In der Festung

In diesem Gebäude residierte der Herrscher der Stadt, ein König, dessen Namen bereits in Vergessenheit geriet. Nur seine Festung mit dem Thronsaal darin kündet noch von seiner Regierungszeit.
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Asmodeus
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Re: In der Festung

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 15. September 2009, 01:52

Die hemmende Wirkung der Heilkräuter drang durch jede Pore von Asmodis dämonischer Existenz. Er konnte sich der von den Göttern gesegneten Pflanzen nicht erwehren und lag somit zur Starre verdammt da. Nur sein angestrengtes Hecheln war zu hören. Sonst nichts. Selbst Aurelius Vorwurfsvolle gedankliche Stimme drang nicht mehr zu Asmodi durch. Zu vernebelt sein Bewusstsein. Zu stark die pflanzliche Blockade. So verging die Zeit. Schleppend. Schleichend. Kriechend. Doch sie verging. Irgendwie. Asmodi spürte nur, nicht viel aber dass was er spürte war nicht gerade angenehm. Druckstellen am Ellenbogen und Kinn, er lag ungünstig. Der Hals, der langsam Austrocknete und seine Lippen spröde werden liessen. Der drängende Druck seiner Blase, das Bedürfnis seines Wirtsrücken sich zu strecken. Juckende und beissende Haut dort wo die Pflanzen ihn berührten. Kein Wunder also verging die Zeit für Asmodi kaum.

Aurelius blieb von der Kräuterwirkung verschont, jedoch war er gefangen im Dunst seines Dämons. Unfähig ihn aus seiner Starre zu lösen, nicht in der Lage selbst die Macht an sich zu reissen. So kriegte er viel Zeit zum nachdenken. Vieles war geschehen, zu vieles. Leid, Verlust und Gewalt. Es hatte deutlich weniger davon gegeben bevor Asmodeus seine neuen Freunde kennen gelernt hatte. Viel weniger und wenn dann nur gegen sich selbst. Er wollte nicht dass seine Freunde um ihn herum und wegen seines Dämons so dermassen zu leiden hatten wie es momentan gerade der Fall war. Er gab sich selbst an allem die Schuld. Er hätte niemals aus der Einsamkeit entfliehen und den Weg in die Stadt suchen sollen. Denn diese Tat hatten schon zu viele mit ihrem Leben bezahlt. Als aller erstes Simasha, bei den Göttern er hätte sie schon beinahe gänzlich vergessen. Seine erste Liebe, wenn man so wollte. Die „Hure“ die im Grunde keine gewesen war. Sondern nur ein Mädchen auf der Flucht vor ihrem eigenen Schicksal. Sie hatte ihn begleitet und mit ihm war sie dem Tod entgegen geritten. Er war die Erfüllung ihrer eigenen traurigen Schicksalsprophezeiung gewesen. Aurelius schauderte.
Kurz darauf war Mallahall und mit ihr Adelmund in sein Leben getreten. Letzterer eher kurz. Asmodi hatte ihm ein grässliches Ende bereitet. Dem besten Freund und Mentor Mallahalls. Wie hatte sie ihm all diese Dinge nur verzeihen können, und wie ihm? Nun war da noch Etelin, einst der unverrückbare Fels in der Brandung im Umgang mit dem Dämon. Was war nun aus ihm geworden? Eine Hülle und warum? Weil er einem Dämon bei der Flucht geholfen hatte. Noch immer wurden sie Gesucht. Er und Mallahall. Er seufzte still in die unendlichkeit des Bewusstseins hinein. Zanraia. Jene feurige Frau die ihn zuerst ermorden wollte. Nun liebte sie ihn, nun trug sie das Erbe seines Wesens in ihren Armen. Vielleicht ist auch sie schon lange Tot, Aurelius wusste es schlicht weg nicht. Seine kleine Familie, zerstört bevor er sie richtig hatte erleben dürfen. Asmodi war sehr oft um seinen Sohn herum gewesen, er hatte dem Menschen kaum Gelegenheit gelassen sich um Castus zu kümmern.
Warum konnte er nicht einfach wieder der einfache Medicus sein der er für über 130 Jahren gewesen war und warum musste dieses unendlich lange Leben dass er jetzt führte nur so unendlich Leidvoll sein?
Es gab eine Antwort auf beide Fragen und die hiess: Asmodi.

Zeit verging. Minuten, Stunden, Tage…

„Auuuutsch." Asmodi rührte sich noch immer keinen Deut, obwohl er Mallahall sehr wohl hören konnte. Eine schreckliche Tatsache wenn man bedachte welcher Folter man dem Dämon unterziehen könnte ohne dass dieser in der Lage wäre sich zu wehren. Hoffentlich teilte er diesen furchteinflössenden Gedanken nicht mit Hagen. Er hörte wie Mallahall sich langsam erhob, er hörte auch die Frequenz ihres Atems. Gepresst, schmerzaushaltend. Er war wahrlich nicht mal in der Lage gewesen seine Herrin zu beschützen, oh er taugte ja nicht einmal zum Hund! Seltene selbstkritische Gedanken des Dämons.

Endlich kam sie zu ihm und befreite ihn von seinem Heilkräuterbann. „ARHrhrHARHRHRHRH!“ Knurrte der Dämon geschwächt und rührte sich endlich. Er schnaubte verächtlich und grollte beleidigt. So eine Schmach die er da hatte durchleben müssen! Dafür würde dieser Bastard noch Bluten, und dies in Strömen soviel war sicher. Asmodi rappelte sich in seine gewohnt kauernde Stellung auf und schüttelte seinen Kopf ehe er sich hinter dem Ohr kratzte. Eine seltsame Angewohnheit des Dämons…
Er blickte trotzig wirkend zu Mallahall auf. Verspürte er denn gar kein Mitleid mit dem was Mallahall gerade wiederfahren war? Nein. Im Moment war er nur wütend auf den Anführer der Dunkelelfen und getrieben von Rachegelüsten.

"Du wirst meinen Befehlen folgen. Wir verlassen Kosral mit der dunkelelfischen Eskorte.“ Asmodi leget irritiert seinen Kopf schief. Er musterte seine Herrin genau. Sie sah verändert aus. Besonders ihr Blick. Hagen hatte vieles in ihr Zerstört doch sie war noch da. Ihre Stärke noch nicht gänzlich gebrochen, oh wie oft hatte sie schon beweisen müssen wie stark sie im Grunde ist? Doch WAS sie da von sich gab gefiel dem Dämon ganz und gar nicht. Er knurrt nur unzufrieden doch er würde ihr nicht widersprechen können, dies wusste Mallahall.

“ Wir …du suchst nach magischen Schriftrollen und ich begleite dich. Wir nehmen Etelin mit. Und du wirst keinem einzigen Dunkelelfen auch nur ein Haar krümmen, habe ich mich deutlich ausgedrückt? Diese Befehle gelten dir, Asmodi." „RHARHARHRHJ ARHRHRHRHR!!!“ Fauchte er unwillig und unzufrieden. „Was glaubst du eigentlich was der mit uns macht wenn wir dieses dumme Pergament gefunden haben häh?!“ Maulte er. Er war noch immer der Meinung dass ein sofortiger Angriff die beste Strategie war. Seine Augen flammten auf als er düster auf Mallahalls Unterleib starrte. Sowas durfte nur er seiner Herrin antun NUR ER allein! Hagen hatte ihn zu tiefst beleidigt und gedemütigt. Sowas konnte er einfach nicht auf sich sitzen lassen!
Er schnaubte Mallahall entgegen. Er würde sie schon noch von seinen Plänen überzeugen, mit allen nötigen Tricks. Düster stierte er ihr nach als sie zu Etelin schritt, diese Zeit nutzte der Dämon um seinen Wirtskörper zu erleichtern. Schnell war er in die Nasszelle gehuscht und wieder an seinen Platz zurückgekehrt. Pinkeln durfte er ja noch ohne die mündliche Erlaubnis seiner Herrin. Dachte er giftig.

"Und jetzt lass mich mit Aurelius sprechen. Ich brauche jemanden ... mit dem ich reden kann." „Bäähähhä!“ Knurrte Asmodi nur und zog sich zurück. Im Grunde war es auch gut so, so würde er Zeit bekommen um sich zu erholen und seine Rachepläne auszureifen. Asmodeus Blick veränderte sich schlagartig als der Machtwechsel stattfand.
„Mallahall.“ Hauchte Aurelius leise. Er hätte so viele Gründe gehabt um jetzt schwach zu sein, um jetzt einzubrechen und nicht mehr aufzustehen. Doch er beherrschte sich. Blieb stark. Nun war er es der Beistand zu leisten hatte. Langsam erhob er sich und schritt auf Mallahall zu, setzte sich aufs Bett und zog sie sanft in seine Arme. Er strahlte eine solche unglaubliche Ruhe aus wie sie nur von einem richtig guten Arzt und Freund kommen konnte. Er strich ihr übers Haar und wiegte sie in seinen Armen.

„Es gibt Dinge, Mallahall, die musst du nicht verzeihen.“ Hauchte er leise. Er sagte nicht dass es ihm leid tat. Dass wusste Mallahall ohnehin vermutlich schon. Aber was nützte es ihr? Es hätte sie, so wie er sie inzwischen kannte, nur dazu verleitet ihn trösten zu wollen. Dabei war sie es doch die im Moment Trost brauchte. So schwieg er. Hielt sie einfach. War froh bei ihr zu sein. Er legte seine grosse Hand auf jene Stelle ihrer Brust worunter ihr Herz schlug. „Ich wünschte ich könnte es heilen.“ Hauchte er. Ich wünschte ich könnte es heilen Äffte Asmodi ihn zornig im Gedanken nach. Gar nichts wirst du heilen! Sie wurde von diesem Kerl brutal ranngenommen! Was willst du da noch heilen häh?! Dämlicher Medicus! Dummer Mensch! Schwächling! Übe lieber Rache aus! RACHE! Asmodi konnte vielleicht keinem dunkelelf Etwas zu leide tun – solange Mallahall ihren Befehl nicht aufhob… Aurelius hingegen… unterstand nicht ihrem Befehl.
Aurelius schloss kurz seine Augen. Schweig Still! Er blickte wieder zu Mallahall. „Diese Schriftrollen, was immer sie bewirken, dürfen nicht in Hagens Hände geraten.“ Wo waren sie da nur wieder hineingeraten?
Sie hatten ja keine Ahnung welche Dimensionen der Feldzug der Dunkeln Armee bereits angenommen hatte…

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Re: In der Festung

Beitrag von fremde Frau » Samstag 19. September 2009, 21:57

Mallahall kannte Asmodi inzwischen lang genug, um die verschiedenen Gemütszustände des Dämons sogar in weitesten Teilen aus seinem Grollen heraus zu hören. Er fühlte sich gedemütigt und war offensichtlich nicht nur beleidigt, sondern schürte Rachsucht in seinem Herzen. Er war drauf und dran, dem dunkelelfischen Kommandant seine Taten heimzuzahlen. Vermutlich hätte er sich nach einer Weile Erholung sofort gegen die Tür geworfen, um durch die Gänge Kosrals zu hetzen und Hâgen Véllin zu jagen. Aber er hatte ja nicht mitbekommen, was dieser Mallahall während ihrer Schändung zugeraunt hatte. Sie musste Asmodi aufhalten. So erteilte sie ihm Befehle und verlangte anschließend seinen Rückzug.

Wahrscheinlich beleidigte es ihn noch mehr. Doch nein, er blickte verwirrt, musterte Mallahall. Ihre Blicke trafen sich. Der seine war so fragend. Er erkannte, dass sich mit seiner Herrin etwas verändert hatte, doch scheinbar verstand er das Ausmaß nicht. Mallahall erwiderte seinen Blick. In ihrem leuchtete noch immer die Stärke, von der diese Frau so unsagbar viel besaß. Doch zugleich wirkte sie ausgebrannt. Gebrochen. Es war so bizarr, so ... widersprüchlich! So schauten wahrlich nur Frauen, die auf sexueller Ebene missbraucht worden waren, sich aber im Augenblick nicht darauf einlassen wollten. Mallahall verdrängte, was mit ihr geschehen war und konzentrierte sich jetzt erst einmal nur auf die Aufgabe, die vor ihr und Asmodi lag. Dieser zeigte sich jedoch nicht begeistert, magische Schriftrollen für ein Volk zu suchen, dessen Kommandant seine Herrin schändete.

Er fauchte. "Was glaubst du eigentlich, was der mit uns macht, wenn wir dieses dumme Pergament gefunden haben, häh?!" Mallahall wandte sich halb ab. Sie wusste es doch nur zu gut! Andererseits ... was konnte Hâgen ihr denn schon noch antun? Sie atmete tief durch. Dann sprach sie mit einer Schärfe, die man wirklich einer echten Dämonenherrin zutrauen würde: "Du wirst diese Schriftrollen suchen. Für das dunkle Volk! Und du wirst meinen Befehlen gehorchen!" Sie machte ihm noch einmal klar, wo er stand; unter ihr. Asmodi hatte Mallahall zur Herrin auserkoren und nun machte sie endlich entsprechend Gebrauch davon, ganz so, als sei alle Güte aus ihr gewichen. Doch dem war letztendlich nicht so. Das durfte Aurelius bemerken, als er die Kontrolle über den Körper zurückerlangte und Mallahall tröstend in seine Arme zog.

Sie nahm diese Geste still und dankbar entgegen, hielt sich an dem Medicus fest und drückte ihr Gesicht gegen seinen Hals. Ihr Schultern zuckten, außerdem konnte Aurelius Nässe auf seiner Haut spüren, aber nicht einmal ein Schluchzen drang aus der Kehle der Lichtmagierin.
"Es gibt Dinge, Mallahall, die musst du nicht verzeihen." Sie seufzte. Ihr Atem traf warm auf den Hals ihres Freundes. Niemand, nur sie selbst, wusste jetzt, was in ihr vorging. Aber sie wollte sich Aurelius mitteilen. Sie hatte schließlich darum gebeten. "Ich ... es haben sich ein paar Dinge zusammengehäuft, die ich ... ihm nicht verzeihen kann. Diese Sache ... hat einen Keil in meine Freundschaft zu Asmodi getrieben. Es ist sehr schwer." Damit meinte Mallahall nicht einmal die Vergewaltigung. Der Vertrauensbruch war entstanden, als sich Asmodi ernsthaft darüber geäußert hatte, Zyranus im Namen des dunklen Volkes und als dessen Heerführer anzugreifen. Von da an hatte Mallahalls Herz viel einstecken müssen - und noch immer brachte sie Stärke auf. Woher nahm sie diese nur?
"Aber ich kann ihn ... uns ... jetzt nicht einfach im Stich lassen. Aurelius, wir müssen helfen und dürfen jetzt nicht den Mut verlieren." Sie klammerte sich fester an ihn. Unter der Hand des Medicus schlug ihr Herz, ruhig. Sein Beistand gab ihr in dieser dunklen Stunde mehr Halt als alles andere. "Ich wünschte, ich könnte es heilen." Darauf schwieg sie. Schwieg so lange, bis das Thema gewechselt wurde. Um ihr Herz konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Aurelius' Anwesenheit musste genügen, sie nicht verzweifeln zu lassen. An Etelin konnte sie sich nicht wenden. Er hätte einen kühlen Kopf bewahrt. Dieses Vermächtnis befand sich nun in Mallahalls Hand.

