Ankunft bei der Diebesgilde

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fremder Mann
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Montag 5. Januar 2009, 09:36

Jim war sichtlich aufgeregt. Er verlagerte sein Gewicht ständig von einem Fuß auf den anderen und stemmte immer wieder seine Arme in die Hüften, lies sie wieder fallen und tat es von neuem. Auch sein Blick wanderte ununterbrochen durch den kleinen Raum, vom Bett, aus dem Eik sich mittlerweile geschält hatte, hinüber zum Tisch mit den zwei Holzstühlen, dann zum in die Wand eingelassenen Schrank, wo sie beziehungsweise er seine Kleidung, verwahrte bis hin zur Tür, aus welcher der ältere Junge vor wenigen Augenblicken wieder verschwunden war.
Der Gesichtsausdruck des Jüngeren war leicht angespannt, auch wenn er einen Ich-kann-es-nicht-erwarten-was-jetzt-passiert-Ausdruck darauf hatte.

<b>Was Trodat wohl von uns will und vor allem von Eik? Will er ihn endlich in die Lehre nehmen? Warum aber hat er mich dann auch dazu bestellt? Werden wir zwei vielleicht Lehrlingsgefährten? Das wäre ja super! Aber warum sind dann alle anderen so sehr aufgebracht?</b>

Noch während der Jim in seinen Überlegungen vertieft war, blickte Eik abwartend und zugleich fragen zu ihm herüber, was der Junge nicht sofort bemerkte. Dann jedoch, als sein Blick einmal mehr durch den Raum huschte, blieb er auf dem Überlebenskünstler haften. Dieser war endlich fertig angekleidet und stand bereit zum Treffen mit Trodat zu sein. Als der Jüngere allerdings an dem Älteren herunter schaute, wurde dieser der nackten Füße gewahr.
Leicht entnervt lies er einen Seufzer von sich vernehmen, legte seinen Hand an seine Stirn und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Nein, nein, nein.“, flüsterte Jim. „So kannst du auf gar keinen Fall zu Trodat gehen. Wer weiß was er vor hat und vielleicht müssen wir gleich nach draußen. Keine Ahnung, aber ohne Schuhe geht das nicht. Hast du denn keine?“

Schon die Sätze nach dem <i>Nein, nein, nein</i> hatte Jim wieder so laut gesprochen, dass Eik sie ohne Schwierigkeiten verstehen konnte. Offensichtlich war Jim nicht sehr angetan von der Idee seines Gegenübers, dass dieser Barfuss hier durch das Gebäude traben und sich so zu dem Gespräch mit dem Ausbilder zeigen wollte.
Überlegend kratzte sich Jim an seinem Kinn, was den Eindruck erwecken konnte, er würde einen langen Bart besitzen und daran herumzuppeln, wie es alte und weiße Magier oftmals taten, wenn sie über etwas nachdachten. Dann jedoch schnippet er mit seiner Hand und schien eine Idee zu haben.

„Gut, da du offenbar keine Schuhe, Stiefel oder sonst was in der Art hast und ich nur dieses eine Paar, das ich gerade selbst an hab, gehen wir halt erstmal so zu Trodat und dann schauen wir weiter. Vielleicht haben wir ja noch irgendwo zwei zusammen passende Stücke. Jetzt aber flott.“

Mit diesen Worten machte Jim zwei große Schritte in Richtung Tür, öffnete diese und verlies den Raum. Er wartete bis Jim ihm es gleicht tat und schloss dann den Einlass wieder.
Ohne auch darauf zu achten, ob Eik ihm folgte, wanderte er durch den Flur, vorbei an unzähligen Türen, welche allerdings alle geschlossen waren. Ebenfalls vorbei an den in regelmäßigen Abständen aufgehängten Öllampen, die den Korridor erhellten.
Flackernd viel das Licht an die Wände, Decke und den Boden, sodass alles recht gut sichtbar war.

Während sie so über die einzelnen Dielen huschten, kamen ihnen unglaublich viele Menschen entgegen. Diese hatten einen nicht gerade freudigen Gesichtsausdruck und ihre Schritte waren auch nicht sonderlich zaghaft und langsam. Ganz im Gegenteil sogar, die Leute, welchen sie begegneten, hasteten Fast durch den Flur, um ihr Ziel so schnell es ging zu erreichen und dafür zu sorgen, dass ihre erhaltenen Befehle weitergegeben wurden, oder dass sie diese selbst erledigten.
Alles in allem herrschte eine gedämpfte Stimmung, gerade so als ob etwas furchtbares geschehen wäre.

