Das Viertel der Blutsäufer

Die Blutsäufer verdanken ihren Namen einem blutroten Schnaps, den ihr Anführer Roderick der Rote selbst braut. Für sie alle zählt ohnehin fast nur Alkohol.
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Dienstag 25. Oktober 2011, 21:15

Noch während Isildur in den Raum wütete, gingen wieder und wieder die Worte von Roderick durch seinen Kopf. Er würde Isabeau und Tristan erhalten. Sollte seine Mordlust auf die anderen Viertel richten. Und sie würden verhindern, dass er diese Stadt verließ. Er hatte Ausgang in Begleitung und zu allem Überfluss würde er Befehle von Aiden annehmen müssen. Es war ja gut und schön, dass er auf nur zwei Personen hören sollte, aber gerade auf Aiden. Bei dem Captain verstand er es ja.
Das hast du dir doch denken können
Aiden würde Isildur vermutlich das Leben zur Hölle machen und würde dieser Mann rauskriegen, dass Isildur nicht gerne das Tier frei ließ, würde er es vermutlich auch ausnutzen. Oder ihn hinrichten lassen. Isildur hatte sich über Aiden wie ein domestiziertes Tier amüsiert, aber wer sagte nicht, dass sie es mit dem Elfen gleich machten?
Befehle ausführen war Isildur bekannt, doch unter Elfen zwang man keinen. Auch wenn es doch gravierende Unterschiede waren, so wurde Isildur bewusst, dass ihm ein ähnliches Schicksal blühte wie Isabeau. Sie nutzen die Talente, die ein Tier mitbrachte. Und Isildur wusste nicht, wie das Tier- der Wolf in seinem Inneren auf alles reagieren würde.
Und er hatte alles Otis zu verdanken.
Den hätten sie nur nicht am leben gelassen, vermute Isildur innerlich.
Er hatte sich gerade noch zusammenreißen können, dass er nicht Roderick anfiel. Das Knurren hatte Isildur nur zu deutlich in sich und auch lauter werdend ,von sich, gehört.
Er war gefangen! Nicht in einem Käfig, aber dem doch recht gleich! Mit Wucht hatte Isildur den Stuhl geworfen, seinen Krallen hatten Furchen im Holz hinterlassen. Das Bärenfell war das nächste worin er in Wut Krallen und Zähne geschlagen hatte.
Ein Knarren.
Die Ohren zuckten!
Der Wolf riss den Kopf rum. Die Lefzen hochgezogen, das Fell wieder gesträubt, die Ohren dich am Kopf angelegt, lauschte der Wolf. Die Tür sprang auf und der Wolf sprang.
"Sag mal, bist du vollkommen verrückt geworden?! Was für ein Tohuwabohu treibst du hier drin, hä?! Sei gefälligst leiser, die Mädchen und Frauen können nicht arbeiten und dein Gejaule vertreibt die Kundschaft."
NEIN!
Noch bevor seine Pfoten den Boden wieder berührten, riss Isildur das Ruder rum. Der Elf hatte die Oberhand. Ob Isabeau wusste oder bemerkte wie knapp sein Kiefer sie verfehlte? Der Wolf wand sich im Griff von Isildur logischen Verstand.
“an das Gejaule werden die sich gewöhnen müssen” bellte Isildur eher anstatt das er sprach. Was kümmerte ihn, ob die Mädchen und Frauen arbeiten konnten. Sie sollten froh sein, dass ihnen mal eine pause eingebracht wurde. Er drehte sich ruckartig um und tappte nervös auf und ab. Isildur hatte einst mal gesehen, wie eine große Wildkatze sich in Gefangenschaft verhielt. Sie liefen meist von einer Seite zur anderen. Wahnsinn zeigte sich oft bei solchen Tieren, wenn sie zuvor die Freiheit kannten. Jetzt machte er es den Tieren gleich.
Hör auf…du machst dich verrückt…du wirst hier rauskommen…egal wie…du bist ein Waldelf. Sohn des Ni’tessin Clans. Wir geben nicht auf!
Ein Quietschen ließ ihn zu Isabeau schauen. Sie ackerte sich mit einen kleinen Wagen ab. Das Quietschen schmerzte in den Ohren.
!“autsch” er verzog die Schnauze, hielt sich die Ohren zu, doch seine Nase nahm etwas war.
Fleisch!
Sofort ließ er die Pranken sinken, trat an den Wagen ran. Es war zwar nicht so viel, aber es war essbar. Seine Nase witterte die vielen Gerüche und das Wasser lief ihm im Maul zusammen.
Besonders das Fleisch hatte es Isildur angetan. Zwar waren die meisten Elfen keine starken Fleischesser, oder sie vertrugen nur zartes Geflügel, doch Isildur war da einer der anderen Sorte. Immerhin hatten Waldelfen ihre Statur nicht nur von Pflanzenkost. Zwar waren seine Schwestern nicht so auf Fleisch aus, besonders Yavanna aß kein Fleisch, doch dafür der Bruder umso mehr.
