Bevor die Nacht kommt

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Elyn Xolrac
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Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Dienstag 6. Mai 2008, 12:53

[komme von Hafenstadt Andunie -> Wohnviertel Andunies --> Elýns Unterkunft]


Elýn beeilte sich. Jetzt, wo sie sich entschlossen hatte, die letzte Chance für diesen Tag zu nutzen, wollte sie dies auch so gut tun, wie es ihr möglich war. Sie hatte kaum Augen für ihre Umgebung, achtete lediglich darauf, die Leute, die ihr entgegen kamen oder an denen sie sich, genervt, weil sie so langsam und dicht beieinander liefen, vorbei drängen musste, nicht um zulaufen. Die goldenen Augen wurden zusammen gekniffen, kritisch sah sie zur Sonne hin, die sich langsam aber sicher, immer weiter gen Erde senkte.
Schließlich gelangte sie zu ihrem Ziel. Im Moment fühlte sie sich wie ausgestopft, so satt war sie von Margots Huhn, und es erschien ihr absurd, gerade mit so einem vollen Magen wie ihrem, Essen besorgen zu wollen. Wahrscheinlich brauchte sie morgen früh nicht einmal etwas und hatte für den Morgen schon kräftig vorgesorgt. Trotzdem fühlte sie sich sicherer, wenn sie ihre häuslichen Vorräte aufgefüllt wusste.
Zu ihrer Überraschung waren noch viele Menschen unterwegs. Viele jedenfalls, wenn man die Tageszeit bedachte. Gleichzeitig war sie auch froh über diesen Umstand, bedeutete das doch, dass wenigstens noch ein paar Händler hier waren und sich sicherlich nicht die Chance entgehen lassen würden, Spätzünder wie sie, noch etwas an zudrehen – Elýn befürchtete, dass sie gerade deshalb noch etwas tiefer in den Geldbeutel greifen würde müssen.
Sie schüttelte die unnützen Gedanken ab, was nützte es auch, das Überlegen würde eh nichts an den Preisen ändern. Da blieb nur die alte Variante, das Handeln. Darin war sie sogar recht gut. <b>Ich werde die Preise schon drücken können. Und wenn ich dazu ihren Geduldsfaden bis zum Äußersten spannen muss!</b>, dachte sie selbstsicher und ging auch gleich auf den erst besten Stand zu. Da ihr nicht mehr alle Zeit der Welt, oder eher des Tages, blieb, flog ihr Blick schnell, aber nicht gänzlich ohne genaueres Begutachten über die Waren. Sie hatte Glück und fand schon beim dritten Stand einen Großteil dessen, was sie beabsichtigte, zu kaufen. Es lächelten sie da so einige Dinge an: Brot, Käse, Fleisch, Obst, Gemüse, Pilze... die Auswahl war einfach riesig und sie wollte am Liebsten alles kaufen. Da sie aber keine Lust hatte, den halben Stand nach Hause zu schleppen, überlegte sie sorgfältig, was sie wirklich brauchte. Sie hatte ja nicht einmal einen Korb dabei.

"Guten Abend, werte Dame. Wonach begehrt es Euch denn?" Die dunklen Augen des Händlers lagen erwartungsvoll auf Elýn, die seinen Blick und den Gruß gekünstelt lächelnd erwiderte. "Wie viel wollt Ihr für den Käse?", fragte sie nach. Am Liebsten hätte sie von den anderen Dingen auch gleich den Preis erfahren, wollte aber nicht zu gierig erscheinen, da der Mann sicher einen Vorteil davon für sich heraus geschlagen hätte. "Oh, der beste Käse, den ihr je gegessen habt! Entstand durch die Milch der Ziegen in der Stillen Ebene. Sehr köstlich!" Der Mann nickte bekräftigend und rieb sich kurz über den Bauch. Elýn bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick und machte ein noch längeres Gesicht, als er 2 Goldmünzen für den Käse verlangte. "Den Preis ist der Käse wirklich wert!", versicherte er ihr, "Ich gebe euch noch ein paar Streifen von dem Ziegenfleisch dazu, was haltet Ihr davon?" Elýn wog, scheinbar überlegend, den Kopf hin und her, hatte sich aber schon entschieden. Das Angebot klang fair. "Also gut, packt mir das ein. Dann noch ein Laib Brot, Dörrfleisch vom Schwein, wenn ihr so etwas habt, etwas Schinken und dann nehme ich noch die Trauben, Pflaumen und Äpfel." Ihre Hand verharrte Richtung des Dörr-Obstes, auf das sie zeigte. Der Händler wollte ihr noch mehr andrehen, sie lehnte jedoch entschieden ab, tröstete ihn jedoch damit, dass sie ein anderes mal mehr von ihm kaufen würde. Ob sie dies in die Tat umsetzen würde, würde sich erst zeigen, wenn sie heraus gefunden hatte, wie seine Ware schmeckte.
"Das macht dann 13 Goldmünzen", verkündete er sein Rechenergebnis. Seine Augen funkelten, hatte er doch nicht mehr erwartet, heute noch so viel einzunehmen.
"13 Goldmünzen? Das kann doch nicht Euer Ernst sein! Wollt Ihr eine Frau wie mich so spät noch arm machen und in die Gassen zum Schlafen treiben?" Sie machte ein ernstes Gesicht.
"So arm scheint Ihr nicht zu sein, so wie ihr zugeschlagen habt", erwiderte er freundlich mit einem schalkhaften Blitzen in den Augen, "aber für Eure Mühe und da ich nicht will, dass eine hübsche Dame wie Ihr im Dreck schlafen muss, reichen mir auch 11."
<b>Sympathisch ist er. Und klug stellt er es auch an, muss ich zugeben.</b> Mit einem Seufzen gab sie sich geschlagen und überreichte ihm die Goldmünzen, um dann einen von ihm kleinen gepackten Korb mit den erstandenen Waren entgegen zu nehmen.
"Vielen Dank der Herr. Auf gute Geschäfte." Grüßend hob sie die Hand und wandte sich mit einem Lächeln ab. Nun schritt sie deutlich langsamer an den anderen Ständen vorbei, hatte sie doch jetzt das Nötigste. Dennoch ließ sie es sich nicht nehmen, über den Markt zu trödeln, vielleicht fand sich doch noch irgendetwas Interessantes, Ungewöhnliches oder Leckeres.
Der Mann hatte es ihr schwerer als manch andere gemacht, zu verhandeln. Irgendwie hatte sie heute viel zu gute Laune und ihr fiel auf, dass sie den gesamten Tag über recht nett gewesen war.
<b>Shahnta könnte meinen, das Eis schmilzt doch noch und gibt mein eigentlich warmes Wesen frei</b>, dachte sie mit einem Hauch von Sarkasmus, als sie sich die Worte ihrer Freundin in den Kopf rief. Sie ließ es nie aus, sie darauf aufmerksam zu machen, wenn sie mal nicht kalt und abwesend war. Der vergangene Tag wäre ein gutes Fressen für die Freundin gewesen. Elýn lief schmunzelnd weiter.

