Isolationszimmer A

Der Zugang in die festungsartige Verwahrungsanstalt sind nur Priestern und anderen Geistlichen gestattet, denn hier sind geistig Verwirrte untergebracht. Besucher verboten!
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Isolationszimmer A

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. November 2007, 00:10

@Kazel

„Blubb unangenehm…Stille…Blubb nass…Stille…Blubb…Stille…Blubb… ein Raum. Eine Pritsche. Eine Tür mit einem kleinen guckgitter, welches aber zusätzlich mit einer Holzklappe verschlossen war. Oben an der Wand ein kleines vergittertes Loch wo fahles Licht in den Raum eindrang. In einer ecke ein Kessel. Sonst nichts. Er wollte sich rühren, doch Ledergurte spannten sich um ihn. Er konnte sich nicht bewegen – Draussen Schritte. „blubb – Stille.“ Er war allein. Nur ein tropfender Lappen der an einer Stange direkt über ihm hing zog seine Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich, denn immer wieder tropfte es auf seine Stirn.

Etwas lag auf seiner Brust. Verteilt. Erst ein genauer Blick verriet ihm was. 90 Goldmünzen. Ein geschuldeter Betrag war zurückbezahlt.
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Kazel Tenebrée
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 1. November 2007, 20:08

Kazel träumte nicht. Aber er befand sich im Halbschlaf. Irgendwie wusste er das und dennoch konnte er nicht ganz begreifen, von welchem Zustand er derzeit eingenommen wurde. Er spürte, dass er lag. Hatte er sich schlafen gelegt?
<b>Wo war ich zuletzt? Hmmm ... Taverne ...</b>
Blubb. Dann Stille. Und wieder Blubb. Nein, das passte zu keiner Taverne. Außerdem war da noch mehr gewesen. Kazel überlegte. Seine Augen hielt er noch immer geschlossen.
<b>Morticia, nein Vana ... und Niniane. Uhh, die stinkenden Kanäle unter Pelgar ... bin ich da? Hab ich mich in die Abwässer niedergelegt?</b>
Blubb. Darauf folgte wieder Stille und darauf wieder ein Blubb. Es war nass. Auf Kazels Stirn. Etwas tropfte ihm auf die Stirn. Und dann riss der Mischling mit einem Schlag die Augen auf, wollte sich ruckartig aufrichten – und stieß auf Widerstand. <b>Ich bin gefesselt!</b> Gehetzt schaute er auf seine Arme, die in Schlingen aus Leder an der Pritsche befestigt waren, auf der er lag. In der Nähe sah Kazel eine Tür mit verriegelbarem Guckfenster. Ein anderes, rundes und weit entferntes Gitterfenster ließ etwas Licht in den Raum. Es fiel auf einen Kessel, der vermutlich zur Verrichtung der Notdurft hier abgestellt worden war.

In Kazel keimten Panik und Schrecken gleichermaßen auf. Sie saßen trotz Landrias Behandlung noch immer so tief in seiner Seele, dass kein Licht ihn jetzt davon abhalten konnte, Angst zu verspüren. <b>Kerker. KERKER!</b>, hallte es wie ein böswillig ausgesprochener Fluch in seinem Kopf wider und Kazel steigerte sich in seine Furcht hinein. "Nein!", krächzte er, zerrte an den Ledergurten, bis es schmerzte, und zappelte ungehalten.

Die Tropfen, die stetig auf seine Stirn platschten, waren vergessen. Doch ein Klirren ließ ihn wieder zur Besinnung kommen. Metallisches Klirren und dann ein Funkeln im Licht. Etwas war von Kazels Brust zu Bode gefallen. Er schaute auf das kleine, sich drehende funkelne Ding. Eine Münze. Auf seiner Brust lagen noch mehr. Der Mischling brauchte nicht zu zählen, um zu wissen, wie viele es waren. 90 Goldmünzen ... er erinnerte sich an Bronkos letzten Satz, bevor dieser geschrieen und ihn, Niniane und Vana verraten hatte.

<i>"Es tut… mir leid… aber du hast wirklich… sehr überzeugende Freunde Kazel."</i> <b>Freunde? Ich? Hier? Ich hab keine ... Freunde. Keine, an die ich mich erinnere. Aber an dich erinnere ich mich, Bronko. Du ...</b> "VERRÄTER!", brüllte er in aufsteigendem Zorn, dass sich seine meerblauen Augen in tintenfarbenen Sturm wandelten.
Er keuchte, hyperventilierte schon und schrie immer wieder seinen Zorn aus, indem er "Verräter" brüllte. Zugleich züngelte die Panik weiter herauf, leckte an ihm wie auflodernde Flammen – zerfraß ihn von innen heraus.

"Nicht noch ein Kerker, nein! Ich halte das nicht mehr aus ... Keine Kerker mehr! HOLT MICH HIER RAUS! KEINE KERKER!!!" Er begann zu zittern, konnte sich nicht beruhigen. Zu tief saß das Trauma aus andauernder Gefangenschaft. Zwar konnte sich Kazel nur verschwommen an die Auspeitschungen erinnern – immerhin hatte Landria an seinen Gedanken herumgespielt – aber er wusste, dass Kerker etwas Schreckliches für ihn bedeuteten. Er spürte es instinktiv und wollte es von ganzem Herzen nicht noch einmal erleben müssen.

So stiegen heiße, beißende Tränen in Kazels Augenwinkel, kullerten über seine Wangen und verliefen sich in seinem Hemdskragen oder tropften auf die Pritsche. Er wollte sich zusammenkrümmen, wollte aufspringen und weglaufen. Wollte an einen Ort, an dem er sich vor allem verstecken konnte. Erst hatte seine Mutter ihm dieses Leid angetan, dann der Kommandant von Pelgar und jetzt ...? Wer steckte dahinter? In wessen Kerkern lag er gefesselt?

"Bronko?", rief er in die Stille hinein, die nur vom Tropfen des Lappens an der Stange unterbrochen wurde. "Nimm dir das Gold, verdammt. Ich hab keine Freunde hier. Vana ist nicht mit mir verbandelt! Wir sind kein Paar und sie ist keine Dirne! Du ... du kannst sie haben, bei Manthala! Binde mich los, lass mich AUS DIESEM KERKER HERAUS! VERDAMMT, BRONKO .... VERRÄTER!"

Wem sollte er jemals wieder diese Quäntchen Vertrauen schenken, welches er tief in seinem Herzen bewahrt hatte – in der Hoffnung, dass er es würde gebrauchen können?
Niemanden mehr wohl, denn das Quäntchen ... es zersprang gerade, löste sich auf und war verschwunden. Zurück blieb Misstrauen, geboren aus Angst, Einsamkeit und vor allem: Verrat.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Heiler » Freitag 2. November 2007, 23:18

Das Schreien des Insassen blieb bei den hiesigen und stämmigen Pfleger natürlich nicht unbemerkt, es dauerte nur wenige Sekunden bis die ersten bereits in die Zelle stürmten – mit Knüppeln bewaffnet und mit dicken Lederhandschuhe geschützt. Sie starrten ihn mit weit aufgerissenen Augen an – Kazel war allein und gefesselt dennoch von seiner Tobsucht beherrscht, so dass sich seine Gelenke gnadenlos gegen die Fesseln überstreckten. Sie waren mindestens zu sechst zwei davon hatten gar ein mörderisches, angreifwütiges Funkeln in den Augen, ihre Finger umspielten nervös den Knauf des Knüppels. Sie schleuderten die Münzen von seiner Brust und starrten ihn an. "Er ist völlig Irr!" Keuchten sie. "BERUHIGE DICH MANN!" Brüllten sie ihn an. "Schnell hol die Ärztin!" "Ja." Einer eilte hinaus.

"He Junge... ganz ruhig." Versuchte einer der Pfleger ihn zu beruhigen.

Die Tür ging ein erneutes Mal. Eine junge Frau mit schwarzer Robe und rotem Haar trat ein.

<img src="http://img149.imageshack.us/img149/1126/deadlyto8.jpg">

Sie starrte Kazel missmutig an. „Das ist der Mischling nicht wahr?!“ Der Pfleger nickte. Sie trat auf Kazel zu. Die anderen beugten sich ebenfalls über ihn, er konnte nichts zun. Sie starrten ihn an. Die Ärztin zückte eine spitze Hohlnadel an der eine Glaskammer mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt steckte. Ein Stempel war aufgezogen. Sie hielt die Spritze ins Licht und klopfte leicht gegen die Glaskammer, eine Luftblase stieg auf, sie spritzte einwenig von der Flüssigkeit raus.

„Haltet seinen Arm fest.“ Die Pfleger nickten. Packten Kazels Arm und bogen ihn etwas nach unten durch, fixierten ihn. Da Kazel unabdingbar schrie schob einer ein Beisskeil in seinen Mund. Er konnte mit ansehen wie die vermeintliche Ärztin ein Band um seinen Oberarm zog und ihn so etwas abschnürte, sie klopfte über seine Ellenbeuge bis die Venen dick hervortraten. Sie löste die Stauung, merkte sich den Ort der Vene. Setzte dann an, das spitze Ende des kleinen Metalldorns drückte sie gegen seine Haut und er verspürte ein unangenehmes Ziehen in seinem Arm. Die Frau traf haargenau und injizierte langsam die Flüssigkeit.

Die Wirkung trat sofort ein. Kazel fühlte sich alsbald wie unter einer Glasglocke, als wäre er völlig in Watte gepackt. Seine ganze Umwelt und seine eigenen Emotionen wirkten irgendwie dumpf, entfernt, unwichtig. Seine Gedankengänge wurden zäh und einfach, er fühlte sich sehr müde und gleichgültig, die Wut verebbte. Ihm fehlte der Antrieb dazu. Alles wirkte grau, Farbe und Freudlos – doch irgendwie war er nicht unbedingt unglücklich damit… eher Gleichgültig. Ein Gefühl… des Egal seins beschlich ihn. Er wurde automatisch ruhiger. Bis er schliesslich entspannt auf der Liege lag.

Sie musterte seine Füsse. „Ach du meine Güte! Die sehen ja schrecklich aus!“ Murmelte sie. Wandte sich sofort an die Pfleger. „Das bindet ihr mal schön ein, das sind ja richtige Frostbeulen! Desinfiziert das alles hier mit Kamille! Und dann macht einen Verband drauf!“ Ordnete sie an. „Und dann werde ich seinen Zustand später wieder beurteilen und entscheiden ob er auf die Station verlegt werden kann!“ Sie beugte sich über Kazel. Tätschelte seine Wange. „Kazel Tenebrée?“ hauchte sie ihm zu. „Ihr wart sehr aufgeregt, ich habe euch ein Medikament gegeben ja, deshalb fühlt ihr euch etwas komisch. Aber so könnt ihr euch zumindest einwenig entspannen. Nach den Berichten meiner Pfleger habt ihr schwere Traumen durchlitten, wir werden dies hier behandeln können… aber erst solltet ihr euch ausruhen. Gute besserung.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von ihrem Patienten ab und verschwand.

Kazel fühlte sich immer müder. Bekam aber noch mit wie die Pfleger aus dem Raum schlürften und wieder zu dritt zu ihm kamen, diesmal hatten sie auf einem Fahrbahren Tischchen noch Verbandsmaterial bereitsgestellt. Es brannte an seinen Füssen als die Kamille darauf geträufelt wurde. Sie liessen es trocknen, dann legten sie eine Faltkompresse auf die Offenen stellen und strichen eine Paste darauf, verbanden schliesslich alles. Kazel verspürte deutliche Erleichterung.

[Kazel gewinnt 20% lebensenergie zurück]
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 3. November 2007, 12:52

In seiner Wut gefangen bemerkte Kazel zunächst nicht, dass Gestalten in den Raum eilten, bewaffnet mit Prügeln. Erst als sie sich um ihn herum versammelten und die Münzen von seiner Brust wischten wie ein Sturm, der Bäume und Häuser von Celcia fegte, hielt er kurz inne und riss endlich die Augen auf. Kazel atmete schwer, angestrengt, blickte starr in diese fremden Gesichter. Sein Kopf schmerzte – Nachwirkungen der Betäubungspfeile und seines Zornausbruchs. Dann aber begann er wieder wild zu zappeln. Er wollte frei kommen und fort von hier. Wo immer hier auch war.
"Keine Kerker!", brüllte er die Fremden an, von denen er vermutete, dass es Wärter, Folterer oder sonstige Arbeiter in diesem faldorischen Höllenloch sein mussten.

Der Mischling überhörte ihre Versuche, ihn mit Worten zu beruhigen. Er wand sich in den Fesseln, riss daran, dass das Leder über die Haut scheuerte. Er kannte sich mit Kerkern schließlich bereits gut genug aus. Er wusste zwar nicht, was ihm hier blühte, aber dass es nichts Gutes sein würde, war ihm klar.
Auch wurde er kein bisschen stiller, als eine junge Frau eintrat. Ihre Gewandung war straff und schwarz wie die Nacht. Dazu rotes Haar, das im Licht schimmerte wie Blut. <b>Blutkrähe</b>, dachte er panisch, erinnerte sich an die Stunden der Auspeitschungen, als es <i>sein</i> Blut gewesen war, das an Wänden klebte und sich auf dem Boden verteilte. <i>Sein</i> Blut, das aus den Striemen an seinem Rücken die gepeinigte Haut herab floss und ihn schwächte.
Kurz blitzte noch ein anderes Bild Kazels Geiste auf. Er sah sich selbst. Er schlug ebenfalls mit einer Peitsche aus, schlug auf ein Mädchen mit roten Augen und langen dunklen Haaren ein. "Luziver", knurrte er, zappelte wieder.

Da packten die Wärter seinen Arm und Blutkrähe band ihn ab. Sie hielt eine seltsame Gerätschaft in der freien Hand, an dessen Ende eine spitze Nadel aufblitzte. Kazels Augen weiteten sich noch mehr. Der Sturm darin wirbelte das Tintenblau wild durcheinander. Sie würden ihn unter Drogen setzen! "Nein!", keuchte er, wehrte sich so gut es eben ging, wenn man mit Händen und Füßen an eine Pritsche fixiert war. "NEIN!", schrie er auf, als die Frau die Nadel unter seine Haut jagte.

Und dann ...
Kazel fühlte sich träger, Müdigkeit trat in den Vordergrund, verdrängte seine Wut. Alles war gut ... nein, alles war einfach. Unwichtig, welchen Zustand es einnahm, es war nur. Seine Muskeln entspannten sich, er sank ruhiger atmend auf die Pritsche. Dort lag er, starrte an die Decke. Seine Sicht verschwamm kurz, die Farben liefen einfach aus seinem Blickfeld heraus. <b>Grau ... kein Schwarz, kein Weiß ... </b>
Sein Herz lächelte. Seine Züge waren entspannt. Benommen drehte er den Kopf, wobei Kazel das Gefühl hatte, eine ganze Welt bewegen zu müssen. Bewegung war beschwerlich. Vielleicht sollte er einfach so liegen bleiben wie er war. So funktionierte es doch. "Ja ...", nuschelte er.

Er sah Blutkrähe. Sie stand bei seinen Füßen. Ja, die hatten einiges mitgemacht. Kälte, Hitze, Runen und stinkende Abwässer. Füße trugen einen über die ganze Welt, beklagten sich nie über stinkende Socken oder enge Stiefel. sie gingen einfach weiter, Schritt für Schritt. Sie betraten die Wege zu Abenteuern immer als erste.
"Schmerzen", murmelte Kazel mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Es klang sachlich, wenn auch ziemlich verschlafen. Jedoch war kein Wehklagen darin, ebensowenig wie Hoffnung, dass man ihm den Schmerz nehmen würde. Es war ihm gleich, denn im Moment zeigte sich ihm die Welt als graue Schatten, Massen und Konturen und es war annehmbar. Kazel würde alles akzeptieren, solange es grau blieb. Er schaute zur Decke, war kurz davor, sich dem Schlaf zu ergeben, der doch nur gekünstelt herankam.

Jemand tätschelte seine Wange. <i>"Kazel Tenebrée?"</i>
Sein Blick wanderte, brauchte ziemlich lange. Er schaute die Rothaarige an, benommen und ohne jegliche Gefühlsregung. "Mein ... Name", stellte er fest. Sagte sonst ncihts weiter.