“warum zerstampft ihr die Kartoffeln?…hmm, riecht gut” Er zog mit der Nase kräftig den Geruch ein. Leider war sein Schnauze etwas zu lang. Plötzlich hatte er etwas Kartoffelbrei auf der Nase. Er zuckte mit einem Auffiepen zurück. Das war heiß! Besonders auf der empfindlichen Nase. Murrend rieb sich Isildur darüber.
Na toll…bäh!
“Was für ein Vogel macht Rührei?” Etwas mehr als skeptisch wurde die seltsame gelbe Pampe beäugt. Es roch auf jedenfalls nach gekochten Ei.
Wieso müssen Menschen immer alles verändern…die Natur hat doch alles seine Form gegeben.
Er blickte zu ihr, merkte er doch, dass sie ihn anstarrte. Oder eher seine Pranken.
"Brauchst du eigentlich Besteck?" Er konnte nicht weit von ihr Besteck und einen Art Napf stehen sehen. Wieder eine Sache die entweder bei den Elfen vorkamen, die sich weit von der Natürlichkeit entfernt hatten oder bei Menschen. Es war nicht so, dass Isildur keine Suppenlöffel kannte, immerhin kann man nicht alles aus einer Schale schlürfen, wenn die Suppe gut Einlage hat. Doch es kam weniger vor. Und Suppen mochte Isildur noch nie. Das einzige Werkzeug beim Essen, außerdem Händen war ein Messer.
Noch bevor sie etwas wegen dem Stuhl sagte, war er schon hingegangen und hob ihn zeitgleich hoch.
“Nur ein Messer, dass reicht” Er stellte den Stuhl ab und setzte sich an den für ihn gedeckten Tisch. Sein Blick war schwer zu deuten, als Isildur sich das Messer nahm. Eher versuchte es sich zu nehmen. Zwar funktionierte alles wie immer, aber das Messer wirkte für seine Pranke viel zu klein und unhandlich. Als wäre es ein Spielzeug. Isildur mühte sich dementsprechend ab, legte dann das Messer ab. Oder eher schmiss es wieder zu Tisch und griff sich die erste Keule so.
Und du willst einen Bogen spannen…verdammt, ich kann kaum richtig mit den Pranken umgehen…hmm, das Fleisch ist gut
Seine Zähnen rissen an dem Fleisch und mühelos zerteilten sie Sehen, Muskeln und den Knochen. War der erste Bissen getan, begann er richtig in einen Fressrausch zu verfallen. Näherte sich ihm jetzt die Hure, so knurrte er und verteidigte sein Essen. Ja, Isildur Schwestern wären entsetzt.
Die Schale mit dem Wasser half den fettigen Geschmack runter zu spülen. Das Essen war gut, aber es fehlte der Geschmack von frischen Blut . Überhaupt die Frische. Seine Schnauze drückte er fast in den Krug während er mit der Zunge trank. Jetzt da sich Isildur keine Gedanken machte, übernahm wie selbstverständlich der Wolf die Handlung. So war Isildur tatsächlich erst nach der Keule wieder etwas ansprechbar und nahm Isabeau war..
“Aiden und auch Roderick wollen dich heute noch aufsuchen…wenn sie nicht schon da waren.” er sah Isabeau an, während er sich über die Schnauze rieb.
“Du kennst die Männer hier, oder? Was ist Aiden für ein Mensch?…ich muß das wissen!”
Und stelle ihn nicht nur als Monster da, damit ich wenigstens das Bedürfnis ihn zu töten nicht noch stärker in mir spüre.

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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Oktober 2011, 07:54

Offensichtlich hatte sich Isabeau wieder beruhigt und die alte Maske aufgesetzt - jenes falsche Bild einer starken, dominanten Frau, das sie vor unflätigen Kerlen aus Rodericks Bande mehr oder minder beschützte. Zumindest erlangte sie dadurch wesentlich mehr Respekt als die Huren, die nur leise wimmernd unter den Befehlen kuschten. Niemand wagte das bei ihr. Dass Aiden sie geschlagen hatte, war sicherlich die Ausnahme und deshalb hatte es die Frau und Mutter vermutlich vor einigen Momenten auch so mitgenommen. Jetzt jedoch strahlte sie altes Selbstbewusstsein aus. Jedenfalls wies sie Isildur in die Schranken und der Elf gehorchte. Auch wenn der Wolf in ihm knurrte, er fügte sich. Vorerst.
Er knurrte erst wieder, als sich die Hure dem Essen zu stark näherte. Der typische Futterneid. Ob Hund oder Wolf, sie besaßen ihn beide. Isabeau kannte diese Reaktion glücklicherweise von einigen der Wachhunde, die manchmal sogar in den Fluren des Bordells ein Auge auf die Kundschaft besaßen. Sie knurrten unentwegt, besonders schlimm war es aber, wenn sie einen Knochen hatten ergattern können. Da benahmen sie sich ähnlich wie jetzt der pelzige Gast.
