Zuschauertribüne

Gewaltig ragt die Arena aus der Mitte des Turnierplatzes heraus. Hier finden die Kämpfe und Magierduelle statt. Das Publikum sitzt auf der kreisrunden Tribüne, während die Teilnehmer unten im Arena-Ring ihr Bestes geben.
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Elwin Fock
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Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 31. August 2008, 23:44

Kaum, dass sich Elwin von dem ersten Schreck wegen dem plötzlichen Hustenanfall ihres Begleiters, schob sie ihre Hände von den Mund. Sie hatte nur das Turnier und die nächste Runde erwähnt, da schaute Tima plötzlich auf und brabbelte relativ unverständliche Worte vor sich hin. Er sah wirklich komisch aus, wie er den Holzlöffel noch in seinem Mund hatte.
Doch dann schob sich das schreckliche Erkennen in ihr weibliches Gesicht, als Timathian verstummte und noch hustende Laute von sich gab. Die Magierin war im ersten Moment so sehr erschrocken, dass sie gar nicht wusste wie sie reagieren sollte.

Zum Glück jedoch befanden sich die beiden im Lazarett. Hier wimmelte es nur so von Heilerinnen und Medicis. Wie aufs Stichwort hin erschien auch schon jene, die an der Essensausgabe arbeitete und vollführte ein kompliziert aussehende Grifftechnik bei dem Energiemagier.
Noch immer saß Elwin einfach nur da und konnte sich nicht recht regen. Der Schock saß ihr noch in den Gliedern aber bei Ventha, die Heilerin hatte es geschafft. Tima wirkte blass und schien schwer zu atmen. Nichts desto trotz erhob er doch wieder seine Stimme. Er entschuldigte sich bei der jungen Wassermagierin und fuhr fort:
<i>"Ich hatte das Turnier ganz vergessen. Es bleibt nur noch wenig Zeit, ich sollte aufbrechen. Wollt Ihr mich begleiten oder treffen wir uns nachher in der Arena? Ich unten im Hof und Ihr auf den Tribünen, um mich anzufeuern?"</i>

Zwar hustete er noch ein paar mal, währen er die sprach, doch offenbar hatte er seinen Erstickungsanfall bereits hinter sich gebracht und wollte nicht mehr daran danken.
Beeindruckt beobachtete die Magierin ihren Gastgeber, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Selten erlebte sie solch aufregende Momente bei einem Frühstück und das imponierte ihr wahrhaftig.

<b>Welch ein Kerl. Schon ist alles wieder vergessen und er bereitet sich schon wieder auf seine Turnierrunde vor. Erstaunlich.</b>, dachte sie sich und antwortete anschließend auf seine Frage.

"Sehr gerne Begleite ich Euch zu Eurer Runde. Ich möchte doch sehen zu was Ihr so fähig seid und außerdem kann ich mir vielleicht bereits ein Bild meines Gegner machen, sollte er dort ebenfalls auftauchen. Wie heißt es doch so schön: <i>Besser Vorsicht walten lassen, als Nachsicht</i>."

Mit diesen Worte erhob sie sich und gab auch ihr Frühstück zurück.
Wing hatte das ganze Tohuwabohu erstaunlich still überstanden. Er hatte sich nur erschrocken und war während des Anfalls aufgeflattert, hatte sich dann auf der Stuhllehne eines freien Stuhls nieder gelassen und hatte das Geschehen beobachtet, meist mit schräg gelegtem Kopf. Ob er wohl verstanden hatte, was vor sich gegangen war?

Schließlich hakte sich die Magierin bei ihrem Begleiter ein und zu dritt verließen sie das Lazarett in Richtung der Arena. Der Weg war nicht sonderlich weit, da der Zeltplatz ja noch auf dem Gelände des Turniers war und so dauerte es nicht lange bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Einige der Teilnehmer hatten sich bereits versammelt und auch ein Herold war anwesend.
Elwin beugte sich zu Timathian hinüber, bis sich ihre Gesichter fast berührten. Dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange.

"Damit Eure Tarnung zunächst vorhanden bleibt.", flüsterte sie ihm ins Ohr, beute sich wieder zurück und sprach nun deutlich mit normal lauter Stimme weiter: "Ich wünsche Euch viel Glück, bei Eurem Kampf! Ich werde ihn mir auf der Tribüne anschauen und Euch anfeuern."

Somit verabschiedete sich Elwin zunächst von Tima und verschwand durch den Haupteingang in der Arena. Sie stieg die Treppen hinauf und suchte sich einen Platz, von dem aus sie gut das ganze Kampfgeschehen beobachten konnte – auch wenn dies nicht ganz einfach war, denn es hatten sich bereits viele Zuschauer eingefunden. Vielleicht war ja auch Gidion Windhaller darunter.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 4. September 2008, 10:41

Sie erreichten die Arena. Bevor sich Elwin zusammen mit Wing in die Tribünen davon machte, hauchte sie Timathian Vengul noch einen Kuss auf die Wange. Er lächelte und gab seinerseits eine höfliche Verbeugung zum besten. Dass Elwin bereit war, auf so öffentlich galante Weise seine Tarnung aufrecht zu erhalten, schmeichelte ihm. Er war ihr sehr dankbar für ihre Verschwiegenheit.
Dann aber trennten sich beide. Der Herold im Arenahof hatte bereits den Kampf mit Magie angekündigt. Timathian kam gerade rechtzeitig, um die Arena nicht mehr betreten zu dürfen. Zumindest nicht den Hof, denn dort unten würden sich gleich der Tha'Roon Sanarax und die Zwergin Quinlen Tock einen Kampf liefern.
Elwin würde noch eine Weile warten müssen, bis sie Tima antreten sah.

In den Tribünen der Zuschauer herrschte Aufregung. Ein Stimmengewirr nach dem anderen erhob sich und jeder brüllte seinem Favoriten für diesen Kampf Anfeuerungen zu, auch wenn beide Kombattanten noch nicht einmal richtig angefangen hatten.
"Loooooos, Quinlen, verpass dieser Purpurhaut aus den Nebeln einen ordentlichen Schlag!", dröhnte es links von Elwin. Ein Zwerg saß dort. Er hatte sich ein Fähnchen gebastelt, auf dem groß das Wort "TOCK" stand. Ganz eindeutig gehörte er zur Partei der Quinlen-Fans.
Rechts von Elwin war der Platz noch frei, aber es dauerte nich lange, da ließ sich jemand bei ihr nieder. Sie würde wohl ihren Augen nicht trauen, sobald sie hinsah.

