Reise gen Westen

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Semirno
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Reise gen Westen

Beitrag von Semirno » Donnerstag 16. April 2009, 12:09

Kommt aus Lenonia -> Stadttor Lenonias -> Am Stadttor

Semirno hatte bereits nach kurzer Zeit das Stadttor der verborgenen Stadt passiert. Nachdem er aus dem Höhlenartigen Gebäude, welches als unauffindbares Stadttor diente, befand er sich auf Grasland. Das üppige Gras und grünes Gestrüpp an den unbeschuhten Füßen des Priesters war warm und fühlte sich frisch an. Der Leonidenpriester lief auf einen kleinen Hügel vor ihm. Dort drehte sich Semirno noch einmal um. Er hatte die Stadt hinter sich gelassen. Von hier betrat, war das einzige, was man erkannte, eine leichte Senke, in welcher Bäum und Gestrüpp standen. Eine Felsansammlung ummauerte die Höhle, aus welcher Semirno eben gekommen war. Der verborgene Eingang zu Lenonia, war für einen Außenstehenden tatsächlich unsichtbar, befand Semirno nicht zum ersten Mal.

Nach einigen ruhigen Augenblicken des Zurückschauens und des Nachdenkens drehte Semirno sich gelassen nach vorne und blickte gen Westen. Die Sonne schien ihm fast vollstän dig ins Gesicht, da der Morgen fast vorrüber war. die Wärme durchfloss Semirno und zauberte ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. In dieser Richtung lag nun auch seine zukünftige Reise. Den Augen des Leoniden ergab sich ein riesiges grünes Gewölbe. Semirno erkannte auf dem Grasland nur wenige Bäume und Sträucher, die nur vereinzelt zu finden waren. Die Eben vor ihm besaß nur wenige Hügel, die das Gebiet jedoch zu einer künstlerischen perfektion abrundeten und die Freiheit der Natur wiedergaben. Das gebiet war hier fast vollständig unberührt. Nur beim näheren hinsehen erkannte Semirno wenige Zeichen von Menschen. Weniger begraste Flächen, auf denen Tiere gegrast hatten und schmale Pfade durch hohes Gras, wo sich ein Hirte oder ein Jäger seinen Weg gebahnt hatte. Abermals atmete Semirno tief durch, wie er es auch schon vor dem Tor getan hatte.

Je mehr ich mich gen Westen bewege, umso näher komme ich den Menschen. Ich werde viel mehr Zeichen von ihnen finden, als hier. Es wird nicht lange dauern, bis ich den ersten Bauern oder Jägern begegne, die sich hier befinden. Aber es ist ganz gut so. ich muss vielleicht vertrauen gewinnen, und erst mal herausfinden, wie die Menschen hier über die Götter und auch über uns Leoniden denken.

Dann lief der Priester in Richtung Westen los, unklar, was ihm als nächstes begegnen würde. Die Muskeln seiner Beine trieben ihn in einem lockeren Schritt voran, der ihn bald den Hügel und das Stadttor hinter sich vergessen ließ. Vor ihm erstreckte sich weit die stille Ebene, als er den Hügel hinunter lief und frei seine Reise in Angriff nahm.

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Erzähler
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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. April 2009, 10:59

Ein warmer Südwind strich über die stille Ebene und brachte den Duft von fernen Landen mit sich, während er die langen Gräser sacht hin und her wiegen lies.
Die sonnige Ruhe der Ebene wurde nur hier und dort durch das zirpen von kleineren Insekten oder dem gezwitscher von Vögeln unterbrochen. Ansonsten herschte eine schläfrige Stille, während die Sonne hoch am wolkenlosen Himmel stand und ihre warmen Strahlen hinab auf das Land schickte.
Der Leonid durchquerte die Landschaft immer weiter in richtung Westen, wo man am Horizont eine leicht glitzernde Linie ausmachen konnte.
Dahinter türmten sich dunkle Gebilde sowie in weiterer Ferne eine herschaftliche Bergkette, deren Schneebedeckte spitzen im Sonnenlicht leuchteten.
Semirno hielt anscheinend direkt auf einen Wald sowie einen längeren Flußlauf zu.