"Lass uns einfach diese Schriftrollen suchen. Bitte." Mallahall gab keine weiteren Gründe an. Sie löste sich lediglich etwas von ihrem Freund und schaute ihn lange an. "Ich brauch dich jetzt. Lass uns unsere Aufgaben nicht in Frage stellen. Lass uns ... einfach versuchen, einen Weg aus dieser faldorischen Hölle zu finden. Ich will nicht, dass ... mehr Schrecken geschehen und sie werden geschehen, wenn wir uns den Wünschen dieses ... Mannes ..." Ihre Stimme brach. Die Erinnerung an Hâgen und vor allem seine Taten waren noch zu frisch, als dass sie über den Dunkelelfen nun einfach normal hätte sprechen können. Sie rang um ihre Fassung, aber soeben kam einfach alles hoch.
Mallahall vergrub ihr Gesicht in den Händen und nun war ihr Weinen mehr als hörbar. "Ich ... brauch deine ... Unterstützung ... sonst ... tot."

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Asmodeus
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Re: In der Festung

Beitrag von Asmodeus » Montag 21. September 2009, 03:15

Aurelius schloss seine Augen und schluckte leer als er die Nässe an seinem Hals spürte. Er hatte schon oft mit Frauen zu tun gehabt denen dieses schreckliche Schicksal der Schändung widerfahren war, doch Mallahall war keine dieser Frauen, sie war seine Freundin und Mentorin. Er schloss sie fester in seine Umarmung. Versuchte Trost zu spenden. So gross wie Mallahalls Herz war so viel Leid konnte sich darin auch ausdehnen. Es musste wahrlich ein starkes Herz sein.

"Ich ... es haben sich ein paar Dinge zusammengehäuft, die ich ... ihm nicht verzeihen kann. „ Aurelius nickte. „Es ist nicht leicht ihm zu verzeihen und das wirst du auch nicht tun müssen Mallahall. Er ist ein Dämon…ja…das ist er…“ Meinte er gedämpft. „Und ich fürchte nichts wird diese Tatsache ändern können.“ Aurelius glaubte selbst nicht mehr daran dass Asmodis guter Kern weiter keimen würde – im Gegenteil. “Diese Sache ... hat einen Keil in meine Freundschaft zu Asmodi getrieben. Es ist sehr schwer." Falls wir diese Sache hier überleben und heil davonkommen… müssen wir etwas gegen ihn unternehmen Mallahall. So schwierig das auch sein mag aber es ist die einzige vernünftige Entscheidung. Ich denke ich sollte in den Sicherheitsbereich der Zyraner zurückkehren. Es ist nicht nur Asmodis Bösartigkeit allein, aber stell dir vor er wird wirklich ein Anführer dunkler Horden… oder wir werden noch zu viel schlimmerem Missbraucht als magische Rollen zu suchen!“ So viele Zukunftsgedanken, der Medicus musste Optimist sein. Schliesslich gab es im Moment überhaupt keine Anzeichen dafür dass sie diese Odysse hier in Kosral überhaupt würden überleben können.

"Aber ich kann ihn ... uns ... jetzt nicht einfach im Stich lassen. Aurelius, wir müssen helfen und dürfen jetzt nicht den Mut verlieren." „Ja… du hast recht. Wir wissen dass wir auf jegliche Sklaven vertrauen können die den Elfen angehören. Ich glaub das ist ein versteckter Trumpf den wir haben. Ich hoffe nur ihr Wille ist nicht so gebrochen dass sie sich nicht mehr trauen sich gegen die Horden aufzulehnen wenn es denn sein muss.“ Er seufzte. „Wir werden gehorchen und uns unauffällig verhalten. So lange wie nötig…“ Er schwieg einen Moment. „Ich glaube die sind sich gar nicht bewusst dass ich besessen bin. Ich glaube sie wissen nur über Asmodi bescheid oder?“

Mallahall sah ihn lange und eindringlich an. Aurelius erwiderte ihren Blick und nickte dann stumm. „Ja.“ Meinte er knapp. Ja sie würden gehorchen. Im Moment waren sie nicht in der Verfassung tollkühne Pläne umzusetzen. Ausserdem wäre ein Ausbruchsversuch hier in Kosral ohnehin Selbstmord. „Ich bin da… und werde dir beistehen Mallahall, so wie du mir immer beigestanden hast.“ Er blickte kurz zu Etelin hinüber. „Ich will ihn nachher noch Untersuchen.“ AUrelius war ein Medicus, er kannte sich mit magischen „Krankheiten“ nicht aus. Aber er hatte Kenntnisse über gewisse Hirnschäden. Vielleicht konnte er Etelin ja helfen… Aurelius war wahrlich ein Optimist…
Doch Etelin war im Moment stabil. Mallahall nicht. “ Ich will nicht, dass ... mehr Schrecken geschehen und sie werden geschehen, wenn wir uns den Wünschen dieses ... Mannes ..." „Shh Mallahall… ruhig… sprich nicht weiter.“ Erneut zog er sie in seinen Arm und küsste behutsam ihre Stirn. Er wusste nicht warum er das tat, er folgte einfach einer Intuition die ihm sage dass es richtig sein würde. Er strich ihr übers Haar und hielt sie fest im Arm. Versuchte Halt zu geben. „Ich bin bei dir…“ Hauchte er immer wieder.
"Ich ... brauch deine ... Unterstützung ... sonst ... tot." „Shh sag sowas nicht. Wir schaffen das schon.“ Hauchte er beruhigend. Er verhielt sich ruhig. Kümmerte sich um Mallahall, sah sich ihre Bauchnaht nochmals an. Ehe er inne hielt. „Mallahall…hast..du…“ Die Frage war sehr schwer zu stellen und ging ihm nur zäh über die Lippen. „Hast…du ..dich..dort…auch geheilt.“ Er meinte die Verletzungen die beim gewaltsamen Akt entstanden sein mussten.

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Re: In der Festung

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. September 2009, 13:00

Aurelius hatte Recht. Mallahall durfte das nicht vergessen. Asmodi war ein Dämon. Und vermutlich, nein sogar sehr wahrscheinlich, würde er immer irgendwo Dämon bleiben, was immer er auch dazu lernte. Hatte er es denn nicht gezeigt, als er in Kosral einmarschiert war? Hatte er es nicht bewiesen mit seinem Interesse, gegen Zyranus vorzugehen? Sie war die einzige, die ihn aufhalten könnte, aber wenn er wirklich ein Wesen des Harax bleiben würde und dies auch wollte, fände er schon einen Weg, gegen sie vorzugehen. Sie konnte Asmodi vielleicht befehlen, sie nicht anzugreifen, aber Mallahall konnte nicht verhindern, dass er diese Arbeit an einen Dritten abgab. Der Dämon wäre in der Lage, sich über sie hinweg zu setzen, wenn er das wollte und nur lange genug an einem Plan grübelte, seinen Willen durchzusetzen.
Mallahall schauderte. Sie wollte sich gar nicht noch mehr Gedanken dazu machen. Übelkeit drängte sich ihren Hals hinauf und am liebsten hätte sie sich jetzt übergeben. Ein Kloß steckte in ihrer Kehle, den sie nicht herunter schlucken konnte. Obwohl sie sich so nahe waren, hatte sich Asmodi in all der Zeit immer weiter von ihnen entfernt. Ihr Herz schlug schwer bei dieser Erkenntnis; vor allem, weil sich Aurelius' Worte so stark danach anhörten, als hätte er seinen haraxischen Parasiten längst aufgegeben.
Schlimmer noch, er schlug gar vor, wieder nach Zyranus zurück zu kehren und sich einsperren zu lassen. Der Griff der Lichtmagierin um seinen Körper festigte sich. Ihre Finger verkrampften sich. "Das ... würde bedeuten, dass auch du dich einsperren lassen müsstest." Was verlangte er da von ihr?! Aurelius plante ernsthaft, sein Leben in einem Glaskäfig zu verbringen, bis der Tod sich seiner annahm. Man würde ihn beobachten, untersuchen, testen ... Mallahall dachte im Moment nicht an Asmodi, nein, das Band zu ihm hatte sich aufgefädelt und hing nur noch an einem einzigen dünnen Faden. Dieser war bereits starkem Zug ausgesetzt. Aber Aurelius ...
"Glaubst du, ich lasse zu, dass einer meiner Freunde Opfer zyranischer Forschungen wird? Ich liebe meine Heimat, ich liebe es wie viel sich mit Forschung entdecken und zum Guten einsetzen lässt. Aber es ist nichts im Vergleich zu einer Freundschaft, also sage so etwas nie wieder." Sie hielt sich an ihm fest, bangte um ihn. Er musste als Medicus doch wissen, wie manche Forschungen abliefen - schmerzhaft, mit Nebenwirkungen, eventuell sogar tödlich. Wie konnte er sein eigenes Leben auf diese Weise fortwerfen wollen?!

Doch Aurelius' Worte spiegelten ohnehin nur eine Zukunft wider, die für sie beide unsagbar fern war. Man sollte sich über ungelegte Eier keine Gedanken machen, es sei denn, man wollte daran verzweifeln. Sie mussten überlegen, wie sie hier heraus kommen sollten. Dass beide zunächst auf die Wünsche der Dunkelelfen eingehen und sich gehorsam geben mussten, war ihnen klar. In diesem Fall waren sich Magierin und Medicus ausnahmsweise einmal sofort einig, ohne lange Argumentation und Diskussion. Und möglicherweise konnten sie auch auf die Unterstützung der anderen Sklaven hoffen. "Das müssen wir herausfinden. Soweit ich weiß, hat niemand mitbekommen, dass in diesem Körper noch der ursprüngliche Mensch sitzt. Sie alle halten dich für einen Dämon - und du kannst dich doch immernoch frei in Kosral bewegen, oder nicht? Vielleicht kannst du irgendwo eine Elfensklavin abfangen und sie fragen, ob sie uns zur Seite stehen werden."
Dies schien also abgemacht. Irgendwie mussten sie Kontakt zu den Unterdrückten der Dunkelelfen aufnehmen und heimlich im Hintergrund Fluchtpläne entwickeln.

"Ich will ihn nachher noch untersuchen." Zunächst war Mallahall irritiert von dem plötzlichen Abbruch ihres Gesprächsthemas, aber dann folgten ihre Augen dem Blick ihres Freundes zu Etelin herüber. Der Lich hatte sich keine Sekunde lang eingemischt. Gerührt hatte er sich auch kaum. Sein Kopf ruhte auf der linken Schulter und er hatte ein Bein an den Körper gezogen. Noch immer tropfte ihm Speichel aus dem Mund, dass der Kragen seiner zerschlissenen Robe schon wieder vollkommen durchnässt war. Der Blick besaß eine monotone Leere und seine Augen wollten einfach nicht mehr rot leuchten. Mallahall vermisste dieses Glühen, das ihr immer wie ein kleiner Hoffnungsschimmer in absoluter Dunkelheit vorgekommen war. Bizarr, wenn man berücksichtigte, dass Etelin ein Lich war.

Aber Etelin war offensichtlich nicht der einzige, den Aurelius untersuchen wollte. Behutsam schaute er nach der Naht auf Mallahalls Bauch. Sie hatte mittels ihrer Lichtmagie mehr als helfenf dazu beigetragen, dass die Wunde gut verheilte. Außerdem konnte sich Mallahall inzwischen schon gut genug bewegen, dass es höchstens nur noch ziepte. Doch wo saß der Schmerz wirklich?
Aurelius erkundigte sich. "Hast ... du ... dich ... dort ... auch geheilt?" Mallahalls Hand wanderte zu ihrem Schritt. Sie senkte den Blick. Dann leuchteten ihre Fingerspitzen und die Hand verschwand unter dem Stoff ihres Kleides. Ihr Schoß begann zu leuchten wie ein magischer Hort der Geborgenheit. Als sei dort der Götter ungeborenes Kind der Unschuld und des Lichtes verborgen, schimmerte Mallahalls heilende Lichtmagie durch den Stoff hindurch. Dann erlosch sie. Die Magierin seufzte auf. "Es kostet viel Kraft, Dämonenherrin zu sein", versuchte sie die Ernsthaftigkeit aus der Lage zu mildern.

Plötzlich schwang die Zimmertür auf. Ein dunkelelfischer Soldat betrat die Kammer, in der man die kosralschen "Gäste" gefangen hielt. Um den Hals trug der Dunkelelf ein Beutelchen an einer Schnur. Es hatte sich demnach bereits herumgesprochen, welche Schutzmaßnahmen man gegen Asmodi einsetzen konnte.
Der Elf verneigte sich nicht, aber er salutierte zackig. "Der Trupp für die Expedition steht bereit. Ich bin hier, um Euch abzuholen, Dämon." Er war also nicht mehr in der Position eines Mannes, der Befehle geben durfte, aber gleichzeitig hatte wirklich noch niemand den Menschen in Asmodeus bemerkt.

