Wiedersehen mit alten Bekannten

Eigentlich bräuchte Pelgar keine Wächter vor den Toren, denn kaum einer könnte das Fallgitter, die schweren Flügeltüren oder gar die hohen Mauern überwinden. Doch die Hauptstadt legt viel Wert auf Sicherheit, weshalb das Tor sogar nachts bewacht wird.
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Stadtwache
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Wiedersehen mit alten Bekannten

Beitrag von Stadtwache » Montag 12. November 2007, 20:50

[Elwin kommt von Wohnviertel -> Almas Haus]

Wing führte Elwin, doch sie hätte wohl auch ohne seine Hilfe bis zum Stadttor gefunden. Nur was sollte sie dort? Was hatte Wing entdeckt?
Als Elwin selbst es sah, erstarrte sie beinahe. Bei einem der pelgarischen Wächter stand ein Mann in Rüstung. Auch ein Wächter, doch ähnelte er kein bisschen den Pelgarern. Nein, seine Rüstung bestand aus einem knielangen Kettenhemd, darüber ein andunischer Waffenrock in den Farben rot, schwarz und gold. Der Greif mit dem Apfel prangte darauf, auch wenn das ganze Erscheinungsbild zeigte, dass dieser Mann schon einige Zeit unterwegs war. Flecken kürten von Reisen durch Matsch, Regen und Schnee, doch waren auch andere Flecke zu sehen ... Blut? Getrocknetes Blut, sein Blut?

Der andunische Wächter schaute herüber, als Wing ein Kreischen von sich gab und bei seiner Freundin wieder auf der Schulter landete. "Elwin Fock! Hohe Wassermagierin!", grüßte Hauptmann Zitter sie und verneigte sich entschuldigend vor seinem pelgarischen Kollegen. Dann trat er rasch an die Wassermaga heran und verneigte sich auch vor ihr. Zitter lächelte. "Es ist schön, Euch wieder zu sehen. Ich wusste nicht, dass Ihr bis nach Pelgar weiterreisen wolltet. Sahen Eure Pläne nicht anderes vor? Wolltet Ihr es nicht sein, die Darak suchte? Nun, ich hab ihn getroffen. Welch Zufall, ich hatte nicht damit gerechnet. Aber wie geht es Euch?"

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Elwin Fock
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Re: Wiedersehen mit alten Bekannten

Beitrag von Elwin Fock » Montag 26. November 2007, 21:48

Ihr Blick verharrte auf dem Stadttor Pelgars und den sich dort befindenden Menschen. Wachen standen dort und verrichteten ihren Dienst, selbst bei solch einem Wetter, aber dafür waren sie ausgebildet worden. Ein paar Reisende durchquerten den großen Torbogen, der jetzt wieder geöffnet war, aus der Stadt hinaus oder aber hinein. Es waren nicht viele, denn offensichtlich entschieden sich die meisten Leute, es sich im eigenen Haus, der eigenen Wohnung oder gar in einem Gasthaus, gemütlich zu machen und nicht in die Kälte hinaus zu gehen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass die Aufmerksamkeit der Wassermagierin, nachdem sie sich etwas von dem raschen Marsch hierher erholt hatte, sofort auf zwei fremden Wachmännern landete. Die roten, schwarzen und goldenen Farben deren Waffenröcke waren unverkennbar und Elwin wusste sofort, dass sie aus Andunie kommen mussten.

<b>Aber… er? Ausgerechnet… er?</b>, schoss es der jungen Frau durch den Kopf und schon hätte sie beinnahe die Kälte vergessen, würde sie nicht so zittern.

Der eine Mann, auf dem das Augenmerk der Wassermagierin ruhte, blickte zu ihr herüber und verbeugte sich dann entschuldigend zu seinem pelgarischen Kollegen. Danach kam er auch schon auf sie zu. <i>“Elwin Fock! Hohe Wassermagierin!“</i>, begrüßte er sie. Elwin hingegen stand zunächst einfach nur reglos da und ihr war redlich anzusehen, dass in ihrem Kopf tausende von Gedanken durcheinander wirbelten. Sie hatte ihn erkannt, wusste sofort wer er war und schaffte es ihre erlernte Etikette, fast wie einen Zwang, zum Ausdruck zu bringen.

„Hauptmann Zitter.“, meinte sie und ihr war die Überraschung über diese plötzliche Begegnung deutlich anzumerken.

