Die Hütte des Ingenieurs

Die Zwerge bewachen die Siedlung vor den Geheimnissen und Schrecken, die nachts mit dem Nebel kommen. Sie schützen die Bauern, brauen hier aber auch Bier und Schnaps. Sogar ein paar des Tha’Roon-Volkes leben mit Zwergen und Menschen einher.
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Hinweis zu Rugta!
Die Zwergensiedlung ist von Dunkelelfen und Piraten eingenommen worden. Die Bewohner Rugtas sind Gefangene in ihrer eigenen Stadt!
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Dezember 2016, 19:44

Brovi legte dem im hinausgehen begriffenen Rumpel eine Hand auf die Schulter, einerseits als freundschaftliche Geste, andererseits um ihn vom gehen abzuhalten.
"Warte! Ich weiß, was du denkst. Dass Fiddatan Graf Milagros getötet hat. aber… ich weiß, das ist jetzt vielleicht hart… nach allem, was er gesagt hat… natürlich ist es auch gut möglich, dass er lügt… aber… nach allem, was er gesagt hat ist es nicht ausgeschlossen, dass… dass Verano ihm seinen Körper… freiwillig überlassen hat."
Brovi war sich bewusst, wie fadenscheinig das klingen musste und dem entsprechend war auch Rumpels Gesichtsausdruck zu deuten. Er hielt ihn für verrückt. Trotzdem runzelte sich sehr schnell seine Bauen und wuchsen zu einem großen Querbalken auf seiner Stirn zusammen.
„Freiwillig... DA ist doch ein Haken! Ich kenne den Grafen schon ein paar Jahre...“
Rumpel schien kurz an etwas vergangenes zu denken und zog die große Knollennase kraus.
„Vielleicht hat er sich ja ein Hintertürchen offen gelassen. Er war immer ein gewiefter Verhandlungspartner. Aber wir wissen es nicht! Was wir wissen, dass du einen Drachengeist im Garten hast und den will ich jetzt sehen!“
Rumpel machte einen schweren Schritt nach vorne und befreite sich damit von Brovis Hand. Zumindest wirkte er jetzt nicht mehr ganz so wütend. Mit einem kräftigen Stoß trat er die Tür der Hütte auf, trat hinaus und erstarrte. Brovi konnte über seine Schulter hinweg gut sehen warum. Der Drachengeist hatte sich inzwischen fast vollständig materialisiert und „spielte“ mit einer vollkommen verängstigten Schafsdame. Das arme Ding rollte gerade steif vor Schreck und vermutlich in Schockstarre verfallen die Seite eines ausgebreiteten Flügels hinunter. Bevor sie jedoch auf dem Boden kullern konnte, hob Fiddatan seinen Flügel und ließ sie über seinen Rücken auf den anderen Flügel rollen. Er schien seinen Spaß zu haben, während Mopp nicht wirklich glücklich aussah. Als er die beiden Zwerge bemerkte, grinste er, als wäre nichts. Leider zeigte er dabei so viele lange Zähne, dass jedes lebende Wesen im Umkreis eine Aufwallung purer Urängste aushalten musste. Dann ließ er das Schaf auf Brovi zurollen und schnupperte ihr mit seiner langen Schnauze hinterher, während seine Zunge kurz hervor schnellte um sie am Hinterbein zu lecken.
„Ich hab ihr nichts getan. Siehst du, vollkommen unversehrt.“
Mopp torkelte auf zittrigen Beinen Brovi entgegen und sah sehr unglücklich aus! Rumpel stand immernoch erstarrt da und glotze das Wesen an. Mit einem hatte der Drache wohl recht behalten. Er war eine Ablenkung!
„Ah, dein Begleiter ist auch wach. Geht es jetzt los?!?“
All zu lange würden sie Fiddatan wahrscheinlich nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen können, außer sie brachten überzeugende Argumente vor. Ein paar Dinge mussten sicher noch eingepackt werden und vielleicht sollte ein Plan gemacht werden, auch wenn der Drache so wirkte, als wäre für ihn alles klar. In Rugta gab es eine Bedrohung die es auszumerzen galt und er war gewiss die beste Waffe gegen eine abergläubische Ork-Armee. Nur die Dunkelelfenoffiziere könnten ihnen vielleicht noch Schwierigkeiten bereiten. Aber diese waren deutlich weniger und würden ebenfalls von seinem Angriff abgelenkt sein.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Samstag 10. Dezember 2016, 19:41

"Vielleicht hat er sich ja ein Hintertürchen offen gelassen. Er war immer ein gewiefter Verhandlungspartner. Aber wir wissen es nicht!"
Brovi hielt die Wahrscheinlichkeit eines Hintertürchens für Verano für höchst gering, immerhin war dessen Körper gerade praktisch dabei sich aufzulösen. Aber er wollte seinem Freund die Hoffnung nicht nehmen.
"Was wir wissen, dass du einen Drachengeist im Garten hast und den will ich jetzt sehen!"
Von Ich will ihn töten zu Ich will ihn sehen scheint ja schon einmal ein Fortschritt zu sein, dachte Brovi, nun gut.
Er ließ Rumpel los und folgte diesem nach draußen. Beide Zwerge sahen gebannt zu Fiddatan auf, der jetzt beinahe seine volle erhabene Gestalt entfaltet hatte. Und etwas schmutzig-weißes kullerte über seinen Rücken.
Ist das etwa Mopp?
Es schien tatsächlich Mopp zu sein. Gerade wollte Brovi auf den Drachen zulaufen, als dieser dröhnte: "Ich hab ihr nichts getan. Siehst du, vollkommen unversehrt", und das Schaf absetzte, sodass es auf die Zwerge zutaumelte.
Körperlich scheint er sie tatsächlich nicht verletzt zu haben, wie auch immer er das fertiggebracht hat, aber sie hat bestimmt einen Schock fürs Leben. Ich sollte sie besser in den Stall bringen.
Dazu kam es jedoch vorerst nicht.
"Ah, dein Begleiter ist auch wach", bemerkte Fiddatan. "Geht es jetzt los?
Brovi konnte sich des Gedankens nicht entbehren, dass der Drache etwas von einem siebenjährigen hatte, der es kaum erwarten konnte, mit seinen Eltern auf ein Fest zu gehen oder so etwas in der Art. Der Unterschied war jedoch unübersehbar, denn ein Drache war nun mal deutlich wehrhafter als ein kleines Kind. Brovi würde sein Vorhaben also nicht ewig aufschieben können, wenn er seinen neuen Verbündeten nicht verlieren wollte. Dass ein sofortiger Aufbruch unmöglich war, stand außer Frage, sie würden wenigstens etwas Ausrüstung einpacken müssen und am besten noch etwas essen, falls von den Vorräten des Grafen noch etwas übrig war – dieser schien ja erst einmal nicht darauf angewiesen zu sein. Und was wurde eigentlich aus dem Spionageeinsatz, den sie geplant hatten? Wäre es vertretbar, ihn ausfallen zu lassen? Brovi war ohnehi nicht wohl bei dem Gedanken, Rumpel allein dort hinein zu schicken. Ja, wenn sie schon Rugta infiltrierten, warum sollten sie nicht gleich zuschlagen?
"Also, ich habe folgende Idee: Wir packen jetzt unsere Sachen und essen noch was, wenn noch was da ist, dann machen Rumpel und ich uns nach Rugta auf und versuchen, irgendwie hineinzukommen. Den morgigen Tag nutzen wir dann, um die Lage auszukundschaften und die Gefängnisse ausfindig zu machen. Fiddatan greift dann in der Abenddämmerung an, wenn es schon ein Bisschen dunkel ist. Die Alternative wäre, dass Fiddatan im Morgengrauen angreift, sobald wir in die Stadt gelangt sind. Dann haben wir weniger Zeit, die Lage zu sondieren, dafür haben die dann aber auch weniger Zeit, uns zu bemerken, gefangen zu nehmen und zu Tode zu foltern. So oder so sollten wir das Ablenkungsmanöver erst beginnen, wenn wir in der Stadt sind, sonst wird es zu schwer hineinzukommen. Was meint ihr?"

