Informationssuche

Hier fanden sich wertvolle Schriftrollen und Aufzeichnungen Celcias, doch ist die einst so gewaltige Bibliothek bis fast auf die Grundmauern abgebrannt.
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Elwin Fock
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Informationssuche

Beitrag von Elwin Fock » Mittwoch 15. Oktober 2008, 21:29

[komme mit Wing von Der Turnierplatz --> Die Arena --> Zuschauertribüne]


Es dauerte nicht sehr lange, da stand Elwin wieder auf den Straßen der Hauptstadt von Celcia. Sie hatte ein neues Ziel und, wie sollte es auch für einen Magier anders sein, handelte es sich dabei um die große Bibliothek. An dieser waren sie beim Festumzug vorbei gekommen und so würde die junge Magierin schnell den Weg wieder dorthin finden.

Wing saß brav auf ihrer Schulter und lies sich von ihr tragen, was allerdings nicht sonderlich beschwerlich für die junge Frau war, denn sie trug ihn ja häufig umher.
Das Wetter hatte sich nicht wirklich sehr viel verbessert. Dunkle Wolken bedeckten noch immer den Himmel und große Regentropfen fielen, von der Schwerkraft gezogen, aus eben jenen herab. Auch ein kalter Wind wehte durch die Straßen und kündigte von dem nahenden Jahreszeitenwechsel. Wieder war es einmal soweit und die Zeit der dunklen Tage würde die Herrschaft über Celcia erringen. Die wärmende Zeit war vorüber und nur zu deutlich zeigte sich dies im Verhalten des Wetters.

Bähh… so ein vermaledeites Mistwetter! Ventha könnte wirklich etwas gnädiger sein, vor allem wenn ich mit meiner Runde dran bin. Obwohl… der nasse Boden würde mir natürlich genügend Wasser für meine Magie zur Verfügung stellen., dachte sich Elwin, während sie eiligen Schrittes durch über die gepflasterten Wege und vorbei an unzähligen Häusern marschierte und kein Wort sprach.

Nach einer ganzen Weile hatte sie ihr Zielt endlich erreicht. Nun stand sie vor dem riesenhaften Gebäude, direkt unterhalb der Treppe, welche hinauf zu den großen Eingangstoren aus massivem Eichenholz, führten. Ein überdachte Vorbau aus schwerem Stein, wurde durch große Säulen gehalten.
Ehrfürchtig stand sie davor und schaute durch die herab regnenden Tropfen hinauf.
"Gigantisch! ", brachte sie noch hervor, bevor sie sich aufmachte, die einzelnen Stufen zu erklimmen.
Oben angekommen blieb sie erneut für einen kleinen Augenblick stehen und starrte nun die Flügel des Eichentors an.

Als Wing kurz aufkrächzte, besann sie sich wieder und drückte gegen den einen Türbogen. Erstaunlicherweise ging sie ganz leicht auf und so betrat die junge Magierin ein Heiligtum für Wissenshungrige. Vor ihr tat sich ein Bild auf, dass sie nur selten gesehen hatte. Zwar besaß die Magierakademie zu Andunie ebenfalls eine beträchtliche Bibliothek, aber war diese doch bei weitem nicht so atemberaubend wie diese hier.
Eine gut zwanzig Fuß hohe Halle, die von Steinsäulen getragen wurde, breitete sich vor ihr aus und es schien, als würde sie in der Länge gar kein Ende mehr nehmen. Sie war gut zweihundert Fuß lang und auch mindestens halb so breit. Links und rechts standen unzählige Bücherregale, die beinahe bis an die Decke reichten. Lange Leitern lehnten an den Regalen, um ein Herankommen an die höher gelegenen Bücher zu ermöglichen. Außerdem befand sich auf der rechten Seite ein breites Schreibpult, hinter dem ein alter Mann saß.

Er hatte eine Brille auf seiner Nase und das weiße Haar war ordentlich zusammengebunden. Auch seine Kleidung war äußerst ordentlich und gepflegt; wies auf einen gehobeneren Stand hin.
Nachdem Elwin sich wieder gefasst hatte, lenkte sie ihre Schritte zu jenem und blieb kurz vor dem Schreibtisch stehen. Wing befand sich noch immer auf ihrer Schulter, gab aber keinen Ton von sich und wirkte fast wie ausgestopft.
"Verzeiht, werter Bibliothekar.", flüsterte die Magierin zu dem Mann. "Bitte entschuldigt, aber ich bin auf der Suche nach gewissen Informationen über Großmeister der Wassermagie. Sagt, habt Ihr vielleicht Aufzeichnungen darüber in dieser wohlgeordneten und atemberaubenden Bibliothek? "

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fremder Mann
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Re: Informationssuche

Beitrag von fremder Mann » Samstag 18. Oktober 2008, 09:57

Archibald Brondewick, der Bibliothekar, liebte es, wenn in Pelgar große Feste oder andere Feierlichkeiten abgehalten wurden. Nicht, dass er mit seinen 82 Jahren noch daran teilnehmen wollte, das nun wirklich nicht. Dazu besaß er einfach nicht genug Humor, er war ein ernsthafter alter Kauz, der sich ohnehin viel zu selten in der Öffentlichkeit blicken ließ.

Aber er liebte die Feierlichkeiten dennoch, denn dann gehörte ihm die Bibliothek so gut wie allein. Die Bürger wollten schließlich feiern und hatten keine Zeit, seine wohl sortierten Regalreihen durcheinander zu bringen, Seiten herauszureißen oder Bücher achtlos fallen zu lassen. Dann konnte er sich zurücklehnen, die Hakennase in einen interessanten Geschichtsband stecken und sich den Wörtern und Schriften darin hingeben. Manchmal, wenn ihm sein Bein nicht zu schaffen machte – es gab Tage, da konnte er kaum gehen – wanderte er durch die Reihen aus himmelwärts ragenden Regalen und staubte hier und da Spinnenweben fort.
Ja, er liebte es, wenn seine Schritte die einzigen waren, die während seines Schlurfens über den Steinboden hallten.

Heute allerdings sollte ihm diese vollkommene Einsamkeit und Ruhe nicht vergönnt sein. "Vögel sind hier nicht erlaubt", brummte er, schaute nicht einmal zu Elwin auf. Die Magierin hörte noch ein leises Krächzen von Wing, dass er draußen auf sie warten würde, dann erhob sich ihr gefiederter Freund und flatterte durch das halb offen stehende Tor der Bibliothek.

Jetzt, da der tierische Störenfried weg war, widmete sich Archibald nun doch der Frage Elwins. "Großmeister der Wassermagie? Nun, wenn sie nicht schon tot sind, werdet Ihr kaum Aufzeichnungen finden. Wer schreibt schon von lebenden ... ach, wartet einen Augenblick." Er erhob sich von seinem Platz, wollte ein paar Schritte tun, doch krallte sich dann ächzend an seinem Pult fest. Sein Bein meinte es heute auch nicht gut mit dem Bibliothekar.

"Ach, bei der Weisheit des kleinen Bengels Feylin! Warum haben die Götter mich mit diesem Bein gestraft?" Nach seinem kleinen Ausbruch zeigte Archibald Brondewick auf ein Regal weit hinten. Es musste das zwölfte in der Reihe sein. "Dort finden sich Schriften über Wassermagie und vor allem die Akademie in Andunie oder die Studiengruppen in Zyranus. Vielleicht ist in den Texten auch ein Großmeister vermerkt, hingehen und suchen müsst Ihr aber schon selbst. Die Bibliothek schließt zur fünften Abendstunde. Bis dahin habt Ihr Zeit oder Ihr kommt dann einfach morgen wieder." Der alte Mann kehrte auf seinen Platz hinter dem Pult zurück, griff wieder nach seinem Buch und las weiter.
Elwin war nun vollkommen auf sich allein gestellt.

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Elwin Fock
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Re: Informationssuche

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 19. Oktober 2008, 22:40

Kaum das Elwin den Schreibtisch Bibliothekars erreicht hatte, bemerkte sie dass er vertieft in einem Buch schmökerte. Ohne auch nur aufzublicken erhob er seine Stimme und brummte in grimmigem Tonfall: <i>"Vögel sind hier nicht erlaubt!"</i>
Die junge Magierin starrte ihn verwundert an.
<b>Woher wusste er…?</b>
Aber bevor sie diesen Gedanken zu Ende bringen konnte wandte sich schon Wing mit leisem Krächzen an sie. Er teilte ihr mit, dass er draußen auf sie warten würde und schon erhob er sich in die Lüfte und flog durch die noch offen stehende Tür nach draußen.

Nun richtete der alte Mann seine Aufmerksamkeit auf die junge Bibliotheksbesucherin. Er deutete in die Richtung, in welche die Bücher über die Wassermagie in die Regale einsortiert waren und wies sie daraufhin, dass sie womöglich kaum Erfolg mit ihrer Suche haben würde.
Sehrwohl hatte Elwin bemerkt, dass der Mann einige Schwierigkeiten mit seinem Bein hatte und kurz schoss ihr die Idee in den Kopf ihm mit ihren heilenden Wasserkräften zu helfen. So wie sie es einst bei Darak versucht hatte.
Schnell jedoch verwarf sie diesen Gedanken wieder, wahrscheinlich hätte sie damit bei solch einen sturen, alten, ordnungsliebenden Bibliothekar sowieso keine Chance.

"Ich danke Euch vielmals, werter Herr…", kurz brach sie ab. Er hatte sich ihr nicht mit Namen vorstellt, aber zu ihrem Glück stand auf dem Schreibtisch ein Namensschild, welches sie kurz überflog. "… Brondewick. Ich danke Euch für Eure Hilfe. Und nun wünsche ich Euch weiterhin viel Vergnügen mit Eurem Buch."

Mit diesen Worten wandte sie sich von dem Mann ab, welcher sich bereits wieder in seinen Stuhl nieder gelassen und sich erneut in das Geschichtsbuch vertieft hatte.
Also schritt Elwin mit schnellen aber versucht leisen Schritten durch die Reihen der Regale und suchte nach den gewünschten Bänden.
Es waren unglaublich viele Schriften hier versammelt und immer wieder musste sie an die Bücherei in ihrer einstigen Akademie denken. Hiermit verglichen, war jene in Andunie wahrhaftig lachhaft klein und unbedeutend.

Ihre Hände streiften über die Buchrücken von Werken wie "Die geheimnisumwobene Drachenstadt" oder "Geschichten über die Entstehung Balars". Dies waren jedoch nicht die Einzigen, auch Bücher über die Kunst des Kochens, wie zum Beispiel "Celcia, ein Land der Geschmäcker" entdeckte sie bei ihrem Weg zu den Regalen der Zauberbücher.

<b>Unglaublich was es hier alles gibt. Es kommt mir vor als wären hier sämtliche Schriftwerke von Celcia vertreten. Es ist einfach fantastisch!</b>

Schließlich jedoch kam sie an ihrem Ziel an. Sie hatte den Weg vom Schreibtisch des Bibliothekars bis zu der genannten Stelle zurück gelegt und war währenddessen kaum aus dem Staunen heraus gekommen. Jetzt jedoch konzentrierte sie sich auf die vielen Werke vor ihr. Hier musste doch etwas zu finden sein, irgendetwas dass sie auf der Suche nach der Schriftrolle oder aber einem der wassermagischen Großmeister helfen konnte.
Zunächst erblickte sie Bücher wie "Der Einstieg in die Magie des Wassers" oder so etwas wie "Warum Wassermagie und nicht eine andere Magieart?" aber auch Stücke wie zum Beispiel "Thesen der Quellmagier" und der Gleichen waren hier vorhanden.

Zugern hätte Elwin in das eine oder andere Werk einmal hineingeschaut, doch war sie sich bewusst, dass sie nun nicht mehr sehr viel Zeit haben würde, denn der Nachmittag war bereits schon sehr weit fortgeschritten und wie der alte Bibliothekar Archibald Brondewick bereits erwähnt hatte, würde die Bibliothek schon zur fünften Mittagsstunde schließen.

"Bei Ventha! Hier muss es doch einfach etwas geben. Bitte ohhh wilde und ungestüme Beherrscherin des Wassers und des Windes. Leite meine Hände und meinen Blick zu den gesuchten Antworten, denn hier muss es einfach etwas darüber geben. Bitte…", begann sie leise vor sich hinzumurmeln und betete zu der Gottheit, wie sie es einst in der Akademie zu Andunie gelernt hatte.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. Oktober 2008, 16:45

Ventha schien heute zu launisch, um den Gebeten eines einzelnen Beachtung zu schenken. Lieber ließ sie kaltes Nass in Form von prasselnden Regentropfen auf die Welt herab wie Waschweiber ihr Putzwasser über den Kopf eines Passanten, der versehentlich zur falschen Zeit unter dem falschen Fenster vorbei schlenderte. Nein, Ventha gab Elwin kein Zeichen – bislang nicht.

