Der Weg des Schmerzes?

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Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. September 2007, 19:46

<i>[Darak Luthrokar kommt von den Toren Pelgars]</i>

Der kurze Weg aus der Stadt hinaus und den breiten Bergpfad hinunter in die Stille Ebene brachte das Trio langsamer hinter sich als ein marschierender Trupp. Wo ein einfacher Wanderer sicher nur etwa eine halbe Stunde bis in die Ebene hinab brauchte, benötigten Alma und der Nichtgenannte über eine Stunde. Grund dafür war der Räderstuhl, in dem Darak noch immer schweigend saß und auf den Helm vor sich starrte. Der Stuhl entpuppte sich zwar als eine evolutionäre Erfindung, wenn es darum ging, Verletzte zu transportieren, die nicht mehr eigenständig laufen konnten, aber er erwies sich als eine wahre Tortur, wenn man durchs Gebirge reiste. Jeder kleine Stein, jede unebene Stelle musste gemieden oder mit Bedacht überrollt werden.

"Ist nicht gerade sehr stabil, ich weiß. Ich muss eben noch dran HERUMWERKELN." Alma brummte vor sich hin, obwohl niemand ihr einen Vorwurf gemacht hatte. Der Nichtgenannte schwieg ebenso wie sein Schüler, jedoch nicht aus Gleichgültigkeit. Scheinbar problemlos glitt er über den Weg, beinahe wie ein schwebender Geist. Dieser Mann konnte mehr als unheimlich wirken, wenn man seine Bewegungen beobachtete.

Dann gelangten sie aber endlich in die Stille Ebene. Das Wetter besserte sich. Die Sonne lugte heraus und wärmte mit ihren morgendlichen Strahlen den noch taufrischen Boden. Es roch überall nach Gräsern und die Ähren und Halme bogen sich leicht im Wind.
"Wo gehen wir überhaupt hin?", fragte Alma. Der Nichtgenannte blieb stehen. "Ich bezahle Euch nicht dafür, dass Ihr Fragen stellt, Alma. Am Tor nannte ich das Ziel bereits. Es ist der Orden meiner Gemeinschaft der Nichtgenannten. Mehr verrate ich Euch, wenn wir uns dem Ziel nähern – oder auch nicht. Ich weiß nicht, wie lange Darak auf Eure Hilfe angewiesen sein wird. Solange werde ich Euch bezahlen."
Alma nickte und schwieg. Scheinbar war sie mit dieser Antwort sogar zufrieden. Ja, Geld konnte gut helfen und inzwischen wusste Darak, wie sehr Alma es recht war, BEZAHLT zu werden. so schob die dicke Heilerin ihren Patienten weiter vor sich her.

Nach einer Weile hielt der Nichtgenannte schließlich an. Er drehte sich um und seine Maske schaute auf Darak herab, musterte ihn. Eine Hand fuhr nach vorn, legte sich auf die Schulter Daraks. "Steht er noch unter Drogen?"
Alma schüttelte den Kopf. "Ich verteil keine Drogen. Das sind MEDIKAMENTE! Außer Johanniskraut hat der nichts intus. Das soll seine Nerven stärken und den Schmerz lindern ... oh. Ihr mögt das wohl nicht, wenn er KEINE Schmerzen mehr hat, oder?"
"Im Gegenteil. Nur befindet er sich noch nicht auf einer Schwelle, an der er dies aus eigener Kraft schafft. Darak, Schüler, ich möchte dir deinen Helm zurückgeben. Ich sehe, es schmerzt dich, ihn nicht zu tragen. Du hast eine schwere erste Prüfung gehabt. Aber du hast es überstanden."
Er nahm den Helm vom Gürtel und setzte ihn Darak wieder auf.
"Was unter dem Helm verborgen ist, bleibt verborgen. In meinem Orden wird dich niemand aufgrund deiner Vergangenheit verurteilen. Ich ... zeige dir etwas." Der Nichtgenannte schob den Saum seines Ärmels zurück und hielt Darak seinen Unterarm vors Gesicht. Dort war ein Brandzeichen zu sehen, welches diesen Mann als Piraten auswies. Rasch schob sich der Saum der Kleidung wieder darüber. Der Nichtgenannte drehte sich ab und marschierte weiter. "Alma?"
Die Heilerin setzte sich ebenfalls mitsamt Walzstuhl in Bewegung.

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 8. September 2007, 22:44

Es war eindrücklich gewesen, wie sehr dich der Torwächter hatte vom Nichtgenannten und Alma einschüchtern lassen. Vermutlich wäre er auch einer gewesen, der stillschweigend sein Schmiergeld eingesteckt hätte wie seine Kollegen bei Valrock. Ja. Genau aus diesem lausigen Holz waren doch die Söldner Lysanthors geschnitzt. Es wäre wahrlich grässlich gewesen in jener Stadt hingerichtet zu werden, dann doch lieber in Andunie. Wenigstens waren dort die Hauptmänner und Söldner noch… Menschen und nicht diese glaubensblinde Fanatiker wie ihre Kollegen aus der Hauptstadt.

Von Pater Cendris war nichts mehr zu sehen, offenbar war er im Tempel zurückgeblieben. Eine kurze Bekanntschaft. Was für Konsequenzen seine Anwesenheit für den Mönch haben konnte blieb ihm selbst ungewiss. Der Tempel war schliesslich schon in beträchtliche Ferne gerückt. Nun war er kein Anhängsel der Kristallträger mehr. Keiner der Celcia den Hintern gerettet hatte. Kein Held. Kein Mörder. Kein Verdammter. Nur ein verkrüppelter Kerl in Mönchskutte der zum Schüler eines Maskierten gemacht wurde.

Der Räderstuhl holperte gewaltig auf dem Gebirgspass und Darak wurde kräftig durchgerüttelt auch wenn sich Alma grösste Mühe zu geben schien, dass die Fahrt für ihren Patienten so angenehm wie möglich war. Vermutlich wollte sie einen guten Eindruck bei ihrem neuen Geldgeber hinterlassen, damit sie auch schön lange BEZAHLT werden würde.

Daraks Schweigsamkeit schien ansteckend zu sein, er und der Nichtgenannte verbrachten die meiste Zeit mit ihren eigenen stummen Gedanken, nur Alma äusserte die ihrigen laut.

<i> "Ist nicht gerade sehr stabil, ich weiß. Ich muss eben noch dran HERUMWERKELN."</i>

Ja und er würde wohl die Testperson dafür sein. Darak erwies Alma offensichtlich bereits wertvolle Dienste, da sie schliesslich erst durch ihn ihre glorreiche Erfindung gemacht hatte. Er fragte sich insgeheim, wer wohl den ersten Walzstuhl erbauen konnte, welcher der Schöpferin selbst standhalten konnte.

Oh hätte jener Gedankengang dem Foltermeister doch wenigstens ein Schmunzeln entlockt, doch nichts dergleichen geschah. Er starrte nur vor sich her und sah wie sie allmählich die Stille Ebene erreichten. Es war seltsam, nicht selbst bestimmen zu können wohin man sich fortbewegen wollte. Doch vermutlich wäre genau jene Ebene ebenfalls sein nächstes Ziel gewesen. Irgendwo hier musste sich Elena befinden. Er seufzte leise. Warum sollte er nach ihr Suchen wollen? Er war ja die reinste Zumutung für eine Frau geworden, wer wollte schon einen Krüppel begehren wenn sie einen gestandenen Naturmagier haben konnte? Elena war Feuer, sie brauchte stets neue anreize um nicht zu erlöschen, sie würde ja eingehen bei einem gehbehinderten vor sich hinstarrenden Nichtsnutz wie ihm, der weint wenn man ihm seinen Helm klaut. Nein, dies war nicht der Mann der eine Frau wie sie suchte. Er wandte seinen Blick wieder dem gehörnten Metallstück zu und übte sich weiter in Schweigen. Darin war er inzwischen sogar ziemlich gut! ER! Darak! JA! Das war schlecht… sehr… schlecht. Schliesslich war Darak ein Sinnbild für dar Rumbrüllen in allen möglichen Gebäuden und Orten sowie an jedem auch nur erdenklichen Zeitpunkt.

Er atmete tief durch, zog die frische Luft der Ebene ein und trotz seiner düsteren Gedanken hoffte er, dass der Wind ihm eine laue Brise von Elenas wunderbaren Duft herbeiwehte. Natürlich endete auch dieser Wunsch unerfüllt. Darak hatte nicht mehr genug Fantasie und Wille, sich ein solcher Duft einzubilden.

<i>"Wo gehen wir überhaupt hin?"</i> Für Darak war Almas Gesprächigkeit nicht gerade von Nachteil, schliesslich kam er so an die Nötigen Informationen ohne selbst etwas fragen zu müssen – er hätte es auch nicht getan. Aber er lauschte. Der Nichtgenannte war mutig, in diesem Tonfall der Heilerin zu begegnen. Doch er konnte sich dies offensichtlich erlauben. Schliesslich hatte er Geld. Darak hätte sie für diesen Umgangston vermutlich ausgenommen – zumindest einer seiner Nieren währe wohl dafür draufgegangen.

<i>"Ich weiß nicht, wie lange Darak auf Eure Hilfe angewiesen sein wird. Solange werde ich Euch bezahlen."</i>
Darak stutzte. Wenn dies die Abmachung war, dann hatte Alma wohl grösstes Interesse daran, dass er nicht all zu schnell auf die Beine kommen würde. Oder auf das Bein. Den das eine schien sich bereits von der Welt und vom Leben verabschiedet zu haben. Es kühlte stillschweigend aus.

Plötzlich blieb der Nichtgenannte stehen und wandte sich um. Warum er dies gerade jetzt tat blieb Darak ein Rätsel, doch es dauerte keine drei Sekunden bis der Kerl auch schon die Hand auf seine Schulter legte. Warum betatschte man ihn eigentlich ständig?

<i>"Steht er noch unter Drogen?"</i> Drogen also, so konnten sie ihn in den Räderstuhl befördern, ohne dass er es gemerkt hatte… ach war ja nun auch egal. Immerhin nahmen sie ihm den Schmerz.

<i>Darak, Schüler, ich möchte dir deinen Helm zurückgeben. Ich sehe, es schmerzt dich, ihn nicht zu tragen. Du hast eine schwere erste Prüfung gehabt. Aber du hast es überstanden."</i> Endlich. Sein heiss geliebter Helm wurde ihm zurückgegeben und was tat er? Nichts. Er schloss nur seine Augen. Ob er anders reagiert hätte, wenn Alma ihm ihren Topf wieder über die Rübe gelegt hätte? Auch dies ein weiteres unbeantwortetes Rätsel.
<i> "Was unter dem Helm verborgen ist, bleibt verborgen. In meinem Orden wird dich niemand aufgrund deiner Vergangenheit verurteilen. Ich ... zeige dir etwas."</i> Darak starrte vor sich her. Plötzlich streckte ihm der Nichtgenannte dieses hässliche Brandmal vors Gesicht. Solch ähnliche Tätowierungen hatte er vielen Sklaven selbst aufgedrückt. Er war also Pirat. Durchaus interessant. „Mhm.“ Meinte er nur. Es dauerte gut zehn Minuten bis ein leises. „Und was ist da drunter?“ Murmelte er leise. Kaum hörbar und er sagte es auch nicht zum Nichtgenannten selbst, sondern warf seine Frage einfach so in die Stille Ebene. Er meinte die Maske des Nichtgenannten. Doch darüber schwieg er wieder.

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Erzähler
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. September 2007, 01:42

<i>"Und was ist da drunter?"</i> Darak konnte nicht sehen, wie der Nichtgenannte darauf reagierte. Vielleicht lächelte er, vielleicht zeigte er gar Angst? Seine Haltung änderte sich nicht. Vielleicht wirkte er sichtlich getroffen und war erstarrt?
Nein, seine Haltung zeigte gewisse Entspanntheit. "Ein andermal", antwortete er nur und wandte sich wieder um. Noch ging die Reise in keine besondere Richtung. "Wir werden im Fischerdorf eine Nacht verbringen. Dort stocken wir Vorräte auf. Die Reise wird lang."
Mit einem "lang" mussten sich Darak und Alma nun zufrieden geben. Mehr sagte der Nichtgenannte nicht.

So marschierten sie weiter. Irgendwann regte sich jedoch der Berg. "Darak, dein Bein sieht ganz und garnicht gut aus." Alma bremste den Räderstuhl und beugte sich über das Knie, welches so oft hatte Bekanntschaft mit hartem Boden machen müssen. Almas Fleischfinger tatschten vorsichtig über das Knie. "Spürst du was? Hmm, es ist ziemlich kalt. Wie totes Fleisch." Schon wandte sie sich dem Nichtgenannten zu. "Ich fürchte, wir können noch nicht zu Eurem Orden, guter Mann. Daraks Bein geht's ziemlich schlecht. Wir müssen zu magischen Heilern, sonst muss ich AMPUTIEREN."

Der Nichtgenannte, welcher stetig weitergegangen war, drehte sich nun wieder um und kehrte zurück. Auch er warf einen Blick auf Daraks Bein. "Hast du Schmerzen? Wenn nicht, so muss es schlimm sein. Alma, welcher Ort außer Pelgar ist am nächsten und besitzt magische Heiler?"
Die Dicke überlegte kurz. Es gab schließlich viele Möglichkeiten von der Stillen Ebene aus. Andunie, das Dorf der Neldoreth-Elfen und natürlich Eldar. Alma entschied sich für letzeres, es wäre am nächsten und Darak wurde im Eldoras hoffentlich nicht gesucht. Sie wollte gar nicht wissen, was man mit ihm in Andunie anstellen würde, nach dem, was sie von ihm erzählt bekommen hatte.
"Lasst uns nach Eldar reisen. Ich hoffe, sein Bein ist noch zu retten. Solange ich die Salbe habe, wird es wohl gehen."
Alma packte gleichnamige Salbe sofort aus und strich noch einmal einen dicken Film über das Knie. Dann begann sie, den Fuß und die Wade zu massieren, um die Durchblutung zu fördern.

