Seite 1 von 1

Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Sonntag 11. Oktober 2009, 01:25
von Kazel Tenebrée
Kazel kommt von Der kleine Tempel Pelgars -> Notlazarett

Sie nannte ihn Kleiner. Nun gut, Kazel maß wirklich einige Zentimeter weniger als die Söldnerkönigin. Sie war nicht nur rein körperlich eine Hünin, auch ihre Art schüchterte ein wie die übergroßen Menschenwesen, denen man so viel Kraft und Stärke nachsagte. Vielleicht floss Barbarenblut durch Xenias Adern, Kazel wusste es nicht. Er wusste nur eines: Irgendwie war er heilfroh darüber, nicht gegen eine wie sie kämpfen zu müssen. Die Skelette und Zombies auf Pelgars Straßen gefielen ihm zwar ebensowenig, aber sie waren irgendwo bezwingbar.
In Kazels Augen zählte dies nicht für Xenia. Die war ein Fels in der Brandung der Untoten, ein Berg von einer Frau, ein unerschütterliches Monument - und sie nahm ihn unter ihre Fittiche!
"Wir sind eine Zwei-Soldaten-Armee." Kazel schluckte. Er konnte nicht genau sagen, ob er wirklich glücklich darüber sein sollte, aber hatte er denn eine Wahl? Die Antwort lautete Nein. Xenia spannte ihn bereits voll und ganz in ihre Pläne ein. So wurde er wenigstens von dunklen Gedanken abgelenkt, denn für die hatte der Mischling schlagartig kein bisschen Zeit mehr.

Ein Gedanke aber blieb noch: Ruthz, der Goblin. Erleichtert atmete Kazel aus, als Xenia ihm bestätigte, dem Grünen würde kein Haar gekrümmt. Das war beruhigend. Nicht dass Kazel inzwischen freundschaftliche Gefühle für Ruthz empfand, dafür kannten sie sich einfach nicht gut genug, aber ihm war wichtig, dass es "seinem Kleinen" auch gut ging. Er brauchte ihn noch. Pelgar brauchte ihn noch, vor allem da Ornist nicht aufzufinden war. Wie es dem anderen Goblin wohl ging? Hatte er überlebt?

Eine Hand streckte sich Kazel entgegen und noch ehe er länger darüber nachdenken konnte, wurde die seine gepackt und kameradschaftlich geschüttelt. Er blinzelte kurz, hatte Xenia nicht wirklich zugehört, doch konnte hinein interpretieren, was sie von ihm verlangte. "Ich ... werde mein Bestes geben. Mehr kannst du nicht verlangen."
Dann gingen sie noch einmal zu Ruthz. Kazel sollte zu einem Einsatz bei der Kaserne, dort zusammen mit Xenia aufräumen wie sie es ungefähr so beschrieben hatte. Der Goblin würde nicht mitkommen, also wollte sich Kazel wenigstens von ihm verabschieden - vorerst. Er hoffte schon, den Grünling wiederzusehen. Aber das hatte er bei vielen gehofft und bislang war es nicht wieder eingetreten. Die Irren aus Burgstein, Luziver, Landria ... irgendwie gingen ihm alle seine Bekanntschaften verloren. Nur bei Xenia hatte er diesen Eindruck nicht. Nein, die würden nach ihm suchen und ihn jagen wie ein Kopfgeldjägern. Die würde ihn kriegen! Ihm schauderte.

Dann erreichten sie Ruthz' Lager. Der Goblin machte einen erbärmlichen Eindruck, völlig verstört und in sich gekehrt. Burgstein hätte seiner Seele vielleicht auch etwas gut getan. Aber dann erfuhr Kazel den Grund für das durchaus schlechtere Bild des Goblins. Man hatte Ornist gefunden und nun fiel die Szenerie auf einen Tisch, um den einige Heiler und Medici, sowie deren Assistenten herum standen. Sie gaben alles, um den Patienten zu retten. Ornist sah nicht minder besser aus als Ruthz, nein ganz und gar nicht. Außerdem sollte er ein Bein verlieren.
Kazel wollte schon zum Tisch gehen, genauer sehen und sich nach Ornists Zustand erkundigen. Würde der kleine Goblin es überstehen? Doch Ruthz hielt ihn davon ab. "Niemand darf zu ihm."
Der Mischling hielt in seiner Bewegung inne. Er blickte nun einfach nur zu dem Operationstisch hinüber, an dem einer der Heiler mit krachendem Geräusch soeben den Knochen durchsägte. Kazel keuchte. Das Geräusch war irgendwie schlimmer als alle schrecken, die er zuvor in den Gassen erlebt hatte. Wenigstens Xenia behielt einen kühlen Kopf. Sie schimpfte eifrig Befehle und gab somit Ruthz in die Obhut eines fremden Söldners. Dann stauchte sie Kazel befehlerisch zusammen und erwartete ihn am Ausgang des Tempels.

"Also dann", meinte Kazel zu Ruthz. Er war nicht gut im verabschieden. Bisher war er auch nie in eine solche Lage gebracht worden. Seine Abschiede gestalteten sich wortkarg und unauffällig, aber bei Ruhtz hatte er den Eindruck, zumindest ein paar aufmunternde Worte sagen zu müssen. "Wenn es dich tröstet, Ly... Lysanthor ist mit uns." Was soll das denn?! Du bist ein solcher Torfkopf! Etwas Besseres fiel ihm nun einmal nicht ein zu sagen. Jetzt war auch nicht die Zeit für große Reden, sondern für Taten.
"DER KRIEG WARTET NICHT, KLEINER!" "Äh, jaaah, ich komme!", antwortete Kazel, warf Ruthz einen letzten Blick zu und folgte dann seiner furienhaften Befehlshaberin.

Er wusste nicht, wie er es bis zur Kaserne schaffte. Kazel erinnerte sich dunkel und verschwommen an eine Schneise, die Xenia in die Horden der Kämpfenden stieß. Sie schlug eine gewaltige Bresche, pflügte sich durch die Untoten wie ein wahnsinniger Bauer durch seinen Acker und hinterließ eine tiefe Furche, so dass Kazel fast mühelos in ihrem Windschatten mitgerissen wurde. Sein größtes Problem wurde ein untoter Hund, der sich nicht abschütteln lassen, sondern seine Beute schnappen und zerfleischen wollte.

Kazel gewöhnte sich in diesem Moment deutlich mehr an seiner ihm von der Bruderschaft überlassene Ausrüstung. Obgleich sie nach Kloake und Goblinurin stank, er wusste inzwischen ganz gut damit umzugehen. Das eng anliegende Leder behinderte ihn nicht im Spurt und der Mischling konnte nun seine Armbrustschienen voll zum Einsatz bringen. Kaum entsichert feuerte er auch schon auf den untoten Hund. Als die Wirkung der Gifte nicht einsetzen wollte - was sollte man an einem Untoten schon noch betäuben? - feuerte Kazel zwei seiner Dolche ab und traf auf Anhieb. So gelang es ihm schließlich, den Köter abzuschütteln, auch wenn er dadurch eben den Verlust zweier Wurfdolche verkraften musste.

Kazel ließ den Hund links liegen und wandte sich dann wieder Xenia zu, die sich verbissen durch die Gassen kämpfte. Am Ende der Straße ragte bereits die Kaserne als grauer Kasten zwischen den pelgarischen Häusern auf. Eine Mauer umgab sie. Kazel kannte die Kaserne inzwischen gut genug. Dunkle Erinnerungen an den Kommandanten Protos Wehrm, an kalte und feuchte Kerkerzellen sowie einen widerlichen Latrinenputzer namens Bronko suchten sich ihren Weg an die Oberfläche. Kazel würgte sie hinunter. "Hab Wichtigeres zu tun", brummte er zu sich selbst und beschleunigte dann seinen Schritt, um wieder zu Xenia aufzuschließen. Wie war das gewesen? Er sollte ihr den Rücken freihalten?

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Freitag 16. Oktober 2009, 23:54
von Erzähler
„Ich hoffe für dich, Kleiner, dein Bestes ist Siegen und Triumphieren in jeglicher Situation.“ Brummte Xenia mitten im Kampf und kam so völlig überraschend auf eine frühere Aussage Kazels zurück. Die Kriegerin marschierte selbstsicher auf den Kasernenplatz zu wo mehrere pelgarische Söldner in den Wehrgängen des Gebäudes standen und mit Brandpfeile auf ihre Untoten Feinde schossen. Eine Taktik welche wohl letztendlich doch zu ihrem Ungunsten Enden würden, schliesslich waren die Dächer der Häuser nicht selten aus Stroh… und ohnehin gab es genügend brennbare Materialien in der Nähe die grossen Schaden anrichten konnten. Ein Feuer war die Pest der Gebäude und Städtebauten. Die Soldatenkönigin war sich dessen bewusst, sie glänzte nicht nur in Sachen Kriegskunst sondern auch in Kriegsführung und dass diese Massnahmen der Söldner kurzfristig und letztendlich selten dämlich war, wusste sie gleichzeitig jedoch auch dass es nun ohnehin zu spät war um sie noch zurück zu pfeifen.
Die Kriegerin schnaubte und sah sich kurz über die Schulter um zu gucken ob ihr Partner noch atmete. Dieser Schlug sich gerade wacker gegen einen Untoten Hund der soeben getroffen von mehreren Wurfdolchen zu Boden ging und winselnd liegenblieb. Offenbar stand die Hundeseele nicht so auf Schmerz wie die Zombies welche nicht so schnell unter zu kriegen waren. Xenia nickte zufrieden. „Gut gemacht Kleiner!“ Röhrte sie durch die Menge – unbeeindruckt davon wen sie da alles hören konnte. Freund und Feind sollten wissen dass SIE da war.

Das Schlachten um die Herrschaft des Kasernenplatzes war blutig und verbissen. Kazel hatte alle Hände voll zu tun und auch Xenia geriet allmählich ins Schwitzen. Doch mit der Unterstützung einiger Söldner gelang es ihnen schliesslich den Kasernenplatz endlich unter Kontrolle zu bringen. „Guuut lass uns von hier verschwinden!“ Brüllte Xenia zu Kazel und verschwand im inneren der Kaserne. Kazel blieb nichts anders übrig als ihr zu folgen – ausser er wollte sich noch unendlich lange mit den Nachrückenden Feinden prügeln. Doch da war er ja doch eher nicht der Typ zu. Gemeinsam mit seiner Partnerin ging es die düsteren Stiegen hinunter in die Kerkerkatakomben. Kazel mochte dieser Ort wohl noch in schrecklicher Erinnerung haben. Die Zellen jedoch waren allesamt leer. Der aufgeschreckte Kasernenoffizier hatte Befehl gegeben alle Gefangenen nicht der dunklen Rassen angehörigen freizulassen und mit Waffen auszurüsten. Schliesslich war dies auch ihr Krieg. Es war auch ihre Stadt, ihre „Freiheit“ so zynisch es klingen mochte die da gerade massiv bedroht wurde. So war es totenstill in den Katakomben. In einigen wenigen Zellen lagen verbrannte Überreste jener „armen“ Gesellen die dem dunklen Volk angehört hatten. Mit denen hatten die Wächter kurzen Prozess gemacht. Vermutlich wurden sie sogar erst nach der Ermordung, als sie gemerkt haben dass einige der eigentlich toten Gefangenen doch wieder angefangen haben Geräusche von sich zu geben verbrannt.

Es stank dementsprechend bestialisch in den Katakomben doch an schlechte Luft war Kazel inzwischen mehr als nur gewohnt und sie sollte noch schlechter werden. Xenia führte ihn tiefer in den Zellentrakt hinein zu einer ihm ebenso bekannten Tür die zum Folterkeller des ehemaligen Meister Valrock Moslag führte. Dahinter gab es einen weiteren Raum wo die Leichen entsorgt wurden. Normalerweise in einer Luke die… man wundert sich kaum zu den Abwasserkanälen der Stadt führten. Damit waren die beiden wieder im unterirdischen System welches zuweilen von der Bruderschaft rege genutzt wurde. Kazel sah zum ersten mal wie viele diesem Geheimbund angehören mussten denn im Gegensatz zu vorhin herrschte hier unten nun emsiges Treiben. Gerüstete Brüder rannten an ihnen Vorbei um die Kasernentruppen zu unterstützen. Es herrschte trotz aller Angespanntheit eine eiserne Ruhe und konzentration die an einen hohen Grad von Disziplin glauben liessen.
Xenia schien ihren Weg genau zu kennen und marschierte unbeirrt voran. Sie schien sich keineswegs ab dem Gestank hier unten zu stören, sie war sicherlich nicht das erste Mal hier – und schliesslich hatte sie bisher Kazel als Gesellschaft gehabt der ja auch nicht gerade nach was anderem roch.

„Ich sag dir was Kleiner.“ Meinte Xenia im plauderton. „Bei der Bruderschaft ist es so, dass sich die Befehle von Minute zu Minute ändern können. Was heute noch als die einzige Wahrheit und der einzige Weg gesehen wird, kann morgen schon das totale feindbild sein. Nicht weil die Bruderschaft wankelmütig ist, sondern weil es die Situation eben erfordert. Zweifle nie an den aktuellsten Befehlen, auch wenn sie dir noch so absurd, ethisch bedenklich oder abstossend erscheinen! Glaube an das was die Bruderschaft glaubt und wenn dies auch das ist was für dich richtig ist… kannst du getrost auf die Befehle der höheren Mitglieder vertrauen!“ Sie sagte dies weil sich ja bei ihnen der Befehl auch schon lange geändert hatten. Sie mussten zur Kaserne gehen nicht nur um den Vorplatz zu sichern sondern auch ins Unterirdische System zu gelangen. Die Führung hatte beschlossen dass ein Treffen im Tempel zu gefährlich war. Es schien so als hätten eingefleischte Mitglieder –l wie Xenia zum Beispiel – immer eine Variante B in petto und die Tatsache dass die beiden nun in jenem Sitzungsraum auftauchten wo Kazel schoneinmal gewesen war, war so eine Variante B.

