Agnes' Arzneien und Allerlei

Nogrot hat sein eigenes Viertel nur für den Handel. Reihenweise Markstände mit allerlei Waren sind hier ausgestellt und zentral gelegen. Eine Treppe im Stein führt hinunter zum schwimmenden Hafen, von wo aus auch Waren nach ganz Celcia verschifft werden können.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Samstag 6. März 2021, 16:41

Es war eine neue Art der Bestätigung ihrer Wirkung auf einen Mann, die er ihr gerade bescherte. Eine, die ihr durchaus gefiel und ihren eigenen Wünschen und Sehnsüchten entgegen kam. Dazu war es nicht notwendig, ihn auch zu sehen. Im Gegenteil, es kam ihr dadurch um einiges intensiver vor, wie er roch, sich anfühlte und anhörte.
Wenn... ja, wenn da nur nicht diese Zeichen seiner körperlichen Schwäche gewesen wären, die sie immer weniger ignorieren konnte. Einmal darauf aufmerksam geworden, konnte sie diese nicht länger leugnen und die Sorge keimte in ihr ein weiteres Mal. Nicht stark genug, um ihre Lust auf ihn und seine Gaben zum Erlöschen zu bringen. Aber ausreichend, um die Erinnerung an ihren Plan zu wecken und die Befriedigung notgedrungen ein wenig hintan zu stellen.
Jetzt war, so gemein es auch wäre, der rechte Moment, um ihn zu überwältigen und in eine Position zu bringen, in der er ihr nicht entkommen könnte. In der er ihr ausgeliefert wäre, solange, bis sie mit seinen Antworten zufrieden wäre. Danach würde er Ruhe brauchen und hoffentlich erschöpft genug sein, um dieses Angebot auch anzunehmen, während sie ihrer Wege ginge, bis sie wieder bei ihm wäre. Und sich danach noch das holen wollen könnte, was er jetzt nicht zu geben imstande war.
Obwohl sie seine Berührungen genoss, wurde es Zeit, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er wirkte ahnungslos, denn anstatt sich dagegen zu sträuben, dass sie sich in seinen Armen zu ihm drehte, kam er ihr sogar entgegen und ließ sich zu der Schlafstatt schieben während des Kusses.
Es kam ihr viel zu leicht vor, was zwei Ursachen haben konnte. Entweder, er wollte sie in trügerischer Sicherheit wähnen, oder er war tatsächlich schwächer, als sie es bislang vermutet hatte. Und zu ihrer größer werdenden Sorge befürchtete sie, dass letzteres eher zutraf.
Doch immerhin, sie erreichte ihr Ziel, er ließ sich sogar regelrecht nach hinten fallen. Fast schon etwas zu schnell, sodass sie nur mit mehr Glück denn Geschick es schaffte, nicht hinterher zu kommen und direkt auf seinen Brustkorb zu krachen. Wie genau es ihr gelang, war ihr selbst schleierhaft, aber mit dem Ergebnis konnte sie wahrlich zufrieden sein.
Mit einem leisen, wohligen Aufstöhnen setzte sie sich auf ihn, nahm ihn so tief wie möglich in sich auf und verharrte in dieser Position mit pochendem Herzen. Sie wollte dieses Gefühl auskosten mit dem Hintergrundwissen, dass er ihr nun tatsächlich nicht so schnell entkommen könnte, wie er womöglich wollte.
Es war jedoch auch eine Spanne, in der er die Gelegenheit gehabt hätte, sie durch Streicheln und andere Kniffe dazu zu bewegen, dass sie ihr Vorhaben schon wieder vergessen hätte und allein die körperliche Befriedigung ihr Ziel gewesen wäre. Zu ihrer Überraschung tat er nichts dergleichen, sondern lag schlicht unter ihr.
Wollte er sie einfach machen lassen, als könne er sich das leisten, sich auf diese Weise bedienen zu lassen? Oder war er schon dermaßen erschöpft, dass es ihm gelegen kam, nun ausruhen zu können? So, mehr oder weniger zumindest, denn ein Körperteil von ihm stand definitiv voll im Saft! Leicht und kurz, wie eine Andeutung auf das Kommende, bewegte sie ihre Hüfte kreisend, um ihn daran zu erinnern, auch so standhaft zu bleiben.
Danach beugte sie sich vor und legte ihre Hände auf seine Schultern, um ihn küssen zu können. Nicht so ausgehungert wie noch wenige Moment zuvor, dafür mit genauso viel Hingabe, als wäre es womöglich der letzte seiner Art, den sie noch bekommen würde. Denn sie hatte vor, im Anschluss daran endlich ihre erste Frage zu stellen.
Dass ihre vorherige noch unbeantwortet war, hatte sie schon vergessen, da sie es eher für Geplänkel und von wenig Bedeutung gehalten hatte. Umso überraschter war sie, als er darauf zurück kam, als sie sich gerade wieder von seinem Mund löste und langsam aufrichtete.
Erneut kreiste sie mit ihrem Becken und hätte nur zu gerne seine Mimik dabei beobachtet. Doch nicht jetzt, ein anderes Mal vielleicht. Ihr reichte das Gefühl, das ihren Körper dabei durchrieselte, während sie ihren Kopf etwas zur Seite neigte, als könne sie ihn durch ihre Augenbinde betrachten. Sanft ließ sie dabei ihre Fingerspitzen unsichtbare Muster auf seinen Bauch zeichnen. Ganz so, als wäre sie sich nicht ganz sicher, ob sie ihn im nächsten Moment kratzen oder kitzeln wollte. Es war eine fast schon gedankenverlorene Geste, während sie seinen Worten lauschte.
Er hatte ihre Frage wiederholt, also würde dieser auch noch mehr Worte folgen. Zumindest ging sie davon aus und wartete, bewegte sich lediglich minimal, um jenen Körperteil von ihm wachzuhalten, der ihr so viele Freuden bescheren konnte.