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Sonntag 8. Januar 2017, 14:55

"Geht es jetzt los?
Brovi konnte sich des Gedankens nicht entbehren, dass der Drache etwas von einem Siebenjährigen hatte, der es kaum erwarten konnte, mit seinen Eltern auf ein Fest zu gehen. Aber genauso gut konnte es auch sein, dass der Drache so ausgehungert nach Leben und Taten war, jetzt da er wieder eine Gestalt hatte, dass sein Hunger ihn nach seinem langen Schlaf zum handeln antrieb. Beides entsprang der Lust am Leben. Der Unterschied zwischen den Hypothesen war gering und vermutlich nicht zu erkennen, zumal die Zeit drängte. Brovi würde sein Vorhaben also nicht ewig aufschieben können, wenn er seinen neuen Verbündeten nicht verlieren wollte. Dass ein sofortiger Aufbruch unmöglich war, stand außer Frage, sie würden wenigstens etwas Ausrüstung einpacken müssen und am besten noch etwas Essen, falls von den Vorräten des Grafen noch etwas übrig war – dieser schien ja erst einmal nicht darauf angewiesen zu sein. Und was war mit dem Spionageeinsatz, den sie geplant hatten? Wäre es vertretbar, ihn ausfallen zu lassen? Pläne konnte man verwerfen, solange man sie noch nicht in die Tat umgesetzt hatte. Solange waren es bloße Hirngespinste. Brovi war ohnehin nicht wohl bei dem Gedanken, Rumpel allein dort hinein zu schicken. Ja, wenn sie schon Rugta infiltrierten, warum sollten sie nicht gleich zuschlagen?
"Also, ich habe folgende Idee: Wir packen jetzt unsere Sachen und essen noch was, ...“
Der Drache zog die Lefzen hoch, was vermutlich ein Lächeln sein sollte, aber die Wirkung gehörig verfehlte. Er sah einfach nur zum Fürchten aus. Rumpel stieß bei dem Anblick nur einen gepressten Laut aus und bewegte sich sonst nicht weiter. Aber „Essen“ schien ein Vorschlag, dem Fiddatan wohl gerne zustimmen würde.
„... wenn noch was da ist, …“
Sofort wanderten seine Mundwinkel nach unten. Brovi sah kurz zu seinem Freund, der jetzt langsam wieder zu sich kam und sich an den Anblick eines Drachen in Brovis Garten gewöhnte.
„... dann machen Rumpel und ich uns nach Rugta auf und versuchen, irgendwie hineinzukommen. Den morgigen Tag nutzen wir dann, um die Lage auszukundschaften und die Gefängnisse ausfindig zu machen. Fiddatan greift dann in der Abenddämmerung an, wenn es schon ein Bisschen dunkel ist. Die Alternative wäre, dass Fiddatan im Morgengrauen angreift, sobald wir in die Stadt gelangt sind. Dann haben wir weniger Zeit, die Lage zu sondieren, dafür haben die dann aber auch weniger Zeit, uns zu bemerken, gefangen zu nehmen und zu Tode zu foltern. So oder so sollten wir das Ablenkungsmanöver erst beginnen, wenn wir in der Stadt sind, sonst wird es zu schwer hineinzukommen. Was meint ihr?"
Rumpel gab ein wenig melodiöses Quieken von sich, räusperte sich dann und fand seine Stimme wieder:
„Bei Brocknars breitem Arsch, da steht ein wahrhaftiger Drache in deinem Garten, Brovi Brockstein!“
, fasste Rumpel das Offensichtliche zusammen uns schluckte zweimal schwer. Fiddatan musterte den Zwerg und reckte seinen Schädel mit den vielen scharfen Zähnen näher in seine Richtung um zu wittern. Seine Nüstern blähten sich auf und der Luftstrom um die beiden Männer nahm deutlich zu, als er einatmete. Der Drache schniefte einmal und richtete sich dann wieder auf um auf Rumpel herab zu sehen. Seine linke Lefze zog sich ein kleines Stück nach oben.
„Brovi Brockstein, da steht wahrhaftig ein Zwerg in deinem Garten!“
Er schaukelte seinen Schädel und gluckste leicht, was dunkle Wölkchen aus seinen Nüstern steigen ließ.
„... und er müffelt ein wenig.“
Damit schien das erste Kennenlernen vorerst abgeschlossen zu sein und Fiddatan, der Silberne, wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Ingenieur zu, während Rumpel seinen Arm hob, an seiner Achsel roch und dann gleichgültig mit den Schultern zuckte.
„Guter männlicher Geruch!“
, murmelte Rumpel. Fiddatan ignorierte den leisen Einwand.
„Sicher haben beide Varianten ihr für und wieder. Ich richte mich nach euch, aber Essen klingt gut.“
Nur wie zum Harax sollte Brovi einen Drachen satt bekommen. Zum Glück schien das jedoch im nächsten Moment kein Problem mehr zu sein, da Fiddatan sich in Richtung des Händlerwagens drehte und schnupperte. Abermals grinste er.
„Was dagegen, wenn ich mich vorerst mit dem da begnüge?“
Rumpel und Brovi folgten seinem Blick und wussten sofort was er mit dieser eher rhetorischen Frage gemeint hatte. Unweit hinter dem Wagen lag noch der verschnürte Ork, den Verano ursprünglich als Spion vorgesehen hatte, der jetzt anscheinend als Drachenfutter herhalten musste. Fiddatan ging mit ein paar erstaunlich flinken Schritten für so eine große Bestie auf den Wagen zu, schob ihn etwas mit der Vorderpranke beiseite und kurz darauf hörte man Knochenknacken und Schmatzgeräusche, deren Ursprung sich die Freunde lieber nicht genauer vorstellen, geschweige denn ansehen wollten. Mopp zitterte immer mehr am Ganzen Leib, aber Brovi bekam in dieser Zeit die Möglichkeit sie schnell in die vertraute Umgebung ihres Stalls zu bringen. Dort beruhigte sie sich zumindest ein wenig. Vermutlich würde sie heute keine Milch mehr geben.
Nachdem die Geräusche verklungen waren kam Fiddatan zurück und mit jedem Schritt den er sich den beiden Zwergen näherte begann er sich wieder aufzulösen. Seine mächtige Gestalt wurde leicht flirrend wie Sommerhitze und löste sich dann vollständig auf. Zurück blieb der Graf, wie er leibt und lebte... oder wie es zumindest so aussah. Rumpel stand mit unschön offenem Mund da und starrte. Der Vorgang hatte ein bleibendes Fragezeichen in seine Stirn gebrannt. Der Graf richtete seine Haare in dem er sie mit beiden Händen nach hinten strich, seinen Mundwinkel von einem Tropfen Blut befreite und dann das entrückte Gesicht des Zwergs musterte.
„Ich kann nicht all zu lange diese Form halten... Noch..., aber keine Sorge. Ich werde euch von Nutzen sein, wenn es drauf ankommt. Ich muss nur ...mit meinen Kräften haushalten, bis ich mich ...genährt habe. Wollen wir hinein gehen?“
Fiddatan schien sich langsam mit Veranos Körper anzufreunden und wirkte nun deutlich sicherer, als er voran ging. Rumpel schüttelte seinen Kopf, als sie kurz darauf für einen Moment alleine waren und flüstere:
„Ich bin mir nicht sicher, ob das hier Fluch oder Segen für Rugta sein wird, aber bisher bin ich … schwer beeindruckt! Im positiven wie im negativen Sinne. Bei Brocknars gewaltigen Appetit, der Kerl hat eben einen Ork in weniger als drei Atemzügen verdrückt und keine Unze zugenommen, wie mir scheint!“
Rumpel übertrieb ein wenig in der Kürze der Zeitangabe, aber er hatte auch Recht. Natürlich war das Magie im Spiel, aber das alles zu verstehen würde vermutlich Zeitalter mit Studien erfordern. Brovis Freund sah ihn an und nickte mit dem Kopf in Richtung Hütte.
„Na dann erklär mal deinem Drachen, was er zu tun hat, weil ICH muss gestehen, ich fühle mich gerade ein wenig überfordert. Lass mir noch ein paar Minuten das alles zu verarbeiten.“
Er strich sich wie Verano mit beiden Händen durch die Haare und streichelte dann noch etwas nervös seinen langen Bart.
„ … Ach ja, und ich wäre natürlich auch glücklich, wenn wir bei unserem Plan nicht gefangen und gefoltert werden müssen, bevor unser Großer hier auftaucht.“
Er grinste etwas schief und stemmte die Hände in die Seiten um dann ein wenig vor der Hütte auf und ab zu gehen, während Brovi nach drinnen gehen konnte.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Sonntag 5. Februar 2017, 17:37

