Heimkehr

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Dienstag 17. Juli 2007, 21:05

Nun schlich sich auch Alea aus dem Wasser, machte sich rasch zu ihrem Kamel auf. Rejan stand nicht weit entfernt und Azlar wurde von zwei Palmen verborgen, die den Tieren Schatten spendeten.
Alea wandte den anderen den Rücken zu, während sie in ihrer Ausrüstung nach etwas suchte, mit dem sie sich abtrocknen konnte.

In diesem Moment drehte sich Rejan zufällig in ihre Richtung. Er hatte nicht mitbekommen, dass sie schon aus dem Wasser war. So erstarrte er, schaute sie einfach nur still schweigend an.
Und dann wurde sprachloses Starren zu musterndem Betrachten. Rejans Blick fuhr über ihren Rücken bis zu den Schulterblättern hinauf und über ihr Haar. Es kribbelte ihm bei diesem Anblick. Rasch wandte er sich ab und suchte seine Kleidung.

<b>Du hast sie angegafft! Hoffentlich merkt sie nichts, das ist ja peinlich.</b> Dann jedoch schaute Rejan wieder zu Alea hinüber, die sich inzwischen ebenfalls in eine Leinendecke gewickelt hatte.
Wie von allein ging er auf sie zu und nahm sie in den Arm. Wie warm sie war, trotz der Tatsache, dass sie gerade erst aus dem Wasser kam.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Dienstag 17. Juli 2007, 21:52

Bevor sie die Sache mit dem Anziehen in die Tat umsetzen konnte, kam Rejan plötzlich auf sie zu. Sie lächelte ihn an, sanft und doch gleichzeitig fragend. Doch er sagte nichts, sondern schloss sie einfach in seine Arme. So vertraut, wie er es öfter tat. Und doch kam es Alea anders vor. Noch vertrauter, eben anders als sonst. Ganz genau beschreiben konnte sie es nicht.

Da stand sie, in seiner Umarmung, überrascht und seltsamer Weise wusste sie nicht ganz, wie sie sich verhalten sollte. Ihre Arme hatte sie automatisch um ihn gelegt (das Leinentuch hatte sie geschickt in den umwickelten Stoff hinein gesteckt und hielt es so an seinem Platz) und ihre Hände ruhten sanft auf seinem Rücken. Ihre Wange lag an seinem nacktem Oberkörper, an dem noch ein paar Tropfen vom Wasser hingen. Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging und gleichermaßen diese Geborgenheit, die er ihr schon von klein auf gegeben hatte. Nur anders...

Sie dachte nicht darüber nach, was sie tat, ihre Hand strich schon fast von selbst seinen Rücken langsam auf und ab, nur die Fingerspizten berührten ihn sacht. Sie sagte nichts, sondern schwieg wie er, lehnte sich an ihn und sog seinen Duft ein, der ihr von seiner starken, haltenden Brust in die Nase stieg. Wie schön er roch. Und wie gut er zu ihr war...

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Dienstag 17. Juli 2007, 23:18

Rejan hielt Alea fest und erst, als sie ihm sanft über den Rücken strich, realisierte er wirklich, was er da gerade tat. Und er gestand sich ein, dass es ihm gefiel. Eine Weile verharrte er so mit Alea, wollte sich nicht lösen. Schließlich aber wehte ein kühler Wind über sie hinweg. Der Abend war bereits hereingebrochen, die Sonne sank nieder und hinterließ Platz ffür Mond, Sterne und die Kälte der Wüste.

Wo war überhaupt Azlar. Auf einmal war es Rejan unangenehm, dass der Halbechs ihn so mit Alea sehen könnte. Ohne die Umarmung zu lösen schaute er sich um. Der Dieb entdeckte den Halbechs bei seinem Kamel. Er hielt absichtlich dezent Abstand, ließ die beiden bewusst allein.

Rejan lächelte. Im Stillen dankte er Azlar und drückte Alea noch einmal enger an sich. "Anziehen?", fragte er dann schließlich nach einem weiteren Moment gegenseitiger Geborgenheit. Er löste sich und drehte sich höflich um. Sobald Alea angezogen war, sollten sie wohl aufbrechen.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Dienstag 17. Juli 2007, 23:38

Alea genoss die Wärme und Sicherheit, die Rejan ihr hier draußen in der Wüste gab. Doch diese war im Moment vergessen, genauso wie die Oase, in der sie vor wenigen Minuten noch wie kleine Kinder tobten oder Azlar, ihr gemeinsamer Freund. Alls das vergaß Alea in seinen Armen stehend und der, der sie in diesen lebendigen, innerlichen Traum nahm, riss sie aus jenen wieder heraus.

<i>"Anziehen?"</i> Es war nur ein Wort, eine einzige Frage und doch ließ sie Enttäuschung in Alea aufkeimen. Wieso denn jetzt? Sie wusste gar nicht, wie lange sie schon hier standen, aber anscheinend war es für Rejan lang genug gewesen. Sie gab ein zustimmendes Geräusch von sich, als er sich umdrehte und sie nicht einmal an sah. Dass er es nicht so meinte, wie sie es deutete, ahnte sie ja nicht. Das Tuch war schnell abgestreift und ihre nackte Haut von der Kledigung verdeckt. Außerdem legte sie sich ihren Umhang um die Schultern, da es doch schon recht kühl geworden war.

Als sie sich angezogen hatte, fiel ihr Blick auf Azlar. Da fiel ihr erst ein, wo sie eigentlich war und dass noch jemand da war, außer Rejan und sie. Er hatte sie gesehen, ganz sicher! Sie beide zusammen, wie sie da standen und sich umarmten, vor seinen Augen! Alea hatte einen Kloß im Hals und das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Schon wieder. Erst machte sie Azlar Hoffnungen, dann entzog sie sich ihm und nun tat sie ihm das an. Wahrscheinlich wollte Rejan deshalb aufbrechen, damit Azlar ihnen nicht zusehen musste. Oder es war einfach nur ein Grund, der sich angeboten hatte, um sich von ihr zu lösen. Bestimmt war sie viel zu weit gegangen und er hatte sich einfach nur nicht getraut, sie von sich zu weisen. Alea überrannten Zweifel und sie konnte sich nur damit trösten, dass Rejan angekommen war. Doch vielleicht hatte er es nur als freundschaftliche Geste getan, so wie eben sonst auch?