"Braucht Ihr lang, Heilerin?", fragte der Maskierte.
"Eine Weile wird es schon dauern."
"Na schön." Der Nichtgenannte ließ sich neben Darak ins noch leicht feuchte Gras nieder. Sofort wurde seine Kutte mit Wasser versorgt. Er nahm eine Position im Schneidersitz ein, faltete die Hände aneinander wie es Mönche oft genug taten und dann summte er leise. Schließlich breitete er beide Arme nach oben hin aus, streckte sie und führte sie vor dem Bauch wieder zusammen, dass sie eine kleine Schale bildeten. Der Nichtgenannte meditierte.

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 9. September 2007, 04:35

Darak schwieg vor sich her und betrachtete eingehend seine Mönchkutte. Diese hatte im Gegensatz zu jener des Nichtgenannten keine Flecken. Schliesslich bewegte er sich überhaupt nicht von selbst und kam so nochweniger in Bodenkontakt als sein Lehrmeister, der seine Bewegungen so ruhig und präzise Ausführte. Ja. Krüppel schlug Meister in Sachen Kuttensauberkeit. Er schloss seine Augen und versuchte zu schlafen. Horchte nur dem holpern des Räderstuhl und den Geräuschen der sich bewegenden Masse hinter sich. Der Nichtgenannte verlautete, dass die Reise lange werden würde. Nun Darak sollte es nicht kümmern, er musste ja nichts tun. Am liebsten hätte er jedoch so vieles getan. Er wusste nur nicht mehr so genau was. Er grübelte darüber nach was er vergessen hatte – vermutlich meinte er seinen Lebenswillen. Doch er kam auf keinen grünen Zweig. Schliesslich war es Alma, die ihn aus seinen Gedanken riss.

<i>"Darak, dein Bein sieht ganz und gar nicht gut aus."</i> War die ernüchternde Botschaft. „Mhm.“ Machte Darak nur und schaute aus sein Bein, das wahrlich mehr blau als sonst was war. Sowieso kam die blaue Farbe durch den pinken Untergrund noch besser zur Geltung. Das war es also. Sein Bein, welches schon zweimal in seinem Leben gebrochen wurde und wieder vom selben Bastard, seiner eigenen Berufszunft. Ob dies die letzte Begegnung mit seinem Erzfeind Valrock gewesen war? Vielleicht würden das Schicksal in Zukunft wieder zusammenführen und die Karten neu mischen, ja vielleicht würde er, Darak, an der Folterbank stehen und Valrock auf seinem Tisch? Es würde ein herrlicher Moment in Daraks Leben sein.

Während er an Rache dachte tastete Alma sein Bein ab. Er merkte es nicht wurde erst auf Alma aufmerksam als sie ihn erneut ansprach.

<i>Ich fürchte, wir können noch nicht zu Eurem Orden, guter Mann. Daraks Bein geht's ziemlich schlecht. Wir müssen zu magischen Heilern, sonst muss ich AMPUTIEREN."</i>
„Mhmm“ Machte er nur. Ihm wurde gerade die Schreckensbotschaft überbracht, dass er vermutlich definitiv sein Bein verlieren würde und DIES war seine Reaktion?! Es war zum Mäusemelken. Amputieren. Ein grässliches Wort. Darak schloss die Augen stützte seinen Ellenbogen auf der Lehne ab und hielt sich den Schädel.

<i>"Hast du Schmerzen? Wenn nicht, so muss es schlimm sein. Alma, welcher Ort außer Pelgar ist am nächsten und besitzt magische Heiler?"</i>

Darak schüttelte den Kopf. Magische Heiler? Solche Lichtmagier die Lysanthor geweihte Energie benutzten? Ja DER würde bestimmt helfen! „Nichtsnutze.“ Murmelte er vor sich her. Ein kleiner Hauch darakischer Widerspenstigkeit. Welche ihn ohnehin schon zu einem mehr als nur komplizierten Patienten machten und wohl wahres Nervengift für einen Heiler war.

<i>"Lasst uns nach Eldar reisen. Ich hoffe, sein Bein ist noch zu retten. Solange ich die Salbe habe, wird es wohl gehen."</i>

Darak runzelte die Stirn. „Warum?“ Murmelte er. „Warum hoffst DU dass es noch zu retten ist?“ Hauchte er kühl und dumpf vor sich her, sah dabei Alma jedoch nicht an sondern hielt immer noch seinen Kopf abgestützt. „Was schert es dich? Bringt dir die Pflege eines götterverdammten Beinstummels nicht mehr Gold ein falsche käufliche Heilerin!“

Wut flammte in Daraks inneren auf, Wut war eine starke Emotion und Gefühle zu haben, hiess zu Leben! Hiess einen Willen zu haben und wenn er auch nur darin bestand, seinen verbitterten Gedanken freien lauf zu lassen.

„Wie kann es sein dass eine Frau mit euren Fähigkeiten einen verdammten Hühnerdreck zusammenflicken muss und einem maskierten Kuttenmensch hinterher walzt weil er ein bisschen Geld dafür bietet?!“

Darak schnaubte, atmete angestrengt, doch die Wirkung des Medikamentes liess seine Emotionen nicht überschwappen. Er beruhigte sich wieder und fiel in die selbe Apathie zurück wie vor einigen Minuten. Er zeigte wieder kaum eine Regung und man hätte sich vielleicht sogar fragen können ob diese kurze Aufregung, diese heftige Ereiferung, nur ein Tagtraum gewesen war.

Er starrte sie an wie sie sein Bein massierte und der Grund warum er so wütend geworden war lag einzig und allein darin, dass er erkannt hatte, wie Gefühllos sein Bein war. Er spürte nicht das geringste und dies machte ihm unweigerlich Angst. Denn der eigene naturgegebene Überlebenstrieb war gar stärker als seine sich ausbreitende Leere und Gleichgültigkeit.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Sonntag 9. September 2007, 04:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. September 2007, 14:27

Alma war schon immer ein recht sorgloser Mensch gewesen. Sie brauchte sich selten zu fürchten, besaß sie neben einem strotzenden Selbstbewusstsein doch auch enorme Körper...masse. Sicher steckte dahinter auch eine Menge Kraft, aber in erster Linie war da Masse, enorm viel Masse.
Sie schaffte es, ihre Meinung durchzubringen, wenn sie denn wirklich wollte und selten wagte jemand zu widersprechen – noch seltener, <i>noch einmal</i> zu widersprechen. Ja, man konnte wohl behaupten, Alma haftete bislang Sorglosigkeit an. Jetzt jedoch machte sie ein ziemlich übel gelauntes Gesicht. Die Mundwinkel hingen weit herab und die Fettpolster in ihrem Gesicht quetschten sich eng aneinander. Die gerunzelte Stirn glich einem übervollen Regal mit Wurstwaren.
Alma machte sich Sorgen, sogar ziemlich große. Bei ihr war eben alles groß, enorm und ... massig. Alma sorgte sich nicht um das Knie. Es würde in Eldar schon wieder hergerichtet. Ein paar elfische Heiler hier, ein bisschen Lichtmagie da und schon würde Darak sein Bein zumindest wieder einigermaßen nutzen können. Das war immer noch besser als amputieren.
Nein, vielmehr sorgte sie sich um das Seelenheil dieses Mannes. Ganz verstand sie ihre Gründe dafür auch nicht. Immerhin war er auch nur ein Verbrecher aus den pelgarischen Kerkern. Ein Mörder, ein verdammter Mönch, nichts Besonderes.
Dennoch ertrug sie es im tiefen Innern ihres Herzens nicht, dass dieser sonst so laut schnaubende, brüllende Gehörnte nun stillschweigend da saß, den Kopf hängen ließ und sich selbst aufgab. Es passte nicht zu ihm!

Während der Nichtgenannte neben dem Walzstuhl im Gras saß und meditierte, massierte Alma die Zehen Daraks und auch das Bein. Ihre fettwurstigen Finger gingen dabei recht geschickt vor und sogar – konnte man dies bei einer Alma so nennen? – sanft.
Trotzdem blieb das Bein ziemlich bläulich schimmernd und kalt.

<i>"Warum? Warum hoffst DU, dass es noch zu retten ist? Was schert es dich? Bringt dir die Pflege eines götterverdammten Beinstummels nicht mehr Gold ein, falsche käufliche Heilerin! Wie kann es sein, dass eine Frau mit Euren Fähigkeiten einen verdammten Hühnerdreck zusammenflicken muss und einem maskierten Kuttenmensch hinterher walzt, weil er ein bisschen Geld dafür bietet?!"</i>

Alma erstarrte. Ihre Massage endete abrupt, aber Darak spürte es ohnehin nicht. Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe – respektive Masse – auf und trat einen halben Schritt zurück. Den Kopf hielt sie gesenkt. Sie, die dicke große Alma, stand schweigend da, gab keinen Ton von sich.
Dem Nichtgenannten entging dies keineswegs. In einer einzigen Bewegung hatte sich dieser erhoben und war vor Darak getreten.

"Du bist weit entwickelt, Darak. Schüler, fühlst du den Schmerz? Kannst du spüren, wie du ihn verteilst? Glaubst du, du hast Alma Schmerz zugefügt? Belebt es dich, wenn ja? Beflügelt es dich, wenn andere unter Schmerzen leiden, die du verursachst, allein mit Worten?"
Er griff nach Daraks Kinn und hob es an. sein Griff war fest und sehr entschlossen. Er hob Daraks Gesicht gerade so weit an, dass dieser ihm unwillkürlich in die Kupfermaske sehen musste.
"Du bist weit entwickelt wie du sagtest. Ein Meister ... des Schmerzes. Ich kann dich nur loben. Im Verteilen von Schmerzen bist du längst kein Novize mehr. Trotzdem bleibst du Schüler und ich werde dich viel lehren." Er ließ Daraks Kinn los und trat nun ebenfalls zurück, auf einer Linie mit der Heilerin.
"Gehen wir weiter."

Aber Alma war noch nicht soweit. Ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt und der Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Mit einem einzigen Schritt war sie bei Darak und schon pfefferte sie ihm eine direkt auf die linke Wange, dass ihm der Helm vom Kopf flog und im Gras landete.
Dass ihre Augen nicht rot glühten und Dampf aus ihrer Nase stieg, war in diesem Moment fast verwunderlich. "FALSCHE KÄUFLICHE HEILERIN! UND ICH MACH MIR <b>SORGEN</b> UM DICH!!!!"
Wütend stampfte Alma über die Ebene, die auf einmal gar nicht mehr so still wie sonst war. Wenigstens stampfte sie in Richtung Eldoras weiter. Den Nichtgenannten und Darak ließ sie jedoch einfach stehen.


<i>[Darak verliert 3% Lebensenergie durch Almas Fausthieb]</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 9. September 2007, 15:33

Der kleine darakische Sturm war bereits wieder verebbt und der endlosen Öde seiner eigenen Leere gewichen, doch sein Ausbruch hatte tief getroffen, Darak schien in der Lage zu sein, Berge zu brechen, ob er dies aber wirklich gewollt hatte, war zweifelhaft. Er hatte nur den Zorn auf sich selbst umgeleitet und auf Alma verteilt. Sie war es gewesen, die ihn aufgegeben hatte, die ihn sterben lassen wollte. Darum galt die Heilerin als sein persönlicher Sündenbock – direkt nach Lysanthor und die gesamte Welt. Aus diesem Blickpunkt aus betrachtet, stand Alma an dritter Stelle ja noch ziemlich gut da.

Der Foltermeister blickte die Heilerin kurz an welche nun ihrerseits den Blick gesenkt hatte und wie schon beim letzten Mal bereute er seine Worte plötzlich. Er war inzwischen ziemlich gut im bereuen irgendwelcher Taten und Aussagen, doch dies bewahrte ihn nicht davor, sie immer wieder aufs Neue zu begehen.

<i>"Du bist weit entwickelt, Darak. Schüler, fühlst du den Schmerz? Kannst du spüren, wie du ihn verteilst? Glaubst du, du hast Alma Schmerz zugefügt? Belebt es dich, wenn ja? Beflügelt es dich, wenn andere unter Schmerzen leiden, die du verursachst, allein mit Worten?"</i> Er erwiderte nichts darauf. Ja er glaubte, dass er Alma Schmerz zugefügt hatte und nein, es beflügelte ihn überhaupt nicht. Im Gegenteil. Denn er tat sich schlussendlich nur selbst damit weh. Darin war Darak wahrlich sehr talentiert. Schliesslich verscherzte er es sich gerade mit dem einzigen Mensch hier in dieser verfluchten Ebene, der ihm und seinem Bein helfen konnte.

Er seufzte und stierte wieder zu Boden doch da trat auch schon der Nichtgenannte zu ihm und umfasste sein Kinn.

Darak knurrte. Er mochte es gar nicht ständig irgendwie angetatscht zu werden. Doch sein Knurren war leise und ohne Konsequenz, denn er wehrte sich doch nicht als er beinahe gezwungen wurde dem Piraten auf die Maske zu starren. Darak wurde nervös, der feste Blick und die Nähe dieses Mannes machte ihm angst. Sein Körper begann erneut unkontrolliert zu zittern und die Furcht umspielte seinen Blick. Er versuchte sich den Augen des Fremden zu entziehen, doch sein Widerstand brach nach zwei halbpatzigen Versuchen bereits ab. Er atmete angestrengt, sein Herz raste. Er wusste nicht was der Nichtgenannte nun mit ihm vorhatte. Doch statt ihm irgendwas anzutun sprach der Fremde einfach nur weiter.