„Komm.“ Meinte sie so selbstbewusst dass es keine widerrede duldete. Sie führte Kazel in die nicht mehr ganz so überfüllte Waffenkammer der Bruderschaft. Viele davon waren nun schiesslich im Einsatz. Doch Kazel fand genügend Vorrat um seine Wurfdolch und Giftpfeillager aufzufüllen. Xenia nutzte die Zeit um ihre Axt scharf zu wetzen. „Fertig? Dann los, weiter… wir haben nicht ewig Zeit.“ Sie schob ihn nahezu in den Baderaum indessen Wohltuender Genuss ja auch schon gekommen war. Die Soldatenkönigin begann ohne Umschweife damit sich auszuziehen. „Wir reinigen uns bevor wir unseren Vorgesetzen vor die Augen treten.“ Meinte sie nur und legte gerade ihren Brustpanzer ab. „Komm auch.“ Forderte sie ihn auf und streifte sich gerade ihren Wappenrock ab, bis sie schliesslich nackt vor ihm Stand.

Jeder Mann hätte gestarrt. Xenia blickte zurück und rollte kurz mit den Augen. „Jajaja Frauenkörper, Brüste, kein Dreinbein. Hast du dich sattgesehen dann schalt dein Hirn wieder ein und komm nach.“ Brummte sie routiniert.
Ihr nackter Körper wirkte keinesfalls verletzlich, die stärke und Dominanz war auch hier zweifellos vorherrschend. Ihre Muskulatur war straff und kräftig. Ihr Körperbau von einer Athletik die sogar die Göttinnen neidisch machen konnten. Erstaunlicherweise existierten an Xenias Körper kaum Narben. Nicht so wie man es bei einer derartigen Kriegerin erwartete. Sie war sich offenbar nicht gewohnt kräftig einzustecken oder hatte einen verdammt guten Wundarzt.

Sie drehte sich ab und sprang ins Becken. Diese Frau hatte einen Rücken…mrhrmm… und einen Hintern….
„Mach schon Kleiner, glaub mir das was du da zwischen den Beinen hast ist nichts womit ich nicht auch schon zu tun gehabt habe.“ Sie grinste. „Ausserdem ist im Krieg keine Zeit für solcherlei Hemmungen aber ich will mir hier und jetzt die Zeit nehmen mehr von dir zu erfahren. Spring also ENDLICH in das Becken und erzähl mir was du kannst. .Nicht was du nicht kannst… und ich will vorallem ALLE deine Fähigkeiten wissen auch wenn sie dir als unwichtig erscheinen. Dann erzählst du mir deine Schwachstellen… und das alles wenn es geht etwas… flott.“ Fügte sie trocken Hinzu und begann bereits sich zu waschen während sie ihn auffordernd ansah. Diese Frau war eine Führungsmaschine von der grösseren Sorte.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Sonntag 18. Oktober 2009, 17:09
von Kazel Tenebrée
Hoffnungslichter, als solche sah Kazel die vielen Pfeile mit brennenden Spitzen an, die auf den Wehrgängen der Kasernenmauern und den Dächern auftauchten. Er fühlte sich gut, es gab ihm gewissermaßen Halt, zu sehen, dass Xenia und er nicht allein kämpften. Sie hatten Unterstützung von Pelgars Soldaten. Diese ließen einen Pfeil nach dem anderen von ihren Sehnen auf die Untoten sirren. Einige steckten sie in Brand, aber die meisten Zombies hielt das nicht auf. Von Flammenzungen umgeben schlurften sie weiter, bis es vor der Kaserne überall nach verbranntem oder fauligem Fleisch roch. Das brachte einige Soldaten dazu, das Feuer einzustellen, denn sie übergaben sich. Der Brechreiz war einfach zu groß. Auch Kazel kämpfte damit. Inzwischen waren aus Hoffnungslichtern brennende Gefahren geworden. Der Gestank wurde immer unerträglicher und einige Untote hatten durch ihr entflammtes Herumtaumeln bereits niedrige Strohdächer in Brand gesetzt. Niemand konnte sich darum kümmern, die Feuer zu löschen. Die ersten Hütten brannten nieder, als Kazel und Xenia es endlich in den Kasernenhof schafften.

Dort stützte sich der Mischling erst einmal mit beiden Händen auf die Knie und atmete durch. Diese Pause musste man ihm zugestehen. So viel wie in der jüngsten Zeit hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht kämpfen müssen - und sein Schwert war wieder nicht wirklich zum Einsatz gekommen. Er verließ sich auf die Dolche und seine neuen Lieblinge, die Armbrustarmschienen. Mit ihnen konnte er nun schon nicht übel umgehen. Er hatte sich an ihr Gewicht und den Auslösmechanismus gewöhnt. Das Zielen lernte er noch, aber es war keine allzu große Umstellung mehr zum Zielen mit einem Wurfdolch. Er stellte sich einfach vor, der Dolch flog aus seinem Arm statt aus seiner Hand und dann funktionierte es nicht schlecht.

Plötzlich rief Xenia erneut nach ihm. Kazel schaute auf und sie zeigte bereits auf eine Tür, die in eines der Kasernengebäude führte. Ohne lange zu überlegen hetzte Kazel seiner Anführerin nach. Er wollte nur noch dem Kampflärm und der Gefahr entgehen, einen Moment ausruhen; Kräfte und Nerven sammeln. Doch dazu sollte es nicht kommen. Kazel wurde mal wieder mit einem prägenden Punkt seiner Vergangenheit konfrontiert.
Er keuchte, als ihm gewahr wurde, wo sich beide nun befanden. "Die ... Kerker ..." Seine Kehle schnürte sich zu und sein Hals war so trocken wie die Einöde der Toten Ebene. Staubig und kratzig kam ihm die eigene Stimme vor. Er starrte und verlor soeben an Farbe, als Xenia ihn tiefer in die Zellenkatakomben führte. Hierher hatte man ihn zweimal gebracht. Beide Male eingesperrt, um ihn anschließend hinzurichten. Hier hatte er in einer dunklen, feuchten Zelle gesessen, die ihn an noch schlimmere Erlebnisse in einer noch weiter zurückliegenden Zeit erinnert hatten. Auch die Tatsache, dass die Zellen nun allesamt leer waren, erleichterte es dem Mischling nicht. Einen Augenblick blieb er vollkommen erstarrt stehen, aber die Söldnerkönigin marschierte unbeirrt weiter.

Reiß dich zusammen! Dieses Mal bist du nicht als Gefangener der Menschen hier, du hilfst ihnen! Kazel schluckte. Hoffentlich entschieden sie nicht, dies zu ändern, sobald seine Fähigkeiten nicht mehr gebraucht würden. Mehr taumelnd als gehend folgte er Xenia an den vielen Zellen vorbei. Er meinte unterwegs, seine eigene wiederzuerkennen und schaute hastig weg, als er sie passierte.
Kazel war kreidebleich, als er wenige Momente später hinter Xenia die Tür zur Folterkammer erreichte. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Diese kurze Wegstrecke hatte ihn mehr mitgenommen als all das Chaos draußen auf den Straßen. Er starrte vor sich hin und folgte der Frau dann schweigend durch die Luke, die sie zurück in die Abwassergänge der Bruderschaft führten. Er klagte nicht, bekam den Gestank und das Treiben ohnehin nur wie durch einen verschwommenen Schleier mit. Seine Gedanken hingen noch irgendwo oben bei den Zellen fest. Aber je weiter sich die beiden vom Kerker der pelgarischen Kaserne entfernten, desto besser erging es dem Mischling wieder. Farbe kehrte in sein Elfengesicht zurück, ließ die Wangen wieder mandelbraun leuchten und den Schweiß wischte er sich im Gehen von der Stirn.

Ob Xenia überhaupt etwas davon mitbekommen hatte? Sie plauderte im Laufen mit Kazel, ohne wirklich eine Antwort von ihm zu erwarten. Sie sprach von der Bruderschaft und der Loyalität, die man durch zweifelhafte Befehle dennoch nicht in Frage stellen sollte.
"Heißt das, die Brüder handeln vollkommen gewissenlos und denken gar nicht über ihre Taten nach?" Dies erschreckte den Mischling ein wenig. Das machte sie den morgerianischen Soldaten ähnlich, deren Elite sich für den Dunklen Herrscher eine Klippe herunterstürzen würde, ohne an diesem Befehl zu zweifeln. Eben nur, weil es der dunkle Herrscher war, der ihn gab. Sie dachten dann nicht nach, sondern handelten - wie leblose Maschinen. Auf Kazels Unterarmen bildete sich eine Gänsehaut.
"Glaube an das, was die Bruderschaft glaubt, und wenn dies auch das ist, was für dich richtig ist ... kannst du getrost auf die Befehle der höheren Mitglieder vertrauen!" "Woran ... glaubt die Bruderschaft denn? An ihren Menschengott, diesen L... Lysanthor?" Was er tun sollte, wenn er den Glauben der Bruderschaft nicht vertrat, das wagte Kazel nicht zu fragen. Xenia strahlte ihm dafür zu viel Bissigkeit aus und er wollte nicht Zentrum ihres Zorn werden, den er durch die Frage möglicherweise heraufbeschworen hätte.

Sie kehrten in die Waffenkammer ein und Kazel konnte seine Vorräte an Bolzen und Wurfdolchen aufstocken. Die Bruderschaft besaß wahrlich ein nicht enden wollendes Arsenal. Es verblüffte ihn noch immer. Neu ausgestattet ging es weiter und sie gelangten noch einmal in den Baderaum, in dem Kazel sich bereits einmal entspannt und gewaschen hatte. Was wollten sie hier?

"Wir reinigen uns, bevor wir unseren Vorgesetzten vor die Augen treten. Komm auch." "I-ich ... wa...was?!" Zuerst starrte Kazel, vollkommen angespannt, als Xenia sich ganz lässig ihrer Kleidung entledigte. Dann aber riss er den Kopf zu Boden und drehte sich beschämt halb ab. Seine Wangen glühten wie Leuchtfeuer. Die letzte und einzige nackte Frau, die Kazel jemals in Augenschein genommen hatte, war Shantih gewesen und zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide bereits ineinander verliebt. Xenia konnte sich doch nicht so einfach vor ihm ausziehen!
Eine Flutwelle an Reizen überschwemmte ihn. Er fühlte sich beschämt, verlegen, erschreckt, zugleich aber auch dazu verleitet, sich diese Frau noch einmal genauer anzusehen. Ihren weiblichen Körper, die straffe Haut, die wohlgeformten Brüste ... Kazel keuchte. Ihm war furchtbar heiß und schwindlig. Er griff Halt suchend nach einer Wand, bekam aber keine zu fassen, sondern griff ins Leere und taumelte vorwärts. Zum Glück fiel er nicht auch noch über seine eigenen Füße. Konnte sie ihn denn nicht warnen, dass sie zuerst baden wollte?!

Er schaute doch kurz hin ... und bekam ihren runden Apfelhintern zu sehen, der sich anspannte, als sie ins Wasser sprang. Das Glühen in seinen Wangen breitete sich nun auch auf die Spitzohren aus. Sofort kniff Kazel die Augen zusammen. Xenia verlangte ihm Dinge aus Bereichen ab, mit denen er sich nie zuvor so intensiv beschäftigt hatte. Er Kampf, jetzt das. Er fühlte sich vollkommen überfordert, sah sich nicht einmal in der Lage, aufgrund dessen zu schreien oder die Flucht zu ergreifen. Er stand einfach mit weichen Knien da, versuchte, nicht zum Becken zu schauen und atmete immer wieder tief durch.

"Mach schon, Kleiner, glaub mir, das was du da zwischen den Beinen hast, ist nichts, womit ich nicht auch schon zu tun gehabt habe." Was er zwischen den Beinen hatte, regte sich im Moment sehr wild. Kazel besaß keine Kontrolle darüber, das erschreckte ihn aufs Neue - und es war ihm unangenehm. Er drückte eine Hand gegen seinen Unterbauch und hätte sich vermutlich gleich in die Kronjuwelen geschossen, wäre seine Armbrust nicht gesichert gewesen.
"I-ch ... kann nicht ..." Mehr brachte er nicht heraus. Er konnte doch mit Xenia nicht baden gehen! Sie war nackt! Und er würde dann auch nackt sein! Es war weniger die Tatsache, dass er sich für seine Männlichkeit schämen könnte, als vielmehr der Gedanke an seinen Rücken. Noch eine Frau, die ihn sehen wollte. Kazel wurde übel. Warum verlangten alle von ihn, sich frei zu machen?! "Ich kann nicht", wiederholte er, seine Stimme fand endlich etwas an Festigkeit.

"Spring also ENDLICH in das Becken und erzähl mir was du kannst. Nicht was du nicht kannst ... und ich will vorallem ALLE deine Fähigkeiten wissen, auch wenn sie die als unwichtig erscheinen. Dann erzählst du mir deine Schwachstellen ... und das alles, wenn es geht etwas ... flott."
"NEIN, VERDAMMT!" Das war wohl die falscheste Antwort, die Kazel Xenia hätte geben können. Wer wagte es schon, sich mit ihr anzulegen, ihre Befehle zu verweigern oder sie gar anzubrüllen? Kazel brachte soeben fertig, alle drei Dinge in einem Ausbruch an Überforderung von sich zu geben. Er stierte Xenia entgegen, vergaß für einen Moment ihre Nacktheit, denn seine Gefühle spielten gerade allesamt verrückt, bündelten sich aber zu dem Entschluss, dass er nicht noch mehr von sich preisgeben wollte. Da konnte er ja gleich vor Pelgars Hohen Rat treten und all das Hässliche offenbaren, das er war. Seine Narben, seine Haut ... Und doch handelte er wie er nie zuvor gehandelt hatte. Vielleicht war es die Wut oder der draußen tobende Krieg, vielleicht auch einfach nur alles zusammen, was ihn zu der nächsten Reaktion verleitete, er selbst wusste nicht mehr, was er tat. Seine Finger handelten, ohne seinen Verstand darüber zu informieren. Sie legten die Waffen ab, die er am Leibe trug.
Seine Füße beförderten ihn bis zum Beckenrand, von wo aus Kazel finster auf Xenia herab blickte. Seine Stimme ein Knurren, als er antwortete: "Du willst meine Schwachstellen erfahren? Also gut!" Er zog das Hemd über seinen Kopf und entblößte seinen Oberkörper. Viele Muskeln besaß Kazel nicht. Er mochte flink und ein wenig durchtrainiert sein, mit einem Söldner wäre er aber keineswegs zu vergleichen gewesen. Der Mischling zeigte auf sich. "ICH bin meine Schwachstelle! Die wohl größte, gottverdammte Schwachstelle ganz Morgerias, eine Schande für beide Elfenvölker, denen ich angehöre!" Xenia mochte an seinem Hautton erkennen, was er meinte. Aber Kazel war noch nicht fertig. In seinen Augen tobte ein Sturm und er riss sich stark zusammen, nicht in Tränen auszubrechen. "Ich kann kein Schwert führen, ich beherrsche keinerlei Magie und war meiner Mutter nicht Dunkelelf genug, um es zu mehr zu bringen als ihrem Sündenbock! ... Dafür wurde ich bestraft und trage diese Schuld meiner schwachen Existenz jeden verdammten Tag meines Lebens mit mir herum." Er wandte sich um, damit Xenia seine Narben sehen konnte. Sie wollte es wissen, sollte sie ihn doch ansehen! Sie war eine Söldnerkönigin ohne jegliche Verunstaltungen am Körper. Kazel war ein Schandfleck in aller Augen. Sollte sie es sehen, die Narben brannten wie ein Mahnmal von seinem Rücken, ein weißes Sterngewitter finsterster morgerianischer Folterkunst. Er atmete lang und hörbar aus. Seine Schulterpartie spannte sich an. "Verstehst du es endlich, ich habe keine noch so unwichtigen Fähigkeiten. Ich kann nicht viel. Jedenfalls nichts Gutes ... ich ... kann im Grunde nur eines: Lebewesen töten, die mir nahe sind, seien es nun Feinde, Freunde oder ... Verwandte. Also komm mir besser nicht zu nahe, wenn du diesem Fluch nicht erliegen willst, Xenia."

