Der tiefe Fall der Faen

Kaum jemand hat die vielen Ebenen dieser Welt je gesehen und eigentlich möchte niemand jemals den Harax betreten, denn hier regieren die Dämonen.
Jene arme Seele wird als verloren betrachtet, die es in dieses finstere Reich aus Hass und Chaos verschlägt.
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Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. Juni 2011, 10:24

[Faen kommt von ihrem Untergang]


Sie musste das Gefühl haben zu fallen. Um sie herum wirbelte ein Chaos aus Schatten, Feuer, Ängsten und Ungewissheiten. Ein Strudel aus allem Schlechten und Boshaften. Das Gefühl, welches Faen beim Fallen empfinden mochte, war gar nicht richtig in ihr bekannte Worte zu fassen. Sie litt, doch worunter konnte sie nicht sagen. Sie hatte Angst, wovor war ihr schleierhaft. Sie starb, kam es ihr vielleicht in den Sinn. Dann, ganz plötzlich, verschwand das Gefühl von Angst und Tod. Der Sturm um sie herum legte sich und sie spürte, dass sie auf festem Boden lag. Vermutlich würde es ihr schwer fallen die Augen zu öffnen, die sie seit dem „Sturz“ fest verschlossen hatte.

Die Orientierung setzte erst langsam ein. Offenbar waren ihre Sinne nicht in der Lage, ein klares Bild ihrer Umgebung herzustellen. Nur sporadisch nahm sie Gerüche, Geräusche und Erinnerungsfetzen wahr. War sie etwa auf den Kopf gefallen? Was war als letztes passiert? Sie musste sich erinnern und ihre Gedanken ordnen. Das war jetzt wichtig. Dann würde sie endlich die Augen öffnen müssen, um sich zu orientieren.

Sollte Faen jedoch die Augen aufmachen, würde sie nichts erkennen können. Um sie herum war alles schwarz. Es war buchstäblich… Nichts. Die Dunkelelfe lag auf einem weißen Plateau, das gespenstisch in der Leere leuchtete und ihren Körper, geschunden, verdreckt und verklebt ungewöhnlich in Szene setzte. Um sie herum herrschte die Schwärze und es war klar, dass dies nicht bedeutete, jemand hätte vergessen das Licht zu entfachen. Hier gab es einfach nichts bis auf – Geräusche. Erst nach einer kleinen Weile konnte Faen diese seltsamen Geräusche hören. Sie drangen unheilvoll an ihr Ohr- was war das? Lauschte man genauer, erkannte man, dass es sich um ein Jammern oder Winseln handelte. War da etwa jemand? Doch das Jammern, Weinen und Winseln, kam von überall her und wurde lauter und lauter. Fast so, als wären diese Stimmen in ihrem Kopf. Was ging hier vor? Während die Stimmen ihre Ohren quälten mit unbändiger Pein, hielt dieses Gefühl Einzug in ihr Herz. Dort verspürte Faen einen Stich und dann noch einen und noch einen. Es tat weh und quälte ihr Gemüt. Was war das für ein Ort? Das Plateau selber schien zu schweben. Hier sollte sie lieber aufpassen, damit sie nicht erneut ungebremst fiel. Bevor jedoch die Verzweifelung einsetzen konnte, ob der Situation in der sie sich befand, schälte sich aus den Schatten, am Rande des Plateaus, eine Gestalt. Sie war ähnlich gekleidet wie die Krieger der Wüstenrose in schwarzem Umhang und mit Kapuze. In der rechten Hand, hielt sie einen Stab der auf dem Plateau, während sie näher kam, ein markerschütterndes Klopfen verursachte. Offenbar waren Geräusche hier um das Vielfache verstärkt. Ohne Unterlass, kam die Gestalt auf Faen zu und verminderte ihren Schritt erst, als sie vor der Elfe stand. Auch der Umhang von dem Wesen wurde von dem Plateau ungewöhnlich beleuchtet und unheilvoll in Szene gesetzt. Auch wenn die Dunkle sonst immer tough gewesen war, hier zitterte wohl jedes Herz. Von der Umgebung ging eine wahre Bedrohlichkeit aus, die sich nicht näher definieren ließ. Das Schwarz und das gleißende Weiß, bildeten eine teuflische Harmonie und strahlten dabei unheilvoll. Plötzlich hob die Gestalt das Gesicht und Faen konnte, ob des Lichteinfalls von dem Plateau, ein knochiges Gesicht erkennen. Ein knochiges Gesicht, das lächelte. “Willkommen Faen…“ ertönte die raue, tiefe Stimme ihres Gegenübers.
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Donnerstag 23. Juni 2011, 09:00

Sie hörte sich selber schreien und war sich darüber nicht einmal bewusst. Sie wollte auch nicht wahrnehmen wie sie fiel, dass die Hitze des Feuers ihr ins Gesicht schlug und das Angst und Verzweiflung nach ihrem Herz griffen.
Immer noch überschlugen sich ihre Gedanken und sie klammerte sich daran verzweifelt fest, waren sie doch das einzige das sie verstand. Sie hatten in der Küche gekämpft und sie war in arge Bedrängnis gekommen doch Luzifer hatte das Problem gelöst. Sie waren zusammen geflohen vor dem wütenden Mob und hatten es tatsächlich geschafft.
Doch dann war Wüstenrose mit ihren Männern aufgetaucht. Bei dem Gedanken wurde ihr schlagartig schlecht.
Luzifer war außer sich vor Hass und hatte seine Hülle sogar aufgegeben. Faen hatte vor zu fliehen doch jemand hielt sie fest. Ihr fehlte die Kraft sich wirklich dagegen zu wehren, zudem war sie viel zu gebahnt von dem was vor ihr ablief. Luzifer wurde von Wüstenrose gebändigt. Obwohl es in ihren Augen normale Seile waren schienen sie Luzifer höllische Schmerzen zu bereiten. Sie erinnerte sich daran wie Luzifer auf dem Boden lag, an Wüstenrose die vor sich hin murmelte, dann gab man ihr selbst einen Stoß. Sie war auf alle viere zu Boden gefallen und sah diese seltsamen kleinen Messer auf sich zu fliegen. Erst schloss sie fest die Augen rechnete mit ihrem Tod, doch an ihr gingen diese einfach kaputt. Luzifer hingegen litt darunter Schmerzen und Faen musste sich heimlich eingestehen das es ihr Leid tat um den Dämon.
Sie hätte doch niemals damit gerechnet dass sie selbst etwas zu befürchten hatten, schließlich war Luzifer der Dämon und dieses ganze Tara von Wüstenrose hatte ihr nicht an haben können.

Die Erinnerung erstarb und damit auch das woran Faen sich festhalten konnte. Die panische Angst kehrte zurück, aber sie konnte nicht mehr schreien. Ihr waren nicht einmal bewusst dass sie immer noch die Augen geschlossen hielt und begann mit Schrecken zu erkennen dass sie gerade starb. Die Männer von Wüstenrose mussten sie getötet haben nachdem Luzifer verschwunden war nur so konnte sie es sich erklären. Doch auch diese Erklärung und ihre Erinnerungen verschwammen oder verschwanden ganz je tiefer sie fiel.

