Re: Wohin einen der Weg führt…
Verfasst: Sonntag 10. August 2014, 15:38
Es war wirklich erstaunlich, wie gewaltig dieses Wesen sein musste, allein dessen krallenbewehrte Pranken rissen Furchen in den Boden, die man fast zum pflügen eines weichen Boden hätte nutzen können. Die Krallen würden auf jeden Fall dafür ausreichen, die kleinen Sternchen, die herausgeschaut wurden, straften jede andere Vermutung Lügen.
Ebenso grauen erregend war auch das Gebiss der Bestie, wobei die Reißzähne dabei mit dem Pesthauch wetteiferten, der Ingmar entgegen kroch, als die Echse den Halbzwerg anatmete. Der Geruch erinnerte stark an eine Kombination aus Sickergrube und Gerberei, stünden sie auf einer Wiese, niemanden hätte es gewundert, wenn die Stellen, an denen die warm-feuchte Pestluft den Boden berührte, sich saftigstes Grün in braun-graues Nichts verwandelt hätte. Es fiel sowohl Ingmar als auch seinen Mannen schwer zu verhindern, dass ihre gereizten Augen zu tränen begannen, als sie sich Mühe gaben, den Würgreflex zu unterdrücken.
Dennoch verringerte sich die anfängliche Furcht im Inneren des Halbzwerges nach und nach, irgendetwas gab ihm Zuversicht, auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, was es war. Waren es die Räuber in seinem Rücken, deren Reihen sich nach und nach gelichtet hatten? War es der Umstand, dass er sich bis jetzt wacker geschlagen hatte, immerhin hatte Ingmar sich noch nicht in Drachenfutter verwandelt, stattdessen hatte er festen Stand auf dem Felsen unter ihm und verhandelte mit der gewaltigsten Bestie, die er jemals erblickt hatte.
Auch wenn ihm die Umschreibungen des Wesens mehr und mehr missfielen, da sie sich in eine Richtung entwickelten, die der Räuber sich so nicht gewünscht hatte. Denn selbst wenn es ihm gelänge, seine 'Nichte' aus den Fängen des Elfen zu befreien, würde er sie letztendlich zurücklassen, um an der Seite dieses Monstrums zu verbleiben und das vermutlich, bis Diesseits und Jenseits schlussendlich eins würden. Das war keine Option für Ingmar.
Überraschend kamen plötzlich erneut mystische Zeichen auf, der Adler war zurückgekehrt, sein lauter Schreie vermochte nur kurz durch den Drachen verdrängt zu werden. Erneut schrie der Vogel und zog die Aufmerksamkeit der Räuber auf sich, als er über der Szenerie zu kreisen begann, als würde Ingmars alter Freund Adler ihm zur Seite stehen und über ihn wachen. Zeitgleich rührte sich etwas in Ingmars Hand, da der Talisman zum Leben zu erwachen schien, das metallerne Kleinod erwärmte sich in der kräftigen Hand des Zwerges, begann regelrecht zu zucken und zu zittern, während Ingmar den Blick erst gen Himmel, dann wieder auf das Gesicht des Wächters lenkte, dessen riesiger Schädel nach wie vor auf dem nackten Felsen ruhte, auf dem auch der Halbzwerg stand.
Etwas begann, die Brust des Kriegers anzufüllen, auch wenn es nicht sein wenig vermisster Herzschlag war, nein, es war etwas tiefer schürfendes, etwas, dass nicht nur sein Blut, sondern auch seine Seele in Wallung zu bringen vermochte. Es war pure Inspiration, die Ingmar anzufüllen begann und ihn an einige grundlegende Dinge erinnerte.
Hast du ihn just vor dir, so handle geschwind. Ein Drache, doch riesig, ist dumm wie ein Kind. Den Schwur nur vor Augen, mach dir selbst einen Reim. Dann kann Drachentöten so schwierig nicht sein.
Als diese Worte in seinem Verstand widerhallten, als hätte man sie ihm in den Mund gelegt, glaubte Ingmar zu begreifen, wie falsch er gelegen hatte. Er hatte gedacht, dass der Drache, sofern er der Wächter war, eine Inkarnation Thorghars darstellen mochte, oder etwas vergleichbares. Stattdessen fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, dass der einzige Grund, aus dem der Drache hier war war, dass Ingmar ihn überwinden musste.
