Verloren im Nebel

Dieser Landstrich ist so hügelig, dass man vergeblich nach einem flachen Stück Erde suchen wird. Tagsüber eine saftige Landschaft mit Wiesen, Wäldchen und Grasebenen. Doch nachts kommen die Nebel über das Reich und mit ihnen unheimliche Schrecken.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. Oktober 2015, 09:57

Er war zwar kein eingefleischter Abenteuer wie Rumpel, der sein Leben lang durch die Lande gezogen war und alles Neue mit offenen Armen begrüßte, aber Brovi hatte etwas anderes: ein heroisches und treues Herz. Galt es seine Freunde zu beschützen oder ihnen auch nur zu helfen, so war er voll bei der Sache. Er übergab dem Händler seine Rune, instruierte ihn über den weiteren Plan und schickte ihn los zum ersten Baum, der entgegen gesetzt der Windrichtung zu dem Büffel lag. Er selbst hatte die nächste Spitze des Dreiecks an ihrem Ausgangspunkt platziert und machte sich dann auf zum nächsten Punkt. Für einen Moment hatten sich so die beiden Zwerge aus den Augen verloren. Rumpel musste gerade hinter dem Lager sein, als ein Ast unter Brovis Füßen brach.
„Was war das?“
„Vielleicht ein Wildschwein? Ich hab Hunger!“
„Du hast immer Hunger!“
„Seid ruhig!“
„Er hat aber...“
„Schhhht!“

Der Anführer der Truppe lauschte und hielt seinen Nase in den Wind.
„Es riecht nach Zwerg. Wir müssen nah an Rugta sein.“
„Vielleicht haben die da was zu fressen für mich!“
„Halt den Mund und bring dieses Vieh zum Laufen!“

Das Grunzen nahm seinen Lauf und Brovi konnte weiter atmen. Tatsächlich hatte er sogar ein Wort verstanden: Rugta. Als er sich aus dem Unterholz wieder erhob um in Richtung Lager zu schauen, sah er auf der anderen Seite Rumpel hinter einem Baum vor luken. Da aber die Gefahr der Entdeckung vorerst gebannt schien, zog sich dieser auch schnell wieder zurück in den Nebel. Zwerge die schleichen waren von Natur aus nicht die leisesten, aber durch das Gemurmel und gelegentliche unwillige Muhen im sich nur langsam vorwärts bewegenden Tross, hörten die Orks nichts von ihren Begleitern. Als Brovi seinen Baum erreichte, sah er auch Rumpel schon ein Stück näher auf ihn zu schleichen. Jetzt mussten sie nur noch die Verbindung der Runen herstellen und abwarten, was geschehen würde.
„Was jetzt?“
, flüsterte Rumpel und duckte sich hinter einen dichten Busch aus Farnen und moderigem Unterholz. Brovi bedeutete ihm, jetzt still zu sein und beobachtete angespannt die Orks.
Die ersten Minuten verstrichen ohne, dass irgendetwas passierte und dann viel es ihnen auf. Es passierte irgendwie nicht mehr viel!
Einer der Orks hatte sich nicht weit von ihnen mitten auf den Weg gesetzt, zwei standen herum und starrten in die Gegend. Der der den Büffel schieben sollte, zupfte gelangweilt ein paar Flechten aus dem Fell des Tieres, dass den Kopf gesenkt hielt und der Anführer popelte ausgiebig in seinen riesigen Nasenlöchern. Nur der Letzte war von hier aus nicht zu sehen, da er sich hinter dem Wagen von ihnen aus befand. Insgesamt konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass hier nix los war und die Orks, wie auch der Büffel in einen Zustand gleichmütiger Ruhe verfallen waren.
Rumpel sah Brovi fragend an und grinste leicht.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 5. November 2015, 20:29

Schon wenige Minuten nach der Vollendung des Dreiecks waren alle Orks – oder zumindest alle, die vom Standpunkt der Zwerge aus sichtbar waren – träge und gemütlich geworden. Der Runen-Zauber, den die Brovi und Rumpel gewirkt hatten, funktionierte offensichtlich. Er würde ihnen wahrscheinlich einen gewissen Vorteil verschaffen, allerdings blieb abzuwarten ob die Grünhäute auch bei offensichtlicher Gefahr so …gelassen bleiben würden. Bisher standen beziehungsweise saßen die Orks einfach nur herum. Wenn wir in Aktion treten, werden sie sicher früher oder später auf die Beine kommen, und dann haben wir den Salat. Die Frage ist, wie wir diesen Punkt am längsten hinauszögern können. Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder schleichen wir langsam von Ork zu Ork und schlagen jeden nieder, wenn die jeweils anderen gerade nicht hinkucken… gut, da klingt schon der Gedanke blöd. DIe Alternative wäre, loszurennen und so viele fertigzumachen wie möglich, bevor die übrigen Kampfbereit sind. Da gibt es, glaube ich, die größeren Erfolgschancen. Oder eine Mischung aus beidem…ja! Wir werden uns aus unterschiedlichen Richtungen anschleichen, dann gleichzeitig je einen Grünling überwältigen und dann den Rest möglichst schnell aus dem Weg räumen. Im Eifer des Gefechts übernehmen wir den Wagen und verduften.
“Ich habe einen Plan. Wir schleichen uns von hinten an die beiden an, die dort herumstehen. Wenn die besiegt sind, nimmst du dir den vor der da vorne rumsitzt, ich gehe in einem ordentlichen Bogen um den Wagen herum und schnapp' mir den, den wir grade nicht sehen können – ich habe keine Zweifel, dass er dem Bann entgangen sein könnte, aber wer weiß? Dann sind noch der bei Muffel übrig und der Anführer. Da ich jetzt auf der anderen Seite bin, können wir die beiden einkesseln. Meine kleine …Schatzkiste”, Brovi grinste unwillkürlich, “behalte ich für den Notfall bereit. Einverstanden? Dann los.”
Der Ingenieur rappelte sich vorsichtig auf und öffnete die Tasche mit der Feuerbox, um im Fall der Fälle schnell darauf zugreifen zu können. Seinen Hammer hielt er mit der einen Hand am unteren Ende des Stiels und mit der anderen direkt unter dem Hammerkopf, um ihm dem ersten Ork von hinten um den Hals legen zu können – davon versprach er sich eine möglichst wenig Aufmerksamkeit erregende Aktion. Bei den weiteren Orks würde er das Werkzeug einfach ganz normal Schwingen. Ohne viel Ahnung vom orkischen Körperbau zu haben, überlegte er sich, dass Schläge gegen Kinn, Nacken, Kehle und Schädeldecke – letzteres nur, wenn kein Helm dazwischen war – wohl am effektivsten wären, Im Notfall wäre es auch angebracht, einen Gegner durch Demolieren des Handgelenks zu entwaffnen.
Dann ging es los.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Montag 9. November 2015, 20:03

“Ich habe einen Plan. Wir schleichen uns von hinten an die beiden an, die dort herumstehen. Wenn die besiegt sind, nimmst du dir den vor der da vorne rumsitzt, ich gehe in einem ordentlichen Bogen um den Wagen herum und schnapp' mir den, den wir grade nicht sehen können – ich habe keine Zweifel, dass er dem Bann entgangen sein könnte, aber wer weiß? Dann sind noch der bei Muffel übrig und der Anführer. Da ich jetzt auf der anderen Seite bin, können wir die beiden einkesseln. Meine kleine …Schatzkiste”, Brovi grinste unwillkürlich, “behalte ich für den Notfall bereit. Einverstanden? Dann los.”
Sodann machten sich die beiden Zwerge kampfbereit. Rumpel beobachtete seinen Freund und sie nahmen ihr erstes Ziel ins Auge. Die beiden etwas abseits stehenden Orks boten sich einfach durch ihre Position an. Wenn Brovi und sein Freund schnell genug waren, würden sie gerade noch einmal Atmen können, bevor die anderen heran waren um anzugreifen. Wenn es noch besser gelang, dann würden die beiden keinen Mucks von sich geben und sie würden ihren Plan ohne Verzögerung fortsetzen können. Soweit zur Theorie.
Brovis Haltung seines Hammers wurde von Rumpel beäugt, aber nur mit einem leichten Neigen des Kopfes kommentiert. Dann flüstere er:
„Willst du die erwürgen? Guter Plan, wenn du ne Trittleiter hättest.“
Er grinste schief und hob einen dicken Stein auf, der gut in seine Pranke passte.
„Wir müssen uns die Großen erst runter holen. Weichteile, Bauch, alles was ihnen die Luft raubt, damit sie nicht um Hilfe jammern. Wenn du ihn von vorne erwischt, einen Schlag zwischen die Beine und den nächsten auf den Schädel. Von hinten ein Tritt in die Kniekehle, dann dürften sie umkippen.“
Stehend waren die Orks den Zwergen weit überlegen, also mussten sie sie auf Arbeitshöhe runter holen, bevor sie ausgeschaltet werden konnten. Rumpel und Brovi machten sich schleichend, so gut das Zwerge eben konnten auf dem Weg zu ihrem Hinterhalt. Es war schon merkwürdig wie entspannt die Orks herum lungerten. Einer drehte lethargisch seine Finger durch Muffels Fell und grinste dabei dümmlich, während ein der Anführer in den Tiefen seiner Nase auf etwas gestoßen war, es hervor holte und kurz darauf genüsslich verspeiste. Der sitzende popelte an seinen Fingernägeln herum und hinter dem Wagen kam gemütlich schlendernd der letzte Ork hervor . Er sah sich um, runzelte die Stirn und fragte etwas in dieser kratzenden Sprache.
„Was ist den hier los? Machen wir Pause?“
Er wirkte noch deutlich munterer als die anderen, aber auch ihn schien langsam die Wirkung der Runden einzulullen. Der Anführer antwortete träge etwas, dass sich seltsam verzerrt anhörte. Auch die Aussprache der Orks wurde von Minute zu Minute langsamer. Sogar ihre Mimik wurde entspannter.
„Na klaaar! … oder hast was bestimmmmtes vor?“
„Ääh... sollten wir nicht ...“
„Maaach maaal nicht sooo heeektisch!“
„Ja gut, aber ...“
„Entspannnn dich maaaal!“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern, aber sah sich aber noch etwas irritiert um. Wenn Rumpel und Brovi noch etwas warteten, würden die Orks vielleicht dann auch alle sehr sehr entspannt sein. Die grünen Riesen wurden immer lustiger anzusehen und Rumpel brachte sich hinter der letzten Baumreihe in Position. Hier war das Unterholz recht niedrig und bot weniger Deckung, so dass sie sich ducken mussten. In seiner Angriffslinie stand der ausgesuchte Ork mit dem Rücken zu ihm und der dahinter war für Brovi. Wenn Brovi seinem Freund das Zeichen zum Angriff gab, dann würde der los sprinten und mit einem Triff in die Kniekehle den Ork zu Fall bringen. Brovi hatte dann den zweiten direkt vor sich und würde aus dem toten Winkel auftauchen und hätte somit immernoch ein kleines Überraschungsmoment.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 10. November 2015, 17:41