Alea schüttelte die Gedanken von sich und trat zu ihrem Kamel. "Wir können dann", meinte sie nur. Beide konnten ihr anhören, dass sie etwas bedrückte und beide konnten sich vielleicht auch denken, was.
Sie stieg auf ihr Kamel und ließ es gleich darauf losgehen. Somit führte sie die Gruppe vorerst an. Dann konnte wenigstens niemand die Zweifel in ihren Augen sehen.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 18. Juli 2007, 11:52

Rejan biss sich auf die Unterlippe, als er sich wieder zu Alea umdrehte, die sich inzwischen angezogen hatte. Er konnte ihr nicht ganz in die Augen schauen, aber allein ihre Haltung verriet viel über ihren derzeitigen Gefühlszustand. Auch, dass sie sich nicht wie sonst üblich mit einem fröhlichen Lächeln ihrem Kamel zuwandte, beunruhigte den Wüstendieb.

<b>Hat sie mehr erwartet oder ... interpretiere ich alles falsch? Sollte ich sie in Ruhe lassen?</b>

Rejan war nicht der Typ Mann, der sich zaghaft näherte oder schüchtern war. In Aleas Fall zeigte er allerdings zu seiner eigenen Überraschung eine gewisse Beklemmung.
Dennoch beschloss er, mit ihr darüber zu sprechen. Jetzt jedoch ging zunächst einmal die Reise weiter und da Alea auf ihrem Kamel die Führung übernahm, behielt es sich Rejan vor, zunächst zurück zu bleiben.

"Ärger im Paradies?", fragte Azlar, als er sein Tier an Rejans Seite lenkte. Die beiden unterhielten sich eine Weile, Alea bekam davon kaum etwas mit. Genauer gesagt, hörte sie deren Worte nicht, nur, dass die Männer miteinander sprachen. Am Ende lachte Azlar freundlich und klopfte Rejan auf die Schulter. Worüber hatten sie geredet?

Plötzlich tauchte der Halbechs neben Alea auf und schaute sie an. Er zeigte keinerlei Sorge oder Verärgerung, strahlte nur Freundlichkeit mit seinen goldenen Schlangenaugen aus. "Lass mich mal eine Weile voran reiten. Ich kenne den Weg besser als du." Und das stimmte auch. Azlar würde sie nach Sarma führen, nicht Alea.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Mittwoch 18. Juli 2007, 12:14

Sie hörte, wie die beiden ihr folgten. Keiner machte Anstalten, sie einzuholen. Stattdessen begannen sie zu reden. Alea störte das nicht. So hatte sie Zeit für ihre eigenen Gedanken und die beiden konnten ihre Freundschaft noch vertiefen. Dennoch hätte sie gerne gewusst, worüber sie sprachen. Aber ein Lachen kündigte von nichts Böswilligem. Deshalb schloss sie, dass Azlar wohl nicht sauer wegen der Annäherungsversuche war.

Waren es denn überhaupt Annäherungsversuche gewesen? Alea wusste nicht, was sie denken sollte. Sie kam sich inzwischen dumm vor, gleich so reagiert zu haben. Aber andererseits konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass Rejan wirklich mehr von ihr wollte. Sicherlich hatte sie diese Umarmung falsch gedeutet. Er konnte so viele Frauen haben, die ihn zu Füßen lagen. Wieso sollte er da gerade sie wählen? Würden sie wieder in Sarma sein, würde er sie zwischen all den Frauen doch sicher eh ganz vergessen.

Plötzlich befand sich Azlar neben ihr. Überrascht sah sie ihn an, lächelte dann jedoch, um die Verwunderung über sein plötzliches Erscheinen zu vertuschen. "Ja, das glaube ich auch." Sie grinste sogar kurz. Sie riss sich zusammen, denn sie beschloss, dass es das Beste wäre, wenn sie ihre Zweifel erst einmal vergaß. Das würde das Reiseklima sicher angenehmer machen.

Sie ritt dicht hinter Azlar und dennoch kehrten die Gedanken zurück in den Kopf. Da wurde ihr plötzlich bewusst, über was sie da eigentlich nachgedacht hatte. Vor Beginn der Reise zum Dorf der Wüstenechsen hatte sie nicht einmal eine Sekunde daran gedacht, dass Rejan mehr für sie war, als ihr Bruder. Aber in den letzten Tagen hatte sich das geändert und das fiel ihr erst jetzt auf. Azlar hatte Recht gehabt, hatte es eher gesehen als sie selbst. Ihr Herz schlug schneller bei dieser Erkenntnis. Nur die half nciht gerade ihre Zweifel zu beseitigen.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 18. Juli 2007, 15:15

Aleas Kamel fiel ein Stück hinter Azlars zurück und so ritt sie eine Weile schweigen und in Gedanken hinter dem Halbechs her. Schließlich aber tauchte Rejan an ihrer Seite auf.

"Na, so schweigsam auf einmal", versuchte er, eine Plauderei zu beginnen. Es wollte ihm wohl nicht so ganz gelingen und das merkte er rasch selbst.
"Ich ... He, Alea, bald sind wir wieder in Sarma. Da machen wir es uns erstmal mit richtig viel Luxus in den Gängen unserer Bündnisbrüder und -schwestern gemütlich. Und dann reisen wir irgendwohin, zu neuen Abenteuern. Wie du gesagt hast." Er lächelte aufmunternd. Oje, auch Rejan machte sich offensichtlich Gedanken zu vorhin, er wirkte so vollkommen neben sich, versuchte ständig mit einer banalen Sache abzulenken.

Schließlich jedoch sprach er ein Thema an, an das Alea und er im Eifer des Aufbruchs gar nicht gedacht hatten. "Was machen wir mit Azlar? Glaubst du, er kommt eine Weile im <i>glühenden Gasthaus</i> unter? Ich glaube nicht, dass ... die Wüstendiebe ihn in ihre Gefilde lassen. Du hast von diesen mutmaßlichen Verrätern gehört. Welch Aufstand dadurch in der Stadt entstanden ist. Wenn jetzt wieder jemand darum bittet, einen Fremden ins Labyrinth zu führen ... das geht nicht gut. Was machen wir denn?"

