Ende des Ausfluges

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Feredir
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Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Donnerstag 14. August 2008, 21:58

[weiter aus Das östliche Drachengebirge - Die Hauptstadt Pelgar - Das Wohnviertel - Das Haus des Auftraggebers]

Geschickt sprang Feredir von Dach zu Dach, rannte rasch über schmale Mauern und ab und zu auch über unbeleuchtete Wege - Trotz der eher geringen Last auf seinem Rücken. Shira sprang mit erheblich mehr Kraft und Weite über den pelgarischen Boden hinweg, wagte es aber nicht den ohnehin etwas gereizten Feredir zu überholen. Er hatte viel Zeit in diesem Haus verbracht und machte sich vermutlich auch schon etwas Sorgen wegen der Sonne. Im Moment wollte er nur so schnell wie möglich diesen Auftrag erledigen.
Der Nachtelf war auch ziemlich irritiert durch das Lachen von Ayla. War sie nun völlig durchgedreht?
<b>Freut sie sich etwa so sehr auf ihren Tod? Oder liegt das daran, dass sie nie vor die Tür kam..? Macht keinen Unterschied mehr, so sieht sie wenigstens noch etwas von der Welt</b>, dachte Feredir leicht zynisch, während er über einen dicken Ast balancierte und so die schützenden Stadtmauern Pelgars überbrückte. Danach folgte eine weite Grasfläche, welche nur durch das fahle Mondlicht leicht erhellt wurde. Hier war etwas deutlicher der Nebel zu erkennen, als in der Stadt, aber das stellte für die Augen des Nachtelfen kaum ein Problem dar. Zielsicher rannte er über das Feld, keine Menschenseele war in der Nähe, niemand der ihn nun mehr aufhalten konnte. Shira holte inzwischen etwas auf und sprang elegant neben ihm her, blickte aber eben so stur nach vorne wie Feredir.

Sein Ziel war eine kleine Gruppe von Bäumen, welche schon ein ganzes Stück entfernt von Pelgar lagen. Hier ließ er Ayla etwas unsanft von seinem Rücken plumpsen, hatte sich aber vorher zumindest etwas herunter gehockt. Die weiße Wölfin beobachtete mit ihren kalten Augen, wie Feredir den Platz untersuchte. Die Erde sah aus, als hätte sie jemand vor einigen Wochen umgegraben, an einigen Stellen sprießte Unkraut aus der Erde.
"Ein Mörder kehrt immer wieder an den Ort des Verbrechens zurück.", bemerkte Shira kühl und stellte sich etwas entfernt neben Ayla hin, fixierte aber den mit weißen Haaren bedeckten Hinterkopf Feredirs. Dieser allerdings erwiderte nur etwas mit gereizter Stimme auf einer anderen Sprache, welche Shira aber sehr wohl verstand.
<span style="color:666666;">"Halt's Maul. Du denkst immer noch, dass ich das gerne tue, was?"</span>
"Gerne nicht, aber verabscheuen tust du es nicht, ansonsten würdest du es nicht immer wieder machen."
<span style="color:666666;">"Ich diskutiere nicht mit dir darüber."</span>, beendete Feredir das Gespräch, wandte sich dann Ayla zu und schubste sie etwas unsanft auf den dunklen Sand.
"Da stehen bleiben."
Er ließ sich auf den Boden sinken und konzentrierte sich auf den Sand unter ihren Füßen, während dieser langsam begann sich zu regen. Das war die beste Lösung um jemanden ohne Spuren zu töten, ihn einfach im Sand zu ersticken. Und Ayla war auf keinen Fall die erste, die zwischen diesen Bäumen ihr Ende fand.
Zuletzt geändert von Feredir am Freitag 15. August 2008, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Samstag 16. August 2008, 16:31

Obwohl Ayla wusste, was sie am Ende dieser ungewöhnlichen Reise erwarten würde, genoss sie doch jede Sekunde. Immer wieder stieß sie begeisterte oder erstaunte Laute aus, drehte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, einem Kind auf einem Jahrmarkt gleich.

Als Feredir sie herunterließ, störte sie sich keinesfalls daran, dass sie wie nach einem Sprung landen musste. Andächtig ließ sie ihren Blick über die Ebene gleiten. Streckte den Arm aus und versuchte mit den Fingern die Nebelschwaden zu ertasten. Ein heiterer, nahezu friedvoller Ausdruck lag in ihren Augen, ließ ein kleines Lächeln ihre Lippen umspielen.

Sie war so auf ihre Umgebung konzentriert, dass sie das Gespräch zwischen Wölfin und Nachtelf nicht bemerkte. So schreckte sie leicht zusammen, als er sie so rüde zu dem Punkt mit der frischen Erde schubste. Neugierig huschte ihr Blick zu dem Punkt, dann nachdenklich zu Shira und schließlich zu Feredir. Nur kurz zögerte sie, dann ging sie leichten Schrittes zu Feredir, stellte sich kurz auf die Zehenspitzen, wobei sie ihm stützend eine Hand über das Herz legte und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. „Danke, ich hätte mir nie zu träumen gewagt, dass ich mehr als meine Räume sehen werde.“ Dann trat sie zu Shira und strich ihr über den Kopf. „Grolle ihm nicht meinetwegen.“ Schließlich stellte sie sich auf den von Feredir geforderten Punkt. Neugierig beobachtete sie Feredir und den Boden unter sich.

Gerade, als die Erde zu Leben erwachte, kam eine weiße Eule angeflogen und ließ sich mit einem leisen, traurig anmutenden Schuhu auf einem tiefhängenden Ast nieder. Ayla lächelte und strich ihr über das samtene Gefieder, richtete dann jedoch den Blick wieder auf den Boden. Lautlos löste sich eine Träne und hinterließ eine silbrige Spur auf ihrer blassen Wange. Da richtete die Eule, welche auf einmal in einem unwirklichen Licht leuchtete, ihren scharfen Blick auf Feredir.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 17. August 2008, 16:22

Ayla erinnerte Feredir eher an ein kleines Kind als an eine junge Frau. Die einfachsten Dinge hier scheinen große Freude und Erstaunen bei ihr auszulösen. So kam er auch zum Schluß, dass sie wohl nie aus dem Haus gekommen ist. Aber wieso? Wieso bringt ein Mensch sein gesamtes Leben hinter Wänden zu? Gut, sie hat sich das wohl kaum so ausgesucht, sie war ja sogar eingesperrt in ihrem Räumlichkeiten. Jedoch fiel dem Nachtelfen kein plausible Grund dafür ein.


Gerade als er sich hingesetzt hatte, um seine Technik zu beginnen, schritt Ayla leichtfüßig vom vorgeschrieben Fleckchen Erde weg, auf Feredir zu. Daraufhin stellte er sich wieder in seiner vollen Größe auf. Zwar machte sie nicht den Eindruck, als wolle sie plötzlich doch flüchten, doch im Stehen konnte Feredir jeglichen Vorhaben besser entgegenwirken als sitzend. Allerdings tat Ayla etwas, womit der Nachtelf wohl kaum gerechnet hätte - Sie kaum ihm einen sanften Kuss. Etwas verdutzt wich Feredir mit dem Oberkörper zurück, auch nachdem Ayla schon längst weiter zu Shira gegangen war. <i><b>„Danke, ich hätte mir nie zu träumen gewagt, dass ich mehr als meine Räume sehen werde.“</i></b> hallte es in Feredirs Gedanken, während er sich wieder das Halstuch weiter hochzog und beobachtete, wie sie der weißen Wölfin liebevoll den Kopf streichelte. Danach ging sie wieder zum besagten Platz auf dem unheilvoll aussehenden Erdboden.