"Warum hast du eigentlich so herum gejault? Musst du den Mond anheulen?" Das interessierte sie nämlich schon und ein solches Verhalten war ihr im Gegensatz zu dem futterneidischen Warnknurren mehr als fremd. Ob sich Isildur einsam fühlte? Sollte sie...? Nein, unter keinen Umständen. Selbst eine Hure besaß irgendwo Grenzen und mit einem Wesen, das mehr Tier als Mann war, konnte sie sich nicht einlassen. Vielleicht genügte es ja, ihm ein wenig das Fell zu kraulen. Sie schüttelte jeglichen Gedanken in diese Richtung von sich. Er würde sie ohnehin nicht bezahlen können, also wäre es Zeitverschwendung und diesem Faktor ging sie derzeit bereits nach. Ihre Kolleginnen verdienten sich im Augenblick zwar auch keine goldene Nase, während sie unter wild schnaubenden und meist alkoholisierten Männern lagen, aber immerhin verdienten sie. Isabeau würden die paar Münzen fehlen. Stattdessen konnte sie sich darüber freuen, einem seltsamen Wolfsmann, der von sich behauptete ein Elf zu sein, das Essen gebracht zu haben.
Sie stellte den Napf auf den Tisch. "Ich nehm dir schon nichts weg", meinte sie vorsichtig, aber mit scharfem Ton in der Stimme. Sie würde sich nicht auch noch von Isildur herumschubsen lassen. "Ich schenk dir Wasser aus der Kanne in den Napf. Dann fällt dir das Trinken leichter, in Ordnung? Mehr nicht!" Vorsichtig streckte sie die Hand nach der Kanne aus. "Wir zerstampfen die Kartoffeln übrigens und geben Milch und eine Prise Salz hinzu, weil sie so auch gut schmecken. Ganz einfach. Und das Rührei machen wir auch selbst. Probier es, es wird dir schon anders schmecken." Nach einer Weile fügte sie an: "Was für ein Elf willst du eigentlich sein, wenn du nicht einmal diese grundlegenden Dinge weißt? Du belügst mich doch!" Da wäre er zwar nicht der einzige, aber irgendwie verletzte es Isabeau, dass selbst ein Fremder wie Isildur sie dermaßen behandelte.
Sie zog sich zu dem Essenswagen zurück und ließ ihn seine Mahlzeit vertilgen. Dabei beobachtete sie ihn und fragte sich, wie viel Wolf er wirklich war und ob er sich diese Tatsache überhaupt eingestand? Fressen wie ein Wolf konnte er jedenfalls. Sie trat an den Kamin heran und schürte das Feuer. Die Kratzspuren, die Isildur überall hinterlassen hatte, nahm sie zwar wahr, sagte aber nichts dazu. Sie ließ ihn weitestgehend in Frieden. Bis er von sich aus begann, Fragen zu stellen. "Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich sämtliche Männer Rodericks kenne - mit all ihren dunklen Vorlieben." Für mehrere Sekunden war das Knistern und Knacken des Feuers einziges Geräusch im Zimmer. Schließlich erhob Isabeu wieder ihre Stimme: "Aiden ist kein netter Zeitgenosse. Er kann ungeduldig sein und dann schlägt er zu. Er hat alle seine Söhne bei einem Angriff auf seinen Hof verloren - Aiden war ein grandessarer Bauer. Jetzt ist er Pirat. Meint, er macht sein eigenes Glück, dabei versäuft er seine Beute nur oder gibt sie für ein paar billige Huren aus. Zweimal schon hat er mich mit Krankheiten angesteckt, weil er sich nicht gern wäscht. Die Schuld dafür gibt er jedoch mir und dann folgen weitere Schläge. Nein, er ist kein netter Zeitgenosse. Schlimmer, er ist ein niederträchtiges Schwein!" Sie schüttete ihm hier gewissermaßen gerade einen Teil ihres Herzens aus. Vielleicht hätte Isildur die Hure nicht fragen sollen, aber wen sonst? Er kannte in Rumdett keinen anderen, abgesehen von Otis und der war nicht hier. Der würde sich vermutlich nie wieder blicken lassen!
"Bist du fertig? Ich muss dringend nach Tristan sehen, ehe ... ich Besuch bekomme."
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Donnerstag 27. Oktober 2011, 20:31

“manchmal ist so was befreiend. Noch nie deine Wut rausgelassen?…es hat mit dem Mond nichts zu tun. So kommuniziert man…so rufe ich nach den …wonach eigentlich Isildur? Nach anderen wie dich? …nach deinen Schwestern?.. Gesellschaft?”
Kurz wurde Isildur Blick abwesend. Er wusste es selber nicht. Ein Mustern seiner Pranken und er atmete tief durch. Das waren nicht die Hände eines Elfen.
Der Wolf lenkte die Gedanken wieder weg. Jetzt war erstmal Fressen dran. Isabeau kannte wenigstens das Verhalten von Hunden, so war sie vorsichtig. Als sie sich dem Trinken näherte , hielt der Wolf kurz inne. Ein tiefes bedrohliches Grollen . Die Zähne entblößte er kurz. Die Bewegung zur Kanne wurde genausten verfolgt, während er mit dem Fressen innehielt. Worte drangen nur langsam durch seinen Fressensrausch. Das Drohen wurde leise, verstummte dann völlig. Die Betonung und die Geste wurde vom Wolf als nicht gefährlich eingestuft, so durfte die Hure nach der Kanne greifen. Isabeau hatte immerhin recht. Aus den Napf zu trinken war leichter.
