Sanaras Zimmer

[Erzähler]

Doch das Glück auf eine ruhige Nacht war ihr nicht vergönnt. Sanara wurde immer schläfriger, aber als sie Schritte auf dem Flur hörte war sie plötzlich wieder wach. Soweit sie es an den Schatten unter ihrer Tür erkennen konnte waren es zwei Personen, die herauf gekommen waren.
„Das hätte aber wirklich nicht sein müssen!“, schimpfte die eine. Sanara erschrak; es war Mirwena.
„Ich weiß, trotzdem solltet Ihr Euch jetzt ausruhen“, sagt eine zweite, sehr sanfte Stimme, die Sanara nicht eindeutig zuordnen konnte. Es konnte Loras, mit seiner angenehmen Stimme sein, oder aber auch Rodrik mit seiner Schmeichlerstimme. Aber warum sollte Rodrik jetzt noch einmal mit Mirwena reden? Man hatte vorhin gut genug mitbekommen, dass Rodrik einen großen Respekt vor Mirwena hegte. Aber andererseits; Warum sollte Loras jetzt noch einmal hierher kommen?
Jetzt hörte sie wieder Mirwenas Stimme.
„Ja.“ Sie schien zu seufzen.
„Ich liebe dich, meine Liebste“, sagte die schöne Stimme wieder.
War es vielleicht jemand ganz anderes? Sie konnte sich weder vorstellen, dass Loras, der eine große Auswahl hatte, noch Rodrik, dem nur Schönes gefiel, etwas für Mirwena empfand.
„Ich dich auch“, antwortete Mirwena sanft. Ihre Stimme klang so anders, dass Sanara fast ins Zweifeln geriet, ob das auch wirklich Mirwena war. Dann schienen sie sich zu küssen und kurz darauf zu trennen. Plötzlich wurde es ruhig – und Sanara wurde wieder allein mit ihren Gedanken gelassen.
Ihre Reisegefährten schienen alle sehr seltsam zu sein, aber zum mindest versprach sie nicht langweilig zu werden.