Jim erreichte die Treppe, welche einen Stock weiter nach oben führte und stieg diese ebenfalls mit schnellen Schritten empor. Am oberen Absatz angekommen, hielt er direkt auf das Zimmer zu, in welchem Eik noch vor wenigen Tagen selbst gewesen war, als der Ausbilder ihn begrüßt hatte und vor welchem der Ältere zusammengebrochen war.
Als er die Tür erreichte, die geschlossen war, hielt er inne und schaute sich nun das erste mal nach dem Überlebenskünstler um und hoffte, dass dieser ihm gefolgt war.

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Eik
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von Eik » Sonntag 11. Januar 2009, 10:54

Jim's Einwände das Eik ohne Schuhe rumlief hatte dieser wohl zur Kentniss genommen.
Aber es schien als wäre das dem Streuner ziemlich egal, denn er quitierte Jims Aussage nur damit indem er kurz einmal die Nase hochzog.
Er hatte wohl seinen eigenen Kopf welcher, durch die vielen Jahre in denen er absolut auf sich selbst gestellt gewesen war, sich zu einem ordentlichen Dickschädel entwickelt hatte.
Er hatte Jim mit leicht murrendem Blick angeguckt als dieser seinen Unmut über Eiks fehlendes Schuhwerk Luft gemacht hatte und es war fast klar gewesen das man den Streuner gegen seinen Willen in kein Schuhwerk hinein bekam.

Hastig folgte er nun Jim durch die vielen Gänge der Gilde. Überall rannten Menschen durcheinander durch die Gegend und jeder schien es irgendwie eillig zu haben.
Sehr eillig! Manche schleppten sogar Kisten herum oder packten irgendwelche Sachen zusammen.
Eik versuchte sich dich an Jim zu halten, zum einen weil er keine Lust hatte Jim hier irgendwie aus den Augen zu verlieren, sodass er dann alleine hier herum irren musste.
Zum Anderen, weil diese Dichte an unbekannten Menschen sowie die Enge der Gänge ihn schlichtweg überforderte und Jim der Einzige war den er nun kannte und der ihn hier durchbringen konnte.
Von der Geschwindigkeit her, hatte Eik anscheinend keinerlei Probleme zu folgen.
Sie erklimmten eine Treppe, welche Eik schon irgendwie bekannt vorkam.
Ob angekommen erkannte er dann auch den Gang dahinter, es war nämlich der welcher zu Trodats kleiner Kammer führte.
Nicht wirklich ausser Atem hielt Eik neben Jim an.
"Is' hier eigntlich' immer so viel los?"
Fragte er den Jüngeren letztendlich während er den Gang hinauf und hinab spähte.

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fremder Mann
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Re: Ankunft bei der Diebesgilde

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 13. Januar 2009, 22:38

Einen Stock höher angekommen und erst vor der Tür stehen, hielt Jim inne, atmete einmal tief durch und schaute sich nach Eik um. Inständig hoffte der Jüngere, dass sein neuer Freund ihm hatte folgen können, den er hatte eine doch recht beschauliche Geschwindigkeit vorgelegt – schließlich kannte er ja auch den Weg zu dem kleinen Büro von Trodat. Eine weitere von seinen Sorgen galt dem beachtlichen Treiben auf den Gängen des Gebäudes. Immerhin war es möglich, dass Eik zurück fiel und so dem Jüngeren nicht weiter folgen konnte.
Zum Glück jedoch waren diese Widrigkeiten nicht eingetroffen und so stand der Ältere nun direkt bei seinem Führer und erhob seine Stimme.

<i>“Is’ hier eigntlich’ immer so viel los?“</i>, wollte Eik während er den Gang von einem Ende zum anderen entlang schaute.

Jim wandte sich zu ihm um und atmete zunächst erleichtert aus. Er war froh, dass der Überlebenskünstler ihm folgen konnte und so reagierte er die ersten Augenblicke überhaupt nicht auf die Frage seines Gegenübers. Dann allerdings schüttelte er leicht den Kopf.
„Nein, eigentlich ist hier nie so viel los.“, begann er seine Antwort zu formulieren. „In dem Stock schon gar nicht. Ich frag mich, was passiert ist. Es muss irgendwas passiert sein, aber das werden wir ja gleich erfahren, wenn wir bei Trodat sind. Komm lass uns rein gehen.“