Die Gestalt war niemand anderes als Gideon Windhaller. Elwin erkannte ihn vom Festessen her wieder, auch wenn seine Gewandung nun eine andere, weniger pompösere war. Vielleicht wollte er nicht auffallen oder hob sich die eindrucksvolle Mode für Festlichkeiten und die Turnierrunden auf.
Fakt jedoch war, dass sich Gideon ganz bewusst neben seine Kontrahentin im Magierduell gesetzt hatte. Er beugte sich leicht zu ihr hinüber und raunte: "Der Wind hat mir verraten, wo Ihr seid. Es wird ein interessantes Duell werden. Die elementaren Kräfte von Wind und Wasser im Kampf um den Sieg. Glaubt Ihr, gut vorbereitet zu sein, Fräulein Fock?" Obwohl seine Worte nur leise waren, übertönten sie die umgebenden Rufe und Anfeuerungen. Windhaller grinste freundlich.

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Elwin Fock
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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Dienstag 9. September 2008, 08:30

Nachdem Elwin sich einen Platz ausgesucht hatte, lies sie sich nieder und begutachtete was unten in der Arena vor sich ging.
Ein Herold hatte die Kampfläche betreten, gefolgt von zwei weiteren Kämpfern. Einer war ziemlich groß und man konnte seine lilafarbene Haut deutlich erkennen.
<b>Oha, ein Tha’Roon.</b>
Sein Gegner beziehungsweise eher Gegnerin war eine wirklich sehr kleine Frau. Die Zwergin trug eine, für ihre Größe, passende Plattenrüstung, welche mit eigentümlichen Symbolen geschmückt war. Auf ihrem Kopf thronte ein prächtiger Helm, an dessen Seiten jeweils kleine geflochtene Zöpfe heraus lugten.

„Interessante Kombination.“, meinte Elwin leise zu sich selbst und griff schon fast automatisch zu ihrer Schulter, wo sie den kleinen Wing vermutete.

Der Vogel war an seinem Platz. Er hatte sich kurz nachdem sie die Tribüne, aus dem Gang heraus betreten hatte, auf ihrer Schulter nieder gelassen. Sein Gewicht spürte die junge Magierin kaum noch, denn sehr häufig hockte er an dieser Stelle.
Sie fuhr im durch sein Gefieder, lies den Blick jedoch nicht von dem Geschehen, welches in der Arena vor sich ging, gerichtet. Plötzlich, kurz nachdem der Kampf begonnen hatte, brüllte ihr eine kräftige Stimme in das linke Ohr. Sie wandte sich um und musste voller Unbehagen feststellen, dass sich dort ein Zwerg befand, der eindeutig zu der Quinlen-Fraktion gehörte. Auf einem Fähnchen war das Wort <i>TOCK</i> deutlich zu sehen, da es nicht in der zwergischen Sprache verfasst war.

Wing flatterte vor Schreck auf und schien sich dazu entschlossen zu haben zunächst seine Kreise über der Arena zu ziehen. Elwin griff sich genervt mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken zwischen ihren beiden tief türkisfarbenen Augen und schüttelte leicht den Kopf.
<b>Bei Ventha! Warum gerade bei mir? Blaue Göttin strafst du mich?</b>
Offensichtlich kratzte der aufgeregte und freudig anfeuernde Zwerg sehr an den Nerven der Wassermagierin, aber es half nichts. Sie hatte sich diesen Platz ausgesucht und nun war es womöglich zu spät sich nach einem anderem umzuschauen, denn die Tribüne hatte sich mittlerweile schon ziemlich gut mit Zuschauern gefüllt.

Allerdings war zu ihrer Rechten noch frei, doch auch dies sollte nicht lange so sein. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da konnte sie spüren, wie sich jemand näherte und sich dort nieder lies. Zunächst hatte Elwin noch ihre Augen geschlossen und konnte so nicht sehen, wer sich dort die Ehre gab. Sie schüttelte erneut leicht mit dem Kopf.
<b>Wäre ich doch nur im Zelt von Tima geblieben…</b>
Schließlich raffte sie sich dazu auf, ihre Augen zu öffnen und blickte hinab zu dem Kampf. Gerade war er so richtig in fahrt gekommen. Die Zwergin hatte einen Angriff gestartet und schien damit sogar recht erfolgreich zu sein. Doch dann forderte eine Stimme ihre Aufmerksamkeit und es handelte sich dabei nicht um jene, des jubelnden Zwerges.

<i>"Der Wind hat mir verraten, wo Ihr seid. Es wird ein interessantes Duell werden. Die elementaren Kräfte von Wind und Wasser im Kampf um den Sieg. Glaubt Ihr, gut vorbereitet zu sein, Fräulein Fock?"</i>, sprach sie und augenblicklich zuckte der Kopf der jungen Magierin zu dem Fremden.

Bei ihm handelte es sich um niemand anderen als Gideon Windhaller, der Windmagier und erster Gegner von Elwin in ihrer Turnierrunde. Sie erkannte ihn fast augenblicklich vom Festessen und der Parade wieder. Es verschlug ihr kurz den Atem, denn zwar hatte sie gehofft ihn hier zu treffen, doch nicht, dass er sich so ohne weiteres neben ihr nieder lassen würde. War es vielleicht Absicht von ihm gewesen?
Seine Kleidung war zwar für den Stand eines Magiers noch immer angemessen, doch bei weitem nicht mehr so pompös wie am Abend zuvor.