Ehe er allerdings endlich mit der Sprache raus rückte, fühlte sie seine Hand an ihrer Seite und den leichten Druck, dem sie nachgab. Langsam, regelrecht behutsam und darauf bedacht, sich mit den Händen neben ihm abzustützen, anstatt auf ihm. Sie kam ihm nahe, spürte es an seinem Atem, der die Haut auf ihrer Wange streifen konnte, und versuchte nun ernsthaft, etwas durch den Stoff hindurch zu erkennen.
Bislang hatte sie sein Spiel brav mitgemacht und die Augen geschlossen gehalten. Doch sie spürte, dass sich zwischen ihnen etwas im Begriff war zu ändern, etwas von großem Ernst und deswegen ihre Mühen.
Mit klopfendem Herzen und angehaltenem Atem verharrte sie so und lauschte ihm. Seinen Namen... Nun ja, das war nichts, was sie nicht über die Lippen bekäme, jetzt, nachdem sie es einmal gesagt hatte. Wenngleich im Traum...
Der Nachsatz hingegen sorgte dafür, dass sich ihre Stirn leicht fragend runzelte. Vor allem, weil er nicht sofort fortfuhr, sondern sich unter ihr bewegte. Azura gab ihm nach, ließ ihm ein wenig Freiraum, ohne ihn aus ihrem Schoß zu entlassen, und senkte sich mit ihrem Gewicht erst wieder ganz auf seine Hüfte, als er ruhiger wurde.
Erneut wartete sie, zwang sich dazu, weil sie spürte, dass es wichtig wäre. Und dann kam auch die Erklärung. Ein Wunsch, der ein feines Lächeln auf ihre Lippen zauberte, das man beinahe schon als nachsichtig bezeichnen konnte.
Sie verlagerte ihrerseits ihr Gewicht eine Spur weit, um eine Hand freizuhaben und tastete mit dieser nach seiner Wange, um sie mit ihrer ganzen Fläche darauf legen zu können. Dann beugte sie sich vor, bis sie seine Lippen mit den ihren streifte. "Dazu muss ich nicht lügen...", wisperte sie und stahl ihm einen weiteren Kuss.
"Aber es wäre nicht richtig, wenn ich dich dabei nicht ansehen könnte.", fügte sie hinzu und suchte den nächsten Kuss. Währenddessen hob sie ihre Hand zu dem Spitzenhöschen, das sie über ihren Kopf schieben wollte, sollte er sie nicht aufhalten. Denn sie wollte seinem Wunsch nachkommen, ihm jene bedeutenden Worte sagen, nach denen sich jede holde Maid sehnte, dass ihr Prinz sie äußerte.
Und tatsächlich fühlte sie so, jetzt, in diesem Moment. Wie es später wäre, in einem Tag, einer Woche, einem Monat... Das konnte sie nicht sagen. Liebe... das war etwas Großes, Unfassbares, das sie sich immer für ihr Leben erträumt und doch nicht erwartet hatte. Respekt, ja, vielleicht sogar Freundschaft, das wären jene Gefühle gewesen, die sie mit viel Glück in einer arrangierten Ehe hätte erreichen können.
Aber Liebe...? Nein, Liebe war etwas für Träume, Sehnsüchte... und vergänglich. Trotzdem schien es ihm wichtig zu sein und sie war bereit, ihm entgegen zu kommen dafür, dass er sie nicht allein ließ. Und vielleicht auch weniger verletzte...
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. März 2021, 09:14

Sie sah es nicht. Sie konnte nicht sehen, wie sich seine Augen bei ihrer Aussage weiteten. Sie ahnte ja nicht, was ihre Worte in seinem Inneren bewirkten. Aber sie musste ihn hören, ganz gewiss! Corax' Herz schlug mit einem Mal so kräftig, dass es ganz Nogrot hätte wachrütteln müssen. Er spähte flüchtig zur Decke. Bröckelte etwas vom Gewölbedach ihrer Kammer auf sie nieder? Würde gleich das gesamte Konstrukt einbrechen? Nein. Dennoch hatte er das Gefühl, dass sein Herz sich soeben einen Weg aus seinem Brustkorb heraus hämmerte. Es schmerzte beinahe. Nein, es schmerzte wirklich, aber nicht in seiner von Hoffnung betriebenen Pumpe, sondern darum. Seine Rippenbögen verursachten eine kaum mehr ignorierbare Pein, wahrscheinlich weil der Elf sich ob Azuras Worte etwas versteift hatte und sich sein Oberkörper dadurch nun verkrampfte. Er starrte ihr entgegen und konnte nicht fassen, welche Worte ihre Lippen soeben verlassen hatten. Diese sinnlichen Lippenbögen, deren Genuss ihn selbst immer wieder ins Unglück stürzten. Er reckte sich ihnen entgegen, streifte sie mit den eigenen zart wie ein Windhauch und sank dann unter einem Ächzen zurück. Seine Muskeln zitterten. Schweiß brach erneut aus, dass er wie flüssige Diamanten auf seiner Stirn perlte. Er versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen, um den Schmerz auf einem Minimum zu halten und so gern er ihn aufgrund der wunderbaren Andeutung ausgeblendet hätte, es gelang ihm nicht mehr.
Er keuchte auf. Azura mochte es als Laut der Erregung deuten, denn zetigleich zuckte es in ihrem Leib, doch tatsächlich entsprang das Geräusch einem gepeinigten Stich in der Brust. Corax schloss die Augen, kniff sie zusammen und flehte innerlich, es möge aufhören. Wenigstens jetzt, denn dieser Moment war ihm zu kostbar, um ihn durch irgendetwas zu zerstören. Plötzlich riss er den Kopf herum und die Augen wieder auf. Er blickte umher, suchte die Nischen und Ecken des Raumes ab. Reflexartig packte er bei Azura fester zu, zog sie so erneut dichter an sich heran und beruhigte sich nur, weil ein erneutes Stechen seinen Oberkörper durchfuhr, dass er zusammenzuckte. Wenigstens riss es ihn aus der aufkeimenden Panik, wenngleich er auch diese nicht vollkommen ablegen konnte. Seine Nerven waren bis zum Zerbersten angespannt, seine Wachsamkeit befand sich auf höchster Alarmstufe. Und dennoch ... er richtete den Fokus zurück auf Azura.
