Unter falschem Verdacht

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Elyn Xolrac
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Unter falschem Verdacht

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 21. August 2008, 17:00

[komme von Die Hafenstadt Andunie --> Marktplatz Andunies --> Gasthaus "Zum Wanderer"]

Sie war verblüfft, als der Hybrid neben ihr auch endlich etwas sagte. Vor allem war sie aber erleichtert über den Inhalt der Worte. Er verteidigte sie, auch wenn es genau genommen ein kläglicher Versuch war. Aber immerhin. Sie hörte ihn lieber solche Worte sagen, als dass er schwieg oder sich aus der Affäre zog und sie einfach bei den Männern stehen ließ.

Bei den Worten des Wachmanns kam ihr noch eine weitere Lösung des Problems in den Sinn. Offenbar war er freundlicher zu ihnen als sein Kollege, der ihn scharf zurecht wies.
Kaum hatte sie ihre Idee zu Ende gesponnen, packte der Kerl sie schon grob am Arm. Schlagartig verfinsterte sich das Gesicht der Eiselfe. Dass sie solches Blut in sich trug konnte auch der Mann gut spüren. Langsam wurde es ihr wirklich zu viel und sie wusste nicht, ob sie die Magie überhaupt noch zurück halten wollte.
"Lasst gefälligst die Finger von mir...", fauchte sie ihn an. Die letzten Worte ließ sie jedoch unausgesprochen, besann sie sich doch vorher, dass es nicht klug sein konnte, die Stadtwache zu beleidigen.
Dann würden sie, wenn schon nicht für den Mord, den sie nicht begangen hatte, dann für diese Worte einen Platz im Kerker für sie finden.

Der weitaus freundlichere Mann erntete ein liebliches Lächeln von ihr, als er sie verteidigte. Seine Worte davor hatten sie ein wenig ruhiger werden lassen, bevor der Grobian zugepackt hatte.
Er hatte Recht. Wieso sollte sie sich zur Wehr setzen, wenn sie wusste, dass sie unschuldig war? Doch Elýn kannte den Grund. Scheinbar war sie eine gute Verdächtige. Und sie wollte nicht nur aus Bequemlichkeit hinter Gittern landen, nur weil die Männer zu faul waren die richtige Elfe zu finden und sich keine Arbeit machen wollten.

Nachdem der Kerl erst einmal von ihr abgelassen hatte, ließ sie ergeben die Schultern hängen. Es war wirklich das Beste, wenn sie in Ruhe folgte. Sie beruhigte sich langsam und auch das Kribbeln in den Armen hörte langsam auf.

Auf dem Weg zu dem Rathaus warf sie dem netteren der beiden Stadtwachen einen freundlichen Blick zu. Ihr Lächeln war nicht nur freundlich, sondern zeugte von plötzlichem Gefallen. Tatsächlich sah er nicht einmal allzu schlecht aus. Das dürfte wohl auch er wissen, weshalb folgende Worte ihn wohl auch überzeugen könnten.
"Und was habt Ihr vor, nachdem wir festgestellt haben, dass wir unschuldig sind?", fragte sie leise mit einem hauchenden, unbestimmten Ton und dennoch wie beiläufig. Die goldenen Augen hingegen warfen ihm einen viel versprechenden Blick zu.
Schließlich konnte es nicht schaden, die Gunst des Mannes noch mehr zu erlangen. Jemand des Gesetztes, der auf ihrer Seite stand, konnte keine Nachteile bringen. Unter einem Wimpernschlag hindurch sah sie ihm abwartend und lächelnd an.