<i>Es ist schön, Euch wieder zu sehen.“</i>, fuhr er fort bevor die Magierin noch etwas sagen konnte. <i>“Ich wusste nicht, dass Ihr bis nach Pelgar weiterreisen wolltet. Sahen Eure Pläne nicht anderes vor?“</i>

Hauptmann Zitter hatte ein freundliches Lächeln auf seinem Gesicht und Elwin blickte ihn weiterhin zunächst einfach nur an. Schließlich jedoch schaffte es sie ihre Fassung wieder zu erlangen und wirkte, wie schon bei ihrem letzten Treffen mit dem Hauptmann, so gleichgültig, aber freundlich wie sie es in dieser Situation schaffte.

„Mich freut es ebenfalls Euch hier zu sehen. Ich muss gestehen, Ihr habt Recht mit Eurer Vermutung. Ich war eigentlich gar nicht auf dem Weg nach Pelgar, dennoch hat es mir hierher verschlagen. Dies verdanke ich gewissen Umständen.“, erwiderte sie auf das Gesagte von Zitter.

Dieser wirkte noch immer freudig überrascht und sprach weiter, ohne auf Elwin einzugehen. Die Wassermagierin störte dies nicht, sie hatte ja nur seine Frage bezüglich ihrer Pläne beantwortet und schien gar keine passende Antwort oder Reaktion darauf zu erwarten. Hauptmann Zitter sprach von ihrer Suche nach Darak und dass er ihn getroffen hatte, was es doch für ein Zufall gewesen war und dass er überhaupt nicht damit gerechnet hätte. Schlussendlich fragte er sie noch wie es ihr denn ginge. Elwin fror noch immer, sie hatte ihren Umhang erneut feste um sich geschlungen und weiße Atemwolken stoben ihr erneut aus dem Mund, während sie atmete.

„In der Tat bin ich auf der Suche nach Darak. Meine Spur hat mich ebenfalls nach Pelgar geführt, denn zuletzt habe ich ihn bei der Schlacht auf der Stillen Ebene gesehen. Allerdings kamen die Soldaten dieser Stadt unter dem Kommando des alten Kommandanten und betäubten die Anwesenden. Es mussten wohl steckbrieflich Gesuchte unter ihnen gewesen sein. Als wir aufwachten, waren einige der Beteiligten fort, genauso wie die Soldaten aus Pelgar. Wir schlossen daraus, dass sie in die Hauptstadt gebracht wurden und so machten wir uns auf den Weg. Leider muss ich gestehen, dass ich die Spur von Darak, dann bei einem Haus einer Heilerin verloren habe.“

Elwin hielt in ihrer monologen Erklärung inne, beobachtete den Hauptmann und versuchte aus seiner Körpersprache herauszufinden wie er wohl reagierte. Als dies jedoch fehlschlug erhob sie, ohne dass Zitter zu Wort kommen konnte, erneut ihre Stimme und fuhr fort:

„Mir geht es soweit ausgezeichnet, außer dass ich etwas friere. Aber bei diesen Temparaturen und dieser Jahreszeit ist dies bei meiner Bekleidung wohl nicht sonderlich überraschend.“, sagte Elwin mit ebenfalls einem freundlichen Lächeln auf ihren bezaubernden Lippen und zog ihren Umhang noch fester um sich. „Ich habe von dem Turnier hier in Pelgar gehört und da ich die Spur sowieso verloren hatte, klang eine Teilnahme gar nicht so unverlockend. Eine nette Abwechslung und ich könnte meiner Akademie Ruhm bescheren, sollte ich gewinnen. Aber davon einmal abgesehen, Ihr meintet Ihr habt Darak getroffen? Das klingt ja interessant. Sagt, Hauptmann Zitter, wäret Ihr so freundlich und mir bei einem warmen Met vielleicht etwas mehr darüber zu erzählen?“

Elwin konnte es fast nicht glauben, dass ausgerechnet der Mann, den sie in Andunie für die Flucht von Darak und Elena verantwortlich gemacht und eine gewisse Abneigung gegen ihn gehegt hatte, jetzt Informationen über den Gesuchten besaß. Sie wollte um jeden Preis mehr darüber erfahren, wo, wie und unter welchen Umständen er den Foltermeister getroffen hatte und so legte sie ihre Hüfte wieder einmal mehr anmutig auf eine Seite um anreizender auszusehen. So hatte sie vielleicht eine Chance den Mann zu überzeugen.

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Stadtwache
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Re: Wiedersehen mit alten Bekannten

Beitrag von Stadtwache » Dienstag 27. November 2007, 14:19

Nach dem ersten Moment der Überraschung, den selbst Hauptmann Zitter registrierte, entgegnete Elwin Fock ihren Gruß auf üblich kühle Weise. Wassermagier waren zwar nicht von gleicher Gefühlskälte erfüllt wie beispielsweise Eismagier, aber man merkte selbst an ihrem Verhalten, dass beide viel mit dem Element und der Anomalie des Wassers gemein hatten.
Dennoch freute sich Zitter, ein bekanntes Gesicht in Pelgar zu sehen. Im Grunde war er ja nur in diese Richtung gereist, um bei der Kaserne um ein Pferd zu bitten, damit er schneller nach Andunie kam als zu Fuß. Doch jetzt überlegte er, dass dies wohl noch etwas Zeit hatte. Schließlich würde Elwin sicher interessiert sein, wie es Darak Luthrokar erging, den er beiläufig erwähnt hatte.

