Wo bin ich da bloß reingeraten?

Der Hafen ist wohl das gefährlichste Pflaster Rumdetts. Hier laufen nicht nur die Schiffe der drei Piratengemeinschaften ein und aus, nein, hier wird auch am häufigsten Prügel bezogen.
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Re: Wo bin ich da bloß reingeraten?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Oktober 2014, 19:47

Der Sturm war von Zaum gebrochen und wütete vor dem Küstenstreifen Rumdetts. Auch wenn der Sturm sie letztendlich vor den Häschern beschützt hatte und ihnen jetzt Wind gab, um sich zu entfernen, war er doch gefährlich für so ein kleines Fischerboot.

Pallas Mercator stellte sich ans Ruder und versuchte, wieder Kontrolle über die Fahrt zu übernehmen, was ihm auch teilweise gelang. Dabei hatte er auch die Möglichkeit, sich die anderen Personen seiner Reisegesellschaft anzuschauen. Sids Begleiterin saß zusammen mit Dora auf einem Haufen übelriechender Netze. Das alte Biest hatte Erfolg, die jüngere Frau zu beruhigen und ihr die Angst vor dem Sturm zu nehmen. Sid stand in der Mitte des Schiffs und hielt sich am Mast fest. Er starrte fest auf die Stadt Rumdett, die sie hinter sich ließen. Er war nicht ansprechbar. Ferim war bleich und humpelte zu seinem Anführer.

„Hallo, Pallas.“, flüsterte er. „Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber ich möchte, dass du mich anhörst und mir dann sagst, dass ich Unrecht habe und ein paranoider, ängstlicher, undankbarer Gotteslästerer bin.“

Er schaute zu seinen Begleitern, bevor er weiter redete. „Ich habe das alles mitverfolgt. So wie es aussieht, hat uns Ventha gerettet. Aber etwas macht mir dabei Sorgen. Der Blitz hätte doch die Amazone treffen können. Aber er ist nur vor ihr eingeschlagen. Ventha ist doch auch die Göttin der Piraten und ich weiß nicht, wie es um Amazonen steht... Was ist, wenn Ventha einfach nur nicht wollte, dass die ganze Angelegenheit am Ufer endet, sondern auf hoher See?“

So stand es also um die Psyche seiner Begleiter – von einem abgesehen. Es gab einen starken Windstoß und Atlas, der sich noch immer verängstigt oben am Mast festgeklammert hatte, wurde durch die Luft gewirbelt und landete im unruhigen, dunklen Meer neben dem Schiff, das sich in voller Fahrt in Windrichtung bewegte.
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Re: Wo bin ich da bloß reingeraten?

Beitrag von Pallas Mercator » Donnerstag 6. November 2014, 11:17

Mit dem Steuerruder in der Hand ließ sich das Boot sogar einigermaßen steuern. Er ließ den Blick über seine Gefährten schweifen, welche mehr oder weniger verängstigt dreinblickte.
Ferim kam auf ihn zugehumpelt und flüsterte: „Hallo, Pallas. Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber ich möchte, dass du mich anhörst und mir dann sagst, dass ich Unrecht habe und ein paranoider, ängstlicher, undankbarer Gotteslästerer bin.“ Er ließ seine Blick über das Deck schweifen und sagte dann:
„Ich habe das alles mitverfolgt. So wie es aussieht, hat uns Ventha gerettet. Aber etwas macht mir dabei Sorgen. Der Blitz hätte doch die Amazone treffen können. Aber er ist nur vor ihr eingeschlagen. Ventha ist doch auch die Göttin der Piraten und ich weiß nicht, wie es um Amazonen steht... Was ist, wenn Ventha einfach nur nicht wollte, dass die ganze Angelegenheit am Ufer endet, sondern auf hoher See?“

So hatte Pallas noch nicht darüber nachgedacht. Ventha war eben unberechenbar, aber die Besatzung der Seegurke hatte nichts getan was sie erzürnen könnte, oder? Er sollte sich seine Zweifel gegenüber Ferim jedenfalls nicht anmerken lassen, schließlich hatte er als Kapitän die Pflicht inne die Moral seiner Gefährten aufrecht zu erhalten.

„Mach dir keine Sorgen Ferim! Wir habe nichts getan was Ventah erzürnen könnte“, rief er über den tosenden Sturm, „und glaub mir, wenn sie uns wirklich bestrafen wollte würde sie uns auf zu einer jahrelange Irrfahrt verdammen oder...“ Pallas wollte gerade zu Ende reden, da erfasste der Sturm den auf dem Mast sitzenden Atlas und schleuderte ihn in die Wellen.

„ATLAS!“ schrie Pallas entsetzt in die Dunklheit hinaus, „MANN ÜBR BORD! SCHNELL WERFT IHM EIN SEIL ZU!“ Pansich versuchte Pallas das Boot näher an Atlas zu steuern, was sich als schwierig gestaltete, da die aufgepeitschte See sowohl die Seegurke als auch Atlas mal hier und mal dort hin trug.

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Re: Wo bin ich da bloß reingeraten?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. November 2014, 13:25

Pallas Mercator reagierte absolut richtig: Er schrie die Befehle an seine Leute und versuchte sein Möglichstes am Ruder. Die beiden Männer schleuderten Seile dorthin, wo Atlas ins Meer gestürzt war und die beiden Frauen zündeten eine Sturmlampe an und leuchteten auf die Wellen dorthin. Aber selbst das richtige zu tun, war manchmal nicht genug, um den Wogen des Schicksals zu entkommen. Der Sichtkontakt zu ihrem gemeinsamen Freund Atlas brach schnell ab und nach ein paar Minuten gegensteuern ohne Anhaltspunkt, war nicht einmal mehr klar, wo die Stelle war, wo der Junge ins Wasser gestürzt war.

Noch fast eine Stunde lang riefen sie seinen Namen und hielten Ausschau, ließen aufs Geratewohl Seile durch die Strömung gleiten. Aber es blieb nichts als Resignation übrig. Die Gefährten blickten Trost suchend zu Ferim, aber der fand kein einziges Wort. Er wandte sich ab und verzog sich traurig ans andere Ende der Nussschale.

Die Wetterlage wurde ruhiger. Entweder der Sturm war in seinen Randgebieten am Abflachen oder sie waren weiter von Rumdett weggetrieben. Ungefähr um Mitternacht entschieden sie sich kollektiv, sich schlafen zu legen, um auf das Tageslicht des nächsten Morgen zu warten.

[weiter auf Hoher See –Entlang Celcias Südküste]
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