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Sivan
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Sivan » Sonntag 24. August 2008, 12:35

[ -> Marktplatz Andunies -> Gasthaus „Zum Wanderer“]

Kurz flammte in Sîvan die Hoffnung auf, dass man sie gehen lassen würde, weil einer der Wachmänner höflich klang und es ihm anscheinend daran gelegen war, Gerechtigkeit walten zu lassen. Die anderen sahen so aus, als wollten sie die Sache einfach ganz schnell hinter sich bringen. Die Illusion zerbrach aber schnell, als der Andere wieder die Zügel in die Hand nahm und Elýn an Arm packte, Sîvan selbst erhielt einen harten Schwertknauf fest zwischen die Schulterblätter gedrückt und wurde nach vorne geschoben.
Stolpernd lief Sîvan vorwärts und würde durch die Straße manövriert, das Pochen unter der Fußsohle hatte abgenommen, die Blutung ebenfalls, dafür konnte er spüren, wie Dreck in der Wunde lag und sich in das empfindliche Fleisch bohrte.
Der Hybrid warf der Elfe einen Seitenblick zu, anscheinend hatte sie sich beruhigt, vor allem was ihre Magie anging. Das entspannte die Lage doch etwas, auch wenn er sich etwas Besseres vorstellen konnte als von der Stadtwache weggebracht zu werden. Wohin ging es noch mal? Ins Rathaus?
Was auch immer das war.
Mit einem leisen Seufzen ließ er die Schultern hängen und blickte auf den gepflasterten Boden. Verzweiflung machte sich ihm breit, das vermischt mit aufkommender Resignation. Die Panik, die zuvor dauerhaft in ihm Einzug gehalten hatte, war vollkommen verschwunden, stattdessen fühlte er sich leer und ausgebrannt, nicht mehr in der Lage überhaupt noch aufzubegehren – zumindest nicht im Augenblick. Der Hunger war zu einer dauerhaften Übelkeit umgewandelt und der Durst… nun, er sorgte für die Mattigkeit und Kraftlosigkeit und zerrte zusätzlich an seinen Nerven.
Mit zusammengebissenen Zähnen blickte er wieder auf und beobachtete eine Weile die Elfe, die vor ihm lief und versuchte mit dem milderen Wachmann Blickkontakt aufzunehmen. Anscheinend war das ihre Art jemanden umzustimmen.
Die grünen Iriden wanderten über die großen Häuser, zwischen denen er sich unwohl und fremd fühlte, das Fehlen von Bäumen und anderem Grün erweckte Schutzlosigkeit in ihm und verunsicherte ihn. Salziger Geruch wurde im nächtlichen Wind zu ihm geweht und erweckte wieder die Sehnsucht in die alte Heimat. Selbst das Meer, was er selbst erst vor einigen Tagen zum ersten Mal gesehen hatte, wirkte vertrauter als alles andere, denn es war der Weg, von wo er gekommen war.

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Stadtwache
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Stadtwache » Mittwoch 27. August 2008, 17:40

Der Wachmann sah Elyn fragend an, als diese ihn freundlich ja sogar fast liebevoll ihre frage zuhauchte:
"Und was habt Ihr vor, nachdem wir festgestellt haben, dass wir unschuldig sind?"
dem Wachmann war es etwas ganz neues, dass man so freundlich danach fragte. Er war es eigentlich gewohnt, dass man ihn zu dieser Frage auch noch einige Beschimpfungen an den Kopf warf und er es überhörte und versuchte denjenigen mit einer Antwort ruhig zu stellen. Doch Elyn schien wohl anders zu sein, da sie anscheinend
wirklich Verstand warum er und sein Kollege das taten. Natürlich wollte er, mehr aus Überraschung wegen ihrer Freundlichkeit als aus Höflichkeit, antworten doch nachdem er gerade Luft für eine Antwort geholt hatte, wurde er von seinem Kollegen unterbrochen:
"FALLS WIR herausfinden, dass IHR unschuldig seit oder ob ihr doch SCHULDIG seit! Vielleicht lassen wir euch ein wenig im schmoren, damit ihr gesteht....."
Der freundliche Wachmann schubste seinen Kollegen weg und gab Elyn nun seine Antwort:
"Wenn die Sache geklärt ist und ihr unschuldig seit, dann können wir uns nur bei euch entschuldigen und euch laufen lassen. Doch da ihr nach euren Verhalten zu Urteilen doch nicht....."
der Wachmann beendete nicht den Satz da er sich denken konnte, dass er Elyn und Sivan von ihren Kooperativen Verhalten für nicht schuldig hielt.
Sie gingen weiter und es wurde ein wenig geschwiegen, doch irgendwann griff der Wachmann das Thema wieder auf und fügte seinem Satz hinzu:
"Doch wie ihr gemerkt, habt können wir euch trotzdem nicht gehen lassen da wir auch unsere Pflicht tun müssen."
Langsam kamen sie beim Rathaus an, welches man als solches erkennen konnte. Es war ein großes Gebäude, bei dem an den Wänden man deutlich das Wappen von Anduine erkennen konnte.

