Daraks Zelle

Hier wurden einst Soldaten und Wächter der Hauptstadt ausgebildet. Nun dient die Kaserne als Sklabenunterkunft und Richtplatz.
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Dienstag 15. Juli 2008, 15:15

"Warum ich ihm das Schwert gegeben habe?! WEIL ES IM WEG WAR! Wie soll ich ihm sonst den Arm .... OH MIST, DIESES VERDAMMTE SCHWERT!!!" Endlich bemerkte auch Alma ihren Fehler, denn sie kannte Darak inzwischen ziemlich gut. Zu gut, um zu wissen, dass er eine Klinge nicht einmal dann wieder aus der Hand legen würde, wenn er auf dem Zahnfleisch kroch.

<i>"Und was sollen wir jetzt machen?"</i>, bekam sie von Elena zu hören. Die Rothaarige war sehr aufgebracht. Alma spürte dies. Nein, sie sah es Elena nicht nur an, sie spürte es. Von ihr ging eine bedrohlich heiße Aura aus, außerdem sprangen Funken durch ihr Haar. Nie zuvor hatte Alma so etwas gesehen. Sie starrte Elena mit aufgerissenem Mund an. So ähnelte die Heilerin mehr denn je einem gigantischen Pottwal, der sein Maul öffnete um kleine Foschkolonnen hinein schwimmen zu lassen und ihnen dann den Ausweg zu versperren.

Ebenso hatte Darak soeben die Tür versperrt, die Zugang zur Folterkammer gegeben hatte. Wütend bahnte sich Alma einen Weg bis dorthin und hämmerte auf das Holz, doch Darak würde sie nicht hören können, da konnte die Tonnenfrau noch so laut brüllen. Das Holz war viel zu dick, speziell dafür angepasst, dass Schreie Toroks Schlaf nicht störten.

Elena stand inzwischen kurz vor einer Explosion und sie ließ es zu, dass die feuermagische Essenz in ihr zum Brodeln gebracht wurde. Oh ja, ihre Haut glühte und ihr Haar stand wörtlich in Flammen. Es loderte so rot wie noch nie zuvor, so heiß brannte der Zorn in ihr. Wie gut, dass zwischen ihr und Darak derzeit knapp zwei Armdicken Holz waren. Er hätte diese Furie wohl noch weniger überlebt als die Wachen, welche nun schnellen Schrittes die Treppen zu den Kerkerzellen hinab gingen.

"Vielleicht ist ihr etwas zugestoßen?"
"Der Gefreite ist noch grün hinter den Ohren. Wir hätten ihm nicht diese Verantwortung übertragen sollen", waren Stimmen zu hören, die von den steinernen Wänden widerhallten.

Darak stand im Türrahmen zur Folterkammer, das Schwert fest in der Linken. Er wartete mit blitzenden Augen auf die verhassten Pelgarer. Niemand von denen würde sich an seiner Elena vergreifen, niemand!
Sie würde fliehen können, zusammen mit Alma und dem Nichtgenannten – diesem Verräter. Darak würde zurückbleiben und sich an all jenen rächen, die es hatten so weit kommen lassen, dass nun Valrock in seinem Geiste hausen würde. Oh, er würde sich mit Samantha zusammentun, das ahnte der Gehörnte. In seinen von Ringen umrahmten Augen sammelte sich neben Zornesfunkeln auch Furcht. Ja, er fürchtete sich wirklich vor dem Moment, da er Valrocks Stimme erstmalig in seinem Kopf hören würde. Kein Gott ließe diese Bestie in sein persönliches Paradies. Stattdessen durfte Darak weiterhin Buße tun, für all die Morde. Nein, keine Buße, es war sein Fluch. Er war der Verdammte, er hatte die Stimme des Folterers verdient. Dies war Lysanthors Gerechtigkeit. Sollte er an seinen Sonnenstrahlen ersticken!
Daraks Nacken war verschwitzt und die heißen Tropfen rannen über jene Tätowierung, mit der alles angefangen hatte. Zeichen des Mönchsmordes, ewiges Symbol seiner Tat.

Irgendwie musste er sich absichern. Diese Pelgarer waren die Schleimköter Lysanthors, der Gott wäre auf ihrer Seite – soviel nochmal zur Gerechtigkeit jenes Blutsaugers. Darak brauchte dringend Sicherheit, falls sein Körper schlapp machte. Er gestand es sich wohl nicht ein, doch war er erschöpfter als vermutet. Sein Arm brannte und der Blutverlust machte ihn benommen.
So packte er sich den noch immer bewusstlosen Gefreiten und stellte einen Fuß auf seinem Körper ab. Sie würden nicht zulassen, dass einer der ihren durch vorschnelles Handeln einen vorschnellen Tod fand. <i>"Kommt nur her."</i>

Und sie kamen. Es waren ganze 4 Wächter, die da hinunter zu den Kerkerzellen schritten. Einer, wohl noch ein junger Rekrut, denn er klammerte sich geradezu stümperhaft an seine Waffe, trug in der anderen Hand eine Laterne und beleuchtete den übrigen den Gang.
Die anderen drei mussten einfache Soldaten sein, kein Hauptmann unter ihnen, aber einer führte die kleine Gruppe an. Sie trugen Schwerter und Schilde. Verdammt, Schilde, dann waren sie damit auch geübt! Langsam schritten sie zwischen den Zellen entlang. Wo steckte eigentlich Torok?
Schließlich erreichten sie Darak und der vorderste von ihnen hob seine Hand, um seine Kameraden zum Anhalten zu bewegen.

Es handelte sich um einen grimmig dreinblickenden Kerl mit gestutztem blonden Bart und ebenso kurzem blonden Haar. Seine eisblauen Augen fixierten Darak. Sie glänzten wie seine Rüstung: blank poliert und übertrieben selbstgefällig. "Ihr seid nicht Valrock", bemerkte er, eine wahrhaft unsinnige Antwort, wenn man bedachte, in welcher Haltung sich Darak präsentierte: gehörnt, bewaffnet und als Geiselnehmer.
"Laurant, das ist dieser Schwerverbrecher. Der, den Valrock hatte suchen und hierher bringen lassen. Der sollte eigentlich schon längst tot sein", raunte ein Kamerad dem Blondbart zu.
"Es heißt Obergefreiter Laurant", zischte jener zurück und brachte seinen Kumpanen damit nicht nur in Verlegenheit, sondern auch noch zum Salutieren. Was waren dies doch für Trottel! "Ganzr ruhig, Mann, und dann rückst du unseren Gefreiten heraus oder es passiert ein Unglück."

Dass Laurant mit dieser Warnung richtig lag, hätte er wohl selbst nicht geglaubt. In diesem Moment entfachte Elena all ihre Kräfte – Alma war glücklicherweise noch rechtzeitig von der Tür zurückgewichen. Jene explodierte nun unter einem Hagel aus brennenden Spänen, lodernden Flammen und Funken. Hinter Darak brach ein Höllenfeuer durch. Es riss gar Valrock Streckbank um, welche auch nicht lange brauchte, um in Flammen zu stehen.
Doch damit noch nicht genug: plötzlich kreischten einige Verbrecher laut auf und stürzten sich jauchzend aus ihren Zellen. "Ups", meinte Torok grinsend, trat mit einem Schlüsselbund winkend aus den Schatten und nickte Darak auffordernd zu. Seine Lippen formten lautlos die Worte: <i>Mach dich aus dem Staub</i> und dann warf er den Schlüsselbund in eine Ecke und brüllte: "Die Gefangenen flüchten! Schnell, helft mir sie einzufangen!" Jene würden nicht weit kommen, denn sie waren so unbedacht, die steinerne Treppe nach oben zu den Kasernenunterkünften zu rennen. Auf diese Weise entkam kein Verbrecher. Aber Torok hatte nicht alle aus ihren Zellen gelassen, sondern nur die kleinen Gauner und Trickbetrüger, die nach einer Woche Zuchthaus sowieso wieder in irgendeiner dunklen Gasse lungern würden. Es reichte aber aus, den gesamten Kerker in ein Chaosgelände zu verwandeln.

