Auf der Flucht

Sämtliche Straßen Andunies sind gepflastert und von schönen kleinen Häusern gesäumt. Meist Fachwerkhäuser, aber auch mal eine prächtige kleine Villa. Nur die ärmeren Bezirke der Bettler und Halunken sollte man meiden.
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Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Mittwoch 7. Juli 2010, 23:52

Agar lief so schnell er konnte. Immer weiter in Richtung Hafen, zumindest glaubte er das. Hinter sich hörte er das leise Klicken von Kettenhemden und das Stampfen vieler Füße. Die Wachen waren also immer noch hinter ihm her!
Verdammte Scheiße! Das ist mir sonst noch nie passiert! Mist, Mist, Mist!!! Dafür hätte er sich selbst ohrfeigen können. Wie hatte er nur so fahrlässig sein können? Der Kerl hätte tief und fest schlafen müssen! Versteh einer die Reichen… Dabei wollte er doch nur einen Gegenstand "besorgen" gehen. Darüber brauchte man sich nicht gleich aufregen. Und erst recht nicht die Wachen zu rufen.

Er beschleunigte nochmals seine Schritte. Lange würde er dieses Tempo jedoch nicht durchhalten. Zwar war er mittlerweile sehr geübt darin, wegzurennen, doch die Belastung wäre auf Dauer zu groß. Ein Notfallplan musste her und zwar schnell!

Wenn die mich erwischen, gibt das bestimmt fünf Jahre Zuchthaus (Kerker). Und ich habe allerlei über solche Anstalten gehört. Nein, in den Knast wollte er sicher nicht. Heute nicht und morgen ganz bestimmt nicht! Niemals! Er war noch nie im Kerker gewesen und er hatte auch nicht vor, das Gefühl, eingesperrt zu sein, zu erleben.

Auch wenn ihn das Türschloss der Zelle nicht lange aufhalten könnte. Schließlich konnte er mit allem, das er in die Finger bekam, Schlösser knacken. Eine Haarnadel oder ein Stückchen Metall würde ausreichen. Der Rest wäre reine Routine.

Doch im Moment wollte er es erst recht nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Ich bin lieber frei, anstatt Knastbrot kauen zu müssen. Doch wenn nicht ein Wunder geschieht, sehe ich schwarz. Rabenschwarz.

Er rannte weiter durch die dunklen Gassen der Hafenstadt. Ab und zu schlug er einige Hacken, um seine Verfolger glauben zu machen, er hätte die Richtung gewechselt. Das war ein alter Trick unter Dieben, um Verfolger abzuhängen. Hoffentlich ist dieser Trick nicht zuuu alt. Dachte er, während er versuchte, auf seinen Weg zu achten.

Nun blieb nur noch zu hoffen, dass diese Dumpfbacken von Wachen darauf hereinfielen. Ansonsten müsse er sich etwas anderes ausdenken.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Juli 2010, 13:39

Der Zeitpunkt, den er gewählt hatte war schlecht gewesen, sein Vorhaben gescheitert. Nun hatte er die Wachen am Hals, die ihm aufmerksam folgten. „Da hinten hab ich ihn gesehen“, sagte einer der Wachen. „Los hinterher, macht mal hinne“, sagte ein anderer. Die Situation war zum Haare sträuben. Er hatte sich verschätzt. Langsam wurde es schwierig vor den Wachen zu bleiben.

Er hoffte, dass die Haken, die er schlug die Wachen genug verwirren würden. Zuerst sah es so aus, als nutzte es nichts. Nach einigen Biegungen jedoch blieb einer der Wachleute stehen. „Wo ist er hin?“, fragte er. Ein zweiter blieb auch stehen. „Ich seh ihn auch nicht mehr.“

Sie sahen sich etwas verdattert um. „Lass uns mal da lang gehen“, schlug ein dritter von ihnen vor. Sie liefen, diesmal langsamer, eine kleine Gasse entlang. Scheinbar zeigte der Trick Erfolg, aber trotzdem war Vorsicht geboten. Ein paar Wachen kannten den Trick vielleicht und würden ihm auf die Schliche kommen.

Die drei Wachen wanderten etwas verwirrt umher, aber von einer anderen Seite kamen weitere zwei Wachen in seine Richtung. Sie bogen aber ab und hatten ihn gar nicht bemerkt. Das war schon mal Glück. Der Kerker war keine schöne Alternative.

Den ersten Trupp Wachen schien er erfolgreich abgeschüttelt zu haben, nur sollte er ihnen möglichst nicht über den Weg laufen. Das konnte böse enden.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Donnerstag 8. Juli 2010, 14:16

Es schien, als würde seine List aufgehen. Nach einer Weile hörte er keine Schritte mehr. Anscheinend konnte er die Wachen gut genug täuschen. Und das, obwohl er sich hier nicht wirklich auskannte.
Hab ich sie abgehängt? Ich hoffe es doch. Er lauschte noch einen Moment, doch nur die Stille antwortete ihm auf seine Gedanken. Etwas anderes wäre schlecht gewesen.

Dann schlich er weiter die Straße hinunter, sich immer im Schatten der Gebäude haltend. Keine schöne Sache, den Wachen in die Hände zu fallen. Manthala sei dank. Bisher konnte er ihnen entwischen. Aber wie lange noch? Jetzt hieß es erst einmal, sich einen sicheren Unterschlupf zu suchen.

Es freute ihn, dass er diese beschränkten Wachen an der Nase herumführen konnte. Aber als so hartnäckig hätte selbst der Profidieb sie nicht eingeschätzt. Verfluchte Justiz! Müssen aus jeder Kleinigkeit einen riesigen Kriminalfall machen...Grummel! Er überlegte kurz. Eigentlich war das, was er vorhatte zu tun, schwerer Verrat an der Stadtregierung gewesen. Zum Teufel damit! Was geht mich Regierung und Rechtswesen an? Diebe wie er scherten sich nicht um Besitz von anderen. Sonst wären es ja keine Diebe.

Gewissenhaft sah er sich er um. Jetzt durfte er keinen Fehler machen, ansonsten würden die ach so klugen Wachen ihm auf die Schliche kommen. Intellektuelle Flachmänner! Fallen auf den häufigsten Gauner-Trick herein. Und da flammte auch schon wieder sein Zynismus auf, nur leider immer in den blödesten Situationen.

Irgendwo hier musste es ja ein leer stehendes Gebäude geben. Und wenn es verriegelt war, war das vollkommen egal. Er knackte jedes Schloss mit Leichtigkeit. Und da entdeckte er nach einer Weile ein altes Lagerhaus. Die Tür wurde nur von einem einfachen Schloss gesichert. Keine große Sache. Das haben wir gleich… Er setzte seinen Dietrich an und schon nach ein paar Handbewegungen war das Schloss geöffnet. Tja. Kein Schloss widersteht mir. Hehe. Nicht umsonst galt er als einer der besten Schlösserknacker von ganz Celcia.