Man klopfte am Haupteingang an und bat um Einlass. Als das Gebäude betreten wurde kam man in eine große Halle wo viele Türen und einige Säulen waren.
"Wir müssen noch etwas warten, bis jemand kommt!"
sagte einer der Wachmänner, während der andere ging um bericht zu erstatten.
Später wurden beide, sowohl Elyn als auch Sivan, von einem kleinen, dicklichen, glatzköpfigen und ziemlich grimmigen Mann abgeholt. Nachdem er beide gemustert hatte sagte er bloß:
"Nehmt sie mit!"
und ging durch eine der vielen Türen. Der Wachmann folgte ihm und hatte dabei Elyn und Sivan im Schlepptau. Sie kamen in eine Korridor wo wieder einige Türen waren, doch auf den Boden konnte man getrocknetes Blut erkennen.
"Die Elfe die von hier geflohen ist, hat bei der Flucht zwei Wachmänner getötet."
sagte der Wachmann der die Begleitete und brachte die beiden in einen der vielen Arbeitszimmer, die hinter den ganzen Türen lagen.

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Elyn Xolrac
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Elyn Xolrac » Samstag 30. August 2008, 11:15

Elýn musste einen grimmigen Blick zu dem unfreundlicherem von den beiden Männern unterdrücken und sich Mühe geben, das liebliche Lächeln auf den Lippen zu bewahren.
<b>Kann der nicht endlich seine Klappe halten...</b>, dachte sie in Angesicht des Mannes missgelaunt, schaffte es jedoch, sich nach außen hin nichts anmerken zu lassen.
Schnell tat ihr auch gleich der andere den Gefallen, in dem er ihn mit etwas Nachhilfe zum Schweigen brachte.
Erwartungsvoll sah sie den Netteren von beiden aufreizend an. Doch schnell wandelte sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht in Ungläubigkeit. Die Eiselfe kam nicht umhin, die Augen bei seinen Worten zu verdrehen. <b>Der scheint so viel Grips wie ein Holzbock zu haben!</b>, dachte sie verärgert. Damit standen ihre Chancen bei Null.
Sie brauchte eine Weile, um darüber hinweg zu kommen. Ein Mann, der mal nicht auf ihre Betörungsversuche einging und die ihn offensichtlich eiskalt ließen. Unglaublich!

Inzwischen kamen sie dem Rathaus immer näher. Sie hörte den beiden Männern schon gar nicht mehr zu. So brachten sie ihr nichts, also bemühte sie sich auch nicht weiter darum, freundlich zu erscheinen.
Grimmig sah sie sich in dem Gebäude um. Nur der Blick des Glatzköpfigen, der irgendwann erschien, konnte ihren Gesichtsausdruck noch überbieten.
Sie warf einen Seitenblick auf Sivan, dessen Kampfgeist wohl auch erloschen war. Vorhin in der Gasse hatte er noch angespannter gewirkt und irgendwie auch angriffslustig. Nun schien er sich genauso wie sie mit der vorläufigen Situation abgefunden zu haben.
Schweigend sah sie zur Tür, die vor ihnen lag. In der Hoffnung, dass alles noch ein gutes Ende nehmen würde. Denn mittlerweile zweifelte sie immer mehr an dem Verstand der Wachmänner.