Laurant brüllte Befehle und schickte seine Männer hinter die Flüchtlinge her, die nun jauchzend scherzten, dass sie Freigang hätten. Schon prügelten sich die ersten. Der Blondbart wandte sich inzwischen wieder zu Darak um. Er bewahrte eine gewisse Ruhe, wenn er den Gehörnten auch anbrüllte – damit dieser ihn überhaupt über den Lärm hinweg hören konnte. "Gib den Wächter frei!", wiederholte er.

Inzwischen hatte Alma in Toroks Zimmer die Luke vollends geöffnet. Ein bestialischer Gestank vergangener Opfer drang aus einer Grube in die Kammer hinauf. Es war dieser süßliche Verwesungsgeruch, der bei schwachen Gemütern einen Brechreiz auslösen konnte.
Alma hob den Nichtgenannten hoch und warf ihn sich gekonnt über die Schulter. Dieser ächzte, rührte sich kaum, strich nur sanft über Almas Rücken. "Hol ihn", keuchte er.
"Das macht Elena schon", meinte Alma und schaute zur Rothaarigen und den Überresten der Tür. "Ich sag's nur noch einmal: Schlag ihn nieder und dann ab in die Grube!" Mit überraschender Vorsicht ließ sie den Nichtgenannten hinab gleiten. "Oder spring und ICH hole ihn", meinte sie, denn irgendeiner von ihnen musste bei dem Verletzten bleiben.

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Darak Luthrokar
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 16. Juli 2008, 01:51

Darak starrte den Söldner entgegen die gerade bei der Tür erschienen. Er grinste und leckte sich über die Lippen wie ein ausgehungerter Wolf beim Anblick seiner Malhzeit. „Jaa… kommt nur her.“ Grollte er tief und musterte jede einzelne ihrer Bewegungen. Er registrierte das nervöse zucken ihrer Fingerglieder um den Knauf ihrer Waffen. Er roch förmlich den Gestank ihrer Angst und hörte den Rhythmus ihres angespannten Atems. Er hingegen war ruhig. Er fühlte eine plötzliche tiefe Entspannung die eigentlich eher aus dem allmählichen versagen seines Kreislaufes herrührte als der Ruhe vor dem „Kampfsturm.“

<i> "Ihr seid nicht Valrock"</i> Darak grinste böse. „Nein… der ist dort drüben.“ Er zeigte auf die Überreste des Foltermeisters. „Wolltet ihr etwa zu ihm?“ Fragte er bedrohlich ruhig. „Ich führ euch gerne zu ihm.“ Fügte er hinzu und grinste breit. Seine verletzte rechte Schulter hing merklich runter. Man sah ihm seine Verletzung an. Sie war durch den Verband und seine Haltung dermassen offensichtlich dass sie einem schon förmlich ins Auge stach. Doch das funkeln in seinen Augen diese brodelnde Aggressivität machte ihn noch immer sehr gefährlich. Man sprach ja auch wilden Tieren nach dass Verletzungen sie nur noch rasender machten und Darak ähnelte im Moment wirklich mehr Tier als Mann –sofern es da unterschiede gab.

<i> "Laurant, das ist dieser Schwerverbrecher. Der, den Valrock hatte suchen und hierher bringen lassen. Der sollte eigentlich schon längst tot sein",</i> Darak lachte. „Kein Pelgarerschwein tötet einen Darak Luthrokar!“ Auch wenn ihr es schon über 20 Jahre versucht.“ Fauchte er ihnen entgegen. Er legte seinen Kopf schief. „Tot? Ich muss nicht sterben… für euch komm ich direkt aus Faldors Reich um euch und eurem verfluchten Gott der ach so tollen Gerechtigkeit in den Arsch zu treten.“

Sein Kopf wurde weiss bei der Anstrengung seiner Worte. Jegliches Blut schien aus seinem Körper gewichen. Nun so gravierend war es noch nicht aber er war doch schon ziemlich blass und kaltschweissig geworden. Alma musste ihn schon oft in einem solchen oder noch schlimmeren Zustand sehen, zum Beispiel dort als die Naht seines Amputats gerissen war und er innert kürzester Zeit beinahe literweise Blut vergossen hatte.

<i> "Es heißt Obergefreiter Laurant.“</i> Darak grinste breit amüsierte sich über diese lächerlichen Ränge von noch lachhafteren Personen. Dass diese Kerle sich noch Zeit für solche Dinge nahmen obwohl hier ein Gemeingefährlicher stand war ohnehin mehr als erstaunlich.

<i>„Ganzr ruhig, Mann, und dann rückst du unseren Gefreiten heraus oder es passiert ein Unglück." </i>

Daraks Augen blitzten herausgefordert auf. Er wusste dass die Zeit gegen ihn lief. Tat sie ohnehin immer. <i>Hört gut zu… Obergefreite Laura… wenn du deine Tittchen und deine Puddelfreunde nicht hier raus bewegst… passiert WIRKLICH ein Unglück.“</i> Er stellte die Schwertspitze auf die Brust des Gefreiten und stützte sich darauf ab so dass sie leicht – nicht tödlich – in dessen Haut eindrang.

Plötzlich erreichte ihn von hinten eine gewaltige Druckwelle als Hitze und Feuer seinen Weg nach draussen suchte. Was war geschehen?! Verwirrung machte sich in ihm breit... doch dann fixierte er wieder den Obergefreiten. Er keuchte auf und taumelte einige Schritte nach vorn über den Gefreiten hinweg. Dabei trat er versehentlich auf empfindliche Teile des Mannes… es tat im schon… fast… leid. Aber nur fast.

Dann geschah plötzlich vieles auf einmal. Schreie schallten durch die Gänge – freudige Jauchzer nach Freieheit. Hinter ihnen hörte man Almas alles durchdringende Stimme irgendwas quäken… und Darak nutzte den Moment um zum Angriff überzutreten. Er hob seine Klinge und stürmte auf den Blondbärtigen zu noch ehe ihn dieser erneut ermahnen konnte.

Der Gehörnte hatte pelgarisches Blut geleckt… und ihm dürstete es nach mehr.

