Agnes' Arzneien und Allerlei

Nogrot hat sein eigenes Viertel nur für den Handel. Reihenweise Markstände mit allerlei Waren sind hier ausgestellt und zentral gelegen. Eine Treppe im Stein führt hinunter zum schwimmenden Hafen, von wo aus auch Waren nach ganz Celcia verschifft werden können.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Januar 2021, 10:37

Die Ereignisse hatten sich nicht viel gebessert. Zwar war Azura endlich von dem goldenen Kettchen befreit worden, das sie an dessen Verursacher gebunden hatte, aber noch immer befand sie sich fernab ihrer Heimat Andunie. Zudem schien die Hafenstadt von den dunklen Völkern erobert worden zu sein, was zusätzlich für Stiche im Herzen sorgen könnte, vor allem, da sie nicht mehr darüber wusste. Nach Nogrot drangen offensichtlich keine Nachrichten über eine Küstenstadt, selbst wenn sie zu den größten Handelsmetropolen Celcias gehörte. Im Reich der Zwerge würde Azura folglich wohl sicher vor Dunkelelfen, Orks und Goblins sein, aber niemals könnte sie hier das Leben genießen, das sie inzwischen so sehr vermisste. Zuletzt hatte sie ihre koketten Spielchen in ihren Träumen erleben dürfen, zusammen mit dem üblichen Geplänkel am Hof, all dem Gold, Prunk, schönen Kleidern, leckeren Speisen und angenehmen Aromen für ihre feine Nase.
Wenigstens erhielt sie Letzteres, da sie nun endlich ein heißes Bad in Agnes' Zuber nehmen könnte. Das Wasser war mit Kräutern angereichert, die sowohl ihrer Nase als auch ihrer Haut schmeicheln sollten. Ein bisschen fühlte es sich wie Zuhause an, auch wenn sie in ihrem Heim ihre Bäder entweder in einem direkt in den Boden eingelassenen Steinbecken oder in einer unerhört teuren Wanne aus feinstem Porzellan hatte genießen können. Doch die Möglichkeit, sich nicht nur zu reinigen, sondern sogar Seife und saubere Tücher zum Abtrocknen zu haben, machten schon einen Unterschied aus. Einzig, dass keine Dienerin sich um ihr Haar kümmerte, verlangte erneut einiges von den adligen Händen ab. Ihre Finger hatten auch schon bessere Tage gesehen. Die Nagelbetten besaßen abgewetzte Ränder und die Nägel selbst waren an vielen Stellen rau oder sogar eingerissen. Schmutzränder bildeten eine schwarze Grenze zu ihrer rosigen Haut. Es wurde wirklich Zeit für ein Bad - ein richtiges! Während ihres letzten Bades hatte sie alles andere getan als sich zu reinigen. Jetzt war Azura allein und würde sich tatsächlich ihrer Hygiene widmen können.
Das heiße Wasser empfing sie mit wohltuendem Kribbeln. Die Dämpfe schienen ihren gesamten Körper zu durchströmen und bei jedem Atemzug ein Stück Anspannung mitzunehmen. Im Zuber konnte man seine Probleme zwar nicht loswerden, aber sie eine Weile untertauchen lassen, während man selbst wie eine weiche Schaumkrone an der Oberfläche treiben durfte. Und wäre Azura in der Steinbearbeitung sowie zwegischen Architektur ausgebildet worden, hätte sie schnell bemerkt, dass die Höhle nach einem Schema behauen worden war. Geräusche wurden gedämpft, so dass man hier wirklich die Ruhe genießen konnte. Langsam fanden Körper und Seele die nötige Entspannung.
Viel zu jäh wurde dieser Zustand erneut zerstört. Der Vorhang schob sich auf und ein kunterbunter Berg aus Stoff schob sich in den Raum. Getragen wurde er von Méllyn, die reichlich Schwierigkeiten hatte, nichts fallenzulassen. Sie ächzte: "Das ist doch etwas Anderes als mit Bällen, Keulen oder brennenden Fackeln zu jonglieren." Dann kicherte sie auf und brachte die kunterbunte Beute zu einer Felsnische. Achtlos legte sie alles dort ab. "Das sind meine Reisesachen. Such dir etwas aus, das dir gefällt. Ich bin bereit, es einzutauschen." Gegen was erwähnte sie zunächst nicht, sondern schnappte nur nach einem Hocker und zog ihn zum Zuber heran. Sie musste sich dennoch auf ihren Knien absetzen, damit sie weit genug über den Rand spähen konnte, um auch ihre Arme überzuhängen. Spielerisch angelte sie nach einer von Azuras Strähnen.
"Dein Haar hat schon bessere Zeiten gesehen. Ich wette, Agnes hat irgendwo eine Tinktur, die es wieder seidig werden lässt. Und wenn ich es dir nach deinem Bad lang genug bürste, wird es auch wieder glänzen. Dann sieht sicherlich jeder die Schönheit, die deine Seele ausstrahlt." Sie lächelte Azura freundlich an. Es war schwer zu deuten, ob hinter Méllyns Worten einfach nur Herzlichkeit stand oder ob sie hier wirklich einen verführungsversuch wagte. Selbst dann, als sie anfügte: "Setz dich mal gerade hin, damit ich sehen kann, wie der Schaum von deinen Brüsten tropft." Ihr Kichern verklang in der Architektur der Höhlenkammer. "Wenn du magst, seife ich dich auch ein. Ich spiele gern mit Schaum!"
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Montag 25. Januar 2021, 20:27

Beinahe fühlte sie Enttäuschung in sich, dass auf ihren Ruf nicht reagiert wurde, während sie sich um das Entflechten ihres Haares kümmerte. Lautlos seufzend schüttelte sie über sich selbst den Kopf und strich sich ihre Pracht nach hinten, um sich daraufhin entkleiden zu können.
Was hatte sie eigentlich erwartet? Und... was hätte sie mit der Gesellschaft überhaupt anfangen wollen? Nett plaudern? Wohl kaum! Aber die andere Option... jene, die dieser Kuss zu versprechen schien...? Nein, so gelagert war sie nun auch wieder nicht. Glaubte sie zumindest...
Schließlich hatte sie in ihren Geschlechtsgenossinnen bislang, sofern sie attraktiv und gut gekleidet gewesen waren, höchstens Konkurrenz gesehen, an der sie sich hatte messen und die anderen übertrumpfen können. Das sollte alles nun eine andere... Bedeutung erhalten? Nein, soweit war Azura gewiss nicht, ganz gleich, wie die Umstände der letzten Zeit gewesen sein mochten.
Also war es sicherlich besser so, dass sie allein war und Zeit zum Nachdenken hatte. Denn das musste sie unbedingt, in Ruhe ihre Gedanken wälzen! Schließlich war sie jetzt frei, endlich erlöst von dieser vermaledeiten Kette, und müsste einen Plan fassen, wie es für sie weitergehen sollte.
Wo sollte sie denn überhaupt hin und wie? Auf welche Art sollte sie zu Geld kommen, um ihre Bedürfnisse soweit zu stillen, bis endlich ihr Name wieder etwas wert wäre und für den angemessenen Komfort sorgen würde?
Leise seufzend strich sie sich über ihr Gesicht, um danach in den Zuber mit dem herrlich heißen Wasser zu steigen, sodass es sie schauderte. Ein wohliger Laut kam ihr über die Lippen, als sie ganz tief einsank in das wohltuende Nass, ja, sogar untertauchte, um mit geschlossenen Augen wieder bis zum Kinn zu erscheinen und sich zurück zu lehnen.
Oh ja, ein Bad war schon immer wunderbar gewesen! Und dieser Dampf, der sie dabei umschloss, während sich ihre leicht prickelnde Haut ob der Wärme zu röten begann, es ließ sie beinahe den Umstand des fehlenden Luxus' um sie herum vergessen. Das musste sie auskosten, um jeden Preis! Später hätte sie noch immer ausreichend Zeit sich Gedanken um ihre Lage zu machen.
Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und hob ihre Hand an, um träge mit der Spitze ihres Zeigefingers Kreise und geschwungene Linien ins Wasser zu malen, deren Bewegungen sie beobachtete und endlich so etwas wie Entspannung verspürte. Ihr Geist war ebenfalls nur noch gemächlich unterwegs, schien auf äußere Reize gar nicht reagieren zu wollen, sodass sie anfangs der Bewegung in ihrem Augenwinkel keine Aufmerksamkeit schenken wollte.
Sogar die Stimme schien an ihr vorbei zu plätschern, bar jeden Sinns, bis sie einige Sekunden später doch die Rädchen hinter ihrer Stirn wieder in Gang zu setzen schien. "Hm...?", machte sie noch etwas abwesend und auf ihren Finger starrend, bis dieser plötzlich inne hielt und sie aufsah.
Ihre Stirn runzelte sich leicht, als ihre Gedanken einen Brocken zu fassen bekamen. "Tauschen?", hakte sie mit leiser Irritation nach und blickte zu dem unordentlichen Wäscheberg, der vor kurzem noch nicht dort gelegen hatte.
Da drin sollte sie etwas für sich finden? In dem Chaos?! Selbst ihre Kleidertruhen waren stets ordentlicher gewesen als der Haufen! Nun gut, das hatte selbstverständlich nicht sie bewerkstelligen müssen, aber... trotzdem!
In der Zwischenzeit näherte sich die Elfe ihr wieder, setzte sich zu ihr, wenngleich außerhalb des Zubers und... und griff nach ihrem Haar! Etwas, das Azura im Moment gar nicht mochte, wenn es nicht jemand Gewisses tat... oder ihre verschollene Dienerin, die es so wunderbar zu pflegen verstanden hatte.
Die ehrlichen Worte waren auch alles andere als aufbauend, zumindest anfangs. Später besserten sie sich sich ebenso, wie ihre zuerst noch finstere Miene sich wieder etwas entspannte. Lediglich ihr leidendes Seufzen bewies, dass auch sie nicht über den Zustand ihrer einstigen Pracht glücklich war. Sie war mit ihren Gedanken noch dabei, als die andere schon fortfuhr.
Erstaunt blinzelnd richtete sie sich tatsächlich auf, wenngleich nicht so weit, dass ihre weiblichen Formen schon aus dem Wasser heraus lugen konnten. Sofort fröstelte es sie, denn die nasse Haut protestierte gegen den Verlust der Wärme, sodass sie wieder zurück sank.
"So? Du spielst gerne? Ist mir noch gar nicht aufgefallen!", bemerkte die junge Frau ein wenig beleidigt und tat, als wäre sie gekränkt über solch direkte Unverfrorenheit. Gleichzeitig konzentrierte sie sich allerdings, hob ihre Hand eine Spur weit an und machte, wie schon bei den heißen Quellen, eine kleine Bewegung. Nur, dass sie diesmal keinem Schwall Wasser mit ihrer Magie Schwung gab, sondern lediglich ein paar Spritzern, die hoffentlich ihr Ziel, nämlich das Gesicht der Elfe, nicht verfehlen würden.
"Ups!", spielte sie die leicht zerknirschte Unschuldige, der nichts weiter als ein verzeihliches Malheur passiert war, obwohl es in ihren Augen verräterisch funkelte.
Ja, auch sie konnte spielen! Als ob sie sich so einfach betatschen lassen würde, da musste die andere sich schon etwas Besseres einfallen lassen! Und dieses Mal wäre sie vorbereitet auf die Wirkung eines möglichen Kusses, also würde sich nicht so einfach um den Finger wickeln lassen.
Was dachten sich diese Elfen... Schelme... oder was auch immer sie noch miteinander gemeinsam hatten, eigentlich?! Nur, weil sie bis vor kurzem unberührt und ohne jegliche ernsthafte Erfahrung gewesen war, war sie kein Objekt oder gar Spielzeug der Lust, dass immer und überall zur Verfügung stand!
Obwohl die Sache mit der Kette anders genutzt durchaus etwas für sich hätte haben können... Lieber gar nicht erst an solch eine Möglichkeit denken!
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Januar 2021, 10:36

Azura schien eine besondere Ausstrahlung für Schelme aller Art zu erzielen, denn wie schon zuvor bei Corax konnte auch Méllyn ihre Finger nicht von ihr lassen. Im Gegensatz zu ihrem unliebsamen Begleiter aber nahm sie sich nicht einfach, was sie begehrte, sondern spielte damit. Es erinnerte ansatzweise an das Verhalten einer Katze. Die Frage war, ob sie Azura wirklich als gleichberechtigten Spielgefährten sah oder als Maus.
Die Adelstochter wollte sich jedoch nicht einfach zu dem machen lassen, was auch schon ihr Begleiter von ihr gedacht hatte. Sie war kein Spielzeug, das man nach Lust und Laune - vor allem Lust! - auspacken und verwenden konnte und das anschließend seinen Platz zurück in eine alte Schuhschachtel fand, wo es verstaubte. Nein, sie war ein Individuum und wollte auch so behandelt werden! Die kleinen Neckereien der bunten Elfe blieben trotz allem reizvoll und luden dazu ein, selbst ein bisschen die Seele baumeln zu lassen. So ließ sich Azura zumindest so weit auf ihr Spielchen ein, als dass sie selbst nach den Spielsteinen griff und sie zu ihren Gunsten über das Brett schob. Natürlich nur im metaphorischen Sinne. Die beiden Frauen spielten kein Gesellschaftsspiel, sondern saßen in und an einem Zuber. Das durfte Méllyn nun auch feststellen wie keine andere, als einige Spritzer des erhitzten Badewassers ihr Gesicht trafen. Sie quiekte auf, kicherte und erwiderte die Geste. Da sie selbst jedoch nicht im Bottich hockte, konnte sie Azura auch keine Welle zurückschicken, so klein sie auch gewesen war. Die Herausforderung funkelte aber auch in ihren Augen. So erhob sie sich, ließ von Azuras Haaren ab und beugte sich halb über den Zuber. Wollte sie etwa mitsamt ihrer Kleidung zu der jungen Frau ins Wasser steigen?
"Du willst es wohl nicht anders", gluckste sie und tauchte ihre Hand ins warme Nass. Schon sah es so aus, als würde Azura nun ihre Portion Wellenschlag zurückbekommen, denn Méllyn riss die Hand schlagartig wieder nach oben. Doch anstelle eines Schwall Badewassers trat ihre Schelmenmagie wieder ins Rampenlicht. Tief aus dem Grund gluckerten Wasserblasen empor und sie brachten noch etwas mit an die Oberfläche. Es musste mithilfe der Schelmenmagie geschaffen worden sein, denn zuvor hatte Azura nichts im Zuber bemerkt, das an dessen Boden hätte treiben können.
Nun aber lugte der Kopf einer Holzente aus dem Wasser. Sie war weiß gestrichen mit gelbem Schnabel und großen blauen Augen. Und sie musste entweder hohl im Inneren sein, dass es ihr gelang zu schwimmen oder aber das Ganze war, was Méllyn bereits über die graue Schelmenmagie ausgesagt hatte: Alles Illusion. Letzteres war der Fall, denn Holz erwachte nicht ohne magisches Zutun einfach so zum Leben. Doch die kleine Ente streckte plötzlich ihren Hals und breitete die Flügel aus. Unter den weißen Federn lugten viele weitere hervor, die in den Farben des Regenbogens schillerten und durch ihre Anordnung einen eben solchen Reigen bildeten. Wie hübsch das Holztier ausschaute! Es quakte einmal, dann paddelte es auf Azura zu und streckte ihr den Kopf entgegen. Doch auch das war nur Spielerei. Im nächsten Moment blies es eine sanfte Fontäne Wasser aus dem Schnabel. Sie war nicht stark genug, um Azura zu erschrecken geschweige denn sie zu treffen, aber schön sah sie aus, als die Ente den Kopf in den Nacken legte und wie ein gefiederter Springbrunnen auf der Wasseroberfläche trieb.
Méllyn tauchte ihre Finger ins Wasser und zupfte kleine Schaumkronen aus dem Nichts heraus, die bald kreisfärmig um die Holzente schwammen. Zufrieden betrachtete sie ihren Zauber und anschließend Azura, ob er auch ihr ein Lächeln auf die Lippen legte. "Tauschen", griff sie ihre Frage endlich auf. "Verschenken kann ich meine Kostbarkeiten nicht. Sie haben mich schließlich auch etwas gekostet. Aber ich bin sicher, wir finden etwas, das du mir dafür geben kannst - notfalls Geld, wenn dir nichts Interessanteres einfällt." Sie neigte sich erneut etwas über den Rand des Zubers, so dass sie Azura direkt anschauen konnte. "Ich bin für alles offen", säuselte sie und es hätte beinahe verführerisch geklungen, wäre ihr nicht wieder ein amüsiertes Glucksen entkommen. Dann hob sie das Seifenstück auf. "Wenn ich eine Bürste finde, darf ich dich einseifen?", grinste sie verschmitzt.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Donnerstag 28. Januar 2021, 11:23

Bis zu einem gewissen Grad fühlte sich die junge Frau wohl in ihrer Rolle als Objekt der Begierde. Das war etwas, das nicht nur kannte, sondern auch stets geschätzt und gepflegt hatte. Schließlich war sie es gewohnt gewesen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, und hatte es jedes Mal aufs Neue genossen.
Was sich allerdings verändert hatte, war auf der einen Seite die Art der Personen, die sich ihr zuwandten und die sie unter normalen Umständen kaum beachtet hätte. Nun ja, soweit sie ihren Neid und ihre Eifersucht bei der Elfe hätte ignorieren können. Doch zum anderen hatte sich die Art der Spiele geändert, war nicht mehr ausschließlich sie diejenige, die andere um den Finger wickelte und dennoch auf Abstand hielt. Trotzdem gefielen ihr diese neue Möglichkeiten allmählich und sie begann, sich damit zu arrangieren und für sich zu nutzen.
Dafür befand sie sich auch gerade in der idealen Umgebung, sodass sie es sich nicht nehmen ließ, ihre Magie mit einzubeziehen. Nicht zu viel, das würde ihr Schaden zufügen, das wusste sie. Aber ein bisschen konnte sie das schon zu und ihr inneres Spielkind zum Vorschein kommen lassen.
Die Reaktion entlockte ihr ein Grinsen und zufrieden blitzte es in ihren Augen auf, da sie tatsächlich auch getroffen hatte. Die andere erhob sich und beugte sich über sie, sodass sie tatsächlich einen Moment lang mit einer gleichartigen Gegenattacke rechnete. Das Grinsen auf ihren Lippen wurde breiter, das schalkhafte Funkeln in ihren Augen stärker.
"Du willst eher Nachschlag, scheint mir.", konterte sie mit einem unterdrückten lachen und wollte schon, in weiser Voraussicht ihrer Verteidigung, mit beiden Händen kräftig Wasser hochwerfen, als die eigentliche Reaktion der Elfe sie erstaunt innehalten und beobachten ließ.
Es gluckerte und blubberte, sodass sie sich instinktiv gerade aufsetzte und nicht darauf achtete, wie hoch der Wasserpegel dabei wäre. Auch zog sie ihre Beine an, als erwarte sie sonst ein beschwerendes Gewicht darauf.
Im nächsten Moment tauchte, wie aus dem Nichts, etwas auf. Azuras Mund öffnete sich leicht und ihre Augen wurden rund. Eine Badeente? Ernsthaft?!
Während sie noch diese überraschende Wende verdauen musste, wurde dieses... Ding lebendig! Ihre Überraschung zeichnete sich noch deutlicher auf ihrem Gesicht ab, als die Ente auf sie zu kam, nach einem kurzen, jedoch eindeutigen Quaken.
Der Kopf reckte sich ihr entgegen und sie schwankte noch zwischen dem Wunsch auszuweichen und es unterm Kinn zu kraulen, als sich der Schnabel öffnete und ihr Wasser entgegen spuckte. Nicht stark genug, um sie zu treffen, allerdings ausreichend, um sie leicht zusammen zucken zu lassen.
Doch dann hatte sie ihr Erstaunen endlich überwunden und konnte nicht anders, als ehrlich erfreut aufzulachen über dieses kleine Schauspiel. "Nein, wie niedlich!", flötete sie und legte ihre Fingerspitzen geschlossen auf ihren Mund, um ihr Lachen ein wenig zu dämpfen.
Als sie sich beruhigt hatte, beugte sie sich vor mit einem feinen Lächeln auf den Lippen und vor Freude funkelnden Augen. Eine Hand hob sie an und wollte den Hals vorsichtig berühren, aus Neugierde, wie sich das Holz, das so trügerisch nach Federn aussah, wohl anfühlen mochte.
In diesem Moment holte sie die Stimme der anderen aus ihrer Betrachtung, ließ sie innehalten und den Kopf drehen. "Geld habe ich keines... hier.", erwiderte sie und zuckte mit den Schultern. Was sie sonst eintauschen könnte, wusste sie nicht. Zumindest noch hatte sie keinen wirklich sinnvollen Einfall.
Indes ergriff die Elfe die Seife und kam auf den Schaum zurück. In den Augen der jungen Frau blitzte es gefährlich auf. "Du kannst es versuchen...", raunte sie ihr mit einem kleinen, frechen Grinsen im Mundwinkel zu.
In diesem Moment kam ihr eine Idee. "Ha, ich hab's!", rief sie aus und grinste breiter. "Ich weiß, was wir tauschen können. Deine Kleider dafür, dass..." Sie legte eine kleine, wohldosierte Kunstpause ein, um die Neugier anzuheizen.
"... dafür, dass du diesen Raum vielleicht ein wenig feucht, aber nicht triefend nass verlässt!", köderte sie mit einem Lachen in der Stimme. Wie um ihre Drohung zu unterstreichen, schickte sie noch einmal einige Tropfen Wasser auf den Weg zum Gesicht der Elfe, wenngleich diesmal mit ihrer Hand, sodass es nicht so zielsicher war wie vorhin.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. Februar 2021, 10:25