"Was dagegen, wenn ich mich vorerst mit dem da begnüge?", fragte der Drache, in Richtung von Rumpels Wagen deutend.
Oh Götter, Muffel!, war Brovis erster Gedanke. Er wollte schon lautstark protestieren, als ihm aufging, dass Fiddatan vermutlich den Ork meinen würde, der dort noch vor sich hin schmorte.
Mir ist zwar nicht ganz wohl dabei, aber vielleicht ist es tatsächlich die beste Lösung wenn Fiddatan den Ork einfach aufisst. Daher ersparte er sich auch alle weiteren Einwände, als der Silberne sich über den Gefangenen hermachte. Dennoch zuckte er unwillkürlich zusammen, als der Drache seine Zähne im Fleisch des Orks versenkte – die Szene spielte sich zwar hinter dem Wagen ab, den Zwergen blieb der Anblick also erspart, nicht aber die Geräusche
Brovi nutzte die Gelegenheit, um seine Mopp in ihren Stall zu bringen, in der Hoffnung, dass ihr das weitere seelische Schäden ersparen würde. Als er zurückkam, nachdem er Mopps Trog auch mit frischem Heu ausgestattet hatte, war Fiddatan gerade fertig mit seiner Mahlzeit. Je weiter er sich den Zwergen näherte, desto kleiner und undrachenhafter erschien er, bis mit einem Mal wieder Verano vor ihnen stand. Das einzige Merkmal, das daran erinnerte, wer der Mann wirklich war, war ein Blutstropfen in seinem Mundwinkel, den er sich ebenfalls rasch wegwischte.
Er kann sich zurückverwandeln, das ist gut zu wissen… vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung, brübelte der Ingeneur, obwohl er wusste, dass es wahrscheinlich sowieso sinnlos war. Selbst wenn der Körper des Grafen noch intakt war, hieß das nicht, dass man zwingend von seinem Geist dasselbe sagen konnte. Und ausserdem vermochte wohl niemand zu sagen, welche Auswirkungen es auf einen Menschen hatte, wenn er sich in einen Drachen verwandelte.
„Ich kann nicht all zu lange diese Form halten... Noch..., aber keine Sorge", elaborierte der Drache, "Ich werde euch von Nutzen sein, wenn es drauf ankommt. Ich muss nur ...mit meinen Kräften haushalten, bis ich mich ...genährt habe. Wollen wir hinein gehen?“
Ohne eine Antwort der Zwerge abzuwarten, drehte er sich um und betrat die Hütte – deutlich sicherer auf den Beinen als zuvor, wie Brovi nicht umhin konnte zu bemerken.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das hier Fluch oder Segen für Rugta sein wird", nahm Rumpel seinen Freund zur Seite bevor sie Fiddatan folgten, "aber bisher bin ich … schwer beeindruckt! Im positiven wie im negativen Sinne. Bei Brocknars gewaltigen Appetit, der Kerl hat eben einen Ork in weniger als drei Atemzügen verdrückt und keine Unze zugenommen, wie mir scheint! Na dann erklär mal deinem Drachen, was er zu tun hat, weil ICH muss gestehen, ich fühle mich gerade ein wenig überfordert. Lass mir noch ein paar Minuten das alles zu verarbeiten. … Ach ja, und ich wäre natürlich auch glücklich, wenn wir bei unserem Plan nicht gefangen und gefoltert werden müssen, bevor unser Großer hier auftaucht.“
Damit begann er, vor der Hütte auf und ab zu gehen, während Brovi seinem anderen Gast nach drinnen folgte. Er konnte verstehen, dass Rumpel sich überfordert fühlte – schließlich lastete auch eine gewisse Verantortung auf ihnen. "Nun gut", wandte sich der Ingenieur an den Drachen, "Rumpel findet auch, dass wir besser heute schon losziehen sollten. Insofern schlage ich vor, dass wir das auch tun. Wir sollten kurz Zusammenpacken was wir mitnehmen und etwas essen wenn noch was da ist, dann können wir los."
Brovi wog seinen Hammer abschätzend in der Hand. Er wollte ihn eigentlich gerne am Gürtel mitnehmen, aber das Risiko aufzufallen war wohl zu hoch. Deshalb steckte er ihn zusammen mit den anderen größeren Waffen in seinen Rucksack – nachdem er jegliche Klingen mit Stoff umwickelt hatte. Er wusste, dass sie bei Weitem nicht genug Waffen hatten, um alle Sklaven auszustatten, aber die Zeit hate nicht für mehr gereicht, und vielleicht konnte man sich ja später noch bei dem einen oder anderen toten Ork bedienen.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Sonntag 5. Februar 2017, 19:58

Brovi folgte dem Grafen nach drinnen, während sein Freund noch einen Moment draußen blieb. Er konnte verstehen, dass Rumpel sich überfordert fühlte – schließlich lastete auch eine gewisse Verantwortung auf ihnen.
"Nun gut"
, wandte sich der Ingenieur an den Drachen.
"Rumpel findet auch, dass wir besser heute schon losziehen sollten. Insofern schlage ich vor, dass wir das auch tun. Wir sollten kurz Zusammenpacken was wir mitnehmen und etwas essen wenn noch was da ist, dann können wir los."
Verano nickte grinste breit und nickte zufrieden:
„Wunderbar! Ein Mann der Tat!“
Brovi wog seinen Hammer abschätzend in der Hand. Er wollte ihn eigentlich gerne am Gürtel mitnehmen, aber das Risiko aufzufallen war wohl zu hoch. Deshalb steckte er ihn zusammen mit den anderen größeren Waffen in seinen Rucksack – nachdem er jegliche Klingen mit Stoff umwickelt hatte. Wenn sie sich durch Rugta schleichen wollten um die anderen zu befreien, dann wäre Waffengeklirr eher kontraproduktiv. Die Lappen sollten das wohl verhindern und Fiddatan beäugte interessiert das Tun des Zwerges. Brovi wusste, dass sie bei weitem nicht genug Waffen hatten, um alle Sklaven auszustatten, aber die Zeit hatte nicht für mehr gereicht, und vielleicht konnte man sich ja später noch bei dem einen oder anderen toten Ork bedienen. Erst einmal mussten sie sowieso die Stadt erreichen und sich nach Hinweisen umsehen, wo die meisten der Gefangenen fest gehalten wurden.
„Überrings...“
Fiddatan hielt etwas in den Händen, dass in eine Lederhülse gewickelt war. Ein paar lange Bänder hingen auch daran, mit denen man sie sich sicher gut um den Leib oder um den Hals binden konnte.
„Das hatte der Ork bei sich und ich hatte dazu eine Idee.“
Er schlug die Lasche auf und förderte eine schlichte Meerschaumpfeife zu Tage.
„Mit ein bisschen meiner Essenz, könnte ich daraus eine Art Kommunikationsmittel für uns machen.“
Da Brovi erst einmal nur fragend drein schaute, tat der Drache einfach das, was er so vage angekündigt hatte. Er legte beide Hände um den Kopf der Pfeife und blies schattenhafte schwarze Flammen rückwärts hindurch, so dass Rauch aus dem Mundstück kam. Als er fertig war und er die Hände öffnete, hatte sich der Kopf verändert. Fiddatan klopfte die hellgraue Asche am Rand von Brovis Werkbank ab, die dann zu Boden rieselte. Darunter kam der weiße Meerschaum wieder zu Tage, nur hatte die Pfeife nun eine vollkommen neue Form. Der Kopf war geformt wie ein Ei, dass von einer Drachenklaue gehalten wurde.
„Tabak ist auch im Beutel und wenn ihr die Pfeife entzündet, dann werde ich den Rauch auch im dichtesten Nebel erblicken können. Für euch wird es kaum einen Unterschied geben, aber jeder Drache im Umkreis einer Flugmeile würde wissen, dass dies mein Odem ist.“

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Drachenodem-Meerschaumpfeife und Tabak in Lederhülse.
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Fiddatan war durch ein durch ein arrogantes Wesen, soviel stand fest. Vielleicht war er auch einfach von sich und seiner Art überzeugt. Aber er war auch intelligent und dachte pragmatisch. Wenn sie in Rugta verloren gingen, selbst wenn sie gefangen genommen werden würden, und ihnen ihre Waffen abgenommen werden würden, so war eine Pfeife ein doch recht unscheinbarer Gegenstand, den man leicht verbergen konnte. Selbst unter Brovis im Vergleich recht kurzen Bart war die Tasche gut versteckt. Der Drache in Grafen-Gestalt reichte dem Zwerg sein Geschenk mit den Worten:
„Ich weiß nicht wie häufig ihr sie rauchen werdet können, bevor der Effekt verfliegt. Aber hübscher als vorher ist sie jetzt allemal.“
Er ließ das Bündel und die Pfeife in Brovis Hände fallen. In diesem Augenblick kam Rumpel herein. Er betrachtete den Grafen und schüttelte ein ums andere Mal leicht den Kopf. Den Grafen so zu sehen und zu wissen, das er eben doch nicht er war, das musste merkwürdig für ihn sein. Schließlich hatten die beiden eine längere Geschäftsbeziehung unterhalten. Dann half er die restlichen Waffen einzuwickeln und zu verstauen. Die nächste Zeit wurde nicht viel geredet. Die Stimmung war etwas gedrückt und Rumpel konnte sich wohl nicht so recht aufraffen in ihrem neuen Gefährten auch einen Verbündeten zu sehen. Sie aßen gemeinsam noch die aller letzten Reste von Brovis Vorräten auf und machten sich dann fertig zum Aufbruch nach Rugta.

((ooc: Bitte eine kleine Beschreibung einbauen, was ihr nun dabei habt, wie ihr z.B reisen wollt und welche Gedanken oder Vorsichtsmaßnahmen vielleicht einem Ingenieur noch durch den Kopf gehen könnten.))