Er wischte sich mit zitternden Händen über die Augen, beugte sich dann zu seinem Hemd nieder und hob es auf. Ungelenk und für Kazel unendlich lang andauernd streifte er sich den Stoff wieder über den Körper. "Ich ... warte draußen", sagte er matt und begann, seine Waffen einzusammeln. Er würde nicht baden. Er wusste nicht mehr, was er tun würde. Die Kontrolle besaß er doch schon lange nicht mehr. So konnte Kazel nur noch eines tun: im Strom des Geschehens mittreiben, immer wieder mit seiner Vergangenheit, seinen Fehlern und Schwächen konfrontiert werden und trotzdem nicht untergehen. Bei den Göttern, warum ließen sie ihn nicht ertrinken?!

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 23:34
von fremde Frau
Sie liefen zurück ins unterirdische Kanalsystem während Xenia Andeutungen auf das System der Bruderschaft machte. Kazel behagten diese mehr oder weniger. Eher weniger. Er zog vergleichslinien zu den Denkmustern der dunklen Horden. War dies wirklich Fair? Ein SOLCHER Vergleich? Die loyale und ehrenhafte Elitetruppe Pelgars mit diesem Abschaum zu vergleichen? Kazel tat es und erkannte parallelen die ihm wohl schmauch werden liess. Darum hakte er nach.
"Heißt das, die Brüder handeln vollkommen gewissenlos und denken gar nicht über ihre Taten nach?" „Oh aber nein! Von einem Bruderschaftsmitglied wird durchaus erwartet dass es mitdenkt! Wir sind ja schliesslich keine Willenlose Schachfiguren. Hah! Was glaubst du warum ICH meine Zugehörigkeit so offen zur Schau stelle? Dies missfällt meinem Vorgesetzten übrigens auch deinem. Wir haben denselben. Echzechiel… Siehst du der Löwe gibt mir Kraft. Ich schreie nicht in die Welt heraus dass ich zur Bruderschaft gehörte. Doch den Stolz den ich habe dieses Wappen zu tragen verberge ich nicht.“ Sie schwieg einen Augenblick. Liess ihn reden. Den Neuen unerfahrenen Adepten ihres Ordens.

"Woran ... glaubt die Bruderschaft denn? An ihren Menschengott, diesen L... Lysanthor?" „Nun die meisten vertreten die Glaubenssätze unseres weisen Lysanthors. Er ist der Gott der Gerechtigkeit und der Justiz und der einzige zu dem ein Werk mit klaren Verhaltensregeln für treue und ehrbare Ritter an denen sich unser Orden orientiert. Doch nicht alle glauben an Lysanthor. Oder ausschliesslich. Es gibt auch einige Anhänger der Ventha. Seiner wilden Gemahlin. Doch die Bruderschaft tut mehr als nur an irgend einen Gott zu glauben. Sie glaubt daran dass eine bessere und friedliche Welt nicht dadurch geschaffen wir wenn man einfach untätig rumsitzt und beobachtet. Ausserdem glaubt die Bruderschaft, dass Morgerias Gift ausgemerzt werden muss, die Stadt fallen muss um den Frieden in Celcia wiederherzustellen und zu sichern. Darin sind sie alle einig. Wie gründlich… diese… Säuberung sein soll. Darüber scheiden sich die Geister.“
Sie schwieg einen Moment. „Wie du vielleicht heraushören kannst sind Debatten durchaus erwünscht. Aber prinzipiell unter gleichgestellten. Die Bruderschaft geht von einem Vertrauenssystem aus. Der Führer vertraut darauf dass seine Ritter ihre Arbeit gut machen, die Ritter hingegen dass ihre Knappen gut arbeiten und umgekehrt. Diskussionen sollten also in erster Linie auf dem gleichen Stand erfolgen.“ Xenia erwies sich als erstaunlich offen und geduldig wenn es um das erklären gewisser Umstände ging.

Vielleicht entpuppte sie sich noch als wertvolle Lehrmeisterin. Wer wusste? Doch dann entwickelte sich die Situation deutlich zu Kazels Ungunsten. Die Soldatenkönigin wechselte wieder in ihren bissigen Tonfall, dies schien sie immer dann zu tun wenn sie gerade beschäftigt war. Sei es mit Kämpfen oder Baden oder was auch immer.

Xenia schaffte es schon nach wenigen Stunden Kazel an den Rand seiner Nervenstärke zu treiben. Doch als sie sich splitter Nackt in das Badebecken begab und von Kazel dasselbe zu tun befahl platzte dem Mischling der Kragen. So sehr dass er auf ihre Fragen mit einer Wut und Verzweiflung antwortete welche wohl selbst die Soldatenkönigin überraschen musste. Sie runzelte die Stirn und blickte mit ihrem klaren Durchdringenden Augen entgegen. Sie schwieg und hörte aufmerksam zu während sie ihre blonden Zöpfe löste. Ihr offenes Haar reichte ihr bis weit über ihre Schultern hinweg… wie… sinnlich rein sie doch war. Praktisch sein Gegenstück. Nur kurz glitt ihr Blick tiefer. Zu Kazels Geschlecht welches ihr wohl zugeneigter war als sein Besitzer es sich eingestehen wollte. Xenia schmunzelte. Sie kannte diese Reaktionen von Männern. Die welche nun jedoch folgte kannte sie ganz und gar nicht.
"Ich kann nicht" „Was… kannst du nicht?“ Wollte Xenia wissen und erklärte nochmals was sie wollte. Mit einem etwas forscheren Tonfall. Sie hatten nicht die Zeit für solche Schamspielchen. Xenia ahnte ja nicht…

"NEIN, VERDAMMT!" Die Kriegerin starrte Kazel überrascht entgegen. Wollte der den umsverrecken nicht Baden und weiter hier rumstinken? "Du willst meine Schwachstellen erfahren? Also gut!" „Naaa eeendlich“ Raunte sie und lehnte sich am Beckenrand zurück während sie sich weiter daran machte sich zu waschen. Die Frau hatte tatsächlich kein wirkliches Intersse an Kazels nacktem Körper sondern eher daran dass er diesen reinigte.
"ICH bin meine Schwachstelle! Die wohl größte, gottverdammte Schwachstelle ganz Morgerias, eine Schande für beide Elfenvölker, denen ich angehöre!" Xenia blickte wieder auf und legte ihren Kopf schief. Sie verengte ihre Augen zu schlitzen und musterte ihren Partner eingehend als versuchte sie zu ergründen was plötzlich in diesen Kerl eingefahren war. Noch nie war sie einem Kerl begegnet der sich selbst als seine grösste Schwäche bezeichnete. Das war doch schon auffallend dramatisch. Manche Typen hatten versucht sie auf diese Weise anzuflirten. Indem sie sich als wüste Verbrecher bezeichneten die es nicht verdient hatten zu Atmen. Typische Männermaschen eben – langweilig bis ins Mark. Doch bei Kazel schien dieser Ausbruch von anderer Natur zu sein. Denn in seinen Augen war nicht ein heimliches Begehren zu sehen… sondern ein Sturm der dunkle Schatten über seinen Blick warf.

“"Ich kann kein Schwert führen, ich beherrsche keinerlei Magie und war meiner Mutter nicht Dunkelelf genug, um es zu mehr zu bringen als ihrem Sündenbock!“ „Ja.“ Dass er nicht mit einem Schwert umgehen konnte hatte sie bereits bemerkt. Man konnte schon den Eindruck bekommen dass diese Frau ihre Augen überall hatte. Doch dies stimmte nicht. Sie setzte nur ihre Sinne sehr bewusst ein und sie hatte Kazel selten sein Schwert schwingen hören. Er bevorzugte seine Armbrustbolzen – darin war er gut. Also hatte sie diesbezüglich wenig bedenken.

Ihr war nicht ganz bewusst was der Kerl da faselte. Sündenbock. Mutter. Sie war jedoch aufmerksam genug um zu merken dass sich dieser Film nun unaufhaltsam abspielen würde und es keinen Sinn machen würde ihn dabei zu unterbrechen.
“ ... Dafür wurde ich bestraft und trage diese Schuld meiner schwachen Existenz jeden verdammten Tag meines Lebens mit mir herum." Kazel drehte sich schon beinahe in einer dramatischen Selbstinszenierung um die eigene Achse und offenbarte ihr seinen furchtbar misshandelten Rücken. Xenia zog ihre Augenbraue hoch und sog scharf die Luft sein. Dies musste etwas heissen wenn sogar sie sich überrascht und für einen Moment… vielleicht sogar schockiert zeigte. Doch dann hatte sie sich sogleich wieder unter Kontrolle und seifte sich weiter ein. Sie musste ja nicht untätig rumsitzen während Kazel hier durchdrehte. Dafür fehlte ihnen beiden die Zeit.

"Verstehst du es endlich, ich habe keine noch so unwichtigen Fähigkeiten. Ich kann nicht viel. Jedenfalls nichts Gutes ... ich ... kann im Grunde nur eines: Lebewesen töten, die mir nahe sind, seien es nun Feinde, Freunde oder ... Verwandte. Also komm mir besser nicht zu nahe, wenn du diesem Fluch nicht erliegen willst, Xenia."

Die Soldatenkönigin rollte mit den Augen. Nun übertrieb er es aber. Sie schwieg einen Moment. Wartete darauf bis sich Kazel einigermassen Beruhigte. Was hatten die ihr da nur für ein Psychowrack vor die Nase gesetzt?

"Ich ... warte draußen" Xenia beobachtete schweigend wie der Mischling sich wieder anziehen wollte. „Bist du nun fertig?“ Fragte sie ruhig. „Hast du deine Wut ausgekotzt? Deine Angst? Deinen selbsthass und deinen zweifel? Das was du damals warst. Ist das Ergebnis damaliger Umstände. Damaliger Fügungen. Sie sind vergangen. Die erste Reinigung die du erfahren hattest als du uns beigetreten bist, sollte symbolisieren dass ein neues Leben für dich beginnt. Das was war… sind nur noch Schatten. Das was zählt ist das was noch ist. Und wenn du Leute töten kannst, ist das schon was das wir im Moment brauchen. Da oben. Im Krieg. Wo dutzende Menschen sterben die im Moment lieber um eine Zukunft flehen als um eine bessere Vergangenheit.“
Sie atmete tief ein. „Also… tu deine Pflicht… als neuer Mann, der Siegen wird und der stark sein wird und komm her ins Wasser. Die Narben auf deinem Rücken sind bedeutungslos. Du musst sie gut Schützen ja. Aber sie sind es nicht die dein Leben derart negativ Beeinflussen. Es sind die Narben in deinem Kopf von denen du dich endlich befreien solltest.“

Sie streckte sich und deutete auf sich selbst. „Wenn erst dein Geist frei ist, wird dein Körper bald unverwundbar sein. Mit Lysanthors Hilfe… wird alles heilen.“ Vielleicht war ihr Körper gar nicht immer so makellos gewesen. Die Schwester hatte doch gesagt. Sie konnte Narben heilen.
Kazel lernte wohl gerade das kennen, was die Bruderschaft unter Kameradschaft verstand.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Montag 26. Oktober 2009, 19:54
von Kazel Tenebrée
Sie unterschieden sich doch von den tückischen Dunkelelfen, die ihre Soldateneinheiten fest im Griff hatten und sie derart kaltbütig in den Tod schickten, dass diese nicht einmal Gelegenheit dazu bekamen eigenständig zu denken. Die Bruderschaft aber verlangte das Mitdenken ihrer Einheiten. Xenia besaß hierbei aber wohl zusätzlichen Sonderstatus. Kazel glaubte nicht daran, dass sich ihr jemand freiwillig widersetzte - auch wenn er es soeben getan hatte. Er verweigerte das Bad, brach seelisch aus wie ein Vulkan und schleuderte der Frau all sein Gefühlschaos entgegen, das ihn nicht nur aufwühlte, sondern sein ganzes Leben zerstört hatte.
Aber hier durfte sich Kazel mit pelgarischer Kameradschaftlichkeit auseinandersetzen; etwas vollkommen Fremdes für ihn. Kameradschaft hatte es in Morgeria nie gegeben und auf seinen Reisen mit Luziver, dem Ork Leon und mit ... mit Shantih hatte er sich soweit verschlossen, bis aus Bekanntschaft direkt Freundschaft und mehr geworden war. Ein Kamerad aber sagte mehr als nur Bewunderungen und Dinge, die er an einem anderen mochte. Er kritisierte auch offen, nur um den Kumpanen wieder auf den Boden zu holen. Das geschah in jenem Moment, in dem Kazel sich abdrehte, um vor die Tür zu gehen. Was interessierte es ihn, wie er stank, wenn er vor Echzechiel, Landria und andere Vorgesetzte trat? Im Augenblick gar nichts. Sollten sie ihn doch ebenso verurteilen, wie es alle bislang getan hatten - außer jenen, die er auf dem Gewissen hatte, mal abgesehen von seiner eigenen Mutter. Er glaubte, sich in der Bruderschaft geirrt zu haben wie er schon immer Fehler begangen hatte! Aber dann kam der Wendepunkt mit einer einzigen Frage von Xenia.
"Bist du nun fertig?" Er verharrte, hörte sie sprechen, aber nahm kein einziges Wort davon mehr auf. Dafür hallten ihre letzten Worte tief in ihm wider. Sie prallten gegen sein Herz und auf seine Seele, aber sie zerbrachen ihn nicht - zu seinem Erstaunen. Stattdessen beruhigten sie ihn auf skurrile Weise, wie es sich der Mischling niemals hätte vorstellen können. Xenia machte aus seinem Leid eine Winzigkeit, etwas absolut Unnötiges. Etwas, womit sie selbst sich wohl nicht länger als eine Minute befassen würde. Für mehr waren ihr Zeit und seelische Gesundheit zu kostbar. Warum sich ständig an all das Schlechte erinnern? Es lag doch hinter ihm wie Morgeria hinter ihm lag. Die Dunkelelfen waren zwar auf dem Vormarsch, aber das bedeutete nicht, dass sie kamen um das Leiden seiner Vergangenheit zu wiederholen. Das würde nur geschehen, wenn Kazel es zuließ und sich vorher durch seine eigenen Erinnerungen schwächte. Wenn er aber keinen Wert mehr auf all das legte, wofür man ihn damals ausgepeitscht hatte ... wenn es ihm einfach gleichgültig oder zu minderwertig wurde, um sich darüber langfristig Sorgen zu machen, dann war er stark. Dann konnte er sein Dasein noch immer rechtfertigen. Dann konnte er kämpfen ... für die Bruderschaft, für Shantih, aber vor allem für sich selbst.

