Der Schankraum

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. August 2007, 12:17

<b>@Sanara:</b>

Sanara hatte den Kopf dem Himmel zugewandt und achtete somit nicht sonderlich auf ihre Umgebung. So war es doch ein recht großer Schreck für sie, als sie von einer vermummten Gestalt angerempelt wurde.
Doch die Gestalt hatte ebenfalls in den Himmel geblickt und nichts gesehen.
„Entschuldigt“, murmelte er zuerst zerstreut und er wollte sich schon wieder wegdrehen, als seine Augen an ihrer Haut hängen blieben, er fuhr wieder herum und begutachtete sie noch einmal genauer (was Sanara natürlich nicht sehen konnte, da er die Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte). Ihm schien ein Gedanke gekommen zu sein.
„Ihr kommt aus der Taverne? Kommt, ich lade Euch auf einen Becher Wein ein. Ihr seht mir wie jemand vom Fahrenden Volk aus, sicherlich könntet ihr einen einfachen Auftrag gut gebrauchen, oder? Ich bezahle ziemlich gut!“

Ohne Sanaras Antwort abzuwarten zog er sie in die Taverne an einen Tisch. Wobei ziehen nicht wörtlich zu nehmen ist, denn es war eher die Neugier, die er in Sanara geweckt hatte und mit der er sie mit sich zog.
Da durch die vielen Schaulustigen nun viele Plätze frei geworden waren, suchte er für sie beiden einen Tisch, von dem aus man eine gute Aussicht auf die Straßen hatte und an dem die Luft durch das halb geöffnete Fenster ziemlich gut war, aus.
Das Seltsame an ihm war nur, dass er seine Kapuze nicht abnahm. Was hatte er zu verbergen? Sollte Sanara ihm trauen?

Plötzlich erschien Emila hinter ihr.
„Sanara, was macht Ihr...“
Sie stockte und ihr Blick blieb an dem Vermummten hängen.
„Oh, nein, nicht du schon wieder“, meinte sie dann genervt „komm, Sanara gehen wir zurück zu dem Tresen, mit dem hier solltest du dich auf keinen Fall abgeben. Das ist Gesindel der untersten Klasse. Komm!“
Der Mann lachte. „Soso, nun bin ich also Gesindel, nur weil ich dir das Herz gebrochen habe.“
Auf einmal wurde Emila ruhig und sie zischte „Schhht! Du und mir das Herz gebrochen, das ich nicht lache!“
Doch ihre Worte klangen nicht sehr glaubwürdig.
Was sollte Sanara jetzt tun? Mit Emila zum Tresen gehen und damit riskieren, dass ihr ein gut bezahlter Auftrag durch die Finger ging? Oder dem Vermummten vertrauen? Aber warum zeigte er sich nicht? Was würde in Sanara siegen? Mut oder Vorsicht? Neugier oder Vernunft?
Zuletzt geändert von Erzähler am Freitag 17. August 2007, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. August 2007, 12:32

Bevor Sanara noch irgendetwas sagen konnte sprang Emila von ihrem Stuhl auf und rief:
„Pass auf! Gibt dich nicht mit so einem ab! Ich bin damals auf ihn herein gefallen. Mach du nicht den gleichen Fehler!“
Der rätselhafte Fremde blieb jedoch ruhig. Er meinte nur:
„Dich wollte ich nie für einen Auftrag. Bei uns beiden war das etwas ganz Anderes.“
„Aber die Dinge sind doch vergleichbar!“, schrie Emila jetzt fast.
Sanara war ganz schön erstaunt, welche Seite ihr Emila gerade zeigte. So hatte sie Emila überhaupt nicht eingeschätzt.
Einige Tavernengäste drehten sich auch schon nach ihnen um. Dies schien auch Emila bemerkt zu haben und jetzt zischelte sie leise:
„Frag ihn doch warum er seine Kapuze nicht abnimmt.“
„Emila nun beruhige dich mal, das mit uns war... schön, aber ist schon lang her“, nun versuchte auch der Vermummte Emila zu beruhigen.
Emila lachte ein freudloses Lachen.
„Achso ist das. Wie viele hattest du seit mir? Fünf? Zehn? Zwanzig? Entschuldigt, Sanara aber ich halte das hier nicht mehr aus. Hier ist meine Adresse falls ihr mich besuchen wollt“, sie gab der Halbelfe einen Zettel, „auf Wiedersehen!“
Und so ließ sie Sanara mit dem Fremden zurück.
„Entschuldigt sie bitte. Manchmal gehen ihr die Nerven durch“, meinte der Fremde nun und beorderte zwei Becher Wein bei der Wirtin für sie.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Samstag 25. August 2007, 23:23

