Die Flucht in die Nacht...

Verschiedene Baustile finden sich in Jorsan. Vom einfachen Fachwerkhaus über einstöckige, kastenförmige bis hin zu kleinen Nobelhäusern ist hier alles anzutreffen. Jorsaner Architekten wollen scheinbar jede Kultur zum Teil ihrer Stadt werden lassen.
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Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Sophia » Sonntag 9. Februar 2020, 11:40

[Einstiegspost]

Sophias Füße waren kalt und schmerzten, der raue Stein unter ihren Füßen trug deutlich dazu bei das es nicht besser wurde. Die Kleidung des Stallburschen war etwas groß und kratzte ein wenig an ihrer Haut. Die Hose rutschte andauernd, die Ärmel des Hemdes würden andauernd über ihre Hände rutschen wenn sie sie nicht Festgebunden hätte und die Weste Roch nach Mist, doch sie war glücklich, glücklicher als je zuvor. Das gleichmäßige klappern der Hufe hinter ihr entspannten sie. Sophia führte ihren Schwarzen Hengst an den Zügeln, sie wollte nicht durch die nur schwach beleuchteten Straßen reiten, um möglichst nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Zusätzlich meldete sie die Hauptstraße und ging durch die Gassen und Seitenstraßen, sie wusste inzwischen, dass es nicht schlau war den Wachen in die Arme zu laufen, besonders nicht bei Nacht.
Das Problem war das sie bei einigen Wachen nur allzu bekannt war, so wollte sie besonders denen nicht in die Arme laufen. Sophia wäre dann schneller wieder bei Gustav als ihr lieb wäre.
Innerlich schüttelte es sie nur bei dem Gedanken daran.

So zog sie zusammen mit Schattenwindwind durch die Straßen, das Stadttor war ihr Ziel, sie musste so schnell wie möglich aus der Stadt raus um ihrem Schicksal wirklich zu entfliehen, doch das ging erst am Tag, also suchte sie nun einen Unterschlupf, einen Rückzugsort in dem sie bis zum Morgen ausharren konnte.
"Ich weiß wo wir hingehen werden."
Sagte sie entschlossen, doch war das gar nicht so einfach, die Gassen waren selten beleuchtet und das machten es ihr schwer sie zu durchqueren. Die Dunkelheit machte ihr Angst, das einzige was sie beruhigte, war das stetige vertraute Gefühl hinter sich. Schattenwindwind vertraute ihr und stand Sophia bei, ohne ihn hätte sie sich wohl kaum getraut die Gasse überhaupt zu betreten vor der sie jetzt stand.

„Alles gut, vielen Dank.“
Sagte Sophia als sie sich zu Schattenwind umdrehte und seinen Hals tätschelte. Sophia legte ihm ihre Stirn an die seine und schloss kurz die Augen. Das Pferd atmete laut durch seine Nüstern und klopfte leicht mit seinem Vorderbein auf den Stein. Das Rhythmische Klappern und Schnauben zusammen mit den Gefühlen des Pferdes halfen Sophia sehr.
„Danke.“
Hauchte sie noch einmal und gab ihm einen Kuss auf die Nase, ein Freudiges Wiehern ertönte und Sophia musste lächeln.
So wandte sie sich wieder der Gasse zu und Atmete aus, sie hatte kaum bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Dann schritt sie in die düstere Gasse, sie legte ihre eine Hand an ihre Brust um das pochen des Herzens zu reduzieren, zumindest versuchte sie dies, doch klappte es nicht.
Sie war Nervös und übertrug dies auch auf Schattenwind, sie versuchte auch das zu unterdrücken doch war es fast als wollte sie Verhindern, doch konnte sie auch gleich versuchen einen löchrigen Eimer mit Wasser zu füllen. So spürte sie deutlich wie auch das Pferd nervös wurde.
Sophia blinzelte und atmete bedacht ein und aus, dies wiederum half ihr ein wenig ruhiger zu werden und so schaffte sie es erfolgreich die Gasse zu Durchqueren, an der anderen Seite war es ein wenig Heller, der Mond erhellte sie und die Schatten der Gebäude verschluckten es nicht mehr.

Die Gasse hatte in einen kleinen Hinterhof geführt, Sophia kannte den Ort recht gut, hier hatte sie oft ihre Zeit verbracht. Die Wände waren mit Kletterpflanzen bewachsen, ein Baum stand in der Mitte und es gab kaum Fenster die hier her zeigten. Hier war sie ungestört und würde bis zum Morgen warten können. Sie Band die Zügel am Baum fest Schattenwind konnte hier ein wenig Grasen und Sophia selbst kletterte in den Sattel, während sie ihn Tätschelte.
„Gute Nacht mein Freund.“
Sagte sie und stellte sich nun auf den Sattel um den ersten Ast des Baumes leichter zu erreichen. Mit einem Geübten Schwung zog sie sich nach Oben und Schwang eines ihrer Beine über den Ast, ehe sie von ihm in die Krone kletterte, in einer Ast Gabelung schließlich legte sie sich zur ruh. Sie hatte die perfekte Größe für Sophia und bot guten halt, so das sie wiederum ohne Bedenken die Augen schließen konnte. Sie wusste das die Sonne sie wecken würde und schlief rasch ein.