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Mittwoch 18. Juli 2007, 16:37

Rejan trat an ihre Seite und sie lächelte ihn freundlich an. Sie hatte vor, ihr Vorhaben umzusetzen und Freude nach außen hin auszustrahlen, die sich innerlich nicht so wirklich in ihr ausbreiten wollte. Rejan konnte sie nicht oft etwas vorspielen, aber vielleicht gelang es ja jetzt. Sie war ihm dankbar dafür, dass er wenigstens versuchte, vom eigentlichen abzulenken, aber natürlich bemerkte sie, dass auch er gedanklich eigentlich wo anders war.
Aber sie nickte und stieg auf die Plauderei ein. "Dann machen wir es uns auf Kissen und Decken gefüllt mit Gold gemütlich." Sie schmunzelte. <b>Und was man nicht so alles auf Decken und Kissen tun kann.</b> Alea stieg leichte Röte ins Gesicht, als ihr diese Gedanken kamen und sie wandte den Blick nach vorne, wo Azlar ritt. Wieso brachte er sie bloß auf solche Ideen?

Sie strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht und hoffte, dadurch würde das leichte Rosa von ihrer Haut verschwinden. Aber so ganz wollte es nicht wirken.
Dann sprach Rejan auf Azlar an. Stimmt, an seine Unterbringung hatte sie noch nicht nachgedacht. "Wäre wirklich schlecht, wenn er mit hinunter kommt", stimmte sie zu und überlegte. "Vielleicht kann er auch einfach bei mir unterkommen? Dann müsste er wenigstens nicht unnötig Geld ausgeben", kam ihr die Idee und sie sah zu Rejan, den sie kurz und ehrlich angrinste.
Sie hatte genug Vertrauen zu Azlar, um den Halbechs allein in ihrem Unterschlupf zu lassen. Es würde ihr nichs ausmachen, wenn er das für unbewohnt gehaltene Haus nutzte, so lang wie sie beide in Gefilden waren, die er besser nicht betreten sollte. "Er weiß noch gar nicht, was wir sind oder? Das müssen wir ihm auch noch irgendwann erzählen." Sie schmunzelte. Sie mussten es ihm schon allein erklären, damit er wusste, wo sie waren, wenn sie nicht zu ihrer Wohnung wollten und auch nicht zu Rejan gingen.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 18. Juli 2007, 17:27

Rejan hob eine Augenbraue. Nicht wegen Aleas Aussage, sich auf Kissen und Decken zu entspannen, die mit Gold gefüllt waren. Er kannte ihre Scherze und wusste, dass sie immer gern auf seine Albernheiten einging. Manchmal träumten sie beide nur Unsinn zusammen, ein Grund, warum er gern in ihrer Nähe war.
Aber warum wurde sie ob dieser Aussage denn so rot im Gesicht? Irgendwie war es Rejan unangenehm. Er überspielte die ganze seltsame Situation mit einem Lachen. "Natürlich müssen die Kissen mit Gold gefüllt sein. Immerhin sind wir das königliche Echsenretterpärchen!" <b>Oh, von Pärchen hättest du vielleicht nichts sagen sollen. Sie könnte es falsch verstehen.</b>

Wieder entstand dieses peinliche Schweigen, welches kalte Schauer verursachte. Oder war das nur der abendliche Wind, welcher immer frostiger wurde. Wüstennächte waren tatsächlich erdrückend kalt. Azlar, der vor den beiden voranritt, raffte inzwischen seine Kleidung.

Dann unterbrach Alea endlich die Stille, als sie auf Rejans Bemerkung einging. Ja, eine gute Idee, Azlar bei ihr unterzubringen. "So machen wir es. Er wird sich freuen, in deinem Versteck unterzukommen. Und ja, wir sollten ihm bald mal unser Geheimnis offenbaren. Azlar ist inzwischen ein Freund ... ich vertraue ihm." Rejan sagte es mit so viel Ehrlichkeit und Offenheit, dass Alea wohl in keinster Weise mehr daran zweifeln konnte, dass ein freundschaftliches Band nicht zwischen den beiden Männern bestand. Demnach nahm keiner dem anderen übel, was zwischen ihnen dreien in Bezug auf Alea selbst vorgefallen war.
War denn überhaupt etwas Schreckliches passiert? Azlar hatte sich verliebt und Alea hatte abgelehnt. Azlar hatte es verstanden und sich damit abgefunden. Aber warum hatte alea abgelehnt? Wegen ...? Flüchtig flog Rejans Name durch ihren Kopf wie ein kleiner Mondfalter, der sich flatternd dem Licht näherte – dann dann verbrannte. Weg war der Gedanke.

"He, Azlar!", rief Rejan plötzlich. "Komm mal ein Stück zurück, wir müssen dir etwas sagen." Neugierig ließ sich Azlar zurückfallen.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Mittwoch 18. Juli 2007, 17:45

Rejan machte es ihr mit der Aussage des Echsenretter<i>pärchens</i> nicht gerade einfacher. Aber langsam, ganz langsam freundete sie sich mit diesem Gedanken an (auch wenn es ihr selbst nicht wirklich bewusst war), mit diesem Wunsch, den sie scheinbar irgendwie schon immer gehabt hatte. Immer hatte sie zu Rejan aufgesehen und ihn bewundert. Und doch noch sie so sehr wie zu dieser Zeit. Das Gefühl wurde ihr langsam vertrauter, aber dennoch nicht weniger befremdlich. Es war einfach zu seltsam, wenn man sich plötzlich mehr mit jemanden vorstellen konnte, den man schon sein halbes Leben lang kannte.

Dann rief Rejan plötzlich Azlar zu ihnen. Scheinbar wollte er nicht länger vor Azlar verbergen, was sie waren. Azlar, sein Freund, dem er vertraute, so wie er es sagte. Doch mit jedem weiteren Satz wurde Alea wieder an die gesamte Situation erinnert. Das machte ihr etwas zu schaffen. Sie mochte nicht darüber nachdenken, vor allem nicht jetzt, wenn sie nicht ihre Ruhe hatte.

