Re: Das Fest der Masken
Verfasst: Freitag 16. Februar 2018, 22:24
„Sag...wie viel hast du schon davon gegessen? ...Ach, nicht so wichtig....“, fragte Leon sie flüsternd und mit leicht besorgtem Unterton, doch erwartete keine Antwort.
Aber es war Darna. Also erhielt er trotzdem prompt eine freundliche Erklärung: "Oh, also, das war eine von dieser dunklen Schokolade mit Kirsche, zwei von diesen Zuckertrauben mit Pfefferminz - die sind aber alle, schade - und äh, zwei...? Nein, eine hattest du. Diese roten, kandierten... ist das Honig? Mit etwas Zimt, und mh... aber von der Flüssigkeit weiß ich nicht, was das war, das schmeckte so seltsam... staubig. Mochte ich nicht so", versuchte sie Sherry zu beschreiben und pflückte die nächsten zwei Gebilde vom Tablett, die wie winzige Äpfel gestaltet waren und Obstbrand enthielten. Eine für sich, eine für Leon, die er schon mit einem leichten Lächeln aus ihren Fingern nahm und seine Aufmerksamkeit begann unstet umher zu wandern.
Der überraschte Stolz des Dämons fügte sich nahtlos ein in ein - durch die ersten zwei 'Trauben'-Pralinen - ausgelöstes allgemeines Wohlgefühl, das Darna sich nicht so recht erklären konnte. Aber es fühlte sich halt gut an, und nichts arges dahinter vermutend, ließ sie sich von diesem Einfluss diesmal mitnehmen und treiben. Hätte sie geahnt, dass das Drogen und hochprozentiger Alkohol waren, die sie da gerade konsumierte...!
"Teilt Ihr das Wissen des Grafen von Weißenfels?"
„Durchaus... in Teilbereichen, jene die mein Interesse erwecken. - Wieso? Habt ihr Interesse am Innenleben des Grafen?“
An seinem 'Innenleben'? Darna stutzte etwas. Die Wortwahl kam ihr so merkwürdig vor, dass sie eine Fangfrage dahinter vermutete, ohne benennen zu können, warum. Unwillkürlich glitt ihr Blick über seinen Brustbereich zu der offenen Wunde, die er dort trug, und ihre Miene ernüchterte im wahrsten Sinne des Wortes.
Er... wird sich jetzt NICHT in den Bauchraum greifen und seine Darmschlingen heraus ziehen, um damit nach mir zu schlagen, versuchte ihr Verstand durch den Nebel von Alkohol und anderen Substanzen das drohende Missverständnis, das sich ihr fast zwanghaft aufdrängte, abzuwürgen. Sie bediente sich dafür plötzlich eines Mittels, das sie sonst selten gebrauchte: sie hielt sich die Absurdität dieses Gedankens vor Augen:
Das würden die Damen hier garantiert nicht witzig finden, wenn hier Blut und... Fäkalien durch die Gegend spritzen. Sie stellte sich das Gekreische vor - und ihre Mundwinkel zuckten verdächtig!
Feier zuende! Selbst die Herren würden kreischen. Wette ich.
Und ich nicht. Ha!
Ob ich Interesse an deinem Innenleben hab...?
"Nein."
Ihre Antwort war trockener als die Wüste Sarmas und klang nach dem Korb des Jahrhunderts; so deutlich, dass sie es sogar selber merkte, blinzelte und rasch relativierte:
"Beziehungsweise: das kommt darauf an..." Sie stockte nochmals kurz, rief sich zur Ordnung, Das hat er nicht so gemeint! und kam ihm in der Formulierung bemüht keck entgegen:
"...ob Ihr Interesse an meinem habt?"
Aber ich kann ihn jetzt wohl kaum fragen, ob denn Feuer, Heptagramme und Dämonen zu den Dingen gehören, die 'sein Interesse wecken'.
Sie legte den Kopf schief, während sie abzuschätzen versuchte, wie er reagierte.
"Vielleicht sollten wir später nicht nur zusammen tanzen", machte sie eine vage Einladung, die ungehöriger klingen mochte, als sie es selber meinte: Sondern auch mal miteinander reden.
Doch da erwähnte Delilah etwas, was ihre Aufmerksamkeit noch einmal fesselte, auch wenn es ihr seltsamerweise immer schwerer fiel, sich zu konzentrieren:
"Fiddatan hat mir gerade anvertraut, dass er sich bald auf den Weg in seine Heimat machen möchte. Sollte er die Reise gut überstehen und sein Ziel erreichen, wäre er bereit seine derzeitige Behausung zu verlassen und einem alten Bewohner wieder Platz zu machen. Habe ich das so richtig verstanden?"