Nur sie zählte. Nur das hier zählte.
Langsam schob er seine Hände an ihrem Körper empor. Er streifte ihre Kurven, ließ sich für einen Atemzug von ihren weichen Wölbungen ablenkten und knetete sie. Dann wanderten die Fingerspitzen an ihren Schlüsselbeinen empor bis zum Hals. Für einen Moment schien es, als wollte Corax ihm umfassen und zudrücken. Azuras Hals war so schmal und fein, es wäre spielend leicht für ihn. Doch er strich nur mit den Daumen an ihrer Kehle entlang und hob dann beide Hände zu der Augenbinde. Seine Finger zitterten, ehe er den feinen Spitzenstoff umfasste. Das Höschen wurde seines Platzes beraubt und empor geschoben, dass es wie ein Häubchen auf Azuras wallender Mähne saß. Ihre Augen lagen frei und sie konnte endlich wieder in das Gesicht ihres Begleiters schauen. Ihres Liebhabers. Ihres widerlichen Schuftes.
Corax schaute ihr blässlich, aber mit glänzendem Schweißfilm auf der Stirn entgegen. Seine Rubinaugen waren in stiller Erwartung auf sie gerichtet, wirkten ein wenig verklärt und erweckten ob er zusammengezogenen Brauen den Eindruck von Zweifel. Auf die aufeinandergepressten Lippen ließen darauf schließen. Tatsächlich unterdrückte Corax jedoch nur das Bedrüfnis, erneut unter Schmerzen aufzustöhnen. Er musste ja lediglich lang genug durchhalten, bis sie gesprochen hätte. Bis sie seine Bitte erfüllte ... ohne zu lügen. Niemals zuvor hatte er Azura mit so viel Furcht und Hoffnung gleichermaßen entgegengeblickt.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Sonntag 7. März 2021, 11:43

Auch ihr Herz schlug schneller, fand sein Echo in ihrem Schoß und wartete scheinbar nur darauf, noch mehr Tempo machen zu können. Das hätte sie selbst durchaus bewerkstelligen können, immerhin saß sie auf ihm und spürte ihn deutlich in ihrem Körper. Aber zu deutlich hatte sie auch bemerken müssen, dass es ihm alles andere als gut ging.
Sie könnte ihn benutzen, so, wie er es bei ihr schon oftmals vorgehabt hatte, und bis zu einem gewissen Teil hätte er es schon verdient. Doch dazu bedeutete er ihr inzwischen zu viel und obwohl sie wusste, dass es eigentlich einem emotionalen Selbstmord gleich käme, würde sie sich ihm offenbaren. Ohne Anspruch auf ewigen Bestand oder große Romantik, die sie von ihm niemals erwarten durfte, ganz egal, wie sehr sie sich danach sehnen mochte.
Trotzdem würde sie den Mut finden und es ihm sagen. Weil er sie darum bat und... weil sie annahm, dass er dann wenigstens ein bisschen Vernunft annehmen und sich versorgen lassen würde.
Sie schauderte, als er mit seinen Lippen die ihren streifte, und ein leises Keuchen entkam ihr dabei. Diese Berührung hätte kaum sinnlicher sein können, eben weil sie nur so gehaucht und flüchtig gewesen war. Allerdings merkte sie, wie er danach zurück sank und zu zittern begann. Nicht eben stark und durchaus so, dass sie es seiner Lust hätte zuschreiben können, wenn sie es nicht besser gewusst hätte. Es reichte dennoch aus, sie in ihrem Bestreben zu bestärken.
Noch verharrte sie und kostete dieses herrliche Gefühl in ihrem Schoß bis zum letzten Moment aus, ehe sie runter gehen und sich notgedrungen anziehen würde. Wenngleich nicht, ohne ihr Wort zu halten, denn sie wollte es. Wenn auch, während sie ihm ins Gesicht dabei sah. Nun käme es drauf an, wie sehr er es von ihr wirklich hören wollte, denn unsichtbar durfte er jetzt nicht mehr sein.
Sie spürte eine gewisse Unruhe unter sich und fragte sich, was nun wieder nicht stimmte, schließlich konnte sie es nicht erkennen mit ihrer Augenbinde. Gegen die sie endlich etwas machen wollte.
Nur lenkte er sie mit seinen Fingern schon wieder ab, die an ihrem Körper entlang wanderten und ihr ein wohliges Seufzen entlockten. Ihre Lippen zuckten leicht, bis ein feines, amüsiertes Lächeln sich in ihren Mundwinkel schlich. Sie wollte etwas dazu sagen, ihn darauf hinweisen, dass er sie nicht weiter erregen musste, sie würde diese bedeutsamen Worte auch so zum Besten geben.
Doch da erreichte er ihren Hals, eine äußerst empfindliche Stelle, sehr verletzlich. Unwillkürlich schluckte sie und obwohl sie nicht ernsthaft daran glaubte, schoss auch ihr die Frage in den Sinn, ob er ihr jetzt Gewalt antun wollte. Es wäre schließlich nicht sein erstes Mal... Oder hätte er es nur getan, wenn sie sich gegen sein Begehr gesträubt hätte? Die Lust ebbte gehörig ab und die Sekunde dehnte sich zu einer wahren Ewigkeit, bis er weiter wanderte.
Sie ließ leise die Luft entweichen, die sie angehalten hatte. Erneut öffnete sie ihren Mund, um etwas zu sagen, als sie seine Hände an der Augenbinde spürte, und ein weiteres Mal sich zurück hielt. Gleichzeitig schloss sie die Augen, um von dem schwachen Licht nicht im ersten Moment geblendet werden zu können.
