Auf dem Weg zur Stadt Andunie

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Dezember 2006, 10:52

Das Gras wisperte ihr zu, rauschend wie der Wind. Nimm dich in Acht, rief es. Elena spürte die Anwesenheit vieler kleiner Tiere. Sie versteckten sich zwischen den hohen Gräsern oder in kleinen Erdlöchern. Alle fühlten sie sich unwohl und das seit Tagen schon. Das Wetter war daran schuld und vielmehr noch die Tatsache, dass es trotz des Gewitters nicht zu regnen beginnen wollte.

Die Wolfshybridin war noch voll und ganz auf die Stimmen der Natur konzentriert, so merkte sie nicht, dass sich in der Ferne etwas bewegte. Es kam auf sie zu, wirde größer und größer. Erst als sich ein kleiner Tross aus vielen von Eseln gezogenen Karren näherte, wurde Elena darauf aufmerksam.

Die Wagen waren bunt. Grün und rot gestrichenes Holz und unterhalb der bogenförmigen Dächer hingen kleine Kordeln mit dreieckigen Fähnchen, die wil umher flatterten. Auch die Gesellschaft der Wagen war in fröhlicher, bunter Tracht gekleidet. Schellen und kleine Glöckchen an den Bünden von Hose und Hemd klingelten. Doch die Gesichter der Reisenden schauten ängstlich und unbehaglich in die Welt.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Dezember 2006, 01:11

Die Gestalten auf Wagen und Eseln schauten Elena entgeistert an. Ein langbeiniger Mann in Gewandung eines Narren, der auf dem Kutschbock saß, meinte nur frech: "Seid Ihr blind, Süße, oder erkennt Ihr ein böses Omen nicht, wenn Ihr es seht? Celcia ist dem Untergang geweiht!"
"Ach, sei still!", fuhr ihn eine Frau mit Glöckchen in den schwarzen Haaren an. Sie durfte nur wenig älter als Elena sein, aber der Mann im Narrenkostüm hörte auf sie. Gekränkt zog er den Kopf ein und schwieg. Die Schwarzhaarige wandte sich wieder an Elena.
"Junge Frau, was mein Verlobter zu sagen versucht, ist, dass wir uns über Euer heiteres Gemüt sehr wundern angesichts der schwarzen Wolken über unseren Köpfen. Allein sie weisen bereits auf böse Zeiten hin, doch Blitze und Donner sind wohl genug Beweis dafür, dass man lieber fliehen sollte. Ein Schwager erzählte mir, dass das Wetter hinter dem Neldoreth noch das Normale sei, daher sind wir auf der Flucht in weniger bedrohtes Gebiet. Die Gerüchteküche brodelt. Der finstere Gott Faldor habe seine Hände im Spiel. Außerdem ist sein schwarzes Einhorn, sein Bote, vor einiger Zeit mehrmals gesehen worden."

"Ich habe ein Gedicht über das schwarze Einhorn verfasst", meldete sich ein buntekleideter Mann mit Harfe. Die anderen schüttelten die Köpfe, woraufhin er nur meinte: "Nun, ist sowieso eher ein Schreckensgedicht." Dann verzog er sich wieder auf den Wagen.

"Ich möchte Euch einen Rat geben, Frau Elena", sprach die Schwarzhaarige erneut. "Zieht nicht zu weit in den Osten. Die Wolken trieb es bereits bis nach Andunie und sogar auf das Meer hinaus. Man munkelt, dass selbst die Insel Belfa nicht mehr sicher sei. Wir wollen im Neldoreth Schutz finden, aber vielleicht entdecken wir auch eine sichere Höhle am Rand des Drachengebirges. Verzeiht uns, wenn wir rasch weiterreisen, aber die meisten von uns sind mit wenig Mut gesegnet."

