Liliths Haus

Die Wohnviertel gleichen jeder anderen Stadt auch, nur dass man hier keine Männer finden wird. Fachwerkhäuser reihen sich Wand an Wand, dazwischen hängen Wäscheleinen und dennoch findet man viele Häuser mit kunstvollen Holzschnitzereien.
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Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. Oktober 2009, 02:37

Darak Luthrokar kommt von Taverne "Zur Amazone" -> Der Schankraum

Was lachten und kicherten die Frauen auf Daraks Kosten, als dieser erneut die Schankstube betrat und sich seinen Weg humpelnd und mit Almas Hilfe aus der Taverne bahnte. Der feuchte Fleck auf seiner Hose war nicht zu übersehen und er musste sich neben Schreien und dem Gelächter auch noch Rufe über seine Inkontinenz anhören.
"Typisch Männchen! Weder Maul noch Wasser können sie halten!"
"Haha, der hat nur Schiss und sich deshalb die Hosen vollgemacht!"
"Wenn er Schiss hätte, würde man es aber riechen, tihihi!"
Diese Rufe stellten nur die Spitze des Eisbergs dar, der die Verachtung der Amazonen für Darak bildete. Sie hassten ihn und amüsierten sich über jede Schwäche, die er ihnen präsentierte. Alma knurrte den Frauen zwar entgegen, sie sollten die Klappe halten ("dem Kerlchen geht's schlecht genug!"), aber so erntete sie nur ebenfalls Spott und wurde glatt zur Männersympathisantin ernannt. Das würde sich legen, sobald man Almas Fähigkeiten in Xytras würde beanspruchen müssen. Sie war eine Heilerin und die fanden immer Beschäftigung und Möglichkeiten, um ihr Ansehen aufrecht zu erhalten. Darak hatte es da bedeutend schwerer. Wie er schon zu Lilith gemeint hatte, ehe Constanze wie eine Furie auf ihn losgegangen war: Er galt hier als ihr Haustier und in den Augen der übrigen Frauen wohl noch als bedeutend weniger.

Gemeinsam verließen sie die Taverne. Constanze legte ein ordentliches Tempo vor, aber dadurch, dass Lilith entspannt und langsam schlenderte, wurde auch sie zu häufigen Pausen gezwungen. In diesen Phasen konnten Alma, Carath und Darak aufholen. Während sie so nebeneinander her schlurften, meinte der Nichtgenannte plötzlich: "Mein Freund, ich kann nicht hierbleiben. Die Amazonen dulden es nicht auf Dauer, auch wenn es mich schmerzt mich von euch zu trennen." Seine Maske, die er sich vor Aufbruch wieder aufgesetzt hatte, fuhr zu Alma hinüber, dann schaute er nach vorn zu Lilith. "Ihr seid mir enge Freunde geworden", meinte er.
"Besser, du gehst, ehe sie dir auch noch so ein Halsband umlegen, Schmerzensliebhaber", meinte Alma schnaufend. Sie war froh, dass alle realtiv langsam durch die Straßen flanierten. Darak halb mit sich mitzuschleppen, zusätzlich zu ihrem Eigengewicht, stellte eine Herausforderung für die dicke Heilerin dar.
Carath nickte, seufzte aber wehmütig. "Ich werde euch vermissen."
"Nana, NOCH trennen wir uns nicht, Herr Nichtgenannter! Du gehst mit zu Lilith prächtiger Hütte und bleibst wohl noch über Nacht. Morgen ist noch früh genug, um uns zu verlassen."
"Ja, das ist es", entgegnete Carath und lächelte unter seinem kupfernen Mund. Darak hatte Recht. Niemand sonst auf dieser Insel würde ihn und seine Situation so gut verstehen wie der Bruder seines ehemals lebenden Erzfeindes. Und dieser Mann würde sich schon bald in seine Heimat zurück begeben. Ob man sich wirklich wiedersah oder käme Constanze noch in den Genuss ihrer Rache, die Darak Luthrokar möglicherweise für immer auslöschen würde? Nein, Lilith und Alma passten schon auf ihren Gehörnten auf. Sie mussten einfach!

