Auf der Suche nach Essen

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Eik
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Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Mittwoch 30. Juli 2008, 17:43

[Komme von: Die Stille Ebene --> Die Hafenstadt Andunie --> Wohnviertel Andunies --> Das Versteck unterm Dach ]



Endlich war er auf dem Marktplatz von Andunie angelangt. Er hatte eine kleine Abkürzung durch einen recht hübschen Park mit einem kleinen Teich in der Mitte genommen. Der Junge liebte es wenn Gras seine nackten Sohlen kitzelte. Nun stand er am Rand des Marktes, hinter ihm befand sich eine Straße welche in das Händlerviertel führte. Dort würde er vielleicht später ebenfalls noch vorbei sehen. Und den dortigen Händlern einen kleinen Besuch abstatten. Ja, man musste sehen wie man über die Runden kam. Die ersten Jahre hatte er es noch leicht gehabt, da war er jünger. Da hatte man ihm hier und da etwas geschenkt, wenn er denn nur traurig und hungrig genug geschaut hatte. Aber nun zählte er ja schon 16 Sommer und da wurde so etwas allmählich schwieriger. Die bunten Tücher, welche die Händler als Dächer über ihre Stände gespannt hatten, flatterten hin und wieder wenn ein leichter Wind sie packte. Eik war froh, dass etwas Wind ging, er hoffte nur das sich das Wetter nicht allzu sehr verschlechtern würde. Die Leute drängten sich inzwischen zwischen all den Ständen, auf welchen exotische Früchte, reich verzierte Töpferwahren, fein geschnitzte Holzgegenstände oder andere Sachen aufgereiht lagen. Die Luft war erfüllt von dem Gemurmel der Leute, dem Geschrei der Händler welche lauthals ihre Wahren anpriesen sowie vereinzelten Duftmarken die dem Jungen das Wasser im Munde zusammenlaufen lies.

<b>Irre ich mich oder riecht es hier tatsächlich nach frischgebackenem Gewürzbrot?</b>

Fragte Er sich leise. Er liebte Gewürzbrot! Man wurde gut satt davon und es war auch nicht so fad im Geschmack wie anderes Brot. Im Grunde war Eik nicht wählerisch, er aß was er bekam und was essbar war. Aber hin und wieder wollte er sich etwas besonders leckeres gönnen. Der Junge prüfte den Sitz des kleinen Messers, welches er an seiner Kordel trug.

<b>Gut, los geht’s</b>

Er war aufgeregt, aber das war man immer bei so etwas. Zudem verschärfte es die Sinne wenn man aufgeregt war und das Adrenalin durch den Körper floss.
Geschickt drängte er sich in die Menge hinein, immer darauf bedacht das er niemanden oder wenigstens nur wenige Leute anrempeln oder berühren musste. Auch musste er ziemlich aufpassen das ihn niemand auf seine nackten Füße stieg oder Er in irgendeinen Spitzen Gegenstand hineintrat. Beides, würde nicht zum ersten Mal passieren. Eik ging leicht geduckt und blickte niemanden direkt an, so fiel man weniger auf. Und er musste bei solchen Dingen besonders aufpassen da manch Einer sich schon denken konnte was solch ein heruntergekommener und magerer Junge auf einem Markt wollte. Hin und wieder war es schon vorgekommen das man ihn aufgrund seines verlotterten Aussehen wegjagte, ohne das er etwas geklaut hatte. Der Junge entdeckte einen Stand mit Früchten. Vielen Früchten, einige kannte er Nichteinmahl. Langsam und unauffällig näherte Er sich dem Stand.
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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 30. Juli 2008, 21:15

Es war doch schon erstaunlich wie viele Menschen und andere Rassen zu dieser Zeit bereits auf den Beinen waren. Als Eik sich aus seinem Versteck wagte war es noch früher Morgen, aber nichts desto trotz tummelten sich unzählige Personen auf den Straßen und vor allem auf dem Marktplatz Andunies. Zum einen konnte dies förderlich für seine Tätigkeit sein, denn sollte er sich an einen Stand heran trauen und dort versuchen etwas zu stibitzen würde es dem Händler sicherlich nicht sofort auffallen, aber zum anderen musste der junge Mann einen Großteil seine Konzentration aufwenden, um nicht an zu viele Passanten zu rempeln.

Das Wetter meinte es wohl auch gut mit dem Jungen. Es war ein klarer Morgen, nur hier dort zeigten sich einige Quellwolken am Horizont und die Sonne strahlte mit ihrer, für diese Jahreszeit, vollen stärke auf den Boden herab. Es war nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt. Das Erdreich wurde bereits angenehm erwärmt, sodass es für ihn kein Problem war Barfuß zu laufen.

Überall her drang Geschwätz der Leute um ihn herum hervor und als er den Marktplatz erreicht gesellten sich dazu auch die anpreisenden Rufe der Händler. Der Lautstärkepegel war so hoch, dass es erstaunlich war, wie sich die Leute wohl noch verstehen konnten ohne sich laut zu zurufen. Die Luft war von verschiedenen Gerüchen geschwängert. Es roch nach Blumen, verschiedenen Mahlzeiten, ja sogar Fisch und das ein oder andere Duftwässerchen befand sich darunter. Doch dann stach ein ganz bestimmter Geruch in seine Nase. War dies etwa Gewürzbrot? Doch konnte er keinen Stand finden, welcher solche Ware anbot. Es gab zwar diverse Bäcker, die ihre Backwaren hier in ihren Ständen verkauften, aber das eine spezielle Brot war nicht darunter. Seine Nase musste ihn betrogen haben. Er lief oder vielmehr schlängelte sich weiter durch die gut gelaunte Menschenmenge und erhaschte dann einen Blick auf einen Stand, welcher Früchte verkaufte.

"Bei mir finden Sie die frischste und schmackhafteste Ausbeute der Natur. Jede Menge verschiedene Sorten Obst und Früchte. Äpfel, hier aus dem wunderschönen Andunie, Zwetschgen aus dem weit entfernten Grandea, tiefrote Kirchen, frisch aus dem Eldoras, der Heimat der Elfen, geliefert. Dies und noch vieles mehr gibt es nur bei mir, das frischste und schmackhafteste Obst und die reifsten Früchte auf ganz Celcia.", rief der Händler in die Menschenmenge, welche sich teils an seinem Stand vorbei schob und teil dort auch stehen blieb.

Der Mann, dass konnte Eik aus der Ferne schon erkennen, war ein noch recht junger Kerl. Er mochte vielleicht gerade über 20 Sommer hinter sich gebracht haben und doch wirkte er erfahren und selbstbewusst. Er trug dunkle Haare auf seinem Kopf und ein leichter Bart – begonnen von seinen Schläfen, hinab um das Kinn und dort hinauf bis zu seinem Mund – rahmte sein Gesicht ein. Seine Kleidung war schlicht und doch wirkte sie seinem Stand als Händler angemessen. Natürlich mochte es in dieser Zunft auch große Unterschiede in den Klassen der Kaufmänner geben, doch diesem jungen Mann konnte man bereits ansehen, dass er zumindest in die Mittelschicht gehörte.
Während er seine Waren anpries fuchtelte er wild mit seinen Händen in der Luft herum, hob mal dieses Stück Obst empor, mal jene Frucht und zeigte sie seinen neugieren Kunden. Zu sämtlichen seiner Güter wusste er etwas zu berichten, ob nun kleine Geschichten, welche über die Ernte oder gar über den Landstrich ihrer Herkunft handelten, oder aber wie man sie zubereiten konnte. Auch über den Geschmack wusste er einiges zu sagen und hielt dies auch vor seinen Kunden nicht zurück.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Donnerstag 31. Juli 2008, 14:25

Eik beobachtete den Mann eine Weile.

<b>Er dürft eigentlich abgelenkt genug sein</b>

Dachte er sich leise. Der Händler schnappte sich ein Stück Obst nach dem Anderen und hielt es seinen Kunden und Kundinnen unter die Nase.
Der Junge konnte nicht so ganz sehen was er alles an Obst da hatte, dazu waren zu viele Leute vor dem Stand. Eik entschied sich näher heran zu gehen. Somit ging der Junge einen großenBogen und näherte sich somit von links dem Stand. Er stellte sich neben eine ältere Frau, welche sich am äußersten Rand des Standes befand und versuchte eine absolut unbeteiligte Mimik zu machen.
Seine Augen jedoch huschten immer wieder Interessiert und hungrig über die reichliche Auslage. Es wahren wirklich alle möglichen und seiner Meinung auch unmöglichen Früchte dabei.
Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen und einige Andere die zwar eine schöne Farbe hatten aber von der Form her ehe unappetitlich aussahen.
Das ganze wurde von dem bunten Tuch überspannt, welches den Früchten sowie Kunden und auch dem Händler Schatten spendete.
Dafür stand allerdings die Luft etwas unter diesem Stand wodurch sich der Geruch des Obstes mit dem Schweiß der Kunden und des Händlers mischte.
Ein recht glücklicher Umstand für den Jungen, denn so konnte man ihn immerhin schon mal nicht an seinem eigenwilligen Körpergeruch bemerken.
Der Händler setzte seine Arbeit weiterhin unbeirrt fort und pries seine Früchte den Kunden an. Immer wieder griffen seine Hände ein anderes Obst und drückten es einem Kunden in die Hand. Darauf folgte dann stets eine etwas längere und erstaunlich ausführliche Beschreibung des Obstes. Wo es herkam, wie man es am besten aß oder wozu man es am besten essen konnte.
Eik wusste das er aufpassen musste, der Händler erschien ihm noch als recht jung und war sicherlich nicht so verkalkt wie manch anderer Händler.