Mit diesen Worten wandte er sich wieder der Tür zu, drückte die Klinke hinab und schob sie ein wenig quietschend auf. Sofort fiel das Licht des Flurs in den kleinen Raum und verscheuchte die Schatten, welche durch die wenigen Lampen an der Wand geschaffen wurden. Diese Beleuchtung war zwar entfacht worden, doch wie bereits bei Eiks erstem Besuch in diesem Zimmer, reichten sie bei weitem nicht aus, um genügend Helligkeit zu erzeugen.
Jim trat ein und lies seinem Freund genügend Platz und Zeit ihm zu folgen. Sie traten weiter vor und der Jüngere entdeckte seinen Ausbilder schließlich hinter seinem Schreibtisch stehend. Er hatte ihnen den Rücken zu gewandt und schien die dunklen und schweren Vorhänge zu untersuchen.

„Kommt schon herein. Nur keine falsche Scheu, Jim.“, meinte die wohlbekannte Stimme von Trodat.

Er drehte sich zu ihnen um und machte eine einladende Geste, bedeutete ihnen sich auf den beiden Stühlen vor seinem Tisch platz zu nehmen. Er selbst kehrte nun auch zu seinem Pult vor und schob seine Sitzgelegenheit etwas zurück und setzte sich ebenfalls. Seine Ellebogen stützte er auf der Tischplatte ab und faltete seine Hände gekonnte zusammen, verbarg somit seinen Mund und Kiefer.

„Ich habe nicht unbedingt gute Neuigkeiten und ich werde auch gleich mit der Tür ins Haus fallen. Etwas schreckliches ist geschehen. Unsere schöne, einstig freie Stadt ist nicht mehr so frei. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Mitglieder der dunklen Rassen lagern draußen vor den Toren und lassen niemanden hinaus. Am liebsten würden sie wohl herein kommen, aber der Bürgermeister hat die Schließung und Verriegelung von Andunie angeordnet. Kurz um, wir werden belagert.“

Trodat hielt kurz inne um die Reaktion seine beiden Schützlinge oder zumindest des einen abzuwarten bevor er weiter fort fuhr. Und wie zu erwarten, schlug sich Jim die Hände vor seinen Mund und riss seine Augen weit auf. Offensichtlich konnte er die Worte seines Ausbilders kaum glauben.

„Noch ist nichts schlimmes geschehen, die Belagerer warten zur Zeit noch ab. Aber aus zuverlässiger Quelle habe ich und somit auch die Gilde erfahren, dass der Bürgermeister nicht vor hat den Feinden oder wie auch immer man sie betiteln möchte, nachzugeben. Leider sieht es aber nicht besonders gut aus. Aus den Toren der Stadt kommt niemand heraus, wie ich ja bereits erwähnte, aber ohne Hilfe werden wir dieser Situation nicht besonders lange standhalten. Die Wache Andunies ist nicht die stärkste und auch bei weitem nicht so gut ausgebildet, wie jene in Dessaria oder Pelgar, der Hauptstadt. Ich habe einen äußerst wichtigen Auftrag für euch zwei.“

Erneut verfiel er in Schweigen, welches jedoch nicht besonders lange anhielt.

„Um zu erklären. Jemand MUSS sich auf den Weg machen und über unsere Situation Bericht erstatten, vielleicht sogar Hilfe mitbringen. Allerdings richtet Pelgar gerade das große Turnier aus und wird höchst wahrscheinlich nicht einmal von unserer Belagerung bescheid wissen. Ich möchte, dass du Jim durch die Tunnel – ja, du weißt welche ich meine – nach draußen gelangst und zur Hauptstadt reist, so schnell es geht. Dort zeigst du das Schreiben welches ich dir mitgebe und erstattest Bericht. Danach kommst du wieder her, sofern es geht.“

Nun wandte er sich an Eik.

„Du fragst dich bestimmt, warum du gerade jetzt hier mit in meiner Kammer bist. Ich möchte dass du Jim begleitest, denn ich kann momentan keine anderen Mitglieder entbehren und allein möchte ich meinen Lehrling nicht los schicken. Zwar würde ich dich zunächst gern ausbilden oder zumindest damit beginnen, aber dafür bleibt jetzt keine Zeit. Die Situation erlaub es einfach nicht. Ich hoffe und vertraue auf deine Zustimmung.
Natürlich werdet ihr genügend Proviant und Ausrüstung erhalten und auch den Brief, welcher in Pelgar vorgezeigt werden muss. So und nun macht euch fertig. In einer Stunde erwarte ich euch unten in der Eingangshalle, wo ihr sämtliche Utensilien bekommen werdet. Und nun geht.“

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