Schweigsam verzehrten sowohl Niniane als auch Vana ihr Essen. Hin und wieder warf Niniane ihr nachdenkliche Blicke zu, was Vana jedes Mal zu einem leichten Schmunzeln veranlasste. Da Niniane aus ihren Reaktionen bereits erahnen konnte, dass Vana nicht immer Recht und Gesetz bei ihren Tätigkeiten achtete, stritten sich anscheinend zwei Seelen in ihrer Brust und ihre Gedanken kreisten um die Frage, ob sie Vanas Vorschlag annehmen sollte oder nicht.
Vana wollte sie bei ihren Überlegungen nicht stören und beobachtete daher während sie aß ein wenig die anderen Gäste, die mittlerweile wieder in der Schenke saßen. Viel Außergewöhnliches gab es jedoch nicht zu sehen, das gewöhnliche Schenkenpublikum halt. Spieler, Trinker, Geschäftsleute, Dirnen und Kleinkriminelle, nichts, was Vana nicht schon oft genug gesehen hätte. Lediglich ein Tisch weckte ein wenig mehr Interesse. Eine junge Frau, eine Elfe, wenn auch eine sehr ungewöhnliche, Vana hatte eine Person ihrer Art bisher noch nie gesehen, ein vermummter Mann und eine weitere junge Frau unterhielten sich dort recht laut und hitzig.

Vana hatte so viel mitbekommen, dass der Mann der Elfe irgendein Angebot unterbreiten wollte, die andere Frau ihr aber davon abriet, weil sie den Mann und seine Art anscheinend kannte. Sie beschwor die Elfe, die Finger von dem Kerl zu lassen, doch die schien nicht darauf hören zu wollen, denn sie blieb bei dem Mann sitzen als die Mahnende sich aufgebracht zurück zog.
<b>Wie unvorsichtig.</b>, dachte sich Vana grinsend, um sich gleich darauf ein weiteres Bratenstück in den Mund zu schieben. <b>Unvorsichtig und naiv. Allein die Tatsache, dass der Kerl sich unter einer Kapuze versteckt, macht ihn schon sehr suspekt. Oh, wie oft hatte ich mit solchen Typen zu tun. Sie sollte aufpassen, dass sie von ihm nicht für irgendwelche dunklen Zwecke ausgenutzt wird. Der weiß genau, an wen er sich wenden muss. Hat bestimmt schon eine Weile hier gesessen und beobachtet.</b>
Erneut musste sie grinsen und hätte sich dabei beinahe verschluckt. Hatte sie doch gerade ein paar Parallelen zwischen seinem Verhalten und dem ihren gegenüber Niniane entdeckt. In gewisser Weise war sie auch gerade dabei, Niniane für sich einzuspannen, nur war sie dabei etwas offener. Hustend und prustend wandte sie sich wieder ihrem Essen und Niniane zu.