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Sivan
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Sivan » Dienstag 2. September 2008, 12:01

Sîvan schaltete ab.
Was da zwischen den Wachmännern und der Elfe lief –oder nicht lief- interessierte ihn weder, noch hatte er einen Kopf dafür, selbst wenn er gewollt hätte. Ab und an hob er nur den Blick, wenn die Stimmen lauter wurden, ansonsten behielt er seine Umgebung im Auge und versuchte sich mit ihr vertraut zu machen. Bisher hatte er immer gedacht, der Urwald Kapayu sei undurchdringlich und irreführend gewesen, aber wenn er versuchte sich an den Weg zu erinnern, den sie nun gingen, scheiterte er schon nach der dritten Abbiegung.
Das große Rathaus war allerdings nicht schwer zu verfehlen und Sîvan ahnte, dass es wahrscheinlich in dieser Stadt mittig liegen würde. Als sie allerdings hineingehen sollten, sträubte er sich. Mehr einem Reflex nachgehend als wirklich gewollt, blieb er stehen und scheute sich davor unter den hohen Türrahmen hindurch zu gehen. Ein Schubs gegen seinen Rücken und der Bann war schon wieder gebrochen.

Was er danach erblickte, ließ ihn einen Schauder über den Rücken jagen. Das Gebäude war von außen schon so gigantisch, aber wenn man sich darin befand, glaubte man in einer ganz anderen Welt zu sein. Ein Blick zu der Elfe und den anderen Männern und er wusste, dass er der Einzige in der Runde war, der so dachte.
Befangen biss er sich auf die Unterlippe.
Sie warteten, bis man sie abholte und eine ausgiebige Musterung folgte. Dann sollte es weiter gehen, weitere Gängen, Türen und wieder Gänge und Abbiegungen. Von Sîvans Orientierungssinn fehlte jede Spur.
Wenn es einen Ort gab, wo er gerne sterben wollen würde, dann nicht hier! Trotz der hohen Decken fühlte er sich eingesperrt und machtlos, klein und unwichtig. Sümpfe, Moore, Dschungel oder öde Landschaften waren ihm alle lieber als das hier.
Nebenbei bemerkt: Er glaubte nicht daran, dass die Elfe schuldig war, dazu blieb sie einfach zu ruhig. Bei der Bemerkung, dass die Blutspuren von jener kamen, die geflohen war und die man eigentlich suchte, kratzte sich Sîvan am Kopf.
Allmählich sollte doch wohl klar sein, dass hier eine Verwechslung stattfand!

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fremder Mann
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von fremder Mann » Freitag 5. September 2008, 23:45

Der Mann mit der Glatze musterten die beiden Gefangenen. Dann ging er zu seinem Tisch wo ein Papier lag. Er sah es sich gründlich durch und sah auch ab und zu Elyn kritisch an. Auf diesen Papier war nämlich das Aussehen, der Geflohenen ganz genau dokumentiert.
"Die müsste eine Verwandlungskünsterin sein....."
murmelte er und sah dann ihren hybridischen Begleiter an, ebenfalls mit einem ganz kritischen Blick. Er sah die Hoffnungslosigkeit in Sivans Augen und schüttelte dazu den Kopf:
"So wie es aussieht..."
murmelte der Mann wieder und musterte weiter Sivan. Man konnte genau erkennen, dass der Hybrid wohl alle Hoffnung aufgegeben hatte und in seinen innersten Gedanken
wahrscheinlich schon gerade sein Testament macht.
"Dir wird nicht gleich der Kopf abgeschlagen!"
sagte der Mann zu Sivan, doch dabei wurde seine Stimme etwas lauter. Man merkte nur schwer, dass seine Lautstärke nun eigentlich ganz normal war. Doch es hatte sich eine so unheimlich Stille ausgebreitet, die den leisesten Ton tausendmal Lauter erschallen ließ.
Der Mann, der die beiden immer noch recht kritsch ansah, mochte so etwas nicht. Es war eindeutig ein Justizirrtum. Sowas war zwar tragisch, aber jemand wie Sivan musste keine Angst haben zu unrecht verurteilt zu werden. So jemanden kann man sich leicht merken, erst recht wenn er ein Verbrecher war.