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Re: In der Festung

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 23. September 2009, 14:03

Aurelius Bereitschaft seine Freiheit aufzugeben kam nicht von irgendwo. Die ständigen Rückfälle seines Parasiten die seine eigenen Hände immer wieder mit Blut und Leid beschmutzten zermürbten den Medicus allmählich. Ausserdem hatte er schon so viele Jahre des Lebens geniessen dürfen… sooo viele. Er würde sich nicht davor scheuen die Verantwortung mitzutragen in welche der Dämon ihn zog. Auch er war Mörder, Flüchtender und Parasit. Der Medicus seufzte. "Das ... würde bedeuten, dass auch du dich einsperren lassen müsstest." Er blickte auf und sah Mallahall mit einer Klarheit an die beinahe schon unheimlich war. „Ja.“ Antwortete der nur, hielt aber den Blick zu ihr aufrecht. Er würde lieber noch 300 Jahre in einem Glaskäfig wohnen als wahrhaftig mitverantwortlich für die Ausradierung einer ganzen Stadt zu sein. 300 Jahre… was dachte er sich dabei nur? Er würde Mallahall überleben, er würde die Generationen von Ärzten überleben, durch dass das der Dämon ihn als Wirt im Grunde dem Gevatter Tod gestohlen hatte würde er theoretisch ewig leben können. Es sei denn man würde seiner überdrüssig und ihn gewaltsam dahinscheiden lassen. Für Aurelius war es kein Tabugedanken mehr sich irgendwann auch selbst das Leben zu nehmen. Düstere Gedanken aber wenn man 150 Jahre lebte kam man schon ab und an auf sowas. Er würde Mallahall sterben sehen, Zanraia… alle die ihm etwas bedeuten, ausser Etelin vielleicht.
"Glaubst du, ich lasse zu, dass einer meiner Freunde Opfer zyranischer Forschungen wird? Ich liebe meine Heimat, ich liebe es wie viel sich mit Forschung entdecken und zum Guten einsetzen lässt. Aber es ist nichts im Vergleich zu einer Freundschaft, also sage so etwas nie wieder." Aurelius blickte auf und biss sich auf die Lippen. Wieder einmal waren sie sich ganz und gar nicht einig. Aber das hatte Zeit, diese Diskussion musste nicht heute ausgetragen werden. Nicht hier. Nicht jetzt. Er nickte nur, doch Mallahall kannte ihn vermutlich bereits gut genug um zu wissen dass er nicht von seiner Idee abkommen würde. Er nahm sie weiter in den Arm. Drückte sie. Jetzt war er ja für sie da und so kam es dass sie nach einigen Momenten des Schweigens wieder auf aktuelle – wenn auch nicht minder schwere Themen zu sprechen kamen. Wie sollten sie weiter vorgehen? Wie konnten sie es schaffen sich aus den Fängen dieser Übeltäter zu entreissen? Das war nun die Frage der Fragen.

"Das müssen wir herausfinden. Soweit ich weiß, hat niemand mitbekommen, dass in diesem Körper noch der ursprüngliche Mensch sitzt.“ „Ich weiss nicht ob das wirklich ein Vorteil ist. Mein Verhalten wird doch irgendwann auffallen… allein schon wegen den Kräutern, ich vertrage sie auch nicht aber ich reagiere nicht so extrem wie Asmodi darauf. Bei mir ist es an sich nur das Arnika was mich wirklich umhauen kann…“ Er schwieg einen Moment. „mhrm… das könnte ihnen Angst machen wenn sie mitten auf der Expedition glauben ihre Kräuter würden nicht mehr wirken…“ Dachte er laut vor sich her. Also doch ein Vorteil…
“ Sie alle halten dich für einen Dämon - und du kannst dich doch immernoch frei in Kosral bewegen, oder nicht?“ „Glaubst du? Ich habe das Gefühl selbst Asmodi wird eher wie dein Köter angesehen als ein General. Ich glaube die Privilegien hat er sich mit seiner Kräuterangst verspielt. Aber ich bin mir nicht sicher…“

“ Vielleicht kannst du irgendwo eine Elfensklavin abfangen und sie fragen, ob sie uns zur Seite stehen werden." Er nickte. „Ja… was sie sagen ist das eine… aber was sie dann letztendlich wirklich sich trauen zu tun… es wäre ganz gut wenn wir jemanden aus Kosral hinaus schleusen könnten um die Umgebung zu warnen und Unterstützung anzufordern.
Sie wechselten kurz das Thema indem Aurelius auf Etelin zu sprechen kam. Er drehte sich zu dem armen Tropf von Lich um der da sass… und sonst nichts tun konnte. Der Medicus berührte Etelins kalte Hand. „Wir werden dir helfen Etelin. Wir finden einen Weg… du musst uns vertrauen und selbst daran glauben.“ Er schaute zu Mallahall rüber. „Wenn wir tatsächlich in den Besitz der Schriftrolle kämen und es nach Zyranus schaffen… könnten wir sie vielleicht gegen Etelins Verstand eintauschen… „ Oder die Schriftrolle und ihn – den Dämon für Etelin anbieten. Dachte er.

Aurelius hörte Mallahall keuchen. Er runzelte die Stirn. Prüfte die Bauchnaht und fragte nach ob sie sich auch von den Spuren des Missbrauchs geheilt hatte. Hatte sie nicht. Vielleicht hatte dies auch so sein müssen, vielleicht musste sie diesen Schmerz ein paar Stunden – oder Tage ertragen. Aber nun sollte sie sich heilen. Wenigstens die physischen Spuren beseitigen. Aurelius schaute nicht hin. Aber auch nicht weg. Auch er senkte sein Haupt. Hielt ihre Hand die sie nicht zum Heilen brauchte und stand ihr bei.
"Es kostet viel Kraft, Dämonenherrin zu sein" „Ja… ich weiss nicht ob Asmodi sich dich ausgesucht hat um dich zu quälen. Weil er wusste dass du so gewissenhaft mit deiner Macht umgehen würdest. Er wollte dich schliesslich auch mal töten!“ Nein… Aurelius hatte auch nicht mehr viel mit Asmodi am Hut. Der Dämon stand plötzlich ziemlich alleine da. Doch er meldete sich nicht mit bissigen Gedanken. Er grübelte. Feilte. Plante.

„Das letzte was er im Moment benötigt ist wohl Mitleid. Das nutzt er nur aus. Bleib streng. Weise ihn gehörig in die Schranke wie er es noch nie erlebt hat. Er muss es spüren. Er muss endlich lernen zu gehorchen.“
Aurelius zuckte zusammen als die Tür aufschwang. Er wandte sich um. Musterte den Söldner welcher gerade einmarschiert kam und bemerkte das Säckchen um den Hals. Er legte den Kopf schief wie es Asmodi getan hätte. Dann verschränkte er mutig seine Arme und versuchte so gleichgültig wie möglich zu wirken. „Mallahall und Etelin werden mitkommen. Das wurde euch doch mitgeteilt oder? Ausserdem erwarte ich das meinen Begleitungen nichts geschieht… sonst schick ich eure Orks Baden, Kräuter hin oder her…“ Seine Drohungen waren ganz anders als sie Asmodi je aussprechen würde… aber es waren Drohungen… vielleicht machten sie Eindruck. Er stand auf und half auch Mallahall und Etelin sich zu erheben. Er nahm den Lich – seinen ehemaligen Lehrer bei der Hand.

Er wollte prüfen ob der Lich wenigstens noch einen Lauftrieb hatte.

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Stadtwache Dunkelelfen
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Re: In der Festung

Beitrag von Stadtwache Dunkelelfen » Freitag 25. September 2009, 19:56

In Mallahall breitete sich Unbehagen aus. Aurelius hatte auf ihren Hinweis, er würde in Zyranus zum eingesperrten Forschungsobjekt werden so klar und ohne Zögern geantwortet, dass es sie ängstigte. Er wusste, was er da tun wollte. Er war sich der Konsequenzen so sehr bewusst, vielleicht mehr noch als sie selbst - und er würde sie annehmen. Warum wollte er seine Existenz so enden lassen?
Wie lange er schon, vor allem durch Asmodis Hilfe, lebte, ahnte die Magierin nicht. Für sie sah ihr Freund, der Medicus, wie ein Mittvierziger aus, vielleicht auch Anfang fünzig. Auf jeden Fall nicht das Dreifache davon! Sie hielt ihn also für einen Mann, der bald die Blüte seines Lebens beenden würde, aber dadurch keinen Grund sehen sollte, diese sicherlich noch lang anhaltende Endzeit in einem Glaskäfig zu verbringen. Sie würde ihn davon abhalten müssen, wenn sie Kosral und die Schrecken, denen sie sich nun ausgeliefert sahen, überhaupt überleben würden. Mallahall dachte im Moment wenig an die Zukunft, auch wenn so viele Punkte noch offen standen und jetzt einige neue hinzugekommen waren.
Zanraia musste gefunden werden, wenn sie denn noch lebte. Und mit ihr Castus. Mallahall erinnerte sich, dass man die beiden Richtung Grandessa hatte bringen wollen. Im Süden Celcias war sie noch nie gewesen, die grüne Hölle des Kapayu hatte sie bisher von einer solchen Entscheidung abgehalten. Damals war Mallahall einfach zu sehr auf Studium und Theorien der Heilmagie durch Licht konzentriert gewesen. Sie hatte sich nicht einmal eine Reise durch die einfache Wildnis vorstellen können. Und nun? Wie lange bin ich seither in der Pampa herumgestiefelt? Seit sie Asmodeus kannte, so konnte sie in etwa vermuten. Aber es hatte ihr auch nicht immer schlecht getan. Sie war an den vielen Aufgaben gewachsen, hatte neue Kräfte in sich wecken und diese bereits einsetzen können. Mallahall musste sich eingestehen, dass sie Asmodeus - beiden Teilen seines Körpers - dankbar war für diese Erfahrung. Welcher Magier konnte schon von sich behaupten, so lange an der Seite eines Halbdämons überlebt zu haben und diesen sogar mit Befehlen unter den eigenen Willen zwingen zu können?
Sie war ein klein wenig stolz auf sich.

Sie unterhielten sich über mögliche Vorteile, die sie aus ihrer jetzigen Lage ziehen konnten und fragten sich, welchen Stellenwert Asmodi nun nach dieser Kräuterempfindlichkeitsentdeckung bei den Dunkelelfen noch haben mochte. Es würde sich zeigen müssen und das tat es auch prompt, als ihre Gespräche von einem hereintretenden Soldaten des dunklen Volkes unterbrochen wurde.
Er zollte Asmodeus Respekt, salutierte vor ihm. Zumindest die "niederen" Einheiten schienen sich seinen Wünschen noch fügen zu müssen. Also war noch nicht alles verloren. Aurelius versuchte, die Rolle des Dämons so gut es ihm möglich war, zu spielen. Seine Gesten waren schon einmal nicht schlecht. Er kannte seinen Parasiten. Nur bei den Drohungen ... neigte er zu zivilisierten und eher harmlosen Strafen. Das fiel auch dem Soldaten auf, denn er runzelte die dunkle Stirn und sein Blick blieb skeptisch. Aber einem Mann wie ihm stand es nicht zu, die Befehle eines Vorgesetzten zu hinterfragen. So salutierte er nur erneut sehr schneidig. "Jawohl, Herr! Es wird ausgeführt wie Ihr es wünscht."

Der Dunkelelf blieb im Zimmer stehen. Er rührte sich nicht und schaute einer unsichtbaren, geraden Linie folgend vor sich ins Nichts. Er würde nicht gehen, ehe man ihn nicht dazu aufforderte, wobei er ja geschickt worden war, um Asmodeus - und seine Begleiter - abzuholen. Soldaten mussten enorme Standhaftigkeit und Geduld aufbringen, um eine derartige Einstellung zu akzeptieren.
Unterdessen wandte sich Aurelius von dem Dunkelelfen ab. Er half Mallahall, aufzustehen. Das klappte verhältnismäßig gut. Zwar hielt sich die Magierin ein wenig gebeugt, eine Hand auf dem Unterleib ruhend, aber sie stand eigenständig. Die Operationsnaht machte ihr wenig Probleme.
Bei Etelin stellten sich größere Schwierigkeiten auf. Aurelius griff nach seiner Hand. Sie ruhte schlaff in der eigenen. Kein Druck, kein Festigen oder Erwidern des Griffes. Es war, als würde man einen frisch Verstorbenen halten mit dem Unterschied, dass Etelins Hand weich und warm war.

Der Lich erhob sich nicht. Mallahall kam zu den beiden und zog Etelin vorsichtig aus dem Stuhl. Er knickte ein, seine Hand rutschte aus jener von Aurelius und er landete seitwärts am Boden. Nicht einmal ein schmerzhaftes Ächzen oder Stöhnen kam über seine Lippen. Er war noch weniger mit Leben gefüllt als ein Zombie, so hatte es den Anschein.
Mallahall ließ es aufkeuchen. Sie kniete sich hin und zog Etelin in eine sitzende Position, hielt ihn fest. "Wir brauchen jemanden, der ihn trägt." Ihr Blick wanderte zum Soldaten. "Vielleicht einen kräftigen Sklaven, der uns zusätzlich auf der Expedition begleitet und einen Karren zieht, in dem Etelin sitzen kann."
Der Dunkelelf reagierte nicht auf Mallahall. Man sah sie offensichtlich noch immer als minderwetig an. Sie mochte den Dämon herumscheuchen und befehligen können, aber er war der Gefährlichere. Mallahall diente dem dunklen Kosral nur als Durckmittel, sollte Asmodi sich sträuben. Sie selbst wusste das, Hâgen Véllin hatte es ihr mit seinen Worten klar gemacht. Doch dieses Wissen verbarg sie vor Aurelius und Asmodi. Sie wollte weder den einen noch den anderen unnötig damit belasten, zumal sich der Medicus bereit erklärt hatte, gemeinsam mit ihr nach den Schriftrollen zu suchen. Asmodi hingegen unterstand ihren Worten. Mallahall sah keine Notwendigkeit, beide Seelen in zusätzliche Sorge zu versetzen.

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Re: In der Festung

Beitrag von Asmodeus » Samstag 26. September 2009, 12:35

"Jawohl, Herr! Es wird ausgeführt wie Ihr es wünscht." Aurelius entspannte sich sichtlich. „Gut… so lob ich es mir.“ Brummte er so dämonisch wie möglich, Asmodi hätte sich wohl ab dem kläglichen Schauspiel kaputtgelacht wenn er nicht anderweitig beschäftigt gewesen wäre. Seine geheimen Rachepläne nahmen immer grössere und schrecklichere Dimensionen an und verloren allmählich – wie für Asmodi so typisch – jeglichen Bezug zum machbaren. Aurelius erwartete das der Söldner kehrt um machte doch der blieb an Ort und Stelle stehen. Der Medicus runzelte die Stirn und verstand schliesslich. Dieser Kerl würde wohl hier stehen bleiben bis sie ihm folgen würden. Er seufzte. Er wollte keine Schriftrolle für das Dunkle Volk suchen. Er wollte deren Kriegsführung nicht auch noch unterstützen! Sie mussten schnell eine Lösung finden sonst könnten die Konsequenzen für ihre gezwungene Hilfe katastrophal für die menschliche Rasse sein. Nicht nur die Menschliche…

Aurelius erhob sich, half Mallahall vorsichtig aus dem Bett und steckte viel Vertrauen in die Gehfähigkeit Etelins. Zu viel wie sich leider just in jenem Moment klarstellte als der Lich wie ein Kartenhaus einfach in sich zusammenklappte. Aurelius ächzte auf und versuchte den Sturz des Lichs noch abzufangen, ohne Erfolg. „Tut.. mir leid Etelin“: Keuchte er so gar nicht dämonisch. Mallahall war schon bei ihm und untersuchte ihn notdürftig. Zum Glück hatte sich der Lich nicht ernsthaft verletzt. Ob er Schmerzen hatte oder nicht konnte man nur erahnen – nicht sehen. Aurelius schauderte es beim Anblick dieses ehemals so starken Charakters. Was hatte der Magierrat da nur getan? Die Reise und vor allem eine allfällige Flucht würde sich mit Etelin im Schlepptau unglaublich schwerfällig gestalten. Die Heilerin bat um Hilfe, eine gute Idee sich starke Sklaven mit in die Expedition zu holen die bei einem Putsch helfen konnten. Aurelius nickte und sah den Söldner an. Der sich nicht rührte.