Kurz darauf griff er, wie sie sagte, nach den Rührei. Kurz legte er den Kopf schief, bevor er sich mit der Pranke etwas von der Pampe nahm und es probierte. Ein Durchkauen war bei so einer Masse fast nicht möglich und so verschlang er es doch komplett.
“Ein Waldelf!… jedenfalls war ich das!… und das ist KEINE Lüge.” Sein Tonfall würde düster. Als Lügner wurde er noch nie bezeichnet. Es fiel ihr eigentlich ein, so was zu behaupten?
“was weißt DU schon von Elfen?“
Seine Pranke ging durch seine langen Haare, die noch immer den Schmuck von früher drin hatte. Vermutlich würde es für Isabeau eher nach zu langen Nackenfell aussehen.
“…wir müssen nicht etwas verändern, damit es schmeckt. Wir essen es so, wie die Natur es schuff….heißt nicht, dass wir es nicht garen. Wir sind immer unterwegs, wandern von einem Ort zum anderen…wie ein Rudel, welches neue Jagdgründe aufsucht… Waldelfen verändern die Umstände in der Natur nicht- auch die Gestalt von Essen nicht, wir leben mit ihr. Andere Elfische Völker machen es aber anders.” Er griff sich den Kartoffelbrei, zögerte einen Moment und verputzte eine Portion.
“schmeckt salzig…. hmm, …aber irgendwie nicht richtig…” Sich leicht schüttelnd stellte er es beiseite. Wölfe waren eher Fleisch anstatt Pflanzenfresser, was Isildur irgendwie auch gerade merkte. Der Kartoffelbrei ließ seinen Magen rumoren. So als weigerte sich sein Körper auf die Speise. Es krampfte etwas.
Theoretisch konnte dies auch an der Milch liegen. In seiner Familie war eine starke Unverträglichkeit gegen Milch bekannt. Nicht dass er bis jetzt ein Problem damit hatte, aber zuviel musste man ja nicht riskieren.
So war sein Interesse eher gering an den Kartoffelbrei. Er griff sich schnell wieder die zweite Keule und riss die auseinander. Tatsächlich blieb am ende nicht mal mehr ein Knochen zurück. Selbst die Knochen wurde zwischen den mächtigen Zähnen des Wolfelfen zermalmt.
Isabeau erzählte ihn Inzwischen alles über Aiden. Oder eher das was sie wusste. Mit jedem weiteren Wort mochte Isildur den Mann weniger. Aber er musste sich zusammenreißen. Würde er überreagieren, so würde er auch Isabeau keine Hilfe sein.
Erzähl dass sie dein Lohn ist…
Er schob die Reste des Kartoffelbrei zurück auf den Essenswagen.
“Nimm das für Tristan mit. Gutes Essen hilf, wenn man mit Krankheit zu kämpfen hat.
Der Wolf im Inneren war beruhigt. Und auch Isildur fühlte sich gesättigt und könnte jetzt noch etwas Ruhe vertragen. Wer wusste schon, wann dies wieder der Fall wäre. Aber das würde auch heißen, wieder alleine zu sein. Auch wenn sich Isildur ein Stelldichein mit der Hure nicht vorstellen konnte, so war ihm doch nach etwas Nähe. Und wenn es nur ein Streicheln über den Rücken wäre. Aber Isildur sagte nichts.
Er hob den Kopf.
“mir wurdest du…und Tristan als Lohn zugesagt!…” er hob gleich darauf beschwichtigend die Pranken.
“ …keine Sorge, ich will dir und deinem Kind nichts tun oder etwas von dir fordern, …aber du warst gut zu mir, egal ob es befohlen war. Jedenfalls wurdest du mir als Lohn von Roderick zugesprochen… ebenso wie Freiheit….ich mache meinen Teil und hoffe ich verliere mich nicht dabei!…ich sage es dir, damit man dich nicht unvorbereitet damit trifft. Damit dir Aiden keine Angst machen kann.” Er sah sie dabei in die Augen.
Kann ich mir mein Spiegelbild noch ansehen?… du sollst morden…und …ich habe Angst vor dem Tier in mir. Jetzt ist es ruhig… aber wie lange? ….was ist von mir geblieben?
Etwas was Isildur gleich testen wollte. Sobald Isabeau gegangen war, würde er sich zum Meditieren hinsetzen. Zwar fehlten die beruhigenden Kräuter von Yavanna, aber auch so sollte er sich sammeln können. Dann würde er sich eben mit seinen Ängsten auseinander setzen müssen.
Oder sich beruhigen, bevor Aiden erschien.
“Du solltest los!…” er packte die Sachen zusammen und griff sich nur den Napf mit dem Wasser.