Sie schaute ihn kurz an und schließlich fand sie ihre Stimme wieder. Ein gleichgültiger Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht, während sie sprach.
„Soso, der Wind hat Euch verraten, dass ich mich hier befinde? Welch glückliche Fügung, würde ich meinen. Allerdings muss ich Euch recht geben, was das Duell angeht. Es wird sicherlich höchst interessant. Das unbezähmbare Wasser gegen den aufbrausenden Wind, aber macht Euch nicht zu große Hoffnung den Sieg zu erringen. Ich für meinen Teil bin so gut vorbereitet, wie man nur sein kann. Wie steht es bei Euch? Habt Ihr Euch ebenfalls ausreichend gerüstet?“

Ein leicht hochnäsiger Klang tönte in ihren Worten mit, aber dies war ja für Wassermagier normal und sicherlich würde Gideon Windhaller das wissen. Dennoch lächelte Elwin ihren Kontrahenten freundlich an und im Schauspiel war sie wahrlich geübt. Nur sehr selten konnte jemand erkennen ob sie es nur aufgesetzt hatte.
Nun wartete sie auf eine Erwiderung des Windmagiers und mit ein wenig Glück würde sie sogar noch mehr aus ihm heraus bekommen, was ihr im Kampf gegen ihn helfen würde.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von fremder Mann » Freitag 12. September 2008, 14:39

Auch wenn Elwin schon fast ein Stoßgebet zu Ventha schickte, schien es nicht so, dass die Göttin sie erhörte. Den Zwerg, der lauthals brüllte und Quinlen anfeuerte, ließ sie jedenfalls nicht verschwinden. Inzwischen stand der kleine Mann sogar auf der Tribüne, damit er den Kampf unten überhaupt gut genug verfolgen konnte. Der Tha'Roon und die Zwergin lieferten sich ein beeindruckendes Gefecht, auch wenn letztere plötzlich stürzte und wie ein Käfer am Boden lag.

Aber Elwin bemerkte dies im Moment nicht. Ebenso strich sie den Zwerg aus ihrer Wahrnehmung und konzentrierte sich nur auf die ihr nicht ganz unbekannte Stimme des Mannes, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war. Es war der Luftmagier, Gideon Windhaller. Er schmunzelte verzückt über Elwin erste Reaktion der Starre, dann ließ er sich galant neben ihr auf die Bank nieder.
Er nickte, als Elwin seinen kleinen Spaß bezüglich des gesprächigen Windes wiederholte. Um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen. Er zählte definitiv zur älteren Generation, was die erste Turnierrunde für die Magierin durchaus herausfordernd machen konnte. Ein alter, erfahrener Magier hatte mehr Zeit im Leben gehabt, um seine Kräfte zu formen und Kanten abzuschleifen. Der Kampf würde sicherlich nicht einfach gegen ihn.

"Die Winde seien mit mir und mögen meine Kräfte leiten. Ja, in der Tat, ich bin vorbereitet. Ihr werdet einen alten, fast vergessenen Zauber unter den Luftmagierin in unserem Duell wieder aufleben sehen. Ich habe Jahre gebraucht, um aus den wenigen Informationen, die der Universität in Zyranus geblieben waren, die alte Formel wieder neu aufzusetzen. Ich hörte zwar, dass es irgendwo eine magische Schriftrolle geben soll, in der viele Formeln der Luftmagie verfasst seien, aber sind wir doch mal ehrlich: dies ist ein Ammenmärchen. Welcher Magus sollte bitteschön eine ganze Rolle mit Geheimnissen der Luftmagie füllen?" Er lachte herzlich.
Und schon wieder war von magischen Spruchrollen die Rede. Elwin hatte bisher nur etwas über eine Wassermagierrolle erfahren, aber es schien so, dass zumindest auch Gerüchte über eine der Luftmagie existierten. Gab es vielleicht zu jeder Magieart eine solche Rolle? Aber das klang dann wirklich nach einem Märchen. Welcher Meistermagier könnte zu jeder Art eine Rolle verfassen?!

Dann erhob Gideon erneut die Stimme: "Kann ich von Euch denn dasselbe erwarten? Habt Ihr Eure Kräfte gut im Griff? Seid Ihr Euch Eures Potenzials bewusst oder muss ich gegen einen kleinen Nieselschauer antreten?"

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Montag 22. September 2008, 08:34

Interessiert lauschte die junge Wassermagierin ihrem Kontrahenten, als dieser seine Stimme erhob, um ihr zu antworten. Vergessen waren der Kampf, der unten in der Arena tobte und auch der Zwerg, welcher sich direkt neben ihr befand und seine Favoritin mit vollem Einsatz anfeuerte. Dies mochte zwar besonders schwierig sein, aber doch versuchte Elwin ihn einfach auszublenden.

Erneut war die Rede von einer Schriftrollen, die sich auf eine Magierichtung bezog. Dies war nun schon das zweite Mal, dass sie davon etwas in Erfahrung brachte. Zuerst hatte sie von einer Wassermagie-Schriftrolle gehört und nun auch noch eine über die Windmagie?
Gideon Windhaller schien dies allerdings nicht sonderlich ernst zu meinen, denn schnell spielte er es mit den Worten <i>“…aber sind wir doch mal ehrlich: dies ist ein Ammenmärchen. Welcher Magus sollte bitteschön eine ganze Rolle mit Geheimnissen der Luftmagie füllen?"</i> Elwin legte ihre Hand an ihr schmales Kinn und schien kurzzeitig in Gedanken versunken zu sein.

<b>Vielleicht hat er Recht. Warum sollte sich ein Magus die Mühe machen und Geheimnisse über eine Magieart auf einer Schriftrolle verfassen. Wäre es nicht wesentlich einfacher, diese einem Vertrauten als Hüter bei zu bringen? Dennoch ist diese Thema sicherlich nicht uninteressant. Eventuell sollte ich mich nach dem Turnier etwas damit beschäftigen, denn sollten sie wirklich existieren…</b>

Jenen Gedanken brachte die junge Frau mit Absicht nicht zu ende, denn was würde es bringen, sich bereits jetzt auszumalen, welche Macht man besitzen würde. Zur Zeit sollte sie sich lieber auf ihre Turnierrunde konzentrieren und bei Ventha, sie hatte ihren Gegner direkt neben sich sitzen.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Gideon Windhaller zu.