[Ich zieh mir mal 11 Goldmünzen ab, habe mich an der Tabelle auf der Website orientiert :)]

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Mittwoch 7. Mai 2008, 21:38

Ihr Verfolger wurde noch etwas auf die Folter gespannt. Sie schien sich unendlich viel Zeit zu lassen. Und wieso auch nicht? Sie hatte heute nichts mehr vor, hatte beschlossen, heute nicht mehr arbeiten zu gehen. Nur noch schlafen wollte sie, aber dort hingehend dachte sie auch, dass eine Stunde länger wach sein nun auch nichts schaden würde.
Der Wind nahm zu, wurde kühler. Sie zog den Mantel etwas enger um sich, wirklich wärmer wurde ihr davon aber nicht auf der Stelle. Zur Enttäuschung der Händler tauschte Elýns Gold nicht mehr den Besitzer. Trotz einiger verlockender Angebote und Waren blieb sie standhaft. Zwischendurch stopfte sie sich noch die ein oder andere Traube oder Pflaume in den Mund, schritt aber stets gemütlich weiter.

Bis es ihr dann zu viel wurde. Sie wandte sich ab vom Marktplatz, wollte aber nicht in direktem Wege zurück zu ihrer Wohnung. Jetzt, wo sie in Laune war, noch etwas weiter herum zu spazieren. Und so geschah es eben auch.
Die Leute, die an ihr vorbei gingen, wurden zahlloser und irgendwann kam es ihr so vor, als wäre sie noch die einzige Person, die auf der Straße war. Kein Wunder. Der goldene Schimmer mit den violetten Streifen am Himmel waren immer mehr verblasst, ergraut und schließlich verschwunden. Bald schon würde die Nacht heran brechen, die der Dämmerung folgte.

Aber es störte sie keineswegs, so ziemlich alleine in den Straßen zu sein. Es war doch ein gutes Gefühl, allein durch Anduine zu laufen. Ein Gefühöl von Macht und Erhabenheit. <b>Jetzt ist das meine Stadt, haha! Die Nacht gehört mir!</b>, dachte sie grinsend und im Widerspruch dazu entwich ihr ein herzhaftes Gähnen.
Sie begann eine leise Melodie zu summen, die allerdings nicht mit fröhlichen Noten durchzogen war, sondern eher traurig klang, was zu dem Anblick der schmunzelnden Elfe nicht ganz passen wollte.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Freitag 9. Mai 2008, 14:28

Elýn konnte den überraschten Schrei, der aus ihrer Kehle drang, nicht zurückhalten. Ihr Blut fror förmlich zu Eis, als sie aus den Gedanken und von der Straße hinunter in eine dunkle Ecke gerissen wurde. Eine eisige Hand schien ihr Herz zu umfassen und sie einzuengen. Anders hätte die Elfe das Gefühl, das sie augenblicklich überkam, nicht beschreiben können. Aber dazu war sie nun sowieso nicht mehr fähig.
Aber in Wirklichkeit war es nicht nur ein Gefühl, das sie so überkam. Ihre Haut wurde mit einem Male wirklich kälter, eisig, nahezu frostig. So frostig, dass es selbst durch ihren Mantel hindurch auf Razillis Hand, der sie grob von der Straße riss, für einen Moment lang brannte und ihn erahnen ließ, dass Magie durch die Adern seines auserwählten Opfers floss. Elýn selbst bekam es nicht mit, nur die Kälte, die sie innerlich plötzlich einnahm, die sie selbst aber nicht als kalt empfand.