Schnell erlangte Feredir wieder seine gewohnte Fassung, setzte sich bedächtig wieder hin und betrachtete schweigend sein Opfer. So kalt war er im Herzen nun auch nicht, besonders nicht nachdem, was Ayla getan hatte. Zu allem Überfluss erschien eine weiße Eule, welche den Nachtelfen erfüchtig zu ihr aufblicken ließ. Ein zufriedenes Grummeln war zu vernehmen, welches allerdings von der geisterhaften Erscheinung Shiras stammte.
<b>Stellt sich also auch Manthala gegen mich?</b>
Die Eule blickte zu ihm, jedoch wich Feredir ihren strengen Augen aus. Nicht wissend, was er nun tun sollte, erhob er sich erneut aus seinem Schneidersitz und sah zum Tier und der betrübten jungen Frau. Er konnte sie nicht vor den Augen einer weißen Eule töten, vor allen Dingen nicht dieser, welche schon fast etwas unheimlich auf ihn wirkte. Ein seltsamer Schimmer schien sie zu umgeben, was sie auf Feredir wieder etwas wie ein Geist wirken ließ.

Plötzlich erschien Shira wieder an seiner Seite, in ihrem Gesicht sah man deutlich ihre Zufriedenheit über die Wendung der Angelegenheit. Ein wölfisches Grinsen entblößte ihre Zähne, während sie gehässig sagte "Nun traust du dich nicht mehr, was? Es genügt dir nur zum eigenen Wohl."
Trotzig verschränkte Feredir die Arme vor der Brust und gab so etwas wie ein leises Knurren von sich. Er schritt auf Ayla zu, wagte es aber nicht, die Eule anzusehen. Eigentlich hatte nicht vorgehabt, sie nun zu verschonen. Sein Augenmerk wanderte zum Himmel. Ein leicht roter Schimmer kündigte den Sonnenaufgang an.
"Du hast Glück.", meinte Feredir knapp, "Die Sonne wird bald aufgehen. In die Stadt zurück schaffen wir es nicht mehr."
Das mag wie ein Problem klingen, war aber keins. Tatsächlich befand sich nämlich ein zweites Versteck auf der Stillen Ebene. Dieses nutzte Feredir während seiner "Auszeiten", Wochen oder Tage, in denen er den Wachen oder anderen Leuten aus dem Weg geht, die ihm nichts Gutes wollen. Es handelte sich dabei lediglich um einige ziemlich großte Büsche, welche eng beiander standen und so Schutz boten. Zwar gelang es Feredir nur mit Mühe sich in den kleinen Raum zwischen den Pflanzen zu zwängen und um seinen schützenden Stoff kam er auch nie herum. Aber bisher kam nie einer vorbei, geschweige denn hat ihn dort gesucht. Die Stille Ebene war nicht unbedingt der perfekte Ort, wo sich ein Nachtelf verstecken konnte (Deshalb plante er auch schon öfters, eines im Drachengebirge zu suchen), aber hier konnte man Dinge gerade weil die Wege so "geräumig" sind schnell und einfach erreichen, wenn man sich auskannte.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 17. August 2008, 20:31

Verwundert sah Ayla wie Feredir erneut aufstand. Unwillig wischte sie sich die Tränen von der Wange und musterte ihn neugierig, aber auch leicht besorgt. Versuchte seinen plötzlichen Stimmungswandel einzuordnen. Ebenso wie den in der geisterhaften Wölfin. Verwirrt strich sie sich die Haare hinter die Ohren und schlang dann etwas unsicher die Arme um sich. Blieb aber auf dem Flecken frischer Erde stehen.

Die weiße Eule jedoch nickte Feredir noch einmal beinahe wohlwollend zu und flog dann mit elegantem Flügelschlag dem Sonnenaufgang entgegen.

Ayla hatte das Nicken der Eule beobachtet und sah ihr nun leicht versonnen nach, kniff aber die Augen zusammen, als sie den roten Schimmer sah. Schnell wandte sie sich wieder Feredir zu, welcher in dem Moment auf sie zuschritt. Bei seinen Worten zog sie überrascht eine Augenbraue hoch, glomm Hoffnung in ihrem Blick auf, welche sie jedoch schon einen Augenschlag später wieder unterdrückt hatte. Dafür lag nun wieder dieser ruhige, beinahe emotionslose Blick in ihren Augen, welcher jedoch die Unsicherheit und Verletzlichkeit nicht verbergen konnte, die sie in diesem Moment erfasst hatte. Schweigend wartete sie ab, was er nun mit ihr vorhatte. Wobei sie ihr Kinn stolz vorreckte, als müsse sie sich selber dazu zwingen, die Wandlung positiv einzuordnen –oder als würde sie Schläge fürchten.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Montag 18. August 2008, 13:16

Ohne jeglichen Ausdruck in den Augen sah Feredir der Eule nach, weiterhin streng vor Ayla stehend. Er könnte sie einfach abstechen, aber das brachte er nun nicht mehr fertig. Nicht nach dieser unheilvollen Begegnung mit diesem seltsamen Federvieh, welches schon einiges in dem sonst kaltblütigem Mörder bewegte.

Vorerst schweigend musterte er die junge Frau, wie sie scheinbar kaum von Furcht ergriff vor ihm stand und abwartete. Vermutlich hätte sie nicht damit gerechnet, dass der Nachtelf sie noch ein weiteres Mal wieder Huckepack auf seinem Rücken tragen würde. Wieder etwas schroff hatte er sie auf seinen Rücken förmlich hochgezogen. In diesem Moment betrachtete er sie auch nich mehr als das Opfer, welches sie eigentlich war, doch noch wusste er nicht, was er mit ihr anstellen würde. Auf keinen Fall konnte Feredir sie nun immer bei sich haben. Es musste irgendeine Lösung geben und wenn es nicht doch der Tod war.

Shira nickte beim Anblick der beiden ihrem Freund stumm zu. Kurz darauf begann sich ihre weiße Gestalt in hell schimmernde Nebelschwaden aufzulösen und mit denen, welche sie umgaben, Eins zu werden. Da Feredir sie schon vorher entlassen hatte, durfte sie einfach verschwinden. Zwar könnte sie auch ohne sein Einverständnis wieder in ihre Welt zurückkehren, aber Feredir war derjenige, der ihr ermöglichte hier zu sein. Denn von alleine auftauchen lag nie in ihrer Macht. Aus dieser seltsamen Freundschaft zogen beide ihre Vorteile, wobei es für den Beschwörer wohl wesentlich nützlicher war.

"Festhalten.", meinte Feredir knapp, lief dann wieder los, mit dem Selben Tempo wie zuvor, als sie diesen Platz erreichten. Es war wie ein Wettrennen gegen die Sonne, was den lichtempfindlichen Elf scheinbar nur beflügelte. Den Nachtelfenstoff trug er zwar immernoch um den Hals, aber er musste so oder so sein Versteckt aufsuchen, ansonsten könnte man sie entdecken.
Nach einigen Minuten, so schien es, berührten bereits die ersten Sonnenstrahlen den vom Tau nassen Boden und ließ in so stellenweise wunderschön glitzern. Vor einigen Büschen, zwischen denen sich bereits ein verdächtiger Eingang befand, heilt Feredir an und ließ Ayla wieder von seinem Rücken - jedoch etwas vorsichtiger als vorher.
"Bis es wieder Nacht ist, werden wir uns dort verstecken. Es wäre schlecht, wenn uns irgendwo zufällig einer aus Pelgar sieht.", erklärte er, während er sich sein Halstuch ab band. Das er Sonnenlicht nicht verträgt, erwähnte er einfach nicht. Sich in den roten Stoff hüllend vermummte er sein Gesicht wieder zu größten Teil. Die Büsche boten keinesfalls ausreichend Schutz vor der Sonne, falls dieser wieder gnadenlos scheinen sollte, womit Feredir allerdings nicht rechnete. Aber er ging lieber auf Nummer sich. Dann kroch der 2,20 Meter große Elf in den kleinen Raum dazwischen, winkelte die Beine leicht an und bot neben sich noch etwas Platz für Ayla. Normalerweise saß dort Shira, wenn die beiden sich wieder gegenseitig Gesellschaft leisteten. Allerdings war es der Geisterwölfin möglich, auch in Pflanzen zu sitzen, da dieser einfach in sie hereinragten.
"Du wirst wohl da Platz nehmen müssen."
Feredir fand Ayla nicht sonderlich hochgewachsen (Was auch daran liegen könnte, dass er selbst recht groß war), sodass sie wohl gut dahin passte.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 19. August 2008, 18:16

Schweigend erwiderte Ayla seinen Blick, rührte sich nicht. Auch gab sie keinen Laut von sich, als er sie erneut auf seinen Rücken zog. Nur die Verwunderung in ihrem Blick verriet, dass sie aus seinem Verhalten nicht schlau wurde. Ohne ein Wort hielt sie sich an ihm fest. Folgte seinem Blick und sah, wie Shira sich verabschiedete. Sanft lächelte sie der Wölfin noch einmal zu. Konnte aber leichte Sorge darüber, nun mit Feredir alleine zu sein, nicht aus ihren Augen verdrängen.