Weiter bei: Vor den Mauern Rugtas
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 4. Oktober 2017, 17:49

(Brovi kommt von: Die Politik der Besatzer)

Etwa vier Schritt vor ihm begann der kleine Zaun, der die Wildkaninchen fern von seinem Gemüse halten sollte. Nur leider hatte dieser nicht den Ork abgehalten. Ein riesiges Loch klaffte ein Stück weiter links in Brovis liebevoll gepflegter Grenzmarkierung. Kurz dahinter lag der tote Ork und sickerte mit seinem Blut unvermindert in die Furchen, wo die Saat des Winterbutterkopf (Salat) für den Frühling auf ihre Zeit wartete, voll. Weiter hinten hatte der Eindringling die letzten Kartoffeln aus dem Boden gerissen und war auf seinen liebevoll groß gezogenen Beerensträucher herumgetrampelt. Die Zerstörung seines Gartens, schien dem Ork eine Herzensangelegenheit gewesen zu sein, so konnte ein wütendes Hirn übertreiben. Den Teil des Hauses weiter rechts, wo Brovis Lagerraum anschloss, war schlecht einzusehen, wenn er sich nicht aus seinem Versteck hinaus wagte. Dort hinten lag uneinsichtig für ihn auch Muffels Stall und die Gerätschaften, wie seine Butterstampfe und die Käsebottiche.
Brovi hatte nun die unselige Aufgabe still liegen zu bleiben, bis Verstärkung eintraf. Das Problem beim Warten war nicht die Langeweile, die sich hätte einstellen können, sondern mehr die unbequeme Position aus der er sich nicht erheben durfte. Auf dem Bauch liegend, die Ellenbogen ins noch teilweise hart gefrorene Moos gedrückt, was langsam durch seine Körperwärme schmolz, musste er still verharren, wenn er nicht entdeckt werden wollte, denn die vier Wächter patrouillierten tatsächlich in unregelmäßigen Abständen um SEINE Hütte.
Ein entspannterer Geist hätte die Zeit für ein Schläfchen genutzt, aus dem es dann vielleicht kein Erwachen gegeben hätte, aber Brovi war hell wach und hoffte auf schnelle Hilfe. Sven war ein Mensch und gut trainiert. Er würde sicher nicht lange brauchen...







Das Moos unter Brovis Bauch war inzwischen aufgetaut und gab damit seine kalte, nasse Feuchtigkeit an seine Kleidung ab. Seine Gelenke schmerzten und fühlten sich steif an. Er hatte zu lange, zu angespannt still gelegen. Sein Mund war trocken und Durst quälte seinen Magen. Die Finger und Füße waren erst kalt, dann richtig kalt und nun richtig doll kalt geworden. Als nächstes würden sie wohl unglaublich kalt werden und danach unfassbar kalt und vielleicht sogar noch unerträglich kalt bevor sie dann taub wurden. Bei taub, so ahnte er, würde er nicht mehr laufen können und vielleicht sogar den ein oder anderen Zeh verlieren. Ach, die waren sicher nicht so wichtig. Aber seine Hände brauchte er! Er war schließlich Ingenieur! Er war ein Erfinder!
Während er so seinen Gedanken nachhing und hin und wieder in absoluter Starre still ausharrte, wenn die Elfen sich näherten, da fiel ihm eine Begebenheit aus seiner Vergangenheit ein. Sein Onkel hatte in seiner Jugend an einem Projekt gearbeitet, dass er nie vollendet hatte. Sobald Brovis Gedanken den richtigen Ansatz gefunden hatte, so wanderten sie tiefer in die Erinnerungen. Dunkel tauchten Bilder vor seinem inneren Auge auf, wie der alte Mann tief im Wald merkwürdige Dinge gesammelt hatte. Aus einer Höhle hatte er den Dung der Fledermäuse in mühevoller Kleinarbeit von den Steinen gekratzt und zu Pulver verarbeitet. Ein weiteres Pulver hatte er aus gelblichen Steinen hergestellt und auch für die Köhlerei hatte er sich interessiert. Diesem alchimistisch anmutenden Gehabe und den merkwürdigen Konstruktionsplänen seines Onkels, hatte Brovi nie viel Bedeutung beigemessen, doch mit der Zeit und mit dem Schmerz kam auch sehr tief verborgenes wieder an die Oberfläche. Nur leider halfen ihm diese Erinnerungen in der jetzigen Situation nicht wirklich weiter. Aber vielleicht könnte er sich später damit noch einmal beschäftigen.
Gerade entfernte sich der Wächter wieder und er nutzte die Gelegenheit um seine Gelenke wenigstens ein bisschen zu bewegen, da brach das Chaos los.

Ein Pfeil schlug schmatzend in den Hals einer der Dunkelelfenoffiziere ein und ließ ihn gurgelnd nach hinten taumeln. Gleichzeitig prallte ein weiterer Pfeil vom Brustharnisch des zweiten ab und fiel fast Brovi vor die Hände. Elf drei und vier zogen ihre Waffen und brüllten etwas in dieser unverständlichen Sprache. Damit gingen sie in Deckung und Nummer vier positionierte sich so, dass er mit dem Rücken zu Brovis Versteck hinter dem kleinen Zaun kauerte. In Brovis Hütte rumorte es plötzlich auch.


(Aktueller Stand: Vier Dunkelelfenoffiziere im Garten (einer mit Pfeil im Hals) und ein toter Ork und Geräusche aus der Hütte. + unklare Anzahl von Verbündeten in den rumliegenden Wäldern.)
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 23. November 2017, 16:52

Seit sie sich nach Rugta hineingeschlichen hatten, war Brovi immer entweder in Bewegung oder im Inneren eines Gebäudes gewesen. Erst jetzt, als er gezwungen war still zu liegen, noch dazu im Feuchten Gras und Schneematsch, wurde ihm bewusst wie verdammt kalt es eigentlich war. Er merkte, wie langsam das Gefühl aus den Spitzen seiner Extremitäten wich und begann, mit den Fingern und den Zehen zu wackeln.
Ob einem bei diesen Temperaturen wohl schon Körperteile abfrieren können? Naja, wenn ich einen Zeh verliere, dann baue ich mir eben einen neuen. Oder so. Aber die Finger? Ich kann ja schließlich nicht mit den Zehen bauen…
Während Brovi noch darüber nachdachte, ob das eine Fähigkeit war die sich anzueignen sich lohnen würde, kam einer der Dunkelefen in seine Richtung. Brovi erstarrte, doch der Elf hatte ihn scheinbar nicht gesehen, er machte nur eine Routinerunde um die Hütte.
Dem Ingenieur kam ein Projekt in den Sinn, an dem sein Onkel Garhid früher einmal gearbeitet hatte: Er hatte aus unterschiedlichen, recht seltsam erscheinenden Materialien – Fledermauskot etwa – Pülver hergestellt und damit alchemistisch anmutende Experimente durchgeführt. Ob das etwas mit der Runenmagie zu tun gehabt hatte? Brovi war damals noch zu jung gewesen um die Details zu verstehen, aber vielleicht war es etwas, womit man sich noch einmal befassen sollte. Nicht jetzt, verstand sich – im Moment hatten sie alle wichtigeres zu tun. Auch Garhid hatte die Arbeit daran nie abgeschlossen, also konnte es ja auch wieder nicht so wichtig sein…
Gerade als der Elf sich wieder von Brovi wegbewegte, schlug plötzlich ein Pfeil gegen seinen Brustpanzer. Er prallte ab ohne Schaden verursacht zu haben, doch ein anderer der Elfen hatte weniger Glück: Ihn traf ein Pfeil genau in den Spalt zwischen Helm und Harnisch und blieb mit einem schmatzenden Geräusch in seinem Hals stecken. Der Elf taumelte nach hinten. Die anderen beiden Elfen zogen ihre Waffen und nahmen Verteidigungsstellung ein.
Sieht so aus, als sei Sven wieder da…
Dann begann es in Brovis Hütte zu rumoren.
Moment… was? Die Finsterlinge sind doch alle hier draußen! Wer…
Kurz kam Brovi in den Sinn, dass die Geräusche möglicherweise von Mopp verursacht worden sein konnten, doch es war eigentlich nicht die Art des Schafes, laut herumzupoltern. Wenn Mopp sich fürchtete, verkroch sie sich eher in eine Ecke und verharrte dort bewegungslos. Die einzige Erklärung wäre gewesen, dass sie vor etwas floh, aber das lief dann auch wieder darauf hinaus das irgendetwas in der Hütte war das dort nicht sein sollte, nicht sein konnte.
Aber im Moment sind ja sowieso noch die Elfen zwischen uns und der Hütte. Bin kein Mediziner, aber so ein Pfeil im Hals tut bestimmt ziemlich weh. Wir sollten uns erstmal auf die anderen drei konzentrieren.
Wobei Brovi im Grunde erst mal nicht viel zu tun blieb, denn er hatte schließlich keinen Bogen. Er konnte allerdings versuchen, sich hinten herum in die Hütte zu schleichen… Einen Versuch war es wert. Die Dunkelelfen würden sich zunächst auf die Seite konzentrieren von der man versuchte sie umzubringen, und Brovi würde sich geduckt halten um das Risiko des versehentlich-von-einem-Kumpel-erschossen-Werdens zu minimieren und sich bei akuter Gefahr einfach ins Gebüsch schlagen.
Was auch immer da in seinem Häuschen war, es gehörte dort nicht hin und er wollte wissen was es war.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. November 2017, 10:13