Sie versprach ihm eine Behandlung seines Zustandes und wünschte gute Besserung. Man wusste von seinen Traumata. Wäre Kazel bei klarem Verstand gewesen, hätte er sich sicherlich einige Fragen gestellt. Woher kannten diese Fremden seinen Namen? Wer waren sie und wer hatte ihnen von seinen Ängsten erzählt?
So aber ... nichts. Er nahm es hin und spürte, dass die Schmerzen in seinen Füßen gelindert wurden. "Gute ... gut gut gut." Sein Blick flog zu Blutkrähes Hand, mit der sie die Flüssigkeit aus der Nadel unter seine Haut gespritzt hatte. "Guuu...", brummte der Beruhigte und schloss die Augen, um zu schlafen.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. November 2007, 23:25

Man liess ihn in Ruhe. Einige Stunden vergingen – Kazel wusste nicht wie viele. Interessierte es ihn überhaupt? Was für eine Rolle spielte Zeit in einem Kerker wie diesem? Doch es war ein wahrlich merkwürdiger Kerker – keine Peitschenschläge obwohl die Männer – Wärter – bedrohlich aussahen hatten sie ihm nichts angetan, im Gegenteil gar seine Füsse verbunden. Sie fühlten sich bereits viel Besser an. Zudem… kamen plötzlich zwei Pfleger. Einer begann damit Kazel zu tätschelt. „Heda… komm mach die Augen auf Freund, wir holen dich mal aus diesem Zimmer raus, da bist du doch auch dafür oder? Weg von den Fesseln… ich glaube nicht dass du die brauchst.“

Kazel war ohnehin so vollgedröhnt mit Drogen, dass er ohnehin kaum zuschlagen könnte. Sie lösten die Fesseln und halfen ihm auf die Beine. „Ganz schön wackelig noch häh aber ich denke der Schmerz hat schon etwas nachgelassen oder? Du siehst hungrig aus… komm wir schauen ob was zu essen für dich bereit ist.“ Sie unterstützten ihn beim Gehen indem sie ihre Unterarme unter seine hielten und ihn an den Handgelenken führten, so hatten sie ihn fest und sicher im Griff. Sie verliessen die Zelle. Sie betraten einen langen düsteren Gang. Auf der linken Seiten befanden sich mehrere massive Türen mit Verschliessbaren Guckgittern. Kein Laut drang aus ihnen heraus. Die Pfleger führten ihn durch eine Gittertüre die sie eigens aufschlossen und gleich wieder hinter sich verriegelten in den Haupttrakt des vierten Stocks. Sozusagen das Herzstück der geschlossenen Akutstation.

Er selbst hatte sein Zimmer im „Intensivtrakt.“ Wo die Notfälle einquartiert waren. Hier sah es eigentlich gar nicht einmal so ungemütlich auf. Eine kleine Bibliothek war in einer Nische eingerichtet, in der Mitte gab es einen Aufenthaltsraum mit Stühlen und Bänken sowie Liegen und Tischen. Auffallend war, dass sowohl die Stühle wie auch die Tische nur abgerundete Kanten besassen. Die Fackeln waren deutlich höher hinter vergitterten kleinen Käfigen angebracht so dass man sie unmöglich erreichen konnte. Überall verteilt waren Pfleger – sie trugen schwarze oder braune oder weisse Kutten und kümmerten sich um die Patienten – und derer gab es hier viele. Sie tummelten sich im Aufenthaltsraum. Einige redeten ununterbrochen vor sich her. Andere starrten stundenlang auf die selbe Buchseite. Einige spielten Schach. Wieder andere Rauchten in einem separaten Raum oder unterhielten sich mit den Pflegern oder untereinander. Insgesamt war es ziemlich ruhig.

Man brachte Kazel zu einem kleinen Esstisch und liess ihn sich setzen. Es dauerte keine fünf Minuten bis ein Pfleger ihm ein Tablett hinstellte mit einer heissen Wohlduftenden Suppe sowie einem Stück braten mit Kartoffeln und Erbsen. Ein richtiges Menü. Er klopfte seinem Patienten auf die Schulter. „Keine Sorge wir geben auch dich Acht.“ Meinte er noch ehe er ihn verliess. Neugierige Blicke trafen ihn. Neugierige, ängstliche, irre, belustigte und dann… jener von ihr. Eisblaue Augen. Ein runzliges Gesicht. Ein Ausdruck – eine Mimik die einem nur erschaudern liess. Eine tiefschwarze Robe und Haare die nur noch wenig des blanken Schädels der Alten bedenken konnte. Sie lag auf einer Liege und stierte Kazel aufmerksam an. Ihre knochigen Finger schabten über ihre Stirn und obwohl sie irgendwie unheimlich aussah, waren ihre Gesichtszüge – von den Falten abgesehen – so unendlich kindlich und unschuldig.

<img src="http://img213.imageshack.us/img213/8052 ... llops9.jpg">


Sie sagte nichts. Starrte ihn nur an. Wirkte bedrückt. Den Tränen nahe.
Zuletzt geändert von Erzähler am Samstag 3. November 2007, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 4. November 2007, 18:06

Jemand tätschelte ihn aus dem Schlaf. Benommen hob Kazel die Augenlider. Er brabbelte etwas vor sich her, verstand aber selbst nicht einmal, was genau er sagte. Verwirrt jedoch schaute er den Mann an, welchen er immer noch für einen Zellenwärter hielt.
Dass dieser ihn Freund nannte ... beunruhigte Kazel. Aber irgendwie war es ihm auch egal, ein Nachhalten des Beruhigsmittels. Er schwebte in einem Raum zwischen Misstrauen und Gleichgültigkeit. Dass sie ihn allerdings aus dem Zimmer und weg von den Fesseln bringen wollten ... <b>Sei nicht so naiv, auf dich warten eine Folterkammer, Peitschen oder sonst was!</b>
"Lasst mich gehen ...", brachte er schlaftrunken hervor, ließ es aber geschehen, dass sie ihn auf die Füße stellten und stützen. Kazel wehrte sich nicht, fühlte sich viel zu schwach dazu. Außerdem...

Es war ihm egal.
Und dabei entwuchs dieses Gefühl der Gleichgültigkeit nicht aus den Mitteln, die man ihm ingeflößt hatte – nicht ganz. Zum vierten Mal Kerker. Er entkam ihnen nicht und langsam fielen seine Mauern. Er erkannte, dass es egal war, wie weit er flüchtete. Sein Schicksal lag zwischen Mauergestein. Er würde diesem Schicksal nicht mehr entkommen. So fügte er sich. Das machte es allen anderen wenigstens leichter.

Noch ein Wärter, bemerkte er, als er kurz den Kopf hob. Sie stützten ihn und zu dritt wanderten sie aus der Zelle. Kazel schaute sich kaum um, sah nur wie sich die Zellentüren aneinander reihten. Es war dunkel und trist. Es war immer dunkel und trist gewesen. Eine andere, eine schöne Erinnerung, besaß er nicht. Landria hatte seinen einzigen Lichtblick aus seinem Gedächtnis gelöscht.

Das Gehen fiel Kazel immer noch schwer. Zwar verspürte er kaum noch Schmerzen, lediglich ein leichtes Ziehen, wenn er den Fuß anhob, aber die ganze Flucht durch die Katakomben hatte ihn doch einiges an Kraft gekostet. Außerdem fühlte er sich immer noch so benebelt. Als würde er auf sich selbst herabschauen, stünde als unsichtbare Beobachter neben sich oder schwebte über seinem eigenen Kopf. Leise ächzte er.

Und dann war da dieser große Gemeinschaftsraum mit Bücherregalen in den Nischen und Tischen und Stühlen mit abgerundeten Kanten. Hier und da befanden sich Liegen zum Ausruhen. Außerdem hielten sich mehrere Gestalten in dem Raum auf. Sie alle wirkten seltsam, aber das war Kazel gleich. Lediglich ihre Blicke ... <b>Sie gucken dich an, Mischlingsblut. Schau nur, wie sie dich angaffen und verachten! Wie kann Vana in einer solchen Welt leben? Das hast du sie nie gefragt und jetzt ist es zu spät.</b>
Kazel erwiderte ihre Blicke finster. Seine Augen besaßen wieder diesen tintenfarbenen Ton. Wie ein Meer, über dem sich ein Sturm langsam aufbaute. Er starrte die anderen an und Zorn wuchs in ihm. <b>Schaut mich nicht so an! Ich weiß es, kapiert! Ich kann es nicht ändern!</b> "Ich ... kann es nicht ändern", murmelte er vor sich hin, wich dann wieder den Blicken anderer Insassen aus. Was kümmerte es ihn denn noch?

Die Wärter brachten ihn an einen der Tische und sorgten dafür, dass er sich brav wie ein Kind auf einen Stuhl setzte. Dann stellte jemand einen Teller mit Suppe vor ihm hin, außerdem ein Stück Braten, Kartoffeln und Erbsen.
Kazel starrte auf den Teller. Er war einigermaßen hungrig. In der Taverne, bei der netten Wirtin, hatte er noch reingehauen. Jetzt aber ... Kazel hockte vor dem Teller und starrte das Essen an. Mehr nicht. Er griff weder zu Besteck, noch aß er mit den Fingern oder sog den Duft der Speise ein. Er hockte nur da, guckte auf den Teller. <b>Warum soll ich es überhaupt noch essen? Es ist doch egal. Sie werden mich entweder foltern oder in den Kerkern verrotten lassen. Am Ende steht der Tod. Das ist ihr Ziel. Warum ihn hinauszögern, indem ich esse?</b>

<i>"Keine Sorge, wir geben auf dich Acht"</i>, sagte ein Wärter und klopfte Kazel auf die Schulter. Dabei zuckte der Mischling zusammen. Die Schultern lagen so nahe an alten Narben – zu denen sich wohl bald neue gesellen würden, vermutete er. Ja, sie kümmerten sich. Das war ihre Beschäftigung, ihr Spaß, während er dem Tod immer näher rückte. Sie hielten ihn eine Weile am Leben, um sich an seiner Pein zu ergötzen. <b>Sadisten ... faldorisches Menschenpack!</b>
Er hob seine Hand, berührte das Tablett – schob es auf die Tischmitte zu. Er würde nicht essen, betrachtete es als sinnlos. Aber während er das Tablett schob, erkannte er eine flüchtige Bewegung in seinem Sichtfeld. Nur weil er immer versucht hatte aufmerksam zu bleiben – denn nur wer dies tat, lebte länger – hob er leicht den Kopf und schaute. Da sah er diese Gestalt, diese Frau. Fast keine Haare mehr auf dem Haupt, Runzeln im Gesicht, aber stechend eisblaue Augen und ein Blick, aus dem tiefste Unschuld sprach. Sie schaute mit den Augen eines Kindes in die Welt und war doch so alt. Warum war eine Frau wie sie an einem Ort wie diesem? Und wo war hier?

Beide schauten sich eine Weile einfach nur an. Kazels Herz wurde schwer, als er ihren Blick erwiderte. Sie schaute unendlich traurig. Er wich ihren Augen aus, das konnte er sich nicht auch noch aufladen. <b>Du hast genug eigene Probleme und bald kommen noch mehr hinzu.</b>
Er vergrub kurz das Gesicht in Händen, schnaufte wie nach einem Dauerlauf. Erneut ergriff ihn schleichende Panik. Das Beruhigungsmittel ließ nach oder war die Dosis zu schwach gesetzt gewesen? Kazel schaute sich um, er fühlte sich schrecklich eingeengt. Er glaubte, nicht atmen zu können. Die Mauern der Kerker stachen von überall hervor, verdrängten die anderen Anwesenden in den Hintergrund. Er sah nur die Wärter noch als verschwommene Schemen und dieses Paar blauer Augen der alten Frau.

Gehetzt wie ein Tier sprang er auf, wischte über den Tisch und schleuderte seine Mahlzeit zu Boden. Dann taumelte er, torkelte in irgendeine Richtung und fiel schließlich einfach um. Als er die Füße eines Wärters neben sich auftauchen sah, schaute er hoch. "Wo bin ich ... ich bin nicht euer Freund ... lasst mich gehen."
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Erzähler » Montag 5. November 2007, 21:36

Diese kindlichen blauen Augen waren stumme Zeugen, die Kazels Angst und Panik sahen, Eine Panik welche sich mit Wut und Misstrauen vermischte und langsam überschwappte - in einem Akt der Verzweiflung mündete. Er riss sich auf die Füsse, hatte das Gefühl die Wände würden sich um ihn herum zusammenziehen. Es wurde Enger. Noch Enger. Er kriegte keine Luft. Nur noch Wände und Wächter. Wächter mit Prügelstöcken und Spritzen! Sie nannten ihn Freund! Er war doch kein Freund dieser Sadisten! Er nicht! Er war Mischlingself ja… aber kein Freund dieser Kerle hier drin! Wo immer er war, diesen Kerker kannte er noch nicht aber er wusste um den perfiden Plan dahinter… oh ja sie wollten ihn in sicherheit wiegen ihm schönes bieten damit sie dies wieder systematisch zerstören konnten, eine langsame Folter und dennoch brutal! Aber nicht mit ihm, er erkannte die Finte. Schliesslich wusste er genau, dass man niemandem. NIEMANDEM. Vertrauen konnte… ausser dem Licht… die einzige Wahrheit in seinem Leben. Sonst gab es nur Verrat… wie jener von Shantih die noch immer tief in seinem Herzen nagte.

Doch nicht nur dies trug zu seiner misslichen Lage bei, denn da waren noch überall diese Wesen, diese Gestalten. Irre und Verrückte, Gestörte und Abartige, einige waren ungepflegt, stanken, waren vernarbt, hatten faule Zähne, ausgerissene Haare, zerschnittene Arme, oder aber weit aufgerissene wahnsinnige Augen, manche hockten auf einem Stuhl und wippten vor und zurück. Andere sabberten vor sich her… und dennoch, alle blickten sie auf ihn. Auf seine Mischlingshaut. Auf seine Narben. Oh selbst von ihnen, deren man nachsagte überhaupt keine Würde mehr zu besitzen wurde er verachtend gemustert! Nur dieses eine blaue Augenpaar musterte ihn einfach nur… traurig.

Er schmetterte sein Essen auf den Boden. Die Frau blickte ihn an. Sie erschreckte sich und schlug ihre Hände vor den Mund. Sie sah ängstlich aus. Sehr ängstlich und traurig.

Andere der Insassen schauten auf und schnaubten. „EHHHHHH EHHHHH EHHHHHHHH EHHHHH!“ Einer von ihnen reagierte nervös auf den Tummult der sich durch Kazels Anfall ergab. Der klapperige Mann, er mochte etwa 40 sein. Schrie herum und rannte unruhig im Kreis, schrie noch lauter auf als ihm zwei Wärter folgten, sie jagten ihm hinterher. „NEEEHHH NEEEHH NEEHHHH!“ Heulte der Verrückte solange bis ihn zwei Wärter einfingen kurz zu Boden drückten und ihn dann rasch in seine Zelle beförderten. Selbst die Frau mit den blauen Augen wurde aus ihrer Liege gedrängt, sie ging langsam und schien so unendlich zerbrechlich. Sie klammerte sich an den Pfleger und lief langsam und klapprig auf ihre Zelle.

Die anderen Insassen glotzten nur – vermutlich war es eine willkommene Abwechslung zu dieser Einöde aus Essen, Hocken und Lesen.
Plötzlich schien es ohnehin im ganzen Aufenthaltsraum nur noch von Wärtern zu wimmeln die eilig die Patienten zur Seite schoben. Ein Kreis aus acht Wächter bildete sich um Kazel. Einer kauerte sich zu ihm nieder. „Beruhigt euch!“ Es war jener der ihn „Freund“ genannt hatte. Erst jetzt konnte Kazel ihn erkennen. Er trug eine braune Kutter, Mit weisser Kapuze. Seine Augen waren blau, er hatte einen leichten vollbart. Sah jedoch sehr gepflegt aus. Er war kräftig gebaut wirkte aber nicht bedrohlich – ausser durch den Knüppel der fest in seinem Gürtel steckte.

Kazel kippte um schlug hart am Boden auf. Der Pfleger suchte intensiven Augenkontakt mit seinem Patienten. Zwei der Wärter hockten sich auf ihn, zwei hielten seine Arme und einer hockte sich auf seine Beine, so dass er sich kaum noch bewegen konnte. Sie nagelten ihn quasi am Boden fest. „Ihr dünkt mich sehr angespannt und unruhig. Mir machen uns Sorgen um euch.“ Ein weiterer Pfleger erschien, er hielt ein Tablett in der Hand mit einer aufgezogenen Spritze.

„Uuunnnddd nun begibt sich der Kapitän auf sein SIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINKENDES SCHIFF!“ Sang einer der Verrückten und machte mit seinen Händen senkende Gestiken. „DIE SEEEEEEEEEE WIRD RUHIG WERDEN… .DIE WEEEEEEEELLEN WERDEN SICH LEEEEEGEN.“

„Halt deine Klappe Gerio!“ Brummte eine schlanke Insassin die ziemlich vorgealtert aussah. „Ich mag deine beschissene Stimme nimma hören verflucht! Was gäbte ich für ein Schlückchen von nem guten Schnaps!“

Ein weiterer schlich sich hinter die Frau und drückte sein Becken gegen ihres. Küsste ihren Nacken. Strich ihr um den Bauch. Die Frau wehrte sich krächzend und kratzte den Kerl.