Hatte sie? Darnas Blick pendelte zwischen den beiden und fing das Nicken auf. Haben die beiden - ähm... hat Delilah also auch darüber nachgedacht..., sickerte es etwas zähflüssig durch ihre Gedanken und ihre Stirn furchte sich konzentriert. Das ist gut, aber... wenn er da ist, ist er doch nicht hier... Und der Geist...? Sie rieb sich knapp hinter der Maske die Schläfe. Irgendwo schien ihr an der Sache ein Haken zu sein, aber sie konnte ihn im Moment nicht klar definieren. Die Knappin blinzelte, um die ausfasernden Gedanken abzuschließen. Das war ihr gerade zu kompliziert. Verhalten nickte sie nur zum Zeichen, dass sie Delis Worte gehört hatte.
Irgend etwas wollte ich dir auch noch sagen... Oder hab ich schon? Sie kam grad nicht drauf. Ach, egal.
In diesem Augenblick näherte sich ein bekanntes Gesicht, zumindest wirkte es auf Darna grob bekannt, denn es war der Diener den sie fort geschickt hatte.
„Werte Dame, ich habe den Schwan und den Wolf eure Nachricht überbracht und sie werden kommen. Des weiteren konnte ich in Erfahrung bringen, dass besagter alchimistischer Schüler heute als Dachs zugegen ist. Ich glaube, ich habe ihn vorhin in den Separees gesehen. Soll ich ihm eine Nachricht von euch überbringen?“
Dachs. Einhorn, Stier, Dachs... moah, 'n ganzen Zirkus muss ich mir heute merken! Gleichzeitig glühten ihre Wangen erfreut auf, dass endlich mal etwas klappte und sich ein oder zwei Probleme zu lösen schienen. Diese Diener waren toll! Und sie waren scheinbar überall!
Nur, was sollte sie jetzt dem Alchemisten ausrichten? Sie blies die Backen auf und pustete erfolglos grübelnd etwas Luft raus, eine Handlung, die definitiv nicht in ihr alltägliches Repertoire gehörte. Und irgend etwas kitzelte sie am Hals.
"Öhm... Danke. Also, für den Wolf", versuchte sie eine Reihenfolge einzuhalten und zuckte mit dem Kopf leicht nach rechts, weil sie von links der Kragen kitzelte, gleichzeitig rann ihr aber eine überaus wohlige Gänsehaut die Wirbelsäule hinunter und ihre Mundwinkel vertieften sich wieder. Aber was sollte sie jetzt für Deli beim Alchemisten arangieren?
Liebestrank bestellen. Hihi. Quatsch...
Ach weißt du was? Soll sie das doch selber wissen!
...Wie viele wohl heute Liebestrank bei dem bestellen? Armer Mann.
Götter, fiel die Konzentration gerade schwer! Sie holte entschlossen Luft und fuchtelte deutend so grob in Delilahs Richtung:
"Es ist wichtig, ja? Die junge Dame Löwin da - da! - ist eine von sage und schreibe ZWEI ganzen Heilmagiern hier heute im Schloss, und sie muss da den da - da... - gleich versorgen. Und ich weiß nicht, wie anstrengend das wird, aber sie sollte danach besser schnell voll sein, weil das seine Majestät ansonsten bestimmt nicht gut findet!"
Sie zog dabei eine hochwichtige Miene. Sah man zwar unter der Maske nicht, aber wirkte bestimmt. "Also fragt ihn mal, was er da so hat. Bitte. Danke."
Gut, war das auch erledigt. Und über ihren Hals wanderten zweihundert Ameisen mit bepelzten Füßen! Lass das! Oder.. mhhmmm... mach das... anders...
Die Knappin wand sich etwas in Leons Arm, denn sie wusste gerade nicht so recht, wohin mit sich: die drogenartige Substanz in den zwei grünen Zuckertrauben entfalteten mehr und mehr ihre Wirkung, die darin bestand, das eigene Körper-Empfinden zu verstärken - schon die paar Fellhaare, die über ihre Haut striffen, kitzelten unheimlich und lösten doch nur wohlige Schauer aus, als hätte Leon ihr mit einer weichen Feder die ganze Halsseite liebkost.
