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Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Dienstag 23. Oktober 2007, 21:30
von Erzähler
Darak krümmte sich vor. Hätte Alma ihn nicht mit ihren wurstigen Fingern gehalten, er wäre einfach kopfüber aus dem Bett und gegen den Nichtgenannten geprallt. Der achtete darauf, dass Darak seine Hände auf dem Herzen hielt. Dies war wichtig und hätte der Nichtgenannte zu jenem Zeitpunkt bereits gewusst wie wenig Darak an sich selbst glaubte, so hätte er ihm vorher nochmal eindrücklich erläutert, <i>wie</i> wichtig diese Haltung war.

Erst als jegliche Farbe aus seinen Wangen wich; als seine Finger sich verkrampften und langsam vom Herzen fort glitten; als er aufkeuchte und Schweiß in kalten Sturzfällen von seiner Stirn rann, da wusste der Maskierte, dass Darak zu schwach für diese Übung war – jedenfalls im Moment.
Auch Alma bemerkte etwas. Sie spürte es an der Art, wie sich Darak verkrampfte. Wie er sich über die Brust kratzte und dagegen pochte. "Da stimmt was nicht", ächzte Alma und sah den Nichtgenannten an. Sie starrte direkt auf seine Maske, teilweise vorwurfsvoll, denn er hätte es doch wissen müssen. Er hatte den Schmerz mit Darak geteilt. Er wusste, wie weit die Grenzen ihres Patienten reichten.

Aber Alma war nicht die einzige, deren Augen auf der Kupfermaske ruhten. Darak starrte seinen Lehrmeister an. Sein Gesicht war ebenfalls zu einer Maske geworden, eine schmerzverzerrte Grimasse. Dabei lag doch all sein Schmerz im Herzen und kam daraus nicht mehr frei. All dieser Schmerz steckte dort fest, erdrückte dieses menschliche Herz, das doch so klein eigentlich war und drohte damit, es in all dieser Pein zu ersticken. Und in seiner Verzweiflung schrie das Herz um Hilfe, es schrie aus Daraks Augen heraus, suchte nach Rettung.

Darak weinte. Tränen rannen aus den Augenwinkeln und über die fahlen Wangen, die so bleich wie ein Totenlaken geworden waren.
Sie sammelten sich am Kinn und tropften auf das Bett und seinen zuckenden Stummel. Auf das zappelnde Bein, während Darak die Hände hoch riss und sich den Kopf hielt.
So kippte er um und lag verkrampft in den Kissen. Ein ersticktes "Halts nicht aus" entkam seiner Kehle und inzwischen starrten die hilfesuchenden Augen Alma an. Die Heilerin hatte mitbekommen, wo Darak seinen Schmerz hatte sammeln sollen. Sie wusste, wo er steckte. Doch was tun, wenn ein Herz von Pein erdrückt wurde?

"Wenn er einen HERZINFARKT kriegt, Maskenheini, DANN ..." Aber möglich wäre es. Alma bewahrte Ruhe, sie war Heilerin. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie darin überging, ihr angelerntes Wissen anzuwenden. Erste Hilfe bei Infarktpatienten ... von denen hatte sie nicht viele, die meisten starben an Verblutung aufgrund ausgerissener Gliedmaßen. Oder an Verbrennungen und Metallvergiftung ...
"Immer diese dämlichen glühenden Eisen", grunzte die Tonne und zog Darak langsam das Kissen hoch. Der Oberkörper musste jetzt hoch liegen, wenn er wirklich einen Infarkt kriegen sollte. Jetzt fehlten noch Medikamente und ... Alma riss die Augen auf. Endlich konnte sie ihre neueste Möglichkeit der Medizin testen. "Ich brauch einen Blasebalg!", rief sie und jagte aus dem Raum.

Der Nichtgenannte schaute ihr nicht nach, er konzentrierte sich auf Darak. Was Alma nicht wusste: dieser Mann würde weder jetzt noch später unter einem Herzinfarkt leiden. Sein Herz drohte zu zerdrücken. Es würde sich zusammenziehen und in einem Versuch, sich selbst zu retten einen lautlosen Schrei ausstoßen, um den Schmerz zurückzudrängen. Nur die wenigstens überlebten dies. Viele Nichtgenannte, deren Vergangenheit ähnlich hart wie die Daraks war, starben an dem letzten Schrei des Herzens – wenn es zerplatzte und riss. Aber der Nichtgenannte hatte ihm ein Versprechen gegeben. Dass es gutgehen würde. Dass er auf ihn achtete, sich vorbereitet hatte und nicht zulassen würde, dass ihm erneut so viel Leid widerfuhr.

Er packte Daraks Hände, riss sie vom Kopf fort. "Auf dein Herz!", brüllte er ihn an, denn er wusste nicht, ob Darak ihm noch zuhörte. So legte der Nichtgenannte ihm die Hände aufs Herz, begrub sie unter seinen eigenen. "Die Hände sind deine Bahnen. Leite den Schmerz ab, leite ihn raus! Hör auf mich, hör mir zu! Rausleiten oder glauben, eine andere Wahl bleibt dir nicht!" Er drückte mit den Händen auf sein Herz, rüttelte das Organ auf diese Weise wach.

In Daraks Herzen tummelte sich der Schmerz. Er hatte wenig Platz und so drängte er die Herzwände auseinander. Noch immer drängte Pein sich durch die kleinen Herzkammern und versuchte, sich auszubreiten. Zu wenig Platz, alles viel zu eng. Da drückte auch noch von außen etwas auf das Organ. Schmerz und Pein nahmen Hände wahr. Leiterbahnen. Sie würden zu anderen Orten führen. Zum Stummel vielleicht oder in Daraks Kopf. Pein genoss die Migräne, die er dort verteilen konnte. Dort gab es so viele Möglichkeiten, warum also in diesem kleinen Herzen bleiben? Dieses kleine Herz eines Mannes, der glaubte, dass seine Beine verkrüppelt waren. Dabei war es doch das Herz, die Seele, die darin wohnte. Von Schmerz und Pein verkrüppelt. Sie glaubte nicht an sich, war schon vor so langer Zeit zerschlagen worden und hüllte sich nun in Verzweiflung. Pein genoss es – würde es genießen, wenn es nicht so eng wäre. Die Hände kamen ihm recht. Lieber in den Stummel, lieber in den Kopf. Schmerz schloss sich an.


<i>[Darak verliert 5% Lebensenergie]</i>

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 00:27
von Darak Luthrokar
Es war furchtbar. Er starrte die beiden Hilfeflehend an und sie taten nichts! Er keuchte. Seine Halsvenen stauten sich, traten dick hervor sein Herz krampfte sich noch weiter zusammen. Er karchelte. Drückte sich ins Kissen. Hielt sich seinen Schädel und mit der anderen Hand schabte er weiter über die Brust. „H.l..e.“ Keuchte er, einen knallroten Kopf bekommend. Er zitterte, seine Finger wurden teigig weiss. Tränen rannen über seine Wangen immer und immer wieder. Er starrte auf den Schlauch der Infusion. Auch der schien nicht zu helfen. Verdammt er war doch hier in einem verdammten Hospital! Wo war Jayna? Die Elfen? ALMA?! Warum tat denn keiner was?! Er konnte ja nicht ahnen dass die Sekunden sich für ihn in quälende Ewigkeiten verwandelt hatten. Er glaubte hier zu ersticken. Zu verrecken. Schon wieder!
Er konnte nicht mehr.
Er hatte doch schon sein Bein verloren, jetzt versagte auch noch dieses verfluchte Herz! Er begann zu brüllen. Wenigstens würde er laut von dieser Welt scheiden. Anstatt bibbernd und heulend in einem verdammten von dem göttlichen Stinkefinger verseuchten See. Endlich tat Alma was. Er riss panisch seine Augen auf als sie von Herzinfarkt brabbelte. HERZINFARKT? Er war doch noch… na ja… nicht unbedingt Jung… aber SO alt auch wieder nicht!

„Aaarhhh“ Brüllte er. Schlug gegen seine Brust wurde aggressiv. Schlug um sich in seiner Panik. Er schrie gequält auf. Wie viel konnte dieser Körper… und dieser Geist den noch ertragen in solch kurzer Zeit?

Der Foltermeister traute seinen Ohren nicht als die Heilerin dann noch von einem Blasebalg sprach! Was wollte sie den?! Ein Feuerchen entfachen damit sie es kuschelig warm hatten während er hier verreckte und bald auskühlen würde? Solche zynischen Gedanken machte sich der Kerl gar nicht mehr richtig. Er hatte nur noch Todesangst und Pein. Alles zerfressender Pein.

Sie rannte davon! ALMA! „A…l……maaaa!“ Keuchte er. Er wollte nichts mehr von Meditation wissen, es war schon das zweite Mal dass es ihn beinahe umbrachte! Er schüttelte den Kopf als sich der Nichtgenannte näherte und ihn anbrüllte. Seine Hände packte. Er begann sich zu wehren. Doch da spürte er wie sich der Schmerz verteilte. Heftige Migräne überkam ihn und sein Stummel brannte. Ja gar alte Zahnschmerzen wurden wieder wach und der Schmerz seiner Seele war wieder an Ort und Stelle. Doch das Herz war noch immer nicht willig normal zu schlagen.

Dafür schlug was anderes zu und zwar heftig. Darak knallte in seiner Todesangst dem Nichtgenannten die Faust in die Flanke. Sicher er hatte wohl nicht genügend Platz grossartig auszuholen, doch er hatte die Kraft die einem der Schmerz und die Panik verlieh.

Darak war kein Blümchen. Sondern ein brutaler Verbrecher – ja in letzter Zeit hatte er sich von seiner Schokoladenseite präsentiert. Nun nicht mehr. Dann packte er nach der Maske. Riss daran. Wollte dem Kerl endlich in die Augen sehen – ins Gesicht. Diesen Typen der sich als Lehrmeister ausgab und ihn schon wieder beinahe tötete.

Seine Hand zitterte dabei. Er keuchte spürte wie die Schwäche ihn zu übermannen drohte. „W-wer bist du wirklich…“ Gurgelte er mühsam.