Genauso schnell wie es gekommen war verschwand das Gefühl zu fallen. Faen spürte ihren Körper flach auf etwas liegen. Ihre Gedanken überschlugen sich und wurden von der Angst nur noch angestachelt. Auf die Idee die Augen zu öffnen war sie immer noch nicht gekommen, vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Jedes Zeitgefühl verloren blieb sie einfach erst einmal liegen und musste feststellen das ihre ganze Umgebung äußerst seltsam zu ihr drang. Geräusche und Gerüche wirkten weit entfernt. Erinnerungen wurden zu einem Einheitsbrei auf den sie nicht mehr so richtig zugreifen konnte wie sie das wollte. Sie versuchte sich daran zu erinnern wieso sie hier eigentlich gelandet war, aber ihr fiel nur ein das sie aus ihrem Quartier gegangen war und dann war sie gefallen. Faen war sich sicher das dazwischen noch sehr viel mehr passiert ist, das sie es eben noch gewusst hatte, aber sie konnte sich jetzt nicht mehr daran erinnern. Sie wollte sich beruhigen und musste dann mit Schrecken feststellen das sie ihren Namen nicht mehr wusste!
Erschrocken schlug sie die Augen auf.
Was als schnelle Reaktion gedacht war stellte sich als mühsame Arbeit heraus. Erst wollten sich ihre Lider gar nicht richtig öffnen und dann hatte sie arge Probleme überhaupt zu erkennen was sie sah. Die Tatsache dass sie zwar die Augen geöffnet hatte und dennoch ins schwarze Nichts starrte brauchte eine Weile zum Verstehen. Sie richtete sich auf und saß am Boden. Das hatte schon genug Kraft gekostet und die Dunkle atmete tief ein. Alles fühlte sich irgendwie nicht richtig an und die Erkenntnis dass sie nicht einmal mit absoluter Sicherheit sagen konnte wer sie eigentlich war öffnete Angst und Verzweiflung jede Tür.
Trotzallem wollte Faen wissen wo sie sich eigentlich befand. Den Harax, von dem sie erst glaubte dass er überhaupt existierte seit sie Luzifer kannte schloss sie sofort aus. Nein, dann würde sie in einem Flammenmeer stehen oder gefesselt wie ein Hund an Luzifers Thron erwachen. Sie schüttelte den Kopf, das hier war niemals der Harax. An Luzifer erinnerte sich erstaunlich gut, wie sie feststellte, wenn auch hier sie das Gefühl beschlich nicht mehr alles zu wissen.
Blieb also nur die Möglichkeit dass sie tot war. Nun gut, davor hatte die Dunkle niemals Angst gehabt…glaubte sie zumindest. Sicher war sie sich dessen nicht sicher als sie auf dem Plateau saß und ins Nichts blickte. Ansonsten blieb ihr Kopf aber leer, kein Gedankenchaos, kein Versuch eine Lösung zu finden, nicht einmal die verrückte Idee an den Rand zu krabbeln und hinter zu schauen. Sie zog die Beine an den Körper, schlang die Arme darum und gab sich ihren negativen Gefühlen schutzlos hin.
Und obwohl ein Gefühlschaos in ihr tobte wurde sie seltsam ruhig, die Erkenntnis nichts an ihrer Lage ändern zu können hatte sich eingeschlichen. Dann waren sie auf einmal da. Sie hörte ein leises flüstern. Erst reagierte sie darauf gar nicht, schließlich waren um sie herum nichts und niemand.
Doch die Stimme wurde lauter und aus einer wurden viele. Faen höre Schreie und Winseln und konnte sich davor nicht verschließen. Sie blieb sitzen wie bisher allerdings fing sie an zu zittern und schloss die Augen wieder fest. Dieser Ort machte ihre furchtbare Angst und sie wusste nicht einmal genau warum.
Schreie, Winseln, Betteln und Flehen hatten ihr früher nichts ausgemacht wie ihr ein Erinnerungsfetzen offenbarte. Warum wusste sie nicht genau, genauso wenig warum sie sich fürchtete und litt. Erst jetzt wurde ihr bewusst das Tränen über ihre Wangen liefen und sie selbst auch am schluchzen war. Dieser Ort setzte ihr mehr zu als sie sich selbst eingestehen wollte.
Schließlich war niemand hier und dennoch ließ sie sich von ein paar Stimmen so beeinflussen Der Gedanke hier für immer sitzen zu müssen wurde immer präsenter und sie spürte die Verzweiflung deutlicher denn je in sich. Sie hob den Kopf und dachte nach einfach von dieser Platte zu springen als sie am Rand etwas entdeckte das ihr noch mehr Angst einjagte.

Im ersten Moment fühlte sie sich an jemanden erinnert. Ihr wollte der Name nicht mehr einfallen, aber sie wusste das diese Person schuld daran war das sie nun hier saß. Wo sonst Wut und Hass regiert hätten bebte ihre Brust nun vor blanker Angst. Die Gestalt kam näher und mit jedem Aufsetzen des Stabes zuckte Faen zusammen. Ihre Ohren schmerzten schon nach wenigen Schritten und sie wünschte dass dieses Knallen des Stabes endlich aufhören möge.
Tatsächlich wurde ihr dieser Wunsch erfüllt und die Gestalt blieb vor Faen stehen. Ohne es zu wollen hob Faen den Kopf und blickte von unten den Fremden an.

Ein knochiges Gesicht blickte ihr entgegen und Faen hatte das Gefühl ihr springe das Herz aus der Brust. Das Licht auf der Platte war bei ihr schon seltsam unheimlich gewesen. Bei dieser Gestalt bildete das strahlende weiß mit dem pechschwarz des Umhangs einen Kontrast der nicht natürlich wirkte und eher für noch mehr Angst sorgte.
Obwohl ihr Gegenüber lächelte konnte Faen dies keineswegs erwidern. Sie blieb einfach sitzen und hielt ihre Beine umklammerte und konnte nichts gegen ihre Tränen unternehmen.
Seine Begrüßung klang seltsam und der Name den er nannte weckte ein vertrautes Gefühl. Ganz offensichtlich war dies ihr Name. Mit diesem Wissen wurde die Angst nicht weniger, aber die Verzweiflung nahm ein wenig ab.

„Wo bin ich hier?“, eine Begrüßung lag Faen fern. „Und was ist passiert? Ich erinnere mich nicht mehr.“
Ihre Stimme war leise und wurde ab und an von einem Schluchzen unterbrochen. Sie senkte wieder den Blick und legte ihren Kopf auf ihre Knie.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Gevatter Tod » Freitag 24. Juni 2011, 11:01

Der Mann betrachtete die Frau vor sich, die dort wimmernd und ratlos wie ein Häufchen Elend saß. Vielleicht würde jedem anderen das Herz schwer, wenn sich das Mitleid regte, doch ihm nicht. Er ließ Faen eine Weile Zeit; wartete, bis er ihre Fragen annahm und beantwortete. “Wo du bist…?“ Wiederholte er die Frage und hob den Kopf, um sich umzusehen. Kurz zogen sich die Mundwinkel nach unten und er hob die Schultern an, während sich sein Blick wieder auf das Häufchen vor sich legte. “Weißt du, so ganz genau kann ich das auch immer nicht sagen – ist dies doch ein völlig anderes Metier, als das meine.“ Es war unklar, ob er mit Absicht ihre Fragen nicht richtig beantwortete, oder ob es einfach seine Art war. Es war ja nicht mal klar, wer er überhaupt war.
Der Fremde setzte sich wieder in Bewegung und wirkte wie ein älterer Mann, der sich auf seinem Stab abstützen musste, um nicht zu stürzen. Er ging mit bedächtigen Schritten auf dem Plateau umher, setzte nach wie vor mit – für Faen – ohrenbetäubendem Knall seinen Stab ab. Dann blieb er stehen, atmete tief ein und ließ die gewonnene Luft mit einem „Ahh….“ wieder ziehen. Offenbar hatte der Alte es nicht eilig und war nicht bereit schnelle Antworten auf brennende Fragen zu geben. Dann begann er doch zu sprechen, den Rücken Faen zugewandt:
“Du hast also alles vergessen, hm? So, so..“ Es war zum verrückt werden. Wieso musste er ihre Fragen so quälend sezieren? War sie nicht schon genug gepeinigt? Hatte man sie nicht schon längst bestraft? Immerhin war sie eine Dunkle und solchen Umgang war ihr nicht ebenbürtig. Beim Gedanken an ihre Existenz und ihrer Abstammung, dürften kleine Gedächtnislücken für einen Moment überbrückt werden. Immerhin war sie Jahrzehnte lang ein Scheusal gewesen. Daran musste man sich erinnern, oder nicht?