„Ist dir nicht warm da drinnen?...“
Ihr war gerade warm, und wie! Die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, registrierte sie aber, wie der Innenstoff des Kleides eigentlich angenehm glatt und fast kühlend auf ihrer Haut lag, trotz des Fells und der vielen Lagen. Und die Wärme war irgendwie auch angenehm, so ähnlich wie die Weile, die sie am Kamin gelehnt hatte. "Ja .. und nein...", antwortete sie abgelenkt, denn sie musste gerade diesem Kleid mal mehr Beachtung schenken, als er die Hand von ihrem Kragen zurück zog - es war schöner, als sie anfangs gedacht hätte! Es raschelte leise, wenn sie sich bewegte, die Falten des Rockes rauschten regelrecht. Und die feinen, goldenen Stoffteile, die so reich verziert waren, glitzerten richtig schön, was in der Weichheit der Felle mündete wie... wie...
Also, wer sich das ausgedacht hat, hat sich richtig Mühe gegeben, honorierte sie die Kunst des Schneiders, der für dieses Werk verantwortlich war.
Und irgend etwas roch hier gut. Dunkle Schokolade.
Pelz und Diamanten... - ah. Noch so eine Praline!
„Probier mal die...“, raunte Leon vor ihr. Nur zu gerne! Die Umgebungsgeräusche waren nett, aber irgendwie zu laut und verschwammen derweil gutteils zu einem Rauschen. Ihr Blick fiel beim Vernaschen der Weinbrand-Kirsche auf sein Hemd, das so schön weiß und glatt glänzte, und die Haut seiner Brust, deren Oberfläche auch unglaublich dazu verlockte, tastend befühlt zu werden...
Sie spürte intensiv dem Geschmack auf ihrer Zunge nach und zog tatsächlich etwas aus: wenn auch vorerst nur ihren rechten Samthandschuh. Auch dieser musste erstmal beiläufig, aber überaus bewusst noch befühlt werden, bevor sie einen Ort suchte, an dem sie ihn verwahren konnte - und nicht so recht etwas fand.
Diese Kleider haben keine Taschen. Unpraktisch. Sie hängte ihn kurzerhand etwas ungeschickt hinter Leons Gürtel.
Derweil machten Delilah, Zanfar und Verano/Fiddatan sich daran, einen ruhigeren Ort aufzusuchen.
„Leon, seid so gut, habt bitte ein Auge auf Chasin, ja?“
Warum die? Der soll seine Augen auf mir haben!, kommentierte sie eine Spur maulig und vorlaut frech in Gedanken, als Zanfar Chasin ihrer beider Obhut anvertraute. Darna musterte die Diplomatin einmal genauer und fand diesen flatterleichten Stoff, der ihr Phönixkostüm bildete auch interessanter als zuvor, aber die hochgewachsene Tha'roon wirkte auf sie seltsam: so geistig abwesend.
Zu viele Pralinen?, vermutete Darna, ignorierend, dass die Tha'roon bisher gar nichts an Speisen zu sich genommen hatte. Aber sie hatte sie ja auch nicht die ganze Zeit beobachtet. Und es interessierte sie eigentlich auch gar nicht.
Sie schnappte sich noch eine Praline, oder nahm eine von Leon und registrierte mühsam den Umstand, dass sie endlich zu von Pappelhain mussten. "Wir sollten dann wohl auch...", murmelte sie seufzenden Untertons an der Schokolade vorbei und steuerte auf den General zu - in einem Kurs, der nicht zu direkt war, es sollte ja nicht unhöflich wirken...
und wehe, es hätte jemand behauptet, sie könne nicht mehr gerade gehen!
"So, da sind wir endlich!", vermeldete sie gutgelaunt, als sie bei dem Stier am Vorhang ankamen, "Möchtet Ihr den metall... deta... den ganz genauen Bericht jetzt hier gleich oder irgendwie später?"
Sie schien doch ziemlich stolz zu sein, als sie zusammenfassend erstmal verkündete:
"Den Drachen hab'n wir erledigt! Kein Problem!"
Also dafür, dass wir so popelige Knappen sind, schlagen wir uns hier mit ganz schön... heftigen Sachen herum! Könnte man mal so hono... noro... so anerkennen! Und jetzt mach schnell, ich will noch mit Leon tanzen!