„Das klingt wahrhaftig spannend.“, antwortete sie auf seine Äußerung, dass er einen fast vergessenen Zauber der Windmagie einsetzen wollte. „Die Neuaufarbeitung muss in der Tat schwierig gewesen sein, aber dies hebt Euch nur weiter von den anderen Magiern ab. Nicht jedem gelingt eine Rekonstruktion einer fast vergessenen magischen Thesis.“

Sie lächelte den Windmagus freundlich und mit einem Hauch Respekt an, zwinkerte mit ihren liebreizenden Augen und erhob erneut ihre Stimme:
„In der Tat kann ich Euch versichern, dass ich meinen Kräften gewahr bin und sie sicher lenken kann. Ich denke einen kleinen Nieselschauer könnt Ihr auf jeden Fall erwarten. Natürlich dürfte dies für einen solch erfahrenen Anwender der arkanen Winde keine große Herausforderung sein.
Bitte verzeiht meine Neugier, aber hat ein solch junges Küken wie ich überhaupt eine Chance gegen einen Veteranen wie Euch? Ihr seid doch sicherlich auf alles Vorbereitet und wie könnte ich Euch dann noch überraschen?“

Diesen Worten entsprang wahrlich mindestens ein Körnchen Wahrheit. Es war schon schwer genug für einen jungen Magier sich mit seinesgleichen oder aber etwas Erfahrenären zu messen, aber gegen einen Meister einer Magierichtung… dies war eine große Herausforderung und würde nicht einfach werden, wenn nicht sogar fast unmöglich sein.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von fremder Mann » Montag 22. September 2008, 23:25

Gideon war ein alter Magier. Sicherlich zählte er nicht zur Zielgruppe von Männern, denen Elwin normalerweise schöne Augen machte. Vermutlich versuchte sie, ihn soweit für sich zu gewinnen, dass er ihr etwas wegen dem bevorstehenden Duell verriet. Doch Gideon war zu alt. Er schaute nicht mehr nach Frauen, mochten sie noch so schön sein. Er hatte seine Liebe in der Luftmagie gefunden, die ihn jeden Tag über die Wangen strich und ihn mit sanfter Brise küsste.

Aber er liebte es fast ebenso, über Magie zu sprechen. So lauschte er Elwins Worten und schmunzelte, als sie sich selbst als Küken bezeichnete. "Jeder Magier und jede Magierin fängt klein an. Demnach werdet Ihr Eure Chance erhalten ... irgendwann." Er lachte und sah zum Zwerg hinüber, der sich fürchterlich aufregte, sein TOCK-Fähnchen zu Boden schmiss und beinahe über die Tribüne gesprungen wäre. Seine Favoritin, Quinlen Tock, hatte verloren. Der Herold verkündete es.
"DAS GIBT'S DOCH NICHT, BEI BROCKNAR!", brüllte der Zwerg, rümpfte die Nase und gebardete sich dann fürchterlich in seiner zwergischen Muttersprache – das war wohl für alle Umstehenden und Sitzenden am besten so, denn solche Flüche sollten nicht für celcianische Ohren bestimmt sein.

"Beim Duell werdet Ihr meiner Macht unterliegen", setzte Gideon wieder an. "Gegen meinen <i>Schnell wie der Wind</i> kommt niemand an. Ihr werdet mit Euren Wasserstrahlen nicht treffen, ja nicht einmal zielen können. So schnell werde ich sein und ehe Ihr es Euch verseht, habt Ihr verloren. Es gibt vermutlich nichts, womit Ihr mich noch überraschen könntet." Gideon erhob sich. "Wenn Ihr mich nun entschuldigt. Die Turnierrunde des Tha'Roon ist vorüber und ich möchte mich noch geistig auf unser Wiedersehen unten in der Arena vorbereiten." Er wandte sich um und verließ die Zuschauertribünen über eine der vielen steinernen Treppen.

Wing landete auf Elwins Schulter, legte den Kopf schief und betrachtete sie. Hatte der Vogel gerade gezwinkert?

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 28. September 2008, 23:39

Elwin war noch in ihren Gedanken versunken gewesen, als die Menschenmenge um sie herum plötzlich laut aufjubelte. Es kam nur selten vor, dass jemand nicht wenigstens im Ansatz auf ihre Anmut ansprang, aber genau diesmal war es geschehen. Gideon Windhaller hatte ihren reizenden, zwinkernden Augen kaum Aufmerksamkeit geschenkt, dennoch wirrten seine Worte in ihren Gedanken wieder und wieder.

<b>Sicherlich hat er Recht, dass jeder Magier einmal klein anfängt. Auch er!</b>

Aber schon wurde sie wieder in die Wirklichkeit zurück geholt. Der Zwerg neben ihr und Gideon schien seiner Wut wahrlich Luft zu machen. Er schmiss sein TOCK-Fähnchen auf den Boden und begann mit einer Schimpftirade, wie sie es noch nicht vernommen hatte. Zu ihrem Glück sprach sie aber nicht die Zwergensprache, denn in dieser Fluchte er.
Elwin warf ihm einen genervten Blick zu, den er nicht wahrzunehmen schien und wandte sich dann wieder ihrem Magierkollegen zu.

<i>“Beim Duell werdet Ihr meiner Macht unterliegen.</i>“, Gideon Windhaller erneut zu sprechen.

Jetzt war es soweit, etwas lies er doch zu Tage kommen. Einen Plan vielleicht? Einen mächtigen und alten Zauber, den er einsetzen würde? Sogleich sollte die junge Magierin es erfahren. Der Windmagus erklärte ihr schließlich, wie ihr Untergang in der Turnierrunde aussehen würde. Es sollte der Zauber <i>Schnell wie der Wind</i> sein, den er unter anderem anwenden wollte.
Kurz runzelte sie ihre Stirn, versuchte sich etwas über diesen Spruch in ihr Gedächtnis zu rufen. Hatte sie schon einmal etwas davon gehört? Momentan konnte sie sich nicht erinnern, also lenkte sie ihre Aufmerksamkeit erneut ihrem Gegner zu, der sich erhob.

„Selbstverständlich werter Magus Windhaller. Ich werde mich auf unser Wiedersehen unten in der Arena freuen und wer weiß, vielleicht reicht mein Können aus, um Euch hier und da etwas zu verblüffen.“, meinte Elwin freundlich, als der Windmagier sich von ihr verabschiede.

