Das Tenebrée-Anwesen

Die Gebäude hier zeigen deutlich den Stand eines Bürgers in Morgeria. Niedere leben in heruntergekommen Barracken, Krieger & Söldner in bunkerartigen Unterkünften oder Zelten. Mächtige Familien leben in finsteren Anwesen, die kleinen Schlössern gleichen.
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Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. August 2020, 16:13

(Janay kommt von: Ein Hauch zu tief...)

Janay wurde den Schacht hinauf gezogen und auf der Hälfte des Weges begann das Ungetüm von einer Maschine plötzlich neben ihr sich zu bewegen und förderte dann bald frisches Wasser an ihr vorbei nach oben. Das Licht am Ende des „Tunnels“ kam immer näher und bald sah sie, dass das Seil über ein Art Rad an einem Querholm über dem Brunnenloch rollte. Stück für Stück kam sie dem Licht näher und hörte auch langsam ein leises Schnaufen. Das musste der Ork HauRuck sein, der da rhythmisch zu seinen Bewegungen vor sich hin brabbelte:
„HauRuck ziehen, HauRuck Seil ERST festbinden, HauRuck DANN loslassen, HauRuck Firlefitz helfen!“
Mit jedem Hauruck“, kam sie der Öffnung über ihr näher. Durch das sprudelnde Wasser neben sich, war sie etwas nass geworden und vermischt mit dem Dreck aus der Tiefe, ergab es eine glitschige Schicht Schmutz auf ihrer Kleidung. Dann erreichte sie den Rand und konnte, sich gegen das Licht anblinzelnd einen ersten Eindruck verschaffen, wo sie sich befand. Auf den ersten Blick wirkte der Platz auf dem der Brunnen stand wenig belebt, doch in einiger Entfernung sah, Janay Bewegungen in den Schatten. Ein elfischer Diener in dunkelblauem Livree eilte in einiger Entfernung mit einem Tablett in der Hand von einem Eingang zum nächsten, bemerkte das Treiben am Brunnen nicht und ihr Blick wanderte die Häuserwand hinauf. Das ANWESEN war gigantisch, auch wenn es eher gewachsen, als geplant aussah. Mehrere Bauten waren hier zusammen gefasst worden. Es gab sowohl Stallungen, Haupthaus und Nebengebäude. Einzelne verspielte hohe Arkaden verbanden die größeren Gebäude miteinander, hohe Fenster mit teils mit blau verziertem Butzenglas spiegelten in der Sonne und von den Dächern wehten Fahnen. Fahnen mit einem silbern glänzendem Sichelmond auf einer schwarzen Scheibe und dunkelblauem Untergrund wehten im Wind. Eine Krähe flog krächzend auf und davon.
Dann zog eine Bewegung ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Direkt beim Brunnen stand als ein Ork mit dem Seil in der Hand, an dem sie hing. Er starrte sie an und meinte wenig geistreich:
„Nicht Firlefitz!“
Für einen Moment sah es so aus, als ob der das Seil einfach wieder los lassen wollte, doch dann erinnerte er sich:
„...hohe Herrschaften?“
Hier war es wohl besser mindestens zu nicken und seine Annahme zu bestätigen. Darauf hin band er das Seil an einen dafür vorgesehenen Haken und streckte ihr über den Brunnenrand seine massigen Hände entgegen um sie zu ergreifen. Seine Finger glitten an ihrem Schmutz ein paar Mal ab, bis er sie fest in den Griff nahm und zu sich hinüber hob. Den sicheren Rand erreicht konnte sie von ihm darüber heben lassen und erst einmal auf festem Untergrund kurz durchatmen und den Ork von der Seite betrachten, wie er das Seil wieder in den Brunnenschacht hinab ließ. Er war wirklich enorm groß, selbst für seine Rasse und hatte eine wirklich tiefe und sehr hässliche Narbe quer über seinen platten Schädel. Es sah aus, als hätte mal jemand versucht ihm eben jenen zu spalten. Sie reichte vom Hinterkopf bis nach vorn zum linken Augen und er hielt den Kopf die ganze Zeit ein bisschen schief, als wenn sein Gleichgewichtssinn die ganze Zeit irgendwas auszugleichen hatte. Auch sein linkes Augen bewegte sich nicht synchron mit dem rechten. Sonst wirkte er wie ein Bär und könnte wohl mühelos mit einem solchen sich im Ringen messen. Sie starrte unwillkürlich auf den gewaltigen Bizeps und bemerkte dabei aus dem Augenwinkel einige Wachen. Zwei standen am Eingang zu einem Stall und unterhielten sich leise, drei weitere kamen gerade von einer Patrouille unter einem Durchgang hervor geritten. Alle trugen das Dunkelblau des Hauses und hatten auf ihren Brustharnischen den Sichelmond eingeprägt. Eine Magd kam aus einer Tür zum Hof und winkte den drei Reitern zu. Anscheinend kannte sie sie und Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus. Sie trug einen Korb mit Essen in den Armen und ging auf eine andere Tür zu, wo gerade ein weiterer Diener mit einem längeren Frack heraus trat. Er hatte noch eine Magd bei sich, die er mit der Hand wedelnd herum kommandierte und die zwei Eimer hinaus brachte, das Schmutzwasser in einen Rinnstein entleerte und in Richtung des Brunnens schaute. Er rief:
„Braucht ihr noch lange? Wir brauchen frisches Wasser!“
Dann fiel sein Blick auf Janay, das Mädchen verschwand wieder nach drinnen und er runzelte die Stirn. Hauruck rief zurück:
„Firlefitz noch unten! Braucht noch mehr Hilfe!“
Der Diener musterte Janay und den Ork, während die drei Reiter zum Stall und ihren zwei Kollegen ritten und dort mit dem Absatteln begannen.
„Beeilt euch! Und nächstes Mal keine Assistenten! Ihr werdet nur für Zwei bezahlt!“
, rief der anscheinend höher gestellte Diener mit dem Kopf schüttelnd, wandte er sich ab, aber anscheinend hatten seine Rufe erste Aufmerksamkeit auf das Zentrum des Platzes gelenkt. Einer der Wächter schaute an seinen vier Kumpanen vorbei und musterte Janay. Der Diener hatte sie wohl als eine Art Assistentin des Goblin, eine Elfe der Unterschicht gesehen, die dem Goblin zur Hand ging, wo sein massiger Orkgehilfe nicht hingelangen konnte. Schmutzig wie sie war, passte dieses Bild wohl noch in die Vorstellung des beobachtenden Wächters und so sah er sie nur an und kaute dabei auf einem Strohhalm.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Dienstag 4. August 2020, 17:12

Sie hatte gehandelt, ehe ihr Begleiter ihr antworten konnte aus Furcht, der Goblin würde sie sonst übers Ohr hauen. Deswegen auch beeilte sie sich, als erste bei dem Seil anzukommen. Dass sie dabei bewies, wie wenig Ahnung sie von der Rasse des Kleinen hatte, merkte sie nicht einmal. Schließlich verstand sie sein Geplapper nicht und maß seiner Grimasse nicht sonderlich viel Bedeutung bei. Für sie war er ohnehin alles andere als attraktiv und womöglich sah so ein Knilch aus, der lächelte.
Dass sie hingegen mit Interesse für seine Maschine viel mehr erreicht hätte, ahnte sie nicht. Sonst hätte sie auf jeden Fall zu diesem Trick gegriffen!
So aber vertraute sie auf Kazels Anwesenheit und ihrer Zugehörigkeit zu den Dunkelelfen, dass ihr Wille beachtet und sie als erstes hochgezogen werden würde. Protest hätte sie sowieso höchstens von Kazel akzeptiert und von ihm kam keiner.
Stattdessen überraschte er sie, indem er ihr folgte und sie… umarmte? Unwillkürlich erstarrte sie einen Moment lang, da er sie damit überrumpelt hatte. Mit einem Mal spürte sie seine Haut, die zwar warm, aber irgendwie auch kühl war, spürte die Kraft seiner Arme und musste gegen den Drang ankämpfen, die Augen zu schließen und sich fallen zu lassen. Nein, sie musste sich definitiv konzentrieren.
Dennoch konnte sie ein kleines, feines Lächeln nicht unterdrücken, als er ihr einen Kuss auf die Wange hauchte. Allerdings schien auch er dazu zu lernen, denn bei dieser Gelegenheit raunte er ihr seinen Namen zu. Und er sagte ihr… nichts, absolut gar nichts! Also müsste sie später mit ihm noch darüber reden, welche Bedeutung er hatte und was genau sie damit vorhatte. Im Moment musste ihm ein knappes Nicken reichen als Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte.
Damit war ihre kurze Romantik auch schon wieder vorüber, er ließ sie los und agierte auch in ihrem Sinne mit einer weiteren Drohung. Bevor jedoch das Seil endlich hochgezogen werden konnte, warf sie ihm noch rasch eine Kusshand zu. „Lass mich nicht zu lange oben warten!“, gurrte sie bewusst in der allgemeinen Sprache und zwinkerte dann dem Goblin zu, ehe sie sich so fest wie möglich hielt.
Schwankend, zitternd und schaukelnd wurde sie allmählich nach oben gezogen. Dabei sah sie hauptsächlich nach oben, in Richtung des Lichts und der frischen Luft, der sie sich langsam näherte. Solange, bis es unter ihr zuerst eine lautere Stimme und dann seltsam gurgelnde Geräusche gab.
Ihr Herz schien einen Schlag lang auszusetzen, bis sie da unten wieder etwas erkennen konnte, weil sich ihre Augen an das Dunkel erneut gewöhnen mussten. Und bevor sie hinunter rufen konnte, schoss frisches, klares Wasser an ihr vorbei in die Höhe. Sie stieß einen leisen Schrei aus und klammerte sich noch fester an das Seil. „Bei Manthala…“, keuchte sie und atmete auf, dass sie von dem Strahl weder direkt getroffen, noch hinab geschleudert worden war.
Trotzdem… es beunruhigte sie und sie wollte Kazel etwas zurufen. Schon holte sie Luft, als plötzlich Hände nach ihr packten und sie hochzogen. In einem ersten Impuls wollte sie sich dagegen sträuben, aber dann fiel ihr wieder ein, dass das keine gute Idee wäre. Also ließ sie es zu und wurde endgültig an die Oberfläche befördert.
Blinzelnd richtete sie sich auf und versuchte, erst das Gleichgewicht zurück zu finden, um nicht gleich wieder hinein zu fallen. Erst danach wagte sie es, ihren Blick zu heben und spürte wie von weiter Ferne, dass ihr die Kinnlade herab fiel. Also, DAS war mal ein Innenhof!
Auch wenn sie durchaus höher geborene, vermögende Kunden gehabt hatte, in einem reichen Haushalt war sie noch niemals gewesen. Selbst ihr Elternhaus wirkte klein im Vergleich zu diesem Ort! Ungläubig blinzelte sie und fragte sich ihrerseits, wo sie hier gelandet war. Das musste Kazel sehen und wissen!
Schon wollte sie ihre Erkenntnis in die Tat umsetzen, als sich der Ork meldete, mit einem Spruch, der sie normalerweise die Augen hätte verdrehen lassen. Diesmal allerdings… wahrscheinlich war es die Erleichterung, dem unterirdischen Dunkel entronnen zu sein und der Eindruck dieses Anwesens, dass sie recht untypisch für sich reagierte.
Sie sah den Ork direkt an und nickte diesem zu. „Ja, danke.“, erwiderte sie leise, damit wirklich nur er es hören konnte, während sie sich von ihm auf festen Boden helfen ließ. Noch hatte sie keine Aufmerksamkeit erregt, trotz des Treibens um sie herum, wobei sie es gerne belassen hätte.
Trotzdem hätte sie beinahe den Halt verloren, als er sie losließ und ihr damit verdeutlichte, wie stark er eigentlich war. Es war für ihn eine Leichtigkeit gewesen, ihr beim Rausklettern zu helfen. Bestimmt hätte er sie sogar schlichtweg heraus heben können, so dick wie seine Arme waren.
Während sie sein Gesicht nur flüchtig angesehen hatte, um ihm ihren Schrecken über seine Entstellung nicht zu deutlich zu zeigen, konnte sie nicht anders, als seinen Arm einige Sekunden lang anzustarren, der ihr dicker vorkam als ihr eigener Oberschenkel. Der Muskel dort war gewaltig!
Wahrscheinlich wäre sie noch länger so gaffend da gestanden, wenn sich nicht eine Stimme erhoben hätte. Zuerst blinzelte die junge Frau und zuckte erst zusammen, als der Ork antwortete, denn das bewies ihr, dass sie entdeckt worden war.
Erschrocken, wie eine ertappte Diebin sah sie zu dem Dunkelelfen und schluckte leer. Der schien jedoch von ihr nicht weiter Notiz zu nehmen und bezeichnete sie sogar als Assistentin der beiden ungleichen Partner. Unwillkürlich atmete sie auf, wurde sich allerdings zugleich bewusst, wie gefährlich und verletzlich sie an diesem Ort war.
Gut, bei solch einem reichen Viertel würde sie kaum jemand erkennen, außer… außer ihre Eltern oder ihr Bruder hätten hier geschäftlich zu tun, was recht unwahrscheinlich war. Oder ihre Schwester wäre tatsächlich nach ihrer Rückkehr besser als gedacht verheiratet worden… Und als Dunkelelfe würde sie auf den ersten Blick aufgrund ihrer helleren Hautfarbe ebenfalls nicht gelten. Wie auch immer, sie sollten hier definitiv weg!
Janay schluckte noch einmal und trat dann an den Brunnenrand. Die Hände legte sie neben sich, um sich festzuhalten, ehe sie in die Dunkelheit runter spähte. Am liebsten hätte sie in ihrer Muttersprache gerufen, doch das konnten fast alle in der Nähe Befindlichen verstehen und hätte womöglich mehr verraten, als ihr lieb gewesen wäre. Schließlich hatte sich der Knilch mit ihnen auf Celcianisch unterhalten und schien kein Lerium zu können.
Also hoffte sie, dass es weniger risikobehaftet war, wenn sie in ersteren ihre Worte suchte. „Wo bleibst du?“, rief sie leise nach unten und hoffte, dass der Schall ihr zuarbeiten würde. Lauter hingegen wagte sie es nicht, um keine Blicke auf sich zu ziehen. Selbst, wenn sie als Assistentin eine Ausrede finden könnte, warum sie in den Brunnen hinein rief.
Trotzdem… je unbemerkter sie blieb, desto besser! Den beobachtenden Blick hingegen hatte sie noch nicht bemerkt.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. August 2020, 08:00

Janay sah den Ork direkt an und nickte diesem zu.
„Ja, danke.“
, erwiderte sie leise, damit wirklich nur er es hören konnte, während sie sich von ihm auf festen Boden helfen ließ. Während er sie abstellte und die Worte hörte, geriet sein massiger Leib ins Stocken. Hatte er richtig gehört? HauRucks Ohren zuckten und er blinzelte mehrmals ungläubig, dann breitete sich ein extrem breites Lächeln auf seinem Gesicht aus, dass leider schon beim Rufen des Dieners verschwand. So bemerkte er leider Janays Starren auf seine Muskeln nicht. Während sie sein Gesicht nur flüchtig angesehen hatte, um ihm ihren Schrecken über seine Entstellung nicht zu deutlich zu zeigen, starrte sie seinen Arm einige Sekunden lang an. Der Muskel dort war gewaltig und nicht nur dort! Das ganze Wesen schien ausschließlich aus Muskeln zu bestehen und man traute ihm allein durch den Anblick dieser Massen durchaus zu, einen Schädel mit der bloßen Hand zerquetschen zu können. Den krassen Gegensatz hatte jedoch sein sanftes Handeln geboten, als er Janay aus dem Brunnenschacht gehoben hatte und mehr als nur vorsichtig, richtig sanft abgesetzt hatte. Wahrscheinlich wäre sie noch länger so gaffend da gestanden, wenn sich nicht die Stimme des Dieners erhoben hätte.
Erschrocken, wie eine ertappte Diebin sah sie zu dem Dunkelelfen und schluckte leer. Der schien jedoch von ihr nicht weiter Notiz zu nehmen und bezeichnete sie sogar als Assistentin der beiden ungleichen Partner. Endlich kam ihr der Zufall mal zu Hilfe. Unwillkürlich atmete sie auf, wurde sich allerdings zugleich bewusst, wie gefährlich und verletzlich sie an diesem Ort war.
Als Dunkelelfe würde sie auf den ersten Blick aufgrund ihrer helleren Hautfarbe ebenfalls nicht gelten, also eher als Mischling und somit der Unterschicht zugehörig. Wie auch immer, sie sollten hier definitiv weg!
Janay schluckte noch einmal und trat dann an den Brunnenrand. Die Hände legte sie neben sich, um sich festzuhalten, ehe sie in die Dunkelheit runter spähte.
„Wo bleibst du?“
, rief sie leise nach unten und bemerkte, dass das Sprudeln und Blubbern eine Kommunikation fast unmöglich machte. Wenn dann musste sie ehre laut rufen, damit man sie dort unten noch hören konnte. Aber sie wollte besser keine Blicke auf sich zu ziehen. Wenn sie als Assistentin in den Brunnen hinein rief, dann war das völlig normal, da da ja ihr „Arbeitgeber“ der Goblin drin saß.
Trotzdem… je unbemerkter sie blieb, desto besser! Den beobachtenden Blick hingegen hatte sie noch nicht bemerkt und als sie sich über den Rand gebeugt hatte, wanderte dieser tiefer. Der Strohhalm wurde von einem Mundwinkel in den anderen gewechselt und der beobachtende Blick tastete genüsslich ihren wohl geformten Hintern ab. Trotz dem Schmutz, oder gerade deswegen, bot Janay ein „leichtes Ziel“. Glück im Unglück nannte man es wohl, denn der Wächter wollte anscheinend seine „Beute“ nicht teilen, sonst hätte er seine vier Kollegen wohl auf sie aufmerksam gemacht. So aber entschied er sich, sich von den Anderen zu verabschieden und näherte sich dem Zentrum des Hinterhofes, der in anderen Zeiten wohl einen ganzen Marktplatz hätte aufnehmen können. So würde er noch ein paar Momente brauchen um den Brunnen zu erreichen. Einer der Wächter sah ihm zwar kurz hinterher, wurde aber gleich wieder vom Gespräch abgelenkt. Stall-“jungen“ wuselten inzwischen herum und halfen beim Absatteln und der Versorgung der Tiere. Einer von ihnen war sicher schon ein erwachsener Dunkelelf, der andere vielleicht der Stallmeister. Auch ein zweiter Ork war zu sehen, der einen Karren mit Mist durch die Gegend schob. Das ganze mutete wie eine feste Choreographie an, in der jeder seinen Platz hatte. Solange man die Abläufe nicht störte, konnte man hier mit einiger Finesse gut „untergehen“. Im Schatten der hohen Gebäude näherte sich also schon das nächste Problem und trat auf halber Strecke ins Licht. Das dunkelblau seiner Rüstung und das Wappen glänzten in der Sonne. Er war kein unansehnlicher Dunkelelf, aber etwas an seinem Grinsen, dem stetigen Wenden des Strohhalms mit der fleischigen Zunge, vielleicht auch die zu offensichtlich zu Schau getragene Machtposition in Form von der Hand auf dem Schwerknauf, etwas davon machte ihn definitiv unsympathisch. Seine Blicke wanderten mit einem gewissen Hunger über Janays Körper, während sie sich dem Brunnenschacht widmete und auch noch danach. Er verbarg seine Absichten nicht und es war wohl erst HauRuck, der ihn entdeckte, anstatt Janay. Der Ork musterte den Neuankömmling, das Schwert und sein Gesicht. Angestrengt kaute er auf seiner Unterlippe und sah immer wieder zwischen Janay und dem Wächter hin und her. Leider griffen die Zahnräder im seinem Kopf etwas langsamer ineinander als bei Anderen. Seine Nase zuckte, als würde er den Ärger schon riechen können.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Mittwoch 5. August 2020, 10:33

Die junge Frau konnte sich gut vorstellen, dass dieses Wesen selten ein freundliches Wort zu hören bekam. Unter anderen Umständen hätte sie solches sicherlich auch nicht an ihn gerichtet oder wenn, dann bewusst, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Ähnlich wie bei dem Warg, den sie hatte zurück lassen müssen, weil sie auf diese Reise nicht vorbereitet gewesen war. Dieser hatte ihr mit seiner Treue und relativen Ruhe gedankt, als sie ihn nicht so gequält hatte, wie es sonst meist von ihresgleichen der Fall war.
Jetzt allerdings dachte sie noch nicht daran, dass sie auch den Ork auf ihre Seite ziehen und das durchaus als Unterstützung nutzen konnte. Stattdessen war sie ehrlich beeindruckt von seinem Bizeps und sprachlos ob seiner sanften Behandlung, die trotz dieser Muskelberge möglich gewesen war.
Solch einen Beschützer könnte sie gewiss gut gebrauchen, obwohl sie sich bislang lieber allein durchgeschlagen hatte. Da wäre auch seine Hässlichkeit kein Hindernis, denn an seinen Anblick könnte sie sich gewöhnen und abschreckend auf andere war er allemal! Jedoch stand das ja nicht zur Debatte… noch nicht, aber sie würde es vielleicht mit Kazel besprechen, sobald er ebenfalls an der Oberfläche wäre.
Das Problem war nur… es herrschte hier so viel geschäftiges Treiben und sie waren schon entdeckt worden. Noch war das nicht schlimm, schließlich wurde ihre Anwesenheit missinterpretiert. Ein Glück! Doch wenn ihr Begleiter nackt erscheinen würde…
Sie blinzelte kurz und konnte richtiggehend spüren, wie in ihrem Kopf ein paar Rädchen ineinander griffen und es Klick machte. Der Ork hatte sie gut behandelt und bislang keinen Alarm geschlagen. Warum also sollte sie das nicht nützen?
Zuerst indes wollte und musste sie versuchen, den Mischling sprachlich zu erreichen, auch um hören zu können, dass es ihm noch gut ging. Das Problem war nur das Wasser, das inzwischen wieder sprudelte und ihr mit seinem Rauschen das Wort von den Lippen riss. Nein, so wäre das nicht möglich. So ein Mist!
Lautlos atmete sie durch und richtete sich wieder auf, während sie überlegte. Nun kam es auf sie an und wie sich entschied, ob sie ihre vorherige Idee lieber zuerst umsetzte oder es besser wäre, wenn sie ohne Absprache nicht selbstständig handelte. Um Kazel nicht zu verunsichern oder sonstwie dazu zu verleiten, eine Dummheit zu begehen. Andererseits könnte das helfen, das Aufsehen über seine Erscheinung zu verringern.
Sie nickte sich selbst zu und beschloss, ihn lieber unten ein wenig warten lassen zu müssen. Dann hätte sie es wenigstens versucht! Also gab sie sich einen Ruck und wandte sich zu dem Ork um.
Dieses Mal sah sie ihm bewusst ins Gesicht, schließlich war sie gewappnet auf seinen Anblick, und schenkte ihm ein neuerliches, kleines Lächeln. Eines von der Sorte, wie es zwischen benachteiligten Arbeitskameraden durchaus vorkommen konnte, wenngleich an einem Ort wie diesem sicherlich trotzdem zur Seltenheit gehörte.
Dann bedeutete sie ihm, sich zu ihr runter zu beugen. Janay wollte ihre Stimme gesenkt halten, schließlich konnte jederzeit ein unliebsamer Lauscher auftauchen. Kurz wartete sie, während auch sie sich streckte, um ihm entgegen zu kommen.
„Hast du eine Decke irgendwo in der Nähe?“, fragte sie ihn leise, sprach dabei langsam und betont und hoffte inständig, dass er sie verstand. Vielleicht hätte sie ja in der Hinsicht Glück und entweder hätten die beiden ungleichen Partner ohnehin eine mitgebracht oder in der Nähe gelagert. Dass sie sonst irgendwie an die Utensilien aus diesem Haushalt unauffällig und rasch heran kommen könnte, hielt sie für unwahrscheinlich.
So ruhte ihr Blick auf dem Ork und sie wartete auf seine Reaktion. Kurz darauf gab es etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog und ihn unruhig werden ließ. Zumindest blickte er immer zwischen dem Neuen und ihr hin und her. Eine Reaktion, die ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend entstehen ließ.
Ihr erster Impuls wäre es gewesen, sofort herum zu wirbeln und sich dem Etwas zu stellen. Allerdings wäre das viel zu auffällig, sodass sie sich notgedrungen zusammen riss und so blieb, wie sie war. Lediglich ihren Kopf drehte sie ein wenig, um über ihre Schulter schauen zu können.
Und was sie zu sehen bekam, ließ sie frösteln. Natürlich, sie hätte keine Probleme damit, sich auf solch eine Begegnung einzulassen, wenn die Bezahlung stimmte. Denn was dieser Dunkelelf, der sich ihr da näherte, von ihr wollte, konnte sie ihm an der Nasenspitze ansehen. Aber inzwischen hatte sich einiges bei ihr geändert.
Da war einerseits Kazel, der auf ihre Eröffnung, was sie arbeitete, bislang nicht reagiert hatte, und für den sie Gefühle hegte. Nun gut, letzteres müsste sie ausblenden, das würde sie schon noch schaffen. Was ihr hingegen viel mehr zu schaffen machte, war der Umstand, dass sie sich noch nie auf ihresgleichen eingelassen hatte. Sah man einmal von ihrem Begleiter ab, der in der Hinsicht ein untypischer Vertreter war.
Erst in Kosral hatte sie kurz vor dieser Erfahrung gestanden und war dieser entkommen. Wenngleich mit einer alles anderen als schönen Erinnerung daran. Tatsächlich fürchtete sie sich sogar ein wenig davor, schließlich galten Dunkelelfen nicht als sonderlich mitfühlend und rücksichtsvoll. Und das Antlitz dieses Mannes, vor allem sein Grinsen, sorgte nicht gerade dafür, dass sie ihm diese Eigenschaften zutrauen würde.
Er war ihr nicht direkt zuwider, aber freiwillig würde sie sich erst ab einem bestimmten Preis, wenn überhaupt, mit ihm einlassen. Und wenn schon ein Diener sie für eine Assistentin hielt, wollte sie nicht wissen, als was er sie ansah. Als leichte Beute garantiert, die froh sein konnte, wenn sie sich danach noch bewegen könnte, nahm sie an.
Außerdem war sie schwanger, was man ihr zwar noch bei weitem nicht ansah, aber was sie auch nicht in Gefahr bringen wollte. Nein, auf eine Zusammenkunft mit diesem Mann hatte sie überhaupt keine Lust.
Schon begann es in ihrem Kopf zu arbeiten, wie sie sein offensichtliches Vorhaben abweisen könnte, ohne ihr Leben zu riskieren, als ihr ein anderer Gedanke kam. Nur… dafür benötigte sie Kazel und der befand sich ja noch immer in diesem vermaledeiten Brunnenschacht!
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 6. August 2020, 09:10

Sie lächelte den Ork an und dieser „antwortete“ mit einem Zucken seines Mundwinkels, der nicht gelähmt war. Vieles von HauRucks Gesicht gehorchte ihm nicht ganz so wie er wollte. Aber dass er von dem weiblichen Wesen vor sich nett behandelt wurde, das schien ihm zu gefallen. Weniger gefiel ihm der Mann, der sich von hinten näherte, als Janay ihn nach einer Decke fragte. Der Ork hatte sie einen Moment lang angestarrt und vergaß glatt, was seine eigentliche Aufgabe war. Er ließ das Seil mit der Holzscheibe am Ende los und er brummte mit seiner tiefen Stimme:
„HauRuck Decke holen!“
Damit wandte er sich schon zum gehen ab. Noch konnte sie ihn vielleicht aufhalten, also verbal, nicht körperlich, oder ihn halt gehen lassen, ihn halt weg schicken um die Decke für Kazel zu holen. Doch dann wäre sie gleich mit dem Wachmann allein.