Der Alte sprach mit rauer, aber beruhigender, sonorer Stimme weiter: “Wenn ich richtig liege, Faen, dann bist du im Harax. Jedenfalls war es eine kleine Mühe, überhaupt hier her zu kommen und das soll etwas heißen.“ Aha – da war also endlich mal eine Aussage in seiner Antwort. Im Harax also. Tatsächlich? Hatte sie sich den nicht anders vorgestellt?
Im Übrigen quälten sie nach wie vor Stimmen, die weinten und flehten. Sie jammerten so sehr, dass es physische Schmerzen verursachte. Der Alte jedoch, schien sie gar nicht zu bemerken. Hörte etwa nur Faen sie?
Der Alte, von dem bisher keine Gefahr auszugehen schien, wandte sich dem Mädchen wieder zu und ging dann, erneut mit peinigendem Klopfen des Stabes zurück zu Faen. Am Rand neben ihr, blieb er stehen, schaute in die unendliche Tiefe hinab und lachte kurz auf. “Herrje, da geht es aber abwärts. Wie gut, dass du auf dem Plateau gelandet bist, was? Stell dir vor, du würdest nach wie vor fallen!“ frohlockte er und fand sie wohl amüsant, diese Vorstellung. Dann schaute der Mann zurück zu Faen und sie konnte einen weiteren Blick auf sein Gesicht erhaschen. Dieses Mal war es das eines in die Jahre gekommen Mannes, mit weißen Augenbrauen und Haaren, sowie einem runden Bart um den Mund herum. Seine Augen, braun und glitzernd, sahen freundlich zu der Dunklen herab. Angst brauchte sie vor ihm wohl nicht zu haben, zumindest machte er diesen Eindruck nicht. Vielleicht war das erste Bild eine optische Täuschung gewesen? Das Licht des Plateaus machte alles irgendwie gespenstisch.. Einbildung?
“Das du alles vergessen haben willst, glaube ich nicht, Faen. Es ist vermutlich alles bequemer für dich, anstatt sich damit auseinander zu setzen, was wirklich geschehen ist. Ich gebe dir einen kleinen Hinweis: Man brachte dich in die Kerker Sarmas, nachdem man dich des Mordes bezichtigte.“ Schloss er und wartete dann auf ihre Reaktion. Warum war er da? Warum erzählte er ihr das alles? Wieso sagte er nicht, was er wollte?
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Freitag 24. Juni 2011, 14:36

Seine Antwort auf ihre Frage war mehr als frustrierend. Offensichtlich wusste er wo sie hier waren und er gab ihr einfach keine Antwort. Sie hob den Kopf und schaute ihn an.

"Es ist nicht euer Metier? Was soll das heißen? Und wer seid ihr eigentlich?"

Auf seine nächste Feststellung reagierte Faen irritiert. Auch wenn die Schreie ihr weiter zusetzen und sie das Bedürfnis verspürte sich die Ohren zu zuhalten fiel ihr auf das sie diese Frage nicht gestellt hatte und davon nichts gesagt hatte.
Etwas regte sich in ihr. Misstrauen? Stolz? Beides? Sie war sich nicht sicher, aber der Mann fing an sie zu nerven und sie hatte keine Lust ihm zu zuhören. Sie legte die Hände auf die Ohren und ließ den Kopf wieder hängen.
Aber seine Stimme hörte sie trotzdem, genauso wie die Schreie. Sie seufzte und schüttelte den Kopf:

"Das hier kann niemals der Harax sein, alter Mann! Luzifer erzählte mir davon und er dürfte auch wieder im Harax sein. Er würde sich sicherlich den Spaß nicht nehmen lassen wenn ich im Harax wäre, zumal ich ihm meine Seele versprach um Gevatter Tod zu entgehen. Egal wo wir sind, im Harax sicherlich nicht! Und wieso war es eine Mühe für euch herzukommen, ist eigentlich ganz einfach, einfach nur fallen lassen!"

Sie grummelte leise. Egal wer der Alte war, er nervte und er war unnütz. Faen stand auf und hatte das Gefühl die Schreie würden ihre Ohren zum bluten bringen. Ihre Beine fühlten sich wie Pudding an und wenn der Alte mit seinem Stock herum wanderte war das auch alles andere als eine Wohltat.
"Ich weiß ihr seid ein alter Mann und war scheinlich schon taub, aber mir setzen diese Schreie genug zu, konntet ihr dann vielleicht mit eurem Stab auf euren herum zu laufen. Sonst bluten mir gleich die Ohren vor Schmerz und Lärm!"

Sie ging zum Rand der Platte und schaute herunter, irgendwo musste es ja hin gehen. Sie konnte wohl kaum mit diesem Kerl hier bleiben und ein Kaffeekränzchen halten. Auf seine frohlockende Erkenntnis hob Faen skeptisch die Augenbraue.
"Irgendwo wird auch das ein Ende haben." Sie ging rund herum konnte aber nirgends etwas erkennen. "Wollt ihr nicht mal gucken gehen wie tief das noch ist?" fragte sie grinsend. Wie um ihre Worte zu strafen schrie eine Stimme bestalisch laut auf, die Dunkle ging in die Knie vor Schmerz und hielt sich die Ohren zu. Es war als würde sie selber Schmerzen erleiden dadurch. Sie atmete tief durch, versuchte das zittern zu unterdrücken und sah den alten Mann an, der sich nun irgendwie anders darstellte. "Wollt ihr mir nicht endlich mal sagen wer ihr nun eigentlich seid?"
Doch statt eine ihrer Fragen zu beantworten beschuldigte er sie absichtlich zu vergessen, zu verdrängen. Sie schaute ihn böse an.

"Ich verdränge nichts, ich bin eine stolze Elfe aus dem Volk der Dunklen und...ich..." Sie wollte ihm sagen was passiert war und erstaunlicherweise rasselte vieles wieder auf sie ein. Aber dieser eine Tag in Sarma...sie weigerte sich...sie wollte nicht daran denken. Ein Name schlich sich durch ihre Gedanken: "Wüstenrose!" flüsterte sie und starrte ins Leere. Sie setzte sich wieder hin, umklammerte ihre Beine und weinte wieder los. Auch wenn sie nicht alles genau zusammensetzen konnte. Es war genug Wissen vorhanden um zu verstehen das sie verdrängt hatte und das sie hier im Harax war.

"Ich habe nichts verdrängt..." beteuerte sie nochmal und wollte ihren Fehler nicht eingestehen. "Aber wenn das hier der Harax ist. Wo ist dann Luzifer?" Verrückterweise vermisste sie den Dämon irgendwie, er war wohl das einzig vertraute Wesen hier, aber das musste sie dem Alten nun sicherlich nicht auf die Nase binden. "Und wer seid ihr nun? Der Empfangsdämon? Muss ich mich irgendwo eintragen?" Sie drehte sich zum Rand der Plattform und ließ die Beine herunter hängen. Vielleicht war Luzifer ja gestorben bei dem was Wüstenrose gemacht hatte. Sie war sich nicht sicher, woher auch?
"Was mach ich jetzt? Was passiert den wenn ich hier runter hüpfe? Oder wenn ich Luzifer rufe? Und wie komm ich hier wieder raus? Ich hatte nicht vor bis zum Lebensende hier drin zu bleiben!"

Kurzerhand ließ sie die Füße weiterhin von der Plattform hängen, legte sich flach hin und drehte sich auf den Bauch. Sie legte den Kopf auf ihren Arm und drückte den anderen Arm auf ihr Ohr. So hatte sie immer am besten Geräusche ausschalten können.
"Vielleicht findet Luzifer es ja lustig mich mit den Schreien und dem Kerl da in den Wahnsinn zu treiben. Er hätte da sicherlich seinen Spaß dran wenn ich versuchen würde mir die Ohren abzukauen.", sagte sie zu sich selbst und schloss die Augen.
Wenn sie nichts mehr sah und hörte, vielleicht wachte sie ja wieder auf und alles war nur ein Traum. Aber das leere Gefühl während sie mit den ausgestreckten Füßen wackelte hielt sich eisern.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Gevatter Tod » Samstag 25. Juni 2011, 16:22

“Fragen, über Fragen.“ meinte der Alte und seufzte etwas mehr, als es wirklich sollte. In seinem Berufszweig war es dennoch nichts Ungewöhnliches, und so ließ er sich auf Faen’s Fragen ein: “Der Dämon Lucifer oder Lucifus, wie du ihn kennengelernt hast, ist vernichtet, Faen. Und du befindest dich sehr wohl im Harax.“ Er sah sich erneut mit wachsamen, braunen Augen um und betrachtete das schwarze Nichts um sich herum. Ohne den Blick wieder auf das Mädchen zu richtet, sprach er weiter: “Das hier war seine Ebene, sein Reich. Doch Wüstenrose – zweifelsohne ein bekannter Name für dich – beraubte ihn seiner Kräfte und verbannte ihn hier her zurück. Doch seine Wunden waren zu groß. Er erreichte den Harax nicht mehr lebend und so - da er der einzige Dämon dieser Ebene war - wurde auch sie vernichtet. Deshalb ist hier auch nichts, Faen.“ Erneut entfloh ein Seufzen seinen Lippen. Ihre Offenbarung, dass sie ihre Seele dafür hergab, mit einem Dämon zu leben, anstatt mit dem Tod zu gehen, entlockte dem alten Mann ein amüsiertes Lächeln. Grübchen verfeinerten das Gesicht und kleine Fältchen zogen sich um die Mundwinkel. Dann jedoch wurde sein Ausdruck ernst und sogar zweifelnd. Zweifelte er etwa an Faen’s geistiger Gesundheit? “Du verkaufst deine Seele lieber einem Dämon, als mit dem Tod zu gehen? Verdammt, Mädchen... Ganz schön naiv, findest du nicht?“ Er schüttelte sachte, doch ungläubig den Kopf.

