Das Versteck unterm Dach

Hier findet ihr alle Beiträge, die alte Geschichten von Euch und ehemaligen Kameraden beinhalten.
Antworten
Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Mittwoch 30. Juli 2008, 14:14

Einige Vögel zirpten fröhlich ihr Lied in die Morgenluft hinaus, während die Sonne ihre ersten Strahlen durch die Schindeln und das Gebälk des Daches sandte. Neben den melodischen Liedern der Vögel wurde die Luft auch schon von dem Gerede der ersten Händler und Bürger erfüllt. Leise, wie ein Hintergrundgeräusch, drang dieses Gemurmel auch nach oben, in Eiks Dachverschlag. Mit einem leisen grummeln drehte er sich herum, wodurch das Stroh auf dem der schlief, leise knisterte. Der Dachboden in dem der Junge untergekommen war, zeigte allgemein eine spärliche Einrichtung auf.
Wenn man die ganzen Staubkörnchen, welche in der Luft herumirrten, wegzählte, so blieb nur noch das Lager aus Stroh am hintersten Ende des Raumes, welches mit ein paar Leinensäcken abgedeckt war. Sowie zwei Kisten die vor dem Strohlager standen und es somit verdeckten, wodurch es von dem Eingang im Dach aus, welcher wohl einmal ein Fenster war, nicht gesehen werden konnte.
In den Kisten selber befand sich momentan nichts, Eik hatte ja auch nichts oder besser gesagt, nur das was er am Körper trug. Und das waren eben nur eine dreckige Tunika, eine dreckige Hose mit durchgewetzten Knien, eine Leinenkordel die beides an Ort und Stelle hielt sowie ein Messer mit matt glänzender Klinge, welches zum Beutelschneiden diente und eine kleine Holzflöte die sich ebenfalls an dem improvisierten Gürtel befand.
Grummelnd streckte sich der Junge und gähnte lauthals, sein Magen kommentierte dies mit einem hungrigen knurren.

<b> Ich brauche etwas zu Essen und zwar schnell.</b>

Ging es ihm durch den Kopf. Mit diesem Gedanken stand er auf und schritt über die rauen Holzdielen des Dachbodens, zu dem Fenster. Er hielt sich mit der linken Hand am Fensterrahmen ein, während er sich mit der Rechten am Hinterkopf kratzte und blickte hinaus. Der Himmel war fast blau, nur vereinzelte Wolken waren zu sehen.

<b>Hoffentlich wird es heute nicht zu warm.</b>

Sein Blick wanderte weiter, über die roten Schindeln seines Daches sowie die Mauern und Dächer der anderen Häuser. Er hatte es ja zum Glück nicht allzu weit bis zum Marktplatz. Die Händler hatten sicherlich schon lange ihre Stände aufgebaut, vielleicht sah man auch schon ein paar Gaukler dort.
Ein Gaukler welcher die Menge mit seinen Kunststücken unterhielt und somit die ganze Aufmerksamkeit der Leute auf sich zog, verhieß meistens eine gute Ausbeute. Denn wenn die Leute abgelenkt waren, hatte er leichtes Spiel und konnte sich ungestört ein paar Goldmünzen von den Zuschauern beschaffen. Somit musste er sich später nicht die Arbeit machen und einen Händler bestehlen, was oftmals ein gefährliches Unterfangen war.
Der Junge stellte seinen Fuß auf den unteren Rahmen des Fensters und kletterte hinaus aufs Dach. Die Sonne hatte die Dachschindeln schon etwas aufgeheizt, aber sie waren noch nicht ganz heiß sodass er sich die Füße fast verbrennen würde wenn er hinüber kletterte.
Nein, sie waren noch ganz angenehm warm. Flink wie ein Affe balancierte der Junge fast auf allen Vieren über das Schräge Dach. Solange es trocken war, ging das klettern gut, dann musste man nicht aufpassen das man auf feuchten Schindeln ausrutschte. Schnell erreichte er die Stelle an der diese Pflanze mit den dunkelgrünen Blättern einen Teil der Mauer überwucherte und bis aufs Dach reichte.
Er hatte immer noch keine Ahnung was das nun für eine Pflanze war und im Grunde war es dem Jungen auch ziemlich egal, solange er an ihr herunter und wieder hinauf klettern konnte. Spätestens jetzt bewährte es sich das er keine Schuhe besaß und somit auch keine an seinen Füßen trug. Mit blanken Sohlen und mit seinen Zehen konnte er im Geäst dieses Gewächs viel besseren halt finden. Langsam lies er sich vom Dach herunter gleiten, stützte seine Füße auf ein paar Äste der Pflanze, suchte mit seinen Händen halt und kletterte flink hinab.
Eik war zum Glück recht leicht und zierlich, weshalb die Pflanze sein Gewicht gut trug. Jemand schwereres wäre wohl nicht so ohne weiteres dort hinauf gekommen. Die Kletterpartie endete in einer, wirklich kleinen Seitengasse, welche auf eine größere Straße führte.
Hier in dieser kleinen Seitengasse herrschte steht’s ein zwielichtiges Halbdunkel. Eik war sich nicht ganz sicher, aber ihm war oft aufgefallen das es sehr selten Lücken zwischen den Häusern Andunies gab, weshalb er doppelt so froh war das sich ausgerechnet hier eine solche Lücke befand. So konnte jedenfalls niemand verwundert gucken wenn plötzlich ein abgerissener Straßenjunge von einem Hausdach herunterkletterte.
Das war ein enormer Vorteil, denn so wurde sein Versteck nicht so schnell entdeckt. Eik wanderte über das kühle Pflaster der Seitengasse hinaus auf die Straße.
Hier drängten sich schon wahrlich viele Menschen. Händler, Bürger, Frauen mit ihren Kindern, Wachen und allerlei andere Personen. Eik huschte zwischen ihnen hindurch und setzte Kurs in Richtung Marktplatz.

[Gehe nach: Die Stille Ebene --> Die Hafenstadt Andunie --> Marktplatz Andunies --> Auf der Suche nach Essen]
Zuletzt geändert von Eik am Mittwoch 30. Juli 2008, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Oktober 2008, 21:53

[Eik und die Katze kommen aus: Wohnviertel Andunie --> <a href="http://69169.rapidforum.com/area=041&topic=104167589928" target="_blank">Der kleine Park mit dem Brunnen</a>]


Kaum das Eik sein Heim betreten hatte, fing es auch schon an wie aus Strömen zu regnen. Die einzelnen Tropfen, unzählige könnte man meinen, prasselten auf die noch intakten Schindeln des Daches und verbreiteten einen beruhigenden <i>Lärm</i>.
Für manche mochte es ein unerträgliches Geräusch sein, doch für den jungen Dieb war es mehr hypnotisierend und einschläfernd.
So dauerte es auch gar nicht lange, nachdem er sich auf sein provisorisches Bett aus Stroh gelegt hatte, bis er in einen dämmrigen Zustand verfiel.
Jene Katze, welche sich ihm angeschlossen hatte machte es sich auf seiner sich gleichmäßig auf und ab bewegenden Brust bequem und begann auf die Streicheleinheiten, die der Junge ihr zukommen lies, leise zu schnurren. Ein weiteres Geräusch, dass sich wohltuend auf das Gemüt von Eik auswirkte. Bis er endlich einschlief.