Dann schlüpfte er in das Dunkel der Halle und schloss die Tür hinter sich. Hoffentlich war er hier drinnen sicher.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Juli 2010, 10:12

Er schaffte es den Wachen vorerst zu entkommen. Einige Momente später hatte er ein Lagerhaus entdeckt. Die Tür war zwar verschlossen, aber das war weiter kein Problem. Im Handumdrehen war die Tür offen. Das Lagerhaus war so gut wie leer. Hier und da standen ein paar verstaubte Kisten. Scheinbar war hier schon länger niemand mehr gewesen. Durch ein Loch in der Decke kam das Licht herein und er stand nicht völlig im Dunkeln.

Eine kleine Leiter führte eine Etage nach oben und eine Spinne hatte ihr Netz an einer Kiste gesponnen. Aber was war das? In der Staubschicht vor ihm waren Fußabdrücke. Erst vor kurzem musste hier jemand gelaufen sein. Also war das Lagerhaus doch nicht ganz verlassen. Vorsicht war zunächst geboten.

In den Ecken war aber nichts zu sehen. Plötzlich drang ein leises Geräusch an seine Ohren. Einige Meter vor ihm huschte jemand hinter eine Kiste. In der fast Dunkelheit war es schwierig etwas zu erkennen, aber die Person war schlank gewesen. Blieb abzuwarten, ob sie etwas Böses wollte.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Freitag 9. Juli 2010, 10:45

In dem Lagerhaus angekommen, empfing ihn erst einmal Dunkelheit. Doch dank seiner natürlichen Nachtsicht konnte er schnell die Schemen und Umrisse innerhalb feststellen. Bis auf ein paar stark verstaubte Kisten, war die Lagerhalle leer. Puh. Zumindest eine gute Nachricht. Er fühlte sich sehr müde, doch vorher wollte er seinen Unterschlupf genauestens unter die Lupe nehmen. Nicht das hier noch unangenehme Überraschungen auf ihn warteten, in Gestalt der Wachen oder Schlimmerem.

Immer wieder lauschte er, ob sich Schritte oder dergleichen näherten, doch so wie es aussah, wurde dieses Lagerhaus schon lange nicht mehr benutzt. Gewissheit verschaffte ihm auch das Loch im Dach. Eine gut genutzte Lagerhalle hätte keine Löcher im Dach und würde auch nicht so baufällig aussehen. Zumindest wäre er hier für eine Zeit lang ungestört. Hoffte er mal.

Er kletterte eine Leiter hinauf. Im Obergeschoss standen noch mehr Kisten. Was da wohl drin ist… Doch bevor er eine der Kisten öffnen und nachsehen konnte, fielen ihm die Fußspuren auf dem Deckel auf. Anscheinend war hier noch jemand gewesen.
Seine Frage nach dem Wer wurde beantwortet, als plötzlich ein Schatten an ihm vorbei huschte. Was bei Manthala…? Er fuhr instinktiv zurück. Ein Mensch hätte diese Bewegung in der Finsternis nicht einmal realisiert, doch einem Nachtelfen, die praktisch Kinder der Finsternis waren, konnte man nicht so leicht täuschen. Er hatte den Schatten deutlich gesehen.

Dem Schatten nach zu urteilen, war die Person schlank gewesen. Ein Elf? Oder vielleicht doch ein sportlicher und athletischer Mensch? Oder vielleicht war es seine Partnerin Rin, von der er getrennt worden war? Schwierig.

Instinktiv wich er zurück. Er erinnerte sich: Gewalt würde immer seine letzte Lösung bleiben, vorher dominierte der Fluchtreflex. Andererseits wollte er herausfinden, wer der ungebetene Gast war.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Juli 2010, 11:16

Bevor er seine Gedanken weiter verfolgen konnte, wer da mit ihm im Lagerhaus war, hörte er wieder ein Geräusch. Es klang als wäre etwas umgefallen und Augenblicke später ertönte eine leise Stimme. „Was machst du hier?“, fragte sie Stimme. Sie war eindeutig männlich und wies einen Akzent auf. Sie kam von unten auf der linken Seite.

Dem Fremden war Asgars eindringen nicht verborgen geblieben und offenbar legte er es nicht darauf an, ihn anzugreifen. Durch den Akzent verfiel seine Vermutung, dass es ein Mensch sein könnte, also blieb nur noch der Elf übrig. Doch es schien recht fraglich, wie ein Elf hierhergekommen war. Das ließ sich bestimmt herausfinden.

„Rede schon“, verlangte der Fremde. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Er klang sehr ungehalten und etwas arrogant. Könnte aber natürlich sein, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Freitag 9. Juli 2010, 11:48

„Was machst du hier?“, fragte die seltsame Gestalt. „Rede schon, ich hab nicht den ganzen Tag zeit.“ Was? Was kann einer wie ich hier wollen? Ich bin ein verdammter Flüchtling! Auf der Flucht vor den schäbigen Schergen der Stadt! Es stimmte ja auch, aber das konnte dieser unfreundliche Kerl ja nicht wissen.

Die Gestalt klang ziemlich ruppig, doch um die Sache nicht eskalieren zu lassen, versuchte es Asgar mit Diplomatie: „Was denkst du wohl? Mich vor lästigen Verfolgern verstecken.“ Mehr hatte er dem nicht hinzuzufügen. Die ganze Wahrheit wollte er diesem komischen Fremden nicht mitteilen. Er hatte auch keinerlei Grund dazu. Misstrauen war unter Dieben weit verbreitet, Asgar war einer dieser Diebe und dem da wollte er keine Gelegenheit geben, zu den Wachen zu rennen und alles, was er wusste, auszuplaudern.

Zwar würde er nicht darauf hoffen, dass der Unbekannte ihm das abkaufte, doch allzu oft hatte er sein Schicksal dem Zufall überlassen müssen.

Und aufgrund seiner Ausdrucksweise war es demnach kein Mensch. Ein Elf vielleicht. Aber wie kam der dann hierher? Wahrscheinlich auch ein Dieb, der auf der Flucht war. Aber wer konnte das schon wissen.

„Und was machst du hier?“ seine Neugier war nun endgültig geweckt worden. Und wenn sein Gegenüber es ihm nicht mitteilen wollte, wäre es sowieso nicht sehr interessant. Er musterte den Fremden. Zwar war er nach wie vor auf der Hut, doch sollte der Fremde einen Angriff wagen, würde er sich schon zu wehren wissen. Dummerweise steckte sein Dolch in einem seiner Stiefel und war damit zumindest im Moment unerreichbar.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Juli 2010, 11:58

Er sagte dem Fremden nicht alles, was auch nicht nötig war. Vielmehr würde der andere von sich wahrscheinlich auch nicht preisgeben wollen. Auf einen Angriff war er gewappnet auch wenn es im Moment nicht so gut gehen würde. Sekundenlang herrschte Stille. Nur eine Taube gurrte vom Dach vor sich hin.

„Ein Dieb, so so“, sagte er. „Dann habe ich ja nichts zu befürchten.“ Aus einem der Schatten trat er heraus. Es war tatsächlich ein Elf – ein Dunkelelf. Seine Kleidung war von dunkelgrüner Farbe mit Silber abgesetzt und als er mehr ins Licht trat konnte Asgar seine weißblonden Haare erkennen. Der Mann trug einen kleinen Stab bei sich. So wie es aussah, war er Magier, ob das die Sache verbesserte blieb noch aus.

