Flucht vor den Häschern

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Flucht vor den Häschern

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 25. November 2008, 12:10

<i>(Merdarion & Aaron kommen von: Das östliche Drachengebirge --> Die Hauptstadt Pelgar --> Das Stadttor Pelgars --> Verlassen der Stadt)</i>


Es muss ein Geschenk Iaszars gewesen sein, dass sich inmitten der Stillen Ebene eine Mulde befand. Eine Mulde die tief genug war um sich an ihre Ränder zu pressen und sich zu verstecken.
Eine Mulde die auch tief genug gewesen wäre um von Reitern die mit ihren Pferden daneben standen und ihr Visier herunter geklappt hatten vielleicht nicht gesehen zu werden. Gut, die Pferde wären vielleicht aufgrund des starken Geruches nach Wolf und Hund etwas unruhig geworden, aber die Reiter wären somit auch früher oder später wieder umgekehrt um Bericht zu erstatten.
Merdarion hatte aber andere Pläne gehabt, ganz andere. Er mischte Haare von sich und Haare von seinem Begleiter Aaron in die Dose mit seiner Salbe. Um somit ein äußerst Geruchsintensives Päckchen zu kreieren.

In hohem Bogen warf der Wolfsybrid diese Überraschung für seine Häscher aus der Mulde herraus. Das untergehende Sonnenlicht streifte kurz die metallene Oberfläche der Dose, was für den Augenblick einer Sekunde ein helles glitzern hervorbrachte. Der Anführer der fünf Mann starken Reiterstaffel welche vielleicht noch gut zwanzig Schritt von der Mulde entfernt waren, wollte gerade etwas sagen, hatte seinen Mund sogar schon geöffnet, aber da fiel die Dose schon vor den Hufen der Pferde ins weiche Gras der Ebene.
Die Tarnung von Merdarion und Aaron war nun vergeben und so konnten sie nur hoffen das diese Dose mit den Haaren den gewünschten Effekt hatte.

Die Reitter bremsten ihre wiehernden, tänzelnden und scheuenden Pferde. Und die Reitterrei kam sogar kurz zu stehen, aber das absolute Chaos stellte sich nicht ein. Die Pferde der Pelgarischen Reiterstaffel wurden zwar von ihrem Instinkt welcher bei dieser Tierrasse auf Flucht gestellt war, gelenkt. Aber die harte Ausbildung in welcher man die Tiere darauf trimmte selbst in größtem Schlachtenlärm und dichten Getümmel nicht zu scheuen und durchzudrehen. Verhinderte das sie durchgingen oder anfingen zu steigen.

"Haltet die Pferde ruhig!" Brüllte der Anführer zu seinen Soldaten, während er sein Visier hochklappte und mit seinen Augen den fliehenden Wolf und den Mischling verfolgte.
Die Stille Ebene war an vielen Stellen wirklich flach und so konnte man aus einer erhöhten Position wie zum Beispiel eines Pferderückens, feindliche Truppenbewegungen gut ausmachen.
Der Anführer grinste und gab weitere Befehle, nachdem alle wieder ihre Pferde unter Kontrolle hatten. Die kleine Dose mit der Paste und dem Fell war inzwischen bemerkt worden und einer der Soldaten bückte sich vom Sattel herunter um sie aufzuheben und sie dem Anführer zu zeigen.
"Gefreiter, bringen sie diese Dose zurück nach Pelgar und zeigen sie sie dem Kommandanten. Er wird sicherlich erfreut sein ein paar Haare seiner Beute zu besitzen, um die Hunde auf sie zu hetzen."
Der angesprochene Gefreite salutierte kurz, nahm die Dose an sich und ritt zurück zum Tor.
Inzwischen waren mehrere Minuten vergangen und Merdarion sokwie sein Begleiter der Wolf Aaron befanden sich nun schon auf der Hälfte der distanz zwischen ihren Häschern und dem Waldrand des Neldoreth. Aber ob dies reichen würde um nicht erneut von den Pferden eingeholt zu werden?
"In Ordnung, der Rest wieder mit mir. Nehmen wir diese beiden Hundchen gefangen. Falls sie sich wehren so setzt sie ausser Gefecht!"
Brüllte der Anführer erneut seinen Soldaten zu und somit ritten sie nun zu viert wieder los.
Und dies in einem etwas schnelleren Trab, in welchem sie die beiden Fliehenden fürher oder später ebenfalls erreichen würden.