Wären beide Frauen deutlich jünger gewesen, hätte sich niemand über ihr Verhalten gewundert. Auch hätte Méllyn dann nicht erst höflich gefragt, ob sie Azura den Rücken einseifen dürfte. Sie wäre gleich von Beginn an einfach mit in den Zuber gestiegen und es hätte jetzt wohl die größte Wasserschlach im Hause Moospelz gegeben, die die alte Zwergennase jemals gesehen hätte. Wobei, Agnes war nicht anwesend. Nach wie vor konnten Azura und Méllyn sich vollkommen ungestört vergnügen und das taten sie auch. Beide nutzten ein wenig ihre Magie, um mit den Spielereien der jeweils anderen auszukommen. Beide stachelten sie sich in ihrem Badespaß gegenseitig an und beide genossen es offensichtlich.
Inmitten all dessen schwamm eine kleine, magische Holzente auf der Wasseroberfläche und zerteilte die wenigen Wellen, die Azuras Bewegungen verursachten. Das Tierchen war nicht echt, reagierte nicht einmal so, aber es zog die Augen der Badenden auf magische Weise an, weil sein geschnitztes Federkleid unglaublich weich und zauberhaft wirkte. Darüber hinaus blieb sie jedoch eine Holzente. Sie quakte nicht und sie paddelte auch nicht mit den Patschefüßen. Und während Azura die Elfe noch mit einer kleinen Warnung einlud, es einfach zu wagen, ihr den Rücken zu waschen, spielte sie ein wenig mit der Ente. Méllyn nahm das Angebot sofort an. Eifrig huschte sie durch den Raum, angelte nach einer herum liegenden Schrubberbürste und trat dann zu beiden Seiten von sich in die Luft. Ihre Schuhe lösten sich von den Füßen, flogen in einem Bogen durch die Kammer und hinterließen dabei ein regenbogenartiges Glitzern. Die Elfe kicherte wieder. "Ich habe nichts dagegen, triefend nass zu werden, wenn ich mich vorher ausziehen darf", gluckste sie. Und schon war sie dabei, ihr kunterbuntes Oberteil über den Kopf zu zerren. Die Glöckchen klimperten, die Stofffetzen raschelten, nur um Azura anschließend weitere Gelegenheit zur Eifersucht zu geben. Méllyn sah fantastisch aus. An ihr war kein Gramm zu viel, der Körper gertenschlank und absolut makellos. Es fand sich nicht eine Sommersprosse, nicht ein Muttermal auf ihrer ebenen Haut. Im Gegenteil, sie war rein und glatt. Den Nabel zierte ein in einen schmalen Goldrahmen eingeasster Edelstein, der so schön grün funkelte wie ihre Augen. Bei jeder Bewegung schien er Azura entgegen zu blitzen. Gleiches galt für die Brüste der Elfe. Sie waren eindeutig ein oder zwei Körbchen größer bemessen als die der Menschin, voll und straff mit kleinen rosigen Warzen und selbst durch jene hatte die Elfe sich Schmuck stechen lassen. So hoppste nicht nur die Oberweite bei jedem Schritt Méllyns, sondern auch die goldenen Ringe daran, die durch ein Kettchen miteinander verbunden waren. Ein goldenes Kettchen, wie Azura es viel zu lang um ihr Handgelenk getragen hatte.
"Gefalle ich dir?", säuselte die Elfe, nachdem sie auch ihre Beinkleidung verloren hatte und so ihre vollkommene Reinheit präsentierte. Schambehaarung fand sich nicht, stattdessen hatte Méllyn sich einen Regenbogen auf ihren Venushügel tätowieren lassen, der genau ins Zentrum hinein zu führen schien und dort den geheimnisvollen Goldschatz versprach, von dem Legenden und Märchen immer erzählten. Sie drehte sich einmal sanft, damit ihr Körper in voller Pracht zur Geltung kam.
"Vielleicht lasse ich dich auch etwas an mir herum schrubben", sagte sie mit der Unschuld eines Kindes, die Corax in gleicher Situation gänzlich gefehlt hätte. Er wäre längst dazu übergegangen, Azura mit Küssen und Berührungen zu verführen, nachdem der Anblick seines Körpers sie abgelenkt hätte. Méllyn strahlte im Gegensatz zu ihm allerdings nicht diese düstere Verwegenheit männlicher Schönheit aus, sondern etwas Reines und Unschuldiges, das irgendwie fröhlicher stimmte.
Unaufgefordert kletterte sie nun in den Zuber, schob mit einer Hand ide Holzente beiseite und ließ sich in das warme Nass sinken. Ihr entkam ein zufriedenes Seufzen. Sie lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen, während ihr großer Zeh an Azuras Schenkel entlang strich und sie dann ganz bewusst dort ein wenig kitzelte. "Das ist herrlich", sagte die Elfe. Sie legte beide Hände über den Bottichrand, so dass Bürste und Seife über das Holz hinaus hingen. "So kann man wirklich alles Sorgen vergessen, findest du nicht?"
Die Sorgen sollten sich aber noch melden. Das wussten beide Frauen, als der Vorhang der Kammer erneut raschelte und dann zur Seite gezogen wurde. Agnes' gewaltige Nase mit der haarigen Warze an der Spitze begrüßte die beiden zuerst. Die Zwergin achtete nicht groß auf die Nacktheit der Frauen. Sie empfand weder Neid noch Eifersucht. Dafür blieb auch offenbar keine Zeit, denn flink wie ein Wiesel huschte die Heilerin durch den Raum. Dabei warf sie einen Blick in jede Nische und zuletzt schaute sie zum Zuber auf. "Er ist nicht zufällig hier drin?", fragte sie und beantwortete sich noch im gleichen Moment die Frage selbst mit einem Seufzen. Sorgenvoll suchte ihr Blick den von Azura. "Dein Freund, der Dunkelelf ... er ist verschwunden."
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Donnerstag 4. Februar 2021, 15:30

Als kleines Mädchen, nachdem ihre Mutter geheiratet hatte, hatte sie den neugewonnenen Luxus einer Badewanne und entsprechenden, schäumenden Zusätzen geliebt und damit oftmals großes Unheil angerichtet. Entweder, weil sie mit ihrer Mutter die ein oder andere Schaumschlacht geführt oder ihre Leibdienerin durchnässt oder gar den gesamten Raum unter Wasser gesetzt hatte. Aber es war stets ein Genuss gewesen, der erst mit zunehmenden Jahren seinen Reiz an andere Aspekte hatte abgeben müssen.
Nun jedoch kam dieser Spieltrieb wieder in ihr hoch und sie sah vor ihrem inneren Auge bereits eine absolut schaumgekrönte Elfe, die gegen sie verloren hätte. Bis dahin allerdings würde noch einige Zeit vergehen.
Und da war ja noch die magische Ente, die faszinierend auf sie wirkte und mit der sie sich beschäftigte, während die andere herum huschte und sich... tatsächlich entkleidete! Die Worte hätte sie noch überhören können, aber das heftige Glöckchengeklingel und Geraschel von Stoff ließ sie unwillkürlich aufsehen.
Ihre Augen weiteten sich ein wenig und Eifersucht schoss wieder in ihr hoch. "Ventha, wieso bist du so ungerecht?!", hauchte sie mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme und biss sich auf die Unterlippe.
Diese Elfe war schon angezogen äußerst ansehnlich, unbekleidet hingegen... Wie gut, dass ihr Begleiter gerade nicht anwesend war! Niemals wieder hätte sie sein Interesse auf sich ziehen können, hätte er die andere gesehen, davon war sie überzeugt.
Unwillkürlich rutschte sie etwas tiefer ins Wasser und schmollte, während die Elfe näher kam und sich ihr präsentierte. Die Frage überforderte Azura in diesem Moment und anstatt zu antworten, sank sie tiefer und blubberte vor sich hin, denn ihr Mund war unter die Wasseroberfläche geraten. Die Blasen platzten hörbar, bis ihnen keine weiteren mehr folgten.
Ihr Blick hingegen hing regelrecht an diesem perfekten Körper, auch wenn er kein Begehren in ihr weckte. Nein, erstaunlicherweise reizte es sie nicht so ohne weiteres, diesen berühren, ertasten und erkunden zu wollen. Bei ihrem Begleiter war das ganz anders gewesen...
Auf der anderen Seite hatte sie dennoch der Kuss dieser Elfe zu erregen und schwach werden verstanden, weswegen sie trotz allem nichts ausschließen konnte. Im Moment jedoch war da dieser Neid und die Eifersucht, die ihr jegliche Freude am Spiel genommen hatten.
Indes kletterte die andere zu ihr in den Zuber und machte es sich darin bequem, soweit es eben möglich war. Die junge Frau weigerte sich, wieder aufzutauchen und hätte sie keine Luft zum Atmen benötigt, wäre sie wohl bis zu den Augen hinein gesunken. So aber musste eben auch ihre Nase heraußen bleiben.
Während sie also weiterhin die Schmollende mimte, tauchte auch ihr Gegenüber ein und etwas berührte sie am Oberschenkel. Leicht zuckte sie zusammen, um im nächsten Moment ein wenig zu erschauern. Ein Gefühl rieselte durch ihren Körper und wäre durchaus dazu imstande gewesen, die negativen Empfindungen zu überlagen und zu verdrängen. Zumindest, wenn sie mehr Zeit für sich gehabt hätten.
Bei der Frage blubberte es als Antwort wieder mürrisch vor ihrem Mund. In diesem Moment allerdings tat sich in ihrem Rücken etwas. An sich hätte sie es nicht bemerkt, denn durch ihre Position spürte sie nichts von dem kühlen Lufthauch, der durch das Öffnen des Vorhangs herein strömte.
Als sie dann aber Bewegung im Augenwinkel wahrnahm, tauchte sie mit ihrem Gesicht wieder völlig auf, um über den Rand des Zubers sehen zu können. Sie entdeckte die wandelnde Nase, die offensichtlich etwas zu suchen schien. Ihre Stirn runzelte sich und sie holte bereits Luft zu einer Frage, als die Heilerin ihr zuvorkam.
Die ersten Worte vertieften die Falten auf ihrer Stirn. Dann hingegen wurde sie blass und hörte, wie die andere fortfuhr. Es dauerte ein oder zwei Atemzüge, dann schoss sie regelrecht in eine aufrecht sitzende Position, ungeachtet ihrer dabei entblößten Brüste.
Ein leiser, derber Fluch in Garmisch kam ihr über die Lippen, während sie den Kopf schüttelte. "Wieso ist er weg? Wie kann das sein?! Er war doch halbtot und bewusstlos!", keuchte sie auf und spürte, wie sich etwas in ihrem Bauch verkrampfte.
Schlagartig war die Stimmung und die Entspannung für sie dahin. Alles in ihr drängte auf Antworten. Zugleich meldete sich eine Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr Vorwürfe zu machen begann, weil sie zugelassen hatte, dass er allein gewesen war.
Hätte sie sich nicht rauswerfen... nicht von der Kette befreien lassen, dann... dann... Was dann? Dann hätte sie ihn weiterverflucht und genau diesen Umstand verdammt! Und dennoch...
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Februar 2021, 07:12

Zunächst machte die von den Göttern gegebene Schönheit der Elfe sie vollkommen sprachlos, dann war es die Schreckensnachricht, welche Agnes mitsamt ihrer gewaltigen Nase mit in den Raum brachte. Azura musste diesen Brocken erst einmal verdauen und es brauchte einige Herzschläge, damit die Worte der Zwergin überhaupt einen Sinn ergaben. Umso schwerer traf sie anschließend ihre Bedeutung. Trotz des heißen Badewassers schwand die Farbe aus ihrem Gesicht, dass sogar Méllyn einen ernsten Ausdruck aufsetzte. Azura hingegen konnte nun nicht mehr verbergen, wie sehr diese Information sie erschreckte. Und auch sonst hielt sie nichts im Schutz des Wassers. Sie richtete sich auf, dass ihr vor Feuchtigkeit glänzender Körper im Kerzenschein gut zu erkennen war. Wasser perlte von ihren Rundungen und tropfte von den Spitzen ihrer weiblichen Erhebungen. Im Kontrast zu ihrer natürlichen Schönheit stand nun lediglich der Knoten, welcher sich in ihrem Magen zusammenkrampfte und ihr Herz vor Kummer ganz schwer werden ließ. Vielleicht mochte sie nach außen hin und mit Worten stets das überspielen können, was sie für diesen widerlichen Schuft von Dunkelelfen empfand, aber ihr Leib kaschierte nun nichts. Jedenfalls nicht, wenn es darum ging, sie in ein Meer der Emotionen zu werfen und zwar ohne Rettungsleine. Es würde sie einiges an Selbstbeherrschung kosten, darin nicht unterzugehen, aber man musste Azura zugestehen, dass sie es auch nicht leicht hatte. Ihre einzige Verbindung zur Realität und ein wenig auch zu ihrem alten Leben - anfangs erzwungen, nun gebrochen - war verschwunden. Und das nicht mit einem bösen, aber vielleicht doch verabschiedenden Blick. Keine Worte waren gefallen. Sie hatte ihn weder gehen noch rabengleich davon fliegen sehen, wobei fraglich war, ob er mit illusionären Schwingen überhaupt fliegen könnte. Und doch erinnerte das Ereignis schlagartig auch an ihre Albträume, als der Rabenmann sie einfach in dem düsteren Nest zurückgelassen hatte. Als die kleinen knorrigen Männchen mit den bösen Fratzen in den Wipfel geklettert kamen und ... nein, halt! In ihrem Traum war sie es gewesen, die in den Himmel gefahren war und jemanden zurückgelassen hatte. Nicht den erotisch anmustenden Rabenmann, sondern ein Dunkelelfenkind. Ein weinendes kleines Leben, das nicht mehr hatte spielen wollen. Sein Flehen, ihn nicht allein zu lassen hallte mit jedem schweren Herzschlag durch Azuras Körper.
Das konnte doch nicht die Wirklichkeit sein und die junge Adlige wehrte sich vehement gegen Agnes' Worte. Es passte nicht. Er konnte nicht fort sein! Dazu war er in seinem Zustand überhaupt nicht in der Lage gewesen!
Corax war fort...
"Oh, ich hätte auch an meinen Worten gezweifelt", murmelte Agnes. Auch ihr ging es sichtlich nahe, dass ein Patient unter ihrer Obhut einfach verschwunden war. Sie wischte sich sogar den Augenwinkel hinter der Brille. Dann nahm sie die Augengläser ab und rieb sie an ihrer Schürze ab. "Weder halbtot noch bewusstlos war er, als ich kurz den Raum verließ. Tatsächlich war nicht viel passiert, eine Operation war ebenso wenig nötig. Ich habe seine Rippe geprüft, die von alldem nahezu verschont geblieben wurde, obgleich ich nicht weiß, wie er diese Schmerzen aushalten kann. Er hatte sich vorher doch reichlich bewegt. Dann habe ich all die schwarzen Federn eingesammelt. Sie waren von ihm abgefallen wie die letzten Sporen aus den Lamellen eines Höhlenpilzes. Dabei wachte er kurz auf. Er hat nach dir gefragt und als ich sagte, dass du nicht hier wärest, da ... nun..." Agnes zögerte. Sie rieb die Brille etwas intensiver, konzentrierte sich anschließend viel zu lange darauf, das Gestell zurück auf dem Rücken ihrer überdimensionalen Nase zu platzieren. Anschließend hüstelte sie auch noch, wich für Sekunden Azuras Blicken aus. Letztendlich verschwieg sie aber nichts: "Er schrie auf, agierte fast panisch und wurde beinahe so blass wie du. Dir geht es doch gut, meine Liebe? Ich kann dir eine Baldriantinktur verabreichen, das beruhigt die Nerven. Ihm wollte ich auch eine holen, nachdem der Schrei ihn zurück ins Bett gezwungen hatte. Erschöpft und mit Tränen in den Augen ließ ich ihn zurück. Und als ich wiederkam ..."
Erneut brach die Nase von Heilerin ab. Dieses Mal war es aber nicht ihrem Zögern geschuldet. Der Vorhang wurde ein zweites Mal aufgerissen. Mit schweren Schritten stapfte Xaon hinein, dass sein mächtiger feurig roter Bart sofort das Licht einfing. "Ich hab jede Ritze in deiner Stube abgesucht, Agnes, ich kann ... HEIILGES DRACHENGEBIRGE, WELCHE GIPFEL!!!" Xaons Augen weiteten sich so sehr, dass sie beinahe mit Agnes' Nase in Konkurrenz traten. Die Kinnlade klappte ihm herunter, so dass er Bart gleich eine Etage tiefer über seinen Wanst fiel. Er starrte Azura direkt in die Augen und dann empor in ihre richtigen Seelenspiegel. Wo sie mit Blässe strahlte, da erröteten die Wangen des Zwergen, dass sie fast schon die Farbe seines Bartes annahmen. "Bei Brocknars Stalagmiten, was sind das für schööööne Stalagtit...!!!"
Ein Glucksen löste sich hinter Azura. Es war Méllyn, die sich nun ebenfalls aus dem Wasser erhob, dicht hinter Azura trat und ihr einen Arm um die Schulter legte, so dass nun zwei "Augenpaare" der besonderen Art ihre weiblichen Pupillen zum Zwergen ausrichteten. "Aber, aber, Xaon, was hast du denn? Stalagtiten hängen. Ich sehe bei meiner Freundin hier nichts, das dem nahe käme."
"HEILIGER BROCKNAR, MÉLLYN!", brachte der Zwerg entsetzt heraus. Er wirbelte herum, so dass ihm erneut der kleine Hammer vom Gürtel fiel und er ihn vom Boden aufklauben musste. Seine Hände zitterten. Der ganze kleine Mann bebte etwas. So viel nichtzwergische Haut hatte er wohl lange nicht mehr gesehen, wenn ihm dieses Glück überhaupt je zuteil geworden war. "Bin raus, bin RAUS!", stammelte er, während seine Füße ihn bereits schnellen Schrittes gen Vorhang führten. Dabei brabbelte er nur immer wieder: "Der Dunkelelf ist nicht zu finden, zwischen den mächtigen Gebirgsgipfeln hat er sich nicht versteckt, bei Brocknars hartem Stein, ohje!"
Méllyn kicherte, als Xaon aus der Badekammer verschwunden war. Agnes starrte ihm nur etwas verständnislos nach. Als Heilerin, die regelmäßig alle Arten von Körperformen zu sehen bekam, konnte sie die Reaktion des Zwergen nicht nachvollziehen. Sie blinzelte. Wenigstens hatte seine Fassungslosigkeit die ihre wieder zurückgebracht. So räusperte sie sich erneut, um die Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. Sie nahm einen Stoß Handtücher von einem der Hocker, erklomm ihn und hielt etwas empor.
"Oh, wie schön!", stieß Méllyn aus. "Ja, so sieht es auch wundervoll aus."
"Das ist das einzige, was er zurückließ", sagte Agnes. Von ihrer Hand baumelte das regenbogenfarbene Seidentuch, das Méllyn Azura zur Begrüßung überreicht hatte, nur war es jetzt in der Mitte um ein aufgebrochenes Stück Metall gebunden. Es schimmerte nicht mehr so golden, wie Azura es gewohnt war, sondern sah nun aus wie jegliche Handfessel aus Eisen, die der Abschaum der Gesellschaft von den städtischen Kerkerzellen wohl kannte. Nur dieser hier war zusätzlich zerstört und würde sich nicht mehr schließen lassen. Das Seidentuch hielt die gebrochenen Hälften zusammen und ersetzte somit nicht nur symbolisch den verlorenen Goldglanz.
"Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie er überhaupt hatte gehen können", murmelte die Zwergin. "Xaon befand sich die ganze Zeit in der Stube. Er sagte, die Tür habe sich nach mir nicht mehr geöffnet und den Elfenschelm hat er auch nicht gesehen. Trotzdem ist er fort ... dabei traue ich ihm nicht zu, dass er schmerzfrei gehen könnte. Meine Liebe, hast du vielleicht eine Ahnung, wo er sein könnte? Méllyn ... kann seine Magie ihn irgendwie fortbringen?"
Die Elfe zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. "Die Magie der Grauschelme soll Leid und Unglück bringen. Sie löst niemanden in Luft auf und doch ... wenn er Magie genutzt hat, war sie von Erfolg." Ihr Blick und ein tröstendes Streicheln der Schulter erreichten Azura.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Montag 8. Februar 2021, 09:52