<i>"Du bist weit entwickelt wie du sagtest. Ein Meister ... des Schmerzes. Ich kann dich nur loben. Im Verteilen von Schmerzen bist du längst kein Novize mehr. Trotzdem bleibst du Schüler und ich werde dich viel lehren."</i> Darak zitterte inzwischen wie Espenlaub er atmete erst erleichtert aus als der Pirat wieder nach hinten zu Alma trat. Nervlich völlig angespannt keuchte er vor sich hin und stützte seinen Kopf wieder auf der Hand ab. Sein Blick wanderte unvermeidlich zu der kochenden Heilerin und bei jenem Anblick gefror Darak das Blut in den Adern. Die Dicke walzte auf ihn zu und donnerte ihm ihre fleischige Faust ins Gesicht. Der Helm flog zur Seite, sein Besitzer ächzte schmerzverzerrt auf, doch dann rührte er sich nicht mehr.

<i>“UND ICH MACH MIR SORGEN UM DICH!!!!"</i> Es tat ihm leid, furchtbar leid und dennoch sagte er es ihr nicht sondern stierte nur auf den Helm als sie davon stapfte. Er sank in sich zusammen und hockte wie eine unförmige Kugel im Räderstuhl, welchen Alma ja einfach stehen gelassen hatte. Doch der Schlag tat ihm irgendwie gut, beruhigte ihn denn so hatte er wenigstens für seine Aussage gebüsst und blieb ihr nur noch eine Entschuldigung schuldig.

Darak wollte keine Hilfe vom Nichtgenannten haben und so versuchte er selbst den Walzstuhl zu bewegen indem er die Räder anschubste, es dauerte einen Moment bis er begriffen hatte wie er steuern konnte und so fuhr er schliesslich schweigend und unter grösster Anstrengung Alma hinterher.

Den Helm… liess er liegen.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 9. September 2007, 17:12

Wut trieb Alma voran. Sie war selten wütend und noch seltener handelte sie aus ihrer Wut heraus – zumindest nach eigenen Angaben. Aber eben hatte es gereicht. Sie sorgte sich um einen Mörder, einen Verbrecher und brüllenden Halbaffen ... und er?!
"Von wegen FALSCHE HEILERIN! Ich dummes Huhn sorg mich auch noch um sein Bein! Soll er doch hier in der Ebene verrecken, kümmert mich nicht! HA!" Vor sich hin grummeln wie ein brodelnder Vulkan stapfte sie weiter.

"KÄUFLICHE HEILERIN? Vielleicht. Ich MUSS ja käuflich sein. Bekomme keine STELLE im pelgarischen Hospital. Weil ich ein paar PFUNDE zu viel habe und die Patienten zu GROB behandle? Ich hab NOCH NIE jemanden GROB BEHANDELT!!! Ich MUSS ja jeden Strohhalm ergreifen. Erst der Kerker und nun DAS! Ich dackel einem maskierten Kuttenfritzen nach, der mit dem Schwert umgehen kann und auf Schmerzen steht. HA!" Alma blieb stehen. Im Moment lief sie niemandem hinterher, sondern führte – mit ziemlichem Vorsprung. Wer hätte geglaubt, dass sich so viel Masse so schnell bewegen ließ?
Erneut marschierte sie los. "Dem könnte ich zeigen, was SCHMERZEN sind!" Sie bemerkte gar nicht, wie Darak sich hinter ihr mitsamt dem Rollstuhl in Bewegung gesetzt hatte und ihr nun folgte. Zielstrebig holte er sie ein, konnte nun auch selbst die nicht ganz so lauten Worte Almas mithören. "Dieser Nichtgenannten-Typ zahlt wenigstens gut. Damit komm ich eine Weile aus. Aber SCHMERZEN, wie? Ha! Der weiß doch garnicht, WAS Schmerzen sind! Der hätte mal dabei sein sollen, als der Luthrokar am Boden von Toroks Kammer lag. Als er bei mir im Keller hockte oder auf meinem Sofa – mit dem Topf."

Almas Schritte verlangsamten sich. Schließlich blieb sie stehen. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich doch noch um Darak sorgte. Und der hockte jetzt ein ganzes Stück hinter ihr in seinem Räderstuhl – in IHREM Räderstuhl! – und würde bald sein Bein verlieren, weil sie nicht da war und es pflegte. Wut hin oder her, sie blieb Heilerin und der Nichtgenannte zahlte dafür, dass sie Darak am Leben und in einem Stück erhielt. Wenigstens bis er sie aus seinem Dienst entließ. So war es vereinbart. Außerdem ...
"So wie ich ihn einschätze, ist der ja ohne MEINE HILFE aufgeschmissen." Sie drehte sich um ... und sah Darak auf sich zurollen. "He! Du sollst dich SCHONEN und nicht hier herumfahren!" Rasch walzte sie über einige Grashalme, die unter ihren Füßen brachen und abgeknickt liegen blieben.

Alma trampelte hinter den Stuhl und fasste beide befestigten Handgriffe. Dann schob sie Darak stumm weiter. "Wo ist dein Helm? Erst jammerst du mir in meinem Bett die Ohren voll und jetzt lässt du ihn einfach liegen. Ich fahr dich sicher NICHT nochmal zurück, damit das klar ist!"

"Das ist auch nicht nötig, Alma." Der Nichtgenannte tauchte neben ihr auf. Daraks Helm hing wieder an seinem Gürtel. "Ich verwahre ihn, bis mein Schüler ihn wieder braucht. Er wird den Verlust schmerzlich hinnehmen müssen, weiß den Besitz dann jedoch umso mehr zu schätzen, wenn er ihn wieder erhält."

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 9. September 2007, 19:03

Der Foltermeister fühlte sich mies. Er war ein egoistischer undankbarer Nichtznutz geworden. Der alles und jeden beschimpfte, welche ihm sogar noch helfen wollten! Ja er war doch nur noch ein alter verbitterter und zerstörter Mann. So sah die Realität aus. Sein Beruf konnte er sich ohnehin an den Nagel hängen, schliesslich zitterte er schon bei einem einfachen Messer oder einem Keller er an einen Folterraum erinnerte. So würde er kaum noch arbeiten können... und Sklaven verkaufen? Nein... dafür machte er sich nun bereits viel zu viele Gedanken über die Menschen. Nur schon die Tatsache, dass er sich für seine Worte schämte die er Alma an den Kopf geschmissen hatte, zeigte seine Untauglichkeit in jenem Gewerbe.

Darak rollte voran er wollte möglichst viel Abstand zum Nichtgenannten gewinnen, irgendwie war ihm der „Weg des Schmerzes“ mehr als nur unheimlich. Denn er verband ihn… na ja… mit Schmerzen. So trieb er Almas klappernden Walzstuhl voran. Er keuchte angestrengt als er Alma beinahe aufgeholt hatte und ihren Worten lauschen konnte und sie waren für ihn mehr als nur überraschend.

<i>"Dieser Nichtgenannten-Typ zahlt wenigstens gut. Damit komm ich eine Weile aus. Aber SCHMERZEN, wie? Ha! Der weiß doch garnicht, WAS Schmerzen sind! Der hätte mal dabei sein sollen, als der Luthrokar am Boden von Toroks Kammer lag. Als er bei mir im Keller hockte oder auf meinem Sofa – mit dem Topf."</i>

Darak riss seine Augen auf und erstarrte, blieb mit seinem Rollstuhl einen Moment stehen ehe er langsam weiterrollte. „D-du… es hat dich berührt?“ Hauchte er leise. Er hatte sie berührt? Wenn Dreck ausradiert wurde da dachte man nicht mehr weiter darüber nach… aber Alma tat es. <b> Wer ist diese dicke käufliche Frau nur?</b> Dachte er sich und musterte die Heilerin aufmerksam. Respektive er musterte ihre riesige Rückseite. Der Bug dieses Ebenenschiffes sozusagen.

Der ehemalige Foltermeister erstarrte als die Heilerin stehen blieb und sich umdrehte. Ihre Blicke kreuzten sich. „Entschuldige Alma.“ Hauchte er leise und schaute ihr in die Augen. Er suchte ihre Emotion und drückte selbst keine aus. Auch wenn seine Reue aus tiefstem Herzen kam, entliess er die Bekundung in einem schnöden ausdruckslosen Tonfall. Es schien einfach zuviel zerstört zu sein. Alma mahnte ihn sich zu schonen und er gehorchte auch, nahm seine Hände von den Rädern weg, damit er sie nicht einklemmte wenn er nun wieder geschoben wurde. Er liess sie einfach auf den Lehnen ruhen und starrte wieder vor sich hin.

<i>"Wo ist dein Helm? Erst jammerst du mir in meinem Bett die Ohren voll und jetzt lässt du ihn einfach liegen. Ich fahr dich sicher NICHT nochmal zurück, damit das klar ist!"</i> Er tastete sich kurz übers Haar. „mhmm.“ Meinte er nur und schwieg. Da war sie wieder seine inkonsequente Apathie.

Wieder war es der Nichtgenannte, welcher sich seines Helmes annahm und diesen an seinen Gürtel hängte und wiederum die Führung der Gruppe übernahm. Darak war froh, dass Alma wieder hinter ihm stand. Ihre Nähe… beruhigte ihn irgendwie, er fühlte sich durch sie – obwohl gerade sie es gewesen war die ihn gefesselt und fixiert hatte – dennoch geborgen.
Noch immer zitterte er, doch langsam wurde er wieder ruhig.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von fremde Frau » Montag 10. September 2007, 00:57

<i>"D-du ... es hat dich berührt?"</i> Die Worte drangen so leise an Almas Ohr, dass sie kurz überlegte, ob sie sie überhaupt vernommen hatte. Sie schwieg zunächst, fragte sich, ob sie sich Daraks Stimme nur einbildete. Dann aber hatte sie sich ja umgedreht, den Walzstuhl wieder gepackt und ihren Weg nach Eldoras fortgesetzt. Ein Stückchen voraus wanderte nun wieder der Nichtgenannte mit Daraks Helm an der Schärpe, die seinen Gürtel darstellte.

Eine Weile liefen sie schweigend weiter. Dann aber marschierte der Nichtgenannte plötzlich schneller. "Ich laufe voraus und suche uns einen geeigneten Platz für die Rast." Schon bewegten sich seine Muskeln und er eilte davon; ein weißer bis beigefarbener flatternder Umhang zwischen hohen Grashalmen. Auch wenn die Farben nicht zur Stillen Ebene gehörten, so passte sich dieser Maskierte allein in seinen Bewegungen doch perfekt dem Biegen der Halme an.

Nun waren Alma und ihr Patient allein. Die Dicke räusperte sich. Es klang wie ein Haufen Geröll, der den Weg in ein Tal fand. "Ich ... nehme deine Entschuldigung an – und NATÜRLICH hat's mich berührt. Ich bin kein Stein!"
Erneut verfiel Alma dem Schweigen. Mehr zu sich selbst als zu Darak sprach sie jedoch anschließend: "Ich weiß, ich sollte keine Bande knüpfen in meinem Berufsfeld. Die meisten meiner Patienten würden mich auf offener Straße vermutlich töten, um an Geld oder Ähnliches heran zu kommen. Und noch mehr von ihnen sterben, nachdem ich sie zusammengeflickt habe – nicht durch MICH, sondern Valrock. ich musste oft schlimme Verbrecher wieder instand setzen, nur damit er sie in einer finalen Folter vernichten konnte."
Schließlich lachte sie. "Tja, ich olle Alma! Kann mich nunmal nicht an REGELN halten." <b>Vor allem nicht wenn es um interessante Drogen .... MEDIKAMENTE geht.</b>

Irgendwie wirkte die dicke Heilerin plötzlich sehr gutgelaunt. Den Grund kannte nur sie. Kurz hielt sie an und zündete sich ein Pfeifchen an. Dann ging es auch schon weiter. "Wenn wir das Tempo halten, sind wir in ein oder zwei Tagen am Waldrand."
Jetzt hieß es zunächst aber erst einmal rasten. In der Ferne tauchte die Gestalt des Nichtgenannten wieder auf.

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Darak Luthrokar
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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 10. September 2007, 06:52

Ein beklemmendes Gefühl machte sich in Darak breit als sie weiterhin schweigend durch die Ebene liefen, eine unbeantwortete Entschuldigung lag in der Luft und Darak spürte, dass die Heilerin direkt in seinem ungeschützten Nacken nachdachte. Er starrte auf den Nichtgenannten – respektive auf seinen Helm. Es war beruhigend irgendwas bekanntes zu sehen, dass er mit positiven Eigenschaften verband. Es war noch nicht lange her, als er eben jene Kopfbedeckung achtlos liegengelassen hatte, doch nun sehnte er sich bereits wieder danach. „Mein Helm.“ Murmelte er leise. Anstatt sich ihm zu nähern entfernte sich sein Helm aber an dem Nichtgenannten hängend von ihm, denn dieser wollte einen geeigneten Rastplatz für die Gruppe finden und lief zügig voran. Wieder musste einem die Präzision der Bewegungen dieses Mannes unweigerlich ins Auge stechen – ausser man war Blind versteht sich.

<i> "Ich ... nehme deine Entschuldigung an – und NATÜRLICH hat's mich berührt. Ich bin kein Stein!"</i>

Darak fiel sichtlich ein Stein vom Herzen – nicht zu ein grosser wie für eine Alma eigentlich hätte nötig sein müssen, denn solch eine Last hätte sein Herz kaum ertragen – aber seine Stimmung hob sich einwenig. Was von Aussen her kaum erkennbar war, doch Darak selbst spürte es genau.

Alma begann zu reden und Darak erwies sich als äusserst guter Zuhörer, denn er lauschte ihren Worten stumm und kommentarlos.