Die Spuhr von Azura trieb Merdarion und Aaron immer weiter dem Waldrand des Neldoreth entgegen. Es war allerdings fraglich ob sie diesen erreichen würden ehe die Reitter sie erreichten. Oder, ob sie vorher vor erschöpfung liegen blieben.
Fliehen und sich verstecken konnten sich die Beiden jedoch nur im Schutz der Bäume, aber dann würden sie vorerst Azuras Spuhr verlieren.
Zuletzt geändert von fremder Mann am Dienstag 25. November 2008, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht vor den Häschern

Beitrag von Merdarion » Samstag 29. November 2008, 11:35

Gefrorene Erde wurde in die Luft geschleudert, wenn sich die Pranken und Krallen der beiden Wölfe in den Boden gruben und ihre schweren Körper vor sich trugen. Mit Wucht katapultierten sie sich nach vorne, und mit jedem Sprung kam der rettende Waldrand des Neldoreths ein bisschen näher. Merdarion hatte es aufgegeben, zweibeinig zu fliehen; wie gehabt ließ er sich nach vorne fallen, stützte sich auf und rannte gewandt und viel schneller neben seinem tierischen Gefährten her, dem das Gehetze sogar ein wenig Spaß zu machen schien. Er war ein Wolf, er brauchte Bewegung und wenn man die Reiter in ihrem Nacken außer Acht ließ, hätte Aaron sogar freudig gekläfft und einen Wettlauf mit seinem Meister gemacht, der zwar tapfer das Tempo hielt, doch schon langsam Erschöpfung zeigte.
<span style="color:FFFFFF;"> "Kannst du noch, Merdarion??!!!!" </span>
<span style="color:FFFFFF;"> "Ich werde wohl müssen, Bruder!!!" </span>, schrie der Hybrid zurück und setzte über einen kleinen Bach hinweg, die Erschütterung beim Landen ging ihm durch Mark und Bein, doch er musste jetzt durchhalten.
<b>Vana ist gefangen, wird höchstwahrscheinlich sterben, also muss ich mich um Azura kümmern! Sie muss mit mir nach Kosral, oder sie haben keinen Grund mehr, Ionandar in Ruhe zu lassen! Ich MUSS meinen Kameraden retten!!</b>

"KOMMT SCHON!!! FANGT UNS, BLECHDOSEN AUF GÄULEN!!!!!", brüllte er nach hinten, wo ihn die Soldaten sicherlich hören können, da diese keine zehn ihrer Lanzenlängen entfernt waren; doch Merdarion gab nicht auf, er ignorierte die stechenden Schmerzen in seiner Lunge, das viel zu schnell schlagende Herz und die feinen Blutstropfen, die aus seiner Wunde brachen, da er sich gerade ganz klar überanstrengte. Dann, endlich, er nahm seine Umgebung schon gar nicht mehr richtig wahr, verdunkelte sich der Himmel und eine kühle Brise strich sein Gesicht.
Sie waren in den Neldoreth eingetaucht, seine tauber werdenden Gliedmaßen mussten nun nur noch ein wenig durchhalten um sich zu verstecken!
Doch seine Sicht verschwamm weiter, sein Körper gehorchte ihm kaum noch, als Aaron die Rettung einfiel.
<span style="color:FFFFFF;"> "Bruder, folge meinem Geruch!!!! Ich leite dich!!!" </span>
Merdarion antwortete nicht, zu sehr musste er sich darauf konzentrieren, seinen Leib zu kontrollieren und daher ließ er seine Sinne die Arbeit machen.
Fein konnte er den Geruch des Getigerten ausmachen, lenkte sich in diese Richtung und war kurz davor, die Augen zu schließen.
Dann spürte er, wie viele Kratzer sich auf seinem Gesicht und an seinem Körper entlangzogen, es raschelte laut und er spürte die Kälte des Frostes, der auf den toten Blättern des Gebüsches lag, in das sie sich gestürzt hatten.
Merdarion landete in einem Laubhaufen, rutschte noch einige Schritte tiefer ins Dickicht hinein und blieb heftig atmend einfach liegen.
Aaron war sofort zur Stelle und legte sich hechelnd schützend auf seinen Bruder, machte sich lang und legte die Ohren an, als er den Geruch der Pferde ausmachte.
Sie waren nicht weit entfernt, aber wenigstens durch das dichte Gestrüpp vor Blicken geschützt. Nun lag alles in den Händen der Götter, während Merdarion langsam in Ohnmacht versank. Blut tropfte von seiner Stirn in den Schnee, färbte diesen Rot und mit dem Gefühl, Eis durch seine Lunge zu pumpen, gab er sein Leben nun in Iaszars Hände.
"Ich darf nicht sterben...ich habe noch einiges zu erledigen.....Aaron...Ionandar...Azura..........Iaszar..."
Und Merdarion schloss heftig atmend die Augen, lauschte auf die Geräusche der Umgebung und versuchte sich zu beruhigen; die Narbe würde sich von selbst schließen, wenn sich das Blut in ihm beruhigt hatte.