„Mein Name ist Dorcha Crann“, sagte er und beobachtete Asgar. „Gehe ich richtig in der Annahme einen Dieb vor mir zu haben?“ Der Mann setzte sich auf eine Kiste. „Vielleicht sind wir in der Lage eine kleine Vereinbarung zu treffen. Wenn du gut stehlen kannst hätte ich einen Auftrag für dich.“
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Freitag 9. Juli 2010, 12:21

Die Reaktion des Fremden fiel anders aus, als er erwartet hätte. Und als der mysteriöse Elf auch noch aus dem Schatten trat, konnte Asgar endlich richtig erkennen, wer da jetzt eigentlich vor ihm stand: Ein Dunkelelf! Zwar nicht die Sorte Elf, mit denen Asgar guten Umgang pflegte, doch hier lies es sich ja nicht vermeiden. Anscheinend ein Magier. Magier sind gefährlich. Und zwar besonders dann, wenn man sie beklauen muss.

Er erinnerte sich. Auch er hatte ab und zu für den einen oder anderen Magier gearbeitet. Da ging es oft nur um den Diebstahl von Alchemie-Zutaten oder das „besorgen“ von Artefakten, die er natürlich von anderen Magiern entwenden musste. Entweder weil sie eine Rivalität mit seinem Auftraggeber hatten oder wegen politischer Hintergründe. Ihm war es egal. Er war nur der Handlanger.

„Mein Name ist Dorcha Crann.“ Jetzt stellte er sich auch noch vor. Namen! Namen waren gefährlich. Aber um die Situation im grünen Bereich zu halten, musste er auch mit seinem rausrücken: „Mein Name ist Asgar. Aber ist es wichtig wie ich heiße? Namen sind bedeutungslos.“ Damit wollte er eine mögliche Nachforschung schon im Vorfeld unterbinden.

„Gehe ich richtig in der Annahme einen Dieb vor mir zu haben?“ Asgar nickte. „Ja, ich bin ein Dieb.“ Der Fremde, der sich inzwischen auf eine Holzkiste gesetzt hatte sah ihn weiter forschend an.
„Vielleicht sind wir in der Lage eine kleine Vereinbarung zu treffen. Wenn du gut stehlen kannst hätte ich einen Auftrag für dich.“ Sofort wurde er hellhörig. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, doch jetzt, da die Wache nach ihm fahndete, war das Risiko, erwischt zu werden, um ein vielfaches größer, als normal schon.

Aber er wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Vielleicht bestand ja eine Chance auf Wiedergutmachung, sollte es wieder dasselbe Haus sein, in das er versucht hatte einzubrechen. Also nickte er nochmals. „In Ordnung. Ich mach’s.“

Er hatte zwar keinen blassen Schimmer, was der Hintergrund von diesem Auftrag war, doch solange er seinem „Beruf“ nachgehen konnte, war ihm so was in der Regel recht egal.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Juli 2010, 17:02

Asgar stimmt dem Vorschlag zu. Gut möglich, dass eine gute Belohnung dabei herauskam. Dorcha nickte zufrieden. „Gut, das freut mich zu hören“, sagte er. „Nun gut. Dann lass mich dir sagen, was ich brauche. Es handelt sich um eine kleine silber-grüne Kiste, die jemand hier besitzt.“ Er zeigte dabei die Größe der Kiste, die ungefähr in eine Hand passte. „Du hast sicherlich das bläuliche Haus gesehen, welches einem dieser Reichen Schnösel gehört. Er hat die Kiste. Ich nehme mal an, dass er sie in seinem Schlafgemach in einem Schrank versteckt.“

Er stand auf und ging etwas auf Asgar zu, dann holte er einen Beutel heraus. „Wenn du es schaffst mir diese Kiste unversehrt, ohne dass jemand es merkt, bringen kannst, kannst du diesen Beutel Gold haben“, sagte er. In der kleinen Kiste musste wohl etwas Kostbares drin sein. Der Beutel war gut gefüllt und der Magier öffnete ihn kurz. In dem Licht funkelten viele kleine goldene Münzen.

„Am besten schleichst du dich ins Haus, wenn er weg ist. Ich weiß, dass er und seine Frau heute gegen Abend einen ihrer sogenannten Freunde besuchen. Dann ist das Risiko gesehen zu werden noch geringer“, schlug er vor. Draußen ertönten gerade Geräusche. Die Wachen gingen am Lagerhaus vorbei. „Und ich könnte dir die Wachen vom Hals halten.“
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Freitag 9. Juli 2010, 20:29

Der Dunkelelf war erfreut darüber, dass er zugestimmt hatte. Er erklärte ihm, was er holen musste: eine Kiste. Bestimmt randvoll mit Kostbarkeiten. Dachte der Dieb.

Dann zeigte Dorcha Crann ihm einen Beutel, randvoll mit Goldstücken und nannte ihm den Ort: „Du hast sicherlich das bläuliche Haus gesehen, welches einem dieser Reichen Schnösel gehört. Er hat die Kiste. Ich nehme mal an, dass er sie in seinem Schlafgemach in einem Schrank versteckt.“

Anscheinend war der Beutel voll Gold seine Belohnung, wenn der Bruch gut ging. Auch wenn das Licht sehr schwach war, konnte man die goldenen Münzen funkeln sehen. Das wird ein lohnender Fischzug. Das würde mich für den verpatzten Einbruch mehr als entschädigen.
Nicht dass er geldgierig wäre, aber bei so viel Gold musste man einfach schwach werden.

„Am besten schleichst du dich ins Haus, wenn er weg ist. Ich weiß, dass er und seine Frau heute gegen Abend einen ihrer sogenannten Freunde besuchen. Dann ist das Risiko gesehen zu werden noch geringer.“
Er lauschte seinen Worten. Zwar hätte er gerne etwas Nervenkitzel gehabt, doch immer noch hing ihm seine vorherige Pleite in seinen Gedanken. Es war doch besser, wenn der Hausherr nicht zugegen war. Dann müsste er nicht schon wieder abhauen.

Kurz horchte er auf, als Schritte am Lagerhaus vorbei eilten. Die Wachen waren immer noch da. Offenbar hatten sie noch nicht aufgegeben. Aber so wie die durch die Gegend trampelten, konnte selbst ein Blinder vor ihnen entkommen.
Das ist nicht gut. Am Ende durchkreuzen die noch alles. Dachte er düster. „Und ich könnte dir die Wachen vom Hals halten.“

Dieses Angebot war nur fair. Er würde ihm diese Kiste besorgen und er sorgte dafür, dass die Wachen die Füße still hielten. Aber wie wollte der Dunkelelf das anstellen? Aber er sagte nur: „Keine Sorge. Ich bringe die dir die Truhe und du sorgst dafür, dass mich die Wachen meinen Job machen lassen.“

Er hoffte mal, dass dieser Dunkelelf ihn wirklich vor der Justiz schützen konnte. Nachdem das geklärt war, nickte er seinem neuen Auftraggeber anerkennend zu und kletterte die Treppe wieder nach unten und schlich zur Tür. Doch bevor er sie öffnete, horchte er erst einmal, ob die Luft rein war. Nach einer Weile öffnete er sie und verschwand, kurz nachdem er draußen war, wieder in einem Gebäudeschatten.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Samstag 10. Juli 2010, 07:57

Dorcha sah zufrieden zu, wie sich Asgar auf den Weg machte. Er selbst ging die Leiter nach oben und kletterte aufs Dach. Von dort hatte er einen guten Blick auf das Haus. Auf der Straße war niemand und die Schatten der Gebäude gaben genug Deckung. Nach einer Weile des Herumschleichens hatte er das Haus erreicht. Die Sonne stand schon tiefer und nun musste er nur noch warten, bis sie das Haus verließen.