Janay war als erste dem Schacht entkommen und es musste ihr ein bisschen vorkommen wie bei dem Sprichwort: ...vom Regen in die Traufe. Sie war mit dem fremden Ork allein auf einem Platz, der schnell zur Todesfalle werden konnte, oder schlimmeren. Aber hatte sie nicht das Zeug, die Fähigkeiten um in einer solchen Situation Herr der Lage zu sein? Wie oft hatte sie ihren Kunden was vorgespielt und wie viele von ihnen, die sich erst nur für ihren Körper interessiert hatten, saßen dann bei ihr einzig um zu reden. Oft war es pure Einsamkeit und Leid, dass die Männer in die Arme einer Frau, wie sie es früher war, trieb. Dass sie nun andere Ziele und Wünsche hatte, nahm ihr ja nicht ihre Fähigkeiten. Sie konnte sicher einfühlsam sein und die wahren Wünsche ihrer Kunden erraten. War sie bereit sie auch zum Wohl von ihrer und Kazels Gesundheit einzusetzen? Auf jeden Fall glaubte sie genau diesen Wunsch in den hungrigen Augen des Wachmanns zu sehen, der nun auf sie zu kam. Der Blick über die Schulter hatte ihr seine Motive enthüllt und nun lag es an ihr mit der Situation zurecht zu kommen, denn es war fraglich, wann Kazel demnächst bei ihr auftauchen würde. Ohne den Ork als „Lift-Antrieb“ war dies schlicht unmöglich und sie wusste nicht, was dort unten vor sich ging, genau sowenig, wie Kazel wusste was hier oben passierte.

HauRuck hatte sich gerade abgewandt und der Wächter war nun auf gut fünf Meter heran und verlangsamte seine Schritte. Seine dunkle Haut hatte einen leicht grauen Schimmer, das Gesicht schmal, scharf geschnitten und die Augen waren dunkelrot. Sein langes Haar war zu einem Kriegerzopf im Nacken zusammen gebunden und sein Körper wirkte, als ob er regelmäßig trainierte. Er war durchaus gutaussehend, auf eine harte Weise. Haltung, Aussehen, Präsenz, alles wirkte klar und auf eine gewisse Art auch ehrlich. Er verstellte sich nicht. Er war ein Krieger durch und durch. Während er näher kam und nun neben Janay und den Ork betrachtete, so inspizierte er nun auch den Brunnen einmal genauer. Sein Blick fiel auf herum stehende Eimer, die Werkzeugkiste des Orks und das Transportseil und hob sich dann wieder zu Janays Gesicht empor. Ihre gegen seine besonders helle Haut schien ihm zu gefallen, auch wenn sie schmutzig war.
„Na? Wen haben wir den hier?“
Er lächelte und sein Blick rutschte kurz zu ihren weiblichen Rundungen.
„Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
Seine Aufmerksamkeit huschte kurz zum Ork, ob dieser nun grad im Begriff war zu gehen oder nicht und er knetete wohl fast unbewusst den Knauf seines Schwertes. HauRuck wäre ein furchtbarer Gegner, wenn er denn kämpfen würde, aber er schien durch seine Kopfverletzung eher das Gemüt eines Kindes zu haben. Aber einen Dunkelelfen zu unterschätzen war immer ein Fehler. Sie hatten allein durch ihre Lebensspanne jede Menge Zeit zu effektiven Tötungsmaschinen zu werden.
„Hilfst du diesem Gnom...Goblin... was auch immer? Du könntest doch dein Geld auch einfacher verdienen, ...wenn du dich waschen würdest. Ich wette unter dem ganzen Dreck bist du ein richtig hübsches Ding.“
Seine Brauen wackelten und die Andeutung war mehr als deutlich gewesen.
„Wir hatten grad Wachwechsel und ich hab jetzt einen freien Tag, den du mir versüßen könntest.“
Glück im Unglück? Noch hatte er alles als Frage formuliert. Anscheinend war er sogar bereit für sie zu zahlen und sich nicht einfach zu nehmen, was er sah.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Donnerstag 6. August 2020, 10:56

Sein Mundwinkel zuckte und mit viel gutem Willen konnte das als Lächeln gedeutet werden. Doch ihr fiel auf, dass sein Gesicht generell in der Mimik eingeschränkt zu sein schien. Wahrscheinlich wegen dieser heftigen ehemaligen Verletzung. Wie er wohl zu dieser gekommen war? Bislang wirkte er nicht so auf sie, als wäre er besonders aggressiv und würde nur ans Kämpfen denken.
Sollte sie jemals die Gelegenheit dazu haben, würde sie vielleicht versuchen, das in Erfahrung zu bringen. Jetzt hingegen waren andere Dinge wichtiger, wie eine Decke oder ähnliches für ihren Begleiter, der noch immer da unten auf sich warten ließ. Mit der Reaktion des Orks hingegen hatte sie nicht gerechnet, sodass sie hastig und rein instinktiv nach dem Seil haschte, das er losließ.
Nicht, dass das auch noch nach unten fiel und damit ein Hochziehen von Kazel unmöglich machte! Alleine wollte sie hier auf Dauer nicht bleiben, schließlich wäre es äußerst kompliziert, sich mit ihm einen anderen Treffpunkt auszumachen.
Zum Glück schien noch niemand an dem Seil dran zu hängen, denn sonst hätte sie das Gewicht wohl kaum halten können. War der untere Teil mit dem Holz überhaupt schon tief genug gefallen, dass einer der Beiden es erwischen konnte? Die junge Frau wusste es nicht und würde sowieso warten, bis der Ork wieder da wäre.
Also nickte sie ihm dankbar zu, als er ihr zeigte, dass er verstanden hatte. Obwohl sie ihn dadurch ziehen ließ und sich allein mit dem sich nähernden Dunkelelf beschäftigen müsste, kam es für sie nicht infrage, ihn zurück zu halten. Die Decke war wichtig und sie traute sich trotz allem durchaus zu, mit diesem Soldaten allein fertig zu werden, den sie beide entdeckt hatten.
Da sie nicht vollständig zur Beute werden wollte, drehte sie sich langsam um, damit er keine Gelegenheit hatte, sie von hinten zu ergreifen. Vor allem auch, weil es ohnehin sinnlos gewesen wäre, die Flucht zu ergreifen und sie höchstwahrscheinlich viel angreifbarer gemacht hätte. Bei dieser Gelegenheit schenkte sie ihm einen kurzen, scheinbar unschuldig-fragenden Blick, ehe sie artig wie eine niedere Arbeiterin oder noch weniger zu Boden sah. Was nicht bedeutete, dass sie nicht wusste, wie sie unter ihren Wimpern hindurch spähen konnte, um ihn dennoch beobachten zu können.
Immerhin, er wurde nicht sofort übergriffig und das gab ihr die Hoffnung, dass sie ihn vielleicht lenken könnte, wenn sie es nur geschickt genug anstellte. Ihresgleichen war misstrauisch, aber auch arrogant. Letzteres könnte sie sich bestimmt zunutze machen. Trotzdem schlug ihr Herz schneller und sie fühlte sich etwas unsicher.
Bislang hatte sie hauptsächlich mit Menschen zu tun gehabt und es war lediglich um ihr Einkommen gegangen. Jetzt jedoch stand durchaus ihr Leben auf dem Spiel, wenn sie es besonders schlimm traf. Dennoch war sie zuversichtlich, dass sie das schaffen könnte, auch ohne Kazel direkt als Hilfe.
Sie hätte ihn nur gern rechtzeitig in ihre Idee eingeweiht, damit er aus dem Hinterhalt heraus agieren könnte, wie sie es sich vorstellte. Aber diese Chance war vorerst vertan, weil er sich noch nicht bei ihr befand, im Gegensatz zu diesem fremden Wachmann. Eventuell könnte sie ihr Vorhaben auch allein noch in die Tat umsetzen. Nun galt es allerdings erst einmal konzentriert bleiben!
Innerlich überrascht über die recht harmlose Ansprache, so klar und deutlich sein Auftreten und sein Blick auch waren, beschloss sie, ihre Karten nicht offen zu legen. Nein, er sollte nicht merken, dass sie mehr war, als er zu glauben schien.
Als er bemerkte, dass er sie nicht kannte, warf sie ihm einen betont schüchternen Blick zu und schenkte ihm, da er lächelte, ihrerseits ein scheues, kleines Lächeln. Ehe sie rasch wieder brav zu Boden sah.
Um ihre wahre Herkunft zu verschleiern, benutzte sie zwar ebenfalls ihre Muttersprache, verstümmelte diese jedoch, während sie ein Kopfschütteln andeutete. „Neu ich… hilf…“ Und um anzuzeigen, dass ihr das Wort fehlte, deutete sie lediglich mit einem entschuldigenden Schulterzucken auf den Brunnen.
Im Augenwinkel bemerkte sie seine Hand auf seinem Schwertknauf, die diesen zu kneten schien. War er nervös? Wegen dem Ork, mit dem sie zusammen arbeitete oder bei dem, was er von ihr wollte? Beides war möglich, sie konnte noch nichts ausschließen.
Als er ihre Tätigkeit ansprach, nickte sie zustimmend, auch als Zeichen dafür, dass sie mehr verstand als sprechen zu können. Das sollte er zumindest glauben und sie hoffte sehr, dass ihr Plan aufging!
Doch dann deutete sie erneut ein Kopfschütteln an. „Ehrlich Arbeit… ich mag…“, meinte sie radebrechend, so, als wäre sie noch niemals auf die Idee gekommen, ihren Körper zu verkaufen. Schließlich konnte die Annahme von Unberührtheit die Hemmung etwas erhöhen, sich an ihr zu vergehen… und ihren Preis steigern! Beides Aspekte, auf die es ihr ankam.
Schon wurde er konkreter und lud sie ein, ihm Gesellschaft zu leisten. Den gesamten restlichen Tag! Etwas, das durchaus lukrativ für sie wäre… unter anderen Umständen. Aber Janay war müde, dreckig und definitiv nicht interessiert, wenn es nur nach ihr gegangen wäre. Da dem jedoch nicht so war…
Lautlos seufzend schenkte sie ihm ein weiteres, scheues Lächeln und versuchte an etwas zu denken, das ihre Wangen leicht rötlich färbte. So, als wären seine Worte ein ungeheures Kompliment gewesen und würden sie in wahre Verlegenheit stürzen. „Dank… ich aber…“, begann sie und hielt inne, als ihr Magen lautstark verkündete, dass auch er endlich einmal Beachtung finden wollte.
Sie legte instinktiv ihre Hand auf ihren Bauch, als könne sie damit das Geräusch dämpfen. Ihr Blick bat stumm um Verzeihung und ihr Lächeln war etwas schief geraten. „Pause… bald… dann essen…“, log sie ungeniert und war gespannt darauf, ob er sie bis dahin in Ruhe lassen wollen oder auf ihre sofortige Gesellschaft bestehen würde.
Schließlich könnte das auch bedeuten, dass sie dann Zeit hätte, um sich zu waschen. Auf jeden Fall hoffte sie auf die Gelegenheit, mit ihrem Begleiter zu sprechen, bevor sie mit diesem Dunkelelfen mitging! Denn dass sie das früher oder später würde tun müssen, daran glaubte sie fest.
Er würde sicherlich nicht sonderlich rasch von seinem Vorhaben abzubringen sein, schon gar nicht, wenn er sein Gegenüber für niedrig gestellter hielt, wie sie den Anschein erweckte. Entsprechend musste sie ihn bei Laune halten, um seinen guten Willen nicht zu verspielen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. August 2020, 08:57

Das Ende des Seils hing noch genau dort, wo HauRuck Janay von der Holzscheibe „gepflückt“ hatte; kurz unterhalb des Brunnenrandes. Es war noch nicht wieder hinab gelassen worden. Aber ohne den Ork, der gerade eine Decke holen wollte, war auch dies nicht unbedingt notwendig, weil Janay unmöglich allein ihren Liebsten hinauf ziehen könnte. Andererseits, vielleicht war es genau ihre Aufgabe als Assistentin? Den Goblin würde sie vielleicht mit viel Anstrengung schaffen, aber es war wohl einfach besser auf HauRuck zu warten.
Der unschuldig-fragenden Blick, ehe Janay artig wie eine niedere Arbeiterin oder noch weniger zu Boden sah, zeigte seine Wirkung. Unter ihren Wimpern hindurch spähte sie zu ihm hoch und auch das wurde von ihm bemerkt, aber wohl als aufkeimende Neugierde gewertet. Der Wächter richtete sich noch ein wenig mehr auf und präsentierte seine gestählte Brust. Wollte er ihr gefallen? Jahrzehnte langes Training hatte ihn zu einer effektiven Waffe geformt. Um so mehr überraschte sie die über die recht harmlose Ansprache. Als er bemerkte, dass er sie nicht kannte, warf sie ihm einen betont schüchternen Blick zu und schenkte ihm, da er lächelte, ihrerseits ein scheues, kleines Lächeln. Ehe sie rasch wieder brav zu Boden sah.
Um ihre wahre Herkunft zu verschleiern, benutzte sie zwar ebenfalls ihre Muttersprache, verstümmelte diese jedoch, während sie ein Kopfschütteln andeutete.
„Neu ich… hilf…“
Und um anzuzeigen, dass ihr das Wort fehlte, deutete sie lediglich mit einem entschuldigenden Schulterzucken auf den Brunnen. Auf ihre mangelnden Lerium-Kenntnisse achtete er gerade nicht. Als er ihre Tätigkeit ansprach, nickte sie zustimmend, auch als Zeichen dafür, dass sie mehr verstand als sprechen zu können. Doch dann deutete sie erneut ein Kopfschütteln an.
„Ehrlich Arbeit… ich mag…“
, meinte sie radebrechend, so, als wäre sie noch niemals auf die Idee gekommen, ihren Körper zu verkaufen. Schließlich konnte die Annahme von Unberührtheit die Hemmung etwas erhöhen, sich an ihr zu vergehen… oder genau das Gegenteil bewirken... aber auf jeden Fall ihren Preis steigern! In seinen Augen glomm ein leichtes Funkeln auf, da sie so unschuldig tat und er nahm sich noch ein bisschen mehr zurück, ...vielleicht um sie nicht zu verschrecken? Trotzdem wurde er konkreter und lud sie ein, ihm Gesellschaft zu leisten. Den gesamten restlichen Tag! Etwas, das durchaus lukrativ für sie wäre, unter anderen Umständen. Aber Janay war müde, dreckig und definitiv nicht interessiert, wenn es nur nach ihr gegangen wäre. Da dem jedoch nicht so war…
Lautlos seufzend schenkte sie ihm ein weiteres, scheues Lächeln und versuchte an etwas zu denken, das ihre Wangen leicht rötlich färbte. So, als wären seine Worte ein ungeheures Kompliment gewesen und würden sie in wahre Verlegenheit stürzen.
„Dank… ich aber…“
, begann sie und hielt inne, als ihr Magen lautstark verkündete, dass auch er endlich einmal Beachtung finden wollte. Sie legte instinktiv ihre Hand auf ihren Bauch, als könne sie damit das Geräusch dämpfen. Ihr Blick bat stumm um Verzeihung und ihr Lächeln war etwas schief geraten.
„Pause… bald… dann essen…“
, log sie ungeniert und war gespannt darauf, ob er sie bis dahin in Ruhe lassen wollen oder auf ihre sofortige Gesellschaft bestehen würde. Da der Ork grad weg gegangen war trat der Wächter noch näher und lehnte sich neben sie an den Brunnenrand, spähte hinunter und schnippte einen kleinen Stein über den Rand. Mit leisen Klängen fiel dieser in die Tiefe. Sein Aufschlagen hörte man im Rauschen des Wassers schon nicht mehr. Janay hatte hier oben das kunstvoll mit Fledermäusen verzierte Auffangbecken betrachten können wo das saubere Wasser sich nun wieder sammelte. An zwei Seiten gab es einen Überlauf der bald wieder Wasser führen würde und von hier aus über Rinnsteine zu den Ställen führen würde. Der Wächter beachtete die ganze Schönheit nicht, er kannte dies alles und er hatte nur Augen für die neue Assistentin. Da sie seine Sprache nicht all zu gut sprach, wechselte er sogar ins Celcianisch, was ja jedem Wesen auf Celcia magisch eingeben worden war. Das er das als Dunkelelf tat, zeigte, dass er vielleicht doch nicht so arrogant wie seine anderen Artgenossen war.
„Du sprichst unsere Sprache noch nicht so gut, also will ich es dir leichter machen. Wir können ja unser Pause gemeinsam verbringen. Woher kommst du eigentlich? Du bist doch ein Mischling, oder? Was waren deine Eltern?“
Er musterte sie neugierig von Kopf bis Fuß, die Spitzen ihrer Ohren, Körperbau, Hände. Dann richtet er sich wieder etwas auf und nickte leicht:
„Ich hab ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Azariel und du?“
Er betrieb tatsächlich erst einmal leichter Konversation mit ihr. Das er ihr nicht auf die Pelle rückte mochte vielleicht zum Teil an ihrem Geruch liegen.
„Hinten im Stall ist ein Wasserzuber. Da könntest du dich in Ruhe waschen und ich besorge uns was zu Essen.“
Er lächelte und zeigte eine Reihe weißer Zähne. Wenn sie beschäftigt wirken wollte, so wäre jetzt der beste Zeitpunkt das Seil wieder hinunter zu lassen und Azariel in die Küche zu schicken, natürlich mit der Aussicht, dass es zum Nachtisch „lecker Assistentin“ gab.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Freitag 7. August 2020, 10:37

Sie atmete unbewusst auf, als sie merkte, dass das Seil nicht hinunter fiel und somit auch die Möglichkeit zum Herausholen schwand. Na, wenigstens etwas! Auch der Ork schien dazu zu lernen, nach dem Missgeschick zuvor. Also konnte sie es loslassen, obwohl sie es äußerst langsam und behutsam tat, einfach, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
Ohnehin konnte sie ohne die Hilfe des Muskelberges nichts ausrichten, als zu warten… und zu versuchen, so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Bei zwei Personen hatte sie das schon geschafft, ohne es zu wollen, und hoffte, dass es nicht noch mehr werden würden. Auch wenn sie in eine Rolle schlüpfte, die ihr hoffentlich nicht ganz so viele Probleme bereitete, als wenn sie die Wahrheit über ihre Identität offenbart hätte.
Schließlich ahnte sie noch nicht, wo genau sie sich befand, und hielt es generell für ratsam, ihrer Familie nicht zu schnell unter die Augen treten zu müssen. Sie machte sich lediglich von dem Wohlwollen des Dunkelelfen abhängig, der ihren Körper in Anspruch nehmen wollte. Was zwar wiederum ebenfalls nicht in ihrem Sinne war, aber wahrscheinlich noch immer zu einem für sie besseren Ergebnis führen würde.
So gab sie die schüchterne, unerfahrene Helferin, die noch nicht durch zu viel Herumreichen beschädigt war und obendrein nicht zu den Dunkelelfen selbst gehörte. Gerade Scheu und vermeintliche Unberührtheit weckten in Männern relativ einfach Beschützerinstinkte und sie gaben nicht sofort ihren schlimmsten Trieben nach, das hatte sie gelernt. Auch in diesem Fall schien diese Taktik erstaunlich gut zu funktionieren, wie sich zeigte, sodass sie diese weiterverfolgen konnte.
Janay blieb genauso nicht völlig unbeeindruckt von seiner Erscheinung. Er war, für jemanden von ihresgleichen, durchaus attraktiv und hatte seinen Körper gestählt, den er ihr nun noch etwas auffälliger im positiven Licht präsentierte. Sie biss sich unbemerkt auf die Zunge, um sich von einem verräterischen Grinsen abzuhalten.
Unter anderen Umständen hätte sie sich wahrscheinlich um einiges freiwilliger auf sein unausgesprochenes Angebot eingelassen, da er sich bislang nicht zuwider gab. Die Frage war nur, wie weit sie gehen könnte, jetzt, da sie ihr Herz an jemanden verschenkt hatte. Die ausgeschlagene Gelegenheit in der vergangenen Nacht hing ihr noch etwas nach, obwohl diese absolut aus freien Stücken hätte geschehen können. Das hier indes war geschäftlich und somit müsste sie das ja schaffen können. Ansonsten müsste sie sich ernsthafte Sorgen um ihre nahe Zukunft machen, weil ihr noch keine andere Verdienstmöglichkeit gegeben war.
Jetzt jedoch ging es um viel mehr als um Geld. Natürlich könnte sie dieses Angebot sofort ablehnen, dann wäre sie in Gefahr, dass er sich mit Gewalt nehmen würde, was er wollte, ohne etwas dafür zu geben. Würde sie hingegen direkt zustimmen, hätte sie keine Möglichkeit mehr, Kazel Bescheid zu sagen oder ihm sonstwie zu signalisieren, dass sie sich später wieder treffen würde.
Deswegen wollte sie ihn etwas hinhalten, um noch irgendwie eine Gelegenheit zu einem unbemerkten Kontakt zu bekommen. Einfach, um sich für danach abzusichern, ganz gleich, wann dies wäre.
Ihr Versuch wurde nicht sofort mit Ablehnung gestraft… allerdings auch nicht zum Vorwand genommen, sie in Ruhe zu lassen. Stattdessen kam er ein wenig näher und lehnte sich gegen den Brunnen.
Mit einem offenen, fragenden Blick sah sie ihn einen Moment lang an, ehe sie hastig, als wäre sie bestürzt über ihren eigenen Mut, erneut ihre Augen gen Boden richtete. Im Augenwinkel hingegen hatte sie das Steinchen wahrgenommen und musste sich zusammen reißen, um nicht zu schlucken. Wäre es nur etwas größer gewesen und würde ihren Begleiter treffen… Nein, sie wollte lieber nicht daran denken!
Umso überraschter, und das nicht einmal gespielt, war sie, als er mit ihr in dem allgemeinen Celcianisch weiter sprach und ihr damit auf eine äußerst ungewöhnliche Art entgegen kam. Ganz so, als wäre er an ihr mehr interessiert als an einer flüchtigen Begegnung. Bei Menschen und anderen, mitfühlenderen Wesen kannte sie das, aber einem Dunkelelfen hätte sie das niemals so rasch zugetraut!
In ihrem Gesicht spiegelte sich ihr Staunen wider, als sie ihn abrupt ansah. Eine Reaktion, die sie nicht hatte kontrollieren können. Doch sie fasste sich rasch wieder, als es ihr bewusst wurde, und lächelte verlegen, um ihre Fassade aufrecht zu halten. „Danke, ich lerne noch…“, nuschelte sie, als wäre es ihr peinlich, dass er ihr gegenüber so viel Güte zeigte.
Dann jedoch kam er mit Fragen, die ihr zu persönlich wurden. Hätte sie weniger geschickt lügen können, schlichtweg, weil sie es in den letzten Jahren so oft gebraucht hatte, hätte er sie damit durchaus in Bedrängnis bringen können. So aber machte sie sich weniger Sorgen und zuckte mit den Schultern.
„Zuletzt war ich in Pelgar.“, meinte sie schlicht und kramte gleichzeitig in ihrem Gedächtnis nach Erinnerungen an diese Stadt, in der sie so schlimm betrogen worden war. Nur für den Fall, dass er genaueres wissen wollte...
Dann nickte sie und log ungehindert weiter, obwohl sie sich bemühte, nicht völlig illusorisch zu klingen, da sie um ihr Aussehen wusste. „Meine Mutter war eine Waldelfe, mein Vater ein Nachtelf.“, erklärte sie bereitwillig und bemühte sich um einen naiven-gutgläubigen Tonfall, als fände ich es gar nicht schlimm, in einer Stadt wie Morgeria bekannt zu geben, dass sie zu einem anderen Volk gehörte. Um das noch zu unterstreichen, schenkte sie ihm erneut ein kleines, freundlich-scheues Lächeln.
Im nächsten Moment hingegen brachte er sie etwas in die Zwickmühle. Normalerweise hatte sie kein Problem mit ihrem Namen, doch hier, in ihrer alten Heimatstadt, musste sie aufpassen. Auch wenn von ihr in diesem Bereich der Stadt gewiss nie jemand gehört hatte, wusste sie nicht, woher ihr Gegenüber kam und wen er alles kannte.
Sein Name sagte ihr absolut nichts, das war schon einmal gut. Also war er hoffentlich niemand, der mit ihrem Bruder zu tun gehabt hatte, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Trotzdem musste sie lügen, denn er bräuchte nur über ein paar Ecken über sie etwas gehört zu haben und schon wäre sie in massiven Schwierigkeiten. Außerdem hatte sie keine Ahnung, wie traditionsbehaftet ihr Name war.
Also beschloss sie innerhalb von Sekundenbruchteilen, ein weiteres Mal zu lügen. Wenngleich sie dabei aufpassen musste, dass sie sich diesen einen Punkt merkte! „Ich bin Talimée.“, meinte sie und strich sich das Haar zurück hinters Ohr, als wäre sie verlegen, so viel Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten, obwohl sie schmutzig war und stank.
Dann sah sie erneut kurz zu ihm hoch, während ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Waschen und essen… das wäre trotz allem wirklich wunderbar! Und wenn er etwas besorgte, würde ihr das noch eine Chance geben, wie sie hoffte.
Daraufhin wanderte ihr Blick zu den Stallungen und sie versuchte heraus zu finden, ob sie ungesehen dort hinein gelangen könnte. „Wo hinten…?“, fragte sie und deutete mit dem Kinn in Richtung des Haupteingangs, wo es trotz allem durchaus noch immer geschäftig zuging.
Außerdem würde sie dann auch die Blicke der anderen Wachen auf sich ziehen können, wenn es keinen Umweg gäbe, sodass sie durch einen Hintereingang hinein schlüpfen könnte. Darauf wollte sie hinaus und war durchaus gespannt, ob er ihren Hinweis erkennen könnte.
Als sie wieder zu ihm und sein breites Lächeln mitsamt seiner Zähne sah, wurde ihr trotz allem erneut etwas mulmiger zumute. So tat sie erschrocken, riss die Augen auf und hielt sich kurz die Hand vor den Mund. „Oh weh, ich stehe hier und tratsche, anstatt zu arbeiten!“, meinte sie betont erschrocken und trat hastig wieder zu dem Seil, bei dem sie den Knoten suchte, den der Ork gemacht hatte.
Hoffentlich würde sie den auch aufkriegen! Dennoch musste sie es versuchen und sich darum bemühen, sich nicht zu ungeschickt anzustellen. Also griff sie nach dem Seil und kämpfte damit, es so aufzubekommen, dass es ihr nicht gleich als Ganzes hinein fiel. Oder sich überhaupt nicht lösen würde…
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. August 2020, 10:14