Und dann kehrte sein Bewusstsein zu Xenia zurück. "Wenn erst dein Geist frei ist, wird dein Körper bald unverwundbar sein. Mit Lysanthors Hilfe ... wird alles heilen." Kazel stand noch immer mit dem Rücken zu ihr, aber Xenia konnte ihn wohl nicken sehen. Das gehauchte "Anna" bekam sie vermutlich nur dann mit, wenn auch sie mit spitzen Ohren gesegnet gewesen wäre.

Kazel atmete tief durch. Das Hemd rutschte ihm von den Schultern. Wenn man einmal von den Narben absah, besaß der Mischling einen attraktiven Rücken. Er war zwar nicht durchtrainiert wie ein Held aus Legenden und Sagen, aber ansehnlich. Kazel hatte kein Gramm zu viel am Leib.
Seine Hose folgte. Er wandte sich um, ungeniert und auch nicht auf Xenias weibliche Merkmale achtend. Stattdessen blickte er ihr direkt in die Augen, kam schweigend zum Becken und glitt in das wohltuende, heiße Wasser. Es nahm ihn willentlich auf. "Danke ... für ..." Kazel stieß die Luft aus. "Danke", sagte er dann nur.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Freitag 30. Oktober 2009, 20:39
von fremde Frau
Xenia stierte ihm unverblümt entgegen. Ihr Blick war so fest, so konsequent dass er einerseits sicherlich furchterregend sein konnte, andererseits war es auch diese Entschlossenheit die einer verwirrten Seele wie sie Kazel im Moment wohl hatte einen ungewöhnlich starken Halt verlieh. Ihre Persönlichkeit, ihre Worte waren unverrückbar und man konnte einfach nicht an deren Wahrheit und Aufrichtigkeit zweifeln. Nicht bei DIESER Art wie sie sprach. Xenia war eine eindrückliche Persönlichkeit, doch als sie offen antönte dass auch sie nicht unverwundbar war… nahm dies das göttliche an ihrer Person. Sie war schlicht und ergreifen eine verdammt gute Kriegerin. Was sie nicht minder respektwürdig machte – im Gegenteil.

Offenbar überzeugte sie mit ihren wenigen Worten auch den sonst so misstrauischen Kazel. Er streifte sich sein Hemd ab, daraufhin folgte seine Hose. Xenia guckte ihm entgegen. Unbeeindruckt. Warum sollte sie auch beeindruckt sein? Er war ein nackter Mann, sie eine nackte Frau. Doch darum ging es überhaupt nicht. Sie lehnte sich wieder entspannt zurück.

„Keine Ursache… und nun reinige dich…“ Meinte sie knapp und widmete sich nun ihrerseits ihrer Körperpflege. Als sie damit fertig war drehte sie sich ab, schwamm zum Beckenrand und stieg hinaus. Ihr bildhübscher nackter Körper strahlte eine unglaubliche Erotik aus. Für Kazel schien die Zeit plötzlich schleppend voran zu gehen. Er sah nur noch wie dieser wundervollgeformte Rücken sich aus dem Wasser erhob. Perfekte Muskulatur, ein starkes Rückgrat. Ihr offenes blondes Haar. Nass und damit nur noch schöner.

Ihrem Rücken folgte die Hüfte. Der Hintern. Beschreibungen in Worten würden nicht ausreichen um die Wirkung DIESES Hinters gebührend auszudrücken. Straffe Schenkel vollendeten die so typisch weibliche Birnenform Xenias. Sie fasste nach einem Tuch und trocknete sich ab. Sie liess sich Zeit, rüstete sich dann schliesslich wieder und hockte sich auf eine der Ruhebänke wo sie damit begann ihre Waffen zu schleifen.

„So… nun da du wieder bei klarem Verstand bist und deine Mitleidige Phase überstanden hast Partner… was sind deine Stärken und Fähigkeiten? Ich muss sie alle wissen… und danach erzählst du mir von deinen Schwächen – ohne diese unnötige Dramaturgie.“ Sie wechselte in den Plauderton und wirkte völlig entspannt. Sie klang gar nicht vorwurfsvoll. Auch nicht schnippisch. Sie plauderte eher.
Zügig und exakt strich sie mit dem Wetzstein über die Klingen ihrer Waffen. Sie schaute Kazel nicht an. „Ich höre…“

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Donnerstag 5. November 2009, 15:49
von Kazel Tenebrée
Wie es Kazel schon einmal erlebt hatte, war das Wasser warm und lud zum Entspannen ein. Es duftete ein wenig nach irgendwelchen Aromen. Jemand musste Parfum ins Becken gegossen haben, zum Glück nicht zu viel. Schließlich wollte er nicht wie Glockenblümchen riechen. Aber Xenia hatte Recht: gereinigt sein sollte er dann wohl doch schon. Also griff Kazel nach einem Schwamm, der am Beckenrand lag und einem Stück Kernseife, das ebenfalls dort bereit gestellt worden war.
Kurz tauchte er vollkommen unter, kam aber sogleich prustend wieder hoch. Das Wasser brannte heiß auf seinem Schädel. Er hatte sich noch nicht an seine Rasur gewöhnt und aus einer alltäglichen Routine heraus, sein Haar feucht machen wollen. Jetzt aber besaß er keine Haare mehr, sondern feine, glatte Haut, die nun ob des zu warmen Wassers leicht gerötet war. Das würde schnell vergehen. Langsam tastete Kazel seinen Schädel ab. Es fühlte sich seltsam an, kein Haar zu besitzen - und dann dachte er an Xenias Worte, schaute zu ihr herüber.
Seine Vergangenheit lag hinter ihm. Er trug zwar noch die Narben dieser schrecklichen Zeit und sie würden ihn für immer daran erinnern, aber er musste keinen Wert mehr auf sie legen. Er sollte nach vorn sehen, in die Zukunft. Seine Zukunft! Kazels Blick glitt an der Frau entlang und obgleich ihm die Röte in die Wangen schoss, konnte er ihn nicht von Xenia abwenden. Sie sah gut aus, sehr gut sogar. Da gab es kein Gramm zu viel an ihr, aber vor allem fiel Kazel nun auf, dass sie kaum sichtbare bis keine Narben besaß und erneut erinnerte er sich an Worte, die ihr über die Lippen gekommen waren.

"Könnte man meinen Rücken auch heilen?", fragte er beinahe scheu und zaghaft. Niemals hatte er derartige Gedanken gehegt. Für ihn war es immer klar gewesen: die Narben würden ihn bis in den Tod begleiten. Aber selbst Anna hatte es doch angesprochen. Gut, sie hatte dieses hässliche Sterngewitter nicht gesehen, aber sie hatte gemeint, sie könne etwas tun - mit Magie!
Glomm da ein seliger Hoffnungsfunken in Kazels Sturmaugen auf? Konnte er es wagen zu hoffen und sich durch Magie von seiner Vergangenheit trennen wie schon in Loyalität zur Bruderschaft von seinem Haar? Er wollte die Überlegungen nicht weiter spinnen. Er wollte nicht enttäuscht sein, falls alles auf einem Missverständnis und Irrtümern beruhte. Möglicherweise konnte man so tiefliegende Verletzungen nicht heilen, vielleicht nicht einmal mildern.
Er wandte den Blick von Xenia ab, die er die ganze Zeit angestarrt hatte, und wusch sich. Die Seife glitt zusammen mit dem Schwamm über seinen Körper, wischte den Gestank der Abwässer ab. Wieder einmal löste sich Kazel von dem Schmutz vergangener Taten, der schwer auf seinen Schultern lastete. Ein körperliche Reinigung konnte noch so viel mehr bedeuten und galt auch der Seele.

Kazel ließ sich einen Moment treiben. Dieser Augenblick gehörte ihm allein. Er ließ sich nicht einmal von Xenia ablenken - bis diese das Becken verließ. Sie stieg langsam aus dem Becken. Kazel konnte die Bahn jedes einzelnen Wassertropfens auf ihrem Körper verfolgen. Ein besonders freches Exemplar suchte sich einen Weg zwischen ihren trainierten Schulterblättern hindurch und die wohlgeformte Wirbelsäule entlang. Dem Mischling klappte die Kinnlade herunter bei sie viel weiblicher Haut. Zart und dennoch kraftvoll. Das Spiel der Muskeln unter der Haut bot ein graziles Bild menschlicher Schönheit. Ebenbild alles Göttlichen.
Von ihren blonden Strähnen reflektierte das Licht und ließ diese schimmern. Menschen konnte man nicht mit Elfen vergleichen. Elfen besaßen immer etwas Gottgleiches. Sie galten als das schöne Volk, selbst bei Nacht- und Dunkelelfen war das so. Hier ersetzte man den Begriff der Schönheit allerdings mit Exotik, damit es sich auch gleich klanglich von der Sprache der Waldelfenvölker unterschied. Aber Xenia musste man trotzdem als Rose mitten im Misthaufen der Menschheit bezeichnen, wenn man es so wollte. Genauso wie Shantih eine Rose gewesen war. Kazel seufzte. Er dachte immer noch an sie und vielleicht galt dies auch als ein Faktor, warum er Xenia nicht mit denselben Augen anstarrte wie es wohl viele Pelgarer ihrer Einheit taten. Nicht, dass er nicht auch schaute, allerdings nur gefallend und ehrfürchtig vor so viel Schönheit. Nicht begehrend und mit den Gedanken im Zentralbereich wie man es bei genug Männern tagtäglich erlebte.

Das Schleifgeräusch riss Kazel aus seinen Gedanken. Du denkst so furchtbar viel in letzter Zeit! Idiot, vielleicht hättest du das früher schon tun sollen. Er schaute auf. Xenia hatte sich bereits wieder angezogen und wartete wohl schon auf ihn. Trödler! Er wusch sich mit etwas mehr Eile.

Erneut fragte Xenia nach seinen Stärken und Schwächen. Kazel schüttelte den Kopf. Er zuckte mit den Schultern. "Ich ... weiß nicht. Meine Schwäche habe ich dir schon gesagt", gestand er. Ihn diesbezüglich umzustimmen oder von einer anderen Perspektive zu überzeugen würde harte Arbeit werden, aber so war das nun einmal. Seine Mutter hatte sich monatelange Mühe gegeben, Kazels Selbstbewusstsein zu dezimieren. Er kannte sich selbst nur als eine Schwäche auf Celcias sonst so makellosem Antlitz ... das viele Sprünge aufwies, wie er hatte kennenlernen dürfen, seit er Pelgars Stadttor erstmalig passiert hatte.
"Ich schaffe es irgendwie dem Tod zu entgehen. Vielleicht ist es Können, vielleicht Glück. Auf jeden Fall ist es wahr und keine Arroganz in meinen Worten." Danach klang es auch ganz und gar nicht. Kazel schien diese Gabe, diese Stärke, jetzt überhaupt erst bewusst zu werden. "Und ich bin flink", fuhr er fort. "Mit Wurfwaffen treffe ich Ziele besser als mit dem Schwert." Er stieg aus dem Wasser, schnappte sich ein Handtuch. Den Dreck ließ er im Becken zurück. "Und ... ich hasse die Dunkelelfen. Ich weiß nicht, ob das eine Stärke ist, aber es festigt sicherlich meine Loyalität der Bruderschaft gegenüber, auch wenn ich zur Hälfte bin, was ich verabscheue." Mehr fiel ihm nicht ein. So setzte er sich zu Xenia auf die Bank, um seine Kleidung anzulegen. Das Hemd roch unglücklicherweise immer noch nach goblinischem Urin.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Dienstag 10. November 2009, 17:16
von Erzähler
"Könnte man meinen Rücken auch heilen?" Xenia hielt kurz in ihrer Körperpflege inne und schielte zu Kazel hinüber. „Hör mal Kleiner, wenn die Lichtmagier es schaffen herausgefallene Eingeweide und abgetrennte Gliedmassen wieder zu heilen dann sollte doch so ein narbiger Rücken ein Klacks für die sein.“ Das was Xenia da sagte war durchaus einleuchtend, doch wenn man die Tatsache berücksichtigte wie viele Jahre Kazel schon an seinen Rückennarben litt erschien die Einfachheit welche die Kriegerin da prophezeite schon beinahe als zynisch. Doch Kazel war bestimmt nicht der einzige der ein riesiges Problem mit sich herumschleppte ohne zu ahnen wie einfach die Heilung im Grunde war. Konnte es das Gefühl der Enttäuschung in jemandem auslösen wenn man sowas hörte?