"Vielleicht einen kräftigen Sklaven, der uns zusätzlich auf der Expedition begleitet und einen Karren zieht, in dem Etelin sitzen kann." „HEH SOLDAT!“ Knurrte der Medicus und machte ein paar drohende Schritte auf den Söldner zu. „Du hast auf sie genauso zu hören wie auf mich verstanden? Sie wird nichts verlangen was ihr nicht für sie erfüllen könnt. Ausserdem hat sie recht. Wie sollen wir ihn denn sonst mitnehmen mhm? Ausserdem brauche ich weitere Sklavinnen die sich um seine Pflege kümmern.“ Er versuchte das Beste aus seiner Situation zu schlagen und so verlangte er nach allem möglichen. Wenn sie ihm nur schon die Hälfte erfüllten wäre dies besser als nichts. „Ausserdem sollten wir Werkzeuge laden. Wart ihr schon mal auf einer Expedition mhm? ICH schon. Habt ihr das Gefühl die Schriftrollen sind noch nicht entdeckt weil sie leicht zugänglich irgendwo rumliegen? Was wenn wir sie ausgraben müssen? Wir brauchen Werkzeug! Schaufeln, Pickel, Seile… und Sklaven die uns die Grabungen machen und das Werkzeug schleppen. Oder… is teure Armee so klein dass ihr keine Sklaven entbehren könnt?“

Er schnaubte, ging zu Etelin hin und hob ihn sich vorsichtig über die Schultern um ihn wenigstens bis zum Vorplatz zu tragen. „Ich will erst die Expeditionstruppe inspizieren, erstens solltet ihr die Zahl an Kriegern so klein wie möglich halten. Sie fressen zu viel, brauchen zu viel Proviant und ausserdem reist es sich so nicht gerade unauffällig. Besser wir statten uns leicht aus, reisen Verkleidet als Bürger und grösstenteils unbewaffnet… Wir treffen uns vorn beim Platz.“ Brummte er und Schritt voran. Sein Herz raste. Wie machte das Asmodi nur immer ohne dabei nervös zu werden? Wenn es dem Söldner zu bunt würde hätten sie doch sehr schlechte Karten. Im Grunde waren sie Gefangene im goldenen Käfig. Der Grad zwischen Möglichkeiten und dem persönlichen Schaden war sehr schmal. Es war wie ein Seiltanz über einer Schlucht. Aurelius schluckte leer. Nun hatte er diesen gewagten Weg eingeschlagen sich zu verstellen, a lso musste er dem auch folgen. Nur im allergrössten Notfall wollte er dem Dämon die Macht wiedergeben. Im Grunde hatte er es nicht vor zu tun, bis er in Zyranus im Glaskäfig sein würde.

Er dachte an sein Söhnchen und dessen Mutter. Seine kleine Familie. Castus würde ohne seine "Väter" aufwachsen müssen, aber vermutlich war es zu seinem Besten. Asmodi förderte doch nur seine Dämonischen Anteile und dann? Dann würde auch er zur Gefahr werden. Nein... Zanraia und wenn es die Götter wollten auch Mallahall und Etelin würden sich gut um ihn kümmern und ihm das beibringen woran sein Vatern nun zu scheitern schien. Er blickte nach oben, wollte den Himmel sehen, doch da waren nur Deckenwände. Er betete darum dass die Götter seine Familie beschützen mochten. Wo auch immer sie nun waren. Er hoffte in Grandessa, in Sicherheit. Lieber dort als irgendwo verlaufen und verloren im Urwald. Ihm schauderte es bei dem Gedanken. Er vermisste die ruhigen Zeiten. Er vermisste die zweisamkeit mit seiner Liebsten. Er vermisste ihr unschuldiges und chaotisches Wesen. Er vertraute jedoch auch auf Zanraias Talent sich der Umbegung anzupassen und sich durchzuschlagen. Er musste darauf Vertrauen, denn sonst blieb ihm nicht viel. Nur die Hoffnung.

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Re: In der Festung

Beitrag von Die dunkle Seite » Mittwoch 30. September 2009, 00:24

Der Dunkelelf runzelte erneut die Stirn. Dieses Mal wich er von seiner bisher gezeigten Disziplin ab und sah Aurelius direkt an. Gut, so lob ich es mir? Hatte er das gesagt? Seit wann gab sich dieses Dämonenwesen in Menschengestalt denn so ... freundlich? Vorher war er auch nicht so nett gewesen, hatte sich doch gar am Wahnsinn eines Orks ergötzt. Man erzählte bereits Geschichten in den kosralschen Lagern, außerdem befand sich betreffender Ork noch immer in Untersuchung. Man wollte über ihn herausfinden, wozu der Dämon in der Lage war - ohne selbst Opfer des blauen Feuers zu werden.
Der Dunkelelf richtete seinen Blick wieder geradeaus, würde seine Beobachtungen zunächst für sich behalten. Noch konnte er sich nicht sicher sein, ob wirklich etwas faul war mit diesem Kerl, unter dessen Befehl er stand.

Unterdessen mussten Mallahall und Aurelius einsehen, dass sie Etelin nicht ohne Weiteres würden mit sich nehmen können. Auch wenn der Lich ihr Freund darstellte, im Moment war er einfach nur eine enorme Belastung. Aber wegen ihm hatten sie sich letztendlich erst in den Neldoreth begeben. Ihn jetzt einfach im Stich zu lassen, mächte ihre ganze Arbeit unbrauchbar. Irgendwie mussten sie ihn doch transportieren können! Mallahall kam eine Idee und sie bat um einen kräftigen Sklaven, der einen Karren für Etelin ziehen würde.
Der Dunkelelf reagierte nicht, so dass Aurelius ihn mit steigender Lautstärke seiner Stimme ermahnen musste. Er hatte Mallahall ebenso zu gehorchen wie ihm selbst. Mit verbissener Miene salutierte der Elf. "Ich verstehe", gab er zurück und hörte sich an, was Aurelius noch alles verlangte. Bei seinem dämonischen Gegenpart funktionierte die Dreistigkeit schließlich auch, weshalb dann nicht auch bei ihm? Auf einen Versuch konnte er es ankommen lassen.

Unglücklicherweise ging der Soldat nicht auf alle Wünsche ein und ließ sich auch mit des Medicus' geschickten Worten nicht vollkommen locken. "Die starken Sklaven braucht Kosrals selbst. Ein Ork wird uns begleiten und den Karren ziehen. Dann kann er auch gleich einige Einheiten der Truppe ersetzen. Vier müssen es aber mindestens sein, so lauten die Befehle. Für die Pflege des sabbernden Menschengeschöpfs soll eine Elfensklavin abberufen werden." Er nickte. "Sonstige Befehle, Herr?"
Es wurde nach Werkzeugen verlangt. Das klang einleuchtend. Der Dunkelelf bestätigte, dass Aurelius auch diese Dinge bekommen sollte. Dann gab es nichts mehr zu sagen. Aurelius hob Etelin an. Er war schwerer als er aussah. Mallahall folgte ihm schweigend und eine Hand auf ihren Unterbauch gelegt. Offensichtlich reichte allein die seelische Erinnerung, den Körper trotz Heilung noch schmerzen zu lassen. Die Zeit würde sich darum kümmern müssen.

Gemeinsam und angeführt von dem dunkelelfischen Soldaten ging es auf den Innenhof der Festung. Die Wehrgänge wurden von Dunkelelfen bewacht. Es marschierten Patrouillen durch die gesamte Festung. Alles war gut bewacht. Wenn sie eine Chance auf Flucht haben wollten, dann konnten sie diese nur im Wald erlangen.
Mitten auf dem Hof hatten sich fünf weitere Dunkelelfen eingefunden. Der Soldat marschierte auf sie zu und rief: "Schwarzfeder, Tocsin und Faldorblut, ihr drei rückt ab. Wir marschieren mit vier Truppeneinheiten, also holt uns noch einen Ork her. Harkash wird genügen. Holt ihn. Achja, eine Elfensklavin und einen Karren brauchen wir auch noch. Des Weiteren Werkzeuge für die Expedition! NA LOS, WORAUF WARTET IHR?!" Die Dunkelelfen strömten aus.
Mallahall näherte sich Aurelius. "Sie sind diszipliniert wie Dessarias Armee. Ich glaube, wir stecken in einer gefährlicheren Lage als wir gedacht haben. Trotzdem dürfen wir uns jetzt nichts anmerken lassen." Damit meinte sie eindeutig, dass sie sich auf die Suche begeben sollten. Mallahall legte eine Hand auf Etelins Arm. Der Lich reagierte noch immer nicht. Er war wie eine übergroße halbelebendige Puppe, die sie mit sich herum trugen.

Es dauerte nicht lange, da erschien ein breiter Ork mit schwarzem Haupthaar, das zu einem Kriegerzopf gebunden war. Er musterte die Menschen aus finsteren Augen und schnaubte, als er sie erreichte. Hinter sich zog er einen Karren her, in den Etelin zusammen mit dem von Goblins herangetragenem Werkzeug unterkommen konnte. Auch Proviant und sonstige Vorräte wurden in den Karren gelagert.
Dann brachte man eine neldorethische Elfe. Sie trug Arm- und Fußfesseln, hatte mehrere leichte Blessuren am Körper und schaute resigniert. Mallahall keuchte, als sie die Elfe sah. Sie konnte kaum älter als 20 sein, aber bei Elfen war man sich schließlich nie so sicher.
Der Dunkelelfensoldat, der Aurelius und die Lichtmagierin in den Hof geführt hatte, nahm die Kette entgegen, mit der die Fesseln der Sklavin verbunden waren und zerrte sie näher an die Gruppe heran. "Sind wir vollzählig?" Er schaute sich um. Ein Ork, eine Sklavin und mit ihm zusammen drei Dunkelelfen. Er nickte und begann Aurelius, die Truppe vorzustellen, damit dieser sie inspizieren konnte wie er es geplant hatte.

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"Mein Name ist Danduin", stellte sich jener Soldat vor, der sie hergeführt hatte. Er besaß pechschwarze Haut, weißes Haar und durchdringende violette Augen. Ausgestattet war er im Übrigen mit einem wattierten Waffenrock, der die faldorische schwarze Sonne zeigte. Danduin trat an eine aufregend, wenn nicht minder gefährlich wirkende Dunkelelfe heran, deren nachtfarbene Teint eine Spur heller war als die ihres männlichen Artgenossen. Das ebenfalls weiße Haar hing ihr bis knapp zum Kinn und sie machte keinen sonderlich freundlichen Eindruck. Grimmig und einschüchternd wirkte sie.
"Diese Schönheit heißt Reena. Sie spricht nur Lerium und Ihr solltet Euch vor ihr hüten, Herr. Sie kann sehr bissig sein." Wie um seine Worte zu unterstreichen schnappte die genannte Dunkelelfe nach Danduin, der sofort auswich und den letzten der Dunkelelfen vorstellte. Das war ein wahrer Muskelprotz, in eine schwere Rüstung gepackt und seinen blonden langen Bart zu einem Zopf geflochten. Er musste fremde Rassen unter seinen Vorfahren haben, denn bekanntlich wuchsen Dunkelelfen keine Bärte. Dieser Kerl aber trug einen. "Ich bin Athros", stellte er sich selbst vor und grinste. "Ich werde Euch Probleme vom Hals halten, Herr." Athros und der grobschlächtige Harkash, der Ork, bildeten wohl die Kämpfer. Welche Aufgabe Reena besaß, war noch unklar. Danduin übernahm wohl die Rolle eines Kundschafters.
Die brünette Elfensklavin wurde nicht vorgestellt, ein Zeichen dafür, wie wertlos sie in den Augen ihrer "Herren" erschien. Somit waren alle versammelt und zumindest die dunklen Gefährten schienen aufbruchbereit.