Nachdem sie wieder durchgeatmet hatte, meinte sie zu ihr: „Ist schon komisch, jetzt, nachdem die Sonne wieder scheint, merkt man erst wie der Tagesablauf durch die schwarzen Wolken durcheinandergebracht wurde. Nach dem Stand der Sonne ist es früher Nachmittag und doch bin ich hundemüde. Da wir aber bis zum Einbruch der Nacht noch etwas Zeit haben könnten wir viel ...“ Mitten im Satz brach Vana ab und starrte wie gebannt auf das kleine Fenster, durch dass noch immer ein paar Sonnenstrahlen fielen. Doch nicht die, sondern etwas ganz anderes fesselte Vanas Aufmerksamkeit.
„Entschuldige bitte ...“, aufgeregt sprang sie auf, dabei ganz ihre bisherige höfliche Anrede vergessend. „Bleib ruhig sitzen und iss weiter. Ich muss nur mal schnell ... Bin gleich wieder da.“
So schnell sie konnte rannte sie zum Fenster, wo gerade ein Trupp der Wache Pelgars vorbei trabte. <b>Das ... nein, ich muss mich irren ... das kann nicht ...</b> Das verdreckte Fenster ließ sie nicht eindeutig erkennen, was sie wissen wollte, deshalb eilte sie kurzerhand zur Tür hinaus auf die Straße. Jetzt erst erkannte sie, dass sie sich nicht geirrt hatte, sondern tatsächlich ein paar ihr sehr bekannte Personen gefesselt und quer über dem Rücken der Pferde, die sie trugen, lagen. <b>Bei Manthala, sie ist es, die Nachtelfe, die sich der Kristall gesucht hat. Was hat das zu bedeuten?</b>
Ein leichter Schauder durchlief ihren Körper, als sie die Gefesselten erblickte. Ergab sich hier etwa doch noch eine Möglichkeit, sich eines der Kristalle oder gar mehrerer zu bemächtigen? Sie musste es unbedingt heraus finden und sie musste Vorbereitungen treffen, die Kristalle sicher und gefahrlos aufbewahren zu können. Jetzt könnte sie Niniane wirklich gut gebrauchen. <b>Oh Manthala, erhöre die bescheidene Bitte deiner Dienerin. Wenn es in deiner Macht steht, bringe Niniane dazu sich mir anzuschließen.</b>
Inzwischen war der Trupp in den Gassen Pelgars verschwunden. Tief durchatmend beruhigte sich Vana, bevor sie langsam und gemessenen Schrittes zurück in die Schenke ging.
Ohne auch nur ein Wort der Erklärung zu verlieren, setzte sie sich zu Niniane an den Tisch und nahm ihre unterbrochene Mahlzeit wieder auf.
Unerwartet bot sich ihr ein Ziel und bei Manthala, sie würde versuchen es zu erreichen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Montag 27. August 2007, 12:28

<b>@ Sanara:</b>

Der Mann grinste unter seiner Kapuze, als er Sanara seinen Namen nennen sollte. Das konnte er. Aber sein Antlitz zeigen? Oh, nein. Nicht wenn er noch eine Weile leben wollte. Aber er konnte es geschickt anstellen.
„Entschuldigt die Unhöflichkeit. Mein Name ist Loras Sharayren, andere nennen mich nur Schattentänzer. Wie es euch beliebt.“
Er hob sein Weingleis ihr leicht entgegen und trank dann.
„Nun Ihr müsst entschuldigen, dass ich Euch mein Antlitz hier nicht offenbaren kann. Das wäre zu gefährlich.“
Natürlich wurde Sanara misstrauisch. Wie alle. Er seufzte.
„Wir sind theoretisch vom selben Blut nur... naja elfischer Herkunft sind wir beide. Aber ich verachte mein Volk, was mich wohl von den meisten Elfen unterscheidet. Aber bevor ihr fragt welche Elfenrasse... seht!“
Und prompt schob er ein kleines Stückchen seines Umhangs an seinem Arm nach oben, sodass nun Sanara seine Haut erkennen konnte. Sie war dunkel. Mit einem Stich ins Blau.
Er war ein Dunkelelf.
Wie er hier herein gekommen war, was er hier machte, was er suchte. All dies waren Rätsel für Sanara. Und es war eine erschreckende Erkenntnis, dass sie so jemanden gegenüber saß.
Jetzt versuchte Loras sie ein wenig zu beruhigen.
„Ich habe genügend Freunde auf der guten Seite. Die Dunkle Seite hat mich verstoßen, dennoch kann ich mein Antlitz nicht einfach so offenbaren, versteht ihr? Später vielleicht. Aber zurück zu dem Auftrag ich will nur, dass ihr etwas ins Eisreich, genauer gesagt in die Stadt Estria bringt. Es ist nur eine Schriftrolle, ein kleines Pergament, aber von wichtigem Ausmaß und lesen dürft ihr es auf keinen Fall!“
Er hielt kurz inne. Das hörte sich bis jetzt noch nicht wirklich viel versprechend an, also setzte er noch hinzu:
„Wie gesagt ich bezahle euch gut dafür. 50 Goldmünzen jetzt und 50 wenn ihr sie bei demjenigen abgebt, den ich euch später beschreiben werde. Ihr werdet als Eiselfe sogar die kleine Gruppe führen dürfen. Aus fünf wagemutigen Kämpfern besteht sie. Na, was sagt Ihr?“
Zuletzt geändert von fremder Mann am Montag 27. August 2007, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Erzähler
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. August 2007, 21:05