Die Augen aufgerissen fand sie sich, kaum einen Atemzug später, in einer Dunkelheit wider, die zunächst von nichts erleuchtet schien. Aus einem Reflex heraus schüttelte sie Razillis Hand sofort von sich ab und brachte wenigstens ein paar Schritte zwischen sich und ihrem Angreifer. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fiel ihr auf, dass es ja doch keine kleine Ecke war, wie sie zuerst gedacht hatte.
Und sie entdeckte zu ihrem Schrecken noch etwas anderes. Ihr Blick haftete sich an das Schwert, das ihr (wohl noch) halbherzig entgegen gehalten wurde und das Licht von fernen Laternen und anderen Lichtquellen reflektierte. Bevor sie den Besitzer des Katanas in der Dunkelheit erkennen konnte, erkannte sie ihn sofort an seiner eisigen Stimme. Sie brauchte ein paar Momente, ehe sie seine Augen in der Dunkelheit ausfindig gemacht hatte und den Blick in jene fand. <b>Wie Eiskristalle</b>, dachte sie einen Moment, bevor ihr schlagartig die Gefahr dieser Situation bewusst wurde.
<b>Er wird mich umbringen. Gute Nacht, Welt.</b> Aber nein. So schnell würde sie nicht aufgeben!
"<span style="color:D4F8FD;">Bastardsohn.</span>" Bevor sie nachdachte, verließ dieser Fluch auf Esera auch schon ihren Mund und ihre Augen sprühten für einen Moment Funken, von denen jeder noch so Kleine mit einer Fülle von Hass gefüllt war. Sie flackerten auf und wurden nach einigen Sekunden zu zwei Kälte ausstrahlenden Goldstücken.
Sie wollte schon den Mund öffnen, um ihm auch in einer für ihn verständlichen Sprache verständlich zu machen, was sie von ihm hielt, da durchschnitt seine Stimme auch schon ein weiteres Mal die Stille zwischen ihnen. Und seine Haltung machte deutlich, dass er sie dieses Mal wohl nicht einfach so laufen lassen würde.

Er wollte ihren Namen wissen. Schon wieder. Das letzte Mal hatte sie gedacht, dass er nie irgendetwas über sie erfahren würde. Heute aber... er sah fast noch gefährlicher aus, Furcht einflößender. Und da sollte sie sich ihm einfach wiedersetzen? Sie fürchtete, sich schweigend in seinem Schwert wieder zu finden und bereute im gleichen Gedanken, dass sich ihr Dolch so weit abseits befand. Vermutlich war es besser zu antworten.
Also kam die Antwort auch nach einem kurzen Schweigen. "Elýn." Ohne Umschweife nannte sie ihm ihren Namen. Sie klang äußerst resignierend, was zu ihrer Haltung nicht so ganz passen wollte. Ob sie sich ihrem Schicksal beugen würde? Würde sie Razillis nun endlich seine Antworten geben?
Gehe er nun davon aus, würde es nur beweisen, dass er die Elfe nicht kannte, wie sich schon im nächsten Moment zeigte: "Was willst du von mir, Elender?" Diese Frage klang neutral, wenn auch ein Hauch von Kälte mitschwang. "Willst du dich an meinem Anblick ergötzen? Vielleicht solltest du mich dann mal bei Tageslicht aufsuchen, dann siehst du auch was." Sarkasmus und Dreistigkeit, von nichts anderem waren diese Worte geprägt, während sie Razillis genau im Auge behielt, um schon vorher abschätzen zu können, was er als nächstes tun würde.
Sie war wütend, was ihr zu Schlitzen verengten Augen deutlich machten. Wieso überfiel er sie schon zum zweiten Mal aus heiterem Himmel und belästigte sie ohne ersichtlichen Grund?
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Freitag 9. Mai 2008, 14:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Dienstag 13. Mai 2008, 17:03