Sie hatte es gewusst, sie hatte es die gesamte Zeit über gewusst, niemals hätte sie rausgehen dürfen! Nun ja, zwar hatte sie dadurch einige Informationen erhalten und sich einige Minuten lang dem Wohlgenuss eines heißen Bades hingeben können. Aber was hatte sie jetzt davon?! Eine Hiobsbotschaft jagte die nächste!
Reichte es nicht, dass diese Elfe ihr so schamlos vor Augen führte, was ihr niemals gegeben sein würde?! Anscheinend wollten die Götter... oder ein gewisser Schuft sie schon wieder unsagbar quälen, obwohl sie nichts, absolut nichts getan hatte, um solch eine Behandlung zu verdienen!
Das half ihr nur leider nicht bei dem Umstand, dass sie sich wie vor den Kopf gestoßen fühlte ob seines Verschwindens und sich in ihrem Magen alles zu einem harten Brocken zusammenzog. Dabei nahm sie nicht einmal wahr, dass es sie fröstelte, dort, wo ihre nasse, erhitzte Haut ungeschützt auf Luft traf, sodass sich ein nicht enden wollender Schauder bildete, der dafür sorgte, dass manch ein Tropfen an einer entstandenen Spitze etwas länger hängen blieb, ehe er herab tropfte.
In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken nur so herum, drohten, sie regelrecht schwindelig zu machen, während ihre Augen brannten, obwohl sie trocken blieben. Vorerst zumindest... Dennoch, ihr Gesicht war blass und ihre Finger zitterten leicht, während die Information über sein Verschwinden immer weiter in ihr Innerstes zu sickern schien.
Es kostete sie äußerste Mühe, den erzählenden Worten der wandelnden Nase einen Sinn zu geben. Er war nicht tot... nicht einmal bewusstlos...
Was war dann geschehen?! Als sie hinaus geschoben worden war, hatte sie große Angst um ihn gehabt, dessen Zustand nach all der Magie auf einmal so bedroht gewirkt hatte. Und das sollte ebenfalls nichts weiter als eine Illusion gewesen sein? Oder etwa nicht...? Hatte er sich schneller erholt, als gedacht? Was konnte so ein Schelm eigentlich alles bewirken...?! Ein Gedanke... nein, eher eine Ahnung davon, begann in ihrem Hinterkopf zu keimen, wenngleich es noch dauern würde, bis er greifbar werden könnte.
Plötzlich ruckte ihr Kopf jedoch, sie blinzelte kurz und funkelte dann die Heilerin mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich wäre nicht hier...?", kam es leise über ihre Lippen, in einem Tonfall, der allen, die sie auch nur ein wenig kannten, eine gefährliche Warnung sein sollten. Azura stand dicht vor einer wahrhaftigen Explosion und diese Momente waren die letzten ruhigen vor dem Sturm.
"Du hast ihn glauben lassen, ich hätte ihn zurück gelassen?!", fuhr sie langsam und fast schon bedacht vor. Eine Hand klammerte sich an den Rand des Zubers, so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden wie frisch gekalkte Wände.
Das Wasser um sie herum jedoch war alles andere als ruhig, sondern hatte sich zu wellen und zu kräuseln begonnen. Nicht mehr lange und es würde sich so hoch türmen, dass es über den Rand schwappen könnte. Sofern das Brodeln in ihrem Inneren nicht zu einer anderen Richtung führen würde.
Was vermutlich auch kurz darauf geschehen wäre, wenn in diesem Atemzug nicht der Schmied aufgetaucht wäre. Zuerst, in ihren eigenen Gedanken und Gefühlen viel zu sehr gefangen, nahm sie ihn lediglich am Rande wahr und war sich ihrer Erscheinung gar nicht mehr bewusst.
Dann aber reagierte sie. Warum genau, wusste sie nicht zu sagen, denn die Worte sickerten nur langsam zu ihr durch. Deren Bedeutung und deren Ursache noch langsamer. Wie in Zeitlupe drehte sich ihr Kopf in seine Richtung und ihre Stirn runzelte sich fragend bei seinem unverständlichen Kauderwelsch.
Gerade wollte sie seiner Blickrichtung mit der ihren folgen, als hinter ihr ein Glucksen und weitere Worte erklangen. Und diese schafften es endlich, dass auch der jungen Frau dämmerte, was hier gerade passierte. Mit einem Aufschrei und schlagartig hochroten Wangen schlug sie einen Arm schützend vor ihre Blöße, während sie mit der noch freien Hand instinktiv ins Wasser schlug.
Unter normalen Umständen hätte sie ihn niemals damit treffen, geschweige denn wirklich viel von dem dampfenden Nass heraus befördern können. Doch diese Umstände waren keineswegs normal und so mischte sich ihre Magie mit ein, sodass der Zuber mit einem Mal nur noch halb so hoch gefüllt war wie einen Atemzug zuvor.
Wohin und wen alles das Wasser traf, war ihr gleichgültig, denn als Ergebnis musste Azura mit einem leisen Stöhnen die Augen schließen und gegen plötzlichen Schwindel ankämpfen. Wenngleich es nicht lang genug dauerte, um den Zwerg vor ihrer andunischen Schimpftirade zu bewahren, die jedem Straßenjungen zur Ehre gereicht hätte und ihm eine Lehre sein sollte. Dringend, sonst würde wohl das nächste Mal nicht lediglich eine Attacke mit Wasser in seine Richtung geschossen werden!
Wenigstens verschwand dieser nächste unverschämte Kerl... Wieso gab es in der Welt eigentlich keinen Anstand einer Dame gegenüber mehr?!
Erst die zwitschernde Stimme in ihrer Nähe sorgte dafür, dass sie ihre Augen langsam wieder öffnete. Gut, der Schwindel war halbwegs vorbei, der Raum schwankte nur noch leicht wie ein Schiff, das angelegt hatte, das konnte sie aushalten.
Ihr Blick richtete sich auf das Tuch, wenngleich sie für die Farbenvielfalt nichts übrig hatte. Im Gegenteil, ihre Augen hefteten sich regelrecht auf den Ring, über den sie mit einer Fingerspitze liebevoll strich, als wäre es ihr Kind... oder das Gesicht ihres Liebhabers...
Was um sie herum gesprochen wurde, bekam sie nicht bewusst mit, sondern starrte nur auf das Kleinod in ihrer Hand. Bis eine Aussage plötzlich jenen Keimling in ihrem Hinterkopf zum Sprießen und Wachsen brachte. Wie von einem Blitz getroffen, richtete sie sich kerzengerade auf und umschloss Tuch wie Ring fest mit ihrer Hand.
Ohne etwas zu sagen, rappelte sie sich auf, ungeachtet ihrer Nacktheit. Schließlich waren sie Frauen jetzt wieder unter sich und sie hatte Wichtigeres zu tun.
Ein paar Herzschläge lang hinderten ihre weichen Knie sie noch daran, aus dem Zuber zu steigen, aber dann hatte sie sich wieder gefasst und kletterte, wenn auch weniger elegant als üblich, heraus. Weiterhin schweigsam, dafür jedoch mit äußerst grimmiger Miene, ging sie zu dem Stoß mit den Handtüchern und griff danach. Sie brauchte eines, das lang genug war, um ihre gesamte Blöße zu verdecken, und scherte sich nicht darum, ob sie dabei ein Chaos anrichtete. Sollte sie es nicht sofort beim ersten Handgriff haben, würde der Stoff eben zu Boden fallen und achtlos dort liegen bleiben.
Schließlich war ihre Suche von Erfolg gekrönt, wenn auch äußerst knapp. Mit Müh' und Not konnte sie sich verhüllen und steckte das Tuch so fest in ihrem Ausschnitt, dass sie davon ausgehen konnte, dass es sich nicht sofort lösen würde. Dennoch hielt sie es am oberen Rand zur Sicherheit auch mit ihrer Hand fest.
Mit der anderen, mit der sie noch immer das Tuch umklammerte, warf sie sich schwungvoll ihre nasse Haarpracht zurück, deren einzelne Strähnen dennoch auf ihrer Haut kleben blieben. Daran konnte und würde sie jetzt auch nichts ändern. So viel dazu, sie hätte Zeit für ihre Körperpflege und Entspannung...
Dann rauschte sie regelrecht aus dem Raum, durch die Stube, ignorierte einen möglicherweise anwesenden Schmied, und gelangte in jenen Raum, in dem sie die letzten Tage verbracht hatte. Tatsächlich... nichts und niemand war zu sehen. Mit kühler, glatter Miene sah sie sich um und fluchte innerlich.
Ja, er war wahrscheinlich abgehauen, hatte sie zurück gelassen und war bestimmt schon in der nächsten Rauferei gelandet, um sich den Tod bei seiner Ungeschicklichkeit bei der Wahl der Anzahl seiner Gegner zu holen. Sie müsste sich dumm, absolut töricht vorkommen, davon war sie überzeugt. Und trotzdem konnte und wollte sie es nicht unversucht lassen.
Also baute sie sich zu ihrer vollen Körpergröße mit allem adeligen Stolz auf, zu der sie fähig war. Mit kalter, nicht sonderlich lauter, aber dafür umso durchdringender Stimme befahl sie in einem Tonfall, dem man anhörte, dass sie es nicht nur gewohnt war, dass man ihr gehorchte. Nein, es wäre auch der eigenen Gesundheit äußerst zuträglich, es sogleich zu tun, ungeachtet ihrer Worte.
"Du widerlicher Schuft, komm gefälligst aus deinem Versteck gekrochen. Jetzt, sofort, du kastrierter Harlunke, bevor ich dir Beine mache! Und wage es nicht, mit an der Nase herum zu führen, du kleines Stück Dreck unter meinen Fingernägeln, damit ich dir zuerst eigenhändig deinen Hals umdrehen und dann dein dünnes Ding quetschen kann, bis du wieder um Gnade winselst!" Sie holte tief Luft, um diese Worte sacken zu lassen, ehe sie fortfuhr:"Tu es zu deinem eigenen Wohl lieber sofort, bevor ich auf die Idee komme, dir noch mehr abzuschneiden, als du schon selbst getan hast! Mit einem stumpfen, schartigen Messer und sehr ungeschickten Fingern!"
Danach verstummte sie, mit heftig pochendem Herzen und weichen Knien. Ihre Augen suchten den Raum ab, bemühten sich, jede einzelne Regung, die auf sein Versteck hindeuten könnte, sofort zu entdecken, um sich auf ihn stürzen und ihm die Augen auskratzen zu können.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Samstag 13. Februar 2021, 13:06

Nun war sie wieder frei, aber welche Richtung schlug das Schicksal da nur für sie ein? Für ihre Freiheit und ein trotz allem angenehmes Bad hatte sie etwas Anderes hinzugewonnen, das Azura nicht gefiel: Nun war sie allein. Es handelte sich nicht um die Form der Einsamkeit, bei der man nicht von anderen umgeben war. Immerhin befanden Méllyn und auch Agnes Moospelz sich direkt in ihrer Nähe. Azura war auf eine besondere Weise allein. Ihr fehlte ein Vertrauenshalt, selbst wenn Corax nicht die Schulter war, an die man sich mit vollem Vertrauen anlehnen könnte. Letztendlich hatte er aber eine Konstante gebildet, ein Anker im wilden Meer der aktuellen Umstände, der ihr Boot nahe des Hafens gehalten hatte. Andunie, ihre Hafenstadt. Nichts war mehr wie vorher, aber sie hatte diese Schrecken nie allein durchstehen müssen. Corax war bei ihr gewesen. Er hatte alles mit ihr zusammen erlebt. Personen wie Méllyn oder Agnes konnten nicht nachvollziehen, was sie hatte durchstehen müssen. Sie waren nicht dabei gewesen und das trennte sie voneinander. Corax und sie hatte eine Brücke verbunden, die über die goldene Kette hinaus gegangen war. Darauf hatte sie sich verlassen können, jedenfalls bis jetzt. Denn nun war er fort. Einfach so.
Azura bereute, sich ihren natürlichen Bedürfnissen nach etwas Reinlichkeit und Entspannung hingegeben zu haben. Sie hätte darauf beharren sollen, in seiner Nähe bleiben zu dürfen. Und durch Agnes' sicher nicht böse gemeinte, aber unglücklich gewählte Worte musste er geglaubt haben, sie habe ihn im Stich gelassen. Beide hatten sich schließlich immer weider gegenseitig bestätigt, wie froh sie wären, endlich voneinander getrennt zu sein. Oft genug war Corax darauf eingegangen, dass er gehen würde, sobald er sie los wäre. Dass er es nun getan hatte, versetzte weitere Stiche.
Aber hatte er sich wirklich heimlich davon gemacht? Azura konnte und wollte es nicht glauben. Außerdem gaben die Informationen, die Agnes für sie bereit hielt, Grund zum Zweifeln. Er war gesundheitlich in einem viel zu schlechten Zustand, um plötzlich auf und davon zu verschwinden. Gewiss konnte er nicht weggerannt sein. Seine Rippen hätten ihren Tribut mit derartig starken Schmerzen gezollt, dass er in der Zwergenstadt über sein Äußeres hinaus aufgefallen wäre. Und nicht zuletzt bestand da noch der Fakt, dass Xaon Ambossbart ihn überhaupt nicht gesehen hatte. Niemand hatte nach Agnes den Patientenraum verlassen.
Eine Hoffnung keimte in Azura. Sie war klein, aber vorhanden und die Frau klammerte sich daran fest wie an dem letzten Kettenglied, das Anker und Schiff zusammenhalten konnte. Er musste noch hier sein! Er konnte nicht einfach gegangen sein! Er konnte sie nicht im Stich lassen, allein in einer Welt, die ihr fremd war und ohne die Option, in ihr altes Leben zurückzukehren. Andunie mochte noch stehen, aber die Stadt befand sich in feindlicher Hand. Niemals würde sie dort ihr adlig verwöhntes Leben wiederaufnehmen können. Nie zuvor stand Azura so dicht vor dem Abgrund. Sie hatte alles verloren, schlussendlich sogar den unliebsamen Anhang. Wie konnte er ihr das nur antun?
Nein, sie glaubte nicht daran, dass Corax fort war und so versuchte sie das einzige, was ihr in den Sinn kam. Ungeachtet, welche Reaktion es bei den Zwergen und der Elfe auslösen könnte, verließ sie kurzerhand und nur mit einem großen Handtuch umschlungen die Badekammer.
Zuerst traf Azura auf den rotbärtigen und nach wie vor rotwangigen Xaon. Als dieser die nur mäßig bekleidete Menschenfrau sah, lief er nochmal eine Nuance röter an und presste sich sofort beide klotzigen Hände auf die Augen. "Ich kann nichts sehen, ich kann überhaupt nichts sehen von diesen wohlgeformten, runden Kieselchen, die selbst mich hart wie Stein werden la.... äh ... ich meine .... ICH SEHE NICHTS!" Er plapperte sich um Kopf und Kragen und zumindest Méllyn amüsierte sich darüber. Ihr Glucksen begleitete Azura durch die Wohnstube und bis an die Patientenkammer. Dort holte auch der Rest der Elfe sie ein. Méllyn blieb gar eine Spur schamloser als Azura. Sie hatte sich nicht einmal bekleidet, sondern stand hinter ihr, streckte eine Hand nach ihr aus und tropfte dabei den gesamten Wohnraum voll. Agnes' gewaltige Nase war der Elfe dicht auf den Fersen.
"Er hat die Worte falsch aufgefasst", murmelte die Zwergin untröstlich. "Selbst als ich versuchte, das Missverständnis zu klären, war er nicht mehr bereit, mir zuzuhören. Trotzig und stur ist Euer Gefährte. Dabei sollte er sich erholen."
"Es war ein dummes Missverständnis, Agnes. Belaste dich nicht zu schwer, wir finden ihn schon." Méllyn wirkte ruhiger als alle anderen oder wenigstens zuversichtlicher. Sie zwinkerte der Zwergin zu und fuhr mit einer Hand an ihrem göttergleichen Leib entlang, dass die Kurven besonders zur Geltung kamen. "Spätestens bei diesem Anblick kommt er doch hervorgesprungen wie jedes Mannes willige Keule aus der Hose, hihi!"
"ICH SEHE GARNICHT HIN!", ließ Xaon sich erneut vernehmen. Mittlerweile presste er die Fäuste so fest auf seine Augen, dass man befürchten musste, er drückte sie gleich durch den Hinterkopf hinaus - falls sie vorab nicht zerplatzten.
Mit glockenheller Stimme hob Méllyn an: "Hiiiierher, Grauschelm, Grauschelm, Grauschelm! Komm und hol dir deinen Leckerbissen! Gefallen wir dir so wenig, dass du nicht rauskommen magst? Naaa? Schau dir deine Freundin an, wie attraktiv und gut gebaut sie ist!"
"Méllyn!", mahnte Agnes. Sie versuchte, die fragwürdige Hilfsbereitschaft der Elfe etwas zu zügeln und so waren beide Frauen miteinander beschäftigt, als Azura ihren aufgekeimten Plan endlich gedeihen ließ. Es herrschte sofort absolute Stille, sobald sie die Stimme anhob. Aller Augen, selbst die gequetschten des Zwergenschmiedes, richteten sich mit Entsetzen ob ihrer Worte auf die kaum bekleidete Adlige.
Méllyn starrte sie an, schlug gar vor Schreck die Hände vor den Mund. Xaon blieb die Luft weg und Agnes wirkte unangenehm berührt, als wüsste sie nicht, wie sie mit diesem Verhalten umgehen sollte. So schaute sie unter Zögern langsam auf ihre Schuhspitzen und knetete die Hände vor ihrem Bauch.
Azura hingegen verstummte endlich. Ihre herrische Tirade aus Zorn, Wut und Drohung verklang langsam in der Höhle. Danach war es still. So still, dass sie ihr Herz schlagen hören konnte. Das Schlimme jedoch war, dass es so blieb. Nichts und niemand rührte sich. Keiner kam ihr näher. Zwar meinte Azura für den Bruchteil einer Sekunde, etwas im Augenwinkel flirren gesehen zu haben. Vielleicht raschelte auch Stoff, sicher konnte sie sich da nicht sein, aber sobald sie herüber schaute, sah sie dort nur die andere Seite des Bettes, eine Decke, die halb am Boden hing und eine zu Boden gefallene Suppenschale, die zwar keinen Inhalt mehr verschüttet hatte, aber nun einen Sprung besaß. Aber niemand erschien. Keiner kam unter dem Bett hervorgekrochen oder aus einer Nische heraus getreten. Niemand öffnete von innen die Schranktüren eines in die Wand eingelassenen Möbelstückes. Keine Geheimtür schob sich auf. Nichts. Corax war verschwunden und blieb es trotz ihrer Worte.
Méllyn trat dicht hinter Azura, dass sie ihr vom Badewasser feuchter Körper an dem Handtuchstoff rieb. Sie legte der anderen eine Hand auf die Schulter und neigte sich zu ihrem Ohr. "Er ist fort", sagte sie und es klang nahezu aufrichtig.
"Mir tut das furchtbar leid", sagte Agnes. Sie klang noch eine Spur aufrichtiger. Die Zwergin nahm sich das Missgeschick sehr zu Herzen. "In seinem Zustand ist eine Flucht alles andere als eine gute Idee..."
Und selbst Xaon zeigte Mitgefühl, weil er nun nicht aus dem Nebenraum rief, dass er die holden Nackten und Halbnackten nicht sehen konnte. Er schwieg solidarisch. So herrschte Ruhe in der Kammer, in der Azura ihren Schuft zurückgelassen hatte, ehe er es ihr auf bittere Weise nun gleich tat. Erneut hatte der Grauschelm von Dunkelelf Leid und Unglück beschert.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Montag 15. Februar 2021, 11:15

So sehr sie ihren Begleiter oftmals auch verflucht und sich darauf gefreut hatte, ihn endlich loswerden zu können... Jetzt ließ er sich einfach im Stich! Natürlich, was hatte sie auch erwartet? Dass sie mehr für ihn wäre als eine Jungfrau, die er entehrt hatte? Nicht, weil er seinen großen Spaß in dem Akt selbst gehabt hatte, das hatte er ihr schließlich unter die Nase gerieben, sondern schlichtweg, um zu wissen, dass er den ersten Stich haben konnte.
Eine bittere Pille, die sie da zu schlucken hatte, obwohl sie sich innerlich noch dagegen wehrte. Nein, sie wollte und konnte es nicht glauben! Das war ein Irrtum, es musste einfach einer sein!
So rasch sie konnte, entstieg sie dem Zuber, bedeckte sich notdürftig und rauschte hinaus, dass unter normalen Umständen ihre Haare hinter ihr hergeweht wären und ihre Röcke nur so geraschelt hätten. Ihre zurückgekehrte Pracht konnte sich kaum rühren, dazu klebte sie zu nass und schwer auf ihrer Haut, und von passender Kleidung konnte sie im Moment ohnehin nur träumen.
Auf ihrem Weg indes ignorierte sie den brabbelnden und hochroten Zwerg, der irgendwelche Unsinnigkeiten von sich gab. Unter anderen Umständen hätte sie wahrscheinlich auf diese Herausforderung reagiert, einfach nur, um ihren Spaß daran zu haben, ihn noch tiefer in seine Verlegenheit zu stürzen. Seine Worte hätten schöne Komplimente darstellen können, wenngleich er niemals als ernstzunehmender Partner in diesem Bereich des Lebens infrage kommen würde.
Sie hätte sich dennoch darin gesonnt, um ihn dann fallen zu lassen, sobald sie seiner überdrüssig wäre. Keine schöne oder gar freundlichen Art und Weise, jedoch absolut üblich und anerzogen in jener Welt, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens gelebt hatte.
Genauso wenig wie für den Zwerg hatte sie Aug und Ohr für die anderen beiden Personen, die ihr folgten. Nichts hörte sie von deren Worten, weder die Selbstvorwürfe, noch die Beruhigungsversuche. Und erst recht nicht die Andeutungen, die unter normalen Umständen sofort ihre Eifersucht geweckt hätten. Was wiederum wahrscheinlich auch ganz gut für das Kinn der Elfe war, als auch für den Unruhestifter selbst. Denn bei dem Locken wäre ihr sonst wohl die ein oder andere erhellende Bemerkung entschlüpft.
Was ihr stattdessen über die Lippen kam, sorgte durchaus für Reaktionen. Nur eben nicht für diese eine, die sie damit hatte bewirken wollen. Obwohl sie bislang das Geplapper hinter sich nicht wahrgenommen hatte, war das folgende Schweigen umso eindrücklicher für sie. Vor allem, weil ihr das Herz regelrecht im Hals schlug und ihre Hände zu zittern begannen vor Anspannung.
Hatte es gereicht? Würde er jetzt endlich wieder auftauchen? Oder war er tatsächlich nicht mehr hier...?! Verzweiflung begann in ihr aufzusteigen und war drauf und dran ihre Wut allmählich zu verdrängen. Moment! War da nicht etwas gewesen?! Mit zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffenen Augen starrte die junge Frau eine gefühlte Ewigkeit auf jene Stelle, von der sie gemeint hätte, die Luft dort hätte geflimmert.
Etwas Unmögliches, doch sie klammerte sich an dieses letzte Zipfel Hoffnung. Aber es tat sich nichts, absolut gar nichts!
Unwillkürlich machte sie einen halben Schritt in diese Richtung, hob sogar ihre Hand ganz leicht, als hinter ihr wieder zu sprechen begonnen wurde. Obwohl sie nicht zuhören wollte, entgingen ihr die Worte nicht, die ihre Verzweiflung nur unnötig nährten. Hinzu kam die vermeintlich tröstende Berührung an ihrer Schulter, die sich anfühlte, als würde von ihr Eis ausgehen und sich immer weiter bis zu ihrem Herzen ausbreiten.
Langsam schüttelte sie den Kopf, als könne sie mit ihrer Weigerung die Wirklichkeit verändern. "Nein...", hauchte sie tonlos, während ihre Augen verdächtig zu brennen begannen, wenngleich sie noch trocken waren.
In ihrem Kopf begannen sich die Gedanken im Kreis zu drehen, kehrten immer und immer schneller zu der Erkenntnis zurück, dass er sie allein, im Stich gelassen hatte. Dass sie ihm nichts bedeutet hatte, rein gar nichts, außer, um sie zu quälen. All seine Worte, die nicht gemein gewesen waren, die sie unbedingt hatte glauben wollen, die Taten in dem Becken... sie waren unwichtig, absolut bedeutungslos für ihn!
Azura ballte ihre zitternden Hände zu Fäusten, bis ihr die Fingerknöchel weiß unter der Haut hervortraten. Ihr Kiefer begann zu mahlen und auch wenn es sinnlos war, starrte sie weiterhin auf jene Stelle, von der sie geglaubt hatte, sie würde etwas verbergen, obwohl da nichts, rein gar nichts war.
In ihr hingegen kochte es regelrecht wie in einem Topf, dessen heißes Wasser gleich den Deckel wegschießen würde, weil es sich im gasförmigen Zustand entfalten wollte. Und so ähnlich geschah es nun auch bei ihr.
Mit einem beinahe schon ohrenbetäubenden Schrei brach es aus ihr heraus. "Nein!" Dieses eine Wort war kaum zu verstehen und vermutlich auch unwichtig in Anbetracht dessen, was ihre Magie veranstaltete. Unkontrolliert und in einem selbstzerstörerischen Ausmaß schleuderte sie alle verfügbaren flüssigen Tröpfchen in ihrer unmittelbaren Umgebung von sich, den Großteil davon zu jener trügerischen Stelle.
Mit einem Mal war ihre Haarpracht wieder vollkommen trocken, als hätte sie nicht soeben erst ein Bad genommen, und vielleicht auch andere Personen. Wenngleich die junge Frau vorerst keine Gelegenheit mehr dazu bekam, es wahrzunehmen, denn kaum hatte sich der Ausbruch gelegt, verließen sie die Kräfte. Sie sackte mit schmerzendem Herzen in die Knie und wohltuende, alles verhüllende Dunkelheit umfing sie.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. Februar 2021, 10:35

Ob seine Abwesenheit dazu führte oder aber die Tatsache, dass er entschieden hatte, sie im Stich zu lassen, beides wühlte Azuras Innerstes auf. Sie realisierte, dass selbst ihr Versuch, ihn mit boshaften Befehlen aus der Reserve zu locken, gescheitert war. Nichts geschah. Corax Rabenschrei blieb verschwunden und während es in der Patientenkammer totenstill blieb, da wuchs das wilde Chaos in Azura heran. Emotionen wirbelten umeinander, verbündeten sich zu einem Sturm, der so gewaltig war, ihre arkanen Wasserkräfte aus der Tiefe ihrer Seele aufzunehmen und überschwappen zu lassen. Mit einem kalten Schwall ihres eigenen Schweißes, gepaart mit den winzigsten Wassertröpfchen ihrer Umgebung explodierte die Magie aus der jungen Frau heraus und stürzte sich als Flutwelle der Verzweiflung auf einen zuvor fixierten Punkt. Azura glaubte, dort ein Flimmern erblickt zu haben und ob das nun stimmte oder nicht, sie schickte all ihre Gefühle ob Corax' Verlust dorthin. Frust, Trauer, Verzweiflung, Angst, aber auch Zorn und Empörung schleuderte sie von sich. Jeder magische Wassertropfen schien eine Emotion ihrer Seele darzustellen. In ihren Ohren rauschte es, weil selbst das Blut in ihren Adern wild aufschäumte. Die Magie sog nicht nur Flüssigkeit jeglicher Art aus der Umgebung, sondern auch Kraft aus ihrem Leib. Azura glaubte möglicherweise direkt zu spüren, wie sie während ihres Ausbruchs dehydrierte. Ihre Zunge wurde trocken, ihr ganzer Mundraum fühlte sich ausgedörrt an und die Sehnsucht nach einem Schluck Wasser wuchs. Derweil ließ die Kraft in ihren Muskeln nach, so dass sie nebst dem Nachhall ihres eigenen Aufschreis nur noch spürte, wie ihre Beine in sich zusammenklappten. Sie hörte noch Agnes ihren Namen rufen und fühlte irgendeine Hand an ihrer Schulter vorbei streifen, im Versuch, sie aufzufangen. Es misslang. Kurz war da der Schmerz des Aufpralls, dann folgte direkte Schwärze und mit ihr wurde alles von Azura genommen.