<b>@Sanara:</b>

Sie war intelligenter als Loras geglaubt hatte. Er fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe, was Sanara natürlich nicht sah, da er ja seine Kapuze trug, die tiefe Schatten warf.
Aber ihre Ausflüchte waren leicht beseitigt. Betont lässig macht er eine wegwerfende Handbewegung.
„Ihr sollt die Gruppe auch nicht schützen, sondern ihr nur den richtigen Weg nach Estria weisen – und kleinere organisatorische Dinge, wie die Einteilung der Nachtwache oder ab wann gerastet wird einteilen. Es ist nicht einmal eine große Gruppe. Drei Leute werdet ihr führen. Alle mit den verschiedensten Fähigkeiten die Schriftrolle zu schützen. Ihr sollt nur die Organisation übernehmen. Ich werde die Kriegerin anweisen auch ein Auge auf euch zu haben, wenn Ihr es wünscht. Aber Ihr seht mit eurer Axt – mit Verlaub – so aus als wüsstet Ihr euch sehr wohl zu verteidigen. Und auch Euer Lächeln... nun es ist nicht ganz das einer frommen Lady.“
Er neigte den Kopf leicht, als Zeichen seiner Unterwürfigkeit.

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Vana Erendis Morgaine
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Dienstag 28. August 2007, 23:20

Schweigend verzehrte Vana den Rest ihrer Mahlzeit, dabei hin und wieder einen Blick auf die sonderbare Elfe werfend. Dass diese ihr vorhin einen recht eisigen Blick zugeworfen hatte, störte sie nicht im Mindesten. Wenn man so will, war Vana derartiges mehr oder weniger gewöhnt. Wenigstens machte sich die was auch immer für eine Elfe nun Gedanken über ihren Tischnachbarn. Ihr Gesichtsausdruck ließ zumindest darauf schließen, denn sie wirkte nachdenklicher als vorhin.
Es war zwar interessant dies zu beobachten, doch letztendlich vollkommen nebensächlich. Vielmehr interessierte sie, was mit den Gefangenen geschehen würde. Niniane könnte ihr dabei schon jetzt eine große Hilfe sein, leider musste sie darauf, wenigstens bis zu ihrer Entscheidung, verzichten. Obwohl ...

„Bis es dunkelt haben wir noch etwas Zeit.“, wandte sie sich unvermittelt an Niniane und schob ihren leeren Teller bei Seite. „Ich würde diese gerne nutzen und mich ein wenig auf dem Marktplatz umsehen. Hast du Lust mitzukommen? Du könntest dabei schon nach einem geeigneten Platz für deine Darbietungen schauen.“
Nachdem sie vorhin, wenn auch aus ihrer Aufregung heraus, Niniane vertraulich angeredet hatte, dachte sie, dass sie dies nun einfach beibehalten sollte. Wenn es sie stören sollte, so würde sie es sicher sagen.
Inzwischen schaute Vana nach der Wirtin, da sie noch das Zimmer für die Nacht klar machen mussten.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirtin » Mittwoch 29. August 2007, 12:25

<b>@ Vana, Niniane</b>

Die Wirtin befand sich ganz in ihrer Nähe. Sie servierte anderen Gästen gerade eine köstliche Mahlzeit aus Kartoffeln, Eiern und Hammelfleisch. Hätte Vana nicht soeben ihre eigene Mahlzeit beendet und wäre daraufhin satt gewesen, ihr wäre wohl das Wasser erneut im Munde zusammen gelaufen. Niniane, die sich mit ihrer Suppe begnügte, könnte dies wohl geschehen. Bei allem was gut war, ihre Suppe schmeckte fantastisch. Aber angesichts dieser köstlichen Speisen, die die Wirtin von Tisch zu Tisch brachte, war es doch nur eine kleine Vorspeise.

Schließlich kam die Schankwirtin zu Niniane und Vana an den Tisch, um den Teller der Priesterin abzuräumen. Niniane war noch immer mit ihrer Suppe beschäftigt.
"Hat es denn geschmeckt?", fragte die Wirtin freundlich.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. August 2007, 22:27

<b>@Sanara:</b>

Loras wusste, dass vor allem diese Frau, die Sanara so abschätzend gemustert hatte schuld an deren Bedenken war. Aber hatte wieder einmal durch seine Worte retten können was zu retten war. Wenigstens konnte er etwas. Wenn es schon nicht das Töten war.