„Zuletzt war ich in Pelgar...Meine Mutter war eine Waldelfe, mein Vater ein Nachtelf.“
, erklärte sie bereitwillig und bemühte sich um einen naiven-gutgläubigen Tonfall. Azariel nickte beim Wörtchen „war“ und musterte sie zufrieden. Er schien ihr die Geschichte abzukaufen. Warum auch nicht. Um das noch zu unterstreichen, schenkte sie ihm erneut ein kleines, freundlich-scheues Lächeln. Im nächsten Moment hingegen brachte er sie etwas in die Zwickmühle. Normalerweise hatte sie kein Problem mit ihrem Namen, doch hier, in ihrer alten Heimatstadt, musste sie aufpassen. Also beschloss sie innerhalb von Sekundenbruchteilen, ein weiteres Mal zu lügen. Der Name, den sie wählte klang vertraut genug, dass sie ihn verwenden und auf ihn reagieren würde.
„Ich bin Talimée.“
, meinte sie und strich sich das Haar zurück hinters Ohr, als wäre sie verlegen, so viel Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten. Dann sah sie erneut kurz zu ihm hoch, während ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Waschen und essen… das wäre wirklich wunderbar! Und wenn er etwas besorgte, würde ihr das noch eine Chance geben, mit Kazel zu sprechen, wie sie hoffte.
Dann wanderte ihr Blick zu den Stallungen und sie versuchte heraus zu finden, ob sie ungesehen dort hinein gelangen könnte.
„Wo hinten…?“
, fragte sie und deutete mit dem Kinn in Richtung des Stalls, wo es durchaus noch immer geschäftig zuging. Azariel folgte ihrem Blick und musterte kurz die vier Wachmänner, die gerade laut auflachten. Sie waren guter Laune, aber er erkannte auch, dass „seine Neue“ vielleicht in Schwierigkeiten kommen könnte, wenn sie zu nah an seinen Kollegen vorbei musste. Azariel dachte nach und strich sich dabei übers Kinn.
„Da gehst du hinein und ganz bis zum Ende. Da sind zwei Türen. Nimm die Linke.“
Er streckte die Hand aus und wies auf einen Gang zwischen zwei Boxen.
„Ich werd dir etwas Zeit verschaffen. Ich locke sie weg und wir treffen uns dann in der hinteren Kammer.“
Als sie wieder zu ihm und sein breites Lächeln mitsamt seiner Zähne sah, wurde ihr trotz allem erneut etwas mulmiger zumute. So tat sie erschrocken, riss die Augen auf und hielt sich kurz die Hand vor den Mund.
„Oh weh, ich stehe hier und tratsche, anstatt zu arbeiten!“
, meinte sie betont erschrocken und trat hastig wieder zu dem Seil, bei dem sie den Knoten suchte, den der Ork gemacht hatte. Sie griff nach dem Seil und kämpfte damit, es so aufzubekommen. Azariel musterte sie noch kurz, aber ihre Tätigkeit war wohl einfach nicht spannend genug, also wandte er sich ab und ging langsam zu seinen Kollegen zurück.
„Bis gleich. Talimée.“
Seine Stimme kostete warm und rau „ihren“ Namen. Er lächelte eigentlich wirklich recht charmant über seine Schulter hinweg sie an und fügte hinzu:
„Lass mich nicht warten!“
Auf halber Strecke sah er sich sogar noch einmal nach ihr um, dann erreichte er die kleine Gruppe Wächter, die noch immer fröhlich lachten und wurde dort mit offenen Armen empfangen. Einer klopfte ihm auf die Schulter und neigte seinen Kopf ihm zu. Azariel schüttelte den seinen und zwei der vier Anderen schauten mal kurz in Janays Richtung. Er antwortete wohl etwas, dass sie wieder lachen ließ, aber dann setzte sich die Gruppe gemächlich in Bewegung. Sie steuerten auf die Tür zu, wo vorhin der Diener mit dem Essenstablett heraus gekommen war. Vermutlich lag dort irgendwo die Küche. So ganz allein war Janay nun leider immernoch nicht auf dem Platz, aber die anderen Leute waren huschende Diener, oder eilige Stallburschen und sich sputende Boten. Der große Torbogen stand zwar offen, aber was dahinter lag, war aus ihrer Position nicht einzusehen. Der Weg zum Waschzuber war ihr gewiesen worden und der Knoten ihn ihren Händen wehrte sich eisern aufzugehen. HauRuck hatte ihn einfach zu fest gezogen. Ihre Mühe hatte aber auch den Wächter vertrieben, was gut war. Doch um das andere Ende mit der Holzscheibe wieder hinunter zu lassen, musste sie das Seil nur vom Haken wickeln. Da war es nur mit einer einfachen Schlaufe befestigt. Dann konnte sie es ohne Mühe wieder über die Winde oben am Querholm in die Tiefe hinab lassen, was sie sicher auch gleich tat. Betrachtete man die Konstruktion eine Weile in Ruhe, ergab alles einen Sinn. Und jetzt da das Wasser wieder sprudelte und die Rinnen des Hofes wieder füllte, würde es auch logisch sein, wenn der Goblin seine Arbeit beendete. Nur wie erklärten sie den nackten Elfen, der da mit an die Oberfläche kam?
Hatte Janay dazu schon eine Idee? Die Decke war ja ein guter Anfang, aber selbst ein halbnackter Elf nur in eine Decke gehüllt, würde Fragen aufwerfen. Zum Glück tauchte im Haupteingang gerade wieder HauRuck auf und kam mit seinem schiefen Lächeln auf Janay zu und präsentierte ihr seine löchrige Beute.
„Decke!“
, meinte er stolz. Dass sein Herr immernoch unten im Buchenschacht wartete, war ihm wohl gerade entfallen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Samstag 8. August 2020, 20:43

Die junge Frau hatte es gelernt, gekonnt und glaubwürdig zu lügen. Das kam ihr in dieser Situation zugute. Vor allem auch deswegen, weil sie die Nerven behielt und nicht nervös wurde, weil sie unvermittelt allein da stand. Und weil jemand das wollte, was die letzten bald vier Jahre ihren Lebensunterhalt dargestellt hatte. Somit nichts, was sie erschrecken sollte. Zumindest nicht, solange er sich nicht als Wolf im Schafspelz entpuppte.
Sie sah ihm an, dass er ihr glaubte, wahrscheinlich kam er gar nicht auf den Gedanken, dass sie nicht ehrlich zu ihm war. Das war bei den meisten Männern so, sie wollten ihr glauben, wenn sie zu ihr kamen, da sie alles andere nicht interessierte. Der Rest hing dann mit der Bezahlung zusammen.
Etwas, worüber sie auf jeden Fall mit ihm vor ihren Diensten verhandeln würde, das stand fest. Ganz zu schweigen davon, dass er den Großteil davon im Voraus begleichen müsste. Ihre Position war schließlich viel zu unsicher. Außerdem gab es noch immer die Möglichkeit, dass er danach nicht mehr fähig dazu wäre.
Dann kam ein für sie heikler Moment, den sie sich auf jeden Fall einprägen musste, um ihre Lüge nicht zu vergessen. Er kam ihr leicht über die Lippen und sie wusste, dass er einer Waldelfe gehörte. Die sie zwar vermutlich niemals wieder sehen würde, aber der sie wenigstens hatte helfen können. Und nun bediente sie sich ihres Namens.
Kurz darauf kamen sie schon auf den Treffpunkt zu sprechen und wenn sie sich tatsächlich auf ihn einließ, wäre es äußerst wichtig, nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es sprach sich gerade unter Soldaten rasch rum, wenn es ein Liebchen gab, und das war nicht in ihrem Sinn.
Vor allem nicht, wenn sie vorhatte, das Ganze zu ihrem Gunsten zu wenden und auch Kazel mit einzubeziehen. Sollte es ihr gelingen, ihn noch rechtzeitig zu sprechen oder ihm irgendwie eine Nachricht zukommen lassen können.
Immerhin, als sie auf die zu große Anzahl an möglichen Männerbekanntschaften hinwies, ihm also entgegen kam, dass sie durchaus seine Wünsche befriedigen wollen könnte, verstand er es und reagierte wunschgemäß. Er beschrieb ihr den Weg und versprach auch, dafür zu sorgen, dass sie relativ ungesehen ans Ziel käme. Ja, das war gut, und sie deutete ein kleines Nicken an, ehe sie sich wieder in ihrer Schauspielfähigkeit übte und so tat, als wäre sie erschrocken über ihren Müßiggang.
Also tat sie, als müsse sie sich um das Seil kümmern. Obwohl sie darauf eingestellt war, dass er seine Hilfe anbieten und als Vorwand nehmen würde, um ihr schon mal nahe kommen und fummeln zu können, überraschte er sie, indem er genau das nicht machte. Stattdessen verabschiedete er sich und lächelte sie noch einmal an, als sie zu ihm sah.
Seine Worte waren vielversprechend, konnten jedoch genauso gut eine Warnung sein, sein Wohlwollen besser nicht zu verspielen, indem sie seine Geduld strapazierte. Erneut dachte Janay an etwas, von dem sie wusste, dass es ihre Wangen rötlich färbte, während sie sein Lächeln erwiderte. "Ich bemühe mich!", versprach sie, ohne es ernst zu meinen.
Vielleicht, wenn sie keine andere Lösung wüsste, würde sie es halten. Vielleicht aber auch nicht, erst recht, sobald sie einen besseren Ausweg fand. Wieder etwas, das er nicht wissen musste.
Also ließ sie ihn ziehen und tat, als hätte sie wieder mit dem Seil zu tun, eben, um rasch mit ihrer Arbeit fertig werden zu können. Dabei versuchte sie allerdings, über ihre Schulter hinweg Azariel zu beobachten und heraus zu finden, was er als nächstes tun würde. Er unterhielt sich und tatsächlich schaffte er es, dass zumindest die Wachmänner von seinem Ziel verschwanden.
Gut, jetzt bräuchte sie nur noch Kazel herauf holen und ihn hastig einzuweihen, damit er einen Weg fand, um aus dem Schatten heraus agieren zu können. Wenigstens war das Seil gut festgebunden, aber nur das eine Ende. Um das Holzteil oben zu halten, gab es eine Schlaufe, die sie nun löste und das Ganze rasch hinunter ließ.
Natürlich nicht, ohne das Seil festzuhalten, einfach nur, um sicherzugehen, dass es nicht wider Erwarten ganz hinab fiel. Die Frage, die sich dabei stellte, war nur, wie sie ihren Begleiter ohne Hilfe hoch bekommen würde.
Doch bevor sie in die Bedrouille kam, entdeckte sie im Augenwinkel eine Bewegung, die sie aufsehen ließ. Es war der Ork! Und er hatte tatsächlich eine Decke aufgetrieben, zwar löchrig und schon verschlissen, aber das war egal.
Ehrlich erleichtert und mit einem weiteren, kleinen Lächeln sah sie ihn an, als er zu ihr trat. Sie nickte ihm zu. "Manthala sei Dank. Ich brauche deine Hilfe! Mein..."
Hastig sah sich die junge Frau um und deutete dem Ork, sich zu ihr zu beugen, weil sie ihm etwas sagen wollte. Als er nahe genug war, streckte sie sich ihm entgegen und senkte ihre Stimme, damit hoffentlich niemand sonst es hörte. "Mein Freund ist noch unten. Ich muss ihm rasch etwas sagen. Zieh ihn hoch, so schnell du kannst... bitte!", raunte sie ihm zu und sah sich noch einmal um.
Noch war Azariel nicht zu entdecken, also könnte es sich ausgehen... Hoffte sie inständig! Müsste nur noch der Mischling mitspielen und nichts weiter tun, als auf seine Gelegenheit zu warten. Nun nahm sie dem Ork die Decke behutsam ab, um keinen Widerstand zu wecken, und würde sie für ihren Begleiter bereit halten.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Montag 10. August 2020, 15:23

(oben)
Janay hatte mit einem vergleichbar kleinen Trick und einer gekonnt platzierten Lüge es vollbracht, den Wachmann vorerst zu beschäftigen. Dies würde nicht ewig andauern und es bestand immernoch viel Gefahr, dass sie hier als Eindringling entdeckt wurde, aber um so tiefer sie in die zufällig gewählte Rolle hinein glitt, um so sicherer wurde es für sie. Ehrlich erleichtert und mit einem weiteren, kleinen Lächeln sah sie den näher kommenden Ork an, der stolz mit seiner Decke zu ihr trat. Sie nickte ihm zu.
"Manthala sei Dank. ...“
Ob es beabsichtigt war oder nicht, nur eine Floskel oder wirklich an ihn gerichtet, er strahlte bei diesem Wort. „Dank“ war wohl etwas, dass er selten bis garnicht hörte und so schwoll seine blanke Brust und fast hätte man meinen können sein Herz darin heftig pochen zu sehen. Er lächelte sein schiefes Grinsen auf Janay hinunter und seine Augen schwammen einen Augenblick.
„...Ich brauche deine Hilfe! Mein..."
Sofort nickte er. Hastig sah sich die junge Frau um und deutete dem Ork, sich zu ihr zu beugen, was er folgsam tat, dann streckte sie sich ihm entgegen und senkte ihre Stimme, damit hoffentlich niemand sonst es hörte:
"Mein Freund ist noch unten. …
, raunte sie ihm zu und sah sich noch einmal um. HauRuck verstand wohl die Stimmung mehr als ihre Worte und kauerte sich neben sie nieder, legte den wulstig starken Finger an seinen Mund und verhielt sich leise. Für einen Außenstehenden war dieses Verhalten wahrscheinlich auffälliger, als würde er einfach stehen bleiben und zuhören. Just gingen auf einem der oberen Arkadengänge gerade zwei Frauen entlang. Sie unterhielten sich angeregt und nur eine sah kurz in Richtung des Brunnens, rümpfte die Nase und schaute wieder zu ihrer Begleiterin. Sie trugen ebenfalls das Blau des Hauses und der Fahnen, aber waren deutlich eleganter gekleidet. Hausdamen vielleicht? Oder Gesellschafterinnen? Hier gab es wirklich zu viel Personal. Dann waren sie auch schon wieder verschwunden.
„...Ich muss ihm rasch etwas sagen. Zieh ihn hoch, so schnell du kannst... bitte!"
HauRuck nickte und stand wieder auf, spuckte in die Hände und ging zum Brunnenrand. Janay sah sich um. Noch war Azariel nicht zu entdecken, also könnte es sicher ausgehen... Hoffte sie inständig! Müsste nur noch der Mischling mitspielen und nichts weiter tun, als auf seine Gelegenheit zu warten. Sie hatte dem Ork die Decke abgenommen und hielt sie für ihren Begleiter bereit.

(unten)
Kazel kommt von: "Ein Hauch zu tief..."

"Ja! Guter Plan - Ja, was immer du sagst. Bring mich nach oben. Versteck uns. Niemand darf wissen, dass wir hier sind. Bitte, Firlefitz."
Eine Kanalratte. So ganz verstand Kazel noch nicht, welche Rolle er nun einnehmen sollte. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren. So starrte er den Schacht empor und zog an dem Seil, sobald er auf der Holzscheibe stand. Firlefitz stand unter ihm und wartete. Kazel hingegen klammerte sich mit verschwitzten Fingern an den Strick. Er meißelte gerade Pläne in eine geistige Mauer seines Verstandes, die die letzte Barriere zwischen seinem Selbst und einer Armee aus Panik und Furcht war, die sich gerade gezielt auf ihn zu bewegte. Auf diesen kleinen dummen Steinmetz, der da an der Mauer stand und glaubte, mit verzweifelten Plänen könnte er auch nur irgendetwas Anderes bewirken als Risse in den Stein zu schlagen. Er hatte schreckliche Angst und diese sollte gewiss nicht besser werden, als nach einen kurzen Rucken am Seil, wohl um zu prüfen, ob schon Gesicht darauf war, auf einmal eine mehr als nur rasante Fahrt begann! Eben noch gut 8 oder 10 Meter unter der Erde, so sauste auf einmal das Licht am Ende des Tunnels auf Kazel zu! Er brauchte einiges an Geschick und gute Reflexe, die er hatte, um nicht noch mehr Schrammen an den rauen Steinquadern des Schachtes davon zu tragen. Warum um Himmels willen wurde er im Gegensatz zu Janay so hastig hinauf gezogen?

(oben)
Janay konnte nur fassungslos zusehen, wie der Ork sein Können, Kraft und Eifer bewies in dem er in rasantem Tempo das Seil mal links, mal rechts um seine abgespreizten Ellenbogen wickelte. Das Surren der Winde verriet, dass diese heiß lief und schon wenige Sekunden später tauchte Kazels Kopf über dem Rand auf, das Seil ruckte und fast hätte sich ihr Begleiter durch die Beschleunigungskräfte den Kopf am Querholm gestoßen. HauRuck schnaufte zufrieden, hakte das Seil ein und starrte dann wieder auf einen Elfen, der das im Brunnenschacht hing.
„Nicht Firlefitz!“
Er runzelte die Stirn, hob Kazel genauso vorsichtig heraus, pflückte ihm vom Seil und stellte ihn neben sich ab. Dann sah er den Brunnen hinunter und brüllte laut:
„FIIIITZZZ!“

Es war wohl reines Glück, dass gerade kein Diener über den Hof huschte und sich von dem Gebrüll stören ließ. Von unten erklang zur Antwort eine Art Klopfzeichen und HauRuck löste wieder das Seil vom Haken um es wieder hinunter zu lassen. Dabei musterte er Kazel und meinte mit tiefer dumpfen Stimme, dem Kopf zu Janay nickend:
„Freund?“

Indes konnte Kazel in allen grauenvollen Details seiner Kindheit schwelgen, die sich hier zugetragen hatte. Nun vielleicht nicht genau hier, denn einst hatte dieser Brunnenplatz zu der Straße gehört, die das Anwesen der Tenebrées mit dem ihrer Nachbarn verband. Nun war alles zu einem Anwesen zusammen gewachsten. Bogengänge verbanden die alten und neueren Bauten, erhöhte Arkadengänge ermöglichten dem Adel über den Köpfen des Gesindes hinweg zu schreiten. Wasserspeier, die einst auf einen belebten Platz geschaut hatten, bohrten sich jetzt mit ihren starren Blicken in Kazels Rücken. Die Stallungen erkannte er auch wieder und alles war gekonnte architektonisch miteinander harmonisch verbunden worden. Sein altes Zuhause war nun das Haupthaus und der anscheinend vertriebene Nachbar, dessen Name ihm nicht einmal mehr einfallen wollte, hatte seine Heimat nun dem Gesinde vermacht. Nur zögerlich wanderte sein Blick über die einstige Außenmauer hinauf, die jetzt den Innenhof bildete, dort hin wo einst sein Zimmer gewesen war. Waren es wirklich erst drei Jahre? Es kam ihm sicher länger vor. Dunkelblaue Fahnen wehten auf den Dächern und Auch die Wappen über manch einer Tür zum Hof waren nun verändert und doch auf grausige Art gleich geblieben. Er sah sein Brandmahl im Winde flattern, der silberne Sichelmond auf einer schwarzen Scheibe prangerte nun auf dunkelblauem Hintergrund.
Zuhause.
Kratzig legte sich die Erkenntnis um ihn wie eine muffig löchrige Decke. Wärme spendete sie nur bedingt, aber sie bedeckte seine Blöße und offenbarte ihm nur um so deutlicher seine Verletzbarkeit.

Erst als er sich aus dem ersten Schock heraus gekämpft hatte, nahm er den Ork wieder an seiner Seite war, genauso wie das Ziel seines Daseins: Janay! Sie war wieder bei ihm. Sie stand neben ihm, lebendig, gesund. Hatte sie eben etwas gesagt?
Auf der anderen Seite des Hofes öffnete sich eine Tür und eine Magd mit dunkelblauer Schürze trug zwei Eimer hinaus, entleerte sie in den Rinnstein und sah dann neugierig zum Brunnen. Aus der Ferne rief sie fragend:
„Läuft das Wasser wieder?“
Anscheinend brauchte sie welches. Von ihrer Position war es nicht zu sehen, aber das mit Fledermäusen verzierte Überlaufbecken hatte sich nun fast gefüllt und erste Rinnsale schwappten schon in die dafür vorgesehenen Rinnen. Noch könnten sie sie vielleicht mit einer kleinen Lüge fern halten, doch nicht mehr lange. Ein Pferd wieherte in seiner Box und irgendwo hörte man kehliges Lachen. Geräusche von geschäftigem Treiben drangen an ihre Ohren und nun gesellte sich auch das erneute Quietschen der Seilwinde hinzu, als HauRuck nun wieder langsam und vorsichtig den Goblin nach oben zu ziehen begann.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Montag 10. August 2020, 19:12

Sie war erleichtert darüber, dass sie es geschafft und noch etwas Zeit gewonnen hatte. Was sie dringend benötigte, wollte sie noch mit Kazel über ihren Plan sprechen können. Und auch der Ork zeigte sich rechtzeitig, sodass ihre Hoffnung wuchs. Ehrlich erfreut über seinen Anblick reagierte sie freundlich und wurde mit Diensteifer belohnt, der ihr gerade äußerst recht kam.
Der zwar nicht nur günstig für ihre Tarnung war, jedoch nicht weiter Aufsehen erregte. Zur Not würde sie sich rasch eine Lüge einfallen lassen können, ein kleines Geheimnis gegenüber dem Goblin, weiter nichts! Ja, das klänge plausibel genug, um sein Handeln zu erklären und keinen Verdacht zu erwecken.
War es Zufall oder spürte sie die fremden Blicke von der Arkade, die auf sie gerichtet waren? Auf jeden Fall sah sie ebenfalls in diese Richtung und bemerkte, wie diese beiden Hühner über sie die Nase rümpften und sich für etwas Besseres hielten. Solch eine Reaktion kannte sie und immer wieder ärgerte es sie aufs Neue.
Entsprechend verfinsterte sich ihre Mimik für einen Moment, dann hatte sie sich wieder gefangen und widmete sich lieber erneut dem Ork. Der wusste sie definitiv besser zu schätzen! Der hatte sie tatsächlich verstanden und war auch noch bereit, ihr zu helfen. Die junge Frau atmete auf und sorgte dafür, dass die Decke bereit war, sobald der Mischling heroben wäre.
Und der Ork zeigte, dass all seine Muskeln nicht nur aufgeblasen waren, sondern wirklich von harter Arbeit kamen. Mit zunehmendem Staunen und Unglauben beobachtete sie, wie sich HauRuck ins Zeug legte und so schnell wie möglich zog. Die Konstruktion quietschte und sie machte sich beinahe schon Sorgen, dass das Seil reißen würde unter dieser Belastung. Aber im Endeffekt ging alles gut und ihr Begleiter kehrte endlich ans Tageslicht zurück.
Sie wurde unruhig und warf einen raschen Blick in die Runde, doch niemand schien von ihnen Notiz genommen zu haben, während Kazel so wie sie herunter gehoben und auf den Boden gestellt wurde. "Manthala sei Dank, du bist noch ganz!", seufzte sie und nutzte das Umhängen der Decke als Vorwand, um ihn einen Moment lang erleichtert umarmen zu können.
Und, um in sein Ohr zu wispern, denn sie durfte auf keinen Fall laut genug werden, dass sonst jemand etwas hören konnte. Der Ork nicht und erst recht nicht die herumwuselnde Dienerschaft! "Hör zu, ich muss gleich in den Stall dort hinten verschwinden. Frag nicht, aber versuch, solange nicht aufzufallen. Wir sind Gehilfen von diesem Goblin und dem Ork, verstanden? Das glaubt man hier im Moment und das soll so bleiben. Sobald du kannst, schleich mir nach und halte dich versteckt. Ich..."
Kurz stockte sie und suchte nach unverfänglichen Worten, um bei ihm keine unerwünschten Reaktionen hervorzurufen. "Ich treffe mich mit jemanden, der Essen bringt. Sobald er abgelenkt ist, musst du zu uns schleichen, hörst du? Dann kommst du an seine Kleidung ran, die du überstreifen kannst. Verstanden? Ich kümmere mich um ihn und werde ihn schon los, dann sollten wir hier weg kommen können zu meiner Familie und dort Unterschlupf finden für ein paar Stunden." Sie ließ ihn los und sah ihm direkt in die Augen, auf der Suche danach, ob er alles verstanden hatte, was sie so rasch hervor gesprudelt hatte, weil die Zeit drängte.
Natürlich hätte sie auch daran gedacht, dass er den Wachmann einfach bewusstlos schlagen könnte, am besten von hinten, und ihn auf diese Weise ausschalten. Aber ihm war anzusehen, wie geschwächt er war, vor allem im Tageslicht. Da wollte sie sich lieber nicht auf seine Kraft verlassen und erst seine Hilfe dieser Art in Anspruch nehmen, sollte es für sie zu schlimm werden. Noch dazu, wo es gegen einen Soldaten gehen würde, jemanden, der bestimmt stets mit einem Hinterhalt rechnen musste und entsprechend geübt darin war, sich zu schützen.
Im nächsten Moment fragte der Ork, ob das die richtige Person war, und lenkte sie damit kurzfristig ab. Sie schenkte ihm ein weiteres Lächeln und nickte. "Ja, mein Freund. Danke! Du warst sehr schnell!", lobte sie ihn ehrlich.
Vielleicht könnten sie ihn dem Goblin irgendwie abspenstig machen? Das würde zumindest ein bisschen mehr Schutz versprechen, bis der Mischling sich erholt hätte.
Gerade wollte sie sich wieder ihrem Begleiter zuwenden, als ein Ruf zu ihnen herüber schallte und sie leicht zusammen zucken ließ. Erschrocken biss sie sich auf die Unterlippe, dann hatte sie sich gefangen, wandte sich in die Richtung und sah zu der Magd mit den beiden Eimern, die abwartend in einiger Entfernung stand. Sie hob entschuldigend die Hand. "Ein paar Minuten noch!", rief sie und hoffte, dass ihre Lüge nicht auffallen würde.
"Es... es... äh..." Janay warf einen Blick hinter sich und hatte dann den richtigen Einfall, als ihr der Geruch der Decke in die Nase stieg. "Es ist noch nicht ganz sauber, spült gerade den Dreck raus und klart langsam auf!" Ja, das sollte reichen, wie sie hoffte.
Sie sah wieder zu Kazel und raunte:"Alles verstanden?" Ihr Blick wanderte wieder absichernd dorthin, wohin Azariel verschwunden war.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 12. August 2020, 12:00