Elýn sah ihn verwirrt, wie auch überrascht an, als er sie nach anderen Dunkelelfen fragte. Das war... allles? Hatte er ihr nur deswegen aufgelauert? Um sie nach welche seiner Rasse zu fragen? Die Eiselfe war noch ganz verdutzt, als sie von Razillis, so wie er sich kurz danach mit Namen vorstellte, Brüllen aus der Starre gerissen wurde. Ihre Miene nahm wieder eisige Züge an, die verrieten, dass sich die Tänzerin nicht so einfach unterjochen lassen würde. Während den paar Minuten, die der Dunkelelf sprach, hatte sie wieder die Haltung einer selbstbewussten und vor allem selbstsicheren Frau angenommen. <b>Der Kerl soll in die Hölle fahren. Soll er doch wie jeder andere Normale es tun würde, die Anduiner oder Tavernengäste fragen und mir nicht auflauern wie eine Katze einer Maus. Pff, soll der Teufel ihn holen</b>, dachte sie verärgert. Razillis Auftreten machte jedoch nur allzu deutlich, dass sie ihre Gedanken besser nicht laut aussprechen sollte. Und dass sie darüber hinaus lieber antworten sollte. Aber was? <b>Was soll ich ihm denn erzählen? Wer weiß, womit sich dieser Verrückte zufrieden geben wird.</b> Während sie noch ernsthaft darüber nachdachte, was er für eine Antwort erwartete, hatte sie schon viel zu viel Zeit verschwendet.
Mit einer fließenden Bewegung war er ihr von einem auf den anderen Moment so nahe, dass der kleine Schritt rückwärts nicht einmal ein Fünkchen einer Chance von Entkommen brachte. Bevor sie sich versah, hörte sie ein Klirren und spürte die Hände des nun Waffenlosen um ihren Hals. Abermals rissen die Augen auf, vor Überraschung und Angst, die sie so plötzlich ergriff, dass ihr fast schwindlig wurde. Panisch schnappte sie nach Luft und sah ihren Peiniger an. Die Goldstücke in den Augenhöhlen verrieten ihre Furcht. Die Furcht vor dem Tod. Sie verrieten ihre Überraschung. Hatte sie doch bis eben jetzt noch geglaubt, dass sie hier lebend heraus kommen würde. Auch wenn die Hand noch nicht wirklich zugedrückt wurde, verspürte sie eine schreckliche Vorahnung.
Aus Reflex und Instinkt packte sie die Hand ihres Angreifers mit aller Kraft, um sie von sich abzubringen. Doch es war unnütz, sie bewegte sich kein Stück. Aus den Augenwinkel sah sie, wie er zu seinem zweiten Schwert griff.
"Ich habe schon so einige Dunkelelfen gesehen", meinte sie gleich, ohne nachzudenken, was sie sagte. Es ging nur noch darum, überhaupt irgendetwas zu sagen, damit er von ihr abließ. Ihr Blick hüpfte von seinem Gesicht hinüber zu seiner Waffe und wieder zurück. Sie war sichtlich nervös und wirkte kaum noch wie die freche Elfe von eben. Trotzdem war ihre Stimme bei den folgenden Worten äußerst ruhig, hoffte sie doch, ihn damit beschwichtigen zu können, so dass er sich besinnen und sie los lassen würde.
Sollte er sie wirklich würgen, würde sie nicht so einfach aufgeben, beschloss sie. Sie würde kämpfen, das stand fest. "Was willst du wissen? Ich sehe ab und zu welche deiner Art... Sie sind groß, finster, düster.. eben nichts Besonderes... Sie trinken, schwatzen, sehen einen gierig an." <b>Und sehen alle aus wie Verbrecher, so wie du</b>, beendete sie den Satz in Gedanken. Sie klang ruhig und irgendwie... bedrohlich. Wie ein lauernder Wolf. Er konnte spüren, wie sich ihre Fingernägel langsam in das Fleisch seiner Hand gruben. Gleichzeitig spürte er, wie die ihre immer kälter wurde. Wie ein Schutzschild überzog die ungewohnte Kälte langsam ihre Haut. Auch wenn der Abend recht kühl war, konnte das kaum der Grund für die plötzliche Temperaturveränderung sein. Die Kälte, die sich abermals innerhalb weniger Minuten in ihrem Körper ausbreitete, beruhigte sie etwas. Ihren Willen weiter zu leben fror er allerdings nicht ein, ganz im Gegenteil...
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Dienstag 13. Mai 2008, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Mittwoch 14. Mai 2008, 17:20

Die Eiselfe atmete erleichtert auf, als er von ihr abließ und zurück wich. Die Bewegung, mit der er sein Katana vom Boden in seine Hand beförderte, hätte sie unter anderen Umständen vermutlich erstaunt. So aber konzentrierte sich ihr Blick eher auf Razillis Gesicht und seine Körperhaltung, mehr noch auf seine Worte. Sie war sich sicher, dass ihr Leben von diesem Gespräch abhing. Sie hatte schon so einige garstige Dunkelelfen kennen gelernt, der hier übertraf aber alles. Seine Stimmungsschwankungen verunsicherten Elýn abermals, als er sie plötzlich wieder anschrie. So schnell wie er hatte noch niemand die Mischlingselfe in die Schranken gewiesen. Meist blieb immer ein Fünkchen Sarkasmus in ihren Worten oder ein überlegendes Funkeln in den Augen. Er jedoch hatte alles in wenigen Minuten besiegt und bis zum äußersten Rand zurück gedrängt. Übrig blieben nur noch Gedanken, die um alle Dunkelelfen kreisten, die sie je getroffen und gesehen hatte. Da gab es Saaghel, allerdings wollte sich Elýn auf alle der letzten zwei Wochen beschränken, so wie er es verlangte. Er musste nicht von Saaghel wissen, genauso wenig wie von ihrem Vater. Sie fragte sich, ob er schon bemerkt hatte, dass zum Teil das Blut selbiger Rasse, die er angehörte, durch ihre Adern floss. Vermutlich aber nicht, dazu kamen ihr seine Reaktionen wiederum zu gut vor. Schließlich war er ein Dunkelelf und Elýn hatte weitaus schlimmere Taten über diese Elfenart gehört, als dass sie jemanden anschrien und bedrohten.