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Re: Flucht vor den Häschern

Beitrag von fremder Mann » Samstag 29. November 2008, 13:11

Die Reiter waren anfänglich noch im Trab später aber dann im schnellen Galopp hinter ihren Opfern her gewesen. Dieser Hybrid und sein Haustier durften ihnen nicht so leicht entkommen und dennoch... waren sie gerade drauf und drann dies zu bewerkstelligen.
"Orkdreck" fluchte der Anführer, während er unter sich den kräftigen Pferdeleib und die donnernden Hufschläge auf dem harten Boden spührte.
So ein Hybrid konnte wirklich schnell laufen und es sah ganz danach aus als würden sie sich in den Neldoreth reiten können.
"Diese verdammten, Feigen Hunde!" knurrte der Mann kurz in sich hinein, ehe er sich schmunzelnd des Wortwitzes bewusst wurde. Aber für solche Feinheiten war nun keine Zeit.
"Reitet schneller ihr Söhne eines mutterlosen Trolls!" peitschte er die Soldaten an.
Hart donnerten die beschlagenen Hufe über den gefrorenen und teilweise von Schnee bedeckten Boden der Ebene. Sie wirbelten eine Staubwolke aus geforenem Dreck und weissem Schnee auf.
Die Reiter erhoben sich leich in ihren Sätteln und reckten ihre gezogenen Schwerter vor, um den Flüchtenden im Vorbeireiten zu fall zu bringen.
Dabei wäre es ihnen egal gewesen ob ihr Opfer dies überlebte oder nicht, denn immerhin war dessen Strafregister sicherlich lang genug für eine Hinrichtung.
Der Abstand zwischen Merdarion und den Reitern verringerte sich immer mehr, aber auch der Abstand zwischen dem Hybriden und dem rettenden Waldrand sowie dem dichten Unterholz war nun auch nichtmehr allzugroß.
Beide Brüder waren kurz vorm Erschöpfen ihrer Kräfte. Die kalte Luft brannte in ihren Lungen und trocknete ihnen die Kehle aus, sodass sie rau und kratzig wurde.
Aber nun würde es alles oder nichts heisen! Leben oder Tod. Ein dazwischen, gab es nichtsmehr.
"KOMMT SCHON!!! FANGT UNS, BLECHDOSEN AUF GÄULEN!!!!!" Brüllte der Hybrid herrausfordernd seinen Häschern entgegen, welche in der Tat nichtmehr weit entfernt waren. Sie hätten nurnoch ein - zwei Galopp sprünge machen müssen und wären an den Beiden Fliehenden vorbeigerauscht... wenn da nicht die schützende Umarmung des Neldoreth war...