Kazel war schon einmal gestorben. Man sagte sich, wenn das Ende nahe sei, sähe man entweder noch einmal sein eigenes Leben mit allen schweren Entscheidungen an sich vorüber ziehen oder aber ein helles Licht, auf das man zugehen sollte. Kazel hatte damals den Gevatter gesehen, so wie er inzwischen immer wieder auftauchte. Er erinnerte sich nicht an seinen Tod, hatte nun aber ein deutlich bedrückenderes Gefühl bei dem Licht, in das er hinauf gezogen wurde. Allein der Gedanke, Janay nicht dort oben unter seiner Familie zu lassen, half ihm, sich am Seil festzuhalten und es zu wagen. Seine Knie wurden ihm weich, dafür verkrampfte er die Finger fester um den Strick. Kalter Schweiß perlte auf seiner schmutzigen Stirn.
Und dann packten zwei gewaltige Pranken nach ihm. HauRuck, der Ork, pflückte den Mischling vom Seilzug wie eine reife Frucht und setzte ihn dann halbwegs vorsichtig ab. Dennoch strauchelte er im ersten Moment, da seine Beine zu versagen drohten. Er fühlte, wie ihm jemand eine Decke um die Schultern legte und er blinzelte, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
Dann sah er es. Alles. Das Anwesen der Familie Tenebrée ragte als unheilvolle Bedrohung über seinen Kopf hinweg. Es erstreckte sich deutlich weiter aus als er es in seiner Erinnerung hatte, aber Kazel erkannte so viel Vertrautes aus seiner Kindheit und Jugend wieder. Die schaurigen Wasserspeier jagten ihm heute weniger Furcht ein als die Aura, welche von den Zinnen, Türmen, Anbauten und nicht zuletzt von den Bewohnern des Anwesens ausging. Er starrte und wagte im ersten Moment nicht einmal zu atmen, während der Schweiß ihm nun die Stirn herab rann.
Der Ruf nach Firlefitz von Seiten des Orks als auch sein kurzer Austausch mit Janay huschten mit den wilden Flügelschlägen eines jungen Vogels an Kazel vorbei. Sie waren für ihn ungreifbar, aber er achtete nicht einmal darauf. Sein Fokus lag noch immer auf dem Anblick, den er drei Jahre zuvor hinter sich gelassen hatte. Er wusste, was ihn oberhalb des Schachts erwartete. Er hatte sich wappnen wollen, aber jegliche mentalen Schilde barsten unter dem Anblick des alten Hauses. Er fühlte sich klein, schwach und hilflos gegenüber dessen, was im Innern auf ihn lauern mochte. Die Angst kochte in ihm hoch und fühlte sich eikalt an. So schmerzlich, dass es brannte. Aber sie holte Kazel aus seiner Schockstarre. Trotzdem weckte sie in ihm auch kaninchenhafte Instinkte, nicht aufzufallen. Seine Familie durfte nicht wissen, dass er hier war. Dass er noch lebte! Wie eine Kapuze stülpte er sich die Decke über den Kopf, auch wenn sie so einen Teil seiner Beine nicht mehr verdecken mochte. Verstecken, verstecken, verstecken! Der panische Wunsch pochte zusammen mit seinem immer schnellerem Herzschlag und wurde angeheizt vom Geräusch eingebildeter Peitschenhiebe, die ihn zusammenzucken ließen. Nein, er zitterte. Kalt war ihm jedoch nicht. Janay konnte es erkennen, als sie in seine Augen sah. Wild wirbelte das Blau darin, als hätten die Peitschenhiebe dieses Meer um seine Pupilleninseln angefacht, aber es wirkte blass wie auch sein ganzes Gesicht. Blanke Angst starrte ihr entgegen, handlungsunfähig. Blieb nur zu hoffen, dass er wenigstens wahrnahm, was sie ihm in ihrer Umarmung zuraunte. Kazel versteifte sich darunter, keuchte. Seine Lippen formten ein Flehen: Ich will hier weg. Aber seine Kehle hatte sich zu sehr zugeschnürt, als dass auch nur mehr als ein Winseln aus ihm herausbrach.
"Hör zu, ich muss..." Ich höre dich. Bring mich hier weg, bitte! "... Frag nicht ... nicht aufzufallen..." Ja. Ja, wir müssen uns verstecken. Wohin? Du ... hast du eben Stall gesagt? Da sehen sie auch nach, aber es könnte gehen. Erstmal. Dann in die Werkstatt. Dann weg, nur weg, Janay. Das ist zu viel hier. Zu gefährlich. "Wir sind Gehilfen von diesem Goblin und dem Ork, verstanden?" Ja. Er nickte minimal, aber seine Wange rieb sich an der ihren. Halt mich! Lass mich nicht allein hier zurück. Ich werde alles tun!
Aber sie wollte ihn allein lassen. Sie wollte vorgehen und bat ihm, hinterher zu kommen, sobald er dazu imstande war. Doch zunächst würde sie ihn zurücklassen und das ließ ihn immer heftiger atmen und zittern. Er hatte nicht erwartet, dass die traumatische Erinnerung ihn dermaßen überwältigen würde, aber alles, was ihn aktuell davon abhielt, sich in die Bewusstlosigkeit zu retten, war die Furcht, was mit ihm passieren könnte, wenn er nicht Herr seiner Sinne war. Aber wie sollte er etwas unternehmen? Kazel brachte es im Moment doch gerade mal fertig, zu stehen. Irgendwie. Und sie wollte ihn allein lassen!
Er öffnete den Mund, um sie anzuflehen, ihn sofort mitzunehmen. Er wollte Janay anbetteln, ihr alles anbieten, damit sie ihn nicht im Anwesen seiner Familie allein ließ. Aber alles, was sein Gehirn bisher hatte in Sprache wandeln können und was er herausbrachte, war: "Ver-verstanden! Ich bin eine Kanalratte. Kanalratte!"
Ob Janays Pläne unter diesen Umständen aufgingen, wenn ihr Liebster nicht einmal sprechen konnte? Nie hatte er kindlicher auf sie gewirkt, nie so erfüllt von Furcht. Jetzt war es an ihr, die Starke zu sein. Etwas an diesem Ort machte ihn vollkommen nutzlos.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. August 2020, 14:03

(Janay und Kazel auf dem Brunnenplatz)
"Hör zu, ich muss gleich in den Stall dort hinten verschwinden. Frag nicht, aber versuch, solange nicht aufzufallen. Wir sind Gehilfen von diesem Goblin und dem Ork, verstanden? Das glaubt man hier im Moment und das soll so bleiben. Sobald du kannst, schleich mir nach und halte dich versteckt. Ich... Ich treffe mich mit jemanden, der Essen bringt. Sobald er abgelenkt ist, musst du zu uns schleichen, hörst du? Dann kommst du an seine Kleidung ran, die du überstreifen kannst. Verstanden? Ich kümmere mich um ihn und werde ihn schon los, dann sollten wir hier weg kommen können zu meiner Familie und dort Unterschlupf finden für ein paar Stunden."
Gerade wollte sie sich wieder ihrem Begleiter zuwenden, als ein Ruf zu ihnen herüber schallte und sie leicht zusammen zucken ließ. Erschrocken biss sie sich auf die Unterlippe, dann hatte sie sich gefangen, wandte sich in die Richtung und sah zu der Magd mit den beiden Eimern, die abwartend in einiger Entfernung stand. Sie hob entschuldigend die Hand.
"Ein paar Minuten noch! Es... es... äh...Es ist noch nicht ganz sauber, spült gerade den Dreck raus und klart langsam auf!"
Die Magd nickte etwas mürrisch, aber wandte sich wieder ab und betrat das Haupthaus wieder. Janay sah wieder zu Kazel und raunte:
"Alles verstanden?"
Kazel wirkte alles andere als verständig oder gefasst, aber Janays Blick wanderte gerade wieder absichernd über seine Schulter hinweg dorthin, wohin Azariel verschwunden war. Er nickte minimal, aber seine Wange rieb sich an der ihren, so dass sie es merken konnte. Zunächst würde sie ihn zurücklassen müssen. Kazel hatte nicht erwartet, dass die traumatische Erinnerung ihn dermaßen überwältigen würde, aber alles, was ihn aktuell davon abhielt, sich in die Bewusstlosigkeit zu retten, war die Furcht, was mit ihm passieren könnte, wenn er nicht Herr seiner Sinne war.
"Ver-verstanden! Ich bin eine Kanalratte. Kanalratte!"
Vielleicht konnte Janay nichts mit diesem Begriff anfangen, wohl aber der Ork.
„Kalratte gut! Macht sauber wo Firlefitz zu schwach und HauRuck zu groß! Kanalratte gut!“
Er hob seine Pranke und klopfte Kazel gleich einem neuen Freund und Kollegen fest auf die Schulter! An jedem anderen Tag, in jeder anderen Situation hätte der Mischling wohl der Attacke stand halten können, aber nicht heute! Nicht in seinem körperliche und vor allem geistig gerade sehr geschwächten Zustand. Kazel taumelte nach vorne und fiel auf die Knie. Noch ein paar Schrammen mehr, machten nichts mehr aus. Er brauchte sogar seine Hände zum Abstützen, damit er nicht auf die Nase fiel. Vielleicht brachte ihn das sogar ein Stück weit aus seiner Panik verursachenden Gedankenspirale heraus, aber vor allem kostete ihn es den Schutz seiner Decke. Er hatte sie nicht festhalten können und beim Sturz war sie vorn seinen Schultern gerutscht. Der Ork schaute derweil verwundert auf seine eigene Hand und hatte wohl seine Kraft falsch eingeschätzt. Er entschuldigte sich sofort und machte sich daran Kazel wieder aufzuhelfen. Im gleichen Augenblick war aber noch etwas anderes geschehen, dass nur Janay mitbekommen hatte. Die Tür zum Aufenthaltsraum der Wachsoldaten, so wie sie annahm, war aufgegangen und Azariel war heraus gekommen. Er steuerte nun direkt auf sie zu und wenn sie nicht wollte, dass er Kazel genauer zu Gesicht bekam, dann musste sie sich unverzüglich und ohne ein weiteres Wort in Bewegung setzen um ihn damit weg zu locken. Alles andere würde dem Wachmann noch eine Blick auf die „Kanalratte“ werfen lassen, wenn er zu nah an der Szenerie vorbei kam. Kazel kauerte grade mit nacktem Rücken gen Himmel auf allen vieren und zeigte der Welt die Mahle seiner „Sklaverei“, aber genauso waren seine Arme entblößt und sein Handabdruck im Matsch der heimatlichen Erde fühlte sich merkwürdig prophetisch an. Wenn der Wächter sein Brandmahl sah, war er sicher enttarnt. Eisige Kälte kroch über seine Haut. Eigentlich hatte er ein warmes Bad viel nötiger als Janay, trotzdem war sie es die nun das Ablenkungsmanöver starten musste.
Der Ork kümmerte sich derweil rührend um Kazel, in dem er ihn einfach hoch hob und wieder auf die schwankenden Beine stellte, sobald Janay weg war. Erst dann erinnerte er sich an seinen Herrn, den Goblin im Brunnen, als sein Blick von der am Boden liegenden Decke hinüber auf das verknotete Seilende fiel. Sofort machte er sich daran das Seil wieder vom Haken zu lösen und den Holzteller wieder in die Tiefe zu schicken, was Kazel einen Moment gab, sich ein wenig zu sammeln.

...

(Janay beim Pferdestall)
Der Weg für Janay führt schnurgerade zum Hauptgang zwischen den Boxen, wollte sie Azariel hinter sich her locken. Um ihren „Jäger“ zu locken hatte sie sicher den ein oder anderen Augenaufschlag geübt und ihm zugeworfen, aber gleichzeitig auch ihren Schritt beschleunigt. So schaffte sie es seinen Weg zu einen Bogen abzuwandeln, der nicht zu nah an Kazel vorbei führte und sie band auch seine Aufmerksamkeit auf sich selbst. Eine ihrer leichteren Übungen, wobei sie nur es schaffen musste, verführerisch UND gleichzeitig unschuldig zu wirken.
Wie von Azariel beschrieben führte der Gang zwischen den Boxen der Pferde hindurch und auf ein T-Stück zu, von dem links und rechts eine Tür abgingen. Er hatte davon gesprochen, dass sich hinter der linken wohl eine Möglichkeit zum baden finden würde, aber die rechte Tür machte sich auch interessant, da Janay just in dem Augenblick, da sie dort ankam, ein leises und furchtbar klägliches Wimmern dahinter vernahm, das etwas in ihrem Herz berührte, ohne dass sie verstand was es genau war. Azariel kam gerade eben vorne an den ersten Boxen an, so dass sie vielleicht nicht unbeobachtet, aber doch ein paar Sekunden hatte um vielleicht dort einmal nachzusehen. Die falsche Tür zu öffnen konnte sie leicht auf eine „links-rechts-Schwäche“ schieben.



(Kazel beim Brunnen)
Mit gleichmäßigen starken Bewegungen holte HauRuck das Seil wieder ein, der Kopf von Firlefitz erschien wieder über der Brunnenkante und das Seil wurde eingehakt. Dann „pflückte“ der Ork den Goblin von der Holzscheibe und stellte ihn vorsichtig auf die Füße.
„Vorsicht du Grobian!
Gut gemacht, Hauruck.
Jetzt wir...“
Er sah sich suchend um.
„Wo die Frau?“
Er sah zu Kazel und machte eine Handbewegung, die grob den gesamten Hof mit einschloss.
„Wir nicht lang hier! Besser wenn Geld holen und gehen!“
Wenn der Goblin ohne seine Bezahlung abzuholen verschwand, würde das sicher auch auffallen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Donnerstag 13. August 2020, 17:20

Die junge Frau schickte ein Stoßgebet zu Manthala, dass Kazel noch rechtzeitig genug herauf käme, dass sie ihm ihren Plan hastig zuraunen könnte. Der Ork gab sich auf jeden Fall alle Mühe, so schnell und kräftig, wie er zog. Und dann war es endlich soweit, er tauchte unversehrt auf und wurde auf den Boden gestellt, sodass sie ihm um den Hals fallen konnte. Nun ja, mehr oder weniger, denn sie nutzte die Decke, um seine Blöße zu bedecken und keine unnötig neugierige Blicke auf ihn zu ziehen.
Und es bot ihr die perfekte Gelegenheit, um ihm rasch ihr Vorhaben ins Ohr zu raunen, auf dass hoffentlich nur er es hörte und verstand. Dabei ahnte sie nicht, dass er drauf und dran war, in Panik zu verfallen, denn sie hatte noch immer nicht heraus gefunden, wo sie sich hier befanden. Obendrein wusste sie zu wenig über seine Vergangenheit, um auch nur im Entferntesten erahnen zu können, was gerade in ihm vorging. Im Prinzip kannten sie beide einander so gut wie gar nicht und dennoch schlug ihr Herz schneller, wenn sie ihm nahe war.
Sie war so bestrebt, möglichst rasch alles sagen zu können, dass ihr gar nicht auffiel, dass er ihr nicht richtig zuhörte. Erst, als sie Luft holte und ihn direkt ansah, bemerkte sie den flackernden Blick seiner Augen ebenso wie das leichte Zittern, das sie zuvor seiner Nacktheit und der Kälte unten zugeschrieben hatte. Ihre Augenbraue hob sich an und sie bezweifelte schlagartig, dass er ihr tatsächlich zugehört hatte.
Auch wenn er ihr antwortete, etwas, das für sie wenig Sinn ergab. Die Augenbraue wanderte noch höher. "Warum Kanalratte?", erwiderte sie und rein automatisch in ihrer Muttersprache, sodass jedem, der nahe genug wäre, klar sein müsste, dass sie ihre Verständigungsprobleme vorhin nur vorgetäuscht hatte.
Leicht schüttelte sie den Kopf und öffnete ihren Mund wieder, um ihm etwas mehr auf den Zahn zu fühlen, weswegen er sich gerade so seltsam benahm. Allerdings hatte sie ihren Blick dabei in jene Richtung gewandt, in die Azariel zuvor gegangen war. Noch sah sie ihn nicht, aber sie ließ den Mischling trotzdem loß.
Eigentlich nur, weil sie ihn von sich halten und ein wenig schütteln wollte, damit er wieder klarer denken könnte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm und es schien wichtig zu sein, sodass sie es noch hastig heraus finden wollte. In diesem Moment jedoch mischte sich HauRuck ein.
Zuerst sprach er etwas, das durchaus Sinn zu machen schien und somit ihrer Tarnung nützlich wäre. Aber dann klopfte er ihrem Begleiter auf die Schulter und das mit mehr Kraft, als für diesen gut war. Janay konnte ihn nicht halten und nicht verhindern, dass der Schwung ihn von ihr wegtrieb. Sie stieß einen leisen, erschrockenen Laut aus und wollte ihm sofort hinterher, um ihm wieder aufzuhelfen. Dabei warf sie mehr aus Instinktiv, denn bewusst wieder einen Blick zu jener Tür und unterdrückte einen Fluch, als ihre neue Bekanntschaft schon jetzt erschien.
Hastig beugte sie sich zu Kazel hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Konzentrier dich!", raunte sie ihm mahnend zu, ehe sie sich aufrichtete, dem Ork noch zunickte und sich dann aufmachte, möglichst rasch und unauffällig für den Großteil der Anwesenden Richtung Stall gelangen zu können.
Sie wollte nicht, dass Azariel den Mischling bewusst wahrnahm und womöglich noch Fragen stellen könnte. Nicht, weil sie sich schämen würde, weiter zu lügen, sondern weil ihr Begleiter gerade etwas durch den Wind war und sie somit vielleicht unabsichtlich verraten könnte. Nein, sie musste weg und darauf vertrauen, dass er sich irgendetwas gemerkt hatte von dem, was sie ihm gesagt hatte.
Gerne hätte sie noch einmal zurück gesehen und sich so vergewissert, dass es ihm wieder gut ging, aber sie zwang diesen Impuls hinunter wie einen großen Klumpen. Stattdessen sah sie zu Azariel und bemühte sich, seinen Blick einzufangen. Im selben Moment, in welchem er zu ihr sehen würde, würde sie hastig und mit einem verschämten Lächeln wegschauen, als würde sie sich über ihre eigene Verwegenheit wundern, sich seinem Wunsch so leichtfertig zu beugen. Noch ein oder zweimal machte sie dieses Spiel mit ihm, ehe sie den Stall erreicht hatte und in dessen Schatten eintauchte.
Ihre Augen brauchten ein paar Herzschläge, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, sodass sie schon einen Gutteil ihres weiteren Weges zurück gelegt hatte, als sie das Ende entdecken konnte. Nach links musste sie, hatte er gesagt, und das hatte sie tatsächlich vor.
Bis... bis sie zu der Abzweigung selbst kam und ein Geräusch hörte, dass ihre spitzen Ohren leicht zucken ließ. Unwillkürlich verharrte sie und lauschte, biss sich auf die Unterlippe und warf hastig einen Blick über die Schulter. Gut, Azariel war noch nicht direkt bei ihr. Zwar würde er es sehen, aber... sie war nichts weiter als ein unschuldiges Mädchen, das neu bei hohen Herrschaften arbeitete und somit auch neugierig sein durfte. Sollte er böse werden, würde ihr schon etwas einfallen, um ihn wieder versöhnlich stimmen zu können.
Also wandte sie sich nach rechts, trat zu der falschen Tür und versuchte, diese zu öffnen, um einen Blick hinein werfen zu können. Was sie dort wohl für ein Anblick erwartete? Unbewusst dachte sie an ihren Warg und spürte, wie sich in ihrem Bauch etwas zusammen krampfte. Hoffentlich war dort kein gequältes Tier drin!
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 13. August 2020, 22:48

Mit voller Wucht und einem kräftigen Rumms, den Kazel in jedem Knochen spüren konnte, traf ihn die Panik. Sie drang in seiner Schulter ein und suchte sich von dort einen Weg bis hinunter in seine Beine, welche der brachialen Gewalt nichts entgegenwirken konnten. So gaben sie nach. Kazel stürzte und zu dem Schockhieb gesellte sich der Schmerz aufgesprungener Haut. Seine Schulter pochte, brannte. Oh, süße Pein. Sie wanderte auch in seinen Verstand empor und drängte die Furcht an den Rand seiner Wahrnehmung. Sie verschwand nicht, hielt sich zunächst aber zurück, um die Ursache dieser seltsamen Wucht auf ihn zu beobachten. Sie fand die Quelle nicht, denn Kazel starrte auf den Fleck am Boden, der zwischen seinen Händen lag. Erde, irgendein Unkraut, das sich aus einem Spalt zwischen zwei Steinen des Hofes empor drückte. Daneben, am Rand seines Sichtfeldes lag die Decke. Sie war ihm von den Schultern gerutscht, vom Rücken und ... vom Kopf!
Unter einem Keuchen langte Kazel panisch danach. So sehr, dass der Arm, der seinen Körper aufrecht hielt, zu zittern begann. Die Muskeln sträubten sich gegen Bewegung, welche nichts mit Flucht zu tun hatten. Und dann spürte er erneut diese Pranken. Der Ork griff nach ihm, zog ihn zurück auf die Beine. Kazel konnte nicht schnell genug die Decke wieder über den Kopf ziehen. Für HauRuck musste es so wirken als sei ihm richtig kalt. Er hingegen wollte einfach nicht gesehen werden. Ich bin nicht da, bin unscheinbar. Findet mich nicht. Oh, findet mich nicht, bis ich ... bis ich was? Er hatte doch eine Aufgabe erhalten. Von Janay! Ja, sie war da gewesen, deshalb hatte er sich doch überhaupt erst nach oben begeben, Plötzlich sehnte er sich zurück in das stinkenge Loch des Untergrunds. Dort war es sicherer als im Hof des Tenebrée-Anwesens. Aber er konnte nicht gehen, aus zweierlei Gründen. Diese drangen langsam zurück in seinen Geist, schoben die Furcht noch weiter zurück. Was war es, was er hier oben tun sollte? Janay holen, aber sie war fort. Er blickte sich um. Da sprach Firlefitz die Frage aus, die ihm auf der Zunge lag. Er nickte.
"Weiß nicht." Doch, du weißt es. Sie hat es dir gesagt. Konzentriere dich. Er nickte. Was hatte sie ihm erzählt? Der Stall!
"Sie ist im Stall. Ich muss dorthin, ich muss sie holen." Kazel wirbelte herum, zu dem Goblin. "Hol dein Geld, wenn du musst. Wo ... wo finden wir dich und wie kommen wir sicher dorthin?" Den Ort brauchte Firlefitz nur zu nennen. Sofern es sich nicht um einen Neubau handelte, würde Kazel sich an die alten Gänge, Korridore und Treppen bestimmt erinnern. Aber er hatte keinerlei Kenntnis über das Personal. Wie viele Diener und Sklaven agierten nun im Haushalt seiner Familie? Wieviele Wachen gab es und gingen sie noch immer Patrouillen durch das Haus oder waren lediglich welche an den Eingängen postiert? Kazel rechnete mit einem höheren Aufgebot, wenn seine Tante sich mit einem von Amraens Verwandten herumstahl. Sie hatte offenbar Ansehen gewonnen. Das rief viele Neider hervor und noch mehr skrupellose Dunkelelfen, die Geld in Meuchler investierten. In Werkzeuge wie ihn selbst. Er schauderte. Es würde schwer werden, ungesehen vom Grundstück zu gelangen. Umso wichtiger war es nun, Janay rasch zu holen. Sie wollte mir Kleidung besorgen. Ja, langsam fällt es mir ein. Ich soll ihr folgen, aber ... wie war das? Vorsichtig sein? Schleichen, sobald ich soweit bin.
"Ich bin soweit." Kazel atmete tief durch. Noch immer zitterte er und erwischte sich selbst dabei, immer wieder zur Hausfassade zu schauen. Selbst die Blicke der Wasserspeier kamen ihm nun wie Spione vor, die drauf und dran waren, seinen Namen hahnengleich über den Platz zu krähen. Er schlang die Decke nur noch enger um seinen Kopf und die Schultern. Jetzt würde er sie festhalten. Ihm durfte kein Fehler passieren. Er brauchte Kleidung, er brauchte Janay und dann mussten sie schnell zu Firlefitz aufschließen.
Knapp schaute er sich um. Waren der Goblin und sein Orkgefährte schon gegangen, um ihren Lohn zu kassieren? Wenn ja, hatten sie ihm nicht geantworten und würden die ganze Angelegenheit komplizierter machen. Wenn aber schon alles geklärt war oder sobald Firlefitz ihm die Answeisungen gab, wandte der Mischling sich ab, um Richtung Ställe zu gehen. Die kannte er noch von früher, auch wenn es selten vorgekommen war, dass er eines der Pferde zum Ausreiten genutzt hatte. Auf dem Warg seiner Mutter war er nie geritten, viel zu bissig, das Biest. Aber vielleicht würde es nicht schaden, jetzt auch noch ein Fluchttier zu suchen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 15. August 2020, 17:52

Janay hatte den Laut voller Leid vernommen und wandte sie sich nach rechts, trat zu der falschen Tür und versuchte, diese zu öffnen. Sie war nicht verschlossen, aber der Riegel war schwer, ganz so, als ob er von der anderen Seite unmöglich zu öffnen sein sollte. Was auch immer dort eingesperrt war, sollte nicht hinüber gelangen. Ihr Unterbewusstsein hatte schon zu arbeiten begonnen und so dachte sie an ihren Warg, als sie den Riegel mit beiden Händen anhob und sich die Tür mit einem Klicken öffnete und aufschwang. Etwas in ihrem Bauch krampfte schon bei den wimmernden Geräuschen, die an ihren feinen Ohren drangen und sie erwartete schon fast den Anblick eines gequälten Tiers dahinter. Was ihre Augen dann jedoch sahen, musste sie erst einmal verarbeiten. Bilderfetzen von schneeweißem verklebten Fell, nassem Stroh, Krallen und Zähnen, geweiteten großen glasigen Augen und ... Blut ...drängten in ihr Bewusstsein, lange bevor ihre Gehirn verstand, was dort vor sich ging. Einen Moment lang starr vor Schreck stand Janay in der Tür und starrte vor sich hin...