Riss an der Maske. Schreiend vor Schmerz. Jetzt wollte er der Quelle ins Gesicht sehen – dabei wusste er selbst, dass sich die Quelle dafür in seiner eigenen Seele verbarg und nicht in jener des Fremden.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 08:25
von Erzähler
Der Schmerz musste ungeheuerlich sein. Das vermutete der Nichtgenannte und ... es schmerzte ihn, Darak so leiden zu sehen. Denn er hatte ein Versprechen abgegeben. Jetzt war jedoch keine Zeit für Mitleid und Trauer, er musste ihm helfen. Schlimm war jedoch, dass Alma einfach so den Raum verlassen hatte. Sicher, sie wollte ebenfalls helfen, aber Daraks Schrei nach ihr zeigte dem Maskierten, wie sehr er sie brauchte – an seiner Seite, als Stütze. Ihr Fehlen förderte nur noch mehr Schmerz, der dieses Mal direkt aus dem Herzen entsprang.

Der Nichtgenannte drückte Daraks Hände auf sein Herz. Dies war eine rettende Grundstellung in allen Mediationen, in denen man den Schmerz nahe der Seele sammelte. Denn davon gingen Nichtgenannte aus: Die Seele wohnte im Herzen und dort würde sie immer wieder gegen Pein antreten müssen, nur um stärker zu werden. Doch Daraks Seele war geschwächt gewesen. Zu schwach, um weitere Qualen zu ertragen. Er hatte viel ertragen. Die Flucht als Mönch verkleidet aus Pelgar, den Schrecken seines faulenden Beines, die Nachricht einer Amputation und dann die alle Hoffnung zerstörende Erkenntnis, als der See es zerfraß, wo er doch heilen sollte. Dazwischen immer wieder größere und kleinere Schmerzanfälle. Der Nichtgenannte gestand sich ein, dass er zu viel Hoffnung in Darak gesetzt und nicht auf dessen Gesundheit geachtet hatte. Er würde Alma noch eine weile bezahlen, so beschloss er. Er brauchte ihre Meinung, würde zukünftig gewissenhafter auf ihren Rat hören. Wenn Darak Ruhe brauchte, so sollte er sie bekommen. Doch jetzt brauchte er erst einmal Hilfe.

Der Schmerz verteilte sich. Die Grundstellung half zwar nicht, ihn verschwinden zu lassen – dazu gab es für die Nichtgenannten die Meditationsübungen – aber sie verhalf, dass er sich verteilte, damit das Herz nicht zerriss.
Darak hätte wohl lauthals geflucht, wäre er dazu in der Lage gewesen. So aber musste er sich damit abfinden, dass plötzlich Stummel, Kopf und sogar totgeglaubte Zahnschmerzen zurückkehrten. Überall brannte, quälte und zog es – außer im Herzen. Dort war er soeben vom Schmerz befreit. Trotzdem wollte es nicht richtig schlagen, hatte sich viel zu sehr verkrampft. Er brauchte jetzt eine gute Heilerin, eine Alma.

Doch ebenso schien Darak Luthrokar Genugtuung für diese Qual zu benötigen. Seine Faust fuhr ein Stück weit zurück und rammte sich schließlich in die Flanke des Nichtgenannten. Von dieser Handlung überrascht, keuchte der Maskierte und krümmte sich vor. Er ließ Darak los, führte seine Hände zum Herzen und formte eine Schale. Er sammelte seinen Schmerz, um ihn abzustoßen.

So war er abgelenkt und bot Darak eine furchtbare Gelegenheit. Dieser packte die Kupfermaske und riss daran. Sie löste sich leichter als erwartet. Doch was Darak darunter sah ...
Valrock schaute ihn an. Ein Valrock ohne Pockennarben mit erschrockenem Gesichtsausdruck und einem anderen Blick als er ihn kannte. Aber die Gesichtsform und die Züge waren gleich. Die Nase, der Mund, das Kinn ... die Maske hatte diese Form gekonnte verborgen, aber jetzt ... wie kam Valrock hierher?!

Nein, er war es nicht, konnte es nicht sein! Binnen weniger Sekunden hatte Darak genug Zeit, sich dieses Gesicht genau einzuprägen und mit einer Erinnerung an Valrocks Visage zu vergleichen. Kopfform, Nase, Mund und Kinn glichen sich wie ein Ei dem anderen. Nur die Augen. Der Blick des Nichtgenannten war anders und er wäre selbst dann anders gewesen, hätte er nicht so entsetzt aus der Wäsche geschaut. Hinzu kamen ... Verbrennungen. Seine rechte Wange war vom unteren Auge bis knapp vor das Kinn vollkommen verbrannt und viel fahler als die andere Wange. Dort jedoch zierte eine dünne weiße Linie unterhalb der Augenbraue sein Gesicht. Eine Narbe, alt, doch solche Verletzungen heilten nie wirklich.

Einen Moment lang starrten sich beide Männer sprachlos an. Dann wurden Schritte laut – massige Schritte. Der Nichtgenannte reagierte schnell. Er entriss Darak seine Maske und setzte sie sich wieder auf. Gerade rechtzeitig, denn in diesem Moment stürmte Alma in den Raum. "ICH HAB EINEN GEFUNDEN!", verkündete sie und hielt einen Blasebalg empor. "Den ramm ich ihm jetzt in die Arterien und pump die Blutgerinsel weg, HAHA!"
"Alma, seid Ihr sicher, dass Darak der richtige Patient für ein solches Experiment ist?" Das war Jayna Fink. Schon tauchte sie hinter der dicken Heilerin auf, reagierte ein wenig flinker als sie und war daher schneller am Bett. Sie fühlte Puls und Herzschlag.

"Unregelmäßig!", rief sie ihren Elfen zu, von denen ebenfalls 4 durch die Tür gestürmt waren. Wo Darak vorhin geglaubt hatte, niemand würde sich in einem Heilerhaus um ihn kümmern, so schenkte man ihm in jenem Moment mehr als volle Aufmerksamkeit. Die Elfen versorgten seine Beine oder hielten ihn fest, während Jayna das Herz massierte und zum richtig schlagenden Rhythmus anspornte. Aber Alma ließ sich kaum von ihrem Plan abhalten. Den Blasebalg stellte sie jedoch fort, als Jayna sie ernst anschaute. "Diese Theorie könnte BAHNBRECHEND sein ... aber gut, hier geht es um mehr als den noblen Preis der Wunderheiler!" Die Tonne zückte ein verkorktes Reagenz. Sie sah aus wie die untypischste Version eines verrückten Alchemisten, von denen die Geschichtenerzähler Celcias kleine Horrormächen spannen. Das Reagenz war schnell entkorkt und schon packte Alma Daraks Kiefer und drückte sie auseinander, um den Inhalt des Reagenzes in seinen Rachen zu schütten. "Das ist Weißdorn-Extrakt ... hilft seinem Herzen", gab sie erklärend an alle ab. Jayna und die Elfen wussten wohl, wozu Weißdorn fähig war, aber in erster Linie sollte auch der Patient es erfahren.

Die Schmerzen in seinem Beinstumpf nahmen rapide ab. Die Elfen gaben ihr bestes. Jayna massierte weiterhin das Herz und die eingeflößte Flüssigkeit würde auch schnell ihren Teil dazu beitragen, dass es Darak bald besser ging. Nur seine Migräne blieb vorerst, doch stellte auch diese sich langsam ein. Verwirrende Gedanken schossen durch Daraks Kopf. Verwirrend oder erschreckend? Auf jeden Fall lenkten sie ihn von der Migräne ab. Dafür sah er immer wieder Valrock vor seinem inneren Auge.


<i>[Darak erhält durch die schnelle Behandlung der Elfen, Jayna und Alma 8% seiner Lebensenergie zurück]</i>

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 09:57
von Darak Luthrokar
Er war sich gar nicht mehr richtig Bewusst was er hier eigentlich tat als er den Nichtgenannten schlug. Wollte sich schützen vor dem Schmerz und griff so nüchtern betrachtet den einzigen Mann an der ihm im Moment gerade helfen wollte – war Alma ja irgendwo nur nicht hier. Er zappelte und als er merkte dass alles nicht zu helfen schien packte er in seiner Wut und Verzweiflung über diesen grässlichen Mordakt des Nichtgenannten nach dessen Maske.

Riss sie gewaltsam von seinem Gesicht – und sah… eine weitere Ausgeburt von Schmerz. Sah das Ergebnis einer Zusammenkunft dieser schrecklichen Gene, die zur absoluter Zerstörung und zum tiefsten sowie makabersten Irrsinn fähig waren.

Darak erstarrte. Riss seine Augen auf. <b>Valrock!</b> Er war diesem Bastard und seiner Brut direkt in die Falle gelaufen. Darum hatte der Nichtgenannte so darauf bestanden ihn in den See zu schicken… wieder und wieder und wieder. Dies hier war doch alles Teil eines abgekarteten Spiels! Er wusste ja das Valrock keine Mühe scheute um seine „Klienten“ in vollem Ausmass zu quälen, doch dass er auch zu dieser… seelischen Folter in der Lage war, die nun doch auch in körperliche Gewalt mündete – hätte er nicht gedacht.

„V-a-l“ Er starrte ihn ungläubig an. Das Gesicht des Mannes – der aber jünger schien als Valrock auch war zerfressen – nicht von den hässlichen Pockennarben, sondern von grässlichen Verbrennungen, alte. Der Kerl, zumindest sein Schädel war schwer Misshandelt wurde und Darak bekam trotz seines beinahe todbringenden Anfalls eine gewisse Ahnung davon wer dieser Mann war. Entweder. Sohn oder Brüder.

Er konnte nicht glauben, dass dieser Bastard es tatsächlich gewagt hatte Kinder zu zeugen! Eigentlich eine Schande, ein Verbot für diese Welt und doch stand er da – und mit seiner unverborgenen Identität wurde Darak bewusst, dass sie ein fiel stärkeres Band miteinander verknüpfte als er erst gedacht hatte.

Sie waren beide verdammte und geächtete und vom Leben bitter betrogen worden. Bei diesem Namen der er vermutlich von seinem Vater geerbt hatte musste es für den Kerl ein Segen sein ein „Nichtgenannter“ sein zu dürfen.

Namen waren für gewisse Menschen und Wesen das wichtigste Indiz für die eigene Identität. Nicht jedoch für diesen Kerl. Für jenen war sein Aussehen und seine klare Ähnlichkeit mit dem schlimmsten Foltermeister - seit Darak selbst nicht mehr aktiv war – in Celcia, ein verruchter Fluch.

Darak zitterte am ganzen Leib und spürte dass er hier vermutlich auch in einen Krieg hineingeraten war, der schon sehr lange tobte. Konnte der Kerl, trotz des ganzen Hasses auf seinen Blutsverwandten, ihn dennoch nicht töten? War dies der Grund warum er ihn zu einem meditativ gestärkten Killer ausbilden wollte?

