[Adventskalender 2020] Der Tag des Wichtels
Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2020, 00:20
01. Dezember
Es war noch früh am Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen schoben sich zwischen den Wolken hindurch und gaben dem ansonsten stahlgrauen Himmel einen güldenen Schein. Sie fanden ihren Weg auf celcianischen Boden. Dieser war mit Schnee bedeckt, fast noch unberührt allen Lebens. Allein eine Spur zweier Rehe deutete an, dass über Nacht einige Zentimenter zu der weißen, kalten Decke hinzugekommen sein mussten. Die sanft geformten Abdrücke führten von den Feldern zurück ins Dickicht des Waldes Arus.
Schön kam er daher, der Wald. Die hohen Kiefern, Tannen und Fichten trugen ihre besten Festtagsgewänder aus sattem Grün, leicht gesprenkelt mit der weißen Pracht, als hätte jemand Puderzucker über ihre Zweige verteilt. Bei jedem Rascheln im Geäst stäubte es auf, so dass der feine Pulverschnee dem magischen Staub der Feen gleich zu Boden rieselte.
"HATSCHI!" Unter einem der tief hängenden Tannenzweige nieste jemand. Der Laut zerstörte die idyllische Stille, durchbrach sie und scheuchte einige Schneehasen auf, welche Dank ihres winterlichen Pelzes bisher nicht zu sehen gewesen waren. Ein wenig verärgert darüber, dass er den Moment zerstört hatte, wischte sich der Erzeuger des Niesens mit dem Handrücken an der Nase entlang. Ihm entkam ein zweiter Laut. Dieses Mal löste sich durch das Geräusch etwas Schnee von den Zweigen und prasselte herunter. Auf der dunkelroten Mütze der kleinen Gestalt saß nun eine zweite Mütze aus Schnee.
"Ach du liebe Güte!", stieß er aus und nahm seine Kopfbedeckung ab, um sie vom Schnee frei zu klopfen. "Das wäre ja noch schöner, wenn meine kostbaren Sachen schmutzig würden! Das dürfen sie nicht. Wie soll ich mich denn als ordentlicher Wichtel präsentieren, wenn ich nicht die traditionelle Gewandung trage?" Rasch prüfte er, ob denn auch alles an seinem Platz war. Die dunkelrote Mütze mit dem kleinen Glöckchen am weißen Zipfel kehrte zurück auf den Kopf, so dass das weiße Wichtelhaar wie zu Fäden gesponnener Nebel darunter hervor lugte. Mit dem Finger strich er der Reihe nach die Leiste goldener Knöpfe an seinem Wams herab. Jeder einzelne glänzte wie Tausend Schätze, verborgen in santronischen Ruinen. Er war sehr stolz auf diese Knöpfe und auch auf den Faden, welcher sie an Ort und Stelle hielt. Gesponnenes Gold bahnte sich in einer feinen Naht seinen Weg einmal vom Kragen seines Wames bis hinunter zum Saum. Jener hing etwas über den kugeligen Bauch und die dunkelbraune Hose, die innen so kuschelig gefüttert war, dass dem kleinen Wesen nicht kalt würde. Auch seine schwarzen Lederstiefel waren mit einem Futter versehen, der eine weiße, wollige Grenze zwischen Hose und Schuhwerk bildete.
Der Wichtel war beinahe komplett. Es fehlte lediglich...
"Ich muss mich beeilen! Der Sack mit kleinen Wunderpäckchen muss ausgeliefert werden!" Und zwar noch vor dem nächsten Morgengrauen. Ausgesuchte Celcianer warteten nicht darauf, beschenkt zu werden, aber sie sollten einen kleinen Lohn für ihre guten Herzen im letzten Jahr vorfinden. Wie unsäglich traurig wären die Götter, würde der Wichtel seine Aufgabe nicht erfüllen. Er durfte sie und auch die zu Beschenkenden nicht enttäuschen. Ein ganzes Jahr hatte er sich darauf vorbereitet und heute war der große Tag. Heute war sein Tag!
Alles, was noch fehlte, war der magische Leinensack mit seinem nicht enden wollenden Vorrat an Zauberpäckchen. Wo steckte er nur?
Schön kam er daher, der Wald. Die hohen Kiefern, Tannen und Fichten trugen ihre besten Festtagsgewänder aus sattem Grün, leicht gesprenkelt mit der weißen Pracht, als hätte jemand Puderzucker über ihre Zweige verteilt. Bei jedem Rascheln im Geäst stäubte es auf, so dass der feine Pulverschnee dem magischen Staub der Feen gleich zu Boden rieselte.
"HATSCHI!" Unter einem der tief hängenden Tannenzweige nieste jemand. Der Laut zerstörte die idyllische Stille, durchbrach sie und scheuchte einige Schneehasen auf, welche Dank ihres winterlichen Pelzes bisher nicht zu sehen gewesen waren. Ein wenig verärgert darüber, dass er den Moment zerstört hatte, wischte sich der Erzeuger des Niesens mit dem Handrücken an der Nase entlang. Ihm entkam ein zweiter Laut. Dieses Mal löste sich durch das Geräusch etwas Schnee von den Zweigen und prasselte herunter. Auf der dunkelroten Mütze der kleinen Gestalt saß nun eine zweite Mütze aus Schnee.
"Ach du liebe Güte!", stieß er aus und nahm seine Kopfbedeckung ab, um sie vom Schnee frei zu klopfen. "Das wäre ja noch schöner, wenn meine kostbaren Sachen schmutzig würden! Das dürfen sie nicht. Wie soll ich mich denn als ordentlicher Wichtel präsentieren, wenn ich nicht die traditionelle Gewandung trage?" Rasch prüfte er, ob denn auch alles an seinem Platz war. Die dunkelrote Mütze mit dem kleinen Glöckchen am weißen Zipfel kehrte zurück auf den Kopf, so dass das weiße Wichtelhaar wie zu Fäden gesponnener Nebel darunter hervor lugte. Mit dem Finger strich er der Reihe nach die Leiste goldener Knöpfe an seinem Wams herab. Jeder einzelne glänzte wie Tausend Schätze, verborgen in santronischen Ruinen. Er war sehr stolz auf diese Knöpfe und auch auf den Faden, welcher sie an Ort und Stelle hielt. Gesponnenes Gold bahnte sich in einer feinen Naht seinen Weg einmal vom Kragen seines Wames bis hinunter zum Saum. Jener hing etwas über den kugeligen Bauch und die dunkelbraune Hose, die innen so kuschelig gefüttert war, dass dem kleinen Wesen nicht kalt würde. Auch seine schwarzen Lederstiefel waren mit einem Futter versehen, der eine weiße, wollige Grenze zwischen Hose und Schuhwerk bildete.
Der Wichtel war beinahe komplett. Es fehlte lediglich...
"Ich muss mich beeilen! Der Sack mit kleinen Wunderpäckchen muss ausgeliefert werden!" Und zwar noch vor dem nächsten Morgengrauen. Ausgesuchte Celcianer warteten nicht darauf, beschenkt zu werden, aber sie sollten einen kleinen Lohn für ihre guten Herzen im letzten Jahr vorfinden. Wie unsäglich traurig wären die Götter, würde der Wichtel seine Aufgabe nicht erfüllen. Er durfte sie und auch die zu Beschenkenden nicht enttäuschen. Ein ganzes Jahr hatte er sich darauf vorbereitet und heute war der große Tag. Heute war sein Tag!
Alles, was noch fehlte, war der magische Leinensack mit seinem nicht enden wollenden Vorrat an Zauberpäckchen. Wo steckte er nur?
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