Die Magierin musste die Sache also selbst in die Hand nehmen und würde wohl schnell merken, dass sie sich damit vermutlich soeben selbst überfordert hatte. Elwin stand vor einer schier unmöglich lösbaren Aufgabe. Sämtliche Regale in Reihe 12 quollen über vor dicken Folianten, aus denen selbst noch Pergamentblätter und kleine Notizzettel herausschauten. Zudem reichte das schier endlos lange Regal auch noch so weit hinauf, dass es im mäßigen Kerzenlicht einfach von der Dunkelheit verschluckt wurde. Überall roch es nach alten Büchern und Elwin steckte mittendrin. Wie sollte sie hier nur die Informationen finden, die sie brauchte? Allem anderen natürlich noch vorausgesetzt, dass sie auch das finden würde, wonach sie suchte.

Aber die Wassermagierin gab nicht auf. Bis zur fünften Nachmittagsstunde würde sie nicht einmal einen kleinen Teil der Informationsflut durchrecherchiert haben, trotzem begann sie. Wer ständig nur jammerte, der würde erst recht nicht zu seinem Ziel kommen. Obwohl ein wenig Hilfe von Wing jetzt sehr nützlich gewesen wäre. Der Vogel hätte die Regalreihe abfliegen und ihr Bücher runterwerfen können, die er für wichtig hielt. So aber musste Elwin ganz allein schauen.

Während sie die Regalreihe abmarschierte und sich nur die untersten Etagen anschauen konnte – für die oberen würde sie auf die schwenkbare Leiter zurückgreifen müssen – las sie eine ganze Menge Titel, von denen jeder einzelne zwar etwas mit Wassermagie zu tun hatte, ihr aber keinen Aufschluss über einen Großmeister geben konnte.

Und dann, nachdem Elwin bestimmt schon gut und gerne eine Stunde lang erfolglos gesucht hatte, landete plötzlich etwas Kühles auf ihrer Nase. Ein Regentropfen. Ein Blick nach oben verkündete ihr, dass dort weit im dunkel ein winziges gräuliches Quadrat Aufschluss darüber gab, dass eine Dachluke offen stand. Normalerweise sollte der Bibliothekar es doch besser wissen. Regen war nicht gut für Schriftstücke, er konnte die Bücher ruinieren und in einer Zeit wie dieser war es sehr aufwändig, eine Kopie eines dicken Folianten anfertigen zu lassen. Wenn er besonders dick war, schrieben sich die Gelehrten die Finger wund.
Aber Archibald Brondewick war nicht zugegen. Vermutlich schmökerte er immer noch in seinem Geschichtsbuch hinter dem Pult und ließ sich nicht stören.

Platsch!
Noch ein Tropfen. Dieses Mal hatte er sich auf Elwins Schulter niedergelassen und ein dritter und vierter verfingen sich in ihren Haaren. Schon kam ein kleiner Platzregen in die Bibliothek, nieselte auf die Wassermagierin hernieder und drohte, einen Teil der nahestehenden Bücher durch Feuchtigkeit zu beschädigen.

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Elwin Fock
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Re: Informationssuche

Beitrag von Elwin Fock » Montag 27. Oktober 2008, 07:32

Elwin mochte noch niemals sehr geduldig gewesen sein, aber als sie die vielen Folianten, Schriftrollen, Pergamente und Notizzettel in Reihe 12 erreicht hatte stockte ihr zunächst der Atem. Es waren aberhunderte von Schriftstücken und sie alle hatten in gewisser Weise etwas mit Wassermagie zu tun. Nun war es an ihr, wenn möglich sie alle durchzurecherchieren um überhaupt vielleicht auch nur einen kleinen Hinweis zu einem der Großmeister der Wassermagie zu finden.

<b>Bei allem was mir Heilig ist!</b>, dachte sie sich, während sie ihre Augen über das gewaltige Regal schweifen lies. <b>Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. So viele Informationen und wahrscheinlich steht nur irgendwo ein kleiner Absatz, der nur mal nebenbei erwähnt wird…</b>

So schaute sie sich die unteren Reihen der Regalreihe 12 an, denn weiter oben konnte man kaum etwas erkennen. Wortwörtlich wurden die oberen Reihen von der Dunkelheit verschluckt, soweit empor reichte es.
„Ach Wing.“, seufzte sie. „Jetzt könntest du mir eine große Hilfe sein.“
Aber es halft nichts. Sie wusste das Jammern keinen Zweck hatte und so raffte sie sich auf und begann mit ihrer Recherche. Sie durchsuchte erneute die unteren Reihen, diesmal nahm sie ihren Zeigefinger zur Hilfe und begann damit die Titel der Werke zu lesen.
Hier und dort zog sie eines aus den Reihen heraus, welche von denen sie sich versprach vielleicht eventuell etwas zu finden, und blätterte darin herum. Sie überflog nur die Seiten, denn Zeit zum vollständigen lesen hatte sie nicht. Die Bibliothek würde in ein paar Stunden schließen.

Sehr weit kam sie jedoch nicht. Etwas hatte kaltes und nasses streifte sie plötzlich an ihrer Nase und leicht erschrocken wandte sie sich aus ihrer gebeugten Lesehaltung heraus.
„Was zum…?!?“
Sie schaute sich um, konnte jedoch nichts entdecken.
Dann jedoch, als würde sie etwas ahnen, hob sie langsam, ganz vorsichtig und nur allmählich ihren Blick gen Decke und dort sah sie das Unheil. Eine kleine Dachluke stand geöffnet und das bei diesem miserablen Wetter.
Mehr und immer mehr Tropfen des kühlen Wassers trat durch die Öffnung und gezogen von der Schwerkraft fielen sie genau auf die junge Magierin herab.

<b>Verdammt!</b>, huschte es durch ihren schönen Kopf. <b>Dieser verdatterte, alte, senile, dumme Greis von Mann!</b>

Verzweifelt rasten weitere Gedanken durch ihren Kopf, jedoch nicht welche wie sie den Bibliothekar weiter beschimpfen könnte. Nein, diese hatte sie schnell wieder in die hinteren Ecken ihres Verstandes verbannt, denn nun, da ein wahrer Nieselregen auf sie herab kam, galt es sich zu überlegen, was zu unternehmen war.
Das Wasser würde die Bücher und damit die darin enthaltenen Informationen beschädigen.
Was also sollte sie machen?
Zunächst viel ihr nichts gescheites ein. Vielleicht eine Leiter holen und die Luke schließen, ja das wäre eine Idee, doch brauchte sie dafür Zeit und die hatte sie kaum. Dann jedoch kam ihr ein Gedankenblitz. Wozu war sie eine Wassermagierin!

„Nagut, vielleicht kann ich Zeit gewinnen, indem ich ein Schild außerhalb des Fensters lege.“, meinte sie in überlegendem Ton zu sich selbst.

Also brachte sie sich in die passende Position, um ihren Zauber zu vollführen.
<b>Gerade jetzt, so kurz vor meiner Turnierrunde!</b>, dachte sie sich noch und konzentrierte sich dann wieder auf die astralen Kräfte.
Sie spürte den magischen Fluss, der Celcia durchströmte und begann ihn zu lenken, zog etwas Kraft daraus ab und formte sie nach ihrem Willen. Dazu vollzog sie die passenden Bewegungen und sprach leise ihre Zauberformel, den Blick immer nach oben auf die offene Luke gerichtet.
Deutlich spürte sie, wie etwas ihrer Kraft sie verlies, aber es schien zu funktionieren. Sollte der Regen an ihrem Schild draußen gehalten werden, so hatte sie ihr Ziel zunächst erreicht.
Jetzt galt es etwas zu finden wo sie hinauf klettern konnte.

Als sie jedoch nicht fand, rannte sie mit wallendem Kleid zurück zu dem Bibliothekar Archibald Brondewick.

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Erzähler
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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Oktober 2008, 17:07

Unterhalb der Luke entstanden zwei Ringe in der Luft, die sich wie auf wundersame Weise mit Wasser füllten. Elwin hatte ein wassermagisches Schild geschaffen. Kurz darauf rannte sie bereits mit wallenden Gewändern durch die Bibliothek. Schon erreichte sie den Eingang und das Pult, hinter dem der Bibliothekar soeben hervorschaute. Sein Gesicht war zu einem Runzeln verzogen, so dass er nicht nur kauzig, sondern auch grimmig blickte.

Brüsk erhob sich der Alte, versuchte einschüchternd und mahnend zu wirken, doch bei seiner Statur gelang das nicht wirklich. Wer ihm aber in die Augen blickte, wusste, warum man ihm keinen Wächter zur Seite stellen brauchte. Archibald Brondewicks Wort war Gesetz in den Bibliothekshallen.
"Nicht rennen", brummte er Elwin entgegen, doch diese ließ sich wohl kaum Zeit damit, sich zu entschuldigen. Sie würde Archibald wohl sofort auf das Fenster ansprechen und als der Alte hörte, eine Luke sei noch geöffnet, befahl er: "Zeig mir den Weg!" und griff nach einer langen Stange. Es dauerte nicht lang, da betraten Magierin und Bibliothekar gemeinsam Regalreihe 12. Und dort musste Elwin ihren magischen Fehler erkennen. Das Wasserschild hielt vielleicht Pfeile, einen Schwertstreich oder auch andere Magie für eine kurze Zeit ab – je nachdem wieviel Kraft in den Zauber gesteckt worden war – aber gegen das eigene, einfache und nichtmagische Element vermochte es nichts auszuwirken. So hatte sich am Boden bereits eine große Pfütze gebildet, in der sich nun das Abbild von Archibald spiegelte, als dieser sich darüber beugte.

"Verdammter Mist", knurrte der Alte. Er hob ein einzelnes Buch auf, das in der Pfütze lag und öffnete es. Die Schrift war vollkommen verwischt, die Seiten durchnässt und der Einband feucht. Dieses Buch war nicht mehr zu gebrauchen. Glücklicherweise war es einziges Opfer des kleinen Regengusses geworden.
Der Bibliothekar reichte den ruinierten Folianten an Elwin weiter, hob dann die Stange und schloss die Luke. "Kannst es behalten, jetzt taugt es nichts mehr", meinte er brummig, schaute dann zu einer großen Standuhr, deren Glockenschlag geradezu niedertrümmernd in der gigantischen Halle klang. "Es ist Zeit. Wir schließen. Ihr müsst jetzt gehen, Fräulein." Mit der Stange voran dirigierte Archibald Elwin Richtung Tür.

Das sollte es nun vorerst mit der Rechersche gewesen sein. Alles, was sie hatte, war ein Buch, das vermutlich niemand mehr lesen würde. Aber sie hätte ohnehin aufbrechen müssen. Langsam verdunkelte sich der Himmel. Das Magierduell würde bald beginnen.
Vor der Bibliothek wartete Wing gespannt, landete gekonnt auf Elwins Schulter und musterte sie mit fragendem Blick. Sie wusste wohl genau, auf welche Antwort der verwandelte Seefahrer wartete.

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Elwin Fock
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Re: Informationssuche

Beitrag von Elwin Fock » Sonntag 2. November 2008, 15:18

Es dauerte gar nicht lange, da erreichte die junge Magierin den alten Bibliothekar, welcher sich noch immer hinter seinem Buch verkrochen zu haben schien.
Sie ignorierte den wahrlich einschüchternden Blick des Mannes, als dieser sich erhob und ihr zuraunte, dass nicht gerannt werden durfte. Mit schnellen und präzisen Worten berichtete Elwin ihm was geschehen war, dass noch eine Dachluke offen stand und sich wahrscheinlich schon ein Sturzbach in die Bibliothek ergießen würde.
Dass sie mit magischen Mitteln versucht hatte, den Regen aufzuhalten, erwähnte sie wohlweißlich nicht.

Augenblicklich machten sich die beiden einzigen Personen, welche sich in den großen Hallen befanden, auf den Weg zur Regalreihe mit der Nummer 12.
Als sie diese erreicht hatten, musste die junge Magierin mit Entsetzen feststellen, dass ihre Idee nicht funktioniert hatte. Das einfache Wasser, welches Ventha gen Erdboden schickte, konnte von ihrem magischen Schild, was ebenfalls aus Wasser bestand, nicht aufgehalten werden und so war es einfach weiter in das Innere des Gebäudes geplätschert.

<b>Verdammt! Wie konnte ich nur so dumm sein!</b>, schoss es ihr durch den Kopf.

Es hatte sich eine große Pfütze zu ihren Füßen gebildet und ein einzelnes Buch lag darin. Es war triefnass, als der alte Mann es aufhob und ihr in die Hände drückte.
Schnell schloss der Bibliothekar mit der langen, mitgebrachten Stange das offene Dachfenster und wandte sich mit den Worten <i>“Kannst es behalten, jetzt taugt es nichts mehr.“</i> an sie.
Danach bugsierte er sie in Richtung Ausgang, denn die großen Glocken Pelgars läuteten die fünfte Abendstunde an und dies bedeutete, dass die Recherche vorerst zu Ende war.