Es war schon ein sonderbares Wetter. Zunächst war der Himmel noch blau und die Sonne mit voller Kraft da gewesen und im nächsten Augenblick hatten sich dicke, graue Wolken von Norden her einfach so davor geschoben und die wärmenden Strahlen der hellen Scheibe von der Welt abgeschirmt.
Für diese Jahreszeit und vor allem zu diesem Zeitpunkt der Jahreszeit war es jedoch überhaupt nicht verwunderlich, dass ein solcher Umschwung so urplötzlich auftrat. Es begann nun die Zeit der dunklen Tage und während diesen würde es nicht mehr richtig hell werden. Es herrscht zu jenen Zeiten eher ein bedrückendes Dämmerlicht, welches den ganzen Tag andauerte. Die Sonne scheint einfach nicht genügend Kraft zu besitzen, um sich weiter als meist bis zum Horizont hervor zu kämpfen und sollten dann auch noch solche grauen Wolken, wie sie jetzt über Andunie hingen, vorhanden sein, dann konnte man sehrwohl davon ausgehen, dass es mehr dunkel als hell an einem Tag sein würde.

Man konnte nicht sagen, wie lange Eik nun geschlafen hatte oder aber wie fest sein Schlaf war, aber plötzlich erhob sich die kleine, schwarze Katze und sprang von ihm herunter.
Es schien als hätte sie etwas gehört, denn sie stellte ihre Ohren und starrte schnurrgerade in die ein und selbe Richtung.
Und tatsächlich, da war etwas gewesen. Das Geräusch klang erneut auf und es war eindeutig nicht jenes vom Regen auf dem Dach. Nein, es handelte sich viel mehr um schleichende Schritte, welche man trotz alle dem hören konnte.
Ein Schatten huschte von einer Ecke in die nächste und verschwand in der dort vorherrschenden Dunkelheit. Die Katze knurrte, wenn man so etwas von solch einem Tier überhaupt sagen konnte.

"MIIIIAAAUUUU! MIAU!", gab sie von sich und rannte zu ihrem neuen Freund zurück.

Bei Eik angekommen stupste sie mit ihrer feuchten Nase seine Wange an und miaute direkt in sein Ohr.
"Pssssst!", kam es aus der einen Ecke. "Mach doch nicht solch einen Krach, Kleine."

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Mittwoch 22. Oktober 2008, 16:58

Es war nur ein leichter Schlaf gewesen, mehr ein leichtes Dösen als ein tiefes Ruhen.
Eigentlich war Eik auch nicht jemand der mitten am Tage schlief, ausser er war wirklich erschöpft.
Aber diese ständige schummrigkeit die zurzeit herschte, diese Tatsache das die Sonne weder richtig auf noch der Mond richtig unter ging, machte ihn irgendwie müder als sonst.
Das in Verbindung mit dem schnurren der warmen Katze auf seiner Brust sowie dem rythmischen Regen, hatte ihn einschlafen lassen.

Aber dieser leichte Schlaf hatte ausgereicht um den Besucher den er offensichtlich bekam, nicht zu bemerken.
Er wunderte sich etwas und grummelte kurz leise aufgrund des plötzlichen Gewichts und wärmeverlustes, als die Katze von seiner Brust sprang.
Die Augen hielt er jedeoch geschlossen und drehte sich eher auf die Seite.

<b> Die will sicherlich nichtmehr schlafen</b>

Ging es ihm kurz durch den Kopf.
Die leisen Schritte des Fremden über den alten und kaputzen Boden des Daches, welcher aus soliden Holzbrettern bestand, hatte er vollkommen überhört.
Zumal sie ja gut vom Geräusch des Regens überdeckt wurden.
Die Katze gab ein leises Geräusch von sich welches ähnlich dem knurren eines Hundes klang, als der fremde Besucher von einer dunklen Seite unter dem Schrägdach zur nächsten huschte.

<b> war das eben die katze? </b>

Dachte sich Eik leise. Er war etwas verwundert, da er sich nicht sicher war ob Katzen denn überhaupt knurrten.
Leichte aufregung machte sich breit in ihm.
Denn ein knurren verhieß selten etwas Gutes!
Mit aller Kraft versuchte er aus dem Halbschlaf zu erwachen, um sich aufzusetzen und nachzusehen was dort los war.

Als die Katze jedoch maunzend zu ihm rannte, ihn mit ihrer feuchten nase anstupste und lauthals in sein Ohr maunzte. Da war er wach!
So schnell wie man sich nach einer Runde schlaf eben aufrichten konnte setzte er sich auf den Strohaufen und guckte im ersten Moment mit verschlafener und aufmerksam forschender Mimik in das Halbdunkel seines Dachverschlages.

Leise ertönte die Stimme....
...und Eik lief ein kalter Schauer über den Rücken!

<b> Wer war das?</b>

Raste ihm der Gedanke durch seinen Kopf und augenblicklich stimmte sein Herz in dieses Rasen mit ein.
Nun war er wach!
Vorsichtig und langsam richtete Eik sich halb auf, mit gebücktem Oberkörper und leicht angewinkelten Knien blickte er in den halbdunklen Raum hinein.

"Hallo? is' da jemand?"

Fragte er halblaut.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. Oktober 2008, 23:24

Augenblicklich war Eik wieder hellwach, als die kleine Katze wieder zu ihm zurückkam und ihm direkt in sein Ohr miaute. Er schlug die Augen auf und setzte sich auf sein Bett aus Stroh. Dann hörte er die fremde Stimme, welche zu dem Tier sprach.
Es musste wie ein Schock für ihn sein, denn bisher war er hier, in seinem Heim, immer allein gewesen und nun war da plötzlich noch jemand. Jemand fremdes.

"Miauuu.", gab die namenlose Katze von sich, während sie noch bei dem Dieb stand.

Dieser richtete sich nun langsam auf und begann in das Halbdunkel des Raumes zu starren.
<i>"Hallo?"</i>, fragte er unsicher in die Richtung aus welcher die Stimme erklungen war. <i>"Is’ da jemand?"</i>
Zunächst war nichts zu hören. Es herrschte eisige Stille, nur das Trommeln der Tropfen auf dem Dach klang durch den leeren Raum

Was mochte hier nur los sein?
War Eik jemandem gefolgt?
Warum?
Handelte es sich vielleicht um einen von seinen Diebstahlopfern?
Oder vielleicht gleich einer von der Wache?

Dann endlich antwortete der Fremde.
"Ja, hier ist jemand. Ich bin hier.", meinte die Stimme und schließlich trat ein kleiner Junge in den Sichtbereich des Überlebenskünstlers.
"Na, erinnerst du dich an mich?"

Aber auf eine Antwortete der Junge gar nicht. Er kramte in seiner Tasche und holte einen abgegessenen Stängel eines Apfels hervor.
Diesen warf er Eik zu und grinste frech seinen Gegenüber an.
Danach verschränkte er seine Hände hinter seinem Kopf und lehnte sein Gewicht auf das eine Bein, während er das andere etwas anwinkelte.