Nun ging der Mann hinter seinem Schreibtisch und rollte das Dokument zusammen.
Er seufzte, bevor er anfing zu sprechen:
Nun....ihr kommt sofort frei!"
Die Wachmänner liessen von den beiden ab und sie durften nun gehen.
Doch davor sollte die offizielle Entschuldigung kommen:
"Im Namen der Stadt Anduine, möchte ich mich offiziell für dieses Missverständniss entschuldigen."
auch von den Wachmännern kamen Entschuldigungen, das hieß nur von einem.
Der Mann mit der latze fragte noch zu Schluß:
"Können wir irgendwas für euch tun?"

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Elyn Xolrac
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Elyn Xolrac » Sonntag 7. September 2008, 11:21

Grimmig stand Elýn da und versuchte sich im Inneren selbst zu beruhigen. Der angrenzende Raum hatte etwas Beklemmendes an sich. Erst jetzt wurde in ihr die Angst geweckt, dass man sie tatsächlich für die Mörderin halten könnte. Und was wäre dann? Sie hatte schon etliche Schauermärchen darüber gehört.
Da sie nichts von dem Geschehenen erzählen konnte, würde man sie vermutlich erst foltern und dann in eine der dreckigsten Zellen sperren, die es gab, wo sie auf das Urteil warten konnte, das man über sie verrichten würde. Und das würde sicherlich nicht gutes ausfallen.

Die Elfe schloss die Augen und betete zu jedem, der sie erhören mochte, dass dieser Mann mehr Grips besaß und die Wahrheit erkannte.
<i>"Die müsste eine Verwandlungskünsterin sein....."</i>
Elýn atmete erleichtert auf. Diese Feststellung kam einer Freilassung gleich. Ihre gesamte Haltung entspannte sich ein wenig - nicht völlig, war doch noch nicht ausgesprochen, dass sie wieder gehen konnten. Dennoch lag ihren Zügen nicht mehr die eisige Härte inne und als sie die Augen wieder öffnete, strahlten sie nicht vor eisiger Kälte, sondern schimmerten sogar voll Hoffnung.
Sie wollte hier nicht enden. Nicht so sinnlos.

Der Blick, den der Glatzköpfige auf Sivan warf, verriet seine Zweifel, die er in Angesichts der beiden Verdäüchtigen hegen musste. Und dann sprach er tatsächlich die herbei gesehnten Worte aus. Sie kamen frei!
Bis zuletzt hatte die Elfe nicht ganz daran glauben wollen und im Inneren an die Vernunft in ihrem Richter appeliert. Und nun konnten sie gehen. Elýn lächelte ein wenig und blickte den Hybriden neben sich erleichtert an. Sie würden in keine Folterkammer gebracht werden, nicht in den Kerker und sie würden nicht sterben müssen.

Bei der Entschuldigung blickte die Elfe wieder zu den anderen hinüber. Die goldenen Augen schimmerten eisig, die Hoffnung war erfüllt worden und aus ihrem Blick verschwunden. Jetzt meldete sich der alte Ärger in ihr. Sie hatten ihre Zeit vergeudet, diese Ahnungslosen. "Nein", antwortete sie daher kalt auf seine Frage. Sie wollte nur noch aus diesem Raum und dem Rathaus hinaus. Auf ihre Hilfe konnte sie jetzt auch verzichten, sie brauchte nichts.

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Sivan
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Sivan » Montag 8. September 2008, 14:15

Sîvan schreckte zusammen, als man ihn direkt ansprach, auch wenn die Worte wohl eher beruhigend als mahnend gemeint waren. Die lauter werdende Stimme hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen und in die kalte Wirklichkeit zurückgeworfen. Endlich, es schien eine Ewigkeit zu dauern, kamen die erhofften Worte über die Lippen des Mannes.
Freiheit!
Selbst Sîvan, der noch so verschreckt aussah, brachte ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen und wirkte gleich viel weniger angespannt. Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich ausnahmsweise mal nicht bewahrheitet, und das war doch ein Grund gleich optimistischer zu werden. Die Entschuldigung bekam er nur am Rande mit, er besaß jetzt nicht noch das Selbstbewusstsein sich auch noch über das Missverständnis zu beklagen, wo er doch schon damit gerechnet hatte, geköpft zu werden. Elýns Blick sprach ungefähr dieselbe Sprache und mit diesem Wissen begannen die grünen Augen des Hybriden lebendig zu funkeln, als sei seine Lebensflamme wieder entfacht worden.