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Stadtwache
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Stadtwache » Samstag 19. Juli 2008, 23:58

Der Blutverlust schien Daraks Einschätzungsvermögen zu blockieren – auf ihn kamen mehrere ausgeruhte Soldaten zu, während er kaum seinen verletzten Arm heben konnte. Das Schwert hielt er in der linken Hand, war sich diese "falsche" Seite doch sonst nicht gewohnt. Trotzdem strahlte er tollkühne Gelassenheit, ja sogar Mordlust, aus. <i>"Jaa ... kommt nur her."</i> Und sie kamen. Mit ihnen jedoch auch Überraschung. Diese Kerle schienen vollkommen unterbelichtet zu sein – und der Rest war ein unerfahrener Rekrut.
Nun ja, da gab es noch ihren selbsternannten Anführer, diesen Blondbart von Laurant. Kaum, dass dieser sich mit wagemutigem Stolz und Überheblichkeit bemerkbar gemacht hatte, mussten die Pelgarer Stadtverteidiger feststellen, dass ihr Foltermeister das Zeitliche gesegnet hatte. Der Rekrut wich abrupt einen halben Schritt zurück, wurde allerdings von seinem Kumpanden festgehalten.

Blondbart Laurant funkelte Darak böse an. "Wie kannst du es wagen?!", schnarrte er ihm entgegen, meinte aber weniger den blutrünstigen Mord an Valrock als vielmehr die Tatsache, dass Darak ihn soeben "Obergefreite Laura" geschimpft hatte. "Dafür binde ich dich höchstpersönlich aufs nächstbeste Rad, Bastard!"

Soeben wollte Laurant zu den Waffen rufen lassen, als sich Elenas Magie entfesselte. Die Tür explodierte. Fallem schlugen hinter Darak empor und für einen Moment glaubten die Pelgarer Faldor persönlich vor sich zu sehen. Darak wandelte sich für Sekunden in eine pechschwarze, gehörnte Silhouette, welche sich vom feurigen Hintergrund abhob. Nur seine Augen leuchteten heller als die Flammen.

Darak taumelte vor. Laurant zog sein Schwert, streckte es in Verteidigungsposition von sich. Im selben Moment brachen die Gefangenen aus und suchten schreiend das Weite. Ihnen folgten auf einen schnellen, gebellten Befehl die Soldaten. Lediglich dem Rekrut brüllte Laurant noch hinterher, er solle Valrocks Tod bekannt geben und Verstärkung holen.
Elena würde nicht mehr zu ihrer Aussage kommen. Aber an jenes Problem mit Bronko, dessen verletzte Hand und seine übergesiedelten – inzwischen verbrannten – Läusen und Flöhen dachte die Frau sicherlich nicht mehr. Sie hatte andere Probleme. Musste sich gerade um das größte aller Probleme kümmern: Darak.

Um eben jenen wollte sich nun auch Laurant kümmern. Er widmete ihm all seine Aufmerksamkeit und all seine geballte Wut, die er dennoch unter Kontrolle behielt. Dieser Mann war nicht umsonst zum Obergefreiten befördert worden. Er legte Disziplin an den Tag, die seinen Kollegen fehlte.
Mit erhobenem Schwert ging er auf Darak los, welcher sich ebenfalls für einen bevorstehenden Kampf vorbereitete.

Elena glitt durch den türlosen Rahmen. Alma sah es und entschied, dass sie also Darak zurückholen würde. "Sie hat wirklich Feuer im Arsch", brummte die Tonne und rief ihr anschließend nach: "Zur Luke, wenn du ihn hast!" Dann sprang sie in das Leichenloch hinab. Der Nichtgenannte lag bereits ächzend auf den halbverwesten Körpern. Durch den Sturz hatte er sich wohl noch einen Arm verstaucht, er suchte nach all seiner Konzentration.
"Alma ... er darf nicht ... hier..." "JAJA, das Mädel holt ihn!", keifte sie zurück, schulterte den inzwischen Schwerverletzten. Irgendwo musste es hier einen Abgang geben, der vielleicht sogar in die Abwässer führte. So viele Gefolterte konnten unmöglich hier krepieren, ohne das Loch zu verstopfen. Sie türmten sich ja geradezu. Alma hatte lange mit Valrock zusammengearbeitet und nicht einmal sie hatte alle Opfer wieder flicken können. Nicht alle ... Sie stapfte über die stinkenden Leichname hinweg und suchte nach einem Ausgang.

Unterdessen hatte sich Elena Darak von hinten genähert. Sie war noch immer so geladen, dass ihre Haut eine Hitze wie Faldors Höllenfeuer ausstrahlte. Sie brüllte ihn an, wie schon zuvor der Obergefreite, doch darauf reagierte der Gehörnte längst nicht mehr. Er sah nur noch sein nächstes Opfer, geiferte nach dessen Blut und träumte bereits davon, ihm die Schwertspitze in den Leib zu rammen.
Da packte Elenas Hand seine Schulter, sie drückte ihre Finger direkt auf seine abgebundene Wunde. Die Blutung konnte der Stoff vielleicht verhindern, aber den Schmerz schaffte er nicht zurück zu halten, ebensowenig wie die Hitze. Ja, Elena zählte wahrlich zu der feurigen Sorte Frau.

Darak schrie auf. Der Schmerz brachte ihn fast um den Verstand. Er war so stechend und brennend, dass er nach einem ersten Moment gar nichts mehr spürte. Alles wirkte wie taub und dennoch wusste er, dass dies keine Erlösung war. Die Pein fraß sich durch seinen Leib und würde ihn komplett lahm legen. Noch bevor Darak dies bewusst wurde, ließen seine Kräfte endgültig nach. Er war vielleicht zäh, konnte einigem standhalten, aber nicht mehr Elenas feuriger Wut. Unter ihrem Griff sackte er zusammen, das Schwert landete klirrend auf dem Stein.

Elenas Blick kreuzte sich mit jenem des Obergefreiten. <i>"Verschwindet, das ist nicht eure Sache!"</i> Ihr Blick, das Leuchten ihrer Augen, ließ keinen Widerspruch zu. Dennoch wagte es Laurant, den Mund zu öffnen. Dann schloss er ihn wieder und schnaubte: "Ihr habt mir nichts zu sagen, Weib! Übergebt mir diesen Verbrecher!"

Natürlich würde Elena dies nicht tun. Aber was sollte sie nun machen? Darak war nicht gerade eine Fliegengewicht, derzeit aber bewusstlos wie der Gefreite Schiefer. Wenn Alma jetzt noch hier wäre, könnte sie ihn tragen. Das hatte sie schon einmal getan. Doch sie war nicht mehr da, sie steckte mit Carath Molsag in diesem Loch unter Toroks Bett. Sie suchte nach einem Fluchtweg.
"WO BLEIBT IHR?!", dröhnte genau in jenem Moment ihre Stimme nach oben.

Was sollte Elena nur tun? Der blondbärtige Soldat machte einen Schritt auf sie zu.

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Stadtwache
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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Stadtwache » Montag 21. Juli 2008, 10:58

Elena hätte es bereits besser wissen müssen: Wer mit Darak Luthrokar zusammen war, der hatte es nicht einfach. Und derzeit war die Situation mehr als brenzlig. Zudem war Darak nun auch noch bewusstlos, was ihn zwar ruhig stellte, aber nun konnte er nicht mehr selbstständig gehen und flüchten. Elena würde ihn tragen müssen. Auf lange Sicht gesehen, würde ihr das die letzte Kraft rauben, denn ein Luthrokar sah nicht nur aus wie ein gehörnter Stier, er war auch mindestens so schwer.