Kaum eine viertel Stunde später öffnete sich die Tür. Heraus kamen ein dicklicher Mann mit einer nicht viel schlankeren Frau. Der Mann schloss sorgfältig die Tür und nahm seine Frau beim Arm. Dann gingen sie gemächlichen Schrittes die Straße entlang und bogen um eine Ecke.

Um das Haus zu erreichen, musste er einmal die Straße überqueren und den Schutz der Schatten verlassen. Auf der Straße tauchten aber plötzlich zwei Wachen auf, die auf ihn zuhielten gerade als er mitten auf dem Weg war. Aber…die Wachen zogen blind an ihm vorbei. Es war als sahen sie ihn überhaupt nicht. Das war mehr als seltsam, aber zunächst sollte er sich um die Kiste kümmern. Vielleicht war das das Werk des Magiers.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Samstag 10. Juli 2010, 11:02

Nach einer Weile hatte er das Haus gefunden. Aus dem Schatten beobachtete er genauestens die Haustüre. Los komm endlich raus du Schnösel! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit um darauf zu warten, dass du deinen fetten Arsch aus der Tür bewegst! Trotz seiner Geduld schnaubte der Nachtelf einmal leise auf.
Die Minuten verstrichen, bis sich schließlich die Tür öffnete und ein dicker Mann mit einer ebenso dicken Frau herauskam. Ach du meine Güte! Der sieht aus, als ob man ihn rollen könnte! Man könnte meinen, der Dicke bestand nur aus Fettpolstern. So war das eben mit den meisten Reichen. Sie wurden fett, selbstgefällig.

Der Mann schloss die Tür ab. Soll er doch! Hält mich nicht lange auf. Dafür brauche ich nicht einmal eine Minute. Er grinste böse.

Er wartete sorgsam, bis der Mann und seine Frau die Straße hinunter gegangen waren und um eine Ecke verschwanden. Seine Chance! Doch in dem Moment kamen zwei Wächter auf ihn zugelaufen. Jetzt ist es aus! Doch zu seinem Erstaunen rannten die beiden Wächter blind an ihm vorbei. So als wäre er gar nicht da! Was geht denn hier ab? Torfköpfe! War es seine Tarnung im Schatten? Oder war es das Werk des Magiers, dieser Schatten, mit dem er ihn deckte? Aber jetzt war nicht die zeit und vor allem nicht der Ort um so etwas zu überlegen.

Schnell und in geduckter Haltung schlich er schnell zur Haustür. Kurz vorher vergewisserte er sich, dass niemand in der Nähe war und zog schließlich einen seiner Dietriche hervor. Er lauschte den Geräuschen des Schlosses, er fühlte den Abwehrmechanismus beinahe schon. Nach ein paar kurzen Bewegungen sprang das Schloss auf. Geschafft! Schnell verschwand er im Innern des Gebäudes. Sorgfältig schloss er die Tür, damit niemand die falschen Schlüsse zog.

So. Wo bist du? Der Magier hatte das Schlafgemach erwähnt, es sei in einem Schrank. Und da die Schlafgemächer immer im oberen Stock lagen, nahm er den Weg über die Treppe, nach oben. Hier im Haus war es ruhig, die beste Atmosphäre für einen Einbruch.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. Juli 2010, 17:51

Er hatte es rasch ins Haus geschafft und das ohne gesehen zu werden. Die Schlafzimmer waren oben und es gab hier auch einige Schränke. Fünf um genau zu sein. Der eine war groß und höchstwahrscheinlich der Kleiderschrank. Dann zwei kleinere Komoden und eine Vitrine. Neben einem der Betten stand ebenfalls ein kleiner Schrank. In der Vitrine war schon mal keine Kiste.

Der kleine Schrank sah irgendwie verdächtig aus. Eher war es möglich, dass sich die Kiste dort befand, aber auch die zwei Komodenschränke blieben nicht ausgeschlossen. Plötzlich rappelte etwas hinter ihm. Es war ein Vogel, der in seinem Käfig aufgeregt umherflatterte. Er hatte den Neuankömmling bemerkt und er machte einen ganz schönen Radau für einen kleinen Vogel.

Eine der Schubladen war nicht ganz geschlossen und ein Stofffetzen hing heraus. Es sah aus, wie ein Socken. Er kam nicht drum herum, die Schränke zu durchsuchen. Währenddessen ging der Magier vor dem Haus um eine Ecke. Von hier unten konnte er in das Schlafzimmerfenster sehen, aber er sah nichts. Ein paar Wachen kamen vorbei, aber ignorierten ihn. Ungeduldig ging er hin und her, beobachtete die Straße und die Häuser.

Er stand gerade unter dem Fenster auf einer kleinen Grünfläche, als der Hausbesitzer wieder zurück kam. Das war ja ein kurzer Besuch. Der Besitzer hatte einen hochroten Kopf und gestikulierte wild mit den Händen. Irgendetwas regte ihn auf. Dorcha war verwundert, dass dessen Frau nicht dabei war. Er ging auf den Mann zu und lenkte ihn ab, in dem er ihn anrempelte.

„He pass auf, wo du hinläufst“, rief der Mann wütend. Dorcha drehte sich um und funkelte ihn an. „Pass du lieber auf, wo du hingehst“, erwiderte er. Schnell entfachte sich ein Wortgefecht zwischen den beiden.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Sonntag 11. Juli 2010, 19:13

Als er das Zimmer betrat, sah er sich um. Hm, wenn ich eine Kiste wäre, wo würde ich sein? Der Kleiderschrank schied schon mal aus, trotzdem öffnete er ihn, doch da war nichts. Weiter zum nächsten. Nach kurzem Durchstöbern schloss er den kleinen Schrank.

Als auf einmal ein kleiner Vogel, der da so in seinem Käfig saß, anfing ein ohrenbetäubendes Konzert anzustimmen fuhr der Dieb reflexartig herum. Meine Güte? Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken, Mistvieh? Vögel waren ihm ein Gräuel. Auch wenn er durch den Wald seiner Heimat gewandert war, waren sie zu hören. Diese nutzlosen Piepmätze! Waren höchstens als Katzenfutter zu gebrauchen!

Er verschwendete keinen weiteren Gedanke an diesen Knastvogel. Davon konnte man wirklich reden, denn der Vogel steckte in einem Käfig, daher der Begriff. Aber irgendwie könnte der Begriff auch bald auf ihn zutreffen, wenn er sich zuviel Zeit ließe. Zwar war er noch nie im Kerker gewesen, doch er wollte diese Räumlichkeiten lieber nicht kennen lernen. Kein Kerker! Niemals!

Geduldig durchsuchte er die Schubladen, aus der eine einsame Socke hervorlugte. Dann endlich entdeckte er besagte Kiste: grün-silbern und Kostbare Verziehrungen überall. Na endlich! Komm zu Papa! Er grinste triumphierend. Sie war ganz schön versteckt gewesen.