Faen’s Spitze ihm gegenüber, dass sie der Meinung war, er wäre taub, ließ er an sich abprallen und reagierte darauf nicht. Erst als sie im Begriff war, auszutesten, wie tief sie denn wirklich fallen konnte, stützte er sich mit seinem Gewicht auf den Stab und ließ den Rücken etwas durchhängen. Den Kopf an das Holz des Stabes gelehnt, musterte er Faen und wartete ab, was sie tun würde. Als sie sich an den Rand des Plateaus setzte, ging er – gewohnt mit dem Stab klopfend – auf sie zu und spähte hinunter in die Tiefe. “Glaub mir, so tief willst auch DU nicht fallen. Ich glaube, bei dir wäre das auch ein langer Fall.“ meinte er vielsagend und wandte sich wieder ab. Nach wie vor trug der Fremde, der sich bestimmt nicht zufällig auf ‚ihr’ Plateau verirrt hatte, den schwarzen Umhang und erst jetzt, nachdem er sich ihr genähert und wieder entfernt hatte, meinte Faen einen seltsamen Geruch wahrzunehmen.

Der alte Mann ließ der Dunklen ihre Zeit, als sie wohl endlich im Begriff war, zu verstehen, wo sie sich befand. Offenbar hatte der Alte doch recht gehabt. Sie hatte verdrängt und zwar so einiges. Immerhin war ihr viel widerfahren, in den letzten Wochen.
Für einige Augenblicke, war Faen mit sich ganz alleine und der Alte regte sich nicht. Erst als ihre gestammelten Erinnerungsbrocken abebbten und sie hellauf dafür war, etwas zu unternehmen, richtete sich der Mann auf und stand kerzengerade und standhaft vor ihr. Faen, die Stimmen die du hörst sind real. Du hörst sie, weil du einst ihre Seelen gequält hast. Du hörst nun ihre Qualen und erlebst sie selber.“ Seine Stimme war fest und klar, während er das sagte.

Dann, auf ihre Frage, was sie nun tun sollte und dass sie keine Lust hatte, bis an ihr Lebensende hier zu sein, wurde seine Miene mitfühlend und belehrend zugleich. Auch wenn sich die Dunkle die Ohren zuhielt und meinte, so dem Unvermeidlichen entkommen zu können, würde sie gewiss seinen folgenden Satz vernehmen: “Faen, eines solltest du dir klar machen- Das hier..“ er breitete die Arme aus und zeigte auf all das, was um sie herum war “.. ist dein Lebensende!“ Was tut man, wenn man das hört? Wenn man in Aussicht gestellt bekommt, dass dies das Ende ist. Das nichts folgen würde und es kein Entrinnen gibt? Wie fühlt man sich, wie geht man damit um?

Der Tod wusste es.. Und doch war es jedes Mal etwas anderes. Unter all den Wesen, die er holte, gab es keine zwei, die sich ähnelten.
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Samstag 25. Juni 2011, 21:47

Faen reagierte auf nichts was er sagte. Sie blieb einfach liegen und starrte in die Schwärze die sie umgab. Das Luzifer tot sein sollte konnte sie nicht fassen und machte sie sprachlos. Der Alte musste sich einfach täuschen!
Plötzlich hatte sie das Gefühl das, das Nichts um sie herum auch von ihr innerlich Besitz ergriff. Sie konzentrierte sich auf den Alten um dieses beklemmende Gefühl los zu werden.

„Was meint ihr damit? Wo würde ich den hinfallen und wieso würde das bei mir lange dauern? Wisst ihr was dort unten irgendwann kommt?“

Die Erklärung des Alten was die Stimmen anging war so einfach wie logisch. Sie lauschte den Schreien und bildete sich ein einige bekannte Stimmen nun heraus zu hören. Wirklich besser hielt sie diese nun zwar nicht aus, aber sie konnte das Gekreische eher mal verdrängen.

„Wenn dies doch der Harax ist... wieso höre ich sie dann schreien? Sie dürften ja wohl kaum alle hier sein!“

Kurzerhand legte Faen den Arm wieder auf ihre Ohren und verspürte den Wunsch den Alten weg zu schicken, sie wollte in Ruhe darüber nachdenken was Luzifer anging. Aber was er ihr dann offenbarte löste in Faen völlige Leere aus. Die Erkenntnis traf sie wie einen Schlag. Sie war tot! Völlig regungslos blieb sie liegen und blickte starr geradeaus. Es dauerte eine Weile, aber dann drehte sie sich herum und setzte sich im Schneidersitz auf die Platte.

„Nun gut, dann dürftet ihr Gevatter Tod sein. Das erklärt den seltsamen Geruch der eben von euch ausging und wieso ausgerechnet ihr hier seid.“

Ruhig blickte sie ihn an. Ihr war nicht nach toben oder verzweifeln. Die Dunkle akzeptierte es einfach…jetzt zumindest. Die Schreie blendete sie diesmal gekonnt aus und ignorierte das sie davon eine Gänsehaut bekam.
Einen Moment lang zögerte sie, dachte nach und schaute ihn dann an:

„Wo ist Luzifer denn wenn er gestorben ist und wie geht es nun weiter? Ich kann doch nicht für die Ewigkeit auf dieser Platte sitzen bleiben, zudem was macht ihr jetzt hier?“

Erstaunlicherweise musste Faen feststellen das Luzifers Tod sie am meisten traf. Sie selbst war immer wieder erstaunt gewesen so alt geworden zu sein. Das sie am Leben hing war nun einmal ihr stolz, aber Angst hatte sie nie davor gehabt. Und auch jetzt verspürte sie vor dem Gevatter nichts dergleichen, weder Angst noch Verzweiflung. Um Luzifer tat es ihr Leid, auch wenn sie das niemals so offen zugegeben hätte. Immerhin beschützte er sie zweimal vor dem Tod. Nun konnte man einem Dämon sonst eine Absicht dafür andichten. Für Faen waren diese Gesten Neuland gewesen und bedeuteten ihr viel.
Sie seufzte leise und schaute wieder zum Tod.

„Gebt mir einen Rat was ich nun tun soll. Wenn dies wirklich und unausweichlich mein Lebensende sein soll dann sagt es mir ganz ehrlich. Dann verabschiede ich mich und springe von dieser verfluchten Platte. Lieber Fallen als gar nichts tun und es interessiert mich schon was dort kommt wenn ich lange genug gefallen bin.“

Faen stand auf, ging zum Rand der Platte und schaute hinunter. Dann wandte sie sich wieder dem Tod zu. Sie verspürte keine Angst vor dem Sprung. Die Leere um sie herum hatte von ihr Besitz ergriffen und ihr war mit einem Mal alles egal. Die Schreie jagten ihr nach wie vor Schauer über die Haut und ließen ihren Magen verkrampfen. Aber sie wusste das sie niemals hier bleiben würde für die Ewigkeit.