Fluchend mussten die Reitern anhalten. Mit ihren Pferden und schweren Rüstungen würden sie dort niemals hindurch kommen. So konnten sie nur mit ansehen wie der Hybrid zwischen dem Unterholz, den Büschen und Bäumen welche ihre farbige Pracht schon fast gänzlich abgelegt hatten, verschwand und aus ihrem Blick geriet.
Zu allem überfluss fing es nun auch noch an zu schneien und dunkel, war es nun auch schon fast.
"Lasst uns umkehren, wir haben diese Dose mit den Haaren... Sollen doch die Spührhunde die Fährte dieser Beiden aufnehmen und sie verfolgen."
Mit einem kurzen Ruck der Zügel wendete die Reiterkollone und ritt wieder zurück. Zurück nach Andunie.


Fast wie Rosenblätter, tänzelten die dicken Schneeflocken anmutig wie ein Elfentänzer durch die vor Kälte klirrende Waldluft. Der Wald welcher sonst in wirklich atemberaubender Pracht erschien, mit Blumen so bunt wie das Gewand eines Gauklers, wirkte um diese Jahreszeit eher wie der Schatten eines verblassten Gemäldes. Als würde diese Schneeflocke ihren Weg und ihre Bestimmung kennen, schwebte sie in leichten Bögen immerweiter herab, bis sie auf dem zernarbten und pelzigen Gesichtes des Wolfshybriden landete.
Die Erschöpfung hatte sich Merdarions Körper angenommen und der hatte sich das Geholt was er Beanspruchte: Ruhe
In tiefster Onmacht versunken, welche bald in einen Erschöpfungsschlaf überging lag er rittlings auf dem gefrorenen Waldboden. Der graue und triste Himmel, welcher hier und dort zwischen den nackten Wipfeln der Bäume hindurch spitzte, sandte unnachgiebig eine Schneeflock nach der Anderen auf Merdarion herab. Und selbst das struppige Gebüsch konnte ihn vor dieser Winterlichen Pracht nicht bewahren. Einzig und Allein Sein gestreifter Bruder wachte über ihn und hielt Ihn mit seiner eigenen Körperwärme warm, solange bis sein Bruder wieder aufwachen würde.

Von der Erschöpfung gequält flogen Merdarion in einem unruhigen Traum absonderliche Bilde welche den Schatten von angsteinflösenden Kreaturen glichen, an seinem inneren Auge vorbei...

Er sah Vana, wie sie sich gegen die Wachen wehrte und dabei mit ihren Zaubern ganz Andunie in Brand steckte. Er sah schreiende Menschen, Mütter und Kinder welche vor der Zerstörrung flohen. Er roch den Rauch, spührte die Angst, hörte die Verzweiflung und schmeckte den Tod...
Dann, genausoschnell wie diese Bilde gekommen waren, gingen sie wieder. Es fühlte sich an als würde er ohne Halt, nach hinten stürzen, einem schwarzen Abgrund entgegen. Immer weiter in ein tiefes und kaltes Loch. Bis er hart auf einem grauen Felsboden aufschlug. Männer standen um ihn herum, Männer ohne Gesichter. Irreführende Gestallten, die er nicht kannte. Mit einem polternden Geräusch ragten plötzlich verfallene Mauern um Merdarion herum auf. Große, hohe, alte und bedrohliche Mauern. War er in einer Stadt? Er wusste es nicht, denn er musste fliehen. Weg von dort. Die Männer folgten ihm, waren schneller als Er.
saßen plötzlich auf Pferden und rittern neben ihm. Einer zog eine Klinge aus kaltem Rauch und rammte sie dem Hybriden in den Leib. Ein stechender Schmerz durchfuhr diesen und eisige Kälte machte sich breit... er zitterte... er fror er...