Aber Wut konnte manchmal Berge versetzen und Elenas Zorn stieg gerade mehrere Sprossen auf der Leiter. Was bildete sich dieser Misthaufen von Soldat eigentlich ein? Nur weil sie eine Frau war, hatte sie hier nichts zu sagen? Hoffentlich war dieser Knilch nicht verheiratet, das wollte man ja keiner Frau antun!
Für einen Moment loderten die Flammen von den noch immer brennenden Überresten der Tür allesamt in Laurants Richtung. Er riss die Augen auf und ahnte langsam, wem er da überhaupt gegenüber stand. "Ihr seid eine Feuermagierin", knirschte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

Das wurde ja immer schöner! Nicht nur, dass ihr örtlicher Foltermeister nur noch aus einem Haufen Eingeweide bestand und hinter ihm der halbe Kerkerinhalt abhanden kam – ja, ein Mann wie Laurant zählte Gefangene nicht gerade als Menschen – jetzt war diese Hure von einem Weib auch noch eine Magierin!

Und sie bewaffnete sich! "Legt das Schwert sofort wieder hin! Ihr habt Euch bereits strafbar gemacht, indem Ihr die pelgarische Einrichtung in Brand setztet! Treibt es nicht zu weit. Auch wenn unser Folterer hinüber ist, wissen wir Mittel und Wege, einen Schuldigen gerecht zu verurteilen." <b>In einem der Hungerkäfige oder der Dunklen Kammer zum Beispiel. Auf diesen wilden Kerl aber wartet das Rad!</b>

Elena ließ das Schwert nicht fallen, aber sie hob es auch nicht wie Darak eben noch. Ihre Position zeigte deutlich, dass sie nur verteidigen wollte und mit Sicherheit auch würde, wenn ihr Blondbart auch nur einen Schritt zu nahe rückte. Letzteres wagte der Mann allerdings tatsächlich. Er kam näher, redete weiterhin auf Elena ein.
"Macht Euer Leben nicht wegen dieses Mörders kaputt. Warum wollt Ihr ihn retten? Er hat Verbrechen begangen, die schon so weit reichen, dass man lieber aufzählen sollte, was er nicht getan hat. Lasst Euch nicht in den Abgrund reißen für einen Bastard wie ihn. Noch könnt Ihr das Unglück von Euch abwenden, Fräulein. Wenn Ihr jetzt das Schwert hinlegt und Euch stellt, werde ich Euch vor Gericht beistehen und auf Eure Unschuld beharren. Gebt auf."

Elena aber nahm vor Darak Aufstellung. Es wäre ein komisches Bild gewesen, wäre die ganze Situation nicht so dramatisch gefährlich. Immerhin lag da ein übergroßer, muskulöser Gehörnter reglos am Boden, während er von der im Verhältnis zu ihm eher zarten Frau seines Herzens verteidigt wurde. Dass hinter Elena aber mehr Temperament als zarte Unschuld steckte, das bemerkte jeder, der sich ihr bis auf zwei Schritte näherte.
Ihre Aura strömte eine unangenehme Hitze aus, die wie eine unsichtbare Flutwelle über die Anwesenden hinweg schwappte. Laurant hielt sich den Arm schützend vors Gesicht, doch nichts geschah weiter. Er grinste. <b>Sie ist wohl magisch nicht so begabt wie ich annahm.</b> Er machte einen großen Schritt auf Elena zu, hob nun das Schwert warnend über den Kopf, um zum Schlag auszuholen. Doch dann loderten Flammen auf. Eine gigantische Mauer purer Hitze wuchs aus dem Nichts. Sie entstand so dicht vor Laurant, dass dessen vorderste Barthaare angesengt wurden und es nach verbranntem Haar stank.

Elena hatte es geschafft, sie hatte etwas Zeit gewonnen. Doch würde ihre Mauer aus Feuer ausreichen, den Obergefreiten lange genug hinzuhalten? Sie musste Darak Luthrokar schließlich noch bis zur Luke bringen.

"MÄNNER!", brüllte Laurant von der anderen Seite der Flammen nach Verstärkung. Nein, es war wirklich nicht leicht. Die Zeit arbeitete gegen Elena und Darak – der langsam vom Brandgeruch geweckt wurde.


<i>Die magische Feuerwand kostet Elena 7% ihrer Lebensenergie, welche nun noch 40% beträgt.</i>

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 22. Juli 2008, 01:02

Schmerz war das letzte was er gespürt hatte. Schmerz war auch das erste was ihn wieder in der Welt der Bewussten begrüsste. Er brannte, stach und strahlte aus bis in die Fingerspitzen und den Rücken hinunter. Gleissen, pulsierend, quälend. Pein in seiner reinsten Form. Es fühlte sich so an als hinge sein Arm nur noch an Sehnenfasern. So schlimm war es bei weitem nicht, doch dies änderte kaum etwas an der Intensität des Schmerzes. Er rührte sich träge. Was war geschehen? Eben hatte er noch siegessicher vor dem Gefreiten gestanden und nun? Sah er knapp auf dessen Füsse. „Ou scheiss..ee..“ Keuchte er. Vermutlich hatte dieser Bastard ihn schneller niedergestreckt gehabt als ihm lieb gewesen war. Wie peinlich.

Erst jetzt wurde ihm der Geruch von Rauch bewusst. Er schnupperte. Es roch verbrannt. „W…wa.s….“ Er verstand nicht wirklich was los war. Noch registrierte er in welch brenzliger Situation er sich eigentlich befand. Er stöhnte auf und versuchte sich auf den Rücken zu drehen. Schliesslich war er direkt auf den Bauch und Kopf geknallt als er das Bewusstsein verloren hatte. Er zog sein Bein an. Ächzte auf. Sein Schädel brummte. Er hustete und krümmte sich. „Ouhrghhh verflucht.“ Seine Situation nahm allmählich ärgerliche Züge an.

Er versuchte sich schwerfällig zu rühren. „Bast….a.r…d.e…“ Nuschelte er benommen. “Ihr… stinkt… nach Asche!” Seine spärliche Energie nutzte er für dürftige Flüche und Beschimpfungen. Gerade ein glanzvolles Bild gab Elenas Geliebter wohl nicht ab.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 24. Juli 2008, 01:49

arak war noch immer benommen. Er schnallte die Situation vorne und hinten nicht. Er blickte voraus und starrte ihn eine gewaltige Feuerwand. „Ach du scheisse!“ Fiel ihm dazu als einzige Reaktion ein. Er wurde gepackt und geschüttelt. Darak schrie auf. „AAAAUrhrrrrrrrrgh.“ Keuchte er und krümmte sich am Boden wieder zusammen. „HÖRRRR AUUUFFF VERFLUUUUUUUUUUCHT!“ Krächzte er. Der Schmerz betäubte ihn beinahe wieder. Er schnaubte. Schwitzte stark. Man sah ihm die Anstrengung seines Körpers förmlich an. Er spürte wie warme Hände unter seine Arme griffen und an ihm zogen. Dies übte eine ungünstige Belastung auf seine Schultern aus. Er begann sich zu wehren und keuchte. Starrte immer wieder in die Feuerwand. Er begann zu zappeln und schrie auf. „ARGHhhhhh.“ Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Darak tat beinahe alles um nicht weggeschleift zu werden – sehr zu Elenas Ärgernis. Vielleicht war er noch immer von dem aberwitzigen Gedanken getrieben sich den Pelgarer als Rächer stellen zu müssen.

Es half nichts. Elena würde Darak loslassen müssen.Er begann zu zappeln und schrie auf.