Die Elfe beantwortete die Frage, ob man noch etwas für sie tun könne, mit einem klaren und abweisenden ‚Nein’, was Sîvan daran erinnerte, wie kalt diese Frau sein konnte. Vor allem, wie schnell sie sich wandeln konnte. Zuerst wirkte sie erleichtert wie er, jetzt ähnelte sie mehr einem Eisblock als einem Menschen. Etwas unsicher warf er den Männern einen Blick zu und fragte sich, ob es klug wäre deren Bitte einfach so abzuschlagen… immerhin gab es etwas, was sie für ihn tun könnten, auch wenn es nur eine Kleinigkeit war. Sein Magen hing bis zum Boden und es war ein Wunder, dass er schon seit geraumer Zeit geschwiegen hatte, eigentlich müsste er so laut protestieren, dass die Wände erbebten.
Er biss sich beim Zögern auf die Unterlippe und erhob mit viel Mut endlich das Wort. „Ähm… die Überfahrt mit dem Schiff in diese Stadt war sehr kräftezehrend und eigentlich hätte ich auch schon längst eine Bleibe gesucht und ein Abendessen verzehrt… dank dieses Missverständnisses hier wurde ich daran aber gehindert und Hunger habe ich immer noch.“
Na, immerhin arbeitete sein Verstand trotz einiger Blockaden immer noch. Der Umstand, dass Sîvan niemals eine Bleibe im herkömmlichen Sinne gesucht
oder sich das Essen ehrlich erworben hätte, blieb unausgesprochen und war auch unwichtig. Ganz zu schweigen, dass er als blinder Passagier hier her gekommen war. Er ließ es so rüberkommen, als seien die Stadtwachen schuld daran, dass er Hunger leiden musste. Hoffentlich würde es klappen.
Einen verängstigten Hybriden, der noch nicht einmal annähernd Anstalten machte sich zu wehren, bezeichnete man doch nicht als Lügner, oder?

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Erzähler
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. September 2008, 22:15

Es sah ein wenig merkwürdig aus, für die Augen des Glatzköpfigen. Doch es war in solchen Fällen normal, dass sich die Stimmung von den "Straftätern" so schnell wechselte. Besonders bei der Elfe machte es sich bemerkbar. Nachdem die gute Nachricht ihre Wirkung zeigte, kam genauso schnell der Zorn bei ihr. Auch für den Glatzkopf war es verständlich, doch auch er hatte einen eiskalten Blick aufgesetzt. Reue zeigte er keine.
<i>„Ähm… die Überfahrt mit dem Schiff in diese Stadt war sehr kräftezehrend und eigentlich hätte ich auch schon längst eine Bleibe gesucht und ein Abendessen verzehrt… dank dieses Missverständnisses hier wurde ich daran aber gehindert und Hunger habe ich immer noch.“ </i>
sagte nun auch der Hybrid, der zwar nun auch Mut gefasst hatte, jedoch nicht ganz so selbstsicher schien.
Seine Antwort störte den Glatzköpfigen, da er lieber von beiden ein "Nein" gehört hätte.
Schließlich sollte die Frage ´Können wir etwas für euch tun?´ eher ein höfliches Zeichen des guten Willens sein. Da erwartete man eigentlich ein nein. Doch der Hybrid konnte es ja nicht wissen und man musste auch auf den Fall vorbereitet sein wo jemand wirklich mal etwas verlangte. Doch mit der Situation musste jeder selber umgehen.
"Tja nun...."
fing der Mann an und sah Sivan mit seinem eiskalten Blick an, welcher sich zwar nicht mit dem vom Elyn messen konnte, aber trotzdem seine Wirkung zeigen konnte.
"Die einzige ´Bleibe´ die wir euch geben könnten, wäre eine leere Gefängniszelle. Zum Essen können wir euch Wasser und Brot anbieten und dazu vielleicht noch einen Brei."
der glatzköpfige Mann winkte einem der Wachmänner zu, er solle die Türe öffnen.
Dies geschah nun und der Glatzkopf sagte dem anderen Wachmann, er solle einen Beutel mit 20 Goldmünzen holen.
"Ich hoffe ihr könnt euch mit dieser kleinen Summe ein erträgliches Mahl holen."
Kaum war der Satz gesagt, schon kam der Wachmann und übergab Sivan den Geldbeutel.
"Auf Wiedersehen!"
sagte der Glatzkopf ganz schroff und setzte sich hinter seinem Schreibtisch und sah sich einige Dokumente an.