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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Erzähler » Montag 10. Februar 2020, 12:39

Sophia sah sich selbst aus einer seltsam verzerrten Perspektive.
Meistens sah sie nur einen Fuß oder ein paar nackte Zehen, die über die Bettkante hingen. Sie zuckten manchmal wenn sie das Wesen darin diese merkwürdigen glucksenden und wimmernden Geräusch machte und es nach Salz und Feuchtigkeit roch. Sie hörte einen … ihren... nein... aber wahnsinnig schnellen Herzschlag und eilige kleine Füße, die davon eilten, als der große Zweibeiner kam um seinen Nachwuchs erneut zu schlagen. Der kleinere Zweibeiner war ihr bekannt, sie war das Mädchen aus ihrem Keller von vor langer Zeit und der Mann war ihr Erzeuger. Auch dort hatte er sie geschlagen, aber der kleine Herzschlag verstand nicht warum? Sie rochen doch einander ähnlich, so wie sie selbst ihren 35 Brüdern uns Schwestern ähnlich rochen.
Hier oben im Zimmer des Mädchens roch alles nach ihr, auch wenn die Zweibeiner die ganzen schönen Verstecke weg geräumt hatten. Nur das große Schlafnest hatten sie da gelassen und da hatte sie sich zwischen den Brettern und der weichen Wolle versteckt. Doch das junges Zweibein war aus dem Fenster verschwunden und der kleine Herzschlag hatte keinen Grund mehr hier oben zu sein, besonders da sie den Erzeuger schon wieder kommen hörte. Kleiner Herzschlag konnte seine Wut riechen und diesen kranken Unterton in seiner Witterung, der stärker wurde, wenn er seinen Nachwuchs so malträtierte. Also lief sie hinter den Schrank, wo die lose Scheuerleiste ihr einen Eingang in die Wand ermöglichte. Dann ging es durch Fugen, über Balken und Risse wieder hinab in den Keller, wo ihre zahlreiche Familie sie mit kleinen leckenden Zungen liebkoste und freudig empfing. Das Leben konnte so einfach sein... Sollte der Erzeuger doch da oben fluchen. Hier unten war kleiner Herzschlag sicher.




Sophia war aus ihrem Heim geflohen und hatte einmal mehr ihre dortige vermeintliche Sicherheit für eine ungewisse Zukunft aufgegeben. Einzig ihren Armreif hatten sie übersehen ihr wegzunehmen und so hatte sie ihn mitgenommen. Sie verfluchte ihren Vater und hatte sich aus Unmut sogar die Knöchel an der Wand blutig geschlagen. Ohne Schuhe, ganz barfuß, war sie entkommen, doch hatte ihre Flucht Spuren an ihrem Körper hinterlassen. Die Sohlen waren wund gescheuert vom Klettern über den rauen Stein, die Köchel blutig und sie fror.

((ooc: Sophia ist leicht verletzt. Bitte in dein Profil eintragen.))