"Komm schon, heute Mittag auf dem Markt.", meinte der Junge schließlich.
"Ich bin Jim und du musst Eik sein und wer ist dieser süße kleine Gast hier?"

Die letzten Worte waren auf die kleine Katze bezogen. Er schaute sie sich an, während sich das Tier hinter Eik stellte und aus unsicheren, gelben Augen heraus ihren Besucher anstarrte.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Donnerstag 23. Oktober 2008, 00:41

"Ja, hier ist jemand. Ich bin hier."
Schallte es aus einer dunklen Ecke an Eiks Ohr.

<b> Verdammt, wer würde da nun aus dem Schatten kommen?</b>

Nervös hatte der Taschendieb sich auf die Unterlippe gebissen und während seine Zähne sich dort leicht vergruben,
hörte er abermals sein Blut in den Ohren rauschen.
In seinem Geist mahlte er sich schon alles Mögliche und unmögliche aus. Jegliche Art von
Gestallt die sich nun gleich aus der dunklen Schräge des Daches in sein Sichtfeld schob.
Wachen, Soldaten, Räuber, Sklavenhändler, rachsüchtige Obstverkäufer oder sogar....
irgendein Monster mit Tentakeln, scharfen Zähnen und viel zu vielen Augen!
Und das nur weil er sich kurz hingelegt hatte, weil er ganz kurz einmal unachtsam gewesen war.

Eik hörte die Schritte der Person welche langsam aus dem dunklen Eck trat.
Jeden einzelnen Schritt, wie er über die Bretter des Holzbodens schlurfte.
Und da, es kam ihm vor als würde plötzlich alles langsamer laufen, schälte sich eine kleine Gestallt aus dem Schatten und trat in sein Blickfeld....
Die Gestallt eines kleinen Jungens!

... Eik fiel fast die Kinnlade herunter, als er erblickte was, oder besser gesagt, wer! Da vor ihm stand.
Ein kleiner Junge!
Den er zwar nicht kannte, aber dieser Junge war jünger als Er!
Ein Junge welcher ihm frech grinsend einen abgekauten Apfelstängel in sein mehr als verdutzt dreinblickendes, Gesicht schnippte.
Der Taschendieb brauchte kurz um mit der Situation erst einmal klar zu kommen.
Anfangs war er natürlich erleichtert dass dort nicht irgendeine Ausgeburt seiner Fantasie erschienen ist.
Danach allerdings stellte er sich die Frage wer denn dieser Junge gleich wieder war.
An die Sache auf dem Marktplatz konnte er sich momentan nicht wieder erinnern, dafür
war sie im Vergleich zum restlichen Tage zu kurz und unbedeutend gewesen.
Als der Knirps sich Vorstellte und vor allem, als er zu Eiks Überraschung auch seinen Eigenen Namen nannte warf ihm Eik sofort einen misstrauischen Blick zu.

<b>Woher weis der meinen Namen?</b>

Ging es ihm durch den Kopf.
Eik blinzelte ein paar Mal und baute sich nun in seiner vollen,
kleinen und äußerst halbstark wirkenden Statur neben den Kisten vor seinem Schlafplatz auf.
In seiner dreckigen Leinentunika welche an ihm wie eine Fahne ohne Wind hing
und der leicht zerfetzten Leinenhose, machte er allerdings keinen wirklich
imposanten Eindruck.

"Was machs' du hier? Das is' mein Versteck! Un' vor allem... woher weist du mein’ Namn’?"
Zuletzt geändert von Eik am Donnerstag 23. Oktober 2008, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 26. Oktober 2008, 14:06

Es war nicht zu übersehen, welche Verwunderung in Eik aufstieg, während sich der kleine, fremde Junge aus dem Schatten trat, vor ihn stellte und ihm den abgeknabberten Apfelstängel zuwarf.
Als dieser dann auch noch den Namen des Überlebenskünstlers erwähnte zeigte sich augenblicklich Misstrauen in dessen Miene. Irgendetwas schien hier ganz und gar nicht zu stimmen.
Eik versuchte sich imposant vor dem Eindringling aufzubauen, was jedoch bei seiner Statur nicht wirklich gelingen mochte. Er wirkte eher wie ein Fahnenmast, welcher zwar mit gehisster Flagge, in der Gegend rum stand, es allerdings aber keinen Wind gab um das Stück Stoff in Bewegung zu bringen.

Die kleine, noch immer namenlose, Katze blieb hinter den Beinen des Jungen und schaute nur aus ihren gelben Augen heraus die Gestallt des Jüngeren an.
„Miau!“, gab sie von sich und gab sonst keinen weiteren Ton von sich.
Der Eindringling ging in die Hocke, ignorierte Eik zunächst und streckte dem Tier eine Hand entgegen, erreichte sie jedoch nicht. Diese machte einen Buckel und stellte ihren Schweif in die Höhe.
Mit etwas enttäuschtem Gesichtsausdruck erhob sich der Fremde wieder und wandte nun endlich seine Aufmerksamkeit auf den Besitzer dieses Verstecks.

„Du willst wirklich wissen was ich hier mache?“, meinte er frech die Worte wiederholend, die Eik bereits ausgesprochen hatte. „Hihi… Ich bin dir gefolgt, seit du auf dem Marktplatz den Apfel nach mir geworfen hast. Hast du nicht mein <i>’He!’</i> gehört, dass ich von mir gegeben habe? Naja ist ja auch egal!“

Mit diesen Worten verstummte er zunächst und lies die zweite und wohl wichtigere Frage einfach unbeantwortet im Raum stehen.
Er verschränkte seine Hände erneut hinter seinem Kopf und winkelte sein eines Bein etwas an.
So stand er nun vor dem Überlebenskünstler und grinste ihn erneut aus einem wahrlich frechen Kindergesicht heraus an.

Der Regen trommelte noch immer weiter auf die Schindeln des Daches nieder und bei jedem Aufprall klang es laut im inneren des Dachbodens wider. Nun frischte auch der Wind auf und zog in leisen und heimlichen Zügen durch die Ritzen und füllte den Raum mit nasser und feuchter Luft.

„Du brauchst dich gar nicht aufzuplustern, ich hab doch keine Angst vor dir.“, meinte Jim und kicherte leise. „Aber gut, ich verrate dir woher ich deinen Namen kenne. Du hast ja gefragt, warum ich ihn weis. Mein Freund und Lehrmeister hat ihn mir verraten. Er muss dich wohl kennen und scheint Interesse an dir zu haben. Du brauchst aber keine Angst vor ihm zu haben. Er ist ein ganz netter und lieber Mann, sonst würde ich nicht bei ihm bleiben.“

Erneut stahl sich ein Lächeln oder vielmehr ein Grinsen auf das Gesicht des Kindes und er machte nicht den Eindruck, als würde er hier Lügenmärchen auftischen.
Er nahm seine Hände aus der verschränkten Position hinter seinem Kopf hervor und wedelte mit dem Zeigefinger vor Eiks Gesicht herum, wozu er sich allerdings etwas strecken musste, denn Jim war noch ein gutes Stück kleiner als es der Dieb war.