Nun stand sie vor den großen Toren des Gebäudes und Wing landete auf ihrer Schulter, das durchnässte Buch hatte sie noch in der Hand.
Ein Seufzer entfuhr ihrer Kehle und etwas enttäuscht blickte sie zu ihrem Freund.
„Das war es erst mal.“, meinte sie und seufzte erneut. „Es tut mir Leid Wing, aber ich habe noch nichts entdeckt. Einzig dieses jetzt nutzlose Buch habe ich.“

Er klackerte mit seinem Schnabel, als wolle er sie aufmuntern. Vielleicht hatte er ja gar nicht mit einer Lösung gerechnet, zumindest jetzt noch nicht. Sie strich ihm über das Gefieder und setzte sich wieder in Bewegung, denn ein weiteres Großereignis stand ihr bevor. Nur würde sie sich auch darauf konzentrieren können?


[weiter in Der Turnierplatz --> Die Arena --> <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=143567470344" target="_blank">Magierduell (erste Runde)</a>]

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Eáránë Fëfalas
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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 19. Mai 2009, 23:18

[Komme vom Marktplatz Pelgars: Der Marktplatz]

Oh ja, Wolf war ein wirklicher Fresssack. Scheinbar wurde er niemals wirklich satt. Das Essen von Lyrien roch so verlockend und lecker, das große Tier fing fast schon an zu sabbern. Als die Menschenfrau meinte, dass er nicht immer etwas haben könnte, schaute er sie fast schon mit großen und traurigen Augen an und legte seine Ohren nach hinten. Doch gab sie ihm doch ein Stück ab und sofort stürzte er sich darauf und verschlang es mit einem Haps. Auch Eáránë musste lachen, als ihre Freundin Wolf Fresssack nannte.
Der Nachtelfe fiel es sehr schwer. Sie wollte dass ihre Freunde mitkamen, doch wollte sie diese nicht in Gefahr bringen. Und Lyrien bestätigte das, was sich die Nachtelfe schon dachte. Ihre Freunde würden bestimmt mitkommen und sie nicht allein lassen wollen. Außerdem wäre es bestimmt auch noch ein spannendes Abenteuer gewesen, so in den Sümpfen wo es bestimmt gefährlich war… Lyrien war vielleicht etwas misstrauischer und vorsichtiger, doch wie sah es mit Yann aus? Ob er sich Hals über Kopf einfach in dieses Abenteuer stürzen würde? Und es konnte ja eigentlich nicht nur Schlimmes dort sein, vielleicht würde auch etwas positives geschehen, wenn ja, dann würde Eáránë es ihren Freunden nicht vorenthalten wollen. Doch ging die Sicherheit ihrer nun wirklich ans Herz gewachsene Freunde voraus.

Die junge Nachtelfe schlug vor, erst einmal zur Bibliothek zu gehen, bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen wurden. Vielleicht waren die Sümpfe ja doch nicht sooo gefährlich, aber nur vielleicht.
"He, mein Junge, möchtest du dir eine Fuchsmünze verdienen? Dann lauf doch ganz schnell zum Lazarett auf dem Turnierplatz und suche dort nach zwei jungen Männern namens Yann Adamm-Ra und Tahmo. Bei ihnen müsste auch ein dickes Pony sein. Bitte sag ihnen, dass ich, Lyrien, mit meiner Freundin Eáránë noch schnell zur Bibliothek gehe, um ihr bei ihrer Mission zu helfen. Ich komme, sobald ich Zeit finde. Würdest du das tun?"
Sprach die Menschenfrau einen kleinen Jungen an, der dieser Bitte sofort nachging. „Huh? Tahmo? Dickes Pony? Hat Yann neue Freunde kennen gelernt?“ Fragte Eáránë neugierig und scheinbar etwas begeistert zugleich ihre Freundin. Auch Wolf sah kurz zu Lyrien hoch.

"Dann lass uns gehen. Ich will wirklich gerne erst einmal mehr über diesen Sumpf herausfinden. Vielleicht ... ist das Abenteuer wirklich eine Nummer zu groß für mich."
Die Nachtelfe kicherte. „Ich glaube wohl kaum.“ Ihre Freundin hakte sich bei ihr ein und sie gingen dann Richtung Bibliothek. „Immerhin haben wir das mit den Kristallen durch gestanden! Da wird so ein kleiner Ausflug zu den sooo gefährlichen Sümpfen ja eher ein Spaziergang!“ Grinste sie fast schon richtig optimistisch und konnte es eigentlich kaum noch erwarten.
Nein, ohne ihre Freunde würde es bestimmt nicht mal halb so viel Spaß machen. Klar, sie hatte ihren besten Freund, Wolf. Der sie immer ärgerte und sie ebenfalls immer beschützte. Doch waren es die beiden mittlerweile eher gewohnt, mit ihren Freunden zu reisen.
Schon merkwürdig. Vor wenigen Monaten, alles vor der ganzen Aktion mit den Kristallen und den Wolken, da war es für Wolf und Eáránë auch so gut wie gar nicht vorstellbar, sich auch nur annähernd mit Menschen zu erstehen oder mit mehreren Personen zu reisen und sich gar mit diesen anzufreunden. Hätte man es ihnen damals gesagt, so hätten sie denjenigen als völlig irre abgestempelt und wären einfach weiter gegangen. Doch jetzt war es für sie kaum vorstellbar, ohne ihre beiden Freunde weg zu gehen. Miriel war ja leider schon von ihnen getrennt. Doch blieb dies hoffentlich nicht für lange so.

Es dauerte nicht lange und sie erreichten die Bibliothek. Fast schon aufgeregt zog die Nachtelfe Lyrien fast schon mit sich und diese Aufgeregtheit übertrug sich auch noch auf Wolf. Dieser ging sofort voraus und wartete dann oben beim Eingang auf die beiden Frauen. „Komm Lyrien!“ Sie konnte es wirklich kaum noch abwarten. Eáránë mag zwar reifer geworden sein, dennoch war sie immer noch ein bisschen Kind. Besonders auch in solchen Momenten.
Gemeinsam mit Wolf und ihrer Menschenfreundin, trat sie dann in das Gebäude…

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Mai 2009, 14:42

"Huh? Tahmo? Dickes Pony? Hat Yann neue Freunde kennen gelernt?" Lyrien nickte. "Ja, einen jungen Mann und sein Pony. Sie haben Yann geholfen, das Gauklerturnier zu gewinnen. Stell dir doch vor! Yann wäre eigentlich schon Sieger gewesen, aber plötzlich tauchte eine Fremde auf. Ich glaube, sie nannte sich Vlune, die Schadenfreudige. Sie trat gegen Yann an und hat schreckliche Zauber über uns gelegt. Ich fühlte mich auf einmal so schlecht und konnte nicht anders als zu weinen. Alle Zuschauer haben geheult. Aber mit Tahmos Hilfe gelang es Yann, diese Frau zu vertreiben und den Gauklerwettstreit für sich zu bestimmen." Sie legte eine kurze Pause ein. Ja, es war eine Menge passiert auf dem Turnierplatz und in Eáránës Abwesenheit. "Jetzt sitzen die beiden sicherlich schon in einem Badezuber, denn sie waren über und über mit Schlamm bespritzt." Lyrien kicherte. Sie hatte unter der dicken Dreckkruste Tahmos Gesicht gar nicht richtig erkennen können. "Ich habe versprochen, nach meiner Mahlzeit zu ihnen zurück zu kehren. Aber jetzt habe ich ja den Boten losgeschickt und kann mit dir vorher noch schnell zur Bibliothek gehen."

Gemeinsam schlenderten die Freundinnen und Wolf nun auch auf das Gebäude mit dem großen Eingangsportal zu. Die Pforten standen offen und es war überraschend viel los hier. Das Turnier neigte sich langsam dem Ende zu und alle, die sich jetzt nicht noch die letzten Disziplinen anschauten, begutachteten die öffentlichen Einrichtungen der Stadt, so auch die Bibliothek. Obgleich die meisten Angereisten vermutlich nicht einmal richtig lesen konnten, trotzdem wollten sie den Eindruck erwecken, sich zu bilden. Außerdem konnten sie anschließend mehr zu Hause prahlen und erzählen.

Der Bibliothekar und sein Assistent hatten alle Hände voll zu tun, die neuen Besucher ruhig zu halten. Im Innern der Bibliothek hörte man lediglich das Hallen von Schritten auf dem harten Steinboden, das Umblättern schwerer Buchseiten oder ein gelegentliches Flüstern und Räuspern. Vor den Toren aber drängten sich die Leute dicht zusammen und plapperten und plauderten, wie toll das Gebäude doch aussehe und wie viele Bücher hier wohl hinein passten. Kinder zupften an den Röcken ihrer Mütter. Sie wollten sich nur Bilderbücher anschauen oder lieber zum Markt, um dort eine Leckerei gekauft zu bekommen.

"Bitte, meine Damen ... meine Herren ... he, du kleines Rotzgör! Schluss jetzt! Ruhe! RUHE! Wer in die Bibliothek will, hat absolut ruhig zu sein." Der Bibliothekar wirbelte mit den Händen über dem Kopf herum und versuchte, so auf sich aufmerksam zu machen. "Nein, mit den vor Marmelade klebrigen Fingern könnt Ihr Euer Kind nicht zu den Büchern lassen, gute Frau ... heee, heee! Ihr da!" Plötzlich zeigte er auf Lyrien und Eáránë. "Keine Tiere in dem Gebäude! Leint Euren Hund hier irgendwo an. Ich will keine Flöhe, die die Seiten zerfressen."
Wolf winselte unglücklich und zog den Schwanz ein. Er hatte doch keine Flöhe! Trotzdem juckte es ihn ausgerechnet jetzt am Hals, so dass er sich auf den Hintern niederließ und sich ausgiebig kratze.
"Sollen wir ihn hier draußen lassen?", fragte Lyrien. "Dein Wolf läuft dir bestimmt nicht fort, aber er wird vermutlich Langeweile bekommen."

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Eáránë Fëfalas
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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 2. Juni 2009, 19:00

"Ja, einen jungen Mann und sein Pony. Sie haben Yann geholfen, das Gauklerturnier zu gewinnen. Stell dir doch vor! Yann wäre eigentlich schon Sieger gewesen, aber plötzlich tauchte eine Fremde auf. Ich glaube, sie nannte sich Vlune, die Schadenfreudige. Sie trat gegen Yann an und hat schreckliche Zauber über uns gelegt. Ich fühlte mich auf einmal so schlecht und konnte nicht anders als zu weinen. Alle Zuschauer haben geheult. Aber mit Tahmos Hilfe gelang es Yann, diese Frau zu vertreiben und den Gauklerwettstreit für sich zu bestimmen."
Antwortete Lyrien, nachdem die Nachtelfe leicht verwundert den Namen des Fremden fragend wiederholte, so wie auch das Pony. Doch war dies nicht alles. Ihre Freundin berichtete sogar von einer gewissen Vlune die gegen Yann antrat und dass die Fremde Zauber über die Anwesenden angewandt hatte, die diese einfach weinen ließen. Schon merkwürdig. Irgendwie kam es der Nachtelfe in den Sinn, ob es eine Art Gegenstück von Yanns Schelmenmagie war? Denn immerhin konnte er die Wesen in seiner Umgebung einfach zum lachen bringen. Doch konnte Eáránë nicht viel dazu sagen. Auch dachte sie nicht weiter über die Zauber der Fremden nach, doch die junge Nachtelfe lag mit ihrer Vermutung nicht ganz falsch… „Also… Wesen gibt’s. Einfach unmöglich! Sich scheinbar erst nicht anmelden und dann auch noch so was! Geschah ihr recht, dass sie es dennoch nicht schaffte!“ Dann begann die Diebin leicht zu grinsen. „Tja! Yanns fröhliche Magie ist nun mal stärker, als man zu glauben mag. Aber schon erstaunlich, wie schnell er doch Freunde finden kann! Obwohl es ja auch nicht verwunderlich bei ihm ist. Yann muss man einfach gern haben!“ Auch könnte Eáránë ihm niemals böse sein, wenn er seine Zauber auch auf sie wirken lassen würde. Denn die Magie den Jungen war einfach zu aufheiternd! Und warum sollte man dann nicht mal über sich selbst lachen können?
"Jetzt sitzen die beiden sicherlich schon in einem Badezuber, denn sie waren über und über mit Schlamm bespritzt."
„Aber dass so was auch immer passiert, wenn ich nicht da bin!“ Sagte sie dann gespielt empört darüber, doch stellte sie sich diese Situation schon recht spannend vor. Es musste bestimmt auch sehr lustig gewesen sein!
Die junge Nachtelfe war irgendwie froh darüber, dass ihre Freundin Lyrien nun bei ihr war und mit ihr zur Bibliothek mitkommen wollte und sie auch begleitete.