Sie hatte sich in die Stallungen geschlichen und ihr Pferd gesattelt. Dabei hatte sie noch eine Hose, Hemd und eine Weste eines Stallburschen mitgehen lassen. Ihre Unterkleid hatte sie dort gelassen.
Sie war entkommen in ihr neues Leben, eine völlig neue Welt... hoffte sie. Die Gasse, die sie in der Nacht ihrer Flucht gewählt hatte, hatte in einen kleinen Hinterhof geführt. Sophia kannte den Ort gut, hier hatte sie oft ihre Zeit verbracht. Die Wände waren mit Kletterpflanzen bewachsen, ein Baum stand in der Mitte und es gab kaum Fenster die hier her zeigten. Hier war sie ungestört und würde bis zum Morgen warten können. Sie hatte die Zügel am Baum festgebunden. Schattenwind konnte hier ein wenig grasen und Sophia selbst kletterte in den Sattel, während sie ihn tätschelte, ihm eine gute Nacht wünschte und von seinem Rücken in den Baum kletterte. Sie war so schnell eingeschlafen von der ganzen Aufregung und den Ereignissen der Nacht, dass ihr der merkwürdige Traum kaum greifbar war. Hatte sie sich selbst bei ihrer Flucht beobachtet? Es blieb ein Gefühl von Irritation zurück und dass etwas nicht stimmte, als der Schmerz ihrer Füße und Hände sie langsam aus dem Reich der Träume zog. Die hatte Rinde drückte in ihrem Rücken, aber sie hatte hier schon häufiger ein Päuschen auf ihren Exkursionen eingelegt, kannte den Baum, die Astgabel, den Hinterhof... Der Ort war ihr kleines Versteck gewesen. Was sie jedoch nicht kannte, war der Bursche, der unter ihr am Baumstamm lehnte, wo eigentlich Schattenwind hätte angebunden sein sollen. Sie sah auf ihn hinab und schaute ihm einen Moment lang zu, wie er mit einem Messer einen kleinen Zweig anspitzte.
„Ich nehme mal, an die Tauben erwachen langsam auf den Dächern.“
, hörte sie seine recht angenehme Stimme, ohne dass er aufsah.
„Ich hab dich hier schon häufiger beobachtet... Dein Pferd ist bei meinem Freund, ...sofern es denn dein Pferd ist und du es nicht gestohlen hast.“
Er wies bei der Erwähnung seines Freundes mit dem Stock in eine Richtung und Sophia konnte aus ihrer erhöhten Position Schattenwind sehen, wie er die Nase in einen Sack steckte, den ein ziemlich großer und kräftiger Junge hielt. Beide „Jungen“ waren schon fast Männer und sahen einander vor allem wegen ihrer heruntergekommenen Erscheinung sehr ähnlich. Als jener unter ihr nun wieder sprach, schaute er zu ihr hoch und Sophia sah in hellblaue Augen, die von dichten blonden Wimpern eingerahmt wurden. Auf der Nase hatte er ein paar Sommersprossen, oder Dreck. Sein Haar war von undefinierbarer Farbe. „Straßenköterblond“ nannte man das, glaubte sie. Er hatte einen kleinen Höcker auf der Nase, also hatte er schon mal Prügel einstecken müssen in seinem Leben, aber er wirkte im Moment mehr wie der, der die Prügel verteilte, bzw, andere dazu brachte, eben diese Aufgabe für ihn zu übernehmen.
„Willst du nicht mal langsam da runter kommen? Ich kann dich auch holen, aber das würde unangenehm werden.“
Er stieß sich vom Stamm ab und machte ein paar Schritte beiseite, damit sie ggf etwas Platz hatte einfach hinunter zu springen. Die ganze Situation hatte einen gewissen bedrohlichen Unterton, den Schattenwind jedoch beim Fressen völlig entging. Der größere Junge kam Sophia auch irgendwo her bekannt vor. Wo hatte sie ihn schon mal gesehen. Als sie in seine Richtung blickte, grinste er schief und hob die Hand zum Gruß. Gerade jetzt fiel ihr aber nicht ein... oder doch?
MIST!
Das war der Bruder des Stallburschen, der auf dem Anwesen ihres Vaters arbeitete. Er war nur ein oder zwei mal dort gewesen, zu Besuch bei seinem Bruder wahrscheinlich. Jetzt war die Frage, erkannte er auch sie? Schattenwind schien ihn zu mögen, wiedererkannt zu haben und machte keine Anstalten den Kopf aus dem Futtersack zu nehmen. Sie konnte sein Kauen bis hier her hören.
Das aktuelle Problem war, der Hinterhof hatte nur einen Zugang, durch den ein Pferd passte und vor dem stand Schattenwind. Zwischen ihm und ihr gab es aber noch die beiden jungen Männer, die anscheinend etwas mit ihr vor hatten. Sah sie sich weiter um, so fielen ihr nur die Ranken ein, die an zwei Stellen hinauf auf die Dächer führten, die sie erklimmen könnte, aber dann müsste sie ihr Pferd zurück lassen. Vielleicht konnte sie sich noch geschickt heraus reden? Vielleicht musste sie erst einmal heraus finden, was der Junge unter ihr wollte?

((Bitte die gesprochene Sprache farblich markieren = Garmisch
und Gedanken: fett.))
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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Sophia » Montag 10. Februar 2020, 20:05

Sophia rieb sich die Augen, sie begriff die Situation erst nicht, schließlich war sie noch irgendwie mitten im Traum. Doch auch der Traum verblasste und wirkte kein bisschen Schlüssig. Nun spürte sie den Schmerz den sie am Abend noch ignoriert hatte, ihre Füße taten weh so wie ihre Knöchel.
Den Jungen unter ihr bemerkte sie ebenfalls erst recht spät zuerst wallte Panik in ihr auf, wo war Schattenwind, dann sah sie den Jungen mit dem Spitzen Ast und dem Messer und hörte ihn schließlich sprechen.
„Ich nehme mal, an die Tauben erwachen langsam auf den Dächern.“
Seine Stimme war recht angenehm doch war ihr Misstrauen geweckt und ihre Mine verfinsterte sich als er weiter sprach.
„Ich hab dich hier schon häufiger beobachtet... Dein Pferd ist bei meinem Freund, ...sofern es denn dein Pferd ist und du es nicht gestohlen hast.“
Sie folgte der Richtung in die er Deutete mit ihrem Blick und war gleich ein wenig erleichtert, Schattenwind wohlauf zu sehen. Da er nicht Nervös war beruhigte auch sie sich ein wenig und wurde je aus ihren Gedanken gerissen als der Junge weiter sprach.
„Willst du nicht mal langsam da runter kommen? Ich kann dich auch holen, aber das würde unangenehm werden.“
Hektisch sah sich Sophia kurz um, es war unnötig sie kannte den Hof gut, die einzige Flucht Möglichkeit neben den Ranken war versperrt und Schattenwind würde sie nicht zurücklassen wollen.
Gleichzeitig dachte sie fieberhaft nach den größeren der beiden hatte sie irgendwo schon mal gesehen.
„Wo habe ich ihn nur schon mal… MIST! Er ist der Bruder des Stallburschen.“
Wurde ihr klar.