Dies wusste vermutlich nur Kazel selbst. Waren seine Narben denn nicht schon fast zu einem Teil von ihm geworden? Einem Beweis seiner zerrütteten Identität? Die physische Anklage an seine Herkunft? Was würde sein wenn die Narben plötzlich weg waren?
Während Kazel in seine eigenen Gedanken versank verliess Xenia das Becken und begann sich zu rüsten. Das monotone Schleifgeräusch jedoch holte Kazel zurück in die Realität. Seine Partnerin blickte auf und musterte ihn einen Moment. Dann schien sie die Zeit als gekommen zu erachten nochmals mit ihrem „Stärken Schwächen“ Gespräch zu beginnen. Xenia schien eine hartnäckige Persönlichkeit zu sein die nicht gleich beim ersten Mal wenn was nicht gerade so verlief wie sie es sich dachte aufgab.

"Ich ... weiß nicht. Meine Schwäche habe ich dir schon gesagt" Xenias Mine verfinsterte sich. Für einen Moment sah sie so gar nicht zufrieden aus. Sie murmelte etwas vor sich hin. Kazel konnte nur die Wortfetzen. „so mieses Selbstvertrauen… kann ja…wahr…sein..“ hören. Sie schnaubte und wollte gerade zu einer ausholenden Rede ansetzen als doch noch „stärken“ Kazels zum Vorschein kamen.

"Ich schaffe es irgendwie dem Tod zu entgehen. Vielleicht ist es Können, vielleicht Glück. Auf jeden Fall ist es wahr und keine Arroganz in meinen Worten." „Nun es ist bestimmt ein Vorteil für unsere Mission wenn der Gevatter dich nicht zuoberst auf seiner Liste hat.“ Brummte die Kriegerin.
"Und ich bin flink" „Jetzt fängt es an interessant zu werden.“
"Mit Wurfwaffen treffe ich Ziele besser als mit dem Schwert." „Mhrm… darum die Wurfdolche, verstehe. Bist wohl eher so der Kämpfer aus dem Hinterhalt. Das ist gut, so ergänzen wir uns gegenseitig. Ich… schlage da eher mit anderen Waffen zu.“ Sie grinste.

"Und ... ich hasse die Dunkelelfen. Ich weiß nicht, ob das eine Stärke ist, aber es festigt sicherlich meine Loyalität der Bruderschaft gegenüber, auch wenn ich zur Hälfte bin, was ich verabscheue." „Mhm… diese Hälfte könnte sich uns vielleicht noch als sehr nützlich erweisen. Zumindest besteht bei dir die potenzielle Möglichkeit dass man dich als Maulwurf in die Reihen der dunklen Horden infiltrieren kann.“ Sie hielt einen Moment inne. „Doch darüber werden wohl die Obrigkeiten entscheiden, was genau wir denn nun zu tun haben. Andunie… Pff… ich weiss nicht ob DAS wirklich noch unser primäres Ziel sein kann nach dem was hier oben gerade geschieht!“

Sie lehnte sich zurück und schliff weiterhin an ihren Waffen herum. „Lebenskünstler, Flink, Wurfgeschosskundig und Tarnfähig… damit kann man doch arbeiten. Diese ganze Szene vorhin hätte es nicht gebraucht! Du hättest auch gleich damit herausrücken können!“ Meinte sie tadelnd und seufzte schliesslich. „Daran werden wir wohl arbeiten müssen…“ Hauchte sie mehr zu sich selbst als zu ihrem Partner. „Nun gut…“ Sie erhob sich und beobachtete Kazel dabei wie er zu seiner Stinkenden Kleidung zurücklief. „Was glaubst du tust du da gerade? Du willst doch nicht wieder in dieses verseichte zeug reinschlüpfen? Hör mal meine Rüstung ist aus Metall, die lässt sich reinigen… den Stoff da aber… den ziehst du mir nicht mehr an! Geh ins Lager und hol dir nen Neunen. Bedenke aber dass wir bald nicht mehr die Möglichkeit haben werden unsere Kleidung zu wechseln. Ich rate dir also darauf aufzupassen. Nicht dass wir vier Stunden eine Waschpause einlegen müssen!“

Xenia schien sich für eine weite Reise zu wappnen. Vermutlich auch nicht gerade die unwahrscheinlichste Option. Sie schickte Kazel einen neuen Anzug zu besorgen und als er zurück war traten sie gemeinsam aus dem Waschtempel in den Nebensaal der so geräumig eingerichtet war. Kazel kannte den Ort ja bereits. Am grossen Tafeltisch sassen eine etwas blass wirkende Landria Sinal in gewohnt schwarzem Umhang und der ehrenwerte Bruder Echzechiel, der seine Kriegsmontur trug. Benutzt.
„Schön euch wohlbehalten hier zu haben!“ Begrüsste Landria sie leise und bat sie sich zu setzen. Sie lächelte Kazel aufmunternd zu auch wenn ihr überhaupt nicht der Sinn nach lächeln stand.

Echzechiel räusperte sich und hockte militärisch gerade auf seinem Stuhl. „Wir haben leider nicht sehr viel Zeit. Die hiesigen Umstände zwingen uns zu einem schnellen, riskanten und effizienten Vergeltungsschlag.“ Er lehnte sich vor und rollte eine Karte auseinander die er bei sich getragen hatte. Darauf war der Stadtplan eingezeichnet. „Bisher scheinen die dunklen Horden von hier… hier und hier aus anzugreifen. Er zeigte auf den Turnierplatz, den Richtplatz und die Stadtmauern. „Im Moment hält die Mauer noch stand doch dies ist nur eine Frage der Zeit bis auch sie fällt. Die Dunklen Horden scheinen keine Belagerung zu beabsichtigen sondern den Einfall in die Stadt! Wenn die Truppen von draussen ungehindert nachrücken können wird es für unsere bestehenden Truppen schwierig noch etwas tun zu können ohne erhebliche Verluste zu erleiden!“

Er hielt einen Moment inne und schaute die beiden ernst an. Dann holte er tief Luft. „Unseren Spähern ist es gelungen nähere Informationen über den Anführer des Heeres zu ergattern.
In den eigenen Reihen wird er „Wegbereiter der Toten“ genannt. Niemand anders als er kann unser Ziel sein wenn wir die angreifenden Truppen empfindlich schwächen wollen. Unseren Informationen zufolge ist dieser Kerl ein mächtiger Nekromant. Er soll auch den Knochendrachen heraufbeschworen haben. Es ist reine Spekulation aber wenn wir ihn vernichten können brechen wir vielleicht auch den Zauber der Untoten!“

Xenia starrte Echzechiel mit grossen Augen an. Dann hob sie ihre Hand. „Moooment mal Bruder! Ihr meint wir sollen aus dem Stadttor rausspazieren, mitten durch die feindlichen Reihen bis wir irgendwo einen Nekromanten aufspüren der nichts minderes befehligt als Drachen… und dies zu zweit?!“
Wenn sogar Xenia zweifel an einem Plan hatte so war dies sicherlich ein sehr beunruhigendes Zeichen.

Landria schaltete sich ins Gespräch ein. „Wir beide werden Mitkommen.“ „TOLL!“ Schnaubte Xenia. „Noch jemanden für den ich dann die Amme spielen kann!“ Sie stierte Landria etwas misstrauisch entgegen. Echzechiel räusperte sich. „Ich darf doch sehr an eure Disziplin appellieren!“ „Ach scheiss drauf!“ Knurrte Xenia ungehalten und zeigte so wieder einmal klar und deutlich dass sie sich etwas aus der Masse der Inquisition abhob. „Ich marschiere hier nicht durch dieses Tor…“ Sie hielt einen Moment inne und blickte dann zu Kazel. „Heh der Grüne! Der kennt doch einen Weg nach draussen! Warum nehmen wir nicht eine kleine aber effiziente Truppe und fallen diesen Bastarden in die Flanken!“ Landria sah zu Kazel hin und dann zu Xenia. „Ja, könnte funktionieren. Ich denke kaum dass sie einen Angriff von aussen erwarten werden! Und wenn dieser Anführer wirklich damit beschäftigt ist irgendwelche Beschwörungen aufrecht zu erhalten dann wird er sich nicht sonderlich ins Getümmel begeben wollen sondern irgendwo zurückgezogen seine Magie ausüben!“ „Ja aber wie kommen wir an diesen Totenfritze heran?!“ Echzechiels Blick fiel auf Kazel… dann folgte Xenias… und schliesslich Landrias der von allen dreien als einziger Besorgt wirkte.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 23:27
von Kazel Tenebrée
Kazel hatte den größten Teil seines Lebens in Morgeria verbracht. Gut, er war dort lange Zeit im Verlies seiner Mutter gewesen, angekettet und abwartend, dass seine Qual ein Ende nahm. Letztendlich hatte es sich hierbei aber "nur" um ein halbes Jahr gehandelt. Davor hatte er als für dunkelelfische Verhältnisse behütetes Kind in der Stadt gelebt und auch deren Kultur erfahren. Zwangsläufig kam man mit Magiebegabten in Kontakt, auch wenn man selbst keinerlei arkane Begabung an sich entdeckte. Es gab so viele Assassinen, die sich der gleichnamigen Magie-Art widmeten. Schattenmagier und unheimliche Nekromanten, dämonenbeschwörende Ritualzauberer ... aber die Lichtmagie hatte Kazel nicht einmal kennengelernt, als er lange zwei Jahre in der Stillen Ebene und seither in den Wäldern Celcias und in Pelgar gewesen ist. Diese Magieart war ihm so fremd wie einem Ork die Mathematik.
So blickte Kazel Xenia staunend an, als sie davon berichtete, dass selbst das Wiederbefestigen verlorener Gliedmaße kein Problem zu sein schien. Wirklich, davon hatte er nie zuvor gehört. Ob Anna diese Kunst auch so gut beherrschte? Er war fasziniert. Warum aber haben sich dann alle so große Sorgen um Ornists Zustand gemacht? Dieser Gedanke tauchte nur sehr kurz in Kazels Kopf auf, doch er sorgte für stille Momente beim Mischling - und für Nachdenklichkeit.
Am Ende kam er aber zu dem Schluss, dass es auf die Reserven ging und aufgrund des Angriffs die Magier alle Hände voll zu tun hatten. Sie konnten ja nicht jeden x-beliebigen Verletzten mit Magie heilen, das hätte ja auch einfache Medici absolut unnötig gemacht und die waren auch hektisch durch den Tempel gelaufen.

Er kam also zu der Schlussfolgerung, dass eine Heilung seiner Narben vielleicht wirklich möglich, aber unter Umständen nicht machbar war. Wollten Lichtmagier ihre Kräfte an ihm loswerden? Vielleicht konnte sich Kazel eine Heilung verdienen, wenn er der Bruderschaft bewiesen hatte, dass ihre Entscheidung ihn aufzunehmen richtig gewesen war.
Vielleicht auch nicht. Noch immer zeigte er sich nicht gerade selbstbewusst, was seine Stärken anging. Kazel unterschätzte seine Fähigkeiten, wie so oft. Er war zu vielem fähig, sich dessen aber viel zu selten bewusst. Nie hatte er darauf geachtet, was er konnte und was nicht. Er hatte einfach sein bestes gegeben und gehofft, die Situation heil durchzustehen. Bisher war es ihm überraschend oft gelungen. Wenn er sich erinnerte, welche Abenteuer bereits hinter ihm lagen und wie viele davon mit seiner Hinrichtung zu tun hatten.
Er hatte sie alle überstanden. Verlegen senkte er den Blick. Er konnte ja doch etwas.
Xenias Anwesenheit und ihre direkten Fragen bauten den Mischling indirekt auf. Sie tat ihm gut, war genau die richtige Frau für seine Seele. Shantih hatte ihm vielleicht Liebe und Beistand schenken können, Luziver eine innige Freundschaft und Landria etwas Geborgenheit, aber Xenia stattete Kazels Seele mit einer Rüstung aus Selbstvertrauen aus, die langsam, aber zielstrebig Gestalt annahm.

Xenia plapperte munter weiter. Sie kommentierte, was Kazel über sich selbst zu sagen hatte und freute sich darüber, dass er nun wohl doch seine Stärken fand. "Mhrm ... darum die Wurfdolche, verstehe. Bist wohl eher so der Kämpfer aus dem Hinterhalt. Das ist gut, so ergänzen wir uns gegenseitig." "Ich bin ja eigentlich kein richtiger Kämpfer ... also ..." Kazel hob abwehrend die Hände, ehe Xenia Weiteres auf seine Worte erwidern konnte. "Nein, schon gut, ich weiß schon. Ich werde hier zu einem gemacht und dieses Chaos da draußen bezieht wohl jeden als Kämpfer ein, der weiß, wie man ein Brotmesser schwingt."
Wenigstens war er sich bewusst, dass er würde kämpfen müssen. Es gab keine Alternativen, sie mussten die dunklen Horden zurückschlagen oder besiegen. Letzteres würde der Bruderschaft wohl besser gefallen und Kazel persönlich auch.

"Lebenskünstler, flink, wurfgeschosskundig und tarnfähig ... damit kann man doch arbeiten. Diese ganze Szene vorhin hätte es nicht gebraucht! Du hättest auch gleich damit herausrücken können!"
Kazel sank auf der Bank etwas in sich zusammen. Xenia als Partnerin zu haben bedeutete auch, sich oft Standpauken anhören und sich einschüchtern lassen zu müssen. Und diese Frau verstand es, einem Mann den Wind aus den Segeln zu nehmen! Kazel brachte nur ein leises Ja zustande.
Anschließend setzte es erneut Tadel, weil er sich seine alten Sachen wieder anziehen wollte. Kazel war es so gewohnt. Zwei Jahre lang hatte er das getragen, was er bei sich hatte und kaum gewechselt. Ab und zu war die Kleidung mal im Fluss oder vom Regen rein gewaschen worden. Er hatte sich damit abgefunden. Es gab auch niemanden außer ihm selbst, der sich hätte beklagen können. Dass ihm innerhalb der Bruderschaftsgemäuer weitere Kleidung zur Verfügung stand hatte der Mischling nicht erwartet. So ließ er die stinkenden Sachen liegen und machte sich auf, einen neuen Satz zu besorgen.
Mit sauberer Lederkleidung, die einem Assassinen gleich kam, kehrte er zu Xenia zurück. Auf einen Umhang verzichtete Kazel, der würde ihn nur beim Schießen seiner Armschien-Armbrüste behindern. Ansonsten trug er Lederhose und Weste in schwarz und darunter ein graues Hemd. Stiefel mit mitteldicker Sohle umschlossen seine Füße. So konnte er marschieren, aber gleichzeitig auch klettern, sollte es notwendig werden.
Die Wurfdolche steckten in Halterungen an einem Ledergurt, der sich quer über Brust und Rücken spannte. Letzterer ziepte etwas, wenn Kazel sich niederbeugte, aber das kannte er bereits und hatte damit zu leben gelernt. Seine Glatze schützte eine schwarze Kappe, aus der seine spitzen Elfenohren hervor lugten. Er sah ... verwegen und düster aus.