Nach einiger Zeit des rennen und laufens wurden weite Flächen von nieder getrampelten Graß sichtbar, welche sich immer mehr häuften. Es schien fast so als wäre hier vor einiger Zeit eine ganze Ansammlung von Lebewesen entlang gegangen. Dem Ausmaß des niedergetrampelten Areals nach, mussten es hunderte, wenn nicht sogar tausende sein. Wobei es nicht ersichtlich war ob die Spuhren von Menschen stammten.
Zielstrebig zog sich die Spuhr inrichtung Nordwesten. Sie mochte sicherlich schon einige Tage alt sein.

Der Wind wechselte sanft seine Richtung und bließ nun etwas kühlere Luft aus den Bergen im Westen herran, zusammen mit dem leichten, würzigen Geruch von verbranntem Holz.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Semirno » Freitag 17. April 2009, 14:08

Die Warme Sonne wärmte das Fell des Leoniden, während er über die Graslandschaft lief. Er genoss das Gefühl, der Natur um ihn herum. Er bemerkte kleineres Wild, doch war Semirno noch von dem ausgiebigem Morgenmahl gesättigt. Er würde erst später Rasten müssen. Die wenigen Vorräte die er dabei hatte, würden mit frisch gejagtem Fleisch eine gute Speise ergeben. Doch da fiel dem Priester auf, dass hier etwas nicht stimme. Er verlangsamte seinen Bewegung und kam kurz darauf zum Halt.

Der Leonid hatte schon vor einiger Zeit bemerkt, dass sich vor ihm in weiter Ferne Berggipfel auftaten. Auch den Fluss sowie den naheliegenden Wald hatte Semirno bemerkt. Doch erst jetzt war ihm aufgefallen, dass hier die Ausmaßen menschlcihen Eingfreifens stärker waren, als an anderen Stellen. Die breite Schneise durch das Gras zog sich, jetzt wo Semirno die zertrampelte Linie musterte, schon eine Weile durch sein Blickfeld. Sie führte in Richtung Nordwesten, erkannte der Leonidenpriester sofort. Doch was könnte so etwas gewaltiges geschaffen haben? Semirno verfiel wieder in den leichten Trab und näherte sich so dem Phänomen weiter.

Bei der merkwürdigen Schneise angekommen kniete er sich hin. Das Gras war vollkommen zertreten, manche der abgetretenen Halme waren schon vergilbt und abgestorben. Es war klar erkenntlich, dass hier schon vor einigen Tagen etliche Lebewesen durchs Land gezogen waren. So etwas konnte nicht allzu viel unterschiedliches heißen. Semirno kam nur in den Sinn, das hier entweder etliche Flüchtlinge oder eine Armee entlanggezogen waren. Der junge Leonidenpriester wusste, dass beides nichts gutes verheißen konnte. Semirno dachte daran zurück, was er über Armeen gelernt hatte. In seiner militärischen Ausbildung wurden die Kampftaktiken der Menschen grob durchgenommen. Marschieren lag in der Natur einer Armee, um schnell, unbemerkt und sicher voranzukommen. Semirno schloss die Augen und dachte nach.

Die Schneise führt in Richtung Nordwesten. Die Richtung, in der die Halme gebogen sind, weist darauf hin, dass die Lebewesen sich genau in diese Windrichtung fortbewegt hatten. Das ist wie bei größeren Herden von Wildtieren. Man erkennt einfach, wie man die Spuren lesen muss, wenn es niemanden gibt, der sie verwischt. Der Fluss, der direkt im Westen liegt, fliest auch dort. Aber er scheint genau im Wester näher. Wenn ich der Schneise folge, werde ich auf etwas stoßen, von dem ich nicht genau weiß, was es ist. Es könnten Flüchtlinge sein, oder Auswanderer. Oder aber auch eine große Armee. Es könnte gefährlich sein.