Mit einem stummen keuchen verließen Merdarion die Albträume wieder. Ihm war kalt, kalt von der harten und gefrorenen Erde. Und selbst das wärmende Gewicht von Aaron welcher schützend auf ihm lag, konnte ihn von dieser Kälte die dem Boden entwich nicht schützen. Der Himmel war schwarz und kristallklar. Funkelnde Sterne blickten auf ihn herrab und ein heller Vollmond erhellte die Umgebung mit seinem silbrigen Schein.
Merdarion hatte etwas geschlafen, aber dennoch hat ihm dieser Schlaf nicht gut getan. Der Boden war gefroren und Er selbst müsste sich so fühlen als ob ihm Eis durch die Adern rann. Seine Finger und seine Zehen dürften taub sein, von der Kälte.
Sein Hals war rauh und in seiner Lunge stach es leicht...
Er würde weitergehen müssen, in Bewegung bleiben. Vielleicht war die Luft schon rein und er könnte weiter nach Azura suchen, wieder ihre Fährte aufnehmen?
Vielleicht sollte er sich was zu Essen suchen? Aber, würde man hier etwas finden?
Für welchen Weg Merdarion sich auch immer entschied, er musste es schnell tun. Ehe, er vollständig erfror.



<i>ot:
Merdarion verliehrt durch Erschöpfung und den Frost 10% seiner Lebensenergie.</i>
Zuletzt geändert von fremder Mann am Samstag 29. November 2008, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht vor den Häschern

Beitrag von Merdarion » Samstag 29. November 2008, 14:28

Die Bilder des fürchterlichen Traumes verblassten und langsam kam Merdarion wieder zu Bewusstsein. Alles in ihm schmerzte und es war unglaublich kalt; Aaron wärmte seinen Bruder so gut es ihm möglich war, doch das half nur wenig. Bedacht richtete sich der Hybrid mit dem Oberkörper auf, sodass der Wolf in seinen Schoß rutschte und sich weiterhin winselnd an ihn schmiegte. Beruhigend murmelte Merdarion auf ihn ein, streichelte durch das Nackenfell des Gestreiften, der sich dadurch tatsächlich auch entspannte. Frierend löste er die Umarmung nach kurzer Zeit und stand auf; er schüttelte sich den frischen Schnee von seinem Umhang und Aaron befreite sich mit einem hündischen Herumwirbeln von dem glitzerenden Weiß, welches unaufhörlich vom Himmel fiel.
<span style="color:FFFFFF;"> "Grrr....der Winter im Arus gefällt mir viel besser. Da sieht der Wald nicht so trostlos aus wie hier",</span>knurrte Aaron und tapste noch etwas benommen zu einem Baum und markierte diesen nach zögerlichem Schnuppern.
So ließ es sich hier gleich etwas besser aushalten, der beißende Geruch nach Urin demonstrierte Dominanz und dies beruhigte zumindest das Tier merklich; bei Merdarion sah dies anders aus. Er ignorierte die Tat des Wolfes und sah sich um; ein trostloser Abdruck der Landschaft, wie sie der Kopfgeldjäger sonst kannte. Der farbenfrohe Forst war zu einem toten, vereisten Wäldchen geworden.
<span style="color:FFFFFF;"> "Die Winter dort haben wir ja entweder mit unserer Familie oder in der Hütte verbracht, die wir dank Durza wieder aufbauen werden dürfen",</span>antwortete der Söldner etwas spät und zog sich die Kapuze wieder ins Gesicht. Die Blutung hatte endlich aufgehört, der rote Schnee war schon längst durch den Niederschlag nicht mehr zu sehen und um sich ein Bild von der Lage zu machen, rammte Merdarion seine Pranken in die Rinde einer alten Eiche und erklomm diese langsam. In der Krone angekommen hatte er einen guten Blick über die Umgebung und irgendwo in der Richtung, in die er gerade blickte, musste Pelgar liegen. Der eiskalte Wind pfiff ihm um die Ohren, wie eine schwarze Fahne wehte sein Umhang; die scharfen Wolfsaugen konnten trotz ihrer Kraft nicht weit sehen; der Schneefall beschränkte die Sicht auf vielleicht 100 Meter und so musste der Hybrid wieder nach unten.