"Weiß nicht... Sie ist im Stall. Ich muss dorthin, ich muss sie holen."
Kazel wirbelte herum, zu dem Goblin.
"Hol dein Geld, wenn du musst. Wo ... wo finden wir dich und wie kommen wir sicher dorthin?"

Firlefitz hob am Verstand seines Gegenübers zweifelnd die Brauen und monierte flüsternd aber eindringlich:
„Wenn hoher Herr allein hier herum laufen, dann sicher bald tot! Mitkommen! Du Kanalratte, du Sklave und Helfershelfer. Heee... zuhören?“
Kazel schien den Goblin nicht wirklich zugehört zu haben.
"Ich bin soweit."
Kazel atmete tief durch.
„Gut gut...
...endlich versteht er.“
Offenbar hatte der Goblin Kazels letzte Aussage auf sich bezogen und war nun zufriedener, denn er redete weiter:
„Du dich bedecken! Wir Geld holen, geht schnell, dann dein Mädchen, dann Werkstatt, dann sicher.“
Noch immer zitterte Kazel und erwischte sich selbst dabei, immer wieder zur Hausfassade zu schauen. Selbst die Blicke der Wasserspeier kamen ihm nun wie Spione vor, die drauf und dran waren, seinen Namen zu verraten. Er schlang die Decke nur noch enger um seinen Kopf und die Schultern, was Firlefitz zum zufriedenen Nicken brachte, da der Mischling das tat, was er gesagt hatte. Der Goblin und sein Orkgefährte waren schon ein paar Schritt in Richtung Haupthaus gegangen, um ihren Lohn zu kassieren. Firlefitz winkte ihm zu, nicht allein mitten auf dem gut einsichtigen Platz am Brunnen stehen zu bleiben.
Gleichzeitig zog es ihn in Richtung der Ställe, zu seiner Liebsten. Die Boxen der Pferde kannte er noch von früher, auch wenn es selten vorgekommen war, dass er eines der Pferde zum Ausreiten genutzt hatte. Auf dem Warg seiner Mutter, der dort, wo diese monströsen Tiere im rückwärtigen Teil des Stalls unter gebracht waren wohnte, war er nie geritten, viel zu bissig, das Biest...

Janay hatte die Tür geöffnet und spähte in das Halbdunkel eines ...weiteren Stalls? Nur, dass hier die Boxen mit Gitterstäben verstärkt waren und der Gang spiegelverkehrt zu einem gegenüber liegenden Ausgang führte. Doch das würde ihr erst bewusst werden, wenn sie ihren Blick von dem Wargweibchen los reisen könnte, dass gerade seinen dritten Welpen auf die Welt presste. Der Anblick war auf unbeschreibliche Weise grausam und doch schön. Das weiße Weibchen hatte einen stark gewölbten Bauch, der sich unter den Wehen wellenförmig zusammen krampfte. Zwei feuchte Fellbündel, eines cremeweiß, das andere schneeweiß wie die Mutter, aber beide noch blutig und halb von ihren Fruchtblasen bedeckt lagen zuckend und schnell atmend im Stroh. Janay stand so „günstig“, dass sie das Dritte gerade auf die Welt kommen sehen konnte. Mit einem klatschenden Geräusch flutschte es nach einer weiteren Wehe aus dem Muttertier, dass sich sogleich aufbäumte um die Blase aufzubeißen. Wie liebevoll die riesigen Zähne die dünne Haut zerteilten und die raue Zunge das weiß-creme-grau-braun-gefleckte kleine Wesen liebkosten, damit es anfing zu atmen. Die Zunge teilte die winzigen Beinchen und rieben kräftig über den kleinen Bauch und plötzlich zuckte das kleine Leben und ein leiser hoher Ton durchdrang das Schnaufen der Mutter. Diese ließ sich wieder zur Seite sinken und die nächste Wehe schien sich anzukündigen. Das hier war gewiss nicht der letzte Nachwuchs gewesen und Janay hatte dem Specktakel gebannt zugesehen, bis sich plötzlich eine Hand um ihre Taille legte. Vielleicht dachte sie sogar im ersten Moment, es wäre Kazel, der sich zu ihr gesellte um dem Wunder der Geburt beizuwohnen, aber die Stimme an ihrem Ohr gehörte einem anderen:
„Schon niedlich...“
Azariel...

Kazels Blick wanderte seiner Liebsten hinterher und er sah, wie ein Wachmann ihr folgte. Im ersten Moment wollte sicher sofort erneut Panik in ihm hoch kochen, doch dann sah er auch, wie Janay ihm schöne Augen machte, den Wachmann lockte und dann ein paar Meter vor ihm im Dunkel des Ganges verschwand. Der Wächter folgte ihr wie ein braves Hündchen und im Halbdunkel konnte Kazel die beiden Silhouetten erahnen. Der Mann trat an seine Liebste heran und legte ihr den Arm um die Hüften. Beide sahen durch eine zur Rechten abgehende Tür. Kazel wusste, dass dahinter es zu den Ställen der Wargs ging.

Azariels Nähe kam vielleicht etwas plötzlich und sie währte auch nicht lange. Vermutlich auch, weil Janay immernoch nicht sehr einladend roch.
„Wenn sie so klein sind, sind sie richtig süß!“
Er stand nah bei ihr, aber trat wieder einen Schritt von ihr weg, schloss mit der anderen Hand die Tür zur rechten, ergriff dabei aber ihre Hand und lächelte sie an.
„Komm kleiner Schmutzfink...“
, neckte er sie.
„Zum Badehaus der Dienstboten geht es hier lang.“
Damit geleitete er sie zur gegenüber liegenden Tür und öffnete diese. Dahinter quoll ihnen sofort warme feuchte Luft entgegen, die getränkt war vom Duft der zwischen langen Stoffbahnen aufgehängten Kräuterbündel. Im Flur, den sie betraten, standen Regale mit großen Tüchern zum Abtrocknen und auch eine Reihe von merkwürdig anmutenden hölzernen Sandalen. Azariel wies auf eine der offenen „Kabinen“, die die Vorhänge formten und meinte:
„Hier kannst du dich ausziehen. Ich hole uns noch etwas Seife und Öl. Wenn du soweit bist, kannst du dort hindurch gehen...“
Er wies mit ausgestrecktem Arm auf die Rückseite der Kabine.
„...und in den Zuber steigen.“
Er lächelte noch einmal und nickte dann auffordernd ihr zu.
„Ich komme dann gleich nach. Ich habe in der Küche Bescheid gesagt. Eine Magd wird uns Essen bringen. Ich will ja, dass es meinem kleinen Finken gut geht. Und keine Sorge...“
Er trat kurz mit ihr in die Kabine und öffnete mit einer Hand den Vorhang zum Zuber, damit Janay sehen konnte, was sie erwartete.
„Du brauchst dich vor nichts zu schämen. Wir sind um diese Zeit hier fast allein und außerdem... sieh selbst.“
Sie schaute hinter den Vorhang und erblickte tatsächlich nur einen kleinen Teil des Zubers, der bestimmt 10 Mann im Rund fassen konnte. Das Wasser dampfte zwar nicht mehr so sehr, aber es war handwarm und von der Seite floss über einen Wasserspeier stetig frisches heißes Wasser hinein. Irgendwo musste es eine Art Boiler geben. Damit jeder Badegast ein bisschen Privatsphäre hatte, waren lange Tücher sternförmig von der Mitte aufgespannt und die unteren Enden trieben im Wasser. So hatte jeder sein eigenes „Tortenstück“ vom Zuber.
„Ich werde gleich links von dir sein.“
Sein Blick wurde wärmer.
„Wenn du soweit bist, kannst du einfach den Vorhang weg ziehen.“
Das würde einfacher werden, als gedacht... oder?

„Nicht trödeln!“
monierte Firlefitz und hämmerte mit seiner kleinen Faust gegen den Hintereingang des Haupthauses. Sofort hörte man von drinnen Schritte. Kazel sah noch zum Stall wo Janay gerade mit dem Wächter nach links verschwunden war. Er kramte in seiner Erinnerung, was dort wohl gelegen hatte zu seiner Zeit, als er hier gewohnt hatte, aber konnte sich nicht daran erinnern. Vermutlich begann dort der Dienstbotentrakt, den er nicht zur Gänze erkundet hatte. Er kannte die Räume im Herrschaftsbereich und die Keller... den Kerker... und ein paar andere Ecken, aber die Dinstboten waren gern unter sich geblieben. Nicht weit vor ihm schwang just in diesem Moment die Tür auf und eine hoch gewachsene Dunkelelfe im blau der Dienerschaft öffnete die Tür. Sie sah streng auf den Goblin hinunter, hob missbilligend die Brauen, beim Anblick des Orks und rümpfte bei Kazels Gestalt nur die Nase.
„Ah, na endlich! Bist du endlich fertig geworden! Hat ja lange gedauert.“
Sie spähte an Firlefitz und an Kazel vorbei zum Brunnen und machte sogar einen Schritt nach draußen.
„Wird nun alles wieder laufen?“
Der Goblin verneigte sich im einen fort und hatte anscheinend auch nicht vor damit sobald wieder aufzuhören.
„Sicher! Alles fertig! Alles ganz! Frisch Wasser! Alles sauber, dank Kanalratte! Brauchte Kanalratte, sonst alles verstopft und schmutzig. Schrecklich schm...“
„Ach schweig still, dummer Wicht! Ist ja gut! Ich zahl dir aber deswegen auch nicht mehr! Die Summe war festgelegt. Wenn du mehr Arbeiter brauchst, dann ist das nicht mein Problem.“
Sie musterte Kazel mit halb angewiderten, halb abschätzenden Blick und trat noch einen Schritt näher. Dort blieb sie aber stehen und rümpfte wieder die Nase. Mit einer Hand fächelte sie sich frische Luft zu und schaute auf seine nackten Beine, die Schrammen und die von Dreck verklebten Füße. Kazel dankte vielleicht in diesem Moment den Göttern, für die Weitsicht seiner Begleiterin, dem Fleiß des Orks und der Decke an sich, die seine Arme und sein Gesicht verbargen. Die Löcher in der fadenscheinigen Verkleidung machten das Gesamtbild noch stimmiger.
„Warum ist dieser Mann denn nackt?“
, fragte die Frau.
„Kanalratte! Mann ist Kanalratte! Kriecht in schmutzig Löcher, Rohre, Schächte. Kleidung da ...unnütz, hindert, schlecht.“
„Aha...“
Sie nickte langsam.
„Nun gut. Warte hier. Ich hole euch euren Lohn.“
Damit wandte sie sich wieder vom Anblick der „Kanalratte“ ab, schwebte zurück zur Tür und rief nach jemanden dort dinnen:
„Selvira, hol Wasser!“
Von drinnen erklang die eilige Antwort:
„Sehr wohl, Fräulein Keona.“
Dann rumpelte es und eine Magd mit blauer Schürze drängte sich mit zwei Eimern an den vier Leuten am Hintereingang vorbei um vom Brunnen Wasser zu holen. Im Vorbeigehen sah sie kurz zu Kazel und vielleicht glaubte Kazel das Gesicht zu erkennen? Hatte er sich die Gesichter der Dienerschaft von damals je angesehen? Dieses hier kam ihm vielleicht wage bekannt vor. Selvira war keine wirkliche Schönheit, wie man es Elfen im allgemeinen nachsagte. Sie war nicht einmal besonders. Sie war ...nett... und eine Erinnerung, ein kurzes Bild trat durch die offene Tür seines Geistes. Sie war jetzt auch drei Jahre älter und war damals erst sehr kurz bei seiner Familie gewesen. Sie gehörte zur Unterschicht und ihr Vater hatte sie an Kazels Mutter übergeben. Die Hintergründe dafür kannte er nicht. Sie war das unscheinbarste Wesen, dass Kazel je gesehen hatte. Alles an ihr war „normal“. Kein sonderlich hübsches Haar, zu dürrer Körper, recht klein und fast schon matte Augen. Doch genau die waren es, die nun, in diesem Augenblick kurz seine trafen und sich für den Bruchteil eines Herzschlages weiteten. Die Hausdame Keona rief ihr aber just in diesem Augenblick zu, dass sie sich beeilen sollte.
„Los! Die Herrin wartet auf mehr Wasser!“
Die Hausdame Keona war so ganz anders als dieses Mädchen, das wirklich noch sehr jung wirkte. Keona war hoch gewachsen, schlank, aber gut genährt. Ihr Blick war eisblau und ihre Haut von dunkelbrauner Farbe, fast schwarz. Ihr Haar war weis mit ebenfalls ein paar eisblauen Strähnen und streng zu einem Knoten am Hinterkopf zusammen gefasst. Was Kazel auch noch wissen dürfte war, das üblicher Weise Männer Haushofmeister bei größeren Anwesen wurden, doch hier hatte sich wohl eine Frau diesen Posten ergattert. Sie musste gnadenlos sein, oder sie hatte noch andere Qualitäten...

Janay war nun in ihrem Element. Sie hielt die Fäden und zupfte sanft an den Seiten, die Azariel tanzen ließen wie eine Marionette. Er ließ sie sogar allein in die Kabine gehen, bevor er sich abwandte und sogar noch Seife und ein pflegendes Öl für ihre geschundene Haut holte. Vielleicht kam ihr der Gedanke einfach abzuwarten und ihm seine Kleidung für Kazel zu stehlen, aber sie merkte schnell, dass er ihr den Vortritt ließ und man konnte sich hier zwar nicht direkt sehen, aber doch zeichneten sich Schemen durch die Stoffe ab und er wartete wie ein Galan der alten Schule, bis sie in den Zuber gestiegen war und sich zu waschen begann, bevor er sich ebenfalls in der Nachbarkabine seiner Rüstung entledigte. Nebenbei hörte man auch hier und da mal Schritte oder leise gewechselte Worte, allesamt unverständlich, da hier alle flüsterten. Erst dann plätscherte es links neben Janay Zuber-Tortenstück und man konnte im dunkel des Wassers nur ahnen, dass sich nicht al zu weit noch jemand im Bad befand. Eine Magd räusperte sich, dann hörte man Azariels „hier“ und dann kam sie mit einem Tablett an den Zuber. Sie nickte Janay kurz zu, als sie einen Winkel nach oben klappte, das Tablett dann auf das T-Stück zwischen ihrer und Azariels Kabine stellte und sich dann gleich wieder entfernte. Sanfte Wellen kündeten von seinen Bewegungen und seine Stimme fragte:
„Darf ich?“
und meinte damit den Vorhang zwischen ihnen, den er nun sicher allein schon um ebenfalls an das Essen besser zu gelangen ein Stück weit fort zur Mitte ziehen wollte...
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Samstag 15. August 2020, 19:31

Es bereitete ihr ein wenig Mühen, die falsche Tür zu öffnen, aber sie merkte, dass diese nicht versperrt war. Dadurch gab sie sich noch mehr Mühe, weil sie es nun erst recht wissen wollte. Da konnten sowohl Azariel, als auch Kazel auftauchen, sie würden sie nicht davon abhalten können. Nein, das hatte sie sich jetzt in den Kopf gesetzt und wollte es auch wissen.
Schließlich schaffte sie es, ehe jemand da war und sie zurück hielt, und sie trat einen halben Schritt in den Raum dahinter, der dem Stall davor nicht unähnlich war. Ihre Augen mussten sich noch ein wenig an diese neuen Lichtverhältnisse gewöhnen, aber das Wimmern klang deutlicher und somit war sie auf dem richtigen Weg.
Und was sie dann zu sehen bekam, ließ sie schwer schlucken. Hatte sie ein verletztes Tier hier erwartet, so wurde sie eines Besseren belehrt. Ja, dieser Warg hatte Schmerzen, große sogar, jedoch rührten sie nicht von einer gewöhnlichen Wunde her. Es war auch kein Männchen, sondern definitiv ein Weibchen, denn sie... sie lag gerade in den Wehen!
Janays Augen weiteten sich ein wenig vor Schreck und sie musste schwer schlucken. Nein, zum Glück wurde ihr nicht Übel von dem Anblick des gesamten Blutes, das sie vor sich erkennen konnte. Jedoch schnürte es ihr dennoch die Kehle zu, denn es zeigte ihr, was sie selbst in einigen Monaten, sofern es bis dahin leben würde, erwarten würde. Und das sorgte dafür, dass ihre Haut blass wurde und sich ein Klumpen in ihrem Bauch zu bilden begann.
Ihr Herz klopfte schneller und obwohl alles gut zu laufen schien, immerhin waren schon zwei kleine Warge erfolgreich geboren worden, bekam sie es ein wenig mit der Angst zu tun. Das Wimmern hatte sie noch im Ohr, diesen Laut der Qual. Zugleich verspürte sie großes Mitleid mit diesem Weibchen, das hier alleine lag und niemanden hatte, der sie während ihrer Schmerzen tröstete und ihr zeigte, dass sie nicht allein war.
Instinktiv wich die junge Frau einen halben Schritt zurück und prallte dabei gegen einen Widerstand, der ihr auch noch den Arm um die Taille legte. Erschrocken über diesen unerwarteten Kontakt, stieß sie einen leisen Schrei aus und versuchte, diesen zu dämpfen, indem sie hastig ihre Hand auf den Mund legte. Ihre Augen waren nun weit aufgerissen und es dauerte ein wenig, bis sie der Stimme ein Gesicht und den Worten einen Sinn geben konnte.
Langsam begann sie sich wieder zu entspannen und ruhiger zu atmen. Die Hand sank herab, langsam, wie in Zeitlupe, und legte sich schließlich auf seinen Unterarm, der sie behutsam hielt. Einen Moment lang stellte sie sich vor, es wäre der Mischling und sie wären in Sicherheit an einem Ort, wo sie nichts mit ihresgleichen zu tun hätten.
Aber dann riss sie sich zusammen und bemühte sich, in ihre Rolle als Helferin Talimée zurück zu schlüpfen. Sie rang sich ein kleines Lächeln ab und strich mit den Fingerspitzen über die empfindliche Haut über der Hauptschlagader. "Warum ist sie so... allein?", fragte sie flüsternd und wollte das Wargweibchen nicht von ihrer ohnehin schon schwierigen Aufgabe unnötig ablenken.
Bei seiner Bemerkung deutete sie ein Nicken an und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. Viel hatte sie mit Wargen noch nicht zu tun gehabt, jedoch war Terror auch nicht ein reines Monster gewesen. Also konnte sie es nicht beurteilen und das passte ja auch zu ihrer Rolle.
Dann zog er sie ein wenig mit sich und schloss die Tür. Sie ließ es geschehen, ebenso wie seine Geste, mit der er ihre Hand ergriff und ihr ein Lächeln schenkte. Unwillkürlich musste sie ebenfalls lächeln und musste gestehen, dass er recht hatte. Sie war wirklich sehr schmutzig und obwohl ihr klar war, welche Belohnung er sich für ihre Hilfe erwartete, war es ihr das wert.
Ihr Begleiter würde hoffentlich richtig reagieren und käme so zu etwas Kleidung, die ihm halbwegs passen könnte, jedoch auf jeden Fall eine gute Tarnung wäre. Und sie könnte sowohl baden, als auch etwas essen. Vielleicht gelänge es ihr ja, ein bisschen davon heimlich abzuzweigen für Kazel!
Widerstandslos ließ sie sich führen und machte große Augen bei dem Luxus, der ihr selbst hier, bei den Dienstboten, geboten wurde. Natürlich hatte es auch in ihrem Elternhaus einen Raum zum Baden gegeben, aber der Zuber dort war wesentlich kleiner und weniger komfortabel gewesen. Auch an ein Essen darin war nicht zu denken gewesen, dafür war Platz in der Stube gewesen oder, wenn es schnell hatte gehen sollen, in der Küche.
"Oh Götter...", wisperte sie mit ehrlicher Bewunderung und hatte es tatsächlich geschafft, dabei nicht in ihre Muttersprache zu verfallen. Mit noch etwas vergrößerten Augen sah sie wieder zu Azariel und nickte, als Zeichen, dass sie seine Anweisungen verstanden hatte.
Beinahe wäre ihre Augenbraue in die Höhe gewandert, eine zweifelnde Mimik, die sie im letzten Moment unterdrücken konnte, als er meinte, sie bräuchte sich nicht zu schämen. Als ob sie diese Bedeutung tatsächlich noch kannte! Doch er glaubte ihr anscheinend weiterhin, sonst hätte er nicht darauf hingewiesen.
Seine Rücksichtnahme war rührend, vor allem, wenn man bedachte, welcher Rasse er entsprang. Trotzdem war ein Teil tief in ihr weiterhin auf der Hut, einerseits, weil ihre Lüge nicht auffallen durfte, doch andererseits vor allem deswegen, weil die Sache sicherlich einen Haken hatte. Damit meinte sie nicht ihren Liebesdienst, denn diese Spielart hatte ihr fast vier Jahre lang ihr Leben ermöglicht.
Also wartete sie, bis er sich soweit von ihr abgewandt hatte, dass sie in die Kabine huschen konnte. Kurz war sie versucht gewesen, einen Blick zur Tür zu werfen, ob sich Kazel dort schon zeigte, aber das hätte Azariel womöglich bemerkt und dann Fragen gestellt. Nicht, dass sie keine Ausrede gefunden hätte, allerdings hätte sie es vorgezogen, nicht mehr als nötig lügen zu müssen. Somit ließ sie es bleiben und schlüpfte stattdessen aus ihrer schmutzigen Kleidung.
Ob sie eine Möglichkeit fände, an saubere Wäsche zu gelangen? Es würde ihr ein abgetragenes Dienstmädchenkleid schon reichen, solange es sauber wäre und nicht stank! Vielleicht könnte sie ihren neuen Galan ja fragen, wenn er ihr sogar schon Essen besorgte.
Dann ging sie zu dem Zuber, sah sich kurz um und ließ ihre Hand eintauchen. Das Wasser war nicht mehr heiß, aber noch angenehm warm, sodass sie nichts mehr hielt und sie hinein stieg. Mit einem wohligen Aufseufzen sank sie ins Nass und schloss einen Moment lang die Augen. In diesem Sekundenbruchteil blendete sie alles aus, wollte nichts weiter, als sich zu entspannen. Dann obsiegte die Vernunft und holte sie zurück in die Wirklichkeit.
Lautlos seufzte sie und tauchte ein Stückchen auf, um nicht völlig hilflos in dem Wasser zu liegen. Schon jetzt merkte sie, dass es sich rund um sie herum etwas trübte und einen Gutteil des Schmutzes von ihr abwusch. Oh, wenn Kazel nur eine ähnliche Gelegenheit bekäme! Doch dieses Wunschdenken würde sich an diesem Ort nicht erfüllen, dessen war sie sich bewusst. Besser, sie konzentrierte sich und sorgte dafür, dass sie nicht in weitere, unnötige Schwierigkeiten kämen.
Sie sah sich um und versuchte, anhand der Schemen zu erkennen, wie viele andere Personen sich noch in dem Zuber befanden. Doch es gelang ihr nicht recht und dann war da ein Räuspern, das ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Sie sah suchend auf und bemerkte eine Magd, die sich nach einem kurzen Zuruf in ihrer beider Richtung bewegte.
Die junge Frau erwiderte automatisch das kleine Nicken und wäre sie tatsächlich so unschuldig, wie sie tat, wäre sie wohl jetzt vor Scham versunken. So hingegen hatte sie nur Augen für das Essen, das sich ihr näherte und anscheinend für sie sogar bestimmt war.
Schon lief ihr das Wasser im Mund zusammen und sie musste sich zwingen, nicht sofort zu zugreifen und alles in sich hinein zu stopfen. Dennoch knurrte ihr Magen vernehmlich und verlangte nach Füllung. Gerne hätte sie hingegriffen, doch die Frage erinnerte sie an ihre Rolle.
Rasch setzte sie sich so, dass er trotz ihrer Nacktheit nicht sofort alles würde erkennen können, denn sowohl Wasser, als auch Tablett mitsamt dem T-Stück würden sie vor seinen Blicken abschirmen. Zumindest soweit, dass es schicklich wäre. Etwas von ihrem Dekoletté wollte sie ihn dennoch erkennen lassen, um seinen Appetit zu wecken und seine Gunst zu behalten.
"Ja...", wisperte sie betont schüchtern und tastete mit ihrer linken Hand in dem Wasser in seiner Richtung. War das T-Stück nur oberflächlich und würde es ihr erlauben, darunter, versteckt vor sämtlichen Blicken, nach ihm zu tasten? Und wenn ja, wo würde sie ihn wohl berühren? Oder gäbe es keine Möglichkeit, sodass einer von ihnen beiden aufstehen und zum anderen gehen müsste?
Wie auch immer, um von ihrem Versuch und einem möglichen Erfolg abzulenken, als würde sie sich vor ihrer eigenen Courage fürchten, fragte sie leise und ganz harmlos:"Was darf ich essen?"
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 16. August 2020, 09:19