Doch der natürliche Instinkt und die Neugier eines jeden Jägers hielten ihn auf, die Richtung zu wechseln

Ich werde weiter in die Richtung des Fluss gehen. Direkt gen Westen. Dort liegt auch der Wald. Vielleicht finden sich dort ja Siedlungen, deren Bewohner mir sagen können, was hier passiert ist. So kann ich der Sache sicherer nachgehen und herausfinden, was hier geschah

Er nickte, um sich seiner Entscheidung sicher zu sein und stand dann auf. Er blickte zu der hoch am Himmel stehenden Sonne empor und schaute dann wieder direkt gen Westen. Dann lief er wieder los, direkt in die Richtung von Fluss und Wald, genau vor ihm.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. April 2009, 05:19

Der Leonid folgte weiterhin unbeirrbar seinem festgesetzten Ziel. Er durchquerte diese riesige Schneiße welche wie von tausenden Füßen in das Antlitz der stillen Ebene getreten worden war. Ganze 50 Schritt Maß diese Narbe aus platt getrampelten Gras, ehe er Sermino wieder in etwa Knietiefes Gras gelangte.
Seine kräftigen Füße führten ihn weiter, dem dunklen Wald sowie dem glitzernden Fluß am Horizont entgegen.
Der Leonid war das Laufen gewöhnt, so wie alle seiner Art. Sicherlich konnte kein Mensch mit ihm mithalten, sollte er auf die Verursacher dieser Schneiße treffen.
Sofern dieser überhaupt menschlichen Ursprunges war.

Die Ebene zog vorbei, ehe Sermino erneut auf niedergetrampeltes Gras traff. Große Flächen, in einem gewissen Muster angeordnet.
Ein Muster welches bei genauerer Betrachtung auf einen alten Lagerplatz hindeutete. Hier waren bis vor kurzem sicher Zelte gestanden. Hunderte, tausende Zelte.
Gehörten sie vielleicht zu denen, welche auch die ganzen Spuhren hinter lassen hatten?
Er sollte das schon wissen...

Ein kurzes Rascheln wurde zu Serminos linken laut. Das Ohr des Leoniden zuckte kurz auf, während sein Blick wohl instinktiv zu dem Ort schwenkte von welchem das Geräusch ausging.
Gras... hohes Gras.
"Na, was haben wir denn da? Ein kleines Füchslein das sich verirrt hat?" Erklang Urplötzlich eine Stimme zu seiner Rechte, direkt aus einem Büschel hohen Grases hervor. Es war eine kühle, emotionslose Stimme. Ein weiteres Rascheln erklang, hinter dem Leoniden. "Nein, was haben wir aber auch für Jagdglück!"
Es schien fast so als hätte der Leonid Gesellschaft bekommen, es blieb lediglich die Frage welche Art von Gesellschaft dies war?

Ein erneutes Rascheln ertönte, diesesmal aus allen drei Richtungen. Schlanke Gestallten mit dunkler Haut erhoben sich plötzlich aus dem Knielangen Gras der Ebene. Spitze Ohren, eine schwarze Lederrüstung und mit je einem Pfeil versehenen Bogen in ihren Händen. Sowie einem Köcher auf dem Rücken und je einem Krummschwert an den Gürteln blickten sie den Leoniden aus kühlen Augen herraus an, während sie auf ihrer Stirn das Symbol einer schwarzen Sonne eingebrannt hatten.
Er war umzingelt! Von Dunkelelfen!

"Nenne deinen Namen Fremder und sehe dich als Gefangener der schwarzen Rotte an!" Forderte der Rechte den Leoniden auf.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Semirno » Samstag 18. April 2009, 14:47

Der Leonid musterte die drei Dunkelelfen vor ihm. Sie sahen gefährlich aus. Semirno überlegte, was er für Chancen besaß.