„Wie hat Wüstenrose es geschafft Luzifer zu töten und wieso bin ich dann trotzdem hier? Der Pakt gilt so doch nicht mehr. Schließlich war abgemacht das ich dann zusammen mit Luzifer im Harax bin und nicht allein mit dem Gevatter auf einer Platte stehe!“

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Gevatter Tod » Montag 27. Juni 2011, 09:14

Schweigend betrachtete der Tod das bockige Kind vor sich. Auch jetzt, nachdem ihr die Hoffnung auf ein weiteres, langes Leben genommen wurde, brachte das keine Veränderung in ihr Verhalten. Kopfschüttelnd über soviel Arroganz, setzte der Tod erneut an: “Deine Selbstsicherheit ist bemerkenswert… und gleichermaßen dumm. Warum du sehr lange, zudem sehr tief fallen würdest? Nun, auch dir sollte der Spruch ‚Hochmut kommt vor dem Fall’ ein Begriff sein. Sei ehrlich Faen – ein angenehmes Leben bei den Göttern ist nicht angemessen für jemanden wie dich.“ Er warf erneut einen Rundblick und nickte dann, als ob er sich selber bestätigen wollte. “Du gehörst hier her. Für ewig. Du sollst ewig die Leiden der gepeinigten Seelen hören, die du verursacht hast. Wenn du springen solltest, wirst du fallen.. und du wirst wieder hier landen und wieder fallen und wieder hier landen, und so weiter – bis in alle Ewigkeit.“ So freundlich der alte Mann bis eben gewesen war, so vernichtend waren seine Worte jetzt. Er machte ihre Hoffnungen zunichte und quälte ihre Seele mit schwarzen Aussichten. “Du hörst sie, weil ihre Seelen gequält wurden und hier im Harax, der unter anderem von der Qual lebt, hörst du sie. Es ist deine Strafe, dein Schicksal.“

Nachdem Faen ihn entlarvt hat, verschwand auch der freundliche Ausdruck aus dem Gesicht des scheinbar alten Mannes. Er wich einem neutralen, kühlen Ausdruck. Noch immer ging keine Gefahr von ihm aus, doch er nahm nun auch kein Blatt mehr vor den Mund. “Wohin Dämonen verschwinden, wenn sie sterben? Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls werden ihre Seelen keinen Frieden finden – sie haben schließlich keine. Vermutlich zerfällt ihre klägliche Existenz und verpufft im Orbit. Wer weiß das schon.“
Die Fragen der Dunklen waren für den Tod ganz normal. Viele Seelen, egal welcher Rasse, hatte er bereits seinem Gehilfen übergeben und nach Kata Mayan gebracht. Doch bei Faen lag der Fall etwas anders. Sie war nicht einfach gestorben – unter welchen Umständen auch immer. Sie war durch den Pakt und die List eines Dämons in den Harax verbannt worden. Im Grunde war ihre Seele nun an die Dämonenwelt gebunden, doch der Tod kam dennoch hinzu und wurde von ihrer sterbenden Hülle angezogen. “Wüstenrose war schon immer hinter den Kräften Lucifers her und nun hat sie es endlich geschafft, ihm diese zu entziehen und auf sich zu transferieren. Du musst wissen, dass wenn der Dämon seine Kräfte einbüßt, er auch nicht mehr in der Lage ist, sich selber auszuhalten. Du hast gesehen, wozu dieser Dämon in der Lage war und seine glühend-heiße Gestalt war, ohne die dämonischen Kräfte, zuviel für den Organismus. Selbst dir, Faen, dürfte klar sein, dass es nicht der natürlichen Ordnung entspricht, was Dämonen angeht. Er ist schlicht und ergreifend verbrannt.“ Soweit seine Antwort zu ihren Fragen. Es wunderte ihn etwas, dass sich die Dunkle so sehr für den Dämon interessierte. Er hatte von diesem Syndrom gehört, welches besagt, dass sich der Gepeinigte, dem Peiniger anschließt und sogar eine Bindung zu ihm aufbaut. Doch bei Dunkelelfen wunderte ihn gar nichts mehr, waren doch auch sie nur einen kleinen Schritt von der tiefsten Schwärze entfernt. Urteilen tat er nicht, so etwas stand ihm gar nicht zu. Seine Natur verhinderte, dass er sich eine Meinung über die Rassen machte. Es galt neutral, jede Seele, ob gut oder schlecht, nach Kata Mayan zu führen. “Ich gebe dir keinen Rat, Faen. Aber ich mache dir ein Angebot.“ Feilschen im Harax? Welch groteske Vorstellung. “Du kannst auf ewig hier sitzen und meinetwegen fallen, soviel du willst, die Stimmen derer hören, die du gepeinigt hast und daran zugrunde gehen, oder..“ er machte eine Pause und blickte die junge Frau direkt an. “…oder du kommst mit mir auf die Insel des Todes.“ Das klang nach einer leichten Entscheidung, doch der Tod setzte noch einmal an: “Bevor du dich nun entscheidest, bedenke folgende Einschränkungen: Kommst du mit nach Kata Mayan, wirst du niemals wieder die saftigen Oberflächen Celcia’s betreten. Du wirst auf Kata Mayan existieren, zumindest deine Seele. Leben kann man das nicht nennen. Bleibst du hier, ist es dir vielleicht möglich, einen Pakt zu schließen, der dich vielleicht wieder nach Celcia bringt, doch bedenke den Einsatz für dieses Spiel. Ich gebe dir Zeit, dich zu entscheiden.“ schloss er und ging etwas Abseits.

Nun war guter Rat teuer. Natürlich hatte es etwas für sich, wenn die Aussicht bestand, einen Pakt zu schließen. Doch kannte Faen die Preise für solcherlei Pakte nicht. Würde sie bezahlen können? Was käme auf sie zu, wenn sie es versuchte? Oder war es besser einen Strich unter die Sache zu machen und für immer von Celcia zu scheiden? Was tun.. sprach Faldor.
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Montag 27. Juni 2011, 11:12

Lächelnd schaute Faen den Tod an: „Nun ich widerspreche euch ja wiedermal nur ungern. Aber ich finde dass ich ein angemessenes Leben bei Faldor schon verdient habe. Die anderen Götter…!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist mir gleich was sie von mir halten!“

Wenigstens wusste sie nun was passieren würde wenn sie springen würde. Keine besonders angenehme Vorstellung, sie seufzte genervt und ging auf der Platte umher.

„Wieso sollte ich hierher gehören für die Ewigkeit? In meinen Augen ist der Pakt mit Luzifer so oder so hinfällig. Schließlich sollte ich ihm hier dienen, er ist tot, also ist der Pakt auch nicht mehr erfüllbar und ich habe hier unten rein gar nichts zu suchen! Und was diese verfluchten Stimmen angeht. Das macht mich nicht kaputt, das hat mich zu Lebzeiten schon nicht kaputt gemacht!“

Sie lachte und schaute den Gevatter an. Dass ihre Worte eine glatte Lüge waren dürfte wohl beiden klar sein, doch Faen war viel zu stolz um zuzugeben dass ihr die Stimmen arg zusetzten.
Aufmerksam lauschte sie seinen Worten und schüttelte dann den Kopf:

„Ich kann und will immer noch nicht glauben das Wüstenrose Luzifer besiegt hat und wenn selbst ihr nicht wisst was mit einem Dämon passiert wenn er stirbt.“ Sie zuckte abermals mit den Schultern. „Vielleicht ist er nur wo anders oder er kommt einfach nach einer gewissen Zeit wieder!“ [/color]

Akzeptieren konnte sie dies noch lange nicht und dementsprechend weigerte sie sich auch ihm Recht zu geben. Er musste sich einfach irren. Aber sie konnte Wüstenrose insgeheim auch verstehen, soviel Macht wie Luzifer würde Faen auch nur zu gern ihr eigen nennen. Sie seufzte wieder und konzentrierte sich auf den Gevatter. Schließlich bekam man nicht alle Tage ein Angebot im Harax gemacht.
Faen wollte ihm schon eine Antwort geben als er weiter sprach und das gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Ich bin noch zu jung um tot zu sein!“ , erklärte sie trotzig und wanderte wieder über die Platte.

Ihre Gedanken gingen hin und her, obwohl die Frage an sich schnell beantwortet war und Faen war froh das die Schreie für einen Moment verstummt waren.