Aber dann passierte etwas völlig Unerwartetes. An Razillis Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es auch ihn überraschend traf, was auch immer es war. Das war für sie schleierhaft. Aber es war deutlich, dass es Razillis getroffen hatte, innerlich getroffen hatte. Er wandte sich ab und setzte sich. Wirkte er eben noch wie der schwarze Mann, so sah er nun nur noch schwacher und fast bemitleidenswert aus. Irritiert und verwirrt folgte die Elfe dem Dunkelelfen mit den Augen. Dann glitt ihr Blick zu dem Katana und nach einem kurzen Moment sah sie ihr Spiegelbild darin und kurz darauf in der Klinge die Stelle, an der Razillis eben noch gestanden hatte.
War es tatsächlich ihr Anblick, der ihn so verwirrt hatte? Elýn war verblüfft von dem Dunkelelfen und ihr wurde klar, dass Razillis unberechenbar war, hatte er sie in den letzten Minuten doch öfter mit unerwarteten Taten überrascht. So wie jetzt. Er saß im Dunkeln und redete so, als wäre es ihm nun schon wieder egal, was sie ihm antworten würde oder ob überhaupt.
Und genau das war sein Fehler. Sarkasmus und Überlegenheit gingen wieder aufeinander zu, näherten sich Elýns anderen Empfindungen und wurden stärker. Dennoch blieb auch die Vernunft, dass es besser war, zu antworten, ehrlich zu antworten. Aber nicht zuletzt Razillis' plötzliches Aufspringen erinnerte sie daran, auch vorsichtig zu sein. In derselben Bewegung, als er aufstand, beugte sie sich blitzschnell vornüber und zog ihren Dolch aus dem Stiefel. Von ihm wusste er sowieso schon und wenn nicht jetzt, hatte sie vielleicht nie mehr eine Gelegenheit die Waffe zu ziehen. Mit seinem Katana konnte sie sowieso nicht umgehen. Vielleicht war er deshalb aufgesprungen, weil er gedacht hatte, sie könnte die Waffe an sich nehmen. Aber sie wäre unnütz für sie, hatte sie doch keinen Schimmer, wie man Schwerter und alles andere außer eines Dolches führte und benutzte. Und nicht mal darin war sie herausstechend gut.

"Du willst reden. Gut, reden wir", brach sie dann endlich das Schweigen. Ihre Haltung war abwehrend, aber auch lauernd, während sie Razillis nicht aus den Augen ließ. Zu gerne hätte sie gewusst, was ihn zum Hinsetzen bewegt hatte. "Ich hörte so einiges von Dunkelelfen. Von Drohungen, über Morde, hin zu Schändungen. Deine Rasse macht wirklich keine Ausnahmen, schreckt vor nichts zurück. Ich kann dir keine Namen nennen, die Kerle nur beschreiben, derer Zunge sich bei einem Krug Bier gelockert haben. Sie haben aber von nichts Besonderem geredet. Sie sprachen von ihren Übeltaten, aber meiner einer will von sowas nichts hören." Ihre Hand krampfte sich um den Griff des Dolches, sodass die Knöchel weiß hervor traten. Ihre Stimme klang ruhig, nicht herausfordernd, frech oder sarkastisch. Sie stellte einfach nur fest.
Sie betrachtete Razillis eingehend. War ihre Antwort befriedigend? Sie glaubte eher nicht und sah die Aussicht auf Erfolg und somit einer Flucht schwinden. Da blieb nur die Flucht nach vorne, überlegte sie. Eine verschleierte Flucht. Und sogleich wurden Gedanken in die Tat umgesetzt.

Ohne Vorwarnung ging sie auf ihn zu, die Hand mit dem Dolch locker hinunter hängend, die Muskeln entspannt. Wirkte sie eben noch wie das Reh, das sich jeden Augenblick in einen reißenden Wolf verwandeln könnte, blieb nun nur noch das Reh übrig. Ihre Waffe hing unbedrohlich hinab, allerdings ließ ihr Plan sie nicht so sicher fühlen, dass sie ihn ganz weg steckte. Ihre Augen hafteten sich an ihn, um in jenem Augenblick, in denen es Anzeichen von Gefahr gab, einen Satz nach hinten zu machen.
Die schwingenden Hüften der Eiselfe, ihr nicht gänzlich zu deutendes Lächeln auf den vollen Lippen und der sanfte Augenaufschlag hielten ihn vielleicht davon ab. Den Mantel hatte sie geöffnet, sodass er den Blick auf ihren Rock, der auf ihrer Taille lag und dem Oberteil zuließ.
"Reden", wiederholte sie, dieses Mal leiser, verführerisch, während sie Razillis einer Katze gleich näher kam. "Reden lässt es sich am Besten bei einem Bier, dass dir eine Frau ausgibt, meinst du nicht? In einer Taverne, die dir die Glieder wärmt." Jetzt war sie Razillis fast so nah wie vorhin, nur noch zwei Schritte trennten sie. "Und wenn wir des Redens müde sind", sie sah ihm tief in die Augen, und nun war der Blick nicht mehr ganz so undeutbar, "fällt uns sicher noch etwas anderes ein.... meinst du nicht auch," sie überwand den letzten Abstand und hob den Kopf etwas, um den Blick zu halten, "Razillis?" Wie ein Schnurren verließ sein Name ihren Mund, der leicht geöffnet zu einem Lächeln verharrte.
Ein Kribbeln breitete sich über ihre Haut aus, ein wohliges Kribbeln. Sie spielte mit dem Feuer, das wusste sie. Und war das Feuer auch nicht ihr Element, so wohl hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt.
Nichts von ihren Absichten drang an die Oberfläche. Vor ihm stand eine verführerische Frau, die eindeutig auf etwas ganz Bestimmtes abzielte. Aber war das auch die wahre Elýn? Es war nicht zu sagen.
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Mittwoch 14. Mai 2008, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 15. Mai 2008, 15:38