Dort angekommen, sah er Aaron, der seine Schnauze in das kalte Weiß drückte und damit schon die halbe Lichtung zerpflügt haben musste.
<span style="color:FFFFFF;"> "Suchst du Eicheln im Boden oder was soll das werden?" </span>, grinste Merdarion schwach und bekam undeutlich zur Antwort, dass sein Begleiter nach etwas Essbarem aus Fleisch suchte. Von einem Moment auf den anderen konnte der Wolfsmann seinen eigenen Magen knurren hören und er beschloss, zu helfen. Dies gestaltete sich als schwer, der Schnee verdeckte Spuren und Gerüche, doch dem erfahrenen Vierbeiner gelang es trotzdem, ein Wildschwein auszumachen, wie er stolz verkündete.
<span style="color:FFFFFF;"> "Bleib du hier, Merdarion. Ich kümmere mich darum, du musst dich erholen",</span> und schon war der Getigerte vom Schnee verschluckt worden.
Alleine schritt Merdarion nun die Lichtung auf und ab, um in Bewegung zu bleiben.
Die Kälte ließ sich leider nur ein wenig vertreiben, doch der Mann hatte schon schlimmeres erlebt. Wenn es zu kalt in der alten Hütte daheim wurde; gut konnte sich Merdarion daran erinnern, wie er mit Aaron mitten im Sturm zu den Höhlen geeilt war, in denen das Rudel den Winter überlebte. Zu einem großen Pelzhaufen waren sie beim Aneinanderschmiegen geworden und Merdarion im Zentrum.
"Wenigstens..", sinnierte er, "kann man unsere Spur in dem Schneefall nicht so leicht ausmachen...Ein Vorsprung, danke Vana...dein Opfer wird nicht umsonst gewesen sein."

Kurz darauf kam Aaron wieder. Er zog einen reglosen Keiler hinter sich her und hinterließ dabei eine blutige Schleifspur; zum Glück handelte es sich um den Lebenssaft des Schweines. Merdarion ging vor seinem Bruder in die Knie und vergaß für diesen Moment seine menschlichen Manieren, viel zu groß war der Hunger und man hörte nun das Knirschen von Knochen, das Zerreißen von Fleisch auf der Lichtung. Kurze Zeit später reinigte der Kopfgeldjäger sein Gesicht und seine Hände mit dem Schnee, der noch nicht scharlachrot gefärbt war und schluckte den letzten Bissen rohes Fleisch hinunter.
<span style="color:FFFFFF;"> "Danke, Aaron...Das haben wir beide gebraucht. Wir dürfen uns jetzt aber nicht ausruhen, wir müssen in Bewegung bleiben." </span>
Dies verstand der Wolf natürlich und gemeinsam verließen die Beiden gleich darauf die Lichtung; sie ließen die Überreste eines halb gegessenen und noch jungen Wildschweins zurück. Nun galt es, die Spur Azuras wieder aufzunehmen.
Am Waldrand angekommen, spähten die Brüder hinter Bäumen versteckt ins Freie. Die Stille Ebene lag wahrlich still vor ihnen, kein Lebewesen war zu sehen und zögernd verließen sie ihren Schutz.
<span style="color:FFFFFF;"> "Es wird schwer, die Thronerbin zu finden. Ihr Geruch ist relativ schwach, sie ist eine junge Erwachsene und die riechen meist nicht sehr stark für uns. Es ist wie bei den Wölfinnen. Wenn die geschlechtsreif werden, riecht man sie im positiven Sinne meilenweit." </span> Merdarion nickte und überlegte, während Aaron trotz der schlechten Aussichten herumschnüffelte und seine blutige Schnauze in den Frost drückte.
<span style="color:FFFFFF;"> "Kannst du vielleicht ihr Pferd wittern?" </span>, fragte der Hybrid nachdenklich, doch Aaron verneinte.
<span style="color:FFFFFF;"> "Es wäre sinnlos, der Gestank der Stadt würde noch an dem Schimmel haften und außerdem liegt noch der Geruch der Pferde unserer Verfolger in der Luft. Aber mit etwas Anstrenung müsste ich sie trotzdem riechen können. Ich habe sie länger verfolgt, als sie auf dem Marktplatz da, und auch wenn dort viele Gerüche auf einmal in der Luft hingen, ich kann mich an ihren natürlichen Duft erinnern." </span>