Gut, Brovi musste zugeben, dass er mal wieder den Größenfaktor außer Acht gelassen hatte. Sein Würgeplan würde nicht funktioneren. Bauch. Weichteile. Im Grunde hatte der Händler damit Recht. Es gab nur ein Problem: Das lag alles vorne! Um daranzukommen, hätte ein Zwerg einmal um den Ork herumrennen müssen. Das Überraschungsmoment wäre damit erledigt. Die Kniekehle war da schon besser, aber das Ziel würde noch schreien können. Brovi und Rumpel hatten ein kleines Problem. Der Ingenieur gab seinem Freund ein Zeichen, noch zu warten, wohl wissend, dass sie nicht ewig zeithatten. Denn so müde die Grünlinge auch waren, sie würden sich trotzdem irgendwann erleichtern müssen. Ein weiteres Risiko war, dass die Runenplatten, die ja nur aus Holz waren, möglicherweise irgendwann überhitzen und verbrennen konnten. Aber um zu sprechen, musste man auch den Mund öffnen. Wenn der Zwerg seinen Gegner von hinten anspringen und ihm dabei mit seinem Hammer im richtigen Winkel auf den Hinterkopf schlagen würde, würden hoffentlich kurz dessen Kiefer aufeinanderdrücken und einen größeren Lautausstoß verhindern. Theoretisch. Aber er würde es versuchen. Er schluckte noch einmal, nahm seinen Hammer nun mit einer Hand am Stielende, schwang ihn ein paar mal probehalber hin und her. Mit der Linken zeigte er Rumpel drei Finger, dann zwei, dann einen, dann ging es los. Er sprang, hob den Hammer, den er jetzt zweihändig hielt, hoch über dem Kopf, und zielte mit den Füßen auf die Kniekehlen, oder eher die Waden, um etwas realitätsnäher zu sein. Hätte er in diesem Moment Zeit zum Nachdenken gehabt, hätte er wahrscheinlich gedacht, dass er so bestimmt ziemlich lustig aussah. Er war einfach kein Krieger. Er hätte auch darüber nachgedacht, dass er vielleicht kurz davor war, jemanden zu töten. Er hätte die Endgültigkeit dieser Handlung erfasst. Er hätte vielleicht an der richtigkeit dieser Handlung gezweifelt. Aber er hatte in diesem Moment keine Zeit zum Nachdenken. Dann brachte er seine Waffe nieder in Richtung seines Gegners Hinterkopf.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. November 2015, 09:13

Drei – Zwei – Eins! Und los ging es. Rumpel und Brovi stürmten nach vorne. Rumpel war einen Hauch schneller und nutzte die Deckung die der breite Körperbau dieser Monster ihm bot. Von hinten boten sich bei ihm die Weichteile an und sein Schlag mit dem dicken Ast, den er sich noch zusätzlich besorgt hatte traf perfekt. Das grüne Gegenüber gluckste kurz vor Lachen, da wohl sein Kumpel ein äußerst merkwürdigen Gesichtsausdruck gehabt hatte. Aus dem Glucksen wurde jedoch kein Lachen, denn Brovi beachtete den Rat seines Freundes und sprang so hoch er gerade so konnte „seinem“ Ork mit aller Kraft in die Kniekehlen, während er seinen Hammer gleichzeitig auf das Ziel „Hinterschädel“ konzentrierte. Der Fuß des Zwerges traf unerwartet und zielgenau, sodass das Bein nach vorne einknickte und der Ork zu straucheln begann. Brovi folgte zwangsläufig der seitlichen Fallneigung und hämmerte seinem Opfer eins über den Schädel. Ganz den Punkt den er anvisiert hatte, hatte er zwar nicht getroffen, aber durch die seitliche Drehung hatte er die Schläfe des Orks erwischt. Er ging mit ihm dumpf zu Boden und die Grünhaut blieb still liegen. Als Brovi aufsah, sah er den zweiten Ork daneben liegen. Rumpel hatte wohl seine Chance ebenfalls genutzt und ihm ordentlich eins über den Schädel gegeben, denn die obere Schädelplatte seines Opfers sah ebenfalls recht blutig aus. Doch um ihren Überraschungsmoment nicht zu verlieren mussten sie nun schnell sein. Es war keine Zeit die beiden Körper wegzuschaffen, oder so zu drapieren, dass es aussah, sie würden sich sitzend unterhalten. Der einzige Vorteil den die beiden jetzt noch hatten, war dass sie noch nicht entdeckt worden waren. Von ihrer Position gab es nun ein leichtes Opfer und zwei schwere. Das leichte war der einzeln sitzendes Ork der gerade ein trockenes Büschel Gras in seiner Hand begutachtete und die Schwere waren die beiden Orks bei Muffel. Einer stand davon sogar in ihre Blickrichtung, aber war derzeit noch von den Locken des Bisons fasziniert. Der Andere prüfte die Spitze der Hörner und murmelte etwas in seiner Sprache:
„Die Dinger würden gute Trinkhörner abgeben.“
Nun war es abzusehen, dass der Andere gleich den Kopf heben würde und ihre Entdeckung lag nahe.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 17. November 2015, 17:53

Eine schnelle Handlung war gefragt. Zwei Orks waren ausgeschaltet – mit Details wollte Brovi sich lieber gar nicht auseinandersetzen, vor allem wenn er bedachte, dass Rumpel für seinen eine Mistforke verwendet hatte – vier noch übrig. Der Sitzende war im Moment noch leichte Beute. Allerdings schloss Brovi, den Rest Überraschungseffekt, den sie noch hatten, lieber auf das gefährlichste Ziel, also die beiden bei Muffel, zu verwenden. Ausserdem verhinderten sie so hoffentlich, dass ein Grünling auf die Idee kommen konnte, den Büffel als Geisel zu nehmen. Der Ingenieur war zwar der Meinung, dass so etwas mit in etwa der gleichen Wahrscheinlichkeit passieren würde wie, dass ein Zwerg Energiemagie studieren würde, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen. “Wir setzen das, was vom Überraschungsmoment noch übrig ist, gegen die beiden bei Muffel ein. So stellen wir auch die Sicherheit deines Kleinen sicher. Oh, zweimal “sicher”… egal, los!” Mit diesen Worten stürmte er mit hoch erhobenem Hammer auf die beiden Orks zu.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. November 2015, 22:02

Der Überraschungsmoment war mit dem Reden schon fast verbraucht, aber die beiden Zwerge reizten ihr Glück bis zur Neige aus. Betrachtete man die Szenerie aus der Perspektive eines Orks, der selten tiefer als seine Knie blickte so bot sich ein höchst merkwürdiges Bild. Der Ork, der mit dem Rücken zu Brovi stand knickte als erster ein, was den andern ihm gegenüber zum Lachen brachte. Aus seinem Blickwinkel hatte man seinem Kumpel einfach den Boden unter den Füßen weg gezogen und er war hinter dem Büffel verschwunden. Vermutlich hatte er dabei sogar noch ein äußerst dummes Gesicht gemacht. Das grunzende Geräusch, das der andere Lachen nannte, hallte über den Weg und ließ nun auch den Rest der Orks aufschauen. Ausgerechnet der der am Boden saß erspähte als erster die beiden Zwerge, aber erst als Rumpel den zweiten hinter Muffel erreichte und ihm seine Mistforke in den glucksenden Wanst rammte. Auch dieser fiel und so blieben nur noch der Anführer und der sitzende Ork, der sich nun langsam erst mal auf alle vier Gliedmaßen erhob und glucksend meinte:
„Eh gug mal … Zwergeee! Wie nieedlisch ...“
Das die kleinen Wesen die ihre Kumpel ausgeschaltet hatten, echt gefährlich waren, schienen sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Besonders ihr Lachen war äußerst deplatziert und Rumpel stand etwas verwirrt nicht weit vom Anführer entfernt und hatte fragend die Arme ausgebreitet.
„Die wehren sich noch nicht mal!“
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Freitag 4. Dezember 2015, 10:17