Daher reagierte sie auch entsprechend ungehalten. „Mhrmrmm.“ Darak Luthrokar wälzte sich erst am Boden… dann versuchte er mühsam aufzustehen doch es wollte ihm nicht so richtig gelingen. Seine Knie waren weich wie Butter.

„El..e.n…a…“ Murmelte er benommen und torkelte halb gehend halb kriechend einwenig auf die Luke zu. Doch jedes Mal wenn er seine Schulter belastete ächzte er auf und hielt inne.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Donnerstag 24. Juli 2008, 01:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Sonntag 27. Juli 2008, 15:23

"Wo bleibt ihr?!", drang es erneut aus dem Loch, welches sich unter Toroks Bett verborgen gehalten hatte. Wie dieser Stier von einem Kerl überhaupt schlafen konnte? Auf so vielen Leichen ... womöglich waren da unten noch nicht einmal alle tot. Vielleicht wimmerten einige noch und durchlitten Faldors Hölle. Zwischen Leichen und Gefolterten liegen, sich nicht mehr rühren können und die letzten Lebensmomente unter Schmerz und umgeben von Verwesungsgerüchen zu erleben konnte kein gutes Ende sein.
Aber für jene – wie Darak und Elena – konnte ein weiteres Hierbleiben auch außerhalb der Leichenluke keine Zukunft bedeuten. Auf den Gehörnten wartete nun mit Sicherheit das Rad und auf Elena ... nun, sie galt auf jeden Fall spätestens jetzt als Komplizin dieses Kerls. Sie verhalf dem Mörder Valrocks zur Flucht. Da konnte kein gutes Urteil dabei herausspringen.

Vielleicht hallten in ihrem Kopf erneut die Worte des blondbärtigen Laurants nach. War es dies wert, wollte sie ihr Leben so "fortwerfen", weil sie einem Verbrecher und Mörder wie Darak Luthrokar half?

Laurant stand inzwischen noch immer vor der Flammenwand, überlegte, wie er an ihr vorbeikommen sollte. Jemand hatte Verstärkung geholt, doch die meisten waren damit beschäftigt, die entflohenen Häftlinge zu stellen, ehe jene das Kasernentor erreichten. Die meisten von ihnen waren Kleinkriminelle, auf die nur ein Aussitzen in den Zellen gewartet hatte. Trotzdem mochte niemand sein Leben so verschwenden. Leben war kostbar und man hatte ja nur das eine. Laurant schüttelte den Kopf. Warum verstanden dann Diebe und Einbrecher nicht, dass sie ihr einziges, kostbares Leben sinnvoll leben sollten? Legal und nach dem pelgarischen Gesetz!
"Hier herüber!", brüllte er zwei seiner Männer zu, als diese mit Wassereimern erschienen. Sofort eilten sie herbei. Elenas Feuerwand erlosch unter einem Zischen, als sich das Wasser darüber ergoss und noch immer waren sie und Darak nicht geflohen.

Der nun entstandene Wasserdampf raubte den Stadtwachen für Augenblicke die Sicht, doch es konnte nicht mehr allzu lange dauern, da brachen sie durch. Die ausgeruhten, bewaffneten und nun ganz und gar nicht mehr umgänglichen Männer. Sie würden auch ohne Valrocks Hilfe foltern können ... auf Darak und Elena wartete kein Erbarmen.


<i>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Unterdessen in einem anderen Teil der Hauptstadt.
Der junge Rekrut Marvin Rossler hetzte durch die Straßen. Seine eiligen Schritte hallten von den Pflastersteinen wider, über die er wie ein aufgescheuchtes Huhn hinweg sprang. Er stieß Passanten um und kollidierte einmal beinahe mit einem der voll beladenen Waschweiber, die trotz des Nieselregens zum Brunnen gehen und ihre Arbeit verrichten wollte. Wütend und mit erhobener Faust warf sie ihm eine Predigt über das standesgemäße Verhalten gegenüber einer Frau von nach. Doch der junge Rossler achtete nicht darauf. Er musste weiter, erreichte schließlich das östliche Ende der Stadt und den Sitz des Hohen Rates. Von Mauern und gusseisernem Zaun umgeben, schwer bewacht durch die Ratswächter, machte der weite Gebäudekomplex inmitten einer sorgsam gepflegten Parkanlage den Eindruck einer kleinen Festung innerhalb der festungsartigen Stadt Pelgar. Niemand, der nicht hinein gelangen sollte, würde bis zum Rat durchkommen. Marvin aber musste mit der Regierung sprechen. Dies erklärte er auch den Ratswächtern und argumentierte damit, dass er den Kommandanten nicht belästigen könne, da dieser sowieso wegen des Turniers nicht zugegen wäre und somit auch keine Zeit habe. Der Rekrut wusste sonst niemanden, an den er sich wenden könnte.
Er wurde vorgelassen, durfte mit einem Sekretär des Hohen Rates sprechen, der alles weiterleiten würde. Es dauerte nicht lange und schon wurden Ausrufer herbeigeholt, die die Nachricht vom Tod des Foltermeisters verkünden und die Bürger Pelgars auf ein Mörderpärchen aufmerksam machen sollten ... neue Steckbriefe würden am schwarzen Brett aushängen, noch ehe tatsächlich feststand, ob Darak und Elena hatten fliehen können

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~</i>

<ul><li> Darak wird nun steckbrieflich in Pelgar gesucht.
<li> Elena wird nun steckbrieflich in Pelgar gesucht.
<li> Alma wird nun steckbrieflich in Pelgar gesucht.
<li> Ein Arbeitsplatz als Folterer der pelgarischen Kaserne ist frei.</ul>

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 31. Juli 2008, 00:29

Darak hatte eigentlich schon genug Stress. Es ging nicht so schnell vorwärts wie er es wollte denn seine Beine trugen ihn nicht und seine Augen lieferten ihm nur ein schwankendes Bild von der Welt. Er steuerte weiter auf die Luke zu doch dann als die Flammenwand zischend in abkühlendem Rauch aufging wandte sich der Gehörnte um und starrte dem Leutnant entgegen .DA war der Bastard also wieder! Schlagartig änderte er die Lauf – beziehungsweise Kriechrichtung. „NA KOMMT HER!!! Hahhhahaeheh! Ich habe gehört eure Räder brechen bei richtigen Knochen!“ Provozierte er die Söldner und hob seine linke Faust. Fuchtelte herum und kippte zur Seite. „Arhghh… „ Er lag noch einige Meter von der Luke entfernt – die distanz wurde aber mit jeden seiner Bemühungen dem Leuntnant eine runter zu hauen grösser.

Was glaubten diese eingebildeten Bastarde überhaupt wer sie waren? Er würde ihnen ordentlich aufs Maul geben, wie er dies jedoch anstellen würde... nun darüber hatte er sich bisher noch keine Gedanken gemacht. Ihm würde schon etwas einfallen. Mühsam versuchte sich der nicht mehr ganz klar denkende Gehörnte aufzurichten und stierte Elena entgegen die ihm mit einem solch zwingenden und bösen Blick strafte dass es ihm gleich die Nackenhaare aufscheuchte.

Sie wollte ihm den Spass aber auch gar nicht gönnen. Nun sie dachte im Gegensatz zu ihm auch noch einigermassen rational und schätzte seine immer stärker schwindenden Kräfte auch richtig ein.