Täuschte sie sich oder veränderte sich sein Blick? Für einen kurzen Moment wirkte es so, als würde sich ein Schleier über seine Augen legen. Und als würde er durch diesen sein Umfeld anders wahrnehmen. Nach wenigen Sekunden und genauerem Hinsehen war sie sich sicher, dass seinem Blick etwas von dem zornigen Ausdruck genommen wurde.
Doch lange verharrten ihre Augen nicht in den seinen. Erschrocken wich sie zurück, als er urplötzlich sein Schwert benutzte. Das war das allerletzte, das sie erwartet hatte! Und vor allem erhofft! Sie hatte gehofft, war aber auch gleichzeitig überzeugt davon gewesen, dass sie ihn rumkriegen würde, dass er auf sie eingehen und sie ihrer Flucht näher kommen würde. So aber... Es sah so aus, als wäre ihr ganzer Plan von der Sekunde an, in der er sein Schwert über den Stein fahren ließ, gescheitert. Dabei war es gerade mal der erste Schritt ihres gesamten Vorhabens gewesen.
Doch dann hielt sie inne. Sie starrte Razillis von Neuem an. Was sie gemacht hatte, sie als Hexe? Wieso die Geister zu ihm sprachen? Erst verdutzt, wurde ihr dann klar, dass es also doch ihr Anblick gewesen war, der ihn eben schon so dunkelelfenuntypisch reagieren hatte lassen. Und es zauberte Elýn doch tatsächlich ein Schmunzeln auf ihre Lippen, so absonderlich der Zeitpunkt sein mochte.
Als er sich an die Wand lehnte, hätte Elýn den Augenblick nutzen können. <b>Jetzt oder nie!</b>, schoss es ihr sofort durch den Kopf. Doch sie blieb stehen. So ganz wusste sie nicht, wieso sie das tat. Hätte sie es wirklich gewollt, hätte sie es bestimmt geschafft, an ihm vorbei aus dem Hinterhof und in Sicherheit zu laufen. Sie hätte es geschafft. Doch sie tat es nicht. Sie stand nur da und wartete bis sein kurzer Anfall, oder wie auch immer man das bezeichnen konnte, vorüber war.
<b>Vielleicht bist du doch mehr Dunkelelfe als dir lieb ist</b>, überlegte sie kurz, verdrängte diesen Gedanken aber sogleich. Irgendwie erschien ihr Razillis nicht mehr gefährlich genug. Der Drang, wegzulaufen, war verflogen. Sie verspürte keine Angst mehr. Im Moment jedenfalls nicht.
Kurz nachdem es so aussah, als würde er wieder auf die Beine kommen, schien er vollends umzukippen. Das Schmunzeln wandelte sich in ein Grinsen um. <b>Wie eine Marionette, die nicht tun kann, was sie will.</b> Sie war amüsiert und machte ein paar Schritte auf den Dunkelelfen zu. Nicht, um zu fliehen, wie er offenbar annahm, denn im selben Moment versuchte er ihr mit seinem Katana den Weg zu versperren. Eher wollte sie ihn eingehender von Nahem betrachten. Sogleich erinnerte er sie an ihre eben ausgesprochene Einladung, als hätte sie diese vergessen. Dann hatte er sie also doch mitbekommen, das hatte sie nach all dem Geschehenen eben nicht mehr erwartet.
"Du kannst dich doch jetzt schon nicht mehr auf den Beinen halten, da willst du noch trinken?", erwiderte sie. Es waren tatsächlich scherzende Worte, die ihren Mund verließen! Das sachte Grinsen auf den Lippen bestätigten die Bedeutung dieser. Plötzlich wirkte sie unbefangen, gerade zu so, als hätte sie ihren Freund eingeladen. Und sie konnte sich nicht erklären, was sie da gerade tat. Sie lud ihren Peiniger ein! Unverständlicher wurde es dadurch, dass sie wusste, dass das hier nicht mehr zu ihrem Plan gehörte. Weglaufen hätte sie gerade können. Nein, nun blieb sie freiwillig hier. Und tief im Inneren wusste sie auch wieso. Razillis war interessant und sie hatte gesehen, dass er mehr als dieser kaltblütige Grauhäuter war. <b>Das hast du über Saaghel zum Anfang auch gedacht</b>, kam eine Stimme von einem anderen Ich hindurch, dem sie aber sofort den Mund verschloss. Auch wenn er die Ausstrahlung von Gefahr hatte, wollte sie mehr über diesen Mann erfahren. Vor allem was er mit diesen Geistern gemeint hatte.
"Such du ein Gasthaus aus, ich bin da nicht so zimperlich." Den Dolch weggesteckt, die Hände in die Hüften gestemmt stand sie vor ihm und sah auf ihn hinab. Erst ängstlich, dann verführerisch und nun wie eine Art Freundin oder Bekanntschaft stand sie vor ihm. Vermutlich kannte er noch immer nicht alle Facetten von ihr.
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Donnerstag 15. Mai 2008, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Freitag 30. Mai 2008, 15:44

