Aufbruch nach Westen

[Wanya]

Wanya hatte das ganze Geschehen vom Wagen aus betrachtet, sie hatte auch gesehen, dass Bran kurz davor war es zu schaffen mehrere Schritte auf einmal rückwärts zu gehen. Als Rascall ihn plötzlich schubste und er hinfiel, musste sie dann beinahe lachen, doch da sie wusste, dass das unhöflich wäre wandte sie es in ein lautes Husten um.

<b>Ich darf jetzt nicht lachen die bekommen ja alle einen Schlechten Eindruck von mir.....Reiß dich zusammen, Wanya</b>

Dann drehte sie sich wieder zu Cosimo, dem sie heute beibringen wollte wie man springt, ohne, dass man auf den Kopf knallt.

Dann drehte sie sich erneut zu Bran und Rascall um und sah wie Rascall sich Bran unter den Arm klemmte. Jetzt musste sie einfach lachen. Das sah einfach zu komisch aus.

<b>Jetzt lache ich ja doch. Ich bin doch wirklich fieß .... Wahscheinlich wäre ich gar nicht besser gewesen.</b>

[Erzähler]

Echel grinste, als Rascall mit Bran uter dem Arm zum Wagen gestapft kam und ihn neben Wanya absetzte.

Dann sah er wieder zu Wanya.

"Ich weif leider nicht, ob und waf man für den Befuch der Univerfität befahlen muss, tut mir leid. Aber ef gibt auch Magier auf armen Familien, if denke ef gibt auch für weniger gut begüterte Menfen eine Möglichkeit, dort zu ftudieren."

Dann wandte er sich an Rascall:

"If denke wir brauchen noch etwa fwei Ftunden bif fum Wald. Dann können wir unf ein fönef Plätfen für die Nacht suchen. Und ihr könnt euren Füler noch mit ein wenig Fattenmagie quälen."

[Rascall]

Rascall bremste sein Pferd ruckartig und wandte sich zu Echl herum. "Quälen?! Das ist Training!", lachte er auf. "Oh, wenn ich ihn quälen wollte, hätte ich ..." Er verstummte.

<b>Wenn ich ihn hätte quälen wollen, wäre jetzt sein Bruder tot und er ein Sklave irgendeines Sultans.</b>

Rascall hatte eine ernste Miene aufgelegt. Er schaute flüchtig zu Bran, seine Augen signalisierten, dass er dem Jungen niemals etwas antun würde.

"Zwei Stunden also", setze er schließlich wieder zum Sprechen an. "Gut, gut. Dann sind wir ja bald da." Rascall hüllte sich wieder in Schweigen. Er zweifelte plötzlich an seiner Art, Bran etwas beizubringen. Sah es für die anderen wie Quälerei aus? Ging er zu hart mit seinem Schüler um? Bisher hatte er nicht den Eindruck.

<b>Feylin, gib mir Rat. Ich bin kein Sklaventreiber und will auch keiner sein, aber wie soll ich Bran sonst die Dinge beibringen, die mich selbst stark gemacht haben?</b>

Eine Antwort blieb aus.

[Wanya]

Wanya sah zum Waldrand hinüber.

<b>Nun kehrst du also in deine mehr oder weniger "Heimat" zurück.
Uhrsprünglich wolltest du mal nach Pelgar, Hast du das etwa schon vergessen? Willst du deine Eltern nicht rächen?
Willst du nichts über das Amulett erfahren , das so unschuldig um deinen Hals hängt und womöglich den Tod deiner Erltern veranlasst hat?....
Doch das will ich, aber vielleicht nützt es mir js etwas wenn ich meine Magie verbessere oder sogar eine Andere dazu lerne....
und vielleicht finde ich in dieser Stadt der Zauberer auch etwas über das Amulett heraus. </b>

In ihrem Inneren Stritten sich zwei verschiedene Seelen und um ihnen nicht mehr zuhören zu müssen wandte sich sich an Echel: "Warum wollt ihr so nahe am Wald ein Lager aufschlagen, wenn ihr doch sagt es sei so gefählich dort?"

Wanya selbst kannte sich gut in dem Wald aus, in dem sie seit ihrem zehnten Lebensjahr auf jeden Baumgeklettert war, dennoch war sie nur sehr selten bei Nacht im Wald gewesen.

[Erzähler]

Echel kratzte sich am Kinn, bevor er Wanya antwortete.

„Gefahr kann manchmal auch ein Futz fein! Da der Wald gefährlich ift, trauen fich die meiften einfachen Ftrauchdiebe nicht einmal in feine Nähe. Alfo werden fie unf nifts tun. Natürlif gibt es im Wald auch Banditen, doch die wiederum kommen nicht fo nahe an den Waldrand…alfo find wir auch vor ihnen ficher. Müffen wir nur noch auf ein paar Viecher oder merwürdige Pflanfen aufpaffen. Und Rafcall hier ift ein tapferer Burfe. Er wird unf ficher befütfen können wenn ef wirklich hart auf hart kommt. Nicht wahr?“

Er sah zu Rascall, der seinerzeit Bran scharf im Auge behielt.
Echel hielt nichts von Rascalls „Ausbildungsmethoden“, aber seine Militärzeit war lange her, und vielleicht hatten sich die Methoden geändert. Oder aber Rascall war gar nicht beim Militär gewesen und eine andere Art Ausbildung genossen. Ihm sollte es egal sein, solange der Kerl auf die kleine Gruppe aufpasste. Dafür war er gerne bereit, den vieren Kost und Logis zu bieten.