<i>"Ich weiß, ich sollte keine Bande knüpfen in meinem Berufsfeld. Die meisten meiner Patienten würden mich auf offener Straße vermutlich töten.</i>

Der Foltermeister hob eine Augenbraue, vermutlich würde seine ehemalige Kundschaft ihn auch auf offener Strasse töten wollen – wären sie dazu noch in der Lage. Wie viele seiner Folter und Sklavenopfer sich im Moment wieder auf Freiem Fuss befinden mochten? Sie mochten einen ähnlichen Hass in sich tragen wie Darak ihn für Valrock empfand.

<i> Und noch mehr von ihnen sterben, nachdem ich sie zusammengeflickt habe – nicht durch MICH, sondern Valrock. ich musste oft schlimme Verbrecher wieder instand setzen, nur damit er sie in einer finalen Folter vernichten konnte."</i>

Allein schon die Nennung und die Erinnerung an diesen Namen erfüllte Darak mit neuer Angst. Er zitterte und wurde Blass, sah sich erneut auf der Folterbank wieder. Er spannte sich an und verkrallte sich auf dem Rollstuhl. Liess sich schweigend weiter schieben.

Er erspähte den Fremden und seinen Helm – diesen hatte er im Moment wieder dringend Nötig. „M-mein H-helm bitte…“ Flehte er nahezu und hielt sich mit seinen zittrigen Händen den Schädel.

Das Trauma hatte ihn völlig im Griff.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Montag 10. September 2007, 12:38

Wie stark die Farbe aus seinem Körper wich und wie schnell er zitterte, als Alma den Namen seines Peinigers nannte. Valrock. Er musste in Darak mehr auslösen als es die gesamte pelgarische Armee je tun könnte.
Schon riss der Mann die zittrigen Hände nach oben, berührte seinen Kopf und flehte wieder um seinen Helm. Es wäre mehr als traurig anzusehen gewesen, hätte man gewusst, wie laut und selbstbewusst dieser Mann gewesen war. Alma wusste es. Dennoch, Mitleid trat bei ihr selten in der üblichen Form auf.
"Nun reiß dich zusammen! Du hast doch nicht etwa Angst vor diesem kleinen Valli?! Der ist doch nur Dreck an unseren Stiefeln, ein armer kleiner Speichellecker! Da hab ich ja vor DEM DA mehr Angst!" Sie zeigte auf den Nichtgenannten, der immer näher rückte. Schließlich erreichten sie ihn.
Er legte gerade Daraks Helm ins Gras und daneben das Zeremonienschwert.

<i>"M-mein H-helm bitte…"</i>

"Ach komm schon, den braucht du nicht!" Alma löste die Schnallen um Daraks Bein, die es zusätzlich stützten sollten. Andernfalls hätte er sicher mehrmals laut aufgeschrien, als sie den Pfad von Pelgar in die Stille Ebene hinuntergepoltert waren. "Heee, Maskenmann! Hilf mir mal!"
Der Nichtgenannte wandte den Kopf. Doch ehe er Alma zu Hilfe kam, zog er seine Gewandung aus. Nun wusste Darak, woher die Kutte so viele Flecken besaß. Der Nichtgenannte nutzte sie auch als Unterlage, wenn er rastete. Nun stand er da: Maskiert und gaz in schwarz gekleidet. Seine Unterkleidung bestand aus einer schwarzen Leinenhose und einem ebenso schwarzen Hemd. Keine Rüstung, nicht einmal Leder? Und er hatte ihn mit einem Schwert gegen die Mönche verteidigt, welches nicht zum kampf geeignet war. Dieser Mensch war sehr suspekt.

Irgendwo in der Ferne klang es, als rollte Donner heran, aber er kam nicht zu ihnen. Die Sonne schien auf sie hernieder und für die Jahreszeit war es einigermaßen mild.
Der Maskierte näherte sich nun Alma. Beide packten sie Darak und gemeinsam hob man ihn aus dem Räderstuhl und setzte ihn auf die Erde. Er bekam einen Platz auf der Gewandung des Nichtgenannten.
Dieser packte einige kleine Päckchen und auch eine Reiseflasche aus. "Esst und trinkt, bis ihr euch wieder stark genug fühlt." Er selbst nahm nichts zu sich. Vermutlich deshalb, weil er hätte die Maske abnehmen müssen. So positionierte er sich wieder im Schneidersitz und faltete erneut die Hände. "Wer möchte, kann auch mit mir meditieren, um die innere Ruhe zu finden." Schon verschwand der Geist des Nichtgenannten in unbekannte Welten. Er summte leise und sein kopf drehte sich auf dem Hals.

Alma beobachtete das Spektakel. "Nichts für mich", brummte sie. Dann wurde die heilende Salbe wieder ausgepackt und sie machte sich daran, Daraks Bein einzureiben. Zuvor schob sie ihm noch relativ auffällig den Helm zu. "Da, du großes Kind." Sie wusste, wie viel ihm an diesem Schutz lag. Auch gab sie ihren Kommentar nicht mit der üblichen Strenge und schlechten Laune darin ab. Dennoch hörte man heraus, dass sie sich den alten Brüllaffen zurück wünschte. Der hatte sie wenigstens auf Trab gehalten. Alma schmierte das Knie ein, massierte Wade und Zehen und pflegte, so gut es ihre Alma-Wursthände vermochten.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 10. September 2007, 20:49

Darak flehte um seinen schützenden Helm hielt sich den Kopf und verbarg ihn unter seinen zittrigen Hände. Wie unpässlich dies eigentlich war. Jahrelang war er schliesslich der Inbegriff der Eigenständigkeit gewesen, denn der Luthrokar hatte auf niemanden gehört. Er hatte nur so von Selbstsicherheit gestrotzt – und wenn er auch unsicher war, so hatte er sich sehr gut darin verstanden sich dies nicht anmerken zu lassen. Vermutlich lag es auch an seinem Beruf, dass er mit der Zeit ziemlich stressresistent geworden war und so viele dinge einfach nur noch als… ärgerlich… empfand. Gefühle wie Angst, Furcht, Einsamkeit, Schrecken und all jene Empfindungen kannte er sehr wohl – schliesslich hatte er diese Emotionen tagtäglich anderen Menschen zugefügt indem er dies getan hatte, was Valrock – Faldor möge seinen Namen verfluchen – mit ihm gemacht hatte. Nur Darak selbst wusste für sich, dass er ein bei weiten üblerer und talentierterer Foltermeister war, als dieser schnaubende Glatzkopf.

Doch der grosse Unterschied zwischen den beiden Männern bestand auch darin, dass Valrock es geschafft hatte Daraks Geist sowie auch seinen Körper beinahe gänzlich zu zerstören. Der Gehörnte war dafür im Gegenzug keineswegs so wahnsinnig wie sein Berufsgenosse – im Gegenteil er folterte und tötete mit kaltblütiger Präzision die wohl von seinen Aufbrausenden Gefühlen angetrieben wurde und doch in ihrer Ausführung nahezu makellos ruhig und gezielt gewesen waren. Etwa ähnlich ruhig wie ein Maler seinen Pinsel für die feinsten Schattierungen führte. . Er gehörte nicht zu jenen Foltermeistern die blindlings auf Knochen einschlugen, für ihn war das Foltern eher eine Handwerkskunst gewesen als eine perverse Befriedigung irgendwelcher abartigen Triebe.

Und nun? Nun war er ein nervliches Wrack, nicht in der Lage ein Glas ruhig zu halten. Darak hätte genügend Gründe gehabt um in Selbstmitleid zu versaufen – doch dafür mochte er sich selbst viel zu wenig.

Warum sollte er sich auch mögen? Er war doch nur eine leere Hülle gewesen, ziellos, sinnlos. Das Geld welches er durch den Verkauf seiner Sklaven verdient hatte bunkerte in Sarma, er investierte es in schlechten Schnaps und Frauen sowie massig Hühnchen.

Der Koloss rührte sich hinter ihm, räusperte sich und sprach:

<i>"Nun reiß dich zusammen! Du hast doch nicht etwa Angst vor diesem kleinen Valli?! Der ist doch nur Dreck an unseren Stiefeln, ein armer kleiner Speichellecker! Da hab ich ja vor DEM DA mehr Angst!"</i>

Und ob er Angst vor Valrock hatte… klein war dieser bullige Kerl ja wohl kaum. Ausserdem war er ihm ja einiges näher gekommen als ihr. Ihr hatte er ja nicht die pelgarischen Stiefel angezogen, ein Keil zwischen die Knie getrieben, einen verkotzten Helm aufgesetzt, das Pech aus einer Knochentiefen wunde gekratzt, ins Auge gespuckt oder Widerhakendolche in die Schulter gerammt!

<i>"Da hab ich ja vor DEM DA mehr Angst!"</i> Darak schluckte leer und stierte zu dem Nichtgenannten hin. Wenn sogar eine Alma – wie viel Kupfer müsste man wohl giessen um eine Lebensgrosse Statue von ihr Auszufüllen und wie viele Pferde würde es brauchen ebendiese zu Transportieren? Kein König dieses Landes – selbst jene von Grandessa und Jorsan waren vermutlich nicht reich genug soviel Kupfer zu bezahlen. – angst vor ihm hatte, was sollte dann Darak haben, schliesslich war <i>er</i> Sein Skla… Schüler.

Schliesslich holten sie seinen Lehrmeister ein der gerade damit beschäftigt war Daraks Helm ins Gras zu legen – daneben das Zeremonienschwert. Darak war beruhigt, dass der Nichtgenannte sein Helm mit eben jener ruhigen und perfektionierten Bewegung niederlegte wie er alles andere tat. Schliesslich sollte das Metall nicht unnötig zerkratzt werden. Sein Liebling hatte ohnehin schon viele Schläge für seinen Besitzer abgefangen.

<i>"Ach komm schon, den brauchst du nicht!"</i> Oh er brauchte ihn sogar dringend. Er fühlte sich bereits wieder so unendlich ausgeliefert und nackt. Schweigend beobachtete er Alma wie sie die Schnalle von seinem tauben und kalten Bein löste. Sie wollte ihn aus dem Rollstuhl heben damit er auch ins Gras sitzen konnte. Sie rief den Nichtgenannten, Daraks Blick folgte ihrem Ruf und er sah, dass der Maskierte Mann ohne seinen weissen Umhang NOCH unheimlicher aussah. Der Foltermeister schluckte leer und verkrallte sich wieder am Rollstuhl als der Nichtgenannte auf ihn zukam. Er half Alma ihn aus dem Rollstuhl zu heben, dabei machte Darak so gut mit wie es ihm nun mal möglich war – ohne das Knie zu belasten. Sorgfältig wurde er auf den Boden gesetzt und er genoss es, einmal einen anderen Untergrund am Hintern zu spüren. Sein Lehrmeister reichte bescheidene Speisen. Darak schielte zum Helm. Er hatte keinen Hunger. Missmutig musterte er den Fremden, wie dieser sich hinhockte und anfing zu meditieren. Danach stand Daraks Sinn überhaupt nicht! Er merkte wie ihn entwas anstupste und sah dorthin, es war sein Helm, welchen Alma ihm hinschob. Sein Mundwinkel verzog sich leicht nach oben… sehr leicht. Eigentlich nur die linke Seite. Ein Lächeln im Frühstadium sozusagen. Noch überhaupt nicht ausgereift und dennoch als solches zu erkennen. Er griff nach dem Helm strich kurz über eine alte tiefe Kerbe – verursacht durch einen wuchtigen Axthieb eines wütenden gefolterten Bauers der irgendwie auf freien Fuss gekommen war und einen Anschlag auf Darak verübt hatte, den er nur dank seinem treuen Helm überlebt hatte – Er. Der Bauer nicht.

Darak schloss dankbar seine Augen und setzte sich seinen Schutzbringer auf. Er spürte nicht wie Alma sein Knie behandelte und sah es auch nicht da er seine Augen verschlossen hielt. Es sah vielleicht seltsam aus, doch der Foltermeister lehnte sich einfach nach hinten auf den Boden und drehte sich zur Seite. Döste vor sich her. War müde. Er seufzte und rollte sich zusammen. Schlief jedoch nicht. Ruhte sich nur aus.

Schliesslich guckte er Alma schweigend an und musterte die Frau, welche ihn halbtot in der Kotze liegend gefunden hatte.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Montag 10. September 2007, 23:21

"Sag mal, wie soll ich denn ARBEITEN, wenn du dich umdrehst?!" Alma knurrte leise, als Darak einfach nach hinten fiel und sich dann auf die Seite drehte. Es war so viel schwerer, sein Bein zu massieren, vor allem, sein Knie – und das brauchte dringend Hilfe. Mehr noch als Alma sie geben konnte, es brauchte Magie, wenn es wieder halbwegs funktionieren wollte. Alma seufzte. <b>Dieser Kerl ist ein Verbrecher. Bemitleide ihn nicht so. Du steckst schon jetzt viel zu tief drinnen. Der hat sich zu stark in dein Leben eingemischt. Alma, Disziplin. DISZIPLIN!</b> Almas kleines Privatgespräch im Kopf half auch nicht weiter. Zu eng war dieses Verhältnis zu Beweisstück D schon – zu Darak Luthrokar. Die dünnen Wollfäden waren mit Stricknadeln gepackt worden und jetzt fertigte jemand einen Schal daraus.

Almas Blick traf den seinen. Sie blickte schlecht gelaunt. Eine Alma schaute offenbar immer schlecht gelaunt. Aber im Grunde war sie recht gut drauf – jedenfalls im Moment. Es machte ihr nur Bedenken, dass Darak nichts essen wollte.
Mit strengem Blick schob sie einen der Essenpäckchen zu ihm rüber. "Na los, iss! Du kannst mir nicht weismachen, dass das bisschen ekliger Breipampe bei Vater Cendris dich SATT gemacht hat."