<b> Ich sollte mir etwas nehmen das ganz Außen liegt. Und zwar dann, wenn der Händler mit einem seiner Kunden spricht.</b>

Eik warf einen erneuten, prüfenden Blick nach rechts. Er musterte kurz die Kunden und ob sie ja alle zu dem Händler und nicht zu ihm schauten.
Dann blickte er zum Händler selbst. Der Junge stellte sich schräg neben die alte Frau wodurch sie ihn etwas verdeckte.
Er streckte seinen linken Arm aus und wollte sich ein paar der Äpfel klauen welche dort lagen.
Eik dachte gerade noch daran das es wohl absolut schlecht für ihn wäre wenn der Händler nun ebenfalls nach diesem Apfel griff, aber da hatte der Junge das Stück Obst auch schon gepackt.
Zuletzt geändert von Eik am Donnerstag 31. Juli 2008, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 31. Juli 2008, 19:58

Scheinbar unauffällig gesellte sich Eik zu den Leuten, welche sich um den Stand des Obst-Händlers gescharrt hatten, und versuchte die Situation und seine Chancen abzuschätzen.
Der junge Mann hinter dem Tresen war noch immer voll auf damit beschäftigt, seine Waren und vor allem seine exotischen Stücke, vorzustellen. Immer wieder griff er in die Auslage und holte eine neue Frucht hervor, zeigte sie seinen Kunden und erklärte etwas zu ihr. Er machte wahrlich den Eindruck, als hätte er Ahnung wovon er sprach und als ob er sämtlich Gebiete, aus denen das Obst stammte, bereits bereist und sich dort ein großzügiges Bild gemacht hätte.

Gerade griff er erneut nach einer Schale mit Kirchen, zog sie hervor und beugte sich auf der Eik gegenüberliegenden Seite seines Standes zu einem Kunden.
"Hier, die sind ganz frisch aus Grandea gekommen. Sehr schöne Gegend, viel Grün und viele Bäume. Kein Wunder, dass sich dort diese Kirchen so wohl fühlen. Durch die viele Sonne, die sie im Königreich Grandessa haben, bekommen sie ihre schöne rote Farbe und ihren einzigartigen Geschmack."
Die Frau, welcher er dies so ausführlich berichtete, weitete die Augen und schien kaum zu glauben, was der Händler da sprach. Sie wirkte völligst entzückt und reckte bereits ihre Hände nach der Schale aus. Der Verkäufer reichte es ihr und kassierte im Gegenzug sein Gold. Und schon ging es weiter. Jetzt holte er eine Staude mit Bananen hervor und beugte sich abermals über seinen Tresen – diesmal zu einem älter aussehenden Mann.

"Diese Bananen reifen in dem großen Wald, in dem sich angeblich die sagenumwobene Affenfestung befinden soll. Dort ist das Klima genau richtig für diese Früchte. Sie wachsen an großen Pflanzen und sind zunächst noch grün... genau wie diese hier.", er deutete kurz auf noch sehr frische Bananen, dann fuhr er fort. "Zunächst sind sie auch noch so klein, dass man gar nicht meint, dass daraus mal solche Dinger werden können. Im Laufe der Zeit, bekommen sie dann durch die Sonne und das dortige Klima ihre gelbe Farbe. Diese Bananen schmecken süßlich, da es sich um Dessertbananen handelt. Sie sind die bekanntesten, aber es gibt auch noch sogenannten Kochbananen, welche nur gekocht zubereitet verzehrt werden."

So fuhr er noch eine ganze Weile fort und es hatte nicht wirklich den Anschein, als würde er jemals zum Ende kommen.
Nun sah der junge Dieb seine Chance gekommen. Der Händler war vollauf mit seinen Erläuterungen beschäftigt und hatte bisher noch nicht einmal auf ihn geachtet. Nachdem Eik einen kurzen Blick auf die Anwesenden geworfen hatte, um auch ganz sicher zu gehen, dass er nicht beobachtet wurde, streckte er seine Hand aus und griff nach einem Apfel. Seine Finger schlossen sich um die Frucht und nichts weiter passierte. Keiner schrie auf, keine deutete auf den Jungen. Unbemerkt konnte er nun seine Hand, die den Apfel noch immer hielt, wieder zurück ziehen. Geschafft! Sicherlich würde es auch noch wenigstens ein zweites mal gelingen. Die Bewunderung der Kunden und die Ablenkung des Händlers selbst luden ja geradezu dazu ein. Aber gewiss sollte man es nicht übertreiben, denn früher oder später würde es doch auffallen und schließlich hatte Eik nichts bei sich, wo er sein erbeutetes Diebesgut verschwinden lassen konnte.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Donnerstag 31. Juli 2008, 22:03

Hastig nahm er den Apfel und versteckte die Hand, welche die Frucht hielt, hinter seinem Rücken. Ein prüfender Blick zum Händler und seinen Kunden. Nein, sie hatten ihn nicht bemerkt. Perfekt!

<b>Sollte ich vielleicht noch einen?</b>

Überlegte der Junge grübelnd, während er sich auf der Unterlippe herumkaute. Der Händler war noch gut abgelenkt und seine Kunden ebenfalls. Wie er sie alle in seinen Bann gezogen hatte. Eigentlich konnte er ja noch einen weiteren Versuch wagen! Oder sollte er vielleicht doch besser weitergehen, zum nächsten Stand? Grübelnd kratzte er sich mit seinem rechten Fuß am linken Unterschenkel.
Nein, er sollte besser weitergehen! An diesem Stand hatte er sein Glück schon zu genüge herausgefordert.
Der Junge drängte sich wieder unauffällig zurück und weg von dem Obststand. Sein Blick wanderte nun wieder über die Sachen der anderen Händler. Vorsichtig und stets darauf bedacht das ihm niemand auf die Füße trat, bahnte er sich weiterhin seinen Weg durch die Gasse zwischen den Ständen.
Das Markttreiben war immer wieder schön und praktisch. Zum einen hasste er solche Menschenmengen, zum anderen konnte man allerdings sehr schnell zwischen den Leuten verschwinden wenn man fliehen musste.
Eik biss knackend in den Apfel.
Das süße Aroma der saftigen und knackigen Frucht erfüllte seinen Mund und kitzelte seinen Gaumen. Hungrig biss er noch ein paar weitere Male ab und verputzte somit die ganze Frucht.
Den Saft des Apfels, welcher ihm in den Mundwinkeln stand, putzte er hastig mit seinem Handrücken ab, welchen er sogleich ebenfalls ableckte.
Nur nichts verschwenden! Das Einzige was von der knackigen Frucht noch übrig geblieben war, war der Stängel. Diesen konnte man leider nicht Essen, so schnippte er ihn achtlos irgendwo hinter sich. Er hatte immer noch Hunger und blickte sich weiter um.
Hier und dort wich er einigen undefinierbaren Flüssigkeiten aus, welche sich in Pfützen auf dem gepflasterten Boden sammelten. Zielstrebig suchte er sich den nächsten Stand oder eine gute Gelegenheit um einigen Leuten ein bisschen Gold zu stehlen.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. August 2008, 08:32

Nach kurzer Überlegung schien sich Eik dafür zu entscheiden, sein Glück nicht weiter herauszufordern, zumindest was den Obststand anging. So zog er sich zurück und machte sich erneut auf Beutebeschau. Dabei verspeiste er genüsslich seinen Apfel und betrachtete die Marktbuden zu seinen Seiten.

Andunie war wahrhaftig eine Handelsstadt. Solche Vielfalt gab es sonst nirgends. Das Warenangebot reichte von Antiquaren über Nahrungsmittel, Pfeifen, Schmuck, Spielzeug bis hin zu Werkzeug. Eik konnte kleine Holztiere sehen, welche zu einem Spielzeugbauernhof gehörten, schöne mit aufwendigen Schnitzereien verzierte Pfeifen erkennen und an einem anderen Stand Sägen, Zangen und Hämmer erblicken.
Viele der Händler hatten sich mittlerweile Sonnenschirme oder Markisen über ihre Stände gespannt, sodass zum Beispiel silberne Halsketten oder Ringe nicht mehr von den wärmenden Strahlen der glühend heißen Scheibe aufgeheizt wurden oder aber frisches Fleisch nicht gleich verdarb.
Das Geschwätz der vielen anwesenden Menschen, nahm nicht ab und so konnte der junge Dieb Verhandlungen zwischen Verkäufer und Käufer genauso vernehmen, wie teilweise den neuesten Klatsch und Tratsch, welchen sich die Frauen untereinander weitererzählten.

