Auf zu den Wüstenechsen!

Die Wüste erstreckt sich über die ganze Südhälfte der Insel Belfa und schon mancher hat sich in ihrer Tiefe verlaufen. Ohne Kamel und Wasservorrat sollte man sich nicht zu weit hineinwagen. Am besten heuert man einen Wüstenführer an.
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Alea
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Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 11. April 2007, 20:46

[von Die Wüstenstadt Sarma --> Zum "glühenden" Gasthaus --> Azlars Zimmer]

Alea war in Begleitung Rejns dem Halbechs durch die Stadt Sarma gefolgt.Durch einen Spalt in der Mauer, die die Stadt im ewigen Sand schützend umgab, waren sie hinaus in die weite Wüste getreten.

Durch jene folgte die Diebin dem Halbechsen nun. Sie hatte auf seine Worte nichts erwidert, sondern es war eine drückende Stille entstanden. So hatte sie es jedenfalls empfunden. Doch sie glaubte, dass Azlar es nicht so böse gemeint hatte, wie er geklungen hatte. Wirklich sicher war sie sich nicht, denn kurz darauf sah sie nur seinen Rücken und konnte nichts weiter aus seinem Gesicht deuten.

Ihr Blick folgte dem Azlars zum duklem Himmel hinauf. Vielleicht wurde der Weg in die Wüste sie weg vom schwarzem Himmel führen. Doch Alea wusste nicht, wie weit diese schwarzen Wolke reichten, also senkte sie den Blick wieder auf Azlar, der schon einige Meter enfernt war und folgte ihm mit scnellen Schritten.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 11. April 2007, 21:34

Azlar beeilte sich nun. Er konnte es kaum erwarten, sein Dorf zu erreichen, wusste aber, dass es noch eine ganze Weile dauern würde. Wenn sie gut durchkamen, würden sie nur ein paar Tage brauchen. Er hoffte, dass sie nicht den Bestien und Gefahren der Wüste begegnen würden. Ein Sandsturm wäre wohl das Schlimmste, aber er hatte eine Menge Ausrüstung beschafft und war vorbereitet. Sogar an Alea hatte er gedacht. Nur dieser Rejan ... Azlar wusste nicht, ob er <i>ihm</i> trauen konnte. Er ermahnte sich selbst.

<b>Alea traut ihm und du traust ihr. Er wird schon keine Gefahr für uns Echsen darstellen. Ich bin zu misstrauisch, aber ich bin ja auch nur ein halber Echs.</b>

Azlar konnte aufgrund der Wolken nicht sagen, wie spät es war, doch er besaß eine ausgezeichnete innere Uhr. Außerdem wusste er, wann er müde wurde. Das stetige Wandern durch den schlüpfrigen Sand, der unter den Füßen weg rieselte war nicht leicht. Es kostete auf Dauer viel Kraft. Mit einem Blick nach hinten wandte er sich an seine Begleiter.

"Gebt Bescheid, wenn ihr müde werdet. Rasten ist wichtig. Und trinkt viel. Wasser ist noch wichtiger!" Er vermutete, dass Rejan und Alea ein wenig über das Leben in der Wüste wussten. Aber es war doch anders gegenüber einem Leben in einer Wüstenstadt, geschützt durch dicke Mauern. Wieviel die beiden an Erfahrung mit Wüstenreisen hatten, konnte Azlar wirklich nur erahnen. Aber er sah sich als ihr Führer, er würde ihnen helfen. Ja, sogar Rejan, denn im Grunde hatte er nichts gegen diesen Mann ... naja, fast nichts wie er mit einem weiteren flüchtigen Blick auf Alea sich selbst eingestehen musste.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 12. April 2007, 20:42

Zunächst fiel es Alea nicht sondelrich schwer, schnell durch den Sand zu laufen. Doch mit der Zeit musste sie sich eingestehen, dass es immer anstrengender wurde. Doch sie sagte nichts. Auch als Azlar Rejan und sie aufforderte, sich zu melden, wenn sie eine Pause brauchten, schwieg sie. Sie wollte nicht als schwach da stehen und davon abgesehen, brauchte sie wirklich noch keine Pause. Also nickte sie lächelnd dem Halbechs zu. Dennoch griff sie kurz nach seinen Worten zum Wasserschlauch und nahm einige Schlucke von dem noch kühlen Wasser.

Erst eine Stunde später meldete sie sich zu Wort. "Ich glaube, es ist besser, wenn wir eine Pause machen." Sie glaubte mit den Worten auch den beiden Männern einen Gefallen zu machen, denn die Diebin vermutete, dass die beiden nicht auf Anhieb nach einer Pause bitten würden, um als Stärkerer davon zu kommen. Dabei hatte sie das Gefühl, dass auch der Halbechs und der Wüstendieb eine Pause, genau wie sie auch, gebrauchen könnten.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Freitag 13. April 2007, 15:28

Alea war die Erste, die vorschlug, zu rasten. Natürlich war sie es, die Männer hätten sich trotz Azlars Worten allein durch ihre gegenseitige Anwesenheit angestachelt, weiter zu gehen. Ob Azlar erschöpft war, konnte Alea nicht erkennen, denn noch immer stapfte der Halbechs ein paar Meter voraus durch den Sand. Aber seine Schritte waren in den letzten Stunden genauso langsamer geworden, wie ihre eigenen.
Rejan schwitzte unter seinem Turban und den Pluderhosen, sowie dem eng anliegendem Hemd, das schon beinahe durchsichtig war vom Schweiß. Alea hörte ihn deutlich schnaufen und gerade, als Azlar stehen blieb und sich umwandte, wischte sich Rejan den Schweiß vom Gesicht.