Danach hob sie langsam, blinzelnd ihre Lider wieder an und sah zu ihm herunter. Ja, er war da, sie konnte ihn fühlen und sehen! Doch die Freude und Erleichterung wurde erheblich bei seinem Aussehen gedämpft. Seine Haut war trotz der dunklen Farbe und des schlechten Lichts fahl und der Schweiß glänzte nicht nur, sondern lief ihm teilweise herunter. Azura musste schlucken, ehe sie sich wieder in der Gewalt hatte.
Gleich, gleich würde sie runter gehen, sich anziehen und die wandelnde Nase holen, damit sie ihn versorgte. Aber zuerst musste sie noch ihr Wort einlösen und das wollte sie auch definitiv. Also konzentrierte sie sich darauf, sodass sie auch wieder lächeln konnte. Ein sanfter Ausdruck auf ihren Lippen, voll von den positiven Gefühlen für ihn.
Sie beugte sich vor und legte ihre Hände auf seine Wangen, um ihm einen Kuss auf den Mund zu hauchen. Daraufhin, mit nur wenigen Millimetern Abstand zwischen ihnen, sah sie ihm in diese roten, funkelnden Augen. "Ich liebe dich,... Corax.", wisperte sie und schenkte ihm noch einen Kuss, leicht, als Untermalung zu dem Gesagten.
Sie genoss es, ließ einige Sekunden verstreichen, um den Moment nicht sofort zu zerstören. Dann allerdings war es soweit. Ihre Mimik änderte sich nicht und sie streichelte zärtlich seinen Wangenknochen entlang, als wolle sie mit ihren Fingerspitzen seine Gesichtsform erforschen. Die Botschaft war nun jedoch eine andere und er täte gut daran, ihr zu zuhören und nicht zu widersprechen.
"Und genau deswegen erwarte und verlange ich von dir, dass du dich jetzt ausruhst. Ich werde mich anziehen und die Heilerin holen, von der du dich versorgen lässt. Danach wirst du schlafen und Kraft sammeln, während ich unterwegs bin. Und komm gar nicht erst auf die Idee, dich dagegen zu sträuben, sonst werde ich böse. Schließlich..." In ihren Augen blitzte es herausfordernd, aber auch amüsiert auf und sie ruckte kurz, wenngleich merklich ihre Hüfte. "... sehe ich nicht ein, dass ich die ganze Arbeit habe und du das reine Vergnügen."
Sie kicherte und schnappte noch einmal nach seinen Lippen, ehe sie sich von ihm erheben und endlich anziehen wollte. Auch wenn sie dadurch das Höschen verschmutzen würde, aber solange es niemand riechen würde, müsste sie sich keine Sorgen machen.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Dienstag 9. März 2021, 16:42

Sie könnte ihn wirklich benutzen. Hatte Corax das nicht Tage zuvor noch selbst angeboten? Hatte er ihr ohnehin nicht gesagt, keine Freude daran zu haben? Wie oft hatte er sie verletzt, wenn auch nicht körperlich? Aber der widerliche Schuft von einem Dunkelelfen hatte sich auch nach und nach in ihr Herz geschlichen. Das musste Azura sich langsam eingestehen. Sie konnte nicht sagen, ob es die große und einzig wahre Liebe war. Sie konnte nicht vorausschauen, ob sie damit glücklich würde und ihre Wege sich nicht doch wieder trennten. Aber für diesen Moment hing ihr Herz an diesem Sturkopf und das so sehr, dass sie sich nicht egoistisch nehmen wollte, was sie hätte nehmen können. Denn Corax wäre gar nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Blass und verschwitzt lag er unter ihr, hatte aber auch selbst nicht ein einziges Mal angedeutet, dass es ihm wirklich so schlecht ging wie er aussah. Er fragte nicht um Hilfe und forderte sie auch nicht. Den einzigen Wunsch, den er äußerte, war es, eine Lüge zu hören. Eine, die gar keine zu sein schien, wie Azura für sich entschied.
Und so hatte er sie von Augenbinde befreit, um auch ihr entgegen zu kommen. Das Spielchen mit dem verschwundenen Liebhaber war vorbei. Er war zurück und das war das Beste, was er hätte machen können. Er brauchte Erholung. Es war keine Zeit für Spielchen. Und so offenbarte sie sich dem Mann endlich. Ein Wispern genügte. Corax hielt für die Botschaft ohnehin seinen eigenen Atem an. Er lauschte und wie von selbst stieg ihm die Flüssigkeit in die Augen, schwappte über und zog glitzernde Bahnen über sein fahles Gesicht. Er rührte sich nicht, damit die Worte möglichst lang im Raum standen. Er sog sie in sich auf und ließ sie wirken.
Nichts von alldem passte zu dem Bild, das er ihr bislang gezeigt hatte. Andererseits war Corax nicht nur für Azura in seinem Gebaren und Verhalten ein einziger Widerspruch. Sprunghaft, meistens schnippisch oder stur ... und nun fast zerbrechlich wie ein Säugling. Oder unschuldig wie ein Kind, das sich das Knie aufgeschlagen hatte und nun alle Kraft aus dem Heil-Lied der Mutter zog. Ihre Worte waren mehr als Balsam für ihn, aber er erwiderte sie nicht. Zunächst konnte der Elf überhaupt nicht sprechen, sondern starrte Azura nur durch den Tränenschleier hindurch an. Seine Hände waren längst zurück auf das Laken gesunken.
Er nahm ihren sanften Kuss auf. Das schien ihn zu erinnern, dass er Lippen besaß, einen Mund. Er konnte sprechen! "Nochmal...", wisperte er mit einem tiefen Flehen in der Stimme zurück. Seine Finger tasteten nach ihren Beinen, wanderten langsam die Schenkel empor. Aber im Gesamten war er nicht schnell oder auch nicht fordernd genug. Azura entzog sich ihm. Vorbei der Moment, der ihm Tränen in die Augen getrieben hatte.