(Baltos und Delilah kommen von: Zwischen Jersa und Rugta. )

Weise Schleier legten sich über das Land. Sie hatten ein Ziel, doch vor Einbruch der Nacht, würden sie den die Nebellande nicht verlassen. Der Nebel, der für diese Gegend so berühmt war, war so dicht, das man ihn regelrecht als Widerstand in der Luft wahrnehmen konnte. Eine weiße dichte Barriere hatte das Anwesen des Grafen umschlossen und seine Ausläufer waren nicht zu erkennen. So dicht hatte Baltos ihn noch nie erlebt. Für Delilah war diese Erfahrung völlig neu, da sie das erste Mal nicht bei Bewusstsein gewesen war. Für sie musste es um so bedrohlicher wirken, da es fast so war, als ob die Natur ihr gleich wieder ihr Augenlicht stehlen wollte. Das endlose Weiß wirkte fast wie ein eigenständiges Wesen, dass seine klammen, unsichtbaren Hände nach jeder Pore ausstreckte und sich wie ein dünner Film auf ihre Haut legte. Bald konnte man kaum noch die Hand vor Augen sehen und sie mussten sich ganz auf die Führung des Grafen verlassen. Nur Nanuq schnupperte immer wieder und gab hier und a einen kleinen Laut von sich, wenn er einen der weißen Steine wiedererkannte. Schrittweise ging es gefühlt stundenlang so weiter vorwärts.
Nanuq meldete plötzlich mit leisem Brummen, dass sie etwas näher kamen, dass ihm nicht gefiel und die Gruppe hielt kurz darauf an. Baltos musste absteigen um auf dem Boden die Spur genauer zu betrachten, die sein Eisbär entdeckt hatte und auf die sie im spitzen Winkel zu hielten. Sie hatten einen Wald betreten und standen jetzt auf einer Schneise. Auf dieser führten zwei tiefe doppelte Radspuren entlang und die Abdrücke von Bison-Hufen zeigten die Richtung an. Baltos, als erfahrener Jäger erkannte dies alles mit einem Blick und noch mehr. Dies war der schwer mit Eis beladene Wagen von Rumpel. Auch Muffels Spuren waren unverkennbar, nur stimmte irgendetwas mit dem Gewicht nicht. Die Rillen waren tiefer und bei genauerem umsehen fand er noch zwei sehr tiefe Fußspuren von riesigen nackten Füßen. Wer hier langgelaufen war, war bestimmt gut 2m groß und wog um die 100kg. Sie hatten den Weg des Wagen gefunden, doch offensichtlich war Rumpel nicht mehr allein, oder schlimmeres.
Der Graf ließ sich von Baltos kurz über seine Beobachtungen in Kenntnis setzen und murmelte sehr leise und missgelaunt so etwas wie:
„Sie sind schon viel zu nah.“
Er hockte sich an einen der tiefen Fußabdrücke und sprach nur minimal lauter:
„Orks. Sie fahren in Richtung Rugta. Wenn ich meine Wahre nicht bekomme, sind wir alle nicht mehr sicher. Wir müssen Rumpel helfen, sollte er noch leben. Wenn sie so nah sind, dann muss Rugta inzwischen …“
Seine Stimme klang gepresst und voller Sorge.
„Ich war zu lange nicht mehr hier! … Wir müssen sie abfangen, bevor sie die Stadt erreichen!“
Orks! - Sowohl Baltos, als auch Delilah kannten diese Monster nur aus Erzählungen oder Geschichten und niemals waren sie gut gewesen. Man sprach von gewaltigen, grünhäutigen Halbwesen, die mehr einem wilden Eber ähnelten als einem Menschen. Sie dienten dem dunklen Volk als Krieger und kannten nur den blutigen Kampf. Sie sollten schreckliche Gegner sein.
Deutlich vorsichtiger setzten sich die drei wieder in Bewegung um dem Pfad zu folgen.
Delilah spürte eine wachsende Nervosität bei ihrem Pferd, die sich emotional auf sie übertrug. Das Ganbu war kampferprobt und wollte mit den Hufen scharren, doch sie versuchte ihn zu beruhigen, denn sie mussten leise sein um ihren Überraschungsmoment nicht zu verlieren, oder selbst in einen Hinterhalt zu geraten. Dann hörte der Eisbär plötzlich auf zu brummen und nur noch das übermittelte Gefühl von immer kürzer werdender Distanz sagte seinem Feind echote in Baltos Gehirn. Sie hatten aufgeholt. Die großen Tatzen des Bären machten im Laub und Unterholz zwar leise Geräusche, genauso wie die Hufe der beiden Rösser, aber diese wurden sofort vom Nebel verschluckt. Verano hatte sich an Delilahs Seite zurückfallen lassen und überließ dem Jäger nun die Führung. Baltos kniff angestrengt die Augen zusammen um die Umrisse im Dunkel deuten zu können. Fluchbrecher lag vertraut in seiner Hand, denn die Streitaxt wäre hier viel zu groß und nur hinderlich. Schrittweise ging er vorwärts, sein Freund an seiner Seite, so nah, dass er das feuchte Fell am Arm fühlen konnte. Jeder Schritt brachte sie näher und verzerrt durch den etwas lichter gewordenen Nebel konnte man leise zwei unterschiedliche Stimmen in unterschiedlichen Sprachen hören:
„Eh gug mal … Zwergeee! Wie nieedlisch ...“
„Die wehren sich noch nicht mal!“

Erstere klang furchtbar fauchend und grunzend und die Zweite klang hart und rau. Man konnte nun gut schon zehn Schritt weit zwischen den Bäumen hindurch sehen, aber noch waren sie nicht nah genug heran um genaues zu erkennen.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Delilah » Montag 7. Dezember 2015, 03:00

Delilah ritt auf Ganbu hinter den Männern hinterher, dank ihrer Verbindung hatte sie – trotz ihrer recht spärlichen Erfahrungen im Reiten – keine Probleme sich im Sattel zu halten. Ganbu schien ihre Unsicherheiten zu spüren und lief gleichmäßig und ruhig. Eine sehr elegante Figur konnte sie da oben aber trotzdem nicht abgeben, jedenfalls nichts im Vergleich zu der Eleganz mit der sich Verano auf seinen weißen Hengst geschwungen hatte. Sie tätschelte Ganbu den warmen Hals und lächelte schwach, als sie ihn leise Schnauben hörte und seine wachsende Zuneigung zu ihr spürte. Er schien sie hier oben kaum zu bemerken, war er doch das Gewicht eines ausgewachsenen Mannes und seiner Rüstung gewöhnt. Diese neue Art der Zwiesprache war das Einzige was die junge Lichtnovizin beruhigte, als der Nebel um sie herum immer dichter wurde, auch wenn sich ihr neuer Gefährte in dem undurchdringlichen Weiß selbst nicht wohlzufühlen schien.

Delilah fühlte sich sehr, sehr, sehr unwohl. Sie hatte den Nebel bisher nur entfernt vom Anwesen wahrgenommen, eine weiße Wand an den Grenzen des Geländes. Die junge Lichtnovizin fühlte sich an ihre Träume erinnert, in denen nur die Dinge von Wichtigkeit scharf und klar waren, während der Rest ihrer Traumwelt in weißem Nebel lag. Auch jetzt mussten sie sich durch weiße Fäden kämpfen, um aus dem Traum zu erwachen, den sie die letzten Tage, Wochen, Monate geträumt hatte.
Sie hatte das Bedürfnis sich über die Augen zu wischen, was sie auch mehrmals tat, doch ihr Blick wurde nicht klarer. Würde sie nicht direkt unter sich die große Gestalt Ganbus und die Umrisse der Menschen und Dinge in nächster Umgebung sehen könnte, Delilah wäre wohl in eine kleine Panikattacke verfallen. Auch jetzt ging ihr Atem schneller als gewöhnlich. Sie war nicht bereit, die schwarze Dunkelheit gegen weiße zu tauschen! Sie sah die Nebelschwaden durch die Luft ziehen und sie wirkten lang und bedrohlich wie feingliedrige, fahle Hände. Waren die Geister gekommen um sie holen? Nicht alle schienen nur zum Tanzen geneigt zu sein… Delilah war als würde ihr kalte Finger über den Nacken streichen und sie musste einen Aufschrei verhindern, während sie sich dichter an Ganbu schmiegte und nun fast mit ihrem ganzen Oberkörper vornüber gebeugt war. Eine einzelne Träne des Schreckens rollte über ihre Wange und sie spürte wie Ganbu durch ihre Angst unruhig wurde. Hoffentlich hatten sie diesen schrecklichen Wald aus dunstigen Spinnenweben bald hinter sich gebracht.

Oh, sieh dich an!, schalt sie sich selbst und setzte sich, immer noch heftiger atmend im Sattel auf. Benimmst dich nun wirklich wie Burgfräulein! Hör auf dir Dinge einzubilden. Du kannst sehen. Da sind keine Monster. Es ist nur Nebel. Verano kennt den Weg. Bleib ruhig. Sei stark.
Eine Hand griff nach ihrem Medaillon, das sie wie immer trug, doch die andere krallte sich in die Zügel. Sie war wirklich keine gute Reiterin und ließ das Schmuckstück bald wieder los, um beide Hände vorne zu haben, doch der kleine Moment der Routine hatte ihr etwas Kraft gegeben und ihr Herzschlag beruhigte sich. Trotzdem sehnte sie sich nach einem kleinen Sonnenstrahl…
Ob ein Lichtzauber helfen würde, hier mehr zu sehen? Delilah bezweifelte es irgendwie, der Nebel schien zu undurchdringlich und Verano hatte dies auch augenscheinlich gar nicht nötig.