Da rannte er los. Wieder glitt Aylas Blick umher. Nahm jede Kleinigkeit in sich auf. Am meisten schien sie das Spiel aus Licht und Schatten zu faszinieren, denn sie legte mehr als einmal den Kopf in den Nacken und sah in die Baumkronen hinauf. Als sie stoppten, machte sie sich bereits auf einen erneuten Absprung gefasst, doch dieses Mal setzte Feredir sie deutlich vorsichtiger ab. Dankbar lächelte sie ihm zu und musterte dann den kleinen Eingang zwischen den Büschen.

Sie sah zu, wie er sich wieder verhüllte und rieb sich abwesend ihre zart gerötete Haut. Dann nickte sie. Ein kleines, beinahe freches Schmunzeln umspielte ihre Lippen, als sie beobachtete, wie er seine Gestalt förmlich in die kleine Höhle hineinfaltete. Kurz sondierte ihr Blick den restlichen Platz, bevor sie geschickt und ohne Spuren an dem Astwerk zu hinterlassen, neben ihn kroch. In der Tat war ihre Gestalt so zierlich, dass ihr der restliche Raum bequem Platz bot. Sie zog die Beine an, legte die Arme um jene und ihr Kinn auf die Knie. Noch immer schwieg sie, als sie Feredir nachdenklich musterte.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Samstag 6. September 2008, 01:02

Feredir schwieg vorerst, genauso wie Ayla, welche in offensichtlich ausgiebig betrachtete. Seine gelben Augen blitzten kurz unter dem tief ins Gesicht gezogenen Stoff hervor, eh er sich noch etwas weiter zusammenkauerte. Es war inzwischen hell geworden, und selbst nicht wenn die Sonne direkt schien, wagte der Nachtelf nicht einmal einen Blick unter dem Tuch hervor.
<b>Etwas Schlaf würde mir sicher wohl bekommen...</b>, dachte Feredir, hatte aber Mal wieder so seine Bedenken. Selbst wenn jemand den Anschein machte, nichts Dummes mehr zu tun, so hatte er gelernt, niemals auf sowas zu vertrauen. Also musste er wohl oder übel wach bleiben und überlegen, was nun zutun war.

"Darf ich dir ein paar Fragen stellen?"
Mit dieser Frage unterbrach er erstmals die vorherrschende Stille, wartete aber gar nicht ihre Antwort ab.
"Wieso kamst du zu diesem Mann? Und warum konntest du Shira sehen?"
Seine nun etwas kratzige Stimme schien etwas ihrer Strenge verloren zu haben, allerdings war sie genauso tonlos wie vorher. Wobei, vielleicht schimmerte etwas Neugier hervor...

[Tut mir Leid, der ist wirklich sehr, sehr kurz, aber mir fällt nicht so recht was ein...]

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 7. September 2008, 16:46

Je länger Ayla Feredir betrachtete –oder eben das von ihm, was sie überhaupt erkennen konnte-, desto ruhiger wurde sie. Merklich ließ die Spannung, die sie erfasst hatte, nach. Schließlich war sie sogar so ruhig, dass sie leise gähnte, wobei sie den Kopf zu ihrer Brust drehte und sich mit einer Hand in einer beinahe kindlichen Geste die Augen rieb. Kurz streckte sie sich ohne jedoch ihre Position aufzugeben. Dann legte sie ihren Kopf wieder auf ihre Knie.

In dem Moment sprach Feredir sie an. Erstaunt, aber auch neugierig drehte sie den Kopf so, dass sie ihn ansehen konnte. „Natürlich darfst du fragen.“ Verwundert rieb sie sich über die zart gerötete Haut. „Ich hätte nur gedacht, dass Schweigen sicherer wäre.“ Sie strich sich die Haare hinter die leicht spitzen Ohren und lauschte seinen Fragen.
Bei der ersten zuckte sie leicht zusammen. Schaudernd zog sie die Beine näher an ihren Körper. „Mein Mann und mein Vater waren... Geschäftspartner.“ In dem letzten Wort lag leiser Hohn und Abscheu. „Mein Vater hat mich in seinem Testament an ihn vererbt. Damit ich gar nicht auf den Gedanken käme, dass Haus zu verlassen.“ Obwohl ihre Stimme nur ein leises Flüstern war, klang doch deutlich Frustration und Wut in ihr mit.
Bei der zweiten Frage lächelte sie leicht, funkelten ihre hellen Augen fröhlich. „Weil ich Geister sehen kann.“ Sie krauste kurz leicht verlegen die Nase. „Ich fürchte, das hat sie ziemlich erschreckt, was?“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief und versuchte Feredirs Augen auszumachen. „Wieso kannst du sie sehen?“ Denn sie war sich ziemlich sicher, dass er ihre Schwestern nicht gesehen hatte.

[Kein Problem. Ich komme auch mit dieser Länge aus. <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> Also kein Stress deswegen.]

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 7. September 2008, 18:04

<i>„Mein Mann und mein Vater waren... Geschäftspartner.“ In dem letzten Wort lag leiser Hohn und Abscheu. „Mein Vater hat mich in seinem Testament an ihn vererbt. Damit ich gar nicht auf den Gedanken käme, dass Haus zu verlassen.“</i>

Falls man aus irgendeinem Winkel dazu kam, Feredirs Gesicht zu sehen, so würde man ein für ihn sehr ungewöhnliches Staunen sehen. Einer wie er wäre nie auf die Idee gekommen, eine Person zu vererben.
<b>Geschäftspartner... Deswegen wollte er sie los werden, sie wird sicher viel Geld besitzen, wenn ihr Vater ein Händler oder Geschäftsmann war...</b>
So gelang es Feredir wieder einen Zusammenhang zu erkennen. Da tat er sich ja öfters Mal etwas schwer, auch wenn er eigentlich alles andere als dumm ist.

<i>„Weil ich Geister sehen kann.“ Sie krauste kurz leicht verlegen die Nase. „Ich fürchte, das hat sie ziemlich erschreckt, was?“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief und versuchte Feredirs Augen auszumachen. „Wieso kannst du sie sehen?“</i>

Der Nachtelf blickte wieder etwas ausdruckslos drein, als Ayla ihre Antwort auf seine zweite Frage gab. So einfach war die Erklärung also. Wobei Feredir es nicht von Menschen kannte, dass sie so ohne weiteres Geister sehen können. Aber es stimmte schon, Shira war wirklich etwas verschreckt, als sie feststellen musste, dass noch mehr außer Feredir sie sehen konnten. Wenngleich man auch leicht feststellen konnte, dass der Geist eine gewisse Sympathie für Ayla übrig hatte. Ansonsten hätte sie sich nie so unterschwellig gegen ihren Freund und Herr gestellt.
"Ich habe sie beschwören, deshalb kann ich sie auch sehen.", antwortete Feredir auf ihre Rückfrage und wagte einen kurzen Blick unter seiner Kapuze hervor. So war es ihm auch möglich zu erkennen, wie es ums Wetter stand. Dies ließ ihn sofort wieder unter dem Tuch verschwinden.


