Drei Piraten und ein Faldorpriester [Informationen]

Auch wenn es Spannungen zwischen den drei Piratengemeinschaften gibt, treffen sich alle im Teufelsrochen, denn hier kann man noch saufen, raufen und wildes Seemannsgarn spinnen. Außerdem erfährt man hier die neusten Gerüchte der Piraten.
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Drei Piraten und ein Faldorpriester [Informationen]

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. Juni 2008, 16:04

Es war dunkel auf den Straßen Rumdetts und zwielichtige Gestalten huschten durch die Gassen. Irgendwo sang jemand ein altes Piratenlied und Betrunkene torkelten soeben aus der Taverne "Teufelsrochen". Der Zecher rempelte einen gedungenen Kerl mit feuerrotem Bart und Dreispitz. Der Mann selbst brummte nur, ob der gelallten Entschuldigung, aber der Papagei auf seiner Schulter plusterte sich grimmig auf und krächzte: "Braaaak über die Planke, über die Planke brrraaaaaaakk!"
Roderick der Rote, Pirat und Anführer der Gemeinschaft der Blutsäufer, betrat die Schenke. Er roch die vom Alkohol geschwängerte und vom Tabak rauchige Luft, konnte im ersten Moment vor lauter Dunst weder den Tresen noch die Gäste sehen. Dabei war er doch besonders auf einen Gast aus.

Sauflieder drängten sich in gleichermaßen mit Gelächter und dem Schwall mehrerer Piratenstimmen in seine Gehörgänge. Hinzu kam das Krächzen seines Papageis Groggler, der irgendetwas über 15 Männer auf des toten Mannes Kiste plapperte.
Roderick straffte sich und stapfte dann zielstrebig zum Tresen. "Einen Schnaps! Blutrot wie immer!", bestellte er und ließ seinen Blick über die Anwesenden Gestalten schweifen. Bei dreien in einer dunklen Ecke blieb er haften. Zwei Gestalten jener, die dort geduckt an einem runden Tisch saßen und an ihren Krügen nippten, kannte er. Es waren die Anführer der beiden anderen Piratengemeinschaften: Käpt'n Finn von den Säbelschwingern und die temperamentvolle wie gleichermaßen schöne Cattie von den schwarzen Augenklappen. Roderick befeuchtete sich die Lippen. Cattie war schon einen ganzen Piratenschatz wert, aber noch immer erinnerte er sich schmerzlich an die letzte Beute, die ihm wegen ihr durch die Lappen gegangen war. Sein Blick wanderte weiter. Da hockte noch ein Fremder, halb verhüllt, doch als er Rodericks Anwesenheit gewahr wurde, zog der Fremde die Kapuze seines Umhangs zurück. Der Pirat erkannte nicht nur, dass es sich um einen Dunkelelfen mit nachtschwarzer Haut und silbrigem Haar handelte, sondern auch, dass er Priester sein musste. Neben seinem Stuhl lehnte ein Priesterstab, außerdem war er mit göttlichen Symbolen behangen.

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"Faldor", brummte Roderick der Rote. Auf seinen Reisen und Plünderungen hatte er über die dunkelelfische Religion erfahren nd vermutete, dass es bei diesem Volk Brauch war, sich Schmuck in Form des Götterboten – einer kleinen Fledermaus – an die Ohren zu hängen. Der Fremde zeigte jedenfalls diesen Schmuck, er leuchtete im Laternenlicht.
Roderick nahm seinen Krug und hielt auf die drei Sitzenden zu.
"Du bist spät, Blutsäufer", knurrte Käpt'n Finn und spuckte dann auf den Boden. Cattie hielt sich zurück, sie trank ihr Bier mit verschwörerischer Miene.
"Ich bin pünktlich für einen Piraten", lachte Roderick. Ja, wenn sich die drei Piratenanführer im Teufelsrochen trafen, schien jeglicher Zwist gelegt – zumindest solange man nicht über eine Verteilung gemeinsam gemachter Beute diskutierte. Heute war dies nicht der Fall, denn niemand der drei wusste wirklich, warum sie hier waren. Jeder hatte eine seltsame Botschaft erhalten, sich heute mit einem Faldorpriester hier zu treffen. Als Belohnung wurden Berge von Gold versprochen. Das ließ sich natürlich kein Pirat entgehen.

"Also, warum sind wir hier? Der Dicke ist jetzt auch da, du kannst sprechen", meinte Finn ungeduldig. Der Dunkelelf hob den Kopf, neigte ihn ein wenig und musterte den blutroten Schnaps in Rodericks Krug. Er leckte sich über die Lippen. Dann endlich sprach er mit säuselnder Stimme: "Mein Name ist Kelalast Sen und ich diene dem dunklen Herrscher von Morgeria. Er möchte ein Bündnis mit euch schließen, mit euch allen dreien. Es geht darum, euer Herrschaftsgebiet zu erweitern. Rumdett ist eine nette, aber kleine Stadt. Warum nicht das ganze Reich der Dunsthügel? Warum nicht den ganzen Süden? Mit der Hilfe der Dunkelelfen könnte es euch gelingen ..."

Kelalast Sen und die drei Piraten diskutierten an diesem Abend noch sehr lange. Ausnahmsweise gingen die Gespräche einmal ruhig vonstatten. Lediglich einmal zückte Cattie erbost ihren Dolch und rammte ihn in die Tischplatte. "Ich verlange gleichen Anteil wie die Männer! Nur weil ich eine Frau bin, heißt es nicht, ich könnte nicht ebenso viel Schrecken verbreiten!" Dies hatte sie bewiesen. Die Diskussionen wurden erneut aufgenommen und am Ende erhob sich der Dunkelelf Kelalast zufrieden lächelnd und griff nach seinem Stab.
"Ich kann mich also auf die Unterstützung verlassen. Dann macht es euch sicherlich nichts aus, wenn ihr mir ein paar eurer Männer ... hm ... ausleihen könntet, um meine Armee zu stärken. Unsere Schiffe liegen übrigens im Hafen vor Anker. Haltet nach schwarzen Segeln Ausschau." Mit diesen Worten wandte sich Kelalast ab, warf dem Wirt eine Münze zu und verließ den Teufelsrochen.

Die drei Piraten schauten sich eine Weile schweigend an. Schließlich meinte Finn: "Den Dunkelelfen helfen ... na, wenn die Belohnung stimmt."
"Und wer wird über den Süden regieren?", fügte Roderick an, denn diese Frage war unter ihnen dreien bislang nicht geklärt worden. "Ich meine, wer führt unter dem Kommando der Dunkelelfen das Land an?"
"Lasst uns einen Wettstreit daraus machen", schlug die gewitzte Cattie vor. "Wir plündern so viel wir können. Werden wir eben ausnahmsweise Landpiraten. Wer am meisten Gold in seine Gemeinschaft schleppt, regiert."
"Also wie immer."
"Wie immer, meine Herren ..."
"Darauf trinken wir!!!" Und die Krüge hoben sich.

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