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Dezember 2006, 15:42

Die bunte Gruppe zog weiter, vorbei an Elena und ihrer Fuchsstute. Einige winkten ihr noch zu, vor allem die Jüngeren. Einige der Älteren schüttelten nur die Köpfe, aber niemand hielt Elena auf. So ritt auch sie weiter, über die Stille Ebene hinweg wie der Donner, der krachend und polternd über die Wolken hinweg fegte.
Blitze zuckten über den Himmel und entluden sich mit übergöttlicher Kraft in den Erdboden. Einmal bäumte sich Nebelwind auf, doch Elena brachte ihr Pferd rasch wieder unter Kontrolle. Da schlug ein Blitz in ihrer Nähe ein und das Tier scheute. Es wich zurück, ließ sich nun nicht mehr beruhigen. Wild schnaubend und wiehernd stieg es, warf Elena ab und trabte ein Stück weit davon. Aber es floh nicht allzu weit. Zu sehr war es an Elenas Nähe gewöhnt und treu war es.

Aber Nebelwind näherte sich auch zunächst nicht. Den Grund bemerkte Elena schnell. Der Blitz war ganz in ihrer Nähe in die Ebene geschossen wie ein Raubvogel auf sein Opfer. Flammen hatten sich entfacht und züngelten nun über das Gras. Wenn niemand etwas unternahm, würde es bald einen Flächenbrand geben, der nicht mehr zu löschen war.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Dezember 2006, 11:08

Elena saß da und betrachtete die Flammen. Sie hätte einfach weiterreiten können, aber doch war es ihr nicht möglich. Die Natur redete auf sie ein, während sie den letzten Lebensfunken des brennenden Baumes spürte. Rette uns, riefen ihr die Gräser zu. Lass nicht zu, dass die Flammen uns verschlingen.
Dutzender kleiner Wiesentiere, vom Insekt bis zur Feldmaus, huschte aus ihren Verstecken und flohen vor Hitze und Feuer. Mach, dass es aufhört, du kannst das doch, hallten Worte in ihrem Kopf wider.

Sie schürten die Wut, erweckten sie tief in Elenas Innern. Ja, sie besaß Feuermagie, sie war begabt. Aber sie beherrschte sie nicht immer. Gerade dieser Umstand machte sie so wütend. Wenn sie nur ein bisschen mehr Kontrolle über ihre Kräfte hätte, wäre es ein leichtes, das Feuer einfach verlöschen zu lassen. Ihre Finger verkrampften sich, so zornig war sie auf sich selbst.
Nebelwind stupste sie an, aber Elena reagierte garnicht. Sie ergab sich voll und ganz ihrer inneren Wut. Sie merkte nicht einmal mehr, dass das Feuer bereits unter ihr stand. Es wand sich zwar noch in einem elementaren Überlebenskampf, doch konnte es sich ihrer magischen Macht nicht entreißen.

Flammen züngelten, gierten um Leben, aber zu spät. Ihr Tanz endete, als Nebelwind gegen Elena schlug und sie zu Boden stieß. Die Frau landete unsanft mit dem Kopf gegen einen Stein. Alles wurde nebelig um sie herum oder war es nur der letzte, klagende Schrei des Feuers, als dieses zu einer Rauchsäule verlosch?
Elena verlor die Besinnung, fiel in Schwärze, dann war nichts mehr.

Wie lange sie so im Gras gelegen hatte, wusste sie nicht. Auch nicht, was in der Zwischenzeit passiert war. Nur eines wusste sie: Ihr Kopf schmerzte und Stimmen waren in der Nähe – raue Stimmen. Elena schlug vorsichtig die Augen auf, doch ihre Ohren meldeten die Warnung zuerst.

"Hübsche Kleine, oder?"
"Ja, die hat sicher was dabei. Einfache Bauerstöchter können sich einen Gaul wie den da nicht leisten. Das muss ein reiches kleines Miststück von irgendeinem Grafen oder so sein."
"Dann bekommen wir für sie sicher einen hohen <i>Finderlohn</i>."