<b>Was stelle ich jetzt eigentlich mit ihr an...?</b>
Im ersten Moment hatte Feredir diese Frage völlig außer Acht gelassen. Nun durfte er sich wieder den Kopf darüber zerbrechen. Inzwischen war ihm das so vielversprechende Geld egal geworden, die Zeichen waren zu deutlich - Umbringen würde er Ayla besser nicht. Einziger Ausweg war für ihn dann nur noch, sie weg zu bringen. Und wer müsste das tun? Sehr wahrscheinlich er selbst, was einen schnellen Tod doch anziehender wirken ließ.
<b>Wenn ich sie irgendwie wieder in Pelgar auftaucht, kann ich nicht nur dem Geld lebe Wohl sagen... Das heißt, in der stillen Ebene lasse ich sie besser nicht einfach zurück, wer weiß wer sie aufgabelt... Am besten ist, ich sorg' dafür, dass sie in eine ganz andere Region kommt, aber da kann ja nur ich selbst sie hinbringen...</b>

"Was soll ich denn jetzt mit dir anstellen? Meinen ursprünglichen Auftrag kennst du ja."
Es war äußerst unüblich für ihn, jemanden nach dessen Meinung oder Ideen zu fragen. Aber es war nicht nur für ihn ziemlich interessant was sie zu sagen hatte, sondern könnte vielleicht auch zu einer praktischen Lösung des Problems führen.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 7. September 2008, 23:42

Verstehend nickte Ayla auf seine Erklärung hin. Neugier blitzte in ihren Augen auf, ließ ihren Blick noch einmal eindringlich über ihn gleiten. Und doch schwieg sie. Als hätte sie gelernt, ihre Neugier gründlich zu unterdrücken. Lautlos seufzend legte sie den Kopf wieder auf die Knie. Sah auf das Schattenspiel vor ihren Füßen. In Gedanken versunken streckte sie eine Hand aus und zeichnete die Ränder eines Schattens nach.

Bei seiner Frage verharrte sie. Erst nach einem tiefen Durchatmen hob sie zögernd den Blick. Versuchte erneut mit ihm die ihn schützenden Schatten zu durchdringen. Unsicher und doch mit Hoffnung in den Augen befeuchtete sie ihre Lippen. „Du willst mich nicht mehr... hinüberleiten?“ Sie schloss ihre zitternden Finger zu einer Faust und presste sich jene über ihr Herz. Genau unterhalb des kleinen Anhängers.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 14. September 2008, 18:39

<i>„Du willst mich nicht mehr... hinüberleiten?“ </i>
Feredir entwich ein abfälliger Laut. Vielleicht sollte er sich bei ihr klarer ausdrücken, obwohl er sicher war, dass Ayla sehr wohl verstanden hatte, was er meinte. Sei es drum. Selbst ein sonst so furchtloser Nachtelf wie Feredir beugte sich erfürchtig den Zeichen, welche ihn heimsuchten, seitdem er den Auftrag angenommen hatte. Das mit der Eule war ihm weiterhin nicht geheuer. Bisher hatte er nie Glauben über Arbeit gestellt.

"Ja, so kann man es sagen.", bestätigte Feredir, "Aber du musst trotzdem verschwinden. Nach Pelgar zurück kannst du nicht."
<b>...Wer weiß was die sonst mit mir anstellen...</b>, beendete Feredir in Gedanken und schloss nachdenklich die Augen. Allein der Gedanke daran, dass man ihn für diese Tat (Was er sogar schon als Verrat an seinen Auftraggeber zählen würde) womöglich seinen Tod oder sonstige Dinge dieser Art ersuchte, ließ ihn die ganze Situation noch vorsichtiger angehen.
<b>Wenn sie jetzt tot wäre, müsste ich mich nicht mit ihr rumschlagen... Aber einen zweiten Versuch unterlasse ich besser... Bevor ich bei Manthala in Ungnade falle...</b>
Aber selbst wenn er Ayla nun fort bringen würde, wohin?
Zuletzt geändert von Feredir am Donnerstag 2. Oktober 2008, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 5. Oktober 2008, 16:22

Bei seinen bestätigenden Worten erhellte ein sanftes Strahlen ihr Gesicht, leuchtete Hoffnung in ihrem Blick auf. Ebenso wie Verwunderung und tiefe Dankbarkeit. Tief einatmend rieb sie sich über die Brust, als würde ihr das Atmen schwer fallen. Bei seinem zweiten Satz legte sie jedoch mit nachdenklichem Blick und leicht gekrauster Stirn den Kopf leicht auf die Seite.

Einen Moment lang schwieg sie, wobei sie unsicher auf ihrer Unterlippe kaute. Dann sah sie zögernd in Richtung Feredir. „Ich bringe dir nur Probleme.“ Der hoffnungsvolle Schimmer in ihrem Gesicht erstarb. Schatten verdunkelten ihren Blick, ließen auch das letzte Lächeln weichen. „Sie werden dir nicht einfach glauben, dass ich tot bin.“ Sie schauderte und zog die Knie wieder dichter an ihren Körper. „Und sollten sie je erfahren, dass du mich verschont hast...“ Wieder schauderte sie. Schweigend sah sie mit leerem Blick auf das Schattenspiel zu ihren Füßen. „Das bin ich nicht wert.“ Der letzte Satz war nur ein Hauch, ein trostloses Flüstern.

Inzwischen hatte ihre Haut eine zornige Rotfärbung angenommen. Bildete dort, wo verirrte Sonnenstrahlen sie trafen, sogar kleine Blasen. Vollkommen in ihre düsteren Gedanken versunken, formte Ayla geistesabwesend eine hohle Hand und ließ jene über die Rötung gleiten. Schatten flossen zwischen Hand und verbrannter Haut -und hinterließen sie glatt und von ihrer natürlichen, beinahe durchscheinenden Farbe.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 5. Oktober 2008, 18:10

Feredir spürte Aylas Blick auf seinem Körper, schien aber nicht darauf zu reagieren. Vermutlich freute sie sich darüber, doch nicht sterben zu müssen, doch was letztendlich folgte waren Worte wie "Ich bringe dir nur Probleme".
<b>Stimmt...</b>, dachte Feredir und hob leicht den Kopf.
<i>„Sie werden dir nicht einfach glauben, dass ich tot bin. Und sollten sie je erfahren, dass du mich verschont hast...“</i>
Schweigend hörte der Nachtelf dem Klagen der jungen Frau zu hatte anschließend das Gefühl, die Welt nicht mehr zu verstehen. Feredir stand nur Manthala im Weg, die Gnade mit Ayla kam nicht von ihm. Die ganze Angelegenheit wurde zusehens komplizierter. Er wollte ihr ungern sagen, wieso er sich das mit ihrem Tod anders überlegt hatte. Aus den Augenwinkeln betrachtete Feredir sie unauffällig.
Dann tat Ayla plötzlich etwas Sonderbares. Als ob sie gar nicht wüsste, was sie tat, strich sie mit geformter Hand über ihre gerötete Wange und hinterließ nichts - Die Rötung mit ihren kleinen Bläschen war verschwunden. Etwas verdutzt kniff Feredir die Augen zusammen und dachte, es sich eingebildetet zu haben. Diese Frau wurde immer seltsamer. Sie konnte Geister sehen und ihre Haut mit der Hand heilen? Aus Gewohnheit verbot sich Feredir, sie danach zu fragen. So interessant war es dann offenbar nicht für ihn.