"Gut, rasten wir." Offenbar war Azlar tatsächlich kaum erschöpft und da Rejan bereits von seiner Halbechsen-Identität wusste, zog er die Kapuze zurück. Schwitzte jemand wie Azlar überhaupt? Alea entdeckte nicht eine Schweißperle auf seinem von Schuppen durchsetzten Gesicht.

Der Halbechs kam die paar Schritte zurück und ließ sich einfach in den Sand fallen. Dann zückte er einen Wasserschlauch, trank und reichte ihn an Alea weiter. Rejan hingegen trank aus seinem eigenen Wasserbehältnis.
Momentan herrschte eine Art Waffenstillstand zwischen den beiden Männern, aber niemand war bereit, die Waffen für immer zu senken. Mit Blicken gifteten sie sich an und schließlich meinte Rejan: "Wir gehen also ins Reich der Wüstenechsen, was? Ein Dorf, so sagt man. Naja, sollen ja recht friedlich sein, diese Echsen. Immerhin halten sie sich aus Sarmas Angelegenheiten raus und handeln sogar mit ein paar Händlern."

"Allerdings", gab Azlar zurück. "Wir sind kein kriegerischen Volk. Wir wollen nur in Frieden in der Wüste leben."
"So, du zählst dich also zu ihnen. Was bist du überhaupt, mehr Echse oder mehr ... Mensch?" Erneut erfüllte Stille den weiten Raum der heißen Wüste, denn obwohl die Wolken über ihnen hingen, wollte die sandige Ebene sich nicht abkühlen.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Freitag 13. April 2007, 16:22

Sie ließ sich zwischen Rejan und Azlar im feinen Sand nieder. Den angebotenen Wasserschlauch nahm sie dankbar entgegen und trank einige wohltuende Schlucke.

Als Rejan zu sprechen begann, keimte die Hoffnung in Alea auf, dass es ein freundliches Gespräch werden würde. Doch der Tonfall, in dem ihr Wüstenfreund sprach, ließ diese Hoffnung auch wieder sofort erlischen. Die auftretende Stille nach Rejans Frage, ließ Alea unruhig werden. Sie sah Azlar an, doch der antwortete vorerst nicht. Um die Stimmung vielleicht etwas aufzulockern, ergriff sie selbst das Wort. "Auf jeden Fall ist es doch bestimmt viel schöner, anders zu sein und auszusehen als alle anderen, nicht wahr." Sie grinste leicht und sah von Rejan zurück zu dem Halbechs. "Warst du schon in vielen Städten und an verschiedenen Orten?", wollte sie dann von Azlar wissen. So konnte sie vom Thema ablenken, falls er nicht vorhatte, auf Rejans Frage einzugehen und außerdem interessierte es sie tatsächlich.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Freitag 13. April 2007, 21:33

Gut, dass Alea sich einfach zwischen die beiden stummen Streithähne setzte. Gut, dass sie rasch das Wort ergriff und versuchte, vom eigentlichen Streipunkt beziehungsweise der Provokation abzulenken. So brachte sie Rejan dazu, sich uninteressiert abzuwenden und den Himmel anzustarren und Azlar dazu, verwirrt in ihre Richtung zu schauen. Anscheinend hatte er nicht erwartet, dass Alea gerade jetzt ein solches Thema ansprach.

"Ich ... nein, es ist nicht besonders schön. Wenn ihc normal wäre, also ein ganzer Mensch, dann würden meine Eltern wohl noch ..." Azlar verfiel in ein bitteres Schweigen. Kurz sah er weg, kratzte eine Furche in den Sand. Dann begann er wieder zu reden, beantwortete aber lieber Aleas zweite Frage.

"Ich war nie zuvor aus der Wüste draußen, aber ich würde gern einmal reisen. Dies ist auch ein Grund mehr, weshalb ich mich auf die Suche nach der Schuppe begab. So konnte ich nach langer Zeit wenigstens einmal sehen, was aus meiner alten Heimat geworden ist."

"Ich durfte erkennen, dass sich nicht viel verändert hat – bis auf eine junge Menschenfrau, die keine Angst vor Ungewöhnlichem hat", fügte er nach einer Weile leise an, hob den Kopf und lächelte Alea freundlich an. Seine goldenen Schlangenaugen leuchteten wie zwei kleine Sonnen.

Rejan sprang plötzlich auf, trat an Alea heran und hielt ihr die Hand hin. "So, ich glaube, die Pause war lange genug. Wir sind alle wieder ausgeruht. Echs oder Azlar oder wie auch immer, führe uns weiter!"

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Freitag 13. April 2007, 22:37

Als Azlar seinen Satz abbrach und schwieg, sagte auch Alea nichts. Da hatte sie wohl ein Thema angesprochen - wenn auch unbeabsichtigt - über das er offenbar nicht reden wollte. Und um das Ganze nicht noch schlimmer zu machen, war es wohl besser zu schweigen. So beobachtete sie einfach stumm den Halbechs, der vor ihr saß.

Bei seinem Kompliment - die Diebin nahm an, dass das eines sein sollte - grinste sie Azlar fröhlich an. Sie wollte auch noch etwas erwidern, aber da sprang Rejan ganz plötzlich auf, hielt ihr die Hand hin und forderte sie zum Weitergehen auf.