Er versuchte seine andere Hand zu heben um den Männern verwerfliche Gestiken entgegenzubringen, doch er keuchte schmerzerfüllt auf. "Scheisse...ach euch töte ich auch mit Links!" Brummte er weiter.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Donnerstag 31. Juli 2008, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Freitag 1. August 2008, 20:33

Die Wand aus zischendem Wasserdampf löste sich mit rapider Geschwindigkeit. Dahinter schnaubte und brüllte der blonde Obergefreite Laurant und erteilte Befehle an die eingetroffene Verstärkung. Und weder Elena noch Darak hatten es bisher zur Luke in die Totengrube geschafft.
Alma rief ihnen erneut zu: "KOMMT SCHON, ich kann nicht mehr zurück und euch helfen, das Loch ist viel zu HOCH!" Sie wollte helfen, es war ihr allerdings nicht möglich. Außerdem hatte sie noch den zu Brei geschlagenen Bruder des toten Foltermeisters bei sich. Sie konnte jenen nicht im Stich lassen, im Gegenteil. Es war von äußerster Dringlichkeit, ihn und Darak schnell zu einem Heiler zu bringen. Elena hatte der Tonne von Frau auch nicht gerade den Eindruck von vollster Gesundheit gemacht.
"MIST, wir sitzen sowas von in der SCH...ANDE!"

Und wie! Das konnte sie wirklich laut sagen, was Alma im übrigen auch tat. Dies brauchte man jedoch kaum zu erwähnen, wenn man Alma kannte. Verwunderlich war eigentlich nur, dass sie nicht ...
"Ich werde für diese ganze Rettungsaktion nicht einmal BEZAHLT!"
Gut, jetzt war nichts mehr verwunderlich. Und die Verliebten befanden sich immer noch oben in der Folterkammer. Sonderlich weit waren sie nicht gekommen.

Inzwischen erkannte man das Gesicht des Obergefreiten, welches zwischen den übrigen Dunstschwaden auftauchte. Finster und grimmig blickte er zu Elena, dann fing er Daraks Blick ein. Eine unheimliche Ruhe lag in den Augen Laurants. Er kümmerte sich nicht darum, was Darak vor sich hin fluchte. Vielmehr trat er nun fast gemächlich durch den Wasserdampf und zischte: "Lysanthor soll durch mich dein Urteil fällen. Ich werde dich hier und jetzt richten." Wenigstens bliebe ihm dann das Rad erspart. Und Elena? "Du wirst ihm folgen, elende Komplizin! Das hätte nicht sein müssen."
Laurant kam näher. Er wirkte ausgeruht und ehrgeizig, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Entschlossen hob er das Schwert. Er war nicht verletzt, im Gegensatz zu Darak. Doch dieser erwies sich als äußerst stur, wollte noch immer mordlüstern sich und seine Geliebte verteidigen.

Es würde ihm nicht gelingen, dies war vorauszusehen. Kein noch so starker, sturer Kerl konnte in einem solchen Zustand kämpfen. Darak war ja nicht einmal in der Lage, sich vollends aufzurichten ... und einzusehen, dass manchmal ein Rückzug angebracht war, um zu überleben. Würde er mit seinem Leben bezahlen und würde ihm Elena folgen müssen, weil sie sich für ihn entschieden hatte?

Ein seltsames Licht fiel in den Raum. Von wo es auch herkam, es tauchte Laurants Klinge in einen silbrigen Schein. Metallisch erstrahlte es, als läge Magie auf der Schneide. Lysanthor schien sich ebenfalls entschieden zu haben. In Daraks Augen war er nie der gerechte Gott gewesen, den die pelgarischen Soldaten so ehrten und nach dessen Lehren sie ausgebildet wurden wie die meisten Soldaten.

Doch zugleich mit dem Licht rankten sich seltsame grüne Würmchen durch die Fugen zwischen den Steinplatten. Was ging hier nur vor? Erst Licht, dann Würmer?!
Nein, sie entfalteten sich. Grashalme, dünn wie einzelne Haare und Blätter, noch kleiner als ein Fingernagel, wuchsen plötzlich zwischen den Bodenplatten heraus. Sie begannen förmlich zu wuchern und schlangen sich schließlich um die Beine des Obergefreiten.
"Was zum –", knurrte dieser, doch schon im nächsten Moment wurde ihm das Wort abgeschnitten. Blätter regneten aus dem Nichts auf die Anwesenden herab und aus ihnen formten sich Wesen, die man sonst üblicherweise nur im Wald und wenn, dann nur im Eldoras, antraf.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... rencia.png">

<i>Raus mit euch! Durch die Luke!</i>, hallte die Stimme einer Frau in Daraks und Elenas Köpfen wider. Beide kannten sie. Eine Stimme, aus der das aufkeimende Leben und die Frische eines wilden Baches heraus sprudelte, konnte nur einer gehören. Florencias Bote oder sie selbst in Einhorngestalt senkte das gewappnete Haupt und richtete die Spitze ihres golden schimmernden Hornes gegen Laurant. <i>Ich lasse nicht zu, dass du gegen das Leben selbst vorgehst und die Kinder meines Waldes, meine Gläubigen, abschlachtest!</i>

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... /phaun.png">

Das andere Wesen, der weißpelzige Hirsch mit dem gewaltigen Geweih, schritt nicht in den Kampf ein. Er wandte sein Ehrfurcht gebietendes Haupt in Elenas Richtung. In sienen dunklen Augen, spiegelte sich Waldleben wider. <i>Lauf!</i>, forderte er sie auf und stampfte mit dem Vorderhuf auf den Stein.
POCH!, machte es, so laut konnte ein einziger Huf sein. Dann senkte auch dieser Götterbote – oder Phaun selbst? – sein Haupt, allerdings richtete er es nicht gegen den Pelgarer, sondern auf Darak. <i>Du auch. Geh!</i> Er trat vor, schob Darak mit dem heiligen Geweih Richtung Luke. Wie ein Hirtehund drängte er die beiden näher zu Alma. Dies machte Phaun für seine Göttergattin, welche Darak ihre Hilfe zugesagt hatte – weil er zu einem ihrer Anhänger geworden war. Die Götter kämpften um jeden einzelnen Gläubigen, wenn es sein musste und Florencia war klug genug gewesen, einen Darak Luthrokar für sich zu gewinnen. Er besaß sture Willenskraft, eine Eigenschaft, die in ihren Augen eine Stärke war. Darak war wie Unkraut: nicht klein zu kriegen. Und Florencia hatte sich entschieden, notfalls nachzuhelfen, um dieses durchaus geschätzte Unkraut nicht ausrotten zu lassen.
Energisch drängte sie den Obergefreiten und seine Verstärkung durch die Tür zurück in die Zellentrakte des Kerkers

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 6. August 2008, 18:16

Wutschnaubend starrte der Gehörnte dem Söldner entgegen der gerade lauthals verkündete dass er im Namen seines Gottes richten würde. Da keifte der ehemalige Mönch auf. „DAS IST BLASPHEMIE!“ Brüllte er dem Gläubigen entgegen. „Wie kannst du es wagen dich als Richter des (angeblich) Gerechten ausgeben!“ Brüllte er dem Mann entgegen. Darak hatte gelernt dass man besonders die Pelgarer durch ihren Glauben beeinflussen konnte. Er schwankte bei seinen Worten. „Uhrgmm.“ Benomen hielt er sich den brummenden Schädel und begann immer wieder zu blinzeln. Langsam verschwamm die Welt um sich die Schwärze begann sich auszubreiten. Darak riss sich zusammen, zwang sich wieder nach vorn zu schauen. Dem Pelgarerschwein entgegen. Dieser kam gerade entschlossen auf ihn zu. Jetzt müsste es doch Darak einfach dämmern dass er in allen bereichen im Nachteil war. Doch das Gegenteil war der Fall wild entschlossen den stämmigen Kerl auch allein mit seinen blossen Händen zu zerfetzen.

