An den Docks

Die größte Handelsstadt Celcias besitzt auch den größten Hafen. Es liegen immer ein paar Handelsschiffe vor Anker und überall wimmelt es von Matrosen oder Fischern. Wer hier auf einem Schiff anheuern will, hat eine große Auswahl.
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fremde Frau
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Re: An den Docks

Beitrag von fremde Frau » Freitag 31. August 2007, 17:57

Nadine nickte nur, als sich beide vorstellten. Sie musterte Julia. Eine einfache junge Frau. Braunes Haar, braune Augen. Nadine erkannte nichts Besonderes an ihr. <b>Ein wenig dürr, was will ich mit ihr? Warum schleppt mir Marian sowas an?</b>
Der Kapitänin fiel lediglich die Schachtel auf, die Julia unterm Arm trug. Sie bemerkte nicht einmal den schlafenden Gryl unter ihren Haaren.
Ihr Blick flog weiter zu Marcon. <b>Na, schaut schon besser aus. Er hat Muskeln. Gute Statur, jaja. Aber ein Dunkelelf, vermute ich. Diese Hautfarbe ... na, egal, bin nicht wählerisch.</b>

Nadine ging vor Marian in die Hocke. "Nette Freunde hast du da. Verrätst du mir auch, was du und die beiden hier machen?"
Marian nickte eifrig. In ihren Händen hielt sie noch immer die Münzen, welche sie aber rasch in einer Tasche ihres Wamses verbarg. Erst dann antwortete sie der Kapitänin. "Die beiden wollen nach Rumdett und der Hässliche da gibt mir drei Goldmünzen, wenn du sie mitnimmst. Du nimmst sie doch mit, biiiiiiiiitte!!! Die helfen auch auf dem Schiff." Marian schaute Julia an, denn bei ihr erhoffte sie sich eher ein Ja als bei Marcon. "Das macht ihr doch, oder? Ein bisschen helfen. Deck schrubben oder Kartoffeln schälen. Keine schwere Arbeit. Dafür nimmt euch Nadine mit und gibt euch sogar Hängematten zum Schlafen und Essen und alles." Marian stierte auf Marcons Tasche. Sie konnte es kaum erwarten, die drei Goldstücke zu bekommen.
Nadine indessen musterte die beiden Freunde des Mädchens noch einmal. Dann zuckte sie mit den Achseln. "Nagut, ich nehm sie mit. Wenn sie meiner Mannschaft zur Hand gehen, bringe ich sie nach Rumdett. Ich versprech's dir, Marian."

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fremde Frau
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Re: An den Docks

Beitrag von fremde Frau » Freitag 31. August 2007, 20:37

Marian freute sich. So viel Geld und es gehörte alles ihr. Marcon hatte tatsächlich den vereinbarten Preis zahlen können. Das Mädchen ließ die Münzen durch ihre Finger gleiten, betrachtete sich die Prägung darauf. Herrlich schönes Gold! "Danke, du", sagte sie begeistert und ließ auch die restlichen golden funkelnden Scheiben in ihrem Wams verschwinden.

"Dann schnell, schnell, Marian", meinte Nadine. "Mach, dass du fort kommst, ehe dir jemand das Geld unter der Nase wegstiehlt. Es war schön, dich einmal wiedergesehen zu haben. Aber ich steche bald in See. Wir sehen uns, wenn ich wieder in Andunie Halt mache und neue Waren einfahre. Vielleicht gehst du auch mal unter die Händler." Die Frau und das Mädchen zwinkerten sich zu. Marian grinste. "Hab ich nicht schon toll gehandelt? So viel Geld! Ich bin reich!" Freudig strahlend huschte die Kleine davon, dass ihr schulterlanges Schmutzhaar hinter ihr her wehte.