Sie sind besser vorbereitet. Mit dem aufgelegten Pfeil sind sie eindeutig im Vorteil. Wenn sie mich treffen, dann sieht es schlecht aus. Und leider sind die meisten Elfen sehr gute Schützen. Nur wenn sie mich nicht treffen sollten, hätte ich eine reelle Chance, auch wenn sie vermutlich auch mit dem Schwert besser sind. Nur mit Magie könnte ich mir einen Vorteil verschaffen. Vielleicht wird es so etwas. Vielleicht hat zwar einer von ihnen Gaben, aber es sieht eher so aus, als ob sie keine magische, sondern nur eine militärische Ausbildung haben. Das könnte mein einziger Vorteil sein.

Semirno griff nach Magie, doch ließ er sich dies nicht anmerken. Stattdessen neigte er höflich seinen Kopf und blickte dem Rechten der Elfen genau in die Augen. Jeder Leonid war tapfer und so scheute auch Semirno keinen direkten Augenkontakt. So versuchte er seine Wortgewandtheit zu seinen Gunsten auszuspielen.

„Mein Name ist Semirno, Leonid der Priestersippe. Und ich würde auch gerne erfahren, mit wem ich das Vergnügen habe. Oder ist man hier etwa unhöflich?“

Mit einem frechen Grinsen nickte der Leonidenpriester abermals, bevor er sich seitlich in eine Kehrtwende fallen ließ. Im selben Moment ließ er das, sowieso äußerst hohe, Gras um die Dunkelelfen herum doppelt so hoch wachsen und begann auf allen Vieren zu laufen. Durch diese Lauftaktik, die seinen Volk nur auf der Jagd oder, wie er, auf der Flucht nutzte, war er noch mal um einiges schneller als vorher schon. Auch ließ Semirno das Gras hinter sich wachsen, sodass die Dunkelelfen ihn kaum noch anvisieren konnten. Semirno war erstaunt, dass er es trozt des Laufens schaffte, die Magie zu halten, doch spürte er, wie er an Kraft verlor. Deswegen schoss er einen Haken, und lief somit schräg zu den Dunkelelfen, wobei er immer in unterschiedlichen Abständen Haken schlug. Nun lief er genau auf den naheliegenden Teil des Waldes zu. Dort würde er Schutz finden. Mittlerweile hatte er seine Zauber eingestellt. Er würde die Kraft zum Laufen brauchen. Oder um sich noch wehren zu können, falls seine Taktik misslang.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. April 2009, 05:36

Für den Leoniden war klar, mit diesem Trupp Dunkelelfen war nicht zu scherzen. Was auch immer sie mit ihm vorgehabt hätten, war nun ohne jegliche Belange.
Denn er wollte nur noch eine Sache, nämlich einer Gefangenschaft durch die Dunkelelfe zu entgehen.
Die drei fingen an aufzurücken, näher zu kommen, während sich die Bogensehne des Dunkelelfen zu seiner Linken knarzend spannte.
Vorsichtig griff Sermino nach seiner Magie und er hatte wohl Glück, keiner der anwesenden Dunkelelfen schien Magie begabt und somit blieb sein Vorhaben unbemerkt.

„Mein Name ist Semirno, Leonid der Priestersippe. Und ich würde auch gerne erfahren, mit wem ich das Vergnügen habe. Oder ist man hier etwa unhöflich?“
Stellte sich der Leonid vor.
"Unhöflich? Nein, dass sind wir bei weitem nicht. Selten jedenfalls. Ihr befindet euch hier jedoch auf dem Gebiet, oder soll ich für solch ein niederes Tier wie ihr es seit lieber Revier sagen? Nun, jedenfalls seid ihr hier auf dem neuen Hoheitsgebiet der.... heh!"
Weiter kam der Elf zu seiner Rechten auch garnicht mit seinen Erklärungen. Die Grashalme fingen an sich zu biegen, zu strecken. Sich mit Energie und Kraft zu nähren und letztendlich... zu wachsen! Serminos Zauber schien funktioniert zu haben. Gierig rankten sich die langen Halme des Grases wie Schlangen um die Beine der Dunkelelfen, oder wuchsen vor ihre Gesichter um ihnen den Blick zu versperren.