Baltos und Verano schienen plötzlich etwas entdeckt zu haben, die Situation erlangte plötzlich eine ganz neue Art der Anspannung. Nicht die eingebildete einer jungen, unerfahrenen Novizin, sondern die wohlbewusste Vorsicht von erfahrenen Männern, wenn ein Feind in der Nähe war. Grandessaner?!
Der Graf murmelte irgendwas vor sich hin, als er Spuren neben einer Wagenspur begutachtete. Für Delilah war das nur das Zeichen, dass sie hier nicht die einzigen waren, die durch den Nebel irrten, aber er schien daraus mehr zu lesen als sie es konnte.
Er sprach nun lauter: „Orks. Sie fahren in Richtung Rugta. Wenn ich meine Wahre nicht bekomme, sind wir alle nicht mehr sicher. Wir müssen Rumpel helfen, sollte er noch leben. Wenn sie so nah sind, dann muss Rugta inzwischen …“
Seine Stimme klang gepresst und voller Sorge.
„Ich war zu lange nicht mehr hier! … Wir müssen sie abfangen, bevor sie die Stadt erreichen!“
Orks?! Beinahe wäre ihr so etwas wie >Bist du sicher?!< herausgerutscht. Delilahs Augen wurden groß, von solchen Kreaturen hatte sie nur in ihren Büchern gelesen… und zwar nichts Gutes! Was taten solche Monster so nah an ihrer Heimat? Orks!! Das konnte nicht sein! Warum auch? Das musste falsch sein! Hier so weit entfernt von ihrem Ursprung?! … der Atem der Novizin stockte, während sie sich an all die schrecklichen Geschichten erinnerte. Grausames, Furchterregendes, Haaresträubendes… sie hatte selten viel davon ertragen. Aber eines war ihr im Gedächtnis geblieben, denn sie hatte sich aufgrund ihrer Eiselfen“tante“ Fanja stets für die elfischen Völker interessiert, deshalb wusste sie noch, dass diese grünen, grobschlächtigen, nicht gerade gewieften Wesen nie ohne den Befehl des Dunklen Elfenvolks loszogen. Hatten ihre Bücher nicht gesagt, dass Orks die Armeen dieser bösartigen Elfen bevölkerten? Aber das machte ja noch weniger Sinn… warum sollten die Dunkelelfen nach Rugta marschieren? Vor Delilahs Augen tauchte das Bild eines sterbenden Mannes auf, für dessen Kind sie viel riskiert hatte… die Dunkelelfenmaske, die die Zombiefäule über den armen Vater Olias gebracht hatte! Sie war also nicht zufällig hier? Konnte das bedeuten, dass die Dunkelelfen wirklich an den Grenzen des Reiches entlang schlichen? Aber warum!?
Die schrecklichsten Bilder sausten durch den blonden Lockenkopf, während sie mit heftig klopfenden Herzen Nanuq, Baltos und Verano folgte. Rugta… das lag genau in der gegengesetzten Richtung zu jedem jorsanischen Dorf, ihrem eigentlichen Ziel.
Aber wenn Verano hatte andeuten wollen, dass Rugta unter dunkler Belagerung war, dann mussten sie natürlich helfen! Delilah war an Kriegsnachrichten gewöhnt, aber wenn sich nun auch noch eine dritte Partei in diesen Kampf einmischte, würden noch mehr Unschuldige darunter leiden. Was wenn es Verletzte gab? Frauen, Kinder, Männer, Junge und Alte… Man musste ihnen helfen! Was wollten denn Dunkelelfen von den Zwergen und den Violetten? Was hatten sie getan um Zorn auf sich zu lenken? Der Grandessanisch-Jorsanische-Krieg war aus Hass und Streit entstanden, doch warum zogen die Dunkelelfen in den Krieg? Was wollten sie sofern von ihrem Schattengebirge?
So viele Fragen und doch nur eine Gewissheit. Orks und Dunkelelfen… die waren sehr gefährlich. Und sie ritten gerade auf ein paar von denen zu. Ob das eine so gute Idee war??
Sie konnte nicht kämpfen, sich nicht wehren… sie wäre in so einer Situation vollkommen unnütze! Sie könnte sie mit viel Mühe versuchen zu blenden, aber das würde Kraft kosten, würde die anderen gefährden und dafür sorgen, dass womöglich andere von ihnen Notiz nahmen. Nein… Delilah war hier vollkommen nutzlos. Das Herz der Novizin hämmerte. Sie war trotz allem ein Kind des Friedens und nicht des Krieges, der immer so fern zu sein schien, selbst wenn der Vater in ihm gestorben war, wie so viele andere.
Während Ganbu unter ihr unruhiger wurde, und Delilah ihn nur schwer beruhigen konnte, war sie doch selbst aufgeregt, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in der lichtdurchfluteten Küche ihrer Moma zu sitzen und Hühnerbrühe zu essen. Sie wollte keine Abenteuer mehr. Sie wollte nach Hause und lernen zu heilen und helfen. So würde sie später viel mehr helfen können als durch jede Waffe, die sie in ihre mickrige Hand nahm.

Plötzlich hörte Nanuq, der als natürlicher Jäger die Führung übernommen hatte, auf zu brummen und wurde lauernd still. Verano tauchte plötzlich neben Delilah wieder aus dem Nebel auf und für einen Moment war sie erschrocken, musste dann jedoch dem Dang wiederstehen, ängstlich die Hand nach ihm auszustrecken um sich Mut von ihm zu leihen.
Als sie die fauchenden, grunzenden Laute hörte, zuckte die Novizin merklich zusammen. Ihr Körper war auf’s Äußerste angespannt, während sie mit regelmäßigem Streicheln des Halses Ganbu zu beruhigen versuchte. In ihrem Kopf ging sie alle Zauber durch, die sie kannte.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Baltos » Donnerstag 10. Dezember 2015, 13:01

Die dichte Nebelwand durch die sie ritten erinnerte Baltos an stark verschneite Wintertage in Mantron. Wenn der Schnee so schnell herabfiel, dass man kaum die Augen offen halten konnte, weil die Wimpern unter der Last der Schneeflocken immer schwere wurden. Der Mantroner merkte, wie die Kleidung seine Mitreisenden durch den Nebel immer Nasser wurde, seiner Kleidung selbst machte so ein Wetter wenig aus. Er empfand es eher als angenehm erfrischend als Nass und ungemütlich.
Nachdem sie eine Weile durch die Nebelwand geritten waren, brummte Nanuq kurz auf.
„Da ist etwas Gefährliches!“ Ließ er den Jäger wissen und dieser brachte die Gruppe mit dem abgesprochenen Zeichen sofort anhalten. Baltos selbst sprang sofort ab und suchte den Boden nach einer mehr sagenden Fußspur ab. Es dauerte auch nicht lange und der Mantroner entdeckte eine sehr markante Wagenspur, sowie die Abdrücke von Muffel, die sich Baltos schon früh am Anfang ihrer gemeinsamen Reise eingeprägt hatte. Doch was er alles aus diesen simplen Abdrücken im Boden ablesen konnte, gefiel ihn überhaupt nicht! Unterbewusst wanderte seine Hand zu Fluchbrecher.
Der Graf kam kurz darauf auf Baltos zu und fragte ihn mit unterdrückter Stimme, warum sie anhielten. Der Mantroner antwortete ebenfalls so leise wie möglich. „Das war der Wagen von Rumpel…“ Er zeigte auf die Spuren am Boden! „… der Wagen scheint schwerer Beladen zu sein als vor unserer Reise. Außerdem wird er von Wesen eskortiert, die ungefähr so groß sind wie ich und mindestens genau so schwer, nur laufen sie barfuß. Menschen können es nicht sein, dafür stimmt der Zeh-Abstand überhaupt nicht überein.
„Sie sind schon viel zu nah.“
Er hockte sich an einen der tiefen Fußabdrücke und sprach nur minimal lauter:
„Orks. Sie fahren in Richtung Rugta. Wenn ich meine Wahre nicht bekomme, sind wir alle nicht mehr sicher. Wir müssen Rumpel helfen, sollte er noch leben. Wenn sie so nah sind, dann muss Rugta inzwischen …“
Seine Stimme klang gepresst und voller Sorge.
„Ich war zu lange nicht mehr hier! … Wir müssen sie abfangen, bevor sie die Stadt erreichen!“
Baltos hatte zwar noch nie selbst einen Ork gesehen, aber er kannte Geschichten über diese Wesen und die gefielen ihn überhaupt nicht. Mantroner prahlten ja meist damit das sie die Stärksten in ganz Celcia seien, aber er hatte schon so manchen sagen hören das Orks fast genauso stark waren. Da der Jäger sein Volk kannte, waren sie dann wahrscheinlich mindestens genauso stark wie er, was die rohe Muskelkraft anbelangte. Baltos festigte seinen Griff um seine Handaxt und schritt mit Nanuq an seiner Seite voran.
Verano ließ sich zurück zu Delilah fallen und so schlichen die beiden Jäger aus dem Eis, Schulter an Schulter durch den Wald. Baltos merkte, wie sein Herzschlag immer langsamer wurde und auch seine Atmung ruhiger. Er konzentrierte sich jetzt genau wie Nanuq nur noch auf seine Beute und die zwei Jäger näherten sich ihren Ziel, Stück für Stück. Immer darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen.
„Eh gug mal … Zwergeee! Wie nieedlisch ...“
„Die wehren sich noch nicht mal!“
Baltos gab Verano sofort ein Zeichen, das sie warten sollten, als sie diese grunzenden Geräusche hörten. Der Mantroner versuchte in der Ferne etwas zu erkennen, aber der Nebel war einfach zu dicht. „Warte kurz hier!“ Ließ er den Bären wissen und schlich zurück zu Verano und Delilah.
Mit gedämpfter Stimme sprach er zu den beiden Reitern. „Es wäre besser, wenn ihr kurz hier wartet. Ihr könnt euch mit den Pferden nicht so leise bewegen wie ich und Nanuq. Lasst mich zuerst die Lage auskundschaften!“