OOC:
Sivan darf sich 20 GM in seinem Profil hinzufügen.

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Elyn Xolrac
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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 18. September 2008, 17:49

(occ: El<b>ý</b>n bitte <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> und sorry für den dürftigen, kurzen Post *g*)

Elýn musste sich ein hämisches Grinsen verkneifen, als klar wurde, dass der Glatzköpfige nicht wirklich für ihr Wohl sorgen wollte. Die Elfe musste sich auch zusammen reißen, um nicht doch noch etwas zu verlangen. Nur um den Mann zu erzürnen natürlich und nicht, weil sie es wirklich brauchte. Doch sie schwieg geflissentlich.
Ein falscher Blick, ein falsches Zucken der Mundwinkel oder gar eine spitze Bemerkung - sie vergaß nicht, wo sie sich im Augenblick befand, und wie schwerwiegend eine Reaktion von ihr sein konnte und wieviel Gewicht sie haben würde.
Der Glatzköpfige gehörte eindeutig nicht zu den Bestgelauntesten und sie war klug genug, sich zurück zu halten und sich einen Kommentar zu verkneifen. Nicht, dass er es sich doch noch einmal anders überlegte und sie plötzlich doch der Beschreibung der Gesuchten nahe kam.

"Die Zelle willst du bestimmt nicht in Anspruch nehmen oder?" <b>Nicht, dass sie noch auf die Idee kommen, dich dort zu behalten.</b> Die goldenen Augen schienen ihm ihre Gedanken förmlich zu sagen. Sie zweifelte daran, dass der Hybrid dieses Angebot annehmen würde. Und selbst wenn er es doch tun würde, es wäre egal.
Sie waren entlassen und so wandte sich Elýn zum Gehen. Sie wollte den prüfenden Blicken der Wachmänner nicht weiter ausgesetzt sein und ihr Körper sehnte sich förmlich schon nach der klaren Nachtluft, die Freiheit bedeutete.
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Donnerstag 18. September 2008, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 28. September 2008, 01:22

Sivan bemerkte den gemeinen Blick von Elýn und konnte sich sehr gut denken, was er zu bedeuten hatte. Auch der glatzköpfige Mann musste leicht grinsen, da er im Allgemeinen doch recht lustig fand. Der eine Wachmann der noch da war, wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Doch nun hatte Sivan seine Versorgung und konnte gehen. Elýn war schon einmal voraus gegangen. Doch Sivan strich erst einmal das Geld ein, schließlich hatte er nun auch einmal Glück seit dem er im Kapayu war. Der Mann sah
Sivan bloß dabei schweigend an und wartete, dass auch der Hybrid ging. Immer noch war keine Anzeichen von Reue zu sehen, dass zwei Unschuldige hergebracht wurden und zu unrecht beschuldigt. Doch der Mann sah es wiederum von seiner Seite. Nicht er hatte den Fehler gemacht, sondern die Wächter welche die Elfe und den Hybriden hergebracht hatten. Wobei einer sogar wirklich eine Entschädigung haben wollte.
Eigentlich hatte der Mann nicht einmal mit solchen Angelegenheiten zu tun, doch er musste eben einmal herhalten. Sivan ging nun ebenfalls nach draußen zu Elýn und wusste nicht ganz was nun passieren sollte.
Schließlich waren sie nun frei und konnten gehen wohin sie wollten. Es gab noch diese Taverne, wo man Elýn für einen Auftritt bezahlen wollte. Es war recht fraglich, ob das Angebot noch galt. Vielleicht war es besser für Elýn einfach wieder nach Hause zu gehen. Entscheiden konnte ja sie.