Da unterhielten sich zwei Männer miteinander und nun lachten sie. Das gab Elena Gelegenheit, sich umzusehen, ohne den Kopf zu heben. Ihre Fuchs-Stute lag noch neben ihr, aber sie beäugte die Fremden in der Umgebung genau. Elena wusste, dass ihr Pferd sie verteidigen würde, kämen die beiden Männer ihr zu nahe. Diese standen etwas abseits, waren wohl eben erst hier aufgetaucht. Offenbar planten sie, Elena auszurauben und anschließend noch als Geisel zu nehmen, um von einem möglichen reichen Vater Geld abzustauben.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Dezember 2006, 23:35

Als sich Nebelwind erhob und vor Elena stellte, schauten die beiden Männer bereits misstrauisch zu ihr hinüber. Aber keiner von beiden unternahm etwas, sie sprachen bald weiter. So hatte Elena die Möglichkeit, eilig zu reagieren. Sie sprang auf, taumelte zwar kurz, aber schaffte es, blitzschnell mit einem Fuß in den Steigbügel zu gelangen und ihr Pferd aufzufordern, loszulaufen. Nebelwind gehorchte aufs Wort. Wie der Wind selbst jagte sie davon und ließ die beiden Männer zunächst hinter sich. Diese schauten erst etwas verdutzt, aber schon hörte Elena einen rufen.

"Sie versucht zu fliehen, die Göre!"
"Auf die Pferde!", brüllte der andere Kerl. Sie besaßen also Pferde, aber wo waren die? Elena riskierte einen Blick zurück und dann sah sie zwei schwarze Hengste auf einem Grashügel auftauchen. Sie hatten ihre Tiere also versteckt, damit Elenas Pferd nicht auf sie aufmerksam wurde und noch Probleme bereitete.
Nun, diese Finsterlinge hätten Nebelwind lieber schnell umbringen sollen. Ihr Pech und Elenas Glück, denn sie hatte bereits einen enormen Vorsprung herausgeholt. Trotzdem bestiegen die Männer nun ihre Rösser und verfolgten sie eilig und fluchend.

Eine Weile lief die Flucht für Elena wirklich sehr gut. Es sah ganz danach aus, als würden die beiden Fremden sie nicht mehr einholen können. Doch da geschah es: Nebelwind sprang gerade übermütig einen Grashügel hinab, als es über den eigenen Vorderhuf stolperte und stürzte. Elena schaffte es noch gerade, sich seitlich abzurollen. Ihr Pferd versuchte, aufzustehen, aber sie erkannte sofort, dass es mit dem einen Vorderhuf lahmte. Eine Flucht auf dem Pferderücken schien nun mehr unmöglich. Und in der Ferne hörte sie schon die grimmigen Rufe der Verfolger.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Dezember 2006, 09:10

Elena brauchte nicht erst das Blut ihre Klinge hinabrinnen sehen, um zu wissen, dass sie beide Pferde erwischt hatte. In dem Moment, da die Tiere in ihr Schwert sprangen, hatte sie sie gehört: Wilde, gepeinigte Tierschreie, die zugleich dankbar klangen, denn jetzt würden die Menschen absteigen und sie nicht weiter über die Ebene hetzen.

Aber es war ein Fehler, die Augen geschlossen zu halten. Während einer der Männer zusammen mit seinem Pferd dumpf im Gras aufprallte und erst einmal unter dem Gewicht des Tieres begraben wurde, hatte der andere schneller reagiert. Er hatte die Gurte seines Sattels gekappt und war mitsamt dem ledernen Untersatz vom Pferd gefallen.

An Elenas Hals legte sich eine schartige und rostige Klinge. "So, Püppi, jetzt stehst du ganz brav auf und gibst dieses übergroße Messer ab. Ein Mädel wie du sollte nur mit kleinen Brotmessern hantieren, alles andere ist doch viel zu kompliziert für Gören wie dich."

Von weitem wieherte Nebelwind, aber Elena konnte es nicht wagen, den Kopf zu drehen. Die rostige Klinge würde ihr sonst ins Fleisch schneiden und selbst wenn sie den Schnitt übelebte, welche tödliche Krankheit könnte sie dahin raffen?

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Dezember 2006, 02:05

Nebelwind entriss sich den groben Händen des anderen Mannes, der sein verletztes Pferd einfach links liegen ließ und sich lieber ein anderes nehmen wollte. Nur aus einem Grund lösten sich seine klauenartigen Hände von Nebelwind. Er entdeckte, dass auch dieses Reittier lahmte. Doch er sah auch, dass Elena auftauchte und ihr Schwert hob.