Sie holten zu Azlar auf, der sie neugierig ansah. Sie blickte kurz zu Rejan und dann zum Halbechs. "Ja, also." Sie wusste nicht recht, wie sie anfangen sollte. Dabei gab es doch nichts Schlimmes daran oder? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Azlar ihren Beruf als verwerflich empfand. "Wir haben darüber geredet, wo du dann unterkommen kannst", begann sie dann von der anderen Seite und machte sich gleich daran, seinen fragenden Blick zu beantworten. "Weil Rejan und ich müssen uns mal wieder in den Gängen unter der Stadt zeigen. Dort, wo sich die ganzen Diebe treffen, weiß du." Jetzt musste sie sogar wieder grinsen. "Ja, wir gehören zu den Dieben und du könntest mein Versteck bewohnen, wenn du möchtest." Sie sah ihn fragend an und war gespannt, wie er reagierte.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 19. Juli 2007, 12:37

Azlar hatte sein Kamel gezügelt, bis Alea und Rejan links und rechts von ihm ritten. Dann legten die drei wieder ein gemeinsames Tempo an den Tag.
"Worum geht es?", fragte Azlar. Er schaute sich um, aber auf Kamelen konnte niemand eine Wasser- oder gute Kitzelattacke starten. Er lächelte – und riss seine goldenen Schlangenaugen überrascht auf, als Alea erzählte, er würde in ihrem Versteck unterkommen, während sie und Rejan in die Katakomben der Wüstendiebe eindrangen. Sie waren Wüstendiebe! Azlar schaute Alea nur mit weit aufgerissenen Augen an.

"Was Alea zu sagen versucht", begann nun Rejan. "Wir sind Wüstendiebe, du aber nicht. Wenn wir dich in das Hauptquartier bringen, könnte das unangenehm werden. Daher bieten wir dir an, bei Alea unter zu kommen. So sparst du dir Geld für ein Zimmer im Gasthaus. Was sagst du dazu?"

Die letzte Frage beinhaltete alles, worüber die Diebe nun mit dem Halbechs gesprochen hatten. Sowohl das Angebot des Unterschlupfs als auch ihre Verkündung, Diebe zu sein. Azlar sagte einen Moment lang nichts. Er schaute Alea an, dann Rejan und blickte dann nach vorn auf den Sand.

"Dass ihr Diebe seid, ändert nichts an unserer Freundschaft. Ihr habt mich freundlich empfangen und aufgenommen, obwohl ich rein äußerlich nicht mehr zum Menschenvolk zählbar bin. Glaubt ihr, ich verurteile euch, weil ihr andere bestehlt. Eure Freunde werdet ihr nicht beklauen, das traue ich euch nicht zu, also ist es mir egal. Und das Zimmer nehme ich gerne an, Alea. Vielen Dank. Ich werde dort auf euch warten, bis ihr eure Angelegenheiten erledigt habt. Und dann ..." Er gab seinem Kamel die Hacken seiner Füße zu spüren. Das Wüstenschiff setzte sich schaukelnd in Bewegung. "Auf zu neuen Abenteuern!", rief der Halbechs, raste voran und begann ein kleines Kamelrennen.

Rejan lachte Alea zu, preschte dann hinterher. "Ich werde gewinnen!", schrie er Azlar heiter zu und holte ihn bereits ein.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. Juli 2007, 14:44

Azlar reagierte zwar überrascht, aber doch nicht negativ. Alea bekräftigte seine Vermutung mit einem Nicken. Nein, Freunde würde sie nie bestehlen, davon konnte er ausgehen. Er nahm ihr Angebot an und kurz darauf preschte plötzlich sein Kamel davon. Rejan ließ sich nicht zweimal zu eine Kamelrennen auffordern, auch wenn es eine Frage ohne Worte gewesen war und folgte dem Halbechs auf dem Wüstenschiff auch schon.

Nun war Alea überrascht und sah den beiden nach. Rejan holte bereits auf und drohte Azlar zu überholen. Sie sah zwar keine Chance, zu gewinnen oder überhaupt Zweiter zu werden, aber den Spaß wollte sie sich dennoch nicht entgegen lassen. Also drückte sie dem Kamel die Hacken in die Seiten, worauf hin es los rannte. Alea hüpfte auf dem Kamelrücken auf und ab und klammerte sich an den Zügeln fest. Mit jedem Schritt wurde sie jedoch sicherer und holte den Abstand zu den beiden Vorreitern auf.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Donnerstag 19. Juli 2007, 16:30

Das Kamelrennen entschied sich schnell. Natürlich gewann Rejan. Alea und Azlar waren eben noch zu ungeübt auf den Tieren. Der Halbechs verlor schnell die Kontrolle und sein Kamel trabte orientierungslos im Kreis, bis es schließlich frustriert stehen blieb.
Alea konnte ihr Reittier zwar passabel lenken, holte Rejan aber nicht mehr ein. Der Dieb ritt einige Meter voraus, streckte die Arme schließlich nach oben und jauchzte. "Gewonnen!", rief er triumphal und kehrte zu seinen Gefährten zurück.

Sogleich half er Azlar aus seinem Dilemma. Der Halbechs und Rejan sprachen wieder einen Moment ruhig miteinander. Schließlich schaute Azlar zu Alea und nickte Rejan dann zu. Er zog am Zügel und führte sein Kamel ein Stück weit voran.

Rejan kehrte an Aleas Seite zurück. "Azlar sucht uns einen sicheren Platz für die Nacht", meinte er. Dann lenkte er sein Kamel dich an Aleas heran. Ohne zu zögern, griff er nach ihrer Hand. "Ich muss mit dir reden."
Alea konnte fühlen, dass seine Hände verschwitzt waren und sogar leicht zitterten. Der Dieb warf noch einmal einen flüchtigen Blick zu Azlar. Der Halbechs aber schaute in die Ferne. Absicht?
Rejan atmete tief durch, betrachtete Alea wieder. Dann seufzte er, ließ ihre Hand los, grinste sie an. "Bekommt der Sieger denn keinen Preis?"