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. Dezember 2015, 13:02

„Da ist etwas Gefährliches!“
Ließ der Bär Baltos wissen und dieser brachte die Gruppe mit dem abgesprochenen Zeichen sofort zum anhalten. Der Graf kam kurz darauf auf Baltos zu und fragte ihn mit unterdrückter Stimme, warum sie anhielten. Der Mantroner antwortete ebenfalls so leise wie möglich.
„Das war der Wagen von Rumpel…“
Er zeigte auf die Spuren am Boden!
„… der Wagen scheint schwerer Beladen zu sein als vor unserer Reise. Außerdem wird er von Wesen eskortiert, die ungefähr so groß sind wie ich und mindestens genau so schwer, nur laufen sie barfuß. Menschen können es nicht sein, dafür stimmt der Zeh-Abstand überhaupt nicht überein.“
„Sie sind schon viel zu nah.“


Die ganze Situation machte der jungen Lichtnovizin Angst. Sie konnte nichts sehen und alle waren plötzlich so angespannt. Baltos war nach vorne im Nebel verschwunden. Verano war zu ihr zurück gekommen und sie hatte die Hand nach ihm ausstrecken wollen um sich von ihm Mut zu leihen. Sie sah sich um und die Sekunden dehnten sich. Angestrengt starrte sie in den Nebel, während sie darüber nach grübelte, welcher Zauber ihr vielleicht helfen könnte. Abermals berührte sie eine kalte Nebelschwade, schien regelrecht ihr in die Knochen zu fahren und ließ sie erschaudern.

Delilah sah weiß.
Sie sah nicht schwarz, wie noch Tage zuvor, sie sah weiß.
Fast war es als fiele sie von einem Extrem ins nächste und beide Varianten raubten ihr die Fähigkeit zu sehen. Gleich einem roten Faden zog sich diese Tatsache durch ihr Schicksal. Sie sah zu Verano hinüber und sah in seinem Gesicht rote Fäden. Nein, es waren Tränen, die seine makellose Haut hinunter liefen und purpurne Flüsse auf seine Wangen malten. Dabei sah er sie lächelnd an.
Da war kein Leid in seinen silbern funkelnden Augen, kein Schmerz. -
Ein Schatten legte sich über sein vertrautes Antlitz und Delilah sah nach oben. Über ihnen hatte der unsichtbare Himmel sich verdunkelt. Ein gewaltiger Schatten färbte das Weiß über ihnen grau. Sie hörte Veranos warme, leiser werdende Stimme sagen:
„Sag Leon, dass es mir leid tut.“
Als Delilah wieder zu ihm den Kopf senkte, war er verschwunden und über sich bewegte sich die grauen Nebelschwaden. Ein leises Rauschen wie von Schwingen teilte den Himmel und die Sonnenstrahlen erreichten wieder ihr Gesicht um mit ihrer Wärme ihre Wange zu streicheln.

Delilah blinzelte, da tauchte Verano plötzlich neben ihr wieder aus dem Nebel auf und für einen Moment war sie erschrocken, musste dann jedoch dem Drang widerstehen, ängstlich die Hand nach ihm auszustrecken um sich Mut von ihm zu leihen. Hatte sie das nicht eben schon einmal gesehen?
Als sie die fauchenden, grunzenden Laute hörte, zuckte die Novizin merklich zusammen. Ihr Körper war auf’s Äußerste angespannt, während sie mit regelmäßigem Streicheln des Halses Ganbu und irgendwie auch sich selbst zu beruhigen versuchte. In ihrem Kopf ging sie alle Zauber durch, die sie kannte. Das Weiß um sie herum machte sie genauso blind, wie zuvor ihre Blendung. Damals hatte sie auch einen Zauber gewirkt und hatte dann sehen können, was sonst niemand sah. Vielleicht würde dies auch hier helfen.

Baltos festigte seinen Griff um Fluchbrecher und schritt mit Nanuq an seiner Seite voran.
Verano hatte sich zurück zu Delilah fallen lassen und so schlichen die beiden Jäger aus dem Eis, Schulter an Schulter durch den Wald. Baltos wurde ruhig. Er konzentrierte sich jetzt genau wie Nanuq nur noch auf seine Beute und die zwei Jäger näherten sich ihren Ziel, Stück für Stück. Immer darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen, was dem Menschen in dieser Umgebung deutlich leichter viel als dem massigen Bären. Auch wenn Nanuqs Pranken optimal zum schleichen ausgelegt waren, so war sein breiter Hintern im Unterholz des Waldes eher hinderlich.
„Eh gug mal … Zwergeee! Wie nieedlisch ...“
„Die wehren sich noch nicht mal!“

Der Mantroner versuchte in der Ferne etwas zu erkennen, aber der Nebel war einfach zu dicht.
„Warte kurz hier!“
Ließ er den Bären wissen, der natürlich gehorchte und schlich zurück zu Verano und Delilah.
Mit gedämpfter Stimme sprach er zu den beiden Reitern.
„Es wäre besser, wenn ihr kurz hier wartet. Ihr könnt euch mit den Pferden nicht so leise bewegen wie ich und Nanuq. Lasst mich zuerst die Lage auskundschaften!“
Verano nickte und Delilah wirkte etwas blass.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 17. Dezember 2015, 19:11

„Die wehren sich noch nicht mal!“, wunderte sich Rumpel.
Auch Brovi war von der gelassenen Haltung der Grünhäute zu Recht etwas verwirrt. Da tötete man vor ihren haarigen Nasen mehrere ihrer Mitstreiter, und sie machten noch nicht einmal Anstalten, eine Kampfhaltung einzunehmen. Zum Teil war das vielleicht dem Runendreieck zuzuschreiben, aber dieses sollte sie doch nur schläfrig machen, und nicht noch dümmer – denn dass selbst ein Ork von Natur aus so dumm war, war dann doch eher unwahrscheinlich. Auch wenn das erste Ziel selbstverständlich immer noch die Rückeroberung von Rumpels Sachen war, wurde der Ingenieur doch von einer gewissen Neugier gepackt, als er die äusserst entspannten Orks so betrachtete. “Ich finde”, wandte er sich an seinen Freund, “wir sollten einen von ihnen, am besten den Anführer, gefangen nehmen. Wenn dieser …Zustand künstlich erzeugbar ist, könnte das eine mächtige Waffe im Kampf gegen die dunklen Völker sein. Aber schalten wir erst die anderen aus. Ich seh mal nach, was der hinter dem Wagen macht.” Damit packte Brovi seinen Hammer fest mit beiden Händen und rannte um den Wagen herum.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 17. Dezember 2015, 22:43

Brovi wunderte sich nicht schlecht über das merkwürdig, entspannte Verhalten der Orks. Nichts schien sie aus der Ruhe bringen zu können. Der Zwerg dachte über die Wirkung seiner Runen nach. Eigentlich hatte er sich vorgestellt, die Kombination der Drei Zeichen würde die Orks einschläfern, aber so richtig müde wirkten die grünen Kolosse nicht. Sie starrten eher teilnahmslos in die Gegend und schienen einem tiefen inneren Frieden anheim gefallen zu sein, als hätten sie in sich vollkommene Ruhe gefunden – eben „Isa“, deren Bedeutung „Stillstand“ war und in ihrer Wirkung „Ruhe“ brachte. Es mutete fast ein wenig an, als wäre der Verstand der Orks zum Stillstand gekommen und in ihren Seelen hatte sich eine große Ruhe ausgebreitet.
“Ich finde, ...”
, wandte er sich an seinen Freund Rumpel:
“... wir sollten einen von ihnen, am besten den Anführer, gefangen nehmen. Wenn dieser …Zustand künstlich erzeugbar ist, könnte das eine mächtige Waffe im Kampf gegen die dunklen Völker sein. Aber schalten wir erst die anderen aus. Ich seh mal nach, was der hinter dem Wagen macht.”
Im Hinterkopf meldete sich ein weitere leise Stimme, die den jungen Runenmagier daran erinnerte, dass er noch nie mit dieser Art von Runen experimentiert hatte und so auch nicht wusste, wie lange die Wirkung anhalten würde. Also packte Brovi seinen Hammer fest mit beiden Händen und rannte um den Wagen herum.
Das Bild was sich ihm hier bot war schon fast zum Lachen. Der letzte Orkkrieger, der zuvor aus ihrer Position nicht zu sehen gewesen war, lag ausgestreckt auf dem Boden und lächelte dem aufziehenden Nebel zu seiner Linken entgegen. Seine wurstigen Finger malten irgendwelche Konturen nach und er brummte leise vor sich hin:
„Hübsches Bärchen, braves Bärchen, sooo schööön weiiiiß ...“
Seine grunzende Stimme überschlug sich bei den für Brovi unverständlichen Worten sogar ein paar Mal und das Brummen schien von seinem ausgestrecktem Arm in die Nebelfelder zu wandern und hallte leiser von dort auch wieder zurück.
„Nanuq ruuuhhhiiig! Nanuq leiiiise.“
, brummte es leise aus dem Wald und dieses Geräusch klang nun doch etwas anders als das Gurgeln des Orks, sodass Brovi automatisch der gewiesenen Richtung mit den Augen folgte und im Nebel etwas weißes erahnte, mehr als dass er es sah. Ging er vorsichtig näher, so spielten die Nebelschwaden zwar mit seinen Sinnen doch in gut 20 Schritt Entfernung begannen sich weiß vor weißem Hintergrund Konturen abzuzeichnen. Da war ein großer weißer Stein, nein …
Das war ein weißer Bär! Ein Eisbär – und er lag flach auf dem Bauch und schaute ihm mit großen, entspannten, tief schwarzen Augen entgegen. Das merkwürdigste an diesem Tier war jedoch das Geschirr und der Sattel, den er auf seinem Rücken trug. Ganz offensichtlich war er ein Reittier, obwohl man sich das kaum vorzustellen vermochte. Aber wenn dem so war, wo war dann sein Reiter abgeblieben?
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Delilah » Dienstag 29. Dezember 2015, 03:58