Im Hintergrund stiegen kleine Rauchschwaden von der verkohlten Leiche seines Kumpanen auf.
"Bei Brocknar, Manthala und allen anderen Göttern, was bist du für ein Weib?!" Der Grobian bekam es angesichts seines toten Kameraden langsam mit der Angst zu tun. Einem Drachen in Menschengestalt hatte er sich nicht stellen wollen. Und jetzt entdeckte er noch ein erschreckendes Detail. Elenas Kapuze war bei ihrem Sturz nach hinten gefallen, enthüllte nun ihre Wolfsohren und jagte dem Mann blanken Schrecken ein.

"Lass mich in Ruhe, Ausgeburt des Bösen! Das ist kein noch so praller Goldbeutel wert!" Er ließ sein Schwert fallen und stürmte schreiend davon. Immer wieder hörte Elena seine panischen Worte: "Sie ist eine Wolfsfrau, ein Hundeweib! Sie speit Feuer und bringt den Tod!"

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Dezember 2006, 17:51

Elena trottete mit ihrem Pferd weiter. Die Gedanken waren noch immer an die Ereignisse der letzten Stunden gebunden. Um die beiden Männer sorgte sie sich nicht allzu sehr. Diese hatten versucht, sie auszurauben und sich ein Lösegeld von Wem-auch-immer erhofft. Sie hatte sich nur gewehrt.
Ihr taten die Pferde leid. Wie konnten Menschen diese wunderbaren Geschöpfe nur so behandeln? Niemals würde sie Nebelwind einer solchen Qual aussetzen. Sie berührte den Hals ihrer Stute. Diese mühte sich im Augenblick ziemlich ab, Schritt zu halten, aber treu schritt sie neben Elena her.

Vermutlich war der Fuß verstaucht oder zumindest geprellt. Nach einigen Stunden Weiterreise versuchte Nebelwind immer wieder, den Huf aufzusetzen. Trotzdem hinkte sie noch, kam aber gut voran. Da entdeckte Elena in der Ferne den breiten Fluss Ilfar, der die Stille Ebene in zwei Hälften teilte. Und dort war auch die große Steinbrücke, die darüber führte.

Als sich Elena dem Übergang näherte, roch sie auf einmal ein pestilenzartiges Aroma. Es stank fürchterlich, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Dank ihres wölfischen Anteils nahm die den Geruch noch intensiver wahr als ein einfacher Mensch.
Und plötzlich entdeckte sie den Ursprung dieser Nasenfolter: Unter der Brücke hockte ein großer Troll. Eine mit spitzen Steinen gespickte Keule lehnte neben ihm. Er versuchte erst garnicht, sich zu verstecken, sondern schlurfte hervor, als er Elena sah und stellte sich breitbeinig auf die Brücke.

"Meine Brück'! Du zahl'n, wenn du rüber! Bezahl'n den Troll, sonst Haue!", grunzte er böse.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Sonntag 31. Dezember 2006, 02:53

Der Troll schaute verwirrt. Niemals zuvor hatte jemand sich der Brücke so weit genähert und war dann einfach daran vorbei gegangen. Aber er dachte nicht länger darüber nach, denn Denken war nicht seine Stärke.

"Hm. Kein Bezahlung. Ich ess' Fisch aus Fluss", brummte er vor sich hin und verkroch sich zusammen mit seinem bestialischen Gestank und der Keule wieder unter der Brücke.

Elena ging inzwischen weiter. Ein Glück hatte sie, dass das Fischerdorf nicht auf der anderen Seite des Ilfar lag. In der Ferne meinte sie, es schon fast sehen zu können, aber sie benötigte noch einige Stunden länger, um es schließlich zu erreichen. Außerdem fiel es ihrem Pferd immer schwerer, zu gehen. Die Fessel über dem verletzten Huf war angeschwollen und musste behandelt werden. Vielleicht gab es im Fischerdorf ja auch einen Schmied oder wenigstens jemanden, der sich mit Pferden auskannte. Elena würde es schon herausfinden. Zielstrebig näherte sie sich dem idyllischen Dörfchen am Rande des Flusses.