Mit einem Seufzen sank Corax noch tiefer in die Kissen. Wenigstens widersprach er nicht. Er lauschte den Anweisungen, die auch beinhalteten, dass er sich nicht bockig zeigte. Trotzdem konnte er Azura nicht gehen lassen, ohne zu fragen: "Du kommst aber zurück?"
Es musste ihm sehr schlecht gehen, wenn all das Feuer so sehr fehlte. Er wollte sich aktuell nicht einmal auf einen verbalen Kampf einlassen, obgleich sie die Neckereien beiderseits irgendwo zu genießen schienen. Er sowieso! Aber jetzt? Azura konnte zumindest darauf hoffen, dass er in seinem Zustand nicht mehr in der Lage war, aufmüpfig zu werden oder erneut zu verschwinden. Sie musste nur Agnes über seine Rückkehr informieren und die Zwergin würde sich schon um ihn kümmern.
Corax schloss die Augen, ohne seine Tränen fortzuwischen. Selbst dazu war sein Körper inzwischen zu müde. Auch seine Lust ebbte sichtbar ab und er bedeckte sie nicht einmal mehr. Er blieb liegen, ruhte. Und er wartete jetzt wohl schon auf Azuras Rückkehr.

"Das hat aber reichlich lange gedauert", merkte Agnes an, als Azura die Patientenkammer endlich verließ. Bis auf die Zwergin befand sich nun niemand mehr in ihrer Stube. Es war aufgeräumt und nach wie vor wurde über das Feuer in der Kaminnische geheizt. Jetzt blubberte allerdings nichts mehr in dem Kessel. Auch stand kein Geschirr auf dem Tisch, die Stühle waren eng daran geschoben. Stattdessen lehnte ein Besen dort und daneben befand sich ein mit Wasser gefüllter Eimer, über dessen Rand ein schmutziger Lappen hing. Einen weiteren wrang die Zwergin mit der großen Nase gerade über genanntem Eimer aus, ehe sie sich Azura zu wandte. Sie musterte ihre Patientin argwöhnisch über den Rand ihrer kleinen Brille hinweg.
"Liegt es vielleicht daran, dass du dich eigentlich noch gar nicht stark genug fühlst, hm? Ich weiß, du möchtest so schnell wie möglich mit Xaon und auch mit Méllyn sprechen, aber deine Gesundheit solltest du deshalb nicht auf's Spiel setzen." Von Azuras Ausdruck allein musste die Zwergin ihre Meinung zu den Worten abgelesen haben, denn sie schüttelte unter einem erfahrenen Seufzen den Kopf und lächelte - ebenso müde wie mild.
"Nagut, lass es mich wissen, wohin du zuerst gehen möchtest." Rasch huschte sie zu einer bislang vollkommen unbemerkten Garderobe, von der sie einen gestrickten Überwurf zog, der ihr Schultern und Rücken wärmen würde. Außerdem schlüpfte sie von einem Paar Pantoffeln in sichtlich gute Laufschuhe aus abgetragenem Leder. Und weil sie Heilkundige war, ging sie natürlich nicht ohne eine Notfalltasche aus dem Haus. Vorn auf der ledernen Klappe war das Symbol einer Schlange gestickt, die sich um einen Stein wickelte. Darunter standen Lettern, welche Azura nicht lesen konnte. Es musste sich um Nogret handeln, die Sprache der Zwerge. Vielleicht waren es aber auch magische Runen. "Gut", teilte Agnes mit. "Ich bin soweit. Soll ich dich auf dem Weg stützen?"
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Mittwoch 10. März 2021, 10:06

Es war ähnlich wie bei seiner verbalen Zähmung, sobald er ihr keinen Widerstand leistete und sie beständig herausforderte, wirkte es rasch langweilig. Selbst wenn sie somit nicht um seinen Zustand gewusst hätte, wäre ihr Vergnügen bei weitem nicht so ausgefallen, wie sie es sich erwartete, hätte sie weiter darauf bestanden, ihn zu reiten. Sein Griff war schwach, die Leidenschaft nur noch in ihrem Schoß spürbar und seine Laute auch nicht wirklich animierend.
Nein, so wollte und würde sie ihn nicht benutzen, unerheblich von seiner Gesundheit und seinen möglichen Gefühlen für sie. Sie brauchte einfach diese Reibung an seinem Willen und seinen Handlungen, um dem Ganzen jene Würze verleihen zu können, die es in den heißen Quellen gehabt hatte.
Letztlich war es jedoch sein Zustand, den sie endlich auch zu sehen bekam, der in ihr jegliches Bestreben, seine Gegenwehr zu wecken, zum Erlöschen brachte. Er sah furchtbar aus! Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen und hätte die wandelnde Nase geholt, um ihn versorgt zu wissen.
Davon allerdings hielt sein Wunsch und seine Magie sie ab. Sie wollte nicht riskieren, dass er wieder verschwand, denn sie war davon überzeugt, dass er es ihr beim nächsten Mal nicht so leicht machen würde. Also blieb sie, wo sie war, kostete seinen Körper weiterhin aus und näherte sich ihm so weit, dass sie die Worte flüstern konnte.
Daraufhin küsste sie ihn und bemerkte dadurch nicht sofort die Tränen, die ihm kamen. Diese fielen ihr erst auf, als sie sich von seinen Lippen löste und sein Wispern vernahm. Kurz verharrte ihr Blick an der noch nasseren Stelle in seinem Gesicht, mit der sie nicht gerechnet hatte, dann beschloss sie, ihn nicht darauf anzusprechen.
Stattdessen lächelte sie sanft und nachsichtig und stupste mit ihrer Nase an die seine. "Später...", versprach sie raunend und ließ offen, auf was sie sein Flehen bezog, ob auf die Worte oder den Kuss. Denn nun war es an der Zeit, sich um seine Versorgung zu kümmern und darum, dass er es auch zulassen würde.
Obwohl sie bezweifelte, dass er tatsächlich zu einer weiteren Flucht in der Lage wäre. Trotzdem wies sie ihn daraufhin, was sie sich nun von ihm erwartete.