"geb auf dich acht!"

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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Erzähler » Samstag 29. Oktober 2011, 14:22

"Ich lasse meine Wut nicht am Mobiliar heraus, weil ich das meiste davon noch brauche", entgegnete Isabeau unbekümmert. "Meistens schreie ich denjenigen an, den es betrifft. Nach wem rufst du? Vermisst du deine Familie ... deine Schwestern? Ja, ich habe es vorhin verstanden. Ein bisschen Lyrintha beherrsche ich, aber das habe ich dir schon gesagt. Hörst du mir überhaupt zu?" Die Hure betrachtete den Wolf, der erst still ins Nichts starrte und dann wieder wie das wilde Tier fraß, das er anscheinend doch irgendwo war. Auch wenn er wiederholt behauptete, ein Elf zu sein. Dass sie ihm da noch immer nicht ganz glaubte, schien ihn offensichtlich sehr zu ärgern. Andernfalls konnte sich Isabeau seine aggressive Reaktion nicht erklären.
Sie beobachtete ihn eine Weile aus sicherer Entfernung, lauschte seinen Erklärungen, gab dazu aber keinen Kommentar ab. Sie wollte sich nicht streiten, konnte sich aber schlechte vorstellen wie Elfen Eier genießen konnten, ohne sie in der Pfanne zu braten oder in einem Topf hart zu kochen. Weitere Kommentare hätten den Wolf jedoch vielleicht zu sehr provoziert. Gegen ihn hätte sie keine Chance, also schwieg sie. "Avélyne hat sehr gern gekocht und neue Rezepte ausprobiert. Sie hat sogar Kuchen gebacken! Hast du schon einmal Kuchen probiert? Man verändert dabei ebenfalls Zutaten aus der Natur und das Ergebnis schmeckt großartig." Nun provozierte sie ihn doch, bemerkte es aber nicht, denn ihre Gedanken verweilten an einem reich gedeckten Tisch mit vielen Speisen und direkt vor ihr war der leckere Apfelkuchen mit Sahne, den sie aus Andunie kannte. Andunischer Apfelkuchen. Ihr Blick nahm etwas Sehnsüchtiges an, als ihr einfiel, dass Tristen den nie probiert hatte. Vielleicht niemals würde probieren können. Wehmütig ließ sie Kopf und Schultern hängen, gab sich dieser Trauer nur wenige Sekunden hin.
Es war keine Zeit, sich eine Blöße zu geben, außerdem ... Isabeau zuckte zusammen. Sie starrte Isildur entgegen. "W-was?", hauchte sie mit leiser Stimme. Ungläubig musterte sie den Wolf, der sich für einen Elfen hielt. "Er reicht uns weiter wie ein Stück Vieh, als Bezahlung für Dienste, über die ich gar nicht genauer Bescheid wissen möchte. Habe ich wenigstens das Glück, dass du meinem Sohn und mir ... ein guter Herr sein wirst?" Sie wusste nicht, was ein Wolf mit Menschensklaven anstellen mochte. Sie wusste nicht, ob sie es überhaupt je erfahren wollte. Auch wenn sie Isildur bisher gut behandelte, so fürchtete sie sich doch weiterhin vor ihm. Ob er in einem Moment, in dem er Wut herauslassen musste, vielleicht ihren Jungen fraß? Wäre das ein besseres Schicksal als der baldige Tod? Tristen würde ihm nicht lange und vor allem kein guter Sklave sein. Er konnte nicht einmal das Bett verlassen.
"Du solltest los! ... Geb auf dich Acht!" Isabeau nickte. Sie brachte kein Wort mehr heraus. Schweigend verließ sie den Raum. Nur das Quietschen der Räder des Essenswagens verursachte ein Geräusch. Dann fiel die Tür ins Schloss. Wieder einmal war Isildur allein. Nun konnte er versuchen, sich der Meditation hinzugeben. Viel Zeit dafür blieb ihm allerdings nicht.

Es dauerte keine Stunde, da platzte Blutzecke Aiden in die Kammer, flankiert von Anker, der ihm wie ein treudoofer Schoßhund von Übergröße folgte. "Soso", brummte er, "Rodericks neuer Liebling soll also ein wenig Unruhe in den anderen Vierteln der Stadt stiften. Er hat zwar gesagt, dass wir dir drei Tage Schonfrist geben sollen, aber kostet nur unnötig Zeit. ANKER!"
"Aye?"
"Gib ihm die Sachen, du Volltrottel! Vergeuden wir nicht noch mehr Zeit."
"Aye..." Der Anker näherte sich. Über seinem Arm hingen mehrere Kleidungsstücke, sowie ein gewaltiger Mantel mit Überwurf aus braunem Leder. Außerdem zupfte er mehrere Fellfetzen von seinem Gürtel. Aiden erklärte dazu: "Wir müssen deine Hinterläufe damit verbergen. Soll ja nicht gleich jeder bei deinem Erkundungstripp wissen, dass ein Wolf in Rodericks Bande herum läuft. Fällt nur auf uns zurück, sobald du die ersten Menschen reißt." Er begann mit einem seiner Wurfmesser zu spielen, während sich Isildur umziehen sollte. "Hast du schon eine Idee, woran du dich zuerst vergreifen wirst? Jungfrauen oder Kinder erregen natürlich zu Anfang mehr Aufsehen und ich weiß, dass bei Catties schwarzen Augenklappen derzeit eine Menge Amazonen herum streunen."