"Komme ich nun zu euch", begann Nadine wieder ein Gespräch. Dieses Mal wandte sie sich direkt an Julia und Marco. "Ich tu Marian einen Gefallen, damit das klar ist. Ihr dürft mitreisen, bekommt einen Schlafplatz sowie Essen gestellt. In Rumdett geht ihr von Bord. Nicht vorher und nicht nachher. In der Zwischenzeit packt ihr wie all meine Männer kräftig mit an. Ihr beiden untersteht meinem Kommando und <i>nur</i> meinem Kommando. Niemand sonst hat das Recht, euch herum zu schubsen, es sei denn ich gebe die Erlaubnis dazu."
Da fragte Marcon, was denn alles auf dem Schiff zu tun sei. Die Kapitänin blickte zu einem Stapel Kisten hinüber. "Helft einfach meinen Männern, die Waren in den Laderaum zu transportieren. Je schneller ihr seid, desto schneller können wir los. Der <i>Wellenprinz</i> ist nicht auf die Flut angewiesen, wenn Ventha uns genügend Winde schickt. Also dann, packt kräftig mit an. Ich sorge inzwischen für einen geeigneten Schlafplatz für euch beide."

Nadine stolzierte über die Planke, zurück an Deck. Dort sprach sie mit einem der Matrosen, der sofort salutierte wie ein Soldat und sich davon machte. Dann kehrte die Kapitänin an ihren Platz neben dem Ruder zurück, um die Aufsicht zu führen.


<i><li>Marcon gibt Marian weitere 3 gm. Bitte im Profil aktualisieren <img src="http://images.rapidforum.com/images/i23.gif" border="0"></i>

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Erzähler
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Re: An den Docks

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. September 2007, 19:12

Ein Seemann nahm Julia die schwere Kiste ab und verfrachtete sie mitsamt ihrer Kleid-Schachtel im Laderaum. Ein weiterer kam hinzu, um Marcons Kiste runter zu schaffen. So ging das eine Weile. Männer schleppten Kisten und Fässer an Bord, wo weitere Matrosen sie unter Deck beförderten. Viele dieser Muskelpakete trugen einheitliche Seemannskleidung, aber es gab auch unter ihnen noch den ein oder anderen – etwas schmächtigeren – Kerl, der in Lumpen oder einfacher Kleidung der andunischen Bauernmode herum lief. Offenbar wollten einige Passagiere nach Rumdett oder versuchten, auf See ihr Glück zu machen.

Schließlich war der <i>Wellenprinz</i> vollauf beladen. Die Segel waren gesetzt, alles wartete darauf, in See stechen zu können.
"Leinen los! Anker lichten!", rief Nadine und ihre Crew setzte sich in Bewegung. Das Schiff verließ unter hohem Wellengang den Hafen. Der Wind stieg in die Segel und schob den <i>Wellenprinz</i> voran.
Nadine unterhielt sich mit dem Matrosen am Ruder und sprach dann ein paar Worte mit ihrem Navigator. Offenbar gab sie die Kurs an. Schließlich jedoch kam sie aufs Hauptdeck zu Marcon und Julia. "Gute Arbeit, ihr beiden. Lasst euch im Laufe des Abends eine Ration von unserem Smutje geben. Eure Schlafschicht beginnt nach Sonnenuntergang. Sucht euch einfach ein Bett oder eine Hängematte aus. Es sind immer genug da, weil die Mannschaft in Schichten arbeitet. Ihr habt als ... Gäste ... nun etwas Freizeit. Habt Spaß und erkundet meinetwegen das Schiff. Wenn es Fragen gibt, fragt. Noch stehe ich euch zur Verfügung, aber meine Pflichten werden mir wenig Zeit lassen, also stellt eure Fragen lieber jetzt."