Das Gekreische des Vogels fing allmählich an, ihn zu nerven. Unaufhörlich piepste und zwitscherte dieses hässliche Viech und machte keine Anstalten, sich zu beruhigen. „Sei still!“ Zischte er leise dem Vogel zu. Aber eigentlich war es Zeitverschwendung.

Von draußen konnte er einen wütenden Aufschrei hören. Was ist jetzt wieder los? Als er zu dem Fenster schlich und nach draußen lugte, konnte er den Hausherren sehen, der offenbar in ein Wortgefecht mit seinem Auftraggeber verstrickt war. Oha! Mit so einer raschen Rückkehr hatte er nicht gerechnet.

Zumindest hielt der Magier ihn noch auf. Vielleicht gab es ja eine Hintertür oder einen Dienstboteneingang. Dann könnte er sich ungesehen aus dem Staub machen. Oder auch nicht, denn immer wieder rannten Wachen in sein, im Moment eher eingeschränktes, Blickfeld.

Es würde nicht leicht sein, da sicher durchzukommen, zudem mit einer Truhe unterm Arm. Die wog schon einiges. Schnell schlich er nach unten und sah sich im Erdgeschoss um. Irgendwo muss es doch einen Ausgang geben!

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. Juli 2010, 19:42

Die Kiste hatte er unter der Socke gefunden, als ihm der Krawall zu Ohren kam. Er konnte den Magier und den dicken Mann sehen, wie sie stritten. Nun musste er schnell hier raus. Er flitzte nach unten und suchte nach einem zweiten Ausgang. Hier unten konnte man das Wortgefecht noch besser hören, aber plötzlich verstummte der Mann. Die Vordertür öffnete sich und der Magier blickte hinein. „Du hast die Truhe wie ich sehe. Komm raus“, sagte er.

Nichts besser als das, aber was war mit dem Mann. Er stand reglos da, wo er sich mit dem Magier gestritten hatte. Das war wohl einer seiner Zauber. Gemeinsam gingen sie die Straße hinunter und bogen um eine Ecke. Dann hörte man nur noch das entsetzte und wütende Tosen des Hausbesitzers, der mit Sicherheit sehr überrascht war, das der Magier plötzlich verschwunden war. Ihr Weg führte sie zurück in das Lagerhaus. Hier nahm Dorcha die Kiste erst einmal an sich, um sie zu öffnen.

Der Gesichtsausdruck des Magiers verriet nichts Gutes. Wütend schmiss er einige Gegenstände von sich, welche in der Truhe waren. „Es ist nicht da wo es sein sollte“, schnaubte er. „Dieser reiche Mistkerl hat es nicht mehr. Wir müssen herausfinden, wo der Kristall ist, der hier drin war. Vorrausgesetzt du bist noch interessiert“, sagte Dorcha.

Er verließ das Lagerhaus, ohne auf Asgar zu warten. Wenn dieser noch wollte, würde er ihm folgen. Dorchas Weg führte ihn nicht zurück zum Haus, sondern in Richtung einiger kleiner Hütten.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Sonntag 11. Juli 2010, 20:23

Als der Magier vor ihm erschien und ihn zum rauskommen aufforderte, verharrte der Nachtelf erst einmal erschrocken. Doch als er dann heraustrat konnte er sehen, dass der Fettsack wie erstarrt dastand, die Backen immer noch aufgebläht, um die Streiterei fortzusetzen. Armer fetter Mann. Du wirst dich noch wundern. Meinte er mit gespieltem Mitleid.

Schnell verschwanden sie und begaben sich zurück zum Lagerhaus. Hinter sich hörte er noch die Zornesschreie des dicken Hausbesitzers. Bald hätte er Anlass zum wüten, wenn er erst einmal seinen Verlust entdeckte. Zwar würde es ihm nicht auffallen, denn Asgar war in Sachen Einbruch ein Profi, der kaum bis gar keine verdächtigen Spuren hinterließ.

Dort, im Lagerhaus, öffnete der Magier die Kiste, jedoch fand er nicht, was er gesucht hatte. Er hörte sich sehr wütend an.
„Es ist nicht da wo es sein sollte! Dieser reiche Mistkerl hat es nicht mehr. Wir müssen herausfinden, wo der Kristall ist, der hier drin war. Vorausgesetzt du bist noch interessiert.“ Meinte der Magier erbost. Ach verdammt! Wäre auch zu einfach gewesen.

Bevor der Dieb antworten konnte, war der Dunkelelf schon nach draußen gegangen. Asgar folgte ihm, denn schließlich wollte er die angebotene Belohnung schon noch kassieren. Jeder, der einen Beutel voll Gold ausschlug war entweder ein reicher Mann oder ein Idiot.

Da er zweifelsfrei kein Idiot war, zögerte er nicht lange und folgte dem Magier. Zu Asgars Erstaunen führte ihr Weg nicht zu dem Haus zurück, sondern in Richtung einiger kleiner Hütten. Wahrscheinlich die Behausungen der Arbeiter und Armen. Könnte der Kristall, von dem er sprach hier zu finden sein?

Vielleicht, vielleicht waren dort aber Leute zu finden, die wussten wo der Kristall womöglich sein könnte. „Was ist an diesem Kristall so wichtiges dran? Für was kann man ihn verwenden?“ Fragte Asgar mal so nebenher.

Zwar wettete er nicht damit, dass der Magier es ihm einfach so aus Freundlichkeit erzählen würde, doch schließlich wollte der Dieb nur wissen, für was er sein Leben und seine Freiheit riskieren würde.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. Juli 2010, 21:14

Dorcha hatte schon damit gerechnet, dass Asgar ihm folgte. Er fragte, warum er so interessiert an diesem Kristall war. „Er ist magisch und sehr wichtig für mich“, sagte er. Keine sehr ausführliche Information. Darauf wäre er auch von selbst gekommen. Dann wurde Dorcha langsamer. „Vermutlich hat ihn einer dieser Bauern. Gestohlen oder sonst wie“, meckerte er. Sein Blick veränderte sich auf seltsame Weise. Er schien abwesend zu sein und schaute dennoch über die Straßen. Seine Augen hatten sich verändert. Sie waren nicht mehr grün, sondern Silber.

Nach einer Weile ging er wortlos weiter, auf einen der Bauern zu. Er rempelte einen anderen beiseite und die übrigen, die ihn sahen, wichen erschrocken zurück. Er packte den Mann beim arm und zog ihn zur Hauswand. „Eine Drachme für dich, wenn du mir sagst, an wen du den Kristall verkauft hast“, verlangte der Magier.

Woher zum Teufel sollte er das wissen, aber der Mann begann zu stottern. „Da..da..da war so ein Kerl. Hatte ganz helle Haare. Äh..hat gesagt er gibt mir fünf Drachmen dafür“, sagte er hektisch. „Er hatte eine hellblaue Jacke an. M-m-mehr weiß ich nicht.“ Einen Augenblick später ließ der Magier den Mann los und wich zurück. Das Geld steckte er wieder ein und keiner von ihnen beschwerte sich.