„Er muss wohl bemerkt haben, welch großes Talent du im Diebstahl hast und vielleicht will er dich ja in die Gilde aufnehmen.“, plapperte der Jüngere plötzlich weiter. „Das wäre ja so toll, dann hätte ich endlich jemanden, der annähernd in meinem Alter wäre. Naja, du bist zwar schon etwas älter als ich, aber mich stört das nicht.“
Erneut grinste er frech seinen Gegenüber an.
„Komm mit, ich bring dich zu ihm. Jetzt weiß ich ja wo dein Versteck ist und kann dich jeden Tag, so oft ich möchte und solange bis zu mitkommst nerven. In Ordnung, das war jetzt nur Spaß, aber trotzdem, lass uns aufbrechen.“

Mit diesen Worten verstummte Jim erneut und wandte sich zum Gehen um.
Die kleine Katze maunzte erneute und wagte sich endlich hinter Eik hervor. Sie trottete ein paar Schritte dem Jüngeren hinterher und blieb dann stehen, wandte ihren Kopf zu dem Dieb um und blickte ihn aus ihren leuchtenden, gelben Augen heraus an.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Montag 27. Oktober 2008, 13:14

Eik war etwas verdattert.
Dieser kleine freche Kerl hatte ihn die gesamte Zeit lang verfolgt?
Er konnte sich nun wieder an dieses "He!" erinnern, welches er am Marktplatz gehört hatte.
Aber seitdem war doch einiges an Zeit vergangen!
Er war vor Wachen geflohen, hatte sich in einer Kiste versteckt, wurde von Seemännern entdeckt, hatte seinen Fuß im Brunnen gebadet und war einer kleinen Katze begegnet.
Und dieser Kerl da vor ihm war ihm die ganze Zeit gefolgt ohne das er auch nur das geringste bemerkt hatte.
Das bedeutete das dieser Jim ziemlich gut war, was wiederrum bedeutete das Er selbst besser auf der Hut sein sollte.
Eik vertraute absolut Fremden Leuten ja aus Erfahrung nicht und es war auch nicht unbedingt leicht den Straßendieb schnell als Freund zu gewinnen.
Und Eik selbst machte da wohl auch keinen Unterschied ob dieser Fremde nun kleiner oder größer war als er.
Das einzige was er gegenüber Jim wohl nicht zu empfinden brauchte war Angst.

Das schlechte Wetter gewann allmählich an stärke und der nasskalte Wind suchte sich seinen Weg ins Innere des Dachbodens.
Die Bretter und Balken des Versteckes bebten leise unter einer Windböe und Eik selbst bebte etwas aufgrund der hereingebrachten Kälte.
Er müsse sein Versteck schnellstmöglich etwas isolieren, sollte es länger so kalt bleiben.

Sein Besucher stand inzwischen mit angewinkelten Bein und hinter dem Kopf verschränkten Armen da, um ihn frech anzugrinsen,
Ehe er fortfuhr.

Beunruhigt musste Eik feststellen das sein kleiner Besucher hier wohl eine Art Lehrmeister hatte.
Und dieser Lehrmeister kannte seinen Namen!
Aber schon allein die Tatsache das sich Eik selbst nicht erklären konnte, woher der Fremde seinen Namen kannte, schürte sein misstrauen nur noch mehr an.
Eik lehnte seinen Kopf und seinen gesamten Oberkörper leicht zurück,
als ihm Jim mit seinem Zeigefinger vor der Nase rumwedelte, ehe er seine
Rede fortsetzte.

Der Kleine war also Mitglied einer Diebesgilde, eine Diebesgilde hier in der Stadt.
und sein Lehrmeister hatte interessen an Eik.
Und nun wollte dieser ominöse Lehrmeister ihn selbst sehen und der Junge sollte ihn
zu ihm führen.
Ein äußerst ungutes Gefühl machte sich im Magen des Jungen breit...
Ein Gefühl das man gut als 'innere Stimme' bezeichnen konnte.
Was würde passieren wenn er nicht mitkam?
Wäre dieser Fremde dann enttäuscht?
Würde der Junge wieder kommen?
Musste er sich am Ende ein Neues Versteck suchen?
Und überhaupt, wäre er eigentlich noch sicher, oder müsste er Angst haben
wenn er das Angebot ausschlug.
Und wenn er mitging, mit einem Fremden Jungen zu irgendeinem Fremden Lehrmeister?
Zum einen kam Eik recht gut alleine zurecht und zum anderen...
Er würde nie mit irgendjemandem Fremden zu irgendjemand anderen Fremden gehen.
Eik hatte zwar nicht wirklich Angst, aber er war zu misstrauisch für soetwas um einfach vertrauen zu fassen.

Konzentriert kaute sich Eik auf der Unterlippe herum während er scharf am nachdenken war.
Jim war inzwischen schon dabei wieder zu gehen und hatte sich umgewandt.
Eiks Blick wanderte zu der Katze, welche ein paar Schritte hinter dem Jungen hertrottete und sich dann zu ihm umwandte.
Ob die Katze mitging?
Gehörte sie am Ende etwa auch zu dieser Diebesgilde?

Eiks Überlegungen waren von misstrauen unterwandert.
Einerseits, er hätte bessere Überlebenschancen wenn er sich jemanden anschliesen würde.
Andererseits, wäre er dann noch Frei?
Und vor allem, wer sagte ihm das dies keine Falle war?

Der Straßendieb macht einen Schritt nach vorne und verschrenkte seine Arme.
Dies tat er allerdings nichtnur aus reiner Gestik herraus, um seinen Standpunkt klar zu machen. Nein, ihm war durch den Wind etwas kalt geworden.

"Ich bleib hier. Ich geh doch nich' zu irgendjemandn den ich nich' kenn'."

Mit überzeugtem Blick fixierte er den Rücken von Jim und wartete bis sich dieser wieder zu ihm herumdrehte.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 28. Oktober 2008, 07:34

Offensichtlich würde Eik sich momentan nicht aus seinem Versteck herauswagen und einem ihm völlig fremden Kind zu einem ihm völlig unbekannten Mann folgen.
Einerseits war dies auch verständlich, bedachte man, welches Leben der junge Dieb führte.
Jedoch war es manchmal gar nicht schlecht seine Gewohnheiten und Vorgehensweisen wenigstens für den Moment über den Haufen zu werfen und etwas völlig untypisches zu tun.
Solche außergewöhnlichen Taten halfen einem meistens und vielen hatte es sicherlich schon zumindest einmal etwas Gutes gebracht.

Dennoch blieb er stur und rührte sich kaum, außer dem einen Schritt, den er machte.
Seine Arme hatte er verschränkt, was allerdings auch daher rührte, dass er durch den kalten Luftzug etwas frohr.

<i>“Ich bleib hier.“</i>, meinte er fixierte mit seinem Blick den Rücken von Jim. <i>“Ich geh doch nich’ zu irgendjemandem den ich nich’ kenn’.“</i>

Der Jüngere blieb stehen, wandte sich aber nicht gleicht zu ihm um.
Er stand einfach da und machte den Eindruck, als würde er nicht glauben was er da hörte.
Dann jedoch drehte er sich um und grinste seinen Gegenüber wieder frech an.
Was Jim allerdings in diesen Gemütszustand brachte konnte man nicht sagen. Vielleicht war es einfach sein junges Alter.