Nun schien es den Wärtern zu reichen. Sie zückten ihre Knüppel. „ZURÜCK IN EURE ZELLEN! ALLESAMMT!“ Zischten sie, verhältnismässig ruhig, jedoch sehr bestimmt. Die friedlichen Patienten – also der grösste Teil – Verdrückte sich sofort.

Die anderen wurden von den Wächtern zurückgedrängt. Kazel packte man schliesslich, zerrte ihn auf die Beine und schleppten ihn mit eisernen Griffen in die Zelle zurück. Je mehr er sich wehrte um so stärker drückten sie gegen seine Gelenke. Schliesslich drückten sie ihn auf die Pritsche, drehten ihn zur Seite. Einer zog ihm die Hose ein Stück runter, er fühlte eine Hand auf seiner Hüfte die nach seinem Hintern tastete. Dann ein Stich. Er bohrte sich durch seine Haut, dann ein Brennen. Es war erniedrigend!

„Gleich wird es euch besser gehen.“

Tatsächlich…. Ruhe kehrte ein. Gleichgültige… Ruhe. Sie lösten ihre Griffe, fixierten ihn aber erneut mit den Lederbandagen. Der eine Pfleger blieb bei ihm, die anderen verliessen die Zelle, sie waren allesamt froh, dass sie ihren Patienten nicht hatten prügeln müssen.

Der Pfleger blickte Kazel an. „Tut mir Leid, dass wir so handeln mussten. Ich hoffe wir haben euch nicht weh getan. Um eure Frage zu beantworten, nein wir sind nicht eure Freunde, wir sind Anstaltspfleger und für eure Gesundheit zuständig.“ Er blickte auf seine Füsse. „Tuts noch weh?“

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 6. November 2007, 16:17

Der Boden war hart und Kazel konnte sich kaum rühren. Die Wärter, sie hockten auf ihm, hielten seine Glieder fest, aber vor allem – hockten sie auf ihm. Er keuchte, schrie gar, denn sein Rücken schmerzte. Das Gewicht von zwei Männern auf alten Narben war mehr als belastend. Es trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. "Ruuuaaaarrgh!", schrie er in den Tumult ringsum. Es herrschte reinstes Chaos. Irgendwo rannte ein Irrer vor anderen Wärtern weg. Ein Kapitän ging mit seinem Schiff unter, ein anderer sang und eine Frau beschwerte sich darüber. Dies alles gleichzeitig zu hören und den stechenden Schmerz zu spüren, der ihm durch die Knochen fuhr, ließen Kazel die Augen verdrehen. Dennoch ... ein Blick, vorbei an den Füßen des einen Wärters, der sich nun zu ihm hinab kniete. Ein einziger Blick auf die alte Frau mit den traurigen Augen. Für einen Moment stand Kazels Herz still und er fühlte sich schuldig. Dieses zerbrechliche, alte Geschöpf hatte er nicht erschrecken wollen. Es tat ihm leid.

Dann schwand sie. Die Wärter brachten sie fort, außerdem versperrte der eine Kerl, der ihn Freund genannt hatte, nun seine Sicht auf die Alte. Kazel verdrehte die Augen, um den Mann anzuschauen. Noch immer keuchte er. "Runter von mir!", japste er hilflos. Schließlich konnte er sich kein bisschen mehr rühren.

<i>"Beruhigt Euch!"</i> Kazel sah ein, dass er in seiner jetzigen Situation nicht weiterkam. Es war alles so verwirrend. Warum zerrten sie ihn hierher, um ihn zu füttern und sich um ihn zu kümmern? Warum ließen sie ihn nicht in der Zelle? <b>Nur keine Sorge. Wenn du Glück hast, kommst du dahin zurück. Oder aber ein weiterer Galgen oder Käfig wartet auf dich.</b>
Kazel schluckte. Er wollte weder das eine noch das andere. "Keine ... Kerker", ächzte er.

Niemand hörte auf seine Bitte, sein Flehen. Sie packten ihn und zogen ihn auf die Beine. Kazel wusste nicht, wie viele Hände an ihm zerrten. Ihm war schwindelig und alles drehte sich. Er sah nur einen roten Stern, Symbol seiner Rückenschmerzen. Er überdeckte alles in seinem Sichtfeld, pulsierte heftig und unnachgiebig. "Arrrhhhggg!" Kazel warf sich vor, schwankte zur Seite. Die Pfleger dachten wohl, er wehrte sich noch, aber tatsächlich rang er mit sich selbst, um nicht wahnsinnig zu werden vor Pein. Wie viele hielten ihn wohl bereits für verrückt?

Er hatte Glück – für seine Verhältnisse. Sie schleiften ihn zurück in seine Zelle. "Nein ... keine Kerker", brachte er kaum hörbar heraus, wehrte sich aber in einem Akt der Verzweiflung doch noch einmal. Vergeblich. Sie legten ihn auf die Pritsche, rollten ihn auf die Seite. Dann zog jemand an seiner Hose. <b>Zuerst ziehen sie dir die Kleider vom Leib ... dann kommt die Haut.</b>
"AaaahhhhHHHHUUUAaaaaahhh!", schrie er und krümmte sich zusammen. Er wollte so wenig Haut wie möglich zeigen müssen. Kazel wollte sie verbergen, vor den Peitschenhieben schützen, welche bereits knallend in seinem Kopf zu hören waren.

Aber die Hiebe blieben aus. Als Kazel sich dessen bewusst wurde, hatte ein Pfleger bereits das Beruhigungsmittel gespritzt und andere fixierten ihn wieder auf seiner Liege.
Kazel starrte an die Decke, biss die Zähne zusammen. Sein Rücken brannte, ebenso wie eine Stelle an seinem Hintern – wo die Nadel gesetzt worden war.

<i>"Gleich wird es Euch besser gehen."</i> Er nickte nur, keuchte kurz. Dann ging es wirklich besser. Ungläubig drehte Kazel den Kopf zu dem Wärter, der zurückgeblieben war. Es war besser, aber nicht gut. Gut war es wohl noch nie gewesen. Aber besser war schon einmal ein Anfang.
Gleichgültigkeit kehrte ein. Es wurde Kazel egal, wie es war. Solange es nicht schlimmer wurde. Seine Lider senkten sich etwas, er nahm einen schläfrigen Eindruck ein.

Er lauschte. "Anstalts ... pfleger. Bin ich ... noch in ... Pelgar? Ich muss hier weg." Er brabbelte einfach vor sich her, was seine Gedanken in Worte fassen und zum Mund transportieren konnten. Benommenheit überschattete ihn. Sie hielt ihn ruhig.

<i>"Tut's noch weh?"</i> Kazel nickte. "Rücken", gab er von sich, denn dieser Schmerz war aktuell spürbar. Seine Füße, die lagen, strömten nichts dergleichen aus.
"Eine Anstalt ... mit Kerkern. Wo bin ich? Wer ist diese ... Frau? Was habt ihr mit Vana und Niniane angestellt? Wo ist ... <span style="color:1A365E;">Bronko ... Verräter!"</span> Er knurrte kurz, als er sich dann aber an seinem Speichel verschluckte und einen Hustenanfall bekam, ließ Kazel es bleiben. Er versuchte zu denken, versuchte alles in logische Bahnen zu führen. Aber es fiel ihm immer schwerer. "Keine Kerker", brabbelte er erneut vor sich hin, schloss die Augen. "Was wollt ihr?"
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. November 2007, 22:58

Während die Drogen den Patienten in ruhige und dumpfe Wogen wiegten sprach der Pfleger ruhig auf seinen Patienten ein. „Ihr seid in keinem Kerker, sondern in einem Hospital. Man wird euch hier helfen! Wir haben hier die besten Ärzte. Die kümmern sich um euer Seelenheil… und eure Füsse.“ Der Pfleger schien Kazel mit seinen Beruhigenden Worten nicht wirklich erreichen zu können, entweder war die Dosis so hoch gewesen, dass er ihn gar nicht mehr hören <i>konnte</i> oder er war so in seinem Wahnsinn gefangen, dass er es nicht <i>wollte</i>. Der Pfleger seufzte. „Schlaft jetzt.“ Meinte er knapp und verliess die Zelle nachdem er noch kurz nach seinem Puls gefühlt hatte.

Kazel war allein. Gefesselt und noch immer an einem Ort von dem er Glaubte, dass es ein Kerker war. So unrecht hatte er damit nicht, denn Burgstein glich mehr einer Festung als einer Heilanstalt. Die Ledergurte sendeten einen strengen Geruch nach dem Gleichbenannten Material aus. Sie schabten an seiner Haut wenn er die Hände nach oben riss. Sein Rücken schmerzte und ausserdem juckte es ihn am linken Schienbein. Kratzen war ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Decke auf welche er starrte war auch nicht sonderlich interessant – es war die gleiche wie vorhin.

Plötzlich stupste etwas Kazels Männlichkeitszentrum an. Etwas schnüffelte. Strich an seiner Mitte entlang. Er konnte es deutlich fühlen. Ein grüner… Rüssel? Tauchte auf. Es saugte sich an seinem Unterleibt fest und zog den Rest des Körpers hoch. Der Bauch und Rumpf dieses Tieres war im vergleich zum Rüssel riesig und Bullig. Die Ohren des Wesens bedeckten beinahe den ganzen Kopf. Kleine Stosszähnchen schmückten seine Vorderseite. Kazel hatte so ein Wesen noch nie in seinem Leben gesehen. Es schien aus einer anderen Welt zu stammen. Es war nur etwa Melonengross und genau so schwer. Das Tier hockte sich auf seinen Bauch. Guckte ihn an. Es war knallgrün und besass rote Pünktchen auf einer ledrigen leicht borstigen Haut. „Töööööröööööööööööö“ machte es. Es tapste auf seinem Bauch rum. „Gurken. Gurken. FEIN FEIN FEIN. GURKEN GURKEN. DEIN DEIN DEIN Törööööööööö! DEIN DEIN DEIN GURKE MEIN MEIN MEIN SEIN SEIN. Töröööööööööö!“ Es legte den Kopf schief. Die Pünktchen begannen zu leuchten.

<img src="http://img139.imageshack.us/img139/6879 ... antnm3.jpg">


Dann flatterte das Tier mit den Ohren und Flog an die Decke. „Du schwebst du schwebst in grosser Gefahr! Sei dir dem stets gewahr! Du bist klein klein klein klein und die Wärter gemein mein mein mein. Nimm lieber noch mehr Stoff Stoff Stoff Stoff, dann kriegst zu weniger Zoff zoff zoff! Bitte um eine neue Spritze, nimm sie in den Schenkel nicht in die Ritze und wärst du ein Weib dann ja nicht in die - Haare. FENKEL FENKEL DEIN DEIN DEIN FENKEL FENKEL FEIN FEIN FEIN!“ Es machte einen Salto und drehte sich um die eigene Achse, wechselte die Farbe von Grün auf Gelb, dann blau und schliesslich orange. Es blinkte förmlich. „Töööröööööööööö!“ Prustete es durch den Rüssel. Dann erschienen noch mehr davon. 20 nein 30! 30 grüne Elefanten mit roten Pünktchen und sie alle trugen einen Brustharnisch und hielten eine Peitsche im Rüssel. Sie tänzelten im Raum herum. „PEITSCH PEITSCH PEITSCH DAS VIECH! PEITSCH PEITSCH PEITSCH DAS VIECH!“ Feuerten sie sich gegenseitig an. „BIS ES BLUTEND AM BODEN KRIECHT! Törööööööööö!“ Sie begannen gegenseitig auf sich einzupeitschen und aus den roten Pünktchen wurden blutige Striemen. Es tropfte zu Boden. Die Elefanten begannen zu Heulen und zu Weinen. „MAMI MAMI TU NICHT WEH! MAMI MAMI BITTE GEH! HAUT IN SCHANDE HAUT IN SCHANDE BIETET EIN LEBEN NUR AM RANDE! Falscher Dunkler, Falscher Elf, das Gleichgewicht ist aus dem Lot! Oh Freund der Reinlichkeit dem Kerl gebührt der Tot! Schafft ihn weg ich will nicht sehen! Lasst mich Blind sein doch quält mich nicht mit dem Anblick eines Bastardenkind – sagt die Mutter immer und immer wieder, versteckt den Jungen unter dem Mieder, wollt ihn verstecken diese schändliche Brut, denn die Mutter dieses Kindes würde nur schreiend zergehen in feuriger Glut! HEXE HEXE Böse Magie! Schwarze Kräfte Faldors Geschick! Brecht dem Jungen das Genick!“ Sie schlugen sich gegenseitig zu Krüppeln. Bekamen Narben wie sie Kazel hatte. „FREUNDE FREUNDE GIBT ES NICHT EINZIG FÜR DICH IST DAS LICHT!“

„Töröööööööööööööööööööööööööööööööööööööö!“

Kazel Halluzinierte – und zwar gewaltig. Aber für ihn waren die Elefanten völlig real, er konnte sie hören ihren Hohn und ihren Spott und es schmerzte, tief in seiner Seele traf es ihn.

Die Tür wurde aufgerissen.

„OOOH DAS LICHT DAS LICHT LICH LICHT! DEM ENTKOMMEN WIR NICHT NICHT NICHT! AAARRRHH!“ Sie verpufften – als das Licht eintrat – Dr. Landria Sinal. Sie schloss die Tür leise Hinter sich. „Kazel… ganz ruhig… ich bin da, du bist nicht allein. Lass diese Quälgeister ziehen. Sieh ins Licht, schau mich an, lächle für mich.“ Sagte sie ruhig, trat zu ihm heran und strich ihm über die schweissnasse Stirn.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 8. November 2007, 16:00

Kazel lag auf der Pritsche, relativ ruhig. Er sabbelte vor sich her, ohne wirklich zu wissen, was er sagte. Ihm war bewusst, dass jemand anwesend war, doch die Gestalt zeigte sich ihm nur als verwaschener Fleck. Warum sah er so verschwommen? <b>Egal...</b>
Gleichgültigkeit. Die Drogen wirkten. Kazel entschwand der Realität.

In seinem Drogenrausch, von dem er jedoch glaubte, dass es sich immer noch um die Wirklichkeit handelte, lag er weiterhin auf einer unbequemen Pritsche in einem feuchten und kalten Kerkerverlies. Diese verdammten Wärter hatten ihn hierher geschleift, weil er nicht hatte essen wollen. Alles war unkomfortabel, sein Schienbein juckte und sein Rücken brannte noch immer von dem Gewicht dieser Bastarde.
Da schlängelte sich etwas zwischen seinen Beinen herauf. Kazel riss die Augen auf. Er schielte nach unten. Was bewegte sich da. Einen Moment lang glaubte er ... <b>aber nein! Was denk ich denn da?!</b> Er hob den Kopf, so gut es ging, schaute nach unten. Es war grün. <b>GRÜN?!</b> Dann erkannte er diesen seltsamen Schlauch, diesen Rüssel. Etwas zog sich an ihm hoch, ein unförmiger Klumpen. Ein kleines grünes Wesen mit Stoßzähnchen und einem grünen Rüssel. Die großen Ohren schlackerten. "Was bist du?", murmelte Kazel. Sabber lief ihm aus dem Mund, aber er hatte keine Möglichkeit, sie fort zu wischen. Gebannt starrte er auf das Etwas, welches auch noch pinkfarbene Punkte besaß.

Das Ding antwortete nicht. Es trötete. Außerdem tappste es auf Kazel herum als sei dieser ein weiches Lager, auf dem es sich gleich betten wollte. "Runter", keuchte Kazel, starrte das Ding an.
Es sang von Gurken. Und es trötete wieder.
Der Mischling senkte den Kopf zurück auf die Pritsche. Sollte es doch. Sollte es auf ihm herumlaufen. Er konnte es ohnehin nicht vertreiben. "Sei wenigstens still, damit ich versuchen kann zu schlafen, bis die mich wieder holen."

Es leuchtete, genauer gesagt, die Punkte auf seinem Körper. Dann breitete es die Ohren aus und flog bis knapp unter die Decke. Kazel drehte den Kopf, schaute zu dem Tierchen oder Monster hinauf. Er lauschte dem Wesen. Es warnte ihn.
"Ja ... die Wärter. Ich weiß. Gefährliche Bastarde!", knurrte er zustimmend. Dann jedoch runzelte er die Stirn. "Mehr Stoff? Eine Spritze? Setzen die mich etwa unter Drogen?! Heee, du .... Wesen ... kannst du mich befreien?"