Aber der Wächter bemerkte ihr Zittern. Elwin war wirklich nicht passend gekleidet für diese Jahreszeit. Viel zu dünner Stoff, viel zu wenig Pelz. Hätte er selbst einen Mantel oder Umhang besessen, dieser Mann hätte ihn geteilt. Doch so konnte er Elwin nichts anbieten, außer ...

"Ein Gläschen warmer Met bei noch wärmeren Feuerschein aus dem Kamin käme mir gerade Recht. Ich sollte mich nach dieser Reise ohnehin ein paar Stunden ausruhen. Begleitet mich zur Schenke, Fräulein Fock." Er bot ihr seinen Arm an und winkte dem Torwächter zu. Anscheinend hatten beide nichts mehr zu besprechen. So konnte Zitter mit Elwin den Weg Richtung Schenke einschlagen. Er kannte die pelgarische Schenke <i>Zum Pony</i>. Dort gab es gutes Essen zu günstigen Preisen, daher wurde sie zum unangesprochenen Ziel des Hauptmanns.

Auf dem Weg dorthin hörte er sich Elwins Geschichte an. Sie hatte tatsächlich Darak gesucht, doch seine Spur am Hause einer Heilerin verloren. <b>Ob das diese Alma ist?</b>
Zitter lauschte den Worten, ohne zu unterbrechen. Schließlich wandte sich Elwin auch selbst fragend an ihn, wobei dem Hauptmann auffiel, dass sie zusätzlich versuchte, mit ihren weiblichen Reizen eine Antwort zu erhalten. "Das ist nicht nötig", brummte er leicht verlegen, wurde glücklicherweise nicht rot dabei. Elwin konnte man schließlich durchaus als attraktive Frau mit sehr attraktiven Argumenten bezeichnen. Doch Hauptmann Zitter war ein Mann der Ehre, der niemals Frauen auf diese Weise ausnutzen würde. Außerdem wollte er Elwin ohnehin erzählen, was Darak widerfahren war.

"Ich denke, dass Ihr ruhig am Turnier teilnehmen solltet, wenn es Euer Interesse geweckt hat. Darak geht es den Umständen entsprechend. Eine Heilerin kümmert sich um ihn. Ihr Name ist Alma. Vermutlich war es ihr Haus, an dem Ihr die Spur verloren habt. Nun liegt Darak in Eldar im Haus der Elfenheiler. Jayna Fink, die große Wunderheilerin Celcias, kümmert sich persönlich um ihn. Er ... sagen wir, er hatte ein paar Probleme mit seinem Bein, ist aber auf dem besten Weg der Besserung, soweit ich informiert bin. Im Moment kann er nicht laufen, muss genesen, aber schon bald wird er dem rechten Weg wieder folgen können. Er hat sich verändert, Fräulein Fock. Ich bin froh darum. Er ist kein schlechter Mensch."

Die beiden spazierten weiter durch die Kälte. Schnee fiel in sanften Flocken auf sie herab und die üblichen Geräusche des Tages herrschten auf den Straßen. Plötzlich jedoch kam ein Junge die Straße herunter gerannt. "Feuer, Feuer!", rief er lauthals und als er den Hauptmann entdeckte, stürmte er eilig auf ihn zu. "Wächter, schnell! Feuer, die Taverne <i>zum Pony</i> brennt. Schnell, Ihr müsst helfen!" Der Junge bemerkte gar nicht, dass Zitter kein Wachmann Pelgars war. Die Rüstung allein machte dem Kleinen Mut. Zitter starrte Elwin an. Die Schenke brannte?!

"Mein Junge, lauf eilig zum Marktplatz. Besorge Eimer und rufe Menschen zusammen. Bildet eine Löschkette. Diese Wassermagierin und ich laufen vor, vielleicht können wir helfen." Das Kind lief eilig weiter, brüllte durch die Straßen um Hilfe und rief so einige Menschen zusammen.
"Zur Schenke", sagte Zitter mit ernster Miene und rannte los. Vorbei war es mit einem kleinen Spaziergang und auch der Met war nun wohl selbst aus Elwins Gedanken gestrichen.


<i>[weiter bei Der Schenke Zum Pony -- ich würde vorschlagen im Thread "vor der Schenke"]</i>

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