Delilah sah weiß.
Sie sah nicht schwarz, wie noch Tage zuvor, sie sah weiß.
Fast war es als fiele sie von einem Extrem ins nächste und beide Varianten raubten ihr die Fähigkeit zu sehen. Gleich einem roten Faden zog sich diese Tatsache durch ihr Schicksal. Sie sah zu Verano hinüber und sah in seinem Gesicht rote Fäden. Nein, es waren Tränen, die seine makellose Haut hinunter liefen und purpurne Flüsse auf seine Wangen malten. Dabei sah er sie lächelnd an.
Da war kein Leid in seinen silbern funkelnden Augen, kein Schmerz. -
Ein Schatten legte sich über sein vertrautes Antlitz und Delilah sah nach oben. Über ihnen hatte der unsichtbare Himmel sich verdunkelt. Ein gewaltiger Schatten färbte das Weiß über ihnen grau. Sie hörte Veranos warme, leiser werdende Stimme sagen:
„Sag Leon, dass es mir leid tut.“
Als Delilah wieder zu ihm den Kopf senkte, war er verschwunden und über sich bewegte sich die grauen Nebelschwaden. Ein leises Rauschen wie von Schwingen teilte den Himmel und die Sonnenstrahlen erreichten wieder ihr Gesicht um mit ihrer Wärme ihre Wange zu streicheln.


Delilah hatte das Gefühl in der Zeit hin und her geworfen zu werden. Erneut fühlte sie sich blind und eine ähnliche Ohnmacht wie damals in der Dunkelheit überkam sie. Und wieder war es Verano, der in ihrer einsamen Welt auftauchte und sie daran erinnerte, dass sie nicht allein war. Nur diesmal tat er dies nicht durch Musik, sondern allein durch die Tatsache, dass er sein Pferd an ihre Seite lenkte. Langsam beruhigte sich der Herzschlag der Lichtnovizin.
Sie durfte sich nicht von Angst übermannen lassen, wenn sie doch ihre Freunde und Magie bei sich wusste Vielleicht würde ihr ja derselbe Zauber aus dem weißen Nebel helfen, wie damals aus der Dunkelheit. Die Welt mit Kinderaugen zu sehen, konnte einem wahrlich manchmal nicht schaden und wieder Licht ins Dunkel bringen. Und Dunkelheit hatte sie in letzter Zeit genug gehabt, doch war es nicht auch die undurchdringliche Schwärze gewesen, der Gegensatz von Licht und Schatten, der damals auf dem Marktplatz ihre Magie geweckt hatte? Hatten nicht erst Blindheit und Kinderaugen ihr neue Wunder dieser Welt eröffnet?
Die Lichtnovizin kehrte in sich selbst zurück, um den kleinen Zauber mit der großen Wirkung auf sich selbst anzuwenden. Er war nicht schwer, doch wenn einen die Angst lähmte, war es schwieriger. Die gewohnten Bahnen der Magie ließen das Mädchen sich entspannen, es war als würde sie vertrauten Boden betreten. In ihr breitete sich sanfte Wärme aus.

Trotzdem… Delilah blieb unwohl. Das fremde Grunzen in der Ferne, der allesdurchdringende Nebel und eine unstete Sorge in ihr, Verano könnte in all dem verloren gehen. Und bald war ihr wieder so kalt. So schrecklich kalt.
Nun streckte sie wirklich die Hand nach ihm aus bis ihre Finger leicht seine Schulter berührten, sie wollte in seine Augen sehen, ein aufmunterndes Lächeln oder allein schon ein entnervter Blick… irgendetwas, das ihr sagte, dass mit ihm alles in Ordnung war… sie musste einfach in seine Augen sehen, diese Augen, die Leons so ähnlich sahen.
Ein Seil zog sich enger um ihre Brust, während sie weiterhin versuchte still zu bleiben, Ruhe zu bewahren.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Baltos » Freitag 8. Januar 2016, 11:00

Baltos nickte ebenfalls und drehte sich um und schlich zurück. Dabei achtete er genau darauf so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen.
Je mehr er sich Nanuq´s Position näherte, umso mehr beschlich ihn das Gefühl, das jemand oder etwas sie beobachtete. Deswegen hielt er sich etwas abseits von seinem Freund, versteckt hinter einen Baum auf und versuchte in den Nebelschwaden etwas zu erkennen.
Je länger er in den Nebel starrte, umso mehr konnte der Mantroner mit der Zeit erkennen. Er war sich ziemlich sicher, dass keine 20 Meter von ihnen entfernt jemand stand. Diese Person schien aber nicht besonders groß zu sein, konnte es vielleicht ein Zwerg sein?

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Januar 2016, 08:26

Baltos hatte sich wieder in den dichten Nebel gewagt und näherte sich langsam der Position seines bärigen Begleiters. Nicht weit davon entfernt, näher zu den Orks, sah er einen kleineren Schemen der in Richtung Nanuq sah. Der Jäger in ihm verhielt sich automatisch richtig, so dass er ihm nicht auffiel. Er konnte sich näher schleichen, ohne Gefahr zu laufen entdeckt zu werden und sah dann ganz deutlich einen Zwerg, der nicht unweit eines Orks stand, der reglos am Boden lag, doch die Augen offen hatte. War er tot? Nein. Er bewegte sich, aber sehr langsam und … grinste? Weiter weg, vermutlich hinter dem Wagen hörte er plötzlich einen dumpfen Schlag und etwas großes ging zu Boden. In dieser Richtung lichtete sich der Nebel merklich und zeigte eine kleine Lichtung auf der nun deutlich zu erkennen, der Wagen von Rumpel stand.

Währenddessen wirkte Delilah ihren Zauber auf sich und sah sich um. Sie berührte Verano kurz an der gepanzerten Schulter und er sah sie an. Seine Augen glitzerten silbern und mit sprenkeln von Gold durch wirkt, als er sie ansah und lächelte sie aufmunternd an. Für sie beide hieß es nun warten, bis ihr Späher zurück kommen würde.
Delilah blickte sich um und ihr Zauber begann zu wirken. Fast alles andere überstrahlend sah sie in einiger Entfernung einen riesigen goldenen Würfel schweben, der fast alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Delilah blinzelte ein paar mal, aber er verschwand nicht und sie konnte sich dann wieder auf ihrer nähere Umgebung konzentrieren. Auch wenn der Nebel nicht wich, so zeigten sich plötzlich eine feine, goldene Linie auf dem Boden und auch Baltos und Nanuqs Aura waren weiter vorne deutlicher zu erkennen. Der Bär hatte anscheinend schon die Linie übertreten und kauerte still in der Ferne ohne sich zu bewegen. Baltos schlich gerade auf eine dieser Linien zu und würde sie auch bald erreichen. Dahinter erkannte sie eine weitere kleinere Aura, die irgendwie mit den goldenen Spuren verbunden schien und einen goldenen Punkt vor der Brust trug. Dahinter lag der schimmernde Kubus. Durch die Entfernung und das Überstrahlen des Würfels blieben ihr weitere Details noch verborgen.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Delilah » Dienstag 12. Januar 2016, 21:20

Tatsächlich beruhigte es Delilah sehr, als sie Veranos Lächeln sah. Es nahm ihr etwas von der Angst, die sie verspürt hatte, von diesem unguten Gefühl. Doch in seinen Augen war nichts Ungewöhnliches, nur Wachsamkeit und ein aufmunterndes Zwinkern. Allein das goldene Glitzern in seinen sowieso verwirrend silbernen Augen war ungewohnt. Seine Augen schienen die Angewohnheit zu haben gelegentlich die Farbe zu wechseln. Außergewöhnlich, und außergewöhnlich interessant, doch Delilah würde nicht schon wieder den Fehler machen und zu viele Fragen stellen. Außerdem gebot die angespannte Situation absolute Stille. Und wer weiß... vielleicht wollte sie gar keine Antworten auf die unausgesprochenen Fragen?

Um sie herum eröffnete der Zauber der Kinderaugen ihr wieder den Blick auf diese andere Welt, die von vielen unbemerkt in den Armen ihrer Realität ruhte, wie ein Kind in der Umarmung seiner Mutter. So viele waren blind für diesen Teil ihrer Welt, für das Licht, dass man erst in den Schatten fand. All die Magie und die lichten Farben blieben verborgen, wurden überragt von düsterem Alltag und ernüchtertem Weltbild. Vielleicht musste man >sehen< auch erst erlernen, so wie das laufen und lesen, das einem auch neue Welten eröffneten.