Langsam wurde das Land wieder in ein abendliches Rot getaucht und zum ersten mal wagte sich das fahle Gesicht Feredirs unter dem Tuch soweit hervor, dass man seinen gesamten Kopf sehen konnte. Ein wenig musste er sich wohl noch gedulden, das Abendrot war aber ein gutes Zeichen für einen Nachtelfen. Seine gelben Augen hefteten sich an die Gestalt Aylas, die scheinbar in Sachen Leben oder Tod etwas unschlüssig war. Für Feredir war es allerdings klar.
"Also, sobald die Sonne nicht mehr zu sehen ist, werden wir aufbrechen. Ich werde dich wegbringen.", meinte Feredir und gab sich Mühe, einen leicht aufheiternden Ton in seine Stimme zu legen. Es klang allerdings längst nicht so wie es sollte, eher etwas unterdrückt genervt. War Feredir dann aber auch egal.
<b>Pelgar ist nicht die einzige Stadt hier... Ich kann auch woanders arbeiten... Vielleicht ist so ein Ortswechsel ja auch ganz interessant....</b>, versuchte Feredir sich selbst in Gedanken einzureden. Aber egal wie weit sie fortgehen würden, nach Pelgar zurückkehren würde er immer. Diese verruchte Stadt war wirklich seine Heimat geworden, sogar mit all ihren Schattenseiten, welche Feredir bewanderte.

Dann war es soweit. Der letzte grelle Sonnenstrahl verschwand am Horizont. Rasch kletterte Feredir aus dem Gestrüpp hevor, noch vor Ayla, um sich ausgiebig zu strecken. Besonders eine Knie schmerzten etwas, da diese mehrere Stunden lang angewinkel waren. Da drin herrschte ja auch keine Bewegungsfreiheit. Noch während einige Gelenke ein unangenehmes Knackgeräusch von sich gaben wickelte der Nachtelf flink wieder das Tuch um seinen bleichen Hals, um so auch die untere Hälfte seines Gesichts zu verbergen. Anschließend stellte er sich in seiner vollen Größe auf und blickte sich um. Wohin sollte es jetzt gehen?
<b>Ich denke als erstes zum Fischerdorf... Das liegt am nähsten, dort können wir den Tag wieder verbringen... Und dann vielleicht dann mit ihr ins Elfendorf im Eldoras...?</b>, fragte er sich in Gedanken selbst und blickte nachdenklich gen Himmel, der immer noch nicht jegliches Licht verloren hatte und scheinbar etwas lila schimmerte.
Der Assassine befand dies als den momentan besten Plan. Sicher wäre Ayla bei den Elfen da gut aufgehoben, sie hatte ja selbst etwas Elfenhaftes an sich. Nicht das dies der ausschlaggebende Punkt wäre.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Montag 6. Oktober 2008, 19:11

Nachdenklich, aber auch besorgt glitt Aylas Blick über Feredirs Züge. Und doch nickte sie nur schweigend auf seine Worte hin. Anscheinend war sie bereit, ihm ihr Leben ohne irgendwelche Vorbehalte anzuvertrauen. Sorgte sich jedoch offensichtlich um seines. Denn noch immer lag ihre Stirn in sorgenvollen Falten. Tief zog sie sich in ihre Gedanken zurück, wartete stumm und regungslos.

Bis Feredir sich aus ihrem Versteck wagte. Aufmerksam folgte ihr Blick ihm, wobei ein kleines Schmunzeln ihre Lippen umspielte. Ein fröhliches Funkeln in ihren Augen tanzte. Als seine Gelenke knackten, bebten ihre Schultern. Doch drang kein Laut über ihre Lippen. Jemand schien ihr eisern beigebracht zu haben, lautlos zu sein. Denn als sie ihm folgte verriet kein Geräusch, dass sie sich bewegte.

Mit wohligem Gesichtsausdruck streckte sie die Arme über den Kopf und dehnte dann ihren Körper einmal durch. Glücklich hielt sie ihr Gesicht dem sanften Mondlicht entgegen und sah dann fragend zu Feredir auf. Sie reichte ihm nur bis zum Brustbein, musste also den Kopf weit in den Nacken legen. Was ihr wohl letztendlich zu unbequem war, denn sie trat einen Schritt zurück. Und verharrte dann abwartend und ruhig.

Der Wald war von den leisen Geräuschen der Nacht erfüllt. Die nachtaktiven Tiere kamen langsam aus ihren Verstecken und begaben sich auf Futtersuche. Der Wind strich leise durch die Blätter, trug ihre Laute zu den beiden. Deutlich erklangen die Rufe einer Eule. Schwebten klar von Osten heran.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Montag 6. Oktober 2008, 21:47

Feredir betrachtete gedankenversunken den Mond. Er spürte das Licht auf seiner Haut und fühlte sich wieder vollständig in seinem Element. Lag es nun einfach an seiner Rasse oder nicht, aber wenn er etwas liebte, dann war es die Nacht. Auch erweckte sie den Nachtelfen zu neuem Leben, denn eigentlich war er schrecklich müde gewesen. Es war schon wieder ein ganzer Tag vergangen, seitdem Feredir das letzte Mal in Ruhe geschlafen hatte. Zwar war er es inzwischen gewohnt auch Mal einige Zeit ohne Schlaf aus zukommen, aber wenn er Ayla überall hintrug war das erschöpfender als sonst. Wenn sie im Fischerdorf ankämen, würde er dort wirklich Mal einen Tag verschlafen müssen.

Die junge Frau sah ihn bereits an, als erwartete sie wieder irgendwelche Anweisungen. Das sie scheinbar einige Probleme mit seiner enormen Größe hatte, damit sie Augenkontakt halten konnte, war Feredir nicht entgangen, kümmerte ihn dennoch nicht weiter. Die Arme vor der Brust verschränkend erwiderte er einen ernsten Blick, dann schloss er jedoch bedächtig die Augen. Feredir hatte gerade beschlossen sie vorerst nicht zu tragen, so weit weg konnte das Dorf nicht sein.

Feredir wusste nicht, dass er einen Umweg machte, wenn er erst zum Fischerdorf ging, um dann dem Fluss Ilfar nordwärts zu folgen, bis er auf Iridul trifft. Da wusste er nämlich, dass sich dort eine Brücke befand welche direkt in den Wald Eldoras führte.
Das war lediglich der einzige Weg, den er dorthin kannte. Da bereits der halbe Weg zum Fischerdorf gemacht war, hätte eine Wende gen Norden gereicht, um den Wald mit ein bisschen Glück noch vor Sonnenaufgang zu erreichen.

"Kennst du das Fischerdorf am Ilfar?", erkundigte sich Feredir, bezweckte aber eigentlich nichts damit, außer ihr mitzuteilen, wo es hingehen würde. Wieder sah der Nachtelf gen Himmel und machte anhand der Sterne aus, in welche Richtung sie gehen mussten. Nickte er mit dem Kopf auf ein recht offenes Feld, auf dem sich nur ein Trampelpfad befand.
"Dieses Mal trage ich dich nicht.", merkte er dann noch an, bevor er sich in die Richtung wandte, welche er zuvor angezeigt hatte, darauf vertrauend, dass Ayla ihm folgen würde. Wenn er nicht daran glaubte, dass sie nicht doch leben wollte, würde er das alles nicht auf sich nehmen. So schwer es Feredir fiel sich das einzugestehen.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 7. Oktober 2008, 22:49

Neugierig musterte Ayla Feredirs Züge. Sie bemerkte, dass er auf einmal viel munterer wirkte. Im Versteck hatte sie sich doch Sorgen gemacht, ob sie ihm nicht zu viele Probleme verursachte. Doch nun sah er so aus, als wenn er es mit Allem und Jedem aufnehmen könnte. Erleichtert lächelte sie strahlend zu ihm auf. Doch noch immer schwieg sie. Als hätte sie Angst, ihn zu verärgern.