Doch kaum waren die beiden Frauen und Wolf an ihrem Ziel angekommen, erkannte man sofort, wie viel dort los war. Eáránë seufzte schwer und schüttelte leicht den Kopf. „Oh man… Warum hab ich bloß immer solch ein Glück?“ Murmelte sie mit einem leicht sarkastischen Unterton zu sich selbst und sah zu dem Tumult vor der Bibliothek. Auch Wolf legte den Kopf verwundert schief. Beide fragten sich, was so viele Wesen hier zu suchen hatten. Sie wollten alle wohl kaum wirklich hier hin, um sich ein paar Bücher durchzulesen…
Irgendwie taten der Bibliothekar und sein Assistent der Nachtelfe etwas leid. Denn sie schienen etwas überfordert - kein Wunder, wenn auch so viel los war! Und wie still es im Gebäude selbst war, konnte man hier draußen nicht hören.
Die drei kamen aber relativ weit nach vorn, jedenfalls wurden sie plötzlich von einer der beiden Männern angesprochen.
Doch sofort schnaubte sie vor Wut und Empörung, als der eine Mann Wolf tatsächlich Hund nannte und ihm unterstellte, dass er angeblich Flöhe habe. „Das reicht jetzt!“ Schnaubte sie. Wolf hingegen winselte nur und zog den Schwanz ein. Genau jetzt juckte es ihm gerade am Hals! Natürlich kratzte er sich, doch Eáránë war schon auf dem halben Weg zu den beiden Männern. Die Frage von Lyrien hatte sie schon gar nicht mehr gehört. „So!“ Sprach sie den Bibliothekar wütend an. „Erstens, ist er kein Hund sondern ein Wolf! Das ist doch wohl klar zu erkennen! Und zweitens, hat Wolf keine Flöhe! Zumal er erst gebadet wurde! Er ist ein sehr gepflegter Wolf!“ Dass der Mann gerade auch andere Sorgen hatte, war der Frau in diesem Moment so egal und dies zeigte sie ihm auch. Wann begriffen die Menschen endlich, den Unterschied zwischen Wolf und Hund? Und außerdem war doch deutlich zu erkennen, dass es sich bei Wolf um einen Wolf und nicht um einen Hund handelte! Oder? So was brachte die junge Nachtelfe immer wieder zur Weißglut und dann wurde ihrem besten Freund auch noch unterstellt, dass er Flöhe habe! Wäre der Bibliothekar etwas höflicher gewesen, - und dass er gerade ziemlich im Stress war, war für die Diebin keine Entschuldigung - dann wäre Eáránë jetzt nicht so wütend und hätte Wolf dann zu Yann geschickt. Denn dann wäre dem Tier wenigstens nicht langweilig und müsste auch nicht ganz alleine sein.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. Juni 2009, 10:43

Der Bibliothekar wich einen halben Schritt zurück, als Eáránë sich ihm offensichtlich zornig näherte. Und kurz darauf entfaltete sich eine kleine, von der Nachtelfe inzwischen schon sehr häufig gehaltene Predigt darüber, dass Wolf nun einmal kein Hund war. Und dass er keine Flöhe hatte!
"Er kratzt sich", meinte der Bibliothekar und zeigte auf Wolf, als wolle er seine Behauptung damit nur noch unterstreichen. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und setzte eine strenge Miene auf. "Aber wie auch immer", begann er, "Tiere dürfen nicht in die Bibliothek. Die machen am Ende noch die Bücher kaputt." Besorgt warf er einen Blick ins Innere und seufzte. "Als würden unsere derzeitigen Besucher nicht schon genug sein." Er liebte seine Arbeit, vor allem die Stille, die sein Arbeitsplatz bot. Aber er hasste es, wenn zu viele schmutzige und wulstige Finger die Seiten seiner gesammelten Werke begrabschten. Die meisten Menschen konnten doch nicht einmal lesen und noch weniger schienen den Büchern entsprechenden Respekt entgegen zu bringen. Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf. Er durfte die fremdländischen Besucher nicht grundlos aus seiner Bibliothek werfen. Das Wissen der Welt musste allen zugänglich gemacht werden - gegen einen kleinen Obolus, verstand sich. Und das war es auch, was den Bibliothekar seine Pforten für alle Besucher öffnen ließ. Von dem Geld würde man einige Teile der Bibliothek restaurieren können, das Gebäude hatte es bitter nötig. Nachdem die Schenke Zum Pony abgebrannt war, sollte Pelgar nun in nicht noch einen weiteren Skandal verwickelt werden, der eine eingestürzte Bibliothek beinhaltete.

Der Mann wandte sich wieder Eáránë zu, die Arme inzwischen locker an den Seiten hängend. Die Strenge war Resignation gewichen. "Lasst den Hu... den Wolf einfach draußen, in Ordnung?" Mit diesen Worten war er gezwungen sich abzuwenden, denn ein weiterer Besucher kam auf die Idee, eine mitgeführte Gans in das Gebäude zu schleusen. Sofort ließ der Bibliothekar zu ihm, um auch ihm eine Standpredigt zu halten.
Dort, wo Eáránë, Lyrien und Wolf standen, wurde es langsam immer enger. Menschenmassen drängten sich an ihnen vorbei, um die Bibliothek zu betreten und einige verteilten bereits Stöße mit Ellbogen oder Knie. "Lass uns einen sicheren Platz für Wolf suchen und dann reingehen. Wenn wir weiter hier rumstehen, werden wir irgendwann noch umgerannt", schlug Lyrien vor.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Sonntag 14. Juni 2009, 16:02

Die Nachtelfe hielt dem Mann eine Predigt, wie sie es schon oft den Menschen hielt. Doch scheinbar wollte es nicht in deren Köpfe hinein und als der Bibliothekar dann auch noch meinte, dass sich Wolf kratzte, wurde sie noch wütender, doch merkte die Nachtelfe schnell, dass es nichts nutzte, ihren Freund weiterhin zu verteidigen. Der Mann würde irgendwie als etwas zum nörgeln finden. Dies bestätigte sich, als er meinte, dass Tiere eh nur alles kaputt machen würden. Also wirklich! Als ob Wolf nicht wusste, was sich gehörte und was nicht! Wie gut dass Eáránë ihre Kapuze anhatte, so konnte der Kerl sicht sehen, wie sauer sie nun war. Das war doch sowieso schon die Höhe! Was sich der Kerl erlaubte über Wolf zu sagen. Aber es brachte auch nichts, weiter zu diskutieren. Die Diebin seufzte nur leise. Der Bibliothekar wandte sich noch einmal kurz zu ihr, und wollte schon wieder beinahe Hund sagen, doch verbesserte er sich sofort selbst, dann wandte er sich wieder ab.
Eáránë ging zurück zu ihren beiden Begleitern und seufzte schwer.

Doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie von irgendjemanden geschubst. “He!” Es wurde langsam enger, die Leute hier drängelten immer mehr. Die junge Nachtelfe konnte dies nicht nachvollziehen. Denn würden sich alle ordentlich anstellen, würde alles auch viel schneller gehen! Aber, so weit schienen hier die Anwesenden nicht zu denken. Sie schüttelte leicht den Kopf und sah zu Lyrien, als diese mit ihr sprach. “Du hast recht.” Sie nickte leicht und sah sich etwas um - was immer schwieriger wurde, da es immer voller zu werden schien. Da kam der Diebin dann aber eine Idee: “Du Wolf, wie wäre es, wenn du schon mal zu Yann gehst? Dann müsstest du hier nicht alleine sein und dir wäre dann Kuh bestimmt nicht so langweilig!” Schlug sie vor und ihr Freund schien sehr begeistert von dieser Idee. Er wedelte mit dem Schwanz und hechelte fröhlich. “Oder was sagst du, Lyrien?” Lächelte sie ihre Freundin an.

Wolf würde den Jungen bestimmt finden. Laut Lyrien, müsste er i Lazarett sein und wo es sich befand, wusste das Tier ja. Und wenn er dort war, konnte er ja dem Duft des Jungen folgen, sofern er diesen dann wahrgenommen hatte. Wobei es so oder so nicht wirklich schwer werden würde, den jungen Schelm zu finden, oder?
Jedenfalls mussten sich die beiden Frauen jetzt ranhalten. Nicht nur die ganzen Leute hier, sondern auch die Zeit drängte immer mehr.
“Also Wolf, bis später dann. Und sei lieb!” Eáránë zwinkerte ihrem Freund zu und nahm dann ihre Freundin an der Hand, nicht dass sie sich dann hier in dem Gedränge noch verlieren würden.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. Juni 2009, 08:50

Wolf freute sich über den Vorschlag seiner Freundin. Er war gern bei Yann, der junge Schelm spielte oft mit ihm. Außerdem erhoffte sich das leicht verfressene Tier erneut einen Leckerbissen, da Yann sofort teilte, wenn er ihn nur mit seinen großen, traurigen Wolfsaugen anschaute. Ja, er besaß Begabung für den als Dackelblick bezeichneten Trick, mit dem jedes Tier das Herz von Herrchen oder Frauchen erweichen konnte. Wobei man sagen musste, dass zwischen Eáránë und Wolf keine Herr-Haustier-Beziehung herrschte. Nein, sie waren Freunde und würden auch immer Freunde bleiben.

Als sich Eáránë und Lyrien nun auf den Weg in die Bibliothek machten und die Nachtelfe Wolf noch darauf hinwies, artig zu sein, ließ dieser ein unschuldiges Winseln von sich und huschte in der Menge davon. Er würde versuchen Yann zu finden. Natürlich war Wolf nur ein Tier und wusste nicht, dass er zum Lazarett eilen musste, aber schon suchte seine feine Nase nach Spuren von Yann. Er machte sich wenigstens auf den Weg zum Turnierplatz, aber dort würde Wolf eine Weile brauchen, bis ihn seine Schnauze zum Lazarett führte. Gerüche des Schelms hingen nämlich vor allem noch bei der Tribüne des Gauklerwettstreits, wo Wolf einige Zeit verbringen würde.

Aber kehren wir zu Lyrien und Eáránë zurück. Die beiden Frauen zwängten sich in die Masse aus Bibliotheksbesuchern, die das Hineingelangen ins Gebäude zu einer wahren Tortur werden ließen. Letztendlich aber hatten sie es geschafft und im Innern zerstreuten sich die Menschen auf die vielen und langen Gänge der Bibliothek, so dass man wieder Luft bekam. Viele schauten sich nur die gigantischen Regale und nicht enden wollenden Buchreihen an, ohne auch nur nach einem Band zu greifen. Wie man es geahnt hatte, die meisten konnten nicht lesen. Aber allein der Anblick von Celcias wohl größter (nichtmagischer) Bibliothek war etwas, das man im Leben gesehen haben sollte.

Lyrien hakte sich bei Eáránë ein. "Also mehr zum Sumpf. Oder sollen wir erst nach Aufzeichungen über Zyranus suchen. Du hattest etwas erwähnt, dass du dort hin wolltest." Auch Lyrien erinnerte sich, dass man Miriel nach Zyranus gebracht hatte. Zu gerne hätte sie gewusst, wie es ihrer Freundin erging. "Lass uns doch nach der Magierstadt schauen. Zum Sumpf können wir immer noch." Es zeigte sich, dass Lyrien wohl nicht sonderlich begeistert war, sich in den Mashmoor zu wagen. Aber sie würde Eáránë vermutlich begleiten, als Freundin die sie war. Auch wenn es ihr nicht behagte. Kar Nagat, der Echsenmensch aus dem Sumpf, war zwar relativ neutral, zugleich aber auch irgendwie unheimlich gewesen. Jedenfalls hatte er damals so auf Lyrien gewirkt und Kar zählte wohl zu den umgänglichen Vertretern seiner Art. Sie wollte die Aggressivität der Sumpfechsen nicht unbedingt kennenlernen müssen. Da suchte sie viel lieber nach Informationen, wie man zu Miriel gelangen konnte.
Lyrien schaute auf die Seite einer Regalreihe. "Hier steht ein 'T'. Und dort vorn sehe ich das 'U'. Wir müssen weiter diesen Gang entlang, wenn wir zum 'Z' kommen wollen. Z wie Zyranus", grinste sie und machte sich auf den Weg, Eáránë einfach mit sich ziehend. "Also suchen wir erst nach Miriel, hm? Sage dem Schneider, dass eine Freundin wichtiger ist als eine olle Schriftrolle." Nein, Lyrien wollte tatsächlich nicht in die Sümpfe gehen.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 9. Juli 2009, 21:07

Und wie sich Wolf freute. Aber bevor er ging, wies sie ihn noch darauf hin, artig zu sein, daraufhin antwortete ihr Freund mit einem unschuldigen Winseln. Tja. Er konnte noch so unschuldig winseln oder gucken, er konnte ein kleines Teufelchen sein, aber er war ein liebenswürdiges kleines Teufelchen.
Während Wolf sich dann auf den Weg machte, gingen Lyrien und Eáránë zur Bibliothek, Beziehungsweise betraten sie diese. Wobei es keine einfache Angelegenheit war. Miriel würde es vermutlich amüsieren wenn die beiden Frauen ihr erzählen würden, welch ein Gedrängel es dort war und dass es etwas dauerte, bis man sich durchgekämpft hatte.

Die Nachtelfe hatte sich an den Ärmel ihrer Menschenfreundin festgehalten, um diese in diesem Gedrängel nicht zu verlieren.
Als sie dann endlich in der Bibliothek drinnen waren, staunte die Diebin über diese Vielfalt von Büchern. “Wow…” Murmelte sie leise und schaute sich ein wenig um. Inzwischen hatte sie Lyrien wieder losgelassen, wäre aber fast gegen sie gelaufen, weil sie nicht wirklich darauf achtete, wohin sie lief. “Tut mir leid!” Entschuldigte sie sich bei ihrer Freundin und konzentrierte sich wieder auf ihren eigentlichen Aufenthalt hier.