Jemand, der Kazel in diesem Moment beobachtet hätte, wäre wohl mehr als bereit gewesen, ihn für verrückt zu erklären. Denn es war ja nur der Mischling, der den bunten Elefanten sah. Jeder Normale im Raum hätte nur Kazel gesehen, der gebannt mit einem leeren Punkt an der Decke kommunizierte, dabei knurrte und dem Speichel aus dem Mundwinkel rann. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Mischling sie nicht mehr alle beisammen hatte – oder unter Drogeneinfluss stand.

Gab es eine noch höhere Stufe dieser Art von Verrücktheit? Oh ja! Kazel erlebte sie soeben, denn aus einem bunten fliegenden Wesen wurden zwanzig, dann dreißig. Sie waren gerüstet und mit Peitschen bewaffnet. Kazel schluckte. "Was wird das?", fragte er abwehrend, ahnte bereits das Schlimmste. Dann waren ihm die Wärter doch lieber. Aber kleine melonenförmige Monster mit bunten Punkten, die fliegen konnten und ... ihn gleich auspeitschen würden? Schon feuerten sie sich gegenseitig an und ließen ihre Waffen knallen. <i>"PEITSCH PEITSCH PEITSCH ..."</i>

Kazel begann, sich in seinen Fesseln zu winden. Er warf den Kopf hin und her, ächzte und knurrte wie ein eingesperrter Wolf. "RRRUUAAARHHHH NEIN! AUFHÖREN!!!! GEHT WEG!!!" Er spuckte nach ihnen, versuchte sie zu verscheuchen. Sein Speichel flog hoch ... berührte die Striemen, welche nun die Punkte ersetzten und blutig von den Körpern der Monsterchen rannen.

<i>"MAMI MAMI TU NICHT WEH! MAMI MAMI BITTE GEH!"</i>

Kazel schrie. Soviel zum Thema Beruhigungsmittel. Er riss an seinen Fesseln. Sein Speichel erreichte den höchsten Punkt und flog dann wieder nach unten, platschte ihm auf die Wange. "UARGH!", keuchte er auf, riss sich hin und her. Seine Gelenke scheuerten sich wund.

<i>"HAUT IN SCHANDE, HAUT IN SCHANDE, BIETET EIN LEBEN NUR AM RANDE."</i> Er tobte. Speichel und seine Panik bildeten Schaum vorm Mund, an dem sich Kazel beinahe verschluckte. Er würgte und röchelte. "Bitte .... aufhören ..." Tränen rannen ihm übers Gesicht. Doch die bösartigen Trugbilder waren noch nicht fertig mit ihm. <i>Lasst mich blind sein, doch quält mich nicht mit dem Anblick eines Bastardenkind – sagt die Mutter immer und immer wieder, versteckt den Jungen unter dem Mieder wollt ihn verstecken diese schändliche Brut, denn die Mutter dieses Kindes würde nur schreiend zergehen in feuriger Glut!"</i>
<span style="color:1A365E;">"NEIN! Das ist gelogen! Sie war es, sie hat gequält. Sie ... Sie hat mich dazu gezwungen ... weil sie wusste, dass ICH dran zergehe ... ich wollte nicht töten ... nicht ihn ..."</span>
<i>"Schwarze Kräfte, Faldors Geschickt! Brecht dem Jungen das Genick! FREUNDE FREUNDE GIBT ES NICHT, EINZIG FÜR DICH IST DAS LICHT!"</i>
Schweiß mischte sich mit Tränen. Ächzendes, stoßweises Luftholen passte sich einem pochendem Herzschlag an. Kazel verdrehte die Augen, wand sich noch immer, konnte ja sonst nichts tun. Er weinte, zitterte, war am Ende seiner Kräfte. Sie sollten ihn nur allein lassen. Er wollte diese Viecher nicht mehr sehen. "GEHT WEG!", brüllte er sie panisch und hilflos an. So übertönte er auch den Knall, welcher die Tür verursachte, als diese aufgerissen wurde. Für Kazel wäre es ohnehin nur ein weiterer Peitschenschlag in seiner Albtraumwelt gewesen. "Bitte, geht ....", bettelte er kraftlos in seinen Fesseln hängend. Er wehrte sich schon kaum noch. Sollten sie ihn töten oder ihn in Ruhe lassen, aber er wünschte, dass die Qualen endeten.

Und schließlich endeten sie. Die Monster gehorchten ihm. Sie gingen, sie verpufften, waren fort. Verschwunden. Aus seiner Existenz getrieben mit dem hereinströmenden Licht. Kazel fühlte es als warmen Hauch auf seiner verschwitzten Stirn. Schon atmete er ruhiger, er wusste, es würde ihm helfen. Das Licht ...
"Lan..." Er sprach ihren Namen nicht aus. Sie hatte ihn einst gebeten, nicht von ihr zu sprechen. Er erinnerte sich daran und auch an ihre Worte, dass sie ihn nicht allein ließ. Das Licht war nicht immer sichtbar, aber es war für ihn da. Ruhe kehrte ein, Kazel atmete friedlicher, hatte aufgehört, gegen die Fesseln anzukämpfen.

Aber er lächelte nicht. Lächelte nicht für sein Licht, nicht für Landria. Es gab eine Barriere, einen selbst gegebenen Schwur. Er würde nur für eine Einzige lächeln ... <b>Aber für wen?</b> Der Mischlings-Elf wusste es nicht. So blieb es bei einem Nicken und einer gekrächzten Entschuldigung an sein Licht. "Ich hab ... ihn nicht töten wollen ..."

Schnaufend lag Kazel da. Tränen rannen ihm heiß die Wangen herab. Er blinzelte, schaute Landria an. Hilfesuchend. Glaubte er doch daran, dass sie ihm helfen würde. Denn sie war sein Licht.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von fremde Frau » Samstag 10. November 2007, 20:29

„Shhh mein lieber Kazel.“ Hauchte Landria ruhig und strich im die Träne vom Gesicht. Sie hatte die Türe Verriegelt und das Guckloch war ebenfalls durch einen Schlüssel der sie besass versiegelt. Niemand würde sie stören. Sie zeichnete Kazels Stirnvene nach und summte eine beruhigende Melodie. Der zarte Duft von Slefa erfüllte den Raum und betörten seine Sinne noch mehr – zusätzlich zu den Ruhigstellern. „Ich bin da… und ich werde auf dich acht geben Kazel. In all der Finsternis die dich nun umgibt, werde ich dein wärmendes Licht sein. Werde deine Augen öffnen, damit du siehst was dir Shantih und Luziver angetan haben. Damit du vor der Wahrheit nicht deine Augen verschliessen musst und du dich nicht durch ihre Lügen und falschen Überzeugungen noch einmal in die Irre führen lässt… denn du selbst weisst genau, wie verletzbar Vertrauen dich macht. Besonders wenn du es bei jenen tust, die du glaubst sie würden dir am nächsten stehen. Nur Licht, ist rein und ewig wahr. ehrlich und treu, loyal und stark. Selbst heilige oder Menschen die im Dienste von Göttern stehen, können trügen. Können ein schwarzes Herz besitzen.“

Die Geisteswissenschaftlerin betrachtete ihren Patienten. Irgendwie tat er ihr ja Leid. Doch gewisse Umstände liessen ihr keine andere Wahl.

Sie fasste an die Fesseln. „Spürst du sie? Die Enge? Die Fesseln die man um dich gespannt hat? Die deinen rachedurstigen und ruhelosen Körper festhalten? Es engt dich ein und du findest keine Ruhe darin. Erst wenn du deine Rache bekommen hast, werden diese Ketten gesprengt die sich so schwer um deine arme Seele spannen.“

Sie strich ihm über die Oberarme. Fuhr dann seinem Schlüsselbein entlang zu seiner Brust. „Armer Körper, gepeinigte Seele.“ Hauchte sie und stieg auf die Liege… liess ihr Becken auf seinem nieder, hockte sich auf ihn. Beim letzten Mal war er gänzlich bewusstlos gewesen, nun schwebte er vermutlich in leichter Trance. Dennoch sollte ihr intimer Kontakt für die nötige Entspannung sorgen. „Von allen verraten bleibst du dennoch deiner Rache treu.“ Hauchte sie ihm in sein Ohr als sie sich zu ihm niederbeugte. Sie begann seine Schläfen zu massieren. Natürlich ging Landria für gewöhnlich nicht so mit ihren Patienten um. Dies war eigentlich eine Verbotene Anwendung ihrer Fähigkeiten. Denn sie waren Manipulativ und insgeheim gegen den Willen des Opfers – ohne dass es sich dies bewusst war.

Sie blickte ihm in die Augen und lächelte sanft. Strich ihm über die Wangen. Bewegte ihr Becken leicht. Nicht um zu reizen, sondern lediglich um einen leichten wohligen Schauer zu hinterlassen. Sie empfand dabei, nichts.

„Du hast wunderschöne Augen Kazel, rein.“ Sie legte den Kopf schief und lächelte. Dann jedoch schaute sie leicht bedrückt und legte ihre zarte Hand auf deine Brust. Schloss ihre Augen. „Knapp bist du dem Tode entronnen, der Kälte, der Dunkelheit und dennoch bist du deiner Retterin nicht gänzlich dankbar, nicht wahr? Du hast schreckliche Dinge gesehen, Dinge die an deiner Seele nagen auch wenn du sie verdrängst? Was hast du gesehen in jener Nacht als du befreit wurdest? War eine Priesterin bei dir? War Morticia bei dir? Lass mich wissen was deine Augen in jener Nacht gesehen haben. Ich bitte dich darum.“ Sie fühlte seinen Herzschlag. „Doch lass mich erst erzählen, was ich sehe. Einen jungen Mann, gepeinigt schon seid Kindesschuhen, wegen unreiner Haut, unreiner Seel, verdammt in Kerkern ein halbes Leben lang und immer, ja immer wieder kehren sie zurück, die Mauern, die Ketten, die Peitschenhiebe. Immer wieder treffen sie die Haut des Mannes, spalten sie, lassen sie aufplatzen, bluten. Er fleht, er bittet… er weint. Tränen vermischen sich mit Blut – selbst dies verwandelt sich in was unreines, in eine Mischung aus Schmerz und Qual.“ Sie hielt inne. Liess auch ihre Bewegungen sein. Denn dies war kein Angenehmer Moment für ihren Patienten. Sie legte seine Traumata offen. Hier musste sie sich konzentrieren. Denn in diesen Seelischen Splitter, verbarg sich oftmals der Schlüssel zur Kontrolle. „Du wolltest nicht töten… ich glaube dir… ich verurteile dich auch nicht deswegen.“ Hauchte sie ihm zu. „ Du gehörst nicht zu den Wesen, die ohne Grund töten… du hattest deine Gründe… oder?“

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 11. November 2007, 12:14

Eine einzige beruhigende Geste, ein ruhiges Wort von ihr reichten aus, um Kazel völlig friedlich zu stimmen. Erschöpft ob seiner eigenen Versuche, sich zu befreien, hing er nun in den Lederschlingen und atmete schwer. Wenigstens hatte sie diese bunten Flatterwesen mit den Rüsseln und ... den Peitschen ... vertrieben. Sein Licht. "Lan..." Wieder brachte er nur die erste Silbe ihres Namens hervor, ehe er sich erinnerte, dass er ihn garnicht nennen sollte.

Sie berührte inzwischen seine Stirn und wo er bei jedem anderen zurückgezuckt, gar geknurrt und sich gewehrt hätte, so blieb er bei ihr ganz ruhig. Der Mischling entspannte sich gar, vor allem, als eine sanfte Melodie an seine spitzen Ohren drang.
Das Slefa, welches Landria verwendete, trug sicherlich auch dazu bei, dass er ruhiger wurde. Aber davon bemerkte Kazel nichts. Er war sich nicht bewusst, wie häufig er unter Drogen gesetzt wurde.

Er weinte, schluchzte, als sie ihm vor Augen hielt, was wirklich war. Seine Freundinnen, die niemals welche gewesen waren. Sein Vertrauen, das sie gebrochen hatten. Es tat weh, schmerzte mehr, als es verbrannte Fußsohlen oder Peitschenhiebe je hätten tun können. Er weinte und er weinte noch weiter, als Landria nach den Fesseln griff, ihn darauf aufmerksam machte, wie man ihn gefangen hielt. Aber ja, sie hatte Recht. Seine Rache würden sie ihm nicht nehmen können. Kurz schluckte Kazel leer. "Ja", krächzte er. "Rache." Für einen Moment wirbelte das Blau seiner Augen, wurde dann jedoch ruhig. Er dachte an seine Rache, er würde sie sich holen. Aber jetzt nicht. Jetzt war der falsche Moment, sie einzufordern.

<i>"Armer Körper, gepeinigte Seele."</i> Ihre Berührungen lösten gewisses Wohlempfinden in Kazel aus. Sie waren weich und beruhigten ihn. Sie nahmen ihm den Schmerz. Er seufzte tief.
Dann betrachtete er sie, wie sie seine Schläfen massierte. Eine schöne Frau, sein Licht.
Sie schaffte es wirklich, dass Kazel – ein Mischling, dessen Traumata sich sofort bemerkbar machten, wenn auch nur Anzeichen für Kerker bestanden – sich nun inmitten dieser verliesartigen Krankenzelle ... ruhig, entspannt und sogar geborgen fühlte. Wohlig brummte er.

<i>"Du hast wunderschöne Augen, Kazel, rein."</i> Der Mischling errötete unwillkürlich und senkte den Blick. Sein Licht ... schmeichelte ihm. Das war ihm unangenehm. Doch hinter Landrias Kompliment stand eine hinterlistige Idee, ein Plan, den sie in die Tat umsetzte, als sie Kazel bat, wen und was er bei seiner Rettung aus dem Käfig gesehen hätte.

Er dachte nach, legte die Stirn in Falten. Hatte er eine Priesterin gesehen? Morticia? Diese Fragen konnte er mit einem Ja beantworten, dennoch erschienen sie ihm nicht richtig. Sie hatte ihn gerettet, das stimmte, doch im Grunde war war jemand Anderes gewesen. Jemand, der ihn wenige Momente zuvor noch vor einem Verbrennungstod bewahrt hatte ... um ihn später in den Kanälen zu verraten.
"Bronko", antwortete Kazel. "Er war da. Er hat mich gerettet." Mehr sagte er nicht dazu. Dies war seine Antwort. Bronko hatte die ganze Rettungsaktion ausgelöst. Wenn er den gesammelten Unrat nicht auf das Feuer gekippt hätte, wäre auch Morticias Versuch irrelevant gewesen, denn dann wäre Kazel in seinem Käfig den Feuertod gestorben.

Doch als Landria ihm noch erzählte, was sie vor sich sah. Als sie ihm alles offenlegte, ihm beteuerte, dass sie ihn wegen seines mordes nicht verurteilte, krampfte sich Kazel erneut zusammen. Ein weiterer Heulanfall nahm von ihm Besitz. Er ließ alles raus, schämte sich seiner Tränen nicht. Warum auch? Es war nur sein Licht, die diese Tränen sah. Niemand sonst.

Aber dann fügte Landria noch eine Bemerkung an, die sie aus ihrer Perspektive wohl als Fehler bezeichnet hätte. Denn sie ergaben nicht den gewünschten Effekt.
<i>"Du gehörst nicht zu den Wesen, die ohne Grund töten ... du hattest deine Gründe ... oder?"</i>

Kazel riss die Augen auf. Erstmals, seit sie ihn mit Slefa eingelullt, seit er sie als Licht angesehen hatte, traute er ihr nicht. "Du ... du bist doch mein Licht... du weißt doch über mich Bescheid. Warum fragst du mich nach Gründen?" Er wurde unruhig, zappelte und wand sich. Dabei war es ihm gänzlich gleich, ob Landria noch immer auf ihm hockte oder nicht. Er hob sein Becken wie ein bockender Junghengst und versuchte, sie abzuwerfen. Zugleich knurrte er sie unter Tränen an, die noch immer seine Augen verließen. "Ich hatte niemals Gründe, ihn zu töten. Niemals! Sie wollten es, wollten es als Beweis! Ich nicht! Ich wollte das nicht! ICH HABE KEINE GRÜNDE!!!"

Wütend riss er an den Schlingen. Seine tintenblauen Augen fixierten Landria, böse und zornig. "Wer bist du? Kein Licht, nicht <i>mein</i> Licht. Du dringst nicht bis zu meiner Seele durch, du kannst kein Licht sein, das für mich strahlt! Verschwinde!!!", brüllte er sie so rasend an, dass wohl nicht einmal mehr das bisschen Slefa im Raum ihn hätte beruhigen können.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von fremde Frau » Montag 12. November 2007, 12:24

Unergründlich heiss es sei der Geist eines Lebewesens, nun Landria mochte dem vermutlich widersprechen, schliesslich hatte sie das Wissen darüber, ihr einen Geist für sie öffnen zu lassen. Dennoch hatten auch ihre Fähigkeiten Grenzen und auch sie musste sich ab und an allein auf ihre Intuition verlassen – manchmal gar, irrte sie.