Dennoch hatte sie keine andere Wahl, der Junge unter dem Baum war einige Schritte zurückgetreten und Sophia seufzte genervt, ehe sie sich vom Ast baumeln lies und hinab sprang. Sie rollte sich geschickt am Boden ab und stand in der gleichen Bewegung wieder auf um vor dem Jungen zum stehen zu kommen. Dabei achtete sie jedoch darauf außerhalb seiner Reichweite zu Bleiben.
„Ja, das ist mein Pferd, er heißt Schattenwind. Ich wäre euch äußerst verbunden wenn ihr mir Schattenwind zurückgeben würdet und mich gehen lässt. Ich habe nichts mit euch zu schaffen und ich auch nicht mit mir werte Herren.“
Sie hoffte sich da raus reden zu können, doch bevor sie irgendetwas tat was sie vielleicht noch bereute spielte sie erst mal die Dumme und versuchte den leichtesten Weg zu nehmen der ihr hierbei einfiel.
„Vermutlich wird das nicht klappen Sophia… du solltest dir schnell einen Plan B und vielleicht sogar schon C überlegen.“

Während sie nun überlegte ließ sie unauffällig ihren Blick über den Hof schweifen ob sie irgendetwas entdeckte das ihr helfen konnte. Sie konnte es vielleicht mit Glück und einigen Schrammen gegen den Jungen vor ihr bestehen, sicher aber nicht gegen seinen freund. Wenn sie sie beide zusammen erwischten hätte sie keine Chance, vielleicht gab es jedoch in der Nähe Tiere, so streckte sie ihre Fühler aus und versuchte die Gefühle ihrer Umgebung zu Spüren, wie sie es zuvor schon unzählige male getan hatte. Deutlich spürte sie ihr Pferd, aber war da noch mehr?

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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. Februar 2020, 16:48

Sie hatte keine Wahl, der Junge unter dem Baum war einige Schritte zurückgetreten und Sophia seufzte genervt, ehe sie sich vom Ast baumeln lies und hinab sprang. Sie rollte sich geschickt am Boden ab und stand in der gleichen Bewegung wieder auf um vor dem Jungen zum stehen zu kommen. Dabei bewies sie flinke Geschicklichkeit und achtete jedoch darauf außerhalb seiner Reichweite zu bleiben.
„Ja, das ist mein Pferd, er heißt Schattenwind. Ich wäre euch äußerst verbunden wenn ihr mir Schattenwind zurückgeben würdet und mich gehen lässt. Ich habe nichts mit euch zu schaffen und ich auch nicht mit mir werte Herren.“
Vermutlich wird das nicht klappen Sophia… du solltest dir schnell einen Plan B und vielleicht sogar schon C überlegen.

, dachte sie sofort, denn das Gesicht ihres Gegenübers verzog sich zu einer Grimasse. Sie hatte gehofft sich noch irgendwie heraus reden zu können, doch so ganz nahm er ihr Spiel der „Dummen“ nicht ab. Stattdessen fing er an sie auszulachen. Der Klang seiner Stimme hellte sich dabei ein wenig auf, aber so richtig erreichte es noch nicht seine Augen, die sie nicht eine Sekunde von ihr lösten.
„Hahahaha.... HAST DU DAS GEHÖRT, RATTE?“
Er sah nicht zu dem Angesprochenen, aber Sophia auch „Ratte“ begann herzlich zu lachen, wobei sein Lachen echter klang und er nun zu ihr hinüber sah. Er antwortete aus gut 10 Schritt Entfernung:
„Wohl wahr, hahahahaha, Wohl wahr! Als werter Herr wurde ich noch nie bezeichnet...“
Dann blieb sein Blick an ihren roten Haaren hängen und er wurde nachdenklich. Sein Kumpel vor
Sophia versuchte sich in einer eher ungeübten und grässlich übertriebenen Verbeugung, zog damit ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und meinte:
„Deine... äußerste Verbundenheit mal zur Seite, Mädchen!“
Jetzt da sie vor ihm stand, musterte er sie eingehend.
„Ich hab ja erst gedacht, du hast das Pferd gestohlen und bist vielleicht zu was nutze... Aber jetzt?!! Nein! Du trägst zwar Lumpen wie wir, aber deine Haut ist zu hell... deine Hände... weich und viel zu fein. Selbst dein Haar...“
Er kam etwas näher, aber ließ ihr noch so viel Raum, sodass sie keinen Angriff befürchtete.
„Mädchen, du gehörst nicht auf die Straße und wenn du dich noch so bemühst. Verrat mir deinen Namen und ich bring dich heil nach Hause...“
Genau das war es wohl, das sie unbedingt vermeiden wollte! Während sie nun überlegte ließ sie unauffällig ihren Blick über den Hof schweifen ob sie irgendetwas entdeckte, das ihr helfen konnte. Sie konnte vielleicht mit Glück und einigen Schrammen gegen den Jungen vor ihr bestehen, sicher aber nicht gegen seinen Freund. Der Kerl vor ihr, war vielleicht 20 oder 23 und „Ratte“ 19 oder jünger, also beide noch in ihrem Alter, aber deutlich erfahrener was den Straßenkampf anging. Der „Chef“ vor ihr hatte eine breite Narbe auf der Stirn, die bis zu seinem linken Ohr in die Haare hinein reichte. Er war zwar mager auf den ersten Blick, aber bereit für seine Mahlzeiten deutlich mehr zu tun als sie, so konnte sie befürchten. „Ratte“, der Schattenwind gerade zwischen den Ohren kraulte, der war ein echter Schlägertyp, aber sanfter in seiner Ausstrahlung. Das zeigte schon sein Umgang mit dem Pferd. Sophia überlegte angestrengt weiter. Wenn sie sie beide zusammen erwischten hätte sie keine Chance, vielleicht gab es jedoch in der Nähe Tiere? So streckte sie ihre Fühler aus und versuchte die Gefühle ihrer Umgebung zu spüren, wie sie es zuvor schon unzählige Male getan hatte. Ganz deutlich spürte sie ihr Pferd, der glücklich seine Mahlzeit genoss. Aber war da noch mehr? Jemand der ihr helfen würde?
Irgendwo in ihrem Hinterkopf streckte sich ein dicker Kater, den ihre geistige Berührung, ihre Bereitschaft zum Kampf wohl geweckt hatte. Er war zäh und hatte schon einige Kämpfe hinter sich, aber gemütlich geworden auf seine alten Tage. Deutlich weiter weg heulte ein Hund auf und riss an seiner Kette bereit sich jedem Eindringling in sein Revier zu stellen.
Sie waren beide nicht geeignet.
Aber da gab es noch die vielen vielen kleinen eifrig huschenden Gefühle, die wie Funken in ihren Geist sickerten. Ratten! Sie wurde sich ihrer bewusst. Allein hier auf dem Hof gab es sicher zwei Dutzend, wenn nicht mehr. Sie waren nicht aggressiv, aber die unterschwellige Furcht in ihrem emotionalen Ruf hatte sie einen Moment inne halten lassen. Bemerkbar wurde es wohl nur für sie, bzw. für jemanden mit feinen Ohren wie ihren Hengst, der plötzlich ebenfalls den Kopf hob und mit den Ohren zuckte.
„Starrst du immer Löcher in die Luft, wenn man mit dir redet?“
Nun kam der junge Mann vor ihr langsam näher und doch in Reichweite um sie mit einem schnellen Vorstoß ggf. packen zu können. Noch wirkte er eher neugierig als bedrohlich. Vielleicht konnte sie es noch gewitzt anstellen aus dieser Situation zu entkommen. Aber irgendwann würden ihr die Möglichkeiten ausgehen. Was sollte sie nun also tun? Die Aufmerksamkeit der Ratten hatte sie zumindest schon einmal... aber was nützte ihr das? Konnte sie damit irgendetwas tun oder anfangen? Unter Druck eine Idee zu entwickeln war eigentlich eine ihrer leichtesten Übungen, doch in einer Situation wie dieser war sie noch nie gewesen. Und selbst wenn sie die Möglichkeit hätte in einem Kampf zu siegen...
Es gab noch hundert weitere Unwägbarkeiten abzuwiegen. Vor dem Eingang zum Hinterhof, den Teil den sie nicht einsahen konnte, konnten weiter der Bande nur darauf warten, dass sie etwas versuchte. Ein bisschen hatte sie schon auf ihren Streifzügen gelernt und vor allem, dass die „Kleinkriminellen“ in der Stadt nie allein unterwegs waren und immer einer den Rückweg absicherte. Das alles war schon bedrohlich genug, aber so langsam drängte sich auch noch die aufgehenden Sonnenstrahlen über die Häuserdächer. Es wurde Zeit, dass sie hier weg kam, denn wie der Kerl vor ihr schon gesagt, hatte... Er hatte sie hier schon häufiger beobachtet und das ließ vermuten, dass vielleicht auch andere das Mädchen mit den roten Haaren hier häufiger gesehen hatten. Die Wahl ihres Schlafplatzes hatte ihr Sicherheit versprochen, aber konnte ihr nun aus den gleichen Gründen zum Verhängnis werden.
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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Sophia » Dienstag 11. Februar 2020, 17:38