Aaron setzte sich auf den Hintern und reckte die Schnauze in die Luft. Merdarion ließ ihn in Ruhe und wartete geduldig ab, bis das Tier mit den Ohren wackelte und kurz mit dem Schwanz wedelte.
<span style="color:FFFFFF;"> "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, da ist etwas. Sie hat zwar einen ordentlichen Vorsprung, doch ich glaube, diesen süßlichen Geruch als den Ihren zu erkennen." </span>
<span style="color:FFFFFF;"> "Und was hast du bitte für einen Geruch in der Nase? Ich rieche gar nichts, was hast du dir von ihr eingeprägt?" </span>
Aaron gab nur ein Geräusch von sich, welches Belustigung ausdrücken sollte und bedeutete Merdarion, ihm zu folgen. Und so wanderten sie in schnellem Schritt durch die Stille Ebene, einer Mischlingselfe und ihrem weißen Schimmel auf der Spur.

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Re: Flucht vor den Häschern

Beitrag von Erzähler » Samstag 29. November 2008, 19:34

Die Witterrung welcher Aaron folgte, war nicht wirklich die Beste, aber es reichte aus um sie nicht zu verlieren. Dennoch, musste der Wolf oftmals stehen bleiben wenn er sie verlohren hatte oder sie so schwach war das die weitere Richtung nicht genau feststand.
Somit kamen sie nur spärlich vorran, aber das musste sie nicht unweigerlich stören. Denn so wie es aussah, war die Reiterkolone verschwunden und hatte von ihnen abgelassen.
Fraglich war jedoch nun, wielange die Beiden Wanderer nun Ruhe vor der Hand des Gesetzes haben würden.
Der Schnee knirschte unter jedem von Merdarions schritten, welche die einzelnen Schneekristalle mit ihrem Gewicht zusammendrückten. Inzwischen schneite es nichtmehr und eine centimeter dünne Schicht aus lockerem Pulverschnee hatte sich auf die Ebene gelegt um das silbrige Licht des Mondes wiederzuspiegeln.
Und genauso klar wie diese Nacht war, genauso kalt war sie auch. Es hatte ein ständiger und schneidender Wind eingesetzt, welcher den Beiden nun entgegenwehte.
Merdarion konnte sich nun wohl recht glücklich schätzen ausgerechnet ein Wolfshybrid zu sein, denn durch den leichten Pelz machte ihm der Wind nicht soviel aus, als wenn dieser ungehindert über seine Wangen schneiden würde.

Zielgesteuert gingen sie weiter, links von ihnen zog das nun recht karge, Unterholz des Neldoreth vorbei und rechts, befand sich die Weite der Schneebedeckten Stillen Ebene.
In der Ferne konnte man noch die majestätischen Umrisse der Berge ausmachen.

Aber für all dies dürfte Aaron nun gerade keine Augen, Ohren oder sonstige Sinne übrig haben. Eine unsichtbare Duftspuhr welche man nur mit der entsprechenden Nase ausmachen konnte, zog ihn an und zeigte ihm und seinem Bruder den Weg.
Das blutige Abendessen hatte ihn selbst und seinen Bruder wieder gestärkt und der Umstand das die Beute frisch und somit das Fleisch noch warm gewesen war, hatte es ihnen sogar etwas von der Kälte aus dem Leib getrieben.
Konzentriert schnupperte die Wolfsschnauze durch die Luft und es schien so als würde der Geruch immer intensiver und stärker werden.
<span style="color:FFFFFF;"> "Sie ist ganz in der Nähe, vielleicht noch ein paar Sprünge von uns entfernt.... und sie ist nich allein... da ist noch ein anderer Geruch" </span>
Erkundend hob der Wolf seinen Kopf etwas höher.
Sie mussten nun vorsichtig sein, vor ihnen wuchs ein Ausläufer des Neldoreth in die Ebene hinaus und verdeckte mit seinen Bäumen das was dahinter war.
Und dahinter, musste Azura sein.
Es war nur fraglich wem die andere Duftspuhr gehörte. Und ob sie durch den Ausläufer des Neldoreths anschleichen sollten oder rechts am Rand vorbeigingen.
Vielleicht sollten sie auch die Lage etwas besser erkunden, ehe sie irgendeine Handlung vollbrachten.

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