"Alma hat Recht, Schüler. Du solltest essen", meldete sich der Nichtgenannte wieder zu Wort. In seiner Haltung veränderte sich nichts, nur seine Stimme drang leicht blechern zu Alma und Darak herüber. "Der Magen schmerzt, wenn er nach Hunger giert. Du hattest vorerst genug mit der peinigenden Seite des Schmerzes zu tun. Die andere ... möchtest du statt zu essen lieber meditieren? Du hast diese Auswahlmöglichkeiten. Essen oder Meditation. Entscheide dich, Schüler." Der Nichtgenannte verfiel wieder in Schweigen. Nur ein kaum hörbarer Summton breitete sich aus, dann tiefes Ein- und Ausatmen.

Alma starrte aus das Päckchen. Dann schnappte sie es und riss das Papier auf, in das die Nahrung eingewickelt war. Zwei belegte Brote kamen zum Voschein, außerdem ein halbrundes Stück Käse. Alma brach den Käse in zwei Hälften, legte auf jeweils ein Brot eine drauf – wobei sie selbst "zufällig" das größere Stück Käse erwischte – und reichte Darak einen Teil des Essens. "Na los", drängte sie noch einmal. "Iss, damit du bald wieder laufen kannst. Ich hab keine Lust, dich die ganze Zeit durch die Gegend zu schieben." Sie fügte ein Brummen hinzu, damit ihre Aussage auch authentisch herüber kam.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 11. September 2007, 19:26

Darak kugelte sich nur noch weiter zusammen als sich Alma über sein Verhalten ereiferte. Er war müde und brauchte Ruhe. Die nahm er sich so einfach, auch wenn sie nur ein paar Minuten dauerte so fühlte er sich danach von viel wohler. Es war herrlich sich so hinlegen zu können wie man wollte und nicht in irgendwelche Positionen gezwungen wurde – wie auf der Folterband… bei Alma… oder anfangs im Walzstuhl.

Er starrte zu seinem inzwischen schon dunkelblau-violett angelaufenen Knie und schauderte. „Du… würdest es Amputieren? Das Bein?“ Hauchte er leise und sah Alma nüchtern an. Natürlich würde sie es im Notfall tun, eine Niere, ein Herz, ein Bein wo war da der Unterschied für sie? Die Konsequenzen daraus trug ja wohl nur der Eigentümer jener Organe und Glieder.

Ihre Blicke kreuzten sich, Daraks war ausdruckslos leer. Almas streng. Obwohl ihre Gesichtszüge immer strenge ausstrahlten. Es war als wäre jene Botschaft auf ihrem Gesicht eingeprägt worden, wie der Kopf irgend eines Herrschers auf den Goldmünzen.

Da schob sie ihm das Essenspacket zu. Wie sollte man denn Lust und Appetit auf etwas haben, dass wie rost schmeckte. Für ihn schmeckte alles nach Rost, na ja er hatte natürlich noch nie Rost gegessen aber es erschien ihm im Geschmack ähnlich zu sein. Verbraucht, alt, unfrisch, brüchig, fad.

<i> "Na los, iss! Du kannst mir nicht weismachen, dass das bisschen ekliger Breipampe bei Vater Cendris dich SATT gemacht hat."</i>

Nein vermutlich nicht, aber er mochte nichts essen. Es bereitete ihm keinen Genuss und keinen Spass mehr. Dann versuchte der Nichtgenannte ihn auch noch zum Essen zu übereden und so verging ihm die Lust dazu gänzlich. Es kam ihm vor als wäre er ein Stier den man versuchte zu Masten – obwohl von Mastung bei seiner kläglichen Ernährung wohl kaum die Rede sein konnte – eher Erhaltung.

<i>"Der Magen schmerzt, wenn er nach Hunger giert. Du hattest vorerst genug mit der peinigenden Seite des Schmerzes zu tun. Die andere ... möchtest du statt zu essen lieber meditieren?“</i>

Da entflammte er wieder, der darakische Lebensfunke und äusserte sich darin, dass er sich über den Nichtgenannten still aufregte. Er sprach die ganze Zeit über den Schmerz wie über Farben oder Pflanzen oder Stoffe oder weiss der Floh eines Geiers was! Er wusste, wie sehr ein hungriger Magen schmerzen konnte, dass musste dieser Kerl ihm nicht sagen. Schliesslich hatte er in den Eisenminen kaum etwas zu sich genommen was sich als „Nahrung“ bezeichnen liess. Oh ja, dass er mit über 15 Jahren des Peins deutlich genug davon haben musste, darüber war er sich mit dem Nichtgenannten einig. Auch wenn er dies nicht sagte. Er schwieg nur und starrte auf das Essenspacket. Die daraksche Flamme – sie erlosch klang und farblos.

Meditieren? Nein. Dafür fehlte ihm entschieden die nötige innere Ruhe um in die richtig tiefe innere Ruhe tauchen zu können.

<i>Du hast diese Auswahlmöglichkeiten. Essen oder Meditation. Entscheide dich, Schüler."</i>

Darak erwiderte nichts, lag einfach nur zusammengerollt da und verharrte. Starrte vor sich hin. Er beobachtete regungslos wie Alma den Käse teilte und ihm das Essen entgegenstreckte.

<i>"Iss, damit du bald wieder laufen kannst. Ich hab keine Lust, dich die ganze Zeit durch die Gegend zu schieben." </i>

Die Resignation noch immer ausstrahlend starrten die Augen des Foltermeisters zur Heilerin und musterten schliesslich nüchtern die angebotenen Speisen. Dann schielte er zu seinem Knie runter und seufzte schwer. „Es wird nicht mehr laufen.“ Sagte er und schwieg. Wie soll er etwas bewegen, dass er nicht mehr spürte? Wie soll ihm die Heilerin da helfen? Ihre Salben mochten vielleicht die Haut besser aussehen lassen, aber sein Knie war völlig zerstört, sie hatte es zwar gerichtet doch Darak glaubte, durch die vielen Stürze erneute Splitterungen zu spüren. Doch darüber schwieg er sich aus.

Er brauchte geschlagene fünf Minuten bis er endlich mit seiner stetig vibrierenden Hand zum Käsestück griff und ein Schmetterlingsbisschen davon nahm, „zufällig“ legte er sein Brot in Almas reichweite ab und kaute lustlos an dem Stückchen herum – bis es eigentlich beinahe nicht mehr vorhanden war.

Er würde Stunden brauchen den ganzen halben Käse zu verspeisen, wenn er in diesem Tempo weitermachte.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. September 2007, 00:04

Immer wieder schaute Darak schweigend zu seinem Knie. Es sah wirklich nicht gut aus. Furchtbar blau und violett. Außerdem wirkte es geschwollen. Aber das war gut, ein Beweis dafür, dass der Körper dieses Gliedmaß nicht aufgab – auch wenn es einen ganz anderen Anschein haben mochte, denn Darak fühlte nichts mehr in seinem Bein, nicht einmal mehr den Schmerz. Dies könnte aber auch an Almas Salbe liegen.

<i>"Du ... würdest es amputieren? Das Bein?"</i> Sein Blick sagte Alma mehr, als es seine Worte hätten tun können. Vermutlich war es nicht Valrock und auch nicht die Folter selbst, sondern das Ergebnis, welches sein Trauma so festigte. Immerhin hatte dieser Kerl Daraks Leben beträchtlich verändert. Laufen können oder nicht war ein gewaltiger Unterschied – um es selbst für eine Alma auszudrücken, er besaß ihre Maße.

Die dicke Heilerin seufzte. Dieser Mann hing an seinen Beinen – nun, nur Amputierte taten dies nicht, die konnten sie sich sprichwörtlich unter die Arme klemmen. Der Verlust seiner Gliedmaßen würde ihn nochmal brechen und dennoch ...
"Wenn es sich nicht vermeiden lässt, muss ich es wohl abnehmen."
Alma liebte Organe und sie mochte es, sie zu sammeln. Auch erfreute sie sich, wenn sie hin und wieder einen Arm oder einen Beinknochen bekam. Manchmal ließen sich diese noch so herrlich einsetzen. Ein gebrochenes Bein ihres Lieblingshockers war durch einen Ellenbogenknochen ersetzt worden.
Ja, sie sammelte und sie verwendete ihre Sammlungen sogar im Haushalt. Oft genug hatte sie einen von Valrock getöteten Menschen ausgeschlachtet. Es war besser, als GAR NICHT bezahlt zu werden. Aber jetzt ... sie wünschte sich, dass es nicht so weit käme, dass sie diesem gehörnten Mann mit dem leeren Blick und den zittrigen Händen würde sein Bein nehmen müssen.

Wieder merkte Alma, wie sein Blick zum Knie flog. <i>"Es wird nicht mehr laufen"</i>, gab er von sich. Dann verfiel er in Schweigen, griff nach dem Käse und knabberte noch zaghafter daran herum als ein Mäuschen.
Almas Blick wanderte zum Brot, das irgendwie näher lag als vorher. Normalerweise hätte sie einfach heimlich zugegriffen. Was weg war, war weg. Auch jetzt schnappte sie das Brot – und warf es Darak zu. "Das ist du auch noch. Würg es dir rein oder so. Mir egal, aber iss!"

Alma schaute Darak beim Essen zu. Ihre eigene Ration hatte sie bereits vertilgt. Der Nichtgenannte war in seine Meditationen versunken. Er rührte sich nicht, war wie ein Fels und dennoch ganz anders als der Fels Alma. Dann aber öffnete sich sein Mund: "Sollen wir dann weiter oder ein paar Stunden schlafen?"

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 12. September 2007, 19:04

Stückchenweise arbeitete er sich lustlos durch den Käse. Betrachtete das Essen immer wieder wie ein ungeliebter Fremdkörper. Dabei war es nur stinknormaler Käse, den er da verschlang. Er schmeckte nach Rost. So empfand er es zumindest, wie Alma ihn wohl genoss? Wie empfand sie dessen Geschmack?

<i> "Wenn es sich nicht vermeiden lässt, muss ich es wohl abnehmen."</i> Er starrte wieder auf das betroffene Knie. Er musterte es wie es neben dem anderen Bein lag. Blau. Violett. Geschwollen. Kalt. Aber… es war noch da. Auch wenn er es nicht spürte. Er konnte es sehen. Er konnte es auch anfassen wenn er wollte – doch darum kümmerte sich Alma im Augenblick. Sie salbte und massierte fleissig daran herum, doch Darak wollte nicht so recht an die Wirksamkeit dieser Salbe glauben, natürlich Alma war führ ihn absolut kompetent aber auch ihr Handwerk hatte Grenzen.

Wenn es weg wäre, so würde er nun in diesem Augenblick auf Gras blicken. Eine seltsame und beängstigende Vorstellung. Dann hätte Valrock wohl definitiv gewonnen. Er wäre gebrochen. Zerstört. Vernichtet. Denn dieses Bein hier, war immer das Gute gewesen. Wenn er dieses verlor, dann blieb ihm nur noch sein Schlechtes, auf welchem er kaum allein Stehen konnte. Ausserdem würde es wohl durch die verstärkte Belastung ebenfalls schlechter werden und vermutlich irgendwann auch nutzlos.

Da kam das Brot zurückgeflogen, welches er eigentlich Alma hatte verfüttern wollen. Er fing es auf und blickte zu Alma rüber. Diese begegnete ihm mit demselben strengen aber gut gemeinten Ton wie vorhin.
<i>"Das isst du auch noch. Würg es dir rein oder so. Mir egal, aber iss!"</i>

Er musterte das Brot und als er Merkte, dass die scharfen kleinen Augen der Heilerin noch immer auf ihn gerichtet waren, biss er gezwungen hinein und würgte das Essen runter. Erst einige Zeit später merkte er, dass es ihm im Grunde gut getan hatte. Als er damit fertig war – und das hat reichlich gedauert. Begann er wieder seinen Kopf zu schützen. Er fühlte sich irgendwie beobachtet, als würde Lysanthor selbst immer wieder auf seinen Nacken starren und den Verdammten verspotten, dass er sich tatsächlich von der Heilerin ins Ohr flüstern liess, ein Lichtmagier – Lichtmagie könnte ihm helfen. Schliesslich war Licht, die Energie jenes Gottes. Er verfügte darüber.

Der Nichtgenannte hockte immer noch gleich stumm da wie zuvor und meditierte vor sich her. Es war unglaublich wie ein Mann der Ruhe in der Ruhe noch ruhiger Aussehen konnte. Darak runzelte die Stirn, machte sich aber weder weitere Gedanken noch irgendwelche Äusserungen dazu. Er wusste nur eins, sein Lehrmeister war ein sehr suspekter Kerl, der wohl noch mehr Geheimnisse in sich trug als er schon bei Cendris vermutet hatte.