Sophia ignorierte das Gelächter und blieb in der Rolle, sie hörte ihm zu während sie sich weiter auf ihre Gefühle konzentrierte.
„Deine... äußerste Verbundenheit mal zur Seite, Mädchen!“
Sagte er während er sie musterte und fortfuhr.
„Ich hab ja erst gedacht, du hast das Pferd gestohlen und bist vielleicht zu was nutze... Aber jetzt?!! Nein! Du trägst zwar Lumpen wie wir, aber deine Haut ist zu hell... deine Hände... weich und viel zu fein. Selbst dein Haar...“
Er trat etwas näher heran und Sophia wäre fast zurückgewichen blieb aber wo sie war. Es war noch genug Raum zwischen ihnen, obgleich sie ein wenig Nervös wurde.
Doch fluchte sie innerlich auf als er weiter sprach.
„Mädchen, du gehörst nicht auf die Straße und wenn du dich noch so bemühst. Verrat mir deinen Namen und ich bring dich heil nach Hause...“

„Oh Nein, nein, nein. Das ist gar nicht gut.“
Dachte sie und biss sich leicht auf die Unterlippe. Die Beiden schien relativ anständig zu sein, die vermutlichen Missetaten und Gaunereien außeracht gelassen. Doch sie wollten sie zurückbringen, was Sophia natürlich gar nicht Schmeckte.
„Was mache ich bloß, der Kater?... Nein er wäre mir keine Hilfe, auch der Hund nicht, leider ist er angekettet. Aber… Vielleicht die Ratten. Zumindest wenn das jetzt nicht Funktioniert.“
Dachte sie während sie die Tiere erspürt hatte und sich Umgesehen hatte. Jedoch hatte dies auch ein wenig Zeit gekostet wie der Satz des Jungen, der sie aus ihren Gedanken riss bewies.
„Starrst du immer Löcher in die Luft, wenn man mit dir redet?“
Sophia schluckte, weiter Schweigen wäre keine Option, also versuchte sie die Idee die ihr gekommen war in die Tat umzusetzen, die Ratten um Hilfe zu bitten wäre ihre Letzte Option, doch wollte sie sich diese noch aufheben.
„Nein, tue ich nicht. Ich habe nur darüber nachgedacht ob ich dies Sollte. Ich komme auch ganz gut alleine Zurück und bedarf eurer Hilfe nicht.“
Sie machte einen Schritt zur Seite um vorzugeben an dem Jungen vorbei schauen zu können. Was sie auch tat, doch eigentlich hatte sie sich nur von ihm Entfernen wollen.
„Gebt mir einfach mein Pferd zurück dann verschwinde ich und ihr könnt tun was auch immer ihr sonst treibt.“
Sie klang ein wenig Abweisend sie wollte den Eindruck vermitteln das sie sich Sicher fühlte obwohl das Gegenteil der Fall war. Zudem verschränkte sie die Arme damit sie etwas Ruhiger wurde. Sie hoffte es würde alles gut gehen, doch eigentlich wusste sie dass es vermutlich nicht so einfach war. So machte sie sich schon bereit die Ratten zu rufen und um Hilfe zu bitten, auch wenn sie nicht wusste ob die Ratten ihrem Ruf folgen würden.