Doch sein wildes und selbstmörderisches vorhaben wurde plötzlich durch ein grelles Licht aufgehalten welches sich auf dem Schwert des Leutnants spiegelte und ihm entgegenblitzte. Hatte sich der Lichtgott etwa selbst des Schwertes des Pelgarers bemächtigt um den Verdammten doch selbst noch zu richten?

„Nein!“ Knurrte Darak als Antwort auf eben jene Frage die er sich selbst gestellt hatte. Er würde nicht in Pelgar sterben. Niemals. Weder durch das Rad, noch durch irgend eine Klinge. Diesen Gefallen würde er Lysanthor – diesem Bastard – niemals erweisen. „NIEMALS!“ Brüllte er dem Leutnant entgegen, doch plötzlich sah er diesen kaum noch weil sich zwei Mysthische Figuren vor ihn stellten. Darak erkannte sie sofort als die Boten der Florencia und Phauns. Er starrte den Götterwesen entgegen. „Aber..:“ Brabbelte er. Dies war nicht das Reich des Waldes, hier war das „Revier“ Lysanthors, warum wagten sich die Götter soweit vor? Ahh.. dafür gab es bestimmt eine nüchterne erklärung! Ja beinahe wäre er darauf reingefallen! Sein eigener Körper spielte wohl streiche mit ihm! Er halluzinierte! „KLaar!“ Grinste er plötzlich und wankte auf den weissen Hirsch zu der sich ebenfalls in seine Richtung bewegte. Er tätschelte dem Tier auf die Stirn. „Ich hab auch Hörner.“ Nuschelte er und lächelte. Gab dem Hirsch mit seinem Helm eine freundschaftliche Kopfnuss und drückte sich gegen ihn ähnlich zweier Ziegenböcke die ihre Kräfte untereinander massen. Darak verlor den Kampf. Langsam gelang es dem Hirsch den menschgewordenen Stier zur Luke zu schieben. Darak verlor sein Gleichgewicht und fiel auf Alma drauf. „auhrgh… DAS GIBT REVANGE!“ Beschwerte er sich bei dem Hirsch. „uhhmgmg..“ Die Welt drehte sich um ihn. Er sah nur noch Elena die in seiner Nähe stand. „Ich mag deine Brüste.“ Grinste er. Ganz bei Sinnen war der Kerl wohl nicht mehr gerade.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. August 2008, 14:13

Elena stand noch bei der Luke in die Grube mit den Folteropfern Valrock, als Darak schon vom mächtigen Geweih des weißen Hirsches hinein geschubst wurde, nachdem er sich mit selbigen ein kleines Gefecht geliefert hatte wie es bei jungen Hirschen üblich war, die beim Umwerben einer Ricke auf Konkurrenz gestoßen waren. Doch Phauns Bote obsiegte und Darak landete in der Grube. Überraschend sanft war sein Auftreffen, als wäre er von einem weichen Kissen, gefüllt mit Schlamm oder einer anderen wabbeligen Substanz, aufgefangen worden. Jenes "Kissen" zeigte sich allerdings furchtbar laut.

"WAS FÄLLT DIR EIN, AUF MIR ZU LANDEN!!!!", brüllte Alma ihm entgegen und schob Darak von sich. Beinahe hätte er ihr mit seinem gehörnten Helm ein Auge ausgestochen. Doch die Götter bewahrten Alma vor einem solchen Schicksal. Stattdessen hatten sich lediglich Daraks Ellenbogen tief in ihr Fett gedrückt, so dass mit Sicherheit gar auf jenen Polsterungen blaue Flecke entstehen würden.

Alma schob Darak grimmig von sich. Dann schaute sie hinauf zur Luke. "Komm schon, Mädel! Wo bleibst du?!", rief sie Elena zu und schnappte sich dann den noch immer scheinbar benommenen Gehörnten. Ihr patschige Pranke umklammerte sein Handgelenk und sie schleifte ihn mehr hinter sich her, als dass er selbstständig voran kam. Unter dem anderen Arm trug Alma den inzwischen bewusstlosen Bruder Valrocks. Sein Gesicht war noch immer eine unkenntliche Masse aus Blutergüssen, gebrochener Nase und den seltsamen Brandnarben, die er vorher schon aufgewiesen hatte.

"Wir müssen jetzt einen Weg hier heraus finden. Irgendwo muss ein Tunnel oder ein Gang sein, der von der Grube aus der Stadt hinaus führt", brummelte Alma vor sich her und machte sich auf die Suche. Schnell fand sie auch einen halbwegs von Leichen verstopften Tunnelausgang: eine steinerne Röhre führte in absolute Schwärze. Wenn sie da hinab rutschten – und überraschenderweise würde selbst Alma mit ihrem Umfang hindurch passen – könnten sie überall heraus kommen. Aber blieb ihnen denn noch eine Wahl? Alles war besser als hier zwischen Leichen und mit pelgarischen Soldaten im Genick verrecken zu müssen.
Noch einmal schaute die fette Heilerin hinter sich und vergewisserte sich, ob Elena inzwischen auch in die Grube hinab gesprungen war. Sie würde auf die Rothaarige warten, ehe sie in den Tunnel hinein sprang.

Oben in der Folterkammer lieferten sich Laurant und Florencias Botin einen erbitterten Kampf. Jedoch nur im ersten Moment, denn der Obergefreite kannte die Götter des Waldes, auch wenn er ihnen bislang nicht viel Beachtung geschenkt hatte. Er war ein Diener des Lichtgottes, einer unter wenigen, die nach ihrer Kasernenausbildung weiterhin diesem höheren Wesen dienen wollten. Nun, in Pelgar zumindest gab es wohl die größte Zahl Anhänger unter den Soldaten.
Als Laurant endlich erkannte, gegen wen er da kämpfte, riss er die Augen auf und ließ sein Schwert fallen. Wenn gar die Götter einschritten, um diesen Kerl zu retten, so durfte er sich nicht anmaßen, ihn richten zu wollen. Scheinbar wollte das Götterpaar von Wald und Flur dies slebst tun – oder aber Lysanthor hatte mit ihnen etwas vereinbart. Der Obergefreite sank auf ein Knie herab und faltete die Hände unterwürfig zum Gebet. "Vergebt einem einfachen Sterblichen sein überhebliches Ehrgefühl. Ich wollte Gutes tun, im Namen Lysanthors", brabbelte er vor sich hin, derweil die Ranken seinen Körper überwucherten wie Unkraut.

Das Einhorn wieherte und schaute zu ihrem Gefährten, dem Herrn des Waldes. Beide traten sie nun an den Obergefreiten heran und blickten auf ihn hernieder. Sie würden die Ranken lösen und verschwinden, aber erst, nachdem auch ihre Schützlinge hatten entkommen können. Auf jene wartete am Ende ihres Fluchtweges eine interessante Überraschung und auch die Elfe Lilith war sicherlich schon von einem ihrer "Helfer" aufgegabelt worden.