Brovi starrte auf seine Hütte, während er noch darüber nachdachte, ob und welche Körperteile er entbehren konnte. Dann überschlugen sich die Ereignisse und er duckte sich tiefer ins Gebüsch. Was war da in seinem Zuhause?
Seit seiner Abreise mit dem Drachen nach Rugta hatte er nicht mehr das Innere gesehen und konnte dem entsprechen nur ahnen, dass die Dunkelelfen, die sich hier eingenistet hatten, seine Hütte nicht umsonst bewachten. Er beobachtete angespannt die Lage. Der Pfeil hatte gut getroffen, aber nun waren sie gewarnt und suchten den Feind. Sven und die Verstärkung griffen an, während Brovi nachdachte, wie er sein Zuhause wieder bekam.
Aber im Moment sind ja sowieso noch die Elfen zwischen uns und der Hütte. Bin kein Mediziner, aber so ein Pfeil im Hals tut bestimmt ziemlich weh. Wir sollten uns erst mal auf die anderen drei konzentrieren.
Brovi blieb im Grunde erst mal nicht viel zu tun. Er konnte allerdings versuchen, sich hinten herum in die Hütte zu schleichen… Einen Versuch war es wert. Die Dunkelelfen würden sich zunächst auf die Seite konzentrieren von der man versuchte sie umzubringen, und Brovi würde sich geduckt halten um das Risiko des versehentlich-von-einem-Kumpel-erschossen-Werdens zu minimieren und sich bei akuter Gefahr einfach ins Gebüsch schlagen. Was auch immer da in seinem Häuschen war, es gehörte dort nicht hin und er wollte wissen was es war. Also schlich er geduckt los. Einmal zischte ein Pfeil schon verdammt nah an seinem Kopf vorbei, aber er traf nicht. So viel wie möglich Deckung nutzend robbte sich der Ingenieur weiter und erreichte die Hinterseite, dort wo der kleine Schuppen angrenzte.
Seine Hütte war klein und nur für eine Person gebaut. Einen Hintereingang gab es nicht, wohl aber ein glasloses Fenster mit starken Läden, dass wenn man wusste wie, auch von außen zu öffnen war. Er hatte gerade die Rückseite erreicht als er von vorne einen durchdringenden Schmerzensschrei hörte. Er konnte nur hoffen, dass dieser zum Feind und nicht zu einem befreundeten Rugtaner gehörte. Konzentriert machte er sich daran seinen Plan in die Tat umzusetzen und drückte von unten den Stift des ersten Scharniers heraus. Die Kampflaute übertönten zum Glück jedes Geräusch, das er machte. Der zweite Stift folgte und er hielt den Fensterladen fest, damit er nicht herunter krachte. Langsam hob er ihn an um durch einen Spalt hinein zu sehen. Der Geruch von Blut schwappte ihn metallisch entgegen. Im Innern brannte seine Laterne und spendete schummriges Licht. Eine Silhouette schälte sich aus den Schatten und beugte sich nach vorne. Die Gestalt stand etwa fünf Schritt von Brovi entfernt nahe der Eingangstür. Zwischen Brovi und ihr lag noch die fest installierte Werkbank unter dem Fenster und dahinter sein umgeworfener Tisch, der weitere Deckung bieten könnte, sofern er es schaffte unbemerkt die Werkbank zu überwinden. Auf dem Boden dahinter glänzte es dunkel und der Mann malte etwas in den Blutsee, wie Brovi vermutete. Während die Gestalt hoch konzentriert ihre Tätigkeit fort führte und dabei unverständliche Worte murmelte, wanderte Brovis Blick weiter durch den Raum, der seit jeher seine Heimat gewesen war. Dann blieb seine Aufmerksamkeit an einem Haufen Wolle in der Ecke nahes seines Bettes hängen, der dort nicht hin gehörte... blutige Wolle...
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 15. Januar 2018, 12:49

Brovi war gerade auf der Rückseite des Hauses angelangt, als er von vorne jemanden vor Schmerzen aufschreien hörte. Er konnte nicht sagen, ob die Stimme einem Elfen, einem Mensch oder einem Zwerg gehörte, und hoffte, dass es einer der Finsterlinge war den es erwischt hatte.
Nach einem raschen Seitenblick machte er sich an den Läden des Fensters zu schaffen – sie sollten zwar eigentlich nur von der anderen Seite her zu öffnen sein, aber für den jenigen der sie gebaut hatte war es auch so herum kein großes Problem. Mit einigen kurzen Griffen montierte Brovi einen der Läden ab und hob ihn ein Stück an, um darunter hindurchzuspähen. Das Erste, was er drinnen wahrnahm, war der penetrante Geruch frischen Blutes. Ein Blick auf die von einer Laterne beleuchteten Szenerie offenbarte, dass anscheinend eine sehr große Menge desselben den Körper seines Besitzers verlassen hatte und auf große Fahrt über den Wohnzimmerboden gegangen war. Erst auf den zweiten Blick bemerkte der Zwerg die Gestalt, die etwa fünf Schritt von ihm entfernt kauerte und anscheinend dabei war, mit ihrem Finger in der Blutlache herumzuwischen.
Moment, nein… der Kerl malt da was in dem Blut! Boah, das ist ja ekelhaft! Warum er das wohl macht?, dachte Brovi, nach allem was er in den letzten Tagen miterlebt hatte eher verwirrt als wirklich schockiert. Das änderte sich allerdings, als sein Blick auf einen kleinen Klumpen neben seinem Bett fiel. Dieser hatte dann doch eine sehr große Ähnlichkeit mit blutverkrusteter Wolle.
Es gibt hier zwei naheliegende Möglichkeiten. Entweder, Mopp hat den Mann dort gebissen und sich dann aus dem Staub gemacht, oder… der Mann hat Mopp irgendwas angetan.
Und Brovi war klar, welche dieser Möglichkeiten die wahrscheinlichere war. Aber jetzt panisch zu werden würde weder ihm noch seinem Schaf helfen. Daher machte er sich mit gezücktem Löffel daran, über den Fenstersims zu klettern, wenn auch nicht ohne vorher vorsichtshalber noch einen Blick nach rechts und links in den Raum zu werfen – ein Fiasko wie im Kerker der Stadthalle, wo sich ein Wachmann im Schatten neben der Tür versteckt gehalten hatte, brauchte er bei Brocknar kein zweites Mal. Er würde erst einmal versuchen unbemerkt hinter die Werkbank zu kommen. Wenn ihm das gelang, konnte er im Schutze des Tisches näher heranschleichen und den Eindringling womöglich überrumpeln. Wenn nicht, konnte er ihn immer noch versuchen zur Rede zu stellen oder notfalls mit dem auf der Werkbank herumliegenden Werkzeug bewerfen, auch wenn fraglich war ob letzteres überhaupt einen nennenswerten Effekt erzielen würde.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. Januar 2018, 09:33

Brovi machte er sich mit gezücktem Löffel daran, über den Fenstersims zu klettern, wenn auch nicht ohne vorher vorsichtshalber noch einen Blick nach rechts und links in den Raum zu werfen – ein Fiasko wie im Kerker der Stadthalle, wo sich ein Wachmann im Schatten neben der Tür versteckt gehalten hatte, brauchte er kein zweites Mal. Er er schaffte es unbemerkt hinter die Werkbank und im Schutz des umgestürzten Tisches schlich er langsam näher heran, mit dem Plan den Eindringling womöglich zu überrumpeln. Er ließ sich Zeit, denn eine Entdeckung könnte ihn sein Leben kosten. Der Mann der da am Boden hockte, setzte seine Zeichnungen ungestört fort. Seine Fingerspitzen schabten hoch konzentriert über das alte Holz und näherten sich der Vollendung des Kreises, den er um sich schloss. Brovi war nun seinem Schaf näher und konnte erkennen, das der Krieg gegen das dunkle Volk ein weiteres Opfer gefordert hatte. Blut sickerte noch langsam aus einer hässlichen Wunde, die dem Schaf quer über den Bauch gebracht worden war. Sein wolliger Begleiter in den letzten einsamen Jahren war tot und sein Schlächter am Leben. Gerade als Brovi das erkannte und zu dem Mann hinüber schaute, vollendete dieser seine Zeichnung und der See aus Blut leuchtete kurz auf, dann verwandelte sich seine Oberfläche in eine spiegelnde Oberfläche und verschlang den Schafmörder. Zurück blieb der Spiegel, die Zeichen und der Kampflärm der vor der Hütte tobte. Die Wellen auf der Oberfläche begannen sich langsam zu glätten und von den Rändern zogen sich sehr langsam erste feine Strukturen zur Mitte hin zusammen, so wie ein See der von den Ufern her zu friert. Das Ding musste eine Art Portal sein. Nur wohin?
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 18. Januar 2018, 12:31