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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. Februar 2020, 15:25

„Starrst du immer Löcher in die Luft, wenn man mit dir redet?“
Sophia schluckte, weiter schweigen wäre keine Option, also versuchte sie die Idee die ihr gekommen war in die Tat umzusetzen. Die Ratten um Hilfe zu bitten wäre ihre letzte Option, doch wollte sie sich diese noch aufheben.
„Nein, tue ich nicht. Ich habe nur darüber nachgedacht ob ich dies sollte. Ich komme auch ganz gut alleine zurück und bedarf eurer Hilfe nicht.“
Sie machte einen Schritt zur Seite um vorzugeben an dem Jungen vorbei schauen zu können. Was sie auch tat, doch eigentlich hatte sie sich nur von ihm entfernen wollen. Leider machte der Kerl die Bewegung mit und hielt somit den Abstand bei, aber verhinderte vor allem, dass sie näher an ihr Pferd kam.
„Gebt mir einfach mein Pferd zurück dann verschwinde ich und ihr könnt tun was auch immer ihr sonst treibt.“
Sie klang ein wenig abweisend und ihr gegenüber hob verächtlich eine Augenbraue, was ihn fast verwegen aussehen ließ. Sie selbst wollte nur den Eindruck vermitteln, dass sie sich sicher fühlte obwohl das Gegenteil der Fall war. Zudem verschränkte sie die Arme damit sie etwas ruhiger wurde und der Kerl vor ihr tat es ihr gleich, wobei er jedoch die Hand mit dem Messer oben auf liegen ließ. Irgendwie hoffte sie immernoch, es würde alles gut gehen, doch eigentlich wusste sie dass es nicht so einfach war. So machte sie sich schon bereit die Ratten zu rufen und um Hilfe zu bitten, auch wenn sie nicht wusste ob die Ratten ihrem Ruf folgen würden. Damals im Keller waren sie ihr ja auch nicht zu Hilfe geeilt, als ihr Vater sie geschlagen hatte. Was sollte sie nur tun? Seine Stimme riss sie wieder aus ihren Überlegungen:
„Da du mir deinen Namen nicht nennen willst, nenne ich dich jetzt einfach mal... Rose... ja das passt... riecht hübsch, aber voller Dornen.“
Er grinste etwas anzüglich, wurde jedoch schnell wieder ernst. Das „E“ am Ende von Rose sprach er kaum aus, was dem Namen tatsächlich einen angenehmen Klang aus seinem Munde gab.
„Rose, es tut mir wirklich **außerordentlich** leid, dir das sagen zu müssen, aber ich denke, dein Pferd kannst du ...vergessen! Außer du gibst mir etwas anderes vergleichbares dafür? Du könntest es auch abarbeiten, wenn du das willst. So ist nun mal das Gesetzt der Straße. Alles im Leben hat seinen Preis und du bist in der bedauerlichen Lage, dass weder Druckmittel, noch andere Verhandlungsargumente hast... oder?“
Wohin sie sich auch wandte, er schlenderte ihr gelassen immer in den Weg.
„Sieh es ein. Du hast mich an der Backe. Dein Pferd gehört jetzt mir, oder du bezahlst mich, damit ich es dir wieder gebe. Du bist kein Straßenkind so wie wir, das sehe ich dir an. Du magst hier ein paar Tage vielleicht überleben, aber du bist hier nicht aufgewachsen. Du solltest schnell nach Hause laufen...“
Er musterte sie nebenbei und runzelte dabei gelegentlich die Stirn.
„Eigentlich interessiert mich deine Geschichte nicht. Ich will nur meine Leute versorgt wissen und heute ist mein Glücktag!“
Er breitete die Arme theatralisch aus.
„Heute bist DU mir über den Weg gelaufen und...“
Er ließ die Arme wieder sinken.
„...entweder bin ich um ein Pferd reicher, das ICH sicher schneller los werden kann als du, wenn es gestohlen ist, oder du hast noch was anders bei dir... ALSO?“
Aus dem Augenwinkel bemerkte Sophia eine Bewegung. Tatsächlich kam ein Mädchen.. oder war es vielleicht doch ein Junge? Es war unter dem ganzen Dreck schwer zu erkennen... um die Ecke des Eingangs zum Hinterhof und zupfte „Ratte“ an der Jacke. Der beugte sich zu ihr runter und sie flüsterte ihm etwas zu. Dann sah er zu seinem Chef und „Rose“. Sein Blick war immernoch nachdenklich, wenn er sie betrachte, doch plötzlich schien ihn die Erkenntnis zu treffen.
„Wiesel... ähm... entschuldige, aber kann ich dich mal kurz sprechen?“
Der Chef wurde also „Wiesel“ genannt. Das passte ja.
„Is wichtig.“
Der Kerl vor Sophia rollte kurz mit den Augen, entfernte sich dann aber in Richtung Ausgang, was ihr wieder etwas mehr Raum zum agieren ließ. Irgendetwas ging da vor sich und Sophia fühlte, dass ihre Zeit für Ideen ablief. Als die beiden die Köpfe zusammen steckten, huschte das Mädchen wieder hinaus auf die Straße, aber warf ihr dabei einen merkwürdigen Blick zu... als wenn sie sie hasste? Aber sie kannte sie doch garnicht?! Warum? Oder hasste nur das was Sophia verkörperte? Was hatte das Mädchen da gerade dem größeren der beiden jungen Männer gesagt? Was würde dieser seinem Chef zuflüstern, wenn sie nichts tat? Sophia wurde unwillkürlich immer unruhiger und rings um sie her begann es zu huschen. Mal hier, mal da. Alles nur kurz und unterdrückt, da man sich ja nichts anmerken lassen durfte. WENN sie noch etwas tun wollte, dann jetzt! Noch konnte sie „Ratte“ unterbrechen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Noch konnte sie fliehen. Noch konnte sie handeln, selbst wenn sie das etwas kosten würde. Umsonst war nichts im Leben.
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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Sophia » Mittwoch 12. Februar 2020, 20:33