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. Juli 2007, 17:03

Alea war nicht überrascht, als Rejan als Sieger ins Ziel raste. Sie grinste, als er die Arme in die Luft streckte und es laut verkündete. Azlar hatte unterwegs die Kontrolle über sein Kamel verloren und Alea htate nur kurz hinsehen können, was passiert war, ehe sie sich wieder aufs Rennen konzentriert hatte. Schließlich saß Azlar noch auf dem Kamel und war nicht gestürzt, deshalb dachte sie nicht daran, das Rennen abzublasen. Doch nun da entschieden war, wer hier der Sieger war, blickte sie zu dem Halbechs. Rejan eilte zu ihm und half ihm aus der Patsche, was Alea grinsend beobachtete. Sie wechselten ein paar Worte und Alea sah Rejan fragend an, als der Halbechs ein wenig davon ritt und der Dieb auf sie zu.

Doch die Antwort kam sogleich. Er würde sich um einen Platz für die Nacht kümmern. Alea lächelte und gleich wurde es unsicherer, als sie plötzlich Rejans Hand auf der ihren spürte. Während der Dieb kurz Azlar hinter her sah, senkte sich ihr Blick kurz auf die Hand des Diebes. Sie spürte, dass er zitterte.
Reden? Worüber wollte er denn reden? Gut, sie glaubte die Antwort zu wissen, aber wollte dieses Gespräch am Liebsten nicht führen. Aber vielleicht wollte er auch gar nicht darüber reden? Sie würde sich dumm vorkommen, wenn er auf sie beide ansprach.
Noch dümmer, als nun, da er ihre Hand wieder losließ und sie in sein grinsendes Gesicht sah. Sie schluckte schwer. Auf das Reden ging sie nicht ein, vielleicht ließ es sich ja so hinaus zögern.

"Eine Belohnung?", wiederholte sie fragend, weiterhin verunsichert. Seit sie sich ihren Gefühlen klar geworden war, konnte sie Rejan einfach nicht mehr so sehen, wie sonst, als Bruder eben. Dadurch verunsicherte sie jede noch so kleine Berührung von ihm. Sie wusste sie einfach nicht zu deuten.
Doch dann grinste auch sie wieder, wenn auch nur halbwegs ehrlich. So wie er fragte, verunsicherte er sie nur noch mehr. "Ja, natürlich bekommt der Sieger einen Preis. Der Schnellste muss natürlich gebührend geehrt werden." Sie machte eine Pause und wich seinem Blick kurz aus. "Tja, leider fällt der Preisgeberin nichts ein. Ich hab nicht viel, also such dir was aus. Vielleicht ein trockenes Stück Brot? In den Taschen müsste noch irgendwo was sein." Sie grinste und versuchte sich, mit ihren eigenen Worten aufzulockern.
Zuletzt geändert von Alea am Donnerstag 19. Juli 2007, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Donnerstag 19. Juli 2007, 17:20

"Trockenes Brot? Wohl nicht ganz angemessen für einen waren Kamelrennengewinner." Auch Rejan war unsicher, überspielte dies aber gekonnt mit dämlichen Witzen. Er wusste, wie unsinnig es war, aber bei niemandem sonst, pochte sein Herz so laut.
<b>All die Frauen in Sarma, seit ich <i>sie</i> in der Gasse ...</b>
Nein, bei keiner hatte sein Herz so vor dem Zerreißen gestanden.

Rejan rutschte von seinem Kamel und hielt Alea beide Hände hin, damit auch sie absteigen konnte. ""Ich kann es mir aussuchen?"
Er wartete, bis sie abgestiegen war. "Ich dachte da eher an ..."
Und noch bevor irgendjemand oder irgendetwas (zum Beispiel er selbst) ihn aufhalten konnte umarmte Rejan Alea eng und drückte ihr seine Lippen auf den Mund. Verlangen durchflutete ihn und brannte heiß wie die Wüstensonne, dass dieser Kuss viel länger dauerte als er es gewollt hatte.

Doch ein Wüstendieb blieb Dieb und so stahl er sich, wonach sein Herz sich sehnte.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. Juli 2007, 17:39

Sie nickte zustimmend. Ein Stück Brot war wirklich nicht angemessen. Für keinen Kamelrennengewinner und schon gar nicht für Rejan. Er hatte viel mehr verdient. Und es war nur ein dämlicher Witz gewesen, der seine Wirkung natürlich verfehlt hatte.
"Ja, was du willst", meinte sie leise und ließ sich vom Kamel direkt in Rejans Arme gleiten, die er nach ihr ausstreckte, nachdem er selbst von seinem Kamel abgestiegen war. Schon beim Absteigen klopfte ihr Herz schneller. Sie wusste, was Rejan wollte. Das hatte sie schon gewusst, bevor sie diesen lächerlichen Preis vorgeschlagen hatte. Sie zitterte leicht, als sie abtsieg und in seine Arme glitt.

<i>"Ich dachte da eher an ..."</i> Sie sah zu ihm auf, als er sprach, ernst und gewappnet. Und dann... dann küsste er sie. Ihr Herz drohte aus der Brust zu springen und sie drückte sich eng an ihn. Sie genoss es, als ihre Lippen die seinen berührten. Endlich, nach so ewig langer Zeit erfüllte er ihr das, was sie sich schon viel zu lange gewünscht hatte. Sie erwiderte den Kuss sanft, ihre Hände lagen dabei an seinem Rücken und drückten ihn an sich. Nie wieder wollte sie die geschlossenen Augen öffnen und sich von seinen Lippen lösen.

Dieser Kuss vertrieb all ihre Zweifel und Sorgen.
Sie hatte nie gewusst, wie sie reagieren würde, wenn Rejan sie einfach küsste. Doch nun wusste sie es. Denn es war kein Kuss aus Neugier, nicht allein, sondern gefüllt mit all den Gefühlen, die sie ihm gegenüber empfand. Deshalb würde sie sich am Liebsten nie wieder lösen wollen, das spürte er daran, wie sie sich an ihn drückte und immer wieder küsste, jedoch nur langsam und etwas verunsichert, schließlich hatte sie keine Erfahrungen auf diesem Gebiet.
Zuletzt geändert von Alea am Donnerstag 19. Juli 2007, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Donnerstag 19. Juli 2007, 19:28

Angenehm warm ... so liebevoll konnte nicht einmal die Sonne sein. Alea strahlte solch angenehme Wärme aus, dass Rejan sich nur zu gern an ihr verbrannt hätte. Er spürte ihre Finger auf seinem Rücken. Sie drückten ihn näher und er tat ihr den Gefallen, näherte sich Stück für Stück. Der Zwischenraum schrumpfte immer mehr, bis Rejan glaubte, Aleas Haut durch den Stoff spürten zu können.