Es schien, als wolle sie ihr Schweigen auch nicht brechen, als er sie anscheinend rhetorisch fragte, ob sie das Fischerdorf kenne. Ihre Stirn krauste sich. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe. Nickte allerdings nur auf seine Feststellung hin. Diese schien sie sogar eher zu erleichtern. Denn sie nickte deutlich begeistert und grub ihre nackten Zähen erwartungsvoll in das kühle Gras.

Schließlich siegte dann wohl doch ihre Neugier. „Warum willst du zum Fischerdorf?“ Zögernd sah sie ihn an. „Ich kenne da niemanden.“ Mit leisen, beinahe schwebenden Schritten eilte sie an seine Seite und sah fragend zu ihm auf. „Ist das unser Ziel?“ Sorge schlich sich in ihren Blick. Sie hatte zwar ihre Räume nie verlassen, kannte jedoch das Land über Karten sehr genau. Und das Fischerdorf erschien ihr einfach zu nah. Dort würde man sie viel zu schnell finden. Wenn nicht schon Männer dort waren...

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Mittwoch 8. Oktober 2008, 18:14

<i>„Warum willst du zum Fischerdorf?“</i>
Berechtigte Frage. Feredir hatte ihr seinen Plan nicht mitgeteilt, nur angedeutet, dass es zum Dorf der Fischer ging.
"Ich plane nächste Nacht von dort aus weiter in den Wald Eldoras zu reisen.", entgegnete der Nachtelf und sah aber stur gerade aus, als erwartete er irgendwas Besonderes zu entdecken. Wahrscheinlich wusste Ayla - oder dachte sich zumindest - das Feredir ein Nachtelf war, der das Tageslicht mehr meidete als andere seiner Rasse, die nicht gerade im Reich der Nachtelfen zu Hause waren. Auf jeden Fall hat er schon einige gesehen, die tagsüber mit ihren Umhängen herum liefen. Aber Feredir empfand diesen mehr oder weniger unpraktisch und verzichtete daher darauf, am hellichten Tage unterwegs zu sein. Besonders da es die Bewegungsfreiheit extrem einschränkte, musste man schnell verschwinden. Und irgendwann musste er ja auch Mal zur Ruhe kommen.

"Das Fischerdorf ist nur ein Rastplatz."
Feredir machte sich im Moment noch keine Sorgen wegen ausgesandter Männer seines Auftraggebers. Eigentlich erwartete er nämlich, dass diese zur Tarnung vor den pelgarische Wachen zwar nach Ayla suchen würden, aber nicht ernsthaft vorhatten sie zu finden. Schließlich sollte sie ja verschwinden, also warum nach ihr energisch suchen?
Falls es aber anders eintreten sollte, wöre das sicher problematisch. Schon hatte Feredir wieder was zum Nachdenken...

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 8. Oktober 2008, 22:49

Bei seiner Antwort vertiefte sich Aylas Stirnrunzeln. Ohne es zu merken blieb sie. Langsam glitt ihr Blick zurück zum Wald, dann in Feredirs Richtung und schließlich gen Norden. Zur Sicherheit wiederholte sie die Blickfolge und bezog dieses Mal auch das nächtliche Firmament mit ein. Doch schien dieses ihre Meinung nur zu bestätigen, denn mit einem energischen Nicken verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wenn es nur ein Rastplatz ist, sollten wir es vermeiden, dorthin zu gehen.“ Einen Moment lang schien sie über sich selbst erschrocken. Denn sie verstummte für einen tiefen Atemzug. Um eine Nuance blasser straffte sie sich und sah entschlossen zu ihrem Entführer auf. „Mein Mann hat Männer dort –und da du bisher keinen Beweis für mein... Verschwinden geliefert hast, werden sie nach uns suchen.“ Sie senkte die Arme und machte eine beinahe flehende Geste. „Lass uns direkt zum Eldoras gehen. Bitte.“ Furcht verdunkelte ihren Blick. Und doch schien sie sich nicht um sich zu fürchten, sondern eher aufrichtig um Feredirs Wohl besorgt zu sein. Denn sie umschloss mit beiden Händen seine Hand und versuchte, ihn sanft gen Norden zu ziehen. Dabei redete sie mit leiser, sanfter, nahezu singender Stimme weiter. „Ich passe auch tagsüber auf, dass uns niemand sieht und du trotzdem ruhen kannst. Dass dir die Sonne nicht schadet. Ich mag sie selber nicht sonderlich. Nur bitte, lass uns nicht ins Fischerdorf gehen.“ Ihre Wangen hatten nun einen leicht rötlichen Hauch, als sie verlegen in ihr altes Schweigen zurückfiel. Jedoch wandte sie nicht den Blick ab –und ließ auch ihre Hände nicht sinken.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Donnerstag 9. Oktober 2008, 18:06

<i>„Wenn es nur ein Rastplatz ist, sollten wir es vermeiden, dorthin zu gehen.“</i>
Jetzt erst bermerkte Feredir, das Ayla angehalten hatte und wandte sich ihr skeptischen Blickes zu. Es wunderte ihn ein wenig, dass sie plötzlich sowas "bestimmendes" sagte, wo sie doch sonst eher zu schweigen pflegte. Allerdings galt nicht ihrer Aussage die Verwunderung, die den Nachtelfen nun überkam. Wo sollten sie denn sonst hingehen? Kannte Ayla etwa einen kürzeren Weg zum Wald, obwohl sie wahrscheinlich selten die Welt außerhalb ihres Hauses gesehen hatte?
<i>„Mein Mann hat Männer dort –und da du bisher keinen Beweis für mein... Verschwinden geliefert hast, werden sie nach uns suchen.“</i>
Das hatte Feredir gar nicht bedacht. Sicher war es verdächtig, wenn er nicht wiederkehrte. Andererseits, wenn Ayla eigentlich spurlos verschwinden sollte, konnte sich Feredir im Moment kaum vorstellen wie er einen Beweis hätte erbringen sollen. Zumal alls von der jungen Frau in dieser Sandgrube versunken wäre.

Sie flehte ihn schon förmlich darum an, direkt zum Eldoras zu gehen, ging sogar soweit, dass sie nach seiner Hand griff und ihn leicht in eine von ihr bestimmte Richtung führte, die seiner gar nicht entsprach.
<i>„Ich passe auch tagsüber auf, dass uns niemand sieht und du trotzdem ruhen kannst. Dass dir die Sonne nicht schadet. Ich mag sie selber nicht sonderlich. Nur bitte, lass uns nicht ins Fischerdorf gehen.“</i>
Seine Augenbrauen zogen sich verständnislos zusammen, als er seine Hand aus ihren zog und wieder stehen blieb. Die gelben Augen hefteten sich an ihre Erscheinung und insgeheim war der Assassine etwas überrascht, wozu sich Ayla so bereit erklärte. Leicht genervt legte er den Kopf in Nacken und betrachtete sogleich wieder den herrlichen Nachthimmel.
<b>Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es zumindest bis zur Brücke, sollte der Weg von hier aus nicht weiter als bis zum Fischerdorf sein...</b>
Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, bevor er streng zu Ayla sah.
"Von mir aus, wenn du dir sicher bist, wo wir lang gehen. Ansonsten werde ich mir das mit deinem Tod noch Mal überlegen.", drohte Feredir und meinte es durchaus ernst. Einerseits hatte er das Gefühl, Ayla war eine sehr vertrauenswürdige Person. Andererseits hatte man ihn gelehrt, sich nie auf jemand anderen zu verlassen. Also war Ayla besser gewarnt. Sie hatte gerade das Privilieg erhalten Feredir zu anzuführen, da dieser ihren Weg nicht kannte.
<b>Einmal quer über dieses Feld...?</b> Feredir lies seinen Blick über die finstere Fläche vor ihm gleiten. <b>Wehe wir kommen nicht vor Sonnenaufgang an....</b>

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Freitag 10. Oktober 2008, 19:17

Ayla ließ Feredir schweigend Zeit über ihre Worte nachzudenken. Sie zuckte zwar kurz zusammen, errötete sacht, als er seine Hand wegzog, blieb jedoch aufrecht und entschlossen neben ihm stehen. Nur ihre nun ineinander verkrampften Finger verrieten ihre innere Unruhe.