„Du kommst also nicht mit?“, fragte er belustigt. „Das ist wirklich jammerschade, aber früher oder später wirst du hier nicht mehr bleiben können, denn ich weiß was, dass du nicht weißt, Eik.“

Die kleine Katze war ebenfalls stehen geblieben und hatte sich ihrem neuen Freund, Eik, erneut zugewandt.
Sie schaute aus ihren gelben Augen heraus den Überlebenskünstler an und maunzte von neuem.
Vielleicht bedeutete es, dass wen er nicht ginge, dass auch sie nicht mitgehen würde.
Offensichtlich schien sie sich bei ihm wohl zu fühlen und das wollte sich eventuell nicht schon wieder verlieren.
Vielleicht interpretierte man auch einfach zu viel in solche tierischen Blicke hinein.

„Ich hab da mal eine Frage.“, meinte Jim plötzlich und durchbrach die neue aufgekommene Stille, welche sich im Raum ausgebreitet hatte.
„Wie willst du denn im Leben weiter kommen, wenn du keinen Wert darauf legst neue Leute kennen zu lernen? Es kann ja sein, dass man Angst vor neuen Begegnungen hat, aber so bleibt man immer allein und vereinsamt mit der Zeit. In Gesellschaft ist es doch viel schöner und vielleicht musst du das erst einmal erleben. Aber das kannst du nicht, wenn du dir nicht Chance dazu gibst, indem du dich ganz von anderen Menschen isolierst.
Lerne die Leute doch erst einmal kennen, bevor du über sie urteilst. Es verlangt ja keiner, dass du ihnen gleich vertrauen sollst. Ein gewisses Maß an Misstrauen ist sicherlich gesund. Das jedenfalls meint mein Lehrmeister immer.“

Danach verstummte der Jüngere von neuem und schaute seinen Gegenüber direkt in die Augen.
Was würden sie ihm wohl erzählen?
Eventuell dass er genau die Wahrheit mit seinen Worten getroffen hatte?
Oder aber dass er völlig falsch lag mit seinen Behauptungen?
Schließlich konnte Jim nur aus eigener Erfahrung sprechen und bekanntlich waren alle Menschen verschieden. Wenn der eine die Gesellschaft bevorzugte, so würde sie ein anderer vollkommen meiden, weil er sich dort nicht wohl fühlte.

„Ich verspreche dir, dass dir nichts geschehen wird solltest du dich entscheiden mir zu folgen. Lehnst du das Angebot jetzt ab, werde ich gehen aber irgendwann wirst du doch wieder bei mir oder ich bei dir auftauchen und wer weiß, vielleicht hast du dann ja deine Meinung geändert.“

Mit diesen Worten verschränkte nun auch Jim seine Arme vor der Brust und starrte Eik aus kindlichen Augen heraus an, wartend auf die Reaktion seines Gegenübers.
Zuletzt geändert von fremder Mann am Dienstag 28. Oktober 2008, 07:40, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Dienstag 28. Oktober 2008, 12:17

Eik missfiel das ganze mehr und mehr.
Die Situation nahm doch aus seiner Sicht herraus, leicht bedrohliche Züge an.
Was meinte der Junge?
Was wusste er?
Und vor allem, würde Eik es bereuen nicht mitzugehen?
Dem jungen Taschendieb kam es so vor als hätte er entweder die Wahl mitzugehen
oder dieser ominöse Fremde würde sich an ihm Rächen.

<b> Bleibt mir dann überhaupt noch eine Wahl?</b>

Er hasste sowas. Er mochte es ganz und garnicht auf diese Art und Weise
zu etwas gezwungen zu werden.
Er liebte die Freiheit, die er nun hatte.
Eine Freiheit die er in der Vergangenheit niemals hatte und an welche er sich ungern
erinnerte.
Im Grunde war es seine Vergangenheit gewesen, welche Eik diesen Blickwinkel der Dinge zugefügt hatte.
Er hatte gelernt das man jedem Fremden von Grund auf misstrauen sollte, sich ihnen
nicht allzusehr nähern sollte.
Tief in seinem Inneren jedoch, sehnte auch er sich nach Gesellschaft.
Auch wenn er dies niemals offen zugeben würde.
Er hatte gelernt alleine zu leben,
Allein und Frei.

Aber dieser Jim, verunsicherte ihn.
Er wirkte auf Eik so selbsticher, als wüsste er was geschehen würde wenn Eik
nicht auf das Angebot eingeht.
Der Straßenjunge schluckte, seine Kehle war trocken.
Grübelnd hatte er seine Lippen aufeinandergepresst, sodass sein Mund nurnoch ein
schmaler Strich war.
Zudem verlagerte er ständig sein Gewicht von einem Bein auf das Andere.
Ein deutliches Anzeichen von leichter Nervosität.

<b> Wiso starrt der mich so an?</b>

Dachte er leise bei sich und versuchte dem direkten Blickkontakt des Jüngeren auszuweichen indem er etwas an Jim vorbeisah.
Erneut trat Stille ein, ehe Eik eine Antwort gab:

"Das geht dich nix an!" Meinte er, "Ich hab' meinen Grund! Un' Dein Lehrmeisterirgendwas kann mir drohn' wie er will! Ich hab' keine Angst."

So, nun hatte er seinen Standpunkt hoffentlich verdeutlicht.
Dennoch war er leicht Neugierig, was würde es ihm bringen wenn er doch auf
das Angebot einginge?
Was wäre wenn das gar keine Falle ist. Und dieser Unbekannte es ernst meinte?

"Was... was würdn für mich da rausspring'n?"

Fragte Eik vorsichtig nach während er ein Bein anwinkelte und sich mit dem Rücken an eine der Kisten lehnte.
Dennoch tat diese, leichte Entspannung seiner Körperhaltung, seinem Misstrauen und seiner Aufmerksamkeit gegenüber einer falschen Bewegung Jim's keinen Abbruch.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 28. Oktober 2008, 20:33

Es mochte fast unheimlich wirken, wie Jim es immer wieder schaffte ein Grinsen auf sein Gesicht zu zaubern.
Jetzt jedenfalls war es wieder der Fall, er grinste seinen Gegenüber frech und machte einen fröhlichen Eindruck.
Eik war verwirrt.
Er schien über irgendetwas nachzugrübeln und würde der Jüngere raten um was es sich handelte, so würde er tippen, dass der Überlebenskünstler gerade versuchte heraus zubekommen, was er selbst wusste und Eik nicht.
Jim hatte einen Vorteil und dies wusste er.
Auch wenn er noch etwas jünger was als der Straßendieb, so konnte er geschickt solches Wissen nutzen, um andere zu verunsichern und damit schien er bei dem Besitzer dieses Verstecks Erfrolg gehabt zu haben.

<i>“Das geht dich nix an! Ich hab’ meinen Grund! Un’ Dein Lehrmeisterirgendwas kann mir drohn’ wie er will! Ich ha’ keine Angst.“</i>, meinte Eik plötzlich und versuchte seinen Standpunkt so deutlich wie nur irgend möglich zu machen.