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Isildur Ranarion Ni'Tessin
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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Isildur Ranarion Ni'Tessin » Sonntag 30. Oktober 2011, 13:57

Die Tür war gerade ins Schloss gefallen, als sich Isildur gegen sie lehnte. Seinen Kopf drückte er gegen das Holz, während seinen Eine Pranke an der Wand war.
Das du uns ein guter Herr sein wirst!….ich will niemandes Herr sein, nur mein eigener…versteht sie überhaupt, dass ich sie befreien will?… ich werde etwas tun müssen, dass mir nicht behagt und dann hoffe ich, alles hinter mir lassen zu können….vielleicht sogar diese Gestalt!…
Irgendwie hoffte Isildur, endlich zu erwachen. Dass ihn seine Schwestern oder auch Sturmkralle weckten. Ihm fehlte sein Bär und vor allen seine Familie. Er war schon öfters von ihnen getrennt, aber dies war das erste mal, dass ER sich in einen Schlamassel reinsetzte.
Er trat von der Tür weg und blickte sich um. Isabeau hatte recht gehabt, er hatte ziemlich gewütet….und sie hatte auch recht, dass er nach seiner Familie sich sehnte. Konnte ein Mensch überhaupt die starke Verbundenheit der elfischen Völker verstehen? Der Elf bezweifelte es. Isildur konnte innerlich spüren, dass es Yavanna und Myrjala gut ging. Aber es beruhigte ihn nur wenig.
Auf den Bärenfell ließ sich Isildur nieder.
Es dauerte eine weile bis er eine einigermaßen bequeme Position gefunden hatte. Sich einfach in den Schneidersitz zu setzen, war mit den verdrehten Läufen nicht möglich.
Mein Körper sieht mehr Wolf als Elf aus…. Und du warst wütend, dass dich Isabeau nicht als Elf erkannt hat?… hmm, vielleicht auch gut so… ich komm nicht rüber weg… ihr Blick sah ängstlich aus, fast so, als glaubte sie, ich wollte sie fressen… nein, lass das nachdenken… konzentrier dich… mache den Geist klar…. Beruhige dich… keine Sorgen… einatmen, ausatmen…
Er schloss dich Augen, noch konnte man sehen die die Lider zuckten und seine Rute angespannt hin und her schlug. Die Geräusche des Hurenhaus machten es Isildur schwer wirklich zu sich zu kommen. In das Innerste seines Selbst zu reisen.
Alles war Dunkel um ihn und es war als würde er einen Gang entlang schreiten. Es war düster und auf der anderen Seite, wartete sein Seelentier. Obwohl er es noch nicht sah, war es näher als sonst. Aber trotzdem nicht wie er es sonst kannte… Plötzlich! seine Ohren zuckten. Da waren Schritte! Das Knarren von Holz.
NEIN… konzentrier dich!… ich witterte den alten Rüden… Gefahr!…
Isildur schlug die Augen auf. Hastig schaute er sich um. Noch war hier keiner. Aber auch jetzt hörte er die Schritte. Sein Fell sträubte sich wieder. Daran würde er sich wohl nie gewöhnen können.
Die Ohren stellten sich zum besseren Lauschen auf. Zwei Personen waren vor der Tür. Die Tür öffnete sich schwungvoll und Isildur erhob sich zeitgleich.
Das war es wohl mit der Meditation….AIDEN!….
Noch bevor er die Gestalt sah, kam ihm der Geruch der verhassten Gestalt vor die Nase. Der Wolf wollte handeln. Sofort!
NEIN!!! …nicht jetzt!
Aiden betrat den Raum, und Isildur hielt mehr als wachsam den Mann im Auge. Und er war nicht allein. Er hatte den Mann mit den seltsamen Tätowierung dabei, der wie der Elf jetzt erfuhr, Anker hieß. Er ähnelte eher einen großen Hund, der treu seinen Herrn folgte.
Lass mich raten Aiden, du hast den Kopf und er die Kraft… kranke Töle…. Kranke Tiere sollte man auslöschen, oder sie vertreiben… wer hat hier die Oberhand?
Die Rute von Isildur zeigte, dass er sich nicht unterlegen fühlte. Automatisch hatte er sie aufgestellt, was typisch für ein Alphatier war. Viele Hunde neigten bei den Menschen dazu, sich ihre Rute zwischen die Beine zu klemmen. Ein Zeichen von Demut. Vermutlich würden die Hunde hier in den Gängen sich Isildur gegenüber auch so verhalten.
Die ersten Worte von Aiden zeugten nur so von Ablehnung gegenüber den Elfen.