Er liess die Maske willig los als sie der Erschrockene packte und sie sich wieder überstreifte just in jenem Moment als Alma reinplatzte und einen Blasebalg in die Höhe hielt. Triumphal als wäre dieses dämliche Ding die Antwort auf alle Schmerzen des Foltermeisters. Dieser krümmte sich und ächzte sich weiter im Bett. Sein Schock vor der unerwarteten Enthüllung hatte zumindest seiner Herzfrequenz nicht gerade gut getan – sie war noch mehr angestiegen und nun vibrierte seine Blutpumpe noch unregelmässiger als zuvor.

Seine Migräne zerfetzte die Gedanken die er versuchte sich zu machen. Nur mühsam gelang es ihm diese wenigen Teile zu was zusammenzufügen was vielleicht ein Bild ergab. Alma die Tonne nahm nicht nur wieder gewohnt viel Platz im Raum ein sondern schaffte es auch durch ihre „Bahnbrechende“ Ankündigung ihm dieses Ding irgendwo hin zu rammen wo er es bestimmt nicht haben wollte auch seine Aufmerksamkeit auf sich.

Da drückte sich Jayna an der grossen Masse vorbei. Darak starrte sie an. <b>Experiment?</b> Er hatte verdammt noch mal genug von irgendwelchen fehlgeleiteten Experimenten! „N-n“ Versuchte er seinen Unwillen über das Vorhaben verständlich zu machen, doch schon wurde er von einer Stoff und Haarwolke verschiedener Elfen umgeben und gepackt, gehalten und versorgt. Jetzt kümmerte man sich offensichtlich um ihn. Bereits schon die Anwesenheit der heilkundigen Frauen beruhigte ihn etwas.

Doch als er Almas funkeln in ihren Augen sah – wie ein Kind das sein neustes Spielzeug ausprobieren wollte – etwa ähnlich wie dort im Wald bevor sie losgeschossen waren auf dem Karren. Veranlasste Darak dazu sich verzweifelt gegen die zarten, jedoch bestimmten Frauenhände zu wehren.

Doch seine Kräfte nahmen rasant ab und er kam nicht im geringsten gegen sie an. Da spürte er wie er ins Kissen gepresst wurde. Sie hatten ihn wieder auf den Rücken gesenkt er starrte an die Decke sah überall Elfenköpfe um sich herum. Die konzentriert wirken. Um sein Leben bemüht. „W-war.“ Ja warum überhaupt?!

Er spürte den regelmässigen Druck den Jayna auf sein Herz ausübte, liess es für ihn schlagen. Er ächzte als sein Brustkorb eingedrückt wurde und er sich dann wieder entspannen konnte. Er hatte ein störrisches Herz, dass partout nicht gehorchen wollte. Darak versuchte seine Arme zu heben – wurde jedoch gehalten. Selbst sein zuckender und brennender Stummel wurde ruhig gestellt. Alma nahm ihm immer wieder die Sicht auf den Nichtgenannten – den er die ganze Zeit über angestarrt hatte.

Plötzlich wurde sein Kiefer gepackt. Darak zuckte zusammen, Alma war nicht gerade bekannt dafür zimperlich mit ihren Patienten umzugehen – nun war auch irgendwie richtig so, denn höflichkeit kostete viel Zeit, Zeit die man nicht immer hatte, wie jetzt. Sie drückte ihm den Kiefer auseinander und flösste ihm die grässlich stinkende Flüssigkeit in den Rachen. Er musste schlucken um nicht daran zu ersticken.

Er reagierte sehr schnell auf die stark Beruhigende und Herzschonende Wirkung des Medikaments. Er hörte auf sich zu wehren und sank erschöpft ins Kissen zurück. Leistete keinen Widerstand mehr gegen Jaynas Herzmassage. Er verdrehte die Augen nicht weil er bewusstlos wurde sondern aufgrund seines Erschöpfungszustandes.

Seine Schmerzen schwanden, langsam jedoch stetig. Sogar sein Atem beruhigte sich und schliesslich schien auch das Herz folge leisten zu wollen… doch ob es auch gelang? Dies würde Jayna vermutlich anhand ihrer Massnahmen spüren können schliesslich kontrollierte sie regelmässig seinen Herzschlag.

Er blickte den Nichtgenannten an. Dann Alma. Erschöpft schloss er wieder seine Augen.

<b>Valrocks Erbe steht neben meinem Bett</b> Schoss es ihm durch den Kopf. „Dieser….vv-verdammte…. Bastard..“ Keuchte er. "S-sag mir...dass du k-kein Lügner bist?! Kein Teil eines... makaberen Plans!" Er schaute den Nichtgenannten durchdringend an. "Wenn doch... dann führ es... jetzt zu Ende... ehe ich dich..." Er beendete den Satz nicht.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 00:10
von fremder Mann
<i>"V-a-l"</i> Der Nichtgenannte – Valrocks Gesicht, sein Sohn oder wer auch immer, auf jeden Fall ein Verwandter! – schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht –" Doch er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Die Maske schob sich wieder vor und schon wurde er zur Seite gedrängt, als sich Jayna und eine ganze Horde Elfenheilerinnen um Daraks Bett versammelten. Und auch Alma war dabei. Wenigstens ließ sie den Blasebalg stehen, verabreichte Darak stattdessen Medikamente. Diese halfen seinem Herzen, unterstützten es. Ebenso wie die Wunderheilerin es tat. Sie drückte immter wieder auf seinen Brustkorb, animierte das Herz zum regelmäßigen schlagen. Bislang stellte es sich ziemlich stur, doch kaum dass Alma Darak die Medikamente verabreicht hatte, konnte auch sein Herz sich der Hilfe nicht länger erwehren. Es begann, rhythmischer zu schlagen. Der ganze Körper ergab sich den hilfreichen Händen, die über den Stumpf fuhren, über seine Arme, um den Puls zu fühlen und dabei andere Körperstellen streiften. Langsam beruhigte sich Darak. Die Migräne ließ sogar etwas nach. Der Schmerz kehrte in seine Ruhephase zurück, gab dem Körper eine Chance.

"Das Herz schlägt gleichmäßig, aber schwach. Er ist erschöpft. Mädchen, gebt ihm eine weitere Infusion. Er braucht jetzt Kraft und viel Ruhe. Nichts zu essen und zu trinken für die nächsten fünf Stunden." Nun erlebte Darak die wahre Macht der Jayna Fink: diese Frau bewahrte einen kühlen Kopf und konnte Anweisungen geben wie es sonst nur ein Kommandant auf dem Schlachtfeld schaffte. Und obwohl ihre Stimme ruhig und bedacht blieb, horchten alle Heilerinnen auf, folgten ihren Anweisungen. Es ging zu wie in einem Ameisenhaufen und Jayna war die Königin – in gewisser Weise, schließlich hockte sie nicht in einem Bau, um in einer Minute mehrere Eier zu legen. Einer solchen Bürde hielt wohl keine Elfe und keine Menschenfrau stand.

Die Elfen verpassten Darak eine neue Infusion, man wickelte den Beinstumpf in dicke Verbände und legte das andere Bein hoch. Jemand wischte Darak die Stirn ab. Jayna prüfte noch einmal den Herzschlag. "Ah, schon viel besser. Er braucht jeztt Ruhe. Raus mit euch!" Sie scheuchte ihre Heilerinnen hinaus, blieb selbst aber noch im Raum. "Schlaf jetzt, Darak. Du musst Kräfte tanken. Wenn du wieder wach und gestärkt bist, lass ich dich zum See bringen. Alma, habt ein Auge auf ihn und ruft mich, wenn es ihm schlechter gehen sollte." Sie verbeugte sich freundlich und verließ das Zimmer wieder. Darak war nicht der einzige Patient im Heilerhaus. Jayna war eine vielbeschäftigte Frau.

Vielleicht war es aber auch besser, wenn sie jetzt nicht dabei war. Wenn die Heilerinnen nun fort waren und nur noch Alma an Daraks Bett stand. Und ein Stück weiter weg davon der Nichtgenannte ... ein Verwandter Valrocks.

<i>"Dieser ... vv-verdammte ... Bastard ... S-sag mir ... dass du k-kein Lügner bist?! Kein Teil eines ... makabren Plans!"</i> Daraks Augen fixierten die Kupfermaske. Sie hatten gesehen. Sie wussten, was sich unter dieser Art Schutz verbarg. Alma wusste es nicht. Die schaute den Nichtgenannten nur neugierig an. "Hab ich was verpasst?", brummte sie.
Der Maskierte atmete hörbar tief ein. Wieder wirkte er verkrampft, nicht mehr so fließend wie Wasser, so gleitend und grazil. Der Meister der Meditation verlor seine Ruhe. Er drehte sich um, dass die bauschenden Gewänder um seine Knöchel wirbelten. Er trat mit eiligen, großen Schritten ans Fenster, starrte hinaus. Dann knallte seine Faust gegen die Wand. Im nächsten Moment wirbelte er erneut herum, drehte Kreise im Zimmer. Irgendwann blieb er schließlich stehen. Der Nichtgenannte war bereits, Daraks Blick zu erwidern. Er war bereit, zu sprechen. Dass Alma dabei war, störte ihn nicht mehr. Sie gehörte zu diesem Mann, den er für seine Zwecke hatte schulen und nutzen wollen. Er bezahlte sie dafür, dass sie da war.

"Ich bin kein Lügner", meinte der Nichtgenannte. "Ich hab dir nur nicht gleich alles gesagt. Schweigen heißt nicht lügen. Aber ... ein Plan ..."
<i>"Wenn doch ... dann führ es ... jetzt zu Ende ... ehe ich dich ..."</i>
Der Nichtgenannte schüttelte erneut den Kopf und seufzte. Dann trat er ans Bett heran. Er ließ sich auf die Kante nieder. "Ich habe einen Plan. Ich hätte dir davon erzählt ... nachdem du den Weg des Schmerzes gegangen wärst. Anders ... würdest du mich wohl nicht verstehen, fürchtete ich. Inzwischen weiß ich es besser. Dein Schmerz ... <i>er</i> hat dir mehr angetan. Vielleicht. Es fühlte sich nach mehr an. Ich hab deinen Schmerz gespürt, weiß nicht, wieviel von ... meinem Bruder stammt. Aber es war schlimmer als meiner." Kurz verstummte er, fragte sich, ob Daraks Schmerz nur intensiver war, weil er wie eine Flutwelle hereingebrochen kam – plötzlich, eiskalt und unvorbereitet. Seinen eigenen Schmerz kannte dieser Mann, dieser Molsag. Er empfand ihn wohl leichter, weil er ihn kannte. "Ich kann es nicht zu Ende führen. Ich darf ... nicht töten – Valrock, der mich zum Mörder machte."