<i>[weiter auf hoher See - Topic mit dem Namen "Der Wellenprinz" erstellen <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> ]</i>

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Sivan
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Re: An den Docks

Beitrag von Sivan » Freitag 4. Juli 2008, 12:19

[Komme von -> Urwald Kapayu -> Am Rande der Stillen Ebene]

Die Überfahrt dauerte leider länger als von Sîvan vermutet. Mehrere Tage hockte er nun schon dort im Lager. Er hatte weniger Probleme mit der ständigen Dunkelheit, sondern mehr mit dem Hunger. Abgesehen von einer letzten Frucht der Tabikis hatte er nichts mehr gegessen. Zu Trinken hatte er nur das Wasser, was in einem großen Eichenfass gelagert wurde und es schmeckte leicht holzig, aber immerhin besser als nichts.
Immer wieder kam ein Matrose in das Lager, holte eine Kiste oder etwas darin Enthaltendes und verschwand wieder. Jedes Mal konnte Sîvan nur hoffen nicht entdeckt zu werden, aber er hatte Glück. An das leichte Schaukeln hatte er sich gewöhnt, genauso wie der andauernde salzige Geruch, der ihm ständig in der Nase haftete. Ob er ihn jemals wieder loswerden würde, war fraglich.
Aber was ihn am meisten beunruhigt war der Durst, der nicht mit Wasser zu stillen war. Er trat wirklich nur sehr selten auf und wenn sich Sîvan entsann, war es schon mehrere Wochen her, dass er das Blut eines Tieres getrunken hatte. Lange genug um wieder für Nachschub zu sorgen. Nur leider war hier nichts, wovon man hätte profitieren können. Erstaunlicherweise hatte das Schiff keine Ratten oder aber sie tummelten sich alle in der Küche rum, zu seinem Pech. So musste er sich wohl oder übel die Zähne zusammenbeißen und verharren.

Es war der Glockenschlag, der ihn aus seinem dämmrigen Schlaf riss. Ganz eindeutig ein Hafen. Mit schläfrigen Gliedern stand er auf und strich sich die pechschwarzen Haare aus dem schmalen Gesicht. Er fühlte sich elend, ausgelaugt und sehr sehr hungrig. Die Rufe vom Deck wurden lauter, dann wurde das Schiff langsamer und bald kam es zum Stehen. Zeitgleich wurde dem Hybriden klar, dass er ein Problem hatte. Was würde man tun, wenn man angelegt hatte? Na, ausladen natürlich!
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen kletterte er über die Kisten und Fässer bis zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Es war dunkel, zum Glück. Das Schiff war nachts angelaufen und die Männer damit beschäftigt ihre Sachen an sich zu reißen und von Bord zu stürmen. Keiner kümmerte sich um die Fracht, anscheinend verschob man die Arbeit auf den nächsten Morgen. Erleichtert atmete er aus und wartete, bis es ruhig geworden war. Dann huschte er die Treppe hinauf und sah sich um.
Niemand zu sehen.
Flink rannte er bis zur Reling und beobachtete die Planke, die nun auch niemand mehr benutzte. Der riesige Hafen schien auch wie ausgestorben, nur ab und an lungerten einige Gestalten in den Gassen und gingen ihren Geschäften nach. Sîvan konzentrierte sich und versuchte eine Windböe heraufzubeschwören, die zwar lange auf sich warten ließ, aber schließen kam. Ruckartig öffnete er die in seinen Augen nutzlosen Flügel und stieß sich ab. Wenige Flügelschläge später saß er auf einem Dach am Hafen und konnte ausatmen. Von hier aus konnte er einerseits die Gegend genauer in Augenschein nehmen und sich andererseits ein wenig entspannen, denn es würde wohl niemand auf den Gedanken kommen und auf dem Dach nach etwas Ungewöhnlichem Ausschau halten. Er drehte sich um die eigene Achse und keuchte vor Schrecken, als er sah, was vor ihm lag; Eine gewaltige Stadt. Nie zuvor hat er so viele Häuser auf einmal gesehen und am liebsten wäre er wieder zurück ins Schiff geklettert. Was hatte er sich denn dabei gedacht? Andunie, anscheinend die größte Hafenstadt in ganz Celcia! Und er war auch noch hineingeraten. Sehnsüchtig warf er einen Blick zurück auf das Meer, wusste aber, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Er musste die Nacht nutzen und sich etwas zu Essen suchen, sonst könne er sich gleich in eine Gasse legen und auf den Tod warten.

[Weiter in -> Marktplatz Andunies -> Gasthaus "Zum Wanderer"]

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