Während Delilah Augenblicke zuvor noch blind gewesen war in dieser undurchdringlichen Wand aus weiß, strahlte ihr nun gleißendes Gold in Form eines riesigen Würfels entgegen und sie blinzelte gegen das Licht an. Was war das? War es gefährlich?
In seiner Umgebung konnte sie nicht viel erkennen, doch sie entdeckte Baltos und den Bären Nanuq. Der Bär bewegte sich nicht... Weiter hinten erkannte Delilah eine kleine, gedrungene Gestalt. Vor ihrer Brust trug sie einen goldenen Punkt... und von diesem Punkt gingen Fäden ab, die sich zu Spuren auf dem Boden verbanden. Die Gestalt wirkte einen Zauber, der sich um ihn herum ausgebreitet hatte wie eine Decke. Für einen Moment wunderte sich Delilah, ob sie wohl solche Spuren bei Veranos Anwesen finden würde. Das ganze Gelände hatte etwas Magisches, doch ob man die Magie erkannte, wenn man sich in ihrem Zentrum befand? Vielleicht wäre ihr beim Fortreiten etwas aufgefallen...
Doch was für ein Zauber wurde dort drüben von der kompakten Gestalt gewirkt? Mit einem raschen Blick erfasste Delilah noch einmal die Situation. Nanuq hatte die magische Grenze übertreten und kauerte nun unbeweglich am Boden, ob das eine Wirkung des Zaubers war? War der Bär bewusstlos… oder gar tot? Baltos jedenfalls schlich geradewegs auf die magische Linie zu und das war sicher nicht die beste Entscheidung.
Egal was der Zauber bewirkte, sie hatten in der Nähe Orks gehört und es wäre äußert unklug in dieser Situation in eine magische Kuppel hineinzulaufen, deren Auswirkungen unbekannt waren. Das war allgemein immer eine ungute Idee.
Mit leiser Stimme, aber so schnell, dass sie sich verhaspelte, flüsterte Delilah Veranos zu: "Baltos läuft geradewegs auf einen Zauber zu!" In ihrer Aufregung hatte sie sich des Garmischen bemächtigt, aber jetzt waren ja sowieso keine Geister mehr da, die zuhören hätten wollen... oder?
Delilah hingegen musste dem Drang widerstehen, von ihrem Pferd zu springen und Baltos hinterher zulaufen. Er durfte diese Linie nicht überqueren!
Delilah überlegte, wie sie Baltos auf sich aufmerksam machen konnte, ihr Herz schlug schnell, und sie machte sich Sorgen. Was wenn Baltos auf einen Hinterhalt zulief?
Doch der Lichtnovizin kam eine Idee und schließlich schwebten drei kleine Lichter durch die Luft, nicht größer als ein Fingernagel und traten rasch ihre kurze Reise zu dem Mantroner an. Seine Aura hatte angehalten, als würde er die Lage beobachten, während drei Lichterchen auf ihn zuwackelten und schließlich begannen hektisch seinen Kopf zu umkreisen.
Glühwürmchen, so hatten die Schüler der Akademie den Zauber getauft, bei dem man winzige Lichtkügelchen durch die Luft schweben ließ. Normalerweise nutzte man ihn, um unter der Bettdecke zu lesen… aber man konnte auch jemanden damit auf sich aufmerksam machen, wenn man keinen Lärm machen durfte.
Delilah konzentrierte sich genau auf ihre Lichter und Baltos Aura. Sie musste ihren Herzschlag ruhig halten, sonst flackerten die Lichter. Wie würde der Mantroner reagieren? Wenn er auch nur einen Schritt näher an diese Linie ginge, dann würde sie ihn mit einer Nuss aus den Satteltaschen bewerfen oder ihm selbst hinterhergehen!

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Januar 2016, 08:30

Die drei kleinen Lichter, so winzig wie sie waren, glommen doch fahl im Nebel und verbreiteten so ihren Glanz. Der Zauber wirkte und sie flogen schnell zu dem Mantroner um dort um seinen Kopf zu kreisen. Baltos konnte sie deutlich sehen, aber nun konnte auch Brovi den geduckten Jäger im Nebel sehen. Sie waren noch gut 20 Schritt von einander entfernt und zwischen ihnen lag ein tiefen entspanntes Eisbärenmännchen.
Hinter Brovi grunzte der am Boden liegende Orkkrieger über mehrere Oktaven hinauf und hinunter wecheselnd:
„UUUUuuuhhhh schöööööööööööhhhhhnnn!“
und meinte damit sicher die drei kleinen Lichter.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Donnerstag 14. Januar 2016, 16:39

Die "seltsame" Reaktion der Runen auf die Orks war tatsächlich eigentlich sehr einfach zu erklären: Brovi hatte sich so sehr darauf konzentriert, was die Zeichen tun sollten, dass er ganz aus den Augen verloren hatte, was sie eigentlich bedeuteten! Das würde er im Hinterkopf behalten, um in Zukunft darauf zu achten. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem gesattelten Eisbären zu. Auch dieser war eindeutig von dem Zauber betroffen. Jedoch sah Brovi jetzt hinter ihm eine Gestalt durch den dichten Nebel auf ihn zu kommen Statur und Größe wiesen auf einen Menschen oder vielleicht Elfen hin, mehr konnte der Zwerg auf diese Entfernung und durch die Nebelschwaden nicht mit SIcherheit erkennen. Sicher hatte der Neuankömmling Brovi auch schon längst bemerkt, daher ergab es nicht viel Sinn, sich zu verstecken. Ausserdem wusste der Ingenieur nicht um die Gesinnung des Fremden, dieser konnte zwar ein Feind, aber ebenso ein potenzieller Bundesgenosse oder irgendetwas dazwischen sein. Bevor er das wusste, wollte er lieber im Schutz des Dreiecks bleiben. Er rief die Gestalt mit lauter Stimme auf Celcianisch an, da der Nebel die Geräusche dämpfte: "Hallo? Wer ist da?"

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Baltos » Dienstag 19. Januar 2016, 18:52

Baltos schaute den Bären an und dann den Ork der sich benahm als hätte er deutlich zu viel getrunken, als diese seltsamen Lichtkugeln erschienen. Sie schwirrten um seinen Kopf, wie Eismotten um eine Fackel. Der Jäger fühlte nach Fluchbrecher, ob ihn seine Waffe warnen wollte, aber die Axt vibrierte nicht. Da er jetzt einen Lichtkranz um den Kopf hatte, konnte ihn natürlich jeder auf der anderen Seite sehen. So kam es auch das ihn die Person auf der anderen Seite etwas entgegen rief: "Hallo? Wer ist da?" Da Baltos sich jetzt dank seiner neuen Begleiter nicht mehr verstecken brauchte antwortet er. „Ein Jäger und was machst du da mit den Ork?“
Der Mantroner hatte das Gefühl, das hier Magie am wirken war, aber so richtig sicher war er sich auch nicht. Schließlich schwirrten Lichtkugeln um seinen Kopf, was ja eigentlich laut Aussage der Geisteroma mit der Schutzrune in seiner Augenklappe nicht passieren sollte.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. Januar 2016, 08:56

Brovi hörte:
„Ein Jäger und was machst du da mit den Orks?“
, als Baltos sich noch über die Lichter in seiner Nähe wunderte. So ganz hatte er der Magie-unbegabte Jäger die Wirkungsweise der Rune noch nicht verstanden, aber das war jetzt gerade auch nicht so wichtig, wie die potenzielle Gefahr die vor ihm lauerte. Orks waren gefährliche Gegner und der kleine Mann da vorne stand doch sehr nah neben einem, der am Boden lag. Hatte der Zwerg ihn etwa alleine ausgeschaltet? Dann musste er stark sein, oder?
Im nächsten Moment hörte man Schritte hinter dem Wagen und eine weitere kleine, breite Person kam dahinter hervor.
„Was ist los? Mit wem unterhältst du dich da, Brovi?! Ist der letzte Ork … Baltos???“
Das war eindeutig Rumpels knarrende Stimme der wohl den Lichtpunkte-beschienen-Jäger im Wald entdeckt hatte.