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 01:07
von Darak Luthrokar
Alle fummelten an ihm herum und einige manipulierten auch an dem Schlauch der in seiner Vene steckte – dies gefiel dem Folterknecht gar nicht. Vermutlich wäre er weniger Abgeneigt von so vielen Frauenhänden gewesen – wenn er nicht gerade das Gefühl gehabt hätte zu verrecken.

So verpasste er diese riesige „Chance“ weil sein Körper streikte. Er spürte die Wirkung des Weissdorns und wurde ruhiger. Noch immer lag schwer, eine unbeantwortete Frage im Raum hinter welcher sich ein ernüchternder Vorwurf verbarg.

Jayana verordnete strenge Bettruhe und Nüchternheit. Er blickte zu ihr. Müde. Erschöpft. Das war nicht schwer zu diagnostizieren gewesen – waren die Anzeichen doch so offensichtlich. Eingefallene Wangen, kleine schwere Augen, verlangsamtes Sprechen – leicht verwaschen und nuschelnd. Fahle Haut und ein Darak der Still geworden war. Dies alles passte wie die Faust aufs Augen und liess keinen Zweifel an einer schwerwiegenden Erschöpfung.

Er wusste nun was ihn an Jayna faszinierte – und diese Erkenntnis überraschte und verunsicherte ihn gleichermassen. Er stand offensichtlich auf Frauen mit einer fachlichen und gezielten Dominanz. Die wenig Platz für Diskussionen bot. Eine Frau die handelte, Anweisungen gab und dafür sorgte dass diese strikte eingehalten wurden. So sehr Darak auch seine Autonomie schätze, liebte und verteidigte merkte er doch ziemlich schnell, dass er sich ohne Zweifel brav an ihre Verordnung halten würde. Bei ihr war es aus einem Seltsamen ihm noch nicht ganz verständlichen Grund ziemlich anregend, wenn sie ihn in seinen Freiheiten einschränkte.

Nüchtern betrachtet war diese Neigung sich von einer Frau beherrschen zu lassen und dabei irgendwo noch seine Lust abzugewinnen vermutlich ein grosser Segen gewesen für seine Opfer gewesen. Darak war ein Bastard, Killer und Schläger gewesen jedoch nie dem Delikt der Schändung verfallen. Seine Sklavinnen hatten ihn nicht gereizt. Es war keine Herausforderung jemand höriges zu verführen. Dies wiederum machte ihn als Foltermeister umso qualifizierter, er liess sich nicht durch weibliche Reize ablenken und konnte sein Werk tun ohne diesen Drang zu verspüren diese Frau nun zu besitzen.

Er blickte Jayna in die Augen und eine erfahrene Heilerin wie sie es war musste wohl dieses seltsame Funkeln darin erkennen, welches Ahnen liess, dass Darak durchaus gefiel was sie da mit ihm anstellte. Dieser spezielle Blick verblasste aber just in jenem Moment als sie den See erwähnte. Es war als wäre ihm ein Pflock durch die Augäpfel getrieben worden, denn das Funkeln hörte blitzartig auf und wandelte sich wieder in diesen dumpfen, kühlen Blick der Sorge und Angst verriet. Sowie deutlichen Unmut.

Jayna schickte ihre Mädchen weg. Plötzlich war die Wolke aus Elfen wieder verschwunden und der Raum schien gleich wieder Leer – dabei stand doch Alma noch darin. Doch selbst sie nahm nicht so viel Platz ein wie diese Heilerheerschar.

Darak schloss seine Augen und wäre wahrlich beinahe eingenickt – so müde war er inzwischen. Sowie leicht beduselt vom Weissdorn. Er hatte bereits beinahe vergessen, was er dem nichtgenannten vorgeworfen hatte. Doch sein Atem brachte dem Foltermeister die Erinnerung zurück. Er blickte ihn an. Diesen Kerl. Der das gleiche Blut wie Valrock in sich trug.

Schwer lag die plötzliche Stille – nach all dieser Aufregung im Raum. Darak entspannte sich während der Nichtgenannte offensichtlich gerade das Gegenteil tat. Er wandte sich ab. Wich erst der Frage aus. Musste sich sammeln – nicht mithilfe der Meditation… oder doch? Eine noch fremde Form? Er folgte mi seinem Blick den Schritten des Mannes, die diesen zum Fenster führten wo er verharrte und raus starrte.

Kurz wechselte er einen besorgten Blick mit Alma. Erst jetzt wurde ihm langsam bewusst wie schwer sein Vorwurf eigentlich wog – wenn auch er – der Nichtgenannte ein Opfer Valrocks war. Ob er es gewesen war… der ihm das Gesicht so verstümmelte? Dazu im Stande war der Kerl ja zweifellos. Vermutlich war Valrock schon als Kind so gewesen! Darak spürte wie er beim Gedanken an diesen Irren bereits wieder aggressiv wurde und ängstlich.

Er zuckte zusammen als der Nichtgenannte seine Faust in die Wand donnerte. Schliesslich endlich auf ihn zukam und sich an die Kante setzte. Darak musterte den Mann und sah nun durch die Maske hindurch. Stellte sich vor wie die Verbrennungsnarben nun ins Dunkel gehüllt waren. Sie vor dem Rest der Welt verbargen.

Er war also der Bruder dieses Bastards. Zwei Brüder und beide gingen ihren Weg des Schmerzes. Doch dann sprach der Lehrmeister weiter. Sprach von Mord und Totschlag und davon… dass <i>er</i> es nicht zu Ende führen konnte.

Alle in diesem Raum mussten wissen, das dies für Darak nicht zutraf.
Er war sehr wohl dazu in der Lage.
Ein Mord zu begehen.
Er hatte dies schliesslich schon über 40 Mal getan und dabei auch unschuldige getötet – nicht nur Bestien wie Valrock eine war.

„Du willst… dass ich es für dich tue? Es zu Ende führen? Dich für den Mord an deiner Seele rächen?“ Fragte Darak müde blickte ihn jedoch eindringlich an. „Du willst wirklich… dass ich deinen Bruder töte?“

Ja Valrock war nun mal wirklich ein Fall den man aufgeben konnte… oder?

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Freitag 26. Oktober 2007, 00:30
von Erzähler
Darak wechselte einen kurzen Blick mit Alma. Seiner war besorgt. Almas war ... verwirrt. "Erklärt mir mal jemand, was hier überhaupt LOS ist?!" Sie holte ihr Pfeifchen hervor und stapfte zum Fenster, gerade, als der Nichtgenannte seine zweite Bahn mitten im Zimmer drehte. Alma öffnete die Läden, steckte sich ihr Pfeifchen an und qualmte nach draußen. Genüsslich seufzte sie auf. Das tat gut, nach all der Aufregung. Andererseits musste sie als Heilerin auch darauf achten, dass Darak nicht mit zu viel Qualm in Kontakt kam. Er brauchte frische Luft – nicht dass Heiler in einer Zeit wie dieser schon etwas von der Gefahr des Tabaks kannten. Gut, es gab Patienten, die aufgrund des Rauchens viel husteten oder deren Beine abfaulten und ihre Lungen schwarz waren. Aber Tabak konnte da doch nicht die Ursache sein! In Almas Augen war das Zeug viel zu gut und vor allem eine <i>legale</i> Droge.

<i>"Du willst ... dass ich es für dich tue? Es zu Ende gühren? Dich für den Mord an deiner Seele rächen?"</i>
"Mord an <i>meiner</i> Seele? Nein ... Der Grund ist ein anderer. Aber ja, das war mein Plan. Ich wollte dir davon erzählen, allerdings erst am Ende deines Weges. Wenn du bereit gewesen wärest. Wenn du diesbezüglich auf meiner Ebene der Emotionen – des Schmerzes – gestanden hättest. Aber Pläne gehen bekanntlich selten auf. Auf diese alte Weisheit hätte ich vertrauen sollen."

<i>"Du willst wirklich ... dass ich deinen Bruder töte?"</i>

"Er ist nicht mein Bruder ... nicht mehr. Höchstens auf biologischer Ebene. Einen Mann, der für den Mord an seiner Familie schuldig ist, kann ich nicht Bruder nennen." Der Nichtgenannte erhob sich. "Ich hab zu viel gesagt. Ich dachte, du könntest der Richtige sein. Es war falsch. Ich kann dich nicht in diese Sache mit hineinziehen. Es endet für dich nur in Schmerz, mit dem du leben müsstest. Ich ... habe dir jetzt schon genug Schmerz bereitet. Ich werde mit meinem Leben. Leb wohl, Darak Luthrokar, ich entbinde dich aus meiner Lehre. Finde deinen Weg."

Er erhob sich vom Bett. Seine Maske, keine Regung, sie war aus Kupfer. Dieses Gesicht konnte ihm niemand entstellen. Noch ehe der Nichtgenannte bei der Tür war, rollte ein Brummen quer durch den Raum. "HEEEE! Was ist mit meiner BEZAHLUNG?!"
Er wandte sich um. "Ich werde Euch bezahlen, Alma. Kommt heute Abend in die Taverne, dann erhaltet Ihr Euer Geld. Ich muss jetzt einen Moment für mich haben – Meditieren. Und Darak, wir werden uns nicht wiedersehen." Dann verließ er das Zimmer.

"PAH! Wenn DER heute Abend nicht in der Taverne auftaucht ..." Sie stampfte zum Bett. "Und jetzt erzähl mir, warum du seinen Bruder töten sollst, der nicht sein Bruder ist. Den kennst du doch GAR NICHT! Du bist kein Meuchelmörder, sondern Folterknecht ... naja und Sklaventreiber. Du hast gemordet, aber ... ach, das ist nicht dasselbe wie bei einem angeheuerten Killer."
Alma setzte sich nun genau auf die Stelle, auf der der Nichtgenannte gehockt hatte. Valrocks Bruder. Das Bett knarrte gefährlich.

"Ich nehm dich mit", meinte sie plötzlich. "Zur Taverne. Der läuft dir nich davon, der hat bei uns BEIDEN noch eine Rechnung offen. Na fein, du bekommst kein Geld, aber Antworten. Ich bin sicher, dass du Fragen hast. In erster Linie wohl: was stimmt mir Maskenmann nicht? Der ist doch total KRANK!"