Das war die Chance für den Leoniden.

Sermino lies sich auf seine Vorderpfoten fallen. Auf vier Beinen war er ein beachtlich schnellerer Läufer als auf zweien.
"Du verfluchter...!" Schimpften die Dunkelelfen laut fluchend. Bogensehnen knarzten, während direkt neben Sermino der erste Pfeil einschlug.
Er musste sich beeilen ehe sich die Elfen auf ihn eingeschossen hatten!
Haken wie ein Hase schlagend hetzte er inrichtung des Waldrandes, während sich Pfeile rechts und links neben ihn ins Erdreich bohrten.
Der Leonid konnte einen beachtlichen Vorsprung ausbauen, aber dennoch war der Waldrand noch ein ordentliches Stück entfernt. Langsam nur rückte der dunkle Strich aus Blätter und Bäumen am Horizont näher. Und davor, war ja auch noch der Fluß.
Das Gras der Ebene zog unter den Beinen von Sermino vorbei, während sich die Nachtelfen durch das hoch gewachsene Gras kämpften und in einen leichten Lauf verfielen. Der Leonid hatte wohl nun ihre Jagdlust geweckt! So nahmen sie, zwar deutlich langsamer, die Verfolgung auf.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit wie lange Sermino das Tempo durchhielt.
Und würde er vorher den Wald erreichen? Konnte er vorher die Dunkelelfen abschütteln?
Oder würde er völlig erschöpft nach den ersten Schritten im Wald zusammenbrechen sodass ihn die Dunkelelfen nur noch einsammeln mussten?
Wie gute Läufer waren die Dunkelelfen eigentlich? Vielleicht war die Entscheidung des Leoniden verfrüht gewesen, hätte er länger abwarten sollen?

Alles war egal, nun rannte er!

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Semirno
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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Semirno » Sonntag 19. April 2009, 22:42

Der Wind fuhr dem Leoniden durch die zotteligen Kopfzöpfe und das Gras strich wild an den Pfoten des gebückten Läufers entlang. Semirno rannte und rannte. Bei seinen vielen Haken, die der junge Leonid schlug, konnte er unterschiedlich oft auf die Dunkelelfen blicken, die sich an seine Verfolgung bahnten. Seminro lächelte, als er den wachsenden Abstand sah.

Ich bin ein besserer Läufer. Ich bin schneller. Die Jagd hat mich geschult. Und ich bin aus einem Volk der Läufer. Ich werde mehr Ausdauer haben. Es ist nur die Frage, ob sie hartnäckig bleiben, wenn ich erst mal im Wald bin. Ich kann versuchen meine Spuren zu verwischen, wenn ich mich etwas im Fluss treiben lasse. Nur wenn sie zu lange an mir dranbleiben, dann werde ich nicht sehr lange weiter laufen können. Ich muss vorher in den Wald. Dann kann ich versuchen in den Fluss, oder auch darüber zu kommen. So werde ich es schaffen können. Anderweitig könnte es für mich sehr schwierig werden, meine neuen Freunde abzuhängen. Ich weiß nicht wie lange sie durchhalten und wie schnell sie laufen können. Sicherlich, ich bin ein geborener Läufer, doch wenn ich zu früh aufgebe, schaffe ich es nicht.

Und so lief Semirno nach einem weiteren haken, den der Leonid geschickt so lenkte, dass die Laufrichtung auf das naheliegendste Waldstück gerichtet war, immer noch schnell weiter. Er trieb sich selbst an. Würde er mit seiner Laufkraft versagen, so würde er in Gefangenschaft geraten. Oder siw würden ihn umbringen. So schnell wollte er seine Reise nicht aufgeben. Es war sein Ziel, etwas zu erreichen. Er würde sich nicht von ein paar Dunkelelfen davon abhalten lassen, die Lehre der Götter zu verbreiten oder den Einklang der Leoniden mit der Natur wieder herzustellen. Er war stark genug, das durchzuziehen.