Schwärze blieb. Sie fühlte sich nach nichts an. Sie war einfach nur existent und allgegenwärtig. Sie gab der Andunierin die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Aber sie erhielt auch die Gelegenheit nachzudenken. Wenigstens ein bisschen, denn langsam sickerte das eigene Bewusstsein in diesen Vorhang tiefster Schwärze hinein. Immerhin wurde sie sich bewusst, von ihr umgeben zu sein. Ebenso zeitlich versetzt folgte das Empfinden ihrer Umgebung. Ihre Sinne kehrten langsam zurück. Sie schmeckte keine Trockenheit in ihrem Mundraum. Sie hörte nichts, abgesehen von einem sehr sanften Rascheln von .... Decken? Sie fühlte, dass Wärme sie umgab und zwar nicht nur die Wärme eines bequemen Bettes - obgleich es genau das war, was ihr Untergrund auszumachen schien - sondern auch Körperwärme. Die schönste Form solchen Komforts, die man erhalten konnte. Ein anderer Körper befand sich in ihrer Nähe und schenkte ihr das wohlige Gefühl von Geborgenheit.
Azura wurde sich zudem bewusst, dass jemand ihr auch Aufmerksamkeit schenkte. Jemand streichelte sie! Sanft und sehr behutsam bewegten sich Finger an ihrem Gesicht entlang. Sie strichen Strähnen aus ihrer Stirn oder streichelten kurz ihren Wangenknochen. Sie legten sich wie ein Schutzmantel um ihre Gesichtshälfte, bevor sie abglitten und ihren Hals umschmeichelten. Ein wunderbares Gefühl!
Es gesellte sich der letzte Sinn hinzu. Azura roch etwas. Es war der Duft Hand gewaschener Laken und irgendeiner Kräutertinktur, von der man bereits durch den Geruch wusste, dass auch sie wärmen und wohltun würde. Aber beides stand nicht im Vordergrund. Diese Aromen bildeten nur eine Bühne für jenen Geruch, den sie wie keinen zweiten wahrnahm. Er erinnerte sie an eine ganz eigene Form von Männlichkeit. Sie hatte ihn schon lange wahrgenommen, manchmal von Schweiß durchsetzt. Ein anderes Mal war er sogar mit dem unliebsamen Dunst zwergischen Urins vermischt. Daran erinnerte sie sich lieber nicht. Denn es gab auch Positives, das sie mit dem feinen Aroma verband. Ein besonderer Moment der Leidenschaft in heißen Quellen beispielsweise. Der Schweiß hatte dort andere Nuancen angenommen. Man ... hatte riechen können, was dort zwischen ihr und dem anderen geschehen war. Sie hatte nach dem Akt diese dicke Luft von Sex wahrgenommen und damals war der Dunstschelier etwas gewesen, in das sie sich nur zu gern eingehüllt hatte. Nun fehlte der erotische Anteil, aber den Geruch würde sie jederzeit sofort erkennen. Gleiches galt für die Stimme, die mit rauer Verwegenheit und dennoch sanft an ihre Ohrmuschel getragen wurde. Ein Wispern nur, aber durch die Stille der Schwärze ringsum laut genug, ihr Innerstes zum Beben zu bringen.
"Reg dich nicht auf. Das hat hier keinen Sinn. Du träumst ... Azura." Ihr Name fiel und wie schon mehrmals zuvor klang er aus dem Mund des widerlichen Schuftes von einem Dunkelelfen ganz anders als aus jedem anderen, der ihn jemals ausgesprochen hatte. Begehren, Unterwürfigkeit, Dreistigkeit, Dominanz .... so vieles schwang in diesem einen Wort mit. Auch ... Zuneigung?
Die Hand, die ihr Gesicht streichelte, wanderte etwas tiefer. Sie spielte an ihrem Hals und schob sich noch etwas herab, um in Höhe ihres Schlüsselbeines zu ruhen. Das verhieß mehr. Sie könnte tiefer gleiten und zupacken, um ihre Wölbungen zu kneten. Oder sie könnte noch tiefer rutschen, um ...
"Nochmal ... du träumst. Hier können wir all das sagen und tun, was wir im Wachsein nicht wagen. Wonach sehnst du dich? Lass deine Seele sprechen, dann ... belohne ich dich." Sein Gurren besaß Charme. Seine Worte verhießen mehr als seine Finger bisher angedeutet hatten. Körperwärme - seine Körperwärme! - schob sich dichter, als er die Distanz zwischen ihren verringerte und Erinnerungen in den Traum rief, die ihren Schoß hatten unruhig werden lassen. Und dann war da wieder dieser Name, dieses eine Wort, das Celcia zum Beben brachte, weil es in seiner Sprache noch stärker unterstrichen wurde: "Azura..."
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Samstag 20. Februar 2021, 22:00

In dem einen Moment befand sie sich noch in jenem Raum, in dem sie Stunden tatenlos hatte herum liegen müssen und der nicht jene Person beinhaltete, wegen der sie gekommen war. Gerade noch regte sie sich auf, hatte nichts als reines Chaos in ihrem Inneren, das sich in Form von unkontrollierter, für sie jedoch auch zerstörerischer Magie seinen Weg nach draußen bahnte.
Was genau sie dabei anrichtete, ob sie damit etwas bewirkte, so, wie es in ihrem Sinne war, oder ob sie sich einfach nur verausgabte, das konnte sie nicht mehr feststellen. Denn im nächsten Atemzug war sie von Schwärze, Stille und... Frieden umgeben. Zumindest ihr Geist, denn was mit ihrem Körper geschah, konnte sie ebenfalls nicht mehr feststellen.
Zwar war da etwas in ihr, wie eine ferne Ahnung von einem Ruf und einem Zusammensacken ihres Leibes, aber in ihr Bewusstsein konnte es nicht dringen. Und es erschien auch nicht wichtig. Nichts war länger von Bedeutung. Stattdessen genoss ihre Seele diesen Zustand der Schwerelosigkeit, in dem nichts und niemand etwas zu sagen hatte und das ihr ein unbeschreiblich wohliges Gefühl vermittelte.
Nicht, dass sie es hätte begreifen können, nein, sie stellte es lediglich als Sehnsucht danach fest, als sie sich nicht mehr darin befand. Denn irgendetwas... oder -jemand hatte sie heraus geholt, zwang sie dazu, allmählich wieder Empfindungen verspüren und begreifen zu müssen.
Dahin war der Friede und dennoch war dieses Erwachen nicht ganz so schlimm, wie es unter normalen Umständen wohl gewesen wäre. So, als befände sie sich trotz allem noch immer nicht in der absoluten Realität, sondern in einer Art Zwischenwelt, in der es zumindest keine körperlichen Schmerzen gab, die sie aufgrund von blauen Flecken und Flüssigkeitsverlust sonst wohl gehabt hätte.
Auch weiterhin hatte sie ein Gefühl von Leichtigkeit, obwohl sie allmählich feststellen konnte, dass sie nicht schwebte. Sie lag stattdessen auf einem federweichen, wohlig wärmenden Untergrund, der sie umschmeichelte, als wäre die Füllung mit Feder oder Wolle haargenau auf ihren Leib abgestimmt, und das besser, als sie es jemals zuvor hatte erleben dürfen.
Ein leises Seufzen drang über ihre Lippen und hörte sich beinahe unnatürlich laut an in all dieser Stille. Oder... bildete sie sich das nur ein? Hatte sie wirklich ihre Stimme gehört oder es vielmehr... gespürt mit dem Wissen, wie es klingen sollte, ohne dass ihre Ohren es tatsächlich hatten wahrnehmen können?
Azura war verwirrt und wagte es dennoch nicht, sich aus diesem Zustand befreien zu wollen. Ja, sie öffnete nicht einmal die Augen, aus Angst, damit alles kaputt zu machen und dieses selige Empfinden hergeben zu müssen. Außerdem... war da nicht noch jemand? Ihr war, als wäre da noch eine... Anwesenheit? Jemand, der ihr Wärme spenden konnte, Geborgenheit und... und Halt in einer Zeit, in der sie niemand sonst auffangen konnte oder wollte.
Dieses Mal versuchte sie den Laut in ihrer Kehle, diese Mischung aus Seufzen und ersticktem Schluchzen, zu unterdrücken, indem sie sich auf die Unterlippe biss. Obwohl... tat sie das auch wirklich oder war das wieder nur der Gedanke, dass sie es unter normalen Umständen tun würde? Ihr war nämlich, als würde sie ihre Zähne gar nicht fühlen, sondern vielmehr... ein Streicheln?
Dass die junge Frau ob dieser Erkenntnis schluckte, darüber war sie sich sicher, denn sie glaubte fest daran, sich diesen Laut, der dabei in der Stille um sie herum entstand, nicht eingebildet zu haben. Diese Liebkosung... sie kam ihr vertraut vor. Nicht die Berührung an sich, so zärtlich hatte sie noch keinem erlaubt, mit ihr umzugehen, und auch ihre Mutter hatte sie anders getröstet. Es war viel eher die Art der Bewegung, des Drucks und die Rauheit der Haut, die sie zu kennen glaubte.
Neue Sehnsucht stieg in ihr auf wie eine Welle vor der Brandung und mit einem feinen Seufzen auf den Lippen drehte sie ihren Kopf ein wenig. Durch diese Bewegung drang noch etwas Neues zu ihr vor, nämlich eine Duftmischung, die ihre Sinne anregte. Die Kräuter selbst nahm sie dabei nur am Rande wahr, sie waren wohltuend und beruhigend, aber nicht weiter von Belang. Von viel größerer Bedeutung war ein anderer Geruch, den sie kannte und der ihr Herz schneller schlagen ließ.
Konnte es sein...? Wie gerne hätte sie jetzt ihre Augen aufgerissen, um ihn zu sehen, die Angst vor einem vorzeitigen Ende ihres Besuchs hier in dieser seltsamen Umgebung jedoch war zu groß. Also zwang sie sich notgedrungen weiterhin Blindheit auf und strebte stattdessen mit all ihren anderen Sinnen danach, ihn wahrzunehmen. Die eine, von ihm abgewandte Hand öffnete und schloss sich immer wieder, während die Finger der anderen sich zögerlich daran machten, nach ihm zu tasten.
Egal, was sie dabei erwischen würden, Hauptsache, es wäre etwas von ihm, sodass sie von sich aus fühlen könnte, dass er wirklich und leibhaftig neben ihr war. Würde sie ihr Ziel erreichen? Oder würde sie damit alles zunichte machen?
Noch ehe sie eine Antwort darauf finden konnte, hörte sie ihn, dicht bei sich, den Klang seiner Stimme direkt an ihrem Ohr. Unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe, dieses Mal tatsächlich, und hielt den Atem an.
Einen rechten Sinn konnte sie den Worten nicht geben, denn ihre Gefühle wirbelten allein ob des Ereignisses seiner Gesellschaft schon dermaßen durcheinander, dass ein klarer Gedanke sich kaum formen ließ. Allerdings begann es hinter ihren geschlossenen Lidern auch verdächtig zu brennen, vor Erleichterung, bei ihm zu sein, und zugleich vor Schmerz, dass er sie vorhin... in einer anderen Zeit und Welt so gequält hatte. Das war auch der Grund für das Schluchzen, das ihr entkam, nachdem er ihren Namen ausgesprochen hatte.
Und dann fuhr er fort und das Chaos in ihrem Inneren begann sich wieder aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins hervor zu arbeiten. Leicht, ganz leicht nur deutete sie ein Kopfschütteln an. Belohnen... er wollte sie belohnen! Was hätte das für einen Nutzen für sie?! Bilder, Fetzen von Erinnerungen wollten in ihr aufsteigen, Momente in dunstgeschwängerten Luft, die ihr Herz und ihren Schoß zum Pochen bringen konnten.
Langsam, als wäre sie von Fäden gezogen, deutete sie ein Kopfschütteln an und versuchte, sich zu ihm zu drehen. Nein, das wollte sie nicht! Nun ja... an sich schon, aber eben nicht jetzt und in diesem Moment. Da gab es Wichtigeres, Dringlicheres!
"Halt...", wisperte sie erstickt und begann, am ganzen Körper zu zittern vor Furcht, dass es damit vorbei sein könnte. "Gib mir Halt und lass mich nie mehr los.", fuhr sie fort und spürte, wie eine Träne... oder das, was an Rest von Flüssigkeit noch vorhanden war, unter ihrem Augenlid hervorquoll und sich seinen Weg über ihre erhitzte Haut bahnte.
Während er ihren Namen erneut aussprach, in seinem unverständlichen Kauderwelsch, erschauderte sie und konnte sich nicht länger zurück halten. Ohne etwas zu sehen, hob sie ihre Arme und versuchte, nach ihm zu greifen und sich an ihn zu klammern. "Bleib bei mir!", flehte sie mit einem Schluchzen in der Stimme.
"Corax...", kam es halb erstickt noch hinterher, das erste Mal in ihrem Leben, dass sie überhaupt seinen Namen formulierte. Wobei es wohl an ein Wunder grenzte, dass sie sich nach all der Zeit, die seit der Nennung vergangen war, überhaupt noch daran erinnerte.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. Februar 2021, 12:47

Was immer Azuras Ausbruch auch magischer Natur angerichtet haben mochte, blieb ihr verborgen. Ihre Ohnmacht hatte verhindert, dass sie das Resultat noch hatte erleben dürfen. Im Augenblick interessierte sie es aber auch herzlich wenig. Sie träumte, jedenfalls teilte es ihr eine Stimme mit, die ihr nur allzu vertraut war. Gleichermaßen wie sein Geruch, sogar die Wärme seines Körpers, alles schien ihr bekannt und erschütterte ihr Innerstes.
Aus Angst, sie könne diesen Moment zerstören, behielt sie die Augen geschlossen, lauschte den Worten, die sofort ein williges Pochen in ihrem Schoß und ein heftiges Hämmern in ihrer Brust auslösten. Wahrscheinlich hätte sie der eigenen Lust sogar nachgegeben, wäre ihre Sehnsucht nach seiner Nähe im Moment nicht größer gewesen. Sie musste sich eingestehen, dass sie offenbar froh über seine Anwesenheit war. Sie hatte ihn vermisst und sehnte sich nun nach etwas Halt, selbst von diesem widerlichen Schuft. Ihrem widerlichen Schuft. Und auch er schien es irgendwie zu spüren, denn ausnahmweise behandelte er sie alles andere als gehässig. Seine Berührungen weckten nur noch mehr Sehnsucht nach Geborgenheit in seinen Armen.
Azura konnte dem nicht länger widerstehen. Sie schickte ihre Finger auf Reisen, griff suchend nach dem erstbesten Anteil des Mannes, der ganz nah zu sein schien. Tatsächlich bekam sie etwas zu fassen. Weich und viel zu fein, als dass es zu seiner Kleidung gehören könnte, schien er sich doch darin zu hüllen. Der Stoff - was immer er war - erinnerte an Seide, fühlte sich jedoch noch leichter und samtener an. Er raschelte nicht einmal zwischen ihren Fingern, schenkte ihr jedoch ebenfalls ein Gefühl von Wärme. Dann war es seine Hand, die ihre berührte und von dem Stoff löste. Er umfasste ihre Finger, strich über ihren Handrücken und den Daumen. Er hielt ihre Hand, doch das genügte Azura nicht. Sie brauchte mehr. Mehr Nähe, mehr von ihm. Ihre Sehnsucht zerriss sie beinahe und schwappte über, so dass sie sich nicht mehr zurück hielt.
"Halt?", fragte er nach, obgleich sie es zwei Mal ausgesprochen hatte. Auch wenn sie nach wie vor ihre Augen geschlossen hielt, wusste Azura instinktiv, dass sich ein Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Dieses gehässig arrogante Grinsen, von oben herab, weil er sie dazu gebracht hatte, ihm gegenüber Schwäche zu zeigen. Dieses Grinsen, das so sehr zu allem passte, was Méllyn über Grauschelme erzählt hatte. Er ergötzte sich an ihrem Leid, selbst wenn es aus unglücklicher Sehnsucht nach ihm bestand. Sie wusste, dass er sie genau mit diesem Grinsen im Gesicht betrachtete! Sie hörte es gar aus seiner Antwort heraus. "Du kannst mir nicht widerstehen."
Sein Körper schob sich dichter an sie heran und Azura spürte, wie der Untergrund unter dem Gewicht etwas nachgab. Er schob sie ein wenig zur Seite, um wohl selbst Platz zu haben. Aber er kam ihrer Bitte nach, zumindest schien er sich neben sie zu legen. Lag sie denn? Ja. Sie lag sogar bequem, das Kopf auf einem Kissen, wenn sie es richtig deutete. Doch seine Berührung war weitaus sanfter, als ein Finger an ihrer Unterlippe entlang strich. Ob er ihre Träne bemerkt hatte? Es blieb still, bis Azura es nicht länger aushielt, ihre Arme ausstreckte und sich mit verzweifelten "Bleib bei mir!" an ihn klammerte. Die Reaktion war jene, die sie vom Dunkelelfen hätte erwarten sollen. Er lachte spöttisch auf.
"Ha, du bist es doch, die gegangen ist!" Etwas milder schob er nach: "Aber ich verzeihe dir. Schließlich ist es offensichtlich, dass du an mir hängst. Du kannst wohl nicht genug von mir beko-"
"Corax..."
Der Benannte verstummte schlagartig. Er verharrte ruhig. Stille lag über der Finsternis, die Azura mit ihrer eigenen auferlegten Blindheit aufrecht hielt. Aber sie war nah genug an ihm heran, hing um seinen Hals, dass sie sein Herz schlagen hören konnte. Es pochte wild. Er löste seine Hand von ihrer. Er bewegte sich. Der Finger an ihrer Lippe wanderte weiter. Kommentarlos wischte Corax ihr die Träne aus dem Augenwinkel. Kommentarlos!
Anschließend ging er noch einen Schritt weiter und erfüllte ihren Wunsch. Er kam ihrer Sehnsucht endlich nach. Warm und kraftvoll, so dass die Geste zusätzlich beschützerisch erschien, schlang er seine Arme um ihren Körper. Er hielt sie, ächzte dabei einmal leicht und sie spürte, dass sein Oberkörper kurz geneigt war, sich zu krümmen. Corax widerstand dem. Nichts konnte ihn jetzt von Azura lösen. Still hielt er sie, lauschte ihrem Atem wie sie dem seinen zuhören konnte. Innere Ruhe ging von ihm aus und auch eine Spur ... Glückseligkeit?
"Auch wenn die Kette fort ist", begann er plötzlich. Seine Stimme erinnerte an das Flehen des Elfenjungen aus einem älteren Traum. "Du darfst nicht gehen. Du bist doch meine Herrin. Ich gehöre dir." Sein Griff festigte sich für den Moment, in dem seine Stimme an Schärfe gewann und es breitete sich Sekunden ein Gefühl von Beklommenheit aus. Dann zog der Moment vorüber und Corax behütete sie wieder sanft in seinen Armen. Er streichelte sie sogar. Erst über den Rücken, dann an ihrem Hinterkopf, wo er die Finger in ihrem Haar vergrub. Es war weich, trocken und verströmte den wohligen Duft der Badezusätze, die Azura genossen hatte.
"Ich kann vorerst nur ... in deinen Träumen bei dir sein. Richtig bei dir. Aber ich bin da, verlass dich drauf. Nur werde ich mich nicht mehr zeigen, solange du in Nogrot bist. Verlasse die verdammte Stadt mit ihren verdammten Zwergen. Geh einfach und geh allein! Ich kehre nicht zu dir zurück, wenn du dieses widerlich fröhliche Miststück von einer Elfe mit dir nimmst. Diese hässliche Schlampe!" Er zischte auf. "Ich hasse sie."
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Donnerstag 25. Februar 2021, 12:58