„Da du mir deinen Namen nicht nennen willst, nenne ich dich jetzt einfach mal... Rose... ja das passt... riecht hübsch, aber voller Dornen.“
Sagte der Junge und ihr Augenlid zuckte, sie mochte den Jungen keineswegs, anfangs war er vielleicht Sympathisch gewesen doch nun reichte es ihr. Als er dann weiter sprach musste sie sich zusammenreißen, ihre Unruhe wich Verachtung und Zorn.
„Rose, es tut mir wirklich **außerordentlich** leid, dir das sagen zu müssen, aber ich denke, dein Pferd kannst du ...vergessen! Außer du gibst mir etwas anderes vergleichbares dafür? Du könntest es auch abarbeiten, wenn du das willst. So ist nun mal das Gesetzt der Straße. Alles im Leben hat seinen Preis und du bist in der bedauerlichen Lage, dass weder Druckmittel, noch andere Verhandlungssargumente hast... oder?“
Sie bewegte sich ein wenig über den Hof doch stand er immer im weg, folgte ihr ließ ihr kaum Raum, innerlich brodelte es in ihr.
„Sieh es ein. Du hast mich an der Backe. Dein Pferd gehört jetzt mir, oder du bezahlst mich, damit ich es dir wieder gebe. Du bist kein Straßenkind so wie wir, das sehe ich dir an. Du magst hier ein paar Tage vielleicht überleben, aber du bist hier nicht aufgewachsen. Du solltest schnell nach Hause laufen...“
Hin und wieder runzelte er die Stirn.
„Eigentlich interessiert mich deine Geschichte nicht. Ich will nur meine Leute versorgt wissen und heute ist mein Glückstag!“
Er breitete seine Hände aus um seine Worte mehr Nachdruck zu verleihen doch Sophia war das gleich.
„Heute bist DU mir über den Weg gelaufen und...“
Jetzt reichte es ihr alle mal, sie war kurz davor aus ihrer Haut zu fahren und alle Vorsicht in den Wind zu schlagen. Während der Junge seine Arme sinken ließ und fortfuhr.
„...entweder bin ich um ein Pferd reicher, das ICH sicher schneller los werden kann als du, wenn es gestohlen ist, oder du hast noch was anders bei dir... ALSO?“
Sie ballte ihre Faust, verborgen in ihren verschränkten Armen, sie sah die Ratten hier und da umher huschen. Ihre Gefühle brachten sie eindeutig in Aufruhr. Das Mädchen oder der kleine Junge bemerkte sie kaum, nahm sie jedoch war und scheinbar hatte „Ratte“ irgendeinen Geistesblitz
„Wiesel... ähm... entschuldige, aber kann ich dich mal kurz sprechen?“
„Wiesel was für ein passender Name, wobei der Name seines Freundes noch besser gepasst hätte"
„Is wichtig.“
Was war so wichtig? Das würde sie gerne wissen, doch war das ihre Chance und die würde sie nicht verstreichen lassen.