„Dann suchen wir diesen Kauz. Der sollte wohl leicht zu finden sein“, sagte Dorcha. Doch nachdem sie von den Wachen mehr oder weniger freiwillig erfahren hatten, dass dieser Mann die Stadt vor ein paar Stunden verlassen hatte. „Das ist wahrlich nicht gut“, bemerkte er. „Ich muss diesen Kerl finden.“
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Sonntag 11. Juli 2010, 22:28

Der Magier sagte, dass der Kristall magisch war und für ihn sehr wichtig war. Der reiche Kerl hatte bestimmt keine Ahnung, was er da besessen hatte. Das kam bei reichen Leuten sehr häufig vor. Oftmals hatten sie mächtige Artefakte bei sich daheim, von deren Mächten sie rein gar nichts wussten.
Für Asgar war das reine Verschwendung, diese Schätze in staubigen Kammern verrotten zu lassen. Für viele dieser Kuriositäten gab es viele Interessenten und zahlungswillige Kunden, an die man so etwas für gutes Geld verschachern konnte.

Der Magier ging mit schnellen Schritten auf einen Bauern zu, einen anderen rempelte er grob zur Seite. Die anderen Bauern starrten dem Szenario nur erschrocken entgegen. Er fing einige ihrer Blicke auf: Furcht und Angst spiegelte sich in ihren Gesichtern. Einigen lief sogar der Angstschweiß in Strömen von der Stirn.
Feiglinge! Dachte er düster. Aber niemand konnte es ihnen verübeln. Niemand der recht bei Trost war, legte sich offen mit einem Magier an.

Er sah ungerührt zu, wie der Magier Informationen aus dem armen Kerl herausholte. Zwar waren diese bruchstückhaft und wenig aufschlussreich, aber immerhin ein Anfang. Immer wieder sah er sich verstohlen um, doch niemand schien sich darum zu kümmern.

„Dann suchen wir diesen Kauz. Der sollte wohl leicht zu finden sein.“ Zu diesem Zweck befragte er eine der Wachen nach diesem Kerl. Asgar hatte zum Glück seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und wurde zu seinem Glück nicht erkannt. Vielleicht war es auch die Magie des Dunkelelfen, die seine wahre Identität verschleierte. Er wusste es nicht.
Zumindest machte die Wache keine Anstalten, ihn zu verhaften oder anderweitig anzugreifen. Wenn Letzteres passieren würde, würde er nicht lange standhalten können. Er war kein Kämpfer. Noch nie gewesen. Selbst mit dem Dolchkampf tat er sich schwer.

Doch zu allem Unglück war dieser Mistkerl schon seit ein paar Stunden nicht mehr in der Stadt. „Das ist wahrlich nicht gut. Ich muss diesen Kerl finden.“ Ein Problem. Aber richtig. Da er jetzt schon einen größeren Vorsprung hatte, mussten sie schnell handeln.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Juli 2010, 17:50

Die erst Gefahr war gebannt, keiner achtete auf ihn oder hatte Notiz von ihm genommen. Im Grunde war er gerade Nebensache, er stand dort im Schatten an einer Häuserwand und beobachtete passiv das Geschehen. Zweifels ohne müsste er sich etwas überlegen, wenn er erstens unerkannt aus dieser Stadt entkommen wollte und dann auch noch den Dieb einholen wollte.
Er wurde immerhin damit beauftragt, den Kristall zu besorgen und sein Auftraggeber hatte schon durchblicken lassen, dass er sehr ungehalten wäre, sollte er nicht in den Besitz des Kristalls kommen.
Der Hauptmann, der zusammen mit seinem Untergebenen die Bauern verhört hatte, lief nun gerade an Asgar vorbei, der daraufhin sich noch tiefer in den Schatten drängte. Zum Glück für ihn wurde er weiterhin nicht wahrgenommen, es war ja auch noch laut genug auf dem Platz, wo das Szenario statt gefunden hatte. Die Bauern hingegen unterhielten sich lautstark darüber, wie die Soldaten mal wieder unverschämt mit ihnen ungegangen wären und dass sie dies nur so handhabten, weil sie das gemeine Volk waren. So war es wohl überall, der Pöbel der Straßen hatte nicht viel zu melden.
Da keiner auf ihn achtete, konnte er noch einige Fetzen des Gesprächs seitens des Hauptmannes aufnehmen.

„Verstärkt die Patroullien auf den Straßen und der Wachen an den Stadttoren und überprüft alle, die hinein oder heraus wollen. legt dabei besonderen Augenmerk auf die, die mit größerem Tragwerk und oder Karren und dergleichen hinaus wollen … durchsucht alles und jeden. Ich will, dass der Dieb gefasst und dann gehenkt wird.“ Die Entschlossenheit des Befehlshabenden war klar und deutlich heraus zu hören.

Nun musste Asgar sich etwas einfallen lassen, schnellst möglichst aus der Stadt zu kommen, um die Spur des Diebes nicht zu verlieren.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Dienstag 20. Juli 2010, 19:10

Asgar hielt sich immer noch im Schatten und sondierte die Lage. Dass der Hauptmann die Wachen und Kontrollen verstärken lassen würde, entging ihm nicht, schließlich brüllte dieser wie ein Ochse über den Platz.

Auch dass sie ihn immer noch suchten und dann, wenn sie ihn hatten hängen würden. Oha! Nein, das lassen wir hübsch bleiben! Davon bekommt man immer so rote Striemen am Hals. Nein danke! Verzichte!
Es verwunderte ihn schon ein bisschen. Normalerweise würde er im Normalfall höchstens eingesperrt werden. Aber gleich hinrichten? Offenbar war das eine ziemlich hochrangige und angesehene Person gewesen, die er da beklauen wollte.
Er wischte diese Gedanken beiseite. Am Galgen wollte er bestimmt nicht enden. Das wollte niemand.

Klauen. Das war so ein schlimmes Wort. Asgar selbst bezeichnete es immer als „Umverteilung der Ressourcen“. ‚Nimm von den Reichen und gib es den Armen’, in seinem Fall ihm selbst.

Ein weiterer Grund, so schnell wie möglich aus der Stadt zu verschwinden war, dass die Person wollte bestimmt Genugtuung haben wollte. Hier wurde ihm das Pflaster zu heiß. Aber wie kam er an den Stadttoren vorbei? Außerdem musste er seine Partnerin noch einsammeln und die war wer weiß wo.

Hafen! Schoss es ihm mit einem Mal durch den Kopf. Bestimmt war sie dort irgendwo! Und das Beste war, das es im Hafen kaum Wachen gab. Dort herrschte in etwa ein eigenes Gesetz. Entweder man überlebte oder auch nicht. Geholfen wurde dort nicht, zumindest nicht von den Wachen. Die trauten sich dort nicht so häufig runter.

Zu seinem Glück war Asgar in dieser Hinsicht recht flexibel. Es gab immer genug Leute, die einen bestimmten Gegenstand von Anderen "leihweise" haben wollten. Und die beschaffte er dann, gegen Bezahlung versteht sich. Auch er musste ja von irgendetwas leben.

Nun hieß es jedoch, unbemerkt die Stadt verlassen und die Spur des anderen Diebes aufzunehmen, denn sonst würde er bald die Stadt von etwas weiter oben betrachten können, wenn man verstand.