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Freitag 26. Oktober 2007, 22:53
von Darak Luthrokar
Darak konnte nicht von sich behaupten, dass er den Nichtgenannten kannte. Aber zumindest hatte er ihn noch nie so erlebt, dass er gleich Aufgeben würde bei der kleinsten Ungereimtheit. Er wirkte auf einmal so resigniert und hoffnungslos. Ausgerechnet ER! Das war irgendwie… falsch. „Hör zu… ich… kann es tun!“ Meinte Darak dann plötzlich bevor sich der Nichtgenannte erhob. Selbst in ihm war der Wunsch gross diesen elendigen Bastard tot zu sehen. Trotz der Angst und trotz der Vernunftvollen Stimme die ihm ständig ins Ohr schrie, sich für den Rest seines Lebens nicht mehr Pelgar zu nähern.

Wäre er nicht so müde und verkrüppelt gewesen er wäre wohl aufgesprungen und dem Nichtgenannten hinterher geeilt, doch im Moment reichte die Kraft nur für ein Müdes erheben der Arme. Doch der Nichtgenannte wartete nicht. Er ging. Durch die Tür. Wusste, dass Darak ihm wohl kaum folgen konnte.

Er schwieg als der Lehrmeister, welcher seinen Schüler gerade aus der Lehre entlassen hatte um einen Moment der Ruhe bat, ankündigte, dass er sich zurückziehen wollte und ihn nicht wieder sehen würde. Letzteres störte Darak, obwohl sie sich kaum kannten und er den Kerl nichteinmal wirklich mochte – verknüpfte sie dennoch einiges. Beide hatten den selben Weg gewählt und beide waren sie Opfer von Valrock.

Er starrte zur Tür lehnte dann erschöpft den Kopf ins Kissen. „Verdammt.“ Brummte er. Der Nichtgenannte schien verbittert und irgendwie auch enttäuscht zu sein. Das ärgerte den Foltermeister, ärgerte ihn sehr.

Er schloss kurz seine Augen. „Mrrm“ Murmelte er müde und verzog kurz sein Gesicht. Er fühlte sich noch nicht so proppig. Plötzlich knarrte es und er spürte wie sich das Bett durchbog. Er starrte Alma an.

<i> "Und jetzt erzähl mir, warum du seinen Bruder töten sollst, der nicht sein Bruder ist. Den kennst du doch GAR NICHT!</i> <b> Nicht kennen?! Oh ja vermutlich kenne ich nur einen Bruchteil dieser perversen Taten zu denen dieser Bastard fähig ist! Ich WILL den auch nicht besser kennen! HAH!</b>

Er fragte sich wie gut Alma den Folterkranke wohl kannte, schliesslich hatte sie für ihn gearbeitet. Sie wusste wohl auch zu was der Kerl fähig war und es daher wirklich was anderes als ein gewöhnlicher Mord war. Es war eine Tötung zum Wohle der Gemeinschaft.

Er blickte Alma an. Dann seinen Stummel. Er dachte nach. „Vielleicht… ist dies mein Vorteil. Er würde mich unterschätzen. Er würde sich sicher fühlen, nicht so wie das letzte mal als er noch Hilfe beansprucht hatte um sich abzusichern. ER würde mich ganz für sich alleine haben wollen. Ein langsam Spiel spielen. Oh ja er würde es geniessen mich über Tage zu foltern… dies könnte ihm zum Verhängnis werden. Er erwartet keinen Angriff von einem Einbeinigen… oder… sehe ich noch gefährlich aus?“ Er blickte Alma fragend an. Lächelte dann bitter. „Wohl kaum…“ Er strich sich über den Oberschenkel. „Wer sein Bruder ist?“ Er deutete auf den Ort wo die Lücke war – wo sein Bei eben fehlte. „Valrock.“ Sagte er knapp. Er brauchte kein Geheimnis darum zu machen. Warum auch? Vielleicht würde Alma so verstehen, dass dieser Kerl keineswegs Krank war – nicht so wie sein Bruder.

„Verstehst du?“ Er blickte sie an. „Aber so… noch kann ich es nicht.“ Keuchte er schliesslich. Liess sich ins Kissen fallen. „Ich bin noch zu müde.“ <b>um zu Morden… diesen Kerl…</b>

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Samstag 27. Oktober 2007, 12:55
von fremde Frau
Ob der Nichtgenannte Daraks Angebotsannahme noch aufgenommen hatte, blieb ungewiss. Jetzt war er jedenfalls erst einmal fort, würde ihn nicht wiedersehen, laut seiner Aussage. Aber mit Alma wollte er noch einmal sprechen, sie für ihre Mühen auszahlen. Das Treffen sollte jedoch am frühen Abend stattfinden und außerhalb dieses Heilerhauses. Nicht hier in dem Zimmer, in dem Darak mit seinem Beinstumpf ans Bett gefesselt war. Der Nichtgenannte hatte zumindest dies schnell und gut geplant. Er glaubte, Darak sei noch bis zum Abend hin zu schwach un zu erschöpft. Er würde sich nicht auf den Weg in die freundliche Taverne Eldars machen. Die Elfen und Jayna Fink ließen dies gewiss nicht zu. Im Gegenteil. Vielleicht würde er um diese Uhrzeit ... baden.

Wenn es nach Alma ging, dann ganz sicher nicht. Sie war fest entschlossen, Darak mitzunehmen, wie auch immer sie das jetzt ohne Räderstuhl bewerkstelligen wollte. Darak durch das halbe Dorf zu schleppen, noch dazu die um die großen Baumstämme geschlungenen Treppen hinauf, bis zur Tür der Taverne – er traute Alma sicherlich viel zu, aber auch sie hatte sich in der letzten Zeit schon weit verausgabt.

<i>"Vielleicht ... ist dies mein Vorteil. Er würde mich unterschätzen."</i> Darak richtete den Blick auf seinen Stumpf. Alma grunzte dazu nur knapp. "Du trittst ihm auf zwei Beinen entgegen. Wenn das mit dem See klappt, aber in dieser Hinsicht bin sogar ICH zuversichtlich. Es ist ein Phänomen, Darak. Das hab ich nie zuvor gesehen, aber ... ja, du WÄCHST tatsächlich. Schau doch nur." Alma wies auf die Haut, die sie Darak gespendet hatte. Unter diesem fettigen Stück Hautschicht, welches glücklicherweise von Daraks Körper angenommen worden war, schimmerte es weißlich hindurch. "Der Knochen kommt. Bald reißt es wieder auf. Dann brauchst du neue Haut. Aber Jayna und ich haben alles besprochen. Auch die weiteren Badeprozesse. Um die kommst du nicht drumherum, aber ich bin da."
Sie tätschelte seinen Arm. "Mach dir darum jetzt aber noch keine Gedanken. Du brauchst Schlaf. Also SCHLAF. Ich weck dich dann, wenn wir uns zum Nichtgenannten aufmachen. Den kriegen wir auch wieder hin oder glaubst du, ich lass mich JETZT schon auszahlen?" Sie grinste breit. So breit, dass es selbst Darak nicht von ihr gewohnt war. Die Mundwinkel krümmten sich nach oben und Alma hatte wieder dieses neckische Lächeln in den Augen. Wie kurz vor der Abfahrt mit dem Karren durch den Wald. "Der soll dir gefälligst diesen <i>Weg des Schmerzes</i> beibringen", äffte sie den Tonfall des Nichtgenannten nach.
Doch Darak dachte wohl noch immer an den Wunsch, an den Gedanken hinter der Kupfermaske.

<i>"Er erwartet keinen Angriff von einem Einbeinigen ... oder ... sehe ich noch gefählich aus? Wohl kaum..."</i>, fügte Darak mit einem bitteren Lächeln an. Alma guckte zunächst nur, dann brummte sie. "Hmm, du hast deinen Helm nicht auf", war der einzige Kommentar, den sie dazu abgab. In ihren Augen hatte Darak nicht ein einziges Mal einen gefährlichen Eindruck gemacht, aber das wollte sie ihm nicht beichten. Kurz flackerten Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Erinnerungen. Wie sie ihn in Toroks Kammer entdeckt hatte: am Boden liegend und halbtot. Wie er auf ihrem Sofa saß, mit dem rosa Deckchen und dem Topf als Helm-Ersatz. Wie er im Räderstuhl hockte: resigniert. Das letzte Bild zeigte ihn am See, angsterfüllt, panisch. Wie er sich an sie selbst gedrückt und geweint hatte. Wie er sich über die eigene Schwäche beklagt hatte.
Nein, er war nie gefährlich gewesen, nicht für Alma.

<i>"Wer sein Bruder ist? Valrock."</i>
"Oh." Alma starrte auf das fehlende Stück Bein, auf die unbedeckte Stelle auf dem Laken. "Sicher? Hm ... hat der ein Pech." Einen Moment schwieg sie. Dann: "Hätte auch mich fragen können. Ich suche lange schon einen Grund, es diesem Kerl heimzuzahlen. Lässt mich flicken ohne wochenlange BEZAHLUNG. Maskenmann ist deutlich besser, hat mich für die Reise zum Eldoras im Voraus bezahlt. Eigentlich ist er ja ein netter Kerl, wie kann er einen Kotzbrocken wie Valrock zum Bruder haben?"

Alma sah, dass Darak immer schläfriger wurde. Sein Körper verlangte nun endlich nach der Ruhe, forderte sie Stück für Stück ein. "Wir haben viele Fragen an ihn. Heute Abend. Schlaf jetzt." Sie deckte Darak fast mit mütterlicher Fürsorge zu und griff dann wieder zum Pfeifchen, um neuen Tabak hinein zu stopfen.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Sonntag 28. Oktober 2007, 18:00
von Darak Luthrokar
Jedes Wesen, das lebte, atmete und schmerzen Empfinden konnte brauchte irgendwann, wenn die Zeit gekommen war… Ruhe. Schlaf. Erholung. Nur so konnte sich ein müder Körper, eine erschöpfte Seele am eigenen Lebensgeiste erneut erquicken und Energie für den kommenden Tag tanken. Eigentlich ein Wunder und doch geschah dieses beinahe täglich. Meistens dann, wenn die Dunkelheit das Land in seinen eigenen Schatten hüllt, den Pflanzen und den Tieren anzeigt, dass die Nacht hereingebrochen war und sie sich zur ruhe betten sollten.