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Re: In der Festung

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 1. Oktober 2009, 15:18

"Die starken Sklaven braucht Kosrals selbst. Ein Ork wird uns begleiten und den Karren ziehen.“ Aurelius brummte nur etwas Unverständliches vor sich hin. Nun gut vielleicht war es gar nicht so schlecht dass ein Ork unter ihnen war, mit diesen schien Asmodi ja gut fertig zu werden – dank ihres Aberglaubens. Doch nur eine einzige Sklavin mitzunehmen war ihm zu wenig, er musste dämonischer vorgehen, hartnäckiger, sturer darin war ihm Asmodi zugegebenermassen weit voraus. “Dann kann er auch gleich einige Einheiten der Truppe ersetzen. Vier müssen es aber mindestens sein, so lauten die Befehle. Für die Pflege des sabbernden Menschengeschöpfs soll eine Elfensklavin abberufen werden." Aurelius versuchte so wütend wie möglich zu gucken als er aufsah. „Denkst du etwa ich überlege mir nichts bei meinen Befehlen Soldat?!“ Knurrte er. „Ein Sklave muss mindestens noch her. Als Vorhut, was wenn die Schriftrolle liegt die gespickt ist mit Fallen, soll ich dich dann voranschicken mhm?“ Fragte er schon fast so gehässig wie es Asmodi tat wenn er einen guten Tag hatte. Er schnaubte, wenigstens kriegte er seine Werkzeuge und vielleicht liess sich der Dunkelelf ja doch noch davon überzeugen dass ein weiterer Sklave sinnvoll wäre. Zuerst ging es aber mal weiter zur bestehenden Expeditionstruppe. Aurelius schulterte seinen kleinen Freund derweil und trug ihn bis zum Karren wo er ihn dann behutsam hineinlegte und ordentlich lagerte damit er sich nicht Wundlag. Die Elfe würde ihn regelmässig umlagern müssen. Aurelius war froh dass er nicht Mallahalls Peiniger begegnete als sie auf dem Innenhof gelangten. Da stand bereits der Karren bereit und die Crew. Aurelius musterte sie mit wachsendem Unbehagen. Die sahen alle nicht so aus als wären sie untrainierte, ungebildete Milizen. Sondern eher waschechte Soldaten. Genau die gleichen Gedanken schien auch Mallahall zu hegen. Sie schritt unauffällig zu Aurelius hin und flüsterte:
"Sie sind diszipliniert wie Dessarias Armee. Ich glaube, wir stecken in einer gefährlicheren Lage als wir gedacht haben. Trotzdem dürfen wir uns jetzt nichts anmerken lassen." „Allerdings..“ Bemerkte Aurelius knapp, man sah ihm an dass es in seinem Hirn arbeitete. Wie verflucht nochmal würden sie es schaffen sich von DIESER Truppe abzusetzen? Lebend…

Er musterte die vier Krieger. Einer sah unheimlicher aus als der andere. Der Söldner begann schliesslich sie vorzustellen.
"Mein Name ist Danduin" Aurelius musterte ihn und nickte. „Gut.“ Brummte er, wusste nicht was er sonst sagen sollte. Sein Blick glitt noch einmal über Danduins Statur. Er entsprach etwa dem Durchschnitt eines dunkelelfischen Soldaten. Nicht sehr kräftig, dafür agil. Er deutete auf seine Kameradin, die aussah wie eine Wilde, eine Dunkelelfe die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben mochte – so wirkte sie zumindest auf den Medicus. “ "Diese Schönheit heißt Reena. Sie spricht nur Lerium und Ihr solltet Euch vor ihr hüten, Herr. Sie kann sehr bissig sein." Aurelius musterte sie misstrauisch. „Gehorcht sie Anweisungen oder nicht? Wenn nicht will ich sie nicht in meiner Expedition haben.“ Endlich wagte sich der gute Medicus mit seinen Sprüchen etwas aus dem Fenster zu lehnen. Jemand schien dies aber nicht so zu finden. “Du blamierst mich noch Mensch!“ Knurrte Asmodi der offenbar entschieden hatte seine Rachepläne kurz zu verschieben. Er grollte. “Lass mich das machen!“ Aurelius schüttelte gedanklich den Kopf und wandte sich an den dritten Krieger. Hatte er etwas zwergisches? Aber dafür war er viel zu gross gewachsen… eine imposante Erscheinung. “Der ist kräftig, aber bestimmt nicht schnell.“ Bemerkte Asmodi. “Du musst sie systematisch spalten! Unruhe in ihren eigenen Reihen sähen!“ Der Dämon schien helfen zu wollen doch Aurelius interessierte dies wenig. Er war nicht mehr bereit sich auf ihn einzulassen. Vielleicht war dies aber in jenem Augenblick auch ein Fehler…
"Ich werde Euch Probleme vom Hals halten, Herr." Aurelius nickte. “Sag ihm, - gut dann kann ich ja mit dir alleine Reisen und die anderen drei Pfeifen zuhause lassen!“ Doch der Medicus sagte nichts.

„Na gut… Danduin, besorgst du mir jetzt endlich noch meinen Sklaven? Und du Mallahall… instruiere die Sklavin darin wie sie Etelin zu versorgen hat, ja? Ach.. und Danduin, wie wäre es mit Pferden? So wären wir schneller unterwegs, nicht dass die Zyraner euch noch die Schriftrolle wegschnappen oder?“ “Du bist ein lausiger Dämon Aurelius, LASS MICH DAS MACHEN!!!“ Asmodi wurde langsam wieder unruhig und drängte an die Macht. Doch Aurelius zeigte keine Schwäche, keinen Willen ihm das Zepter zu überlassen – nichts. Er schielte fragend zu Mallahall rüber. “Hab ich alles richtig gemacht?“ stand in seinem Gesicht geschrieben. Man sah ihm die Unsicherheit an welche Asmodi so gut zu verbergen wusste. Würde sein Verstellspiel schon kurz nach dem Start der Expedition auffliegen und wenn ja, hatte das überhaupt Konsequenzen für ihn?

Aurelius beschloss abzuwarten ob er seine geforderten Waren kriegte und dann brav aufzubrechen. Er gesellte sich zu Athros. „Sag mal Krieger, welche Art magische Schriftrolle suchen wir überhaupt… und vor allem wo? Wer von euch ist mit der Mission vertraut?“ “Verlang nach einer Rüstung und nach Waffen!“ Dies schien sogar Aurelius einzuleuchten. Er pfiff Danduin zurück um seine „Einkaufsliste“ abermals zu verlängern. „Mallahall und ich brauchen noch Rüstzeug. Für mich ein Schwert und eine Rüstung, für Mallahall einen Bogen und einen Waldläuferumhang… und sag mir NICHT das gehe nicht verstanden?!“ “Uuhhh jetzt hat er bestimmt Angst.“ Neckte der Dämon. „Halt die Klappe“ Hauchte Aurelius leise zu sich selbst.

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Re: In der Festung

Beitrag von Die dunkle Seite » Samstag 3. Oktober 2009, 21:20

Aurelius gefiel es nicht, nur eine Sklavin mitzunehmen. Er versuchte, besonders unzufrieden zu wirken und nannte neue Wünsche, begründete diese sogar. Er wollte einen weiteren Sklaven, der für die Gruppe möglicherweise ausliegende Fallen tappte. Danduin zeigte sich dieses Mal jedoch negativ eingestellt. "Nimm deine Menschin", brummte er dem Dämon zu. Dieser hatte seiner Meinung nach bereits genug gefordert. "Es wird niemand mehr für die Expedition abbeordert. Ihr verlangt zu viel, Herr."
"Als Vorhut, was wenn die Schriftrolle liegt die gespickt ist mit Fallen, soll ich dich dann voranschicken, mhm?" Danduin sah verbissen drein. Dann antwortete er: "Wenn Ihr das befehlt, Herr." Er war Kundschafter, was man ihm ansehen konnte, sobald man den Rest der Truppe erst einmal im Visier hatte. Danduin zählte auf jeden Fall zu den leichter gerüsteten Einheiten. Er hatte quasi die Aufgabe, vorauszulaufen, um nach Fallen zu schauen. Keinem anderen stünde die Drohung besser als ihm. Der Soldat holte keinen weiteren Sklaven herbei. Die eine neldorethische Elfe musste gereichen.

So versuchte Aurelius, die unheimlich wirkende Gruppe der Dunkelelfen wenigstens zu reduzieren. Reena kam ihm besonders wild vor. Als sie schnappte, bestätigte das nur ihr Verhalten. "Gehorcht sie Anweisungen oder nicht? Wenn nicht, will idhc sie nicht in meiner Expedition haben." Reena fauchte in Aurelius' Richtung. Dann spuckte sie und trat vor, bis nur noch wenige Zentimeter sie vom Medicus trennten. Sie hob eine Hand und strich ihm durch sein blaues Ziegenbärtchen. "Ich werde alles machen, was du verlangst, Hübscher", schnurrte sie ihm entgegen. Danduin übersetzte: "Sie wird gehorchen. Im Übrigen versteht sie celcianisch, auch wenn sie selbst es nicht spricht. Reena ist sich zu schade, die Allerweltssprache zu sprechen, da auch minderwertige Rassen sie in den Mund nehmen." Die Dunkelelfen schlenderte mit schwingenden Hüften zurück auf ihren Posten.

Da Danduin sich weigerte, einen weiteren Sklaven zu beschaffen, mussten sie eben mit der einen Elfe Vorlieb nehmen. Auf Aurelius' Anweisung hin, kletterte Mallahall zu Etelin in den Karren und winkte die Elfe zu sich. So erfuhr die Lichtmagierin nach einigem Informationsaustausch auch den Namen den Neldoretherin. Sie hieß Cinnamin und zeigte sich überaus tapfer, im Gegensatz zu anderen Sklaven, denen die beiden begegnet waren. Mallahall beschloss dennoch, die Elfe nicht in ihre Pläne einzuweihen - noch nicht. Vielleicht ergab sich das noch. Bis dahin war es besser, wenn so wenig Personen wie möglich davon wussten. So zeigte sie ihr nur, wann und wie sie Etelin neu zu lagern hatte und wie man ihn am besten fütterte. Auch der Speichel musste regelmäßig abgewischt werden, damit man seine Kleidung nicht allzu oft wechseln musste. Aus dem Augenwinkel schaute sie nach Aurelius, der ihr einen fragenden Blick zuwarf. Sie zuckte mit den Schultern. Beide konnten nur hoffen, dass sie sich nicht zu auffällig verhielten. Die Dunkelelfen schienen nichts zu ahnen und wenn, ließen sie es sich nicht anmerken.
Danduin rüstete seine Einheit mit Kräutersäckchen aus. Jeder trug nun einen dieser Beutel an einer Schnur direkt vor der Brust. Für Asmodi würde es sogar im Falle des Orks schwierig werden, ihm zu nahe zu kommen. Die dunkle Armee hatte sich gut vorbereitet.

Aurelius wandte sich an Athros, den stämmigen Dunkelelf mit dem Bart, während die anderen letzte Vorbereitungen trafen. Er wollte wissen, wo und nach welcher Schriftrolle überhaupt gesucht würde. So konnte er einige Informationen einholen, inwiefern die einzelnen Truppenmitglieder mit der Expedition betraut waren. Des Dunkelelfen Stimme war so tief, dass man ihn wirklich für einen übergroßen, schwarzhäutigen Zwerg hätte halten können: "Wir haben keine bestimmte Schriftrolle im Auge, Herr. Es ist nur bekannt, dass es scheinbar zu den meisten Magie-Arten eine gibt. Deshalb suchen wir einfach nach allen. Wir fangen hier im Neldoreth an. Soll ja einer der magischsten Wälder sein. Wir haben gehört, die Lichtmagie-Schriftrolle treibe sich hier irgendwo herum. Jedenfalls wurden Lichter gesehen, Herr. Am besten fragt ihr dann mal Klorfy danach, der weiß Bescheid."

Wer Klorfy war, fand Aurelius schneller heraus als er danach fragen konnte. Ein Goblin, nicht größer als ein sechsjähriges Kind, kam zum Karren heran gewatschelt. Er ging etwas breitbeinig, was an den Werkzeugen lag, die er schleppte. Er erinnerte an einen Archäologen, der sich auf Ausgrabungstour machte. Seine grünen Ärmchen waren beladen mit Karten, einer kleinen Schaufel, einem Pinsel-Set zum Abstauben, mehreren Grabwerkzeugen in Goblingröße und einem kleinen Fernrohr und Messlate, mit der man Entfernungen präzise abmessen konnte.
Hinter all dem Plunder war der Grünling kaum zu sehen, nur seine spitzen Ohren lugten hervor. "Kann mir jemand das ganze Zeug mal auf den Karren verladen?", quiekte er, als auch schon der Ork Harkash ihn davon befreite. Nun hatte Aurelius einen guten Blick auf Korfy. Er war grün wie die meisten Goblins, allerdings besaß er im Gegensatz zur Mehrheit eine Brille. Das Gestell bestand aus Zweigen, dafür waren die Gläser umso dicker und verliehen Korfys gelben Augen eine überdimensionale Größe. Wie bei den Orks standen ihm zwei Zähne des Unterkiefers vor, so dass sie auch bei geschlossenem Mund aus selbigem hervor ragten.
Bild
Nun, da der Goblin die Hände frei hatte, riss er seine Rechte hoch und packte nach Aurelius' Griffeln. Er schüttelte sie wild und heftig. Wären die Finger des Medicus nur angeklebt gewesen, Korfy hätte sie mit Leichtigkeit losgeschüttelt. "Grabologe, Artefakt- und Schatzsammler Gregorich Korfy mein Name. Stehe zu Diensten. Nun, wo sind die Schriftrollen, die ich doch gleich suchen sollte? Kann sie übrigens auch entschlüsseln, ich bin kryptisch sehr hoch ausgebildet. Jaja, man soll nochmal sagen, Morgeria böte keine Möglichkeiten!" Der Goblin ließ Aurelius' Hand los und wuselte mehrmals um den Karren herum, bis er sich dazu entschloss, den Kutscher zu spielen - schließlich hatte sich dafür noch niemand bereit erklärt. Kein anderer wollte Harkash mit der Peitsche zu höheren Geschwindigkeiten antreiben müssen. Korfy war sich den Gefahren dieser Pflicht offensichtlich nicht bewusst. Tatsächlich hockte er nun falsch herum auf dem Kutschbock und grüßte Mallahall sowie die Elfe Cinnamin mit weiterem wilden Händeschütteln.

"Mallahall und ich brauchen noch Rüstzeug. Für mich ein Schwert und eine Rüstung, für Mallahall einen Bogen und einen Waldläuferumhang ... und sag mir NICHT, das gehe nicht, verstanden?!" Danduin runzelte wieder die Stirn. Irgendwie kam ihm der Dämon anders vor, aber vielleicht litt er noch an Nachwirkungen des Krautes. "Das geht", nickte er und beschaffte die gewünschte Ausrüstung. Aurelius erhielt ein Dunkelelfenschwert. Es maß beinahe einen Meter und ähnelte eher einem schlanken Rapier als einem Schwert. Doch man sollte sich vom Aussehen der Klinge nicht täuschen lassen. Diese Schneide konnte Schluchten in eine feindliche Linie schneiden, wenn man es denn zu führen wusste. Die Dunkelelfen trauten dem eher dünnen Asmodeus allerdings keine ihrer pechschwarzen Plattenrüstungen zu. Er erhielt einen geschwärzten Lederharnisch, den Danduin persönlich durch elfische Sklaven anlegen ließ. Einer dieser Elfen entriss er auch den Umhang, den er zu Mallahall mitsamt eines orkischen Hornbogens in den Karren warf.