Alea zog, nicht wenig überrascht, die Augenbrauen hoch. "Was, jetzt schon?", fragte sie und musterte Rejan für einen Moment Stirn runzelnd. Dann zuckte sie mit den Schultern und erhob sich, während sie nach der Hand des Diebes griff. Dabei dachte sie an nichts Besonderes. Sie dachte weder daran, dass sie Azlar damit verletzen oder ihm falsche Signale geben würde, noch, dass Rejan denken könnte, dass sie ihn bevorzugte. Im Grunde tat sie das aber eigentlich wirklich. Jedenfalls begriff Alea noch nicht, was Azlar über sie zu denken schien.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Wüstendieb » Samstag 14. April 2007, 12:54

"Ja, jetzt", zischte Rejan auf Aleas Verwirrung hin und zog sie hoch, sobald sie seine Hand ergriff. Triumphierend sah er zu Azlar hinüber, beugte sich dann zu Alea und wisperte: "Ich werde nicht gegen ihn vorgehen, solange er uns beide in Ruhe lässt. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass er dich mit Worten umgarnt. Mit gefällt diese ganze Sache immer noch nicht. Stell dir mal vor, irgendwann kommen wir in ein Dorf voller Echsen. Vielleicht sind sie in großer Zahl nicht so freundlich wie die Wüstenhändler immer berichten. Vielleicht wollen sie dann nicht handeln."

"Wenn wir übrhaupt das Dorf erreichen. Womöglich wartet dieser Azlar nur darauf, dass wir in der Wüste zusammenbrechen unda dann beraubt er uns."

Das Denken eines wahren Diebes. Rejan vertraute Fremden grundsätzlich nicht und wusste um die vielen Tricks anderer, die Leute auszubeuten – die meisten dieser Kniffe wandte er als Wüstendieb schließlich selbst an.
Alea war in dieser Hinsicht vielleicht nicht kaltherzig genug. Natürlich, auch sie stahl und konnte das Blaue vom Himmel lügen, wenn es sein musste. Aber sie schenkte gewissen Menschen – oder Lebewesen – auch manchmal eine Spur von Vertrauen. Sonst wäre sie jetzt nicht mit Azlar in der Wüste.

Rejan kannte Alea so, war nichts Anderes von ihr gewohnt. Er nannte sie manchmal naiv, aber nur im Scherz. Schließlich war er ja auch noch da, sie zu beschützen.
"Also, geht's jetzt weiter?", fragte er grimmig.
Azlar betrachtete Alea kurz, erhob sich dann und stapfte wieder los. "Wenn ihr eure Pausen immer so kurz halten wollt, werden wir mehr einlegen, sonst wird die Reise zu anstrengend für uns alle", meinte er. "Wir wandern noch drei oder vier Stunden, dann legen wir die nächste Rast ein."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Montag 16. April 2007, 00:02

Die kleine Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Alea und Rejan liefen nebeneinander hinter Azlar her. So hatte sie wenigstens die Möglichkeit auf die Worte des Wüstendiebes zu antworten. So konnte Azlar sie nicht hören, auch wenn er bestimmt trotzdem wusste, dass sie über ihn sprachen, was Alea ziemlich unangenehm war.

"Ja, du hast ja Recht... irgendwie. Aber ich bin mir sicher, dass man ihm vertrauen kann. Ich glaube, Misstrauen ist hier wirklich fehl am Platz." Sie seuzfte kurz und hoffte, dass sie Recht mit dieser Annahme hatte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie dem Halbechs trauen konten.

Dennoch tat sie Rejans Worte nicht einfach so ab. Er war eben Rejan und hatte in vielen Dingen Recht. Er hatte eben mehr Erfahrung als sie, lebte schon länger in Sarma und kannte deshalb auch mehr Seiten der Stadt. Deshalb ließ sie immer wieder den Blick suchend über den Sand vor sich gleiten, auf der Suche nach etwas, das auf Gefahr hindeuten konnte. Es musste ja nicht unbedingt Azlar sein, der sie überfallen konnte. Schließlich gab es genug wilde Räuber oder Lebewesen im Allgemeinen in der Wüste, die ihnen etwas antun könnten.
Trotz der Wärme spürte Alea einen kalten Schauer über ihren Rücken ziehen. Sicher würde alles gut werden. Und bestimmt waren diese Echsen auch auf einem Haufen so freundlich.

Nach einer Pause setzte die Diebin noch etwas zu den vorhergehenden Worten hinzu: "Und lass ihn doch so nette Dinge sagen. So lange, wie es nur bei Worten bleibt." Sie zuckte kurz mit den Schultern und knuffte ihm dann grinsend in die Seite.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Wüstendieb » Montag 16. April 2007, 13:22

Rejan riss die Augen auf und griff nach Aleas Arm, als diese ihn mit einem Grinsen in die Seite knuffte. "Hör auf damit", brummte er leise. "Das ist kein Spiel, Alea. Ich mach mir Sorgen ..."

<b>... um dich.</b>

"Dieses Echsengezücht bezirzt dich wie ein liebestoller Jüngling. Und ich traue seinen Absichten nicht. Er hat doch die Schuppe! Was braucht er dich noch?"

Rejan schüttelte den Kopf und ließ Alea wieder los. Mit grimmiger Miene stapfte er neben ihr her und wirbelte hin und wieder mit dem Schuh den Sand auf. Kleine körnige Wölkchen entstanden. "Wir sollten zurück gehen. Ich bin ein meisterlicher Dieb, ein guter Sprinter und ein gerissener Gauner ... aber all diese Eigenschaften helfen mir in der Stadt und nicht in der Wüste. Verstehst du, Alea, wir beide sind hier ohne die Hilfe dieses Azlar verloren und ausgeliefert. Unglücklicherweise weiß ich nicht, ob ich die Hilfe eines Wesens annehmen will, das nicht ganz Mensch ist. Auch wenn viele Händler erzählen, dass Wüstenechsen recht friedfertig und diplomatisch seien, so können sie das nicht allgemein formulieren. Ich versuche ihm ja zu trauen, doch das ist eine der schwersten Aufgaben, die man einem Wüstendieb stellen kann."

