Das Eisreich. Das bedeutete sinkende Temperaturen, die so manches Volk im Traum nicht einmal kannte. Es bedeutete Schneelbindheit, denn die farblosen Weiten konnten einen Geist befallen und schier wahnsinnig machen, wenn man nicht daran gewöhnt war. Es bedeutete Gefahr durch verschiedene Schneebestien, heftige Stürme oder Eisregen. Letzterer blieb glücklicherweise gerade aus, aber es war furchtbar glatt. Otis rutschte auf einer kaum sichtbaren Eisfläche aus, stürzte in bisher unberührten Schnee. Atka war sofort zur Stelle um ihm aufzuhelfen, aber Otis ignorierte den munteren Schneewolf. Er kam von allein wieder auf die Beine, fröstelte jetzt jedoch wegen seiner vom Schnee durchnässten Sachen.
"Es wird sowieso Zeit für uns, die Pelzmäntel anzuziehen", meinte Bryoja, die ihren Rucksack ablegte und darin nach den winterfesten Kleidungsstücken suchte. Sie verteilte daraufhin die Mäntel. "Es ist nicht mehr weit. Hier am Rand zum eigentlich Eisreich gibt es eine Station, die die Eiselfen eingerichtet haben und die wir Mantroner oder andere Reisende ebenfalls nutzen dürfen." Sie zeigte zu einem kleinen schwarzen Klecks inmitten der eisigen Wüste. "Seht ihr da hinten diesen dunklen Bereich? Das ist ein Wäldchen mit kräftigen, Schneekiefern. Sie bieten nicht nur Holz für ein Feuer, sondern dort finden wir auch, wonach ich suchte."
So machte man sich auf den Weg und erreichte schon bald das von Bryoja erwähnte Wäldchen. Rauch, die die ganze Zeit über ihren Köpfen geschwebt hatte, drehte ausholende, immer langsamer und kleiner werdende Kreise, bis sie schließlich irgendwo im Wald auf einem Ast gelandet sein musste. Die Gruppe konnte sich darauf verlassen, dass der Raubvogel an ihrer Seite blieb. Er hatte seine Loyalität bisher besser unter Beweis gestellt als Otis. Wobei man bei dem Piraten eben berücksichtigen musste, dass er nicht gerade jener von der sozialen Seite war. Er murrte hin und wieder, gab Flüche von sich, hielt sonst jedoch die Klappe. Aber auch er beteiligte sich an der Reise und gab seinen Beitrag - wenn man ihn dazu aufforderte. Das machte den Unterschied aus.
Doch zurück zum Fund der Gruppe. Zwischen den hohen, vom Schnee kaum angreifbaren Kiefern fand sich eine kleine, aber robut aussehende Holzhütte. Das Dach war mit Reet gedeckt und hielt so den Schnee durch eine dicke Schicht davon ab, sich wie ein kalter Mantel über das Gebäude zu legen. Die Wärme würde im Inneren gespeichert. "Hier können wir uns einen Moment ausruhen. Ich hoffe, der Schlitten ist noch da", sagte Bryoja. Sie zeigte auf die Hütte. "Wenn ihr eine Pause braucht, geht rein und nutzt sie. Es sollte Feuerholz vorhanden sein und am Ofen könnt ihr euch aufwärmen. Vielleicht finden sich sogar ein gemachtes Bett und die Möglichkeit, sich zu waschen. Schlafen sollten wir jedoch nicht." Sie warf Isildur einen bittenden Blick zu. "Wenn ihr den Ofen anheizt, würdest du dann Feuerholz hacken? Man hinterlässt dem nächst möglichen Anreisenden immer das, was man selbst verbraucht. So gehört es sich, um dieser Hütte überhaupt einen Nutzen zu geben. Ich mache derweil den Schlitten bereit, wenn er noch da ist." Sie umrundete die Hütte und ihr jauchzender Ausruf war wohl Bestätigung genug, dass sie den Schlitten gefunden hatte.