Mittlerweile hatte er auch seinen Apfel zu ende verspeist, nur noch der mittlere Kern-Stängel war übrig. Diesen konnte man zwar ebenfalls essen, doch würde er bedingt durch seine Feste und Raue schwer im Magen liegen und so entschloss er sich dazu ihn achtlos hinter sich zu werfen.
"Au!", erklang es plötzlich aus eben jener Richtung, in der der junge Dieb seine Apfel-Überreste entsorgt hatte. "Hey, was soll das? Wer war das?"
Von der Stimme her konnte man erahnen, dass es sich um einen Jungen handelte, doch als sollte sich Eik umdrehen und schauen wen genau er mit seinem Apfel getroffen hatte, so würde er niemanden erblicken. Hinter ihm befanden sich nur erwachsene Männer und Frauen, welche ihren Beschäftigungen nach gingen.

Mittlerweile drang von weiter vorn, einem etwas größeren freien Platz, aufgeregtes Geprabbel zu ihm herüber. Wortfetzen wie: "Ohhhh ein Gaukler!" oder "Los Papa, lass und da zu schauen!" drangen an seine Ohren. Sollte er sich dem Schauspiel nähern, so würde der junge Jorsaner erkennen, dass sich an diesem Platz tatsächlich eine kleine Gauklertruppe versammelt hatte. Einer jonglierte mit kleinen Bällen, ein weitere machte waghalsige Überschläge. Eine Frau spielte auf ihrer Flöte und ein junges Mädchen tanzte anmutig zu der Melodie. Allesamt hatten sie bunte und weite Kleider an ihren Leibern und viele ebenfalls bunte Bänder schwangen bei sämtlichen Bewegungen mit.
Es hatte sich bereits eine beträchtliche Menschentraube um die Schausteller versammelt. Sie standen eng bei einander, aber noch so dicht, dass man nicht mit etwas Geschick sich seinen Lohn für diesen Tag verdienen konnte. Solche Situationen waren geradezu wie geschaffen für den Berufsstand des jungen Diebs. Würde er die gegebene Chance beim Schopfe packen?

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Freitag 1. August 2008, 16:47

<b>Ups… wer war denn das?</b>

Hastig wirbelte der Junge herum und versuchte zu erkennen wen er gerade mit den Überresten seiner Mahlzeit beworfen hatte. Diese Stimme hatte sich angehört als stamme sie von einem Jungen, er sah allerdings nur Erwachsene Männer Frauen. Eik entspannte sich wieder etwas, blickte sich aber immer noch um.

<b> Hm…Ich sollte weiter...Egal wen ich getroffen habe er ist sicherlich nicht froh darüber. Und ärger will ich keinen. </b>

Mit diesem Gedanken wandte er sich wieder in die andere Richtung und schlenderte weiter.

<b> Hier gibt es wirklich viel Zeugs… All diese Dinge. Schmuck, altes Zeugs auf welches die Menschen anscheinend ganz besonders heiß waren und.</b>

Der Junge blieb schlagartig stehen und in seine sonst so wachsam und vorsichtig wirkenden Gesichtszüge schlich sich eine leichter Hauch von Entzückung. Er hatte den Stand mit den Spielsachen entdeckt. Zögernd ging er Näher. Eigentlich hatte ihn der tägliche Kampf ums überleben eine gewisse Ernsthaftigkeit verliehen und auch er selbst fand, dass er schon viel zu Alt und Erwachsen war um noch mit Spielzeug zu spielen… andererseits.

Er hatte nie wirklich welches besessen und diese Tierfiguren sahen wirklich niedlich aus. Eik wollte sich gerade noch etwas näher an den Stand wagen, da hörte er das hier wohl tatsächlich Gaukler auf dem Marktplatz waren.
Er warf den Tierfiguren einen leicht wehmütigen Blick zu, wusste aber das er Geld brauchte um sich etwas mehr Essen besorgen zu können.
Und eine von Gauklern abgelenkte Menge war leicht zu bestehlen. Jedenfalls war es leichter das Essen direkt von einem Stand wegzuklauen. Mit einem kurzen seufzen setzte er sich in Bewegung und rannte in Richtung des Platzes auf dem die Gaukler waren.
Es waren wirklich schon viele Menschen dort, welche in einem großen Kreis um die Gaukler herumstanden. Die Leute in den bunten Gewändern unterhielten die Zuschauern mit allerlei Kunststücken und ernteten dafür lauten Applaus sowie begeisterte Zurufe.
Eik drängte sich an den Rand der Menge und zückte sein Messer. Es war ein altes Messer, mit einer matt glänzenden Klinge.
Der Holzgriff löste sich anscheinend auch allmählich in seine Einzelteile auf und wurde lediglich von ein paar dünnen Schnüren vor dem endgültigen Zerfall bewahrt.
Als Waffe taugte dieses Messer wahrlich Nichtsmehr, zum Beutelschneiden war es allerdings noch gut genug.

Eik suchte sich ein Ziel aus. Einen Mann welcher seine Tochter auf den Schultern sitzen hatte. Der Mann hielt die Beine seiner Tochter mit seinen Händen fest, was diese ganze Angelegenheit natürlich leichter machte. Der Mann trug eine dunkelgrüne Tunika und gehörte anscheinend auch nicht zu den ärmeren Bürgern Andunies. Vielleicht war er ein Gutverdienender Händler? Wer weis…. Jedenfalls hatte er dort einen dicken Lederbeutel an seinem Gürtel hängen.

<b> Da passen sicherlich eine Menge Goldmünzen hinein. Bestimmt mehr als 20! </b>

Dachte sich Eik leise. Weiter als bis 20 kam er dummerweise nicht, dann gingen ihm nämlich die Finger und Zehen zum zählen aus.
Konzentriert fing er an auf seiner Unterlippe zu kauen. Das Messer in der rechten Hand, schlich er sich, leicht geduckt an sein Opfer herran.
Er war aufgeregt, aber das war er immer bei solchen Sachen. Man konnte nicht sagen das er nicht genug Mut besaß um jemanden zu bestehlen, allerdings hatte er wie immer etwas Angst davor erwischt zu werden.
Und vor allem hatte er Angst vor den Konsequenzen. Einmal hatte der Junge belauscht wie sich zwei Leute darüber unterhielten was man mit Dieben anstellte. Und über eines war sich der Junge seitdem im Klaren, seine Finger, die brauchte er noch! Nun trennten ihn nur noch wenige Zentimeter von seinem ausgesuchten Opfer. Niemand durfte ihn bemerken, er hoffte darauf dass wirklich jeder zu den Gauklern guckte oder mit einem Händler beschäftigt war.
Der Junge hielt die Luft an, griff mit seiner linken Hand nach dem Beutel um die Schnurr, welche die Geldbörse an dem Gürtel befestigte, stramm zu ziehen und sie dann mit einem kleinen schlitzer seines Messer durchzutrennen.

<b> Oh bitte, mich darf niemand erwischen. </b>

Ging es ihm durch den Kopf.
Hoffentlich hatte er nun kein Pech… Eik zog die Schnur stramm…
Hoffentlich merkte der Mann das nun nicht … Er setzte sein Messer an und…
Zack! Die Schnur war durch und die Geldbörse lag in seiner linken Handfläche.
Ob ihn der Mann nun bemerkt hatte oder nicht, würde sich nun Herraustellen…
Jedenfalls sollte er nun daran denken sich schnellstmöglich zu verdrücken.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. August 2008, 19:52

Noch bevor er seine Aufmerksamkeit der Menschenmenge, welche sich um die Gaukler versammelt hatte, wandte, drängte seine Neugier den Jungen an den Spielzeugstand. Da er selbst in seiner Kindheit niemals solch tolle Sachen besessen hatte, war die Verlockung, wenigstens einen entzückten Blick auf die dort angebotenen Stücke zu werfen, einfach zu groß. In seine Augen trat ein Leuchten und waren da auch Züge von Gier oder Neid zu sehen? Wie gerne hätte er auch solche Bauerhoftiere aus Holz gehabt, so schien es, aber er selbst redete sich immer wieder ein, dass er bereits viel zu alt war um damit zu spielen. Nun musste man mit ihnen spielen? Reichte es nicht auch sie einfach nur zu besitzen? Schließlich siegte die Vernunft über den Wunsch und Eik beschloss sich zunächst seinen zukünftigen Opfern zu zuwenden.

Er kam an den Auflauf heran und erhaschte einen kurzen Blick auf die Schausteller. Die bunt gekleideten Gaukler vollzogen waghalsige Kunststücke und eine Frau spielte dazu passend mit ihrer Flöte eine Melodie.
Ein Mädchen tanzte, ein Junge warf Bälle in die Höhe und fing sie in unterschiedlicher Reihenfolge wieder auf.
Ein Mann sprang in die Höhe und machte einen Überschlag, landete wieder auf seinen Beinen und nutzte den Schwung um in einen Handstand zu kommen. Nun lief er ein paar Schritte auf seinen Händen und hatte dazu seine Beine angewinkelt.
Die Zuschauer jubelten und klatschten begeistert Beifall. Sie waren sosehr mit dem Treiben der Gruppe beschäftigt, dass sie Eik gar nicht bemerkten. Dies konnte nur zu seinem Vorteil sein und so verschaffte er sich einen kleinen Überblick.