So ausgestattet folgte Kazel Tenebrée seiner Partnerin in den großen Nebenraum, in dem bereits Echzechiel und Landria auf die beiden gewartet hatten. Kazels Herz schwoll an, als er die Elfe entdeckte. Ihr ging es gut. Sofort setzte er sich zu ihr und schaute sie an. Ein Lächeln huschte wie ein lauer Windhauch über seine Lippen und Kazels Hand schob sich loyal ergeben zu den schmalen Fingern der Elfe hinüber. Er berührte sie gerade so.
Doch für Begrüßungen oder Plaudereien blieb keine Zeit. Echzechiel erklärte sofort die Sachlage. Kazel widmete ihm seine Aufmerksamkeit und versuchte zu verstehen, was um ihn vorging. Alles passierte so wahnsinnig schnell und sie mussten nicht minder geschwind darauf reagieren. Es war schwierig, die Übersicht zu behalten.

Echzechiel berichtete vom Anführer der gegnerischen Armee. Kazel kannte den Wegbereiter der Toten nicht, hatte aber von ihm gehört. "Ein hohes Tier aus Morgeria. Elite des dunklen Herrschers", murmelte er. So ziemlich jeder Schüler der Dunkelelfen hatte die Namen der Ranghohen zu lernen. Es war zwar schon Jahre her, aber Kazel erinnerte sich an den Titel. Dieser Mann war ein Nekromant und das bestätigte Echzechiel sofort, als er mit seinen Ausführungen weitermachte.

Xenia zeigte sich nicht sehr begeistert von den Plänen des Bruders. Es klang auch zu absurd. Sie und Kazel, der ja aus Selbsteinschätzung heraus kein Krieger war, sollten sich gegen eine ganze Armee stellen, die aus Dunkelelfen und Toten bestand - und über ihnen ein Drache aus Knochen?!
"Wir beiden werden mitkommen." "TOLL!" Besser hätte Kazel es nicht ausdrücken können. Besorgt schaute er zu Landria. Sie war noch weniger Kämpferin als er. Wie wollte sie sich denn gegen die Dunkelelfen zur Wehr setzen. Jetzt legte sich die Hand des Mischlings gar auf ihre. Bei Landria besaß er keine Berührungsängste, schon gar nicht, wenn er sich sorgte. "Mir wäre es lieber, Ihr bleibt hier in Sicherheit", sprach Kazel leise. Er hatte so viele Frauen verloren, nicht auch noch sie! Landria bedeutete ihm viel, ohne dass er den genauen Grund nennen konnte. Er fühlte sich mit ihr stark verbunden.
Xenias Kommentar zeigte ebenfalls - und zwar sehr deutlich -, was sie von Landrias Aussage hielt. "Noch jemanden, für den ich dann die Amme spielen kann!"
Kazel zuckte zusammen. Wann hatte er sich zuletzt dermaßen ... erniedrigt gefühlt? Xenia hatte offenbar keinerlei Probleme damit, ihn herunter zu putzen. Möglicherweise stellte auch er sich einfach nur zu idiotisch an. Was für ein Partner! Sein Gewissen liebte es, sich auf die Seite der anderen zu stellen. Kazel fühlte sich unwohl.

"Heh, der Grüne! Der kennt doch einen Weg nach draußen!" Kazel nickte. "Er heißt Ruthz und ja, das hat er behauptet. Ornist und er sind durch ein Tunnelsystem in Pelgars Abwasserkanäle gelangt. Sie ... suchten nach Werkzeug für irgendwelche Erfindungen." Kazel entschied sich, nichts davon zu berichten, dass die beiden Goblins den Weg in die Haupstadt an das dunkle Volk hatten verraten wollen.
Das hätte nur weiteren Ärger für sie bedeutet und Ruthz saß bereits bis zum Hals in Problemen. Ob sein Kumpane über den Berg war? Ob Lichtmagie ihn geheilt hatte?
Unterdessen diskutierten die anderen weiter und Kazel wurde erst wieder auf sie aufmerksam, als alle drei verstummten. Sie blickten ihn an. Der Mischling schluckte. Was hatten sie zuletzt besprochen. Dunkel kehrten die beiläufig aufgenommen Worte in seinen Geist ein. "Ich soll ... den Wegbereiter der Toten erreichen? Als Maulwurf getarnt, vermute ich." Er schaute zu Xenia herüber. Dann seufzte Kazel. Er hatte Landrias Besorgnis in ihren Augen gesehen.
"Für die Bruderschaft", meinte er dennoch. "Was muss ich tun?"

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Montag 16. November 2009, 18:20
von Erzähler
Landria runzelte ihre Stirn als Kazel seine Hände auf ihre Legte. Sie sah ihn für einen Moment verwirrt an. Manchmal erschrak sie selbst über ihre unglaubliche Macht die sie auf andere Wesen ausübte. Kazel war ihrer Hypnose noch immer tief und treu ergeben und dies würde sich so schnell auch nicht ändern. Eigentlich war er ja ein netter Kerl… Dafür ist keine Zeit! Schärfte sich die Elfe ein. Da draussen herrscht ein erbitterter Krieg… und unser Führer… er scheint fundamentalistischer zu sein als ich je befürchtet habe! Der Inquisitor persönlich war schon längstens ausser Kontrolle geraten, gemeinsam mit seinem engsten Berater. Protos Wehrms. Sie spielten sogar schon mit dem Gedanken den Hohen Rat zu verraten und einen Putsch zu wagen. Die Zeit dafür wäre sicherlich nie günstiger gewesen als jetzt… doch Ethisch war so ein Vorgehen doch kaum zu vertreten! Pelgar standen schicksalhafte Zeiten bevor. Doch würden es auch gute sein?

]"Mir wäre es lieber, Ihr bleibt hier in Sicherheit" Landria lächelte kurz gerührt schüttelte dann aber den Kopf. „Ich muss mitkommen Kazel.“ Sie strich über seine Hand. „Ich habe die Fähigkeit in die geheimsten Pläne dieser Horde einzudringen. Ich kann mir das Wissen der Soldaten zu Teil werden lassen. Auf diese Fähigkeit sollten wir nun wirklich nicht verzichten!“ Echzechiel nickte nur bestätigend. „Ich selbst werde mich um ihren Schutz kümmern.“ Meinte er schliesslich und blickte streng zu Xenia. „Ihr braucht euch also nicht für sie verantwortlich zu fühlen werte Schwester.“ Xenia schnaubte nur und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Was unsere Truppen betrifft…“ Fügte Echzechiel hinzu und lehnte sich in seinem Stuhl nach vorn. Er verschränkte seine Hände auf dem Tisch. „Nun ich habe 3 Assassinen die ich abziehen kann, sie sind Bogen und Schwertkämpfer jedoch nur leicht gerüstet. Ausserdem könnte ich noch 2 Paladine zuziehen. Mit euch und mir wären es dann 4…“
Landria blickte auf „Was ist mit einem Heiler? Meine Fähigkeiten können keine körperlichen Wunden tilgen, ich bin Geistesheilerin!“ Echzechiel seufzte. „Du hast den Tempel gesehen, dort ist jede helfende Hand noch fast eine zu wenig! Wir können es unseren Männern hier in der Stadt nicht zumuten jemanden abzuziehen.“ Landria seufzte. Nickte dann aber. „Das macht es nicht ungefährlicher.“ „PHA!“ Mischte sich Xenia ein. „Glaubt ihr nur weil eine Lichtmaga bei uns wäre könnte uns nichts mehr geschehen? Hör zu wenn die dir den Kopf abschlagen ist es definitiv aus mit dir ausser Lysanthor persönlich würde sich dir erbarmen!“ „Schon gut Schwester…“ Versuchte der Paladin wieder Ruhe ins Gespräch zu bringen. „Lasst uns lieber über das sprechen was wir haben. Da wäre ja noch der Informant. Der… Grüne wie ihr sagt?“

"Er heißt Ruthz und ja, das hat er behauptet. Ornist und er sind durch ein Tunnelsystem in Pelgars Abwasserkanäle gelangt. Sie ... suchten nach Werkzeug für irgendwelche Erfindungen."
„Na hoffentlich kann sich der kleine an den Weg erinnern.“ Murmelte Xenia misstrauisch. Dies vielleicht nicht zu unrecht. Schliesslich sah jeder Winkel des Kanals aus wie der andere. Sich hier unten zu verlaufen war das reinste Kinderspiel.

Das Ziel der Mission stand fest. Der Wegbereiter der Toten.
"Ich soll ... den Wegbereiter der Toten erreichen? Als Maulwurf getarnt, vermute ich." „Richtig. So entfesseln wir einen zwei Frontenkampf. Einerseits werden meine Truppen in die Flanke schlagen. Und ihr…“ Er zögerte einen Moment, schien sich offenbar selbst bewusst zu werden das Kazel allein kaum eine Chance gegen die Horden haben würde… „Sowie Xenia werdet euch in die Truppen einschleusen.“ „ICH?! Brüderchen ich weiss ja nicht wie ihr euch eine Orkfrau so vorstellt…. Aber ich entspreche definitiv nicht deren durchschnittstyp.“
Echzechiel schwieg einen Moment. „Wir tarnen dich als Dunkelelfe.“ „HAH Ja und WIE?! Mit Stiefelschmiere?!“

„….“
„….“
„….“
Echzechiel holte tief Luft. Xenia machte grosse Augen.
„Das ist euer ERNST?!“

„Stiefelschmiere und Kohle. Das könnte klappen ja!“ Meinte Landria leise. „Ich werde dir eine Paste anmischen die sich wie Schminke auftragen lässt!“ Die Geisteswissenschaftlerin erhob sich und rauschte in den Nebenraum. Wo sie sofort alles zur Herstellung der schwarzen Schminke besorgte. Xenia starrte Echzechiel noch immer an. „Dunkelelfe? Soll ich mir jetzt auch noch meine Ohren zurechtstutzen?“ „Die sieht man nicht unter deinem Helm…“ Versuchte der Paladin sie zu beschwichtigen. „Ja und meine Rüstung?“ „Wir besorgen dir jene einer Dunkelelfin.“ „Ja und wo?!“ Echzechiel schnaufte. Das wusste er doch selbst nicht! „Wir müssen wohl eine meucheln wenn wir das Tunnelsystem verlassen. Die Assassinen können das übernehmen.“
Xenia schnaubte nur. Schien aber kein Kontra mehr geben zu wollen. „Nun gut.“ Echzechiel erhob sich. „Ich werde die Truppe zusammenstellen und diesen Ruthz hierhin kommen lassen. Ihr beide wartet hier solange…“

Die stolze Kriegerin nickte nur und rührte sich nicht als Echzechiel den Raum verliess. „Ich hab keine Ahnung wie das Volk Morgerias so tickt.“ Brummte Xenia. „Du hast doch dort gelebt. Wie ist es dort?“ Wollte sie wissen. „Und.. bist du sicher dass du deinesgleichen töten kannst Bruder?“
Just in jenem Moment kehrte Landria zurück. Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl und blickte die beiden an. Xenia musterte sie misstrauisch. Die Geisteswissenschaftlerin sah zu Kazel hinüber. „Du siehst mitgenommen aus Kazel…“ Hauchte sie.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Freitag 20. November 2009, 01:45
von Kazel Tenebrée
Kazel gefiel es nicht, dass Landria darauf beharrte, mitzukommen. Die Welt da draußen war nichts für so sanftmütige Frauen wie sie und die Elfe wirkte auf Kazel so zerbrechlich, dass er sie am liebsten behutsam irgendwo versteckt gehalten hätte. Er musterte Landria, vielleicht eingehender als bisher. Sie gehörte in grüne, dicht bewachsene Wälder, die ihre Schönheit unterstrichen. Ihre samtene Stimme könnte Blumen zum Erblühen bringen.
Aber auch Echzechiel wollte sich Landria Sinals Unterstützung sicher sein und dem Bruder redete Kazel sicherlich nicht ins Wort. Er besaß neben Autorität auch jede Menge Erfahrung, was allein schon das Blut auf seiner Rüstung lehrte - es war nämlich nicht sein eigenes. Kazel hatte ohnehin einen Augenblick das Gefühl in die Reihen wahrer Experten des Krieges und zahlreicher Schlachten gelangt zu sein. Echzechiel, Landria und Xenia stellten die Elite dar. Letztere besaß kaum Narben und wirkte so abgehärtet wie es sich der Mischling manchmal wünschte. In letzter Zeit hatte er viele seiner alten Verhaltensmuster verloren. Shantih hatte ihn aus seinem Schneckenhaus des Misstrauens gelockt und diese Gruppierung hier sorgte dafür, dass es auch so blieb. Xenia unterstützte ihn allerdings zugleich darin, stark zu werden. Dankbar schaute er zu ihr herüber. Stärke und Selbstvertrauen konnte er jetzt mehr gebrauchen als jede Waffe an seinem Körper. Beiläufig wanderten seine blauen Augen zu einer der Armbrustschienen. So sehr sich Kazel selbst auch nicht als Kämpfer, gewscheige denn Krieger, bezeichnete, so sehr schätzte er diese ihm vermachten Waffen. Die Armbrustschienen. Ja, an denen hatte er einen Narren gefressen.

Man stellte die übrige Truppe zusammen. Assassinen würden sie begleiten, Heiler konnte man aber leider nicht entrichten. Kazel verstand das. Sie wurden hier gebraucht und es waren ohnehin schon zu wenige in den Tempeln, wohingegen das Leid stetig zuzunehmen schien. Er seufzte. Was tun die Dunklen den Pelgarern nur an? Er mochte sie ja auch nicht, jedenfalls nicht jene, die ihn ständig hatten in Kerker sperren oder hinrichten wollen. Aber die einfachen Bürger? Frauen, Alte und Kinder? Die hatten doch niemandem ein Leid getan! Sie sollten nicht in einen Krieg wie diesen verwickelt sein. Diese Gedanken drängten Kazel nur umso mehr dazu, den Menschen zu helfen. Wenn schon nicht Shantih oder Luziver, die er schon lang nicht mehr gesehen hatte - ob sie überhaupt noch lebte? -, dann wenigstens den Bürgern dieser Stadt.