Es gelang Brovi problemlos, bis hinter den umgestürzten Tisch zu schleichen, da der Fremde anscheinend völlig von seiner ekelhaften Arbeit eingenommen war. Vorsichtig lugte der Zwerg um die Tischkante, um einen klareren Blick auf den Eindringling zu erhaschen. Doch seine Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Beschlag genommen: Ein Stück neben dem Mann lag ein weiterer, ungleich Größerer Wollklumpen. Zu seinem Entsetzen musste Brovi erkennen, dass in diesem Klumpen tatsächlich noch ein sehr großer Teil Schaf steckte – es handelte sich um niemand geringeres als seine treue Begleiterin Mopp, und für Brovis Geschmack war sie deutlich zu tot. Einen Moment lang starrte er fassungslos auf den Leichnam des Schafes und den klaffenden Schnitt, der sich quer über dessen Bauch zog.
Dieser Moment genügte dem Mörder, um den Kreis, den er mit seinem Finger durch die Blutlache zog, zu vollenden. Gerade als Brovi aus seiner Schockstarre erwachte und sich mit seinem Löffel auf ihn stürzen wollte, begann der Blutsee sich plötzlich auf eine Weise zu verhalten, die eigentlich nur durch Magie zu erklären war: Nachdem er kurz aufleuchtete, straffte sich seine Oberfläche zu einem tiefroten Spiegel. Der Zauberer, der in seiner Mitte gesessen hatte, wurde in den Spiegel absorbiert und war verschwunden. Sein Durchgang hatte scheinbar keinerlei Wellen verursacht; der See stand noch immer spiegelglatt da. Doch als Brovi sich vorsichtig näherte um das Portal – denn was sollte dies anderes sein als ein Durchgang zu einem anderen Ort? – zu begutachten, fiel ihm auf, dass die Ränder bereits angefangen hatten, eine Art Eiskristalle zu bilden, die sehr langsam, aber stetig wuchsen und in nicht allzu langer Zeit wohl das gesamte Tor bedecken würden. Was immer der Ingenieur machen würde, die Zeit, die ihm zur Verfügung stand, war begrenzt.
Blindlings durch das Portal zu springen wäre wahrscheinlich Selbstmord, aber was, wenn der Mann auf diesem Wege versuchte, der Armeeleitung des dunklen Volkes Bericht über die Ereignisse in Rugta zu erstatten? Dass die frisch befreite Stadt in ihrem jetzigen Zustand einen Angriff der Finsterlinge überstehen konnte war mehr als zweifelhaft, und ob Fiddatan bereit wäre Rugta erneut zu helfen war ungewiss. Außerdem hatte der Kerl verdammt nochmal Mopp ermordet! Es half nichts, Brovi musste wissen was auf der anderen Seite des Portals war bevor er die Initiative ergriff. Einen kurzen Blick zumindest.
Er kniete sich neben dem Kreis auf den Boden, setzte seine Schutzbrille auf, die er auf der Stirn getragen hatte, holte tief Luft und steckte, während er sich mit den Händen am Boden neben dem Portal festhielt, seinen Kopf in den Blutsee, bereit ihn sofort wieder zurückzuziehen falls nötig.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. Januar 2018, 08:35

Brovi kniete sich neben dem Kreis auf den Boden, setzte seine Schutzbrille auf, die er auf der Stirn getragen hatte, holte tief Luft und steckte, während er sich mit den Händen am Boden neben dem Portal festhielt, seinen Kopf in den Blutsee, bereit ihn sofort wieder zurückzuziehen falls nötig. Soweit der Plan in der Theorie, doch sobald der Ingenieur seinen Kopf in den Durchgang, so wie er vermutete steckte, sah er außer roter Soße leider gar nichts. Das einzige was er war nahm, war ein leichter Sog, der mit seinem Erstkontakt einsetzte und ihn nach vorne zog. Im Innern des „Portals“ war es wie in einem Wasserfall. Man konnte nur das viele Blut sehen, nicht das was man auf der anderen Seite erwartete. Brovi musste sich also entscheiden:

ließ er sich einfach nach vorne kippen und wagte so den Sprung ins Ungewisse, an einen womöglich gefährlichen Ort, von dem er nichts wusste,

oder stieß er sich wieder zurück und sorgte sich weiter um seine Angelegenheiten, um Rugta, seinen Aufbau und seine Überlebenden.

Manch ein Zwerg in Brovis Ahnenreihe hätte vielleicht tadelnd den Kopf geschüttelt über sein Verhalten. Manch ein Zwerg hätte mutig seinen Hammer geschwungen und wäre ohne Zögern und Nachsicht hinterher gesprungen. Und manch ein Zwerg wäre der Tod des Schafes auch nicht sonderlich nahe gegangen, er hätte sich einfach ein neues auf dem Markt erstanden und die Stadtherren über das merkwürdige Vorgehen fernab Rugtas informiert.
Aber so war Brovi nicht. Manch einer hätte behauptet, er verhalte sich Zwergen-untypisch, aber Brovi war nun mal wie er war und handelte mit Umsicht und Vorsicht. Leider brachte es ihn in dieser Situation nicht weiter. Er musste sich entscheiden.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 15. Februar 2018, 17:48

Seinen Kopf in den Blutsee zu stecken hatte leider abgesehen vom zu erwartenen auftreten Ekel keine Ergebnisse erzielt, es war einfach alles rot. Daher zog Brovi seinen Kopf wieder heraus. Er wollte sich schon instinktiv die Brillengläser freiwischen, als er bemerkte, dass tatsächlich kein Tropfen Blut an ihm klebte. Hätte Brovi noch einen Beweis gebraucht, dass Magie im Spiel war, hätte er ihn jetzt gehabt, aber eigentlich war er es ihm sogar lieber, nicht das Blut seines toten Haustiers im Gesicht kleben zu haben.
Er stand nichtsdestotrotz unweigerlich vor der Entscheidung, den Flüchtigen entkommen zu lassen und zu riskieren, dass er von der Rückeroberung Rugtas berichtete, oder blindlings in das Portal zu springen und womöglich in der Mitte einer Dunkelelfen-Eliteeinheit herauszukommen.
Die Dunkelelfen hatten sich lange genug in und um die Hütte aufgehalten, dass Brovi davon ausgehen konnte, dass sie sich ausführlich umgesehen und sich auf Basis der vorhandenen Indizien in der Lage gewesen waren, sich ein gewisses Bild von ihrem Bewohner zu machen, vor allem was die Baupläne betraf, mit denen die Krieger eben hantiert hatten. Einer davon hatte ein Konzept für eine sich mechanisch bewegende Vogelscheuche gezeigt, an dem Brovi einmal einige Zeit gearbeitet hatte, das er dann aber aufgegeben hatte weil er keine sinnvolle Antriebsmöglichkeit gefunden hatte. Die Vogelscheuche wäre im grunde harmlos gewesen, aber ein ungeschulter Betrachter konnte sie womöglich für eine Art Kampfmaschine halten.

Die Kristalle am Rande des Portals wuchsen langsam der Mitte entgegen und drängten Brovi zum Handeln. Er starrte in den roten See, aus welchem ihm sein Spiegelbild entgegenstarrte.
Komm, schien es ihm sagen zu wollen, du musst diesen Mann aufhalten, bevor er von eurer Rebellion erzählt! Und außerdem hat er Mopp ermordet!
Andererseits, dachte der Zwerg, Wer sagt, dass ich ihn noch aufhalten kann? Und ist es wirklich so schlimm, wenn die Kunde von der Befreiung Rugtas die Runde macht? Es bestand sicherlich Kontakt zwischen den Machthabern hier und deren Herrschern, früher oder später würden die sowieso stutzig werden wenn sie nichts mehr von hier hören. Da sollen sie es lieber jetzt erfahren, wo die Überlebenen noch geschockt sind von dem Drachen und der Geisterhorde. Wer weiß, vielleicht inspirieren wir sogar noch andere Städte sich gegen die Unterdrückung zu wehren?
Brovi riss seinen Blick von dem Portal los und stand auf. Er würde sich nicht schon wieder in etwas stürzen, das in etwa so weit vom sicheren Tod entfernt war wie sein Bart von seinem Gesicht. Stattdessen ging er nach vorne, wo er das Fenster einen Spalt breit öffnete um herauszufinden wie der Kampf draußen gerade stand.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. Februar 2018, 10:13

Brovis Gedanken schweiften einen kleinen Moment zu jenem Konzept, dass der Dunkelelfen-Magier in der Hand gehabt hatte. Es handelte sich dabei um eine sich mechanisch bewegende Vogelscheuche, an dem Brovi einmal einige Zeit gearbeitet hatte, das er dann aber aufgegeben hatte weil er keine sinnvolle Antriebsmöglichkeit gefunden hatte. Die Vogelscheuche wäre im Grunde harmlos gewesen, aber ein ungeschulter Betrachter konnte sie womöglich für eine Art Kampfmaschine halten. Tatsächlich ging ihm erst jetzt auf, dass der flüchtige Dunkelelf sich diesen Plan geschnappt hatte und er mit ihm verschwunden war. Vielleicht hielt der Elf Brovi aufgrund seiner Pläne für einen großen Kriegskonstrukteur, aber sobald ein anderer Mechaniker sich die Pläne genauer ansehen würde, so könnte er die Unvollständigkeit darin aufdecken...oder den Plan benutzen und weiter ausarbeiten. Fort war jedoch fort und das Blutportal schloss sich schnell. Die Kristalle am Rande des Portals wuchsen der Mitte entgegen und drängten Brovi zum Handeln. Er starrte in den roten See, aus welchem ihm sein Spiegelbild entgegen starrte.
Komm, schien es ihm sagen zu wollen, du musst diesen Mann aufhalten, bevor er von eurer Rebellion erzählt! Und außerdem hat er Mopp ermordet!
Andererseits
, dachte der Zwerg,
Wer sagt, dass ich ihn noch aufhalten kann? Und ist es wirklich so schlimm, wenn die Kunde von der Befreiung Rugtas die Runde macht? Es bestand sicherlich Kontakt zwischen den Machthabern hier und deren Herrschern, früher oder später würden die sowieso stutzig werden wenn sie nichts mehr von hier hören. Da sollen sie es lieber jetzt erfahren, wo die Überlebenden noch geschockt waren von dem Drachen und der Geisterhorde. Wer weiß, vielleicht inspirieren wir sogar noch andere Städte sich gegen die Unterdrückung zu wehren?
Brovi riss seinen Blick von dem Portal los und stand auf. Er würde sich nicht schon wieder in etwas stürzen, das in etwa so weit vom sicheren Tod entfernt war wie sein Bart von seinem Gesicht. Stattdessen ging er nach vorne, wo er das Fenster einen Spalt breit öffnete um herauszufinden wie der Kampf draußen gerade stand.