Nun legte sich ein verdutzter Ausdruck auf das Gesicht des Jüngeren.
<b>Warum denkt er wir drohen ihm? War das wirklich eine Drohung, die ich ausgesprochen habe? Ups…</b>
Schleunigst versuchte Jim das Missverständnis aufzuklären, denn schließlich war er Eik ja nicht den ganzen gefolgt, um ihm am Ende soweit zu ängstigen, dass er es ganz ablehnte mitzukommen.
Er schüttelte seine Hände abwehrend vor seinem Körper, während er die folgenden Worte sprach:

„Also… ich… ähm… Ich habe doch niemals gesagt, dass mein Lehrmeister dir droht, oder vielleicht doch? Wenn ja, dann tut’s mir leid.
So sollte das auf gar keinen Fall rüber kommen!
Ich weiß nur etwas das du nicht weißt und das betrifft dein Versteck hier.“

Er deutete mit einer ausladenden Geste in den Raum hinein, eher er weiter sprach.

„Du fragst, was für dich raus springt?
Naja unter anderem besseren Schutz vor den Soldaten der Stadtwache, einen Lehrer, der dir hilft deine Fähigkeiten weiter auszubauen und ein sichereres Versteck und so weiter und so weiter.
Kommst du nun mit oder nich?“

Mit diesen Wort lies es der Junge erst einmal auf sich beruhen und beobachtete Eik, wie er anscheinend lässig an einer der Kisten lehnte.
Wie würde der Taschendieb wohl darauf reagieren und vor allem würde er das Angebot nun annehmen oder weiter sein Glück allein versuchen. Beides war möglich, es hing jetzt an Eik eine Entscheidung zu fällen.
Vielleicht konnte er ein mögliches Treffen sogar noch etwas in die Ferne rücken, würde er das Richtige sagen.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Mittwoch 29. Oktober 2008, 13:21

Jim wedelte abwehrend mit den Händen und versuchte Eik klar zu machen das es
nicht seine Absicht war, ihm zu drohen.

<b> Keine Drohung?</b>

Dachte sich dieser leise bei sich und stieß sich mit dem Rücken und einem leicht überraschtem Gesicht, wieder von den Kisten ab.
In gerader, entspannter Haltung stand er nun da und musterte Jim.
Der Jüngere entschuldigte sich sogar bei ihm, das war irgendwie... seltsam.
Eik hatte wirklich feste damit gerechnet das man ihm drohte,
immerhin war er es aus seiner Vergangenheit nicht anders gewöhnt.
Aber diese plötzliche Ehrlichkeit vonseiten Jim's, überraschte ihn und
brachte zudem sein Misstrauen ins wanken.

<b> Schutz vor den Wachen? Das ist bestimmt gut. hm...
vielleicht sollte ich doch? Immerhin bringt es mir einen Vorteil...
und vor allem... ich kann ja immernoch abhauen. Das habe ich bisher immer gekonnt</b>

Nachdenklich zupfte er sich mit seiner rechten Hand am linken Ärmel seiner Tunika.

"Also... ich... muss nich' mit?... wenn ich nich' will?
Un' erm... ich kann also freiwillig mitkommen?
Un' das mit den Schutz vor den blödn' Wachn'... das stimmt auch?
Zudem... kann ich jederzeit wieder gehn' oder?
Un'... vor allem... was is' mit meim' Versteck hier?"

Fragte er vorsichtig und mit abwiegender Mimik den Jungen.
Er wollte sicher gehen, ehe er Zusagte oder absagte oder überhaupt,
ehe er irgendeine Entscheidung traf.
Der Wind wehte immernoch hier und da kalte Luft durch die Ritzen des Daches
in den Raum und lies Eik leicht frösteln.
Er musste wirklich entweder dickere Kleidung 'finden' oder ein paar
dicke Decken 'auftreiben', sofern es nun länger so kühl blieb
und er nicht krank werden wollte.
Nunja, oder er ging auf dieses Angebot ein...
Zuletzt geändert von Eik am Mittwoch 29. Oktober 2008, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Montag 3. November 2008, 20:03

Zunächst schien es, als würde Eik über das Gesagte von Jim nachdenken.
War es wirklich so einfach und ungefährlich?
Offenkundig war es so, wie es der Junge ausgesprochen hatte.
Es handelte sich wahrlich um keine Drohung, denn sonst wäre der Jüngere wohl nicht so ehrlich geworden und dies konnte nur davon zeugen, dass dieser die Wahrheit gesprochen hatte. Doch konnte man dies wirklich nur anhand der Worte abschätzen? Eine gute Menschenkenntnis wäre jetzt sicherlich von Vorteil.

Jim stand einfach nur da, machte es sich wieder in seiner bequemen Haltung – die Arme hinter dem Kopf verschränkt und ein Bein sachte angewinkelt – gemütlich und lies seine Augen nicht von Eik abschweifen.
Selbst die kleine Katze, welche nun zwischen den beiden stand und von einem zum anderen blickte, schien kaum wahr zu nehmen.
Dann endlich erhob der Überlebenskünstler seine Stimme und stellte wohl die Fragen, welche in solch einer Situation kommen mussten.

<i>"Also... ich... muss nich' mit?... wenn ich nich' will?
Un' erm... ich kann also freiwillig mitkommen?
Un' das mit den Schutz vor den blödn' Wachn'... das stimmt auch?
Zudem... kann ich jederzeit wieder gehn' oder?
Un'... vor allem... was is' mit meim' Versteck hier?"</i>

Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf des Gesicht von Jim, während er den wissbegierigen Worten seines Gegenübers lauschte.
<b>Warum erinnert mich das Ganze nur so sehr an meine Situation, damals?
Schon lustig!</b>
Noch bevor der Jüngere zu irgendeine Antwort ansetzen konnte, ertönte von außerhalb des Dachbodens ein lautes, krächzendes Geräusch. Es klang wie ein Vogel, vielleicht eine Krähe oder ein Rabe oder ähnliches.
Schnell schaute sich Jim um und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Dieb zu, während eine weitere kalte Briese des spätnachmittaglichen Wetters eindrang und sie beide etwas frösteln lies.

"Also, du musst ehrlich etwas gegen die Kälte machen!
Mann könnte ja direkt erfrieren, wenn man hier schläft.", meinte er und grinst erneut frech Eik an.
"Ich kann nicht mehr lange bleiben, ich versuch aber noch ein paar deiner Fragen zu beantworten.
Also, nein du musst nicht mit, wenn du nicht willst, was ich allerdings als sehr schade empfinden würde. Denn ich würde mich über Gesellschaft in annähernd meinem Alter ziemlich freuen.
Ja, die Sache mit dem Schutz vor den Wachen stimmt. Wir können dich zwar nicht überall und zu jeder Zeit schützen, aber wenn du in einer Mission von uns unterwegs bist, dann achten wir auf dich und setzen das Möglichste dran, dich vor den Soldaten zu beschützen.
Das mit dem zu jederzeit wieder gehen, sollte dir ein anderer erklären. Das kann ich net so gut rüber bringen."