Umso freudiger war er natürlich, als Sanara ziemlich einwilligend noch einmal nachhakte.
„Ihr müsst die Anderen nicht noch organisieren. Sie sind bereits da. Wie gesagt sie wissen alle, wie sie sich zu recht finden. Nur müsst Ihr das Proviant gut einteilen und die Pausen – wobei ich Euch als Rat gebe die Eiswüste so schnell wie möglich zu durchqueren, es ist weder eine besonders schöne Gegend, noch sehr sicher. Aber das wisst Ihr sicherlich.“
Er beendete seinen Satz und trank noch einen Schluck Wein.

Als er schluckte, nickte er einmal mit dem Kopf und machte eine rasche Handbewegung.
„Aber ich denke nun ist es an der Zeit Eure neuen Reisegefährten kennen zu lernen, damit Ihr morgen sobald wie möglich los könnt.“
Und auf einmal standen hinter ihm drei Personen. Sie waren schnell und überraschend aufgetaucht.

Da war zum einen eine große, muskulöse Frau. Sanara war sich sicher, dass sie zur Hälfte eine Dunkelelfe sein musste, bei den Muskeln, der gebräunten Haut und den kalten, dunklen Augen. Doch waren ihre Ohren die eines Menschen und ihre Haare von einer haselnussbraunen Färbung. Und ihr Gesicht nicht hübsch wie bei Elfen üblich, sondern kantig und streng. Sie trug eine normale Lederrüstung, ein paar Dolche an ihrem Gürtel und einen großen Zweihänder auf dem Rücken.
„Mirwena, wenn ich Euch Sanara Eriksson vorstellen dürfte.“
Mirwena trat vor blickte sie ungerührt an und neigte knapp den Kopf.

Dann war da ein ebenfalls großer, schlanker Mann. Hübsch anzusehen mit seinem goldenen Haar, das ihm in Locken bis zu den Schultern fiel. Seine Haut war vornehm blass und seine Augen hatte eine veilchenblaue Färbung. Er trug ebenfalls veilchenblaue, seidene Gewänder und lächelte ein strahlendes Lächeln.
Als er Sanara vorgestellt wurde küsste er ihr die Hand.
„Mein Name ist Rodrik Lanca, wenn es euch beliebt“, sagte er höflich, verbeugte sich tief und trat wieder ein paar Schritte zurück.

Und dann war da noch ein kleiner, drahtiger Mann. Wohl wie die anderen beiden ebenfalls Mitte zwanzig. Doch sah er ungleich schmutziger aus. Langes, verfilztes Haar hing ihm in Strähnen ins Gesicht. Es hatte schon jetzt eine grauschwarze Färbung und seine Augen waren von einem emotionslosen grau. Er trug alte Lederhosen und ein zerrissenes, dunkles Hemd, das halb geöffnet war und unter dem man einige Narben erkennen konnte.
„Und das ist Woron.“
Der Angesprochene hob nur den Kopf und blickte Sanara nur für einen Moment an, ehe er ihn wieder senkte.

„Mirena und Woron kümmern sich um die Sicherheit der Gruppe, Rodrik darum, dass die Übergabe der Schriftrolle gut verläuft. Ihr seht also es wurde an alles gedacht. Gedenkt Ihr nun mit der Gruppe den Auftrag auszuführen?“
Er streckte ihr die Hand entgegen. Nun konnte sie einschlagen oder sich ein wirklich gutes Angebot entgehen lassen und hier, in Sicherheit zu bleiben.
Zuletzt geändert von Erzähler am Samstag 1. September 2007, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Samstag 1. September 2007, 00:45

Kaum hatte Vana ihren Teller zur Seite geschoben, kam auch schon die Wirtin an den Tisch und fragte dienstbeflissen, ob es denn geschmeckt hätte.
Niniane, die gerade ihre Suppe auslöffelte, nickte und meinte zur Freude der Wirtin, dass es ihr sehr gut geschmeckt hätte. Auch Vana fand, dass das Essen seit langem das Beste gewesen war, was sie gegessen hatte und so meinte auch sie zufrieden:

„Oh danke, mein Kompliment an den Koch, das Fleisch war ausgesprochen würzig und saftig, genau nach meinem Geschmack. Nun Frau Wirtin, wir gedenken uns noch etwas in Pelgar aufzuhalten, was bedeutet, dass wir für diese Zeit eine Unterkunft benötigen. Hättet ihr vielleicht ein Zimmer für uns beide frei? Vorerst für eine Nacht, morgen sehen wir dann weiter.“
Während sie auf die Antwort der Wirtin wartete, machte sie sich so ihre Gedanken zu Niniane. Es war schon merkwürdig, dass das Mädchen so gar nicht neugierig darauf war zu erfahren, weswegen sie so aufgeregt nach draußen gelaufen war. Jeder andere hätte zumindest diskret versucht herauszufinden, was sie so erregt hatte, nicht so Niniane. Sie aß seelenruhig ihre Suppe auf und schien sich nicht im Mindesten dafür zu interessieren.
Das machte es für Vana nicht eben leichter, denn insgeheim hatte sie gehofft, dass sie Niniane zur Informationsbeschaffung gewinnen konnte. Es wäre für sie wesentlich leichter eine der Wachen so zu bezirzen, dass sie ihr leichtsinnigerweise etwas zu den Gefangenen sagen würde.
<b>Verflixt, wenn sie nur gefragt hätte, dann hätte ich einen Anknüpfpunkt gehabt, doch so ... Wie soll ich es ihr nahe bringen, ohne dass sie es als aufdringlich empfindet? Kann sie denn nicht wenigstens ein bisschen neugierig sein, so wie jeder andere auch?</b>

Diese und ähnliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf, ohne dass sie zu einem ergebnis kam, so dass sie die Angelegenheit erstmal bei Seite schob und sich wieder auf die Wirtin konzentrierte.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirtin » Samstag 1. September 2007, 14:36

Die Wirtin lächelte. Es war immer gut, die besten Speisen zu servieren, das lockte potenzielle Gäste noch dazu, sich ein Zimmer zu nehmen. So auch dieses Mal. Vana wünschte einen Schlafraum für eine Nacht. Niniane würde das Zimmer wohl mit ihr teilen, vermutete die Wirtin. Sie hatte den beiden Frauen nicht zugehört, war zu beschäftigt mit den anderen Gästen gewesen. Dennoch schätzte sie die beiden als alte Bekannte oder Freundinnen, zumindest aber Reisegefährtinnen ein. Solcherlei Kundschaft sparte gern im Preis, indem sich ein Schlafgemach geteilt wurde.

Die Wirtin nickte. "Natürlich habe ich ein Zimmer frei. Einfach, aber bequem und dazu noch sehr billig. Nur 7 Goldmünzen und Ihr und Eure Gefährtin erfahrt den ganzen Luxus von komfortablen Einzelbetten, einer Truhe für eure Ausrüstung sowie einem abgeschirmten Bereich mit Waschschüssel und Badezuber. Das klingt nach Luxus, nicht wahr?"
Die Wirtin verschwand kurz, kam aber sofort mit einem blinkenden Schlüssel in der Hand zurück. "Und alles abschließbar", sagte sie, legte den Schlüssel auf den Tisch. Dann wartete sie darauf, dass Vana oder Niniane die Münzen übergeben würden, um den Handel abzuschließen.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Montag 3. September 2007, 23:22

Das Zimmer hörte sich gut an und auch der Preis war nicht zu hoch angesetzt. Vor allem der Badezuber gab für Vana den Ausschlag, denn seit ihrem Bad im Ilfar hatte sie sich nicht mehr richtig gewaschen. Auch Niniane war von den gebotenen Annehmlichkeiten überzeugt, so dass Vana kurzerhand die 7 Taler bezahlte und den Schlüssel in Empfang nahm. Die Wirtin hatte zwar nichts gesagt, aber sie nahm an, dass sich die Gästezimmer im oberen Stockwerk befanden.