Kazel hatte sich halbwegs gesammelt. Zwar keimte die Furcht vor allem hier an der Oberfläche - dem Anwesen an sich, den Bewohnern, der Gefahr entdeckt zu werden, den Kellern - immer noch als Samen in der Erde, die sich sein Bewusstsein nannte, aber im Augenblick hatte er ihn soweit zurückdrängen können, dass er nur noch klein war. Er durfte ihn nicht nähren, nicht mit seinen Sorgen bewässern. So würde er nicht erneut sprießen und in das Licht seiner klaren Gedanken wandern.
Sorgengärtner...
Er schnaufte. Dafür hatte er nun wirklich keine Zeit. Erst Recht nicht, nachdem Kazel sah, dass ein anderer Elf Janay Richtung Ställe folgte. Das musste eine der tenebréeschen Leibwachen sein, falls Tante Starle nicht noch mehr zu anderen Zwecken angeheuert hatte. Ausgerechnet ein Soldat, die konnten kämpfen! Und dieser hier wagte es sogar seinen Arm um Janays Hüfte zu legen.
Etwas in Kazel schrie auf. Die Szene hatte ein Tier geweckt, das noch tiefer in ihm schlummerte als der kleine Sorgensamen. Eine Bestie, von der er bisher nicht einmal etwas geahnt hatte und die sich um seine unnatürlich verpassten, natürlichen Waffen sehr freute. Immerhin könnte sie mit ihnen diesem Möchtegernwächter die Kehle aufreißen, ihn zerfetzen und sich in seinen Überresten suhlen. Warum? Weil er Janay berührt hatte!
Kazel hatte Schwierigkeiten, diese Beste im Zaum zu halten, vor allem, weil er im ersten Moment gar nicht verstand, warum sie existierte. Was stört mich so daran, dass ein anderer Elf sie so ... so ... der hat doch was vor! Und er war sich sicher, dass es nicht einmal mit Gewalt zu tun hatte, wobei man die Vorlieben von Dunkelelfen nicht verharmlosen sollte. Der Wächter schien zumindest aus der Ferne nicht zu jenen zu zählen, die Janay brutal verletzen oder töten wollten. Nein, er hatte einen Eindruck hinterlassen, der seine Geliebte mit Lob überhäufte. Man konnte sie doch nur begehren und berühren wollen, so schön wie sie war. Dass diese Sehnsucht aber nicht nur in Kazel geweckt wurde, diese Erkenntnis traf ihn jetzt zum ersten Mal und der Umstand gefiel ihm ganz und gar nicht.
Einen Schritt. Er machte einen Schritt in Richtung Ställe und wurde dann von Firlefitz' Worten aufgehalten. Der Goblins wiederholte seine Pläne, die sich mit Janays Vorhaben bissen. Kazel sollte doch in die Ställe kommen. Er wusste, dass er sich für diesen Weg entscheiden würde. Er konnte sie nicht mit diesem Kerl zurücklassen. Beim letzten Mal, als er Janay eine weniger hohe Priorität zugeschrieben hatte, war sie von Pfeilen durchlöchert und aus dem Leben gerissen worden. Noch einmal würde der Gevatter ihm keinen Gefallen tun.
Der Gevatter! Ich könnte meine Lebenszeit opfern und und hier rausbringen! Er starrte auf seine Handfläche, so dass ihm die Decke beinahe erneut von den Schultern rutschte. Er konnte die kleine Sanduhr darin nicht sehen, fühlte jedoch ihr Gewicht. Wenn er er sich stärker auf sie konzentrierte, so würde sie ihm erscheinen. Wenn er mit ganzem Herzen dabei war, würde die Zeit verlangsamt. Dann könnte er Janay holen, vielleicht sogar den Wächter für sein Tun bestrafen und mit seiner Liebsten fliehen.
Oder ich opfere mehr Zeit, notfalls mein halbes Leben, um denen meiner Familie ein Ende zu bereiten.
Sein Blick glitt zurück, die Hausfassade empor. Dunkelelfischer, faldorischer Blutdurst wuchs in ihm. Im Gegensatz zu dem kleinen Furchtsamen oder der Bestie, die den Namen Eifersucht trug, fürchtete er sich nicht vor dieser Emotion. Im Gegenteil, sie beflügelte ihn. Er würde sie alle auslöschen. Er würde...
"Nicht trödeln!"
"Äh ... äh ja!" Aus dem Konzept gebracht und als hätte man ihn bei seiner Planung ertappt, verkrampfte sich Kazels Brust. Instinktiv folgte er nun doch dem Goblin und dem Ork zur Haustür. Der Schrecken hatte sowohl seine mordlüsternen Gedanken als auch die Eifersucht gegenüber dem Wächter bei Janay für den Augenblick vertrieben. So drückte Kazel sich hinter dem Goblin herum, schlang die Decke nud enger um sich, damit seine hellere Haut möglichst wenig zu sehen war. Vor allem aber wollte er Gesicht und die Tätowierung bedeckt halten. Das war seine ganze Aufgabe. Duckmäsuerisch sein wie Firlefitz und trotz seiner Gestalt als ungefährlich, vielleicht sogar dumm, eingestuft werden wie HauRuck. Er ließ die verachtenswerten Worte über sich ergehen, spähte nur einmal auf. Das ist also Keona. Nein, ich kenne sie nicht. Aber wenn sie als Frau hier so viel zu sagen hat, muss sie eine Person sein, vor der man sich hüten sollte. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Dunkelelfe. Umso kontrastreicher war seine Intuition, als die Dienerin, welche sie Selvira gerufen hatte, an ihm vorbei huschte. Erst mit dem Weiten ihrer Augen, zuckte auch ein Blitz durch Kazels Gedankengut. Sie kam ihm vertraut vor, doch konnte er sie nicht wirklich einordnen. Vermutlich hatte sie noch zu seiner Zeit im Anwesen gearbeitet. War sie bei der Zeremonie dabei gewesen, als man ihn aufgefordert hatte, seinen waldelfischen Vater zu töten? Oder danach, als es zu den Festlichkeiten ging? Vielleicht hatte sie Essen aufgetragen oder Kazel zu seinen Gemächern geführt. Damals war alles so verschwommen und unwirklich gewesen. Außerdem hatte er sich vollauf auf seine Flucht und die Rache an seiner Mutter konzentriert. Trotzdem klingelte etwas in Kazels Hinterstüben, als er Selvira so ansah.
Nicht hinschauen, sie erkennt dich noch, Idiot! Rasch senkte er den Blick und zupfte erneut an der Decke herum, als sei ihm kalt. Er konnte die Dienerin nicht einschätzen, lediglich hoffen, dass sie ihn nicht als den Sohn des Hauses erkannt hatte und wenn, dass sie es nicht laut heraus schrie. So bekam der Mischling gar nicht mit, welches Gespräch Firlefitz und Keona führten. Der Goblin wusste allerdings, sich gut herauszureden. Wortgewandt war er, das musste man zugeben. Es gelang ihm, Kazel plausibel als Kanalratte zu verkaufen. Keona schien keinen Verdacht mehr zu schöpfen.
Kazel blickte Selvira hinterher, wie sie den Eimer zum Brunnenschacht brachte und Wasser holte. Er erweckte bei Außenstehenden vielleicht den Eindruck, des staunenden Außenseiters, der sich soeben frisch verliebt hatte und über Selviras Schönheit nicht hinweg kam. Deshalb guckte er sie an. Ein Jüngling, der die Begehrte ansprechen wollte, es aber niemals wagen würde, weil selbst sie im Stand einer einfachen Dienerin eine Nummer zu groß für die stinkende, nackte Kanalratte war.
Aber einmal, mindestens einmal, huschte Kazels Blick an Selvira vorbei und erneut zu den Ställen. Oh, Firlefitz sollte sich beeilen! Janay brauchte ihn doch.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. August 2020, 20:03

(Badezimmer der Dienerschaft)
Azariels Rücksichtnahme war wirklich rührend, vor allem, wenn man bedachte, welcher Rasse er entsprang. Trotzdem war ein Teil von Janay weiterhin auf der Hut, einerseits, weil ihre Lüge nicht auffallen durfte, doch andererseits vor allem deswegen, weil die Sache sicherlich einen Haken hatte. Also wartete sie, bis er sich soweit von ihr abgewandt hatte, dass sie in die Kabine huschen konnte. Schnell zog sie sich aus. Dann ging sie zu dem Zuber, sah sich kurz um und ließ ihre Hand eintauchen. Das Wasser war nicht mehr heiß, aber noch angenehm warm, sodass sie nichts mehr hielt und sie hinein stieg. Mit einem hörbar wohligen Aufseufzen sank sie ins Nass und schloss einen Moment lang die Augen. Hätte dieser Moment doch ewig währen können, doch dann obsiegte die Vernunft und holte sie zurück in die Wirklichkeit. Dann war da ein Räuspern, das ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Sie sah suchend auf und bemerkte eine Magd, die sich nach einem kurzen Zuruf in ihrer beider Richtung bewegte. Die junge Frau erwiderte automatisch das kleine Nicken und wäre sie tatsächlich so unschuldig, wie sie tat, wäre sie wohl jetzt vor Scham versunken. So hingegen hatte sie nur Augen für das Essen, das sich ihr näherte und anscheinend für sie sogar bestimmt war. Noch heiße kleine Kartoffelklöße dampften in einer Schale, dazwischen waren unterschiedliche Wurzelgemüse gestreut und mit Bratensoße übergossen worden. Fleisch gab es keines oder nur winzige Stückchen in der Soße, aber der Duft war grandios und ließ einem das Wasser im Munde zusammen laufen. Neben der Schale lagen vier Scheiben knuspriges Brot, ein Napf mit Schmalz und ein dickes Stück Käse. UND tatsächlich ruhte auch ein Käsemesser dabei! Ein Krug leichtes Honigbier und eine Kanne Wasser ergänzten mit zwei Tonbechern das majestätische Mahl aus Küchenresten der hohen Herrschaften.
Schon lief ihr das Wasser im Mund zusammen und sie musste sich zwingen, nicht sofort zu zugreifen und alles in sich hinein zu stopfen. Janays Hunger war nach den Strapazen der letzten Zeit gewaltig und etwas in ihr machte sie sogar NOCH hungriger, als jede andere Frau in diesem Moment. Schließlich aß sie nicht nur für sich! Gerne hätte sie sofort hin gegriffen, doch die Frage von der anderen Seite des Vorhangs erinnerte sie an ihre Rolle. Rasch setzte sie sich so, dass er trotz ihrer Nacktheit nicht sofort alles würde erkennen können, denn sowohl Wasser, als auch Tablett mitsamt dem T-Stück würden sie vor seinen Blicken abschirmen. Zumindest soweit, dass es grad noch schicklich wäre. Etwas von ihrem Dekolletee wollte sie ihn dennoch erkennen lassen, um seinen Appetit zu wecken und seine Gunst zu behalten.
"Ja..."
, wisperte sie betont schüchtern und tastete mit ihrer linken Hand in dem Wasser in seiner Richtung. Das T-Stück war nur oberflächlich, ragte kaum eine Elle lang in den Zuber hinein und erlaubte es ihr darunter, versteckt vor sämtlichen Blicken, nach ihm zu tasten. Plötzlich war da hartes Fleisch, gestählte Muskeln, die unter ihrer Berührung zusammen zuckten und dann seine Hand die ihre erstaunlich sanft umfing. Um von ihrem Versuch und ihrem grandiosen Erfolg abzulenken, als würde sie sich vor ihrer eigenen Courage fürchten, fragte sie leise und ganz harmlos:
"Was darf ich essen?"
,während seine Finger im Wasser sanft ihre hielten und mit dem Daumen ihren Handrücken streichelten. Mit der andern Hand zog Azariel den Vorhang nun beiseite und als sein Arm nicht mehr ausreichte, schob er ihn mit einem Bein noch weiter zur Mitte des Beckens, so dass das „Tortenstück“ ihrer Wanne nun deutlich größer war.
„Alles, meine kleine Talimée.“
Er hatte sich ihren Namen gemerkt. Auch das taten nicht viele seiner Art. Der Wächter präsentierte sich fast genauso „lecker“ wie das Mahl zwischen ihnen. Nachdem er sich wieder nach hinten angelehnt hatte, durfte Janay seine breite vom Kampf gestählte Brust bewundern. Wie bei vielen Elfen war er nicht so massig gebaut wie manch ein bulliger Ork, aber kaum eine Rasse hielt mit der Schnelligkeit und Wendigkeit der Elfenkrieger mit. Der V-förmige Oberkörper verschwand unterhalb der Wassergrenze, was schon fast bedauerlich war. Azariels Haar lag offen und nass an seinem Schädel und Wassertropfen glitzerten auf seiner dunklen Haut, wie Diamanten auf schwarzem Samt. Er hatte den Kriegerzopf gelöst und sich wohl begonnen gründlich zu reinigen - welch ein umsichtiger Liebhaber. Seine Augen funkelten, als er sprach und er drückte noch einmal sanft ihre Hand, bevor er ihre Finger frei gab.
„Nimm dir was du willst!“

(Brunnenplatz)
Er würde sie alle auslöschen. Er würde...
"Nicht trödeln!"
"Äh ... äh ja!"

Aus dem Konzept gebracht und als hätte man ihn bei seiner Planung ertappt, verkrampfte sich Kazels Brust. Instinktiv folgte er nun doch dem Goblin und dem Ork zur Haustür und lernte so die Hausdame Keona kennen. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser steifen Dunkelelfe. Umso kontrastreicher war seine Intuition, als die Dienerin, welche sie Selvira gerufen hatte, an ihm vorbei huschte. Sie war so sanft, so... Erst mit dem Weiten ihrer Augen, zuckte auch ein Blitz durch Kazels Gedankengut. Sie kam ihm vertraut vor, doch konnte er sie nicht wirklich einordnen. Vermutlich hatte sie noch zu seiner Zeit im Anwesen gearbeitet. War sie bei der Zeremonie dabei gewesen, als man ihn aufgefordert hatte, seinen waldelfischen Vater zu töten? Oder danach, als es zu den Festlichkeiten ging? Vielleicht hatte sie Essen aufgetragen oder Kazel zu seinen Gemächern geführt. Damals war alles so verschwommen und unwirklich gewesen. Außerdem hatte er sich vollauf auf seine Flucht und die Rache an seiner Mutter konzentriert. Trotzdem klingelte etwas in Kazels Hinterstübchen, als er Selvira so ansah. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke und Selvira zuckte leicht zurück.
Nicht hinschauen, sie erkennt dich noch, Idiot!
Rasch senkte er den Blick und zupfte erneut an der Decke herum, als sei ihm kalt. Wenigstens schrie sie nicht sofort seinen Namen heraus, was schon mal ein gutes Zeichen war. Kazel blickte Selvira hinterher, wie sie den Eimer zum Brunnenschacht brachte und Wasser holte. Hatte sie gerade auch zu ihm hinüber geschaut? Hatte sie ihn beobachtet so wie er sie? Jetzt sah sie wieder schnell weg und Kazel tat seinen Teil, damit diese Begegnung einen „natürlichen“ Rahmen bekam. Er erweckte bei Außenstehenden den Eindruck, des staunenden Außenseiters, der sich soeben frisch verliebt hatte und über Selviras Schönheit nicht hinweg kam. Deshalb guckte er sie an. Ein Jüngling, der die Begehrte ansprechen wollte, es aber niemals wagen würde, weil selbst sie im Stand einer einfachen Dienerin eine Nummer zu groß für die stinkende, nackte Kanalratte war. Aber einmal, mindestens einmal, huschte Kazels Blick an Selvira vorbei und erneut zu den Ställen.
Oh, Firlefitz sollte sich beeilen! Janay brauchte ihn doch! Und als ob das Schicksal Freude an verknoteten Fäden hätte, so marschierte Selvira mit ihren frisch gefüllten Eimern in den Stall hinein, genau dort hin, wo Kazel seine Liebste in den Armen eines Anderen wähnte...
Aber nicht nur seine Augen folgten der einfachen Magd.
Keona stand unweit von ihm und man hatte das Gefühl, ihr entging nichts.
„Du!“
Bei allen guten Göttern! Sie sprach ihn an! Bloß nicht in Panik verfallen!!!
„He! Sie mich an, wenn ich mit dir rede! Du wirst hier nicht meinen Mädchen nachsteigen! Sie sind für JederMANN tabu! Ich hoffe du verstehst, denn wenn nicht, wirst du die längste Zeit ein Mann gewesen sein!“
Kastration lag in der Luft! Na ja, Kazel hatte sich ja schon fortgepflanzt, da wäre es sicher nicht so schlimm, seine Kronjuwelen zu verlieren, oder? Nur meistens wurden diese Eingriffe nicht sehr sauber durchgeführt und die edlen Spender der Juwelen ließen all zu oft auch ihr Leben dabei. Ganz am Rande war die Information, dass „ihre Mädchen“ hier aber einer sicheren Arbeit nachgehen konnten, ohne Übergriffe seitens des männlichen Personals fürchten zu müssen auch gewiss ganz interessant. … Zu schade, dass Janay nicht zum Personal gehörte.

(Badezimmer der Dienerschaft)
Warmes Wasser, ein köstliches Mahl, ein ansehnlicher Mann, was konnte ein Mädchen mehr erwarten?! Azariel ließ seiner „Talimée“ sogar Zeit sich zu klimatisieren, ließ sie essen und die Wärme, sowie das Wohlsein begannen sie ein wenig einzulullen. Seine warme Stimme tat ihr übriges:
„Weist du, du bist wirklich hübsch … so ohne den ganzen Schmutz, kleiner Fink.“
Er schmunzelte und sein kleines Kompliment war aus seinem markanten Dunkelelfen Mund sogar noch ungewöhnlicher.
„Wird der Goblin dich vermissen, wenn du nicht gleich wieder auftauchst? Ich meine nach deiner Pause? Arbeitest du eigentlich fest bei ihm? Wir könnten hier gewiss noch ein paar fleißige Hände wie deine gebrauchen. Die Herrin sucht immer Nachwuchstalente. Ich könnte ein gutes Wort bei der Hausdame für dich einlegen, wenn du magst.“
Bot er ihr gerade Arbeit an? Es schien so. Geduldig sah er zu wie Janay ihr Mahl verspeiste und breitete seine Arme auf dem Beckenrand aus. Dabei streichelten einmal leicht seine Fingerkuppen ihre eine durch die hohe Luftfeuchtigkeit klebrig gewordene Haarsträhne aus dem Gesicht. Er sah sie prüfend an und lächelte zufrieden.
„Möchtest, du kannst den Rest des Tages mit mir verbringen? Wir könnten viel Spaß zusammen haben.“
Warum machte er eigentlich keine Anstalten sich ihr zu nähern? Er hielt sich wirklich galant zurück und doch sah Janay das hungrige Lodern seiner Leidenschaft verborgen in der Tiefe seiner Iriden. Wartete er darauf, dass sie den ersten Schritt machte? Wenn sie ihn erfolgreich ablenken wollte, so würde sie wohl etwas forscher werden müssen. Gerade in diesem Moment waren neue Schritte zu hören und eine Magd öffnete den Vorhang einer der Kabinen, entschuldigte sich erschrocken, da sie entweder niemanden hier erwartet hatte oder mit den Gedanken ganz wo anders gewesen war und goss eilig zwei Eimer Wasser in das Becken.

(Brunnenplatz)
Die Magd Selvira war hinten links im Stall verschwunden, genauso wie Janay und dieser Wächter. Keonas Drohung hing noch in der Luft und wartete auf eine möglichst unterwürfige Erwiderung. Wieder war es der gute Firlefitz, der hilfreich einsprang:
„Verzeiht, verzeiht! Unwürdig! Stinkende Kanalratte weis nicht besser, weis nicht was sich gehört! Dumme Ratte!“
, schalt Firlefitz den armen Kazel, trat an ihn heran und trat ihn gegen sein Bein. Es tat nicht weh, aber besaß man nur eine Spur Stolz, so war dies schon ein wenig grenzwertig. Doch zeigen dufte Kazel gerade nichts was auf „Stolz“ hindeuten konnte! Keona schien das Gewimmer des Goblins schon zu reichen und sie hatte vielleicht auch besseres zu tun, als Sklaven der Unterschichte ihren Platz zu zeigen.
„Halte deine Ratten im Zaum, Firlefitz! Sonst sorge ich dafür, dass du in keinem einzigen Haushalt in ganz Morgeria mehr Aufträge erhältst!“
Firlefitz erstarrte. DAS schien eine Drohung zu sein, die IHN wirklich traf. Er zitterte leicht, nickte nur und packte Kazel am Zipfel seiner Decke.
„Komm!“
Er zerrte Kazel ein Stück weg in Richtung des Haupteingangs unter den Arkadengängen, während er HauRuck befahl:
„Du wartest! … Bis edle Hausdame Geld geholt hat! Firlefitz empfiehlt sich!“
HauRuck nickte und stellte sich in „Warteposition“ und der Goblin vergrößerte den Abstand schnell mit vielen kleinen Verbeugungen. Als sie weit genug weg waren raunte er:
„Kniet euch hin, damit Firlefitz euch treten kann. Sie wird Strafe sehen wollen! Sonst nicht glauben.“
Vielleicht genoss er es sogar ein bisschen, vielleicht aber auch nicht, denn wirklich glücklich war er mit der Situation nicht. Er hatte den beiden Herrschaften aus der Tiefe Hilfe angeboten und er half, auch wenn er dafür zu ungewöhnlichen Mitteln griff. War dies vollbracht, zog die Hausdame sich ins Haupthaus zurück, kam nach einigen kurzen Momenten wieder, überreichte HauRuck einen kleinen Beutel, verschwand dann ohne ein weiteres Wort oder Blick und Kazel konnte durchatmen. Sie waren allein und er konnte wieder nach eigenem Ermessen agieren. Der Platz war leer und still. Die Sonne schien wie zum Hohn auf ihn herab, aber recht warm wollte ihm einfach nicht werden. Der Schock seiner Angst saß noch tief in seinen Knochen. Aber Hass war auch eine mächtige Wärmequelle und seine Gedanken an Rache konnten vielleicht seine steifen Knochen ein bisschen auftauen.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Montag 17. August 2020, 13:46