Er deutete zum Rollstuhl. Als der Maskierte fragte ob sie Rasten oder weitergehen sollten. Na ja weiter – gehen – würde er ohnehin nicht. Für ihn machte es schliesslich kaum einen Unterschied. Pennen konnte er auch im sitzen wenn es sein musste.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Mittwoch 12. September 2007, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. September 2007, 08:26

"Du hast gegessen. Sehr gut", entgegnete der Nichtgenanne, der nur leicht den Kopf gedreht und zu Darak geschaut hatte. Zumindest ruhten die Augenlöcher der Maske auf ihm. "Also weiter oder wollt Ihr ein paar Stunden schlafen, Alma?"
Die dicke Heilerin rappelte sich auf. Mehrere Tonnen Fett schienen sich zu bewegen. Wenn eine davon außer Kontrolle geriet, konnten Menschenleben auf dem Spiel stehen.
"Ha! Eine ALMA hält das bisschen Wegstrecke noch locker aus. Marschieren wir weiter, Maskenmann!"
Der Nichtgenannte ließ sich von Almas Betitelung nicht aus der Ruhe bringen, war er doch jetzt noch ruhiger und entspannter. So erhob er sich und nahm Darak unter den Armen auf. Alma hob vorsichtig die Beine an. Ihr Blick fiel auf das Knie. Es hatte eine noch dunklere Farbe angenommen. <b>Amputation?! DORT? Und das andere Bein?</b> Langsam fürchtete sie, ihren Räderstuhl bald nochmal herstellen zu müssen, denn Darak würde vielleicht den alten brauchen. Sie war müde, schrecklich müde. Gern hätte Alma ein längeres Nickerchen gehalten, aber das hätte fatale Folgen für ihren Patienten haben können. Und Heiler dachten immer in erster Linie an ihre Patienten – auch wenn bei jemandem wie Alma manches Mal noch die Organe im Vordergrund standen.

Sie hievten Darak zurück auf den Stuhl und Alma befestigte das ehemals gute und nun schlechtere Bein wieder auf der Halterung. Sie schob das Kissen nun unters Knie, aber Darak spürte ohnehin nichts mehr in seinem Bein. Es war so, als wäre die gesamte Gliedmaße ab dem farbenfroh gebrochenen und mehrmals aufgeschlagenem Knie gelähmt. Und ausgerechnet Lichtmagie sollte hier die Rettung sein? Würde er von Lysanthors den Celcianern gegebener Macht gerettet werden müssen? Es wäre eine Schmach, aber die Alternative hieß Amputation!

Alma, der Nichtgenannte und Darak machten sich wieder auf den Weg. Hier in der Stillen Ebene gab es keine Straße, zumindest nicht in Richtung Eldoras. Der Boden war uneben und Alma musste eine Menge Kraft investieren, den Stuhl voran zu schieben. Sie schwitzte bereits, dass Darak ihre Ausdünstungen riechen konnte. Zudem schnaufte sie wie ein sterbendes Tier – ein gewaltig großes sterbendes Tier.
Die Sonne versteckte sich hinter ein paar Wolken und es begann zu schneien. Ganz schwach, aber stetig. "Ah", sagte der Nichtgenannte. "Der Schmerz des Erfrierens. Eine Herausforderung!" Er zog seine fleckige Gewandung aus und legte sie Darak um die Schultern. "Pass auf meine Dinge auf. Beschütze sie mit deinem Leben, sonst werde ich es dir unter Schmerz nehmen müssen." Er klang ernst, aber von seiner Miene war sowieso nichts abzulesen. Dann zog er zu allem Überfluss noch das schwarze Hemd aus, welches er trug. Auch dieses erhielt Darak, jedoch wurde es ihm in die Hände gegeben.

Der Körper des Nichtgenannten sah brutal aus. Überall fanden sich Narben und leichte Striemen, halb verheilte Schnitte und kleine Stiche. Er trug ein ganzes Narbengeflecht mit sich herum und dennoch stieß er nicht einen schmerzerfüllten Ton aus. Manche der Narben waren noch nicht mal im ansatz verheilt. Für Alma musste dies ein erschreckendes Bild sein, hätte sie hingeschaut. Aber sie sah es nicht, sie war beschäftigt. Den Räderstuhl zu schieben erforderte all ihre Aufmerksamkeit. Sie bekam lediglich mit, dass der Nichtgenannte sich bis auf die Hose ausgezogen hatte. "Ihr holt Euch eine Erkältung!", gab sie einen schnaufenden Kommentar ab.
"Ihr ebenso, wenn Ihr Euch überanstrengt."
"HA!"
Damit verharrte das Gespräch in einem Waffenstillstand. Der Nichtgenannte formte die Hände zu einer meditativen Art und Weise zusammen, wie Darak sie noch nicht gesehen hatte. Welchem Mönchsorden gehörte dieser Kerl an?
Er legte die Hände ineinandergefaltet zu seinem Zentrum. Dann atmete er tief ein und wieder aus und beim Ausatmen schob er seine Hände nach oben als drückte er ein gewaltiges Gewicht aus seinem Körper. Mit einem "Wu-Ha!" schleuderte er das unsichtbare Gewicht von sich fort und riss die Hände auseinander. Anschließen schaute er zum Himmel. "Eine Herausforderung." So marschierten sie weiter. Der Nichtgenannte gab keinen Ton mehr von sich, aber auch sein Körper reagierte nicht auf die immer weiter fallenden Temperaturen. Nicht ein Härchen schien sich aufzurichten, wohingegen Alma bereits leise schniefte. Die Erkältung hatte zumindest die dicke Heilerin gefunden.
"Noch einen halben Tag Fußmarsch", meinte der Maskierte. "Dann werden wir die grüne Linie des Elfenwaldes sehen."

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 14. September 2007, 01:13

Stumm nahm er die Worte des Nichtgenannten entgegen. Toll für ihn wenn er es gut fand. Darak starrte auf die fleckige Kutte, auf deren weiss er nun sass. Vielleicht hatte er auch den einen oder anderen käsigen Abdruck darauf hinterlassen. Dem Foltermeister und Hühnchenfreund schien es ohnehin irgendwie zu gefallen, wenn er Dreck hinterlassen konnte. Für einen kurzen Moment hellte dieser alberne Gedanke die so ausdruckslosen Gesichtszüge auf ehe sie wieder vom alles verschlingenden Schatten der Leere überdeckt wurden. Die schwermütige Fratze der Brechung, welche dieser Mann zweifellos erlebt hatte, war das Werk eines abartigen „Künstlers“ und es war ein wahres Wunder, dass Valrock ihm kein V auf die Stirn geschnitten hatte.

Aufmerksam lauschte der Gehörnte dem kurzen Austausch seiner beiden Begleiter.

Selbst der Foltermeister war feinfühlig genug um zu merken, dass auch Alma bereits die alleinige und immerwährende Anwesenheit der Maske im Gesicht des Fremden, Grund zu einem dezenten, aber vorhandenen natürlichen Misstrauen gab. Die sich nicht gänzlich verbergen liess.

Der Nichtgenannte erhob sich und seiner Bewegung folgten unauffällig Daraks Augen. Er beobachtete ihn und verspannte sich als der Fremde, der sein Lehrmeister war… oder doch eher Besitzer? – sich ihm näherte. Sicherlich, als der Mann im Tempel erschienen war, so konnte es Darak wohl nur Glück nennen, dass er aufgetaucht war. Schliesslich hatte er ihn von dem Zorn der Priester und Geistlichen behütet, die den Sünder bestimmt gestraft hätten.

Dennoch hatten sich im Verlauf der Reise, während welcher er nun wahrlich mehr als genug Zeit hatte um nachzudenken – schliesslich musste er nicht einmal laufen – gewisse Zweifel an seinem widerfahrenen Glück aufgetan. Es stank. Es roch faulig. Irgendwas konnte nicht so sein wie es schien. Warum interessierte sich ein solcher Kerl ausgerechnet für einen Verbrecher? Letztendlich war es ja ein Fakt, dass Darak nicht gerade freiwillig zum Schüler geworden war, sondern eher aufgrund der ansonsten auswegslosen Situation heraus – in welcher er zusätzlich auch noch unter massivsten Schmerzen gelitten hatte. Er hatte sich im Tempel definitiv nicht in einem Zustand befunden, wo ein Meister seines Fachs – denn nichts Geringeres war er in dem Folterhandwerk – sich dafür zu entscheiden in den Status eines Schülers zurückzukehren und sich den Lehren eines neuen Meisters zu fügen. Solche massiven Lebensumstellungen wurde schliesslich für gewöhnlich in einer mehr als nüchternen Verfassung in die Wege geleitet.
Vielleicht war er „Auserwählter“ weil kein anderer Mensch es sich je auch nur Vorgestellt hätte, sich den Lehren des Schmerzes hinzugeben. Vielleicht hatte der Fremde einfach niemanden gefunden, der sich so was antat! Nüchtern betrachtet hatte Alma und der Nichtgenannte ihn ohnehin völlig in der Hand. Schliesslich könnten sie ihn jederzeit den Räderstuhl entziehen und ihn aussetzen, oder ihn gleich töten. Ja gar nach Pelgar zurückrollen und ihn den Wachen überstellen konnten sie, denn die Lederriemen hingen noch immer gut versteckt unter dem Rollstuhl – Darak hatte sie gesehen als er am Boden gesessen hatte. Wohl eine kleine Extrafunktion des Räderstuhls für Verbrecher und Verurteilte.

Sein Lehrmeister trat auf ihn zu und kam ihm durch die Tatsache, dass er ihm auf den Räderstuhl hob ungeheuerlich nah. Darak ertrug solch eine Nähe im Moment ziemlich schlecht und er begann unkontrolliert wieder zu zittern. Er ärgerte sich darüber, konnte es aber nicht unterbinden. Sein Körper gehorchte nicht mehr, war gefangen in seiner eigenen Schmerzerinnerung, die auf jeden kleinen Impuls zu reagieren schien und seinen Leib in die gleiche entsetzliche Anspannung versetze wie auf der Folterbank.

Dann rollten sie los. Respektive er wurde gerollt und die anderen beiden liefen. Stille herrschte in der Stillen Ebene. Darak döste vor sich her, bis ihm etwas auf die Nasenspitze fiel und kurz darauf in immer unregelmässiger werdenden Abständen auf den Rest seines Oberkörpers. Der Gehörnte sah auf zum Himmel – dem leichten Schneefall entgegen. Die Zeit des Übergangs war angebrochen. Welch passende Jahreszeit für einen Todgeweihten. Es gab so viele Übergänge. Vom Licht in den Schatten, von der Ehrbarkeit in die Verdammnis, von der Macht in die Ohnmacht, vom Mut in die Hoffnungslosigkeit, vom Selbstbewussten in die Fügsamkeit, vom Leben in den Tod, von der Sünde in die Busse und schliesslich nicht zu letzt, von der Gesundheit in die Krankheit, vom Wohl ins Leid.

Das waren Übergänge aus Daraks Leben gewesen, natürlich waren da noch einige mehr, die er erlebt hatte an welche er nun hätte gedenken könnten, doch der Nichtgenannte zog unweigerlich die Aufmerksamkeit des Verdammten auf sich als er die stetig sinkenden Temperaturen als Herausforderung lobte. Darak fröstelte jetzt schon in seiner verdammten Kutte, die gleichzeitig auch noch kratzte.

Unaufhaltsam schob der Fels den… auf einem Stuhl sitzenden Haufen getrockneter Kotze voran. Schliesslich war das, was den Felsen namens Alma, den Berg ausmachte, dieser gigantische massige wohlgefüllte und äusserst grosszügig ausgepolsterte Körper und das schier unendliche Selbstbewusstsein dieser Frau. Felsenhaft eben. Darak hingegen war zerflossen, übel zugerichtet, kein schöner Anblick den man am liebsten meiden würde. Ein ungeliebtes Erzeugnis der Welt und nun so verelendet und verkümmert – wie es eben vertrocknete Kotze war. Schweigsame Kotze noch dazu.

<i>“Der Schmerz des Erfrierens. Eine Herausforderung!"</i> Darak runzelte verwirrt die Stirn. Langsam fragte er sich ob dieser Kerl irgendwelche Gelüste im aushalten von Schmerz empfand. So wie er ihn suchte. Schmerz im Hungern, Schmerz im Helm stehlen, Schmerz im Knie, Schmerz der Folter, Schmerz der Verachtung, Schmerz der Worte und so weiter.

<b> Am liebsten würde ich dir in deinen maskierten Hintern treten!</b> Dachte Darak erst verärgert… und dann betrübt. WIE sollte er den treten? „Verflucht.“ Murmelte er leise und kämpfte mit einem sich langsam anbahnenden Weinkrampf, welcher sich hartnäckig mit der abwehrenden Wirkung des Johanniskrauts balgte. Irgendwann würde er wohl siegen.

Da legte sich plötzlich warmer – getragener Stoff um seine Schulter. Der Nichtgenannte entblösste sich! Und was er sah… war… interessant und beängstigend zugleich. Narben nichts als Narben. Kleinere Verletzungen dennoch sicherlich sehr schmerzhaft. Ja müssten sie eigentlich sein, doch der Nichtgenannte schien sich völlig davon abgekapselt zu haben. <b> Was ist das für ein Irrer? Wer hat ihm diese Wunden zugefügt… oder war es gar… er selbst?!</b> Darak wurde es sichtlich unwohl.