Danach ging er zur steinernen Treppe und verschwand im Schatten des Ganges.
Wing kam herbei geflogen und landete sanft auf der Schulter der jungen Frau, blickte sie aus seinen treuen Augen heraus an und wenn man es nicht besser wüsste, so hätte man meinen können er hätte ihr aufmunternd zugezwinkert.
Sie hob ihre Hand und begann durch sein Gefieder zu streichen.

„Ach Wing. Werde ich wirklich eine Chance haben gegen einen Meister der Magie?“, meinte sie und seufzte schwermütig. Als Antwort gab der Vogel nur ein leises Klackern seines Schnabels von sich.

Noch immer fluchte der Zwerg neben ihr und dies so lautstark er konnte. Scheinbar wollte er die Niederlage seiner Favoritin nicht hinnehmen.
Völlig unerwartet wandte sich die junge Wassermagierin plötzlich mit einem Ruck zu dem Gefolgsmann von Quinlen um, dass man wahrlich erschocken sein konnte.

„BEI VENTHA!“, rief sie dem Fluchenden wutentbrannt zu. „Könnt Ihr Euren Zorn nicht im Zaum halten? Ihr stört andere Zuschauer! Haltet ein und Euer zu groß geratenes Mundwerk!“

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Erzähler » Montag 29. September 2008, 18:30

Der Zwerg starrte Elwin gebannt an und auch einige andere Umsitzende fielen in Schweigen. Eine so reizend aussehenden Person wie Elwin Fock traute man es nicht zu, dass sie so laut zurückkeifen konnte.
Der Zwerg schluckte, hob reuig sein Fähnchen auf. "Bin ja schon ruhig. Quinlens Kampf ist eh gelaufen." Und schon brüllte wieder jemand rum. Dieses Mal war es aber nicht der Zwerg. Die nächsten Teilnehmer betraten den Arenahof, genauer gesagt stand da plötzlich ein gewaltiger Troll mit schwarzer Peitsche, der aus Leibeskräften brüllte. Wie eine Schockwelle hallten seine Schreie über die Zuschauertribünen hinweg und nun war bis auf ihn die ganze Arena still.

Regen prasselte plötzlich vom Himmel. Alle starrten gebannt den Troll an. Sogar der Herold, der den nächsten Kampf ankündigte, duckte sich eingeschüchtert zusammen. Aber er verlas die Namen der neuen Teilnehmer: Druan und Timathian.
Ah, jetzt ging Timas großer Kampf los. Schon betrat auch er die Arena.

Es dauerte nicht lange, da umhüllte ihn ein energiemagischer Schild. Verteidigung schien bei ihm an erster Stelle zu stehen, anschließend würde wohl ein Angriff erfolgen.
"Timathian geht es vosichtig an", fiepte eine Stimme neben Elwin. Aber da saß niemand mehr! Gideon Windhaller war ja schon gegangen und keiner hatte seinen Platz engenommen.
Lediglich Wing hockte auf Elwins Schulter und ...

Der Vogel legte den Kopf schief und schaute Elwin an, als wollte er fragen: Was ist?
Dann krächzte er leise, stupste ihre Hand an, die durch sein Gefieder ging und trällerte so melodiös und kaum hörbar, dass selbst Elwin Schwierigkeiten bekam, ihn zu verstehen. "Sei nicht verwundert. Es wurde doch wirklich langsam Zeit, dass ich mich dir offenbare, oder nicht? Lieber jetzt, ehe du noch mehr Zeit mit Timathian verbringst. Ich traue ihm nicht zu, dass selbst er mit seinen Neigungen dich verschmäht, meine Teure." Wing zwinkerte.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Montag 6. Oktober 2008, 14:46

Zufrieden schaute die Magierin den Zwerg an, als dieser mit einem wahrlich ungläu-bigen Gesicht in ihre Richtung blickte. Sie hatte ihrem Ärger Luft gemacht und den aufbrausenden Fan in seine Schranken verwiesen und dieses Gefühl genoss sie nun ausgiebig. Schon seit längerem hatte sie so etwas nicht mehr getan und als auch noch ihre liebreizenden Andeutungen bei Gideon Windhaller wie gegen eine Mauer geprallt war, kratzte dies doch etwas an ihrem Selbstwertgefühl. Aber nun war alles wieder in Ordnung. Sie konnte es noch immer und dies beruhigte sie.

<i>"Bin ja schon ruhig. Quinlens Kampf ist eh gelaufen."</i>, meinte der Zwerg schließ-lich, als er sein Fähnchen aufhob.

Elwin nickte ihm zu wollte sich gerade den nächsten Kampf widmen, da sie hoffte endlich Timathian Vengul zu sehen, als ein erneute Schrei irgendwo her kam. Dieser jedoch war anders. Er drang der jungen Magierin bis ins Mark ihrer Knochen und sogleich wanderte ihre Aufmerksamkeit hinab in die Arena. Dort befand sich ein gro-ßer Troll und genau dieser war es auch gewesen, der dieses Geräusch von sich ge-geben hatte.
Sämtliche Zuschauer um sie herum wurden plötzlich still, alles Geplapper, jedes Ge-spräch erstarb und alle schauten gebannt zu dem großen Ungeheuer hinunter. Als dann endlich der Herold die Namen der nächsten Kämpfer verlas hellte sich das Ge-sicht der jungen Frau ein wenig auf. Nun war es also soweit, sie würde Tima bei sei-nem Kampf beobachten können.

<b>Ob er überhaupt eine Chance haben wird gegen dieses Monstrum? Ein Troll… wie kann man an einem solchen Turnier auch nur einen Troll teilnehmen lassen? Die Pelgarer scheinen nicht mehr ganz bei Trost zu sein. Mhhh… aber wie es aussieht hat Tima eine Strategie gegen diese Bestie. Vielleicht schafft er es ja doch, gegen ihn anzu...</b>

Noch während Elwin ihren Gedanken nachhing und sie aufmerksam das Geschehen unten auf dem Kampfplatz verfolgte, drang eine erneute, aber ihr unvertraute Stim-me, an die Ohren. Sie wurde zurück ins hier und jetzt gerissen und schaute sich ver-wundert um. Die Stimme kam eindeutig aus der Richtung, wo Gideon noch vor kur-zem gesessen hatte und dieser Platz war nun leer.