Der Wald kam näher. Damit Semirno den Fluss nicht zu erst durchschwimmen musste, musste er vorher tiefer in den Wald laufen. Deswegen lief er stärker in Richtung Südwesten. Auf freier Fläche im Fluss, würde er am anderen Ufer ein gutes Ziel bieten. Und das wollte Semirno tunlichst vermeiden.

Der Priester sah den Wald näher kommen. Er konnte bereits die ersten Vogelstimmen ausmachen, obwohl ihm das schwer fiel, da der Wind an seinen Ohren vorbeirauschte und sein eigenes Hecheln mehr als laut war. Kurz darauf veränderte sich der Untergrund. Nun war er nicht mehr von hohem Gras umgeben und angreifbar, sondern der Leonid wandelte auf einem Untergrund aus Moss und struppigen, buschigem, tiefgrünem Gras. Hier am Waldrand war alles nur karg bewachsen und so schickte Semirno ein Stoßgebet aus, auf dass er diese Phase der Unterlegenheit überleben würde

Oh Florencia, Oh Phaun! Allmächtiges Götterpaar! Ich bin euer Diener. Ich verbreite eure Lehren. Helft mir, hier durchzukommen. Lasst eure Natur stark und so dicht bewachsen, wie es möglich ist, um mich in ihr zu schützen. Ich bin Priester eurer Weisen. Gebt mir eure Kraft und euren Segen!

Semirno achtete kaum darauf, wo die Dunkelelfen waren. Er sah die ersten Bäume, fühlte den ersten Schatten den diese warfen und atmete auf. Vielleicht hatte er eine Verletzung davon getragen, doch sein Adrenalin war viel zu stark, als dass er eine Wunde in dieser Situation bemerkt hätte. Er richtete sich noch im Laufen auf und lief dann auf 2 Beinen weiter, wobei er trotzdem schneller lief als bei seiner Reise auf der Eben vorhin. Da hatte ihn das Tempo nicht gestört. Auch sein jetziges Lauftempo hätte ihn im ausgeruhten Zustand erst nach sehr langer Zeit ermüdet. Doch jetzt, wo er bereits um sein Leben gerannt war, triefte sein Fell vor Schweiß und seine Zunge hing ihm seitlich aus den Lefzen. Er würde bald ruhen müssen, doch sein Überlebenstrieb und sein Glaube an den göttlichen Willen trieb ihn voran. Er lief weiter in den Wald hinein, teils schräg zum Fluss. Doch da bemerkte Semirno, dass der Fluss hier breiter wurde. Nein, er schien sich sogar zu teilen. Semirno verlangsamte sein Tempo, hielt aber auf die Teilmündung zu. Im Laufen versuchte er herauszufinden, in welche Richtung welcher Fluss seine Wassermassen trieb. In diesem Wald wuchsen großteils Laubbäume und seltsame Gewächse, die Semirno großteils fremd waren. Gen Süden fiel das Land langsam ab, sodass einer der Flussarme genau in diese Richtung floss.

Vorher bin ich in Richtung Westen gereist. Dann haben mich diese Dunkelelfen aufgehalten. Dann bin ich großteils weiter in Richtung Westen Beziehungsweise auch in Richtung Südwesten gereist. Ich werde am sichersten sein, wenn ich dem Fluss folge, der gen Süden fliest. Sie werden mich dort nicht unbedingt vermuten, außerdem leben tief in diesem Wald irgendwo die sagenumwobenen Elfen, wenn ich mich Recht an Ildors Erzählungen erinnere. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so war. Und genau dieselben Erzählungen meinen auch, dass Dunkelelfen und Elfen sich nicht vertragen. Das könnte mir helfen, wenn ich mich in das Gebiet der Elfen wage, oder sogar welchen begegnen sollte. Ich werde es versuchen müssen.