Viele der hier Anwesenden trugen Kleidung, welche ganz gewiss nicht armen Bauern gehörten. Verschiedenfarbige Tuniken, die zum Teil sogar noch mit einem Muster oder Stickereien verziert waren, ließen sich hier wiederfinden. Auch die Beinbekleidung waren teilweise nicht einfache Leinenhosen, sonder hier und dort konnte der junge Dieb auch einige aus Leder erkennen. Umhänge zierten wieder andere Personen, welche sie über die Schultern gehängt trugen.
Ja, diese Menschen schienen wenigstens in die mittlere Schicht zu gehören und endlich hatte sich Eik auch sein erstes Opfer ausgesucht.

Dabei handelte sich um einen Mann, welcher sich wohl im mittleren Alter befand. Auf seinen Schulter trug er ein kleines Mädchen, das aufgeregt, jubelnd und klatschend, den Gauklern zuschaute. Der Fremde hatte seine Hände an den Beinen des Kindes, um sie festzuhalten. Hier dürfte es nicht sonderlich schwer sein, war wohl der Gedanke des Diebes und schon hatte er den prall gefüllten Lederbeutel entdeckt. Dieser hing am Hüftgurt des Mannes und machte deutlich den Anschein, als ob er mit Münzen gut gefüllt war.
Schnell zückte Eik sein Messer und schnitt den Lederriemen entzwei, den jenen Beutel hielt. Es gab ein leises "zwick" und schon rutschte die Beute in die freie Hand des Überlebenskünstlers. Nun war kritischste Moment gekommen. Sollte der Fremde, mit dem Kind, bemerken, was soeben geschehen war, würde es wohl das Aus sein für ihn. Einen Augenblick verharrte der Junge in seiner Position und wartete auf eine Reaktion des Bestohlenen, aber es tat sich nichts.
Das Kind jubelte noch immer den Gauklern zu und auch ihr Vater – sollte dies sein – schien nichts bemerkt zu haben. Dies war einfach, vielleicht zu einfach? Solch ein großes Glück musste der junge Dieb schon lange nicht mehr gehabt haben.

Als sich auch nach einer weiteren Weile nichts tat, wäre es wohl das Beste die Beute schnell zu verstecken und sich von dieser Stelle zu entfernen, aber das wusste Eik natürlich. Schließlich machte er dies nicht zum ersten Mal und aus seiner, für einen Menschen doch recht langen Erfahrung, hatte er dies gelernt. Momentan war nicht die Zeit, zu schauen wie voll der Beutel gefüllt war, dazu würde er später noch kommen, vorausgesetzt dass er nicht erwischt und eingesperrt wurde.
Sollte er sich nun ein zweites Opfer suchen?
Die Hand des Mannes löste sich vom Bein des Kindes und glitt langsam an seinem Körper hinab. Wollte er etwa nach seinem Goldbeutel greifen? Dies wäre sicherlich genau das, was in der vorliegenden Situation nicht passieren durfte oder sollte.
Nun hies es eine Entscheidung zu treffen.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Sonntag 3. August 2008, 22:06

Eik beobachtete wie die Hand des Mannes zu seinem Gürtel wanderte, dorthin wo bis vor wenigen Sekunden noch die schwere Geldbörse gehangen hatte. Nun war es Zeit zu verschwinden.

<b> Hoffentlich komme ich noch weit genug weg, ehe Er es merkt. </b>

Dachte sich der Junge leise, während er die Geldbörse fest in seiner Hand verbarg. Ein kurzer Blick nach rechts und links verriet ihm dass er nun mitten in der Menge stand.
Er musste untertauchen! Hastig drückte sich Eik nach rechts durch einen Spalt zwischen zwei Frauen und versuchte einen Weg durch das Gedränge zu finden.
Es war nicht besonders schwer immerhin hatte der Junge ja nicht wirklich eine bullige und feste Statur, sondern war eher schmal und klein gebaut.
Er drängte sich an den Leibern der Zuschauer vorbei und bahnte sich einen Weg quer durch die Menge.
Ein paar Leute riefen dem Jungen ein verärgertes „He!“ hinterher, oder versuchten nach dem Rüpel zu fassen, welcher sich zwischen den Leuten hindurchdrückte.
Es war dummerweise eine nicht wirklich absolut unauffällige Flucht, aber Eik wollte einfach nur zu der nächstgelegenen Straße kommen, welche vom Marktplatz abzweigte.
Sein Herz pochte, er war aufgeregt und wollte auf keinen Fall erwischt werden. Fest drückte der Junge die Geldbörse an seine Brust um sie nicht aus versehen loszulassen, wenn er gegen jemanden rempelte oder er selbst angerempelt wurde.
„Au! Verdammt!“ heulte er kurz auf.
Irgend so ein Tölpel war ihm auf die Zehen seines rechten Fußes getreten.
Ein schwerer Tölpel. Eik machte zwei kleine Hüpfer und stolperte ein paar Meter weiter.
<b> Bloß raus hier!</b>

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Montag 4. August 2008, 23:52

Auch wenn der junge Dieb bei seiner Fluch bei weitem nicht so unauffällig war, wie es eigentlich sein sollte, so kam er doch gut voran. Immer wieder stieß er Leute an, drängte sich an ihnen vorbei, schob sich durch die kleinsten Ritzen in der Menschenmenge.
Er wollte nur noch fort, fort von dem Platz mit dem Mann, welcher das Kind auf den Schultern hatte. Zu groß schien seine Angst zu sein erwischt zu werden und diese Furcht trieb ihn an.

"He!", drang es von einem Zuschauer hervor, als dieser von Eik angerempelt wurde.
"Pass doch auf!", rief ihm ein Anderer zu.
"Was...?", fragte ein weitere verwirrt, als er nach vorn geschupst wurde.

So ging es noch eine ganze Weile weiter und langsam wurde der Junge auffällig. Warum nur drängelte sich ein Jüngling durch die Menge, begannen sich manche zu fragen. Was hatte er vor? Er hatte nicht mal die vorderste Reihe im Visier, weshalb also veranstaltete er also solchen Radau?
Wie als wolle sich ein Passant rächen, durchstach den Dieb plötzlich ein stechender Schmerz in seinem Fuß. Jemand hatte ihn – ob nun mit Absicht oder aber aus Versehen in dem ganzen Gedränge konnte man nicht sagen – auf seinen nackten Fuß getreten. Der Schmerz breitete sich aus, zog sich langsam und schleichend die Wade hinauf und wurde stärker und stärker.

Zunächst konnte er noch unbeirrte weiter hasten, doch schon bald durchzuckte ihn bei jedem Aufsetzten seines Gliedmaßen ein so heftiger Schmerz, dass er nur noch humpelnd oder gar hüpfend voran konnte.

Dann endlich! Er hatte es geschafft. Eik drängte sich an den letzten Zuschauern vorbei und befand sich wieder auf dem freien Platz. Zwar schritten hier auch unzählige Gestallten herum, doch war es bei weitem nicht mehr so beengend wie in der sich angesammelten Menschenmenge bei den Gauklern. Diese hatten von all dem nichts weiter mitbekommen und widmeten sich ganz ihrer Vorstellung.

"Hehehe."

Ein leises Lachen drang an seine Ohren. Kannte er nicht diese Stimme? Während er noch immer mit seinen Schmerzen kämpfte, konnte er aber niemanden erblicken. War dies nicht vielleicht sogar jene kindliche Person, welche nach seiner Apfelreste-Entsorgung erklungen war?
Doch dann, ganz zu seinem Unglück, erhaschte sein Blick eine Patrouille von anunisischen Stadtwächtern. Sie kamen an den Ständen der Händler und herum laufenden Einkäufer vorbei, direkt auf ihn und die Menschentraube zu.

Hatte ihn sein Glück verlassen? Die Soldaten kamen wahrscheinlich genau im falschen Augenblick. Sein einziger Trost oder vielmehr seine einzige Chance war nun eine der Seitengassen, welche sich nicht allzu weit von ihm entfernt befanden.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Dienstag 5. August 2008, 13:00

<b> Wer lachte da? </b>
Eik war gerade aus der Menschenmenge heraus gekommen, als er wieder dieses lachen hörte. Irgendwie glaubte er, dass es dieselbe Stimme war wie schon kurz vorher. Allerdings würde das auch bedeuten dass man ihm bei Beutelschneiden beobachtet hatte. Der Junge blickte sich um, sein Fuß schmerzte.
Irgend so ein Trottel war ihm Haargenau auf seinen kleinen Zeh sowie dem Zeh daneben getreten. Der Junge hoffte dass sein Zeh noch einigermaßen ganz war, bisher hatte er sich nämlich noch nicht getraut nach unten zu sehen.
Allerdings hätte es ein ziemlich schwerer Trottel sein müssen, damit der Zeh wirklich hätte brechen können.
Andererseits dürfte für jemanden der Eiks Statur besaß, so ziemlich alles ordentlich schwer sein.