Zweifellos waren die Nixen im Fluss etwas aus Ingmars Vergangenheit, stellvertretend für all die Versprechen, die er seinen Mannen und sich selbst gegenüber schuldig geblieben war, die Schuld, die er selbst seit Jahren auf seinen Schultern trug. Sie waren durch dieses Wesen verstümmelt und gefangen worden, wodurch der Drache zu etwas, wie einer Verkörperung des Übels wurde, das den Halbzwerg und seine Mannen erst hier her gebracht hatte.
Das offensichtlichste Zeichen für dessen Feindschaft war allerdings ohnehin der latente Versuch, das Erscheinen Adlers am Himmel unterdrücken zu wollen, stattdessen wurden der Ruf und der Schub in Ingmar nur stärker, je mehr er sich der Situation gewahr wurde. Auch der Talisman ergab nun einen Sinn, den man ihm gegeben hatte und dessen Anwesenheit Ingmar glatt hatte vergessen lassen, dass er unbewaffnet an diesem Ort unterwegs war. Dieser Talisman war das Zukünftige, dem Ingmar sich nun stellen musste. Er würde über sich selbst hinaus wachsen müssen, um diesen Ort wieder zu verlassen, sonst würden er und seine Mannen niemals vorwärts kommen.
Voller Neugier betrachtete Ingmar das Kleinod, das nun in seiner Hand lag und unter dem Blick des Totenläufers zu erzittern schien. Das Objekt, das zuerst die Gestalt einer zwergischen Streitaxt besessen hatte, hatte sich verändert, war schmaler und länger geworden, mit einer Klinge statt zwei wuchtigen Axtblättern. Jetzt ergaben auch die Worte der Nixe einen Sinn, wenn die Zeit gekommen sei, das Schwert zu wählen, wieder ein Symbol für Veränderung. So wie jeder scharfsinnige Magier diese Zeichen längst hätte deuten können, fand Ingmar sich zunehmend in einem Schimmer von innerer Erleuchtung wieder.
Auch wenn dieser Moment nur wenige Augenblicke gedauert hatte, erklang plötzlich die knurrige Stimme des Drachen so röhrend und dominant wie eh und je, wirkte nun aber wieder bedrohlicher und vor allem ungeduldiger.
"Was ist nun? Wie lautet Eure Antwort, Zwerg?"
Dies war der Moment der Entscheidung, genau auf diesen Augenblick hatte alles hingesteuert, das wusste Ingmar nun mit Sicherheit. Die Furcht vor dem Möglichen, dem Unbekannten, war verflogen. In Ingmars Inneren war kein Platz mehr für Furcht, stattdessen warf der Zwerg einen erneuten, kurzen Blick zurück. Dort, wo seine Männer noch Augenblicke zuvor hinter ihren Schilden gekauert hatten, stand nur noch Bromir allein, ohne seine Rüstung am Leib und ohne eine Waffe in der Hand. Mit freundlichem, aber festem Blick sprach der Mensch zu seinem ehemaligen Hauptmann, als essen breite Hände einen Trichter um dessen Mund geformt hatten.
"Sieh nie wieder mit Wehmut zurück, Hautmann, nie wieder. Man braucht dich im Heute und Morgen!"
Der schwere Klos, der sich unterdes in Ingmars Hals angestaut hatte, und die einzelne Träne, die aus seinem geheilten Auge rollte, wurden just von einer Brise hinfort getragen, die warm war, wie ein leichter Sommerwind, beflügelnd und anspornend zugleich, als würde er dem Zwerg Starthilfe geben, als die gewaltige Gestalt in Ingmars Rücken wie leichter Staub davongetragen wurde und dem Untier direkt ins Gesicht geweht wurde.
Der Drache kniff dadurch die Augen zu, blähte die Nüstern und hustete, während es wie von selbst aus Ingmar hinaus brach.
"Meine Antwort ist das Schwert!"
Die Stimme voller Zorn und Kühnheit spürte Ingmar, wie sich der Talisman in seiner Hand erneut veränderte, immer größer und schwerer wurde, als der Halbzwerg auf den unvorbereiteten Drachen zustürmte, den Griff des gewaltigen Gladius mit beiden Händen packte und im Sprung zu einem ersten, potenziell verheerenden Hieb auf den massigen Kopf des Drachen hin, ansetzte. Ingmar würde wie ein Löwe kämpfen und dabei mehr und mehr spüren, wie sich mit jedem Hieb die Last, die er an sich selbst gefühlt und an die er sich gewöhnt hatte, verringerte. Dabei hatte er nur im Sinn, dass dieses Untier das einzige war, das zwischen Ingmar und der Wiedervereinigung mit Bromirs Tochter stand.