Delilah sah durch den Nebel von ihrer Position aus nur Baltos unter ihren Lichtern. Ihr Zauber hatte den Effekt, dass er andere Details leicht überstrahlte. Als sie kurz zu Verano hinüber sah, erkannte sie in seinem Gesicht so etwas wie Freude. Er wandte sich ihr zu und meinte leise:
„Ich glaube wir haben gefunden wonach wir gesucht haben, aber wir sollten zur Sicherheit warten, ob auch keine Gefahr droht.“
Solange Baltos keine Entwarnung gab, würde er wohl bei der jungen Licht-Novitzin bleiben. Den leicht gedämpften Stimmen konnten sie jedoch lauschen.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Brovi Brockstein » Sonntag 31. Januar 2016, 21:19

Bevor Brovi seine Konversation mit dem Fremden weiterführte, drehte er sich noch ein letztes mal zu dem am Boden liegenden Ork um und schlug diesem mit dem Hammer auf den Kopf: Wie gesagt, könnte das Runendreieck theoretisch jeden Moment den Geist aufgeben, weshalb der Zwerg lieber sicher gehen wollte, dass der Grünling dann bewusstlos war. Danach wandte er sich wieder dem Jäger, oder Baltos, wie Rumpel ihn genannt hatte, zu: "Ihr scheint euch ja schon zu kennen. Darf ich auch annehmen, dass dieser ...Eisbär zu Euch gehört?" Dann rief er seinem Freund in Nogret zu:"Rumpel! Ist das ein Freund oder ein Feind? Ach ja, und geht von den Grünhäuten noch irgendeine Gefahr aus?" Dabei ließ er Baltos nicht aus den Augen. Denn auch wenn dieser sich den Zwergen wohl nicht nähern konnte, ohne die Runenmagie zu spüren zu bekommen, könnte er immer noch etwas werfen oder abschießen.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Erzähler » Sonntag 31. Januar 2016, 22:53

„Freund! Definitiv Freund!“
, rief Rumpel zurück und kam dann ganz hinter dem Wagen hervor um auf Baltos zu zu marschieren.
„Obwohl Freund vielleicht ein bisschen früh ist. Er ist ein Jäger, den ich Sold versprochen habe, wenn er mich und meine Lieferung heil an mein Ziel bringt. Er hat mir schon viel geholfen, nützliches Kerlchen.“
Dann fuhr es in der Sprache der Gemeinen fort:
„Baltos Bestientod! Schön, dass ihr auch schon her gefunden habt! Ah, Halt! Bleibt lieber stehen! Sonst trifft auch auch die Magie meines Freundes hier und ihr liegt da wie diese Grünhäute.“
Er wandte sich dem tiefen entspannten Bären zu.
„Oh, euren Begleiter hat es wohl schon erwischt.“
Er sah sich um, als suchte er nach einer imaginären Linie, die Baltos nicht überschreiten sollte und war sich anscheinend nicht sicher, ob er schon in dem betreffenden Bereich stand oder nicht.

Das einzige was Baltos schon bemerkt hatte, das ihn die ganze Situation recht ruhig und gelassen betrachtete, aber das tat er immer wenn er auf die Jagd ging. Ruhe war da ein wichtiger Bestandteil, also hatte sich für ihn ohnehin nichts geändert. Rumpel kam auf ihn zu und meinte nach hinten rufend:
„Ist vielleicht besser, wenn wir die Kerle noch anständig vertäuen. Nicht dass sie uns noch Schwierigkeiten machen, wenn sie aufwachen. Zumindest die, die noch aufwachen können. Ich komm gleich helfen.“
Dann wandte er sich aufschauend an den Mantroner.
„Herrrrjeh, was bin ich froh, dass du noch lebst. Hab schon gedacht, der Finsterling hätte dich im Wald erwischt. Du warst ihm ja hinterher wie die Katze der Ratte!“
Er strich sich durch den Bart, in dem eine kleine hölzerne Scheibe hing. Darauf war eine kunstvoll eingearbeitete Rune zu erkennen. Welche genau, müsste Baltos wohl nachschlagen.
„Ich erzähl dich gleich was geschehen ist, aber jetzt muss ich erst mal Brovi helfen diese Monster zu verschnüren! Eigentlich hat nicht einer verdient zu überleben … Nur … „
Man sah dem Zwerg an, dass sein Gehirn auf Höchstleistung lief. So finster wie er drein blickte, rang er sicher mit der Entscheidung, ob er alle töten sollte, oder doch noch einen am Leben lassen sollte, zum Beispiel für eine Befragung. Die Idee hing unausgesprochen in der Luft, aber Rumpels Zorn war noch nicht ganz verfolgen. Außerdem sah der Zwerg recht angeschlagen aus, zumindest im Vergleich zu dem letzten Mal, da Baltos ihn gesehen hatte. Er war sehr blass um die Nase und hielt sich unbewusst den Schädel.

Delilah konnte durch den Nebel die gedämpften Stimmen hören. Teilweise waren sie schlecht zu verstehen, anscheinend in einer ihr unverständlichen Sprache gesprochen, aber doch leise zu vernehmen.
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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Baltos » Dienstag 9. Februar 2016, 22:12

„… Baltos???“
Der Jäger zuckte kurz mit dem Kopf nach hinten, als er die ihn vertraute Stimme erkannte.
„Rumpel???“
Der Jäger grinste, als er den ihn bekannten Kastenkörper seines Auftraggebers erblickte.
„Ihr scheint euch ja schon zu kennen. Darf ich auch annehmen, dass dieser ...Eisbär zu Euch gehört?“
„ Nanuq gehört zu mir, auch wenn er sich mehr als seltsam verhält!“
Der Jäger wollte schon einen Schritt in Richtung der Zwerge weitermachen, als Rumpel ihn davor warnte.
„Baltos Bestientod! Schön, dass ihr auch schon her gefunden habt! Ah, Halt! Bleibt lieber stehen! Sonst trifft euch auch die Magie meines Freundes hier und ihr liegt da wie diese Grünhäute.“
Er wandte sich dem tiefen entspannten Bären zu.
„Oh, euren Begleiter hat es wohl schon erwischt.“
Der Mantroner war sich zwar nicht sicher, was das für eine Magie gewesen sein sollte, aber auf jeden Fall war diese nicht zu unterschätzen, wenn diese eine ganze Gruppe von Orks plus einen Eisbären ausschalten konnte.
„Ist vielleicht besser, wenn wir die Kerle noch anständig vertäuen. Nicht dass sie uns noch Schwierigkeiten machen, wenn sie aufwachen. Zumindest die, die noch aufwachen können. Ich komm gleich helfen.“
Dann wandte er sich aufschauend an den Mantroner.
„Herrrrjeh, was bin ich froh, dass du noch lebst. Hab schon gedacht, der Finsterling hätte dich im Wald erwischt. Du warst ihm ja hinterher wie die Katze der Ratte!“
Er strich sich durch den Bart, in dem eine kleine hölzerne Scheibe hing. Darauf war eine kunstvoll eingearbeitete Rune zu erkennen.
Der Eisjäger wusste nicht genau, was das für eine Rune war, die Rumpel da in seinen Bart zur schau trug, aber dass es einen war, da war er sich sicher! Er hatte so ein Zeichen in seiner Schriftrolle schon einmal gesehen.
„Um den brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen, der wird nie wieder jemanden etwas tun!“ Der Jäger sagte das mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme.
„Ich erzähl dich gleich was geschehen ist, aber jetzt muss ich erst mal Brovi helfen diese Monster zu verschnüren! Eigentlich hat nicht einer verdient zu überleben … Nur … „
Baltos sah, wie der Zwerg mit seinen Gefühlen kämpfte und körperlich sah er ebenfalls nicht mehr so fit aus wie beim letzten Mal, als der Mantroner noch bei ihm war. Er schien durch den Harax gegangen zu sein und wieder zurück.
„In Ordnung, dann hole ich die anderen Beiden aus meiner Gruppe, wobei einer davon ein Kunde von dir ist!“ Der Jäger nickte kurz den Zwergen zu und lief dann ohne eine Antwort abzuwarten zurück zu Deli und Verano. Seinen Eisbären hatte Baltos natürlich nicht vergessen, aber in der jetzigen Situation konnte er für seinen Freund nicht viel ausrichten und es gab schlimmere Zustände als absolute Gelassenheit.

Lange brauchte der erfahrene Jäger nicht, um zu seinen zwei Begleitern aufzuschließen und mit seinem Lichtkranz um den Kopf konnte diese ihn auch schon früh erkennen.
Als er sich ihnen auf Sichtweite näherte, gab er ihn ein kurzes Handzeichen, das sie zu ihn aufschließen sollten.
Wenn Verano und Delilah in Hörweite waren würde Baltos den Zwei erzählen, was passiert war:“
„Rumpel und ein magiekundiger Zwerg haben eine Gruppe von Orks ganz in der Nähe ausgeschaltet, nur Rumpel sieht etwas angeschlagen aus. Die Orks sind total entspannt, benehmen sich fast wie glückliche Betrunkene. Rumpel und der Andere fesseln die Orks gerade in diesem Moment.
Der Zauber des Zwerges hat aber auch leider Nanuq erwischt, deswegen solltet ihr lieber hinter mir bleiben, nicht das ihr auch ausversehen in den Radius des Zaubers tretet! Obwohl ich mir Schlimmeres vorstellen könnte als komplett entspannt zu sein.
Baltos würde, wenn Delilah und Verano keine weiteren Fragen hatten, die Führung zurück zu Rumpel und den Anderen übernehmen.

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Re: Verloren im Nebel

Beitrag von Delilah » Mittwoch 24. Februar 2016, 19:10

Delilah war erleichtert, denn anscheinend kannte Baltos die im Nebel verborgenen Gestalten. So hatte ihr Fauxpax zum Glück keinen allzu großen Schaden angerichtet, dennoch ärgerte sie sich über sich selbst. Sie hatte sich wieder als allzu unnützlich bewiesen und mit einem leisen Seufzen aus den Lippen der Schülerin erloschen die schwebenden Lichter. Sie hatte Baltos helfen wollen, doch wenn dort gefährliche Feinde gewesen wären, hätte sie ihn der Gefahr preisgegeben. Wie dumm dumm dumm von ihr!
Aber woher kamen die Zwerge? Das Mädchen überlegte... Rugta war hier in der Nähe, vielleicht kamen sie von da. Hieß das, dass die Orks dort auch schon gewesen waren? Oder waren sie auf dem Weg dorthin? Warum kannte Baltos die Zwerge?
"Dann geht es Nanuq gut?", fragte sie stattdessen. Sie hatte sich also komplett umsonst Sorgen gemacht und sich letzten Endes auch noch blamiert. Na super.

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