Ob aus einer Laune heraus oder weil Rejan plötzlich einfach etwas Halt brauchte – ohne dies jemals zuzugeben – zog er Alea zu sich und drückte sie in einer flüchtigen Umarmung. "Wenn dir jemand was antut, teilt meine Klinge alle Echsen in zwei Hälften", wisperte er ihr zu und löste sich wieder von ihr.
Azlar, der immernoch vorneweg schritt, schien nicht bemerkt zu haben. Er blieb ein dunkler Schatten, dessen Umhang wie unter einem Sturm flatterte und sich aufbauschte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 17. April 2007, 12:57

Aleas Grinsen erstarb. Mit gesenktem Kopf hörte sie Rejans Worten zu. Sie nickte, wenn sie auch nicht alles völlig einsah und wirkte wie ein kleines Kind, dem man gerade einen Vortrag darüber hielt, dass es etwas Falsches getan hatte und warum. Sie wusste, dass er Recht haben könnte, aber sie konnte einfach nicht anders, als ihrer inneren Neugierde nachzugeben. Sie liebte Abenteuer und Dinge zu sehen, die sie noch nie vorher gesehen hatte. Und die Aussicht auf das Dorf der Wüstenechsen war einfach zu verlockend.

Als er sie plötzlich zu sich heran zog, drückte sie ihn fest an sich. Aber nur kurz, da er die Umarmung kurz darauf wieder auflöste. Sie lächelte etwas bei der Drohung, die er gegenüber den Echsen aussprach. "Mein Held", wisperte sie leise, aber so, dass er es noch hören konnte und grinste etwas. Das jedoch so zaghaft, als hätte sie Angst, dass er ihr dieses Grinsen mit weiteren Worten wieder nehmen könnte.

Kurz sah sie nach vorne zu Azlar, der nichts mitbekommen zu haben schien. "Uns... mir wird schon nichts geschehen." Auch wenn er es nie sagen würde, wusste sie, wie sehr er sich um sie sorgte. "Ich werde vorsichtig sein. Wenn er vorhat, mir etwas anzutun, werde ich das bemerken, bevor er es durchsetzen kann", meinte sie dann mit überzeugter Stimme. Doch eigentlich war sie sich gar nicht so sicher. Sie sagte es nur, um Rejan und natürlich auch sich selber etwas zu beruhigen.
Zuletzt geändert von Alea am Dienstag 17. April 2007, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. April 2007, 15:19

Das war nicht ganz das, was Rejan hatte hören wollen. Allerdings kannte er Alea auch gut genug, um zu wissen, dass sie sich selten wieder von einer Sache abbringen ließ. Dennoch verringerte sich seine Sorge kaum. Er hatte eben nie zuvor mit Wüstenechsen Erfahrungen gemacht, er konnte sie nicht einschätzen – und auf die Aussagen fremder Händler gab er nicht viel. Das war vermutlich auch sein größtes Problem.

Für die weiteren Stunden verfiel Rejan in Schweigen. Er tauschte hin und wieder einen Blick mit Alea, vermied es, Azlar überhaupt anzusehen und wanderte neben seiner Freundin durch den Sand. Irgendwann nahm er den Turban ab. Trotz der Wolken war es immer noch relativ heiß und der Weg anstrengend.

Alea, Azlar und Rejan machten noch drei weitere Pausen, in denen sie Wasser und Nahrung aufbrauchten, aber auch ihre Kraftreserven zurückgewannen.
Irgendwann schimmerte etwas in der Ferne. Ein seltsames Bild. Palmen und anderes Grünzeug, dazu ein breiter See. Alea konnte es garnicht glauben, dass hier mitten in der Wüste eine so wundervolle Oase stand! Oder war es nur eine ...

"Eine Fata Morgana", meinte Azlar. "Lasst euch nicht verlocken, in der Ferne warten weder Schatten noch Wasser auf uns. Dieses Bild ist nur eine Täuschung." Er stapfte in die entgegengesetzte Richtung. Dort tauchten nach einer Weile zwei Kakteen auf, die wie stumme Säulen aus dem Sand ragten, trostlos und dennoch bewiesen sie, dass Leben in der Wüste möglich war.

Azlar blieb vor den Kakteen stehen, betrachtete sie einen Moment, dann drehte er sich zu Alea und dem Wüstendieb um. "Rejan ... würdet Ihr mir für einen kurzen Moment Eure Klinge überlassen?"
Rejan riss die Augen auf, starrte kurz den Halbechsen und dann Alea an. Seine Hand hatte sich bereits um den Griff des Krummsäbels gelegt, nein, nahezu verkrampft. Er antwortete nicht, sah Alea an und wartete, dass sie für ihn entschied. Vermutlich überließ er ihr nur deshalb die Entscheidung, weil er Azlar sonst tatsächlich die Klinge gegeben hätte – indem er sie durch seine Brust gerammt hätte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Dienstag 17. April 2007, 16:15

Alea war klar, dass sie nicht ganz zu Rejans Zufriedenheit geantwortet hatte. Aber sie war eben ehrlich und nun wieder umkehren entsprach nicht ihrem Willen. Wenn Rejan von sich aus einfach zurück gehen würde, ohne sie zu fragen, würde sie sicher mit ihm gehen. Aber wenn es in ihrer Hand lag, was sie taten und was nicht, dann wüde sie Azlar weiterhin folgen. So wie sie es die nächsten Stunden letztendlich tat.