Der Plan nahm immer weitere Formen an. Schließlich stand fest, dass sich Kazel zum Wegbereiter der Toten aufmachen sollte. Allerdings entschied Echzechiel, dass auch Xenia ihn begleiten sollte. Nun war es am Mischling, misstrauisch und skeptisch zu blicken. "Keine gute Idee", meinte er, ohne der Söldnerkönigin dabei zu nahe treten zu wollen. "Sie sieht nicht annähernd wie eine Dunkelelfe aus ... und da hilft auch kein Kohlegemisch als Schminke", fügte er an, als Landria schon aufstand, um ihren Vorschlag in die Tat umzusetzen.

"Dunkelelfe? Soll ich mir jetzt auch noch meine Ohren zurechtstutzen?" "Die sieht man nicht unter deinem Helm..."
"Das ist nicht das Problem", fügte Kazel an. Jetzt konnte er wahrlich Stärke beweisen, denn er besaß hier am Tisch wohl die meisten Kenntnisse über die Dunkelelfen. Schließlich hatte er lange genug unter ihnen gelebt. Er war ein halber Dunkelelf, bei Manthala!
Noch ehe er das eigentliche Problem nennen konnte, hatte Echzechiel es genannt. Xenias Rüstung. Sie benötigte dringend ein morgerianisches Stück. Der Bruder hatte nur die Idee, einen Träger umbringen zu lassen und seine Rüstung an Xenia zu übergeben. Weder sie noch Kazel waren davon wahrlich überzeugt.
"Eine neue zu schmieden dauert wohl zu lang." Die Worte richtete er hauptsächlich an sich selbst, murmelte sie auch nur leise. Dann schaute er auf. Es mochte eine der vielen dummen Ideen des Kazel Tenebrée sein, aber vielleicht funktionierte sie ja. "Wenn Xenia und ich uns ins Lager schleichen könnte ich mich offen präsentieren. Als demütiger Verfolgter, der heimkehrt und sich stellt - und als Entschuldigung eine hohe Kriegsgefangene mitbringt." Er schaute zur Söldnerkönigin. "Sie würden dich bestimmt sofort zu ihrem Anführer bringen. Ich muss dann nur rechtzeitig die Fesseln lösen und ..." Der Rest blieb Spekulation.

Ob Echzechiel der Vorschlag gefiel, musste er erst noch sagen. Zunächst wollte er aber Ruthz kommen lassen. Kazel war gespannt. Ob Ornist überlebt hatte? Ruthz' Gemüt würde wohl davon abhängig sein. Wenn er ein psychisches Wrack wäre, könnte es mehr als anstrengend werden, ihn dazu zu bewegen, den Tunnelausgang zu zeigen.
Xenia riss ihn aus seinen Gedanken. "Ich hab keine Ahnung wie das Volk Morgerias so tickt. Du hast doch dort gelebt. Wie ist es dort?" "Ich bin nach monatelanger Folter und ... Mord geflohen. Einer weiteren Beschreibung morgerianischen Lebens bedarf es wohl nicht." Wen Kazel ermordet hatte, behielt er lieber für sich. Er schämte sich dafür, dass sein eigener Vater sich mit seiner Hilfe gerichtet hatte. Den Tod seiner Mutter durch seine Hand sah er nicht einmal als Mord an. Es war ein Akt der Befreiung gewesen. Aber sein Vater ... Jerlyn.
"Und ... du bist sicher, dass du deinesgleichen töten kannst, Bruder?" Entschlossenheit flammte in Kazels Augen auf. Er ballte die Fäuste. Auf Landria besorgte Aussage reagierte er nicht. Seine Aufmerksamkeit galt der Kampfpartnerin, mit der er sich in das Gezücht von morgerianischem Heer einschleichen würde. "Ich bin mir keiner Sache sicherer als dieser: wenn mir ein Dunkelelf vor die Klinge springt ...", Kazel atmete durch, "haltet mich auf, falls ich mich nicht bremsen kann." Er wusste, dass er rot wie ein Stier sehen konnte, wenn er seinesgleichen vor sich stehen hatte. Allein der Gedanke daran, ein paar von ihnen umzubringen, um unschuldiges Leben zu rächen brachte sein Blut schon zum Kochen. Jetzt schaute er keineswegs mehr mitgenommen aus. Nein. Rache- und Blutdurst durchströmten ihn. Der dunkelelfische, der faldorische Anteil in seinem Blut war geweckt worden.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Montag 23. November 2009, 22:44
von Erzähler
"Wenn Xenia und ich uns ins Lager schleichen könnte ich mich offen präsentieren. Als demütiger Verfolgter, der heimkehrt und sich stellt - und als Entschuldigung eine hohe Kriegsgefangene mitbringt." Xenia blickte zu Kazel hinüber und legte ihren Kopf schief. Dann strich sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Kleiner, hast du dir die Truppen denn nicht angeschaut? Denen ist doch scheiss egal ob sie einen Edelarsch aufspiessen oder nur der eines Bauern. Die haben nicht den Befehl gefangene zu machen… und ich glaube ein Verfolgter der Heimgekehrt ist um sich bei den oberen Einzuschmeicheln wird erst recht von ihnen umgenietet.“
Vielleicht hatte sie damit gar nicht so unrecht. Er kannte ja das dunkle Pack bestens und wusste wohl dass sie kaum eine Gelegenheit ausliessen jemanden zu quälen. Egal welcher Rasse sie angehörten.

"Sie würden dich bestimmt sofort zu ihrem Anführer bringen. Ich muss dann nur rechtzeitig die Fesseln lösen und ..." Echzechiel runzelte nur die Stirn. „Viel zu gefährlich…. Ausserdem…“ Er schielte zu Xenia hin. „Steht IHR die Rolle des Gefangenen… von… entschuldigt Bruder, EUCH nicht. Xenia ist bereits als Schrecken der Dunklen Horden bekannt.“ Die Angesprochene grinste nur schief. Echzechiel räusperte sich. Ihm schien es offenbar unangenehm zu sein so deutlich darüber zu sprechen für wie Gefährlich er Kazel hielt. Zum Glück erhob die Kriegerin wieder das Wort.

„Nun dann will ich doch meinen Ruf noch weiter ausbauen…“ Meinte sie Kampflustig. Echzechiel hob seine Hand. „Nun wir müssen gezielt vorgehen Schwester, es nützt nichts wenn wir hunderte Lakeien töten denn es werden tausende folgen. Eleminieren wir jedoch jene die den Arm, das Hirn und der Orientierungssinn der Truppen bilden werden wir Chaos in ihren Reihen schaffen.“ Landria nickte zustimmend. „Vielleicht gelingt es mir sogar den Wegbereiter der Toten so zu manipulieren dass er verwirrende Befehle gibt. Doch das ist reine Spekulation wir müssen erst schauen wie wir überhaupt an ihn herankommen.“ Manipulieren? Landria konnte Anführer grosser Kriegsscharen Manipulieren? Kazel kannte offenbar nicht alle Facetten dieser geheimnisvollen Frau. Seinem Licht.
Xenia jedoch sorgte dafür dass Kazel gar nicht die Zeit bekam über Landria nachzudenken. Sie wollte nämlich mehr über das Wesen der Dunkelelfen erfahren. Und so wie man ja Xenia kannte war es ratsam ihr zu geben was sie wollte…

"Ich bin nach monatelanger Folter und ... Mord geflohen. Einer weiteren Beschreibung morgerianischen Lebens bedarf es wohl nicht."
„Mhm…“ Meinte sie nur und sah ihn einen Moment nachdenklich an. „Und wie sind die Frauen? Wie sind sie in der Hierarchie gestellt? Lassen sie sich von Männern was sagen?“ Anschliessend wollte sie wissen ob er den bereit war eben jene Frauen und Männer zu töten. Auf diese Frage erhielt Xenia eine überraschend klare Antwort.

"Ich bin mir keiner Sache sicherer als dieser: wenn mir ein Dunkelelf vor die Klinge springt ...", Xenia blickte ihn durchdringend an. [/i] "haltet mich auf, falls ich mich nicht bremsen kann."[/i] Sie grinste. „Dein Wort in Lysanthors Ohren.“ Lachte sie. „Dein Schwert sollte Stumpf sein wenn wir wiederkommen.“ Meinte sie gut gelaunt während sie warteten. Es schien so als zelebrierte sie die Ruhe vor dem Sturm. Sie sass so lässig auf ihrem Stuhl als geniesse sie die rosigsten Zeiten ihres Lebens. Dabei tobte über ihnen ein Sturm der Zerstörung.

Nach gut 20 Minuten betrat Echzechiel wieder den Raum. Er blickte zur Tür hinaus und winkte jemanden hinein. „Na komm schon.“ Meinte er einladend und seinem Ruf folgte… Ruthz. Er sah müde und abgeschlagen aus. Ausserdem trug er frische Kleidung – Rüstung um genauer zu sein. Sie passte ihm nicht wirklich offenbar hatte die Bruderschaft nichts passendes für seine „Grösse“ gehabt. Ruthz hielt seinen Kopf gesenkt. Er schaute erst auf als er Kazel erblickte. Er lächelte matt. „Wenigstens ein Freund…“ Hauchte er. Was wollte er damit sagen? Hatte er Ornist etwa verloren? Ruthz lieferte die Antwort gleich nach. „Sie erlauben nicht dass ich Ornist mitnehme!! Aber da oben ist es nicht mehr sicher!“ Schnaubte er verärgert und sah anklagend zu Kazel rüber. „Toll ein hysterischer Goblin… das hat uns noch gefehlt.“ Murmelte Xenia düster. „Ich zeige gar nichts ohne Ornist!!!!“ Brüllte er und verschränkte seine Arme. Xenias Augen blitzten auf.

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Samstag 28. November 2009, 21:35
von Kazel Tenebrée
Du bist ein solcher Idiot, dass du nicht selbst daran gedacht hast! Niemand, nicht einmal du selbst, würde dir abkaufen, ein Rasseweib wie Xenia gefangennehmen zu können! Und auch die Worte, die die Söldnerkönigin sprach, klangen logisch. Er nickte darauf, er brauchte die dunkle Armee nicht zu sehen, um es zu wissen. Dunkelelfen zeigten keine Gnade, machten nur in den allerseltensten Fällen Gefangene - nämlich dann, wenn die Erwischten wirklich von Bedeutung wären. Eine Söldnerkönigin stellte einen solchen Wert nicht dar, das würde sich Xenia eingestehen müssen. Nicht einmal der Hohe Rat wäre für die Dunkelelfen wertvoll, denn sie konnten ihren Willen auch bekommen, ohne Geiseln nehmen zu müssen. Mit einer Gefangennahme ging der dunkle Herrscher nur das Risiko ein, dass seine Gefangenen ausbrechen und flüchten könnten. Und dann befänden sie sich - lebend! - mitten im eigenen Lager.
Kazel hatte sich niemals in den Soldatenreihen der morgerianischen Kasernen wiedergefunden, aber er wusste, dass ihr aller Anführer, der dunkle Herrscher Kraen Amraén, einen derartigen Gefahrenfaktor nicht auf sich nehmen würde. Kazel seufzte. Er war wirklich ein Idiot.
"Das ist leider wahr", gab er zu und senkte den Blick. Sein Vorschlag war nur Zeitverschwendung. Auch Echzechiel ließ ihn dies spüren. Er wollte Kazel nicht zu nahe treten, aber trotzdem hinterließen seine Worte einen bitteren Nachgeschmack in den Erinnerungen des Mischlings. Wie konnte er ihnen dann überhaupt nützlich sein? Er kam mit der Situation wenig zurecht. Zum Glück war noch Landria da. Ihre Aura, mit der sie sich umgab, schenkte auf verwirrende Weise Geborgenheit. Kazel fühlte sich bei ihr wohl. Sie war sein Licht in jeder düsteren Stunde, der er sich aussetzen musste.

Dann aber brachte die Elfe ihn zum Stutzen. Kazel hob den Kopf, seine Augen hefteten sich an Landrias Erscheinung. Der Blick war starr, die Miene verriet Nachdenklichkeit. Hinter Kazels Stirn begannen winzige Zahnräder seines Geistes zu rattern.
Manipulation? Er schaute Landria so lange und eingehend an wie es ihm möglich war. Bedauerlicherweise reichte die Zeit kaum aus, als dass er seine eigenen Gedanken ordnen konnte. Xenia verlangte nach Antworten und er gab sie ihr. Für einen Moment war Landrias Aussage vergessen, doch sie würde wiederkehren. Sobald Kazel Zeit zum Nachdenken fand, würde er sich daran erinnern, dass sein Licht davon sprach, den Dunkelelfenanführer Raxtian Tausendtod manipulieren zu wollen.