<i>[weiter in Das Fischerdorf]</i>

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Darak Luthrokar
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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 9. März 2007, 22:44

[komme mit Thomas, Saryna, Elena und Elwin vom Fischerdorf]

Darak hatte nicht genug Zeit um sich darüber zu beschweren wie er aufs Pferd gehoben wurde. Grummelnd blieb er vorerst mal still sitzen. <b> Dieser Pflanzenmagier nervt. Denn muss ich irgendwie unschädlich machen. Ausserdem ist er grosskotzig.</b>

Mit seinen verbundenen Händen fiel es ihm wirklich nicht leicht sich auf dem Pferd zu halten. Sein Gleichgewichtssinn hatte ebenfalls stark unter dem Hammerschlag gelitten. Er hatte also nur einen kleinen Bewegungsfreiraum und musste sich diesen zu Nutze machen. Will heissen er hatte verbale Möglichkeiten, seinen Kopf, seine Beine, Arme und sein Oberkörper zur Verfügung jedoch nur in einem eingeschränkten Radius. Doch um dieser Frau einen Horrorritt zu bereiten reichte es aus.

Ein grosser Vorteil für ihn war, dass er so nahe zu der rothaarigen Bestie sass und sie ihn nicht sehen konnte.

Dummerweise war sie klug genug gewesen um ihr Schwert in sicherem Abstand zu befestigen. Doch damit konnte er leben. Es war wohl einfach etwas… ärgerlich. Er setzte sich so hin, dass sich ihre Körper zwangsweise berührten. Um seine Position eventuell verbessern zu können wollte er ihre verschlechtern. Natürlich bestand bei diesem Verhalten auch das Risiko, dass er seine eigene Situation nur verschlimmerte. Doch diese Leute hier erwiesen sich bisher als sehr geduldig. Er wollte sehen was geschehen würde, wenn die rothaarige Bestie hier wirklich ausrastete.

Ihm gefiel es wie die junge Frau auf die Irre lossprang und sie festhielt. <b>Oh ja, sie halten sich gegenseitig auf. Vielleicht werden sie so irgendwann mal wütend aufeinander.</b>

Er hatte vor sich nun auf die rothaarige zu konzentrieren, sie schien ihm die temperamentvollste zu sein und damit wohl auch jene, die für die anderen am schwierigsten im Zaun zu halten war.

Ihm gefiel es.

Ihr bestimmt nicht.

Damit er nicht vom Pferd fiel versuchte er sich mit seinen Händen an das Kleid von der Frau zu krallen. Er atmete tief durch. Sein Körper war immer noch entspannt und ruhig. Dennoch schwang er ziemlich unbeholfen auf dem Pferd rum. Freihändig reiten war wirklich nichts für ihn. Er spürte ihre Wärme und er spürte wie sie sich verkrampfte. Das war gut. Dies wollte er nun noch einwenig ausbauen.

„Nun sitzen wir ja genau richtig Süsse. Bei deinem Geruch wird mir hier hinten ja ganz anders!“ Raunte er und stupste ihren Hinterkopf mit einem der beiden Helmhörner an. „Das ist übrigens nicht das einzige Horn Puppe.“ Meinte er weiter und lachte.

Dann näherte er sich mit seinem Kopf ihren Ohren und liess sie hören wie er einatmete. „Ist nicht sonderlich bequem hier für mich mit den verbundenen Händen. Was wenn ich vom Pferd falle? Das willst du doch nicht oder?“

Er verkrallte sich noch mehr in ihr Kleid.

„Sonst müsst ich dich mitnehmen und dann würden wir zu zweit auf dem Boden liegen… vielleicht willst du es ja doch?“

Meinte er plötzlich. Dann schniefte er und nieste ihr mit ziemlich viel schleimigen Material im Schlepptau ins Haar. Er grinste. „Oha!“ Jaulte er überrascht.