Er umarmte sie noch inniger. Endlich, er fühlte sich so unendlich gut in ihrer Nähe. Und ihr gefiel es offenbar auch. So entschied sich Rejan, den Kuss gar nicht erst zu lösen. Liebevoll kam er ihr entgegen, als Alea ihr Zögern überwand und den Kuss erwiderte – wenn auch leicht zaghaft.

Rejan lächelte dabei. Alea war sich sicher nicht bewusst, wie glücklich sie ihn im Augenblick machte. Schließlich löste er sich aber von ihren Lippen. "Alea." Er raunte diesen Namen so seidig dünn und leise, dennoch konnte sie ihn genau hören.
"Jetzt weißt du, warum ich dich damals aus der Gasse ... naja." Er lächelte. "Meine kleine Königin des Echsendorfes."

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. Juli 2007, 19:48

Alea wurde immer wärmer unter Rejans sanften Berührungen. Schließlich löste er den Kuss und sie lächelte, als er ihren Namen sagte. Und als er weiter redete wurde das Lächeln immer fröhlicher.
Es war schon acht Jahre her, da er sie vor diesen Sklavenhändlern aus der Gasse gerettet hatte. "So lange schon?", fragte sie dann laut, was sie gar nicht gewollt hatte. "Ich meine..." Sie brach ab. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Rejan schon so lange etwas für sie empfand. Sie war wirklich blind in all den Jahren gewesen. Sie strich ihm eine Strähne aus der Stirn, wobei ihre Hand noch einige Momente tatenlos an seiner Schläfe verharrte. "Ich bin so glücklich", flüsterte sie dann. "Vom Retter zum König und direkt in meine Arme." Sie schmunzelte kurz und gab ihm dann einen kleinen Kuss auf den Mund. "Ich bin bestimmt die glücklichste Königin ganz Celcias."

Ihr kam das alles so unwirklich vor. Wie ein Traum. Heute morgen hätte sie nicht daran gedacht, Rejan irgendwann in nächster Zeit küssen zu können. Vielleicht irgendwann, aber dass es so schnell ging, überraschte sie doch. Das machte das alles jedoch keineswegs weniger schön. Sie seufzte und sah im lächelnd in die Augen. Dabei sagte sie nichts, sondern schwieg einfach nur und ließ langsam ihre Hand wieder sinken.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Erzähler » Freitag 20. Juli 2007, 03:14

Rejan hielt sie noch immr fest an sich gedrückt. "Naja, so lange noch nicht. Aber glaubst du, ich rette einfach so kleine Mädchen in Not? Ich bin Dieb und kein Held." Rejan lachte. "Ich hab dich rennen sehen und fand dich niedlich. Dass es sich so weit entwickelt ... nun, ich klage nicht." Er lächelte sie an, strich ihr über den Kopf.
Er ließ es zu, dass auch sie ihm die Haare aus dem Gesicht strich. Die ganze Zeit über schaute Rejan sie an, konnte den Blick einfach nicht von Alea nehmen. Sie war so liebreizend.

Schließlich aber hörten beide Kameltraben. Azlar kehrte zurück. "Ihr habt euch ja keinen Schritt weiter bewegt!" Rejan schaute den Halbechs an. Die beiden Männer tauschten Blicke. Azlar zwinkerte, was Alea nicht entging. So war sie wohl vermutlich die ganze Zeit Thema ihrer Gespräche gewesen! Hatte sich Rejan etwa Rat bei <i>Azlar</i> geholt?
Das klang zu unglaublich für Aleas Ohren, selbst wenn die Frage unausgesprochen blieb.

"Ich hab einen platz für die nacht gefunden, wo wir auch vor Sandstürmen sicher sind. Folgt mir!" Azlar führte die beiden und ihre Kamele in eine Mulde, die vor Wettereinflüssen gut geschützt war. Anfangs machte die Senke noch den Eindruck eines Sandloches, in dem sich diese bösartigen Sandgräber aufhielten, aber am Ende entpuppte es sich doch nur als einfaches Sandloch.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Freitag 20. Juli 2007, 15:43

Alea grinste und lehnte ihren Kopf an seine Brust, als er ihr von seinen Eindrücken damals erzählte. Sie hatte nciht erwartet, dass er sie sofort als mehr als ein Mädchen in der Not gesehen hatte, aber sie war neugierig, wie lange er denn schon ein Auge auf sie geworfen hatte. Ihn das zu fragen war ihr aber zu peinlich und so drückte sie ihn schweigend kurz nochmal an sich.

Dann kehrte Azlar zurück. Verwundert sah sie den Halbechs an. Langsam dämmerte es Alea, was die beiden so geredet hatten, als sie in der Wüste dahin geritten waren. Hatte Azlar etwa Rejan gesagt, wie er an sie heran kam? Alea sah vom zwinkerndem Halbechs zu Rejan und wieder zurück.

Als sie ihm folgten, schüttelte Alea immer wieder den Kopf und sah zu Rejan auf, grinsend. Das bedürfte noch einer Klärung, denn so recht wollte sie nicht glauben, dass Azlar der Ratgeber in Liebessachen war. Es war eine wirkliche Überraschung.