“stört es dich, dass du nicht mehr in der Position bist?” reizte Isildur Aiden zurück. Es war eigentlich nicht in Isildur Interesse sich mit Aiden anzulegen, aber der Wolf konnte es innerlich nicht lassen. Jedes Wort, dass der Pirat an Isildur richtete, war für den Wolf eine Drohung. Immerhin was bildete sich das kranke Tier von einen kastrierten Köter ein? So hatte der Wolfelf seine ganze Haltung gegen Aiden ausgerichtet. Lauernd! Drohend!
Aiden war kleiner als der Wolf. Nur ein kräftiger Biss und es wäre um den Mann geschehen. Nicht dass dem Wolf das Fleisch schmecken würde, es roch nach Krankheit und Tod. Aiden war ein Schandfleck, der in der Natur ausgelöscht werden musste. Der Stärkere überlebt!
Anker trat auf Isildur zu. Es war zögerlich und Isildur konnte den Geruch von Angst wahrnehmen. Naja, immerhin hatte Isildur ja auch einen der Leute von Aiden zerfleischt. Der Wolf fletschte die Zähne kurz, machte deutlich, dass der Mann ihn nicht näher kommen sollte. Er nickte nur gen Boden, um Anker zu verstehen zu geben, dass er die Sachen fallen lassen sollte.
“geh zurück!” grollte Isildur ihn an. Die Rute schlug mehr und mehr hin und her. Der Wolf wollte den Mann aus den Weg räumen, die Tür war immerhin offen.
UND WOHIN? Brüllte Isildur in seinem Geist.
So hielt er sich zurück. Elf und Wolf wechselten sich ab. Nicht wie zwei Wesen, aber wie sei Gedankenmuster die sich nicht einig waren.
Isildur ergriff das erste Teil und beschaute es sich. Es war eine Hose. Sein Blick ging fragend in Aidens Richtung, der inzwischen Isildur bequatschte.
Selbst als Elf war Isildur nie begeistert von Kleidung gewesen. Ein Lendenschurz reichte völlig. Jetzt sah es nicht anders aus.
Vergiss nicht…wenn man sich fügst, dann macht man es sich leichter… lass die Rüden!
Er griff sich die Hose und streifte sie über. Das Fell richte sich unangenehm gegen den Strich auf, sodass sich Isildur unbehaglich regte. Der Wolf wollte es sofort wieder loswerden. Gegen den Fellwuchs die Hose zu ziehen, ließ den Wolfselfen aufknurren.
Seine Rute passte zudem nicht mal annähernd dahinein.
Weg damit!
Er riss schlagartig den Kopf rum. Zerriss mit Zähen und klauen die Hose. Erst als mehr als Fetzen übrig waren, beruhigte er sich in seinen Wahn. Wutschnaubend schüttelte er sich bis das Fell wieder richtig fiel.
“klappt so nicht…vielleicht sollten wir eher bei Nacht rausgehen!…” Den Mantel konnte sich Isildur dagegen leichter überziehen.
Die Fellfetzen sah er dagegen ebenfalls als seltsam an. “Ein Paar Stiefel würden es auch tun!”
So stand er anschließend mit den großen schweren Mantel vor Aiden. Zog er die Kapuze über sein Haupt, war zwar noch etwas von den silbernen Haaren zu sehen, aber jetzt konnte es auch grau wirken. Isildur empfand, dass er lächerlich aussehen müsste, doch wie wirkte es auf die Piraten? Er sah jetzt selber wie ein Mann aus, der nichts mit anderen zutun haben wollte. Fast schon düster und sah man dann noch die seltsamen Augen des Elfen, wurde dies noch verstärkt.
Dass Aiden dabei wissen wollte, was Isildur machen wollte, machte die gereizte Haltung des Elfen nicht besser.
“Wie ICH vorgehe, lass das meine Sorge sein!…Ich weiß was ich kann, verstanden? Wieso kannst du nicht meine Beute sein? Das wäre so viel leichter… Kinder sind meist nicht ohne Begleitung unterwegs… außerdem kann ich nicht tags agieren. … du genießt wohl den Tod, oder?” dabei sah Isildur ihn genau an. Alle Instinkte fuhren hoch um sich selber einen Eindruck von den Menschen zu machen. Der Elf hatte Dunkelelfen erlebt, die nichts lieber sahen als den Tod durch ihre Hand. Immer ein Spur von Wahnsinn drin. Wie waren die Augen von Aiden? Oder auch Anker?