[Rascall]

Rascall antwortete, ohne zu Echel zu schauen. "Natürlich achte ich auf alle, Echel." Dass Ron sie nachts bewachen wollte, war Rascall auch nicht unrecht. So konnte auch er etwas länger schlafen. Aber darüber dachte er immer noch nicht so genau nach. Er grübelte über das weitere Training nach, mit dem er Bran betrauen wollte. Im Wald konnte der Jung so viel machen, aber das würde bis zum Morgen warten müssen. Oder eher, bis zu dem Zeitpunkt, da sie alle wieder wach waren.
Irgendwie vermisste Rascall das Sonnelicht. Er hatte so viele Jahre in Sarma verbracht, dass ihm selbst die Hitze zur Gewohnheit geworden war. Solch düsteres Wetter bereitete ihm zwar kaum Unbehagen, aber es ließ ihn viel zu oft an seine Zeit als Sklave denken, was er niemals gedacht hätte.

Der alte Halunke versuchte, sich abzulenken und auch wieder bessere Laune zu bekommen. "Hast du dich schon einmal mit Magie befasst, Bran? Gibt es etwas Bestimmtes, das du dir beim Erlernen von Schattenmagie erhoffst?"

<b>Eines ist von Anfang an klar: Ich werde ihm beibringen, was ich weiß und das auf meine Weise. Ich hoffe nur, dass es bei ihm auch so funktionieren wird wie bei mir.</b>

Er musterte Bran eine Weile. Dann schaute er kurz zu seinem Bruder und zu Wanya herüber. Ob die beiden etwas dagegen haben könnten, wenn hier gezaubert wurde? Wanya sicherlich nicht, sie klang ganz danach, dass sie ebenfalls Magie erlernen wollte. Zumindest interessierte sie sich sehr für Zyranus, diese Magierstadt. Und Ron wusste hoffentlich, dass er Rascall trauen konnte.

Rascall streifte sich das verfilzte Haar nach hinten. Kleine Krümel von Dreck und Erde bröselten heraus. Sobald sie ein Lager aufschlugen, würde er einfach mal versuchen, die magischen Kräfte in Bran an die Oberfläche zu locken ... wie es sein alter Freund damals bei ihm selbst getan hatte. Rascall betete im Stillen zu Feylin, dass er bei dem Jungen Erfolg haben würde. Andernfalls ließe er ihn heute wohl erneut Liegestütze machen.

[Rascall]

Nun änderte sich Rascalls Laune tatsächlich ... und zwar in Überraschung. Er konnte es nicht ganz glauben. "Der erste Magier? Ich?" Er musste lauthals lachen und lehnte sich in seine Heiterkeit hinein.

<b>Unmöglich. Bran kommt doch aus Andunie. Da gibt es doch auch eine Magierakademie und er hatte noch nie das Vergnügen mit einem Zauberer? Und hält mich für einen? Fantastisch!</b>

Als Rascall sich langsam abreagiert hatte, grinste er Bran verschmitzt an. "Ich bin doch kein Magier. Nagut, ich beherrsche die Schattenmagie und das auch recht gut, aber eine akademische Ausbildung habe ich nicht genossen. Ich ..."

Rascall sprach nicht gern darüber, dass er einst ein Sklave unter einem Sultan war. Wenn es nach ihm ginge, hätte er diese Erinnerungen auch gern ganz aus seinem Leben verbannt. Nur leider nahmen sie fast zwanzig Jahre seines Lebens ein. So etwas ließ sich nich verdrängen. Doch Bran wollte er nicht damit konfrontieren und eine kleine Notlüge würde den Gott Feylin sicher nicht zu sehr verstimmen.

"Ich lernte die Magie auf der Straße, bei einem alten Freund. Ich weiß nicht genau, ob man schon vorher magische Veranlagungen haben muss. Ich hatte meiner Meinung nach auch nie den Eindruck, welche zu besitzen. Daher denke ich, dass ich dir Schattenmagie beibringen kann. Vielleicht nur im Ansatz, aber etwas zu lernen, bringt einen immer weiter."

Rascall überlegte, wie er herausfinden konnte, ob Bran überhaupt in der Lage war, Magie zu wirken. Er beschloss, es mit dem einfachsten Trick zu versuchen, den er beherrschte. Mit diesem Trick hatte bei ihm damals alles angefangen.

"Wir sollten dort vorn unser Lager aufschlagen", meinte er und stieg vom Pferd. Sie hatten den Waldrand fast erreicht. "Bran, du suchst Feuerholz zusammen. Deine erste Aufgabe auf dem Weg zum Schattenmagier." Rascall zwinkerte dem Jungen zu.

<b>Es wird Zeit für Schattenspiele.</b>



<i>[weiter in Der Wald Neldoreth ???]</i>

[Wanya]

<i>[weiter in der Wald Neldoreth-- Auf nach Zyranus]</i>