"Wir sind abreisefertig!", rief Danduin dann und rannte der Gruppe voraus. Das Fallgitter zur Festung wurde hochgezogen und orkische Hörner bliesen Signal, damit sich auch das Stadttor öffnen mochte. Hinter dem dunkelelfischen Kundschafter folgte Reena, anschließend Harkash, der den Karren zog. Schlusslicht bildete Athros, der fast schon gemächlich hinterdrein marschierte.


weiter im Wald Neldoreth -> Thema darfst du eröffnen (mir dann bitte Bescheid geben, sobald es steht) :)

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Re: In der Festung

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Juli 2010, 02:29

Allrick wurde hergeschleift von: Orientierungslos im Arus


Die Soldaten hatten den Bewusstlosen in die neuaufgerichtete Stadt gebracht und Meldung erstattet. Die Fünf würden eine Belohnung erhalten und sie waren entsprechend zufrieden mit sich selbst, jeder von ihnen.
Danach hatten sie ihn in jenen Teil der Festung gebracht, in welcher die Sklaven dann geschafft wurden, wenn sie arbeitsunfähig waren und eine Art ärztliche Versogung brauchten. Dass diese recht stümperhaft und zu kurz ausfallen würde, war allen klar, den Dunkelelfen genauso wie den betroffenen Sklaven.
Die wenigen Betten in dem kleinen, stickigen Raum waren harte, staubige Pritschen, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatten.
Die grauen Wände waren unverputzt und grobkörnig, die Ecken wimmelten nur so vor Spinnweben mit ihren Bewohnern und anderem Getier.
Licht gelangte lediglich durch einen schmalen Schlitz in der Wand gegenüber der Tür herein. Letztere war auch das einzig frisch eingebaute Stück, denn sie hatte ein widerstandsfähiges Schloss und saß fest in den Angeln, sodass keiner würde ausbrechen können. Daneben stand zusätzlich noch eine Wache, sobald es einen Patienten gab, so wie jetzt.
Insgesamt gesehen allerdings war dieser Raum alles andere als geeignet, einen Kranken gesund pflegen zu können. Wunden, die noch nicht entzündet waren, würden es hier bestimmt werden. Trotzdem hatten die Dunkelelfen nicht vor, ihren verletzten Sklaven mehr Komfort zu bieten.
Hier also lag Allrick und war zur Zeit ausnahmsweise der Einzige, der versorgt werden musste. Warum dies so war, konnte man leider noch riechen, denn der Verwesungsgestank war noch nicht vollständig hinaus gezogen. Am Vorabend war jemand seinen Wunden erlegen. Nicht gerade ein Traumgedanke also, wenn man zusammen geschlagen wurde und an diesem Ort aufwachen musste.
Aber er war nicht völlig allein. Am Rand der Pritsche saß jemand, summte leise eine Melodie und tupfte behutsam mit einem feuchten Lappen, auch wenn dieser ebenfalls schon eindeutig bessere Tage gesehen hatte, das getrocknete Blut von der Haut ab. Die Person war dabei erstaunlich vorsichtig, wie bei jedem der Patienten, die sie bisher hatte behandeln müssen, obwohl sie anfangs kaum Erfahrung darin gehabt hatte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Samstag 17. Juli 2010, 17:49

Allrick wusste nicht wie ihm geschah, so schnell hatten ihn die Elfen überwältigt. Er hatte sich kaum auf den Anführer gestürzt, als ihm dieser entwich und er straucheln musste. Kurz darauf zerrte etwas an seinen Haaren. Hiebe und Fußtritte hagelten auf ihn ein, der Geschmack von Blut, welches ihm aus der Nase ran war das letzte, an dass er sich erinnerte...

Der Pelgarer öffnete langsam die Augen, der zarte Duft von Tannen und feuchter Erde stieg ihm in die Nase. Er festigte seinen Griff, er spührte etwas in seiner Hand. Er sah sich um und erkannte, wo er war. Neben ihm lag ein Haufen Holzscheite, vor ihm ein schon teileweise zerlegter Baumstamm. In seiner Hand hielt er ein Spaltbeil. Nicht irgendein Spaltbeil nein, es war sein Spaltbeil, er war wieder zuhause. Die kühle Morgenluft füllte Allricks Lungen und der Tau an den Pflanzen ließ alles um ihn herum leicht in der Morgensonne glitzern. Fast zu schön um wahr zu sein... Selbstverständlich realisierte Allrick nicht, dass er lediglich träumte. Plötzlich schien alles in seiner Vergangenheit nie stattgefunden zu haben, die Welt war heil und gut. Schließlich nahm Allrick das Beil und schlug einige Holzklötze in handliche Stücke. Als er selbige aufheben wollte, zog ein leichter Wind auf. Den Geruch von Rauch und Staub brachte er mit sich. In dem Moment, in dem Allrick die Holzstücke aufheben wollte, zerfielen selbige zu Asche und wurden vom Wind fortgetragen. Erschrocken griff Allrick nach der Spaltaxt und erhob sich eilig, doch sobald er die Axt ansah, zerfiel diese auch zu Asche, wie das Holz zuvor. Er blickte auf, alles um ihn herum stand plötzlich in Flammen, es war finsterste Nacht. Der Boden war braun-grau, eine Mischung aus Asche und Schlamm. Doch schien sich diese Verheerung lediglich mit Allricks Blickwinkel auszuweiten. Alles was er betrachtete ging nach und nach in Flammen auf und zerfiel um ihn herum. Ein schrecklicher Lärm war zu hören, eine Mischung aus Schreien, Gelächter und Dingen, die zerschlagen wurden. Dazu gesellte sich das lautstarke Lodern der Flammen. Nach einer kurzen Weile fand sich Allrick nur noch von Aschegebilden umgeben, die einen wiederlichen Gestank nach verwesenden Tierkadavern abgaben. Ein fernes Licht war am Horizont zu sehen, es loderte und glühte ihm entgegen, wie eine Kerzenflamme. Allricks Sicht wurde mit der Zeit immer schwächer, alles um ihn herum verschwamm langsam zu einer einheitlichen Finsternis. Lediglich das flackernde Leuchten am Horizont blieb, bis es schließlich auch verlosch...

Langsam kahm er wieder zur Besinnung, eine leise Melodie war das erste, das Allrick wieder wahrnahm. Erst nach einer Weile wagte er es, seine schmerzenden Augen zu öffnen. Sein leicht verschwommener Blick und das Zwielicht des Raumes machten es ihm schwer, etwas Genaues definieren zu können. Er konnte lediglich eine finstere Gestalt nahe des Eingangs klar ausmachen und schrak innerlich zusammen. Wo bin ich hier??? Der Pelgarer zuckte zusammen, seine Hand griff nach der Seitenkante der Pritsche und er versuchte sich aufzurichten. Plötzlich sah er noch jemand anderen, eine schattenhafte Gestalt, die scheinbar von ihm fortgewichen war und ihn nun abwartend anstarrte. Das Summen war verstummt, die Schritte des Wachmanns waren zu hören. Allrick krächzte: "Wer seid ihr und wo bin ich hier?" Seine Stimme wurde etwas kräftiger. "Wie bin ich hier her..." Er stockte im Satz, denn Allrick wurde klar, wie er hier hergekommen sein musste. Er versuchte zwar sich weiter aufzurappeln, der Schock und die noch anhaltenden Schmerzen in seinen Gliedern verhinderten dies jedoch rigoros. So kauerte er nun viel mehr auf seiner schmahlen Pritsche und starrte ins Halbdunkel des Raumes. Leicht zitternd und fast panisch vor Angst. Wo bin ich hier???

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Freitag 23. Juli 2010, 17:36

Als die kleine, zierliche Gestalt merkte, dass die Lider des Verletzten zu zucken begannen, hielt sie instinktiv inne und wartete einige Sekunden lang mit klopfendem Herzen ab.
Sollte dieser arme Tropf derart rasch wieder zur Besinnung kommen? Das würde für eine gute Konstitution sprechen und so etwas wäre eindeutig ein zweischneidiges Schwert. Denn einerseits würde er es so überstehen können, was ihn hier erwartete. Andererseits würde er dadurch noch lange zu leiden haben, wenn ihm keine Flucht gelingen sollte.
So wie jeder, den sie hier zu sehen bekam, tat auch dieser Verwundete ihr leid.
Noch ein paar Mal betupfte sie behutsam mit dem Lappen seine Stirn, ehe sie ihren Arm zurück zog, etwas beiseite rutschte, falls er zu toben beginnen würde, und die Hände in den Schoß legte. Danach beobachtete sie nur stumm, was sich tat, ob er tatsächlich bei Bewusstsein bleiben würde oder ob er gleich wieder in Ohnmacht fiel.
Als er seine Augen blinzelnd öffnete, versuchte sie, ihn beruhigend anzulächeln, wären da nicht die Schritte des Wächters gewesen, die deutlich hörbar waren. Leicht erschrocken wandte sie ihren Kopf zur Tür, da sie nicht mitbekommen hatte, dass er eingetreten war.
Doch der Dunkelelf vergewisserte sich nur, dass sie nichts anstellte, da er den Verletzten als ungefährlich einstufte. Danach wandte er sich wieder ab und verschwand hinaus auf seinen Posten, die Tür natürlich geschlossen und verriegelt.
Die Gestalt atmete hörbar auf, denn die Anwesenheit von diesen Soldaten versetzte sie immer in eine starke Beunruhigung, da sie ihnen hilflos ausgeliefert war.
Als sie nun erneut zu dem Patienten sah, musste sie erkennen, dass er sich bemühte, sich aufzurichten. Etwas, was sie nicht zulassen konnte!
Obwohl ihre gesamte Erscheinung sehr zerbrechlich und schwach wirkte, konnte sie manchmal erstaunlich viel Kraft entwickeln, auch wenn es nicht sonderlich schwer war, einen derart Verletzten wieder in eine liegende Position zu bringen.
"Sch, sch, bleib ruhig liegen, dann lassen sie dich länger in Ruhe!", wisperte sie mahnend, wenngleich ihre Stimme auch bei einer stärkeren Lautstärke nicht bis auf den Gang gedrungen wäre. Aber trotzdem unterhielt sie sich gewöhnlich lieber leise, seit sie in der Gefangenschaft war.
Nun, wo Allrick allmählich wieder klar sehen konnte, war es ihm auch möglich diese Gestalt auszumachen, die da bei seinem Bett saß und vorhin gesummt hatte.
Sie hatte ein noch kindliches, hübsches Gesicht, das früher einmal viel gelacht und gestrahlt hatte. Ihre Augen waren von einem eigenen goldenen Farbton und ihr zu einem schlichten Zopf geflochtenes Haar war hellbraun. Da sie zu den hier einheimischen Elfen gehörte, wie man unter anderem an den Ohren erkennen konnte, hatte ihre Haut einen leicht grünlichen Schimmer, aber ohne zu deutlich oder gar negativ aufzufallen. Ihre Glieder waren sehr zierlich, trotzdem war unter der zerschlissenen Kleidung erkennbar, dass sie allmählich zur Frau heran reifte. Lange wäre sie vermutlich vor den Nachstellungen der Soldaten nicht mehr völlig sicher. Dieses halbe Kind also hatte sich um den Bewusstlosen gekümmert, seit er hierher gebracht worden war.
Sie merkte, dass er leicht zitterte, und strich beruhigend über seine Wange, wie ihre Mutter es bei ihr früher getan hatte, bevor... Das Mädchen wollte lieber nicht einmal im Ansatz daran denken.
"Ganz ruhig, du bist jetzt erst einmal sicher. Sie haben dich zusammen geschlagen und ich soll dich auch die Beine bringen. Von mir hast du nichts zu befürchten. Wir sind hier in Kosral, das die Dunkelelfen wieder aufgebaut haben und noch weiter ausbauen wollen, dafür werden sie dich vermutlich verwenden. Aber das ist vorerst egal. Ich bin Danika, ich habe deine Wunden so gut wie möglich versorgt und glaube, dass du es recht gut überstehen wirst, ohne Entzündungen. Ach ja, und ich habe dir ein bisschen was zu essen gebracht. Ich weiß, es ist leider nicht viel, aber es reicht hoffentlich vorerst." Ihre Stimme klang lieblich und sympathisch.
Nun allerdings stand sie auf und holte einen verbeulten, alten Zinnbecher.
"Hier, trink erst einmal, aber vorsichtig, ja?", sprach sie weiter, setzte sich zu ihm und schob mit einem feinen Lächeln auf den Lippen eine Hand unter den Kopf, um ihm zu helfen.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Samstag 24. Juli 2010, 14:59

Der vernebelte Blick des Pelagrers klärte sich. Er konnte nun erkennen, zu wem die zierliche Hand gehörte, die ihn mit dem Lappen gereinigt hatte. Obgleich Allrick im Geiste bereit gewesen wäre, aufzuspringen und jeden aufzuschlitzen, der ihm in den Weg kahm. Besänftigte ihn die sanfte Berührung und die leise Stimme des jungen Mädchens und bendigte zumindest für den Moment seine Verzweiflung. Er folgte ihrem Rat, doch still liegen zu bleiben und nickte ihr schweigend zu, als er ihren Namen vernahm und seinen Kopfschmerzen zum Trotz ihren Worten lauschte. Danika... Kosral... Noch hatte Allrick nicht realisiert, dass man ihm all seine Habe abgenommen hatte und er nun Sklave der Dunkelelfen war. Sein Blick strich eher flüchtig ihre Gestalt entlang, viel zu sehr klebte er an ihrem zärtlichen Gesicht, dass ihn leicht anlächelte und ruhig zu ihm sprach. Dass sie selbst zu den hiesigen Elfen gehörte, fiel ihm nicht einmal auf. Er war einfach zu fasziniert von Danika, sie hatte etwas Beruhigendes und Friedliches. Sie war der völlige Gegensatz zu allem, was Allrick seit Langem erlebt hatte und erinnerte ihn an die Tage an Rabannas Seite.

Während sich das Mädchen kurz von ihm abwandte um etwas zu trinken zu holen, knirschte Allrick mit den Zähnen. Tausende von Gedanken schossen ihm durch das frisch erwachte Gehirn: Wilde, finstere, verzweifelte, quälende, aber auch ruhesuchende und sammelnde Gedanken waren es, die ihn nun wach hielten.

Endlich kahm Danika zurück und half ihm dabei, etwas Wasser zu trinken. Er schluckte das vermutlich trübe und leicht metallisch schmeckende Nass herunter und fühlte, wie es kühl durch seinen gemarterten Leib floss. Der Pelgarer runzelte die Stirn und schaute dem zierlichen Wesen Danika eine Weile stumm in die Augen. Er wusste nicht genau warum, doch Allrick hob langsam seine immernoch zitternde Hand und strich Danika sanft durchs Haar. Sei es um zu prüfen ob sie wirklich da war, oder aus dem Bedürfnis heraus, dieses zarte Wesen einfach nur ein mal zu berühren. Es war nicht mehr von Belang. Denn in seinem Innersten klammerte sich der Pelagrer immernoch an die Hoffnung nur zu träumen und ausgeraubt und bewusstlos im Wald zu liegen. Er keuchte leise, bevor er ihr leise zuraunte. "Ich bin Allrick." Dabei rang er sich tatsächlich das billige Imitat eines Lächelns ab. "Wie lange liege ich hier schon und werde von dir zusammengeflickt?"