“meine Instinkte werden mir die Beute zeigen…und wenn der Jagdtrieb geweckt wird, begingt die Hetz erst richtig. Man agiert nicht, wenn zu viele anwesend sind, wenn man kein Rudel dabei hat.” halte deine Informationen gering….hmm, wie will er eigentlich mir die anderen Gebiete zeigen, wenn er sie nicht betreten darf?…Roderick, du willst zwar nicht, dass ich diesen Ort verlasse, aber ich bin schneller weg als dir lieb ist…sobald ich eine Möglichkeit habe, werde ich notfalls auch das Weibchen und ihr Welpe erlösen, wenn ich sie nicht mitnehmen kann… Tod ist besser als Gefangenschaft. Vielleicht sollte ich es so machen, wenn es zum töten kommt. Erlöse die, welche erlöst werden sollten…oder die im Wege stehen...oh, ihr Götter hilft mir, dass ich mich nicht zu weit vom Elfischen entferne und ganz zum Tier werde...bitte gebt mir die Kraft

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Re: Das Viertel der Blutsäufer

Beitrag von Erzähler » Freitag 4. November 2011, 01:30

Meditation war genau das, was Isildur jetzt brauchte. Er konnte endlich seinen Geist ordnen und auch, wenn er sich nur auf das Atmen konzentrierte, so schwirrten die Erinnerungen der letzten Stunden - oder Tage - durch seinen Geist. Er konnte sie nicht vollkommen verdrängen, denn Meditation war auch ein Mittel, sich gerade mit diesen Gedanken auseinander zu setzen; sie zu verarbeiten. Trotz allem fand der Elf die Ruhe, nach der er gesucht hatte. Seine Wut senkte sich wie von selbst auf ein minimales Maß. Ein winziger Punkt in seinem Innern, mit dem sich sogar der Wolf zufrieden gab.
Doch das Tier in ihm wurde unruhig, als sich Blutzecke Aiden ankündigte. Dieser glaubte, mit einer gehässigen Bemerkung Isildur aus der Reserve locken zu können, doch dem Elf gelang ein Konter. Aiden schnaubte. "Für einen Schoßhund nach Rodericks Geschmack wachsen mir zu wenig Haare am Arsch", brummte er. Das verbale Duell hatte er verloren. Leider dadurch nicht seinen Rang. Isildur war aufgetragen worden, sich dem Willen dieses Mannes zu unterstellen, wenn er eine Chance auf Freiheit haben wollte. Zu dumm, dass es ausgerechnet Aiden sein musste. Der Pirat kostete den Moment in vollen Zügen aus. Er zeigte keinerlei Furcht dem Wolf gegenüber. Bei Anker war das schon anders. Der große Klotz von einem Mann schwitzte. Isildurs Nase witterte die Angst. Er zollte dem Wolfsmann bereits Respekt, hatte er seinen Kameraden doch auf ziemlich brutale Weise sterben sehen müssen. Dieses Schicksal wollte er nicht teilen, nur weil er die Kleidung für den Wolf auszuhändigen hatte. So trat er ziemlich schnell zurück, ließ die Sachen wie gewünscht einfach auf den Boden fallen. Er suchte sein Heil nahe Aiden, baute sich dort zu seiner vollen Größe wieder auf. Dieses Verhalten war dem Wolf vermutlich ebenso wenig fremd wie dem Elfen. Im Rudel war man stärker. Das galt sogar für allgemein eher feige Gruppierungen wie beispielsweise Goblins. Piraten besaßen da zumindest zu Teilen deutlich mehr Mut. Wagemut.

Blutzecke wartete überraschend geduldig, dass Isildur sich anzog. Ein Loch geriet in die Hose und die Enden hingen nach kurzer Bearbeitung in Fetzen. Der Pirat verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte beinahe mitleidig den Kopf. "So wird das nichts mit der Tarnung. Und Stiefel - für deine Füße?! Hast du dir die Pranken mal angeschaut? Da fände ich für ein Pferd bessere Schuhe als für dich!" Er nickte, bereits ungeduldiger. "Bind dir die Felllappen um und streif den Mantel über. Vergiss die Kapuze nicht. Vorher geh ich nicht mit dir Gassi, Fifi."
Anker lachte auf, allerdings nur kurz. Ein Rippenstoß des anderen brachte ihn schnell zum Schweigen. Alles in allem sah Isildur wie ein verranzter Seemann aus, den das Meer wieder ausgespuckt hatte. Nicht einmal die salzigen Gewässer gaben sich mit allem zufrieden, was täglich in ihre Fluten gekippt wurde. Selbst das Meer besaß Stolz. Isildur machte im Moment einfach den Eindruck, als hätte er schon mehrere Nächte in der Gosse, zwischen Urin und verlausten Kötern verbracht. Dass er ein wenig nach Letzterem roch, kam seiner Tarnung da nur zu gute.
"Es scheint, als bist du soweit. Gut. Dann lass uns endlich aufbrechen. Ich pfeif auf deine drei Tage Schonfrist. Abmarsch!" Er drehte sich halb und wies zur Tür. Kluger Kerl, er ließ Isildur nicht hinter sich gehen. Ein Angriff aus dem Hinterhalt war auf Aiden demnach nicht möglich. Man machte sich auf den Weg. "Ich zeige dir, wo sich Catties Viertel befindet. Die Beute dort dürfte einfacher für dich sein. Du kannst versuchen, hinein zu kommen und dir einen Überblick verschaffen. Bei Nacht schlägst du zu."


weiter bei Die schwarzen Augenklappen -> Catties Viertel (Der Erzählerpost folgt. Ich benachrichtige dich dann per PN ;)
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