Im Nachhinein war Elýn doch etwas über die Wendung des Geschehens verblüfft. Nun lief sie Seite an Seite mit diesem Dunkelelfen durch die Straßen, der ihr zwei Mal aufgelauert und sie in dunkle Ecken gezerrt hatte. <b>Ein Wunder, dass er mir nichts angetan hat.</b> Erst jetzt dachte sie in diese Richtung. Vorher hatte sie sich zwar immer der Gefahr des Todes gegenüber zu stehen, gesehen. Nun wurde ihr aber klar, dass es für Frauen noch ganz andere Gefahren gab, als einen schnellen Tod. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Arm aus, verschwand aber, sobald sie ihre Gedanken wieder in die Gegenwart richtete.
Das Laufen des Dunkelelfen kam ihr mehr wie ein Hin- und Herirren vor, als feste Schritte, die wussten, in welche Richtung sie zu laufen hatten. Als sie darüber nachdachte, bildete sich unwillkürlich ein Grinsen auf ihren Lippen. Das passte nicht so ganz zu seinem sonst so selbstsicheren Auftreten. Er lenkte ihre Gedanken jedoch kurzzeitig in eine andere Richtung, als er auf ihre Herkunft anspielte. <b>Dann weiß er also, dass ich auch irgendwie eine Dunkelelfe bin. Dann scheint er nicht so eitel und stolz auf seine Rasse zu sein, sonst hätte er bestimmt anders reagiert. Vielleicht ist er doch nicht so, wie die anderen seiner Art</b>, überlegte sie und schalt sich im nächsten Moment eine Närrin, <b>du solltest nicht davon ausgehen, dass alles so bleibt, wie es im ersten Moment scheint, Dummkopf...</b>
Als er ihr die Führung überließ, fiel ihr auf, dass sie noch nicht auf seine Frage geantwortet hatte. "Du gibst aber schnell auf. Dabei habe ich gewettet, dass du doch etwas mehr Geduld aufbringst... Nunja, dann muss ich mir wohl als Verlierer auch etwas ausgeben", meinte sie stichelnd und betrachtete ihn schmunzelnd.
Er jedoch hatte nur Augen für die Wachen, die auf sie zukamen. Elýn wären sie egal gewesen, sie schenkte ihnen selten mehr Aufmerksamkeit. Razillis jedoch machte einen größeren Aufriss darum. <b>Feige ist er auch noch... ein feiger, orientierungsloser... Kerl eben.</b> Mit gehobener Augenbraue sah sie ihm nach, wie er sich in den Schatten versteckte.
Sie hingegen entfernte sich nur ein paar Schritte von ihm. Die Wachen kamen immer näher. "Viel Spaß im Kerker", meinte sie, als die beiden Männer mit den Fackeln noch weit genug von ihr entfernt waren und hob den Kopf zu dem Balkon hoch, auf dem Razillis stand. Da sie ihn nicht in den Schatten erkennen konnte, grinste sie einfach nur in die vage Richtung, scheinbar bösartig.
Sie hatte nicht wirklich vor, ihn zu verraten, wollte aber gerne testen, in wie weit sie mal diesem Kerl Angst einjagen konnte. Außerdem war das ein guter Augenblick, um die Grenzen auszutesten.
"Guten Abend die Herren", grüßte sie, anstatt den Dunkelelfen zu verraten, die beiden Männer brav. Die maßen sie länger mit den Augen, als es nötig gewesen wäre und blieben sogar kurz stehen.
"Ist es nicht etwas zu gefährlich für dich hier draußen, Weib? Ich kenn' weitaus gemütlichere Plätzchen", meinte einer von den beiden und ließ seinen Blick begehrlich über sie gleiten, machte sonst aber keine Absichten, sie anzurühren. Elýn nahm es gelassen - dieser Blick war nichts Außergewöhnliches für sie - und lachte kurz auf. "Lass gut sein, mein Guter. Es gibt sicher noch andere Gelegenheiten." Sie sah ihn freundlich an, befürchtete aber schon, dass diese Unterhaltung länger dauern würde. Glücklicherweise sah der Kumpane das anders und brachte seinen Kumpel zum Weitergehen. Die Mischlingselfe lächelte ihnen noch nach und folgte ihnen mit dem Blick aus den goldenen Augen. Als sie außer Sichtweite waren, sprach sie so, dass der Dunkelelf es auf jeden Fall hören musste. "Mist, jetzt habe ich ganz vergessen, ihnen von meinem Verfolger zu berichten..."
Ganz so ernst schien sie es nicht zu meinen, denn sie blieb an Ort und Stelle stehen. Vor einer Stunde wäre sie den Männern geradewegs in die Arme gelaufen, um Razillis loszuwerden... das war ihre einmalige Chance gewesen, das wusste sie. Und wohl auch die Chance für folgende Opfer. Jetzt erst kam ihr wieder in den Sinn, was der Dunkelelf gesagt hatte. Er war tatsächlich ein Auftragsmörder. <b>Hoffentlich bin ich kein Auftrag von ihm, den er nur dieses Mal nicht so schnell erledigen will.</b> Sie fragte sich, wieso sie überhaupt über so etwas nachdachte und schüttelte die Gedanken ab.
"Kommst du auch noch mal herunter oder traust du dich das auch nicht, fürchterlicher Elf?", meinte sie spöttisch schmunzelnd und machte sich auf den Weg zu einer Schenke. Wie gut, dass sie sich hier auskannte, ein klarer Vorteil dem Dunkelelfen gegenüber, hatte sie doch sonst keine. Sie sah kurz über die Schulter zurück, war sie doch gespannt, wie er auf ihren Auftritt reagieren würde und ob sie womöglich zu weit gegangen war.