Doch noch wiegte sie sich in Sicherheit, war etwas enttäuscht wenn nicht gar leicht verärgert, dass der Bastard nichts über Morticia preisgeben wollte – sie würde ihn wohl direkter Fragen müssen… doch dies brauchte Zeit. Das Licht sollte nicht übermässiges Interesse an solch… weltlichen Dingen haben die nur so wenig mit ihm, Kazel, direkt zu tun hatte. Dies würde nur Verwirrung in seinem Geiste stiften und dies konnte sie nicht brauchen, sie musste die von ihr geschaffene Ordnung in seinem Wesen um jeden Preis erhalten, wenn er nicht von seinen Mord und Racheplänen abkommen wollte.

Sie lächelte als sie sah wie er errötete. Ihre Berührungen schienen ihm wohl gut zu tun. Nun solange sie nicht eine gewisse Härte unter sich spürte war es auch für sie – nicht unangenehm.

Kazel lag unter ihr und lauschte ihren beruhigenden Worten. Ihrem leisen Summen. Alles verlief wie gewohnt. Die Trance nahm zu, die Geistige Entspannung legte neue Abgründe frei. Sie erreichte bei ihm ein Stadium in welchem sie wieder in seinen geheimsten Gedanken und Erinnerungen forschen konnte. Sachte tastete sie sich vor, tiefer in seine Vergangenheit, in seine Traumata hinein. Hemmungslose Tränen flossen, Landria nahm Notiz davon, ohne ihn dafür lächerlich zu finden, schwach zu finden. Nein sie sah es als ein Zeichen, dass sie zumindest auf der richtigen Spur war. Doch dann, machte sie einen fatalen Fehler. So instabil war doch ein Geist, ein unüberlegter Satz reichte um sorgfältige Arbeit ins wanken zu bringen. Landria war überhaupt nicht darauf gefasst gewesen, sie starrte fassungslos ins Antlitz dieses Wütenden, verzweifelten Wesens, welches sich plötzlich begann zu winden.

Die Schlingen und Lederfesseln knarzten unter dem Toben des Insassen. Doch sie waren eigens für solche aggressiven Ausbrüche konstruiert und hielten ihn auf die Pritsche genagelt.

Die beiden starrten sich an. <b>Verdammt!</b> Dachte sich Landria und noch bevor sie jenen Gedanken auch nur annähernd zu Ende führen konnte, hob Kazel sein Becken. Dr. Sinal war ein Fliegengewicht und ihre Macht zeigte sich nicht gerade in körperlicher Stärke, ausserdem litt sie noch immer unter den schmerzlichen und beeinträchtigenden Auswirkungen von Vanas Kopfschlag. Sie verlor das Gleichgewicht, kippte zur Seite und knallte rücklings auf den harten Steinboden. Ihr Kopf tat sündhaft weh. Sie biss sich auf die Zähne und hielt einen Moment ihr pochendes Etwas. Schmerz, unsäglicher Schmerz durchzuckte sie. Hatte sie sich noch nicht gänzlich vor der schweren Gehirnerschütterung erholt, welche Vana ihr verpasst hatte. Doch sie wusste, dass sie Kazel jetzt nicht verlieren durfte, er durfte nicht ausser Kontrolle geraten. Er brüllte sie an – nun kriegte sie sogar zum ersten Mal richtiggehend angst vor ihm. Doch sie musste sich zusammenreissen. Dies lag nicht nur in ihrem alleinigen Interesse sondern auch in jenem des Patienten, es waren ihre Affirmationen die ihn leiteten und sie musste den Kontakt dazu aufrecht erhalten. Sonst würde sie weder neue Manipulationen vornehmen – noch bestehende aufheben können. Sie rappelte sich auf. Sie wusste, dass sie in der Gestalt welche sie für Kazel gewählt hatte – dieses sagenhafte Licht, sich nicht korrigieren durfte. Denn Licht war unfehlbar, dies hatte er selbst auch schon erkannt – deshalb zweifelte er. Sie rappelte sich auf. Alles drehte sich um sie, ihr war gewaltig schwindelig, dennoch musste sie sich konzentrieren. Sie wankte wieder auf die Pritsche zu. Diesmal krabbelte sie deutlich gefasster und mit sicherem Griff wieder auf die Pritsche. Drückte ihr Becken gegen seins und klemmte ihre Schenkel in seine Flanken um mehr halt zu haben. Sie hielt ihm die Hand vor die Augen und drückte den Kopf auf die Pritsche zurück. „Shhhhh… Kazel… Ganz ruhig. Du stimmst mich traurig Kazel, du kennst die Wahrheit und doch versteckst du dich hinter einem falschen Gedanken der dich quält. Warum quälst du dich? Warum erträgst du die Wahrheit nicht! Sie ist ein Teil deines Schicksals, ein Teil mit dem du leben musst! Das Bild welches du dir gibst… ist falsch…!“ Sie versuchte sein Brüllen zu ignorieren und hielt sich krampfhaft auf seinem Körper. Drückte seinen Kopf weiterhin auf die Pritsche. Verschloss ihm die Augen, damit er nicht die Bilder der Zelle, sondern jene der Vergangenheit vor sich sah. Was immer da war, es war wohl ein wichtiges und entscheidendes Detail für ihn.
<b> Etwas muss daran nicht stimmen… etwas KANN daran nicht stimmen</b> Schärfte sie sich ein. So heftig wie er reagierte, er sperrte sich gegen etwas, was ihm mehr als unangenehm war.

Kazel spürte plötzlich wie etwas auf seine Brust tropfte. Landria hatte Nasenbluten von Sturz bekommen. Sie war redlich blass, dennoch konzentrierte sie sich. Sie starrte auf ihr eigenes Blut. Musste dies für ihn uminterpretieren, sonst würde er wahrlich zweifeln. „Ich… weine für dich… weine mit dir über das Blut, welches nicht hätte vergossen werden sollen.“ Hauchte sie ihm zu. Drückte ihr Becken fester auf seines.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 13. November 2007, 08:27

Wie konnte sie ihm das nur antun? Wie konnte sie ihn nach Gründen fragen, wo sie doch sein Licht war – allwissend war? Ihr vertraute er wie kein anderer. Er hatte sie repsektiert, ihr gar Ehrfurcht entgegen gebracht. Und sie fragte ihn nach Gründen!
<b>Wer hat schon einen Grund, den eigenen Vater umzubringen, wenn es ein ganzer Familienstamm verlangt? Warum fragt sie mich das? Warum lässt sie mich an diese Momente erinnern?</b>

Er wand sich noch immer wild hin und her, doch die Fesseln – <b>die Fesseln meiner Seele!</b> – hielten ihn zurück, von der Pritsche zu fallen. Landria nicht.
Als Kazel die Augen aufriss, war sie verschwunden. Unter seinem Tobsuchtsanfall hatte er den leichten Aufprall ihres Körpers nicht gehört. Jetzt sah er nur noch die Kerkerdecke über sich und das machte ihm Angst. Sie hatte ihn verlassen. Weil er nicht auf ihre Frage geantwortet hatte, war sein Licht verschwunden. Hatte ihn in die Kerker zurückgeschickt – wieder mal.
"Wie kannst du mir das antun!!! LANDRIAAAA!!!" Jetzt schrie Kazel ihren Namen, überging ihre Bitte und überschritt damit ein Verbot. Doch es war niemand hier, der ihren Namen hätte hören können. Vielleicht hörten Außenstehende seine Schreie. Vielleicht hörten ihn die Wärter oder diese alte Dame mit den unschuldigen, traurigen Kinderaugen. Sie durften den Namen des Lichtes nicht hören. Landria hatte das nicht gewollt. Aber jetzt war sie fort, hatte den Mischling einfach verlassen.

Kazel versuchte, sich zu krümmen. Das Leder scheuerte ziemlich unter seinen Bewegungen. Seine Handgelenke hatten sich bereits gerötet. Aber er endete nicht. Er sah die Kerkerdecke und aus Wut wurde Panik.
"Verlass mich nicht!", rief er, zerrte an den Fesseln. Er atmete schnell, aufgeregt. Seine Lider flimmerten wie ein Schwarm kleiner Kolibris. Ihm verschwamm die Sicht. "Keine Kerker!" Diese worte wiederholte Kazel immer und immer wieder, als wären sie eine magische Formel, die er wie ein Schutzritual über sich sprechen konnte. Doch Kazel hatte nie zuvor Anzeichen magischer Begabungen gehabt.

Und dan spürte er erneut ihr Gewicht auf seinem Körper. Ihre Schenkel schmiegten sich an, pressten seine Flanke zusammen. Doch noch an anderer Stelle war Druck und dieses Mal mit dermaßen starker Intensität, dass Kazel nicht nur erneut unwillkürlich rot anlief, sondern Landria zu spüren gab, wie wohl sich sein Körper bei solcher Umschmeichlung fühlte.
Die Panik ließ nach, selbst als sie ihm die Hände über die Augen legte. Doch er hatte gesehen, nur ganz kurz, dass das Licht matter geworden war. Landria hatte angeschlagen ausgesehen. Starb sein Licht?
Kazel ächzte. Seine Abwehr ließ nach. Was war mit ihr geschehen?
"Die Wahrheit?", wiederholte er das Wort fragend. "Ich hatte ... keine Gründe ...", keuchte er. Das war die Wahrheit. Er hatte keinen Grund, seinen Vater zu töten, denn <i>er</i> hatte vor den Dunkelelfen nicht beweisen wollen, zu ihnen zu gehören. Dieser Plan war dem Kopf seiner Tante entsprungen – Starle. Dennoch beruhigte er sich, nahm die angenehmen Gefühle auf, welche an diesem grausigen Ort herrschten. Dass Landria ihm die Augen zuhielt, interpretierte er als Güte. Sie wollte nicht, dass er die Schrecken des Kerkers sah, denn sie war sein Licht. Sie behütete ihn. Er beruhigte sich vollkommen, lag still unter ihr und dennoch erregt.

Landria hatte ihn zurück. Er zeigte sich gefügig und sie konnte weiter in seine Gedanken vordringen. Konnte ihn weiter manipulieren. Er bot es ihr gar an. "Ich hatte keine Gründe. Die Dunkelelfen ... Mutter ... wollte, dass ich es tue. Selbst", – Kazel schluckte trocken –, "selbst <i>er</i> wollte es. Er sagte, er hat mir verziehen. Ich mir nicht. Nie." Er schauderte, sah das Bild seines Vaters vor sich in dem Moment, da dieser sich in Kazels Dolch geworfen hatte, um ihm die Last eines Mordes zu nehmen. Nie hatte Kazel so empfunden. Er gab sich die Schuld für den unnatürlichen Tod seines Vaters. Er hatte mit ihm fliehen wollen ...

"Du weinst nicht", kommentierte Kazel, roch das Blut. Er hatte lange genug sein eigenes Blut auf feuchtem Kerkerboden gerochen. Hatte gespürt, wie es aus den Striemen geflossen und zu Boden getropft war, zusammen mit Tränen. Tränen waren nicht so schwer, nicht so dickflüssig. Sein Licht weinte nicht, es blutete — für ihn?
Kazel keuchte leise. Ihre Bewegungen lenkten ihn ab. Ihrer beider Becken, die aufeinander lagen. Langsam hob er seines an, konnte diesem Drang nach wohlen Empfindungen nicht widerstehen. Aber noch immer war er ihr eine Antwort schuldig. "Du weinst nicht. Das ist Blut." Seine Stimme war ruhig, ganz im Gegensatz sein seinem Atem, der intensiver und schneller seinen Körper verließ. "Ich habe bereits ... Rache genommen ... für ihn. Sie ist tot." Er war es, der wieder weinte. Auf den Mord an seinem Vater war ein weiterer gefolgt. Er hatte das Leben seiner Mutter genommen, um ihn zu rächen. Und er hatte sich bei seinem zweiten Mord sehr gut gefühlt. Dunkelelfischer, mordlüsterner Blutanteil. Manchmal trat er hervor.
Kazel stöhnte.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von fremde Frau » Samstag 17. November 2007, 23:33

Landria hat sich auch schon besser gefühlt als jetzt in jenem Moment. Sie hätte einer Patientin in ihrer Lage wohl Ruhe verordnet. Doch sie… hörte ziemlich selten auf ihren eigenen ärztlichen Rat. Sie drückte stattdessen ihr Becken gegen jenes des Mischlings und die Reaktion erfolgte prompt. Er begann schneller zu Atmen. Sein Körper wurde mit wundervollen Wogen durchzogen, seine Lenden begannen leicht zu ziehen. Seine Erregung wuchs mit jeder kleinsten Bewegung auf ihm. Landria spürte die für sie ziemlich unangenehme, verräterische Härte unter sich. Dennoch und obwohl es gegen ihr eigenes Wohlbehagen war drückte sie sich ihm etwas entgegen und wippte ihr Becken leicht vor und zurück. Wusste was sie dabei in Kazel auslöste. Welche Gefühle. Doch sie war darauf bedacht ihn nicht zu sehr zu reizen.

<i> „Ich hatte keine Gründe. Die Dunkelelfen ... Mutter ... wollte, dass ich es tue. Selbst, – selbst er wollte es. Er sagte, er hat mir verziehen. Ich mir nicht. Nie."“ Landria lächelte matt, noch immer tropfte das Blut über ihre Nase. „Sprich dich von dieser Schuld frei, Kazel ich weiss du glaubst du könntest das nicht, ich weiss du glaubst du hättest es nicht verdient Schuldfrei zu sein und ich weiss, du willst dich auch nicht davon freisprechen… du willst nicht vergessen was geschehen ist. </i> Hauchte sie. „Doch du musst dich von dieser Schuld zumindest vorübergehend freisprechen, damit du nicht zweifeln wirst, wenn du deine Rache an Shantih… und Luzifer übst. Dein Geist muss völlig frei von solchen Zweifeln und Schuldgefühlen sein… um wenigstens in deiner Rache… nicht zu versagen… dein Licht weiss, dass du oft versagt hast in deinem Leben, doch ich werde dich leiten, damit dies nicht mehr geschieht.“

Blut tropfte weiter. Landria blinzelte. Ihr war höllisch Schwindelig alles drehte sich um sie und sie hatte mühe das Gleichgewicht auf ihm zu halten. Offensichtlich hatte ihr Vana zünftig zugesetzt. Dröhnende Kopfschmerzen machten sich in ihr breit.

Sein Atem ging schneller, er blies sich ihr heiss und erregt entgegen. Noch immer verdeckte sie seine Augen. <i>“ "Ich habe bereits ... Rache genommen ... für ihn. Sie ist tot." </i> „Ja…“ Stimmte sie matt zu. „Doch nun ist es… an der Zeit für dich selbst… Rache zu üben.“ Er wusste an wem.

Sie begann in Doppelbilder zu sehen. Irgendwas stimmte definitiv nicht. Zumal das Blut nicht versiegen wollte welches ununterbrochen aus ihrer Nase tropfte und sich langsam eher zu einem Rinnsal entwickelte. Ihre wundeschöne reine elfische Haut war durchzogen vom Blut. Sie wirkte blass und matt. Dennoch verlor sie ihre Schönheit und ihre Angenehme und beruhigende Ausstrahlung nicht.

Er weinte. Tränen flossen wie bei ihr das Blut.

„Du hast recht… Kazel… ich… dein Licht… weint Blut. Man hat mir weh getan, man versucht mich in den Schatten zu ziehen mich daran zu hindern dir zu helfen, dir beizustehen. Mächte die hinterlistig und düster sind und in deren Fängen du bereits verstrickt bist… sie dich vor!… Morticia… diese Priesterin… sie… ist eine Gefahr für mich und auch für dich… sie arbeitet mit Schatten… dunklen… Schatten.“

Sie verdrehte kurz die Augen, sackte leicht ein. Hielt jedoch noch immer ihre Hände auf die seinigen und hüllte ihn in Dunkelheit. „Böse… Schatten… Lügen nichts als Lügen entspringen ihrem Munde und ihre Motive sind nicht so edelmütig wie sie scheinen... traue ihr nicht und knüpfe keine Bande mit ihr egal womit sie dir schmeichelt. Kazel… folge nur der Wahrheit… dem Licht.“ Ihre Stimme bebte leicht.
„Lass deine Augen geschlossen, ich bitte dich darum.“ Hauchte sie ehe sie gezielt Druck auf sein Gemächte ausübte um seine Lust und Erregung zu steigern um ihn abzulenken als sie sich kurz darauf von ihm löste und wankend aus der Zelle eilte. Sie vermochte gerade noch die Tür zu ihm zu verriegeln, so dass er nicht wissen konnte, dass sein Licht direkt vor seiner Zelle bewusstlos zusammengebrochen war.