Plötzlich konnte sie am Horizont Palmen und ähnliche Pflanzen erkennen. Und sie glaubte, etwas zu sehen, das wie Wasser in der Hitze schimmerte. Der Gedanke, dass es sich um eine Oase handelte, wurde jedoch sofort von Azlars Worten zerrissen. Alea verzog kurz das Gescht in Anbetracht der Fata Morgana und stapfte dem Halbechs folgend weiter durch den Wüstensand.

Erst bei zwei Kakteen, seit Ewigkeiten ein Hinweis darauf, dass es hier draußen noch so etwas wie Leben gab, blieben sie das nächste Mal stehen. Die Diebin schaute nicht weniger überrascht, als der Halbechs nach Rejans Klinge fragte. Denn die Worte ihres Wüstendiebes schwirrten noch immer in ihrem Kopf rum. Seiner Bedenken wegen war es kein Wunder, dass er seinen Krummsäbl dem Halbechs nicht sofort reichte. Als sie bemerkte, dass ihre Meinung gefragt wurde, räusperte sie sich kurz. Sie sah von einem zum anderem und griff dann schließlich nach ihrem Langdolch.

"Menschen, wie wir beide geben unsere Waffen nur sehr ungerne aus unseren Händen." Sie lächelte leicht. Auf die Schnelle war ihr keine bessere Begründung eingefallen. Sie konnte Rejan verstehen und hoffte, dass Azlar durch ihre Worte verstehen würde, was sie meinte. "Vielleicht reicht ja auch mein Dolch? Wozu brauchst du ihn denn?" Mit dem Griff voran hielt sie dem Halbechs ihren Langdolch hin, wobei sie ihn fragend ansah. Sie wusste nicht, wozu Azlar Rejans Krummsäbel brauchte, aber im Anbetracht des Größenunterschiedes, vermutete sie, dass der Langdolch keine gute Alternative darstellen würde.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 18. April 2007, 09:30

"Ihr seid sehr besondere Menschen, ber das sagte ich dir schon, Alea." Azlar erwiderte ihr Lächeln und fing sich zugleich tötende Blick von Rejan ein.

Er trat an die beiden heran, denn Alea hielt ihm ihren Dolch entgegen. Der Halbechs nahm ihn, drehte und musterte ihn. Dann reichte er die Waffe zurück. "Nein, damit kann ich nichts anfangen. Es muss schon eine größere Klinge sein."
Er wandte den Körper halb ab, zeigte zu den Kakteen. "Ich muss die <i>Arme</i> dieser Pflanzen abschlagen. Das wird mit einem Dolch nicht möglich sein. Ein Krummsäbel bietet sich schon eher dafür an und da ich selbst keine Waffe trage ..."

Warum nur wollte Azlar auf den Kaktus losgehen? Rejan schüttelte leicht verwirrt den Kopf. Der Wüstendieb kannte sich tatsächlich nicht in der Sar aus, sonst wäre ihm vielleicht eingefallen, dass Azlar an den Wasservorrat der Pflanze gelangen wollte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Mittwoch 18. April 2007, 19:32

Wie erwartet gab Azlar ihr den Langdolch zurück. Aber das wenigstens mit einer Begründung, wodurch sie sich ein Bild machen konnten, wozu der Halbechs den Krummsäbel benötigte. Auch wenn sie dennoch nicht wussten wozu er die Arme des Kaktus abhacken wollte.

Die Diebin sah seitlich zu Rejan hinauf und deutete dann ein Nicken an. Mit dem Langdolch hatte der Halbechs keine Versuche gemacht, ihnen irgendwie zu schaden. Die Klinge war zwar auch nicht halb so gefährlich wie die eines Krummsäbels, aber immerhin gefährlich. Und Alea glaubte auch nicht, dass der Halbechs sie anlügte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. April 2007, 22:44

Als Alea ihm zunickte, schnaubte Rejan nur kurz, aber das war dann auch wirklich schon alles. Wortlos zog er seinen Säbel und streckte ihn mit dem Griff-Ende Azlar entgegen. Seine Augen blieben allerdings wachsam und beobachteten jede Bewegung des Halbechsen.

Azlar nahm die Klinge entgegen. Kurz schwang er sich und Rejan schob sich flink vor Alea, doch Azlar hatte die Waffe nur probeweise gedreht, um eine Balance für die Klinge zu finden. Stattdessen wandte er sich um und ging auf den Kaktus zu. Dessen "Arme" würden nun dran glauben müssen, Rejan und Alea hatte er nicht vor, anzugreifen.

Azlar holte aus und hieb mit zwei schnellen und gezielten Schlägen den ersten Arm der Pflanze ab. Dumpf fiel das stachelige Stück in den Sand, doch aus dem Stumpf tropfte eine klare Flüssigkeit: Wasser.

"Schnell, eure leeren Trinkschläuche", wies Azlar an und hielt seinen bereits unter den Kaktus. Das kühle und erfrischende Nass ergoss sich in seinen Wasserschlauch und füllte ihn rasch. Wie viel doch aus einer solchen Pflanze kommen konnte!
Kaum, dass Azlar seine Wasservorräte aufgestockt hatte, reichte er Rejan die Waffe zurück. "Habt Dank, mit einem Dolch hätte es eine Ewigkeit gedauert und ich verlor meine Klinge auf dem Weg nach Sarma."