<i>"Pass auf meine Dinge auf. Beschütze sie mit deinem Leben, sonst werde ich es dir unter Schmerz nehmen müssen."</i>

Na ja, wer wollte ihm schon eine fleckige Kutte und ein schwarzes Hemd entreissen? Verdutzt hielt er es fest. „Er ist Irr…“ Flüsterte er Alma zu und hoffte, dass sie endlich einmal aufschauen würde. Entgeistert sah er selbst mit an wie der Fremde seine „Übungen“ oder was immer das war vollzog. Er war darüber so verwirrt, dass er in die Räder griff und sie blockierte. Sein Herz pochte. Dieser Irre hatte irgendwas mit ihm vor und das war definitiv schlecht! Nach dieser… Vorstellung. Gleichzeitig jedoch dachte er an Cendris schmerzhaftes „Wuhh haahh“ Egal was dieser Kerl hier tat, es war eine ziemlich mächtige Art der Meditation. Er wusste einfach nicht ob er dem Nichtgenannten trauen sollte oder nicht. „W-was macht ihr da?!“ Fragte er schliesslich und bibberte dabei.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. September 2007, 09:50

<i>"Verflucht"</i>, kam es leise gemurmelt von Darak. Alma schnaubte darauf. "Ja, verflucht, warum haben die keine Straße nach Eldar gebaut?!" Auch sie brummte nur leise vor sich her. Irgendwie war dem donnernden Organ die Lautstärke genommen worden, seit sie Darak wieder auf dem Stuhl herum schob. Es war zu anstrengend, sie musste all ihre Kraft auf das Schieben konzentrieren und den Räderstuhl über die Gräser walzen. Da blieb nichts für eine lautstarke Stimme.
Aber Alma gab nicht auf. Sie hatte dem Nichtgenannten bestätigt, dass eine Alma nicht so schnell umfiel. Sie wollte sich diese Blöße nun nich geben. <b>Außerdem sieht das Knie furchtbar aus. Es ist kühler geworden. Schlechte Durchblutung.</b>
Alma starrte auf das Knie, als Darak ein leises "Er ist irr ..." von sich gab. Die Heilerin schaute auf und fuhr sich über die leicht tröpfelnde Nase. Der Schnupfen hatte sie gepackt. "Woll Ihr Euch ERKÄLTEN?!" Da war sie wieder: die Alma-Stimme, jenes Donnern und Grollen wie man es vorher nur aus dem Innern der pechschwarzen Wolken hatte hören können. Nun, sie hatte den Räderstuhl auch angehalten, daher konnte sie ihre Kraft jetzt anderweitig einsetzen. Die unveränderte Maske des Nichtgenannten drehte sich zu ihr. Alma starrte auf die Narben und halb verheilten Schnitte, Kratzer und ... noch mehr Narben.
"Soll ich Euch behandeln?", fragte sie monoton. Die Maske schwang leicht von links nach rechts. Nein.

Da sie jetzt schon einmal wieder standen, konnte Alma nochmal nach dem Knie sehen. Wenn der Körper diese Gliedmaße abstieß, konnten wohl selbst die Elfen nichts mehr tun. Soweit durfte sie es also nicht kommen lassen. Gut, dass Alma auch noch ihre große dunkle Tasche mitführte. Sie holte sie von einem ganz besonderen Platz unter dem Sitz des Räderstuhles hervor und kramte darin herum. Sie holte ein Glas heraus, aber in diesem befand sich ausnahmsweise keine Niere. Darin waren sehr grüne, buschige Pflanzenhalme eingelegt, deren blassblaue Blüten gegen das Glas drückten.
Alma öffnete das Glas und holte die Halme heraus. Sogleich verbreitete sich der eigentümliche Geruch dieser Pflanze: Rosmarin. <b>Fördert die Durchblutung und stärkt den Kreislauf.</b> Alma zerrieb die Halme mit ihren walzenartigen Fingern, bis sie einen matschig-feuchten Brei gebildet hatten. Den verteilte sie dann auf Daraks Bein und begann daraufhin erneut mit einer Massage.

Inzwischen hatte Darak genug Zeit gehabt, seinen Meister zu mustern und nicht nur seine Narben, sondern auch die seltsame Art der Meditation, die dieser mit einem "Wuhh-Hah" einleitete.

<i>"W-was macht Ihr da?!"</i>, fragte Darak bibbernd. Der Nichtgenannte ließ sich nicht stören. Er wiederholte noch einmal seine Bewegung, ehe er sprach: "Ich gebe meine Schmerzen an die Umgebung ab. Ich schalte so gesehen mein Schmerzempfinden aus, sowohl körperlich als auch geistig. Jetzt kann mir die Kälte kaum noch etwas anhaben." Er endete mit seiner Übung und streckte die Arme nach oben; entließ sein Schmerzempfinden und gab es der Umgebung!
"Ich werde es mir zurückholen. Es ist wichtig, Schmerz zu spüren, dann weiß man, dass man noch lebt." Der Nichtgenannte wandte sich zu Darak um. Seine Kupfermaske war mit kleinen Flöckchen gesprenkelt. "Ich werde dir diese Meditationskunst beibringen, wenn du magst. Nein, ich <i>werde</i> sie dir auch beibringen, wenn du nicht magst – aber dann wird es schmerzlicher für dich. Ich zwinge meine Schüler ungern, wenn es sich jedoch nicht vermeiden lässt, muss ich meinen Willen durchsetzen. Nun sag mir, hast du noch irgendwo in deinem Körper Schmerzen, die du spürst? Konzentriere dich darauf, fokussiere sie. Und dann zeige ich dir erste Techniken, den Schmerz auszublenden."

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 15. September 2007, 17:23

Darak musterte Alma die vor sich hin schniefte und sich dennoch um sein Knie kümmerte. Es mit irgendwelchen Pflanzensalben bestrich und massierte. Er spürte es nicht. Merkte aber, dass es Alma selbst auch nicht mehr wirklich so gut ging wie zuvor. Schliesslich schleppte sie die ganze Zeit die Verantwortung für ihren schweigsamen Patient mit sich rum und musste den Räderstuhl schieben, ungeachtet eigener Befindungen. Zumal Darak (für die normalen Normen) auch nicht gerade ein Leichtgewicht war. Obwohl er natürlich nicht in der gleichen Gewichtsklasse wie Alma war.

Der Nichtgenannte wollte seine Wunden nicht behandeln lassen. Darak schnaubte. Ihm kam dieses Verhalten nicht gerade sympathisch vor. Warum wollte der Kerl keine Hilfe annehmen? Es <i>musste</i> einfach schmerzhaft sein, was der Mann tat und es schien ihm so als wollte er dies auch allen zeigen! Zumindest ihnen beiden. Für Darak jedoch kam dieses Verhalten auch wie eine seltsame Form der Prahlerei vor. <b> Oh seht her ich bin so was von zernarbt und heule nicht so rum wie der Foltermeister.</b> Sein Blick verdüsterte sich. Warum sollte er den Nichtgenannten auch sympathisch finden? Schliesslich kannte er den Fremden ja kaum. Für die Heilerin musste es wohl auch beschwerlich sein, war sie doch von seelischen und körperlichen Krüppel geradezu umgeben. Für den Verdammten stand fest, dass dieser Maskierte definitiv einen gewaltigen Sprung in der Schüssel haben musste.

Dennoch brannte ihm die Frage auf der Zunge und so stellte er sie auch. Ob er die Antwort wirklich wissen wollte, dem war er sich noch nicht so sicher. Verwirrt lauschte er den Worten des Fremden. <b>Den Schmerz an die Umgebung abgeben? Das ist ja wie foltern! Na ja obwohl beim foltern ist es ja nicht mein eigener Schmerz den ich abgebe… mhm…</b> Er legte seinen Kopf schief und grübelte über seine Worte nach.

<i>Es ist wichtig, Schmerz zu spüren, dann weiß man, dass man noch lebt."</i> Darak riss seine Augen auf. „Das ist MEIN… mein…!“ Ereiferte er sich erst, doch dann hielt er inne. <b> Spruch? Lebensmotto? Glaubenssatz? ACH ZUR HÖLLE!</b> „Ach zur Hölle!“ Brummelte er und schwieg. Er verschränkte seine Arme und starrte vor sich hin. Irgendwas war hier schlicht und einfach FAUL. Zudem fühlte er sich gerade bestohlen. Vielen seiner Opfer hatte er diesen einen Satz während der Folter ins Ohr gehaucht. Es war SEIN Satz. Plötzlich umschlich ihn ein ungutes Gefühl. <b> Was… wenn ER einer meiner…</b> Darak wurde leichenblass. „I-ich… A-alma…“ Keuchte er nervös. Sein Blick wurde panisch. Wenn das einer seiner Opfer war… dann war er diesem Kerl hoffnungslos ausgeliefert. Erschwerend kam hinzu, dass dieser Kerl auch noch über SEHR beängstigende Kräfte verfügte. Darak dachte keine Sekunde daran, dass es sich dabei auch nur um einen Irrtum handeln konnte. Doch konnte jene Wortwahl tatsächlich „nur“ Zufall gewesen sein? „I-ich muss hier weg.“ Begann er plötzlich und versuchte sich irgendwie aus dem Stuhl zu erheben.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. September 2007, 09:20

Der Kopf des Nichtgenannten drehte sich, dieses Mal eine schnelle Bewegung, und die Augen der Maske lagen wieder auf Darak, kaum dass dieser laut geworden war. Man sah es der Maske natürlich nicht an, aber vielleicht schaute der Nichtgenannte nun fragend drein oder gar überrascht? Oder schmunzelte er unter seinem Kupfergesicht?
<i>"Ach, zur Hölle!"</i>, brummte Darak nun vor sich her, die Arme verschränkt. Der Nichtgenannte ließ jedoch nicht locker. Ihn schien es sehr zu interessieren, was Darak für sich hatte in Besitz nehmen wollen.
"Was ist dein, mein Schüler? Sprich nur weiter."

Aber Darak reagierte wohl gar nicht auf die Bitte, endlich mit der Sprache heraus zu rücken. Er wurde stattdessen plötzlich furchtbar blass, keuchte panisch und brachte gerade so Almas Namen hervor.
Die dicke Heilerin war bis eben noch damit beschäftigt, das Bein zu massieren. Jetzt schaute sie auf und ihr Blick zeigte mehr als schlechte Laune – oder Besorgnis?
"Alma, er sieht nicht gut aus. Helft ihm, dafür bezahle ich Euch", sagte der Nichtgenannte und wartete ab, was eine Alma in solch einem Fall nun tun würde. Die Heilerin erhob sich zunächst schniefend und ächzend. Ihr Rücken knackte. Es war unglaublich, dass es unter all diesen Schichten von Fett, die so manch einer vielleicht hätte in einer Mine abbauen wollen, auch noch Knochen gab, die knacken konnten!

Alma trat an Darak heran, eine Hand kramte bereits in ihrer Behandlungstasche herum. "Siehst furchtbar blass und verängstigt aus. Keine Bange, wir sind nicht mehr in der Folterkammer. Ich geb dir was zur BERUHIGUNG."
<i>"I-ich muss hier weg."</i> Und schon versuchte Darak aufzustehen. Alma lachte. "Oh, du willst weg <i>GEHEN</i>?! Sei nicht albern, Darak Luthrokar. Ich schieb dich natürlich. Jedoch ist dein Zustand Besorgnis erregend."
Schon ging Alma wieder in die Knie – es knackte erneut – und die guten Lederfesseln des Räderstuhls kamen erneut zum Einsatz. "Du bleibst hier. Wir haben keine Zeit für alberne Spiele oder Fluchtversuche, die in einer Katastrophe enden könnten. Willst dein Bein belasten? Nun, dann könnte ich schonmal die SÄGE zücken, weil dann wird's ab gemacht werden MÜSSEN. Also halt still. Wir gehen einfach weiter und sind bald im Eldoras."

Alma befestigte Daraks anderes Bein mit den Lederriemen. Die Arme ließ sie zunächst frei, hielt sich jedoch schon bereit, auch diese zu packen und zu fixieren, sollte Darak hier einen Aufstand proben.
Der Nichtgenannte trat an seine Seite. "Du hast Angst? Das ist etwas, was du bald wirst ablegen können. Es wird nie wieder einen Grund für dich geben, Angst zu haben."

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 16. September 2007, 13:46

Unruhig rutschte der Foltermeister auf seinem Stuhl umher und versuchte aufzustehen, tief in seinem Restverstand war es auch ihm bewusst, dass dies ein absolut hoffnungsloses Unterfangen war, dennoch versuchte er es. Schliesslich hatte sich Darak Luthrokar schon oft in hoffnungslosen Situationen befunden – und überlebt. Irgendwie gelang es ihm einfach sich durchzuwursteln. Manchmal mit schwerwiegenden Konsequenzen jedoch noch immer tausend Mal besser als zu sterben. So vertraute er auch diesmal auf sein seltsames „Glück“ oder „Talent“ oder wie man dies nennen konnte – und unterlag Alma deutlich. Denn sie brauchte nicht viel mehr zu tun als sein Bein zu fixieren um ihn zu bändigen. Darak keuchte beugte sich vor und versuchte den Lederriemen zu lösen. Seine Hände zitterten dabei so stark, dass sie wieder beinahe unbrauchbar waren für solch feine Arbeiten. Er fluchte panisch vor sich her, keuchte und gab schliesslich aus. Aufgeben? Etwas was er sonst sehr selten getan hatte, doch die erlittene Resignation lag schwer auf seinem Wesen. Er lehnte sich zurück und ergab sich erneut seinem Schicksal. Starrte erst Alma und dann den Nichtgenannten an, welcher er für eins seiner vergangenen Opfer hielt. Er verkrallte sich im Rollstuhl ächzte unter seinen donnernden Herzschlägen die sein Blut geradeso in seinen Körper katapultierten. Spürte wie sich die Panik wie eine Schlinge um seinen Hals zog und langsam enger wurde. Er hielt sich den Hals versuchte diesen unsichtbaren Strick zu lösen, ächzte nach Luft. Das ganze wurde noch schlimmer als sich der Nichtgenannte ihm auch noch näherte. „N-nein!“ Keuchte er und fuchtelte herum versuchte sich immer noch irgendwie zu erheben.

<i>"Du hast Angst? Das ist etwas, was du bald wirst ablegen können. Es wird nie wieder einen Grund für dich geben, Angst zu haben."</i>

Der Foltermeister zitterte unkontrolliert vor sich her, schwitzte und wurde noch weisser als zuvor, so dass er schon beinahe gräuliche Züge annahm. Seine Haut wurde kalt und teigig. Wieder versuchte er sich irgendwie zu erheben. Doch schliesslich brach seine Anspannung von einem Moment ab und seine Energie wandelte sich in Verzweiflung um. Er sank auf dem Stuhl zusammen schlug eine Hand vor sein Gesicht und senkte sein Haupt…. Und brach in Tränen aus. Vorbei die Wirkung von Johanniskraut. Natürlich würde er bald keinen Grund mehr kennen Angst zu haben, weil dieser Kerl sich bestimmt fürchterlich an ihm rächen würde und ihn schliesslich töten würde. Dann wäre Angst ja nicht mehr nötig.