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Freitag 30. Juli 2010, 13:03

Es tat Danika ein wenig leid, wie bei jedem der Patienten, um die sie sich kümmern musste, dass sie ihm nur abgestandenes Wasser reichen konnte. Aber es machte nicht stärker krank, zumindest sehr selten, sodass sie es ihm zu trinken geben konnte. Etwas anderes hatte sie leider nicht und es war in dem Falle wohl besser als gar nichts.
Da sie seine Schwäche durch ihre inzwischen gesammelte Erfahrung ein wenig einschätzen konnte, half sie ihm dabei, als sie den Becher an seine Lippen ansetzte und behutsam kippte. Denn verschlucken sollte er sich natürlich nicht daran.
Dabei warf sie einen flüchtigen, kontrollierenden Blick über seine Gestalt, ob auch alle Verbände noch so saßen, wie sie sollten.
Viel hatten die Soldaten ihm nicht gelassen. Seine Habseligkeiten mitsamt dem bisschen Vorrat an Essen hatten sie natürlich an sich genommen, auch den Umhang mit der Kapuze, sodass er nur noch das besaß, was er am Leibe getragen hatte, als er in den Raum gebracht worden war. Das war sein Schuhwerk, seine verdreckte Hose und das zerschlissene Hemd. Wobei er letzteres im Moment nicht trug, da Danika ihm das ausgezogen hatte, um die Wunden besser versorgen zu können. Zu seinem Glück schien nichts gebrochen zu sein und auch die offenen Verletzungen hatte sie so gut wie möglich verarztet, dass sie sich nicht oder eher nur unwahrscheinlich entzünden würden. Trotzdem zierte ein nicht mehr völlig weißer Verband seinen Oberkörper, da trotz allem die Rippen angeknackst waren. Eine schmerzhafte Sache, soweit sie wusste, allerdings keine, an der man sterben oder die einen abhalten würde, zu arbeiten. Das war es ja, worauf die Soldaten aus waren, eine weitere Arbeitskraft.
Als sie seinen Blick in ihr Gesicht bemerkte, erwiderte sie ihn sanft und lächelte fein sowie aufmunternd. Es brachte nichts, wenn man hier trostlos in seinem Schicksal versank, das hatte die junge Elfe schon gelernt. Sie musste nach vorne sehen, diese Zeit hier überstehen und dann würde alles besser werden. Anders würde sie es auch nicht schaffen, sich um die Verletzten zu kümmern.
Als er jedoch durch ihr Haar strich, zuckte sie leicht zusammen, da sie solche Berührungen weder gewohnt war, noch sonderlich gerne hatte.
Es war die eine Sache, wenn sie einen der Arbeiter im Arm hielt, um ihn zu trösten, zu beruhigen, zu verarzten oder ihm bei etwas zu helfen. Aber es war etwas völlig anderes, wenn sie selbst solch eine Geste zu spüren bekam. Und es behagte ihr nicht, sodass sie rasch den fast leeren Becher aufrichtete und selbst aufstand, um etwas Abstand zu ihm zu erlangen.
Um ihn nicht ansehen oder vielleicht irgendeine Sympathie zwischen ihnen entstehen zu lassen, wandte sie sich ab und stellte das Ding in ihrer Hand zurück. Dabei konnte sie seine Worte hören.
Allrick hieß er also... Nun ja, sie würde es vermutlich bald vergessen, sofern er nicht ständig hier in diesem Bett aufwachen würde.
Seine andere Frage hingegen sollte sie beantworten, wobei sie kurz sich konzentrieren musste auf ihren Instinkt, der ihr die Zeit in etwa verriet. Wenn sie schon keine Möglichkeit hatte, es am Stand der Sonne zu sagen...
"In etwa... zwei Stunden. Vielleicht ein wenig mehr. Diese Nacht wirst du auch in dem Bett dort verbringen. Morgen Früh werden sie dich dann holen kommen und dir deinen Platz zuweisen. Wenn du Glück hast, werden die Verletzungen dich nicht so sehr behindern, dass sie dich gleich wieder bewusstlos schlagen.", erwiderte sie und sortierte das Bisschen auf dem Tablett, um sich zu beschäftigen.
Auch wenn sie wusste, dass es unhöflich war, ihm beim Sprechen den Rücken zu zuwenden, aber diese Berührung hatte sie aus dem Konzept gebracht, denn normalerweise wagten das die Arbeiter nicht, weil sie die einzige war, die ihnen Gutes tun konnte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Freitag 30. Juli 2010, 21:44

"Ich begehre keine Kinder, falls das deine Sorge sein sollte..." Nachdem der Pelgarer Danika zugehört hatte, richtete er sich ächzend und etwas unbeholfen auf und betastete vorsichtig seinen geschundenen Körper. "...wollte nur sichergehen, dass ich wach bin. Ein weiches Lächeln in halber Finsternis, da wird man schonmal mistrauisch...", floskelte Allrick und künstelte ein kleines Lachen um Danika zu besänftigen. Er fuhr sich durch die Haare und keuchte, die beschädigte Rippe machte ihm ein wenig zu schaffen. Morgen kommen sie also. Dann 'darf' ich Steine schleppen... Elendes Pack. Allrick sah auf und schielte zu seiner 'Pflegerin' herüber. ... Arme Kleine, muss sich das Gequatsche eines alten Narren anhören. Nach seinen motorischen Fähigkeiten möglich, sah sich Allrick den Raum endlich etwas genauer an. Auch wenn es nicht viel zu sehen gab, außer kahlen Wänden, Schatten, Spinnenweben und einem undurchdringlichem Ausgang. Was für ein Loch... Wieviele hier wohl schon elendig verreckt sind? Wenn der Rest der Anlage auch so aussieht, dann ist es wohl aus mit mir. Dann habt ihr Götter mich wohl kleingekriegt, hm? Aber wartets nur ab, ich komme schon noch hier heraus. Der Pelgarer redete sich zwanghaft trotzigen Optimismus ein, denn innerlich zerbrach er fast vor Verzweiflung. Dennoch wirkte er nach außen hin wie ein Fels, gefasst und ruhig. Ein Fels der einfach nur da war und sich nicht rührte, während die Brandung Tag und Nacht auf ihn eindrosch. Er verzog keine Miene mehr, sein Gesicht war wie versteinert, düster und ausdruckslos. In diesem Moment des Grübelns erreichte sein Selbstempfinden einen neuen Tiefpunkt. Das zerzauste Haar hing vor seinem Gesicht, warf fahle Strähnen zwischen seine Finger, sobald er sie kurz darin vergrub. Zwar hatte Allrick wahrgenommen, dass seine gesamte Habe fehlte, doch kümmerte er sich offensichtlich nicht weiter darum, warum sollte er auch... So saß er einfach nur da, leckte seine Wunden und sprach kein Wort mehr. Der Pelgarer war so still, dass man meinen konnte, dass er wieder schlief. Sein Atem wurde einigermaßen ruhig und gleichmäßig, während in ihm der Sturm tobte und er nur noch auf seine neuen Herren und ihre schweren Ketten wartete. Obgleich er immernoch erschöpft war und Schmerzen hatte, konnte Allrick einfach nicht mehr liegen. Und obwohl die Shmerzen anhielten, zuckte er nicht einmal mehr, so tief hatte er sich in sein Innerstes zurückgezogen. Notfalls würde er im Sitzen schlafen, obgleich er sich einer erneuten Ohnmacht viel näher fühlte...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Dienstag 3. August 2010, 10:47

Danika biss sich auf die Unterlippe und starrte einige Momente lang ausdruckslos vor sich hin nach seinen Worten.
Er begehre keine Kinder... Sie war doch gar kein ganzes Kind mehr, sondern drauf und dran zur Frau heran zu reifen! Auf der einen Seite war ihr Stolz durchaus ein wenig gekränkt, dagegen konnte sie gar nichts machen, denn es lag ihr nun mal zugrunde, dass sie lieber als erwachsen gesehen wurde, weil sie sich manchmal auch so fühlte. Früher zumindest war es so gewesen, bevor...
Auf der anderen Seite hingegen kam ihr diese Kindlichkeit ihres Körpers zugute, denn nur so war sie bisher von den Nachstellungen halbwegs verschont worden. Von daher konnte sie ja auch froh darüber sein, da sie sich durchaus davor fürchtete, was die Soldaten mit ihr machen konnten. Konkrete Bilder hatte sie noch nicht in ihrer Vorstellung, zu ihrem eigenen seelischen Glück, aber es reichte ihr zu sehen, wie ihre Patienten oft zugerichtet waren. So wie Allrick hier, der noch nicht einmal zu arbeiten begonnen hatte...
Schließlich wandte sie sich wieder um und blickte ihn direkt an. Seinen Versuch, die Stimmung zu lockern und sich ein wenig zu erklären, bemühte sie sich mit einem leichten, angedeuteten Lächeln zu belohnen.
Danach legte sich Schweigen über sie beide, denn auch Danika wusste erst einmal nicht, was sie tun oder sagen sollte. Immerhin war das bestimmt viel auf einmal für ihn und gewöhnlich sollte sie da den Patienten in Ruhe lassen. Im Prinzip war ja auch alles geklärt, seine ersten Fragen hatte sie beantwortet und seine Wunden waren versorgt.
So wandte sie sich wieder um und bemühte sich, einige Brocken von dem Brot abzubrechen, die nicht völlig zerkrümelten, sondern noch essbar waren.
Das dauerte seine Zeit, allerdings hatte sie inzwischen ein wenig Übung darin. Als sie glaubte, ausreichend Brotstücke zu haben, gab sie diese in die mitgebrachte Schüssel und atmete noch einmal tief durch.
Erst danach drehte sie sich um und stockte einen Moment lang.
Schlief er schon wieder? Das war an sich gut, auch für den Heilungsprozess seines Körpers. Allerdings wäre es auch wichtig, dass er etwas aß und auf diese Weise ebenfalls zu Kräften kam.
Lautlos näherte sie sich ihm und setzte sich auf die Bettkante. "Allrick...?", fragte sie wispernd, um ihn nicht zu wecken, sollte er doch eingeschlafen sein. Jedoch auch hörbar genug, sollte er wach sein, dass er auf sie auch reagieren würde.
Wenigstens hoffte sie das, da sie unbedingt wollte, dass er etwas aß. Aber sie wusste nicht, wie lange die Soldaten sie noch hier lassen würden, wenn sie einmal merkten, die Versorgung war vorerst eigentlich beendet. Sie konnte für die Wunden erst mal nichts mehr tun oder müsste unbedingt beim Essen und Trinken helfen.
Also wäre es wichtig, wenn sie jetzt noch so viel wie möglich schaffte, da sie nicht wollen würde, dass er nun schon aufstand.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Sonntag 8. August 2010, 16:36

Allrick saß völlig reglos da und dachte in sich gekehrt nach. Ein leichtes Dämmern machte sich in ihm breit, obgleich er sich bei Bewusstsein halten wollte. Auch als Danika ihre Stimme wispernd an ihn richtete, reagierte Allrick kaum. Der Halbschatten des Raumes lies Allricks Gesicht noch lebloser erscheinen, als es normal der Fall gewesen wäre. Seine Augen waren kaum zu sehen, sie verschwanden im Schatten, der seine Augenhöhlen füllte. Denn das spärliche Licht fing sich an den Konturen seines Gesichtes, das scheinbar starr ins Nichts gewandt war. Immernoch verhallte Danikas Flüstern ungehört. Erst als Danika ihn sachte mit der Hand anstubste sah er zu ihr herüber, sein Blick fiel auf das zerrupfte Brot. Wortlos schaute er dann wieder Danika an, sein Blick bohrte sich fast schon durch ihre Augen hindurch. Hm... sie sollte nicht hier sein. Sie passt einfach nicht hierher, egal wie elend sie aussieht... Unschlüssig verwarf Allrick alle Gedanken, die mit ihr zutun hatten. Ob wohl schonmal jemand von hier fliehen konnte? Hoffentlich sollte er nicht der Erste sein müssen. Allrick warf seine Stirn in Fallten, er hatte scheinbar Mühe, wach zu bleiben. Sein Blick wandte sich wieder dem Brot zu. Er zitterte immernoch ein wenig während seine Hand nach dem Brot griff, es wortlos in seinen Mund stopfte und er es zerkaute. "Weißt du, ob schon jemand von hier fortgekommen ist?" Fragte er nach einer kurzen Weile des Essens. "Hab' nämlich nicht vor, lange hier zu bleiben..." Obgleich ihn die Hoffnung verließ, wollte er zumindest am Gedanken frei zu sein festhalten. Der Pelgarer versuchte erst noch sich zu erheben, doch gab er diesen Versuch schnell und stöhnend wieder auf, als ihn der Schmerz seiner Wunden erneut durchzuckte. Er saß nun wieder ruhig da und während er den Rest des Brotes aß, sah er Danika fragend an. Doch der traurige Blick Danikas lies Allrick vermuten, dass es noch niemand geschafft hatte. Allrick nickte nur ernst und schwieg wieder. Nach einem schier endlosen Moment des Schweigens brummte Allrick Danika nurnoch zu. "Dann muss ich wohl..." Er blinzelte verschlafen, denn ihm war schwindlig. ... Als Erster...Mehr konnte er nicht mehr von sich geben, denn mitten im Satz sank er wieder bewusstlos auf der Pritsche in sich zusammen...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Dienstag 10. August 2010, 15:34

Sie merkte, dass ihr Patient nicht ganz gut beisammen war wie noch vorhin, sondern blasser wurde.
Hastig wollte sie die Schüssel mit den Brotkrumen schon zurück stellen, als er endlich reagierte und sie ansah, und sich noch einmal den Becher mit Wasser greifen, um ihm noch ein wenig zu trinken zu geben. Es war noch etwas darin, das hatte sie vorhin gesehen, sodass sie nicht erst durch ein Tuch hindurch welches erneut hinein hätte gießen müssen. Aber da griff er mit zittrigen Fingern nach dem Essen, sodass sie an ihrem Platz verharrte und ihm die Nahrung nicht verweigern könnte oder wollte.
Trotzdem stellte sie die Schüssel schließlich einfach auf dem Oberschenkel von Allrick ab, stand auf und holte den Wasserbecher sowie den Lappen, um seine Stirn zu betupfen. Dabei hörte sie auch seine schwache Stimme.
"Sch, sch, nicht mehr reden. Dazu bist du noch zu schwach.", sprach sie beruhigend und wollte seinen Worten von Flucht gar nicht erst zuhören.
Es hatten schon so viele Leute versucht, Männer, Frauen, sogar Kinder. Überlebt hatte es keiner von ihnen, wobei die Männer den verhältnismäßig gnädigsten Tod bei der Arbeit erhalten hatten.
Sie nahm die Schüssel wieder an sich, als sie neben ihm saß, und hielt sie mit einer Hand fest, die sie wieder frei hatte. Den Becher hatte sie nämlich auf den Boden neben ihre Beine gestellt.
Dann betupfte sie erst einmal behutsam seine Stirn, auf der sich Schweißperlen gebildet hatten.
Als er versuchte, sich zu bewegen, wollte sie schon nachgreifen und ihn zur Ruhe zwingen, als seine Schmerzen das wohl für sie erledigten, da er es rasch wieder aufgab.
Traurig und mit Mitgefühl im Blick sah sie ihn dabei an, da er ihr allmählich ehrlich leid tat. Er war nicht von hier und somit wäre er wohl noch gestrafter, da es vermutlich nicht seine Absicht gewesen war, in die Fänge seiner Peiniger zu geraten. Allerdings würde er sich fügen müssen, sonst würde er es nicht lange überleben können.
"Sch, ruh dich lieber aus.", flüsterte sie ihm beruhigend zu und stellte dann die Schüssel zu dem Becher auf den Boden, nachdem er noch einmal zugegriffen hatte. Zu viel Nahrung auf einmal wäre nicht gut.
Wobei sie Glück hatte, dass sie es getan und noch rechtzeitig wieder zurück gesehen hatte. Dadurch konnte sie ihn gerade noch auffangen, sodass er sich nicht noch mal verletzen konnte, als er bewusstlos zur Seite sackte.
Behutsam bettete sie ihn wieder in eine liegende Position, auch wenn es ihr bei seinem Gewicht nicht ganz so leicht fiel.