Um sich zu versichern, dass ihnen nach der Audienz nicht noch etwas in die Quere käme, drehte sie kurz die Reaktion des Generals ignorierend den Kopf zu Leon und fragte geradewegs heraus:
"Hast du sonst noch irgendwas heute Abend vor?"
Aber es war Darna. Also erhielt er trotzdem prompt eine freundliche Erklärung: "Oh, also, das war eine von dieser dunklen Schokolade mit Kirsche, zwei von diesen Zuckertrauben mit Pfefferminz - die sind aber alle, schade - und äh, zwei...? Nein, eine hattest du. Diese roten, kandierten... ist das Honig? Mit etwas Zimt, und mh... aber von der Flüssigkeit weiß ich nicht, was das war, das schmeckte so seltsam... staubig. Mochte ich nicht so", versuchte sie Sherry zu beschreiben und pflückte die nächsten zwei Gebilde vom Tablett, die wie winzige Äpfel gestaltet waren und Obstbrand enthielten. Eine für sich, eine für Leon, die er schon mit einem leichten Lächeln aus ihren Fingern nahm und seine Aufmerksamkeit begann unstet umher zu wandern.
Der überraschte Stolz des Dämons fügte sich nahtlos ein in ein - durch die ersten zwei 'Trauben'-Pralinen - ausgelöstes allgemeines Wohlgefühl, das Darna sich nicht so recht erklären konnte. Aber es fühlte sich halt gut an, und nichts arges dahinter vermutend, ließ sie sich von diesem Einfluss diesmal mitnehmen und treiben. Hätte sie geahnt, dass das Drogen und hochprozentiger Alkohol waren, die sie da gerade konsumierte...!
"Teilt Ihr das Wissen des Grafen von Weißenfels?"
„Durchaus... in Teilbereichen, jene die mein Interesse erwecken. - Wieso? Habt ihr Interesse am Innenleben des Grafen?“
An seinem 'Innenleben'? Darna stutzte etwas. Die Wortwahl kam ihr so merkwürdig vor, dass sie eine Fangfrage dahinter vermutete, ohne benennen zu können, warum. Unwillkürlich glitt ihr Blick über seinen Brustbereich zu der offenen Wunde, die er dort trug, und ihre Miene ernüchterte im wahrsten Sinne des Wortes.
Er... wird sich jetzt NICHT in den Bauchraum greifen und seine Darmschlingen heraus ziehen, um damit nach mir zu schlagen, versuchte ihr Verstand durch den Nebel von Alkohol und anderen Substanzen das drohende Missverständnis, das sich ihr fast zwanghaft aufdrängte, abzuwürgen. Sie bediente sich dafür plötzlich eines Mittels, das sie sonst selten gebrauchte: sie hielt sich die Absurdität dieses Gedankens vor Augen:
Das würden die Damen hier garantiert nicht witzig finden, wenn hier Blut und... Fäkalien durch die Gegend spritzen. Sie stellte sich das Gekreische vor - und ihre Mundwinkel zuckten verdächtig!
Feier zuende! Selbst die Herren würden kreischen. Wette ich.
Und ich nicht. Ha!
Ob ich Interesse an deinem Innenleben hab...?
"Nein."
Ihre Antwort war trockener als die Wüste Sarmas und klang nach dem Korb des Jahrhunderts; so deutlich, dass sie es sogar selber merkte, blinzelte und rasch relativierte:
"Beziehungsweise: das kommt darauf an..." Sie stockte nochmals kurz, rief sich zur Ordnung, Das hat er nicht so gemeint! und kam ihm in der Formulierung bemüht keck entgegen:
"...ob Ihr Interesse an meinem habt?"
Aber ich kann ihn jetzt wohl kaum fragen, ob denn Feuer, Heptagramme und Dämonen zu den Dingen gehören, die 'sein Interesse wecken'.
Sie legte den Kopf schief, während sie abzuschätzen versuchte, wie er reagierte.
"Vielleicht sollten wir später nicht nur zusammen tanzen", machte sie eine vage Einladung, die ungehöriger klingen mochte, als sie es selber meinte: Sondern auch mal miteinander reden.
Doch da erwähnte Delilah etwas, was ihre Aufmerksamkeit noch einmal fesselte, auch wenn es ihr seltsamerweise immer schwerer fiel, sich zu konzentrieren:
"Fiddatan hat mir gerade anvertraut, dass er sich bald auf den Weg in seine Heimat machen möchte. Sollte er die Reise gut überstehen und sein Ziel erreichen, wäre er bereit seine derzeitige Behausung zu verlassen und einem alten Bewohner wieder Platz zu machen. Habe ich das so richtig verstanden?"