Den Dieb würde er, wenn er ihn hatte, laufen lassen. Auch wenn es ihm widerstrebte, der Konkurrenz zu helfen, würde er niemals einen Kollegen an die Justiz ausliefern! Das war nicht seine Art.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. Juli 2010, 19:45

Asgar hatte nicht vor sich hängen zulassen und er war darüber auch ziemlich verwundert, dass der Hauptmann gleich zu solch drastischen Mitteln greifen wollte, zumindest aus seiner Sicht heraus. Die meisten Bürger hatten wohl nichts dagegen, dass Diebe gehängt wurde oder dass ihnen zumindest die Hand abgetrennte wurde.
So fasste den Plan, über Hafenviertel aus der Stadt zu gelangen, dort vermutete er auch weniger bis gar keine wachen, je nach dem, wie verrucht die Straßen dort waren. Natürlich gab es dort auch Soldaten, die sich um die Ordnung auf den Straßen kümmern sollten, aber die Seitengassen ließen sie geflissentlich außer Acht, immerhin war ihnen ihr einiges Leben lieb und teuer. Nur wenn es verstärkte Patroullien waren, dann sahen sie auch in jenen berüchtigten Seitengassen nach dem Rechten. Zumeist hatten die Besitzer von Spelunken und Tavernen ihre eigenen Wachtmänner oder Schlägertypen, die hier mehr oder weniger nach den Gesetzen der Straße für Ordnung sorgten. Das Hafenviertel war wohl wie fast jedes Hafenviertel ziemlich herunter gekommen, in den Ecken türmte sich der Dreck und das Klima wurde zusehends rauer, je näher man irgendeiner Spelunke kam und genau das wollte sich Asgar zu nutze machen. Er war sich auch ziemlich sicher, dass er so seine Partnerin viel besser würde finden können, wie wenn er selber gezielt nach ihr suchen würde. Sie hatte so die Angewohnheit, einfach irgendwann hinter ihm zu sein. Anscheinend machte es ihr Spaß, lange hinter ihm herzuschleichen, bis er sie unweigerlich irgendwann entdeckte, je nachdem wie sein Tag verlaufen war, mal eher, mal später. Für sie war es ein Zeitvertreib und Asgar nahm es gleichmütig hin.
So machte er sich auf den Weg in Richtung Hafen, dass fiel ihm nicht sonderlich schwer, immerhin wusste er sich unauffällig zu verhalten, was sonst ja auch sehr ungesund für ihn gewesen wäre. Zum Glück war es heute ziemlich bewölkt, also eine gute Gelegenheit, abseits der stark frequentierten Straßen, die Wege oberhalb zu nutzen. So würde er auch viel schneller vorankommen, er müsste nicht nach Stadtwachen Ausschau halten und großartiges voraus denken würde damit auch entfallen. Lediglich die Aufmerksamkeit auf leises Bewegen, sollte er nicht außer Acht lassen.
Im Hafenviertel selber hatte er mehrer Möglichkeiten, wie er aus der Stadt gelangen könnte. Aus der Sicht eines Diebes waren sie alle nicht gerade billig, aber immerhin entkam er so der Justiz. Der Hafen selber lag voll mit großen und kleinen Schiffen, normale Fischerboote, wie Kauffahrer, Prahme und sogar ein oder zwei Karavelle lagen dort vor Anker. Asgar konnte sich also in der richtigen Spelunke jemanden suchen, der darauf spezialisiert war, unter anderem Menschen zu schmuggeln. Das wäre die teuerste Möglichkeit, aber zugleich auch die schnellste um voran zu kommen.
Die Flucht, die am Kitzeligsten war, war jene über die Stadtmauer. es gab dort im Viertel mehrere Häuser, die dicht an der Mauer gebaut wurden. Sie hatten alle Dachgeschosse mit Fenstern und die Besitzer die Häuser, wussten diese Möglichkeit gut zu nutzen, um sich etwas dazu zu verdienen. In diesen Zimmern gab es mehrere Bretter verschiedenster Art, die man zwischen Fenster und Mauer verkeilen konnte, je nachdem, wer oder was über die Stadtmauer musste. Hinter der Mauer gab es nicht weit entfernt eine mittlere Ansammlung von Bäumen, die man zum Schutz verwenden konnte und wenn man Glück hatte, wusste der Hausbesitzer auch, in welchen Abständen, dort oben die Wachen entlang kamen. Dass diese Informationen nicht umsonst waren, verstand sich von selbst.
Die langwierigste Möglichkeit, war die Flucht durch alte Gänge und kaum noch bekannte Katakomben unterhalb der Stadt. dabei mussten man sich auf einen Führer verlassen, der zusätzliches Geld kostete oder aber man verließ sich auf eine improvisierte karte, die man außerhalb der Stadt in einem Wald bei einem Posten wieder abgeben musste.
Für was auch immer Asgar sich entschied, sein Geldbeutel würde leiden müssen, aber seine Gesundheit war ihm doch wohl wichtiger oder er suchte sich einen anderen Weg.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Donnerstag 22. Juli 2010, 20:44

Asgar hatte noch lange nicht mit seinem Leben abgeschlossen. Auch aus dieser Falle würde er entwischen. Zu seinem Glück hatte sich sein Ruf in Celicas Unterwelt rasch herumgesprochen, sodass er zumindest mit einigen anderen Dieben Kontakt gehabt hatte, um sich ein Informationsnetzwerk aufzubauen. Hier in Andunie musste er sich jedoch auf sein Glück verlassen, denn hier kannte er niemanden.

Ist irgendwie witzig. Kaum in der Stadt und schon sind wieder mal alle hinter einem her, Haha! Aber diese Pfeifen werden mich nie erwischen! Nicht solange ich noch Kraft habe, ihnen davon zu laufen! Dachte der Nachtelf.

Im Wegrennen war er beinahe schon ein Meister, denn er hatte schon so einige waghalsige Fluchten hinter sich. Und auch diesmal würde er entkommen, da war er sich sicher.
Dass das nicht gerade billig war, wusste er. Niemand, der nicht recht bei Trost wäre, würde einen von der Justiz Verfolgten unentgeltlich helfen. Jeder musste schließlich sehen wo er blieb.

Für ihn gab es mehrere Möglichkeiten: die Flucht per Schiff, über die Mauer klettern, durch die Katakomben oder er improvisierte. Seine Partnerin würde schon irgendwann auftauchen, früher oder später, wobei ihm früher wesentlich lieber wäre.

Sie hatte so eine komische Eigenart, über einen längeren Zeitraum hinter ihm her zu schleichen und dann plötzlich vor ihm aufzutauchen. Er tolerierte es mehr oder weniger, doch er ärgerte sich danach darüber, weil er sie nicht früher gesehen hatte. Aber genau das war es, was er so an ihr mochte, ihren Einfallsreichtum.

Hm, vielleicht komme ich doch durch das Stadttor, indem ich mich verkleide…Haare umfärben, andersfarbige Linsen einsetzen, andere Klamotten und fertig ist die Tarnung!
In der Theorie war dieses Vorhaben wohl möglich, doch ob es auch praktisch hinhauen würde?
Ein Restrisiko bleibt immer und ich hänge an meinem Hals. Den lass ich mir weder durchtrennen, noch lasse ich mich daran aufknüpfen!
Außerdem war er darauf erpicht auch keine anderen Körperteile zu verlieren. Dieben hackte man auch bisweilen mal die Hand ab, als Zeichen für alle anderen erkennbar. Hin und wieder war es auch mal nur ein Finger, doch das wollte er lieber nicht austesten.