Nüchtern betrachtet hatte Kazel wohl Glück gehabt, erging es Landria im Moment gerade so schlecht...

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 18. November 2007, 21:11

Gefühle schwappten über Kazel hinweg wie warmes Wasser. Sie berührten ihn so sacht, dass sie wohlige Schauer und aufgerichtete Härchen auf seiner Haut hinterließen. Es prickelte am ganzen Körper. Zuletzt hatte Kazel dies gespürt bei ... <b>bei Shantih. Du hast sie geliebt, Idiot!</b> Ja, er hatte sie geliebt. Würde es wohl noch immer. Doch es gab eine andere Frau, die dafür sorgte, dass sich statt Sehnsucht und Liebe zu Shantih der Hass in ihm schürte. Landria Sinal war diese Frau, aber für den Mischling war sie zugleich auch das Licht. Ein Synonym für ein gutes Gewissen, eine neue Stimme, der er lauschte und auf die er hörte. Sein Gewissen sprach viel häufiger zu ihm, doch es war unfreundlich. Es nannte ihn Idiot und erinnerte ihn immer nur an die Fehler, die er gemacht hatte. Es plagte ihn. Er hatte sein Gewissen satt. Wozu brauchte er es noch? Kazel würde es ohne diesen Vormund schaffen, er besaß sein Licht ... sein Licht, das ihm übermenschliche Gefühle schenkte. Er atmete deutlich erregte, denn nichts Anderes war er. Er wünschte sich, Landria nahe zu sein. Sein Körper wünschte es sich, lechzte danach, verlangte mehr. Sein Geist wünschte es sich nicht. Er sträubte sich aber auch nicht. Er war gefangen ins Gewissenskonflikten und in Scham, die ihn zugleich auch beflügelte. Er war nicht stolz auf seine Morde. Leben zu nehmen stand nicht im Sinne des Elfen. Aber ein Leben hatte seiner verhassten Mutter gehört ... Kazel lachte kurz und irr auf. Es klang mehr nach einem wohligen Röcheln, lüstern.
Aber er dachte nicht einmal darüber nach wie sich sein Licht fühlen mochte. Ihr musste es sicher auch gefallen, war sie es doch, die ihm die Tore in diese Gefühlswelt offen hielt.

Und so wie Landria seinen Körper verwöhnte – trotz der Tatsache, dass sie mit ihrem Bewusstsein zu kämpfen hatte – drang sie nun mit Worten in seinen Kopf ein, betüttelte seinen Geist, nahm ihm erneut für sich ein. Er sollte sich von seiner Schuld frei sprechen. Doch an diesem Punkt erreichte sie nichts – würde sie wohl nie etwas erreichen. Kazel konnte stur sein, sehr stur. Aber Bockigkeit war es nicht, was ihn davon abhielt, diese Erinnerung an seine Schuld tief im Herzen, mitten in seiner Seele, zu bewahren.
"Er wird vergessen, wenn ... uuhhhrrrmm ... ich mich nicht an diese Tat erinnere. Er <i>darf</i> nicht vergessen werden. Ich darf ihn nicht vergessen."

Aber Landria machte ihm ein weiteres Angebot. Eines, mit dem der Mischling leben konnte. Sich für kurze Zeit frei sprechen, sich vorübergehend nur auf ein Ziel konzentrieren. Da war noch etwas, das mindestens so schwer wog wie Schuld: Rache.
"R...Ra...cheee", wiederholte er das Wort, drückte sein Becken nach oben und presste seinen Atem in leisem Stöhnen aus den Lungen. Landria forderte viel von ihm ein, denn Kazel hatte bereits einen Punkt überschritten, an dem er noch Herr seiner selbst war. Männliche Selbstbeherrschung trat im Angesicht männlicher Triebhaftigkeit in den Hintergrund – weit in den Hintergrund. Kazel schnaufte. "Uhhrrrmmm...Licht!", forderte er sie auf. Er begehrte sie, wollte ihren Körper. Immerhin hatte er schon einmal Blut geleckt und eine kleine Nadel in seiner Erinnerung piekte ihn. Sie gab ihm den Hinweis, wie gut dieser Moment gewesen war. Er hatte ihn mit Shantih erlebt. <b>Shantih ... die es wohl nur als Spiel angesehen hatte. Wie viele dieser kostbaren Momente erlebte sie wohl mit dem Kommandanten?</b>

<span style="color:1A365E;">"Uarrrrhhhh! Dieses Miststück!</span> Shantih! RACHE!" Einen Moment lang zappelte Kazel. Landria hatte es geschafft, hatte seine Gedanken an Rache wieder geweckt und die Flammen züngelten hoch, loderten. Auch an Luziver musste er denken. "Ich muss in die Taverne! Da ist sie! Luziver .... stirb durch meine Hand!" Er keuchte, hechelte wie ein Köter, doch Blutdurst war es, der ihn trieb. Mischte sich dieser mit weiterer Lust, konnte ein sonst noch so freundliches Wesen gefährlich werden. Gut, dass man ihn festgebunden hatte.

Er roch Landrias Blut, das weiter tropfte. Es animierte ihn. Ein Wind türmte Wolken in seinen Augen auf, entfachte einen Sturm. Kazel wollte Blut sehen, schmecken ... verteilen.
Aber noch immer weinte er. Dieses Mal allerdings gefühllose Tränen, sie strömten einfach, waren nicht mehr wichtig für ihn. Doch an sein Licht dachte er noch. Auch ihr hatte man übel mitgespielt. Morticia war es.
"Ich wusste es!", keuchte er. Wieder ein Vertrauensbruch. Shantih, Luziver ... in den Abwässern Bronko und nun sogar Morticia oder Vana oder wer auch immer. "Licht am Ende des Tunnels", murmelte er beinahe wehmütig. "Warum bist du die einzige, der ich trauen kann?"

Er verfiel in Schweigen, hielt die Augen geschlossen. Wie sie es wünschte. Kazel wartete auf eine Antwort. Doch sie kam nicht.
Er spürte nur, dass nichts mehr gegen seine Empfindungen drängte. Er spürte größere Leichtigkeit. Landria löste sich von dem Platz auf seinem Körper. Noch immer blieben seine Augen geschlossen.

"Löse meine Fesseln. Lass mich zur Taverne. Ich ... habe eine Aufgabe zu erledigen. Für dich."
Ob Landria seine Worte noch hörte? Kazel lag ganz ruhig da, räkelte sich nur hin und wieder, doch mit der Zeit verebbte auch die Lust. Körperliche Lust. Etwas blieb.

Rachedurst.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Heiler » Samstag 24. November 2007, 01:14

Niemand löste seine Fesseln. Keine Taverne. Die Aufgabe, sie drängte ihm sich auf und blieb dennoch vorerst unerledigt. Sein Licht… momentan selbst in schwärze gehüllt und somit unerreichbar weit von ihm entfernt.

Er selbst, ausgeliefert seinem Verstand, der gegen ihn arbeitete. Manipuliert wurde, ihn zum Sklaven seiner selbst machte… und doch waren da diese vereinzelten unberechenbare und tief liegenden Fetzen eines eigenen Willens… der sich jedoch nur durch blanke Verbittertheit und einem Stursinn, der über die Norm hinaus ging hartnäckig den Einflüssen Landrias widersetzte.

Die Schuldfrage… der Mörder zu dem Kazel nie geworden war und dennoch fühlte er sich als einer. Ja… er war es gewesen der den Dolch gehalten hatte doch vermutlich wäre der junge Mischling lieber mit seinem Vater gestorben, als dass er ihn hätte töten müssen. Diese schwere ja untragbare Bürde jedoch, hatte ihm sein Vater abgenommen. Hatte sich seinem Dolch entgegen gedrückt und so sein Leben selbst ein Ende gesetzt vor den entsetzten Augen seines Sohnes.

Doch…wäre es vielleicht auch möglich, dass nicht das Sterben des Vaters diese Seele so sehr prägte und an die Situation band… nein nicht der Tod, das endliche, das entgültige… sondern eine ewig währende Gewissheit, welche von ihm… Kazel… der er ein Leben lang erfahren hatte was es hiess nicht geliebt zu werden… nicht richtig hatte verarbeitet werden können? Die Gewissheit, dass vor seinen Augen zu jenem Zeitpunkt der Mensch gestorben war… den ihn… über alles geliebt hatte?

Er… der Mischlingsbastard… geliebt?
So wie Shantih ihn nun liebte?

Liebe… ja… manchmal… teilweise gar ziemlich oft, ging sie mit Erregung einher. Doch Kazel fühlt in jenem Moment weder das eine noch das andere, denn Landrias Reizungen waren abgebrochen und seine Lust verebbte langsam… bis sie nur noch wage an einem leichten ziehen in den Lenden bemerkbar war.

Stille.
Keinen Ton.
Keinen Laut.
Nichts als Stille erfüllte den Raum.

Die Decke auf welche Kazel die ganze Zeit starren musste war nicht sonderlich interessant, bis ihm eine einfache, kaum sichtbare schwarze Schnur auffiel die von der Decke hängte und in einem Loch in der Wand oberhalb der Tür verschwand. Man sah die Schnur nicht wirklich im schlechten Licht der Zelle – nur dann wenn man massiv Zeit hatte eben jene Decke anzustarren. So wie der vom Licht verlassene Kazel.

Obwohl ihm dieses Detail auffiel musste es nicht von Bedeutung sein… ein Schnur in einer Zelle… einer Hochsicherheitsklinik… nun… vielleicht, doch eine Bedeutung.

Aber für Kazel im Moment wohl kaum relevant, denn er war gefesselt und daher war es ihm ohnehin unmöglich daran zu kommen – was immer diese Schnur auch bezweckte.

Zeit spielte in diesem Raum keine Rolle. Minuten vergingen wie Stunden, oder doch schneller? Man verlor jegliches Zeitgefühl weil selbst das spärliche Licht von draussen – durch eine Fackel kam.

Es war bereits später Nachmittag geworden und die Tagschicht hatte sich verabschiedet, nun waren deutlich weniger Wärter anwesend.

Die Tür ging auf. „Guten Morgen werter Tenebrèe.“ Grummelte der Werter und schloss die Tür hinter sich. Er hatte einen Wasserschlauch dabei und trat auf den Mischling zu. Er gab ihm lediglich zu trinken – ohne auf eine Frage einzugehen und verschwand dann auch schon wieder. Kazel blieb alleine. Nach zwei Stunden - Kazel musste es eine Ewigkeit vorgekommen sein… erschien der selbe Kerl wieder… hatte warme Suppe abgefüllt in ein Behältnis mit Trinkschlauch dabei. „Zeit fürs Mittagessen. Wenn ihr Pinkeln müsst…“ Er seufzte. Zog dem Mischling die Hosen etwas runter, geübte Griffe, weder verachtend noch sonst irgendwie emotional. So wie ein Handwerker seinen Hammer führte… passte der Pfleger… Kazels… Hammer… und setzte eine Flasche zum Pinkeln an. Deckte ihn wieder zu. „Für das andere… nun dass müsst ihr sagen wenn wir vorbeischauen.

Es war erniedrigend. Ein junger Mann wie er – körperlich völlig gesund hatte nicht die Möglichkeit… selbstständig zu pinkeln! Mit der Isolation und der Fixierung hatten sie ihm alles weggenommen… bis auf seine Gedanken… doch dafür hatten sie ja Landria.

Die Zeit verstrich und diesmal ging es ellenlange bis wieder ein Wärter – der Nachtwächter – kam. Er wechselte die Flasche. Musterte Kazel. „Guten Abend. Wie geht es euch… hattet ihr einen guten Mittag?“ Der erste, der ihn nach dem Befinden fragte.

Zeit konnte aus den Fugen geraten – mit dem richtigen Trugspiel.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 25. November 2007, 19:09

Wo war nur sein Licht? "Landria?", fragte er, wagte nicht die Augen zu öffnen. "Landria ... bind mich los", bat er sie in ruhigem Ton. Mehrmals sagte er noch den Namen seines Lichtes, aber sie antwortete nicht. War Landria Sinal doch schon längst aus der Zelle heraus. Er wurde langsam unruhig, wollte sich nicht gegen sie richten, aber wenn sie nicht antwortete...
<span style="color:1A365E;">"Bind mich los. Landria!"</span> Es war überraschend, dass Kazel plötzlich sehr ernst klang, ja schon fordernd. Die ihm auferlegte Aufgabe brannte wie glühendes Eises auf seiner Seele. Er wollte sie erfüllen und zwar zur vollsten Zufriedenheit. Er wollte beweisen, dass er noch mehr konnte als versagen. Er wollte es für sein Licht tun, die ihn nicht von den Fesseln löste. So öffnete Kazel schließlich die Augen. "Landria, bnd mich ..." Er starrte, blickte sich in der Zelle um. Sie war leer. Kazel entdeckte lediglich ein paar Blutstropfen am Boden. Sein Licht hatte für ihn Blut geweint. Aber wo war sie nun?

Er schaute sich um, doch die Zelle blieb nach wie vor leer. Wo war sie hin verschwunden? War es zu spät? Wusste sie, dass er ewig hier festsaß, seine Aufgabe nicht erfüllen können würde?
<b>Nein, sie hat dich aufgebaut, damit du durchhältst. Sie will dir helfen, sei stark, Idiot!</b>
Kazel nickte, nur um sich selbst zu bestätigen. Sein Licht würde ihn nicht verlassen. Er brauchte nur warten. Sie würde wiederkommen, ihn losbinden und dann konnte er sie stolz machen ... und sich selbst helfen. Er fühlte es, wusste es, glaubte fest daran. <b>Sind Luziver und Shantih erst tot, bin ich frei aller Schuld. Egal, was vorher war, dann werde ich frei sein.</b>

So wartete er, vielmehr blieb ihm auch kaum übrig. Er starrte die Decke an, zählte die Fugen zwischen den Steinplatten. Er zählte die Steinplatten. Er betrachtete den Schmutz und zählte die Dreckflecken. Er spielte mit den Zahlen, doch immer wieder erinnerte er sich von selbst daran, dass er bald aus diesem Raum hinaus musste. Er musste seine Rache erhalten, musste zur Taverne.
Irgendwann wurde das ewige zählen ohnehin langweilig. Ihm fielen weitere Dinge auf, ganz vorn die seltsame Schnur, die von der Decke zu einem kleinen Loch über der Tür verschwand. Eine Weile betrachtete Kazel den Faden, doch dann schwand das Interesse. Solange er hier gefesselt da lag, würde er die Bedeutung dieser Schnur ohnehin nicht heraus finden können.

Gelangweilt und durch Ungeduld ein wenig nervös und unruhig versuchte er es wieder mit Warten. Wo war Landria?
Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, als sich endlich wieder etwas tat. Jemand betrat die Zelle, gab ihm zu Trinken und noch ehe Kazel auch nur den Mund für eine Reihe von Fragen öffnen konnte, war der Wärter wieder verschwunden. "Wartet doch!", rief er ihm nach, doch vergeblich. Seufzend musste er sich enreut mit Warten abfinden.

Kazel bewegte vorsichtig seine Füße. Die Haut verzog sich nicht mehr schmerzlich, wenn er sie durch Strecken und Dehnen spannte. War das ein gutes Zeichen? Er war schließlich kein Heiler und wusste es nicht.
<b>Shantih hat dich mehrmals geheilt, sie ist gut darin...</b> "Ja. Sie hat mich sicher so oft geheilt wie sie mich mit dem Kommandanten betrogen hat!", knurrte er vor sich her. Die Ungeduld nagte an ihm, jedoch schaffte sie es nicht, seine Fesseln zu lösen. Aber sie strapazierte seine Nerven.

Erneut öffnete sich die Tür. Der eintretende Wärte grüßte zum Mittag. Er lag nun also schon einen ganzen Vormittag stillschweigend da. Wie die Zeit sich doch dahin ziehen konnte. Hätte Kazel jedoch gewusst, aus welchem Grund dieser Mann hierher kam, es wäre ihm lieber gewesen, noch etwas zu warten.
Es war demütigend und der Mischling konnte die Schamesröte nicht aus seinen Wangen verdrängen, als der Wärter ihm die Hosen herunter zog und eine Flasche ansetzte.
Der Mischling drehte den Kopf zur Wand. "Ich muss nicht", sagte er ziemlich kleinlaut, wünschte sich diesen Moment in die Vergangenheit. Tatsächlich hatte er keinerlei derartiger Bedrüfnisse. Vielmehr war er hungrig. Sein letztes Essen hatte Kazel in einem Anfall von Wut und Verzweiflung durch den Aufenthaltsraum geschleudert. Jetzt bereute er seine Tat. Aber die Wärter dachten an ihn, man verabreichte ihm Suppe. Gierig und ohne Widerworte trank er den ganzen Schlauch leer. Dann legte er den Kopf auf die Pritsche zurück. "Wo ist sie?", fragte er, meinte Landria, deren Namen er nicht in Anwesenheit anderer aussprechen würde.