Mit diesen Worten verstimmte er erneut und schaute weiterhin den Besitzer dieses Verstecks an.
Dann erklang das krächzende Vogelgeräusch von neuem.
"Na dann, ich muss jetzt los.
Wir werden uns bald wieder sehen.
Überlegs dir bis morgen Mittag.
Dann komm ich dich noch mal besuchen."

Somit ging Jim in die Hocke und streichelte kurz über das weiche Fell der kleinen Katze, welche aufmaunzte.
Dann erhob er sich wieder und marschierte mit schnellen Schritten zum Ausgang, aus welchem er auch schon verschwand.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Mittwoch 5. November 2008, 14:54

Wie jetzt?
Er wollte gehen?

"Moment! Warte mal!"

Rief Eik plötzlich und tat ein paar Schritte nach vorne.
Aber da war Jim schon verschwunden.

<b> verdammt!</b>

Wiso hatte er nur solange gezögert?
Im Grunde würde ihm soetwas ja wirklich einen imensen Vorteil bekommen,
er müsste zum Beispiel nichtmehr hier schlafen.
Denn, auch wenn er sein Versteck mochte, so gab es auch sicherlich
gemütlichere und vor allem wärmere Orte.

Der Junge ballte seine Linke Hand zu einer Faust und stierte mit
leicht trotziger Mimik den Ausgang an, durch welchen
Jim gerade das Dachversteck verlassen hatte.
Seine Körperhaltung war leicht verkrampft, was aber wohl von
der Kälte herrührte.
Wenn es ihn weiterhin so dermaßen fror, würde er sich einen Schnupfen
holen.
Dann eine richtige Erkältung und danach vielleicht sogar eine
Lungenentzündung!
Und wie das Ganze enden würde... das wagte er nichteinmal zu denken.

Eik sah nicht wirklich einen anderen Ausweg.
Wenn er hier länger überleben wollte, so sollte er dieses Angebot
wirklich annehmen.
Auch wenn sein Misstrauen und seine Distanz gegenüber
Fremden Leuten noch so groß war...
Was blieb ihm im Endeffekt übrig?
Er wusste ja nicht wie das Wetter weiterhin werden würde
und momentan sah es so aus als würden allmählich
kalte und düstere Zeiten kommen.

Der junge Streuner seufzte frierend.

<b> Vielleicht.... ist er ja noch nicht so weit weg?
Und ich hole ihn noch ein!</b>

Eik nickte leicht und fasste einen Entschluß.
Er stürmte auf den Ausgang zu um seinen
Dachverschlag zu verlassen und nach dem Jüngeren zu suchen.
Dabei trieb ihm zuletzt nichtnur die Kälte...
nein, er fand es auch irgendwie albern einen jüngeren misstrauisch
zu beobachten.
Was konnte der ihm schon tun?
Leise hoffte er vielleicht, neben einer warmen Unterkunft
und dem ihm gesagten Vorteilen, auch einen Freund gefunden zu haben.

Flink und Behände wie Eik nun einmal war,
schwang er sich aus dem Fenster und kletterte
wie ein Affe an dem dunklen Efeu der rötlichen
Hauswand herab.
Die Kletterpartie endete in einer Seitengasse, welche
aufgrund des Wetters noch düsterer war als sonst.
Die Luft roch feucht und der Regen prasselte ihm hart
auf die schmalen Schultern.
Er würde in wenigen Sekunden absolut durchgenässt sein.

Eik zog seine Schultern leicht hoch und den Kopf etwas ein.
Eine Haltung die zwar nicht vor Regen schützte, die aber
viele Leute einnahmen wenn es regnete.
So spatzierte er durch die Gasse, auf die
größere Straße zu.
Seine Füße platschten durch kalte und trübe Pfützen,
welche sich in mulden auf dem grauen und dreckigen Boden gebildet hatten.
Der Regen erzeugte ein lautes prasseln und rauschen.
Eik setzte seine Hände an den Mund und rief laut:

"Ich habs mir überlegt! Ich komme mit! Wo bist du?"

Leise hoffte er der Junge würde noch da sein.
Denn inzwischen war er schon bis auf die Haut durchgeweicht.
Wenn er jetzt in seine kalte Dachkammer zurückgehen würde,
so wäre es mehr als fraglich ob er die Nacht überstand ohne zu erfrieren.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 9. November 2008, 14:33

Jim war genauso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war.
Er hatte sich aus dem Fenster begeben und noch während Eik über das Angebot und die damit verbundenen Vorteile nachdachte, war er im Nichts verschwunden.
Als ein erneute kalter Lufthauch in das Versteck des jungen Diebs herein wehte, schien er endlich seinen Entschluss gefasst zu haben.
Schnell schritt er ebenfalls zu dem Eingang seiner Unterkunft und schaute hinaus.
Nichts.
Draußen herrschte eine düstere Dunkelheit vor, welche durch die grauen Wolken und den herab prasselnden Regen noch unterstützt wurde.
Was sollte er jetzt tun?
Diese Frage allerdings war schon mehr oder minder beantwortet, denn seine Entscheidung stand.
Also machte sich der flinke und bewegliche Junge auf nach draußen, um nach dem Jüngeren zu suchen. Vielleicht war dieser ja noch ganz in der Nähe.

So kletterte Eik die Efeuranke hinab und begab sich somit in den Regenguss hinein.
Es dauerte gar nicht besonders lange, eigentlich war er bereits völlig durchnässt, als er den Boden der Straße erreicht hatte.
Seine viel zu weiten Kleider hingen nun schwer an dem schmächtigen Körper herab und trieften bereits vor Feuchtigkeit.
Wenn man bei diesen Sichtverhältnissen es nicht besser wissen würde, so könnte man meinen, dass Eik ein lebendig gewordener Jutesack war.

Nichts desto trotz machte sich der Überlebenskünstler auf die Suche nach Jim.
Er schritt die dunkle Seitegasse entlang, direkt auf die große Straße zu, als er ein mittlerweile vertrautes Geräusch vernahm.
„Miaaauuuu!“
Ohne es zu bemerken, war ihm die kleine Katze aus seinem Versteck gefolgt.
Sie ging ein kleines Stück hinter ihm und auch ihr Fell war bereits durch den Regen völlig durchnässt worden.
Ihre großen leuchtenden Augen, waren stets auf ihn gerichtet und man könnte vermuten, dass sie soviel Verstand besaß ihn in solch einer Stunde nicht allein zu lassen.
Erneut miaute sie und kam näher zu ihm heran.
Als sie ihn erreichte schmiegte sie ihren feuchten Körper an seine Beine, als Zeichen, dass sie mochte.
Selbst der Regen hatte sie nicht davon abgehalten und bekanntlich mochten Katzen keine Nässe.

Nun jedoch war es Zeit die Suche nach Jim fort zu setzen und es ging weiter die Gasse entlang.
Überall befanden sich Pfützen und kleine Bäche hatten sich an den Rändern des Wegs gebildet. Das Wasser floss beständig in eine Richtung, immer weiter und weiter, bis es in der Dunkelheit verschwand und selbst dort würde es noch weiter seinen Weg suchen um irgendwo hin abzufließen.
Das prasselnde Geräusch, welches der Regen weiterhin erzeugte, wenn die einzelnen Tropfen auf die Erde aufschlugen, hatte sich nicht geändert. Einzig vielleicht wurde es etwas lauter, sobald die Pfützen größer und tiefer wurden.