Der Junge blickte zurück zu der Menge.
Er sah die Zuschauer, Ein paar Bälle welche durch die Luft flogen und augenscheinlich den Gauklern gehörten, eine patroulie der Stadtwachen und….
Moment, Stadtwachen? Eik schluckte, dass war nun alles andere als gut! Die Wachen hielten genau auf die Menge zu, welche durch Eiks Aktion sich doch etwas in Aufruhr befand.

<b> Oh, oh. Der Mann wird den Wachen sicherlich sagen das seine Geldbörse fehlt. Und dann werden sich die Leute schon vorstellen können wer…. </b>

Weiter wollte der Junge gar nicht denken! Nervös kaute er sich auf seiner Unterlippe herum und drehte sich schnell wieder in die andere Richtung.
Humpelnd und mit einem leicht dumpfen Schmerz im Zeh hielt er auf die Straße zu. Er hoffte das es dort eine Seitengasse gab, in die er verschwinden konnte.
Seitengassen lagen ja meistens in einem zwielichtigen Halbdunkeln und man fand auch oft allerlei Fässer oder Kisten welche Bewohner oder Händler dort abgestellt oder entsorgt hatten.
Jedenfalls, war dies bisher meistens der Fall.
Wenn er dort nämlich nichts finden würde, in das er hineinkriechen und sich verstecken könnte, so dürfte er ein ordentliches Problem haben.
Auf einem großen weitem Platz, da konnte man seinen Häschern ausweichen, in einer engen und schmalen Gasse sah so etwas gleich ganz anders aus.
Die Straße rückte schon näher und wenn sein Zeh nicht wäre, dann hätte er schon längst den Platz verlassen.
An dieses Lachen, dachte er inzwischen nicht mehr.
Das Diebesgut fest an die Brust gedrückt, betrat er die Straße.
Die Häuser rechts und links standen dicht an dicht. Es waren schöne Häuser, mit dunklen Holzverstrebungen im Mauerwerk. Fachwerk eben.
Der Junge humpelte noch ein Stück, den Blick hastig hin und her schweifend, als er endlich eine kleine Seitengasse erblickte.

<b> Was für ein Glück! Hoffentlich sind sie noch nicht so nahe das sie sehen wo ich hineingehe</b>

Er bog in die Gasse ein und sogleich spürte er die kühle Luft, welche hier durch das wenige Sonnenlicht welches hierher gelangte, herrschte.

<b> Jetzt brauche ich nur noch ein geeignetes Versteck!</b>

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. August 2008, 08:17

Noch während Eik auf Ort und Stelle stand, die heran kommende Stadtwache beobachtete und sich so seine Gedanken dazu machte, erklang plötzlich ein lauter und aufgeregter Ruf aus der sich noch in Aufruhr befindlichen Menge.
"He! Verdammt! Wo...? Wer...?"
Dies konnte vermutlich nur die Stimme seines Opfers sein. Scheinbar hatte der Mann nun entdeckt, dass sein reichlich gefüllter Geldbeutel nicht an seinem Platz, seinem Gürtel, hing.

Mit einem unguten Gefühl machte sich der junge Dieb nun auf, endlich die Seitengasse zu erreichen. Dort erhoffte er sich ein Versteck finden zu können und so eventuell seinen möglichen Verfolgern von der Schippe zu springen.
Bedingt durch seinen kaputten Fuß, oder vielmehr durch seinen schmerzpochenden Zeh, dauerte es noch eine Weile bis er diese erreichte. Die Menschenmenge um die Gauklerschar unterdessen, schien sich wieder etwas zu beruhigen. Jedenfalls wurde sie leiser, als die Gardisten dort eintrafen.

Endlich, für den Jungen schien es eine Ewigkeit gedauert zu haben, hatte er die Straße erreicht. Er schlüpfte in das Halbdunkel und verschwand schnell in den Schatten, welche die beiden Häuser dort warfen.
Bei den Gebäuden handelte es sich um wunderschön gebaute Fachwerkhäuser. Sie hatten dicke Balken als Streben und dazwischen wurde es mit einer Mischung und Stroh und Lehm gefüllt. Als dieses Gemisch getrocknet war, musste es wohl diese helle Farbe angenommen haben.
Zu seinem Glück befanden sich dort auch verschiedene Kisten, Tonnen und Säcke. Diese wurden offenbar von den Anwohnern, welche in den Umliegenden Häusern ihr zu Hause sahen, platziert worden. Ob es nun einfach eine Entsorgung oder einfach nur Deponierung war, konnte Eik nicht sagen und wahrscheinlich würde es ihn auch nicht sonderlich interessieren.

Sobald er die Gasse betreten hatte, verschwand auch weitestgehend des Lärm des Marktplatzes. Es war gerade so, als ob die Dunkelheit die geschäftigen Geräusche verschlucken würde, nur eine laut schallende Stimme drang über ein paar andere Laute zu ihm durch.

"WAS IST HIER LOS?", wollte sie wissen. Diese musste zu einem der Soldaten gehören, wahrscheinlich dem Befehlshabenden oder dem Ranghöchsten. "BEI LYSANTHOR! RUHE JETZT! HE DU, BERICHTE WAS HIER GESCHEHEN IST!"

Offenbar hatte sich der Wachmann jetzt jemanden geschnappt, der ihm erklären sollte, warum hier solch ein Trubel herrschte. Leider konnte Eik nicht verstehen, was der Passant berichtete.
Hatte ihn der Stadtbewohner vielleicht gesehen? Hatte er ihn vielleicht sogar angerempelt bei seiner Flucht? War es womöglich sogar sein Diebesopfer und berichtete er gerade, dass sein Geldbeutel nicht mehr da war?
Ungewissheit konnte so etwas von beunruhigend sein...

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Donnerstag 7. August 2008, 17:05

Der Junge vernahm die Stimmen der Stadtwachen, aber da war er auch schon in das Halbdunkel der Gasse eingetaucht.
Er hoffte dass ihn wirklich niemand unmittelbar bei diesem Diebstahl beobachtet hatte. Dann würde dieser Jemand ihn nämlich sicherlich irgendwann wieder erkennen.
Aber wahrscheinlich waren die Wachen nur aufgetaucht, weil sie den Tumult gesehen hatten dessen Urquell Er selbst war.
Eiks Opfer hatte den Wachen aber auch sicherlich das fehlen seiner Geldbörse gemeldet…

Der Junge seufzte. Er war nun schon einige Meter die Gasse entlang gelaufen. Die Luft war kühl und leicht von dem Geruch unzähliger Abfälle und anderen Überbleibseln durchsetzt.
Der Boden war etwas feucht und ebenfalls kühl was daran lag, dass durch die Wände der Häuser wenig Licht in diese Gasse fiel.
Weiter vorne knickte die Gasse nach rechts und links ab, er wusste nicht wohin es dort ging aber das war ihm auch jetzt gerade ziemlich egal.
Die Bewohner stellten hier in den Gassen hin und wieder ihr Zeugs ab.
Kisten mit Kram den keiner mehr brauchte oder den man eh nicht mehr verwenden konnte. Oder eben Fässer mit Abfällen und dergleichen.
Aber auch Geschäfte stellten hier ihre leeren Wahrenkisten ab.
Solch eine Kiste suchte der Junge, um sich zu verstecken.
Er guckte in Fässer, in welche sich übel riechende Flüssigkeiten befanden. Und in Behälter in welchen sich ganze Rattenfamilien eingenistet hatten.
Schleunigst schloss er den Holzdeckel eines solchen Behälters, als die Bewohner lauthals kreischten und piepsten um den ungewollten Besucher zu vertreiben.
Diese kleinen Tierchen scheuten nicht davor zurück auch einmal zuzubeißen weshalb der Junge hastig zu dem nächsten Stapel Kisten weiterging.
Er näherte sich einer Kiste aus hellbraunem Holz.
Sie sah noch nicht wirklich alt aus und war ungefähr halb so hoch wie er groß war.
Der Junge blickte nach links und rechts, öffnete die Kiste und blickte hinein.
Sie war leer, nur etwas Stroh und ein paar Haarbüschel lagen auf dem Boden.
Zudem schlug ihm ein ziemlich starker Tiergeruch in die Nase.

<b> Was war da wohl drinnen? Und… ob es dort wieder hineinkommt? </b>

Mit zögernder Gesichtsmimik hielt er immer noch den Deckel der Kiste in der Hand. Aber es half nichts, er musste sich irgendwo verstecken.
Vielleicht war ihm ja doch jemand gefolgt und nun schon ganz dicht hinter ihm?
Vielleicht blieb keine weitere Zeit zum Überlegen?
Der Junge schluckte, lieber verstecken als gefangen werden!
Er hob sein linkes Bein, setzte seinen Fuß auf den Rand der Kiste und kletterte hinein.
Es war wirklich nicht allzu viel Platz in der Kiste, aber er würde es sicherlich eine Zeit lang in ihr aushalten.
Eik zog den Deckel wieder auf die Kiste, es wurde Augenblicklich dunkel.
Nur ein paar Münzgroße Löcher an den Kistenwänden ließen etwas Licht und Luft herein.