Kazel erhielt keine Antwort. Der Wärter war längst wieder fort. Er blieb allein zurück. Wenigstens sein Hunger war gestillt worden. So musste er erneut warten. Es zehrte an ihm, bis seine Nerven schließlich blank lagen. Er wollte hier heraus, wollte aufstehen, sich bewegen.
Wie froh war Kazel, als die Tür endlose Zeit später erneut geöffnet wurde. Erleichtert seufzte Kazel auf und freute sich sichtlich, dass dieser Mann ihm nach dem Befinden fragte. Selbst in seiner Zeit auf der Stillen Ebene hatte sich Kazel nicht so sehr nach einem Gespräch gesehnt. Etwas, das ihn von der Trostlosigkeit der einfachen Existenz und des Wartens ablenkte.

"Geht nicht gleich wieder fort", bat er und wandte sein Gesicht dem Nachtwächter zu. Er betrachtete ihn, versuchte sich Einzelheiten einzurprägen. "Wo ist mein Licht? Lan..." Er brachte ihren Namen nicht über die Lippen. "Bitte, sie muss mich losbinden. Ich muss ihre Aufgabe erfüllen ... meine Aufgabe. Es ist wichtig. Ich gehöre nicht hierher, ich muss zur Taverne."

Wie nur konnte er diesen Mann überzeugen, ihn loszumachen?
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Heiler » Donnerstag 29. November 2007, 22:14

Der Nachtwächter war ein grosser aber im vergleich zu den anderen Wärtern relativ schmächtig gebauter Mann, mit auffallend blasser Hautfarbe und hellblauen Augen. Seine Haare waren nicht blond, sondern weiss, obwohl er vermutlich nicht älter als 30 Jahre alt war. Erst als er näher hintrat bemerkte man, dass seine Augen leicht blutunterlaufen waren. Er wirkte kränklich – auf jeden Fall speziell. Dennoch, seine Gesichtszüge zeugten von wahrem Interesse. Er kam noch näher als Kazel ihn bat, nicht fortzugehen. <b>Armer Kerl</b> Dachte er. <b>Sucht sein Licht… und findet es nicht</b> Für in stand ausser Frage, dass dieser Mischlingself mit dem Licht vermutlich Lysanthor meinte. Wen sonst? Vielleicht hatte er seine Sünden eingesehen und wollte nun büssen für seine Schuld. Er kannte die Geschichte des Mischlings nicht, konnte sich aber gut vorstellen dass dessen Seele mit vielen Dingen belastet war, die nicht hätten sein sollen. Robertus – so hiess der Wächter, hatte so ein Gespür dafür dies anderen Menschen anzusehen. Zumal er schon lange hier in Burgstein arbeitete – bestimmt über 10 Jahre. 10 Jahre dem Wahnsinn in die Augen blickte, schärfte mit der Zeit das Wissen darum wie sich gewisse Menschen verhielten und womit sie versuchten ihre Abgründe zu verbergen… aber er hatte auch ein Verständnis für jene eigentümlichen Trugbilder gebildet, welche sich die Kranken erschafften um mit ihrer Schuld umzugehen. Im Falle des Kazel Tenebrées war dies wohl das Licht, von welchem er sich Erlösung erhoffte.

<b>Wahrlich… ein Armer Kerl. Zumal er nicht einmal die Hilfe in seinem Wahnkonstrukt findet, welche er sich dadurch erhofft. Verlassen von der eigenen Krankheit… wie beklemmend.</b> Er seufzte. Musterte Kazel der Hilflos dalag gefangen in seinen eigenen Gedanken. Er bat ihn darum, sie möge ihn doch losbinden, er müsse Aufgaben erfüllen – in die Taverne gehen. Es machte keinen Sinn. Dennoch hörte Robertus zu – wollte diesem Verrückten wenigstens noch ein bisschen Respekt erweisen – auch wenn es sich dabei nur um höfliches Schweigen handelte.

„Ich komme gleich wieder.“ Er verliess die Zelle. Kehrte einen kurzen Moment später mit einem Hocker zurück und setzte sich zu seinem Patienten. „Habt ihr Durst, oder Hunger?“ Fragte er zuerst. Er hatte sich entschlossen Kazel etwas Gesellschaft zu leisten, weil er glaubte es würde ihn so etwas beruhigen und erleichtern – die Anspannung nehmen.

„Euer Licht… was ist das für ein Wesen?“ Wollte er wissen.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 30. November 2007, 17:08

Als der Wärter zur Tür ging, um die Zelle zu verlassen, wurde Kazel unruhig. Ja, er hatte gemeint, er käme gleich wieder, aber der Mischling besaß so schon nur noch wenig Vertrauen in andere. Warum sollte er dann den Worten eines völlig Fremden Glauben schenken?
"Bleibt hier!", rief er ihm hinterher, begann, an seinen Fesseln zu reißen. Seine Handgelenke scheuerten sich langsam wund und Kazel sog zischend die Luft ein, als die Haut zu brennen begann. "Rrrrgh", keuchte er leise, da kehrte der Wärter mit einem Hocker zurück.

<i>"Habt Ihr Durst oder Hunger?"</i> Kazel nickte nur. Niemals würde er Nahrung von Fremden annehmen. Er traute alles und jedem zu wenig, doch nachdem er seine Mahlzeit im Aufenthaltsraum aus Wut aufgegeben und sonst nur einmal eine dünne Suppe bekommen hatte, knurrte ihm durchaus der Magen. Allein der Gedanke an etwas zu Essen, ließ ihm das Wasser im Mund zusammen laufen.
"Ja, ich bin hungrig", gestand er. <b>Aber viel lieber wäre ich frei. Ich muss Luziver und Shantih suchen ... auslöschen.</b> Er seufzte. Dieser Wärter hatte keine Anstalten gemacht, ihn auch nur von den Fesseln zu lösen, geschweige denn gehen zu lassen. Wie lange würde er an diesen Ort gebunden sein? Wie lange würde er durchhalten? Und sein Licht?

<i>"Euer Licht ... was ist das für ein Wesen?"</i> "Bindet Ihr mich los, wenn ich Euch von ihr erzähle? Ich kann nicht mehr liegen, mein Rücken ..." Kurz sah er seine Narben vor Augen, die bereits juckten und ziepten. So lange hatte er schon nicht mehr dermaßen seinen Rücken mit Eigengewicht belasten müssen. "Mein Licht ... sie ist gütig", begann er zu erzählen. Ihren Namen würde er nicht nennen. Da existierte eine Blockade. Er wusste nicht, warum er ihn nicht nennen konnte, aber er fragte es sich auch nicht. Kazel nahm es hin. Es war einfach so. Er nannte ihn nicht und damit war das Thema erledigt. Doch dass er nicht von ihr erzählen und schwärmen durfte, das hatte Landria ihm nicht verboten.

"Sie ist schön. Elfisch und so zarte Haut. Aber am meisten mag ich ihre Stimme und dass sie mich beruhigt, immer dann, wenn sie da ist. Schläfrig, ja ... schlä ... sle .... Slefa. Sie riecht so. Mein Licht. Sie lässt mich nicht allein, würde sie nicht."
Er unterbrach sich. Was hatte sie denn vor kurzem getan? Er war doch allein! Kazel wurde unruhig, bewegte sich etwas, ruckte wieder an den Fesseln. "Wo ist sie hingegangen? Sie blutet, sie weint. Ich muss ihre Aufgabe erfüllen. Lan ... mein Licht darf nicht verblassen." Er schaute den Wärter an. Er musterte ihn eindringlich. Konnte er diesem Mann denn trauen? Nein, das ging nicht, er konnte niemandem vertrauen. Aber Landria brauchte Hilfe. Etwas stimmte nicht mit ihr, sonst hätte sie kein Blut für ihn geweint. Kazel musste es riskieren.
"Missbrauche mein Vertrauen nicht", bat er den Mann und seine meerblauen Augen ruhten friedlich, aber bittend auf dem Wärter. "Mein Licht ... heißt Lan... L-lan ... dr...ia." Er keuchte. Es bereitete ihm ziemliche Schwierigkeiten gegen diesen Wunsch seines erhabenen Lichtes vorzugehen. Doch er rechtfertigte sich mit dem Willen, ihr helfen zu wollen. Kazel wollte ihr Leben retten, denn er fürchtete, dass es in Gefahr war. "Sie braucht Hilfe. Lasst sie nicht verblassen. Sie ist doch alles an diesem trostlosen Ort. Sie darf nicht zu Vana ... die ihr schaden würde."
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Heiler » Sonntag 2. Dezember 2007, 14:54

Der Wärter nickte als Kazel ihm mitteilte dass er Hunger hatte. „Ich werde euch etwas besorgen.“ Meinte er schliesslich. Dann hörte er den Worten des Verrückten schweigend zu. Sie erzählten einem oft die wunderlichsten Geschichten und liessen so die Nacht etwas schneller vergehen, ausserdem schien es den Menschen eine Erleichterung zu sein wenn sie ihre verschrobenen Gedanken einfach mal mitteilen konnten, ohne dass gleich über sie gewertet wurde.

<i> "Bindet Ihr mich los, wenn ich Euch von ihr erzähle? Ich kann nicht mehr liegen, mein Rücken ..."</i> Er schaute den Patienten an. Ja das ewige liegen konnte wahrlich ein Problem darstellen, gewisse Menschen lagen sich regelrecht wund, durch den stetigen Druck rötet sich die Haut, dann geht sie auf, solche Wunden können sich zu richtigen Löchern bilden und bis zum Knochen ragen. Daher war es im Grunde wichtig, dass die Patienten regelmässig gelagert wurden, doch es kam ohnehin ziemlich selten vor, dass jemand so lange fixiert bleiben musste. „Ich werde sehen was ich in jener Hinsicht für euch tun kann.“ Er musterte Kazels Kopf. Er schien keiner von denen zu sein welcher seinen Kopf gegen die Wand haute. Ausserdem wirkte er im Moment ruhig und einigermassen klar, obwohl die aufgescheuerten Handgelenke davon zeugen, dass der Kerl durchaus auch anders konnte.

<i> „Mein Licht ... sie ist gütig",</i> Der Wärter schwieg. Dieser Kerl hatte wohl das Glück nicht von einem Dämonen oder Faldorwesen verfolgt zu werden. Es gab durchaus auch schöne Wahnbilder und Kazel war ein beweis dafür.

<i> "Sie ist schön. Elfisch und so zarte Haut. Aber am meisten mag ich ihre Stimme und dass sie mich beruhigt, immer dann, wenn sie da ist. Schläfrig, ja ... schlä ... sle .... Slefa. Sie riecht so. Mein Licht. Sie lässt mich nicht allein, würde sie nicht."</i> Der Wärter lächelte. Wahngebilde in sich konnten durchaus Sinn machen, er fand es interessant, dass er sein Licht mit Slefa in Verbindung brachte. Rein nüchtern betrachtet war für ihn Licht eher etwas waches, tagvolles, vitales nicht schläfrig machendes. Nun dem Irren seinen Glauben. Dachte er sich.

<i> "Wo ist sie hingegangen? Sie blutet, sie weint. Ich muss ihre Aufgabe erfüllen. Lan ... mein Licht darf nicht verblassen."</i> Ein Licht das Blut weint? Nun wurde es also auch noch Abstrakt. Der Wärter nahm Kazel nicht wirklich ernst. Doch er lächelte mitfühlend. „Sie kommt bestimmt wieder Kazel.“ Meinte er nur.

<i> "Missbrauche mein Vertrauen nicht"</i> Der Wärter vermutete dass Kazel unter einem Verfolgungswahn litt, so misstrauisch wie er sich schliesslich gab. Er blickte dem Wahnsinnigen in die Augen. Sie ruhten friedlich auf den seinigen. Der Wärter runzelte die Stirn. Lächelte und nickte ihm freundlich zu.

<i> "Mein Licht ... heißt Lan... L-lan ... dr...ia."</i> Er hob seine Augenbrauen. „Landria?“ Landria Sinal? Die Oberärztin des Hauses? Er schmunzelte. Ja sie war wahrlich eine schöne Frau und durch ihre weisse Kleidung konnte man sich gut einbilden, dass sie Licht war. Personenverkennungen waren nichts seltenes und besonders der eigene Therapeut wurde oft ins Wahnsystem eingegliedert. Nun da Landria aber in seinen Augen Licht darstellte, schien sie ihre Arbeit zumindest gut zu machen. Viele sahen ihre Ärzte mehrheitlich als Dämonen, Mörder oder Schurken. Warum sie bluten sollte wusste der Nachtwächter nicht. Er wusste wohl dass Landria Sinal für einige Zeit krank geschrieben war, doch den Grund kannte er nicht. In der Nacht hatten sie ohnehin einen Belegsarzt. So hatte er nur wenig mit der Oberärztin selbst zu tun.

<i> "Sie braucht Hilfe. Lasst sie nicht verblassen. Sie ist doch alles an diesem trostlosen Ort. Sie darf nicht zu Vana ... die ihr schaden würde."</i> Da kam eine weitere Person ins Spiel. Er schaute ihn fragend an. „Vana? Wer ist Vana?“ Fragte er seinen Patienten und stand auf. Sog an der Schnur die da von der Decke hing. Die Schnur führte über die Decke hinweg nach draussen zum Stationszimmer der Wärter, dort war sie mit einer kleinen Glocke verknüpft darunter eine Tafel wo die Zimmernummer des betreffenden Zimmers angeschrieben war. Also war dies ein Rufglockensystem, damit der einzelne Wärter nicht ständig aus dem Zimmer rausgehen musste und so zusätzliche Hilfe anfordern konnte. Sein Kollege erschien und spähte in die Tür hinein.

„Kannst du ihm was zu Essen besorgen… danach wäre ich froh wenn du mir helfen könntest ihn umzulagern hast du Zeit?“ Er nickte und verschwand wieder. Es würde aber eine Weile dauern bis er etwas aufgetrieben hatte. Genug Zeit um noch einwenig zu plaudern.

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 4. Dezember 2007, 10:12

Kazel lag da. Sein Redeschwall, seine Schwärmerei vom Licht und gar die Bitte, ihr zu helfen ... er war vollkommen verstummt. Er selbst musste sich erstmal klar darüber werden, was er diesem Mann soeben alles anvertraut hatte. In seiner Verzweiflung, dem Wunsch, endlich losgebunden zu werden, war es über ihn gekommen. Doch wie hatte sich die Lage für ihn verändert? <b>Gar nicht, du Idiot! Du bist noch immer gefesselt, aber er weiß alles über Landria. Und er kannte ihren Namen, bevor du ihn aussprachst.</b>

Kazels Augen weiteten sich. Sein Licht war nicht nur allein das Seine? Dieser Mann hatte ihren Namen so schnell und im richtigen Wortlaut wiederholt, dass er ihn definitiv schon einmal gehört haben musste.
"Kennt Ihr Landria? Wo ist sie hingegangen? Und wo bin ich?" Eine Antwort auf diese Frage hatte er schließlich auch noch nicht bekommen. Gut, er war noch immer in Pelgar, in einer Anstalt, in der man sich um ihn kümmerte. Diese Erklärungen, die ihm ein Wärter gegeben hatte, wanderten nun durch seinen Kopf. Erstmals, seit Kazel hier lag, konnte er sie verarbeiten. Er brachte sie in Verbindung mit den Spritzen, diesem seltsamen Gemeinschaftsraum für Insassen, seinen Fesseln und den Wächtern, die zu freundlich waren als dass er in einem der Kerker sitzen konnte. Kazel schauderte. <b>Kerker.</b> Er betrachtete die steinerne Decke und wieder die Schnur, an der sein Wäter – Robertus – nun zog.