Sie erreichten das Sandloch und sofort kamen die Bilder des Sandgräbers zurück in Aleas Kopf. Deshalb ließ sie auch erst Azlar und Rejan in die Grube gehen, ehe sie folgte. Sozusagen, um sich zu vergewissern, dass sie nicht einsinken und getötet werden würde. Nachdem sie gefolgt war, ließ sie sich im Sand nieder und sah sich das Nachtlager an, ehe zu Rejan.
"Siehst du, ist doch ein gemütlicheres Plätzchen oder?", fragte sie Rejan, "Wie versprochen, nur dass es nicht ganz mein Verdienst war." Sie lächelte zu Azlar. Und da sie hier gerade so schön zusammen saßen, sprach sie auch gleich das an, was ihr die ganze Zeit im Kopf geschwirrt hatte.
"Soo, und unser kleiner Rejan holt sich also Ratschläge ja?" Sie betrachtete Rejan und sah dann zu Azlar. Sie grinste breit und sah fragend von einem zum anderen. Das interessierte sie dann doch zu sehr, alsdas sie das Ganze unausgesprochen lassen wollte.
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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Freitag 20. Juli 2007, 16:47

Rejan grinste und ließ sich ziemlich nahe bei Alea in den Sand nieder. Sie hatte Recht, es war ein gemütliches Plätzchen, wenn auch leine mit Gold gestopften Kissen. Dennoch fühlte sich Rejan überaus wohl.

Bis Alea ihm und Azlar diese Frage stellte. Rejan errötete ... ja, er wurde knallrot und schob den Kopf zwischen die Schultern. So hatte Alea ihn ja noch nie erlebt. Wie niedlich! Er zeigte sich offenbar sehr schüchtern.
Nein, so kannte sie ihn gar nicht. Azlar aber klärte die Sache auf. "Keine Liebesratschläge, nein, bei mir sicher nicht!" Der Halbechs lachte, dass kleine Zischlaute seinen Mund verließen.
"Sagen wir, er wollte deine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, indem er sich dir aufdrängt."

Rejan nahm Aleas Hand und bedeutete Azlar mit einem Blick, zu schweigen. Dieser zeigte Verständnis, denn Rejan hatte Recht. Es lag nicht an Azlar dies zu erklären.
"Alea, du bedeutest mir sehr viel. Mehr als du vielleicht glaubst." Rejan schaute ihr tief in die Augen, suchte die kleinen braunen Pigmente, die selten zu sehen waren. Die meisten hielten Aleas Augen für schwarz, aber er wusste, dass es anders war.

"Ich hab Azlar gefragt, ob er weiß, wie ... wei deine Gefühle zu mir stehen. Er hat mir Mut zugesprochen, weil ... Du kennst mich und weißt, dass ich normalerweise vor Selbstbewusstsein strotze. Vor allem bei den Damen ... aber die anderen Frauen sind mir auch bei weitem nicht so wichtig.
Ich wollte nur nicht, dass dann ein Keil zwischen uns steht, falls meine Gefühle nicht erwidert würden. Dazu ist mir die Freundschaft zu dir ebenso wichtig." Er grinste. Im Grunde wusste er, dass es albern war. Alea hätte aufgrund unerwiderter Empfindungen niemals die Freundschaft zu ihm gekündigt. Trotzdem ... Gedanken und Erinnerungen schlichen sich dann immer in den Geist und überschatteten alles.

"Ich bin Dieb und du weißt, man sollte immer erst alles absichern, ehe man durch ein Fenster in fremde Häuser steigt. Aber scheinbar", und jetzt lachte Rejan wieder so richtig, "ist mir der Bruch ja gelungen. Und jetzt bin ich reich." Er beugte sich zu Alea hinüber, schenkte ihr erneut einen Kuss.

Azlar lächelte den beiden zu. "Wir sollten uns langsam mal schlafen legen, sonst sind wir für die Weiterreise nicht gewappnet." Er holte sich eine Decke aus seiner Ausrüstung und rollte sich im Sand zusammen.
Rejan schaute Alea wieder an, dann stand er auf und holte sich und ihr jeweils eine Decke. So ließ er sich neben Alea wieder in den Sand fallen und grinste. "Ja, ich <i>bin</i> reich", wiederholte er noch einmal.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Freitag 20. Juli 2007, 21:03

Sie konnte nicht anders als lachen, als Rejan auf ihre Frage hin errötete und den Kopf einzog. So kannte sie ihn gar nicht. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann Rejan das letzte Mal so schüchtern gewesen war.
Erst Azlars folgende Erklärung ließ sie wieder ernster werden. Doch dann übernahm Rejan wieder das Reden. Sie erwiderte lächelnd und lauschend sein Blick. Dass sie es für Unsinn empfand, was er für Bedenken hatte, zeigte schon ihr Blick. Doch sie musste sich eingestehen, dass schließlich auch sie Zweifel gehabt hatte. Es schien normal zu sein, nicht ganz an das Glück zu glauben, dass das Leben einem schenkte.

Sie schüttelte den Kopf. Sie dachte genau an das, was er schon wusste. Nie würde die Freundschaft zwischen ihnen enden. Selbst zwischen Azlar und ihr hatte sich kein Keil gelegt, weil sie ihn abgewiesen hatte. Und Rejan kannte sie nun wirklich viel länger und besser. Da konnte geschehen, was wollte, sie würde Rejan immer als Freund ansehen.
Seine Erklärung endete mit einem Kuss, den sie nur zu gerne wieder zurück gab.

Bevor sie wirklich etwas sagen konnte, war Azlar der Meinung, dass es besser wäre, jetzt zu schlafen. Also ließ sie Rejan die Decken holen und kuschelte sich unter ihrer eng an ihn. Azlar hatte sich inzwischen im Sand zusammen gerollt. Alea fragte sich, wie es sich so schlief. Für sie sah das doch etwas unbequem aus. Aber anstatt weiter darüber nachzudenken, wandte sie sich leise redend an Rejan.

"Es ist wirklich lieb, dass du dich abgesichert hat", meinte sie und hoffte, dass das nicht allzu doof klang. Aber es war ihr lieber, dass er so mit ihr umging, als so, wie mit den anderen Frauen, was sie manchesmal beobachten konnte oder auch musste. "Aber du brauchst keine Angst haben. Deine Gefühle bleiben nicht unerwidert. Und Freunde werden wir immer bleiben, egal was kommt." Sie gab ihm einen Kuss und verharrte nur wenige Milimeter von seinem Gesicht entfernt mit dem ihren. "Und über Freunde hinaus werden wir auch immer bleiben, ganz sicher." Sie lächelte. "Dieb meines Herzens", fügte sie noch hinzu und wuschelte kurz und grinsend durch sein Haar.