Viele taten dies auch… andere… jagten. Nutzten diese Ruhe. Wölfe zum Beispiel. Sie streiften durch die Wälder und suchten nach der Beute. Gewitzte Tiere, nutzten sie doch eine natürliche Schwäche ihrer Feinde, denn selbst dieser brauchte Schlaf. Doch es gab noch eine gewitztere Strategie…

Schlagen wandten diese an um den Jäger zur Beute zu machen. Sie legen sich reglos in den Sand… stellen sich tot…der Feind nähert sich. Fühlt sich sicher. Nagt an der kleinen Schlange herum. Beisst sie. Will sie für sich haben und in jenem Moment an dem sich der Feind am sichersten fühlt… schnappt sie zu und erlegt ihr Opfer mit einem gezielten Biss.

Darak… hatte vor auch zu einer kleinen Schlange zu werden. Sich tot oder zumindest halbtot zu stellen, seinen Feind an ihn herankommen zu lassen, sich anknabbern lassen… bis sich Valrock gänzlich sicher fühlt und in jenem Moment seines Triumphes… wird sein Niedergang folgen. Ein gefährliches aber unter umständen unendlich effektives Vorhaben. Doch sein Plan trug viele Tücken. So würde er sich zum Beispiel Valrock gänzlich ausliefern müssen – das hatte er nun zweimal nur knapp überlebt. Der Folterbastard war unberechenbar und brandgefährlich. Ausserdem war die Aktion mit Torok – als seinen Assistenten beunruhigend, denn der Foltermeister schien weit vorsichtiger geworden zu sein. Ob er wirklich in sein kopfloses Muster zurückfiel wenn er den Einbeinigen vor sich liegen hatte? IEs wäre ein Punkt in seinem Plan… wo Darak nur hoffen konnte, dass es so eintraf wie er sich dies vorstellte. Falsche Sicherheit und somit auch leichte Nachlässigkeit in der Gewährleistung der eigenen Sicherheit. Wenn Darak sich irrte. Bedeutete dies unweigerlich seinen Tod. Schon wieder.

Warum hatte er auch nur seine Foltermeisterstelle in Sarma aufgegeben? Die Arbeitsbedingungen waren gut gewesen, er hatte ordentlich Geld gescheffelt und hatte nie ärger mit irgendwelchen Söldner, Maskierten und Durchgeknallten Bastarden, ja dort musste er gar nicht einmal Morden.

Aber nein. Stattdessen war er ausgezogen als Sklaventreiber weil er dachte so grössere Geschäfte machen zu können und die Welt zu sehen – eine Welt die ihm ohnehin nichts sagte. Noch bedeutete… und nun… gehörte er inoffiziell gar zu den Rettern eben dieser Scheibe! Manchmal behielt sich das Leben ganz eigene Wege vor.

Trauriger Höhepunkt bildete aber nicht etwa die Liebe von Elena, sondern der klägliche und brutale Verlust seines Beines aufgrund der pelgarischen Stiefel… und der Zeit, welche sein Bein langsam dahingerafft hatte nur damit es in diesem heiligen See endgültig zerfressen und zerfetzt hatte werden können.

Dies Gedanken welche den Foltermeister in den Schlaf begleiteten und ihn auch im Träume nicht losliessen. Sein letzter Blick bevor er einschlummerte galt Alma, die Pfeifchen rauchend über ihn zu wachen schien. Er lächelte matt. „Ja… wachsen…“ Hauchte er ehe er einschlief.

Da lag er nun. Etwas schwerer als sonst Atmend. Sein Brustkorb hob und senkte sich in einem regelmässigen Rhythmus. Darak war auch wenn er jetzt etwas abgenommen hatte und die Wangen leicht einfielen noch immer mehr als nur kräftig gebaut. Sein Körper spiegelte den zähen und sturen Willen seines Besitzers. Die alten Narben und die Tätowierung verrieten aber auch die verruchte und schändliche Seele welche sich dahinter verbarg, seine eisigen gräulich blauen Augen zeugten von seiner Kaltblütigkeit die ihn bereits über 40 mal Morden liess. Seine Hände, rau und grob, gross nun lagen sie offen da schwiegen über die Abscheulichkeiten die sie anderen schon angetan hatten, lagen einfach nur da eingebettet in einer trügerisch unschuldigen Haltung. Sein Bein, mit der deutlich sichtbaren Bruchstelle – schlecht verheilt, es lag da und ruhte sich von den strapazen des Tages aus… wohlwissend, dass es das Gewicht Daraks nicht alleine zu tragen vermochte… und dann direkt daneben die Lücke. Zeichen, dass ein Teil von Darak fehlte. Vermutlich die Liebe… vermutlich Elena und alles was ihn damit verband. Alles gute, und herrliche an der Welt. War ihm gewaltsam entrissen worden… wieder… und wieder… und immer wieder liess man ihm von dieser süssen und herrlichen Frucht kosten, nur um ihn damit zu strafen um ihm aufzuzeigen zu was ein Leben auch hätte geformt werden können und vielleicht hoffte ein gewisser Gott in seinem hässlichen Spiel… dass der stämmige Foltermeister und verstossene Priester, an eben jener Sehnsucht zerging.

Doch Darak war zäh. Genau so wie sein Geist schlug auch sein Herz stur vor sich her. Pumpte Blut in seinen verbliebenen Körper und der Schlaf in den er sich geflüchtet hatte bot ihm auch jene Ruhe und Erquickung die für ein weiterleben so unabdingbar war.

Die Rachegeister schwiegen… doch sie waren ihm nah… präsent. Beobachteten ihn mit wachsamen Augen.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Montag 29. Oktober 2007, 21:40
von fremde Frau
<i>[Daraks Lebensenergie steigt auf 60%]</i>

Endlich eine Auszeit. Man ließ ihn schlafen und sich erholen. Es war eine Wohltat für den Körper und Balsam für die Seele. Selbst seine Opfer, sonst immer als böse Geister in seinen Träumen sichtbar, ließen ihn ruhen. Sein Schlaf war schwarz, traumlos, still. Aber auch friedlich. Die Muskeln entspannten sich erstmals seit schier unendlich langer Zeit, das Herz pumpte ruhig, aber regelmäßig. Blut floss stetig durch seine Adern. Die Lungen füllten sich mit Luft und stießen verbrauchte wieder aus.
Darak Luthrokar schlief.

Und Alma ... sie wachte über den Schlaf, prüfte hin und wieder den Puls oder den Herzschlag. Alles war in bester Ordnung. Nun, was die neue Definition von Ordnung wohl betraf, denn noch immer war Darak einbeinig. Alma schaute sich auch häufiger den Stumpf an. Sie bemerkte, dass ihre gespendete Haut arbeitete und ... sich dehnte. "Der wächst wirklich", brummte sie, leicht ungläubig. Aber irgendwo war dieser Koloss von Frau auch froh. "Mein erster Patient ... der lebendig bleibt." In Pelgars Reichsklinik war sie für die todgeweihten Insassen verantwortlich gewesen. Damals, am Anfang ihrer heilerischen Karriere, hatte man Alma gehänselt und ihr nichts zugetraut. <i>Bei denen kann sie nichts falsch machen ... jedenfalls nicht auf Dauer.</i> Das waren die Worte ihres vogesetzten Ober-Medicus gewesen. Und auf ihren Reisen in den Süden damals, in weit entfernte Orte ... den Kindern auf den Straßen hatte sie langfristig nicht helfen können. Anschließend die Arbeit in Pelgars Kerkern. Dass sie ausgerechnet dort einen Patienten herausholen, zusammenflicken und so weit bringen würde, dass er jetzt immer noch lebte ...

"Unfassbar." Alma schaute auf Darak herab, dann aus dem Fenster.
Trotz der Zeit der dunklen Tage, in der – wie schon der Name aussagte – es nicht wirklich hell werden wollte, ließen sich Tag und Nacht doch irgendwie noch ein wenig voneinander unterscheiden. Und jetzt, da Darak mindestens schon zwischen 10 und 12 Stunden schlief, war die Nacht hereingebrochen. Zeit für ein Treffen mit gewissen Brüdern Valrocks.
Alma erhob sich. Ihr war ohnehin der Tabak ausgegangen und vielleicht konnte man in der Taverne der Waldelfen welchen bekommen. Mit einer nur Alma gegebenen Vorsicht rüttelte sie Darak wach – das hieß, er wurde ordentlich durchgeschüttelt.

"Aufwachen! Es wird Zeit. Ich hab auch schon eine Idee, wie ich dich in die Taverne bringe. Guck, was ich GEHOLT hab." Alma zeigte in einer Ecke des Zimmers. Dort stand der kleine Karren, mit dem sie und Darak schon durch den Wald geschlittert waren. Die Heilerin grinste innerlich.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Dienstag 30. Oktober 2007, 22:08
von Darak Luthrokar
Er schlief tief und fest. Darakscher Schlaf. Der war nicht nur gesund sondern auch einzigartig in seiner fast vollumfänglichen Unweckbarkeit. Manche Ärzte würden diesen Zustand wohl bereits Pseudokoma nennen. Doch Daraks Herz pumpte stark und regelmässig. Seine entspannte Körperhaltung zeigte, dass er sich wahrlich erholte. Es überraschte wohl kaum, dass er selbst durch Almas nicht immer ganz so sanften Berührungen zum Messen des Pulses nicht stören liess. Darak sah aus wie ein Schlafender Stein. Nichts ausser sein Brustkorb regte sich. Er schnarchte nicht, gab ohnehin keinen mucks von sich. Schliesslich war ein waschechter Luthrokar – zu faul zum Schnarchen.

Ab und an wand sich sein Schädel oder er drehte sich auf die Seite. Zog dabei den Infusionsschlauch mit, ab und an musste Alma ihn wieder „ausfädeln“ da der Schlauch sonst spannte und er Gefahr lief zu dekonnektieren. Er würde ihn vermutlich noch brauchen. Dies verriet zumindest ein prüfender Blick auf Almas Spenderhaut die sich bereits wieder Wölbte und leicht spannte. Der Knochen schien zu wachsen.

Darak träumte.

Er hockte auf einer Wiese. Das erste Mal, als er selbst im Träume nur ein Bein besass. Eine riesige Stechmücke kam auf ihn zugesurrt. Brummte vor sich her. Flog auf ihn zu. Wer kannte es nicht dieses nerventötende Geräusch welches die Flügel dieser Viecher erzeugten. „Sssssssssssssssssssssssssssssp….“ Und plötzlich erstarb es und man wusste genau, dass dieser kleine Bastard irgendwo auf der eigenen Haut gelandet ist um den spitzen Rüssel hinein zu treiben und sich an dem süssen Blut zu laben.

Er suchte seine Haut ab. Dieses Mistviech sass genau an seinem Stummel und bohrte gerade den Rüssel in ihn hinein. Er knurrte im Traum und schlug die Mücke tot. Sie verplatzte und hinterliess einen blutigen Fleck. Darak grinste zufrieden. „Ein Mistviech weniger auf dieser götterverdammten Welt.“ Grummelte er. Hockte weiter im Gras.