„Seltsam…“, meinte sie murmelnd zu sich selbst.

Nur ihr treuer Freund Wing befand sich auf ihrer Schulter und dieser schaute sie aus fragenden Augen heraus an. Sie Blickte ihm zu und streichelte weiter sein Gefieder als er plötzlich und mit kaum vernehmbarer trillernder Stimme zu ihr sprach:
<i>"Sei nicht verwundert. Es wurde doch wirklich langsam Zeit, dass ich mich dir of-fenbare, oder nicht? Lieber jetzt, ehe du noch mehr Zeit mit Timathian verbringst. Ich traue ihm nicht zu, dass selbst er mit seinen Neigungen dich verschmäht, meine Teu-re."</i>

Der jungen Magierin schien sämtliche Fassung aus dem Gesicht zu fallen. Verges-sen waren der Kampf, die Zuschauer, ja alles um sie herum schien in weite Ferne zu rücken. Konnte das wirklich war sein? Hatte Wing gerade zu ihr gesprochen? Hatte wirklich dieser kleine Vogel, der schon so lange ihr Freund, ihr Wegbegleiter, ihr Ver-trauter war wirklich mit ihr verständlichen Worten etwas gesagt?
Ihr Verstand schien diese Tatsache nicht wirklich erfassen zu können. Sie schaute nur weiterhin Wing an und brachte zunächst kein Wort heraus. Ihre Augen mussten ihre Verwirrung wirklich gut Widerspiegeln, denn der kleine Vogel nickte ihr vertraut zu.

„Wi… Wing?“, brachte sie flüsternd und stotternd hervor. „Warum? Wieso? Du kannst sprechen?“

Damit hatte Elwin nun wirklich nicht gerechnet. Sie kannte Wing nun schon seit so vielen Jahren und nie war ihr auch nur in den Sinn gekommen, dass er sie wirklich verstand, wenn sie zu ihm sprach. Aber verwunderlich war allerdings doch gewesen, dass er noch immer am Leben war. Die Magierin hatte ihn in Ihrer Zeit in der Akade-mie gefunden und gepflegt und dies lag nun schon einige Jahre in der Vergangen-heit. Ehrlich gesagt hatte sie sich darüber aber niemals Gedanken gemacht. Sie hat-te sich so sehr daran gewöhnt ihn um sich zu haben, dass sie wohl unterbewusst dachte es sei für immer so.
Dann jedoch schien zumindest ein Teil ihrer Fassung wieder zurück zu kehren.

„Was meinst du mit das es langsam Zeit wird, dass du dich mir offenbarst?“, flüsterte sie ihm zu.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Oktober 2008, 19:14

Obwohl sie mitten unter Zuschauern auf einer der Tribünen saß und vermutlich gerade einen mehr als interessanten Kampf unten in der Arena geboten bekam, war dies für die Wassermagierin Elwin Fock nicht mehr weiter relevant. Ja selbst, dass sie wusste, dass einer der Kombattanten ihr jüngster Bekannter Timathian Vengul war, interessierte sie nicht.
Denn eben hatte ihr seit Jahren treuer Begleiter und liebster Freund, der Vogel Wing, zu ihr gesprochen. Ungläubig schien sie, was Wing nur mit einem leichten Klackern seines Schnabels kommentierte.

"Nun sei nicht verwundert, meine Teure", antwortete er nach dem ersten Überraschungsmoment. Wing sprach auch nicht etwa in der Sprache der Vögel, die Elwin sich niemals angeeignet hatte, nein, er redete zu ihr in akzentfreiem Celcianisch.
"Natürlich kann ich sprechen. Warum sollte ich es nicht können? Vielmehr hättest du fragen sollen, warum ich bislang kein einziges Wort mit dir gewechselt habe. Aber das kann ich dir auch schnell und einfach erklären. Bislang hatte ich nicht das Gefühl, dass du dafür entsprechend reif genug warst, doch seit du das Unheil von Celcia abgehalten hast, glaube ich, du bist am besten geeignet, worum ich dich bitten möchte. Doch ich greife zu weit voraus." Ein lachendes Krächzen ertönte, als Wing eifrig mit dem Schnabe klackerte.

"Ja, es ist Zeit. Ich muss mich dir offenbaren, sonst weiß ich mir nicht mehr zu helfen, Elwin Fock. Du musst mir helfen. Wir müssen die Person finden, die mich erlösen kann. Ich ... bin kein richtiger Vogel, meine Freundin."
Wing drehte verstohlen den Kopf. Die umsitzenden Zuschauer achteten nicht auf ihn oder Elwin. Der Kampf unten in der Arena lenkte die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Wing neigte den Kopf. Er konnte offen sprechen. Trotzdem war sein Vogelstimmchen leise, als er den Schnabel nahe an Elwins Ohr legte.
"Ich bin ... war ein Seefahrer aus Santros. Ich hatte auf einem Schiff angeheuert, das von Santros aus Belfa und anschließend Andunie anfahren sollte. Eine Seehexe der Piraten hat sich mit unserem Kapitän angelegt und weil dieser sie beleidigte, wurde die gesamte Schiffsbesatzung in Vögel verwandelt. Ich bin meines Wissens der einzige, der lebend am Strand von Andunie ankam. Du hast mich gepflegt und ich fügte mich in mein Schicksal, von nun an ein Vogelleben zu führen. Doch während deiner Ausbildung an der Wasserakademie las ich davon, dass es mächtige Zauberinnen gibt, die ihre Magie auf Papier bannen ließen. Die Schriftrolle der Wassermagie. Als Windhaller vorhin von diesen Schriftrollen sprach, glaubte ich nicht länger daran, dass es Gerüchte sind. Sie müssen existieren und wenn wir eine solche Rolle finden – die Wassermagie-Rolle! – könnten wir auch herausfinden, wer sie verfasst hat. Der Verfasser muss mächtig sein ... und könnte mich von meinem Dasein befreien."