Semirno sprang in die Teilmündung, ohne sich noch einmal umzusehen. Er wollte nicht wissen, ob er die Dunkelelfen abgehangen hatte. Er wusste nur, dass er erschöpft war. Die Strömung war ruhig und doch beständig. Er ruderte mit einigen kurzen Zügen seiner gut gebauten Arme in die Südrichtung und ließ sich dann treiben. Er lächelte versonnen und schloss die Augen, während er sich regelmäßig mit ruhigen Schlägen seiner Füße über Wasser hielt und sich gen Süden treiben lies. Er war ein Leonid, der Wasser nicht verabscheute. Er mochte das kühle Nass, und er konnte wie alle Katzenähnlichen schwimmen, doch hatte er keine Probleme mit feuchten Fellen. Darüber konnte der Leonidenpriester schon wieder grinsen. Langsam sah Semirno, dass der Fluss sich endgültig geteilt hatte und Semirno nun genau in Richtung Süden trieb. Nach einiger Zeit würde Semirno ans Ufer rudern und dann seine Reise, tiefer im Wald, gen Westen fortsetzen. Doch vorher ließ er sich tiefer hineintreiben. Und bevor er dann weiterreisen würde, müsste er ruhen.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Erzähler » Montag 20. April 2009, 22:50

Kühl umschloss den Leoniden das Wasser des Ilfar. Nach der langen Hatz eine wohltuende Entspannung. Die Dunkelelfen waren ihm die gesamte Flucht lang nicht von den Fersen gewichen, sie waren ausdauernde und zähe Jäger. Mehr als man es ihnen vielleicht ansehen mochte. Aber der Leonid war ein gebohrener Läufer, er hatte seinen Vorsprung ausbauen können, um letztendlich einen gehörigen Abstand zu gewinnen.

Seine Spuhren verlohren sich, da er nun im Strom des Flußes trieb. Wahrscheinlich standen die Dunkelelfen schon fluchend am Rand des Flußes und überlegten welche Richtung sie gehen sollten. Aber wahrscheinlich war ein einzelnen Leonid die Anstrenung nicht wert, oder?
Erschöpfung machte sich in Sermino breit, die Flucht hatte ihm einige seiner Kräfte gekostet. Das Herz des Leoniden raste um unentweg Blut in den erhitzten Körper zu pumpen. Seine Muskeln waren angespannt und er hechelte erschöpft.
Seine Kraft hatte nur noch für ein paar Schwimmzüge gereicht, ehe er sich einfach treiben lies.

Auf dem Rücken liegend schwamm er nun, geführt von der Strömung des Ilfar, den Fluß entlang. Das Wasser gluckerte und plätscherte, während hier und dort kleinere Fischschwärme unter dem Leoniden hindurch zogen. Der Ilfar führte das klare, süße Wasser aus den Gletschern des Drachengebirges. Halb Celcia wurde von dieser wässrigen Lebensader versorgt. So war es kein Wunder das die mit Kies, Moos und Schilfgras bedeckten Ufern zur Rechten und Linken Seite des Flußes von einem prächtigen Wald gesäumt wurde. Und je weiter der Fluß den Leoniden trug, desto dichter, desto grüner und desto dunkler wurde der Wald.
Es handelte sich dabei um den Neldoreth, einer der größten Wälder und voller Leben. Einige Baumkronen überdachten nun den Flusslauf, wodurch warmes Sonnenlicht zwischen den Blättern hindurch brach und wie goldene Linien die Luft durchschnitt. Sermino wurde weiterhin von der Strömung getragen, während ihn ein kurzer Erschöpfungsschlaf übermannte...