Lyrien hakte sich dann bei Eáránë ein und fragte, nach was sie als erstes schauen wollten. Doch sie entschied sich lieber für die Magierstadt, wo man Miriel hingebracht haben sollte.
Die nachhelfe merkte natürlich, dass ihre Freundin vom Sumpf nicht wirklich begeistert war. Doch schwieg sie nur und sagte nichts. Warum quälte sich ihre Freundin denn so? Wenn sie nicht wollte, konnte sie es doch sagen! Sie könnte doch schon mal mit Yann zur Magierstadt vorgehen und die Nachtelfe würde ihnen dann folgen, sobald sie die Schriftrolle hatte. Doch wusste Eáránë auch, dass Lyrien es bestimmt nicht wollte, wenn sie alleine in die Sümpfe gehen würde. Aber sie konnte nicht mit ansehen, wie diese sich so quälte, aber nichts sagte.
Die Worte der Menschenfrau überraschte ein wenig die Diebin. Doch sie sagte nichts, umarmte ihre Freundin dann aber. Eáránë drücke sie an sich, hielt sie fest. “Warum sagst du denn nicht, wenn du nicht mitkommen möchtest? Als ob ich dir das übel nehmen würde.” Hauchte die Nachtelfe leise. “Du könntest mit Yann auch vor gehen. Natürlich sind meine Freunde wichtiger. Viel wichtiger! Und würde es einfach nur um irgendeine Schriftrolle gehen, würde ich natürlich damit abwarten. Doch ich habe es auch versprochen ihm zu helfen. Außerdem… Betrifft es auch mein Volk, die Nachtelfen. Ich möchte mich nicht entschuldigen, nur würde ich ungern ein Versprechen brechen. Natürlich will ich auch zu Miriel! Ich will sie endlich wieder sehen! Ich will wissen, wie es ihr geht! Auch wenn der Anfang ziemlich schwierig war, dennoch habe ich sie in mein Herz geschlossen und lieb gewonnen!” Die Umarmung wurde ein wenig fester, aber dennoch achtete die Nachtelfe darauf, der Menschenfrau nicht wehzutun.
“Wir werden uns erst über Zyranus informieren und dann über die Sümpfe. Von mir aus, kannst du sogar mit Yann vorausgehen, ich würde dann nachkommen, wenn ich die Schriftrolle gefunden habe.” Eáránë löste die Umarmung, zog ihre Kapuze ganz tief ins Gesicht. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt, aber warum? Sie konnte es sich nicht erklären, doch wollte sie erst auf den Wunsch ihrer Freundin eingehen und sich erstmal über die Stadt der Magier informieren.

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Re: Informationssuche

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 15. Juli 2009, 12:23

Eigentlich hatte Lyrien bereits nach Büchern über die Magierstadt Zyranus schauen wollen, doch dann fand sie sich in der Umarmung mit Eáránë wieder. Diese hielt sie fest. "Warum sagst du denn nicht, wenn du nicht mitkommen möchtest? Als ob ich dir das übel nehmen würde." Lyrien hatte dies tatsächlich angenommen und ihre Freundin nicht kränken wollen. Sie erwiderte die Umarmung und meinte nur: "Ich kann den Sumpf wirklich nicht ausstehen. Er erscheint mir zu gefährlich, als dass überhaupt jemand sich dorthin wagen sollte. Vielleicht ... lehnst du den Auftrag doch wieder ab und suchst nach Miriel?"
Aber Eáránë erklärte sofort, dass das Suchen der Schriftrolle der Schattenmagie auch für ihr nachtelfisches Volk eine große Bedeutung hätte. Sie konnte den Auftrag jetzt einfach nicht mehr abweisen. Lyrien nickte. Sie verstand das. Ihre Freundin machte dann jedoch den Vorschlag, dass sich Lyrien mit Yann doch schon einmal nach Zyranus aufmachen und Miriel suchen konnte. Eáránë käme anschließend nach. Das erhellte die Miene der Heilerin und sie lächelte. "Das ist wirklich eine fabelhafte Idee! Dann kommen wir mit Miriel auch endlich bald wieder zusammen. Ich vermisse sie."

Lyrien griff nach einem Band, auf dem in großen garmischen Buchstaben die Worte "Zyranus, eine zauberhafte Stadt" geschrieben standen. Sie schlug das Buch auf und blätterte darin herum. "Zyranus liegt im Grasland", erklärte sie und las ein wenig. "Die Stadt ist Heimat von Hexen und Zauberern und dort gibt es keine Kriminalität. Oh, das ist gut! Miriel wird dort gut aufgehoben sein. In Zyranus brennt bestimmt keine Schenke ab." Sie las noch weiter. "Oh, hör dir das an, Eáránë: 'Zutritt zur Stadt Zyranus wird nur jener erhalten, der das magische Passwort kennt. So schützen sich die Bürger vor ungewollten Eindringlingen.' Das heißt, wenn wir das Passwort nicht kennen, kommen wir garnicht herein." Lyrien schaute enttäuscht. Sie kannte keine magichen Zugangswörter zu irgendwelchen Städten. In der Hoffnung, sie könne das Passwort aus dem Buch erfahren, blätterte sie eifrig weiter. "'Oftmals reicht es, am Tor auf einen Zyraner zu warten und ihn um das Passwort zu bitten. Die Magier haben einen sechsten Sinn im Einschätzen von Menschen und wissen, wem sie das Zugangswort anvertrauen können.' Na dann kommen wir bestimmt hinein. Wir sind doch vertrauensselig. Und ich bin ja auch magisch begabt ... und du auch ... und Yann erst." Sie lächelte. Das sollte also kein Problem sein.
Und weiter ging die Rechersche. "Der simple und übliche Weg, nach Zyranus zu gelangen, ist zu Fuß oder Pferd. Wer sich eine Kutsche leisten kann, reist bequemer. Manchmal sind aber auch entfernt lebende, mächtige Magier in der Lage, einen nur unter ihnen bekannten und gebräuchlichen Reisezauber anzuwenden, mit dem es sich schnell in die Stadt der Magier gelangen lässt. Diesen Zauber zu beanspruchen ist allerdings nicht unbedingt billig." Lyrien legte das Buch beiseite. Sie hatte nun genug Informationen zusammen und schaute Eáránë an. "Wenn du aus dem Sumpf zurückkehrst, lass dir für die Schriftrolle eine hohe Belohnung geben, damit du mit dem Geld diesen Reisezauber bezahlen kannst. Dann holst du uns schnell ein und wir sind bald alle bei Miriel." Sie lächelte.

Von Ferne erklang eine Glocke. Die Kirche kündete die Mittagsstunde an. "Oh, schon so spät", erschreckte sich Lyrien. "Vielleicht sollte ich jetzt doch zu Yann zurückkehren, er macht sich bestimmt schon Gedanken, auch wenn ich einen Boten losgeschickt habe. Und ich will ja die Preisverleihung nicht verpassen."
Lyrien schaute Eáránë dennoch etwas wehleidig an und als sie die Tränen in den Augen der Nachtelfe erkannte, stiegen auch in ihren eigenen welche auf. Erneut umarmte sie die Freundin. "Es ist kein Abschied für immer. Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt. Und dann ist auch Miriel wieder mit von der Party." Sie drückte die Nachtelfe eng an sich. "Geh mir im Sumpf ja nicht verloren!", grinste sie. Erst dann löste sich Lyrien von Eáránë. Sie schaute sie an. "Also dann ... auf bald." Ein verabschiedendes Lächeln huschte über ihre Züge. Dann drehte sich die Heilmagierin um und drängelte sich einen Weg aus der Bibliothek hinaus. Sie würde zu Yann gehen und mit ihm nach Zyranus reisen. So war es geplant. Und sie würden sich alle wiedersehen. Auch dies hatten sie entschieden. Ob sich diese Pläne erfüllten ...?
Nun stand Eáránë erst einmal wieder allein da. Informationen über Zyranus hatte sie durch Lyriens Vorlesen erhalten. Fehlten nur noch welche über den Sumpf Mashmoor. Die Bibliothek stand ihr zur Verfügung.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 11. August 2009, 12:43

Als ob Lyrien der Nachtelfe damit gekränkt hätte, wenn diese gesagt hätte, dass sie nicht mit wollte. Eáránë sagte ihr, dass es nicht schlimm sei und sie nicht mit musste, wenn sie nicht wollte. Niemals würde sie ihre Freunde zu etwas bringen wollen, was sie selbst gar nicht wollten. Die Diebin war froh, dass ihre Freundin mit ihr offen darüber sprach, was sie von dem Sumpf hielt. Die Nachtelfe akzeptierte und respektierte es, denn wenn sie nicht wollte, musste sie auch nicht mit. Auch erleichterte es sie, dass die Menschenfrau verstand, dass sie den Auftrag nicht mehr ablehnen konnte, zumal war es ja auch mehr oder weniger ein Versprechen.
Lyrien war scheinbar ziemlich begeistert von der Idee, dass Eáránë nach kommen würde, wenn sie dann die Schriftrolle fand. “Ich vermisse Miriel auch…” Seufzte sie schwer und wandte sich dann wieder an lyrien, als diese ein Buch griff und darin rumblätterte. Als sie dann daraus las, hörte ihr Eáránë aufmerksam zu. Doch als es dann in dem Buch hieß, dass man nur mit einen Passwort in die Stadt kam, verlor die Diebin fast schon ihre Hoffnungen, Miriel bald wieder sehen zu können. Gab es denn keine andere Möglichkeit in diese Stadt zu kommen? Wie sollten sie denn Miriel finden, wenn sie nicht in diese Stadt kamen? Doch kurz nachdem Lyrien im Buch weiter geblättert hatte, las sie auch schon etwas vor, wie auch andere Zyranus betreten konnten. Und es war eine ganz einfache Lösung: Einen Magier einfach ganz nett fragen, ob er das Passwort einem sagen würde.
Dann las ihre Freundin noch die Möglichkeiten vor, wie man zur Stadt reisen konnte. Reisezauber… Dieser Begriff war Eáránë völlig unbekannt und sie konnte sich kaum etwas darunter vorstellen, wie es funktionieren sollte, oder was es genau war. Und natürlich wollten diese Magier auch noch Geld dafür. Wenn sie dafür bestimmte Dinge brauchten, oder es für diese anstrengend sein sollte, dann könnte sie es noch nachvollziehen. Aber irgendwie bezweifelte die Nachtelfe beide Dinge. Mit Sicherheit war es einfach nur reine Abzocke. Aber darüber wollte sie sich jetzt nicht ärgern, dies könnte sie tun, wenn es dann so weit wäre.

Eine Glocke ertönte. Es war schon Mittag. Wie schnell die Zeit vergangen war… Dachte sich die Nachtelfe nur und sah dann wieder zu Lyrien. Diese sagte dann, dass sie wohl besser zu Yann gehen wird und Eáránë nickte leicht. “Okay…” Sagte sie leise. Gerne wäre sie jetzt auch bei ihm. Gerne würde sie ihm gratulieren und ihm sagen, dass sie stolz auf den Jungen war. Dann wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ihre Freundin sie umarmte. “Auch wenn es kein Abschied für immer ist… Trotzdem fühlt es sich so an.” Flüsterte sie leise.
“Wenn Wolf dabei ist, gehe ich bestimmt nicht verloren!” Auch Die Nachtelfe musste grinsen. “Bis dann Lyrien!” Verabschiedete sie sich von ihrer Freundin.
Und jetzt Informationen über den Sumpf. Hoffentlich war nicht alles auf Garmisch geschrieben… Hoffte sie da nur und seufzte leise.
“Na dann hoffe ich mal, dass ich hier die entsprechenden Bücher finden werde! Genug habe ich ja zur Auswahl…” bei den letzten Worten sah sie sich in der Bibliothek um. In der sehr großen Bibliothek. Wäre sie nicht schon ziemlich blass, würde sie es jetzt werden. So viele Bücher! Aber unter welchen Begriff sollte sie suchen? ‘Sumpf Mashmoor’? oder einfach nur ‘Mashmoor’? Ach… Sie ging einfach zu einer Regalreihe wo sie ein ‘S’ erkennen konnte. Aber scheinbar gab es vor allem sehr viele Bücher mit dem Anfangsbuchstaben S… “Oh man… Das kann ja was werden…” Wieder seufzte sie leise und machte sich dann auf die Suche nach einem Buch, dass ihr Informationen über den Sumpf gab.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. August 2009, 15:47

Da hatte Eáránë nun aber einige Arbeit vor sich. Wie sollte sie in den gewaltigen Beständen der Bibliothek nur Informationen zum Sumpf Mashmoor finden? Noch dazu in möglichst kurzer Zeit! Schließlich musste sie auch noch in den Sumpf reisen und nach der Schriftrolle suchen, ehe sie sich auf den Weg zu Miriel machen konnte. Vielleicht würden Yann und Lyrien eher für diese Reise bereit sein, bevor Eáránë überhaupt aus den Sümpfen zurückgekehrt war. Und dann wäre es an der Nachtelfe, den beiden hinterher zu reisen. Stress stand ihr bevor und so fing sie am besten sofort mit ihrer Suche an. Wirklich weit kam Eáránë allerdings nicht. Die meisten Bände hatten die Autoren zwar auf Celcianisch verfasst, aber es gab so viele Bücher, dass man sprichwörtlich die Nadel im Heuhaufen suchen konnte.