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 10. August 2008, 23:47

Darak keuchte auf als er mitten auf irgendeinem Körperteil Almas landete, ja man konnte nämlich auf EINZELNEN von ihr Lande, weil es genug Fläche dafür gab. "arghhh meine Schulter!" Prostierte er und schnaufte nur als er von ihr angekefit wurde. "Es ist schwer dich NICHT zu treffen!" Knurrte er zurück. Bei Alma traute er sich dies er wusste dass sie sehr gut mit ihrem Gewicht umgehen konnte und gar nicht einmal so... unstolz darauf war. Er hatte sie schon vermehrt dabei heimlich beobachtet wie sie es anscheinend genoss wenn sie sah wie Hauptsächlich Kerle die etwas von ihr fordern sollten ab ihrer Masse erstarrten. Ausserdem wäre eine dünne Alma.. .keine Alma. Allein schon ihr Name sprach doch für etwas massiges, fülliges, grosses und diesem Namen machte sie alle Ehre. Es gab Namen die zu einzelnen Körpereigenschaften passten, es wäre zum Beispiel eine Schande wenn eine "Adelheid" aussehen würde wie ein dreckiger Mopp Bronkos. Ihm schauderte bei dem Gedanken WIE dreckig dieser Mopp eigentlich sein musste, schliesslich hatte Bronko ja immer mit dem besonders üblen Dreck zu tun. Darak begann sich an Almas Haare zu reiben mit dem Helm. "Du glaubst gar nicht, was für eine gute Helmschmiere du da hast. "Nuschelte er und meinte wohl das Fett in ihren Borsten.

Darak rutschte zu Boden als sie ihn von sich schubste. Seine Beine hielten ihn nicht wirklich und so sank er benommen auf die Knie. "So ne Scheisse! Wo gehen.. wir überhaupt hin! Wir müssen kämpfen!" Brabbelte er und versuchte wieder kehrt zu machen, wurde aber rechtzeitig von Alma am Handgelenk gepackt und vorangeschleift. Unwillig lief Darak mit bis er das Loch sah und Elena noch meinte er sollte zuerst da runter. "Warum sollte ich zuerst ruschten! Das ist.. nischt gut ich könnte mir die SChulter stossen!" Brabbelte er unwillig DA runter zu gehen. "Warum kehren wir nicht zurück und....schlagen....uns....wie...Männourh..." Ihm wrude allmählich schwarz vor Augen. "Alma.....mir ischt so dunkl...

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Re: Daraks Zelle

Beitrag von Erzähler » Montag 11. August 2008, 18:50

<i>Darak und Elena verlieren jeweils 2% Lebensenergie aufgrund des Sturzes/Sprunges in die Grube</i>

Alma ignorierte sowohl Daraks Gefluche als auch sein Genuschel, dass ihre fettigen Haare eine gute Helmschmiere abgeben würden. Sie schenkte beidem lediglich ein Brummen, zerrte den Gehörnten hinter sich her und trug den Nichtgenannten – der ja inzwischen wieder einen Namen besaß – auf dieses finstere Loch zu, wo sie begann, die Leichen beiseite zu schieben, bis Elena schließlich auch zu ihnen aufschloss.
Alma war es nicht gerade gewohnt, bis zu den feisten Knien in Toten zu stehen, aber sie hatte schon oft mit einzelnen Verstorbenen gearbeitet. Ja, schon sehr oft, ihr geheimer Nierenkeller kündete davon. Sie wusste, dass alles irgendwann einmal sterben musste und jene Toten nicht mehr zu betrauern waren. Schon gar nicht hier unten. Gute zwei Drittel waren definitiv zurecht schuldig gesprochen worden, beim letzten Drittel konnte man sie nie so ganz sicher sein. Nur eines wusste sie: diesen verflixten Sturkopf und seine rothaarige Freundin würde sie nun retten, da konnte kommen was wollte. "Ich mach mir hier ja nicht umsonst die ganze Arbeit", brummelte sie vor sich hin, während sie mit dem Fuß die letzte Leiche zur Seite schob. Dann hielt Alma inne. "Oh doch, ich MACHE mir diese ganze Arbeit umsonst. Niemand da, der mich BEZAHLT. Ich frage mich, wovon ich mich hab SO füllig fressen können, wenn ich nie Geld im Haus habe!"
Anscheinend war es Almas Art, über ihre schlechten Verdienstverhältnisse zu fluchen, damit sie sich von noch schlechterer Schinderei ablenken konnte. So fühlte sie sich auch bei schwierigster Plackerei noch wohl genug, dass ihre Laune nicht darunter litt.

Zustimmend nickte die Heilerin, als Elena meinte, Darak solle zuerst rutschen. "Genau!", blaffte sie den Gehörnten an. "Sonst sperrst du uns Mädels wieder irgendwo ein und machst Unsinn! Du rutschtst zuerst und wir folgen auf dem Fuße."
Aber Darak wollte es nicht einsehen. Seine Aussprache verlief sich immer mehr wie flüssige Farbe, die von einem Wandgemälde tropfte und langsam einen bunten Brei am Boden bildete. Die Heilerin wusste, dass er dringend hier heraus musste. "Du würdest nicht mal mehr einen Kampf gegen eine Kakerlake überleben. Also, MACH JETZT!"

<i>"Alma ... mir ischt so dunkl ..."</i> Er taumelte. Alma fing ihn auf, ehe er sich noch beim Aufschlag verletzte. Gerne hätte er Darak oder Carath an Elena weitergereicht, aber auch sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick zusammenklappen. Die schwarzen Ringe unter ihren Augen hoben sich von dem sonst sehr blass wirkenden Gesicht ab. Ihre Stirn glänzte. Schweiß. Vermutlich hatte sie Fieber.
"So ein verdammter MIST!", knurrte Alma. Aber ihnen allen blieb nichts Anderes übrig. So fackelte sie nicht lange und stopfte Darak kurzerhand in die Röhre. Schon glitt er eine von Blut und anderen Flüssigkeiten glitschig gewandelte Bahn hinab. Alma ließ den Nichtgenannten folgen und zeigte dann einladend auf das Rohr. "Nach dir, Mädel", meinte sie zu Elena und wartete, bis diese in die Röhre gekrochen kam. Schließlich machte sich auch die tonnenschwere Heilerin auf den Weg. Beinahe wäre sie stecken geblieben.

Die Fahrt ging schnell und ziemlich holprig, Darak stieß sich tatsächlich mehrmals den Arm, aber die Röhrenwände waren zu weich und glibberig, als dass es Schmerzen könnte. Ein bestialischer Gestank nahm immer mehr zu, vermutlich floss dieser finstere Tunnel irgendwo mit einem Abfluss oder einer Jauchegrube zusammen. Tatsächlich landeten sie allesamt am Ende in einer knietiefen Suppe aus nicht mehr identifizierbarem Unrat. Nur dass es einen brechreizfördernden Gestank verbreitete, merkten sie alle schnell. Und sie wurden auch alle geradezu darin gebadet, spätestens als Alma in die Pampe fiel und die übrigen von Kopf bis Fuß mit dem Zeug einsaute.
Jedoch traf sie damit nicht nur Darak, Elena und den bewusstlosen Carath.

"Schockschwere Not, wo sind wir?", brummte Alma und wischte sich die schlammige Masse aus den Augen. Empörtes Krächzen antwortete ihr.


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