... Der Leonid trieb noch eine Weil auf dem Flußlauf, ehe er mit dem Kopf dumpf gegen einen umgefallenen Baumstamm prallte, welcher halb im Flußbett lag.
Er war wohl in einem kleinen Seitenarm gelandet, welcher ihn tief in den Neldoreth getragen hatte. Ein seltsam gerader Seitenarm, welcher plötzlich mitten im Wald in einem seichten, kreisrunden Becken endete. Ein Becken, welches aus dunklem Gestein bestand. Wo war er hier gelandet?
Die Lichtung, auf welcher das Becken erbaut worden war, lag leer und ruhig da. Nicht einmal einen Vogel hörte man zirpen, nur das Rascheln der Blätter im Wind. DIe umliegenden Bäume standen dicht an dicht nebeneinander, nur zwischen zweien schien Platz zu sein. Ein Eingang, gesäumt von den Stämmen der alten Bäume, befand sich dort. Dahinter herschte tiefste Schwärze.
Was sollte Sermino nun also tun? An diesem seltsamen Ort verweilen? dem graden FLußlauf zurück folgen oder gar in den finsteren Tunnel hinein gehen?

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Semirno » Dienstag 21. April 2009, 06:27

Semirno trat aus dem Wasser und schüttelte erfrischt und vergnügt sein Fell. Zwar war er müde, doch seine Anstrengung war nicht mehr so sehr sichtbar, wie es noch den Anschein gehabt hatte, als er direkt auf der Flucht war. Langsam erhob er sich wieder von allen Vieren auf seine zwei Beine und sah sich um. Der Leonid bemerkte die bedrückende, merkwürdige Stille. Die ganze Zeit, die er im Fluss geschwommen war, waren immer Geräusche des Waldes zu hören gewesen. Vor allem Vögel, aber auch Kleinwild oder sogar Hirsche. Und hier fiel Semirno der merkwürdige Eingang auf, der zu einer Art Tunnel hinzuführen schien. Der Priester schüttelte noch einmal kurz sein Fell, um sich einen klaren Kopf machen zu können. Hier war irgendetwas nicht normal, doch sah es nicht sehr bedrohlich aus. Semirnos Neugier würde siegen, dass wusste der reisende Leonid sehr genau, doch hatte vorher die Vernunft noch einen Teil gut zu machen.

Bevor ich mir diesen Tunnelgang antue, muss ich ausruhen und danach jagen. Das wird das wichtigste sein.

Semirnos Fell war fast schon wieder vollends getrocknet, und so wandte sich der Leonid von der merkwürdigen Erscheinung ab und beobachtete die Gegend. Die Stille bedrückte Semirno, deswegen ging er in einem ruhigen, fast schon trägem Schritt in Richtung des Flusses. Er wollte nicht an dieser seltsamen Stelle verweilen, so als ob er hier auf etwas wartete. Reisende oder Einheimische würden ihn merkwürdig einschätzen, wenn er sich mitten auf die Lichtung legte. So umrundete Semirno das Becken fast vollends und nach einigen Schritten mehr, den er den Lauf zurück gelegt hatte, entfernte er sich vom Ufer des Flusses. Doch nach nur einigen wenigen Meter ließ er sich gegen einen Baum sinken und sah nach vorne. Der Fluss war hinter einem leicht grünem Vorhang noch grob zu erkennen, und das Gluckern des Wassers war sehr einprägsam zu hören. Erschöpft setzte Semirno seinen Tornister ab. Alles war feucht geworden, doch es würde kein Schaden entstehen. Die Leinendecke würde trocknen, sowie alles andere auch keinen erheblichen Schaden nehmen würde. Der Leonid breitete die Decke vor sich aus und legte sich, mit dem Oberkörper an einen mächtigen, alten Baum lehnend, daneben. Dann schloss Semirno die Augen. Er würde eine Weile schlafen, dann würde er jagen, und dann würde sein Abenteuer weiter gehen.

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Re: Reise gen Westen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. April 2009, 17:04

Hier geht es weiter:
Das steinerne Becken...

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