Das er das Fenster nur einen Spalt geöffnet hatte, stellte sich als gute Plan heraus, denn sobald er das getan hatte, zischte ein Pfeil heran und bohrte sich mit einem satten nachklingenden 'Plonk' in sein schönes Haus. Die Kämpfer draußen mussten vermuten, dass im Innern der Hütte noch mindestens ein weiterer Gegner wartete und schossen ohne zu Zögern auf alles was sich bewegte. Selbst wenn Sven unter ihnen war, so ging dieser davon aus, das Brovi weit fort von seinem Schussfeld in Sicherheit in Deckung kauerte. Keiner von ihnen hatte bemerkt, dass der Hauseigentümer den „Hintereingang“ durchs Fenster gewählt hatte, also befand sich Brovi noch immer gewissermaßen in Gefahr. Eine Gefahr, der man leicht durch ein paar klärende Worte entgehen konnte, aber doch eine deutliche Bedrohung seines Lebens, dass auf jeden Fall noch so lange dauern würde, bis seine Verbündeten sich entschlossen, die Hütte zu stürmen, und erst zu schießen und dann nachzufragen, denn etwas anderes würde der Feind auch nicht tun. Ein weiterer Blick durch den Spalt des Türrahmens ließ vermuten, dass mindestens einer der gegnerischen Dunkelelfen gefallen war. Brovi sah durch den dünnen Spalt nur den Unterschenkel des Feindes, aber die Kleidung darüber war mit Blut durchtränkt. Das der Kampf dort draußen sich bald auf das Innere der Hütte verschieben würde, erkannte er an der gefährlichen Ruhe, die eingetreten war.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Freitag 16. März 2018, 13:45

Als Brovi noch einmal aus dem Augenwinkel einen Blick auf das Portal warf, sah er gerade noch, wie sich die Eiskristalle in der Mitte trafen. Der Teil des Blutsees, der das Tor gewesen war, war nun vollständig von einer dünnen Eisschicht überzogen. Sicher, vielleicht konnte man diese einfach einschlagen. Aber der Ingenieur war sich relativ sicher, dass darunter nur noch eine gewöhnliche Blutlache war. Anstatt sich weiter mit dieser zu beschäftigen, ging Brovi zum Fenster und öffnete einen der hölzernen Läden einen Spalt weit. Sofort bohrte sich ein Pfeil in den Fensterrahmen. Nach dem obligatorischen Zusammenzucken beschloss Brovi, dass das ein gutes Zeichen war: Denn bei den Dunkelelfen hatte Brovi nirgendwo einen Bogen gesehen. Der Pfeil musste also von einem Rugtaner abgefeuert worden sein, und wenn die noch in einen Kampf mit den Finsterlingen verwickelt waren, hätten sie wohl kaum Kapazitäten übrig die Fenster der Hüttezu beobachten. Hätten die Elfenkrieger hingegen gewonnen, hätten sie keinen Grund gehabt, ihren Feinden irgendwelche Waffen abzunehmen, sie waren mit ihren Schwertern und Wurfmessern so schon viel besser ausgerüstet als die Rebellen.
Nach einer kurzen Überlegung ging Brovi zurück zu seiner Werkbank, kramte aus seinem Fundus einen noch ansatzweise als weiß durchgehenden Lappen hervor und knotete ihn an seinen Spatenspeer. Dann positionierte er sich neben dem Fenster und schob die improvisierte weiße Fahne durch den Spalt.
"Bitte nicht umbringen, ich bin einer von euch!"
Während er ein bisschen mit seiner Flagge hin und her wackelte und auf die Antwort wartete, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Von der Werkbank zum umgeworfenen Tisch...
Natürlich blieb er bei den blutigen Überresten von Mopp hängen. Sie war lange sein Haustier gewesen. Über Jahre hatte er Milch und Wolle von ihr bekommen. Tatsächlich war sie wahrscheinlich schon relativ alt gewesen; Brovi wusste gar nicht, wie alt Schafe normalerweise wurden. Unter anderen Umständen hätte er wahrscheinlich versucht, das Beste aus der Situation zu machen und das Fleisch gegessen beziehungsweise haltbar gemacht um es später zu essen, aber im Moment fehlte dafür nicht nur die Zeit, der Zwerg traute auch einfach einem Stück Fleisch nicht, in das ein Dunkelelfen-Magier sein Messer gesteckt hatte. Es würde als wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er den Leichnam hinter der Hütte am Waldrand in der Erde verscharren würde. Wenn er die aktuellen Aufgaben bewältigt hatte. Etwa, zu verhindern, von seinen Mitstreitern versehentlich zu Schaschlik verarbeitet zu werden.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Sonntag 18. März 2018, 09:55

"Bitte nicht umbringen, ich bin einer von euch!"
Während er ein bisschen mit seiner Flagge hin und her wackelte und auf die Antwort wartete, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Von der Werkbank zum umgeworfenen Tisch...
Natürlich blieb er bei den blutigen Überresten von Mopp hängen. Sie war lange sein Haustier gewesen. Über Jahre hatte er Milch und Wolle von ihr bekommen. Tatsächlich war sie wahrscheinlich schon relativ alt gewesen; Brovi wusste gar nicht, wie alt Schafe normalerweise wurden. Unter anderen Umständen hätte er wahrscheinlich versucht, das Beste aus der Situation zu machen und das Fleisch gegessen beziehungsweise haltbar gemacht um es später zu essen, aber im Moment fehlte dafür nicht nur die Zeit, der Zwerg traute auch einfach einem Stück Fleisch nicht, in das ein Dunkelelfen-Magier sein Messer gesteckt hatte. Tatsächlich war Mopp jetzt nur noch ein Strück Fleisch und vielleicht sogar verdorben. Also war es vieleicht auch nicht verwunderlich, dass der Ingenieur seinem Haustier so wenig nachtrauerte und eher pragmatisch dachte. Es würde als wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er den Leichnam hinter der Hütte am Waldrand in der Erde verscharren würde. Doch seine Gedankengänge wurden von einer ihm bekannten Stimme von draußen unterbrochen. Sven rief:
"Bist du das, Brovi?"
Der Zwerg antwortete alsbald mit einem 'Ja' und Sven rief:
"Bist du allein da drin?"
Auch das bejahte er und dann waren Schritte von draußen zu hören. Etwas rüttelte von draußen an der von innen versperrten Tür und Brovi schob den Riegel beiseite. Kurz darauf traten Sven und noch ein weiterer Bewaffneter aus Rugta ein. Mit großen Augen sahen sie den merkwürdigen But-Eis-See an und Sven fragte:
"Was ist denn hier passiert?"
Der Ingenieur erklärte mit knappen Worten was er gesehen hatte und was dann geschah, bis hin, zu seiner Entscheidung, dem Elfen lieber nicht in die Blut-Teich-Pfütze zu folgen. Sven nickte nur ein paar mal mit unverstehenden Augen, aber der andere Mann hörte mit ernster Miene zu. Als Brovi geendet hatte, ließ er seine Schultern rollen, wie als würde er eine Verspannung dort lösen müssen und meinte:
„Ich lauf zurück nach Rugta und berichte Magron von den Vorkommnissen hier. Er wird das wissen wollen.“
Sven nickte nur und der andere verschwand. Draußen waren nun auch andere gedämpfte Stimmen zu hören und der bei Brovi zurück gebliebene Jäger sprach:
„Wir müssen schnell weiter. Es wurde noch andere kleine versprengte Gruppen gesichtet. Du kommst hier sicher alleine klar, ...oder willst du vielleicht mitkommen?“
Brovi hatte eigentlich noch eine langjährige Freundin zu begraben, bzw. ein Haustier hinterm Haus zu verscharren, aber er konnte auch alles so lassen wie es war und mit Sven und den Anderen wieder auf die Jagd nach Dunkelelfen gehen.
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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 17. April 2018, 15:19