Ob sie es wollte oder nicht, sie musste sich jetzt konzentrieren und zwar ausschließlich auf ihre Rolle. Nein, sie war nicht zum Vergnügen hier und sollte es bis zum Äußersten kommen, würde sie nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es ihr auch Spaß machen würde. Aber es wäre durchaus notwendig, um hier raus zu kommen und untertauchen zu können, bis sie einen Weg raus aus Morgeria gefunden hätten.
Also durfte sie gar nicht erst an Kazel denken und sich noch weniger darauf verlassen, dass er rechtzeitig auftauchen würde, um seinen Teil ihrer Idee erfüllen zu können. Das machte nichts, sie hatte keine Angst vor Intimitäten. Es beunruhigte sie lediglich ein wenig, dass sie es zum ersten Mal mit einem ihrer Art zu tun bekäme. Ihr Begleiter war ein Mischling und unschuldig gewesen, somit galt das nicht.
Hier hingegen würde sie es kaum mit einer männlichen Jungfrau zu tun bekommen, davon ging sie aus. Dafür tat sie so, als wäre sie eine und hätte viel größere Hemmschwellen. Im Moment kam das auch in ihrem Sinne an, Azariel zeigte erstaunlich viel Rücksicht und fiel nicht sofort über sie her. Ein Umstand, für den sie tatsächlich dankbar war. Oder sie sollte des Öfteren sich im Dreck wälzen, wenn sie zuerst noch eine Vorlaufzeit für ihre Dienste haben wollte.
Der Gedanke ließ sie unwillkürlich schmunzeln, was sie sich allerdings nur erlaubte, weil sie schon beim Entkleiden und somit unbeobachtet war. Dann hatte sie sich wieder im Griff und stieg ins das noch angenehm warme Badewasser. Es tat gut, nach dem Aufenthalt im Unterirdischen sich waschen zu können!
Aber es kam noch besser, als das Essen gebracht wurde. Allein der Anblick gemischt mit dem aufsteigenden Duft ließen ihre Augen vor Begeisterung glänzen und ihren Magen hörbar knurren. Dass kein oder nur äußerst wenig Fleischreste dabei waren, hatte sie erwartet und war generell über die Üppigkeit der Mahlzeit überrascht.
Anscheinend hatte es sich Azariel gut mit der Küche bislang gestellt. Oder wurden immer so viele Reste der Dienerschaft überlassen?!
Wie gerne hätte sie sofort hin gegriffen und sich das Beste gekrallt, um es runter zu schlingen. Wann hatte sie zuletzt gegessen? Bei diesen komischen Elfen hatte sie nichts angerührt und davor… davor war sie mit Kazel und dem Ork in diesem seltsamen, kleinen Lager gesessen. Lautlos seufzte sie und musste sich auf die Zunge beißen, um sich zurück zu halten.
Zum Glück erinnerte der Dunkelelf sie an seine Anwesenheit und daran, dass sie nicht so sein konnte, wie sie in Wahrheit war. Also riss sie sich zusammen und besann sich auf ihre selbst gestellte Aufgabe.
Obwohl sie es geahnt hatte, unterdrückte sie ihren Schrecken darüber, dass sie problemlos unter dem T-Stück durchgreifen und ihn erreichen konnte. Wäre das Holz geschlossen gewesen, hätte sie eine Ausrede gehabt, ihn nicht so rasch berühren zu müssen, und er hätte mehr Mühe damit gehabt, sie zu erreichen. So indes gab es kein Hindernis und früher als erwartet, erwischten ihre Fingerspitzen seinen Körper, seinen Oberschenkel, nahm sie an.
Sie spürte, wie er zusammen zuckte, kaum merklich, doch sie hatte auf seine Reaktion geachtet, und verbiss sich ein weiteres Schmunzeln. Was hatte er denn erwartet? Sie musste ihm ja ihren guten Willen zeigen, damit sie sich seine Gunst und Zurückhaltung weiterhin verdiente.
Trotzdem war es für sie erstaunlich, wie wenig forsch er wurde. Stattdessen legte er behutsam seine Hand auf die ihre und begann, ihre Haut zu streicheln. Als wäre sie beschämt über diese körperliche Zuneigung, senkte sie kurz den Blick. Währenddessen konnte er den Vorhang gänzlich beiseite schieben, sodass sie miteinander baden und schmausen konnten.
Trotzdem weiteten sich ihre Augen etwas, als er ihr alles zu essen erlaubte. „Wirklich?“, hauchte sie ungläubig und musste das nicht einmal vorspielen. Sie hätte mit einer kleinen Portion gerechnet, doch niemals mit dieser Üppigkeit!
Nun gab es für sie kaum noch ein Halten, erst recht nicht, als er ihre Hand wieder frei gab. Beherzt griff die junge Frau nach einer der Brotscheiben und tunkte sie in die Sauce, bevor sie einen großen Bissen nahm und genüsslich die Augen verdrehte. Oh, das schmeckte herrlich!
Rasch kaute sie und schluckte runter, um dasselbe noch einmal erleben zu können. Es dauerte seine Zeit, bis sie wieder an etwas anderes als ans Essen denken konnte. Die Scheibe war in ihrer Hand schon äußerst klein geworden, als sie langsamer wurde.
Kauend sah sie in seine Richtung und konnte nicht verhindern, dass er das erkennen würde, wie sie ihn ein wenig musterte. Man sah ihm den Kämpfer und seine körperliche Ausdauer deutlich an. Das war jemand, der Kraft besaß, weil er sie sich angeeignet hatte, und der diese höchstwahrscheinlich auch äußerst todbringend einzusetzen wusste.
Warum er hingegen als Wachmann diente und nicht als Soldat gerade durch Celcia zog, war ihr schleierhaft. Vielleicht sollte sie versuchen, es herauszufinden? Wie weit würde sie ihre Maskerade treiben können und sollen?
Kauend versank sie einen Moment lang in ihre Gedanken, während ihr Blick auf seiner Brust ruhte, in etwa dort, wo sein Herz schlug. Jene Stelle hatte unbewusst ihre Augen auf sich gezogen und sie wüsste nicht einmal zu sagen, warum.
Schließlich erreichte seine Stimme ihr Ohr und ließ sie wieder in die Wirklichkeit zurück kehren. Hastig stopfte sie den letzten Rest Brot in den Mund und lächelte schief, mit vollen Backen, einem Hamster nicht unähnlich. Was sie absichtlich tat, um ihn davon abzulenken, dass sie ihn gerade angestarrt hatte. So, wie er sich benahm, würde er womöglich nach ihren Gedanken fragen, und das musste sie auf jeden Fall verhindern!
Kurz darauf schluckte sie hörbar, weil das Stück noch zu groß gewesen war, und zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, ich…“ Sie senkte den Blick, als würde sie sich schämen. „Ich habe nicht oft Gelegenheit, wirklich sauber zu sein.“, murmelte sie, an sein Mitleid ihr gegenüber appellierend.
Was zwar nicht stimmte, denn auf Reinlichkeit war sie stets bedacht gewesen. Aber es könnte seinen Beschützerinstinkt nähren, indem sie sich hilfloser wirken ließ, als sie tatsächlich war.
Nun kamen jedoch seine Fragen und diese könnten sie durchaus in die Bedrouille bringen. So biss sie sich auf die Unterlippe und warf ihm einen unschuldigen Augenaufschlag von unten her zu, als wäre sie sich dessen bewusst, dass allein ihre Anwesenheit im Zuber schon Strafe für sie nachziehen würde. „Doch, glaube schon, wenn… wenn er dann schon fertig ist. Er will immer, dass ich bei HauRuck bleibe und warte, falls ihm eine Arbeit für mich einfällt.“, schwindelte sie und machte sich noch mitleiderregender.
Im nächsten Atemzug sah sie indes auf, ihre Augen geweitet und den Mund leicht geöffnet. Sein Angebot war… Sie konnte es gar nicht beschreiben! Noch immer ahnte sie nicht, auf welchem Grund und Boden sie sich befand, außer, dass es ein besonders reicher sein musste. Welch eine Gelegenheit! Andererseits würde das auch die Gefahr vergrößern, denen sie und Kazel ausgesetzt waren, solang sie sich an diesem Ort befanden.
Nicht, dass es irgendwelche Verbindungen zu ihrer Familie geben würde, zumindest keine offensichtlichen, die sie verraten könnten. Dennoch könnte das Blatt sich rasch wenden. Und trotzdem… dieser Vorschlag war durchaus verlockend. Zumindest, wenn es nur um sie gegangen wäre…
Sie wand sich ein wenig und kaute kurz an ihrer Unterlippe, den Blick auf das restliche Essen gerichtet. „Ich… ich… ich weiß nicht… Welche Aufgaben hätte ich denn?“, fragte sie, um Zeit zu schinden.
Wenn sie nur mit dem Mischling reden könnte! Außerdem würde sie diese Stelle unter falschen Vorzeichen antreten und immer darauf achten müssen, nicht entdeckt zu werden. Allerdings könnte sie so sicher gutes Geld rasch verdienen… Von dem Essen ganz zu schweigen!
Der Gedanke daran ließ erneut ihren Magen knurren und erinnerte sie daran, dass noch der Großteil ihrer Mahlzeit vor ihr stand. Also griff sie erneut zu und ließ es sich schmecken. Außer den Käse, irgendetwas war daran, das ihr nicht zusagte. Etwas, das sie sich nicht erklären konnte, schließlich hatte sie ihn früher nie verschmäht. Würden etwa jetzt schon die ersten Anzeichen ihres Zustandes auftreten? Ging das überhaupt so schnell?!
Kauend sah sie wieder auf, als sie eine sanfte Berührung an ihrer Stirn spürte, weil er ihr das Haar zurück strich. Mit einem Mal war er ihr so nah, dass es ihm ein Leichtes gewesen wäre, sie sich zu schnappen. Innerlich wappnete sie sich sogar dafür, nur… es geschah nicht!
Blinzelnd suchte sie seinen Blick, als er sein Angebot von draußen wiederholte. Janay schluckte ihren Bissen runter und tat erneut, als würde sie unsicher an ihrer Unterlippe kauen müssen.
Dann benahm sie sich, als müsse sie sich einen Ruck geben, ehe sie sich etwas aufrichtete und die Nähe nützte, um ihm über das Tablett hinweg einen Kuss auf die Wange zu geben. Ganz so, wie ein unschuldiges Mädchen tun würde, das sich noch nicht viel mehr traute.
Dann sah sie ihm erneut in die Augen und wollte gerade antworten, als in ihrem Rücken der Vorhang aufgezogen wurde. Schnell zuckte die junge Frau zurück und schlug instinktiv ihre Arme um die Blöße ihrer Brüste, während sie einen kleinen Schrei ausstieß. So, als wäre sie entsetzt darüber, bei welch verruchter Tat sie erwischt worden war. Auch die Dienerin entschuldigte sich und goss lediglich Wasser nach.
Trotzdem sank sie wieder etwas tiefer, um ihren Körper von den Wellen verbergen zu lassen. Wobei sie sich bewusst so setzte, dass sie wie unabsichtlich mit ihren Füßen unter dem T-Stück hindurch ragte.
War er nahe genug geblieben, dass sie ihn dabei berühren würde? Und wie wäre seine Reaktion darauf? Immerhin war sie ihm noch eine Antwort schuldig. Die würde er schon noch bekommen, jedoch nicht sofort.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 18. August 2020, 11:43

Wenn Kazel geahnt hätte, welchen Luxus Janay gerade genießen durfte, wäre er wohl von Firlefitz abgerückt und sofort zu ihr gegangen. Ein warmes Bad, etwas zu Essen und anschließend Schlaf brauchte er im Moment mehr als alles andere. Aber hier stand er nun und schaute lediglich Selvira nach, während er versuchte, sich an ihre Rolle im Hause Tenebrée zu erinnern. Gewiss konnte es weder eine große noch wichtige sein, aber sie war ihm deutlich vertrauter als alle anderen hier. Vor allem diese Keona sagte ihm überhaupt nichts. Seltsam, dass sie hingegen einen so hohen Posten genoss. Unter Tante Starles Einfluss hatte sich in der Familie offensichtlich einiges geändert, vor allem, was die Verteilung höherer Positionen an das weibliche Geschlecht betraf. Nicht, dass es Kazel störte. Ihm war es vollkommen gleichgültig. Er kannte es lediglich anders aus seiner Vergangenheit, wo sich manche Leibwache der Tenebrées sogar herausnahm, eine der Dienerinnen regelmäßig für "Extraarbeiten" zu sich rufen zu lassen. Bis heute hatte er nicht herausfinden können, was die armen Frauen zusätzich an Arbeit gehabt haben mögen und trotz seiner LIebschaft mit Janay kam ihm aktuell nichts derart Finsteres in den Sinn.
Dafür mutmaßte Keona genau das, als sie Kazel so starren sah und rief ihn sofort zur Ordnung. Er zuckte unter ihrem Tadel regelrecht zusammen in der Furcht, man hätte ihn nun doch als Sohn des Hauses erkannt. Sogleich schlang er die löchrige Decke enger um die Schultern, senkte den Kopf und versuchte, so wenig wie möglich von seinem Gesicht preiszugeben. Er widerstand dem Befehl Keonas, sie anzuschauen, aber duckmäuserisch nickte er erst als Signal, verstanden zu haben und schüttelte dann den Kopf. Er würde hier niemandem nachstellen. Und er würde nicht sprechen, solange es nicht absolut notwendig war. In Kazel wuchs langsam die Paranoia, dass selbst ihm fremde Dunkelelfen ihn an der Stimme erkennen könnten, wenn sie nicht ohnehin Verdacht ob seiner Hautfarbe hegten. Ihm wurde ganz schlecht.
Da musste er Firlefitz im Stillen sogar danken, dass der kleine Goblin das Ruder in die Hand nahm und Keona ablenkte. Dennoch wagte er noch nicht, durchzuatmen. Die Gefahr war noch zu groß. Aber er hörte auf Firlefitz, wie man es von einem Handlanger unter seiner Knute wohl erwarten mochte. Er folgte ihm sogleich, stets dem Zug am Deckenzipfel nach. Sie erreichten beinahe den Hauseingang. Firlefitz machte aber unterhalb der Arkadengänge Halt und forderte Kazel auf, sich hinzuknien. Der Elf runzelte die Stirn. Ein Blick zurück zu HauRuck und Keona aber sagte ihm, dass es im Moment besser wäre, die devote Kanalratte zu mimen. Also ging er hinunter auf die Knie. Es fiel ihm schwerer als erwartet, aber so langsam schmerzte sein ganzer Körper, denn er sehnte sich nach Erholung.
Er sollte noch mehr Peinigung erfahren, denn der Goblin hatte vor ihn zu treten. Kazel schloss die Augen. Nimm es hin. Vielleicht tritt er auch nicht allzu fest zu. Außerdem ist alles erträglicher, als wenn auch nur einer Verdacht schöpft oder dich erkennt. Du willst nicht in die Kerker deiner Mutter zurück. Nein, niemals! Ganz gleich wie fest der Goblins zugetreten hatte, der Mischling begann daraufhin zu zittern. Es lag aber an der geistigen Tortur, die mit seinem Jugendtrauma daher ging. So nah waren Erinnerung und Realität sich seit seiner Flucht nicht mehr gekommen und erneut drohten sie, ihn zu überwältigen. Kazels Finger krallten sich in den rauen Deckenstoff. Er musste sich zusammenreißen, nicht zu schluchzen wie ein kleines Mädchen. Aber genau so fühlte er sich gerade: klein, hilflos und nicht in der Lage, sich den alten Dämonen zu stellen, die im Gegensatz zu ihm scheinbar noch mehr an Macht gewonnen hatten.
"Bitte ... bring mich hier weg", wisperte er, ohne zu ahnen, ob Firlefitz ihn überhaupt hören konnte. Dem galten die Worte nicht einmal. Er sprach zu Manthala, zu Lysanthor. Irgendeine Gottheit musste doch Erbarmen mit Janay und ihm haben!
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. August 2020, 15:48

(Badehaus der Dienerschaft)
Die Scheibe frischen Brotes, hell und knusprig, war in ihrer Hand schon äußerst klein geworden, als Janay beim Essen langsamer wurde. Der Teig schmolz regelrecht in der satten, durchgezogenen und äußerst würzigen Bratensoße. Der Geschmack spielte zum Tanz auf ihrer Zunge. Wenn man so lange nichts gutes mehr gegessen hatte, da konnten einem die einfachsten Sachen schon die Freudentränen in die Augen treiben, aber diese hier war dann auch noch von Hause auf so köstlich, dass Janay eine Weile an nichts anderes, als an das Essen denken konnte. Erst als Azariel durch eine kleine Bewegung ihre Aufmerksamkeit wieder erregte, sah sie kauend in seine Richtung und konnte nicht verhindern, dass er erkennen würde, wie sie ihn ein wenig musterte. Es passte aber auch gut in ihre neugierige jungfräuliche Rolle.
Man sah ihm den Kämpfer und seine körperliche Ausdauer deutlich an. Das war jemand, der Kraft besaß, weil er sie sich angeeignet hatte, und der diese höchstwahrscheinlich auch äußerst todbringend einzusetzen wusste. Ein paar Narben auf seiner von Feuchtigkeit glänzenden Haut zeigte deutlich, dass er auch Erfahrung im Einsatz hatte sammeln dürfen und da Janay ohnehin schon starrte, spannte er einmal seine Brustmuskeln an und seine Mundwinkel zuckten, da es wohl den Anschein machte, das ihr gefiel was sie sah.
Warum er wohl als Wachmann diente und nicht als Soldat gerade durch Celcia zog? Nun, auch Adelige brauchten in ihren Häusern Schutz, gerade wenn das Heer nicht da war und da dies hier ein sehr reiches Haus zu sein schien, so hatten sie sich wohl ein paar extrem leckere Happen zurück behalten, anstatt sie an die Front zu schicken. Auf jeden Fall stand ihm die Rolle des starken Verführers echt gut. Aber auch Janay glänzte in ihrer Rolle der zarten Jungfrau. Wie weit würde sie ihre Maskerade treiben können? Kauend versank sie einen Moment lang in ihre Gedanken, während ihr Blick auf seiner Brust ruhte, in etwa dort, wo sein Herz schlug. Jene Stelle hatte unbewusst ihre Augen auf sich gezogen und sie wüsste nicht einmal zu sagen, warum. Vielleicht lag es an den Muskelkontraktionen die dort seinen Körper in kraftvolle Wellen versetzte? Er hatte wirklich über jeden seiner Muskeln Kontrolle und regte somit fleißig ihre Phantasie an! Schließlich erreichte seine Stimme ihr Ohr und er machte ihr ein Angebot, das ihr Leben verändern könnte. In einem solchen Haus zu dienen, bedeutet enorme Aufstiegschancen! Einfluss und Macht traten plötzlich ins Bild, mehr als Janay es jemals zu träumen gewagt hätte. Man kam vielleicht sogar mit dem Hochadel in Kontakt. Sie könnte einen hochstehenden Gönner finden und mit ihren Reizen an Strippen ziehen, die die Welt verändern konnten. Ihre Augen weiten sich und ihr Mund war leicht geöffnet. Welch eine Gelegenheit!
„Ich… ich… ich weiß nicht… Welche Aufgaben hätte ich denn?“
, fragte sie, um Zeit zu schinden. Azariel lächelte, denn allein ihr Interesse, bedeutete wohl für ihn, dass er sie dann wohl häufiger sehen konnte. Er schien sich ehrlich zu freuen und antwortete begeistert:
„Na ja, das kommt ein bisschen auf deine Fähigkeiten an. Wenn du geschickt mit den Händen bist, und das bist du sicher, allein schon durch deine Arbeit mit dem Gnom...äh...Goblin... Ach, die sehen alle gleich aus. Egal! Es gibt hier viele freie Stellen. Ich weiß, das die Herrin noch Mägde sucht, aber es ist auch eine Stelle als Zofe und eine als Gesellschafterin frei. Das Anwesen ist in letzter Zeit ordentlich gewachsen und es fehlt Personal an allen Ecken. Du könntest dich hier bestimmt schnell hocharbeiten, wenn du dich gut anstellst.“
Er stockte, überlegte und sein Blick wanderte grob in Richtung der Kabinen.
„Wir brauchen was anständiges für deine Präsentation. Du bist... ausgesprochen hübsch, das wird ihr sicher gefallen, aber nicht wenn wir dich wieder in deine dreckigen Lumpen stecken...“
Er dachte gerade angestrengt nach, als sie sich etwas aufrichtete und die Nähe nützte, um ihm über das Tablett hinweg einen Kuss auf die Wange zu geben. Ganz so, wie ein unschuldiges Mädchen tun würde, das sich noch nicht viel mehr traute. Dass sie sich dafür ein ganzes Stück weit aus dem Wasser heben musste, ihre weiblichen Reize entblößte und sich zu ihm hinüber beugen musste, das war wohl Teil des Spiels. Azariels Blick huschte wie magisch angezogen zu den Hügeln der Weiblichkeit und verharrten dort. Janay sah ihm in die Augen und wollte gerade antworten, als in ihrem Rücken der Vorhang aufgezogen wurde. Schnell zuckte die junge Frau zurück und schlug instinktiv ihre Arme um die Blöße ihrer Brüste, während sie einen kleinen Schrei ausstieß. So, als wäre sie entsetzt darüber, bei welch verruchter Tat sie erwischt worden war. Auch die Dienerin entschuldigte sich und goss lediglich Wasser nach. Janay sank sie wieder etwas tiefer, um ihren Körper von den Wellen verbergen zu lassen. Wobei sie sich bewusst so setzte, dass sie wie unabsichtlich mit ihren Füßen unter dem T-Stück hindurch ragte. Azariel brauchte zwei- drei Sekunden um sich von dem süßen Ansturm ihrer Unschuld zu erholen und grinste dann selig. Dann fiel ihm wohl etwas ein und er wandte sich an die Magd, bevor diese Verschwinden konnte:
„He! Elvira, richtig?“
Die Frau nickte, wenn auch eher halb zufrieden und wartete.
„Bring bitte eines der Präsentationskleider für die Vorstellung neuer Dienerinnen.“
Damit wandte er sich wieder Janay zu und sprach lächelnd und voller Begeisterung:
„Wir werden dich in eine Göttin verwandeln. Dann stehen dir alle Türen offen!“
Die Magd „Elvira“ verschwand durch eine andere Kabine als zuvor und man hörte gedämpfte Geräusche in einem der Nachbarräume. Anscheinend suchte sie etwas. Janay hatte sich wieder zu Azariel in Wasser hinab gleiten lassen und berührte nun mit der Seite ihres Beines, dass sie leicht abgespreizt hatte seinen Schenkel. Plötzlich wirkte er deutlich nervöser und starrte einen Moment auf das Tablett zwischen ihnen, als könnte sein Blick es durchbohren um zu ihrer Scham durch zu dringen. Er atmete etwas tiefer und Janay kannte die Zeichen von Erregung nur zu gut. Sie brauchte nicht mal danach zu tasten, sie wusste einfach, dass er hart geworden war. Seine Pupillen waren geweitet, seine Muskeln spannten die glänzende Haut und sein Kiefer arbeitete als wenn er mit seiner Selbstbeherrschung rang. Und doch nahm er sich nicht, was sie ihm so subtil und unschuldig dar bot. Ein paar stille Atemzüge lang sah er sie einfach nur mit glühend, hungrigem Blick an, dann glaubte sie seine Hand an ihrem Schenkel zu spüren, doch dann wurden sie leider wieder unterbrochen. Sofort war seine Hand wieder weg, obwohl sie unsichtbar für alle tief unter der Wassergrenze sich bewegt hatte. Elvira trat wieder durch eine der Kabinen und fragte leise:
„Ist dies recht?“
Sie hielt ein Kleid in die Höhe, das so ziemlich jede Frau und offensichtlich auch jeden Mann schlucken ließ.
Obwohl lang, bestand der Hauch von „Nichts“ hauptsächlich aus seidigen, netzartig verflochtenen Kordeln. Elvira hielt es an der asymmetrischen Schulter in die Höhe und breitete den Rock zur Seite aus. Das Gewebe öffnete seinen Zauber und zeigte, dass es sich perfekt an jeden Körper anzuschmiegen wusste und bei jeder Bewegung wie ein Netz seine Löcher erweitern und den Blick auf das Darunter frei geben konnte. Aber das faszinierendste an dem Gewebe war, dass es wie Silber funkelte und an bestimmten Stellen von kleinen glitzernden Plättchen verstärkt war. Wie eine Kettenrüstung oder ein Fischernetz würde es sich um Janay Kurven legen und sie in ungeahnte Schönheit tauchen. Die Plättchen waren wie die Schuppen einer Schlange angeordnet und funkelten im Licht der Öllampen. Dazu hielt Elvira ein paar schmale Sandalen hoch, die man mit langen Bänden die Beine hinauf wickeln konnte. Das ganze war ein Kostüme einer Prinzessin gleich, da hatte Azariel wohl Recht. Er nickte fleißig.
„Perfekt!“
Ja, das war es.
„Talimée, zieh es an. Ich möchte dich darin sehen.“
Er schluckte voller Vorfreude. Mit diesem Kleid konnte Janay sogar als Adelige in Morgeria durchgehen. Wenn Kleider Leute machten, dann öffneten sich hier gerade einige Türen.

(Brunnenplatz)
Kazel sollte derweil noch mehr Peinigung erfahren, denn der Goblin hatte vor ihn zu treten. Kazel schloss die Augen.
Nimm es hin. Vielleicht tritt er auch nicht allzu fest zu. Außerdem ist alles erträglicher, als wenn auch nur einer Verdacht schöpft oder dich erkennt. Du willst nicht in die Kerker deiner Mutter zurück. Nein, niemals!
Firlefitz holte theatralisch aus und trat, doch sein Unterschenkel berührte seine „Ratte“ kaum, was wohl auch daran lag, dass er die Folgen fürchtete, die Kazel ihm antun könnte, wenn sie dann irgendwann allein wären. Doch ganz gleich wie fest der Goblins zu getreten hatte, der Mischling begann daraufhin zu zittern. Es lag aber an der geistigen Tortur, die mit seinem Jugendtrauma daher ging. So nah waren Erinnerung und Realität sich seit seiner Flucht nicht mehr gekommen und erneut drohten sie, ihn zu überwältigen. Die erniedrigende Position machte es nicht besser. Kazels Finger krallten sich in den rauen Deckenstoff. Er musste sich zusammenreißen, nicht zu schluchzen wie ein kleines Mädchen. Aber genau so fühlte er sich gerade: klein, hilflos und nicht in der Lage, sich den alten Dämonen zu stellen, die im Gegensatz zu ihm scheinbar noch mehr an Macht gewonnen hatten.
"Bitte ... bring mich hier weg"
, wisperte er, ohne zu ahnen, ob Firlefitz ihn überhaupt hören konnte. Dem galten die Worte nicht einmal. Er sprach zu Manthala, zu Lysanthor. Irgendeine Gottheit musste doch Erbarmen haben! Und tatsächlich erbarmte sich wohl Manthala seiner und schickte ihm ihre selige Dunkelheit. Vielleicht war auch Kazels Anspannung einfach zu groß geworden, oder sein Zittern hatte ihn in die Ohnmacht geschickt. Auf jeden Fall verlor er das Bewusstsein.
...

„Bei Faldors feuchtem Furz, der ist doch nicht etwa... Ach, verdammte Kacke! HAURUCK! Heb ihn auf.“
Kazel wurde in zwei starke grünliche Arme gehoben, die in fort trugen. Manchmal hörte das Schicksal zu, doch wie sagte auch das Sprichwort: „Sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst!“
Dieses Mal war es ein kleiner Goblin, der den Ruf erhörte und prompt in die Tat umsetzte. Firlefitz schaute sich zwar noch mal Richtung Stall um, wo die Begleiterin des Elfen verschwunden war, aber so wichtig war sie ihm dann auch nicht, als dass er sie wäre suchen gegangen. Der hohe Herr hatte um Hilfe GEBETEN! Firlefitz sah Kazel in den Armen des Orks baumeln und konnte es kaum fassen. Ja er würde nach dem Elfenweib suchen, aber erst galt es diesen Mann weg zu schaffen, bevor er starb. Und das er dem Tode nah war oder vielleicht dessen Schwelle schon überschritten hatte, da war er sich gerade nicht ganz sicher.
„Halt bloß durch! Ich will keine Leiche erklären müssen!“
Dann winkte er seinem Helfe und sie schritten von dannen.

...
„Kazel!“
...
„KAZEL! Mach die Augen auf! Ich hab nicht ewig Zeit.“
Dann erklang das hohle Gelächter des Todes, der seinen eigenen Witz begriff. Sobald Kazel seine Aufforderung nachkam grinste ihn der kahle Schädel des Gevatters an.
„Schön dich mal wieder zu sehen! Hast du dich schon entschieden?“
Kazel brauchte einen Moment um sich zu orientieren und zu sammeln, dann begriff er, dass er wieder einmal am Sandstrand der Zeit mit seinem Auftraggeber saß. Leider war er auch hier nackt und selbst die hässliche Decke fehlte. Der Tod schien aber davon keine Notiz zu nehmen. Er beugte sich vor und hob Kazels Gesicht an. Der Knochenfinger fühlte sich einfach nur auf der Haut schrecklich an und viel zu real. War er tot?
„Willst du einen Tee? Ich hätte Andunischen Apfeltee oder Schwarztee da. Ich präferiere ja Schwarztee.“
War das sein Ernst? Anscheinend. Der Tod drehte sich zur Seite und eben hatte da noch nicht, aber jetzt stand da ganz deutlich ein Tischlein mit einem Samowar und kleinen von silbernen Fäden umsponnenen Teetassen darauf. Der Tod schenkte Tee von der oberen Kann ein, füllte mit dampfen heißem Wasser auf und reichte die kleine Kostbarkeit seinem Gast.
„Schwarztee ist sehr bekömmlich, wenn man dehydriert, hab ich gehört.“
Mit einer nur ihm eigenen Faszination, auf alle Funktionen des Lebens, beobachtete er, wie Kazel seinen Tee trank. Weiche Aromen schmiegten sich an seinen Gaumen, weckten aber gleichzeitig seine Lebensgeister und so sie das taten, fühlte Kazel sich wieder aus dieser Sphäre entfernt. Nur die Stimme des Gevatters begleitete ihn noch hinüber:
„Ich hab übrigens nie gesagt, dass die Zeit, die du verbrauchst, von deinem LebensENDE abgezogen wird. Das war dein eigener Irrglaube. Bis bald.“
Er winkte ihm zum Abschied lachend zu.