Kurz hätte er es noch geschafft, sie ins Schwanken zu bringen, als er seine Finger wieder auf Wanderschaft schickte. Doch seine Berührungen waren schwach und erinnerten sie vielmehr daran, dass es nicht richtig war. Somit konnte er sie nicht halten, als sie sich von ihm löste, aufstand und einen Moment lang zögerte.
Gerne hätte sie sich noch ein wenig gewaschen, aber auf die Schnelle fand sie nicht die geeigneten Utensilien dafür. Also zuckte sie mit den Schultern und zog sich endlich an. Es war noch immer ungewohnt für sie, Hosen zu tragen und keine sündhaft teure Galagarderobe oder wenigstens zweckdienliche Reitkleidung.
Trotzdem konnte sie zufrieden sein, weil es nirgends zwickte und zwackte und sie es problemlos zurecht zupfen konnte, um ihre Figur vorteilhaft zu betonen. Danach flocht sie sich ihr Haar rasch neu und wusste schon jetzt, dass das definitiv noch einmal gemacht werden müsste, wollte sie sich nicht für ihre Frisur schämen müssen.
Als sie fertig war, sah sie wieder zu ihm hin und erneut schlich sich dieses nachsichtige Lächeln in ihren Mundwinkel, das mehr einer Mutter gegenüber ihrem sturen Kind gebührte denn einer Frau, die ihren Liebhaber sieht. Aber im Moment war er alles andere als ein gestandener Mann. So kehrte sie zum Bett zurück und zog die Decke über ihn, damit er nicht fror.
Als sie damit zufrieden war, beugte sie sich dicht über ihn, als wolle sie ihn doch jetzt schon ein zweites Mal küssen. "Natürlich komme ich zurück. Und dann erwarte ich, dass du mein Aussehen zu würdigen weißt, anstatt dich hier von mir bedienen zu lassen.", raunte sie ihn mit einem Aufblitzen von Schalk in den Augen zu und streifte tatsächlich noch einmal flüchtig seine Lippen.
Kurz wartete sie noch, ob sie eine Antwort darauf bekäme oder er bereits eingeschlafen war. Dann ging sie endlich hinaus.

In dem angrenzenden Raum wartete nicht nur wohlige Wärme auf sie, sondern auch eine Heilerin, der die Zeit scheinbar lang geworden war. Azura ließ sie reden und blieb bei der Tür stehen, um den Blick in den Raum dahinter erst einmal zu versperren. Dennoch schnaufte sie leise, als sofort wieder ihre körperliche Schwäche ins Feld geführt wurde, und verdrehte leicht die Augen, während sie den Kopf schüttelte. "Mir geht es gut.", merkte sie schlicht an.
Währenddessen zog die andere sich an und es war keine Unhöflichkeit deretwegen sie so lange mit der Wahrheit nicht herausrückte. Die junge Frau wusste schlichtweg nicht, wie sie es am besten anfangen sollte, vor allem, weil er unter der Decke nackt war und deutliche Zeichen von Überanstrengung aufwies. Sie wollte keine verräterischen, roten Wangen bekommen und damit mehr schmutzige Gedanken wecken, als sie tatsächlich umgesetzt hatte. Allerdings wollte ihr keine Lösung einfallen, sodass sie schlussendlich beim direkten Weg bleiben musste.
"Er ist wieder da.", bemerkte sie deswegen auch und deutete mit dem Kopf, sobald sie die entsprechende Aufmerksamkeit hätte, in den Raum hinter sich. "Bevor wir gehen, braucht er Hilfe, denke ich.", fuhr sie fort und machte den Weg frei.
Denn sie hatte nicht vor, mit hinein zu gehen. Warum auch? Sie würde mehr im Weg stehen, als nützlich sein zu können, das hatte sie ja nach seinem ersten Aufwachen mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Also zog sie es vor, sich um ihr Haar zu kümmern, während sie ihrerseits würde warten müssen.
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. März 2021, 21:17

Corax erwiderte nichts mehr. Tatsächlich rührte er sich auch kaum noch. Er war zum Glück nicht wieder bewusstlos, aber abgesehen von seiner Atmung und einem gelegentlichen Ächzen kam da nichts. Er konnte die Zuwendung der heilkundigen Nase im Moment wohl mehr gebrauchen als Azuras Körper, so bitter das klang. Aber Azura hätte so auch keinen Spaß an ihm. Sie merkte es ja schon am Mangel der Konter des Dunkelelfen. Da kam nämlich ebenso wenig und die Sticheleien schenkten ihrer Beziehung die nötige Würze. Beziehung? Befanden sie sich denn in einer, nun da Azura ihm ihre Liebe gestanden hatte? Corax hatte auch darauf nichts erwidert, es nur zuvor indirekt angedeutet und das in einem bitteren Ausbruch der Eifersucht gegenüber Méllyn Kicherklang. Er hatte behauptet, sie würde Azura nicht lieben. Gewiss tat sie das nicht. Das konnte sie gar nicht innerhalb der kurzen Zeit war es niemandem möglich, für einen anderen aufrichtige Liebe zu empfinden. Das gab es nur in Märchen! Andererseits ... so lange waren Azura und Corax auch noch nicht gemeinsam unterwegs, nur sie beide hatten gemeinsam schon einiges durchgemacht. Angefangen bei Azuras Entführung und Gefangenschaft über ihrer beider Unglück, einfach auf einem Berg aus Leichen weggeworfen worden zu sein, ihrer Flucht aus Andunie, der Reise auf einem Zwergenschiff und schließlich ihrer Ankunft hier in Nogrot. Vieles war geschehen und noch mehr davon hatte sie auf besondere Art und Weise zusammengeschweißt. Da erschien es nur noch seltsamer, dass der Elf so eifersüchtig gegenüber der Schelmin reagierte - obgleich sie eine Schönheit darstellte. Anfangs hatte sogar Azura sich an ihrem Bildnis gestört. Und nun?