Noch dazu stapften immer wieder andere Besucher der Bibliothek durch die endlos scheinenden Gänge, griffen sich Buchexemplare heraus oder stellten andere zurück. Dadurch wurden die Reihen sofort wieder neu sortiert und Eáránë konnte noch einmal schauen, ob nicht jetzt vielleicht ein passendes Werk dabei war. Ein Akt der Verzweiflung. Allein würde sie hier nicht weit kommen, aber Rettung nahte.

Immer wieder schritten Bibliothekare und Assistenten die Korridore ab. Sie schauten, dass niemand die Bücher beschädigte, stellten liegen gelassene Exemplare in die Regale zurück oder ordneten sie neu ein. Der ein oder andere Besucher wandte sich auch an sie, um nach einem bestimmten Band zu fragen. Ihm gab man sofort Auskunft. Warum also nicht auch der Nachtelfe?
Tatsächlich wanderte gerade ein ziemlich alter, aber rüstiger Mann auf sie zu. Er trug eine Brille und besaß eine Halbglatze. Altersflecken hatten sich auf den unbehaarten Kopfstellen breit gemacht, was seinen Schädel scheckig aussehen ließ. Seine Ohren waren recht groß und hingen ein wenig über wie es bei einem Hund manchmal der Fall war - richtige Schlappohren!
Gekleidet war der Bibliothekar in eine noble, schwarze Hose und ein ordentliches Hemd, in dem eine Tasche eingenäht war, so dass er einen kleinen Block und Stift mit sich herumtragen konnte. Er trug lederne Hosenträger und seine Schuhe glänzten. Soeben bremste er bei Eáránë ab, schaute über seine Brillengläser hinweg. "Kann ich behilflich sein? Unser Sortiment ist so groß, da weiß ich manchmal auch nicht, wo ich für Recherchen mit der Suche anfangen soll. Gibt es denn ein bestimmtes Thema, zu dem Ihr Informationen braucht?"

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 20. August 2009, 03:21

Jetzt einfach mal einen schönen Schrei loswerden. Wie gerne würde die Nachtelfe jetzt einfach mal einmal schön laut schreien. Doch alleine nur weil sie sich gerade in einer Bibliothek befand, konnte sie sich zusammen reißen. So musste sie bis zur nächst besten Gelegenheit warten. Weshalb sie plötzlich diesen Drang verspürte? Einfach um alles in diesen einen Schrei loszuwerden. Es war gerade einfach zu anstrengend. Vielleicht hatte sich Eáránë zu viel zugemutet und sie hätte das alles mal langsamer angehen sollen.
Nun stand sie in der reiseigen Bibliothek, zwischen den riesigen Regalen mit den tausend und aber tausenden von Büchern. Könnte man unter ihre Kapuze sehen, so würde man mehr als nur deutlich sehen, dass sie gerade sehr verzweifelt war. Wie sollte sie denn die richtigen Bücher finden? Die zudem NICHT in Garmisch geschrieben waren?! Ich bin kurz davor einen Anfall zu kriegen! Entnervt seufzte sie und ging weiterhin durch die Regale. Die anderen Besucher machten es ihr aber auch nicht viel leichter. Denn wenn Bücher aus den Regalen geholt wurden, so könnte es genau das Buch sein, das die Nachtelfe brauchte. Doch auch dadurch dass immer wieder Bücher zurück gestellt wurden, machte es für sie immer wieder aufs neue unübersichtlicher. Nicht dass es vorher anders gewesen war...

Die Diebin war wirklich kurz vorm verzweifeln. Es war ja nicht so, dass sie inzwischen nicht mitbekam, dass Bibliothekare und Assistenten herumliefen um den Besuchern zu helfen und Auskunft gaben. Doch kaum hatte sie jemanden gefunden, schon sprach ein anderer Besucher diesen an. So war die junge Nachtelfe dann dazu - mehr oder weniger - "gezwungen" sich den nächsten zu suchen, der dann aber auch schon wieder von jemanden angesprochen wurde. Hatte sie denn gerade gar kein Glück? Erlaubten sich die Götter gerade etwa einen Spaß mit ihr? Oder warum wurde es ihr momentan so schwer gemacht?

Endlich! Ein Bibliothekar schritt gerade auf die Nachtelfe zu! Aber ein wenig merkwürdig sah er schon aus... Er besaß echte Schlappohren... Doch eigentlich dürfte solche Gestalten die Diebin nicht sonderlich verwundern, denn auf Celcia schien so einiges möglich zu sein, auch wenn sie nicht mal annähernd die Hälfte der verschiedenen Wesen hier gesehen hatte. Aber irgendwie sahen diese Schlappohren ganz putzig aber auch recht lustig aus. Doch waren es nicht Eáránës Gedanken. Viel mehr freute sie sich darüber, endlich Hilfe zu bekommen! Da war es ihr egal, wie derjenige aussah, der ihr dann half. Er kam genau auf sie zu, blieb dann bei der Nachtelfe stehen und sprach sie an. "Den Göttern sei dank! Endlich Hilfe!" Eine bestimmt ungewöhnliche Reaktion, aber sie freute sich einfach nur. "Ich brauche unbedingt Hilfe! Denn ich blicke hier überhaupt nicht durch!" Ihre Kapuze ging ein wenig nach hinten, sodass der Herr ihr wunderschönes Gesicht sehen konnte und dass sie gerade übers ganze Gesicht strahlte. "Entschuldigt, wenn ich eben ein wenig... Aufdringlich oder so war. Aber ich war wirklich kurz vor dem verzweifeln!" nun schien sie sich wieder gefasst zu haben und atmete erst einmal tief durch. "Ich brauche möglichst viele Informationen über den Sumpf Mashmoor. Wie man dahin kommt. Wie lange es ungefähr von hier aus dauert. Wie gefährlich es dort wirklich ist. Einfach alles! Auch wenn es irgendwelche Legenden oder Märchengeschichten sein sollten. Könntet Ihr mir da bitte helfen? Denn ich weiß nicht unter welchen Begriff ich nun suchen soll. Und Garmisch kann ich nicht lesen... Ich kann überhaupt kein Garmisch." Die junge Nachtelfe seufzte schwer. Hoffentlich konnte der alte Mann ihr wirklich helfen.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. August 2009, 16:32

Der Bibliothekar hatte mir einer Reaktion, wie Eáránë sie ihm gerade präsentierte, nicht gerechnet. Er wich ein Stückchen zurück, als sie ihre Fröhlichkeit durch einen jauchzenden Schrei ausstieß. Dem alten Mann fiel fast die Brille von der Nase. Wie gut, dass er wackelnde Schlappohren besaß. Diese hielten die Augengläser nämlich gerade noch einmal so auf seiner Nase. Er schob sich die Brille zurecht und hielt den Finger an die Lippen.
"Nicht so laut." Seine Bemerkung war ein Wispern und ging bei Eáránë vermutlich vollkommen unter. Aber diese Frau strahlte und war heilfroh, endlich Hilfe zu erlangen. Sie schaute unter ihrer Kapuze hervor und der Bibliothekar konnte ihre Dankbarkeit in den schönen Augen funkeln sehen. Seine Ohren nahmen eine rosa Färbung an und er räusperte sich. "I-ich bin gern bereit zu helfen."

Sogleich teilte ihm die Nachtelfe mit, welche Informationen sie brauchte: alles über den Sumpf Mashmoor. Zudem bedauerte sie, dass ihr garmisch nicht geläufig war. "Ich kann Euch die Texte vorlesen, wenn Ihr wollt", bot der Mann an. Er machte einen sehr freundlichen und zuvorkommenden Eindruck. Eáránë hatte eine sehr gute Hilfe erwischt.
Der Bibliothekar nickte, kratzte sich am Kinn. "Soso, jaja, Mashmoor. Da müssen wir ... oh, hehehe,folgt mir." Er führt Eáránë durch die Korridore der Bibliothek und immer tiefer in die Gänge aus vollgestopften Regalen hinein. Wer sich hier nicht auskannte, konnte schnell die Orientierung verlieren. Aber der Bibliothekar kannte jeden Winkel und die meisten Bücher. Zumindest wusste er wie man fand, wonach man suchte. So dauerte es nicht allzu lange, bis er vor einer Trittleiter stehen blieb, sie mit leichtem Ächzen erklomm und zwei dicke Bücher aus dem Regal zog. "Die helfen uns nicht", meinte er und legte sich behutsam auf einen Tisch. "Aber das hier!" Er griff in die nun entstandene Lücke im Regal. Eine dünne Akte kam zum Vorschein. Staub lag auf ihr, aber der Mann pustete ihn sofort in die Luft. Kleine Staubkörner umtanzten Eáránë, als der Bibliothekar vorlas:

"Meine Reise nach Mashmoor
von Erich Taumel, Forscher und Celciologe

Der Mashmoor ist ein schlammiges Sumpfgebiet und noch jung in der celcianischen Geschichte. Entstanden durch die Magie, die ein Zauberer beim Schließen des Drachentores verwendet hatte, um die dunklen Horden auf der anderen Seite des Drachengebirges zu halten, hat sich daraus dieses morastige Gebiet aus Schlammlöchern, Treibsandfallen, giftigen Gasen und exotischen Pflanzen gebildet. Vegetation und Artenbestand sollten nicht unterschätzt werden. Der Mashmoor birgt Gefahren, denen die wenigsten gewachsen sind.
Ich selbst habe meine Reise dorthin nur heil überstanden, indem ich all mein Hab und Gut an die dort lebenden Sumpfechsen gegeben habe. Sie führten mich durch ihr Revier, zeigten mir - wenn auch widerwillig - ihre Sippendörfer und versorgten mich mit Nahrung und einem Heilmittel, nachdem ich an hohem Sumpffieber erkrankte. Anschließend waren sie hocherfreut, mich 'Glatthaut' wieder aus ihrer Heimat entlassen zu dürfen.
Ich rate jedem, der diesen Sumpf betreten will: tut es nicht. Es ist es nicht wert und Celcia bietet schönere Orte, die es zu erforschen gilt."

Der Bibliothekar endete. "Das ist alles, was wir wirklich an brauchbarem Material über den Mashmoor haben. Der Forscher hatte zwar eine Karte angefertigt, aber diese ist nun auch schon einige Jahre alt. Ich weiß nicht, ob sie Euch helfen wird." Er reichte Eáránë die halb zerfetzte Karte. Sie fiel fast auseinander. "Mitnehmen könnt Ihr das Exemplar nicht, aber wenn Ihr die Zeit aufbringen wollt, es abzuzeichnen, gebe ich Euch Papier und einen Stift."
Es war fraglich, ob die Nachtelfe wirklich in den Mashmoor gehen sollte. Vielleicht täte sie gut daran, es wie Lyrien zu tun und diesen Sumpfort zu meiden. Dann aber würde sie mindestens noch zum Nachtelfenschneider Akái gehen und ihm berichten müssen, dass sie die Aufgabe ablehnte. Vielleicht konnte sie stattdessen dann persönlichen Bedürfnissen folgen und sich auf die Suche nach Miriel machen.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 23. September 2009, 23:18