<b> Naja, allzu lange muss ich ja nicht hier bleiben </b>

Der junge Dieb seufzte. Sein Rücken lehnte an einer Holzwand der Kiste, seine Beine musste er leicht anziehen und seinen Kopf etwas senken.
Immerhin hatte er an der Seite genug Platz um seine Arme etwas zu bewegen.
Er legte die geklaute Geldbörse in seinen Schoß und versuchte nach dem kleinen Zeh seines rechten Fußes zu tasten.
Vorsichtig befühlte er ihn mit seinen Fingerspitzen und versuchte ihn zu bewegen...

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. August 2008, 21:39

Noch während sich der junge Dieb etwas Gedanken darüber zu machen schien, ob ihn auch ganz sicher niemand bei seinem soeben getanen Streifzug gesehen hatte, drang er immer weiter in die Gasse vor. Er hoffte wirklich dass er nicht erkannt wurde, denn so würde ihn später auch keiner Wiedererkennen, was natürlich ein großer Vorteil wäre.
Aber bei solch einer Menge an Menschen und anderen Geschöpfen, konnte er doch ziemlich sicher sein, dass ihn irgendeiner – und sei es nur ein Kind – erblickt hatte. Selbst bei dieser wunderbaren Ablenkung, welche ihm die Schausteller geboten hatten.
Allerdings war das Risiko, genau dieser einen Person noch einmal und dies auch noch in kurzer Zeit, erneut über den Weg zu laufen, war doch verschwindend gering.

Nun jedoch befand sich Eik erst einmal in der Gasse. Sie war dunkel, denn das helle Tageslicht wurde von den dicht an dicht stehenden Gebäuden, größtenteils verschluckt, sodass ein ganztägiger Schatten vorherrschte. Auch war der Boden aufgrund der mangelnden Sonnenstrahlen, leicht angefeuchtet und sollte sich einmal ein Luftzug hierher verirren, so würde er rasch abkühlen und zu einer doch ziemlich fröstelnden Brise werden.
Selbst die Gerüche, welche in der Luft lagen, waren nicht sonderlich angenehm. Die vielen Abfälle, welche die Bewohner hier abstellten, würden wohl bald beginnen sich selbst von einer Stelle zur anderen zu bewegen.
Auch die Kisten, welche die Händler hier lagerten, begannen langsam zu verrotten. Man sollte es nicht für möglich halten, aber selbst in der schönen Hafenstadt Andunie gab es solche Plätze.

Nach ein paar missglückten Versuchen schien Eik endlich etwas passendes gefunden zu haben, um sich dort zu verstecken. Eine Kiste, welche zwar nur halb so groß war, wie er, aber doch würde sie ausreichen, um eine Weile darin zu verschwinden.
Er stieg in die Kiste und klappte schließlich den Deckel wieder zu. Augenblicklich wurde es noch dunkler, als es ohnehin schon war. Schwarze Finsternis breitete sich um ihn aus, nur ein paar einzelne Luftlöcher, waren vorhanden, welche ihm einigermaßen frische Luft und etwas Licht spendeten.
Es verging eine ganze Weile und während dieser legte er seine Beute in seinen Schoss und betastete den Zeh seines linken Fußes. Ein gellender Schmerz durchzucken den jungen Körper, als er die Wunde berührte. Gebrochen schien jedoch nichts zu sein. Welch ein Glück er gehabt haben musste. Vielleicht war es nur ein Prellung, oder eine Verstauchung oder aber nur eine Quetschung. Auf jeden Fall sollte er seinen Zeh erst einmal etwas schonen.

Vielleicht würde ihm eine Ablenkung helfen. Vielleicht wäre nun das Zählen der Goldstücke genau das Richtige.
Eine weitere Weile zog ins Land und plötzlich waren Stimmen von außerhalb seines Verstecks zu hören.
"He Mann. Ist das die Kiste?", drang eine dumpfe Stimme an seine Ohren.
"Jup. Des muss sie wohl seen. Des is die einzische, welsche von der Beschreiwung her passen dud.", sagte eine andere.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Sonntag 12. Oktober 2008, 23:36

Ja, den Zeh hatte er sich gut verletzt. Schmerzhaft verzog der Junge sein Gesicht und atmete leicht scharf ein.
Während er ein Auge zudrückte und seine Zähne aufeinander presste versuchte er seinen geschundenen Zeh zu bewegen.
Was für ein Glück!
Es ging noch. Zwar schmerzhaft, aber er konnte ihn bewegen.
Erleichterung machte sich in Eik breit, er war wohl nicht gebrochen und wahrscheinlich nur etwas verstaucht.
Zwar würde ihn das beim rennen und klettern etwas einschränken, aber nicht sosehr wie es ein gebrochener Zeh getan hätte.
Es war steht’s wichtig das er auf seine Gesundheit achtete so gut es ging, denn ohne einen funktionierenden Körper konnte er auch nicht für sich selbst Sorgen.
Der Junge lehnte sich etwas in der Kiste zurück, jedenfalls soweit dies möglich war, immerhin war er hier ziemlich eingepfercht.

<b> Ich sollte meinen Zeh vielleicht bei Gelegenheit in einen kalten Wasserbottich halten.</b>

Dachte er leise bei sich und öffnete den gestohlenen Beutel um leise das Geld mithilfe seiner Finger und seiner verbliebenen Neun Zehen zuzählen.
Er war gerade bei Fünf und mit einer Hand fertig, als er Plötzlich die Stimmen hörte!
Schlagartig spannte Eik seinen Körper an, Aufregung machte sich breit als er verstand das die beiden Fremden Männer sich wohl über die Kiste unterhielten in welcher Er saß.
Die soeben gewonnene Erleichterung verging wieder so schnell wie sie gekommen war, während Eik hastig den gestohlenen Beutel an seine Kordel band.
Mit klopfendem Herzen legte er seine Hand in die Nähe seines Messers und versuchte absolut ruhig zu sein.
Er könnte aus der Kiste springen und weglaufen, was aber auf lange Sicht blödsinnig wäre.
Mit seinem angeschlagenen Zeh würde er nicht lange rennen können, verhängnisvoll wenn die beiden Fremden ihn verfolgen würden.
Also blieb er sitzen und harrte aus, vielleicht würden sie die Kiste ja gar nicht öffnen?
Vielleicht dachten sie das in der Kiste sowieso etwas drinnen war und es würde gar nicht auffallen das sie durch Eik als Inhalt so schwer…. Oder im Fall des Jungen… sogar so leicht war.
Sicherlich würden sie ihn dann irgendwo abstellen, in einem Lagerraum vielleicht, sodass er sich hinausstehlen könnte.
Mit pochendem Herzen und aufeinander gepressten Lippen lauschte er auf die Schritte der näher kommenden Leute.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Montag 13. Oktober 2008, 21:06

Es dauerte auch gar nicht lange, bis die Schritte der beiden fremden Männer erstarben. Sie mussten ihr Ziel erreicht haben und mussten sich nun unmittelbar vor der Kiste aufhalten, sollte es wirklich genau diese handeln, wo Eik sich versteckte.
Zunächst war es noch still, nichts war zu hören. Doch erklangen die Stimmen erneut.

„Eh Mann, meinst echt mir solln die Kiste hier holen?“, fragte die eine, während von der anderen ein überlegendes Brummen kam.
„Isch waas net. S’ is awwer die anzische, welsche uff die Beschreiwung vom Käppten passe tut.“

Jetzt war es eindeutig. Die Männer meinten jene Kiste, in welcher der junge Dieb sein Versteck gefunden hatte. Was sollte er nun machen? Sich still verhalten und schauen wo sie ihn, samt dem hölzernen Aufbewahrungsstück, hinbrachten?
Sie hatten von einem Kapitän gesprochen. Ein mögliches Ziel war dann der Hafen oder aber ein Kontor eines der großen Handelshäuser, die hier in Andunie ansässig waren.

Andererseits konnte er auch aufspringen und versuchen zu fliehen. Aber sein Zeh würde ihm sicherlich dabei keine große Unterstützung sein. Ein Entkommen war zwar möglich, sollten die Männer ihn nicht verfolgen, aber sicher konnte er sich darüber nicht sein.
Eventuell würden sie ihn ziehen lassen, aber wie würde wohl er selbst reagieren, wenn er im Auftrag eine Kiste holen sollte und daraus plötzlich jemand hervor sprang? Ein verzwicke Situation war das, in der er sich nun befand. Aber eine Entscheidung musste getroffen werden.

„Also denn, dann lass uns mal ofange, Mann eh!“, meinte die erste Stimme erneut.
„Jup, da hascht Rescht. Je schneller mer des Ding beim Käppten ham, deschto flotter kann er mit sehnem Schiff ablesche und kimmt so vielleischt noch an dem Storm vorbeh.“, antwortete die andere Stimme.
„Menst wir misse die Kist zunachele?“, fragte die erste wieder.