Das hier war ein Traum, das spürte sie und das hatte er ihr auch gesagt. Somit müsste sie eigentlich daran zweifeln, was sie gerade erlebte, hörte, fühlte. Und trotzdem... irgendetwas in ihrem Inneren sträubte sich gegen diese Empfindung und wollte schlichtweg glauben, dass diese Begegnung wirklich passierte. Er war nicht weg, er hatte sie nicht im Stich gelassen und zugleich war er auf seine Art davon gelaufen.
Obwohl sie es nicht verstand, denn eigentlich hatten die Zwerge und die Elfe auch ihm helfen wollen. Und das, ohne darauf zu achten, wie sehr er sich bislang schon daneben benommen hatte! Warum also weigerte er sich, diese Unterstützung anzunehmen, bis er wenigstens körperlich wieder in Ordnung wäre?
Azura wusste es nicht und war zugleich nicht in der Verfassung, es durchzudenken. Viel zu angenehm war es, ungestört in seiner Nähe zu liegen, ohne damit rechnen zu müssen, gleich gestört zu werden. Sie wollte und musste mit ihm reden, während er sie hoffentlich festhielt und nicht mehr los lassen würde.
Doch zuerst musste sie ihn überhaupt erst einmal erreichen. Ihre Finger tasteten nach ihm und erwischten Stoff, der sich einfach nur herrlich anfühlte. Unter anderen Umständen hätte es ihre Neugier und den Wunsch nach Kleidern aus diesem Material geweckt. Im Moment allerdings war es nicht das Richtige, sodass sie nicht verharren wollte.
Erneut wollte sie ihre Finger auf die Suche schicken, als er ihr zuvor kam und sie umfasste. Unwillkürlich seufzte sie vor Erleichterung und Sehnsucht, während sie versuchte, ihre Hand mit der seinen zu verschlingen, damit er nicht sofort wieder entkommen konnte.
In einem Augenblick unsagbar großer Schwäche gab sie ihm eine viel zu ehrliche Antwort, wie es um ihre Wünsche stand. Ein Teil von ihr bereute es auch sogleich bei seiner Reaktion. So kurz seine Stimme auch nur erklang, es war deutlich zu hören, dass sich seine Lippen gekräuselt hatten. Fast war ihr, als könne sie den Spott und die unsägliche Arroganz greifen, die in ihm hochstieg und die ihr nur wieder weh tun würde.
Trotzdem war es ihr nicht möglich, ihre Worte zurück zu nehmen oder sich sonstwie von ihm zu lösen. Lediglich eine schwache Mauer vor ihre Gefühle konnte sie hochziehen und hinter ihren geschlossenen Lidern verdrehte sie die Augen. "Doch, ich kann.", betonte sie so ruhig wie möglich, während sie die Bewegung neben sich spürte.
So rasch, wie sie es vermochte, drehte sie sich blind in seine Richtung und bemühte sich, sich an ihn zu schmiegen. "Aber ich will nicht.", fügte sie leise wie ein Hauch hinzu und biss sich im nächsten Atemzug auf die Zunge, um nicht noch mehr verräterisches Zeug von sich zu geben.
Was machte er nur mit ihr? Warum war es ihr so wichtig, dass er bei ihr war und sie... mochte?! Nein, nicht nur mochte, sie wollte mehr, viel mehr. Wie konnte das sein, nach all dem, was er ihr bislang angetan hatte?
Und als wäre das noch nicht genug, lachte er nach ihrem Ausruf. Mit einem erstickten Laut, der ihr in der Kehle stecken zu bleiben schien, klammerte sie sich an ihn, um Schutz, Halt und Trost ausgerechnet bei jener Person zu finden, die sie gerade verspottete und ihr schon wieder Schmerzen zufügte.
Schon wieder kränkte er sie, redete und ignorierte ihr Kopfschütteln an seiner Halsbeuge, bis es aus ihr ausbrach. Sein Name... das erste Mal, dass sie ihn aussprach und ihm nicht irgendwelche andere Bezeichnungen gab.
Oh, sie steckte schon viel zu tief drin in dem Sumpf ihres Verderbens! Wie nur sollte sie da jemals wieder herauskommen? Alleine würde ihr das gewiss nicht gelingen...
Wenigstens bewirkte es, dass er schlagartig schwieg. Das gab ihr die Gelegenheit und die Kraft, etwas klarzustellen. "Ich bin nicht gegangen, ich...", wisperte sie und verstummte seufzend, während sie erneut den Kopf schüttelte. "Die Heilerin wollte Ruhe, um dir helfen zu können. Also habe ich die Zeit genutzt und wollte baden." Nicht unbedingt allein und bestimmt nicht mit einem derart abrupten Ende, wie er es ihr aufgezwungen hatte.
Daraufhin verstummte auch sie, denn es gab dazu vorerst nicht mehr zu sagen. Doch auch so hätte sie nicht weitergesprochen, da er sich rührte und sie mit angehaltenem Atem abwartete, was er nun wieder vorhatte. Wobei sie nicht damit rechnete, dass er dabei tatsächlich zärtlich zu ihr war. Nach gefühlten Ewigkeiten schlang er endlich seinerseits die Arme um sie, sodass sie sich noch enger an ihn schmiegen konnte, was sie mit einem trockenen Schluchzen der Erleichterung auch tat.
So lag sie da und versuchte, absolut nichts zu denken, sondern schlichtweg zu genießen und Kraft zu schöpfen. Wie lange blieben sie so, schweigsam und umschlungen? Sie wusste es nicht, es war aber definitiv viel zu schnell vorbei.
Seine Stimme klang flehend und weckte Erinnerungen in ihr, die sie nicht recht greifen konnte. Zu einer Antwort kam sie jedoch auch nicht, denn er wurde schärfer im Klang und sein Griff fester.
Leise ächzte die junge Frau, obwohl es nicht wirklich weh tat. Es wirkte lediglich wie ein Versprechen von Schmerzen, sollte sie sich dagegen sträuben. Was sie ja gar nicht vorgehabt hatte, weil es viel zu rasch kam und wieder vorbei ging. Dennoch klopfte ihr Herz etwas schneller und die reine Geborgenheit hatte einen schalen Nachgeschmack erhalten.
Während sie noch damit ringen musste zu begreifen, was soeben passiert war, fuhr er schon fort und klang mit jedem weiteren Wort mehr wie ein kleines, trotziges Kind, dem man sein Spielzeug wegnehmen wollte, wenn es sich nicht benahm. Azura musste schlucken und lockerte ihre Umklammerung ihrerseits ein wenig. Sie wollte sich nicht lösen, allerdings entwickelte sich ihr Gespräch gerade nicht in eine positive Richtung.
"Warum?", fragte sie und musste ein weiteres Mal den Kopf schütteln. "Niemand dort hat dir etwas getan. Im Gegenteil! Sie versuchen uns zu helfen!", begehrte sie auf, da sich in ihrem Inneren alles dagegen sträubte, sofort und willenlos seinen Wünschen zu zustimmen. Hinzu kam sein hässlicher Tonfall, als er über die Elfe sprach, der sie ungut erschauern ließ und der dafür sorgte, dass das Bedürfnis nach Rebellion in ihr aufstieg.
"Und wenn nicht?", stellte sie dagegen und ließ das einen Moment sacken. Zwar rührte sie sich nicht, beließ ihren Kopf in seiner Halsbeuge und sog seinen Duft tief ein, aber auch ihre Stimme bekam einen anderen, aufmüpfigeren Klang. "Was, wenn ich sie noch länger in meiner Nähe haben will, damit sie meine Fragen beantwortet? Oder mir zeigt, wie ich deine Magie durchschaue? Oder..." Flüchtig zögerte sie, ob sie diesen Köder auswerfen sollte. Doch dann wurde sie sich wieder dessen bewusst, wie er sie ständig behandelte, und hielt sich nicht zurück. "Oder meine Haare, meinen Körper pflegt und kleidet, anstatt einfach zu verschwinden?"
Rasch holte sie Luft, weil sie eine feste Umklammerung oder ein Wegstoßen befürchtete. Jetzt würde sich zeigen, wie weit er sie zu quälen bereit wäre oder ob er zur Vernunft käme, sollte er davon ausgehen müssen, sie sonst vielleicht zu verlieren.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. Februar 2021, 00:23

Einzelkindern fehlte es oft an Empathie. Weil sie niemals mit Geschwistern aufgewachsen waren, fehlte ihnen die Erfahrung, auf ihr Gegenüber eingehen zu müssen. Sie brauchten meisten länger, einen anderen zu verstehen und auch einfache Dinge wie Teilen - ob materiell oder emotional - fiel ihnen zunächst schwerer zu erlernen als jenen, die mit Geschwistern groß geworden waren. Wenn man dann noch wohlbehütet aufwuchs, weil man zu den Adelskreisen zählte, wo ohnehin jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde - und zwar von anderen, die es gefälligst zu erkennen hatten! - und wo es aufgrund all des Luxus' im Leben nicht nötig war, überhaupt an Teilen zu denken, da verhärtete sich der Schweregrad noch, etwas Neues zu lernen oder aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
So erging es nun auch Azura. Sie erkannte Corax' Perspektive gerade nicht. Denn hatten ihm die Zwerge wirklich helfen wollen? Nicht, nachdem er sich in den heißen Quellen etwas zu forsch Azura genähert hatte. Nicht, nachdem sie zusammengebrochen war und er sie durch die halbe Stadt getragen hatte. Und wieviel ihm Agnes geholfen hatte, war ihm aufgrund seiner fiebrigen Bewusstlosigkeit entgangen. Was er erfahren hatte - ob zurecht oder nicht - waren Schläge gewesen. Rippenbrüche und nun am Ende Bedrängen, geboren aus den Worten Méllyn Kicherklangs, die behauptete er sei ein Grauschelm. Seine Perspektive zu sehen hätte nun vielleicht Schlimmeres verhindert. Doch man konnte und sollte es Azura nicht zum Vorwurf machen, dass sie in ihrer eigenen Situation im Augenblick nicht anders denken oder handeln konnte. Er hatte sie verlassen und war ihr nun nur scheinbar im Traum erschienen. Und er würde dort bleiben - in ihren Träumen - bis sie Nogrot verließ. Außerdem sollte sie die Elfe zurücklassen, gegen die Corax eine spürbare Abneigung hegte. Somit bestätigte sich Azuras Befürchtung wenigstens nicht, er könne Méllyn ihr vorziehen. Corax schien schließlich überhaupt nichts von der bunten Schelmin zu halten.
Warum aber wollte er sich nicht wenigstens körperlich helfen lassen? Warum war er gegangen und weshalb sollte auch sie alle Hilfe in den Wind schlagen, um möglichst schnell von hier weg zu kommen, ganz allein? Wie ein Kind, das nach einer Standpauke der Eltern in romantischer Naivität ein Tuch mit den liebsten Spielsachen an einen Stock bindet und das Heim verlassen will ... nur um die nächsten Stunden in seinem "Geheimversteck" im Garten zu verbringen, bis der Hunger ihn wieder nach Hause trieb?
Sie fragte ihn und in ihr wuchs Rebellion, die sich ebenfalls in der Schärfe ihrer Tonlage niederschlug. Sein Verhalten behagte ihr nicht. Sie suchte Halt und keine Streitigkeiten. Aber sie suchte auch, ihn endlich zu verstehen. Gerade deshalb wollte Azura die Elfe weiterhin um sich haben. Sie war eine Buntschelmin. Sie könnte ihr doch erklären, was in Corax vorging.
"Ich beherrsche keine Magie", schnaufte er mit der Stoigkeit eines Esel aus. "Ich will nicht spielen." Dann zuckte Corax spürbar zusammen. Azura fühlte wie er seine Arme von ihr löste und sie glaubte, seine Hand an der Brust des Dunkelelfen zu fühlen. Berührte er sein Herz oder drang der Schmerz seiner gebrochenen Rippe noch bis in den Traum zu ihm durch? "So ist das also", sagte er mit belegter Stimme. "Du ... hast dich für sie entschieden. Nachdem du meinen Namen ausgesprochen hast, entscheidest du dich für diese ... Elfe." Bewegung kam in seinen Körper. Offenbar setzte er sich auf. Azura sah es nicht, denn ihre Augen hielt sie nach wie vor geschlossen. Sie konnte nur ahnen, dass er jetzt etwas aufrechter neben ihr hockte. Dann fühlte sie wieder die Nähe seines Körpers. Corax beugte sich über sie. "Dabei liebt sie dich überhaupt nicht." Er besiegelte seine Worte, als seine Lippen sich an ihre pressten und er sie küsste. Innig. Anders als damals auf dem Schiff, auf dem er sich ein Spiel daraus gemacht und seine Macht ihr gegenüber demonstriert hatte. Jetzt lag eine Form von Sehnsucht in der Art wie er mit ihr umging und obwohl er sie vermittelte, löste er sich viel zu schnell wieder von ihr.
"Im nächsten Traum kannst du dich bei mir ausheulen, weil sie nur über dich steigen wollte und dich anschließend fallen lässt. Aber ich werde da sein, Azura. Bis dahin, Lebwohl." Er zog sich so schnell von ihr zurück, dass Azura ihn nicht mehr zu greifen bekam. Doch etwas stand ihm im Traum wohl im Weg. Gab es solche Situationen? Jedenfalls hörte sie ihn noch auf Lerium fluchen, kurz nachdem etwas schepperte wie Porzellan. Und dann ...

... fort. Wieder war er fort. Dafür drangen erst das Quietschen eine Tür, dann ein Lichtschimmer herein, der gegen Azuras geschlossene Lider strahlte. Nicht alle Schwärze war schwarz. Agnes' Stimme erfüllte den Traum. Nein, nicht den Traum, sondern den Raum. Sollte Azura die Augen öffnen, fände sie sich in jenem Bett wieder, in dem sie gehofft hatte, Corax läge noch dort. Jenes Krankenbett, das ihnen beiden eine Weile Zuflucht gewesen war und für Azura nun wieder jenen Ort darstellte. Sie lag in den Decken, hatte es warm und gemütlich. Neben ihr über einem etwas nach hinten verschobenen Stuhl hingen einige Kleidungsstücke, säuberlich und liebevoll ausgesucht. Sie waren bunt und mit großem Aufwand geschneidert worden, eindeutig elfisches Handwerk. Einer von zwei weichen Stoffschuhen war vom Stuhl gefallen und Agnes richtete den Blick darauf. Ihre Nase wanderte weiter, als sie ein wenig erschöpft murmelte: "Nun sind beide Nachttöpfe zerstört. Ohweh ... das bedeutet nun, dass du bis hinaus auf den Abort gehen musst. Geht es dir denn gut, Azura? Hast du dich verletzt? Für einen Moment war mir glatt so, als hättest du mit jemandem gesprochen." Sie leuchtete mit der Kerze umher. "Hm ... nein, niemand hier. Wie fühlst du dich? Du warst ohnmächtig."
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Freitag 26. Februar 2021, 11:27

Sie wusste nicht, was in ihm wirklich vorging, was seine Beweggründe waren für sein Verhalten und was er überhaupt für sie empfand. Zu oft hatte er ihr schon etwas vorgemacht und sie hinters Licht geführt. Außerdem hatte sich ihre Einstellung ihm gegenüber erst vor kurzem so sehr geändert, dass sie ihre eigenen Gefühle nicht mehr ignorieren konnte, wodurch sie sich noch nicht viel mit seinem Innersten beschäftigt hatte.
Stattdessen hatte er sie nur weiter in Bedrängnis gebracht und sie verletzt, was es ihr nicht gerade leichter machte, nun auf ihn zu zugehen. Es war schon schlimm genug, dass er einfach verschwunden war, weswegen sie überhaupt so schwach und voller Sehnsucht ihm gegenüber getreten war. Was sie zum Teil schon wieder bereute bei seiner Reaktion.
Niemand konnte da von ihr verlangen, dass sie sofort und mit Freude all seinen Bedingungen zustimmte und erfüllen wollen würde. Im Gegenteil, er weckte mit seinem Tonfall und seiner Vorgehensweise nur ihren Widerstand, eben, weil sie die Hintergründe nicht verstand.
Auch dachte sie nicht an die weiter zurückliegende Vergangenheit, sondern nur an all das im Haus der Heilerin. Und dort waren auf jeden Fall nichts weiter als helfende Hände gewesen, selbst die ihren hatten es erfolglos versucht.
Bei seinem Schnaufen konnte sie nicht anders, als hinter geschlossenen Lidern die Augen zu verdrehen. "Ach nein? Dann erklär mir das mit der Kette... oder dass du die Zwerge als Riesenrabe vertreiben wolltest!", hielt sie dagegen und schüttelte den Kopf.
Plötzlich gesellte sich zu dieser Mischung aus Sehnsucht und Rebellion noch ein Gefühl hinzu, nämlich Traurigkeit. Noch einmal versuchte sie, sich mit der Stirn enger an die dünne Haut an seinem Hals zu schmiegen. "Nein... kein Spiel mehr...", wisperte sie und bezog es hauptsächlich auf die Beziehung zwischen ihnen, von denen sie nicht zu sagen wusste, was sie nun darstellen sollte.
Doch sie kam nicht mehr dazu, sich darüber Gedanken zu machen. Etwas änderte sich. Die junge Frau begriff es nicht, sondern spürte lediglich, dass etwas nicht stimmte. Das lag nicht nur daran, dass er sich von ihr lösen wollte und sie prompt den Griff ihrer Arme verstärkte, um den Kontakt nicht zu verlieren. Es war auch irgendetwas in der Luft, als würde sich dort seine Haltung ihr gegenüber widerspiegeln.
Das Herz schlug ihr schneller in der Brust und Angst schloss sich darum wie eine enger werdende Faust. Sein Vorwurf traf sie und machte sie einen Moment lang sprachlos. Sogar die Kraft in ihren Armen schien nachzulassen, denn sie musste spüren, wie er sich aus ihrem Griff löste und sich von ihr ein Stück weit entfernte. "Nein...", hauchte sie und endlich war sie fähig zu einer Reaktion.
Krampfthaft zwang sie sich dazu, die Augen geschlossen zu halten, um diese Gelegenheit nicht vorzeitig zu zerstören. Nicht jetzt, wo es so wichtig war, dass er ihr noch zuhörte! Also sprudelte es aus ihr heraus, schnell, unüberlegt... ehrlich. "Nein, das ist nicht wahr! Und das weißt du auch! Sie weiß einfach mehr als wir, sie kann unsere Fragen beantworten. Vielleicht..."
Kurz stockte sie zwar, ehe es rasch weiter ging. "Vielleicht kann sie dir sogar helfen, deine Magie besser zu verstehen, damit du nicht mehr alles und jedem wehtun musst! Sie hat mehr Erfahrung und..." Seine Worte ließen sie abbrechen, denn sie kamen unvermittelt und in ihrer Botschaft derart weitreichend, dass ihr die Luft wegzubleiben schien.
Doch er ließ ihr gar nicht erst die Möglichkeit einer Antwort, als er ihr die Lippen mit einem derart zärtlichen Kuss versiegelte, dass ihr regelrecht schwummrig wurde. Instinktiv hob sie ihre Hände und legte sie auf seine Wangen, wollte jede mögliche Nähe zu ihm auskosten, während sie hungrig nach dieser Art der Liebkosung den Kuss erwiderte.
Somit war es kaum verwunderlich, dass ihr ein Wimmern über die Lippen kam, als er sich schon wieder von ihr löste. Dabei reckte sie sich ihm sogar entgegen, wollte ihn wieder erreichen, erfolglos.
Aber es kam noch schlimmer, nicht, weil er ihr etwas unterstellte, sondern weil es nach Abschied klang. "Was...? Nein! Bleib!", entkam es ihr entsetzt und entgegen ihrer bisherigen Zurückhaltung riss sie nun trotz allem die Augen auf.
Sie sah noch, wie er gegen ein Hindernis fluchend ankämpfte, zumindest hörte es sich danach an, und glaubte zu vernehmen, wie etwas zu Bruch ging. Verzweifelt streckte sie die Hand nach ihm aus, als das Bild verblasste...

EIn Geräusch holte sie in die Wirklichkeit zurück und sorgte dafür, dass sich ihr Magen verkrampfte, ob dieses Wissens. Weg... er war schon wieder weg und sie war allein. Allein mit ihrem Herzschmerz und ihrer Sehnsucht nach seinen starken Armen.
Ihr Mund verzog sich leicht vor Qual, ehe sie mit einem Seufzen den Kopf drehte und langsam die Augen öffnete. Es hätte ja sowieso keinen Sinn, sich zurück in den Traum zu wünschen, um mit ihm reden zu können, jetzt, nachdem sie einmal aufgewacht war. Also musste sie die Zeit eher dazu nutzen, um nachzudenken. Nur... ihr Mund fühlte sich wie ausgedörrt und ihre Zunge regelrecht pelzig an, als dass sie sich gut konzentrieren konnte.
Langsam klärte sich ihr Blick und sie konnte sich in ihrer Umgebung ein wenig zurecht finden. Zu ihrer Erleichterung war das Licht recht gedämpft und schmerzte ihr nicht in den Augen.
Trotzdem wollte sie nicht so ausgeliefert liegen bleiben. Also kämpfte sie sich ein wenig hoch, bis sie sich in einer halbwegs sitzenden Position befand. Die Decke richtete sie, weil sie noch nicht nachgesehen hatte, ob sie etwas anderes am Leib trug. Dabei stellte sie fest, dass sie mit der einen Hand das locker schaffte, mit der anderen jedoch... Deren Finger hatten sich regelrecht um etwas verkrampft und ließen sich im ersten Moment kaum lösen.
Dafür zog dieser Umstand ihre Aufmerksamkeit auf sich und als sie es endlich geschafft hatte, lag das Stückchen Kette, das der Schuft zurückgelassen hatte, auf ihrem Handteller. Sie starrte darauf, wie lange, wusste sie nicht zu sagen.
Erst nach einiger Zeit drang die Erkenntnis in ihr Bewusstsein, dass sie angesprochen worden war. "Hm...?", machte sie und sah langsam auf zu der wandelnden Nase hin. "I... ich habe Durst... sonst nichts...", krächzte sie mit deutlich ausgetrockneter Kehle und schloss erneut ihre schmerzenden Finger um die Kette.
Gedanken formten sich in ihrem Kopf und allmählich glaubte sie, durchaus in der Lage zu sein, einen Plan spinnen zu können. Vieles würde noch vage bleiben müssen, aber zumindest einen Anfang könnte sie machen. Ihr Blick glitt durch den Raum, doch wie es zuvor schon gewirkt hatte, sie beide waren allein. So... mehr oder weniger, denn irgendwo musste ihr Begleiter ja stecken.
"Ist der... der Schmied noch... in der Nähe? Ich... ich brauche... etwas von ihm..." Oh Götter, wie tat das Sprechen weh, wenn man so großen Durst hatte! Azura hustete trocken und verzog gequält das Gesicht, weil es derart in ihrer Kehle schmerzte.
Jedoch wollte sie noch eine Frage stellen, ehe die Stimme sie tatsächlich im Stich lassen könnte. "Und... und sie...?" Ihr Blick wanderte zu der elfischen Kleidung neben der Schlafstatt.
Ob die Elfe ebenfalls gegangen wäre? Oder hatte sie gewartet? Mit welchem Grund überhaupt? Wie lange war sie überhaupt in diesem Traum gefangen gewesen? Ihr war es nur wie Minuten vorgekommen, viel zu kurz, und dennoch glaubte sie, dass in der Wirklichkeit viel mehr Zeit vergangen wäre.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. Februar 2021, 09:52