„Oh das tut mir aber leid, aber durch die Fesseln konnt ich leider nix tun. Kann auch nix dafür wenn ich niesen muss. Oder? Stell dir mal vor mir wird schlecht! Und bei den verfluchten Göttern mir WIRD schlecht wenn ich mich nicht richtig festhalten kann. Das hast du alles deinem Freund zu verdanken der mir diese Mistdinger angebunden hat.“ Sagte er in einem übertrieben entschuldigenden Ton. Da lachte er auf. „Aber keine Angst ich mach es ja gleich wieder weg. So gelber schleim steht dir nicht. Nein so bin ich nun auch wieder nicht.“ Er leckte ihr über die Haare.

Er war widerlich. So widerlich wie schon lange nicht mehr. Ekel war eine mächtige Emotion. Ausserdem machte Ekel oft auch Angst vor weiteren Ekel und diesen würde er diesem Biest wohl auch bieten. Für sie musste die ganze Aktion furchtbar Ernidrigend sein genau das wollte er. Er wollte sie über ihre eigenen Grenzen hinaus treiben. Er wollte sie unter Druck setzen, sie aggressiv stimmen. Damit sie sich vielleicht auch gegenüber ihren Freunden aggressiv verhalten würden und so noch mehr Unruhe in der Gruppe auslösen.

„Tja wenn du mich losmachen würdest, hättest du diese Probleme nicht Süsse.“ Meinte er weiter. „Du könntest dir ohnehin viele Probleme vom Hals schaffen wenn du nicht ständig auf diese Gurkentruppe hören müsstest. Die machen ja ein Schosshündchen aus dir. Du sollst doch prügeln dürfen, wenn du willst. Du bist nicht frei meine Liebe!“ Meinte er weiter.

Er versuchte sich an ihren wunden Punkt anzunähern. Irgendwo hatte jeder Mensch eine Schwäche. Ein nicht gelebtes Bedürfnis oder eine Kränkung, diese galt es nun zu finden um sie gnadenlos auszuschlachten.

Er grinste sie wieder an und stupste sie noch einmal mit dem Helm.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Freitag 9. März 2007, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Darak Luthrokar
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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 9. März 2007, 23:38

Darak hatte ja damit gerechnet, dass sie platzen würde, aber dass das Pferd gleich mit stieg überraschte ihn doch noch.

Er rutschte vom Rücken des Pferdes runter und hatte durch seine Fesselung keine Möglichkeit den Aufprall abzudämpfen. Er knallte unsanft auf die Schulter und den Kopf. Zum Glück hatte er den Helm auf gehabt, sonst wäre sein Schädel wohl nicht mehr ganz geblieben.

Dennoch der Schlag auf den Kopf war für ihn ziemlich heftig gewesen und er schrie kurz auf. Beherrschte sich aber so gut es ging wieder. Da stürzte sich das Biest auch schon mit voller wucht auf seinen Magen. Reflexartig wollte er sich vor Schmerz krümmen doch da die irregewordene Frau auf ihn drauf sass konnte er dies nicht tun. Sie schlug mit einer solchen Brutalität zu wie er es eigentlich nur von Tieren oder sich selbst kannte.

Er keuchte und versuchte mit den Händen den grössten Teil der Schläge abzuwehren, was ihm nur ansatzweise gelang. Er versuchte mit den Füssen halt zu gewinnen.

„Du Monster!“ Schrie er jaulend auf.

Die Frau hatte völlig durchgedreht und unglaubliche Kräfte entwickelt, welche sich nun allesamt auf seinen Kopf ausliessen. Erst wollte er sich aufrichten doch da fing er einen grausamen Kinnhacken und knallte wieder zu Boden. Er stöhnte auf und starrte die Frau durchdringend an. Er sah ihre Wut, wie sie von ihr beherrscht wurde und er sah auch, dass sie ihn tatsächlich töten würde.

Wieder geriet er in jene seltsame Situation wo sein Kopf ruhig blieb und sein Körper in Todesangst geriet. Ohne dass er es wollte begannen seine Arme zu zittern.