Nun wollte sie, dass Agnes ihrem Begleiter half. Der hatte es bitter nötig und so machte sie mit knappen Worten darauf aufmerksam, dass er sich anscheinend wieder in der Kammer befand. Agnes blinzelte. Sie nahm ihre Brille ab, rieb sich diese an dem Schultertuch und setzte sie wieder auf die viel zu imposante Nase.
"Er ist zurück? Aber wie? Oh, werden meine Augen so schlecht? Ich habe niemanden hereinkommen sehen." Doch sie hinterfragte weder die Information, noch zweifelte sie diese an. Sie glaubte Azura und nickte nur, als diese noch erwähnte, dass er vor ihrer beider Aufbruch Hilfe benötigte. Ohne auch nur die Spur von Ärgernis in ihrem milden Blick legte sie ihre Tasche wieder ab. Sie deutete Azura an, sich noch einmal zu setzen. Dann verschwand sie im Patientenzimmer. Dieses Mal schrie Corax nicht. Es blieb überhaupt sehr ruhig. Dafür dauerte es bestimmt eine halbe Stunde, ehe Agnes sich wieder blicken ließ. Mit Vorsicht zog sie die Tür hinter sich zu.
"Er schläft. Das ist gut. Ruhe kann er nun am besten gebrauchen. Ich habe seine Brust aber noch einmal mit entzündungshemmender Salbe aus Arnika und einigen Tiefenwurzeln eingerieben. Das wird ihm helfen. Trotzdem sollte er sich die nächsten ein bis zwei Wochen schonen." Und plötzlich wurde Agnes' Blick zum ersten Mal ein wenig streng. Sie versuchte gar, sich groß zu machen, indem sie den Rücken durchstreckte. Doch das einzige, was an ihr groß blieb, war ihre Nase.
"Du wirst darauf achten müssen, dass er weder rennt, noch schwere Lasten hebt oder kämpft." Dann hüstelte sie. Ihre Wangen färbten sich allerdings kein bisschen rot. Wirklich verlegen war sie nicht und vermutlich wurde das Gespräch im Moment für Azura unangenehmer als für die alte Zwergin. "Ihr solltet euch auch beim ... Verkehr noch eine Weile zurückhalten. Wuchtige Bewegungen wird er definitiv leidlich zu spüren bekommen. Vielleicht beschränkt ihr euch auf orale Liebeleien und ... Handarbeit." Sie presste die Lippen zusammen. Nicht, weil sie das Thema peinlich berührte, sondern eher weil sie nun mit energischer Empörung rechnete. Azura und Corax waren nicht das erste Paar in ihrer Obhut. Und dass beide ein Paar darstellten, davon ging zumindest Agnes schon lange aus. Sie kannte solche Patienten, zumindest unter Zwergen. Die konnten auf nahezu alles verzichten. Epische Kämpfe, das Tragen einer Rüstung, selbst eine weile abstinent zu bleiben, machte ihnen nichts aus. Aber ging es darum, für eine Zeit lang nicht in den tiefen Stollen der Angebeteten zu schürfen, wurden die meisten sehr ungehalten.
Die Zwergenheilerin wappnete sich für jeglichen Ausbruch. Ihre Erfahrung hatte sich wenigstens auch gelehrt, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben. Am meisten half es ohnehin, erst einmal vom Thema abzulenken. So setzte sie alsbald nach. "Wir können los. Dein Freund wird bestimmt die nächsten Stunden nicht aufwachen. Ich zeige dir den Pfad zu Xaons Schmiede und hole dich auch gern wieder von dort ab, um dich anschließend zu Méllyn zu bringen. Wenn du noch immer beide aufsuchen möchtest. Was sagst du dazu?"
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Azura » Freitag 12. März 2021, 18:43

Sie war besorgt, mehr, als sie es sich selbst eingestehen und ihm gegenüber je zugeben würde. Dass er sich dermaßen verausgaben würde, damit hätte sie nicht gerechnet, sonst hätte sie ihr Spiel womöglich nicht in die Tat umgesetzt. Nur, dann hätte sie ihn vielleicht auch nicht aus seinem Versteck herausholen und dafür sorgen können, dass er nun gepflegt werden konnte.
Und selbst wenn... ändern konnte sie es jetzt nicht mehr. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen und das konnte sie nur, indem sie die wandelnde Nase zu ihm schickte.
Deren Reaktion sorgte dafür, dass sie mit den Schultern zuckte. "Er war nie weg, er..." Sie warf einen Blick über ihre Schulter und überlegte kurz. Dann fuhr sie fort:"Er hat sich nur auf seine Weise versteckt." Damit machte sie den Weg frei, damit die Heilerin sich ihrem Patienten widmen konnte.
Diese sträubte sich auch nicht, noch ließ sie sich lange bitten. Währenddessen setzte sie sich, legte den Rest ihrer Kette beiseite und kümmerte sich ihrerseits um ihre Haarpracht. Sie öffnete die nachlässige Flechte und versuchte sich darin, einen festen, gleichmäßigen Zopf zu erschaffen.
Das war alles andere als einfach für sie, die dafür stets eine Dienerin gehabt hatte. Nach dem sechsten... oder siebenten Mal war Azura endlich mit dem Ergebnis zufrieden und sah fast schon erstaunt auf, als die wandelnde Nase bereits erschien, noch ehe sie sich darum kümmern konnte, wie viel Zeit vergangen war.
Sie sah der anderen entgegen, die selbst in dieser unterschiedlichen Haltung in etwa auf Augenhöhe mit ihr war. Ernst und aufmerksam hörte sie ihr zu und verzog leicht den Mund bei der Dauer seiner Heilung. Es war eine Mischung aus Leiden und Amüsement, denn sie konnte sich schwer vorstellen, dass ihr Begleiter ernsthaft zwei Wochen im Bett verbringen würde.