Als er leise seufzte, zogen sich ihre feingeschwungenen Augenbrauen besorgt zusammen –und doch trat gleichzeitig Hoffnung in ihre Augen. Selbst sein strenger Blick zeigte keine sonderliche Wirkung auf sie. Ließ sie nur ein kleines bisschen auf ihre Unterlippe beißen. Bei seinen Worten jedoch breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Ich bin mir sicher.“ So sicher, wie man sich eben aufgrund von Karten und Sternenbildern sein konnte. Aber das würde sie ihm nicht sagen. „Danke.“ Seine Drohung gewissendlich überhörend lief sie schnellen, leichten Schrittes los. Versuchte ihre Schritte so schnell zu gestalten, dass Feredir normal laufen konnte. Wie er hatte sie nicht den Wunsch bei Sonnenaufgang noch auf der Ebene zu weilen. Im Schatten der Brücke wäre da bedeutend besser.

Mit begeistert funkelnden Augen und vor Aufregung sacht geröteten Wangen eilte Ayla voraus. Ab und an glitt ihr Blick zum Nachthimmel empor. Dann wurde ihr Blick kurz nachdenklich, als würde sie gedanklich Berechnungen anstellen. Doch lief sie zielstrebig und gerade über die Ebene.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 12. Oktober 2008, 12:51

Aylas Freude über seine Entscheidung, ihren Weg zu nehmen, überraschte Feredir ein wenig. Allerdings ärgerte es ihn auch, dass sie einen kürzeren Weg kennen solle als er, obwohl die junge Frau seit Jahren in diesem Haus eingesperrt gewesen sein soll. Seine katzenartigen Augen fixierten Ayla und jede ihrer Bewegungen, auch als sie vor ihm lief und hin und wieder kurz stehen blieb, um - vermutlich - die Sterne zu kontrollieren, ob sie denn auch in dem richtigen Weg folgten. Offenbar war sie sich ihrer Sache sicher.

<b>Sie ist irgendwie seltsam...</b>
Bei dem knappen Gedanken hob er leicht seine rechte Braue, während der Nachtelf sie weiterhin aufmerksam im Blick behielt.
<b>...Allein schon das sie Shira sehen konnte und scheinbar über Selbstheilungskräfte verfügt... Vermutlich reagiert sie auch noch empfindlich auf Sonnenlicht, so wie ihre Haut vorhin ausgesehen hatte....</b>
Feredir nahm seine gewohnte Pose ein, Arme vor dem Brust und leicht gesenkten Kopf, aber dennoch nicht das Ziel verlierend.
<b>Reichlich merkwürdig... Anhand dieser Tatsachen würde ich eher meinen sie sei weniger ein Mensch als viel mehr ein Mischling aus zweierlei Elfen... Aber es gibt auch reichlich Menschen die Geister sehen können und einer Magieart bewandert sind...</b>
Feredir beendete seine Überlegung mit einem nachdenklichen Seufzen. Es hätte ihm nichts ausgemacht, sie einfach zu Fragen, allerdings war ihm gerade überhaupt nicht danach mit ihr zu reden.

Die Ebene wurde zusehends übersichtlicher. Weniger kleine Büsche und einfach nur Gras, doch Ayla schien sich ihres Weges weiterhin sehr sicher zu sein. Zielbewusst wanderte sie vor ihm durch das nachtnasse Meer aus Pflanzen. Ein schnittiger Wind fegte kurz über die Wiese, ließ Feredir wieder aufblicken. Der Himmel begann sich langsam hinter schwarzen Wolken zu verstecken und Feredir befürchtete, nicht rechtzeitig bei der besagten Brücke anzukommen, weil sie die wegweisenden Sterne nicht mehr sehen konnten.
<b>Sieht nach schlechtem Wetter aus...</b>, bemerkte Feredir für sich und wünschte sich insgeheim einen Mantel oder Umhang dabei zu haben, sollte es womöglich nach anfangen zu regnen. Die Zeit des Übergangs brachte meist nur Hundewetter mit sich. Und Kälte, die selbst einen abgehärteten Kerl wie Feredir manchmal ziemlich mitnahm. Im Moment jedoch zu seinem Glück nicht.

Das Wetter stellte sich als sehr wechselhaft heraus, sodass man zwischendurch immer wieder kurz die Sterne sehen konnte. Lange Zeit sind sie über die Ebene gewandert, sodass die Eintönigkeit inzwischen sogar Feredir nervte. Unruhig wanderten seine Augen umher, suchten nach einer Brücke, wo er endlich etwas entspannen konnte. Die Müdigkeit begann langsam ihn zu übermannen und manchmal sind ihm die Augen sogar zugefallen. Kein Wunder, dass Feredir keine einzige Pause einlegen wollte, was wäre, wenn er eingeschlafen wäre?
Gerade als sich die ersten Anzeichen des Morgens anbahnten, hörte Feredir das leise Rauschen eines ruhigen Flusses. Er zwang sich, genauer hin zu sehen, und meinte in nicht all zu großer Ferne endlich eine Brücke sehen zu können.


[ooc: Hab Mal etwas Wetter von der Homepage eingebaut, nicht das man meint, ich würde zu viel Eigenregie führen...^^ Damit der Post nicht wieder so kurz ist, habe ich die beiden dann auch einfach mal bis kurz vor die Brücke geschafft...]

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 12. Oktober 2008, 16:21

Ayla bemerkte nicht, dass Feredir sie musterte. Ebenso entging ihr der grübelnde Blick, der wohl ansonsten ihre Neugier geweckt hätte. Sie war nur darauf bedacht, ihn schnellstmöglich zu der Brücke und somit in den Schatten zu führen. Erst sein Seufzen veranlasste sie, stehen zu bleiben und ihm einen fragend forschenden Blick zuzuwerfen. Doch als er auch weiterhin schwieg, zuckte sie nur mit der Schulter und eilte weiter.

Inzwischen hatte sich das Wetter verschlechtert, so dass Ayla die Arme um sich geschlungen hatte und jedes Mal, wenn sie die Umgebung musterte, kurz ihre Hände aneinander rieb und energisch mit den Füßen stapfte. Stumm bewegte sie dabei die Lippen, als würde sie lautlos den Wind und die Kälte verfluchen. Allerdings ließ sie sich nicht weiter von der Witterung beeinflussen. Selbst als sie die Sterne mehr erahnen als sehen konnte, blieben ihre eiligen Schritte zielgerichtet.

Und tatsächlich kam die Brücke in Sichtweite, als Aylas Nacken durch ein sanftes Prickeln vom Morgengrauen kündete. Mit einem erleichterten Seufzen beschleunigte sie die Schritte, achtete dabei jedoch auf die Umgebung. Doch niemand war zu sehen. Nur die Tiere der Nacht machten sich auf den Weg zurück in ihre Verstecke, während die ersten Frühaufsteher sich streckend aus ihren Bauten kamen.

Mit einem heiteren Lächeln schlüpfte Ayla unter die Brücke, wo zwischen Fluss, Uferbewachsung und Bauwerk eine schützende Nische entstanden war. Leicht außer Atem setzte sie sich. Wie schon zuvor im Versteck auf der Ebene zog sie die Knie an und umfasste jene mit ihren Armen. Jetzt rieb sie sich jedoch zusätzlich die Hände und versuchte sie durch sanftes Hauchen etwas zu wärmen. Auch ihr Zehen, die trotz des langen Marsches erstaunlich sauber waren, blieben nicht ruhig, sondern wackelten unruhig. Tatsächlich hatte ihre beinahe durchscheinende Haut einen leicht bläulichen Schimmer angenommen. Auch lagen unter ihren leicht erschöpft schauenden Augen dunkle Ringe. Und doch kam nicht ein Klagelaut über ihre Lippen. Stattdessen sah sie besorgt zu Feredir. „Bist du in Ordnung?“ Anscheinend machte sie sich Sorgen, dass sie nicht schnell genug oder gar zu schnell gereist waren.