Natürlich wusste Azura nicht, was in dem Dunkelelfen vorging. Einerseits versuchte sie nicht einmal (mehr), ihn zu verstehen, andererseits half er ihr auch wenig auf die Sprünge. Er schien sich selbst noch vor ihr zu verschließen, wenn es um ihn persönlich ging. Zumindest beim Thema Magie schob er schnell einen Riegel vor, behauptete nach wie vor, sie nicht zu beherrschen und zeigte sich dann schnell sehr störrisch. So auch jetzt, doch es war nicht der Grund, weshalb Corax sie nun verließ. Mit dem Glauben, dass sie lieber an der Seite der Elfe Méllyn bleiben wollte, ließ er sie allein. Und so verschwand sein Bildnis, kaum das Azura dann doch die Augen in der Verzweiflung öffnete, ihn aufhalten zu können. Im Zwielicht des Raumes sah sie Corax' Gestalt noch verschwinden, einen verärgerten Ausdruck aufgesetzt, weil er offenbar der Auslöser für das Scheppern gewesen war. Dann löste er sich auf, schwand einfach, als hätte Unsichtbarkeit ihn verschleiert.
Dafür erschien wenige Augenblicke später Agnes - die Nase - Moospelz mit einer Kerze in der Hand. Besorgt um ihren letzten Nachttopf und natürlich auch um Azura erkundigte sie sich nach ihrem Wohlergehen. Azura fiel nun auf, wie trocken ihr Mund war. Durst drängte sich in den Vordergrund, wo das Bedürfnis die ganze Zeit artig geschwiegen hatte, als sie in Corax' Armen lag. Denn wenn sie sich darauf konzentrierte, würde ihr klar, dass sie selbst in diesen Momenten bereits eine trockene Kehle verspürt haben musste. Hatte sie es nicht so sehr wahrgenommen? Lag es an dem Traum, der ihre Bedürfnisse nicht zu ihr hatte vordringen lassen? Wie auch immer, jetzt war sie sehr durstig und schaffte es auch gerade so, es der Zwergin mir einem Krächzen mitzuteilen.
Agnes nickte, deutete auf eine volle Karaffe mit Wasser auf Azuras Nachtschränkchen und stellte anschließend die Kerze daneben ab. "Du hättest nicht nach dem Nachttopf greifen müssen dafür." Sie lächelte, damit der anderen klar wurde, dass es nur ein milde gemeinter Scherz war. Während sie nach einem Becher griff und jenen mit Wasser befüllte, fuhr sie sachlicher fort: "Méllyn meinte, du hast dich in einem emotionalen Schockmoment ... hm, wie sagte sie? ... magisch entladen. Jedenfalls hast du dich über deine Maße verausgabt und nebenbei eine ordentliche Sauerei in meiner Stube veranstaltet. Ich musste nahezu alles aufwischen, aber zum Glück war es nur Wasser." Sie reichte Azura den Becher, weil sie durch deren aufrecht sitzende Position davon ausging, dass sie selbstständig würde trinken können. "Die Elfe erklärte mir, ich solle dir wieder genug Flüssigkeit zuführen, bis du dich besser fühlst. Danach könntest du - sofern du es wünschst - dich anziehen und sie besuchen gehen. Sie hat ein Zimmer in Grimbardts Schenke genommen, dem größten und schönsten Gasthaus unserer Stadt. Ein oder zwei Tage wollte sie noch bleiben, teilte sie mir mit. Oh, du warst nicht lange bewusstlos, nur ein paar Stunden."
Während Agnes Azura Gelegenheit gab, ausreichend zu trinken, sammelte sie die Scherben des Nachttopfes auf und warf sie in einen Holzeimer, der nur für derlei Unfälle im Raum zu stehen schien. Anschließend griff sie nach der schönen Tunika, welche über dem Stuhl hing. Sie war von einem so elegant schimmernden Blau, als brächen sich bei jeder Bewegung des Stoffes darin Wellen. Fiel Licht auf den Saum, glitzerte er in einem sanften Grün, so dass das gesamte Kleidungsstück an den tiefen Ozean erinnerte. Feinster Silbergarn setzte dem Ganzen die Krone auf, so wie eine aus Schaum, die von einer Meereswelle getragen wurde. Die Tunika passte perfekt zu den schwarzen Hosen, welche durch ihren schlanken Schnitt Azuras Figur betonen würden. Die ebenfalls blauen Stoffschuhe mit dem weißen Pelzbesatz und der weiße Gürtel mit der Silberschnalle komplettierten den Satz Kleidung. Nein, nicht ganz! Aber Méllyn hatte wirklich an alles gedacht. Neben den Schuhen lag ein bequem aussehendes Rüschenhöschen aus weißem Leinen, ordentlich zusammengelegt. Es machte nicht den Eindruck, kürzlich getragen worden zu sein. Unterwäsche! Für Azura!
"Sie war sich sicher, dass alles passt, nachdem sie ... nun ... du siehst es ja selbst." Agnes deutete auf die Decke. Natürlich meinte sie nicht den dicken, flauschigen Nachtüberwurf, sondern das, was Azura darunter trug. Sie lag nicht nackt im Bett. Jemand hatte ihr ein Nachthemd übergestreift. Es bestand aus reiner Seide und reichte ihr knapp über die Oberschenkel, würde sie aufstehen. War es das, wonach sie im Traum gegriffen hatte? Nein. Sie hielt die Fessel der einstigen goldenen Kette in Händen. Das Metall war ohne die grauschelmische Magie nur noch ein Stück schwarzen Eisens, schwer und unhandlich. Kaum zu glauben, dass sie all die Zeit damit herumgelaufen war, ohne sein Gewicht zu spüren. Vielleicht könnte Azura die Elfe nach Details befragen. Ohnehin müsste sie wohl noch einmal mit ihr sprechen, aber auch mit dem Zwergenschmied wollte sie erneut ein Wort wechseln.
"Xaon Ambossbart ist zu seinen Schmiedearbeiten zurückgekehrt. Es ist mir gleich, wen du zuerst besuchen möchtest - ich bringe dich hin. Aber nur, wenn du dich kräftig genug für diese Strecke fühlst. Ich rate allerdings davon ab, beide Besuche an einem Tag zu erledigen. Du siehst noch etwas blass aus." Dann seufzte sie mitleidig, denn ein Thema stand ja nach wie vor im Raum. "Von deinem Gefährten fehlt jede Spur. Niemand hat ihn durch die Straßen gehen sehen. Am Stadttor wäre er spätestens aufgefallen. Aktuell ist es wegen der Ereignisse außerhalb von Nogrot nämlich stärker bewacht und wird nur geöffnet, wenn jemand die Stadt verlassen möchte. Wir Zwerge wollen nichts mit dem Krieg der Dunkelelfen zu tun haben und solange kein Verbündeter uns um Hilfe bittet, wird Zwergenkönig Bundror Hammerschlag niemanden in die Schlacht schicken. Das denke ich zumindest. Er lässt derzeit wahrlich nur Händler und Verbündete in den Berg."
Agnes bemerkte, dass sie Azura mit Informationen überhäufte, legte eine Hand an ihren Mund und machte für geraume Zeit einen nachdenklichen Eindruck. Dann reichte sie der Patientin die Karaffe. "Trink, so viel dein Körper benötigt. Aber wie bereits erwähnt: Wenn es drückt, wirst du auf meinen Abort neben meiner Wohnstube gehen müssen, jedenfalls bis ich Ersatz für den Nachttopf besorgt habe."
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Samstag 27. Februar 2021, 11:36

Wie gerne hätte sie nach ihm gegriffen und ihn solange mit Worten bestürmt, bis er endlich diese Sturheit ablegen würde! Doch das war ihr nicht möglich, weil er ihre Begegnung beendet. Oder sie schlichtweg aufwachte? Konnte er denn dagegen etwas ausrichten und war sie ihm somit auch in dieser Hinsicht ausgeliefert?
Sie wusste es nicht und konnte daran im Moment auch nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, war, sich damit fürs Erste abzufinden und zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Während sie noch im Begriff war, ihre Umgebung allmählich wieder mit allen Sinnen wahrnehmen zu können, begann es in ihrem Kopf bereits eifrig zu arbeiten.
Was jedoch nicht verhinderte, dass sie kaum hörbar seufzte und tonlos ein paar unschöne Bezeichnungen wieder für ihn fand, ehe sie die Augen in der Wirklichkeit aufschlug und sich dieser auch stellen musste. Und in dieser war alles beherrschend der Durst, obwohl sie sich um andere Gedanken bemühte.
Wenigstens war sie nicht vollkommen auf sich gestellt, denn Heilerin war bei ihr und konnte ihr den ein oder anderen Handgriff abnehmen. Es würde wohl oder übel an der Zeit sein, sich auch einmal bei ihr zu bedanken. Denn einen anderen Lohn hatte sie nicht bei der Hand und wäre trotzdem jener, den sie am schwersten geben konnte.
Die Worte über den Nachtscherben drangen an ihr Ohr und ließen sie leicht den Kopf schütteln. "War... nicht ich...", krächzte sie und zuckte in ihrer halbsitzenden Position leicht zusammen.
Moment! In diesem Traum... Irgendetwas hatte den Schuft gestört, hatte ihn fluchen lassen und war danach zu Bruch gegangen. Unwillkürlich wanderten ihre Augen erneut suchend in dem Raum umher, während sie sich die trockenen, spröden Lippen leckte.
Hatte ihr Gefühl sie nicht getrogen? War er doch noch hier und hatte sich lediglich... unsichtbar gemacht? Ihre Hand schloss sich fester um den Rest der Kette, der sich schwer und klobig anfühlte.
Das Plappern der wandelnden Nase holte sie aus ihren Gedanken zurück, ehe sie sich darin verlieren konnte, doch in ihrem Inneren setzte sich diese Überzeugung fest, dass er noch hier war und sie beobachtete. Etwas, das durchaus auch seinen Reiz in einsamen Momenten haben könnte!
Azura senkte kurz ihre Lider, sodass nichts in ihrem Blick bemerkbar wäre, denn sie nahm sich fest vor, daraus ihren Nutzen zu ziehen. Wenn auch das Risiko bestand, dass sie sich lächerlich machen würde. Aber da sie bei ihrem Vorhaben allein wäre, würde sie sich nur vor sich selbst schämen müssen.
Mit neuer Kraft konnte sie sich wieder konzentrieren, vor allem, nachdem sie den Becher in ihrer Hand halten und daraus trinken konnte. Der erste Schluck war groß genug, um sich zu verschlucken und sich wieder frei husten zu müssen, wobei ein bisschen von der Flüssigkeit herausschwappte und die Decke benetzte. Danach würde sie vorsichtiger trinken, jedoch ging es ihr allmählich besser. Auch das Reden und Schlucken war nicht mehr so eine unendliche Qual wie noch Momente zuvor.
Leicht zuckte sie mit den Schultern und sah auf die Wasseroberfläche in dem Becher. "Meine Magie war... na ja... noch nie gut für meine Gesundheit.", steuerte sie als Erklärung bei und versuchte, in sich hinein zu spüren. Die Flamme, von der sie stets das Gefühl hatte, dass sie in ihr brannte und beim Gebrauch der Wassermagie von dieser gelöscht zu werden drohte, schien ruhig und kräftig genug, als dass sie sich keine Sorgen um eine weitere Ohnmacht machen müsste.
Im Anschluss nickte sie langsam und ihr Blick wanderte zu dem Rest der Kette in ihrer Hand. Eigentlich ein wertloses Stück Metall, unbrauchbar in seinem jetzigen Zustand. Und trotzdem weigerte sie sich, ganz gleich, welche Erinnerungen sie damit verband, es einfach wegzuschmeißen. "Gut...", murmelte sie zu dem neuen Wissen über die Elfe.
Ja, sie würde diese aufsuchen, so schnell wie möglich, und mit ihr reden. Ganz gleich, was er davon hielt, sie wollte und würde die andere nicht sofort ziehen lassen. Viel zu viele Fragen brannten ihr auf der Seele. Außerdem hatte sie keine Lust, sich ihm einfach so unterzuordnen. Abgesehen davon, dass er sie als seine Herrin bezeichnete, war sie niemand, der sich etwas vorschreiben ließ.
Während es weiter in ihrem Kopf arbeitete, trank sie langsam den Becher leer und lehnte sich seufzend mit dem Kopf zurück danach. Ja, das hatte gut getan! Zwar brauchte sie noch mehr Flüssigkeit, das konnte sie fühlen, aber der erste Schluck hatte sie etwas mehr Vorsicht gelehrt und sie wollte nicht, dass sofort alles wieder seinen Weg zurück fand.
Also legte sie lieber eine kurze Pause sein und sah zu dem bereit gelegten Gewand hin, das in seiner Machart und seinen Farben ihre Bewunderung verdiente. Es schien auch so, als wäre die Auswahl sorgsam getroffen worden und würde ihr gut stehen. Nicht im Vergleich zu den prächtigen Roben, mit denen sie aufgewachsen war, aber dafür zweckdienlicher für ihre momentanen Lage.
"Hm...?", merkte sie auf bei dem Hinweis und sah nun endlich einmal an sich herab. Heller, seidiger Stoff hüllte ihren Oberkörper ein, erlaubte ihr ein schönes, wenngleich nicht zu tiefes Dekolleté und fühlte sich angenehm auf der Haut an.
Langsam nickte sie und richtete ihre Gedanken dann wieder auf anderes. Ebenso, wie sie sich selbst in eine vollkommen aufrechtsitzende Position begab und die Decke zurück schlug. "Mal sehen, wie viel ich schaffe. Zuerst möchte ich zu dem Schmied.", erklärte sie und drehte sich, sodass sie sich den Becher erneut füllen konnte.
Daran nippend stellte sie ihre Füße auf den Boden und schüttelte mit einem leisen Seufzen den Kopf. "Er ist nicht weg. Er..." Ihr Blick glitt durch den Raum und sie zuckte mit den Schultern. "Er hat nur beschlossen, sich wie ein kleines, trotziges Kind zu verstecken.", erklärte sie mit vollster Überzeugung.
Mochte die wandelnde Nase sie auch für verrückt halten, Azura glaubte daran. Nicht nur wegen dem Traum und seinen Worten darin, sondern auch wegen ihrem Gefühl. Ihr war einfach, als spüre sie seine Nähe.
Die Worte zur Lage außerhalb dieses Ortes hingegen rauschten im Moment an ihr vorbei. Es war zu viel auf einmal und sie würde später darauf zurückkommen müssen. Doch zuerst hatte sie andere Schritte vor und erst danach wäre sie bereit dazu, es zu hören. Um es in ihre Überlegungen mit einbeziehen zu können, was sie nun tun sollte.
Wo sollte sie hin? Was sollte sie tun? Und... wie, ohne Geld und Einfluss, der ihr Tür und Tor würde öffnen können? Denn trotz vorhandenem Straßenjargon in ihrem Vokabular war sie viel zu sehr dem adeligen Leben als jenem in der Gosse verhaftet.
Nachdem sie den Becher in etwa zur Hälfte geleert hatte, stellte sie ihn weg und nickte, während sie sich langsam in die Höhe kämpfte. Ihr wurde schwindelig und sie fühlte sich schwach auf den Beinen, aber es ging.
"Ich... ich bin soweit. Ich werde mich jetzt anziehen und möchte dann zum Schmied.", erklärte sie und erwartete, für ihr erstes Vorhaben vorerst einmal allein gelassen zu werden.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Montag 1. März 2021, 11:11

Langsam beschlichen Azura Zweifel daran, ob sie wirklich geträumt hatte. Ihr Durst war auch in Corax' Anwesenheit vorhanden gewesen, nur hatte sie es ob seines Erscheinens einfach verdrängt. Nun, da er sich jedoch erneut zurückgezogen hatte, fielen ihr darüber hinaus weitere Dinge auf. Sie mochte die Augen geschlossen behalten haben, aber ihre Ohren nicht. Sie hatte gedämpft die gleiche Geräuschkulisse wahrgenommen wie jetzt in ihrem vermeintlichen Wachzustand. Auch die Gerüche, selbst wenn Corax sie mit seinen eigenen Aromen ein wenig überschattet hatte. Und nicht zuletzt war er bei seinem Verschwinden über irgendetwas gestolpert ... das sich als der zerbrochene Nachttopf entpuppt haben könnte.
Ihr schwante etwas, doch sie behielt es zunächst für sich. Wenn ihr kein Plan einfiel, ihn zu sich zu locken und wenn sie sich nicht doch irrte, würde sie ohnehin warten müssen, bis Schlafenszeit wäre.
Solange wollte sie den Tag auskosten, um ihrerseits möglichst viele Nachforschungen anzustellen. Sowohl mit Méllyn als auch mit Xaon plante sie erneute Gespräche und Agnes versicherte ihr zum Glück, dass beide noch in erreichbarer Nähe waren. Sie musste sich lediglich herrichten und darauf hoffen, dass ihr Körper genug Kraft besaß, um sie an ihr Ziel zu bringen. Tatsächlich war Azura aber in besserer Verfassung als sie befürchtet hatte. Einige Stunden Schlaf hatten für weitere Erholung gesorgt und Agnes schien darauf geachtet zu haben, dass sie nicht gänzlich vertrocknete. Ihre Haut glänzte schwach und fühlte sich weich an. Sie war mit irgendetwas bestrichen worden, durch das ihr Körper hatte Feuchtigkeit wieder aufnehmen können. Lediglich Zunge, Mundraum und Hals lechzten nach Flüssigkeit und doch musste Azura sich bremsen. Zu große Schlucke waren nicht hilfreich. So nahm sie sich zurück und versuchte derweil, die Informationen der großnasigen Zwergin zu verwerten.
Auch fiel ihr die Kleidung auf, die man für sie bereit gelegt hatte. Das musste Méllyns Werk gewesen sein und die Elfe bewies, dass sie nicht einfach wahllos einen Teil ihrer Kleidung opferte. Die Sachen, die sie für Azura ausgesucht hatte, machten den Eindruck ihr passen zu können. Außerdem betonten die zauberhaften Meeresfarben der Tunika ihre Augen, während der Schnitt der Kleidung selbiges mit ihrem Körper tun würde. Lediglich beim Dekoletée müsste sie vielleicht mit etwas Stoff nachhelfen. Méllyns Oberweite gewann hier eindeutig den Wettbewerb und wenn Azura nicht wollte, dass die Tunika im Brustbereich unschöne Falten schlug, sollte sie dort ein wenig ausstopfen. Vielleicht könnte aber auch der zierliche Gürtel das Übermaß des Oberteils unter seinem geschmeidig wirkenden Leder halten.
Während sie also das Geschenk der Elfe vom Bett aus in Augenschein nahm, unterhielt sie sich ein wenig mit Agnes. Das tat gut und überbrückte die Zeit, die sie brauchen würde, wenigstens einen oder zwei Becher Wasser zu sich zu nehmen. So kam sie erneut auf ihre magischen Fähigkeiten zu sprechen. Die Zwergin nickte verständnisvoll.
"Hier in Nogrot gibt es nicht viele, die zaubern können", sagte sie. "Zwerge sind nicht sehr affin, was Magie angeht und wenn, dann scheinen wir vor allem Runen- und Erdmagier hervorzubringen. Du, Mädchen, spielst mit dem Wasser. Das habe sogar ich gesehen!" Sie kicherte und rückte ihre kleien Brille auf der viel zu großen Nase zurecht. "Ich hörte, in Andunie gibt es eine ganze Einrichtung, die sich auf Wassermagie spezialisiert hat. Vielleicht findest du dort jemanden, der dir etwas beibringen kann? Oder wenigstens ein Buch! Meine Nichte dritten Grades schwesterlicherseits hat geheiratet und der Sohn des Bruders ihres Mannes beherrscht sogar Feuermagie! Angeblich soll er aber unter Seekrankheit leiden, weshalb er nicht bis nach Sarma an die dortige Akademie fahren und lernen will. Er studiert aus Büchern und Schriftrollen. Vielleicht genügt dir das auch, damit du wenigstens nicht jedes Mal in Ohnmacht fällst. Deinem Körper tun diese magischen Ausbrüche - so nannte Méllyn es - nicht sehr gut. Du verlierst eine Menge Flüssigkeit dabei." Das waren die besorgten Worte einer Heilerin, die Azura wohl am liebsten ein sofortiges Verbot für die Anwendung ihrer arkanen Kräfte erteilt hätte. Das leibliche Wohl war zumindest ihr wichtiger als magische Fähigkeiten.
Und auch bei Azuras Vorhaben, das Bett zu verlassen, zeigte Agnes sich nicht gerade begeistert. Sie akzeptierte es jedoch und bot ihr sogar eine Hand an, an der sich die Patientin stützen könnte. "Xaons Schmiede ist näher als Grimbardts Schenke. Ich führe dich hin, sobald du frisch gemacht und angezogen bist. Schaffst du das allein?"
Azura war nicht allein. Inzwischen besaß sie kaum noch Zweifel darüber. Vielleicht hielt sie aber auch nur an einem Strohhalm fest, weil sie die Wahrheit nicht akzeptieren wollte, dass Corax doch gegangen war. Nein, sie glaubte fest daran, dass er noch hier war. Irgendwo. Versteckt! Und sie ließ auch kein Haar an ihm, um ihm daraus einen Vorwurf zu machen. Hörte sie als Reaktion auf ihre Worte etwa ein fernes Schnaufen? Ihr Blick glitt durch den Raum, aber sie sah nichts.
"Wenn er sich versteckt, wird er schon wieder auftauchen, sobald der Hunger ihn treibt. Ich hoffe, er überanstrengt sich nicht. Gebrochene Rippen sind nicht das Schlimmste, was einem zustoßen kann, aber sie schmerzen und das bei jeder Bewegung. Er sollte sich schonen." Gleiches galt für Azura, doch das musste sie zwischen den Worten der Zwergin heraus hören. Jene beobachtete ihre Patientin noch, ob sie auch selbstständig aufstehen und das Bett verlassen konnte. Es ging! Azura fühlte sich sicherlich noch etwas geschwächt, doch alles, was sie für ihre Genesung brauchte, waren weitere Schlucke Wasser. Sie würde es allein schaffen. So nickte Agnes nur und gab ihr genug Privatsphäre, um sich fertig zu machen. Die Heilkundige verschwand wieder durch die Tür, schloss sie leise hinter sich. Die Kerze ließ sie im Raum stehen. Sollte Azura die Notwendigkeit nach mehr Helligkeit empfinden, könnte sie weitere Lichter in der Kammer entzünden. Genug andere Kerzen, sowohl in simplen Haltern als auch in kleinen Laternen waren vorhanden.
Vielleicht sollte sie es aber vorziehen, das Nachthemd gegen die Elfenkleidung einzutauschen. Agnes besaß zwar eine beheizte Wohnstube, aber das Krankenzimmer erreichte bei geschlossener Tür nicht alle Wärme. Im Bett war es lauschig und weich gewesen. Mit nackten Füßen auf dem Steinboden des höhlenartigen Raumes aber und nur bekleidet in ein dünnes Seidenhemdchen ließ Azura jedoch alsbald frösteln.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Montag 1. März 2021, 12:26