Nein, ihn würde sie ganz sicher nicht mehr hergeben. Dazu hatte sie ihn zu gerne. Mehr als gerne, was er hoffentlich wusste.
Zuletzt geändert von Alea am Freitag 20. Juli 2007, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 21. Juli 2007, 12:11

Azlar schlief schnell ein. Er zischelte und brummelte vor sich hin, zusammengerollt wie ein Hündchen, aber offensichtlich mit sich und der Welt im Reinen.
Rejan hingegen war noch wach und als er Alea an seiner Seite fühlte, drehte er sich zu ihr um, lächelte sie an. "Ich wollte mir sicher sein", erklärte er noch einmal, weil er das Gefühl hatte, es zu müssen. Rejan strich ihr über die Wange. "Du bist wunderschön", hauchte er ihr zu. Dass sie ihm das Haar zerwuschelte, war für Rejan in Ordnung. Alea durfte das – schon seit Jahren. Doch bisher immer nur aus geschwisterlicher Albernheit heraus, hatte nun auch diese Geste eine neue Bedeutung für beide gefunden.

Rejan zog Alea zu sich und nahm ihr die Decke wieder weg. Darau formte er ein Kissen für sie und zog sie dann zu sich unter die Decke. Er benahm sich nun überhaupt nicht mehr schüchtern, aber auch nicht überschnell. Rejan strich Alea durchs Haar und küsste sie. Dann drückte er sie an sich, um einzuschlafen. Dabei lächelte er und beteuerte ihr noch einmal: "Ich bin reich."

Schließlich überkam auch Alea irgendwann der Schlaf, welcher wohliger nicht hätte sein können. Tief und traumlos ruhte sie, bis irgendwann Donner sie weckte.
Donner? In der Wüste?
"Die Wolken", rief jemand. Es war Azlar. "Sie haben sich noch ein Stück weiter ausgebreitet! Wir sollten sehen, dass wir nach Sarma kommen."

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Re: Heimkehr

Beitrag von Alea » Montag 23. Juli 2007, 12:08

Schnell fand sie sich mit Rejan zusammen unter seiner Decke wieder. Sie kuschelte sich an ihn und erwiderte sein Lächeln. Leicht errötete sie, als er ihr sagte, dass sie wunderschön sei. Komplimente von Rejan bekamen nun ebenfalls eine andere Bedeutung für sie. So wie alles andere. Schon allein das neben ihm Liegen fühlte sich jetzt anders an. Im Dorf der Wüstenechsen hatten sie damals genauso nebeneinander geschlafen und doch war das hier viel schöner. Seine Worte klangen wunderschön in ihren Ohren, so wie er sie beschrieb. Fast war es unglaublich, aber sie glaubte ihm, hatte es schon immer. Sie gab ihm noch einen Gutenachtkuss, ehe sie sich hinlegte und langsam ins Reich der Träume abdriftete.

Die Art wie sie geweckt wurde, war jedoch nicht halb so schön wie der Schlaf. Azlars Worte bekam sie mit leichter Verzögerung mit und als ihr klar wude, was sie bedeuteten, schlug sie die Augen auf. "Donner?" Sie sah zum Himmel und erblickte die dunklen Wolken. Das Donnergrollen drang an ihre Ohren.
Sie sah zu dem Halbechs und dann zu Rejan, den sie leicht an der Schulter rüttelte, damit er aufwachte. "Komm, wir müssen weiter." Sie grinste ihn an, auch wenn ihr nicht so ganz nach Grinsen zumute war, in Anbetracht des Donners. Es war ihr keine vertraute Sache, Donner in der Wüste unter freiem Himmel.

Schnell waren die Decken wieder auf den Kamelen verstaut und sie drei bereit, weiter zu reisen. Immer wieder sah Alea dabei zu den Wolken hinauf. Sie fragte sich, ob das irgendwann ein Ende haben würde. Sie fand, der Himmel über der Wüste war viel zu schön anzusehen, als das er immer von dieser finsteren Wolkenschicht verdeckt werden dürfte.

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Re: Heimkehr

Beitrag von Erzähler » Montag 23. Juli 2007, 14:00

Die Heimreise gestaltete sich nicht weniger abenteuerlich als die Reise zum Dorf der Wüstenechsen. Bislang war sie gut verlaufen, auch wenn hier und da bereits Gefahr die Gruppe bedroht hatte.
Doch jetzt machte das Wetter ihnen zu schaffen. Die pechschwarzen Wolken hatten Alea, Azlar und Rejan erreicht. Donner grollte über sie hinweg, hallte weit in die Wüste hinein. Blitze zuckten als Dauerleuchten am Himmel, reflektierten den goldenen Sand, bis das Trio mehrmals anhalten musste, weil alle nur noch kleine Kreise vor den Augen hatten.

Aber das schlimmste: es blieb kühl. Verhältnismäßig kühl jedenfalls. Noch immer war es in der Wüste ziemlich heiß, aber für einen geborenen Sarmarer wie es die drei Freunde nun einmal waren, erinnerte nun selbst der Tag an die kalten Wüstennächte.
Azlar hatte sich dick in seine Decke gepackt und Rejan reichte nun auch Alea eine, die Gänsehaut auf den Armen besaß.

Zügig und recht schweigsam gestaltete sich nun die weitere Reise. Der Wüstendieb ritt immer eng neben Alea, strich ihr manchmal einfach gedankenverloren über den Rücken oder nahm hin und wieder ihre Hand. Azlar führte die Gruppe voran, denn er kannte die Wüste am besten.
Wenn sie rastete, trainierte Rejan Alea weiter im Säbelkampf und so langsam kam sie mit der Waffe zurecht.
Nach Tagen und Nächten, in denen sie dem Blitzen in den Wolken und dem krachenden Donner immer näher gekommen waren, erschien in der Ferne endlich ... "Sarma in Sicht!", rief Azlar und zeigte nach Westen, wo eine Stadt langsam Kontur annahm.


<i><li> Alea hat die Grundkenntnisse des Säbelkampfes erlernt und darf sich die Fähigkeit <b>Säbelkampf (rudimentär)</b> in ihrem Profil eintragen

<i>[weiter in Die Wüstenstadt Sarma]</i>

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