Das Eis schien zu tauen. Jedenfalls beäugte Rejan den Halbechsen nun nicht mehr grimmig, sondern eher ungläubig und erstaunt. Außerdem nahm er nicht nur seinen Krummsäbel zurück, sondern übergab Azlar sogar seinen Wasserschlauch, den er vor etwa einer Stunde leer getrunken hatte. Der Wüstendieb tauschte einen vielsagenden Blick mit Alea, dann lächelte er. Rejan gab sich also geschlagen.

"Komm, Alea, schnell, bevor der Kaktus kein Wasser mehr gibt", rief er und winkte sie herbei. Manchmal konnte dieser Kerl schon seltsam sein.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. April 2007, 18:37

Erstaunt sah Alea Azlar dabei zu, wie er Wasser zu Tage beförderte, indem er die Arme des Kaktus abtrennte. Dass der Halbechs nicht das geringe Vertrauen, das Rejan ihm entgegen brachte - denn er musste welches haben, sonst hätte er auch trotz Aleas Zustimmung nicht seinen Krummsäbel aus der Hand gegeben - missbrauchte, war wohl das Beste an der ganzen Sache.

Zufrieden beobachtete sie die beiden Männer bei ihrem Tun und lächelte leicht. Dass Rejan Azlar den Wasserschlauch reichte, ließ ihr Lächeln nur noch breiter werden. Und Rejans folgender Blick sagte alles. Augenblicklich breitete sich Erleichterung in der Diebin aus. Sie dachte zwar noch nicht daran, dass die beiden bald Freundschaft schließen würden, aber dass sie gut miteinander auskamen, reichte ihr schon.

Rejan erinnerte sie daran, dass auch ihr Wasserschlauch gefüllt werden musste. Sie gng zu dem Kaktus und hielt die Öffnung des Wasserschlauches unter den leichten Strahl des Wassers, der aus den Kaktus floss.
"Das war eine sehr gute Idee, Azlar", lobte sie ihn dann mit einem Grinsen, denn sie fand, das Ganze sollte nicht einfach so ohne einem Danke hingenommen werden. "Ich wusste gar nicht, dass man aus Kakteen Wasser gewinnen kann und dabei habe ich die Wüste direkt vor mir." Sie lachte etwas und sah den Halbechs fröhlich an.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 19. April 2007, 20:30

Azlar sah zu Alea, die ihren Trinkschlauch auffüllte und sich mit einem Lächeln bedankte. Er erwiderte das Lächeln, meinte aber in ernstem Tonfall: "Wer die Wüste durchreist, sollte zumindest so viel wissen. Es kann lebenswichitg sein, im richtigen Moment die richtigen Erfahrungen gemacht zu haben. Aber wir reisen ja zum Glück nicht allein und ich kenne die Wüste." Wieder trat ein Lächeln auf sein von weißen Schuppen geprägtes Gesicht und seine goldenen Augen strahlten.

Sie füllten eifrig noch die letzten Wasserschläuche, dann setzten sie ihren Weg fort. Die Kakteen verschwanden bald hinter einigen Sanddünen und auch von der Fata Morgana war nichts mehr zu sehen.

Ursprünglich hatte Azlar nach einigen Stunden wieder eine Pause machen wollen, doch mit einem Mal trieb er sie zügig voran. "Los, wir müssen weiter", rief er ihnen zu, als Rejan kurz stehen blieb, um sich den Sand aus den Kleidern zu klopfen. "Wir dürfen jetzt keine Rast einlegen!"
"Warum nicht?", erwiderte der Wüstendieb, jedoch erstmals, ohne dabei ein grimmiges Gesicht zu machen.

Azlar zeigte Richtung Südwesten. "Der Wind ist immer stärker geworden. Wenn wir ihm nicht entkommen, geratn wir vielleicht noch in einen ... bei den Echsengöttern! Ein Sandsturm!"
Azlars ausgestreckte Hand zeigte in die Richtung, aus der der Schrecken kam. Ein goldgelber Wirbel aus Wind und aufgewühltem Sand näherte sich und mit einem Mal pfiff dem Trio die Wüste um die Ohren. Wie Myriaden kleiner und sehr feiner Nadeln piekte der Sand auf der ungeschützten Hautstellen. Azlar zog seine Kapuze tief ins Gesicht und hielt sie fest. Er war kaum noch zu verstehen, gab Handzeichen, dass sie alle ihr Gesicht schützen und sich zu Boden werfen sollten. Der Sandsturm erreichte sie.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Donnerstag 19. April 2007, 22:00

Die Reise ging, nachdem die Wasservorräte wieder aufgefüllt waren, ruhig weiter. Jedenfalls zunächst. Alea hatte sich, seit sie die Kakteen hinter sich gelassen hatten, immer mehr entspannt. Das lag vor allem daran, dass Rejan nicht mehr so grimmig drein schaute und auch sonst keine Blicke oder Worte fielen, die die Reisegemeinschaft erneut anspannen könnten.

Als Rejan stehen blieb, um sich den Sand aus den Kleidern zu klopfen, lief Alea noch einige Schritte weiter und drehte sich dann halb herum, um doch auf ihn zu warten. Doch Azlars Worte trieben sie beide voran und Aleas Blick traf fragend den Halbechsen.
Als er dann plötzlich losschrie, dass da ein Sandsturm auf sie zu kam, wirbelte die Diebin in gezeigte RIchtung herum und sah mit aufgerissenen Augen den benannten Sturm näher kommen. Doch sie konnten kaum etwas tun, denn ehe sie sich versahen, waren sie auch schon mitten drin.