In ihrem Kopf arbeitete es intensiv, denn eines war sicher: so, wie es gerade war, konnte und sollte es nicht bleiben! Denn sie spürte, dass er in der Nähe war, und sie bräuchte einen guten Grund, damit er sich ihr wieder zeigte, auch außerhalb eines Traumes.
Also überlegte sie und versuchte gleichzeitig, an die anderen Umstände ebenfalls nachzudenken, soweit ihr das gerade möglich war. Und dazu zählte es auch, dass sie sich aus dem Bett begab. Das ging erstaunlich gut dafür, dass sie aus einer Ohnmacht aufgewacht war. Trotzdem durfte sie es nicht überstürzen, sodass sie ihr Vorhaben auch in die Tat umsetzen konnte.
Deswegen blieb sie erst einmal sitzen, um ihrem Körper ein wenig Zeit zu geben, während sie sich mit der wandelnden Nase weiter unterhielt. Dabei musterte sie auch die Kleidung, die sie nachher gleich überstreifen würde. Inzwischen plauderte die Heilerin mit ihr. Azura schüttelte leicht den Kopf und sah mit ein bisschen Traurigkeit auf die Wasseroberfläche in dem Becher.
Ja, vielleicht wäre es ganz gut gewesen, wenn sie mit ihrer Begabung hätte umgehen lernen können. Das hätte ihrem Leben sogar mehr Sinn gegeben, obwohl ihr das so nicht bewusst war. Der Alltag und das ewige Lernen und Üben wären ihr sicherlich auf die Nerven gegangen. So hatte sie stattdessen die Langeweile gepflegt und mit Festen und anderen teuren Dingen gefüllt, ohne einem wirklichen Sinn, außer jenen, dass sie einmal eine vorteilhafte Partie machen würde.
Nur... diese Möglichkeit hatte ihre Mutter ihr aus Sorge genommen. Sie hätte es niemals zugelassen, dass die junge Frau sich verausgabte oder gar erneut ihre Gesundheit riskierte, so wie damals als kleines Kind. Wie sinnvoll diese Entscheidung gewesen war, hatte sie nun schon zweimal innerhalb kürzester Zeit feststellen können.
Trotzdem machte sie ihrer Mutter keinen Vorwurf, denn sie hatte nicht den Ehrgeiz besessen, sich überhaupt um Aufnahme in die Akademie zu bemühen. Sie hatte ihr Leben genossen, wie es war, und alles andere musste sie sowieso erst begreifen, um Urteile über ihre Vergangenheit und den daran Beteiligten treffen zu können. Ob diese nun positiv oder negativ, gerechtfertigt oder nicht wären.
Allerdings hatte sie auch nicht vor, der wandelnden Nase ihr Seelenheil anzuvertrauen, sodass sie mit den Schultern zuckte und einen weiteren Schluck nahm. "Mal sehen...", erwiderte sie wenig überzeugend, doch das war ihr egal. Sie würde sich nicht über ihre Vergangenheit auslassen, solange es nicht notwendig wäre, oder über ihre Pläne sprechen, sobald sie diese konkreter gefasst hätte.
Daraufhin nickte sie. "Ja, schaffe ich. Es... geht mir schon ganz gut.", erwiderte sie und nippte erneut an dem Becher, ehe sie ihn abstellte.
Dabei tat sie ihre Meinung über ihren Begleiter kund und ihr war, als könne sie ein leises, unterdrücktes Schnaufen vernehmen. Vielleicht bildete sie es sich ein, weil sie sich seine Nähe wünschte, aber...
Nun ja, es war gerade eben so und die Heilerin nahm sowieso wieder ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. "Oh ja, der Hunger...", warf sie ein und fragte sich unwillkürlich, ob dieser auch auf sie zutraf. Ob er, so wie sie, Hunger auf Nähe, auf Zärtlichkeit und noch viel mehr hätte.
Nein, bestimmt nicht, schließlich hatte er ihr sehr deutlich gemacht, dass es ihm wegen seiner Verstümmelung nichts brachte. Auf der anderen Seite war er es, der sich ihr meistens auf diese Art näherte, ihre Sehnsucht und Gelüste wecken will, um diese zu befriedigen. Wie war das zu erklären? Und außerdem... war seine Verletzung tatsächlich real? Auch wenn sie keinen Grund zum eigentlichen Zweifeln hatte, gab es da ein leises Stimmchen in ihrem Inneren, das diese Idee weiterverfolgen wollte.
Die junge Frau zuckte mit den Schultern. "Wenn er Schmerzen hat, ist er selbst schuld daran, weil er so einen Aufstand gemacht hat. Hören will er ja nicht, wenn ihm jemand helfen will.", erwiderte sie und konnte nicht ganz verhehlen, dass sie ebenfalls beleidigt deswegen war.
Allerdings war sie nicht ganz so unempfindlich, was seinen Gesundheitszustand betraf, und sie machte sich durchaus Sorgen. Nur hatte er es mit seinem Versteckspiel geschafft, sie soweit zu verärgern, dass sie das zu überspielen suchte.
Was ihr eigenes Wohlbefinden betraf, überhörte sie die indirekte Aufforderung, sich selbst ebenfalls zurück zu nehmen. Sie hatte schon zu lange in diesem Raum Zeit verbracht, jetzt wollte und musste sie langsam raus hier.
Deswegen auch kämpfte sie sich in die Höhe und war innerlich erleichtert darüber, dass es auf Anhieb funktionierte. Noch fühlte sie sich zwar etwas weich in den Knien, doch war es nicht zu schlimm. Das schien auch die Heilerin so zu sehen, denn sie nickte ihr zu und verließ anschließend den Raum.
Azura sah ihr einige Momente lang nachdenklich hinterher, ehe sie leise seufzte und den ein Kopfschütteln andeutete. "Was mach ich nur...?", wisperte sie zu sich selbst und zögerte noch kurz, ehe sie sich einen inneren Ruck gab.
Niemand würde sie sehen, sollte sie sich irren und völlig alleine sein. Also gäbe es auch keinen, vor dem sie sich danach wegen ihres Vorhabens schämen müsste. Trotzdem kostete es sie kurz Überwindung, es zu tun, anstatt sich sofort und rasch umzuziehen. Denn allmählich wurde ihr kühl, vor allem, weil ihre bloßen Füße auf dem Steinboden waren, der nicht sonderlich viel Wärme abgab. Das zeigte sich auch an dem feinen Schauer, der dafür sorgte, dass sich die Härchen auf ihren Unterarmen aufstellten und sich unter dem feinen Stoff ihres Nachthemdchens die Spitzen ihrer Brüste deutlicher abzeichneten.
Mit einem vernehmlichen Seufzen streckte sie sich in die Höhe und schüttelte ihr inzwischen wieder trockenes Haar ein wenig. So präsentierte sie sich, bevor sie aus ihrer spärlichen Bekleidung schlüpfte, die mit einem leisen, kaum wahrnehmbaren Rascheln zu Boden fiel.
Darin stehen bleibend, beugte sie sich betont mehr vor, als eigentlich notwendig gewesen wäre, und schnappte sich das Unterhöschen. Dieses hielt sie, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, hoch und nahm sich die Zeit, es sich genauer anzusehen. Nicht, weil sie die Machart und die Verzierung so interessierten, sondern, um ihre Nacktheit noch länger zu präsentieren.
"Oh... wie fein und leicht... und sicher teuer...", sprach sie leise, beinahe schon sehnsüchtig und strich mit ihren Fingerspitzen über den Stoff. "Ach... wie gut, dass ich allein bin. In Gegenwart von Schelmen müsste ich sonst Sorge haben, dass ich dieses Material hier beschmutze."
Sie schmiegte sich ihrer Wange an das Höschen und senkte die Lider. "Wie weich und glatt...", fuhr sie fort und ließ, wie unbewusst, ihre Hand sinken, sodass sie mit dem Stoff ihren Hals hinab bis zwischen ihre Brüste streichen konnte. Dabei legte sie den Kopf zurück und gab ein wohliges Seufzen von sich. "Oh, wie gut sich das anfühlt!", murmelte sie mit heftiger klopfendem Herzen.
Würde er ihr zusehen? Würde sie ihn damit anlocken können? Zwar würde sie sich wünschen, er würde sich ihr endlich wieder zeigen, aber selbst ein kleines Zeichen seiner Nähe wäre ihr schon willkommen, um sicher gehen zu können, dass sie es sich nicht einbildete. Wenngleich ihr seine Berührungen noch viel lieber wären...
Vor allem, weil allein der Gedanke daran, er könne sie beobachten, ein ganz feines Pochen zwischen ihren Schenkeln auslöste und dafür sorgte, dass ihre Spitzen weiterhin deutlich blieben, auch wenn sich ihr Körper langsam an die Kühle um sich herum gewöhnen mochte.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. März 2021, 23:22

Vor wem sollte sie sich schon lächerlich machen? Vor sich selbst? Agnes Moospelz hatte den Raum verlassen, um Azura die Gelegenheit zu geben, sich etwas aufzufrischen und herzurichten. Sobald ihre Patienten soweit wäre, würde sie diese zur Schmiede des Zwergs Xaon Ambossbart bringen und das auch nur, weil Azura noch Fragen an ihn hatte. Da die Heilkundige nichts hetzte, konnte es noch nicht so spät am Tag sein. Oder war bereits ein neuer Morgen angebrochen? Wieviele Stunde waren wirklich vergangen? Hier in Nogrot, unter der Erde, ließ sich das ohnehin schwer deuten, weshalb es wenig Sinn hatte, darüber zu grübeln. Azura sollte sich lieber auf andere Dinge konzentrieren und das tat sie.
Nach wie vor verfolgte sie eine Theorie, die in ihrer Logik schlüssig schien. Sie vermutete, dass ihr einstig unliebsames Anhängsel sich hier irgendwo verborgen halten musste. Vielleicht half ihm seine Grauschelmen-Magie dabei, unsichtbar zu bleiben. In jedem Fall vermutete sie, dass er sich im Raum befand und so versuchte Azura, ihn heraus zu locken, sobald sie ungestört war. Auch Corax war nur ein Mann! Selbst entmannt hatte er sich für sie interessiert, sie becirct und es sich nicht nehmen lassen, sich ihr immer wieder zu nähern. Vor allem auf dem Schiff schien er geradezu darauf aus, sie nackt zu sehen. Er hatte sie geküsst und in den heißen Quellen schließlich an einen Punkt gebracht, da sie ich ihm hingab. Nun wollte sie das Zepter in die Hand nehmen. Nun war es an ihr, ihn zu verführen! Und wenn er wirklich nur in ihren Träumen auftauchte, hätte sie sich lediglich vor sich selbst lächerlich gemacht. Das konnte Azura riskieren.
Sie entkleidete sich auf so erotisch langsame Weise, wie sie es in den schlüpfrigen Groschenromanen gelegentlich las. Richtige Erfahrungen besaß sie in dieser Hinsicht ja nicht. Abgesehen von ihren Dienerinnen, die ihr beim Umziehen halfen, hatte nicht einmal mehr ihre Mutter sie so nackt gesehen, seit ihr Körper für sie entschieden hatte, dass er reif genug war, um ein Kind auszutragen. In dieser Hinsicht konnte sie vielleicht froh sein, dass Corax nicht in der Lage war, sie zu schwängern. Sofern sie überhaupt in diese Richtung aufgeklärt worden war.
Dass ihre weiblichen Reize in der richtigen Pose aber dazu führen konnten, die edlen Männer scharenweise anzulocken, wusste sie. Viel zu oft hatte sie damit gespielt. Zwar war sie niemals derart entblößt gewesen, aber ein bewusst zufällig herabgefallener Träger, um ihre nackte Schulter zu präsentieren zählte zu ihren liebsten Lockmitteln. Eine ihrer Freundinnen zupfte sich immer wieder den Busen auf Festlichkeiten des Hochadels und beklagte sich etwas zu eifrig darüber, dass das Korsett ihre drallen Wölbungen einengte und sie diese am liebsten freisetzen und massieren lassen würde. Jedoch konnte Azura sich bei jener Bekanntschaft nicht ganz sicher sein, ob die Adlige überhaupt noch unberührt war. Es existierten Gerüchte, dass sie sogar ihren eigenen Hauslehrer in andunischer Geschichte während einer ihrer Lektionen etwas zu tief in die eigenen ... Familiengeheimnisse hatte eintauchen lassen. Schließlich war der persönliche Leibarzt der Familie wenige Monate später mehr als einmal zu Besuch gewesen und ihre Freundin hatte sich über Tage hinweg als unpässlich entschuldigt.
So weit war Azura selbst nie gegangen. Jedenfalls bis jetzt nicht, obgleich sie es nicht gewesen war, die Corax bisher verführt hatte. Jedenfalls nicht bewusst, das konnte niemand abstreiten! Niemals hatte sie ein Taschentuch in seiner Nähe fallen lassen, um sich danach zu bücken und ihm ihren wohlgeformten Hintern zu präsentieren. Nicht einmal hatte sie rein zufällig den Fuß auf einer erhöhten Stufe abgesetzt, um sich den Schuh zu richten und dabei ein keckes Strumpfband an ihrem makellosen Schenkel zu zeigen. Das alles war nicht nötig gewesen, um ihn so auf sich aufmerksam zu machen, dass er am Ende sogar den Weg zwischen ihre Beine gefunden hatte!
Und nun wagte sie es, mit all ihren Reizen zu locken. Splitterfasernackt stand sie da, liebkoste nun den Stoff des mit Rüschen verzierten Höschens und ließ es dabei an ihren Brüsten entlang wandern, die ob der Kühle bereits ihre Spitzen hart in den Raum streckten. Das Kerzenlicht betonte jene Knospen, ebenso wie ihren übrigen Körper, so dass jede Kurve noch einmal von ihrer besten Seite gezeigt wurde.

Plötzlich hörte sie ein Rascheln, das nicht von dem Hösen in ihren Fingern her rührte. Doch ehe sie sich nach der Quelle überhaupt umschauen, geschweige denn sich danach umdrehen konnte, vernahm sie zusätzliche Schritte. Beinahe lautlos, weil der Läufer offenbar barfuß unterwegs war, näherten sie sich ihr. Dann wurde ihr das Höschen aus den Fingern gerissen und die Welt wandelte sich in seidig weiche Schwärze.
War das der Traum? Wenn ja, fühlte er sich realer an als der erste! Azura spürte den Stoff auf ihrer Haut. Die Rüschen kitzelten ihre Wangenknochen und die Nasenspitze, während der Stoff über ihren Augen noch etwas gestrafft wurde. Es blieb ihr unmöglich, etwas zu sehen, solange sie sich nicht wehrte. Doch wollte sie das?
Anfangs vielleicht, aber spätestens als die vertraut raue Stimme mit warmen Atem an ihr Ohr drang, wusste sie ja, wer hier ein Blindheitsspiel mit ihr spielte.
"Hör auf damit", zischte Corax. Er klang angestrengt oder ... erregt? Sein Körper befand sich ganz dicht an ihrem. Er musste direkt hinter ihr stehen und hielt das Höschen wie eine Band über ihren Augen. Endlich spürte sie seine Nähe. Oh und wie sie ihn spürte! Nicht nur seine Beine rieben sich an ihrem Hintern entlang. Etwas Anderes versuchte, sich Bahn zu brechen, doch Corax nutzte zusätzlich sein Knie, um ihre Beine ein wenig auseinander zu dirigieren, damit ein anderer Teil seines Körpers von hinten an ihrer empfindlichsten Stelle entlang nach vorn streichen konnte.
Er ächzte ... oder stöhnte. Und noch einmal wiederholte er: "Hör auf! Weil es ... funkioniert." Dann glaubte Azura einen neuen Zug in dem Höschenstoff zu bemerken. Er hielt nicht lange, dafür hielt der Stoff allerdings anschließend, ohne dass Corax ihn an Ort und Stelle pressen musste. Sicherlich hatte er einen Knoten an ihrem Hinterkopf gemacht, um nun die Hände frei zu haben. Jene suchten ihren Weg auch sofort an ihrem Körper entlang und sofern Azura nichts unternahm oder sagte, würden ihre Brüste nicht länger der sanften Kühle der Kammer ausgesetzt sein.
"Du träumst", versuchte Corax es wie beim ersten Mal, aber ob sein Spiel jetzt aufging, würde sich noch zeigen müssen.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Mittwoch 3. März 2021, 09:12

Eigentlich war es dumm und verrückt, was sie hier gerade tat. Und vor allem, warum! Ihr Körper war noch immer ein wenig erschöpft und wenn sie sich schon nicht schonte, wie die Heilerin es gerne gesehen hätte, hätte sie sich wenigstens beeilen und ihre Besuche rasch absolvieren sollen.
Stattdessen stand sie hier und klammerte sich an den Glauben, dass er sie wirklich nicht verlassen, sondern sich lediglich versteckt hätte. Er, der ihr schon so oft wehgetan hatte, der selbst noch nach ihrer Entjungferung direkt in ihr Gesicht gesagt hatte, dass es ihm überhaupt kein Vergnügen bereitet hätte.
Und dennoch... er war es auch, der ihr Herz zum schneller Schlagen und ihre Knie zum Schmelzen brachte. Nach dem sie sich noch immer sehnte und bei dem sie sein wollte, ganz gleich, was er ihr noch antun würde. Es war zum Verrücktwerden!
Denn eigentlich könnte sie jeden haben, den sie wollte, hatte sich stets von Galanen umringt gesehen, die sich nur nach einem Anblick ein bisschen nackter Haut verzehrt hatten. Die ihr zu Füßen liegen und größtenteil ewig treu bleiben würden. Aber nein, ausgerechnet dieser dunkle Geselle, der nur zu gerne ihre Schwachstellen ausnutzte, war es, nach dem sie sich verzehrte. Warum taten die Götter ihr das an?!
Und als wäre das noch nicht genug, wollte sie ihn jetzt auch unbedingt herauslocken mit Mitteln, die sie eigentlich nur für ihren Ehemann... oder eher ihrem Liebhaber einsetzen wollte. Obwohl... war er das nicht, so ein bisschen, ihr Liebhaber?
Azura versuchte, ihre Gedanken endlich ein wenig zu zügeln, um nicht zu zaudern, sondern ihr Vorhaben endlich umzusetzen. Mochte er auch behauptet haben, dass er keinen Gefallen an ihrem Erlebnis in den heißen Quellen gefunden hatte, er war es stets gewesen, der sich ihr in eindeutiger Absicht genähert hatte. Diese Art wollte sie nun als Waffe einsetzen und ihn damit ködern.
Würde ihr Plan aufgehen, würde sie... ja, was denn? Sie wusste es nicht, weil sie trotz allem Sorge hatte, dass sie sich in allem irrte und das hier umsonst täte. Nein, nicht mehr denken, machen!
Also bewegte sie sich so, wie sie annahm, dass es ihren Körper vorteilhaft erscheinen ließ in den Augen eines Mannes. Nahm sogar das Spitzenhöschen als eine Art Spielzeug, um sich damit zu streicheln und zu verwöhnen, während sie leise und mit einem lockenden, rauchigen Timbre sprach.
Zugleich lauschte sie angestrengt auf jedes noch so winzige Zeichen, ob es etwas bringen würde oder nicht. Zuerst tat sich nichts und sie biss sich auf die Unterlippe, um ihre Enttäuschung nicht aufsteigen ließ, sondern sich zur Geduld mahnte.
Der seidig weiche Stoff erwärmte sich von ihrer Haut und sie strich mit ihm unbewusst zwischen ihren Brüsten ihre Haut entlang, allmählich in Richtung Nabel. Da passierte es. Obwohl sie darauf gelauert hatte, kam es doch überraschend für sie, als sie mit einem Mal Geräusche vernahm, die wie eilige Schritte klangen.
Weil sie ihre Augen geschlossen hatte, auch, um sich besser auf ihr eigenes Vorhaben einlassen zu können, hob sie ihre Lider nicht schnell genug an, als ihr auch schon das Höschen aus den Fingern gewunden und um den Kopf geschlungen wurde. Nun konnte sie definitiv nichts mehr sehen, wenn sie nicht sonstwie nachhelfen würde. Nur... das wollte sie gar nicht!
Im Gegenteil, im Moment gab sie sich allein mit dieser Reaktion zufrieden. Das Herz schlug ihr wild in der Brust und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Mit jeder Faser ihres Körpers versuchte sie, ihn zu erfühlen, seine Nähe und Wärme aufzunehmen und sich darin geborgen zu fügen. Und dann, endlich, hörte sie ihn, klar und deutlich... und dicht an ihrem Ohr.
Leise hörbar stieß sie ihren Atem aus, während sie nicht verhindern konnte, dass sich ein feines, zufriedenes Grinsen in ihren Mundwinkel schlich. Denn seine Reaktion gefiel ihr und sorgte dafür, dass sie sich bestätigt fühlte in dem, was sie getan hatte. In Vertrauen auf seine Nähe lehnte sie sich leicht zurück, damit er ihren Rücken mit seinem Körper stützen könnte. "Mit was...?", wisperte sie zurück und bemühte sich um einen absolut unschuldigen Klang in ihrer Stimme.
Langsam begannen ihre Hände zu wandern und mit den Fingerspitzen strich sie über seine Seite, sollte er ihr nicht ausweichen. Zeitgleich ließ er sie fühlen, wie gut ihre Strategie gewirkt hatte, was ihr einen Moment lang den Atem stocken ließ. Erinnerungen an ihr Treiben in den heißen Quellen traten vor ihr inneres Auge und sorgten dafür, dass ihr regelrecht heiß im Schoß wurde.
Obwohl sie irgendwie damit rechnete, dass er an sein Ziel gelangen wollen würde, mit dem sie ihn gerade gelockt hatte, entkam ihr ein leiser, überraschter Laut, als er mit seinem Knie so vehement ihren Stand verbreiterte. Diesen Moment nutzte er obendrein, um sich erneut an ihrer improvisierten Augenbinde zu schaffen zu machen, und plötzlich waren da auch seine Hände. Der Stoff hielt, anscheinend hatte er ihn festgebunden. Was ihr durchaus recht angenehm war, denn seine FInger waren warm und kundig, sodass ihr nicht mehr allein wegen der Kühle im Raum der Schauer über den Körper lief.
Erneut sprach er zu ihr und dieses Mal entlockte er ihr ein leises, gurrendes Auflachen. "Natürlich...", raunte sie und beugte sich ein wenig nach vor, weil sie noch etwas plante und dafür ihre Position etwas ändern musste. "Ich habe immer solch..." Sie legte eine bewusste Kunstpause ein, ehe sie fortfuhr:"... intensive Träume, in denen alles funktioniert."
In diesem Moment streckte sie ihren Arm und griff zwischen ihre Beine, um mit ihren Fingern jenes Körperteil zu umschließen, das sie nicht mehr gedacht hatte, jemals freiwillig noch einmal zu berühren. Eigentlich hatte es ihr ja in der stinkenden Nische damals gereicht, aber seitdem hatte sich viel geändert. Auch ihr Anfassen dieses Mal hatte einen vollkommen anderen Zweck und wäre um einiges sanfter, ohne der Intention, einfach zu drücken zu wollen.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. März 2021, 10:44