Er spürte wie sein Nasenbein brach und es anfing zu bluten, auch der linke Wangenknochen und der Unterkiefer gaben unter den Schlägen nach. Oh ja die Frau wusste genau wo sie hinschlagen musste.

Sie war drauf und dran ihn zu Brei zu kloppen. Doch er schlug nicht zurück. Er war durchaus sehr gut ausgebildet im Nahkampf und hätte sich auch ohne weiteres aus seiner Situation befreien können.

Doch noch war es nicht der richtige Zeitpunkt für ihn um selbst Gewalt anzuwenden. Er versuchte weiterhin sich mit seinen verbundenen Händen zu schützen.

Ausserdem tat er etwas, was normalerweise Mönche taten. Er versuchte in sich zu gehen um so die Schmerzen zu dämpfen.
Er hatte die Fähigkeit im Kloster geübt. Durch Konzentration war er in der Lage sein Schmerzempfinden drastisch zu reduzieren. <b> Lass deinen Körper hinter dir und vertraue auf die Kraft deines Geistes, dein Geist ist frei und lässt sich nicht durch die Qualen des Fleisches beirren.</b>

Langsam versuchte er sich in einen Trancezustand zu versetzen. Was nicht leicht war im anbetracht der Prügel die er gerade einstecken musste.

Er spürte wie die Schmerzen nachliessen.
Aber nur für den Moment. Danach würde er sie wieder vollumfänglich empfinden. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich. Er krächzte vor sich hin vor Schmerz. Doch langsam tauchte er ab.

Seine Seele versuchte sich für kurze Zeit vom Körper abzukoppeln. Langsam merkte er wie sein Körper dem Geist nachgab und sich lockerte. Seine Hände wehrten sich nicht mehr so verbissen gegen die Schläge sonder liessen sich auf den Oberkörper fallen und falteten sich auf eine spezielle Art, wie sie nur die Ordenbrüder falteten. Sein Zustand sah von Aussen einer Bewusstlosigkeit ähnlich doch in Wirklichkeit war er völlig wach, nur eben von den Gefühlen abgekoppelt.

Dennoch trotz der Meditation würde er nicht mehr lange durchhalten können. Er setzte sich selbst einen Punkt an dem er zurückschlagen müsste um sein Leben zu schonen. Ausserdem fiel es ihm schwer die Konzentration aufrecht zu erhalten da sich die Schläge ausgerechnet auf seinen Kopf konzentrierten. Er spürte auch, dass er wohl ne ziemliche Migräne bekommen wird.

Er öffnete wieder seine Augen. Immer noch tief konzentriert. Sein Blick wirkte nun abwesend und glasig. Seine Pupillen weiteten sich und reagierten nur noch langsam. Er sah wieder zu der Frau. Wie sie auf ihn einprügelte. Doch er wehrte sich nicht mehr.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Freitag 9. März 2007, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. März 2007, 23:58

Obwohl sich Darak durch die Meditation geistig von seinem Körper zu lösen schien und so das Schemrzempfinden auf ein Minimum reduzierte, so musste sein Körper doch beträchtliche Schläge und Kratzer hinnehmen, denn Elena teilte kräftig aus.

Die Gruppe war noch nicht allzu weit vom Fischerdorf entfernt, waren sie doch eben erst aufgebrochen. Auch wenn die Fischer hauptsächlich damit beschäftigt waren, die letzten Feuer zu löschen und sich zu beratschlagen, wie sie nun weiter vorgingen, so sahen einige doch verwirrt zu den Reitern und vor allem Elena und Darak herüber.
Jemand winkte ihnen zu, in seinem Gesicht stand die unausgesprochene Frage, ob Hilfe gebraucht wurde. Inzwischen sammelten sich noch ein paar Fischer und Waschweiber am Dorfrand. Eigentlich hatten sie die dunkelelfischen Leichen auf einen Wagen hieven und damit nach Pelgar fahren wollen, doch jetzt waren sie abgelenkt. Warum schlug diese Frau auf einen Mann ein und weshalb unternahmen die anderen nichts?
Verwirrt schauten die Fischer zu, sie waren zu konfus, um einzugreifen.