Danach herrschte erst einmal eine kleine Weile Stille. Sicherlich überlegten die Männer, was sie nun machen sollten. Besonders helle schienen sie jedoch nicht zu sein. Allein schon den Akzent, den sie sprachen, deutete auf eine untere Gesellschaftsschicht und nicht besonders viel Grips hin.
Vielleicht war nun die Zeit zu handeln, sollte Eik sich entscheiden können, was er tun wollte.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Montag 13. Oktober 2008, 21:31

Was sollte er nur tun?
Mit gespitzten Ohren hatte er die beiden Männer belauscht. Er hatte keine größeren Probleme mit dem Akzent der Beiden, immerhin sprach er selbst mit einem leichten Akzent.
Aufgeregt und Angespannt ging er im Kopf durch wo sie ihn hinbringen könnten.
In den Hafen?
In ein Kontor?
Oder gar … Eik’s Kehle wurde ganz trocken … gleich auf ein Schiff das mit ihm wegfuhr?
Er mochte sich gar nicht ausmahlen was passierte wenn dieser Kapitän von dem die Beiden sprachen, mitten auf hoher See herausfand das dort in der Kiste ein Junge war.
Ein blinder Passagier.
Und aus unzähligen Kindergeschichten wusste Eik, das man blinde Passagiere über die Schiffsplanke springen lies, wo sie dann inmitten hungriger und großer Haie landeten.
Gut, in den Geschichten waren diese blinden Passagier meist irgendwelche Frauen die von irgendeinem muskelbepackten Schönling gerettet wurden, aber Er war weder ein Mädchen noch unbedingt muskelbepackt.
Aber er hatte wenig Lust in dem Magen irgendeines Raubfisches zu enden.
Noch während Eik’s wilde Fantasie etwas abschweifte und mit ihm durchging, fingen seine Ohren die nächsten Gesprächsfetzen auf.

Das Herz des Jungen blieb fast stehen, wollten diese Beiden Männer die Kiste zunageln?
Stille machte sich breit… unangenehme Stille. Die Männer schwiegen, vielleicht überlegten sie. Oder holten sie etwa schon Hammer und Nagel?
Kalt lief ihm der Schweiß den Rücken hinunter, hier konnte er nicht mehr bleiben!
Und auch wenn es riskant war, er musste fliehen.
Eik biss sich auf die Unterlippe, spannte seine Beine an und… drückte hastig den Deckel der Kiste beiseite um sofort einen gewaltigen Satz aus seinem Versteck zu machen.
Das Adrenalin rauschte durch seinen Körper, was den Schmerz von seinem Zeh etwas unterdrückte.
Leicht strauchelnd und mit etwas Stroh sowie ein paar Haarfusseln an der Kleidung, kam er erst einmal neben der Kiste zum stehen.
Hastig wollte er sich auf die Flucht machen… sofern ihn niemand daran hinderte.
Die Männer waren momentan noch nicht in seinem Blickfeld, aber sie standen wohl entweder hinter ihm oder waren tatsächlich gegangen um Hammer und Nagel zu holen.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von fremder Mann » Montag 13. Oktober 2008, 21:58

Die Entscheidung war gefallen. Eik hatte sich entschlossen das Risiko eines Fluchtversuches einzugehen und hatte sich bereits in seinem Versteck dazu bereit gemacht.
Jetzt kam es auf Schnelligkeit an. Dies war dem Jungen sehrwohl bewusst und trotz des schmerzenden Fußes drückte er den Deckel der Kiste nach oben. Er machte einen Satz nach draußen und kam leicht wankend zunächst zu stehen.

„Ohhhhhh.“, drang die Stimmes eines der Männer an seine Ohren.

Erschrocken wischen die beiden Fremden zurück und schaute ziemlich verwirrt drein. Offensichtlich waren sie dermaßen überrascht, dass sie gar nicht wussten, was oder wie sie reagieren sollten.
Auch wenn Eik sie nicht sehen konnte, da sie sich hinter seinem Rücken aufhielten, konnte ihm nun nur bewusst sein, dass sie nicht gegangen waren um Hammer und Nägel zu holen.

„He Mann, Junge!“, meinte der eine, während der Andere direkt zu tat schritt.

Er kam direkt auf den Dieb zu und packte ihn an der Schulter. Seine festen und großen Händen schlossen sich um seine Haut und hielten ihn fest.
Was nun?
Losreisen konnte er sich nicht, aber hier zu bleiben war ebenso gefährlich. Was wenn sie ihn an die Stadtwache übergaben? War es ein Verbrechen, sich in einer leeren Kiste in einer verlassenen Gasse zu verstecken? Nein sicherlich nicht, aber dann würde er den Soldaten nichts desto trotz eine Geschichte auftischen müssen.

„Was’n mit dir los?“, fragte nun die andere Stimme, jene, die dem Mann gehörte, der bei ihm stand. „Was mächsten hier inner Kist, so ganz allehn un erschreggst uns so indem du enfach raus hoppst?“
„Eh Mann, lass ihn sich doch erstma beruhische. Er zittert ja am ganze Köppä.“, rief die andere Stimme.

Ob dies nun stimmte oder nicht, einen aufgeregten Eindruck musste Eik auf seine Umwelt schon hinterlassen.
Der Mann drehte ihn zu sich um und nun konnte der Dieb genau erkennen, um welche Art von Mensch es sich hier bei den Männern handelte. Jener, der ihn festhielt war groß und stämmig. Kräftig gebaut und mit Muskeln bepackt, auch wenn sein Bauch bereits einen beträchtlichen Ansatz zu einer Wampe hatte.
Der Andere war eher schmal und wirkte wie ein Grashalm im Wind. Würde eine starke Windböe vorbei huschen, so bestand durchaus die Gefahr, dass dieser Kerl einfach umgerissen wurde. Erstaunlich war allerdings, dass dieser Mann eine Kiste holen sollte. Er würde doch bestimmt nicht in der Lage sein, etwas schwereres zu tragen.

„Na, nu ma net so angespannt seen, Jung. Vor uns brauchst gar ka Angst zu ham. Mir dun dir nix.“, meinte der Mann bei ihm.
„Ganz Recht, Mann.“, meinte der Andere und kam jetzt auch auf Eik zu. „Da hascht aber Glück g’habt. Beinah hädde mä dich aach, samt Kist, zum Hafen geschleppt.“
„Awwer jetz sach doch ma was de da drin gemächt hast?“

Die letzte Frage kam wieder von dem Mann, welcher den jungen Dieb noch an der Schulter fest hatte, aber machte die beiden wirklich nicht den Eindruck, dass sie ihn verraten würden. Zumindest jetzt noch. Eigentlich wirkten sie eher wie sich sorgende Väter, auch wenn sie ihn gar nicht kannten.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Montag 13. Oktober 2008, 22:31

Eik war aufgeregt, sehr sogar. Man merkte es an seiner schnelleren Atmung, seiner angespannten Körperhaltung und der Tatsache das er sich auf seiner Unterlippe kaute.
Das war’s nun mit der Flucht, die Männer hatten ihn gefasst ehe er hatte Weiterrennen können.
Eine dumme Sache… sehr dumm.
Der Junge schluckte kurz um seine trockene Kehle anzufeuchten und starrte im ersten Moment nur stumm und leicht misstrauisch die Männer an.
Ein großer, breiter und äußerst muskulöser Mann hielt ihn fest, ein dünnerer welcher Eik an eine Bohnenstange erinnerte, stand daneben.
Wegrennen konnte er nicht und sich prügeln war ebenso ausgeschlossen.
Erstens war der Mann zu stark und zweitens hatte er Eik’s schmale Schulter mit seiner kräftigen Hand gepackt.

Eik versuchte seine aufkommende Angst hinunterzuschlucken, nun musste ihm etwas einfallen.
Und auch wenn die Männer noch so vertrauensvoll klangen, er war misstrauisch und würde sich aus der Situation raus lügen.

„Iiich bin hier vorbei gekommn’.“
Fing er an eine kleine Lügengeschichte zu spinnen,
„un’ da stand die Kiste. Un’… ich war dabei den Beutl’ hier hoch zu werfn’ un’ zu fangn un… da isser mir in die Kiste gefalln’."
Der Junge machte eine kurze Erzählpause. Seine Stimme klang aufgeregt, leicht brüchig, was aber wohl an der Situation lag.
„Un’, Ich wollt ihn da rausholn un…uhm… dann kam jemand un’ hat mich in die Kiste geschubst un’..erm.. den Deckel drauf.“
Leicht nervös zog er kurz und geräuschlos die Nase hoch, ehe er wieder anfing nervös auf seiner Unterlippe zu kauen.
Hoffentlich kauften sie ihm die Geschichte ab! Und hoffentlich wollten sie nicht wissen was in dem Beutel drinnen war.
Denn, ein Junge welcher so herumlief und einen Beutel Gold bei sich trug, konnte wohl nur ein Dieb sein.
Jedenfalls wäre dies sicherlich die erste Vermutung.
Er spürte wie ihm der Schweiß hinten von seinem Haarschopf langsam seinen Nacken herunter und dann über seinen Rücken lief.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von fremder Mann » Montag 13. Oktober 2008, 23:06

Gespannt lauschten die beiden Männer der zusammen geflickten Geschichte des Jungen. Seine Stimme schien dabei zu zittern und immer wieder brach er kurz ab, es klang abgehakt. Zu seinem Glück vermochten die Arbeiter nicht zu unterscheiden ob es nun aus Angst, da er log, oder aus Furcht, da er in der Kiste gesteckt hatte, so war.