Durch kluge Schleichmanöver konnte er sich geschickt bis zum Hafenviertel durcharbeiten. Hier nahm die Anzahl der Wachen deutlich ab, und das war gut für ihn. Im Hafen herrschten ganz andere Kräfte, die Justiz hatte dort kaum Einfluss, also für ihn das perfekte Versteck. Vielleicht konnte er dort für eine Zeit lang untertauchen und seine nächsten Schritte planen. Die Wachen würden wohl kaum das Hafenviertel auf den Kopf stellen und wenn, dann würde keiner reden. Hier hielten die Meisten dicht, besonders wenn es eine Wache war, die Fragen stellte.

Hier irgendwo gab es bestimmt irgendjemanden, der ihm helfen konnte.

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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Juli 2010, 10:34

Irgendwie musste er sich etwas einfallen lassen. Die Frage war nur was. Der Hafen bot zumindest einen sicheren Ort hier in der Stadt. Die Wachen würden zu tun haben, wenn sie ihn hier suchten. Wenn er jemanden fand, der ihm helfen konnte hatte er einen Vorteil. Heute tummelten sich nicht allzu viele Menschen am Hafen herum, was eher schlechter war. Eine Wolke verdunkelte soeben die Sonne und es waren noch mehr dunkle Wolken im Anmarsch. Es wurde gleich ein wenig kühler als die Sonne verschwunden war.

Aus einer Taverne im gegenüber kam ein Betrunkener Tavernengast heraus gestolpert und er lallte laut vor sich hin. Auf dem Kai feilschten gerade zwei Männer, wohl um den Preis einer Ware. Links von ihm gingen zwei Frauen lachend in eine Gasse. Und das übliche Gesocks trieb sich hier herum, vornehmlich Bettler, die hofften den Händlern etwas abzugreifen. Ein komischer Kerl in einem hellblauen Mantel kam um eine Hausecke herum. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Er war nicht schlecht verprügelt worden.

Hinter ihm kam ein weiterer Mann in Sicht. Auf seinem rechten Arm stach eine Tätowierung ins Auge. Er sagte etwas zu dem Mann im blauen Mantel, ehe er sich umdrehte und Asgar ansah. Der tätowierte Mann sah ihm genau in die Augen und kam langsam auf ihn zu. Vielleicht konnte der ihm ja helfen.

Er blickte sich einmal um, als er bei Asgar ankam. Seine Haare waren weißblond und kurzgeschnitten und er trug dunkle Kleidung mit einem grünen Hemd. Er drückte Asgar einen Gegenstand in die Hand. Es war ein Kristall. „Den hast du wohl verloren“, meinte er kühl. „Wir haben etwas, was dich interessieren wird.“ Er sah sich noch einmal um und nickte irgendjemandem zu. „Wir haben uns deine Partnerin geschnappt“, sagte er.

Das war wahrlich keine gute Nachricht. Noch bevor Asgar irgendetwas machen konnte trat ein Mann hinter ihn, nahm den Kristall aus seiner Hand und steckte ihm einen Geldbeutel in seine Tasche. Dorcha verschwand so rasch, wie er gekommen war. Woher hatte der Fremde vor ihm wohl den Kristall, den sein Auftraggeber haben wollte? Aber nun musste er heraus finden, was der von seiner Partnerin wusste.

Asgar darf sich 153 Drachmen gutschreiben für den erledigten Auftrag.
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Re: Auf der Flucht

Beitrag von Asgar » Freitag 30. Juli 2010, 12:05

Im Hafen war es still, fast ZU still. Es waren nicht gerade viele Leute unterwegs. Immer wieder sah Asgar hoch in den Himmel. Überall diese dunklen Wolken, das verhieß nichts Gutes. Schon lange hatte er den belebten Platz hinter sich gelassen und die drohenden Rufe des Hauptmannes waren in seinen Ohren verhallt.

Hier im Hafenviertel war zu seinem Glück keine einzige Wache stationiert. Also konnte er offen durch die Straßen gehen, ohne Angst, dass sie ihn doch noch erwischen könnten.

Als er vor einer verkommenen Taverne stehen blieb und sich umsah, wäre er beinahe mit einem Betrunkenen zusammengestoßen, doch er konnte das rechtzeitig verhindern. Mensch, Rin! Wo bist du? Immer wieder sah er sich forschend um, doch er sah sie nirgends. Normalerweise wäre sie schon längst wieder zu ihm gestoßen, dafür hatte sie ein Talent. Doch diesmal…

Mit einem Male sah er eine Gestalt aus der Gasse gegenüber von ihm kommen. War es möglich? Ist das der Dieb? Er sah ziemlich angeschlagen aus. Offenbar hatte er unangenehme Bekanntschaft mit einer Faust oder einem Schlagstock gemacht. Dieser Dieb war in eine dieser Situationen gekommen, die Asgar immer so geschickt vermeiden konnte. Mit Gewalt konnte er sich noch nie wirklich anfreunden. Schließlich war er ein Dieb und kein Schläger.
Hinter dem Dieb, der sich nach einem kurzen Dialog aus dem Staub machte, kam ein weiterer Kerl in Sicht. Auf dem Arm hatte er eine auffällige Tätowierung. Und dieser Mann sah ihn sehr genau an. Instinktiv spannte sich Asgars Körper an. So eine Situation erinnerte ihn immer an eine beginnende Flucht, wenn er aufgeflogen war.

Der Mann sah Asgar genau in die Augen oder zumindest dorthin wo er seine Augen vermutete, denn der Nachtelf hatte immer noch seine Kapuze auf. Auch er fixierte den Fremden mit misstrauischem Blick. „Wer seid Ihr?“ fragte Asgar mit geschäftlichem Plauderton.

Plötzlich drückte der Fremde ihm einen Kristall in die Hand. DAS war also der Kristall, den er die ganze Zeit suchen sollte? Wo hatte der Kerl ihn her? „Den hast du wohl verloren.“ „Scheint so.“ gab der Nachtelf ebenso kühl zurück. „Wir haben etwas, was dich interessieren wird. Wir haben uns deine Partnerin geschnappt.“ Rin… Dachte er traurig.
Sie hatte ein Händchen dafür, sich laufend in Schwierigkeiten zu bringen. Als ob die Verfolgung durch die Wachen nicht schon schlimm genug wäre, jetzt musste sie sich auch noch festsetzen lassen. Nun hatte er ein Problem mehr. Was für ein Scheißtag.

Im gleichen Moment nahm ihm jemand den Kristall aus der Hand und ersetzte ihn durch einen Geldbeutel, der gefüllt mit Goldmünzen war. Sein Auftraggeber verschwand daraufhin wieder in der Dunkelheit. Dorcha? Ihn wunderte es, dass der auf einmal so plötzlich zur Stelle war. Hatte er mit dieser Verschwörung, wie Asgar es nennen würde, am Ende zu tun?

„Wo ist sie?“ Asgar war sehr angespannt. Das Problem war jedoch, log der Mann oder sprach er wirklich die Wahrheit?

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