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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Sivan » Sonntag 12. Oktober 2008, 21:33

OOC: So, bin wieder da, kann weiter gehen! *g* Ich schreibe lieber nochmal, damit Elýn mehr hat, worauf sie reagieren kann.

Im ersten Moment sah es so aus, als wolle man Sîvan für seine ‚Unverschämtheit’, das Ergreifen eines Angebots, bestrafen. Der Glatzkopf sah wirklich alles andere als glücklich aus und der Hybrid wollte schon schnell einlenken um seine Forderung rückgängig zu machen, da wurde plötzlich doch auf ihn eingegangen.
Eine Gefängniszelle zum Nächtigen? Brot?
In Windeseile huschte ein entsetzter Ausdruck über Sîvans Züge und er schüttelte den Kopf. „Wenn ich es mir recht überlege…“
Im nächsten Augenblick reichte man ihm auch schon einen Beutel, der verwirrt angestarrt wurde. Gold? Prüfend glitten seine grünen Augen vom Geldbeutel in seinen Händen zu den beiden Männern, die ihm diesen eingehändigt hatten. Hatte er endlich mal ein bisschen Glück kosten können? Nach all den Strapazen und Fehltritten? Anscheinend meinte man es wirklich ernst, dass Sîvan das Gold behalten dürfte, indem man sich mehr oder weniger freundlich von ihnen verabschiedete und sich abgewandt hatte.
Um noch mal sicher zu gehen, blickte er zu Elýn, die ihm einen eindeutigen Blick zuwarf: Nimm das Gold und sei glücklich.
Und das war er auch – zumindest war seine Frustration einer positiven Überraschung gewichen, die sich verstärkte, als er sich abwandte und zum Ausgang zumarschierte. Er hatte seine Freiheit wieder und besaß dazu noch etwas Gold. Gold… ein Material, dass ihm noch weniger bedeutete als Holz, denn Holz konnte mit dem richtigen Funken wärmen, während Gold erst nützlich wurde, indem man es eintauschte gegen etwas anderes.
Essen zum Beispiel.
Aber wo sollte er das denn herkriegen in dieser großen, ihm sehr fremden und in seinen Augen feindlich gesinnten Stadt? Er beschleunigte seinen Schritt um Elýn einzuholen, die schon herausgetreten war.
Draußen war es immer noch dunkel, auch wenn es Sîvan vorgekommen war, als hätte er mindestens eine Woche in diesem riesigen Haus gesessen und gebangt. Aber es tat gut zu sehen, dass sich nichts verändert hatte… seine Situation war nach wie vor die Gleiche: Er wusste weder, was er jetzt, noch, was er morgen oder übermorgen machen sollte, oder überüber- nun, wie dem auch sei, im Angesicht der großen Gebäude erlosch seine kleine Flamme der Hoffnung schon wieder und löste sich in Rauch auf.
Unwillkürlich musste er seufzen.
Mit müden Augen sah er der Elfe entgegen, die sicherlich keinerlei Gedanken mehr an ihn verschwendete, an denjenigen, der ihr eigentlich nur Unglück gebracht hatte.
„Du äh, du jetzt sicherlich nach Hause, richtig?“
Was für eine blöde Frage, schallte er sich und ließ seinen Blick über den Boden wandern, als suche er nächste Mäuseloch zum Verstecken.
Zuletzt geändert von Sivan am Montag 13. Oktober 2008, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Unter falschem Verdacht

Beitrag von Shankar » Dienstag 14. Oktober 2008, 17:33

[OOC: Ich denke, da beim Rathaus alles erledigt ist, könnt ihr nun wo anders posten, wo könnt ihr bestimmen aber bitte sagt mir dann per pm Bescheid:) )

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