Wing legte den Kopf schief, musterte Elwin mit seinen schönen Vogelaugen. "Würdest du mir helfen? Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen sollte." Er klang wahrlich verzweifelt, zugleich aber voller Hoffnung. Denn es gab endlich für ihn Hoffnung, möglicherweise wieder ein Leben als Mensch führen zu können.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Donnerstag 9. Oktober 2008, 21:24

Noch immer mehr als verwundert und über die Tatsache überrascht, dass Wing sprechen konnte und sich ihr in dieser Situation offenbart hatte, war sie zunächst unfähig etwas auf seine Worte zu erwidern. Vergessen war der Kampf, welcher unten in der Arena tobte und dass ihr neuster Bekannter und womöglich guter Freund Tima dort sein Bestes gab um den Sieg zu erringen. Sie blickte den Kopf des Vogels an, der noch immer auf ihrer Schulter saß und wusste mit ihren aufkeimenden Gefühlen nichts anzufangen.

Nun begann Wing seine Geschichte zu erzählen und damit die umsitzenden Zuschauer des Turniers nichts davon mitbekamen, senkte er seinen Schnabel dicht an das Ohr der jungen Frau. Er berichtete von seinem Leben vor dem Vogeldasein, dass er einst ein Schiffsmann gewesen war und sein Kapitän eine Seehexe verärgert hatte und somit die ganze Besatzung dazu gezwungen wurde ein Leben als zwitscherndes Tier zu führen. Vermutlich war auch er der Einzige, welcher das Festland halbwegs lebend erreicht hatte und diesem Zeitpunkt hatte die junge Magierauszubildende Wing gefunden und ihn wieder gesund gepflegt.

Ihre Augen weiteten sich, aber dies war bei weitem noch nicht alles was Wing zu berichten hatte. Er fügte an, dass er wahrscheinlich seine alte Gestallt wieder zurück bekommen könne, wozu er allerdings zu einem sehr mächtigen Magier musste und allmählich würde seine Zeit knapp werden. Und wieder wurden diese ominösen magischen Schriftrollen erwähnt, diesmal von dem Tier. Dies war jetzt schon mindestens das dritte Mal, dass Elwin von jenen Schriftstücken gehört hatte und auch in ihren Gedanken verhärtete sich die Vorstellung, dass es sich dabei nicht nur um Legenden handeln konnte.

<b>Schriftrolle der Wassermagie… schon wieder ist davon die Rede. Interessant hört es sich ja schon an, aber wo und wie sollte man mit der Suche beginnen?</b>, dachte sie sich. <b>Ach… aber warum mache ich mir jetzt schon Gedanken über eine Suche!</b>

Mit diesen Gedanken erhob sie sich, urplötzlich und mit einer Geschwindigkeit, die schon erstaunlich war. Wing flatterte kurz auf, blieb aber auf ihrer Schulter sitzen.
„Verzeihung, aber würdet Ihr mich kurz vorbei lassen?“, fragte die Magierin den noch vor kurzen so gefühlsbetonten Zwerg neben sich und schritt an ihm vorbei, direkt auf den Treppenabgang der Arena zu.
Dort angekommen verschwand sie darin und blieb mitten auf dem Weg stehen. Sie war mit Wing allein und dies hatte sie auch bezweckt, denn man musste sie nicht gerade dabei beobachten wie sie sich ausgiebig mit einem Vogel unterhielt.

„Ein Mann also.“, meinte sie zu ihrem Freund gerichtet und erst jetzt kam ihr ein wichtiger Gedanke.
<b>Ein Mann!! Und er hat mich wie oft schon nackt gesehen, beim Baden, beim Ankleiden…</b>
„Also… ich… ähm…“

Es kam gewiss nur sehr selten vor, dass Elwin sprachlos war, aber im Moment mochten ihr einfach nicht die passenden Worte in den Sinn kommen. Sie war noch immer leicht geschockt von der Erkenntnis, dass Wing nun reden, sich ihr mitteilen konnte und dass er einmal ein Mensch gewesen sein mag. Also versuchte sie das Gespräch, sollte denn eines entstehen, auf etwas anderes zu lenken.

„Verzeih mir Wing, aber das klar denken fällt mir noch etwas schwer. Du sagst du brauchst meine Hilfe bei der Suche nach einer gewissen Wassermagie-Schriftrolle? Ich meine es ist gar keine Frage, dass ich dir helfen werde! Du bist mein bester, treuster und liebster Freund und da werde ich dir natürlich helfen. Hast du denn schon eine Ahnung wo wir mit der Suche beginnen sollen? Sollen wir gleich aufbrechen, quasi keine Zeit verlieren? Ich meine, wenn es wirklich so dringend ist, dann sollten wir besser gleich mit den Nachforschungen beginnen.“

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Erzähler
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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Oktober 2008, 12:45

Elwin erhob sich plötzlich. Wing kam beinahe aus dem Gleichgewicht, hätte er sich nicht durch schnelles Flügelschlagen halten können. Dabei krallten sich seine Vogelfüße fest in die Schulter seiner Freundin, dass es ziepte. Aber er wollte nun wahrlich nicht herunterfallen und möglicherweiße von den Füßen der Zuschauer plattgetreten werden. Dafür hatte er Elwin sein Geheimnis nicht verraten.

Sie bahnte sich durch die Reihen des Publikums hindurch und verließ die Tribüne über den Abgang. In einem der Gänge, in dem sich außer ihr gerade niemand aufhielt, kam die junge Wassermagierin schließlich zum Stehen. Wing hockte ruhig auf ihrer Schulter, erwartete eine Reaktion bezüglich seiner Worte. Alles, was Elwin sagen konnte, war allerdings ...

<i>"Ein Mann also."</i>

Wing hatte ihr sein Alter nicht verraten und auch sonst kannte Elwin nichts über seine Vergangenheit. Aber er war erfahren genug, um zu erhahnen, was genau derzeit im Kopf der Magierin vor sich ging. Sein Schnabel hätte sich rot verfärbt, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre.
Wing hatte zu Menschenzeiten schon einige nackte Frauen gesehen und war auch über das Anschauen hinweg gegangen, so dass er niemals bei Elwin genauer hingeschaut hatte. Er mochte im Innern ein Mann sein, aber das hieß nicht, dass er nicht auch die Intimsphäre einer jungen Frau ausnutzen würde.
"Mach dir darüber keine Gedanken, Freundin. Ich habe stets die Augen geschlossen oder mein Gefieder geputzt", versuchte er, Elwin zu beruhigen. Ihr schien es ohnehin unangenehmer zu sein als ihm. Wing fand nämlich, dass Elwin einen überaus bezaubernden Körper besaß, für den man sich nicht schämen musste.