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Re: Bevor die Nacht kommt

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 5. Juni 2008, 09:27

Elýn musste zugeben, dass sie schon etwas enttäuscht von Razillis Reaktion war. Immerhin sprach er wenigstens ein paar drohende Worte aus. <b>Ganz schön philosophisch...</b>, ging es ihr durch den Kopf, als er so von Schatten sprach, sagte aber nichts. Sie wusste tatsächlich nicht, dass er von Attentätern sprach. Sie kannte sich nicht aus mit der Kultur und dem Leben der Dunkelelfen. Und sie legte auch keinen Wert darauf.
Als er zu ihr aufgeholt hatte, drehte sie den Kopf zur Seite und sah ihn an. In den goldenen Augen lag ein gewisser Schalk und ihre Mundwinkel hatten sich etwas nach oben verzogen.
"Keine Sorge, ich werde dich nicht verraten... vorerst", fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu und sah ihn herausfordernd an. "Dann hätte ich ja keine Gesellschaft mehr und müsste mich mit langweiligen Menschen abgeben." Sie schüttelte kurz den Kopf. Sie meinte ihre Worte sogar irgendwie ernst. Es war wirklich mal eine Abwechslung, mit jemanden wie Razillis den Abend... oder eher die Nacht zu verbringen. Eine halbwegs angenehme Abwechslung, auf jeden Fall war es mal etwas anderes und das würde sie nicht so einfach verspielen.
<b>Vielleicht ist er mir doch noch nützlich und ich kann ihn noch um etwas Geld erleichtern. Zwar habe ich ihn selbst eingeladen, aber nunja... Mal sehen, wie viel er verträgt.</b> Der überlegende Blick, mit dem sie zuletzt den Dunkelelfen gemustert hatte, legte sich wieder auf die vor ihr liegende Straße.
"Dir scheint es nicht viel auszumachen, dass ich eine Mischlingselfe bin", stellte sie fest und bemerkte erst dann, dass sie einfach drauf los gesprochen hatte. "Ich meine, normalerweise muss ich dann so schnell wie möglich die Beine in die Hand nehmen", da blieb sie stehen und sah zu ihm auf, "bei dir allerdings muss ich Angst haben, dass du mich völlig ohne Grund in dunkle Ecken zerrst. Seltsamer Dunkelelf." Stirnrunzelnd sah sie ihn an und musterte ihn dann von oben bis unten, bis ihr Blick wieder sein markantes Gesicht einfing. "Wahrscheinlich machst du es aber doch nicht ganz ohne Grund, hm?" Ihre Stimme war etwas leiser geworden und verlockend öffnete sie etwas ihre Lippen und sah ihn mit einer Art Schmollmund aufreizend an. Wieder war zwischen ihnen nicht gerade viel Platz, waren sie doch direkt nebeneinander gelaufen. Die nächsten Worte waren nicht mehr als ein Flüstern: "Dort vorne ist ein Gasthaus." Ein paar Sekunden später hob sie die Hand und deutete zu dem Ende der Straße, während sie Razillis durchweg ansah. Dort vorne hing ein Schild, das die Tür darunter als Eingang zu einer Taverne auswies. Der Blick und der Ausdruck ihres Gesichtes blieb derselbe und andere Worte hätten vermutlich viel besser zu ihrer Miene gepasst als diese.
Noch ein paar Augenblicke folgten, ehe sie sich einfach vom Fleck löste und zielstrebig, als wäre nichts gewesen, auf die Taverne zuhielt. Ein Schmunzeln lag auf ihren Lippen. Es amüsierte sie, so mit Razillis umzugehen, auch wenn sie sich fragte, wie weit sie gehen konnte und wie lange er mitmachen würde. Aber gerade darauf kam es ihr irgendwie an. Und so lange er nichts tat, gab es keine Gründe, aufzuhören ihn zu reizen... in welche Richtung auch immer. Sie war wirklich gespannt, was die Nacht noch bringen würde.

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Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Montag 23. Juni 2008, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.

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