<i> Sssss……. Sssss…..SSSSSS…..SSSSSSSS:….SSSSSSSSSS.</i> Er lauschte. Hielt verwirrt inne.

<i> Sssssp……. Sssssp…..SSSSSSp…..SSSSSSSSp:….SSSSSSSSSSp.</i> Ein ganzer Mückenschwarm hatte sich auf seinem Stummel niedergelassen und bildete gar eine braune Traube. Er starrte entsetzt darauf. Einen Mückenstich alleine bemerkte man kaum. Aber wenn es deren tausende waren…sie alle bohrten ihre Rüssel in sein Fleisch. Er schrie auf. Wand sich am Boden. Versuchte sie tot zu schlagen doch für jede ermordete nahmen zehn weitere deren Platz ein. Sie begannen zu saugen. Er wurde blasser. Es schmerzte höllisch. Die Haut um seinen Stummel wurde durch das stetige stecken zerfetzt und klaffte schliesslich auseinander, so dass das Blut nur so herausspritzte und binnen wenigen Sekunden eine beträchtliche Lache bildete. Sein Lebenssaft rann einfach so dahin. „N-nein.“ Keuchte er.

Um ihn herum. Bäume. Bäume die wuchsen. Sie schossen einfach aus dem Boden. Er starrte auf seinen Stummel. Auch der wuchs, der Blutspur entgegen. Er lächelte. Doch dann….

Ein Wind fegte über die Wise. Die Bäume verloren ihre Blätterpracht – es blieb nur deren Skelett übrig und bei Darak nur die Knochen. Er konnte gar die Zehen bewegen. Angewidert rümpfte er die Nase.

<i>„Es ist nicht immer alles so wie es scheint. Darak Luthrokar. Wie Mönche nicht immer Heilige sind.“</i>

Ein Gockel stand auf einem kleinen Hügel und putzte sein Gefieder. Er ähnelte dem damaligen Priester des Lysanthorsorden. Er starrte ihn verdutzt an. „Was zur Hölle soll dieses Gefasel?!“ Fragte er sich laut. Der Hahn krähte. Der Boden unter Darak verschwand plötzlich und er fiel. Schreiend platschte er in einem wunderschönen See. Das Wasser so klar, dass sich die Wolken vom Himmel glasklar darin spiegelten. Er tauchte unter. Starrte um sich. Das Wasser begann zu blubbern. Wurde zur Säure. „NEIIIN!“ Brüllte er. Er schrie auf, krächzte wand sich panisch in der säure die ihn zerfrass bis die Haut nur noch in Fetzen an ihm hing.

Kurz bevor ihn Alma weckte begann er sich unruhig zu rühren. „Nein.“ Sabbelte er. Die Heilerin packte ihn und schüttelte ihn. Wie es ihn im Traum schüttelte. Er riss seine Augen auf. „NEEEIINN!“ Schrie er auf, schlug um sich verhedderte sich dabei im Infusionsschlauch. Erst jetzt wurde er sich seines Traumes bewusst. Er lehnte sich zurück. Schnaubte. Beruhigte sich jedoch allmählich wieder. Guckte Alma fragend an. Er musste sich erst kurz sammeln. Merkte, dass viele Stunden vergangen sein mussten. Er fühlte sich trotz des Albtraumes wesentlich erholter und frischer als noch zuvor.

Er starrte auf den Karren. Zog eine Augenbraue hoch. Spürte wie sein Herz noch immer heftig aufgrund des Traumes pochte. Er atmete nochmals tief durch. „Und wie kommen wir an Jayna vorbei?“

Fragte er um sich abzulenken.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Mittwoch 31. Oktober 2007, 17:04
von fremde Frau
Hätte Alma nicht knappe zehn Minuten vorher Herzschlag und Puls geprüft, hätte sie jetzt wohl geglaubt, Darak sei tot. Denn als sie ihn schüttelte, rührte sich erst einmal nichts. Dann jedoch keuchte er leise und begann schließlich, wild zu zappeln. Sogar eine Alma hatte nun alle Mühe, ihn festzuhalten. "Beruhig dich, du träumst", murrte sie ihm zu, hatte sie doch keine Hand frei, um ihn mit einer Ohrfeige aus seinen Träumen zu reißen.
Doch Darak war noch nicht ganz wach. Er brüllte laut, schrie wie am Spieß, bis es sich in ein panisches Krächzen verwandelte und er die Augen aufschlug. Dann schien sich Darak der Umgebung endlich bewusst zu werden. Sein aufgebäumter Körper sank in die Kissen zurück.

"Besser?", fragte Alma nach, aber Darak antwortete ihr nicht. Er schaute sie seinerseits fragend an, schwieg. Reagiert erst, als sein Blick auf den Karren fiel. <i>"Und wie kommen wir an Jayna vorbei?"</i>
Oh, das hätte er nicht fragen sollen. Denn wer jetzt einen Blick in Almas Gesicht warf, der fand dort dieses halsbrecherische Grinsen in ihren Augen wieder. Dieses "Ich könnte uns töten, aber bin bereit, es auszuprobieren"-Funkeln. Einen solchen Blick hatten im Allgemeinen nur selbstmörderische Fanatiker, Irre und ... Alma drauf.

Sie stampfte zum Bett. Jeder ihrer Schritte schien ein Erdbeben auszulösen und ihr Poltern hallte im Zimmer wider. Ein Wasserglas, das auf einen Nachttisch der anderen Baumwurzelbetten stand, sprang sachte auf und ab, jedes Mal wenn Alma sich einen Schritt weiter voran bewegte. Das Wasser darin schlug Wellen.
Die Tonne erreichte Darak. Sie löste den Infusionsschlauch. Die Nadel blieb zunächst noch in Daraks Arm, sie saß fest, um einen solchen Schlauch später wieder leichter einführen zu können. Alma zog die Decke weg und hob Darak wie ein Riesenbaby aus dem Bett. Langsam trug sie ihn zum Karren hinüber. Dort setzte sie ihn ab und ging zu einem Schrank, der in die Astwand eingearbeitet war. Diesen öffnete sie und zog mehrere Laken heraus. Teilweise waren sie knallrot. Blutige Laken von verletzten Patienten – vielleicht auch von Darak selbst! "Die bringen wir jetzt zur alten Waschfrau ... und anschließend fahren wir beide in die Taverne."

Alma nahm das größte und auch blutigste Laken, schlug es auf und breitete es wie eine Plan über Darak aus, so dass er komplett darunter verborgen war. "Du solltest eine nicht ganz so ... darak'sche Form annehmen. Roll dich zusammen oder so."
Alma verteilte weitere Schmutzwäsche auf und um Darak herum. "Bist du soweit?", fragte sie und lenkte den Karren bereits Richtung Tür.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Mittwoch 31. Oktober 2007, 21:57
von Darak Luthrokar
Er ahnte einfach etwas und das war nicht immer gut, wenn Darak gewisse Ahnungen hatte. Folteropfer hatten manchmal auch dieses Funkeln in den Augen und durchgeknallte Foltermeister – wie Valrock. Auch seine Augen hatten ähnlich ausgesehen, nur dass in jenen auch noch der Wahnsinn mitgeschwungen hatte. Es war der Blick den man vor einer Herausforderung, einem Wagnis und einem Vergnügen hatte welches jedoch vermutlich über Gewisse Grenzen hinwegsah, an die man sich normalerweise hielt. Wie zum Beispiel Jaynas Verordnung der Bettruhe.

Alma würde sie mutwillig missachten und übergehen. Darak starrte sie verdutzt an als sie ihn vom Infusionsschlauch trennte – ohne jedoch die Nadel raus zu ziehen – diese war ohnehin sein Sicherungsanker. Denn sobald die Naht aufplatzte würde das Blut in strömen fliessen. Er starrte auf seinem Stummel. Die Haut spannte bereits beträchtlich. Wenn selbst ein Laie wie Darak um die Gefahr wusste, die bestehen würde, wenn die Nat in der Taverne platzen – weit weg von der lebenswichtigen Blutkonserve – dann hätte Alma ein gewaltiges Problem und Darak… war dieses Problem.

Er wusste nicht was unangenehmer war. Alma war sich dessen sicherlich bewusst… hoffte er zumindest. Sie packte ihn und hob ihn auf. Diese Frau hatte verdammt viel Kraft – schoss es ihm jedes Mal durch den Kopf wenn sie dies tat. Sie legte ihn in den Karren und machte sich dann an dem Schrank im Zimmer zu schaffen. Holte blutige Laken heraus. Darak hatte in seinem Leben schon viel Blut gesehen, doch diese Laken stanken nicht nur, sondern die Flecken waren bereits mindestens ein paar Stunden alt und somit schon leicht bräunlich bis schwarz verfärbt. Er schluckte als sie gerade das dreckigste und blutigste über seinen Kopf warf. Er rollte sich instinktiv zusammen weil es ihn ekelte. Er grummelte zur Antwort und rückte sich unter den Stinkenden Laken zurecht. Verhielt sich still. <b>Warum kann SIE nicht den Schmutz spielen und ich… ach. Was für eine TOLLE Idee.</b> Dachte er düster vor sich her. „MACH!“ Knurrte er nur zur Antwort.

Es war ärgerlich.

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Donnerstag 1. November 2007, 00:16
von fremde Frau
Ein lautes "MACH!" kam unter dem Laken hervor und Alma gab sofort Antwort: "Sei STILL! Oder willst du, dass uns jemand hört? Dann geht der Ausflug in die Hose. Dabei wäre es ganz gut für dich, mal frische Luft zu schnappen. Du solltest mir dankbar sein. Und jetzt Ruhe, ich muss noch was erledigen."

Darak hörte Schritte. Schwere Schritte. Alma bewegte sich, watschelte durchs Zimmer. Was brauchte sie denn noch?
Im nächsten Moment landete etwas Schweres auf Daraks Hand. Es war – den Göttern oder sonstwem sei Dank – nicht Alma selbst. Sonst hätte man Darak wohl auch noch die Hand amputieren müssen. Denn mit einer Beihand zu leben wäre kaum noch die Hand wert. Doch was nagelte da Daraks Hand auf dem Karren fest?

"Wehe dir, meine Tasche fällt runter!", drohte Alma. Es war also ihre Heilerinnentasche. Vielleicht war sie deshalb so schwer, weil sie darin ein sehr großer Beutel Ersatzblut befand. Denn darum machte sich Darak Sorgen. Wenn die Haut möglicherweise in der Taverne aufriss. Wenn der Knochen wuchs.
Daraks Beinstumpf juckte.