„Bevor ich die Frage beantworten kann Gevatter Tod, erkläre mir doch bitte wie ich hier“ Sie hob die Arme in die Höhe und drehte sich einmal im Kreis: „Hier im absoluten Nichts einen Pakt abschließen kann und mit wem? Weil die Vorstellung auf ewig auf einer Insel herum zu existieren.“ Sie schaute ihn an und legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht, der Gedanke sagt mir genauso wenig zu wie für ewig auf dieser Platte zu sitzen!“

Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte musste sie dies wissen. Bisher klang diese Idee nämlich mehr wie eine Falle als ein Handel. Abermals bekam Faen das Gefühl das ihr Gegenüber mehr wusste als sie und ihr absichtlich etwas Wichtiges verschwieg. Luzifer hatte diese Spielchen auch nur zu gern mit ihr gespielt. Aber anders als bei Luzifer bekam Faen den Eindruck dass der Tod ihre Fragen schonungslos ehrlich beantworte, sie musste wohl nur die richtigen Fragen stellen.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Gevatter Tod » Mittwoch 29. Juni 2011, 20:16

Der Tod wandte sich um, als Faen zu sprechen begann. Für jemanden der gerade gestorben war, war sie ganz schön redselig. “Dein Pakt ist in dem Augenblick hinfällig geworden, als Lucifer gestorben ist. Das ist Fakt, ja.“ meinte der Tod und blickte die Dunkelelfe eine Weile ungeniert an. Dann fuhr er fort: “Aber Lucifer ist nicht auf der Erdoberfläche gestorben, sondern hier. Also.. von vorne:“ Er seufzte. “Wüstenrose hielt Lucifer in Schach, mit den verzauberten Seilen, an die du dich vielleicht noch erinnern magst. Mit ihren Formeln die sie murmelte und Glyphen, die sie zeichnete, entzog sie dem Dämon seine gesamte Macht. Gleichzeitig, mit diesem schwarzen Strudel, der auch dir ein Begriff sein dürfte, verbannte sie Lucifer hier her in den Harax.“ Er machte erneut eine kleine Pause und schaute Faen an. “Soweit alles verstanden?“ Eigentlich unnötig und irgendwie mochte in der Dunklen der Verdacht aufkommen, dass er sie nicht für ganz… richtig nahm. “Was Wüstenrose jedoch nicht wusste, war, dass Lucifers seine Kräfte an seine Lebensenergie gekoppelt hatte. Das bedeutete, sie entzog ihm nicht nur seine Kräfte und damit die Macht sich selber zu ertragen, sondern auch das Leben – oder was auch immer ein Dämon besitzt. Allerdings schaffte es der flammende Körper Lucifers, bis in den Harax zurück zu kehren, was dich natürlich mitschleppte, aufgrund deiner… sagen wir – verzweifelten Tat. Doch hier im Harax war dann Ende. Hier ist er gestorben und hat dich, obwohl der Pakt hinfällig ist, trotzdem hierher gebracht.“ Die Mundwinkel des Todes verzogen sich tatsächlich zu einem Grinsen. “Teuflisch, was?“ griente er und richtete sich einmal auf.

Gähnend, obwohl das sicherlich nicht zu seinen Empfindungen gehörte, streckte er seine ‚alten Knochen’ durch und seufzte erneut auf. “Soweit alles besprochen?“ Natürlich war nicht alles besprochen, denn Faen hatte nach wie vor Fragen.
Ungläubig blinzelte der Tod in ihre Richtung und stützte sich theatralisch auf seinem Stab ab, als müsste er, ob der Frage die sie ihm stelle, Halt finden. “Ist das dein Ernst, Mädchen?!“ bluffte er sie an. “Du möchtest von mir eine Anleitung von wegen ‚Wie schließe ich Pakte mit Dämonen’ ?“ Schnaufend wandte er sich ab und ließ seinen Umhang dabei flattern. Irgendwie wirkte dieser Sensenmann größer, als bisher. Dann wandte er sich ganz langsam, sodass es seine Wirkung nicht verfehlte, um und meinte mit todernster Miene und klaren Worten: “Du solltest lieber froh sein, Mädchen, dass dir hier kein Dämon begegnet.“

Kopfschüttelnd schritt er abseits von Faen über das Plateau. Dann sagte er “Entscheide dich langsam, Faen. Ich habe wichtigere Dinge zu tun.“ Wenn man die Geduld des Todes strapazierte, was sollte darauf noch folgen? War nicht gerade der Gevatter das geduldigste Wesen, überhaupt? Bravo Faen…
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Montag 4. Juli 2011, 09:38

Aufmerksam aber sichtlich gelangweilt hörte die Dunkle zu. Der Tod langweilte sie mit seinem Geschwafel. Zumal es eigentlich immer dasselbe war, das wusste sie schon alles oder konnte es sich zusammen reimen. Unfair fand sie es trotzdem, aber die Dunkle fand generell alles unfair das gegen sie ging.

Dass sich der Gevatter dann allerdings streckte fand sie nun mehr als übertrieben, genauso wie seine Reaktion. Sie musste lachen, selbst die Geduld des Todes hatte ein Ende und Faen hatte es geschafft. Wenn mehr als diese kleine Plattform hier gewesen wäre, Faen hätte sich sicherlich mit der Situation anfreunden können. Aber so fiel ihr dies schwer.
Trotzallem hatte Faen ihre Entscheidung schon getroffen und daran änderte auch die Betonung des Gevatters nichts das sie froh sein solle das hier kein Dämon ist.

„Ich werde hier bleiben. Die Aussicht vielleicht nochmal auf Celcia zu wandeln ist zu verlockend als euch zu folgen und als irgendetwas für die Ewigkeit dahin zu vegetieren.“

Faen ließ sich, wie um ihre Worte zu unterstreichen, auf die Plattform sinken.

„Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder!“, sagte sie zum Gevatter und lächelte ihn an. „Trotzallem danke für eure Hilfe. Auch wenn ich gedacht habe das der Gevatter einem geduldig alle Fragen beantwortet!“

Danach ließ sie sich auf die Plattform nach hinten sinken. Verschränkte die Arme unter dem Kopf und schaute nach oben ins Nichts. Nun blieb die Frage was sie als nächstes machen sollte und schaute den Gevatter an. So ganz sicher war sie mit ihrer Entscheidung noch nicht, aber die Dunkle war zu stolz um ihren Tod einfach anzuerkennen.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. Juli 2011, 22:42

Der Gevatter betrachtete das dunkle Wesen eingängig. Wenn er hätte, würde er jetzt mit Sicherheit seine Augenbrauen hochziehen und sie erstaunt und irritiert gleichermaßen angucken. Doch er wäre nicht der Gevatter Tod, wenn er sich so geben würde. Unbeteiligt, schaute er Faen an und nickte dann langsam. “Wie du willst, Faen. Deine Entscheidung.“ Mit diesen Worten, die gleichgültiger nicht sein konnten, ging der Tod, klappernd, die Schritte zum Rand des Plateaus rückwärts und ließ den Blick unverwandt auf dem- in seinen Augen – bedauernswerten Geschöpf ruhen. “Sei dir im Klaren darüber, dass dies einmalig war. Ich werde nicht noch mal kommen.“ Mit diesen Worten trat er genau einen Schritt zuviel zurück und sein Fuß ging ins Leere. Doch anstatt zu fallen, oder zu straucheln, löste sich das Gerippe samt Umhang und Stock in einer Nebelschwade auf und verschwand.

Nun war Faen ganz alleine. Alleine mit sich und den Stimmen. Um sie herum, beklemmende Stille und Schwärze. Das Plateau leuchtete nach wie vor unheimlich und warf ein schales Licht, welches sich jedoch in dem schwarzen Nichts um sie herum, brach. Da saß sie nun. Im Harax, ohne zu wissen, wie sie es anstellen sollte, hier jemanden aufzugabeln. Sie wusste nicht, ob man sie überhaupt hören würde. War es wirklich so klug den Tod wegzuschicken? Vielleicht wäre die Insel des Todes doch besser gewesen als das hier?

Wie dem auch sei – der Tod war weg und nach seinen eigenen Worten, würde er nicht wiederkommen. Nun war guter Rat teuer – was tun? Wie sollte sie es anstellen, dass sie hier ein verdammtes Höllenwesen zufassen kriegte, mit dem sie einen Pakt eingehen konnte? Sollte sie einfach mal Rufen? Oder reichte daran zu denken? Brauchte sie eine Formel dafür? Oder sollte sie vielleicht…doch von der Platte springen? Es gab viele Möglichkeiten und keine verhieß etwas Gutes oder war Erfolg versprechend. Wofür würde sie sich entscheiden?
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Freitag 15. Juli 2011, 11:49

Auf die Worte des Todes nickte Faen und schaute ihm nach.