<i>"Vana? Wer ist Vana?"</i>

Kazel öffnete den Mund, um zu antworten. Doch nichts kam heraus. Jedenfalls nichts, was mit Vana zu tun hatte. "Bin ich in einer Klinik oder ... ich bin nicht verrückt, falls Ihr das glaubt." <b>Oh, aber sie müssen es ja von dir denken! Immerhin solltest du eigentlich tot sein, aber sag ihnen das bloß nicht. Dass du mit zwei Frauen und einem Latrinenputzer durch den Untergrund geflohen ist, macht dich auch nicht glaubwürdiger. Vielleicht bist du's doch. Verrückt.</b>
Kazel drehte den Kopf. "Ich bin nicht verrückt. Ich will doch nur hier raus. Landria gab mir eine Aufgabe. Ich will sie nicht enttäuschen." <b>Mein Licht.</b>

Kazel wandte sein Gesicht wieder Robertus zu, der mit jemandem durch die Sichtluke in der Tür sprach und diese dann wieder schloss. Er bewegte vorsichtig seine Füße. Prüfte selbst, ob die Haut zog. Er musste bald gehen, das hatte er zumindest für sich selbst entschieden. Jede Minute, die er hier länger auf dieser Pritsche lag, brachte ihn weiter weg von seinem Ziel.
Aber was sollte er diesem Wärter nun noch sagen. Er hatte ihn gebeten, ihn von den Fesseln zu lösen. Noch immer war Kazel fixiert. Er hatte ihm von Landria erzählt. Dieser Mann reagierte kaum auf den Inhalt. Andernfalls wäre er losgelaufen, um seinem Licht zu helfen. Denn Kazel selbst konnte dies nicht.

"Ihr haltet mich für verrückt, nicht wahr? Ich kann Euch nicht vom Gegenteil – der Wahrheit – überzeugen." <b>Weißt du denn, dass es die Wahrheit ist? Vielleicht hat der Mann gut daran getan, dich gefesselt zu halten. Vieleicht hat dich dein Licht deshalb verlassen. Verrückte sind unheilbar.</b>
Kazels Augen weiteten sich und er starrte auf einen leeren Punkt im Raum. "Nein", brachte er das Wort wie einen schwachen Atemzug hervor. Er war doch nicht verrückt! <b>Und die kleinen Rüsseltiere, die du gesehen hast?</b> Er atmete schneller, zerrte leicht an den Fesseln. "Ich bin <i>nicht</i> verrückt!", knurrte er, klammerte sich an diesen einen Satz und versuchte jetzt nur noch, sich selbst davon zu überzeugen. Innerlich keimte Angst in ihm auf, er könnte sich selbst belügen.
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von fremder Mann » Samstag 8. Dezember 2007, 11:23

Der Pfleger zog eine Augenbraue hoch. Dennoch lauschte er duldsam den Worten des Verrückten. Er schien Dr. Landria Sinal völlig wahnhaft in seine eigene Fantasien umgewandelt zu haben. Interessant wohl aber irgendwie auch traurig für den Patienten selbst. Schliesslich fühlte er sich grässlich abhängig von ihr. Wie sollte sie so einem Kerl nur beibringen, dass sein Licht krankgeschrieben war?

<i> "Kennt Ihr Landria? Wo ist sie hingegangen? Und wo bin ich?"</i> „Ja ich kenne Fr. Dr. Sinal.“ Meinte der Pfleger. „Sie ist Krankgeschrieben, so viel ich weiss. Mehr kann ich euch darüber nicht sagen, ich bin nur Nachtwächter. Ich bekomme nicht viel vom Tage mit.“ Das einzige was ihn gut dünkte war, dass der Patient sich fragte wo er ist, dies war ein Schritt zurück in die Realität. So glaube er zumindest. „Ihr seid in der Nervenheilanstalt Burgstein.“ Antwortete der Pfleger ruhig. „Laut eurer Akte wurdet ihr auf dem Markt in Pelgar aufgegriffen als ihr nackt und völlig aggressiv in der Menge herumgeschrieen habt. Ihr seid dann zusammengebrochen. Man geht davon aus, dass ihr über die Vorfälle nichts mehr wisst da ihr euch den Kopf gestossen und vermutlich dadurch einen Gedächtnisverlust erlitten habt.“

Er schwieg einen Moment.

<i> „Bin ich in einer Klinik oder ... ich bin nicht verrückt, falls Ihr das glaubt."</i> „Ja ihr seid in einer Klinik. Seht es nicht als Verrücktheit an. Es ist eine Krankheit die man Heilen kann… Dr. Sinal wird euch dabei helfen sobald sie wieder gesund ist. Ansonsten kümmert sich Dr. Legler um euch. Ich glaube sie war auch schon bei euch.“ Sagte er zu dem Verrückten.

<i>“ "Ich bin nicht verrückt. Ich will doch nur hier raus. Landria gab mir eine Aufgabe. Ich will sie nicht enttäuschen."</i> Der Pfleger lächelte. „Ja haltet an dieser Aufgabe fest, doch noch braucht ihr Zeit um zu Genesen. Versteht ihr?“

<i> "Ihr haltet mich für verrückt, nicht wahr? Ich kann Euch nicht vom Gegenteil – der Wahrheit – überzeugen."</i> Robertus legte den Kopf schief. „Ich halte euch für einen Menschen der im Moment noch Hilfe benötigt. Dies seht ihr doch auch ein? Ihr braucht euer Licht. Landria.</i>

Es war nicht gut wenn Patienten nicht einsahen, dass sie noch Hilfe brauchten, dies machte es schwieriger sie zu Therapieren.

Patient Nummer 123 oder eben Kazel Tenebrée wurde unruhig. „Hee ganz ruhig!“ Meinte der Pfleger und stand auf. Legte ihm seine Hand auf die Stirn. „Beruhigt euch… ist ja gut… euch wird geholfen ja? Es besteht Chance zur Heilung… seht es als Lebenskrise und nicht als Verrücktheit an. „

Er konnte den Patienten nicht füttern solange dieser Unruhig war. Vielleicht würde er statt eine Mahlzeit eine Beruhigungsspritze kriegen. In der Nacht konnte er sich unruhige Patienten nicht leisten. Er versuchte abzulenken.

„Ihr habt mir vorhin von Vana erzählt… wer ist dies? Eure Frau?“

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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 9. Dezember 2007, 11:34

"Frau Doktor Sinal?", wiederholte Kazel. Dies überraschte ihn nun wahrlich und sicher war es ihm auch anzusehen. Oh, wie hatte er seine Gefühle damals noch alle so gut unter Verschluss halten und stets diese unnahbare Miene ziehen können! Davon war nicht mehr viel geblieben, genauer gar nichts. Er hatte sich in ein offenes Buch verwandelt, aus dem scheinbar jeder x-beliebige Bastard lesen konnte – und das auch tat. Wie hatte Bronko ihn nur so weich gekriegt, so vertrauensselig! Dann Vana, nur weil sie ihn gerettet hatte. Sie war eine eiskalte Mörderin und ... <b>schlecht für Landria</b>. Woher kam dieser Gedanke? Landria war nicht einmal mehr sein Licht.
"Sie ist Ärztin", wiederholte er. Gewisse Ruhe lag in seinen Worten. Ruhe, welche an einem Ort wie diesen irgendwie nicht hinpassen mochte. <b>Deshalb hat sie sich um dich gekümmert. Du bist nur ein Patient. Sie gab dir eine Aufgabe, damit du dich selbst nicht aufgibst. Sie behandelt dich, nichts weiter. Kein Licht ... sie ist krankgeschrieben. Licht <i>kann</i> nicht krank sein!</b>
Kazel seufzte. Hatte Landria ihn auch belogen? Ihn verraten? Oder war sie eine zu gute Elfe und hatte ihn vor dieser tristen Realität bewahren wollen, in der er nur einer von vielen Verrückten in einer Anstalt war? Wie kam er überhaupt hierher? Nur weil man in der Kanalisation angegriffen wurde, verfrachteten die Menschen ihn doch nicht in ein Irrenhaus!

<i>"Laut Eurer Akte wurdet Ihr auf dem Markt in Pelgar aufgegriffen, als Ihr nackt und völlig aggressiv in der Menge herumgeschrieen habt. Ihr seid dann zusammengebrochen."</i>

Kazel riss den Kopf herum und zerrte ein wenig an seinen Gurten. Dies war jedoch kein Zeichen von Wut oder dem Wunsch frei zu kommen, sondern von noch größerer Überraschung. Am liebsten wäre er aufgesprungen, um selbst einen Blick in diese seltsame Akte zu werfen. Zumal ...
"Ihr seid Nachtwächter und dann habt Ihr Zugriff zu Patientenakten?" Durchaus ein logischer Gedanke und eine berechtigte Frage wie Kazel meinte. Nachtwächter hockten doch da und ... ja, hielten Wache. Sie holten Ärzte und Medici herbei, wenn etwas nicht stimmte, aber sie kramten sicher nicht in den Akten der Patienten herum. Oder war dieser Kerl – Robertus – ein kleiner Schnüffler?
Doch der Mischling besaß nicht die Zeit, sich genauer über Robertus Gedanken zu machen. Er hob eine Augenbraue und runzelte dann die Stirn. "Ich? Nackt ... aggressiv ... auf dem Marktplatz, unter Menschen!?" Er starrte wieder zur Decke und endlich legte sich wieder dieser finstere Ausdruck auf sein Gesicht. <b>Hier betrügt doch jemand und treibt sein Spiel mit mir!</b> Aber wie sollte er überhaupt einen Versuch starten, zu beweisen, dass alles in der Akte blanker Unsinn war?

"Schaut Euch doch meinen Rücken an. Hat das überhaupt jemand getan? Wenn ja, würdet ihr wissen, dass ich mich mit diesen ... Zeichen nicht nackt in der Öffentlichkeit präsentieren würde. Außerdem schreie ich nicht, wozu auch? Aggressiv?" <b>Vielleicht...</b>
"Ich konnte ja nicht einmal laufen, als man mich hierher geschleppt hat. Meine Füße sind verbrannt." Wieder bewegte Kazel seine Zehen. Er würde wohl kaum weglaufen können, bände man ihn endlich einmal los. Erneut seufzte er, starrte grimmig an die Decke.

Er befand sich tatsächlich in einer Irrenanstalt. Man hielt ihn für verrückt. <b>Landria auch?</b> Dieser Gedanke behagte ihm nicht, denn das würde bedeuten, ihre gütigen Worte seien nur ihr Werkzeug. Er wäre ein Patient, um den sie sich eben zu kümmern hatte. Alle Sorge in ihrer Stimme, all das wäre eine Lüge. Sie musste ihn behandeln und notgedrungen zu diesen Mittel greifen, damit Kazel überhaupt empfänglich für ihre Behandlung wurde. Dies ließ ihn zittern. <b>Mein Licht ... aufgebaut auf Lug und Trug und jetzt ist sie nicht einmal für mich da.</b>
"Dr. Legler? Kann ich mir ihr sprechen?", fragte Kazel, blieb so ruhig, wie es ging. Er durfte jetzt keinerlei Andeutungen auf eine mögliche Verrücktheit machen. Er hatte ja langsam selbst noch das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können.

<i>"Ich halte Euch für einen Menschen, der im Moment noch Hilfe benötigt. Dies seht Ihr doch auch ein? Ihr braucht Euer Licht. Landria."</i> <b>Für einen Menschen? Wer von uns ist hier verrückt?</b> Aber Kazel schwieg, nickte. Vielleicht half ein Entgegenkommen, zumindest den Schein zu wahren, dass er wirklich nur hilfebedürftig und nicht vollkommen übergeschnappt war. Aber mit seinem Licht ... wollte er nicht reden. "Diese Frau Legler. Kann ich mir ihr sprechen?", wiederholte er seine Frage.

Doch der Wärter wollte jetzt wohl noch nicht darauf engehen. Er lenkte vom Thema ab. <i>"Ihr habt mir vorhin von Vana erzählt ... wer ist dies? Eure Frau?"</i>
Kazel hustete, keuchte und wurde knallrot. Oh, er hatte seine Gefühle überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. Nicht mehr seit ... Schwärze umnebelte sein Hirn und der Wunsch, jemanden zu töten. "Meine Frau? Nein ... nein, sie ist Priesterin. Sie stand mir bei, glaube ich." Mehr brachte er nicht heraus. Er dachte über das aufkeimende Bedürfnis nach. Da war jemand. Seine Aufgabe. <b>Du musst sie umbringen. Sie hat dich betrogen. Beende ihr Leben.</b> <span style="color:1A365E;">"Ja ... Shantih muss sterben."</span>
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Re: Isolationszimmer A

Beitrag von Heiler » Dienstag 11. Dezember 2007, 20:01

Der Pfleger schaute Kazel mit wachsendem Interesse an. Denn der Kerl der da vor ihm lag… reagierte so gar nicht verrückt – eher verwirrt und nachdenklich über die soeben erhaltenen Informationen – und dies <i>war</i> in einem Komplex wie diesem eine wahre Auffälligkeit. Durchgedrehte, verarbeiteten meistens Informationen überhaupt nicht oder grundlegend falsch.
<i> "Ihr seid Nachtwächter und dann habt Ihr Zugriff zu Patientenakten?"</i> Robertus nickte. „Ja. Zu jedem Schichtwechsel erhalten wir einen Rapport über jeden einzelnen Patienten, kurze Informationen darüber wie er sich den Tag durch verhalten hat. Jeder Pfleger hier hat Einsicht in die Akten seiner zu betreuenden Patienten. Wir schreiben dort auch unsere Pflegeberichte hinein. Damit Ereignisse protokolliert und im zweifelsfalle Nachgewiesen werden können. Oder meint ihr ehrlich wir währen so bedenkenlos uns unwissend in eine Zelle zu begeben, wo wir nicht wissen wer uns hier erwartet? Ihr könnt euch vorstellen, wie närrisch dies sein würde… und auch gefährlich. Zumal jede Geisteskrankheit einen anderen Umgang erfordert. Ihr seht, die Informationen werden nur zu eurem Gunsten verwendet… zu eurer und unserer Sicherheit.“</i>

Was Robertus zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass er sich in dieser Nacht – gehetzt wie der Rapport heute vonstatten gegangen war, die falsche Akte durchgelesen hatte und nun Kazel mit einem anderen ebenfalls hier in einer separaten Isolationszelle inhaftierten Person verwechselte. Zum Glück hatte Kazel Tenebrèe seine Medikamente gespritzt bekommen und war weiter nicht therapiebedürftig. Ausserdem… ein Entscheidender Vorteil vielleicht… der Wächter hatte mit ihm gesprochen. In Kazels Akte wäre nämlich absolutes Sprechverbot dringestanden.

Nun brachte er Landrias Arbeit unwissendlich gewaltig ins Wanken. Der Patient kam der Wahrheit auf die Schliche.

<i> "Ich? Nackt ... aggressiv ... auf dem Marktplatz, unter Menschen!?"</i> Robertus nickte. „Ja.“ Meinte er knapp.

<i> "Schaut Euch doch meinen Rücken an. Hat das überhaupt jemand getan? Wenn ja, würdet ihr wissen, dass ich mich mit diesen ... Zeichen nicht nackt in der Öffentlichkeit präsentieren würde. Außerdem schreie ich nicht, wozu auch? Aggressiv?"</i> Der Pfleger hob die Augenbrauen. Natürlich stand in der Akte von Patienten: 165 nichts über die Rückennarben vom eigentlich hier liegenden Patienten 123. Robertus erhob sich.

<i> "Ich konnte ja nicht einmal laufen, als man mich hierher geschleppt hat. Meine Füße sind verbrannt."</i> „Mhmm.“ Er blickte auf seine Füsse. Tatsächlich. <b>Warum zum Teufel ist dies nicht Dokumentiert?</b> Dies würde er wohl nachholen müssen. Er seufzte. Als hätte er in der Nacht nicht schon genug zu tun! Er betrachtete die Füsse eingehender, die musste er unbedingt nochmals behandeln. „Ich werde den Verband erneuern müssen.“ Meinte er schliesslich leise.

<i> "Dr. Legler? Kann ich mir ihr sprechen?"</i> Der Wärter schaute auf. „Natürlich. Ich schaue ob ich sie für ein Konsil erreichen kann… aber es könnte dauern, schliesslich ist es mitten in der Nacht.“ Dies wusste Kazel eigentlich gar nicht, hatte man ihn zeitlich ja ziemlich durcheinander gebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ärztin heute noch Zeit fand auf Visite zu kommen war gering, sofern es sich nicht wirklich um einen Notfall handelte.

<i> "Diese Frau Legler. Kann ich mir ihr sprechen?"</i> Robertus hob eine Augenbraue. Legte den Kopf schief. „Ja…“ Meinte er langsam. „Eben…Ich schaue ob ich sie für ein Konsil erreichen kann…“ Meinte er noch einmal. Musterte Kazel dabei aufmerksam.

<i> „Meine Frau? Nein ... nein, sie ist Priesterin. Sie stand mir bei, glaube ich."</i> Seine Augenbraue hob sich beinahe bis zum Scheitel. Nun begann der Mann wieder seltsame… leicht irreführende Dinge zu sprechen. Verdutzt sah er ihn an. „Eine Priesterin… die euch beistand also... und weshalb genau würde sie denn Landria… eurem Licht… schaden?“

Dies verstand er nicht genau.

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