Kein purer Hass und kein blinder Zorn waren in ihm, stattdessen führten ihn Instinkt und Kühnheit in diese ungleiche Schlacht.
Ebenso grauen erregend war auch das Gebiss der Bestie, wobei die Reißzähne dabei mit dem Pesthauch wetteiferten, der Ingmar entgegen kroch, als die Echse den Halbzwerg anatmete. Der Geruch erinnerte stark an eine Kombination aus Sickergrube und Gerberei, stünden sie auf einer Wiese, niemanden hätte es gewundert, wenn die Stellen, an denen die warm-feuchte Pestluft den Boden berührte, sich saftigstes Grün in braun-graues Nichts verwandelt hätte. Es fiel sowohl Ingmar als auch seinen Mannen schwer zu verhindern, dass ihre gereizten Augen zu tränen begannen, als sie sich Mühe gaben, den Würgreflex zu unterdrücken.
Dennoch verringerte sich die anfängliche Furcht im Inneren des Halbzwerges nach und nach, irgendetwas gab ihm Zuversicht, auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, was es war. Waren es die Räuber in seinem Rücken, deren Reihen sich nach und nach gelichtet hatten? War es der Umstand, dass er sich bis jetzt wacker geschlagen hatte, immerhin hatte Ingmar sich noch nicht in Drachenfutter verwandelt, stattdessen hatte er festen Stand auf dem Felsen unter ihm und verhandelte mit der gewaltigsten Bestie, die er jemals erblickt hatte.
Auch wenn ihm die Umschreibungen des Wesens mehr und mehr missfielen, da sie sich in eine Richtung entwickelten, die der Räuber sich so nicht gewünscht hatte. Denn selbst wenn es ihm gelänge, seine 'Nichte' aus den Fängen des Elfen zu befreien, würde er sie letztendlich zurücklassen, um an der Seite dieses Monstrums zu verbleiben und das vermutlich, bis Diesseits und Jenseits schlussendlich eins würden. Das war keine Option für Ingmar.
Überraschend kamen plötzlich erneut mystische Zeichen auf, der Adler war zurückgekehrt, sein lauter Schreie vermochte nur kurz durch den Drachen verdrängt zu werden. Erneut schrie der Vogel und zog die Aufmerksamkeit der Räuber auf sich, als er über der Szenerie zu kreisen begann, als würde Ingmars alter Freund Adler ihm zur Seite stehen und über ihn wachen. Zeitgleich rührte sich etwas in Ingmars Hand, da der Talisman zum Leben zu erwachen schien, das metallerne Kleinod erwärmte sich in der kräftigen Hand des Zwerges, begann regelrecht zu zucken und zu zittern, während Ingmar den Blick erst gen Himmel, dann wieder auf das Gesicht des Wächters lenkte, dessen riesiger Schädel nach wie vor auf dem nackten Felsen ruhte, auf dem auch der Halbzwerg stand.
Etwas begann, die Brust des Kriegers anzufüllen, auch wenn es nicht sein wenig vermisster Herzschlag war, nein, es war etwas tiefer schürfendes, etwas, dass nicht nur sein Blut, sondern auch seine Seele in Wallung zu bringen vermochte. Es war pure Inspiration, die Ingmar anzufüllen begann und ihn an einige grundlegende Dinge erinnerte.
Hast du ihn just vor dir, so handle geschwind. Ein Drache, doch riesig, ist dumm wie ein Kind. Den Schwur nur vor Augen, mach dir selbst einen Reim. Dann kann Drachentöten so schwierig nicht sein.
Als diese Worte in seinem Verstand widerhallten, als hätte man sie ihm in den Mund gelegt, glaubte Ingmar zu begreifen, wie falsch er gelegen hatte. Er hatte gedacht, dass der Drache, sofern er der Wächter war, eine Inkarnation Thorghars darstellen mochte, oder etwas vergleichbares. Stattdessen fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, dass der einzige Grund, aus dem der Drache hier war war, dass Ingmar ihn überwinden musste.
Zweifellos waren die Nixen im Fluss etwas aus Ingmars Vergangenheit, stellvertretend für all die Versprechen, die er seinen Mannen und sich selbst gegenüber schuldig geblieben war, die Schuld, die er selbst seit Jahren auf seinen Schultern trug. Sie waren durch dieses Wesen verstümmelt und gefangen worden, wodurch der Drache zu etwas, wie einer Verkörperung des Übels wurde, das den Halbzwerg und seine Mannen erst hier her gebracht hatte.