Alea lief die paar Schritte zurück zu Rejan und packte ihn an der Hand, damit er nicht verloren ging. Erst dann befolgte sie Azlars Ratschläge, die er mittels Handzeichen gab, und legte sich zusammen mit Rejan auf den Boden. Kaum lag sie auf dem Boden, entwich ihrer Kehle ein Schmerzensschrei. Der Sand war so heiß, dass es sich anfühlte, als würde er die Haut ihrer Arme verbrennen. Für einen Moment verfluchte sie ihr ärmelloses Oberteil. An den Armen spürte sie gleich darauf nicht nur die Hitze des Bodens der Wüste, sondern auch Stiche von kleinen Nadeln, die ihr jemand in Arme und Nacken immer und immer wieder zu stechen schien.
Ihre Arme hatte sie verschränkt und darauf den Kopf gelegt, um ihre Augen zu schützen. Sie biss sich auf die Zähne, um wegen der starken Hitze an den Armen nicht zu schreien, doch da sie wohl eh niemand hörte, wie sie annahm, versuchte sie es nicht mit ganzer Kraft zu verdrängen.

Rejans Hand hatte sie inzwischen los gelassen, hatte sich aber direkt neben ihn gelegt und spürte ihn noch immer neben sich im Sand, was sie etwas beruhigte, aber nicht ablenken konnte.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 19. April 2007, 23:53

Alea konnte kaum etwas sehen. Um sie herum tobte der Sturm, schlug den Sand auf ihren Körper wie nagelgespickte Peitschen. Schmerzen durchzogen ihre Arme und der starke Wind zerrte an ihren Kleidern. Sie drückte sich so gut es ging gegen Rejan, der seinerseits einen Arm um Alea schlang.

"–ch sch–tze dich!", war alles, was Alea über das Tosen des Windes hinweg hören konnte. Und wo war Azlar?

Plötzlich löste sich Rejans Arm von ihrem Körper und auch seine Nähe war nicht merh spürbar. Alea hörte einen Schrei – Rejan!
Hatte der Sturm ihn fortgerissen? Nein! Das durfte nicht geschehen! Nein!

Alea wollte sich hochstemmen, um zu sehen, was mit Rejan geschehen war, da drückte sie jemand wieder zu Boden. Ein Körper war ganz nah neben ihr, schlang nun beide Arme um sie und drückte sie in den Sand. Stoff lag zwischen ihr und der Hitze des Bodens. Lag zwischen ihr und den fliegenden Sandkörnern, die ihre Haut so malträtiert hatten.

Dann ließ der Sturm endlich nach, verschwand so schlagartig wie er aufgetaucht war. Das war die Wüste Sar: Gefahr und Trockenheit, Hitze und Tod.
Die Arme um Alea lösten sich. Kurz erhaschte sie einen Blick auf weiße Schuppen, die leicht schimmerten. Azlar?! Er lag dich neben Alea. "Geht es dir gut?", fragte er, wischte den Sand von sich. Aber wo war Rejan? Die Wüste hatte ihren Freund verschluckt. Er war verschwunden!

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Freitag 20. April 2007, 17:44

Als Alea spürte, wie sich Rejans Arm von ihr löste, stieg Panik in ihr auf. Sie griff zur Seite in Richtung des Wüstendiebes, doch sie fasste nur ins Leere. Als sie vom Boden aufstehen wollte, um ihren Freund - wie auch immer sie das inmitten eines Sandsturmes anstellen sollte - zu suchen, da wurde sie von jemanden zurück auf den Boden gedrückt. Sie hoffte so sehr, dass es Rejan war, doch sie wusste bereits, dass das nicht der Fall war.

Und plötzlich war alles vorbei. Der Sturm hörte auf zu tosen und sie konnte sich mühelos wieder erheben. Neben sich fand sie wie erwartet nicht Rejan vor, aber dafür jemand anderen: Azlar. Ohne ihm zu antworten, erhob sie sich aus dem Sand und sah sich hektisch um. Sie machte sich keine Mühe, sich von dem vielen Sand zu befreien und die wenig übrig gebliebenen Schmerzen waren für den Moment auch vergessen. Sie hatte nur noch eines im Kopf: Rejan.

Als sie ihn nirgendwo fand, sah sie wieder zurück zu dem Halbechs, der inzwischen ebenfalls aufgestanden war. "Wo ist er?", fragte sie ihn. "Was hast du getan, wo ist er?", schrie sie ihn an, als könnte Azlar irgendetwas dafür, dass ihr Wüstenfreund verschwunden war. Im Inneren glaubte sie zu wissen, dass Azlar nichts dafür konnte, doch in diesem Moment konnte sie nicht klar denken und brauchte einfach jemanden, der Schuld haben musste.

"Rejan?!" Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie sich ab und ging ein paar Schritte in die und einige andere in eine andere Richtung, während sie immer wieder den Namen des Wüstendiebes in die Wüste Sar hinaus schrie.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Freitag 20. April 2007, 18:20

Azlar wischte mit einem kräftigen Schub den ganzen Sand von seinem Körper. Dann sah er, dass Alea aufsprang. Längst hatte er verstanden, worum er der jungen Frau ging. Er erhob sich ebenfalls, sah Alea zu, wie sie geradezu hysterisch durch den Sand stapfte und immer verzweifelter wurde.