„Ihr habt ja recht!“ Schluchzte er. „Ich kann euch die Rache nicht verwehren wenn sie euch zusteht. Ihr habt diesen Satz gehört… hab ich ihn euch genannt? Ich habe ihn so oft zu gefolterten gesagt… beinahe immer… und ich habe gelacht, weil es mich antrieb nur noch schlimmere Schmerzen zuzufügen.“ Er starrte auf die Narben des Mannes. „Wie euch?! Seid ihr deshalb gekommen?! Verbergt ihr deshalb euer Gesicht?!“

Er sah auf und versuchte die Augen unter der Maske zu erkennen. Ob es vielleicht bekannte waren.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Montag 17. September 2007, 01:04

"Es ist ziemlich SCHWER, die Schnalle festzumachen, wenn du so ZAPPELST!" Alma mühte sich energisch damit ab, Daraks Bein zu fixieren. Er wollte doch einfach nur aus dem Räderstuhl heraus. Er wollte ... ja, wohin wollte er eigentlich? Und wie? Gehen? Sicher nicht. Irgendwann holte auch diese Erkenntnis Darak ein. Er käme ja ohne Almas Hilfe und ohne den Stuhl nicht weit. Er war von ihr und ihrer Erfindung abhängig – und somit dem Nichtgenannten ausgeliefert. Keine Chance zur Flucht. Es war vorbei.

Zitternd hockte er jetzt auf dem Räderstuhl und wusste, dass er diesem Kerl nicht würde entkommen können. Ja, sicher hatte der Maskenmann mitbekommen, dass der Kommandant den Folterer Darak Luthrokar verhaften und in die Kerker sperren ließ. Wieviel es diesen Mann gekostet haben musste, dieses Wissen von Torok zu erkaufen. Valrock hätte wohl kaum sein Lieblingsopfer mit einem anderen geteilt. Wo Valrock wohl sein mochte? Ob er Darak verfolgen würde? Nein, dazu war er zu faul. Er würde warten. Beim Glück des Gehörnten würde er Valrock wiedersehen – hoffentlich nicht noch einmal auf der Folterbank liegend.
Doch vielleicht ließ der Nichtgenannte dies garnicht erst zu! Vielleicht wollte auch er seine Rache nicht teilen, wollte Darak für sich allein. Seinen mutmaßlichen Peiniger ... war der Nichtgenannte ein Opfer Daraks? Versteckte sich unter der Maske ein bekanntes Gesicht? Wie viele der Narben auf dem Oberkörper des Mannes kamen von Daraks "Behandlungen"?

Es konnte nicht anders sein. Der Satz – SEIN Satz – war zu eindeutig! Woher sollte dieser maskierte Fremde ihn sonst haben? Warum sollte er ihn erwähnen, wenn nicht, um Darak eine Vorwarnung zu geben. Wege des Schmerzes ... Darak sollte sie kennen lernen. Es passte alles zusammen! Deshalb hatte ihn der Nichtgenannte auch im Tempel beschützt, deshalb war er so interessiert an seinem Überleben. Von wegen Potenzial! Dieser Kerl wollte Rache ...

Darak zitterte arg, schwitzte am ganzen Körper und der Schweiß war kalt, verstärkte das Zittern. Die Farbe wich aus seinem Körper, auf dem der Stoff der Mönchsrobe kratzte. Wie bleich er unter seinem Helm hervor lugte – wie ein Leichnam, den man mit einer winzigen Brise Leben genährt hatte, damit er noch nicht starb.
Das Johanniskraut verlor langsam an Wirkung. Darak steigerte sich erneut in nervlichen Stress hinein. Verzweiflung war das, was blieb – zusammen mit Tränen und hängenden Schultern.

<i>"Ihr habt ja recht! Ich kann Euch die Rache nicht verwehren, wenn sie Euch zusteht."</i> Sein Schluchzen durchbrach die Stille. Alma hatte den Stuhl schon wieder bewegen wollen, doch der Nichtgenannte hielt sie mit einer einfachen Handbewegung davon ab. Er drehte sich zu Darak.
"Rache ... nein, das ist nicht meine Welt. Ich diene dem Schmerz und mach ihn mir zugleich zunutze. Mittels Schmerz könnte ich mich rächen, aber warum an dir? Schüler, welchen Grund hätte ich denn?"

<i>"Ihr habt diesen Satz gehört ... hab ich ihn Euch genannt? Ich habe ihn so oft zu Gefolterten gesagt ... beinahe immer ... und ich habe gelacht, weil es mich antrieb nur noch schlimmere Schmerzen zuzufügen."</i>
Die Maske nickte. Er hatte den Satz also von Darak vernommen! Er <i>war</i> eines seiner Opfer!
"Schmerz zufügen. Ein Teil des langen Weges, aber du bist bislang nur schnurgerade gelaufen. Kein links, kein recht, dein Blick zeigt nach vorn. Du überspringst Teile des Weges, die ich dir zeigen werde. Aber dieser Satz ... nein, Schüler, du irrst. Ich hab dich nie zuvor kennengelernt, du kannst ihn mir nicht gesagt haben."
Also nicht? Kein Opfer? Aber woher kannte dieser Mann <i>seinen</i> Satz?!

Darak schaute auf, er suchte Bekanntschaft in den Augen des Mannes, der behauptete ihn im Tempel zum ersten Mal gesehen zu haben. Der Nichtgenannte ging ein wenig in die Knie, damit er mit Darak auf einer Höhe war. Für diesen einen Moment gab es kein Schüler, keine formelle Bezeichnung. Es gab nur sie beide und diese kleine, aber bedeutende Erklärung: "Es ist wichtig, Schmerz zu spüren, dann weiß man, dass man noch lebt. Darak Luthrokar, du nanntest mir niemals diese Worte, doch kenne ich sie. Es ist der erste Teil einer Weisheit, die im Innern jeder Nichtgenannten-Maske eingraviert ist, ebenso wie diese Worte auf einer Plakette an unserem Ordenshaus stehen. Darak, sie sind Teil einer Weisheit, auf der unser ganze Orden aufbaut. Die eigentliche Weisheit lautet: Schmerz spüren ist wichtig, da weiß man, dass man noch lebt. Doch Schmerzempfinden abzuschalten gibt Kraft, zu überleben."

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 17. September 2007, 20:56

Darak erzitterte und atmete mühsam als sich der Nichtgenannte so niederkauerte, dass sich die beiden Männer in die Augen schauen konnten. Sie beide trugen Masken, nun beim Nichtgenannten war sie ganz offensichtlich doch auch Darak hatte oft eine Benutzt. Hatte sich als Woltov ausgegeben oder sonst irgendwelche Lügen verbreitet, hatte sich und andere glauben lassen keine furcht zu kennen und hatte vielen Menschen seine Rachegeister gekonnt verschwiegen .Die Albträume bei Nacht, war sein grosses und wohlbehütetes Geheimnis.

Er musterte diese Augen, suchte noch immer die Bekanntschaft dahinter doch irgendwie mochte es ihm nicht gelingen ein schon einmal gesehenes Muster zu erkennen, diese Augen sagten viel für ihn aus, doch nicht das was er befürchtete. Offensichtlich kannten sich die beiden wirklich nicht. Dennoch war jener Spruch äusserst beunruhigend für Darak gewesen. Vielleicht war ja der Gründer des Ordens ein ehemaliges Opfer von ihm gewesen, der völlig durchgedreht hat und sich gezwungen fühlte eine Art Selbsthilfegruppe für gefolterte oder Darakopfer zu gründen. Irgendwann war die Organisation so gross geworden, dass die einzelnen Mitglieder gar nicht mehr um deren Ursprung wussten und so war es gut möglich, dass ein Kerl wie dieser Darak als solches nicht kannte. Ja so musste es wohl sein!

Der Foltermeister war aufgrund seiner Profession geübt zu erkennen wann der Verstand damit begann einem Streiche zu spielen, schliesslich hatte er dies bei vielen seiner Opfer miterlebt. Nun war sein eigener dran. „Ich dreh hier noch durch!“ Knurrte er vor sich her und wandte seinen Blick vom Nichtgenannten ab.

Nervös rutschte er auf dem Stuhl herum. „Ihr gehört einem seltsamen Orden an! Einem SEHR seltsamen Orden!“ Er wischte sich wütend die Tränen von der Wange, war beschämt über die Blösse die er sich hier gab. Nun packte er trotz Ruheverordnung von Alma selbst wieder die Räder und fuhr voraus, wich dabei relativ geschickt dem Nichtgenannten aus. Wollte nicht zeigen, dass er schon wieder mit den Tränen kämpfte. Er war völlig verzweifelt, jetzt hatte er seine Gefühle seid einnahe des Johanneskrauts einigermassen unter Kontrolle gehabt und nun? Brach alles wieder zusammen. Weil die Wirkung eines dämlichen Krauts nachliess! Darak wollte nicht Akzeptierten, dass Valrock seinen Geist, seine Emotion tatsächlich so arg zerstört hatte.

„Warum ist euer Interesse so gross mich diesen Weg zu lehren?!“ Murmelte er vor sich her als er den Stuhl ächzend voran schob. Er wurde schliesslich nicht dafür bezahlt, dass er Almas anweisungen Folge trug. Das kleine aber wichtige Detail….welches ihn darauf hinwies, dass es ja eigentlich um SEINE Gesundheit ging, blendete er – undankbar wie er in diesem Augenblick gerade war – gekonnt aus.

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Re: Der Weg des Schmerzes?

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. September 2007, 12:28

Leere, schwarze Höhlen, aus denen nur ein leichter Schimmer heraus funkelte. So sahen die Augen des Nichtgenannten aus. So schauten auch tote Augen: leer. Doch in seinen funkelte es. Also lebte er. Hatte dieser Mann etwa überlebt? Nur, um sich womöglich im Namen anderer Gepeinigter an ihm zu rächen? Bestand der Orden der Nichtgenannten aus darakverabscheuenden Mitgliedern, deren einziges Ziel es war, Schmerz in all seiner Pracht zu sehen – Schmerz, den man ihm, Darak, zufügen würde?!
Das Zittern wollte nicht enden, im Gegenteil. Jetzt, das die Wirkung des Johanniskrauts stetig nachließ, verstärkte sich mit wachsender Paranoia auch wieder dieses Gefühl. Er war ausgeliefert und konnte nichts dagegen tun, denn Darak konnte nicht mehr weg<i>laufen</i>.
So tat er das einzige, was ihm noch möglich war: er wich dem Blick des Nichtgenannten aus. <i>"Ich dreh hier noch durch! Ihr gehört einem seltsamen Orden an! Einem SEHR seltsamen Orden!"</i>
"Allerdings", bestätigte der Maskierte nur, während Darak vergeblich versuchte, die Tränenbahnen von seinem Gesicht zu bannen. Nicht einmal Alma entging es und sie wühlte in einer ihrer Rocktaschen herum. Dies gab Darak die Gelegenheit, den Räderstuhl zu packen und ihn wieder eigenständig zu rollen.

<i>"Warum ist Euer Interesse so groß, mich diesen Weg zu lehren?!"</i>
Der Nichtgenannte folgte ihm ohne Mühe, wies Darak mit einem Fingerzeig die Richtung. Er hinderte ihn nicht daran, selbst voran zu kommen. Er sagte gar nichts dazu. Aber Daraks Frage wollte er beantworten: "Zum einen hat Vater Cendris dich empfohlen. Er war Schüler meines Lehrmeisters und somit zählt er auch zu meinen Freunden. Ich traue seiner Einschätzung deiner Stärken. Er wusste, was er tat, als er mir deinen Namen nannte. Inzwischen aber konnte ich mir selbst ein Bild von dir machen. Ja, du bist wahrlich interessant, aber was noch viel wichtiger ist ..."
Der Nichtgenannte packte nach Daraks Hand, so dass dieser kaum imstande war, den Stuhl weiter voran zu treiben. Dann ließ er die Hand wieder los und schaute mit seinem Kupfergesicht auf seinen "Schüler" herab. "... du bist ebenfalls ein Opfer dieses Wahnsinnigen."
"Ihr meint Valrock, Maskenmann!" Alma hatte die beiden endlich eingeholt. Sie mochte ausdauernd sein, war aber nicht sehr schnell zu Fuß. Etwas Seltsames fiel Darak auf, als Alma Valrocks Namen nannte. Etwas, das er zuvor nicht bemerkt hatte. Der Nichtgenannte zuckte fast unmerklich zusammen. Darak war es auch nur deshalb aufgefallen, weil die Hand des Mannes noch immer auf seiner eigenen ruhte.

"Ja, den meine ich", gab der Nichtgenannte zur Antwort. Dann wandte er sich von Darak und Alma ab. "Doch nun lasst uns weiterreisen. Es ist noch eine ordentliche Strecke bis nach Eldar."
Er marschierte los, noch immer oberkörperfrei und dennoch nicht einmal fröstelnd.
Alma nahm wieder einen der Griffe, mit denen man den Stuhl voran schob. Mit der anderen Hand reichte sie Darak ein übergroßes Schnupftuch. Es war sauber und Almas Name war mit einem rosa gefärbten Faden in eine Ecke gestickt worden. Dieses Tuch hätte sich Darak zweifellos alls Schal um den Hals binden können, aber Almas Plan war ein anderer. "Wisch deine Tränen ab, dann geht's besser. Wenn du noch mehr Dro---BERUHIGUNGSMITTEL brauchst, sag einfach Bescheid. Ich hab ja meine Tasche mit." Gemächlich schob sie den Walzstuhl weiter.

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