"Gibt es die Möglichkeit, ihn zu fesseln?", murmelte sie vor sich hin und lachte in sich hinein bei dieser Vorstellung. Oh, was sie nur alles mit ihm anstellen könnte, wenn er keine andere Möglichkeit hätte, als mit ihr zu reden, sie anzubetteln und zu provozieren! Doch dafür müsste er wieder gesund sein... und sie beide ungestört, denn dieses Spiel könnte sie gewiss einige Stunden mit ihm treiben. Andersherum wäre es auch verlockend, wenn... wenn sie ihm wirklich vertrauen könnte, dass sie das Ganze heil überstehen würde!
Eine Idee, die ihr Herz schneller und ihren Schoß trotz allem leise pochen ließ. Was ihr kurz darauf allerdings verging, als die andere fortfuhr, sodass sie spürte, wie ihre Wangen sich röteten. Ihre Augen weiteten sich etwas, bis die Empörung in ihr hochkochte. Nicht, weil ihr Gegenüber andere... Praktiken vorschlug, um seine Rippen zu schonen, sondern... weil sie es generell ansprach!
"Also wirklich, was soll das denn?!", begehrte sie auf und fuhr in die Höhe. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und pustete eine imaginäre Strähne aus ihrem Gesicht.
Wie gut, dass die wandelnde Nase weiter sprach und das Thema wechselte. Azura schnaubte leise und beleidigt, griff nach dem Metall und nickte knapp. "Ich denke nicht, dass ich dort lange brauchen werde. Es sollte rasch gehen und dann kann ich zu der Elfe.", bemerkte sie und folgte der anderen.
Wenngleich nicht, ohne noch immer ein wenig schmollend zu vor sich hin zu murmeln:"Was glaubt sie denn, wer ich bin? Dass ich mich an Wehrlosen vergreife? Das macht doch nicht einmal Spaß!"
Sie war ernsthaft beschämt darüber, dass das Verhältnis zwischen ihnen beiden so offensichtlich war. Aber auch, dass ihr zugetraut wurde, sie könnte den Heilungsprozess verzögern, weil sie ihre Gelüste nicht unter Kontrolle hätte! Nun ja... bis vor kurzem wäre das tatsächlich möglich gewesen, doch jetzt, nachdem sie auf ihm gesessen war und er so schlecht ausgesehen hatte... Nein, das wäre nicht richtig!
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Re: Agnes' Arzneien und Allerlei

Beitrag von Erzähler » Samstag 13. März 2021, 15:29

Es war nicht ihre Lust gewesen, die Azura hatte handeln lassen. Sie war besorgt um Corax' Zustand. Er hatte sich auf irgendeine Art und Weise verstecken können, ohne gefunden zu werden und sie hatte nicht vergessen, dass es ihm vorher schon schlecht ergangen war. Diese Sorge mochte angesichts ihrer Lockversuche und seiner willigen Reaktion darauf in den Hintergrund gerückt sein, aber spätestens als sie ihn wieder hatte erblicken dürfen, war sie zurück ins Rampenlicht getreten. Und nun sorgte sich die Adlige. Sie sorgte sich um seinen Zustand, aber auch um seinen Sturkopf. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Spielereien ihm nicht doch schon zu viel abverlangt hätten. Er war bereit gewesen, ihrem Körper Freuden zu bescheren. Er hatte nicht ein einziges Mal darum gebeten, das Lustspiel abzubrechen. Und er hatte sich nicht auf's Neue versteckt. Dieser Hohlkopf zog es vor, seinen Schmerz und seine eigene Gesundheit vollkommen zu ignorieren. Und wofür?
Nun lag er da, im Nebenzimmer. Wenigstens schlief er und die Nase war sogar anstandslos bereit, nach ihm zu sehen. Azura musste nur warten. Und das würde sie. So hätte sie auch die Möglichkeit, ihr Haar vor dem Aufbruch noch einmal zu richten. Einen Spiegel sah sie in der Wohnstube der Zwergin allerdings nicht. Wann hatte sie sich überhaupt das letzte Mal selbst betrachten können? Ihre Eitelkeit konnte nur auf die Reaktionen ihres sturen Begleiters zurückgreifen. Er hatte sich so leicht anlocken lassen. Sie musste immer noch wunderschön aussehen! Wenigstens für ihn...
Auf jeden Fall sah sie schöner aus als Agnes, deren Nase den größten Teil ihres Gesichts einnahm. Corax kannte die Zwergin bereits, aber würde er auch bleiben, wenn nur sie anwesend wäre? Das letzte Mal schon hatte es Missverständnisse gegeben und daraufhin war er ja erst aus ihrer Obhut verschwunden. Auch diese Sorge begleitete Azura und so murmelte sie vor sich hin, ob eine Fesselung Corax' nicht eine Möglichkeit wäre. Niemals hätte sie wohl in Betracht gezogen, dass Agnes diese Worte aufgriff. Aber die Zwergenfrau betrachtete Azura lange und nachdenklich. Dann nickte sie nur, verschwand kurz darauf wieder in den Patientenräumen.
Nun hatte die Andunierin Zeit. Sie machte ihr Haar, so gut es ging. Dieses Mal drang kein Schreien aus dem Raum. Erst einige Zeit später tauchte Agnes wieder auf. Blut fand sich keines. Corax ging es wohl nicht allzu schlecht. Trotzdem meinte die Zwergin: "Ich ändere unsere Pläne. Ich bringe dich rasch zu Xaons Schmiede. Dort findet sich bestimmt ein Zwerg, der dich nach dem Gespräch zu Méllyn begleitet. Ich möchte deinen Freund nicht allzu lang allein lassen. Wenn er ohne mich aufwacht, könnte er sich zu sehr aufregen wegen der Fixierung."
Fixierung. Sie hatte ihn wirklich ans Bett gefesselt! Wenigstens konnte er so nicht mehr abhauen. Dafür arbeitete sie nun gegen die Zeit. Würde Corax erneut allein und dieses Mal in Fesseln erwachen, wäre das seiner Gesundheit sicherlich auch nicht zuträglicher. Agnes behielt Recht, sie sollten die kostbare Zeit nicht vergeuden. Also machten sich Zwergin und Adlige endlich auf den Weg.

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