„Boah. Du armes Kärlsche!“, meinte der Dürre. „Isch kenn des ach. Früher ham misch die annern Jungs ach so jeäjert.“
„Also so was awwer ach. Wie kann mer nur so g’mein seen.“, sagte der Andere.

Endlich lies der Muskelmann Eik los und trat einen Schritt zurück. Er lächelte den Dieb freundlich an, denn schließlich wusste er nicht, dass ein Gauner vor ihm stand.

„Wie schon erwähnt, kannst escht von Glück babbele, dass mir gerad hier waan und du so widder aus ’er Kist gkeomme bist.“, erhob der Starke noch einmal seine Stimme.
„Joah, besser hier als beim Käppten. Der det dich glatt üwwer die Plange laafe lasse.“, stimmte ihm der Spargel zu.

Nun, Eik schien auf jeden Fall mit seiner Geschichte Erfolg zu haben. Sie glaubten ihm und dies war offensichtlich. Selten mochte Eik dieses Glück haben, aber die Götter und vor allem Feylin schien gerade auf seiner Seite zu sein.
Die Männer schauten sich gegenseitig an und nickten sich zu. Scheinbar waren sie sich über etwas einig.

„Also mir erzähle nix darüber. Ganz sischer!“, sagte der dürre Mann.
„G’nau. Mir san froh dass dir nix weidder passiert ist. Hast wenischstens deinen Beutel wiedder?“

Nach dieser Frage verstummen die Arbeiter, aber sie wirkten nicht so als würden sie gespannt auf eine Antwort warten. Im Gegenteil sie waren entspannt.
Dann drang plötzlich ein lautes Geläut an ihre Ohren. Von irgendwoher, wahrscheinlich vom Marktplatz, gongte eine große Glocke und verkündete dass es bereits zwölf Uhr am Mittag war.
Die Männer schauten sich erneut an, wirkten diesmal aber eher hektisch. Sie mussten los und ihren Auftrag mit der Kiste erfüllen. Sie stellten sich, jeder zu einer Seite der hölzernen Verpackung. Mit einem mächtigen Ruck hoben sie es in die Höhe und begannen Richtung Hafen davon zu schreiten.

„So Jungsche. Mir müsse nun los un dem Käppten die Kist bringe.“, meinte der Muskelmann, während er einen Fuß vor den anderen setzte.
„Jup Mann, pass uff dich uff Klener.“, schloss sich der dürre Arbeiter an.

So verließen sie die Gasse und ließen den Jungen allein dort zurück.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Dienstag 14. Oktober 2008, 21:38

Sie waren weg, sie waren tatsächlich wieder weg!
Nachdem wieder Ruhe in die Gasse eingekehrt war, atmete der Junge entspannt und deutlich hörbar aus.
Was für ein verdammtes Glück er da doch gehabt hatte, in seinem Kopf hatte er sich schon alles Mögliche ausgemalt.
Eik hatte geglaubt sie würden ihn nun zu ihrem Kapitän, oder noch schlimmer, zu den Wachen bringen!
Aber am Ende sind die Beiden Männer einfach so weiter gezogen.
Ein breites und keckes Grinsen stahl sich auf seine Lippen, er hatte einen Beutel voll Geld und wurde von keiner Schiffsplanke gejagt.
Besser hätte es nicht laufen können, na ja… obwohl.
Sein Zeh schmerzte noch.

<b>Hoffentlich wird das nicht schlimmer.</b>

Dachte Eik leise bei sich und blickte an seinem Körper hinab, nach unten auf seinen verletzten Zeh.
Immerhin brauchte er ihn um zu laufen, denn wenn er nicht ordentlich laufen konnte musste er bei seinen Streifzügen höllisch aufpassen nicht erwischt zu werden.
Körperliche Unversertheit war für jemanden, welcher täglich den Kampf ums überleben kämpfte, verdammt wichtig.
Er mochte auch gar nicht dran denken wie er wieder hinauf in sein Versteck kommen wollte… immerhin musste er dazu ja klettern.
Aber als erstes musste er wieder zurückfinden, denn der Junge hatte absolut gar keine Ahnung in welcher der vielen Gassen Andunies er sich nun befand.
Er hatte bei seiner Flucht nämlich etwas die Orientierung verloren, etwas was einem Streuner und Straßendieb nicht unbedingt passieren sollte… eigentlich sollte er Andunie wie seine nichtvorhandene Westentasche kennen.
Langsam setzte er sich in Bewegung, als erstes sollte er aus diesem gewirr von Gassen herausfinden und irgendeinen bekannteren Ort in der Stadt suchen, von dort würde er sicherlich zurückfinden.

Mit etwas flauem Gefühl schritt Eik die düstere Gasse entlang, hoffentlich traf er nicht auf irgendwelche üblen Gesellen welche prädestiniert waren für solche Gassen.
Diesen Leuten kam so ein abgewrackter Junge wie er meistens recht.
Am Ende würde er vielleicht doch noch auf einem Schiff landen!
Als Sklave!

Schwer schluckend tapste er über den kühlen Pflasterstein, während seine blühende Fantasie weiterhin etwas mit ihm durchging.

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 15. Oktober 2008, 22:18

Offensichtlich erleichtert darüber, dass die beiden Arbeiter nun wieder ihrer Wege gingen und ihn weder mit zu ihrem Kapitän nahmen, noch ihn der Wache brachten, wandte sich Eik der Gasse zu. Er wollte zusehen, dass er hier weg kam, doch so einfach schien das ganze nicht zu sein.
Bei all der Aufregung und er Flucht vom Marktplatz, hatte er ganz die Orientierung verloren und so machte er sich auf gut Glück auf. Mit seinem schmerzenden Zeh schritt er mit einem nicht sonderlich guten Gefühl weiter in die Gasse hinein und schien zu hoffen, dass er eine ihm bekannte Stelle fand.

Zunächst jedoch sah alles irgendwie gleich aus. Die Häuser reihten sich aneinander und gaben nur selten Platz dazwischen zu erkennen. Jede Kreuzung glich der nächsten und der junge Dieb konnte noch so oft nach rechts oder links abbiegen, es wurde nicht besser.
So ging es eine ganze Weile und nur hin und wieder konnte er vereinzelt Leute erblicken. Meist handelte es sich um Bettler, die in den Gassen ihr Zuhause hatten und mehr oder weniger einfach nur mit gesenktem Kopf an Ort und Stelle saßen.
Die Zeit verstrich, der Mittag war gegangen und der späte Nachtmittag angebrochen. Hausfrauen holten Wäsche herein, welche sich auf Leinen zwischen den Häusern befand und hier und dort rannten spielende Kinder herum. Er musste sich nun wieder im Wohnviertel befinden.

Hier kannte er sich aus, zumindest schien er das immer gedacht zu haben. Aber entweder lag es an dem Schmerz seines Fußes oder an dem Schock, vielleicht auch an beidem zusammen, aber auch hier schien er keinen Anhaltspunkt zur Orientierung zu finden. Also humpelte er weiter und erreichte einen großen, grünen und bepflanzten Platz.
Ein Brunnen schmückte die Mitte dieser Örtlichkeit und zwischen dem wuchernden Gras befanden sich gepflasterte Wege. Diesen Park kannte er! Hier war er schon unzählige Male vorbei gekommen und von hier würde er auch wieder weiter finden, egal wo er hin wollte.
Doch plötzlich war da ein Geräusch!

Sollte er sich umschauen, so würde er eine schwarze Katze vorfinden. Sie war aus einem der Büsche gesprungen, stand direkt hinter ihm und schaute ihn aus ihren leuchtenden, gelben Augen heraus an.


<i>Wenn du im Wohnviertel bleiben willst, dann weiter einem neuen oder bereits vorhandenem Topic. Gib mir bitte Bescheid</i> <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... /smile.gif" border="0">
<i>Ansonsten hier weiter</i>

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Re: Auf der Suche nach Essen

Beitrag von Eik » Mittwoch 15. Oktober 2008, 23:00

[Gehe nach: Die Stille Ebene --> Die Hafenstadt Andunie --> Wohnviertel Andunies --> <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=104167589928" target="_blank">Der kleine Park mit dem Brunnen.</a>]

<i>Hoffe das ist in Ordnung so, dass ich auf diesem Weg bescheid gebe <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... winker.gif" border="0"></i>
Zuletzt geändert von Eik am Donnerstag 16. Oktober 2008, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.

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