<i>“Ich habs mir überlegt! Ich komme mit! Wo bist du?“</i>, rief Eik laut aus, als ihm nach einiger Zeit nicht eine Gestallt begegnete.

Jim musste doch noch hier irgendwo sein!
Er konnte sich doch nicht einfach in Luft auflösen und so einfach mir nichts dir nichts verschwunden sein.
So etwas war einzig Magiern vorbehalten, welche diese Kunststücke nur zu gern und nur zu oft als Zeichen ihrer Macht vorführten.
Jetzt allerdings war es nicht an der Zeit sich solchen Gedanken zu widmen.
Da der junge Dieb bis auf die Haut durchnässt war, musste er den Jüngeren schnellstens aufspüren.
Eine weitere Nacht in seinem zugigen Versteck würde er wahrscheinlich in diesem Zustand nicht überlegen und wenn doch, so würde es sicherlich schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Also weiter, aber wohin?

„Hab ich mir’s doch gedacht!“, flüsterte die wohlbekannte Stimme des kleinen Gauners an Eiks Ohren.
Er stand genau hinter ihm und tippte ihm nun mit seinem Zeigefinger auf die Schulter.
„Du willst also wirklich mit kommen. Das freut mich zu hören.“
Ein Grinsen hatte sich einmal wieder mehr auf das Gesicht des Jüngeren gelegt, während er Eik anschaute.

Benutzeravatar
Eik
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von Eik » Montag 10. November 2008, 14:45

Inzwischen klebte ihm schon seine Tunika am Körper, was er als
ziemlich ekeleregend empfand.
Zudem kühlte nasser Stoff einen noch schneller aus als ein kalter Wind
und Regen alleine.
Zwanghaft versuchte er das Klappern seiner Zähne zu unterdrücken,
während er weiterhin nach Jim rief.

<b> hoffentlich ist er wirklich noch da!</b>

Solangsam stiegen Zweifel in ihm auf.
Und als er in eine besonders tiefe und kalte Pfütze trat,
wollte er schon wieder umdrehen...
als er plötzlich eine Stimme sowie einen Finger auf seiner Schulter vernahm.

"Wah!"
Erschrocken fuhr der Junge herum, wobei ihm ein paar seiner
halblangen und inzwischen ordentlich durchgeweichten, blonden
Haarsträhnen ins Gesicht klatschten.
Eines musste man dem Kleinen zugestehen, er verstand
sich aufs anschleichen!
Aber vielleicht war es auch das laute Prasseln des Regens daran
Schuld das Eik ihn nicht gehört hatte.


Fakt war jedoch, das er den Pudelnassen und frierenden
Überlebenskünstler etwas überrascht hatte.
Wodurch der junge Taschendieb einen kurzen Satz
nach vorne gesprungen war und sich nun
hastig umdrehte.

Mit sichtlich froher Mimik atmete Eik aus, als er sein Gegenüber erkannte.
Es war dieser Jim!
Eilige fischte er sich mit den Fingerspitzen einige nasse Haarsträhnen aus
seinem runden Gesicht, ehe er mit einem erleichterten Unterton in der
Stimme, anfing zu reden.

"Da bis' du ja!
Ich hab's mir überleg. Ich komm' mit!"

Kam er ohne große Umschweife zum Punkt,
während ihm Wassertropfen von der Nasenspitze fielen
und kleinere Rinnsale aus Regenwasser ihm über das Gesicht rannen.

"Aber... dann gehn' wir gleich los, ja?... mir... wird nämlich langsam kalt."

Fügte er dann noch leise murmelnd mit leicht klappernden Zähnen und blauen
Lippen hinzu.
Zuletzt geändert von Eik am Montag 10. November 2008, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Das Versteck unterm Dach

Beitrag von fremder Mann » Freitag 14. November 2008, 07:20

Mit einem freudigen Grinsen auf den roten Lippen blickte Jim seinen Gegenüber an.
Dieser hatte soeben verkündet, dass er mit ihm kommen würde und genau dies war seine Aufgabe gewesen. Sein Meister hatte ihm aufgetragen, den jungen Überlebenskünstler aufzusuchen und ihn dazu zu überreden wieder mit ihm zurück zukommen.
Leicht war es nicht gerade gewesen, denn Eik war von Natur aus ein eher misstrauischer Junge, aber schlussendlich hatte Jim es doch geschafft.

<b>Mein Meister wird stolz auf mich sein. Ich habe meinen Auftrag auf Anhieb erfüllt.</b>

Noch immer grinsend stand der Jüngere dem Älteren gegenüber und lauschte nun seinen letzten Worten.
<i>“Aber… dann gehen’ wir gleich los, ja? … mir… wird nämlich langsam kalt.“</i>
Und in der Tat sah man, dass er damit die Wahrheit gesprochen hatte, denn sein völlig durchnässter Körper zitterte leicht, was dazu führte, dass die tropfende Tunika leicht wippte.
Auch seine Lippen zeugten von dem Wahrheitsgehalt seiner Worte, denn die sonstige rote Farbe war einem helleren Ton gewichen, welcher schon fast dem Blau glich.

„Natürlich gehen wir gleich los. Mir passt das Wetter auch nicht gerade.“, meinte Jim plötzlich. „Na dann, los folg mir. Soweit ist es nicht.“

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, wandte sich Jim um und schritt los.
Sie gingen durch die Gassen, welche sich immer mehr mit Regenwasser sammelten. An deren Ränder, wo die Straßen leicht absackten, entstanden schon kleine Sturzbäche und es schien noch lange nicht aufzuhören zu regnen.
Für diese Jahreszeit, was dies nicht sonderlich ungewöhnlich.
Die Temperaturen würden weiter sinken und der Regen würde schließlich irgendwann in Schnee übergehen, aber soweit war es noch nicht. Bis es dazu kommen würde, würden sicherlich noch einige Tage, wenn nicht gar Wochen vergehen. Aber wer weiß, was Ventha ritt.

Jim führte seinen neuen Kameraden weiterhin durch die Straßen in Richtung Hafen.
Sie befanden sich im nördlichen Bereich von Andunie, einem Teil des Wohnviertels.
Hier lebten hauptsächlich Arbeiter, welche am Hafen ihren Dienst taten und somit für ihr überleben sorgten.
In dieser Gegend befand sich auch die Schenke <i>Zum Seemann</i>.
Aber anstatt nach rechts zu der Taverne, bogen sie links ab und kamen fast an die Stadtmauer.
Hier befand sich ein großes Gebäude, welches einem Handelskontor ähnelte.

„So, wir sind da. Das ist unser Ziel.“, erklärte der Jüngere dem Älteren. „Komm am besten gleich mit rein, sonst holen wir uns wirklich noch den Tod hier draußen.“


[weiter in --> Ankunft bei der Diebesgilde]
<i>Ist ein neuer Thread hier im Wohnviertel. Kannst du eröffnen, wenn du magst. Ansonsten werde ich das heute Abend übernehmen <img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... winker.gif" border="0"> </i>

Antworten

Zurück zu „Story Archiv“