Jetzt aber musste sich Kazel auf ihm gestellte Fragen konzentrieren. Es überraschte ihn, dass Xenia mehr über die Frauen der morgerianischen Welt wissen wollte. Aber ihre Pläne sahen ja vor, sich als Dunkelelfe in die Armee zu schleichen. Wenn man dies berücksichtigte, war ihre Fragen gar nicht so unlogisch. Sie musste lernen, eine Dunkelelfe zu sein. Wie eine auszusehen, reichte nicht, um unter diesen Bestien zu überleben.
Aber warum, bei Manthala, fragte sie da ausgerechnet Kazel?! Der Mischling hatte etwa so viel Zeit mit Dunkelelfinnen verbracht wie ein Pazifist mit dem Schwertkampf. Er wusste von ihnen, beobachtete sie vielleicht einmal aus der Ferne, aber es war niemals notwendig gewesen, sich näher mit ihnen auseinander zu setzen. Die einzigen Frauen, die Kazel gut kannte und die ihm das Leben zur Hölle gemacht hatten, waren Mutter und Tante gewesen. Shantih und Luziver galten nach biologischen Gesetzen zwar auch als Frauen - ebenso die alkoholkranke Babs -, aber sie waren nicht von der dunkelelfischen Kultur durchzogen wie das weibische Gezücht Morgerias.
"In Morgeria kommt es weniger auf das Geschlecht an", begann Kazel schließlich. "Es geht nur um Macht. Je mächtiger man ist, desto mehr interessiert sich der dunkle Herrscher für dich. Und je höher man in seiner Gunst aufsteigt, desto mehr Macht fällt einem in die Hände." Er sprach die Worte aus, als seien sie Gesetz und tatsächlich war das gar nicht so abwegig. Morgeria und Macht gehörten zusammen. Genauso wie Kazel und sein Hass auf Dunkelelfen zusammengehörte. Xenia amüsierte seine Aussage nur. Sie erntete eine finsteren Blick des Mischlings. In dieser Hinsicht verstand er keinen Spaß. "Ich meine es sehr ernst, Xenia. Haltet mich auf, wenn Ihr könnt." Er nannte den Grund nicht, wollte sich nicht noch mehr in ein schlechtes Licht stellen, nachdem schon sein Plan nicht auf fruchtbaren Boden gefallen war. Kazel fürchtete, dass die schiere Anzahl an verhassten Dunkelelfen dazu führen könnte, ihn in einen unkontrollierten Angriff stürzen zu lassen. Er könnte alles zum Auffliegen bringen, wenn er sich nicht beherrschte. Er würde sich schwer zurückhalten müssen. Schon jetzt biss er deswegen die Zähne zusammen. Vielleicht sollte seine Partnerin doch davon erfahren und zwar, ehe es zu spät war und er sie in Gefahr brachte. Unglücklicherweise konnte sich Kazel in den zwanzig Minuten, die sie warteten, nicht dazu durchringen. Er saß schweigend auf seinem Stuhl, schaute hin und wieder zu Landria hinüber und wusste nun, warum er nicht sprach. Er dachte über die Elfe nach. Licht ... Manipulation ... wie war es gewesen, als er auf sie getroffen war? Sein Kopf schmerzte, wenn er zu sehr darüber nachdachte und es wollte ihm nicht wirklich etwas einfallen. Im hintersten Teil seines Schädels existierte etwas, aber das hatte nicht mit Landria Sinal zu tun. Einzig und allein der Name Vana schwebte durch seinen Geist. Vana, die man in Morgeria unter dem Künstlernamen Morticia kannte und die viele Tode an diesen Namen hängen konnte. Sie war doch Schuld an seiner Manipulation, wer hatte ihm das klar gemacht?
Kazel schnaubte und drückte seine rechte Hand gegen die Stirn. Hier war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Etwas stimmte nicht, aber er konnte nicht hinter den Vorhang an Geheimnissen blicken. Alles blieb verschwommen und zurück blieb nur ein mattes Licht. Er hob erneut den Blick und entdeckte wieder Landria. Irgendwo lief alles zusammen, doch Kazel war nicht in der Lage, die vielen einzelnen Fäden aufzulesen.

Schließlich kehrte Echzechiel zurück. Er brachte jemanden mit: Ruthz. Der kleine Goblin machte keinen sehr munteren Eindruck. Außerdem hatte man ihn in eine Rüstung gestopft, die ihm eindeutig nicht passte. Er würde mehr Probleme haben, als dass das Metall ihn schützen könnte.
"Hallo, Ruthz." Kazel fragte nicht, wie es Ornist ging. Er sah es dem Grünling an der Nasenspitze an, dass die Antwort schlechte Nachrichten mit sich brächte. Für eine Weile glaubte Kazel, es hätte den anderen Goblin tatsächlich dahin gerafft. Ruthz wirkte so verzweifelt und zugleich unendlich müde. Sicherlich hatte er sich den Raub einiger Werkzeug- und Bauteile ganz anders vorgestellt.
"Sie erlaubten nicht, dass ich Ornist mitnehme!! Aber da oben ist es nicht mehr sicher!" Im Hintergrund ließ Xenia eine herablassende Bemerkung erklingen. Kazel ignorierte es. Er schaute Ruthz beinahe emotionslos an. "Es ist nirgends mehr sicher, Ruthz. Vor den Toren lauern meinesgleichen. Wenn wir die dunkle Armee nicht aufhalten, werden wir hier alle sterben und zwar langsam und qualvoll. Ich glaube, ich brauche weder dir noch Ornist zu sagen, welche perfiden Ideen die Dunkelelfen bei ihren Folterspielchen so haben." Er erhob sich endlich von seinem Stuhl und schritt auf den Goblin zu. Kazel ging vor ihm weder in die Knie, noch legte er ihm eine Hand auf die Schulter wie es Soldaten kameradschaftlich untereinander taten. Dafür war er nicht der Typ. Berührungen zählten definitiv ebenfalls nicht zu seinen Stärken. Kazel hielt sich da eher etwas bedeckt. Aber er zeigte derartige Intensität oft durch Blicke. Seine Augen ruhten fest auf Ruthz. "Du musst uns helfen, sie aufzuhalten. Du hast genauso wenig eine Wahl wie ich oder Ornist. Zeig uns den Weg durch die Tunnel, damit wir wenigstens auf eine geringe Chance hoffen können."

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Sonntag 29. November 2009, 22:06
von Erzähler
Landria Sinal musterte ihren „Schützling“ sehr aufmerksam. Auch ihr war bewusst dass Kazel Gefahr lief hinter ihre Manipulation ihm gegenüber zu kommen. Das wäre nicht nur für sie äusserst schlecht sondern auch für den Mischling selbst. Nichts war verstörender und beängstigender als zu erfahren dass man seinem eigenen Geist nicht mehr vertrauen kann. Sie würde sich wiedermal mit ihm… allein unterhalten müssen um jegliche Art von Zweifel und Misstrauen im Keim zu ersticken.

"In Morgeria kommt es weniger auf das Geschlecht an", begann Kazel schließlich. "Es geht nur um Macht. Je mächtiger man ist, desto mehr interessiert sich der dunkle Herrscher für dich. Und je höher man in seiner Gunst aufsteigt, desto mehr Macht fällt einem in die Hände." „Mhrmm..“ Xenia seufzte. „Dann müssen wir vielleicht… Opfer bringen.“ Meinte sie ernst und durchaus nicht erfreut. Wer die Bruderschaft eingehender kenn t- und dass sind nur wenige, der weiss dass sie durchaus bereit ist solche Opfer auch in Kauf zu nehmen. Der Inquisitor selbst hatte ja damals den Befehl gegeben die Schenke zum Pony abzubrennen. Allerdings müssten dies schon einige dieser Opfer sein um so schnell in der Achtung des Anführers aufzusteigen. Doch der oberste Befehlshaber war ja nicht ihr genanntes Ziel… sondern der Bereiter der Toten. Um ihn zu kriegen mussten sie eher gewandt, aufmerksam und mutig sein. Die Kriegerin seufzte. „Scheiss Krieg.“ Brummte sie. Eine solche Aussage erschien seltsam für eine Frau wie sie welche doch von solchen Zeiten lebte, in solchen Krisen gross war. Was tat eine so grosse Kriegerin wie Xenia denn schon in Friedenszeiten? Rumsitzen? Doch offenbar tötete die Heldin nicht aus Freude. Doch im Moment gab es nur zwei Möglichkeiten. Töten… oder getötet werden. Fliehen? Sowas würde Xenia nie tun.

Die Situation wurde wieder in konkretere und weniger Gedankenlastige Bahnen gelenkt als Ruthz den Raum betrat, welcher sich auch gleich lautstark beschwerte. Doch Kazel war es, der dem kleinen unglücklichen Goblin allen Wind aus den Segeln nahm.
[]"Es ist nirgends mehr sicher, Ruthz. Vor den Toren lauern meinesgleichen.[/i] Ruthz blickte auf. Seine Augen glänzten Feucht. „Ich hasse diesen Ort und diese Völker und ARHGHGH! Ich wollte doch nur ein Gewinde finden oder eine Schraube! Neue Techniken! Nicht Krieg und diesen ganzen Mist hier!“ Schluchzte er verzweifelt.

“Wenn wir die dunkle Armee nicht aufhalten, werden wir hier alle sterben und zwar langsam und qualvoll.“ „HAH! SO WIE ORNIST BEINAHE HAT STERBEN MÜSSEN! Diese Widerlinge! Aber diese Menschen hier sind auch nicht besser! Die schubsen mich nur rum und drohen mir mit Schlägen!“ Er starrte düster zu Echzechiel hin der ihm gleichgültig entgegenblickte. „Hör auf deinen Freund, Goblin. Wir müssen zusammenarbeiten ob es uns passt oder nicht.“
“ Ich glaube, ich brauche weder dir noch Ornist zu sagen, welche perfiden Ideen die Dunkelelfen bei ihren Folterspielchen so haben." Ruthz schauderte es sichtbar. „Ja..“ Hauchte er kleinlaut. „Ich weiss es…“ Dieser kleine Satz sagte mehr aus als es in der Kürze der Worte den Anschein hatte. Ruthz nestelte gerade an seiner klobigen Rüstung herum als Kazel zu ihm trat. Der kleine Grüne blickte auf. Er machte eine verbissene Mine.
"Du musst uns helfen, sie aufzuhalten. Du hast genauso wenig eine Wahl wie ich oder Ornist. Zeig uns den Weg durch die Tunnel, damit wir wenigstens auf eine geringe Chance hoffen können." Er schwieg eine ganze Weile. Schliesslich nickte er. Ihm gefiel die Situation genau so wenig wie allen anderen. Doch er sah die Notwendigkeit seiner Hilfe ein. „Gut. Aber ich will meine eigene Wege gehen sobald wir das Kanalsystem verlassen haben. „Gut.“ Meinte Echzechiel. „So soll es sein.“

Die Truppe erhob sich und sie begaben sich allesamt aus dem Raum. Dort hatten sich bereits die anderen Brüder des Ordens versammelt und steckten gerade ihre letzten Ausrüstungsgegenstände ein. Als Echzechiel in ihre Blickweite kam standen die Mannen stramm und salutierten. Es waren tatsächlich alles Männer. Keine einzige Frau. Xenia wirkte in dieser kriegerischen Runde wie ein edler, starker Phönix der das ganze Feuer der Truppe repräsentierte. Die Assassinen waren schwarz wie die Nacht gekleidet, das einzige was man von ihnen sah waren ihre glänzenden Augen. Die Krieger hingegen trugen ihre prächtige Ordenstracht. Weisse Waffenröcke die teilweise kompliziert mit einem Kettenhemd und Panzerplattenrüstung kombiniert waren. Ruthz dackelte voraus. „Hier entlang.“ Hauchte er. Echzechiel schritt neben ihm her. Xenia bildete die Spitze der Truppe und Landria gesellte sich neben Kazel. Sie blickte zu ihm hin. „Wie geht es dir Kazel? Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und uns schon so lange nicht mehr unterhalten können…“ Meinte sie leise. Hätte Landria Sinal nicht ihre Kapuze über ihr Haupt gezogen so könnte Kazel die Auswirkungen von Vanas Attacke noch immer sehen. Landria hatte noch immer leicht mit Nachwirkungen der linksseitigen Lähmung zu kämpfen doch dies sah man ihr kaum noch an.

Der Marsch durch die Kanalisation gestaltete sich beinahe als ein unendliches unterfangen. Einer der Krieger steckte den Weg unauffällig mit geheimen Markierungen ab. Es war mit den Stationierten Brüder die sich noch in der Stadt befanden ausgemacht, dass sie einen halben Tag nach dem Weggang der Stosstruppe diesen Durchgang zur Flucht verwenden durften. Sie würden sich bemühen so viele Menschen wie Möglich aus der Stadt zu evakuieren – falls nach einem halben Tag überhaupt noch jemand lebte…

Nach gut zwei Stunden erreichten sie endlich einen verrotteten Schacht. „Hier!“ Ruthz deutete nach oben. Eine rostige Leiter führte hoch. Sie stiegen nach einander empor. Sie befanden sich auf einem Hügel ein paar Kilometer von der Stadt entfernt. Der Ausblick auf die Stadt war ernüchternd. Schwarze Rauchschwaden stiegen hinter den Mauern empor darüber flog gut zu erkennen der Knochendrache. Die Schlachtlaute waren bis hier hinten zu vernehmen… und auch die Position der Truppen vor den Mauern verrieten Lagerfeuer der dunklen Horden. Sie befanden sich schräg hinter den Belagerer. Echzechiel atmete tief durch und musterte die Szenerie. „Verflucht… das sind mehr als ich gedacht habe.“ Schnaubte er. Tatsächlich brannten da unten sehr viele Feuer und im Mondlicht schimmerte ein Meer aus Metall. Xenia stierte ebenfalls in die Ferne. „Die bringen Katapulte in Position!“ Echzechiel gab zwei seiner Männer den Befehl die Gegend auszuspähen. Landria reagierte bekümmert über die Situation die sich da vor ihnen bot. „Das sieht aus wie das Ende der Welt…“ Hauchte sie. Ihr wurde bewusst dass es weit schlimmere Dinge gab als den Inquisitor. Ruthz trat unruhig auf der Stelle. Echzechiel wandte sich zu ihm. „Wolltest du nicht gehen?“

Der Goblin kratzte sich am Hinterkopf. „Mrhrmm ich bin mir nicht mehr so ganz sicher…“ Schliesslich bot ihm die Truppe einen gewissen Schutz.
„Also.“ Hauchte Echzechiel. „Wir befinden uns direkt hinter den Linien des Feindes. Wir müssen uns leise und vorsichtig verhalten. Ich denke zwar nicht dass die Horden hier irgendwelche Wachposten aufgestellt haben… aber wir müssen es ja nicht provozieren aufzufliegen!“ „Was tun wir jetzt?“ Fragte Ruthz. Echzechiel guckte zu ihm nieder. „Wir warten auf meine Späher… sie suchen ein passendes Opfer für Xenia… damit sie sich tarnen kann.“

Echzechiel gab seiner Truppe ein Zeichen dass sie hier für eine weile Rasten würden. Schnell breiteten sie Decken auf dem Boden aus und förderten ein paar handliche Laternen zu tage die nicht zu viel aufmerksamkeit erregten. Sie hockten sich allesamt im Kreis. Einige assen etwas. Auch Kazel erhielt eine kleine Essensration. Wurst, zwei Stück Käse und Brot. Landria setzte sich zu seiner linken. Xenia blieb stehen und hielt wache. Landria blickte zu dem Mischling hin und legte ihm ihre feine Hand aufs Knie. "Du wirst verspannt...Soll ich dich massieren?"
[weiter im östlichen Drachengebierge "Hinter feindlichen Linien" Thread darfst du eröffnen :)]

Re: Zwei-Soldaten-Armee

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 17:00
von Kazel Tenebrée