Nachdem sie die Wirtin wieder allein gelassen hatte ,meinte sie an Niniane gewandt: „Hier, nehmt ihr den Schlüssel, ich möchte mich noch kurz auf dem Markt umsehen. Wenn ihr wollt könnt ihr, wie bereits gesagt, gern mitkommen. Sofern ihr es jedoch vorzeiht schon jetzt auf das Zimmer zu gehen, würde ich euch bitten, meinen Reisebeutel und meinen Stab mitzunehmen und in der Truhe zu verstauen. Ich bin spätestens mit Einbruch der Dunkelheit zurück.“
Sie ließ Niniane die Entscheidung, was sie nun machen würde und schob ihr den Zimmerschlüssel zu. „Über die Bezahlung braucht ihr euch keine Gedanken machen. Wenn wir noch etwas länger bleiben, dann zahlt ihr halt einfach die nächste Nacht.“, dabei griff sie hinter sich und legte sowohl den Beutel, als auch ihren Kampfstab auf den Tisch zu dem Zimmerschlüssel.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Vana Erendis Morgaine » Mittwoch 5. September 2007, 16:22

Vana war recht froh darüber, dass Niniane ebenfalls mit zum Markt kommen wollte. Natürlich wäre sie auch allein gegangen, aber so hatte sie immer noch den Gedanken im Hinterkopf, dass das Mädchen möglicherweise eher etwas über die Gefangenen in Erfahrung bringen konnte als sie selbst. Außerdem war man zu zweit doch etwas sicherer vor Dieben und anderem Gesindel.

„Es freut mich sehr, dass du mit zum Markt kommen möchtest.“, meinte sie daher, während sie sich langsam erhob. „Ich denke es ist ein guter Gedanke, vorher die Sachen, die wir nicht unbedingt dazu benötigen, auf das Zimmer zu bringen. Wenn ich das auf dem kleinen Schlüsselanhänger richtig gelesen habe, so ist es die Nr. 13. Dann lasst uns also nach oben gehen und unsere Sachen verstauen. Bei der Gelegenheit können wir uns auch gleich davon überzeugen, ob das Zimmer wirklich dem entspricht, was die Wirtin sagte.“, worauf sie ihren Stab und den Beutel aufnahm und gemütlich in Richtung der Treppe schlenderte.
<b>Ausgerechnet Zimmer Nr. 13. Na, wenn das mal kein Omen ist.</b>, dachte sie dabei grinsend.

An der Treppe blieb sie kurz stehen und wartete auf Niniane, warf dabei nochmals einen prüfenden Blick zu der vermummten Gestalt und der eigentümlichen Elfe. Diese hatte sich inzwischen wohl dazu entschlossen, das Angebot des Fremden anzunehmen. <b>Ich hoffe für sie, dass sie da keinen Schaden nimmt, aber es ist ihre Sache. Ich wäre wesentlich vorsichtiger gewesen.</b>
Niniane hatte inzwischen zu Vana aufgeschlossen und so stiegen beide nach oben, wo sie die Gästezimmer vermuteten. Vor einer rustikalen Eichentür, auf der mit goldener Farbe die Zahl 13 geschrieben stand blieben sie stehen und Vana meinte vergnügt:
„So, dann seid so gut und öffnet die Tür, damit wir sehen, ob die Unterkunft das hält, was die Wirtin versprochen hat.

[weiter in „Schenke“ ---> „Ninianes und Vanas Zimmer“. Neues Topic wurde erstellt, Post folgt noch]
Zuletzt geändert von Vana Erendis Morgaine am Freitag 7. September 2007, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Montag 10. September 2007, 14:24

<i>"Sagt, wenn ich nun ablehne, werden mich die Stadtwachen morgen bestimmt mit einer aufgeschlitzten Kehle in irgendeiner Gosse finden."</i>
Loras lächelte bei diesen Worten nur stumm vor sich hin, was Sanara wegen seiner Kapuze natürlich nicht sah.
<b>Gar nicht mal so dumm, die Frau.</b>

Inzwischen war es schon etwas leerer in der Taverne geworden. Loras blickte nachdenklich aus dem Fenster. Was er sah verwunderter ihn. Wegen dichtem Schneetreibens konnte man kaum einen Meter weit aus den Fenstern sehen. Weiße Flocken trieben an das Fenster und schmolzen an ihnen wegen der wohligen Wärme, die aus dem Schankraum strömte.
„Ich denke die Reise wird nicht sehr angenehm werden“, meinte er zu den Versammelten und zeigte mit der Hand vieldeutig aus dem Fenster.