Nach kurzer Zeit meldete sich eine Stimme von draußen:
"Bist du das, Brovi?"
Die Stimme gehörte anscheinend Sven. Das war gut, denn es bedeutete dass der Bogenschütze noch lebte und wohlauf war.
"Ja", antwortete der Ingenieur.
"Bist du allein da drin?"
Nachdem Brovi noch schnell einen flüchtigen Blick unter das Bett geworfen hatte, bejahte er auch das und entriegelte die Tür, um seine Mitstreiter hereinzulassen. Neben Sven betrat noch ein weiterer Kämpfer den Raum. Beide starrten die halb eingefrorene Blutlache auf dem Boden an. Dann fragte Sven das Naheliegende:
"Was ist denn hier passiert?"
"Gute Frage"
, begann Brovi zu erklären. "Ich habe auch nicht alles verstanden was ich gesehen habe. Als ich hereinkam, sah ich einen Dunkelelfen hier sitzen, inmitten dieser Blutlache. Er war dabei, mit dem Finger einen Kreis in das Blut zu ziehen. Ich wollte ihn angreifen, doch dann wurde der Kerl plötzlich in den Blutsee hineingesaugt wie in ein Portal. Leider war das Blut auch zu diesem Zeitpunkt völlig undurchsichtig, sodass ich keine Ahnung habe wo er hin ist. Dementsprechend hielt ich es auch für zu riskant, hinterherzuspringen. Ich schätze, das einzige was wir diesbezüglich jetzt noch machen können ist, den Vorfall zu melden."
Svens Begleiter erklärte sich sofort bereit, nach Rugta zurückzueilen um dies zu tun.
Nun, da alle Feinde in der direkten Umgebung besiegt oder… nun ja, weg waren, machte sich die Gruppe schnell wieder aufbruchbereit. Früher oder später würde Brovi sich noch um Mopp und das Blut in seinem Wohnzimmer kümmern müssen, aber anders als die flüchtigen Orks würde Mopp, solange kein Nekromant daher kam, wohl eher nicht marodierend durch die Gegend ziehen, insofern schloss sich auch der Ingenieur dem Trupp wieder an, und legte vorerst nur schnell einen Leeren Sack über den Kadaver.

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Re: Die Hütte des Ingenieurs

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. April 2018, 20:27

"Was ist denn hier passiert?"
"Gute Frage. Ich habe auch nicht alles verstanden was ich gesehen habe. Als ich hereinkam, sah ich einen Dunkelelfen hier sitzen, inmitten dieser Blutlache. Er war dabei, mit dem Finger einen Kreis in das Blut zu ziehen. Ich wollte ihn angreifen, doch dann wurde der Kerl plötzlich in den Blutsee hineingesaugt wie in ein Portal. Leider war das Blut auch zu diesem Zeitpunkt völlig undurchsichtig, sodass ich keine Ahnung habe wo er hin ist. Dementsprechend hielt ich es auch für zu riskant, hinterher zuspringen. Ich schätze, das einzige was wir diesbezüglich jetzt noch machen können ist, den Vorfall zu melden."

Svens Begleiter erklärte sich sofort bereit, nach Rugta zurückzueilen um dies zu tun. Nun, da alle Feinde in der direkten Umgebung besiegt oder… nun ja, weg waren, machte sich die Gruppe schnell wieder Aufbruch bereit. Früher oder später würde Brovi sich noch um Mopp und das Blut in seinem Wohnzimmer kümmern müssen, aber anders als die flüchtigen Orks würde Mopp, solange kein Nekromant daher kam, wohl eher nicht marodierend durch die Gegend ziehen, insofern schloss sich auch der Ingenieur dem Trupp wieder an, und legte vorerst nur schnell einen Leeren Sack über den Kadaver. Sven beobachtete das Treiben des Ingenieurs und schaute ihn verwundert an.
„Ähm... Willst du es nicht lieber raus bringen? Also ich würde es wenigstens in den Wald schleifen, damit sich die Tiere drum kümmern. Wenn du den Kadaver hier liegen lässt hast du in ein paar Tagen hier einen richtig schön stinkenden madigen Fellbrocken und glaub mir, den Gestank bekommst du nie wieder richtig raus. Also wenn du nicht vorhast in nächster Zeit umzuziehen, dann solltest du das Tier da nicht so liegen lassen! Wer weiß, wann wir zurück kommen.“
Sven verschränkt die Arme vor der Brust und die anderen gingen schon mal raus.
„Klaar wird deine Geschichte Magron erzählen. Du kommst einfach nach, wenn du soweit bist.Es gibt in der Stadt viel zu tun und ein Ingenieur wie du, wird da sicher gebraucht. Also lass nicht zu lange auf dich warten. Wir anderen machen nur noch einen kleinen Umweg zu einem etwas abgelegenen Hof und kommen dann auch zur Stadt zurück.“
Sven sah sich in der Hütte um und meinte noch:
„Wirklich viel hast du ja nicht hier. Vielleicht solltest drüber nachdenken jetzt doch in die Stadt zu ziehen. Da wird jede Hand zum Wiederaufbau gebraucht. Viele Häuser stehen leer oder müssen repariert werden. Ich kann keinen Nagel gerade einschlagen, aber ich kann für Fleisch auf den Tellern sorgen. Jeder macht das was er gut kann. Das solltest du auch.“
Er grinste und folgte er den anderen Jägern. Vielleicht hätte Sven ihm unter anderen Umständen sogar Hilfe angeboten Mopp zu verscharren, aber sie hatten alle zu viel zu tun. So blieb Brovi erst einmal allein zurück. Das Begraben seines Schafs, dem Tier, dass ihm so lange in seiner Einsamkeit hier draußen Gesellschaft geleistet hatte, das ihm Käse und Wollte gespendet hatte, Zuneigung und Wärme so einfach unter einem Sack verfaulen zu lassen, erschien ihm ja vielleicht jetzt auch nicht ganz angemessen. Vielleicht war es ihm auch egal. Vielleicht würde aber sonst auch Mopps Geist auferstehen und rachsüchtig umher wandern, in andere Schafe fahren und wild marodierend umher irren auf der Suche nach seinem Mörder...wenn Brovi abergläubisch genug war, so etwas zu denken. Wahrscheinlich war aber wirklich eher, dass Sven Recht behalten würde und Brovis Haus und Werkstatt unwiderruflich verpestet sein würde, bevölkert von Verwesungsgeruch und Wände erklimmenden Maden, wenn er das Schaf einfach so halb unter seinem Bett liegen lassen würde. Also krempelte Brovi die Ärmel hoch, schob den Leichnam in den Jutesack und schulterte eine der geschärften Schaufeln. Mit Sack und Werkzeug ging es dann zum nahen Waldrand und dort grub er ein passendes Loch für sein Begleiterschaf. Die Schaufel war bald wieder stumpf und es dauerte ein paar Stunden, denn der Boden war hier hart und voller Steine. Die Wurzeln machten es auch nicht einfach, aber wenn in Brovis Kopf noch die Möglichkeit einer dunkelelfischen Vergiftung herum spukte, dann war das hier nötig. Vielleicht war das Schaf auch durch die durch es gewirkte Magie korrumpiert und trug irgendeine Krankheit in sich. Gut riechen tat es auf jeden Fall jetzt schon nicht mehr und die Wundränder sahen auch nicht gut aus. Was der Zauberer auch gemacht hatte, es war schon richtig auf Nummer sicher zu gehen. Nachdem Brovi nun Mopp der Erde übergeben hatte und das Loch gefüllt und fest gestampft hatte, ging er zurück zu seiner Hütte. Ein wenig Missmut konnte bei der Betrachtung seines nun so leeren Eigenheims schon aufkommen. Kein Essen, kaum noch Werkzeug, ja bis auf seine Bettwäsche war kaum noch etwas da. Und der große Blutfleck machte es auch nicht gerade heimeliger. Er hatte hier viele Jahre verbracht, aber die letzte Zeit hatte viele Veränderungen mit sich gebracht und Rugta war vielleicht keine so schlechte Wahl mehr, jetzt da die Besatzer vertrieben waren. Versprengte Flüchtige würden vielleicht noch ein paar Wochen lang die Gegend unsicher machen, aber bald würde wieder Ruhe einkehren und der Aufbau konnte beginnen. Jetzt galt es vor allem die neu gewonnene Freiheit zu schützen und das Überleben zu feiern. Magron würde jede fähige Hand gebrauchen können und Brovi war nun mal Ingenieur. Vielleicht war es Zeit seine Heimat zu wechseln? Svens Worte klangen in seinen Ohren nach und sicher hatte der Jäger Recht, aber was wollte Brovi für seine Zukunft? Was waren seine Träume und Wünsche, jetzt wo ihn kaum noch etwas hier hielt? Vielleicht liebte er sein Einsiedlerdasein, vielleicht zog er die Abgeschiedenheit seines Hügels im Wald vor. Vielleicht war es aber auch Zeit sich neuen Freunden und Verbündeten zu stellen und ein anderes Leben zu beginnen, ein Leben in einer Gemeinschaft? Er konnte es zumindest eine Weile ausprobieren. Arbeit gäbe es genug und so könnte er sich einen Namen machen. Dann müsste er sich vielleicht auch nicht mehr von Käse allein ernähren, sondern könnte sich auch mal einen deftigen Braten leisten. Ein gepflegter Humpen Bier am Abend in der Taverne war sicher auch nicht zu verachten.

So wägte Brovi ab, ob er langfristig ein Bewohner von Rugta werden wollte. So oder so, er musste sich entscheiden, ob er vor der Abenddämmerung noch zurück in die Stadt wandern wollte, oder hier bleiben wollte. Viel zu packen gab es eh nicht mehr. Sein Werkzeugbestand war empfindlich geschrumpft und viele Habseligkeiten hatte er eh nie besessen, die er jetzt einpacken könnte.
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