Die Nachtelfe bekam in ihrer Freude wirklich nicht mit, wie der Bibliothekar sie leise aufforderte, nicht so laut zu sein. Denn sie war wirklich heilfroh, dass endlich Hilfe gekommen war. Aber sie konnte sich auch relativ schnell wieder zusammenreißen und beruhigte sich auch wieder. Kurz räusperte sie sich und war dann auch wieder ruhig. “Verzeiht mit.” Entschuldigte sie sich flüsternd und einem leichten Verbeugen bei dem älteren Mann und teilte ihm dann mit, welche Informationen sie so dringend brauchte. Nachdem sie dann - mehr oder weniger - beichtete, dass sie kein Garmisch lesen konnte, bot der Mann ihr an, für sie die Texte vorzulesen. Beinahe wäre sie wieder vor Freude geplatzt, doch hielt sie sich ihre zierlichen Hände vor den Mund. Doch konnte er sehen, wie ihre Augen wieder strahlten. “ich danke Euch vielmals! Danke für Eure Hilfe!” Oh ja, Eáránë war einfach nur glücklich. Und schon ging es dann in die Tiefen der Regalen und Gänge. Die Diebin hatte zwar eine relativ gute Orientierung, diese war zwar nicht die beste, aber dennoch war sie ausreichend. Doch die Bibliothek hier glich ja fast schon einem Labyrinth! Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass selbst jemand mit einer ausgezeichneten Orientierung sich hier kaum zurecht finden würde. Je länger sie durch die Gänge, an den vielen Regalen vorbei liefen, desto erleichterter und erfreuter war sie darüber, dass sie eine so nette und freundliche Hilfe gefunden hatte. Wobei die junge Nachtelfe ab und zu schon mal dem alten Mann hinter her hechten musste, da sie auch mal kurz stehen geblieben war oder langsamer lief und die tausenden und aber tausenden von Büchern bestaunte. Hut ab für die, die sich hier zurecht fanden!
Dann waren sie an ihren Ziel angekommen. Dies vermutete Eáránë weil der Mann an einer Trittleiter plötzlich stehen blieb und hinaufstieg. Sie wollte schon fragen, ob sie lieber nicht dort hoch gehen sollte, aber sie wusste ja nicht, was sie brauchte. Als dieser dann zwei dicke Wälzer hervorholte, hoffte sie schon auf viele Informationen die ihr wirklich helfen konnten! Doch wurde diese Hoffnung schon regelrecht zerstört, als er dann eine ziemlich dünne Akte hervorholte, nachdem er die anderen zwei Bücher vorerst auf einen Tisch legte.
Der Bibliothekar pustete den Staub von der Akte und las vor, was darin stand. Der Staub fiel sanft hinunter, teils auf den Kapuzenumhang der jungen Nachtelfe. Selbige hustete kurz, weil sie etwas von dem Staub einatmete, doch hörte sie dem Mann sofort auch wieder zu. Und das was der Alte zu berichten hatte, half nicht sonderlich viel, obwohl eigentlich schon. So wusste die Nachtelfe, an wen sie sic dort wenden konnte und was sie brauchte um Hilfe zu kriegen. Sie konnte sich an die Sumpfechsen wenden und brauchte dafür aber viel Materielle Dinge, scheinbar. Aber dies alles machte sie sehr nachdenklich… dann zeigte der Mann ihr eine sehr alte Karte, die fast auseinander fiel. Er konnte ihr ansehen, dass sie schwer am nachdenken war und scheinbar hin und her gerissen war. Er bot ihr an, die Karte eventuell abzuzeichnen. Während die Nachtelfe sich schwer damit tat sich zu entscheiden, tobte draußen schon regelrechtes Chaos. Doch war es scheinbar noch nicht bis zur Bibliothek vorgedrungen, oder sie waren so tief in diesem ‘Labyrinth’, dass man vorerst nichts mitbekam. Doch blieb Eáránë nicht mehr lange zu überlegen, als ein markerschütterndes Gebrüll selbst bis in die Untiefen der Bibliothek reichten. Erschrocken zuckte sie zusammen und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie konnte dem Mann nicht einmal Antwort geben, bevor sie sich leise aber für ihn hörbar fragte: “Was war das?!” Sichtlich erschrocken sah sie in den Gang hinein. Es kam eindeutig von draußen. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, was man ihr deutlich ansah und auch anmerkte, da sie plötzlich so unruhig wurde und besorgt aussah. Irgendwie dachte sie sofort an Wolf, Yann und Lyrien. Ob es ihnen gut ging? Immerhin war dieses Gebrüll nicht gerade beruhigend. Auch wenn sie von ziemlich neugieriger Natur war, irgendwie wollte irgendetwas nicht, dass sie de Bibliothek verließ. Unkontrolliert zitterten ein wenig ihre Hände. “Wolf…” Ob er schon bei Yann war? Sie machte sich große Sorgen um ihre Freunde und um Wolf, der womöglich noch ganz allein dort draußen war…? Und sie hatte ein wirklich ungutes Gefühl. So etwas hatte sie bisher nicht gespürt. Nicht einmal beim Hohen Rat oder auf der Stillen Ebene… War es eine Art… Instinkt?

[ot: Hoffentlich passt es so, dass ich das mit dem Drachen udn so schon mit eingebaut habe =)]

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Montag 28. September 2009, 11:00

Ein Brüllen, so laut, dass man es als solches kaum mehr wahrnahm, erfüllte den Himmel. Es drang selbst in den hintersten Winkel der Bibliothek. Nun herrschte dort tatsächlich einen Moment absolute Ruhe wie es sich die Archivare und Bibliothekare üblicherweise gern wünschten. Doch was hatte für diese Schrecksekunde der Stille gesorgt?
Das fragte auch Eáránë den Mann an ihrer Seite. Der Bibliothekar kratzte sich jedoch nur etwas nervös an der Nase und zuckte mit den Schultern. "Ich ... hoffe, es nicht herausfinden zu müssen", sagte er mit dünner Stimme. "Es klang grauenhaft." Doch das Brüllen war nichts im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte.

Eáránë und alle anderen in der gigantischen Bücherhalle Pelgars ahnten ja nicht, dass draußen gerade ein Angriff des dunklen Volkes stattfannd. Dass die Armeen selbst vor dem Stadttor eintrafen und Pelgar von innen heraus Opfer einer Untotentruppe mitsamt Knochendrache wurde.
Niemand hätte sich vorstellen können, dass jemals ein solches Ereignis stattfand und nun, von einer auf die andere Sekunde, war es einfach passiert. Noch drangen nur Rufe und erneutes Brüllen zur Bibliothek vor, aber dann riss es dort auf einmal das große Eingangsportal auf. Der Drache war an dem Gebäude vorbeigerauscht, das ja bekanntlich eines der größten von Pelgar war. Sein Flügelschlag mit den ledrig, vermoderten Schwingen hatte ausgereicht, die Flügeltür der Bibliothek zu öffnen. Der Wind fegte hinein und wirbelte Bücher aus den Regalen. Sie regneten auf Besucher hernieder, die nun die Stille brachen und schreiend tiefer in die Gänge hinein rannten.

"Was geht da vor? Verzeiht, ich muss nachsehen", sagte der Bibliothekar zu der Nachtelfe, legte die Akte beiseite und wandelte nun die steinernen Gänge entlang. Er kam nicht weit, da vernahmen er und alle anderen neue Geräusche: ein tiefer Chor aus Raunen und Klagerufen, untermischt mit einem einzigen jammernden Verlangen, näherte sich.
"Hiiiirrrrriiiiiiiiiiuuuuaaaaaaaaaoooooouuuuuuuuuuuhhhhhhh.....HIIIIRRRRRRNNNnnnnnnnnnnn!!!!" Schon kreischte eine Frau, die sich der Bibliothekspforte vorsichtig genähert und hinaus auf die Straße geblickt hatte, entsetzt auf. "Tote, Tote, TOTE!", rief sie vollkommen verstört, stürzte nach hinten und fiel rücklings zu Boden. Ängstlich krabbelte sie auf allen Vieren zurück. "Schließt die Flügeltür", rief ein älterer Herr, der dieser Aufgabe nicht mehr gewachsen schien. Doch es war zu spät. Am Eingang der Bibliothek tauchten sie bereits wie eine sich bewegende Wand auf: Dutzende untoter Leiber, abgerissene Gestalten mit grauer Haut und toten Augen. Einigen fehlten Gliedmaße, andere besaßen nicht einmal einen Kopf und kamen trotzdem ungehindert voran. Die Zombies suchten nach Hirn und in einer Bibliothek gab es bekanntlich mit Wissen angereicherte Ressourcen. Sie waren hier genau richtig, sie spürten es instinktiv. Und nun wollten sie fressen.

"Argh!" Ein Archivar ging unter dem Ansturm der ersten Untoten zu Boden. Wie ausgehungerte Wölfe stürzten sie sich auf den Mann, der keine Chance gehabt hatte. Sein Leib zappelte, als er sich wehrte, aber die Zombies gingen verhältnismäßig schnell und vor allem zielstrebig vor. Der Mann hatte nicht lange zu leiden.
"Aaahhhhrrrr Hiiiiiirrrrrn!"
"HHHHIIIIIRRRRRRNNNNN!!!!"
"Muuuuuaaaaaaoooouuuuhhhhh!", riefen die Bestien. Sie stoben mit langsamen Bewegungen auseinander. Von dem Archivar waren nur Kleidung und der Torso geblieben, der in einer Lache seines eigenen vergossenen Blutes lag. Die Untoten hielten die Überreste des armen Mannes zwischen ihren leichenblassen Fingern. Sie nagten an den Körperteilen, rissen Haut von den Knochen oder tranken bereits das Mark daraus. Es war ein abstoßender Anblick, den nicht jeder ertrug. Eine Frau, nicht weit von Eáránë entfernt, erbrach sich und ging auf keuchend und spuckend auf die Knie nieder. Ein anderer Besucher der Bibliothek fiel ohnmächtig gegen eines der Regale, aber alle, die noch zu reagieren in der Lage waren, wichen entsetzt vor der Untotenschar zurück.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 28. Oktober 2009, 21:25

Gerade wollte Eáránë um Stift und Papier bitten, um die Karte abzuzeichnen, als ein lautes Gebrüll, dass es der Nachtelfe schon bis in die Knochen ging und sie für einen kurzen Moment dachte, dass hier Herz stehen bleiben würde. Sie bekam eine Gänsehaut, kurz schüttelte sie sich. Irgendetwas sagte ihr, dass sie hier weg musste. Es war ruhig… Keine übliche Ruhe wie sie eigentlich in Bibliotheken sein sollten. Es war eine unheimliche, bedrückende Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm. Der Nachtelfe war es sehr unwohl, doch war sie wie erstarrt. Wusste nicht was sie nun machen sollte. Traute sich nichts zu sagen, geschweige denn zu atmen um diese Ruhe zu stören. Vielleicht auch… Um nicht entdeckt zu werden…? Aber von wem denn? Passender wäre wohl die Frage… Von was?
Etwas schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie dem alten Mann nicht antworten konnte. Doch schon sprangen die gigantischen Türen der Bibliothek regelrecht auf und ein gewaltiger Windstoß fegte Bücher von den Regalen und in Bruchteil einer Sekunde herrschte nur noch Chaos. Die Besucher rannten weiter in die Bibliothek hinein und schrien. Als der alte Mann losging wollte die Diebin ihn festhalten. Doch kam dieser nicht sonderlich weit. Es war nun etwas anderes zu hören. War es eine Art Jammern? Klagen? Raunen? Langsam wagte sich dann auch die Nachtelfe weiter vor um mehr sehen zu können. Wenn es möglich gewesen wäre, so wäre sie noch blasser geworden als sie eh schon war. Ihr wäre das Gesicht auf den Boden gefallen. Doch starrte sie nur mit aufgerissenen Augen und mit einem leicht geöffneten Mund auf diese… Untote? Und genau dies schrie eine Frau panisch. Tote! Kurz darauf konnte man sie auch sehen. Die Flügeltür konnte nicht mehr geschlossen werden, da es zu spät war.
Irgendwie war der Nachtelfe schlecht und ihr wäre ihr Essen wirklich beinahe hochgekommen als sie mit ansah, dass sich diese Viecher wie Geier auf einen Archivar stürzten. So kamen sie langsam voran, aber beim Fressen… Ihr war einfach übel. Aber sie musste sich nun zusammenreißen. Phaun… Bitte verzeih mir! Auch du Lysanthor, da du der Gott dieser Stadt zu sein scheinst! Bat sie in Gedanken um Verzeihung und ging kurz zurück, um sich die alte Karte zu schnappen und tat sie schnell und dennoch vorsichtig in ihre Umhängetasche. Die Akte ließ sie ungeachtet liegen und ging zu einer Frau, die sich übergeben hatte. “Schnell! Kommt! Wir müssen weg hier!” Sie half der Frau auf und stützte diese. Kurz sah sich Eáránë um, erblickte den alten Mann. Schnell ging sie gemeinsam mit der Frau zu ihn hin. “Gibt es hier einen anderen Ausgang? Einen Geheimgang oder Ähnliches? Wir müssen hier weg! Und das schnell! Verzeiht wenn ich dränge. Aber Zeit haben wir keine! Auch wenn diese Leichen sich recht langsam fortbewegen!” Was ging hier nur vor sich? Was war nun schon wieder los?
Aber bevor sie sich näher darüber Gedanken machte, wollte sie einfach raus hier! Sie wollte zu Wolf, Yann und Lyrien! Zu ihren Freunden und weg hier! Vorsichtshalber ließ sie die Karte vom Sumpf mitgehen, vielleicht würde sie doch dorthin gehen. Aber erst wollte sie nur noch zu ihren Freunden und weg hier… Eigentlich wollte sie nicht wissen, was in der gesamten Stadt nun los war… Denn irgendwie konnte man es sich schon denken aber sie wollte es nicht wahr haben. Denn schnell würden sich neue Fragen stellen, ob es den anderen gut ging? Ob Wolf es mittlerweile zu Yann geschafft hatte und nun bei ihm und Lyrien war? Ob es ihnen allen gut ging? Gleich, wenn sie hier draußen war, konnte sie sich darüber Gedanken Amchen und nach ihren Freunden suchen. Doch jetzt hieß es einen kühlen Kopf bewahren, helfen wo es ging und raus hier.
Hoffnungsvoll sah sie den alten Mann an. Sie hoffte, dass es einen anderen Weg hier raus gab. Wenn Eáránë doch nur mehr aus ihrer Magie herausholen könnte… Leider kontrollierte sie die Schattenmagie nicht sonderlich gut. Nicht einmal wirklich mit dem Schattenkristall. Vielleicht hätte Magie ja hier helfen können? Aber apropos Schattenkristall… Wie funktionierte dieser eigentlich genau? Wie konnte sie denn eine Verbindung zu diesem Geist darin aufbauen oder so was? Einmal hat es ja geklappt gehabt. Es ging ja aber nicht von ihr aus. Plötzlich hatte sie eine Stimme gehört. Eine Männliche, wie sie sich noch erinnern konnte.