Kurz darauf tauchten erste Zweifel auf, allerdings war sie dafür immer noch zu stolz und schob sie schnell beiseite. Unruhig begann sie auf der Platte umher zu laufen, immer im Kreis. Ab und an musste sie schwer atmend stehen bleiben und sich etwa die Ohren zuhalten oder an die schmerzende Brust packen. Die Schreie setzten ihr jetzt deutlich mehr zu. Ob es nun an der völligen Einsamkeit lag konnte Faen nicht sagen.
Wütend brüllte sie in die Nacht das sie endlich schweigen sollten, doch nach einigen Sekunden brach das Stimmenwirrwarr noch lauter los.
Allerdings war die immer wieder kehrende absolute Stille noch bedrückender und ängstigender als die Schreie und Stimmen. In solchen Moment spürte sie wie die Angst und die Einsamkeit sie packten und nach unten reissen wollten.

Sie bereute ihren Entschluss in diesem Moment sehr und schrie nach dem Gevatter: "Komm zurück! Es war ein Fehler! Gevatter, bitte!"

Doch sie blieb allein, einzig und allein die Stimmen und die Einsamkeit blieben ihr Treu.

Was sollte sie tun? Faen ging immer unruhiger hin und her. Bis ihr schließlich eine Idee kam. Vielleicht konnte sie ja ein Dämon hören, vielleicht war Luzifer noch immer irgendwie hier. Schließlich wusste selbst der Tod nicht genau was mit ihm passiert war, oder ein anderer Dämon hörte sie.

"Luzifer...oder sonst ein Dämon der mich hört! Ich biete einen Pakt an!" schrie sie in die Finsternis und gegen die Stimmen. Ehe sie auf die Knie sank und sich die Hände um den Bauch schlang. Ihr war schlecht und sie hatte Schmerzen. Zitternd ließ sie den Kopf sinken und versuchte ruhig und tief zu atmen um sich nicht zu übergeben. Verrückterweise kam ihr die Idee von der Plattform herunter zu erbrechen. Was damit wohl passiert? dachte sie und bei dem Gedanken das es irgendwann einfach wieder auf die Plattform fallen würde wie der Tod gesagt hatte musste sie lachen. Und wie sie so anfing zu lachen spürte sie wie die Verzweiflung endlich den nährenden Boden gefunden hatte. Aus ihrem Lachen wurde ein Schluchzen, Tränen rannen haltlos über ihre Wangen und sie ließ sich kraftlos auf die Seite fallen. Die Hände weiterhin um den Bauch geschlungen, zog sie die Füße an den Körper, schloss die Augen, spürte die Tränen auf ihrem Gesicht und sehnte sich zurück nach Hause. Dort hatten ihr solche Schreie Freunde gebracht, hier bedeuteten sie nur die reine Qual. Als erneut ein Jammern sich erhob wimmerte Faen laut und fühlte sich außerstande irgendetwas zu tun außer hier liegen zu bleiben und zu warten.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juli 2011, 16:34

Faen war am Ende und es sollte ihr schnell leid tun, dass sie den Tod weggeschickt hatte. Er war zumindest eine Ablenkung von der Unendlichkeit, oder nicht? Er hatte zumindest mit ihr gesprochen und so die Stimmen für eine kleine Weile unterdrückt. Erneut war es ihr Stolz, der sie in eine miese Lage brachte. War es Zeit, die Sache mit dem Hochmut zu überdenken? –Lieber nicht. Immerhin war sie eine Dunkle, nicht wahr?
Doch es blieb unbestritten, dass Faen sich nun alleine auf der Plattform befand. Jetzt, wo der Gevatter sich verabschiedet hatte, nagte auch die Hoffnungslosigkeit ein wenig mehr an ihren Nerven. Die Arme der Unendlichkeit griffen nach ihrer Seele und die Stimmen ihrer eigenen Opfer, quälten die Sinne. Das schummerige Licht, die furchtbare Düsternis um sie herum – all das war für die Psyche zuviel. Auch für eine Dunkelelfe.
Im Harax herrschten das Chaos und der Schrecken. Hier unten gab es all das, womit eben Erdwesen nicht zurecht kamen, denn sonst wären sie ebenfalls Dämonen. Hier gab es all jenes, was sich auf der Welt als ‚abgespeckte’ Version abspielte. Sollte es tatsächlich soweit kommen, dass die Welt in diesem Chaos versinkt, war klar, dass die Wesen von Celcia nicht mehr lange genug leben werden, um dieses Chaos mit anzusehen. Und es war dabei völlig egal, ob es nun Menschen, Elfen oder Hybriden waren. Keiner würde dem standhalten können. Und genau das war es, was Faen nun spürte. Diese unerbittliche Hoffnungslosigkeit, das Grauen, was hier als ein reines Gefühl herrschte.
Ihrer Bitte, dass der Tod wiederkommen möge, folgte ein trauriges Nichts. Der Gevatter war fort, wie er ihr prophezeit hatte. Zwar hatte sie den Tod gar nicht gefragt, wie es auf Kata Mayan wäre, doch vielleicht leuchtete ihr ein, dass alles besser gewesen wäre, als das hier. Hatte sie sich eigentlich überlegt, was geschah, wenn kein Dämon sie hörte? Wenn niemand reagierte?

Doch Faen, verzweifelt und kurz vor dem Wahnsinn, hatte sich bereits nach wenigen Augenblicken der Hoffnungslosigkeit preisgegeben. Es hatte nur Minuten gedauert, bis sie zusammengebrochen war, unter der eigenen Last. Nun lag sie da, noch elendiger als zuvor und mit noch weniger Hoffnung, wenn da überhaupt noch etwas vorhanden war.
Doch während die Dunkle auf dem Plateau lag und schluchzte, wie ein Kind, löste sich erneut etwas aus der Dunkelheit:
Die Platte, auf der sie lag, begann mit einem Mal blutrot zu leuchten. Auch die Schwärze um sie herum, schien den rötlichen Schimmer zu übernehmen und tauchte all das grässliche Dunkel in ein Meer aus blutroter Farbe. Mit einem Mal erlosch das ganze Farbenspiel und es dauerte wohl eine Sekunde, bis die Augen der Dunkelelfe sich wieder an den ‚Normalzustand’ dieser Ebene gewöhnt hatten.

Nachdem also die Augen wieder funktionierten, konnte Faen vor sich eine Gestalt erkennen. Sie war ungefähr anderthalb Köpfe größer als sie selber, männlich und in schwarze Rüstung gekleidet. In der Hand hielt der Mann ein langes Schwert. Sein Gesicht war ebenmäßig und markant, die Augen dunkel und kalt. Lange, schwarze Haare säumten das Gesicht des Fremden und eine Kapuze bedeckte die Hälfte seines Hinterkopfes. Der Umhang, wehte bedrohlich um seine athletische, muskulöse Gestalt und sein Auftreten hatte etwas Faszinierendes an sich. Doch so faszinierend seine Erscheinung war, so bedrohlich und gleichzeitig besorgniserregend sollte sie sein. Seine Rüstung verhieß nichts Gutes; seine Stiefel hatten Zacken an den Zähen, die messerscharf aussahen, seine Hände steckten in Metallschienen und – was war das? Seine rechte Hand, war gar keine Hand. Sie war eine Klaue. Zweifelsohne war dieser Besucher ein Dämon und doch erschien er nicht wie einer. Eher wie ein Kriegsherr, der seine Seele dem Kriegsgott verkauft hatte. Auch sein Aussehen, war anders als das von Luzifer. Er wirkte fast… Irdisch. Wenn der Kerl kein blutrünstiger Dämon wäre, wäre er etwas für Faen? Würde sie ihn, unter anderen Umständen anziehend empfinden? Oder fand sie ihn gar anziehend?
Jedenfalls ging etwas von ihm aus, was sich nicht recht erklären ließ. Es war eine Art Sog, der ihn anziehend machte. Im Grunde war er wie jemand, von dem man ganz genau wusste, er würde nichts als Ärger bringen und dennoch konnte man die Finger nicht von ihm lassen. Auch Luziver hatte schon eine Solche Anziehung ausgeübt – bedingt, doch sie war da. Hier wurde dies noch durch das männliche Äußere verstärkt. “Was schreist du hier so rum, Elfe?!“ kam es tief und verärgert aus seinem Mund.
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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Faen » Montag 1. August 2011, 11:08

Die Verzweiflung und das Leid das auf Faen herein stürzte brachte die Elfe an den Rand des Wahnsinns. Sie lag auf der Seite und zitterte. Umso erschrockener war sie als plötzlich die Platte anfing blutrot zu leuchten. Erschrocken, fast schon panisch stand sie auf und schaute sich erschrocken um als auch das Schwarz um sie blutrot leuchtete. Doch als das plötzliche Farbenspiel anfing brannten ihre Augen und sie musste die Augen schließen. Es dauerte wohl einige Momente bis Faen ihre Augen wieder öffnen konnte und sich um sah.