<i>[Darak verliert 8% seiner Lebensenergie, bitte im Profil akutalisieren]</i>

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Re: Auf dem Weg zur Stadt Andunie

Beitrag von Elwin Fock » Samstag 10. März 2007, 09:48

Nachdem Elwin sich beruhigt hatte entschuldigte sie sich bei ihren Kameraden und verfiel dann in Schweigen, nur ein leises fiepen von Wing war ab und zu zuhören gewesen. Sie ging zusammen mit Thomas etwas von dem Fremden, der sich als Woltov vorgestellt hatte, fort. Auch Sayria wandte sich von Elena und dem ungehobelten Kerl ab und verschwand kurz im Dorf, aber nicht für lange. Sie kam kurz darauf schon mit einem Pferd zurück, welches der dunklen Truppe gehört haben musste. Thomas setzte seine Magie ein um den Gefesselten auf Elenas Pferd zu aufsteigen zu lassen und setzte dann auf seinen eigenen Hengst auf. Dann kam er zu Elwin zurück, die noch immer kein Wort sagte und fragte höflich ob er ihr auch helfen sollte. Die junge Magierin nickte und schon zog der Magier sie auf den Rücen von Túrin und die Reise begann.

<b>Es hat mir zwar keiner auf meine Frage geantwortet, aber das hat sich wohl von selbst erledigt. Die Dorfbewohner scheinen die Leichen einzusammeln, um ihnen nach Pelgar zu reisen und selbst dem Hohen Rat Bericht zu erstatten.</b>

Elwin schlang ihre Arme um Thomas’ Körper und fühlte seine doch ziemlich gute gebaute Figur. Es gefiel ihr, aber sie sagte dennoch kein Wort. So ritten sie zunächst über die Stille Ebene und hin und wieder wanderte ihr Blick von Thomas über die Landschaft hinüber zu Sayria und von dort zu Elena und Woltov. Die Beiden sprachen unablässig miteinander und so fasste Elwin nun auch wieder den Mut ihrer Stimme erklingen zu lassen.

„Thomas, ich wollte dir noch danken, dass du mir vorhin den Weg zu Woltov versperrt hast. Ich hätte für nichts garantieren können, so außer mir war ich. Eigentlich sollte diese Seite an mir niemals jemand zu sehen bekommen, aber es ist gesehen. Ich mag diesen Kerl nicht, er ist so… so anders… so unfreundlich und ungehobelt. Wir sollten ihn schnell wieder loswerden.“ Dann schwieg sie kurz, begann dann aber erneut ein Gespräch. „Vielen Dank, dass ich auf Túrin Mitreiten darf. Es bedeutet mir sehr viel…“, weiter kam sie nicht.

Elena war von ihrer Stute abgestiegen und zerrte Woltov hinterher. Dann schlug sie ihn zu Boden und schon war sie über ihm. Sie schlug, kratzte und biss ihn, sodass er nichts anderes machen konnte, als zu versuchen sich zu verteidigen. Elwin ließ Thomas anhalten und sprang elegant von Túrins Rücker herab. Schnell ging sie zu ihrer Freundin, packte sie mit aller Kraft und zog sie von Woltov fort.

„Elena!! Das hat keinen Sinn, beruhige dich! Du bringst ihn ja noch um! Ich kann dich gut verstehen, aber solch einen Mord willst du doch nicht auf deiner Seele verantworten müssen, oder? Lass ihn! Er ist es nicht wert!“, sagte sie eindringlich zu ihrer Freundin.

Elena kämpfte noch darum frei zukommen, aber nachdem sie die Worte von Elwin verinnerlicht hatte, schien sie sich zu beruhigen. Auf jeden Fall hörte sie auf sich freizukämpfen und so lies sie Elwin wieder los. Die Wassermagierin, lies sich zu ihrer Freundin in das Gras sinken und hielt nun ihrer Hände in den ihren. So saßen sie sich einige Zeit gegenüber bis schließlich Thomas dazu kam, genauso wie es auch Sayria tat. Nun waren die vier beisammen und Woltov lag noch immer verletzt auf dem Boden.

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