[ot: Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat!]

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Oktober 2009, 12:10

Mit vor Schreck geweiteten Augen musste der alte Bibliothekar mitansehen, wie einer seiner Kollegen unter den gierigen Mäulern und Klauen der Untoten sein Leben lassen musste. Sie zerfetzten ihn wie ein Kind eine Papierpuppe. Rasch sah er fort, das hätte er sonst nicht mehr ertragen.
Eine Frau ganz in der Nähe hatte sich bereits übergeben und der weiteren Brechreiz erregende Geruch verteilte sich in unmittelbarer Umgebung. Die Frau keuchte, ließ sich dann aber von Eáránë aufhelfen, die schnurstraks zu ihr hingelaufen war. Sie tat, was sie tun konnte, vergaß dabei aber auch nicht sich selbst. Die Karte des Sumpfes Mashmoor steckte sie ein. Sollte sie aus Pelgar herauskommen, würde sie die Aufzeichnung gut brauchen können und als Diebin hatte sie wohl ohnehin kein allzu schlechtes Gewissen. Trotzdem schickte sie ein Stoßgebet an Phaun und Lysanthor, bat um Verzeihung. Die beiden Götter, sofern sie sich um die Angelegenheiten Pelgars wirklich sorgten, waren jetzt aber wohl zu sehr mit dem aktuellen Geschehen beschäftigt, als dass sie auf eine kleine, nachtelfische Diebin achten würden.

Als nächstes mussten sie nur noch aus der Bibliothek gelangen. Den Untoten konnte man wohl lange genug zwischen den vielen Regalen und Gängen entkommen. Sie waren sehr langsam unterwegs, wenn sie nicht gerade bestiengleich über einen Lebenden herfielen. Dann schlurften sie im Schneckentempo voran, was Gelegenheit zur Flucht gab.
Der Bibliothekar schüttelte bedauernd den Kopf. "Es gibt nur diesen Eingang und natürlich wurde niemals ein geheimer Ausgang angelegt. Wozu auch?" Er seufzte. "Vielleicht locken wir diese Zombies in die Hallen, tief hinein und rennen dann nach draußen. Oder ..." Er grübelte einen Moment, warf seinen Kopf nach links und blickte lange schweigend in einen der Gänge. Endlich erklärte er sich: "Es gibt ein Lüftungsfenster im Ostflügel der Bibliothek. Das könnte groß genug sein, dass wir uns der Reihe nach hindurch quetschen könnten. Es wäre eine Alternative, bei der wir uns nicht jagen lassen müssten."
"Ich bin für das Fenster", krächzte die Frau, deren Mageninhalt irgendwo auf dem Steinboden lag. Sie hob fragend den Kopf. "Wo kommen wir dann heraus, wenn wir aus dem Fenster klettern?"
"Die Gebäudeseite grenzt am Armenviertel an", antwortete der Bibliothekar. "Von dort aus könnten wir ins unsere Häuser oder zur Stadtwache flüchten. Ich bete, man möge uns helfen!"

Eáránë war etwas in sich gekehrt. Sie versuchte unterdessen, Kontakt mit dem Geist des Schattenkristalls aufzunehmen. Einmal schon hatte er zu ihr gesprochen, sehr kurz, aber es hatte geklappt. Wie nur hatte sie das damals vollbracht? Konzentriert dachte sie an den Geist in ihrer Kristallkette und dann meinte sie, eine düstere Stimme in ihrem Kopf zu hören.
Was wünschst du, Herrin der Schatten? Der Geist antwortete tatsächlich. Seine Stimme klang rauchig und unheimlich. Sie erinnerte an dunkle Tiefen, an finsterte Nächte und schwarze Schatten. Womit kann ich dienen, Trägerin?

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Re: Informationssuche

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 1. Dezember 2009, 22:27

Es war einfach nur widerlich und abartig! Zudem aber auch verwirrend. Denn wie konnten Tote 'leben' ? Aber es blieb in dieser Situation keine Zeit um genauer darüber nachzudenken. Eáránë strengte wirklich an den Brechreiz zu unterdrücken, vor allem als diese Viecher schon über ihre erste Opfer hergefallen sind. Das alles konnte doch nur ein schlechter Traum sein! Wo geriet die Nachtelfe denn in letzter Zeit nur immer wieder hinein? In was wurde sie nur nun immer wieder verwickelt? War das ihre Strafe dafür, dass sie eine Diebin war? Es war zwar ein dummer Gedanke, aber genau diese Frage stellte sie sich in diesem Moment. Weshalb geschah dies alles nur? Und warum war immer die Stadt Pelgar mittendrin? Die Diebin verstand dies nicht und sie bräuchte Ruhe und Zeit um genauer darüber nachdenken zu können, was sie hier garantiert nicht hatte.
Aber sie blieb insofern noch bei klarem Gedanken um diese Situation auszunutzen um die alte Karte des Sumpfes schnell an sich zu reißen. Sie betete noch zu Phaun und Lysanthor, bat um Vergebung. Natürlich hatte die Götter zur Zeit andere Sorgen als solch ein kleiner Diebstahl. Trotzdem war es ein Diebstahl. Sie hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber dem alten Bibliothekar, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht, weil er sie nett behandelt hatte und ihr zuvorkommend und hilfsbereit war. Dies könnte es sein. Trotz allem musste sie doch auch an sich denken, oder? Aber sofort ging sie zu der anderen Frau und half dieser auf. Kurz darauf gingen sie zu dem alten Bibliothekar. Auf die Frage hin, ob es einen weiteren Ausgang gäbe, wäre der jungen Nachtelfe beinahe das Gesicht runter gefallen. Nur dieser eine Eingang? Man musste doch auf alles mögliche vorbereitet sein! Klar, ein Angriff von wandelnden Toten war ja nicht alltäglich. Aber was hätten sie getan, wenn die Bibliothek brennen würde und der einzige Ausgang blockiert wäre? Eáránë konnte es einfach nicht glauben. Fassungslos sah sie den alten Mann an. Ihr Blick sagte schon alles. Aber sie schüttelte kurz den Kopf, um sich nicht an diese Gedanken aufzuhalten. Nun hieß es nachdenken und sich überlegen, wie sie noch hier rauskommen konnten. Doch dann sagte der Alte, dass es ein Fenster gab, wo sie am Armenviertel herauskommen würden. Die Nachtelfe bekam dies zwar mit, doch konzentrierte sie sich viel mehr auf den Geist des Kristalls. Irgendwie schämte sie sich dafür, dass sie keinen richtigen Bezug zu ihrer Magie hatte und diesbezüglich eine regelrechte Niete war. Trotz der Hilfe des Freundes Kri'il, kontrollierte sie die Schattenmagie noch immer nicht wirklich. Immer noch reagierten die Schatten wenn dann auf starke Emotionen ihrerseits, dessen Namen sie leider schon wieder vergessen hatte - was ihr auch sehr peinlich war.
Und sie hätte vor Freude aufschreien können, als der Geist ihr tatsächlich antwortete. Diese Reaktion wäre zwar total übertrieben gewesen, aber für die junge Frau nichts untypisches. Als dieser sie aber Herrin der Schatten nannte, hätte sie womöglich eher aufgelacht und angefangen darüber zu diskutieren, weshalb sie keine 'Herrin der Schatten war'. Aber dafür blieb keine Zeit, also antwortete sie rasch in ihren Gedanken:
Da wir keine Zeit haben, mach ich es schnell: Könnte ich mit der Schattenmagie den Leuten irgendwie helfen...? Also, dass man diese Zombies irgendwie aufhalten kann oder dass ich uns irgendwie mehr Zeit beschaffen kann, damit die meisten flüchten können?
Doch um sich nicht wirklich etwas anmerken zu lassen, dass sie etwas abwesend war, sagte sie noch zur anderen Frau und zum alten Mann: "Wir sollten eher dafür beten, dass wir aus dem Fenster klettern können und dass uns keine Zombies oder was auch immer noch da draußen rum läuft erwartet!" Mit diesen Worten setzte sie sich dann in Bewegung, hielt auch Ausschau nach anderen Leuten, denen man helfen konnte/sollte.
Kann ich mit meiner Magie hier überhaupt irgendetwas bewirken? Denn... Was hier rum läuft sind ja... Lebende Tote. Drängte sie noch ein wenig und schon merklich ein wenig verunsichert.

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Re: Informationssuche

Beitrag von Erzähler » Freitag 4. Dezember 2009, 18:40

Eáránë war sicherlich nicht die einzige, die sich in einem verzweifelten Moment fragte, was sie in ihrem Leben falsch gemacht haben mochte, dass man sie derart bestrafte? Vielleicht gar nichts. Vielleicht fügte es sich einfach nur so und man musste einmal nicht die Schuld bei sich selbst suchen. Vielleicht war sie hier nur unglücklich in eine schreckliche Sache hinein geraten - genauso wie alle anderen auch, die sich in Pelgar befanden und sich nun dieser untoten Bestien gegenüber sahen.
Der Nachtelfe blieb nicht einmal Zeit zum Nachdenken. Die Zombies rückten näher. Sie hatten sich an ihren ersten Opfern bei weitem noch nicht satt gefressen und gierten nach mehr. Irgendwo schrie eine Frau und qualvolles Stöhnen jener, die den Untoten nicht entkommen konnten, drang an ihre spitzen Ohren.
Die Bürger drängten sich immer mehr an den Wänden zusammen. Viele fürchteten sich und waren vor Angst wie gelähmt. Eine Frau taumelte blindlings in die Menge. Sie weinte so sehr, dass die Tränen ihr die Sicht raubten. Männer zogen sie zu sich und hielten sie, schenkten ihr einen Moment der Hoffnung. Doch wie lange würde man hier ausharren können? Jeder wusste, dass sie hier umkämen, fanden sie keinen Fluchtweg aus der Bibliothek.

Eáránë wollte auch fliehen, wie alle anderen. Nur beiläufig bekam sie von dem Fenster mit und ließ sich dorthin drängen. Mit den Gedanken war die Nachtelfe nämlich an ganz anderer Stelle. Sie unterhielt sich mit dem Geist des Schattenkristalls, der ihr endlich einmal antwortete und sie sofort gefügig Herrin der Schatten nannte. Machte er sich über sie lustig, weil sie eben nur unkontrolliert die Schatten rufen konnte? Oder meinte es der Kristallgeist tatsächlich ernst?
Eáránë machte sich darüber wohl keine weiteren Gedanken. Die Zeit erlaubte es ohnehin nicht. Sie mussten fliehen und sie erkundigte sich, ob es mit Schattenmagie möglich wäre. Der Geist stieß ein Seufzen aus, das dem eines verendenden Nebelgespenstes ähnlich war. Es verursachte eine Gänsehaut. Ich fürchte, Herrin von Zwielicht und Dunkelheit, die Schattenmagie wird dir gegen Wesen des Todes und der Finsternis nicht helfen. Es sei denn, du begibst dich in Gefahr. Der Kristallgeist gab Eáránë die Möglichkeit, die Worte etwas sacken zu lassen, ehe sich seine unheimlich rauchige Stimme wieder erhob und erklärte: Die Untoten könnten sich von Schatten angezogen fühlen. Wenn es dir gelingt, Herrin, eine Zone aus Dunkelheit um dich zu legen und die Zombies fort zu locken, könnten zumindest die anderen Menschen fliehen. Und wieder schwieg der Geist für einige Sekunden. Aber natürlich wirst du dein kostbares Leben nicht für ein paar Menschen opfern. Sieh zu, dass du dich selbst rettest. Ja, alles besaß zwei Seiten und der Geist eines Kristalls, der auf Finsternis und somit auch auf dunklen Gedanken basierte, gab Eáránë schon einmal einen egoistischen Ratschlag. Damit musste sie rechnen.

Inzwischen hatten die übrigen Gefangenen in der Bibliothek das Fenster geöffnet und einen Stuhl darunter aufgestellt. Ein Mann quetschte sich soeben durch die doch etwas enge Öffnung und gelangte nach draußen. "In der Gasse hier ist niemand ... aber ... oh, bei Lysanthor! Seht nicht nach rechts, wenn ihr rauskommt." Seine Warnung hätte er nicht aussprechen sollen, denn jetzt wollten natürlich alle Flüchtenden wissen, was rechts in der Gasse auf sie wartete.
Schreie kündeten davon, dass die Neugierigen auf den Mann hätten hören sollen. So wär ihnen der Anblick eines Kindes mit gesprengter Schädeldecke und entferntem Hirn erspart geblieben. Das arme Ding hatte sich nicht mehr rechtzeitig retten können, aber niemand würde um sie weinen. Sie war nur ein Bettelkind der Straße gewesen. Diesem Mädchen konnte Eáránë nicht mehr helfen.
"Jetzt Ihr", sprach ein Fremder sie an und wies auf das Fenster. Es war an der Zeit, das Weite zu suchen. Im Hintergrund schlurften die Zombies durch die Gänge. Auch sie suchten ... nach jenen in der Bibliothek.

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