Umso erstaunter war sie als sie eine Gestalt vor sich erkennen konnte. Er war deutlich größer als sie selbst, was sie an sich schon beunruhigte wobei die schwarze Rüstung sicherlich auch dazu beitrug. Der Mann der auf sie zukam war schön anzusehen obwohl sie im Moment wenig davon positiv aufnahm. Im Gegenteil beunruhigte sie der Umstand das sie ihn anziehend fand nur noch mehr, es konnte sie nur um einen Dämon handeln. Zum einen konnte sich hier sonst nichts aufhalten und erst recht nicht wenn es so gut aussah. Ihr Blick wanderte über ihn und seine rechte Hand oder viel mehr Klaue gab ihr den endgültigen Entschluss das sie einen Dämon vor sich hatte.

Plötzlich hatte Faen das unglaube Gefühl doch lieber allein sein zu wollen aber sie hielt den Mund und wich zurück bis sie das Ende der Platte an ihren Füßen spürte. Dieser Mann hatte eine seltsame Anziehung an sich. Sie wusste das sie vorsichtig sein musste, aber trotzdem konnte sie den Blick nicht von ihm lassen und sie spürte ein seltsames Kribbeln in ihrer Magengegend. Aufgeregt und nervös traf es wohl am besten.

Als er seine Stimme erhob brauchte Faen eine Weile bis sie überhaupt antworten konnte. Sie fing an zu stammeln und schüttelte den Kopf, holte tief Luft und nahm sich zusammen.

"Naja ich bin im Harax obwohl ich hier nichts zu suchen habe und ich bin allein mit diesen Stimmen, was soll ich anderes machen außer schreien? Wer bist du überhaupt?"

Nachdem sie aufgehört hatte zu reden fand sie ihre Erklärung außerst lächerlich und ihre Frage irgendwie unangemessen. Sie hoffte nur das er es ihr nicht übel nahm und einsah das sie völlig fertig war. Sie senkte den Blick kurz und schaute ihn dann wieder vorsichtig an. Irgendwie hatte sich das kribbeln in ihrem Magen nun zu einem bleiernen Gefühl der Angst gewandelt.

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Re: Der tiefe Fall der Faen

Beitrag von Gestalt » Freitag 12. August 2011, 12:10

Der Dämon stand nach wie vor regungslos am Rande des Plateaus und schaute auf eine herablassende Art und Weise auf das Elend vor sich hinab. Sein Umhang wehte in einem Wind, der gar nicht existierte und doch verlieh es dem Wesen eine schaurige Präsenz. Als Faen pampig antwortete, zuckte nicht ein Muskel im feinen, zarten Gesicht des Anwesenden. Offenbar unberührt, kam der Dämon langsam näher und Faen vermochte zu erkennen, dass sich um die schmale Hüfte des Mannes ein Waffengürtel befand, an welchem ein Schwert befestigt war. Dieses glitt starr nur einen halben Zentimeter über dem Boden, berührte diesen jedoch nicht. Gute zwei Schritt, blieb der Dämon vor Faen stehen und hatte seine Hände auf dem Rücken verschränkt. Seine Haltung, seine Anmut – all das ließ den Verdacht aufkommen, dass er eine gute Erziehung hat, doch war das für Dämonen überhaupt von Belang? Konnte es so etwas wie ‚Gute Erziehung’ überhaupt geben im Reich der Wahnsinnigen und Mörder? Ganz gleich, was man aus seinem Auftreten schließen mochte, er war ein Dämon – gefährlich und sicherlich nicht ohne Grund hier. Die braunen Augen, blickten emotionslos auf die Elfe herab. Dann, ohne Vorwarnung, verließen folgende Worte seine Lippen: “Die Stimmen hörst du, weil sie dich an das Leid erinnern sollen, welches du auf der Welt, oberhalb dieser Lande, verursacht hast. Vom Schreien, wird das allerdings nicht besser. Im Gegenteil-“ er blickte sie eindringlich an “Es stört die anderen.“ schloss er und löste seine Hände von seinem Rücken. Seine Aufmerksamkeit galt nun seinem Handschuh an der linken Hand. Er zupfte mit der Kralle ein wenig daran herum, als wäre das nun besonders wichtig. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Dunkelelfe. “Mein Name ist Vela Farron“ Das war doch mal interessant. Welcher Dämon hatte denn so einen Namen?! Und außerdem: Welcher Dämon antwortete ohne Umschweife auf die Fragen einer völlig verzweifelten Frau, die jämmerlicher nicht sein konnte?

Vela musterte Faen eindringlich und verschränkte seine Hand und seine Klaue erneut auf dem Rücken. Noch immer war sein Gesicht von jeglicher Regung verschont und seine Augen zeugten nicht gerade vom puren Leben. Jetzt, wo der Dämon dichter bei ihr stand, hatte Faen die Möglichkeit, ihn näher zu betrachten. Sein Auftreten hatte etwas Feines, beinahe Aristokratisches an sich. Er wirkte friedlich, auch wenn man das nicht sonderlich auf die Probe stellen sollte. Es war mit Sicherheit ein fataler Fehler, den Dämon als friedlichen Mann einzuschätzen und vermutlich was genau das beabsichtig. Wenn man Vela Ferron so betrachtete, verlor man schnell das Gefühl von Brutalität und Todesangst. Er wirkte wie ein junger Mann, der nicht zufrieden war mit der Situation und der am Liebsten aus der eigenen Haut wollte. Was jedoch so harmlos aussah, war vermutlich die beste Tarnung. Wenn er die Rüstung abnahm und seine Klaue versteckte, wäre er sicherlich bei jeder Schönheit in der oberen Welt begehrt. Welch leichtes Spiel für die Heimtücke eines Dämons. Und ausserdem war Lucifer ja auch hinterlistig und bestialisch zu Werke gegangen. Lucifer war doch ein Paradebeispiel für das Volk der Dämonen, oder nicht?

Vela’s Ausdruck veränderte sich immer noch nicht, auch wenn wohl ein mitleidiges Lächeln für die Dunkelelfe angebracht wäre: “Niemand kommt hier her, und gehört hier nicht hin. Was hast du angestellt, dass du hier sitzt, kleine Elfe? Wem hast du Loyalität geschworen? Wem hast du dich verpflichtet?“ Seine Fragen waren klar und seine ruhige, tiefe Stimme, brachte etwas Ruhe in die Atmosphäre. Dennoch ließen die Fragen vermuten, dass er die Antworten bereits kannte, zumindest die Antwort auf die Frage nach der Loyalität. Denn nur wer mit einem Dämon gemeinsame Sache machte, würde sich früher oder später zwangsläufig hier wiederfinden.
Vielleicht würde Faen festellen, dass Vela kein aggressives Verhalten an den Tag – oder die Nacht, wer wusste schon, welche Zeit es war – legte. Er wirkte auch nicht übermäßig erschreckend oder einschüchternd. Er stand einfach vor ihr und… redete mit ihr, als würden sie zusammen gemütlich in einer Taverne sitzen und über die Arbeit am Tage reden. Er war ganz anders als Lucifer und das machte es noch schwieriger, sich nicht zu ihm hingezogen zu fühlen. Doch Faen wäre keine Dunkelelfe, wenn sie nicht auch ihren seit ihrer Kindheit antrainierten Stolz besäße. Sie war sehr wohl in der Lage stark und unabhängig zu bleiben, oder?
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