Das offensichtlichste Zeichen für dessen Feindschaft war allerdings ohnehin der latente Versuch, das Erscheinen Adlers am Himmel unterdrücken zu wollen, stattdessen wurden der Ruf und der Schub in Ingmar nur stärker, je mehr er sich der Situation gewahr wurde. Auch der Talisman ergab nun einen Sinn, den man ihm gegeben hatte und dessen Anwesenheit Ingmar glatt hatte vergessen lassen, dass er unbewaffnet an diesem Ort unterwegs war. Dieser Talisman war das Zukünftige, dem Ingmar sich nun stellen musste. Er würde über sich selbst hinaus wachsen müssen, um diesen Ort wieder zu verlassen, sonst würden er und seine Mannen niemals vorwärts kommen.
Voller Neugier betrachtete Ingmar das Kleinod, das nun in seiner Hand lag und unter dem Blick des Totenläufers zu erzittern schien. Das Objekt, das zuerst die Gestalt einer zwergischen Streitaxt besessen hatte, hatte sich verändert, war schmaler und länger geworden, mit einer Klinge statt zwei wuchtigen Axtblättern. Jetzt ergaben auch die Worte der Nixe einen Sinn, wenn die Zeit gekommen sei, das Schwert zu wählen, wieder ein Symbol für Veränderung. So wie jeder scharfsinnige Magier diese Zeichen längst hätte deuten können, fand Ingmar sich zunehmend in einem Schimmer von innerer Erleuchtung wieder.
Auch wenn dieser Moment nur wenige Augenblicke gedauert hatte, erklang plötzlich die knurrige Stimme des Drachen so röhrend und dominant wie eh und je, wirkte nun aber wieder bedrohlicher und vor allem ungeduldiger.
"Was ist nun? Wie lautet Eure Antwort, Zwerg?"
Dies war der Moment der Entscheidung, genau auf diesen Augenblick hatte alles hingesteuert, das wusste Ingmar nun mit Sicherheit. Die Furcht vor dem Möglichen, dem Unbekannten, war verflogen. In Ingmars Inneren war kein Platz mehr für Furcht, stattdessen warf der Zwerg einen erneuten, kurzen Blick zurück. Dort, wo seine Männer noch Augenblicke zuvor hinter ihren Schilden gekauert hatten, stand nur noch Bromir allein, ohne seine Rüstung am Leib und ohne eine Waffe in der Hand. Mit freundlichem, aber festem Blick sprach der Mensch zu seinem ehemaligen Hauptmann, als essen breite Hände einen Trichter um dessen Mund geformt hatten.
"Sieh nie wieder mit Wehmut zurück, Hautmann, nie wieder. Man braucht dich im Heute und Morgen!"
Der schwere Klos, der sich unterdes in Ingmars Hals angestaut hatte, und die einzelne Träne, die aus seinem geheilten Auge rollte, wurden just von einer Brise hinfort getragen, die warm war, wie ein leichter Sommerwind, beflügelnd und anspornend zugleich, als würde er dem Zwerg Starthilfe geben, als die gewaltige Gestalt in Ingmars Rücken wie leichter Staub davongetragen wurde und dem Untier direkt ins Gesicht geweht wurde.
Der Drache kniff dadurch die Augen zu, blähte die Nüstern und hustete, während es wie von selbst aus Ingmar hinaus brach.
"Meine Antwort ist das Schwert!"
Die Stimme voller Zorn und Kühnheit spürte Ingmar, wie sich der Talisman in seiner Hand erneut veränderte, immer größer und schwerer wurde, als der Halbzwerg auf den unvorbereiteten Drachen zustürmte, den Griff des gewaltigen Gladius mit beiden Händen packte und im Sprung zu einem ersten, potenziell verheerenden Hieb auf den massigen Kopf des Drachen hin, ansetzte. Ingmar würde wie ein Löwe kämpfen und dabei mehr und mehr spüren, wie sich mit jedem Hieb die Last, die er an sich selbst gefühlt und an die er sich gewöhnt hatte, verringerte. Dabei hatte er nur im Sinn, dass dieses Untier das einzige war, das zwischen Ingmar und der Wiedervereinigung mit Bromirs Tochter stand.
Kein purer Hass und kein blinder Zorn waren in ihm, stattdessen führten ihn Instinkt und Kühnheit in diese ungleiche Schlacht.