(Kazel weiter bei: Die Werkstatt des Goblins Firlefitz)
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Janay » Freitag 21. August 2020, 19:51

Die junge Frau hatte mehr Hunger gehabt, als sie sich bislang hatte eingestehen können. Wie denn auch? Zuerst war sie direkt nach dem Aufwachen zu Kazel gestapft, ihm dann zum See gefolgt und dort in höchste Eifersucht geraten. Dann hatten sie sich plötzlich in dieser unterirdischen Höhle befunden und waren in Lebensgefahr gewesen. Um anschließend ein bisschen höher zu kommen und am Ende innerhalb dieses Anwesens zu landen.
Alles in allem hatte es niemals wirklich eine Gelegenheit gegeben, um an ihren Magen zu denken. Abgesehen davon hätten sie ja auch nichts mitgehabt! Sie musste unbedingt schauen, dass sie ein wenig von diesen Leckereien für Kazel beiseite schaffen konnte. Ihr Freund musste ja ebenfalls am Verhungern sein! Wo blieb er eigentlich?
Kauend beobachtete sie nachdenklich ihre neue Bekanntschaft und wurde aus diesem nicht so recht schlau. Zuerst hatte er sie eindeutig zu seinem Zeitvertreib eingeladen und sie hatte klar in seinem Blick erkannt, worin das hauptsächlich bestehen sollte. Doch nun hielt er sich zurück und protzte lediglich mit seinem gut gebauten Oberkörper, während er sie nach Gutdünken machen ließ.
Lag das wirklich daran, dass er sie für unberührt hielt? Oder entsprach es seinem Wesen, was ihn atypisch für seine Rasse machte? Oder... was am Schlimmsten wäre, war er lediglich deswegen zurückhaltend, weil es später umso heftiger und brutaler werden würde, um sie in falscher Sicherheit zu wiegen?
Sie wusste es nicht und hätte durchaus gerne nachgefragt, aber dann hätte er womöglich Verdacht geschöpft. Also musste sie sich in Geduld üben, etwas, worin sie noch nie sonderlich begabt gewesen war, wenn es um sie selbst ging.
Als er bei ihrem Blick seine Muskeln ein wenig spielen ließ, biss sie sich auf die Unterlippe, als müsse sie ein verschämtes Lächeln unterdrücken. Flüchtig sah sie hoch zu seinen Augen, ehe sie hastig auf das Essen schaute. "Woher hast du deine Narben?", fragte sie leise und schien von ihrer Neugier auf seinen Körper ablenken zu wollen.
Dabei war es nur von Vorteil, viel über ihn zu wissen, meinte sie. Vor allem, um ihre Lüge besser abgestimmt auf ihn und seine wahrscheinlichen Bedürfnisse spinnen zu können.
Kauend begann sie wieder zu grübeln, bis er ihr ein Angebot machte, das viel zu verlockend klang, als dass es keinen Haken haben könnte. Wobei sie von dem Größten ja noch nicht einmal etwas ahnte!
Ehrlich überrascht sah sie ihn an und hakte ein wenig nach, um Zeit zum Nachdenken finden zu können. Oder, um auch ihrem Begleiter diese zu geben, um sich anzuschleichen und lauschen zu können. Wenn er nur endlich auftauchen und sich für sie bemerkbar machen würde!
Aufmerksam hörte sie ihm zu, während es in ihrem Kopf bereits eifrig arbeitete. Ihre Fähigkeiten! Nun ja... was konnte sie wirklich gut, außer ihre Kunden körperlich zu befriedigen? Hm... Sie grub in ihrer Selbsteinschätzung nach Aspekten, die auch einen Wert haben könnten.
"Eine... Zofe...?", hauchte sie, als wäre das der Gipfel ihrer Träume, solch eine Position zu ergattern. Nun gut, auch eine Magd würde an diesem Ort mehr verdienen, als sie sich vorstellen könnte, vermutete sie. Aber eine derart vertrauensvolle Aufgabe wäre wirklich grandios, um rasch zu Geld zu kommen und von hier wieder fliehen zu können.
Kazel, wo steckst du, bei Manthala?!, schoss es ihr durch den Kopf. Sie musste versuchen, irgendwie zu ihm kommen zu können, um das mit ihm zu bereden!
Als Azariel ihre Kleidung erwähnte, schenkte sie ihm ein kleines, schiefes Grinsen. Jedoch hatte sie das Gefühl, als würde er mit seinen Gedanken abdriften, weswegen sie den Moment nutzte, um ihn zu überrumpeln. Gerade so, als wäre ihr jetzt eingefallen, wie sie sich bei ihm bedanken könnte.
Dass sie ihm dabei mehr von ihrem Körper zeigte, als eigentlich angemessen wäre, war reines Kalkül. Janay wollte und musste ihn mit ihren Reizen locken und dazu verführen, sich noch mehr für sie einsetzen zu wollen, um sie als Belohnung zu erhalten. Oder Bezahlung, je nachdem, wie man es betrachten wollte.
Wie erwartet, sprang er darauf an, denn sein Blick senkte sich zu dem Objekt seiner Begierde. Sie musste sich zusammen reißen, um nicht zufrieden zu grinsen. Männer waren so einfach zu durchschauen, wenn man es nur richtig anstellte!
Doch dann kam ihr eine Dienerin dazwischen und ehe es soweit kommen konnte, dass sie sich vielleicht zu viel für ihre Rolle heraus nahm, konnte sie zurück zucken und so tun, als müsse sie sich für den Anblick schämen, den sie gerade geboten hatte. Sogar die Arme schlang sie um ihre Brüste, obwohl diese nun wieder unter Wasser verborgen waren. Dennoch wollte sie ihm zeigen, dass sie sich nicht wegen ihm schämte.
Also sank sie wirklich tief ins Wasser, um mit ihren Beinen unter dem T-Stück hindurch zu reichen und mit den Zehen nach seinen Beinen zu tasten. Dabei starrte sie betont scheu auf das Essen, lauschte allerdings aufmerksam.
Tatsächlich fackelte Azariel nicht lange, um seine Idee in die Tat umzusetzen, ganz gleich, dass sie noch nicht wirklich zugesagt hatte. Als das erledigt war, wandte er sich ihr wieder zu. Sie hielt die Lider gesenkt, damit er das freudige, aufgeregte Blitzen nicht in ihren Augen erkennen konnte. Doch dafür lächelte sie fein.
"Danke...", hauchte sie und richtete sich ein wenig auf, weil sie mit ihren Beinen sowieso ohne Probleme ihr Ziel finden würde. Jetzt, wo sie wieder allein waren, konnte sie ja insgesamt etwas näher rücken.
"Wegen meinen Fähigkeiten..." Sie ließ diesen Anfang kurz in der Luft hängen und warf ihm unter ihren langen Wimpern einen vorgeblich scheuen Blick zu. Dann holte sie Luft und zuckte mit den Schultern. "Ich... ich kann gut feilschen. Ich bin fleißig und... und ich kann ganz gut frisieren." Zumindest früher hatte sie das immer bei ihrer Schwester getan, die ihre Haare lang getragen hatte und sich gerne hatte frisieren lassen, teilweise als Ausrede, damit sie beide allein hatten sein können. "Und... und ich kann ein wenig schreiben und lesen... auch in Lerium...", fügte sie hinzu, wobei sie ihr Wissen darin klein redete. Wenngleich aus dem Grund, weil sie es in den letzten Jahren nicht sonderlich viel gebraucht hatte und nicht wusste, wie sehr sie dabei eingerostet war.
Laut seufzte die junge Frau und sah ihn betont unsicher an, während sie spürte, wie sie ihn endlich erreicht hatte. "Wird das denn reichen?", fragte sie, als wäre sie sich dessen bewusst, dass sie als Mischling nicht so viel Wert besaß. Ob er ihre Worte überhaupt gehört hatte?
Mit einem Mal veränderte sich seine Haltung sowie sein Atem, sein Blick wurde hungriger und sie konnte ihm förmlich ansehen, dass seine Gedanken eine ganz andere Richtung einschlugen als noch Sekunden zuvor. Das stellte sie durchaus zufrieden und sie wappnete sich für das, was nun kommen mochte.
Schon spürte sie seine Finger, während sie ins Wasser griff, um sich einige weitere Millimeter näher zum T-Stück zu schieben. Ganz unauffällig, als merke sie gar nicht, was sie da tat und dass sie ihm damit mehr entgegen kam, als sie es eigentlich durfte. Doch in diesem Augenblick kehrte die Dienerin zurück.
Sofort zuckte er fort von ihr und Janay senkte züchtig den Blick, zog sogar ihre Beine an. Natürlich nicht, ohne nicht wie unabsichtlich mit der großen Zehe an seinem Schenkel entlang zu streifen. Ihr Kopf drehte sich und sie musste schlucken, als sie das Kleid sah.
Es war einfach... herrlich! Für sie persönlich hätte es keine Sekunde lang ein Zögern gegeben, um da hinein zu schlüpfen. Als Talimée hingegen... Nein, da durfte sie sich nicht anmerken lassen, dass es sie nicht stören würde, so viel Haut zu zeigen und sich gerade einmal an den nötigsten Stellen blickdicht zu bedecken.
Azariel war zufrieden damit, während sie ihren Blick wieder senkte und murmelte stammelnd:"Ist... ist das nicht zu freizügig...? Ich... ich meine... na ja... Es ist wunderschön, aber... da kann man doch alles sehen!" Oh, was würde Kazel dazu sagen, wenn er sie so zu sehen bekäme? Wie rasch würde sie sich miteinander wieder vergnügen, diesmal vielleicht nicht ganz so schnell, um etwas mehr voneinander zu haben? Rasch verdrängte sie diesen Gedanken, der sie nur ablenkte.
Schon forderte ihre neue Bekanntschaft, dass sie es anziehen sollte. Sie schenkte ihm ein feines, entschuldigendes Lächeln. "Ich... ich muss mich noch waschen. Und dann muss... muss ich mit meinem Arbeitgeber reden. Ich kann nicht einfach weg von ihm, ohne, dass er das weiß.", raunte sie ihm leise zu, um zu betonen, dass sie loyal zu dem Goblin war.
Ein wichtiger Punkt, denn so etwas brauchte jede Herrschaft, oder? Treue Angestellte, die nicht beim erstbesten neuen Angebot, das mehr Vorteil versprach, weglief. Außerdem hoffte sie, auf diese Weise endlich mit ihrem Freund reden zu können, der sich noch immer nicht hatte blicken lassen!
Sofern Azariel das zulassen würde, so hungrig, wie er bereits auf ihren Anblick war und das auch deutlich zeigte. Noch kannte sie ihn zu wenig, um ihn wirklich einschätzen zu können.
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Re: Das Tenebrée-Anwesen

Beitrag von Erzähler » Samstag 22. August 2020, 11:21

(Janay, ich muss ein bisschen Zeit zusammen fassen bei dir, da Kazel ein bisschen länger "tot" war, damit ihr wieder gleich auf seid.)

Bei Janays Frage nach seinen Narben, wiegelt Azariel nur ab.
„Davon erzähl ich dir später einmal.“
Dann folgte ja auch gleich das wirklich großzügige Angebot und auch neue Fragen auf die es einer Antwort bedurfte
"Wegen meinen Fähigkeiten..."
Sie ließ diesen Anfang kurz in der Luft hängen und warf ihm unter ihren langen Wimpern einen vorgeblich scheuen Blick zu. Dann holte sie Luft und zuckte mit den Schultern.
"Ich... ich kann gut feilschen. Ich bin fleißig und... und ich kann ganz gut frisieren...“
Der Dunkelelf neben ihr nickte, als wäre Frisieren etwas gutes.
„...Und... und ich kann ein wenig schreiben und lesen... auch in Lerium..."
Für einen winzigen Moment zuckten Azariels Brauen zusammen, als ob er gerade über einen Kiesel in ihrer Geschichte gestolpert wäre. Hatte sie nicht zuvor kaum Lerium sprechen können? Und nun wollte sie es „ein wenig“ lesen und schreiben können? Janays Seufzen zog seinen Blick jedoch auf ihren wogenden Busen, dessen Ansätze mit der Wassergrenze spielten und er hörte weiter zu.
"Wird das denn reichen?"
, fragte sie und er nickte leicht abgelenkt. Knapp war sie einem Fehler entkommen und das war dann auch ihr Startschuss. Sie hatte ihn. Seine Haltung sowie sein Atem, sein Blick wurde hungriger und sie konnte ihm förmlich ansehen, dass seine Gedanken eine ganz andere Richtung einschlugen. Das stellte sie durchaus zufrieden und sie wappnete sich für das, was nun kommen mochte. Schon spürte sie seine Finger, während sie ins Wasser griff, um sich einige weitere Millimeter näher zum T-Stück zu schieben. Sie kam ihm unauffällig entgegen, doch in diesem Augenblick kehrte die Dienerin zurück. Ihr Kopf drehte sich und sie musste schlucken, als sie das Kleid sah. Janay musste gut schauspielern um ihre Begeisterung in scheue Zurückhaltung zu verwandeln, aber es gelang ihr.
"Ist... ist das nicht zu freizügig...? Ich... ich meine... na ja... Es ist wunderschön, aber... da kann man doch alles sehen!"
Schon forderte ihre neue Bekanntschaft, dass sie es anziehen sollte. Sie schenkte ihm ein feines, entschuldigendes Lächeln.
"Ich... ich muss mich noch waschen...“
Azariel schüttelte den Kopf und lächelte. Schon bevor er den Vorhang zwischen ihren geöffnet hatte, saßen sie in der Wanne und das warme Wasser hatte Schicht um Schicht den Dreck fort gespült. Allein Janays Haare könnten vielleicht noch etwas Zuwendung gebrauchten.
„... Und dann muss... muss ich mit meinem Arbeitgeber reden. Ich kann nicht einfach weg von ihm, ohne, dass er das weiß."
, raunte sie ihm leise zu, um zu betonen, dass sie loyal zu dem Goblin war. Janay sah das ehrliche Aufblitzen in seinen Augen und das zufriedene Nicken. Sie hatte gut gepokert. Ein wichtiger Punkt, den jede Herrschaft brauchte war Loyalität. Treue Angestellte, die nicht beim erstbesten neuen Angebot, das mehr Vorteil versprach, weglief. Außerdem hoffte sie, auf diese Weise endlich mit ihrem Freund reden zu können, der sich noch immer nicht hatte blicken lassen! Nur leider machte der Wächter da ungewollt wohl einen Strich durch die Rechnung.
„Zieh dich an und Esmeralda...“
Die Magd im Hintergrund rollte leicht die Augen, da Azariel wohl sich ihren Namen einfach nicht merken konnte.
„Sie wird eine Nachricht von dir dem Goblin überbringen. Schließlich ist er auch ein Angestellter der Herrin. Er wird nichts dagegen sagen können, wenn sie dich für etwas anders benötigt. Er wird schnell Ersatz finden.“
Da hatte er wohl leider Recht. Aber wenigstens konnte Janay so Kazel informieren, dass es ihr gut ging. Azariel winkte die Magd heran.
„Hol Papier und Federkiel. Und lass dir ein bisschen Zeit.“
Diese nickte und verschwand. Dann sah der Dunkelelf zu dem Kleid und zu Janays Haaren.
„Ich kann dir helfen, wenn du es möchtest...“
Er richtet sich auf, wobei sie einen guten Blick auf seine bereits halb aufgerichtete Männlichkeit werfen konnte, stellte das Tablett zur Seite und klappte das T-Stück zur Seite. Mit gespreizten Beinen ließ er sich wieder ins Wasser gleiten und wies mit einem auffordernden Blick zwischen seine Schenkel.
„Setz dich mit dem Rücken zu mir hier hin... dann wasch ich dir die Haare. … und keine Sorge. Ich mach nichts, was du nicht willst. Ich bin ein ganz Zamer.“
Er lächelte verschmitzt. Dann griff er zur Seife und Öl und schäumte beides zusammen in seinen großen starken Händen auf. Kam sie seiner Aufforderung nach, so konnte sie zwei Dinge erleben. Das erste war, dass dieser Mann wirklich magische Hände hatte! Die Sanftheit, mit der er ihr den weichen Seifenschaum in den Haaren verteilte, ihren Kopf dabei gekonnt massierte, Verspannungen löste, von denen sie nicht einmal wusste, dass sie sie hatte, ließ sie unwillkürlich die Augen vor Genuss verdrehen. Hatte sie schon mal so den Kopf gewaschen bekommen? Vielleicht von ihrer Schwester? Das hier war jedoch anders. Es war entspannend und erregend zu gleich, da da auch noch seine sehr präsente Nähe war.
Das zweite war seine ab und an an ihrem Rücken pochende Lanze, die er jedoch immernoch nicht zum Einsatz brachte. Es war fast so, als scheute er sich davor. Oder wollte er es einfach nur genießen? Obwohl er doch so eindeutig bereit war. Ab und an griff er sogar zwischen sie und rückte sein bestes Stück zurecht, um Abstand zu waren. Eine Jungfrau hätte dies alles nicht mal wirklich bemerkt, denn er kaschierte die Bewegungen, in dem er sie mit dem Greifen nach neuer Seife verband, oder ihr die Haar dann über den Rücken ausstrich und dabei sogar ihre Schultern leicht massierte. Wann war Janay das letzte Mal so verwöhnt worden? Trotzdem war sie sich der „Gefahr“ in ihrem Rücken wohl bewusst. Einer Gefahr, der sie sich eine Zeit ihres Lebens nur zu gern hingegeben hatte und dieser Mann hier war kein gewöhnlicher Liebhaber. Er hofierte sie auf sehr angenehme Weise. Und die Belohnung für ihr Entgegenkommen lag auch in greifbarere Nähe, in Form eines Kleides, dass noch so viel mehr versprach. Er konnte es möglich machen, auch wenn es eigentlich für Talimée und nicht für Janay gedacht war. Seine Zurückhaltung war schon fast „süß“.
Doch abermals dauerte der zweisame Moment nicht ewig und die Magd kündigte sich mit einem leisen Räuspern an. Mit einem sehnsüchtigen Schmunzeln und einem letzten Streicheln ihres Rückens hob er Janay vor sich aus dem Wasser, bewunderte schluckend ihre Kehrseite und meinte mit rauer Stimme:
„Elrisa, spül sie ab, trockne sie und kleide sie ein. Talimée soll ihre Nachricht schreiben, dann werde ich sie der Herrin vorstellen.“
Seine Stimme war zum Ende hin etwas lauter geworden, als wenn er sich davon überzeugen musste, dass er das auch tun wollte, anstatt mit der so süßen und unschuldigen Talimée Zeit zu verbringen. Aber vielleicht erhoffte er sich auch, dass sie dann um so zugänglicher für ihn sein würde.
Wie auch immer die Magd auch heißen mochte, sie nickte Azariel zu, dann bot sie Janay ihre Hand beim Hinaussteigen aus dem Zuber an und hielt ein vorgewärmtes flauschiges Handtuch bereit, dass ihren ganzen Körper umhüllen konnte, so groß war es. Sofern sich Janay nicht wehrte, würde sie umsorgt und angekleidet werden. Das Plätschern des Wassers, das leise Gurgeln des etwas entfernten Boilers, das Murmeln der Angestellten in den Nachbarräumen, die Düfte von Kräutern und das wohlige Gefühl eines gesättigten Magens waren schon schön und bot eine Kulisse zum wohlfühlen. Aber es waren nichts gegen das Gefühl, von einem gewärmten Handtuch umschlungen zu werden, sanften Händen die einen trocken rubbelten, das streichelnde Bürsten der Haare und letztendlich das Gefühl von Seidenkordeln auf nackter Haut. Und Azariel sah zu – was allem eine kleine erotische Note gab.
Das Kleid war nicht nur optisch ein Traum, es fühlte sich auch unglaublich gut auf der Haut an.

(Muster)

Und es war wirklich von schlichter Schönheit, trotz dem glitzernden Effekten. Es floss in weichen Wellen über ihren Körper und streichelte sie bei jeder Bewegung. Und dort wo der Stoff sich ausbeulte, dort wurde er auch löchrig und somit durchsichtig, so dass Janays Hüften mehr Haut zeigten, als ihre Arme zum Beispiel. Auch die Brüste spannten den Stoff, so dass ihre Knospen sich durch die Löcher hindurch drängten und wohlig rieben, wenn sie die Arme bewegte. Denn hingegen ihrer Vermutung waren die glitzernden Schuppen nicht an den „intimen“ Stellen angebracht, sondern einmal oben auf der Schulter, dort wo der eine Ärmel begann und dann liefen sie in einer weichen Welle auf der Wirbelsäule hinab bis zum Saum am Boden. Die Rückwärtige Schlange war ein echter Hingucker, wo der Vordere Teil deutlich mehr offenbarte, als Janay erwartet hatte. Der Stoff enthüllte sogar ein weiteres Geheimnis, aber nur, wenn sie die Beine öffnete. Solange sie still stand, war es „fast“ züchtig. Mit jedem Schritt, beispielsweise, wenn sie eine Treppe hinauf steigen würde, könnte der geneigte Beobachter mehr sehen, aber eben immer nur kurz und in der Bewegung. Und „Elvira“ oder wie auch immer, drapierte Janays Haare so, dass sie sofern sie lang genug waren, ihre vorwitzig von den Kordeln umrahmten Knospen bedeckten. Alles in allem konnte sich Janay wirklich wie versprochen, wie eine „Göttin“ in diesem Kleid fühlen.
Azariel hatte sich derweil umgedreht und betrachtete die anbetungswürdige Schönheit, die da entstand. Das Rohmaterial war ja schon schön gewesen, aber hier entstand gerade etwas wirklich besonderes. Talimée schien zu strahlen!
Er wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, als irgendwo sich eine Tür hinter den Vorhängen öffnete und man schwere Stiefel hörte. Dann teilte sich ein Vorhang, zwei unterschiedliche Hände öffneten den Stoff und zwei Kriegerinnen hielten einer dritten Person den Weg offen. Janay spürte sofort ihren Blick auf sich und alles in ihr riet ihr, sich jetzt nicht zu rühren.
Die Frau, die gerade das Badehaus der Dienerschaft betrat, musste einfach die Herrin des Hauses sein! In jede Zelle ihres Körpers schien Aristokratie gemeißelt zu sein. Ihre Haltung, das leichte neigen ihres stolz erhobenen Kopfes, als sie unter den Tüchern hindurch trat, der silberne Schimmer von Puder auf ihrer pechschwarzen Haut, alles verriet sie! Gleich einem Schwan richtete sie sich nach dem Schritt wieder auf und sah auf Janay hinab. Diese Frau war groß, fast einen Kopf größer als Janay. Ihr schneeweißes Haar fiel ihr von silbernen und blauen Bändern gehalten lang im Rücken hinunter und ihre Augen waren so blau wie der Sommerhimmel. Was noch gleich ins Auge fiel, waren die weißen Tätowierungen auf ihrer Haut, die sich fast über ihren ganzen Körper zu ziehen schienen. Filigrane Muster voller Schönheit und Vollkommenheit, die nur bedeckt wurden von einem Geflecht aus silbernen Ketten, die eine lange schmale Stoffbahn an Vorder- und Rückseite zusammen hielten. Die Seiten blieben so nackt. Und da standen sie voreinander. Zwei Göttinnen in voller Pracht. Sie ließ ihren Blick nicht von ihr und sprach mit wohlwollend klingender, etwas rauchiger Stimme:
„Das ist also das ungeschliffene Juwel, dass du glaubst gefunden zu haben, Azariel?“
Sie neigte den Kopf und begann eine langsame Runde um Janay zu drehen, womit sie kurz aus deren Sichtfeld verschwand. Die beiden Kriegerinnen waren nicht minder beeindruckend und auf martialische Art ebenfalls wunderschön. Ihr blick gebot Janay sich nicht zu bewegen. Sie sahen aus wie Zwillinge. Beide hatten grauschwarze Haut und silbergraues Haar, wobei eine eine leuchtend rote Strähne im Haar hatte, die andere eine gelbe. Beide trugen SEHR kurze Ketten-Kleidchen, Arm- und Beinschienen und Stiefel. Beide waren mit jeweils zwei Schlanken Scimitar bewaffnet, eine schlanke Variante des Krummsäbels.
„Hübsch anzusehen...“
Wann und wie hatte sie von Talimée erfahren?...Natürlich. Azariel war gleich nach ihrem ersten Treffen ja verschwunden um „Essen“ zu bestellen. Da hatte er sicher auch die Möglichkeit gehabt, seine Herrin über seinen Fund zu informieren und diese hatte nur etwas Zeit gebraucht um sich von ihren anderweitigen Beschäftigungen los zu eisen.
„Ich glaube, sie ist noch unberührt.“
, sprach er leise und die Hausherrin hob die Brauen.
„Glaubst du das?!...Hm... Sie hat ein gewisses Strahlen, da gebe ich dir Recht...“
Sie war wieder auf Janay Vorderseite angekommen und wandte sich nun direkt an sie.
„Sprichst du unsere Sprache?“
Azariel sprang „hilfreich“ ein:
„Sie sprich sehr schlecht... aber...“
Er wurde unterbrochen, als die Herrin sich mit sanfter Stimme an sie wandte:
„Kind, wie heißt du?“
Allein die Anrede verriet, dass diese Frau trotz ihrer Schönheit, reif und gewiss sehr viel älter als Janay war. Sie könnte vielleicht ihre Großmutter sein.
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