[Kein Ding. Find ich gut. <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... winker.gif" border="0"> Ich vergesse das gerne. Und mit dem Ankommen ist auch okay. Wollen ja schließlich voran kommen, nicht wahr? *schmunzel*]

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Sonntag 12. Oktober 2008, 18:23

Erleichtert folgte er Ayla unter die Brücke, welche den Wald ankündigte, der nun vor ihnen lag. Vermutlich würden sie auch bis zum Elfendorf wieder einige Zeit brauchen, aber durch einen schattigen Wald war selbst tagsüber mit Hilfe des Mantels die Wanderung möglich - aber nicht notwendig.
Eigentlich war es unter der Brücke sehr schattig und auch erste Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolken kämpften, bewiesen, dass kein Licht unter die Brücke kam. Zur Sicherheit hüllte er sich dennoch wieder in den bewährten Stoff der Nachtelfen, war sich dennoch ziemlich sicher, das die Sonne kaum hier unter scheinen dürfte.
Erschöpft, aber nichts anmerken lassend, ließ sich Feredir etwas entfernt neben Ayla endlich auf den Boden fallen. Seine Augen schmerzten, woraufhin er die Lider zusammenkniff.
<i>„Bist du in Ordnung?“</i>
Ein leichtes Nicken war alles, was er erwiderte.

"Wir haben Zeit gespart...", bemerkte der Nachtelf, ließ aber seine Augen geschlossen. Würde man nun nicht die leichten Bewegungen seines enthüllten Mundes sehen, würde man eher annehmen, dass er schon schliefe.
"Vermutlich auch Ärger...", fügte Feredir hinzu, konnte aber nicht über seine Lippen bringen, dass er der jungen Frau Anerkennung zollte. Immerhin kannte sie diesen Weg und der Assassine hatte das Gefühl, ihr Danken zu müssen. Tat es jedoch nicht.
Seine Augen öffneten sich noch Mal, um Ayla in Augenschein zu nehmen. Man musste blind sein, um nicht zu sehen, dass sie fror. Es wurde aber auch wirklich sehr kühl. Außerdem schien sich nicht minder müder zu sein. Etwas begann sich in Feredir zu regen.

Er öffnete seinen schützenden Mantel und bot Ayla tatsächlich einen Platz unter diesem an. Dies überraschte ihn selbst ein wenig.
"Der Stoff ist nicht unbedingt der beste Warmhalter, aber sicher angenehmer...."
Er blickte kalt auf Ayla. Offenbar widerstrebte ihm das selbst ein wenig, aber dieses Gefühl, vielleicht mal was Gutes zu tun, schien recht angenehm zu sein.
"Du kannst auch schlafen. Shira kann wachen, sie stört Tageslicht nicht, man sieht sie lediglich schlechter.....", meinte Feredir und erwartete eine Antwort oder eine Reaktion von der jungen Frau. Wenn Ayla sein "großzügiges" Angebot ablehnte, wäre es ihm vermutlich auch egal. Aber wenn sie nicht auch schlief, müsse er sie bald wieder tragen. Das wollte der Nachtelf nicht unbedingt in Kauf nehmen.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von fremde Frau » Montag 13. Oktober 2008, 20:14

Ayla schien sich an seiner ruppigen Art nicht zu stören. Sie nickte nur kurz bestätigend auf seine halben Sätze hin –ohne darauf zu achten, ob er dies sah oder nicht. Eisern biss sie die Zähne zusammen, wollten diese doch am liebsten vor Kälte –oder war es Müdigkeit?- klappern. Ihr Körper schmerzte von den ungewohnten Anstrengungen und ihre Augen wollten ihren Dienst offensichtlich auch nicht mehr recht aufnehmen. Sie bekam noch nicht einmal mehr das nächste Blatt scharf gestellt.

So dauerte es auch bis sie Feredirs Angebot bemerkte. Verwundert blinzelte sie ihn müde an. Kroch jedoch gleichzeitig mit einem kleinen dankbaren Lächeln näher. Zitternd setzte sie sich dicht neben ihn, wobei ihr Körper einen kühlen Schwall mitbrachte. „Das wäre schön. Richte ihr meinen Dank aus.“ Ihre sanfte Stimme verschwamm leicht. Bleierne Schwere erfasste sie, als sie sich gähnend die Augen rieb. „Schlafen...“ Ohne es anscheinend bewusst zu merken, überbrückte sie den letzten Abstand und schmiegte ihren kleinen, kalten Körper an Feredirs. „Danke.“ Schon halb im Schlaf murmelte sie leise... Schatten krochen aus der Erde bis sie eine schützende Kugel um Feredir und sie gelegt hatten. Eine Kugel, die von außen allerdings kaum zu sehen sein würde. Dann verrieten ihre ruhigen, tiefen Atemzüge, dass Ayla eingeschlafen war.

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Re: Ende des Ausfluges

Beitrag von Feredir » Dienstag 14. Oktober 2008, 01:06

Als sich Ayla ihm näherte und letztendlich unmittelbar neben ihm Platz nahm, schloss er den Stoff wieder und hüllte Ayla mit ein. Feredir fragte sich weiterhin, warum er das eigentlich tat. Es war nicht üblich für ihn Mitleid zu zeigen oder halt derartige Angebote zu machen. Vielleicht lag es daran, dass er den Umgang mit anderen Wesen auf dieser "Ebene" nicht gewohnt war.
Plötzlich schoßen schwarze Schatten aus dem Boden, welche eine schützende Sphäre um sie legte. Verwundert betrachtete Feredir das Gebilde. Er wusste nicht genau, was er davon halten sollte, außer, dass es seinen Verdacht bestätigte, dass Ayla mit irgendeiner Magie gesegnet war. Und es handelte sich sehr wahrscheinlich um das Schattenelement.

Die Sonne übermannte mehr und mehr die Nacht, welche sich mit jeder Minute weiter verkroch. Der Nachtelf blickte sehnsüchtig, unter der Kapuze hervor, einem zarten Rot nach, das letzte Überbleibsel der vergangen Nacht. Ein leises Seufzen ließ ihn noch einmal Kraft aufwenden, um wieder seinen Geisterfreund zu rufen. Seine Handflächen legten sich unter dem roten Tuch aufeinander, sein Arm umschloss dabei ungewollt Ayla, welche an ihn gelehnt schlief und sich bereits von den Strapazen erholte.
Die gewohnte Kälte, welche bei Shiras Erscheinen normalerweise in der Luft lag, fiel bei der vorherrschenden kaum auf. Nebel schien letztendlich die weiß-blaue Gestalt Shiras zu formen, beginnend mit den kalten Augen, die sofort auf eine unheimliche Art und Weise auf Feredir gerichtet waren, bis sie in ihrer vollen Größe vor ihm aufgetaucht war.
<i><b>Soso... Ich glaube mir gefällt was ich sehe...</i></b> waren Shiras erste Worte, welche sie rücksichtsvoll flüsterte. Feredir erwiderte ein missmutiges Schnauben und sah den Geist mit müden Zügen an.
"Behalt einfach die Umgebung im Blick, solang ich schlafe.", erwiderte Feredir scharf und schloss dann demonstrativ wieder die Augen. Und war kurz darauf auch schon ins Land der Träume übergegangen. Shira war das offenbar ziemlich egal, denn diese legte sich mit einem zufriedenem Laut auf den Boden vor den beiden. Aufmerksam stellten sich ihre Ohren auf, bereit alle Geräusche aufzufangen und Alarm zu geben, wenn sich etwas näherte, dass Gefahr versprach.

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