Als Allrick erneut zu sich kam, war es sehr still in dem Raum. Lediglich Danikas leise Atemzüge waren in regelmäßigen Abständen zu vernehmen.
Eine kleine Funzel brannte und verbreitete mehr Schatten, denn Licht. Daneben befanden sich die Dinge, mit denen sie ihn vorhin versorgt hatte, der Lappen und die Schüssel Waschwasser, der Becher mit Trinken und die Schüssel mit Brotstücken.
Die kleine Elfe hingegen lag zusammen gerollt auf einem der anderen Betten und schlief den Schlaf der Erschöpften. Sie hatte ihren Patienten nicht allein lassen können, solange er noch nicht völlig über das Schlimmste hinweg war.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Sonntag 15. August 2010, 11:59

Er war plötzlich aus einem Traum erwacht, kein plötzliches herausschrecken, vielmehr ein leichtes Dämmern enthob ihn der Traumwelt. Die Ruhe hatte den Pelgarer ein wenig Kraft schöpfen lassen, so konnte er sich wenigstens halbwegs gut aufrappeln und schaute durch die Dunkelheit, hin zum Licht der kleinen Kerze, welche bei Danika stand. Da lag sie, das flackernde Lichtchen fing sich an den zarten Konturen ihres jungen Gesichtes. Wie spät es wohl war?, Allrick konnte es nur erahnen. Er sah auf das übrige Brot und den Becher mit Wasser. Nach einem Moment des Nachdenken raffte sich Allrick auf und stolperte so leise er konnte zu seiner Pflegerin herüber und nahm ein wenig vom Rest des Brotes und trank einen Schluck Wasser. Doch er ließ genug zurück, dass Danika sich auch daran gütig tun konnte. Allrick seufzte, betrachtete die junge Elfe einen kleinen Moment lang. Dann trollte er sich zu seiner Pritsche zurüch, um noch etwas zu ruhen, bevor man ihn holen kommen würde...

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Dienstag 17. August 2010, 15:40

Die Zeit war weit voran geschritten, als Allrick aus seinem Traum geholt wurde. Wie weit genau, das ließ sich nicht genau sagen, denn von dem Zimmer und schon gar nicht vom Bett aus war die Sternenkonstellation nicht zu erkennen, die bei der Zeitmessung geholfen hätte. Auch war sein Instinkt etwas getrübt durch die Ohnmachten, sodass er es nicht einmal nachfühlen könnte, um sich zu orientieren.
Es war lediglich Nacht und noch nicht schon nahe an ihrem Ende, da es draußen keine einzige Vogelstimme gab, die das Nahen des Sonnenaufgangs angekündigt hätte. Wobei... wenn sich hier die Dunkle Armee aufhielt, würden sich dann die Tiere überhaupt trauen, Laute von sich zu geben, oder würden sie die Bedrohung intuitiv spüren?
Er hätte Danika dazu befragen können, aber die schlief den Schlaf der Erschöpften und den sollte er ihr gönnen. Immerhin hatte sie ihr bestes gegeben, um ihn wieder zusammen zu flicken, und war auch sonst freundlich gewesen.
Durch seine Verletzungen und dem unbekannten Raum mitsamt dem spärlichen Licht der Kerze konnte er sich nicht völlig lautlos bewegen. Allerdings war sie zu tief in ihrer Traumwelt gefangen, als dass sie davon wach geworden wäre. Und da er nichts anstieß, sodass es scheppernd zu Boden fiel, änderte sich daran nichts.
So rücksichtsvoll Allricks Verhalten auch war, es war im Prinzip unnötig. Denn diese Ration, die sie mitgebracht hatte für den Patienten, war nicht auch für sie bestimmt. Sie hatte in ihrem eigenen Quartir noch genügend davon, so hart und alt es auch war. Trotzdem würde ihm Danika, wenn sie davon wüsste, ein freundliches Lächeln schenken.
Jedoch schlief sie noch immer, wenngleich nicht mehr ganz so friedlich.
Kaum hatte sich Allrick hingelegt, als die kleine Elfe unruhiger wurde. Sie träumte und das mit jedem weiteren Atemzug merklich schlechter. Ihr Körper wälzte sich von der einen zur anderen Seite hin und sie gab gequälte Stöhnlaute von sich. Ihr Gesicht verzog sich hin und wieder und auf ihrer Haut bildeten sich allmählich Schweißperlen, in denen sich das flackernde Licht der Kerzenflamme widerspiegelte.
"Nein... nicht... bitte...", gab sie kaum verständlich von sich, dem ein trockenes Schluchzen folgte. Was auch immer sie träumte, es musste für sie schrecklich sein, denn hinter ihren geschlossenen Lidern entstanden Tränen, die demnächst darunter hervor quellen würden.
Dass es schlimmer wurde, konnte der Patient kurz darauf hören, denn sie begann, in ihrer Muttersprache zu wimmern:"Nicht... Mama... Angst... große Angst..." Er konnte es nicht verstehen, allerdings würde er es sich denken können, dass es heftiger wurde, wenn sie in diese andere Sprache verfiel. Hinzu kam, dass sie plötzlich einen leisen, spitzen Schrei ausstieß.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Dienstag 17. August 2010, 17:59

Was war das??? Gerade war er eingenickt, da weckte ihn Danikas leises Wimmern wieder auf. Der Pelgarer drehte sich auf der Pritsche um, zum Glück vom Halbschlaf noch nicht völlig benommen. Allrick starrte auf das schluchzende Etwas, das da im Halbschatten lag und sich hin und her wälzte. Was ist plötzlich mit ihr? Eher langsam raufte sich Allrick zusammen und tappste durch das Halbdunkel zu Danika herüber. Dabei starrte er sie weniger erschrocken als mit einem Schimmer von Besorgnis in den Augen an. Fast wie ein hungriges Raubtier umkreiste der mistrauische Alte die junge Elfe, die sich in tiefsten Albträumen gefangen auf der Pritsche wandt. Zwar verstand Allrick kein Wort von Danikas elfischem Getuschel, dennoch reichte es ihm um in ihren Schlaf eingreifen zu wollen. "Kleine?" Allrick stubste sie mit dem Zeigefinger an. Danika zeigte wenig Reaktion, Allrick warf die Stirn in Falten und griff sie an der Schulter, schüttelte sie behutsam. "Hörst du mich?" Er sprach leise auf sie ein und ruckelte an Danika, aufdass sie bald erwachen sollte. Machte sich Allrick etwa Sorgen??? Er setzte sich auf den Rand ihrer Pritsche, sodass er sich besser halten konnte. Er stellte zuvor die Kerze etwas weiter weg, nicht, dass Danika noch Feuer fing!

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 19. August 2010, 14:28

Was auch immer Danika da träumte, es war furchtbar, das konnte man deutlich sehen und hören. Irgendetwas quälte sie in ihrem Schlaf und ließ sie derart unruhig werden, ließ sie leiden unter der Qual. Normalerweise würde es vielleicht von selbst besser werden oder erst am Morgen aufhören, sodass sie verweint aufwachen würde, so wie so oft in letzter Zeit. Ob das jedoch ihrer Seele gut tat, war definitiv eine andere Frage.
Nein, da war es vermutlich wirklich besser, wenn man sie aufweckte. Wenngleich sie für gewöhnlich alleine in ihrem kleinen Zimmer schlief und somit nie jemanden dafür hatte. Derzeit allerdings war es nicht so und dadurch probierte Allrick genau das, was für sie am gesündesten war.
Er versuchte, sie zu wecken, obwohl das nicht so einfach war, zu tief steckte sie in ihrem Alptraum, war darin wie in einem Käfig gefangen. Mehrmals musste er sie rütteln und auch seine Idee, die Kerze außer Reichweite zu stellen, war durchaus sinnvoll, denn sie war schon sehr gefährdet.
Denn nun, wo er sie schüttelte und ansprach, wurde es einige Sekunden lang noch heftiger, was sie da träumte, sodass sie sogar mit den Armen leicht um sich schlug.
Bis sie plötzlich die Augen aufschlug, nichts um sich herum erkannte, außer einer Person, die sich dicht neben ihr befand. Das erinnerte sie so sehr an ihre Eltern, da ihr Vater auch mehrmals bei ihr gesessen und über ihren Schlaf gewacht hatte, dass sie instinktiv reagierte.
Laut aufschluchzend und mit nassen Wangen schlang sie ihre Arme um Allrick. Ihr Gesicht verbarg sie an seinem Bauch und weinte hemmungslos, da sie gar nicht anders konnte. Am gesamten Körper zitterte sie wie Espenlaub und was sie murmelte, war nicht zu verstehen, da es einerseits zu undeutlich und andererseits in ihrer Muttersprache war.
In diesen Momenten war sie tatsächlich nichts weiter als ein verängstigtes Kind, das Trost und Halt brauchte.
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Re: In der Festung

Beitrag von Allrick » Donnerstag 19. August 2010, 17:04

Er rüttelte an Dinakas Schulter, sprach leise zu der jungen Elfe. Als sie begann, sich stärker zu winden, achtete er darauf, dass sie nicht von der Pritsche stürzen konnte. Heftige Albträume... armes Kind. Allrick sah tatsächlich mit Besorgnis in das zarte Elfengesicht, aus dessen Augen Trähnen rannen. Als plötzlich ihre Lider zuckten und sie zu sich kahm, sahen sie sich einen kurzen Moment in die Augen, völlige Stille. Als wäre sie gerade unter Wasser gewesen und würde den ersten Luftzug nach dem Auftauchen vollziehen, so perfekt war dieser Moment. Gerade wollte Allrick gerade fragen was passiert sei. Doch dazu kahm er nicht, denn sie warf sich sofort Allrick entgegen, warf ihre Arme um ihn und weinte bitterlich. Sie wimmerte und schluchzte in einer unverständlichen Sprache, doch wie zuvor, spielte das für Allrick keine Rolle. Kahmen Vatergefühle in ihm auf? Das konnte man kaum sagen, dennoch legte Allrick instinktiv seine Arme um Danika und hielt sie, während ihr die Verzweiflung aus den Augen fiel. "Sch... ganz ruhig..." Fast liebevoll hielt er sie im Arm und passte auf, dass Danika nicht stürzen konnte und bei ihm wenigstens etwas Trost und Geborgenheit fand. So schnell kann es gehen. Jetzt umsorge ich sie. Ist aber auch ganz gut so. Er fühlte, wie ihre Trähnen seine Brust berührten, wie ihr gerötetes, zierliches Gesicht keine Ruhe fand... So hielt er sie, strich ihr hin und wieder durchs Haar um sie zu beruhigen. Sie sollte sich sammeln und beruhigen können.

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Re: In der Festung

Beitrag von Gestalt » Samstag 21. August 2010, 21:04

Inzwischen sah die kleine Elfe zwar nicht mehr all jene schrecklichen Bilder vor ihrem geistigen Auge, die sie derart gequält hatten. Jedoch waren da noch immer diese Gefühle, die sie umso heftiger zu empfinden schien, kaum, dass sie nicht mehr erkennen konnte, woher genau sie rührten.
Ihr gesamter Körper bebte vor Angst und unter den lauten, herzzerreißenden Schluchzern, die sie regelrecht durchschüttelten. Ungehindert quollen die Tränen unter ihren Lidern hervor und benetzten Allricks Verband. Bald würden sie wohl auch ein wenig durchdringen, sodass es besser wäre, wenn sie ihn später, sobald sie sich beruhigt hätte, auswechseln würde. Sofern es überhaupt etwas dafür gab oder sie es auftreiben könnte.
Trotz allem konnte sie den warmen Körper fühlen, an den sie sich klammerte, nahm auch bewusst den männlichen Geruch wahr, den er unter dem Schmutz und Schweiß verströtem. Hinzu kamen seine behutsamen Berührungen und das Timbre seiner Stimme.
Die Worte hingegen verstand sie im ersten Moment nicht, dazu war sie noch zu aufgewühlt. Seine Tonlage allerdings berührte ihren Instinkt und half ihr dabei, sich allmählich zu beruhigen.
Allmählich wurden die vielen, beängstigenden Gefühle in ihrer Brust weniger, die Tränen versiegten langsam und auch das Zittern wurde leichter. Trotzdem blieb sie noch einige Sekunden länger als nötig in seinen Armen und ließ sich von ihm tröstend wiegen.
Erst, als ihr endgültig klar wurde, was hier eigentlich geschah, hielt sie völlig inne, sogar ihr Atem stockte einen Augenblick lang.
Dann löste sie sich von ihm und blickte verschämt, mit roten Wangen zu Boden, während sie rasch die letzten Tränenspuren wegwischte. Jetzt, wo sie wieder Herrin ihrer Sinne war, war es ihr peinlich, dass er sie in solch einer Situation erlebt hatte.
Andererseits... sie würde ihn in wenigen Stunden womöglich das letzte Mal in ihrem Leben sehen. Und dennoch konnte sie nicht anders, als verlegen vor sich hin zu starren.
Auch wusste sie nicht so recht, was sie sagen sollte, also griff sie zu dem ersten, was ihr in den Sinn kam. "Ähm... ist... ist mit deinen Wunden was... was nicht in Ordnung?" Wobei ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch war, als drohe sie noch immer, im nächsten Moment wieder in Tränen auszubrechen.
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