„Hilfe!“
Dachte sie nur und schickte es zu den Ratten.
„Hilfe! Bitte, ich brauche Hilfe!“
Das erste Mal bat sie wirklich um Hilfe, zuvor hatte sie immer nur Trost gesucht doch dieses Mal bat sie wirklich um eine Handlung. Sie wollte das die Ratten sich zeigten in Scharen über den Hof liefen und die Jungen ablenkten. Auch an Schattenwind versuchte sie eine Nachricht zu übermitteln.
„Schattenwind, bitte bäum dich auf… lauf nach Hause, ich schaff das schon, bitte. Lauf! LAUF und hör nicht auf bis du daheim bist!“
Sie legte all ihre Gefühle in ihre Bitte, alles was sie hatte, sie wollte ihren Freund in Sicherheit wissen, denn sie wusste sie würde ihre Reise ohne ihn antreten müssen. Sie sah keinen anderen Weg.
Während sie hoffte das ihr Freund ihrer Bitte Nachkam und die Ratten ihr irgendwie Halfen bückte sie sich rasch und hob einen Stein auf. Diesen schob sie sich in den Ärmel, groß genug war er damit es nicht zu sehr auffiel und die beiden Jungen waren Abgelenkt. Sollte die Ablenkung mit den Ratten nicht klappen würde sie versuchen damit eine zu erschaffen oder Sturmwind dazu zu bringen weg zu laufen.
Sie würde versuchen ihn zu erschrecken und hoffte auf den Instinkt des Tieres das es nach Hause führte. Eine andere Chance hatte sie nicht. Ohne Schattenwind würde sie sich vermutlich einsam fühlen, doch sie wollte dass es ihm Gut ging und daheim im Stall würde es ihm gut gehen, das wusste sie.
Auch würde sie ohne Pferd ganz andere Wege einschlagen können, ihre Augen huschten zu den Ranken an die sie sich immer näher ran bewegt hatte. Seit sie versucht hatte Abstand zu gewinnen.

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Re: Die Flucht in die Nacht...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Februar 2020, 08:41

„Hilfe!“
, dachte sie nur und schickte es zu den Ratten.
„Hilfe! Bitte, ich brauche Hilfe!“
Das erste Mal bat sie wirklich um Hilfe, zuvor hatte sie immer nur Trost gesucht doch dieses Mal bat sie wirklich um eine Handlung. Sie wollte das die Ratten sich zeigten, in Scharen über den Hof liefen und die Jungen ablenkten. Auch an Schattenwind versuchte sie eine Nachricht zu übermitteln.
„Schattenwind, bitte bäum dich auf… lauf nach Hause, ich schaff das schon, bitte. Lauf! LAUF und hör nicht auf bis du daheim bist!“
Sie legte all ihre Gefühle in ihre Bitte, alles was sie hatte, sie wollte ihren Freund in Sicherheit wissen, denn sie wusste, sie würde ihre Reise ohne ihn antreten müssen. Sie sah keinen anderen Weg. Während sie hoffte das ihr Freund ihrer Bitte nachkam und die Ratten ihr irgendwie halfen bückte sie sich rasch und hob einen Stein auf. Dies gelang ihr auch, da tatsächlich plötzlich sehr viel Unruhe auf dem Hinterhof herrschte. Ein paar Ratten huschten an den Wänden entlang, andere verkrochen sich wieder in ihren Löchern. Der Stein verschwand also ungesehen in ihrem Ärmel. Ihre Augen huschten zu den Ranken an die sie sich immer näher ran bewegt hatte, seit sie versucht hatte Abstand zu gewinnen. Sie konnte es schaffen. Sie konnte fliehen und ergriff die Ranke, zog sich daran hebende auf den schmalen Fenstersims und kletterte eilig weiter. Hinter ihr war Chaos ausgebrochen, aber anders als sie es sich vielleicht gewünscht hatte.
So recht verstand sie ihre Verbindung zu den Tieren noch nicht und ihre eigene Zerrissenheit, ihre widersprüchlichen Gefühle zwischen „Kommt her“ und „Lauf weg“, zwischen Angst und Aggression hatte sie nicht nur zu einer Tierart, sondern gleich zwei gesandt. Die Ratten wie auch ihr Pferd, waren Fluchttiere, verstanden ihre Gedanken nicht und die meisten entschieden sich also für das „Lauf weg“ in ihrem Fluchtgefühl, anstatt für die Bitte nach einem Angriff. Doch sie sah davon erst etwas, als sie die Dachkante erreicht hatte, sich zwischen zwei Schornsteinen hoch zog und einen kurzen Moment sich erlaubte, zurück zu blicken. Die größeren und vor allem schwereren Männer würden ihr auf diesem Weg nicht folgen können. Schattenwind hatte wohl gescheut und der „große Junge“ rappelte sich gerade auf, während der Hengst wild mit den Hufen in der Luft herum wirbelte und sein Heil in der Flucht durch den Torbogen suchte. Der Andere hob noch wütend den Arm, brüllte:
„NEIN! HALT IHN FEE...!“
Aber da lief ihm tatsächlich eine der aggressiveren Ratten zwischen die Füße. Er trat auf sie, sie kreischte empfindlich auf und brachte ihn damit aber doch zu Fall. Ein paar Sekunden Vorsprung hatte Sophia gewonnen. Also weiter flüchten, vielleicht konnte sie ihr Pferd auch noch wieder einfangen, bevor es den heimatlichen Stall erreichte. Sie wirbelte herum und blieb abrupt stehen, denn vor ihr stand das kleine von Schmutz fast unkenntliche Mädchen. Es hatte die Arme gehoben und etwas langes in der Hand, was nun hart Sophias Kopf traf. Finster, viel zu finster grinste sie, als Sophia nach hinten kippte und zurück in den Hinterhof stürzte. Im Fallen kam ihr vielleicht noch der Gedanke, dass sie ja auch ihren Armreif fort geben hätte können... im Tausch für ihre Freiheit.

(Sophia weiter bei: Tief in Jorsas Eingeweiden)
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