Hatte sie? Darnas Blick pendelte zwischen den beiden und fing das Nicken auf. Haben die beiden - ähm... hat Delilah also auch darüber nachgedacht..., sickerte es etwas zähflüssig durch ihre Gedanken und ihre Stirn furchte sich konzentriert. Das ist gut, aber... wenn er da ist, ist er doch nicht hier... Und der Geist...? Sie rieb sich knapp hinter der Maske die Schläfe. Irgendwo schien ihr an der Sache ein Haken zu sein, aber sie konnte ihn im Moment nicht klar definieren. Die Knappin blinzelte, um die ausfasernden Gedanken abzuschließen. Das war ihr gerade zu kompliziert. Verhalten nickte sie nur zum Zeichen, dass sie Delis Worte gehört hatte.
Irgend etwas wollte ich dir auch noch sagen... Oder hab ich schon? Sie kam grad nicht drauf. Ach, egal.
In diesem Augenblick näherte sich ein bekanntes Gesicht, zumindest wirkte es auf Darna grob bekannt, denn es war der Diener den sie fort geschickt hatte.
„Werte Dame, ich habe den Schwan und den Wolf eure Nachricht überbracht und sie werden kommen. Des weiteren konnte ich in Erfahrung bringen, dass besagter alchimistischer Schüler heute als Dachs zugegen ist. Ich glaube, ich habe ihn vorhin in den Separees gesehen. Soll ich ihm eine Nachricht von euch überbringen?“
Dachs. Einhorn, Stier, Dachs... moah, 'n ganzen Zirkus muss ich mir heute merken! Gleichzeitig glühten ihre Wangen erfreut auf, dass endlich mal etwas klappte und sich ein oder zwei Probleme zu lösen schienen. Diese Diener waren toll! Und sie waren scheinbar überall!
Nur, was sollte sie jetzt dem Alchemisten ausrichten? Sie blies die Backen auf und pustete erfolglos grübelnd etwas Luft raus, eine Handlung, die definitiv nicht in ihr alltägliches Repertoire gehörte. Und irgend etwas kitzelte sie am Hals.
"Öhm... Danke. Also, für den Wolf", versuchte sie eine Reihenfolge einzuhalten und zuckte mit dem Kopf leicht nach rechts, weil sie von links der Kragen kitzelte, gleichzeitig rann ihr aber eine überaus wohlige Gänsehaut die Wirbelsäule hinunter und ihre Mundwinkel vertieften sich wieder. Aber was sollte sie jetzt für Deli beim Alchemisten arangieren?
Liebestrank bestellen. Hihi. Quatsch...
Ach weißt du was? Soll sie das doch selber wissen!
...Wie viele wohl heute Liebestrank bei dem bestellen? Armer Mann.
Götter, fiel die Konzentration gerade schwer! Sie holte entschlossen Luft und fuchtelte deutend so grob in Delilahs Richtung:
"Es ist wichtig, ja? Die junge Dame Löwin da - da! - ist eine von sage und schreibe ZWEI ganzen Heilmagiern hier heute im Schloss, und sie muss da den da - da... - gleich versorgen. Und ich weiß nicht, wie anstrengend das wird, aber sie sollte danach besser schnell voll sein, weil das seine Majestät ansonsten bestimmt nicht gut findet!"
Sie zog dabei eine hochwichtige Miene. Sah man zwar unter der Maske nicht, aber wirkte bestimmt. "Also fragt ihn mal, was er da so hat. Bitte. Danke."
Gut, war das auch erledigt. Und über ihren Hals wanderten zweihundert Ameisen mit bepelzten Füßen! Lass das! Oder.. mhhmmm... mach das... anders...
Die Knappin wand sich etwas in Leons Arm, denn sie wusste gerade nicht so recht, wohin mit sich: die drogenartige Substanz in den zwei grünen Zuckertrauben entfalteten mehr und mehr ihre Wirkung, die darin bestand, das eigene Körper-Empfinden zu verstärken - schon die paar Fellhaare, die über ihre Haut striffen, kitzelten unheimlich und lösten doch nur wohlige Schauer aus, als hätte Leon ihr mit einer weichen Feder die ganze Halsseite liebkost.