Loras deutete nun auch den Dreien, die er schon organisiert hatte, an sich zu setzen. Ruhig taten sie dies. Sanara bemerkte, wie alle Augenpaare nun auf Loras ruhten und auch sie war gespannt auf das, was jetzt folgen würde.
„Also, da die Wetterlage hier nicht besonders rosig aussieht, solltet ihr euch wohl alle warm anziehen“, begann er und lachte leise. „Auf jeden Fall solltet ihr aber bis morgen früh warten, noch eine Nacht hier gesund ausschlafen und dann könnt ihr losziehen. Proviant habe ich organisiert, wenn er verbraucht wird müsst ihr selbst euch etwas suchen. Außerdem war die Wirtin so freundlich mir vier Pferde zu organisieren.“
Er machte eine kunstvolle Pause. Ob er gedroht hatte, oder wieder einmal einer Frau das Herz gebrochen ließ er im Dunkeln.
„Gut, morgen werden vier Pferde voll bepackt im Hof stehen. Sucht euch jeder eines aus und dann reitet ins Land des ewigen Eises.“ Wieder stoppte er und dachte kurz nach, ehe er hinzufügte:
„Außerdem ist Sanaras Stimme, als Organisatorin der Gruppe die Höchste.“
Jetzt zog er einen Beutel mit Münzen heraus. Die versprochenen 50 Goldmünzen! Doch komischerweise gab er nur Sanara und Woron das Geld.
„Die anderen habe ich schon bezahlt“, meinte Loras Schulter zuckend auf den fragenden Blick Sanaras.

„Also ruht euch jetzt noch eine Nacht schön aus und dann stürzt euch in den Schnee.“
Sein Grinsen war nur zu erahnen. Dann ließ er die Gruppe allein, ohne ihr die Möglichkeit zu geben weitere Fragen zu stellen.
Er musste nun zwei Volksgenossen suchen, die mit einer Truhe ebenfalls in Richtung Süden unterwegs waren. Wenn er Glück hatte konnten sie gemeinsam nach Süden ziehen.
<b>Dann ist die Sterbensrate vielleicht nicht ganz so hoch.</b>

[Sanara erhält 50 Goldmünzen]

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. September 2007, 20:39

Auf Sanaras Worte reagierte jeder der drei anders.

Rodrik setzte sich freundlich lächelnd.
Woron hatte sich schon längst hingesetzt, auch wenn von ihm ein leichter Schweiß- und Gossengeruch ausging. Er lächelte jedoch nicht, sondern starrte auf seine schwarzen Fingernägel.
Und Mirwena schnaubte einfach nur verächtlich.
„Ich werde schon schlafen gehen, wie es der Meister befohlen hat.“
Damit verschwand sie wortkarg, wie sie war bei den Treppen. Ein Zimmer hatte sie wohl schon gemietet.

Rodrik lächelte nachsichtig.
„Entschuldigt, aber sie mag keine Elfen – oder eben Eiselfen, was auch immer zu ihnen gehört nicht sonderlich. Allerdings macht sie keine Probleme. Sie hat auch schon auf Loras Wunsch einen Waldelfen gesund durch den Wald Sarius gebracht – sie redet dann einfach nicht viel mit einem. Andererseits“, er lachte, „mit wem redet Mirwena überhaupt etwas? Nun... ihr könnt darauf vertrauen, dass sie jeden von Loras’ Aufträgen mit sehr viel Ehrgeiz nachgeht – und der, in diesem Moment, ist es Euch zu schützen. Aber genug von Mirwena.“
Rodrik winkte die Wirtin zu sich her.
„Ich hätte gerne einen guten, süßen Wein, für uns drei – und eine gute, warme Suppe für mich. Keine Sorge der Wein geht auf meine Rechnung“, sagte er und zwinkerte Sanara zu.

Die Wirtin verschwand – nicht ohne sich den Kopf nach dem schönen Rodrik zu verrenken und kam bald darauf, wahrscheinlich um Rodrik zufrieden zu stimmen mit drei Bechern Wein zurück. Sie dampften.
„Ich habe gedacht bei dem kalten Wetter ist Glühwein besser“, meinte sie freundlich lächelnd. Woron nahm den Becher sofort und trank gierig. Kein Wort des Dankes lag in seiner grimmigen Miene, während sich Rodrik besorgt an Sanara wandte:
„Ihr mögt das doch, oder?“

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