Sie kehrte zurück, hielt Azlar Vorwürfe und fragte nach Rejan. Noch ehe der Halbechs reagieren konnte, machte sich die Diebin wieder auf die Suche. Sie schaute überall und nirgends. Rejan blieb verschwunden.

Schließlich holte Azlar sie ein. "Alea ... bleib stehen. Alea, hör zu ... Er ist fort." Azlar tat sich ziemlich schwer damit, Rejan nachzutrauern. Dieser hatte ihn auch wirklich nicht sehr gut behandelt, aber niemand verdiente ein solches Ende.
"Es wird nicht viel bringen ... Sandstürme sind der windige Tod der Wüste, aber wenn du magst, können wir nach ihm suchen. Nur ..." Azlar schluckte und hasste sich selbst fast für diese Worte. "Nur müssen wir bald weiter. Die Wüstenechsen zählen auf mich, ich darf sie nicht mehr zu lange warten lassen. Es tut mir leid, Alea."

Der Halbechs stapfte auf sie zu und wischte ihr zaghaft den Sand von den Schultern. Darunter kam aufgeschrammte Haut zum Vorschein, die sogleich zu brennen begann. Der Sturm hatte nicht nur in Aleas Herzen Narben hinterlassen.


<i>[Alea verliert 7% ihrer Lebensenergie, bitte im Profil aktualisieren]</i>

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Freitag 20. April 2007, 18:50

Bei Azlars Worten verstummte Alea und sah ihn ganz still und starr an. Ihre Augen wurden immer größer und wurden nur mehrere Male und immer nur kurz zu Schlitzen, als er über ihre aufgeschrammte Haut strich und sie sie der stechenden Schmerzen wegen schloss.

Plötzlich schlug sie seine Hand weg. "Was soll das heißen? Warum sprichst du von Tod? Rejan ist nicht tot, er kann nicht tot sein." Zuerst schrie sie wieder, doch dann wurde sie immer leiser und klang immer verzweifelter. Tränen traten in ihre Augen und sie wandte den Blick von Azlar, indem sie einfach nur in Kopfhöhe an ihn vorbei starrte.

Die Diebin sah aus, als würde sie jeden Augenblick vor Zittern in den Sand fallen. Doch das passierte nicht. Stattdessen machte sie einen Schritt auf den Halbechs zu und lehnte sich stumm an ihn. So verharrte sie.

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von fremder Mann » Freitag 20. April 2007, 20:52

Als Alea Azlars Hand wegschlug und erneut zu schreien begann, dabei jedoch seinem Blick auswich, wusste sich Azlar kaum zu helfen.

"Alea, versteh doch ... ich will dich nicht beunruhigen, aber es hilft niemandem, sich die Sache schön zu reden. Wer ... in einem Sandsturm verschwindet, bleibt es in den meisten Fällen auch."

Azlar bereute sofort seine Worte, denn er sah Aleas leeres Blick, die tränenüberströmten Wangen, auf denen sich das salzige Nass mit dem Blut kleiner Schrammen mischte und er sah, dass Alea zitterte.

Schon wollte Azlar einen Schritt auf sie zugehen. Ihm war es im Augenblick gleich, ob sie ihn wieder fortstoßen würde, er sah, wie schlecht es ihr ging. Doch Alea kam ihm zuvor. Schon stand sie dicht bei ihm, lehnte sich an ihn dran und schwieg.
Der Halbechs sagte nichts, er wusste, kein Wort Celcias konnte die junge Frau nun trösten. So beließ er es bei einer Geste und schlang langsam seine Arme um Alea, drückte sie an seinen schuppigen Leib und hielt sie fest.

Eine Weile stand er so da, dann fiel ihm erneut auf, dass Aleas Arme voller Schrammen und Kratzer waren. Er löste sich aus der Umarmung und holte einen der Wasserschläuche hervor. Sogleich öffnete er ihn, nahm Aleas Hand und goss das kostbare Wasser über ihre Haut. Es kühlte angenehm.

"Wir finden ihn", meinte Azlar plötzlich, "und er wird leben."

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Re: Auf zu den Wüstenechsen!

Beitrag von Alea » Samstag 21. April 2007, 18:36

Egal, ob Azlar seine letzten Worte ernst meinte oder nicht, sie ließen Alea vorerst wieder in diese Welt zurück kehren. In die Welt, in der sie plötzlich ohne Rejan leben müsste. Doch nein, nicht lange! Sie würden ihn finden und er würde leben! So wie Azlar es gesagt hatte.

Sie lächelte den Halbechs dankend für seine zuversichtlichen Worte an und sah dann an sich herab, auf die mit Wasser benetzten Arme. Sie fühlte sich gleich etwas besser. "Danke, Azlar." Dieses Mal umarmte sie ihn und drückte ihn kurz, ehe sie sich wieder löste. Dann wischte sie mit dem Handgelenk über irhe Augen und Wangen. "Tut mir leid", murmelte sie dann entschuldigend dafür, dass sie geweint hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe und wandte sich ab, damit er die weiteren Tränen nicht sah, die sie doch gar nicht weinen wollte, aber es anders nicht konnte. Zwar sah er die Tränen nicht, aber aus ihrer Stimme waren sie allemal heraus zu hören, auch wenn sie veruschte, so sicher wie sonst zu klingen.

"Wo sollen wir anfangen mit Suchen? Du hast doch bestimmt eine Idee." Kurz huschte ihr Blick hoffnungsvoll zurück zu ihm. Er kannte sich aus in der Wüste und auch etwas mit Sandstürmen. Also musste er es wissen. Alea war überzeugt.

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