„Ist dir nicht warm da drinnen?...“
Ihr war gerade warm, und wie! Die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, registrierte sie aber, wie der Innenstoff des Kleides eigentlich angenehm glatt und fast kühlend auf ihrer Haut lag, trotz des Fells und der vielen Lagen. Und die Wärme war irgendwie auch angenehm, so ähnlich wie die Weile, die sie am Kamin gelehnt hatte. "Ja .. und nein...", antwortete sie abgelenkt, denn sie musste gerade diesem Kleid mal mehr Beachtung schenken, als er die Hand von ihrem Kragen zurück zog - es war schöner, als sie anfangs gedacht hätte! Es raschelte leise, wenn sie sich bewegte, die Falten des Rockes rauschten regelrecht. Und die feinen, goldenen Stoffteile, die so reich verziert waren, glitzerten richtig schön, was in der Weichheit der Felle mündete wie... wie...
Also, wer sich das ausgedacht hat, hat sich richtig Mühe gegeben, honorierte sie die Kunst des Schneiders, der für dieses Werk verantwortlich war.
Und irgend etwas roch hier gut. Dunkle Schokolade.
Pelz und Diamanten... - ah. Noch so eine Praline!
„Probier mal die...“, raunte Leon vor ihr. Nur zu gerne! Die Umgebungsgeräusche waren nett, aber irgendwie zu laut und verschwammen derweil gutteils zu einem Rauschen. Ihr Blick fiel beim Vernaschen der Weinbrand-Kirsche auf sein Hemd, das so schön weiß und glatt glänzte, und die Haut seiner Brust, deren Oberfläche auch unglaublich dazu verlockte, tastend befühlt zu werden...
Sie spürte intensiv dem Geschmack auf ihrer Zunge nach und zog tatsächlich etwas aus: wenn auch vorerst nur ihren rechten Samthandschuh. Auch dieser musste erstmal beiläufig, aber überaus bewusst noch befühlt werden, bevor sie einen Ort suchte, an dem sie ihn verwahren konnte - und nicht so recht etwas fand.
Diese Kleider haben keine Taschen. Unpraktisch. Sie hängte ihn kurzerhand etwas ungeschickt hinter Leons Gürtel.
Derweil machten Delilah, Zanfar und Verano/Fiddatan sich daran, einen ruhigeren Ort aufzusuchen.
„Leon, seid so gut, habt bitte ein Auge auf Chasin, ja?“
Warum die? Der soll seine Augen auf mir haben!, kommentierte sie eine Spur maulig und vorlaut frech in Gedanken, als Zanfar Chasin ihrer beider Obhut anvertraute. Darna musterte die Diplomatin einmal genauer und fand diesen flatterleichten Stoff, der ihr Phönixkostüm bildete auch interessanter als zuvor, aber die hochgewachsene Tha'roon wirkte auf sie seltsam: so geistig abwesend.
Zu viele Pralinen?, vermutete Darna, ignorierend, dass die Tha'roon bisher gar nichts an Speisen zu sich genommen hatte. Aber sie hatte sie ja auch nicht die ganze Zeit beobachtet. Und es interessierte sie eigentlich auch gar nicht.
Sie schnappte sich noch eine Praline, oder nahm eine von Leon und registrierte mühsam den Umstand, dass sie endlich zu von Pappelhain mussten. "Wir sollten dann wohl auch...", murmelte sie seufzenden Untertons an der Schokolade vorbei und steuerte auf den General zu - in einem Kurs, der nicht zu direkt war, es sollte ja nicht unhöflich wirken...
und wehe, es hätte jemand behauptet, sie könne nicht mehr gerade gehen!
"So, da sind wir endlich!", vermeldete sie gutgelaunt, als sie bei dem Stier am Vorhang ankamen, "Möchtet Ihr den metall... deta... den ganz genauen Bericht jetzt hier gleich oder irgendwie später?"
Sie schien doch ziemlich stolz zu sein, als sie zusammenfassend erstmal verkündete:
"Den Drachen hab'n wir erledigt! Kein Problem!"
Also dafür, dass wir so popelige Knappen sind, schlagen wir uns hier mit ganz schön... heftigen Sachen herum! Könnte man mal so hono... noro... so anerkennen! Und jetzt mach schnell, ich will noch mit Leon tanzen!
Um sich zu versichern, dass ihnen nach der Audienz nicht noch etwas in die Quere käme, drehte sie kurz die Reaktion des Generals ignorierend den Kopf zu Leon und fragte geradewegs heraus:
"Hast du sonst noch irgendwas heute Abend vor?"