Doch Alma setzte sich bereits in Bewegung. Die Tür öffnete sich fast lautlos und im nächsten Moment machte der Wagen einen Schlenker. Wo blieb die Treppe? Alma fuhr nicht aus dem Heilerhaus hinaus, nein, sie hielt plötzlich an. Es klapperte und klirrte leise. Was machte sie da? Sie konnten sich unmöglich schon in der Taverne befinden, geschweige denn aus dem Heilerhaus draußen sein!
Der Verschluss ihrer Tasche war zu hören. Alma packte also etwas ein. Vielleicht war es jetzt eine Notration Blut. Was immer es war, die Dicke verlor kein Wort darüber. Sie rollte den Wagen vor sich her. Und endlich erreichten sie die Treppe, wobei man das endlich wohl gleich wieder streichen konnte. Denn obwohl sich Alma größte Mühe gab, polterte und holperte der Karren unbequem die Treppe hinab. Darak spürte jede weitere Stufe, aber schließlich kamen sie unten an.

Doch auf den ersten Schrecken folgte der nächste: Jaynas Stimme.
"So spät noch unterwegs, Alma? Was fahrt Ihr da mit Euch herum ... Schmutzwäsche?!"
"Das sind nur die blutigen Laken aus Daraks Zimmer. Du weißt schon, als seine Haut am Stumpf gerissen war und er fast drei Liter Blut binnen Minuten verloren hat."

Drei Liter Blut ... das war eine ganze Menge. Vor allem war es eine ganze Menge von Darak gewesen. Und binnen Minuten hatte er so viel Blut verloren?! Nun, das Laken war Beweis genug, es war schon mehr getrocknetes Blut als Laken davon übrig.
Wenn das in der Taverne geschah ...

"Ihr müsst hier nicht die Schwester spielen, Alma. Dafür haben wir speziell ausgebildete Elfen. Sie schaffen die Schmutzwäsche fort."
"Ach, lass nur, Jayna. Darak ... schläft jetzt. Vermutlich bis zum Morgen und ihm geht es gut. Es wird keine Komplikationen geben, da kann ich auch mal schnell die Wäsche fortbringen."
"Nun gut, wie Ihr meint, Alma. Ich sehe Euch dann morgen früh zum Bad im See. Ich freue mich so, dass sein Bein wächst, es nimmt mir einen Stein vom Herzen. Wirklich."

Die Heilerinnen trennten sich. Jayna ging, wohin auch immer und Alma schickte es nach draußen. Frische, kalte Luft. Sehr kalt. Unterhalb des blutigen Lakens war Darak bis auf seine Unterhose entblößt. Aber er würde diesen Moment im freien aushalten müssen. "Die Taverne ist gleich dort drüben." Alma fuhr ihn an den Zielort. Dort nahm sie das Laken ab und reichte Darak Kleidung aus ihrer Heilertasche. Also keinen Blutbeutel.

Und sein Stumpf juckte.



<i>[hier noch ein Post und dann weiter in der Taverne]</i>

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Samstag 3. November 2007, 18:52
von Darak Luthrokar
„FRISCHE LUFT?!“ Brummte er bedrohlich unter dem Haufen. „FRISCHE…. LUFT?!“ Knurrte er noch einmal. „Dankbar soll ich dir auch noch dafür sein?! HAH! Oh ja die Luft hier ist SEHR frisch, wie bei einem FRISCH ausgehobenen Grab mit einer FRISCH verwesten Leiche!“ Beschwerte er sich. „Warum kannst du keine FRISCHEN Laken als Tarnung verwenden?!“ Die Antwort auf diese Fragen hätte er sich eigentlich selbst geben können – frische Laken hätten kaum als Alibi gedient um zur Wäschefrau zu gehen. Zumal es ohnehin keine sauberen Laken in dem Krankenzimmer mehr gab, da alle mit Daraks eigenem Blut vollgesaut waren – was er sich noch nicht mal bewusst war. Er dachte es handelte sich hierbei um das Blut irgendwelcher hochnäsiger stinkender Elfen.

Er verharrte als sie davonlief. Lauschte, wollte wissen was sie denn jetzt schon wieder werkelte. Er hielt sich an der Karrenkante fest, von unten hätte man seine Finger vermutlich sehen können – doch dieses Problem löste Alma sogleich unbewusst indem sie wuchtig ihre schwere Tasche auf seinen Handrücken abstellte und sie so darunter einklemmte. „HEEEEEEEE!“ Protestierte er heftig und zog an der Hand – was keinen Erfolg brachte.

<i>"Wehe dir, meine Tasche fällt runter!"</i> „Oh mach dir NUR sorgen um deine verdammte Tasche!“ Brüllte er verärgert. „MEINE HAND IST JA GERNE UNDURCHBLUTET.“ Keifte er. Natürlich… er dramatisierte es einwenig. Er zuckte seinen Stummel zurück als sein Beinstumpf juckte. „Verdammt.“ Knurrte er mehr zu sich selbst als zu Alma. Er versuchte sich zu kratzen, aber die Hand die er dafür benötigt hätte steckte unter der Tasche fest und mit der anderen vermochte er die Stelle trotz einigen Verrenkungen nicht erreichen. Er lag ziemlich unbequem im Karre – zumal er auch nicht soooo gross war. Ohnehin ein Wunder, dass dieses Gefährt noch existierte nach dieser tonnenschweren Belastung von vorhin. Die Tasche wurde noch etwas schwerer. „Jaaa danke der Nachfrage meiner HAND macht das GAR NICHTS aus!“ Knurrte der Blutlakenhaufen.

Sie schob ihn vor sich her. Sie verliessen offenbar das Krankenzimmer – nun kapierte gar er, dass es besser war still zu sein. „Aaarghh! PASS DOCH AUF!“ War die „stille“ Reaktion als sie mit ihm die Treppe runter rumpelte. „Aua… AU… HE… DAS IST GEFAHRENGUT HIER!“ Beschwerte er sich lauthals. „Bist du so auch mit deinen Kindern umgegangen?! LEBEN die Noch?“ Brummte er wütend und versuchte sich irgendwie an dem Karren festzuhalten. Die stinkenden Laken drückten sich enger an ich und er schlug mit seinen Knien immer wieder gegen die Karrenwand. Ausserdem schüttelte es seinen Kopf ganz schön durch. Ihm war ziemlich schwindelig als sie endlich unten ankamen.

<i>"So spät noch unterwegs, Alma? Was fahrt Ihr da mit Euch herum ... Schmutzwäsche?!"</i> <b>Verdammt!</b> Er hielt den Atem an. Lauschte konzentriert… und merkte… was für eine angenehme Stimme Jayna doch eigentlich hatte. Ruhig, wissend, besorgt… um ihn besorgt. Er grinste. <b>Sie ist ein ganz hübsches Täubchen. Eine richtige Zuckerschnitte.</b> Er dachte plötzlich an Elena. Er seufzte – hörbar. <b>Verdammt</b> Mahnte er sich selbst zur Ruhe. Er hatte viel von seiner Eigendisziplin verloren merkte er gerade. Früher hätte ihn nichts aus der Ruhe bringen können und nun nervte er sich an einem Blutdurchtränkten Laken. <b>Weichlich</b> Was scherte es ihn ob da einwenig Übelriechendes eingetrocknetes Elfenblut klebte.

Wenn Jayanas Stimmklang, der süsse und kostbare Nektar einer seltenen Blute war. So ähnelte Almas einer gewaltigen Ausdünstung eines Pilzes unter einem zentnerschweren Felsens, die es schaffte die Welt zum erzittern zu bringen.

<i> "Das sind nur die blutigen Laken aus Daraks Zimmer. Du weißt schon, als seine Haut am Stumpf gerissen war und er fast drei Liter Blut binnen Minuten verloren hat."</i> Er verharrte. Er musste erst die 3l sich als Bierhumpen vor sein geistiges Auge führen um zu erkennen wie VIEL das gewesen war. Plötzlich wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er unter SEINEN stinkenden und blutverschmierten Laken lag. Ihm wurde speiübel bei dem Gedanken.

<i> "Nun gut, wie Ihr meint, Alma. Ich sehe Euch dann morgen früh zum Bad im See. Ich freue mich so, dass sein Bein wächst, es nimmt mir einen Stein vom Herzen. Wirklich."</i> <b> Oooch </b>sie war sooo niedlich. Sonst interessierte sich kaum eine Frau für einen Bastarden wie ihn. Ausser… Elena… und Alma… aber dies war aus beruflichen Gründen entstanden. Schon wieder eine Heilerin… die ihn beinahe Umgebracht hatte… wie Elena. Oh sie waren sich so ähnlich obwohl Elena viel feuriger gewesen war als sie. Dennoch, Darak musste sich eingestehen, dass er eine schwäche für Heilerinnen hatte. Sogar Alma… mochte er irgendwie… aber auf eine ANDERE Art.

Sie schob ihn nach draussen. Ja… FRISCH – Arschkalt – war es… aber nicht SO frisch! Duftig… wohltuend. Er grummelte. Fror unter den Laken und wollte sich auch nicht enger darin einwickeln. ER suhlte sich doch nicht in seinem eigenen vertrockneten Blut! Er war ja nicht verrückt!

Sie fuhr weiter. Es war bitterkalt diese Nacht. Warum hatte sie ihn eigentlich nicht im Zimmer angezogen?! Er keuchte. Es war stockdunkel. Die Nadel in seinem Arm drückte unangenehm und sein Stummel juckte. „dämlicher Stummel.“ Grumemlte er vor sich her. Plötzlich riss sie die Laken weg. Er lag halbentbösst, frierend und mit weit aufgerissenen Augen vor ihr. Man sah ihm an wie schrecklich er abgenommen hatte, seine schwarzen Augenringe wirkten in dem fahlen Fackellicht der Nahen Taverne bedrohlich und der Schatten unter seinem Stummel, wie ein flackerndes Phantom. Sie reichte ihm die Kleider. Er starrte auf seine Hand. Endlich gab sie sie ihm frei. Er zog sich hastig an und schüttelte seine Hand aus. Grummelte und fluchte vor sich her. Versuchte sich dann aus dem Wagen zu hieven.

Ob Valrocks Bruder wirklich in dieser Taverne war?!

Re: In der Obhut der Elfen

Verfasst: Samstag 3. November 2007, 23:41
von Kazel Tenebrée
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