Trotzdem war auch der Vogel froh, als Elwin das Thema wechselte. Er legte den Kopf schief, nachdem sie ihre Ausführungen beendet hatte. "Nun ja, ich suche nicht direkt nach einem mächtigen Wassermagier. Aber ständig wird von dieser Schriftrolle gesprochen. Jemand, der eine ganze Rolle verfasst, muss doch sehr mächtig sein. Mächtig genug vielleicht, um mich zu erlösen."
Er krächzte hoffnungsvoll und das Schimmern in den glänzenden Vogelaugen verriet, wie sehr sich Wing an diese Hoffnung klammerte.
"Ich weiß nicht, wo wir mit der Suche beginnen könnten. Wir stehen praktisch vor nichts. Vielleicht fällt dir ja etwas ein, aber ich will dies nicht in den Vordergrund drängen. Ich glaube nicht, dass es für mich gefährlich würde, wenn ich noch etwas länger warten muss. Schließlich bestand bis eben für mich nicht die kleinste Hoffnung auf Erlösung und nun ... nun spreche ich mit dir. Es kann noch warten, ich möchte dich nicht von deinem Turnier abhalten, meine liebe Freundin."

"Allerdings", fuhr Wing nach einem Moment fort und kratzte sich das Gefieder, "noch hat deine Turnierrunde nicht begonnen, vielleicht könnten wir uns umsehen oder umhören. Ach, ich bin schon so lange ein Vogel, dass mir nicht mehr recht in den Sinn kommen will, wo wir am besten zu suchen beginnen könnten."

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Elwin Fock
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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 12. Oktober 2008, 20:21

Erleichtert atmete Elwin aus, als Wing ihr versicherte dass er stets die Augen geschlossen oder aber sein Gefieder geputzt hatte, während sie sich aus- und umgezogen hatte. Sie schloss kurz die Augen und lies ihre Beruhigung durch sich hindurch fliesen. Es war als würde ihr ein Stein vom Herzen fallen, auch wenn sie sich nicht zu hundert Prozent sicher sein konnte, dass er die reine Wahrheit sprach. Aber doch war ihr Vertrauen zu dem kleinen Vogel so groß, dass sie ihm einfach glaubte.

<b>Was doch alles in so kurzer Zeit geschehen kann…</b>, dachte sie sich und schien erneut für einen Moment in ihren Gedanken verschwunden zu sein. <b>Erst die Sache mit den Kristallen, dann der große Kampf in der Stillen Ebene, die Ankunft hier in Pelgar, der Brand der Taverne, das Turnier und jetzt kann Wing sprechen… Aber egal, es ist wie es ist und es wird Zeit, dass auch ihm meine Treue als Freundin beweisen kann. Er braucht mich und ich werde ihm helfen, sollte die Suche nach dieser ominösen Schriftrollen auch ewig dauern!</b>

<i>Nun ja, ich suche nicht direkt nach einem mächtigen Wassermagier.</i>, begann Wing zu sprechen und holte die junge Magierin wieder aus ihren Gedankengängen zurück.

Sie schaute noch zur Decke und versuchte seine Worte direkt in ihren Verstand vordringen zu lassen, wobei sie diesmal auch Erfolg hatte. Sie verstand was er von ihr wollte, dass ein Verfasser einer Schriftrolle mächtig genug sein müsse, um ihn wieder in seine menschliche Gestallt zurückverwandeln zu können.
Elwin hielt ihm ihre Hand hin und Wing sprang darauf. Sie hielt ihn vor sich und so konnte sie das schimmern in seinen Augen erkennen. Es wirkte so voller Hoffnung und Zuversicht.
Er sprach weiter und versicherte ihr, dass sie zunächst ihre Turnierrunde wahrnehmen solle und dass er noch warten könne.
Ein wahres und zugleich wunderschönes Lächeln, welches Elwin so noch niemals gezeigt hatte, legte sich auf ihr Gesicht. Dass er sie als <i>Liebe Freundin</i> bezeichnete schmeichelte ihr mehr, als es sämtliche Worte eines Mannes tun könnten.

„Gut, ich denke du hast Recht, Wing.“, sprach sie nun und wandte ihren Blick nicht von seinem ab. „Ich habe noch etwas Zeit und ich habe auch schon eine Idee wo wir vielleicht mit ein bisschen Glück etwas über diese Schriftrollen herausfinden könnten. Die große Bibliothek. Setz dich wieder auf meine Schulter.“

Der letzte Satz klang nicht wie ein Befehl, dem man eigentlich einem Tier gab. Nein, so etwas hatte Elwin nun bei Wing nicht mehr nötig. Es war eine freundlich gemeinte Bitte und der Vogel kam dieser nach. Er flatterte kurz von ihrer Hand auf, zog einen kleinen Kreis um sie herum und landete wieder an seinem angestammten Platz.

<b>Ich hoffe ich behalte Recht und wir finden dort etwas.</b>, dachte sie sich noch schnell und begann dann eiligen Schrittes zum Ausgang der Arena zu laufen.

Kurz bevor sie diesen erreichte musste sie unwillkürlich an Timathian denken. So verpasste sie nun also seinen Kampf. Wie sollte sie ihm dies nur erklären? Die Wahrheit? Eher nicht, denn dass ihr Vogel sprechen konnte, war selbst für einen Magier schwer zu glauben und wenn Wing es nicht demonstrierte, würde er ihr sicherlich auch nicht glauben. Das Beste war dieses Geheimnis zunächst für sich zu behalten und niemandem davon zu berichten. Also musste sie sich eine Geschichte ausdenken, wenn ihr neuer Bekannter nachfragen sollte wo sie denn war. Dazu würde sie später aber noch genügend Zeit haben. Sie wandte sich noch einmal an ihren treuen Begleiter.

„Ich danke dir Wing.“, meinte sie nur, lächelte erneut und verlies durch das Tor die Arena.

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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 13. Oktober 2008, 00:27

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Elwin Fock
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Re: Zuschauertribüne

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 15. Oktober 2008, 21:30

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