Méllyn nannte ihn einen Grauschelm. Sie hatte gesagt, dass er Unheil und Leid brächte. Irgendwo bestätigten sich ihre Worte, denn auch Azura war schon durch Corax verletzt worden. Nicht körperlich, das musste sie ihm zugestehen. Er hatte sie weder geschlagen noch anderweitig physisch misshandelt und das, obwohl man es seinem Volk doch immer wieder derartige Methoden nachsagte. Aber Corax hatte seine Spiele mit ihr getrieben, sie verführt und dann mit harten Worten von sich gestoßen. Er verletzte sie auf eine andere Art und Weise. Eine, die sie trotzdem auch als anziehend empfand und sich deshalb nach seiner Nähe sehnte? Behielt Méllyn Recht?
Was auch immer die Andunierin darüber dachte, was auch immer sie empfand, ihre Sehnsucht schob sich mit dem drängenden Bedürfnis nach seiner Nähe in den Vordergrund. So griff sie auf eine List zurück ... und hatte Erfolg. Zwar konnte sie Corax nicht sehen, da er ihre Augen mit dem feinen Spitzenhöschen verbunden hatte, aber sie hörte ihn. Sie fühlte ihn. Es war eindeutig er und auch er schien auf gewisse Weise erfreut, ihr nahe zu sein.
Er bestätigte es ihr sogar noch einmal durch seine, wenngleich etwas harsche Forderung, ihre Verführungen sein zu lassen. Dennoch gab er sich ihnen hin, umfasste ihre Wölbungen und hielt sich daran fest. Er packte sogar unter einem Aufkeuchen einen Deut fester zu, als sie sich gegen seinen Körper lehnte. Jener zuckte nur kurz zurück, dann schob er sich dicht an den ihren und zwischen ihren Schenkeln schob sich sein Wille nach vorn, ihr noch näher sein zu wollen.
Seine Reaktion - auch oder besonders die körperliche - stand so sehr im Widerspruch zu seinen Worten, die Azura nach wie vor irgendwo im Geiste herum schwirrten und die sie so verletzt hatten. Doch angesichts der Wärme und Geborgenheit, welche er spendete, schob sie die Gedanken schnell beiseite. Sie konnte später darüber grübeln. Jetzt wollte sie nur eines und das machte sie durch einen beherzten Griff zu ihrem Schoß deutlich. Prall und fest lugte dort Corax' Manneskraft hervor, wartete nur auf Azuras Zuwendung und empfing sie mit einem willigen Aufzucken, als sich ihre Finger wie eine sanfte Hülle um die verhärtete Haut legten.
"Du träumst immer von mir?", konterte er auf ihre Neckerei hin, musste aber selbst eine Pause einlegen und tief durchatmen. Ihre Hand lenkte offenbar ab. Sacht schob er sich an ihren Fingern entlang, zog sich wieder zurück und verwöhnte Azura zeitgleich, indem er ihre Brüste walkte, knetete oder mit ihren vorstehenden Spitzen spielte. Nach wie vor konnte er auf ein weitaus größeres Repertoire an Erfahrung zurückgreifen. Vor allem aber wusste er, es geschickt einzusetzen. Vielleicht gefiel es ihm auch doch mehr, als er zugegeben hatte.
"Bleib mir mir, in unserem Traum", säuselte er in ihr Ohr. Der lüsterne Unterton verriet bereits die Gegenleistung für das vorzeitige Abbrechen ihrer Pläne. Und wie um Azura zu überreden, schickte der Elf seine Finger auf Wanderschaft. Sie hielt bereits seine empfindsamste Körperstelle. Er näherte sich der ihren, um sie mit sanften Zärtlichkeiten zu verwöhnen.
Er küsste ihre Ohrmuschel, ihren Hals und die Schulter. Corax' Verführungskünste standen denen Azuras in Nichts nach. Sie brauchte ihn nicht zu sehen, um von seinen Zuwendungen angeregt zu werden. Dennoch fehlte der letzte Schritt. Corax spielte mit ihr, umgarnte sie. Er leitete alles ein, dass sie einen Punkt erreichte, an dem entweder sie die aktive Rolle übernahm oder sich danach sehnte, dass er sie noch einmal packte und auf das Laken warf. Sie benötigte keine heißen Quellen für die Wünsche, die er in ihr weckte. Leider überschritt er die Grenze nicht. Seine großen Hände schoben sie nicht herum, damit er sie in animalischer Lust gegen die nächstbeste Wand pressen und sich mit ihr vereinen konnte. Er riss sie nicht empor und warf sie auf das Bett, um sich in einem wilden Liebesspiel an ihr zu vergehen. Es blieb bei vorspielerischen Zärtlichkeiten, Streicheleinheiten und Küssen. Und er blieb gerade stehen, so dass sie sich weiter an ihn lehnen konnte. Zwar schob sein Unterleib den festen Schaft immer wieder zwischen ihren Schenkeln hindurch, aber auch hier kannte sie von ihm bereits anderen Umgang. Keinen negativen, nur hatte er sich in den Quellen irgendwie mehr gewagt. Er war vorgeprescht, hatte nur ihr Einverständnis abgewartet, sich dann über sie gebeugt und seinen Trieben freien Lauf gelassen. Und es war gut gewesen.
Das hier stand dem Lustbad in nichts nach, würde er endlich tun, wonach sich ihr Körper nun verzehrte. Aber er hielt sich zurück, obgleich sie ihn keuchen und ächzen hörte. Sie spürte sogar seinen verschwitzten Körper, als hätte er sich bereits verausgabt. Und sie fühlte seinen festen Griff ... wie er sich an ihr festhielt, um nicht zu fallen. Er klammerte sich an sie, versuchte es dennoch unter den Liebkosungen zu kaschieren. Kein Schmerzenslaut drang ihm über die Lippen. Ebensowenig die Bitte, Gnase mit ihm zu haben. Mit einer gebrochenen Rippe waren körperliche Aktivitäten nun einmal eingeschränkt, aber entweder zeigte Corax sich wieder einmal zu stur, um auf seine Defizite einzugehen oder aber er fürchtete, Azura könne den Traum verlassen, den er mit Mühe versuchte aufrechtzuerhalten. Die Alternative kannte er ja, bildete sie sich ein. Er ging nicht davon aus, dass sie nur für ein Gespräch zu Méllyn Kicherklang aufbrechen würde. War das hier sein verzweifelter Versuch, sie zu halten? Wenn ja, funktionierte es wie ihre Verführungskunst? Vielleicht ... würde er nur endlich die letzte Grenze überschreiten und mit ihr schlafen!
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Freitag 5. März 2021, 13:44

Auch die junge Frau hatte schon des Öfteren Mittel und Wege eingesetzt, um andere zu kränken, zu verletzen und unglücklich zu machen. Mitunter auch bewusst als Waffe, um eine missliebige Konkurrentin dazu zu bewegen, sich freiwillig vom Schlachtfeld zurück zu ziehen. Doch das war zu einem guten Teil ihrem Umfeld geschuldet gewesen, in dem es schlichtweg nur Platz für eine Königin in ihren Kreisen gab. Magie hatte damit nichts zu tun gehabt, geschweige denn das Streben nach Leid.
Bei ihrem Begleiter indes war das laut der Elfe etwas vollkommen anderes und es hatte so geklungen, als könne er es gar nicht sein lassen, nicht einmal, wenn er es wollen würde. Mit dem unguten Beigeschmack, dass sie selbst oftmals die Leidtragende gewesen war und wahrscheinlich noch oft genug sein würde, da sie sich nicht von ihm lösen konnte.
Es war verzwickt, bestimmt auch widersinnig, wie sie überhaupt für ihn empfand und trotzdem konnte sie es nicht ändern im Moment. Viel zu laut und hektisch pochte ihr Herz, als er sich ihr mehr oder weniger zeigte. Das hatte nur bedingt mit seinen Berührungen zu tun, wenngleich diese dafür sorgten, dass es noch schlimmer um sie stand.
Schließlich war er erfahren genug, um zu wissen, wie er sie anfassen musste, um ihr das Denken zu erschweren. Allerdings war sie jetzt nicht mehr vollkommen unerfahren und ihm in ihrer Sehnsucht ausgeliefert, als dass es ihm so leicht wie in den heißen Quellen gelingen könnte. Azura hatte einen Plan und ein Teil davon hatte auch schon wunderbar funktioniert. Nun hieß es, sich nicht zu sehr ablenken zu lassen und behutsam vorzugehen, bis er ihr nicht mehr auskäme und gar nicht anders konnte, als sich ihrem Willen zu beugen.
Obendrein schmeichelte es ihr sehr, wie rasch es ihr gelungen war, ihn herbei zu locken, und dass er entgegen seiner Behauptung zumindest Gefallen an ihr gefunden hatte. Wie sonst sollte sie sich die eindeutige Reaktion seines Körpers auf ihr Handeln erklären?
Noch immer verletzte es sie, sobald sie daran dachte, dass er gemeint hätte, er hätte bei ihrer Vereinigung keinerlei Lust empfunden. Doch vollkommen unempfindlich war er dennoch nicht. Oder war das ebenfalls seiner... Magie geschuldet gewesen, seinem Vergnügen daran, andere zu verletzen?
Sie wusste es nicht und tat wohl gut daran, sich lieber auf die Gegenwart zu konzentrieren. Aber gegessen war dieses Thema auf keinen Fall! Sie benötigte lediglich eine bessere Gelegenheit und für diese wollte sie sorgen.
Zuerst jedoch wollte sie seine Nähe genießen, zumindest kurz, indem sie sich, Halt suchend, an ihn lehnte, während er seine Hände auf Wanderschaft schickte. Hätte er ihr die Augen nicht verbunden, hätte sie diese spätestens jetzt genüsslich geschlossen.
Wenngleich sie auch nicht ganz untätig blieb, denn für ihr Vorhaben sollte ihm das Denken ebenfalls schwer fallen, mindestens so schwer wie ihr! Außerdem wollte sie ihn spüren lassen, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war. Deswegen griff sie nach ihm, umfasste ihn mit warmen, sanften Fingern und strich mit dem Daumen tastend über die Haut in einem kleinen Radius.
Seine Worte entlockten ihr ein leises, gurrendes Lachen. "Habe ich das gesagt? Oder ist es das, was du heraushören willst?", raunte sie ihm zu und schloss ihre Finger eine Spur enger um ihn. Dabei spürte sie seine Bewegung, die sie an jene in der heißen Quelle erinnerte und die so typisch für Männer war.
Mochte er auch nicht jene Klippe erreicht haben, über die sie ihn so gerne gelockt hätte, das Bedürfnis danach schien er trotzdem zu besitzen. Oder wie sonst sollte sie sich sein leichtes Stoßen in ihrer Hand erklären?
Er indes wanderte mit seinen geschickten Fingern tiefer und sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht mehr als ein unterdrücktes Keuchen von sich zu geben. Nicht, weil es ihr unangenehm wäre, in dem Becken war sie um einiges lauter gewesen. Nur hatte sie dieses Mal eben im Hinterkopf, dass sich in dem anderen Raum daneben jemand befand, dem sie nachher noch unter die Augen treten musste. Da wollte sie es gerne vermeiden, sich zu auffällig auszudrücken.
Seine Stimme dicht an ihrem Ohr ließ sie diesen Vorsatz beinahe vergessen und ihre Knie noch weicher werden, als sie wohlig erschauerte. Noch schwieriger wurde es bei seinen Küssen auf ihrer Haut, die scheinbar genau jene Stellen trafen, an denen sie besonders empfindlich reagierte.
Wie machte er das nur? War das ausschließlich seine Erfahrung? Oder hatte er heimlich irgendwelche magischen Markierungen an ihr angebracht, um diese so leicht finden zu können? Das und noch mehr Möglichkeiten könnten ihr einfallen, wenn er ihr die Gelegenheit dazu gegeben hätte.
So dauerte es, bis sie ausreichend Konzentration fand, um ihm endlich antworten zu können. "Ich... habe nicht vor... aufzuwachen...", spielte sie sein Spiel mit und konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als sein Finger gerade eine besonders sensible Stelle erwischte.
Die junge Frau genoss trotz ihrer Pläne, die immer mehr in den Hintergrund rückten, seine Liebkosungen und spürte, wie sie allmählich unruhig wurde. Deutlich konnte sie ihn zwischen ihren Schenkeln fühlen, wenngleich nicht so, wie sie es gerne gehabt hätte. Er machte nicht den letzten, endgültigen Schritt, den sie von ihm erwartet hatte. Den sie langsam, aber sicher herbei sehnte und der ihr endgültig die Sinne rauben könnte.
Nein, stattdessen... spielte er nur wieder mit ihr? Dieser Gedanke brachte ein Stück Ernüchterung und ließ ihren Geist ein wenig aufklaren. Zumindest weit genug, um sein Ächzen nicht mehr allein ihrer Nähe und ihrem Körper zu zuschreiben.
Die Erinnerung an seinen Zustand kehrte in ihr Bewusstsein zurück und ließ sie aufmerksamer werden. Irrte sie sich oder fühlte sich seine Haut feucht an, als sie mit den Fingerspitzen ihrer freien Hand über seinen Unterarm strich, als wolle sie die beste Stelle für ein paar kleine Kratzspuren finden? Wurde sein Griff an ihrer Brust nicht allein deswegen des Öfteren fester, weil er wusste, dass sie das mochte, sondern weil er Probleme mit einem sicheren Stand hatte?
Weitere Bilder aus der nahen Vergangenheit in Bezug auf seine nicht vorhandene Unversehrtheit blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Doch sie bemühte sich auch, es ihn nicht merken zu lassen, dass sich in ihr etwas verändert hatte. Noch immer genoss sie seine Berührungen und hatte ihn ihrerseits ebenfalls nicht losgelassen. Aber es fiel ihr etwas leichter, sich zu beherrschen und darauf zu besinnen, was sie eigentlich mit ihm vorgehabt hatte. Das würde auch seiner Rippe wohl zugute kommen, sofern er nicht beschloss, sich dagegen zu sträuben.
Hoffentlich war er in seinem geschwächten Zustand nicht schnell und kräftig genug, um sich ihr zu entziehen, als sie, so plötzlich sie konnte, ihn los ließ und in seinen Armen herum wirbelte. So schnell es ihr möglich war, legte sie die Arme um seinen Nacken, reckte sich ihm entgegen und haschte mit ihren Lippen nach den seinen, um ihn zu küssen. Sie war hungrig, voller Sehnsucht nach mehr und zugleich noch immer relativ ungeübt, sodass sie durchaus gewillt wäre, ihm die Führung in der Hinsicht abzugeben.
"Sag mir...", gurrte sie zwischen zwei Küssen, ohne für ausreichend Deutlichkeit garantieren zu können. "... was willst du...?", fuhr sie nach einiger Pause fort und versuchte, ihn während dem folgenden Zungenspiel langsam in Richtung der Schlafstatt zu bewegen. Am besten so, dass er nach hinten kippen und darauf zum Liegen kommen würde.
Würde ihr das gelingen, würde sie sich rasch auf ihn setzen und versuchen, ihn ohne viel Federlesens in sich aufzunehmen, wo sie ihn gerade nur zu gerne haben würde. Und das alles, ohne den Kuss mit ihm unterbrechen zu müssen, damit er gar nicht auf die Idee käme, wieder davon zu laufen.
Wenn sie es indes nicht schaffen und er sich wehren würde, würde sie schon einen anderen Weg finden, um ihn zu Fall zu bringen. Denn sie wollte ihn in einer Position haben, in der er ihr nicht so leicht wieder auskommen könnte. In der er ihr allerdings auch ausgeliefert wäre und nur dann Vergnügen daran finden könnte, wenn er sich nicht gegen ihre Fragen sträubte. Und von denen hatte sie nämlich einige!
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. März 2021, 13:49

Azura musste nicht sehen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie spürte, welche Wirkung ihr Verführungsspiel beschert hatte. Corax hätte nicht erregter sein können und wenngleich seine Stoßen zwischen ihren Oberschenkeln hindurch auch eher einem langsamen Schaben glich, so war seine Bereitschaft nicht abzustreiten. Er wollte sie und oh, wie sehr er es wollte! Sein Körper gab genug Signale. Warum übertrat er dann nicht die letzte Grenze, die ihn von ihr trennte? Warum vereinten sie sich nicht und weshalb nahm er sich nicht erneut, wonach sie sich beide so sehnten?
Auch hier brauchte Azura die Augenbinde nicht zu lösen, um die Antwort zu kennen. Sie fühlte den kalten Schweiß auf seiner Haut, roch ihn sogar. Das Aroma glich nicht dem süßlich verschwitzten Dunst ihrer Leidenschaft, als sie die heißen Quellen noch ein wenig mehr temperiert hatten. Es roch nach Kraftlosigkeit und dem Wunsch nach Ruhe. Und nicht jedes Erzittern seines Körpers entsprang seiner Lust. Er zehrte von seinen Reserven, um sie zu verwöhnen. Oder er tat es, weil er wieder einmal zu stur und ignorant war, als dass er seinem eigenen Leib die notwendige Aufmerksamkeit zugestand!
Was auch immer seine Beweggründe waren, noch ließ er sich nicht davon abbringen. Er gab sich Mühe, jedes Anzeichen eigener Schwäche auszublenden. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, Azuras Verführungskunst mit eigener Erfahrung zu kontern. Er hatte Erfolg damit! Selbst wenn er aufgrund seines Zustandes nicht alle Ressourcen ausschöpfen und bis an die Spitze der Lust gehen könnte, so kam er doch deutlich weit. Seine kundigen Finger bescherten Azura bereits jetzt Wonne, waren aber nicht in der Lage, ihr zu geben, was der Rest seines Körpers konnte. Das wusste sie inzwischen und ihr Schoß lechzte nach mehr.
Die Begierde schlug so hohe Wellen, dass Azura das Ruder übernahm. Sie wechselte den Kurs, um das Schiff Corax in den sicheren Hafen des Bettes zu steuern. Er ließ sich gar von ihr führen, zeigte keinerlei Widerstand. Im Gegenteil, er half Azura noch, da sie nach wie vor durch das Höschen in eine künstliche Blindheit versetzt worden war. So kamen seine Lippen den ihren entgegen. Seine Hände umschlangen ihre Hüften, wo sie feuchte Abdrücke seiner Finger hinterließen. Noch immer blieb unklar, ob seine Leidenschaft ihn dazu führte oder ob er sich nur festhielt, denn Azura drängte den Elfen bereits Richtung Bett.
Er ließ es geschehen. Langsame Schritte brachten sie zurück zur Schlafstatt, wo die Decke nach wie vor zurückgeschlagen war und das Laken noch immer etwas von Azuras Körperwärme beinhaltete. Mit einem Stöhnen, dessen Kern nicht von Lust gründete, sank Corax langsam in die Kissen zurück. Kraftlos, aber fordernd zog er Azura mit sich, jedoch nur so weit, dass sie wahrlich einfach auf ihn niedersinken und den Genuss zweier Körper empfinden durfte, die eins wurden. Sofort füllte Corax sie aus, aber seine Bewegungen kamen beinahe zum Stillstand. Er besaß nicht die Kraft, sein Becken in dieser Position übermäßig zu heben. Das ging auf den Brustkorb und wie Azura bereits vermutet hatte, spielte seine Rippe nicht mit. Nun brauchte sie sich auch keinerlei Gedanken mehr darüber zu machen, ob sie das erste Mal geträumt hatte. Im Traum empfand niemand Schmerzen. Man konnte auch nicht sterben, zumindest wenn sie auf eigene Erfahrungen zurück griff. Meist waren Träume sehr schwer deutbar, chaotisch und häufig auch sehr emotional, aber wenn sich das eigene Ende näherte, wachte man stets rechzeitig auf.
Warum Corax dieses Spiel mit ihr trieb, entging ihr allerdings. So fragte sie nach seinen Wünschen. Vielleicht gab er ihr darauf eine Antwort, der weitere Fragen folgen sollten. Vielleicht teilte er ihr aber auch mit, wie sie ihnen beiden Zufriedenheit schenken konnte, ohne dass er sich würde anstrengen müssen. Dann würden die Fragen, die ihr noch unter den Nägeln brannten, eben ein wenig hinausgezögert. Im besten Fall wäre er nach dem Akt aber zu erschöpft, um sich wieder in sein Versteck zu flüchten. Alles würde sich durch die Antwort auf ihre erste Frage entscheiden. Sie wartete und genoss derweil, wie er sie ausfüllte.
Corax ließ sich Zeit. Azura sah nicht, was in ihm vorging. Er betrachtete sie durch einen halb verklärten Blick. Er versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, aber die Schmerzen ebbten nur geringfügig ab. Hinzu kam, dass sie ihn nun auch mit ihrem warmen, feuchten Schoß verwöhnte, dessen Anblick allein für genug Ablenkung gesorgt hatte. Corax atmete sehr gepresst. Er hielt sich an Azuras Hüften fest, schickte seine Hände bewusst nicht auf Wanderung. Er durfte sich nicht im bittersüßen Glück ihres gemeinsamen Lustspiels verlieren. Dieses Mal nicht, denn sie hatte ihm eine Frage gestellt und der Schmerz schenkte ihm den nötigen Mut, ihr eine aufrichtige Antwort zu geben. Eine, die er wohl nie wieder wagen würde auszusprechen. Dieser Moment war der einzig passende, das hoffte er. Es entschied sich jetzt. Schlimmstenfalls würde sie ihn auslachen, abweisen und zu dieser bunten Elfenschelmin stolzieren. Ihm gefror das Blut in den Adern bei dem Gedanken ... oder war es der Schweiß auf seiner Stirn, der langsam und mit quälender Kühle in seinen Nacken lief? Ihm fröstelte.
"Was ich will?", wiederholte er ihre Frage. Dabei schob er eine Hand an ihrer Seite entlang und versuchte so, sie näher an sich heranzuziehen. Selbst auf Kosten seiner Rippe, würde sie sich nun auf seiner Brust abstützen. Er musste ihr die Antwort mitteilen. Hier und jetzt, bevor ihm noch die Sinne schwanden. Corax sammelte Mut ... und Kraft. Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Seine Sicht verschwamm.
Leise, mit einem beinahe rabenhaften Krächzen in der Stimme, raunte er Azura zu: "Ich will, dass du noch einmal meinen Namen aussprichst ... und mich belügst." Er holte Luft, positionierte sich ein wenig in den Kissen um. Als der Schmerz erneut abebbte, sprach er weiter. "Ich will ... sag mir, dass du mich liebst und lass es so klingen ... als wenn du es ernst meinst."
Er ließ den Kopf in die Kissen zurücksinken. Das hatte ihn nun mehr Kraft gekostet als jede körperliche Bewegung. Langsam schloss er die Augen, zwang sich dazu, nicht die Winkel des Raumes abzusuchen. Er verbannte die aufkeimende Furcht tief in sein Herz. Er versuchte, an nichts zu denken, das diesen Moment in einen Zustand schickte, der für Grauschelme das höchste Streben war. Aber er wartete darauf, ob Azura diesen Zustand auslösen würde.
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