Sie erreichten nach einer Weile, in der sie durch von Frauen beherrschte Straßen gewandert waren, endlich Liliths Haus. Daraks Hosenfleck hatte Zeit zum Trocknen gefunden und man sah nun nicht einmal mehr einen Rand. Auch sein Genital hatte sich etwas erholen können.
Alma führte Darak durch einen kleinen Vorgarten, der von einer knöchelhohen Mauer umgeben war. Lilith pflanzte an wärmeren Tagen hier offenbar Obst und Gemüse an. Das Beet war umgegraben worden, es würde aber noch bis zur Zeit des Erwachens warten müssen, bis jemand eine neue Saat pflanzte. Das Haus selbst hielt sich in einem wunderschönen alten Fachwerkbau. Es besaß nur ein Erdgeschoss, das Dach war mit braunen Schindeln gedeckt und ein mit hohen Glasfenstern vorragender, halbkreisförmiger Erker gab Einblick in die Wohnstube der Elfe. Durch das Glas und an Vorhängen vorbei konnte man schlichte, aber mit Schnitzereien verzierte Möbel sehen.

Lilith blieb vor der Haustür stehen. Diese war grün gestrichen und jemand hatte einen Notenschlüssel hineingeschnitzt, um den sich eine Rosenranke schlängelte. Es handelte sich eindeutig um elfische Handwerkskunst. Ob dafür auch Amazonen verantwortlich waren?
"Das ist mein Heim. Es wird für uns alle wohl etwas eng, aber wir kommen schon unter", sagte die Elfe zuversichtlich. Constanze konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Wir können die Männchen ja in deinem Kartoffelkeller einsperren." Sie erntete einen boshaften Blick von Alma und ein Kopfschütteln von Lilith. Dann schloss diese die Tür auf und führte ihre Gäste hinein.

Sie betraten einen engen Hausflur, der zu allen Räumlichkeiten des Hauses führte. Eine Holzstiege zeigte den Weg in den Keller. Gegenüber der Haustür lag eine ebenfalls grün gestrichene Tür, die eine Herzschnitzerei besaß: das Badezimmer. Eine mit Vorhängen umgebene kleinere Tür führte in einen Garten hinter dem Haus. Durch einen offenen Torbogen gelangte man in die Wohnstube, die das größte Zimmer des Hauses darstellte. Dort befand sich die Küche, ein Essbereich und in dem ausladenden Erker eine kleine Sitzecke mit Bücherregal und einer Standharfe, die im Sonnenschein glänzte. "Ich habe regelmäßig das Holz poliert", meinte Constanze stolz, bekam für diese Geste einen Kuss von Lilith geschenkt. Offensichtlich freute sich die Elfe, dass sich jemand so herzensgut um das Instrument gekümmert hatte. Im Vorbeigehen strich sie über die Saiten und entlockte ihnen einen harmonischen Akkord, der durch den Raum tänzelte und sich in den vielen Kunstwerken verfing, mit denen die Wände geschmückt waren. Die Bilder zeigten allesamt Landschaften von Wäldern, Seen und bunten Wiesen. Lilith hatte sich ein Stück Natur auf Leinwand gebannt.

"Ich zeige euch jetzt die Schlafräume." Sie führte ihre Gäste durch einen zweiten Torbogen, der in einen Korridor mit drei Türen führte. Am Ende des Ganges befand sich ein Gästeschlafzimmer, in das Lilith Alma bugsierte. Sie sollte es bequem haben und ungestört sein, wenn sie das wollte. "Normalerweise schläft Conny hier, wenn sie mich besucht, aber ich schätze mal, es stört sie nicht, die Nacht heute bei mir im Zimmer zu verbringen."
"Dein Bett ist groß genug", hauchte Constanze unglaublich sinnlich. Oh, sie konnte durchaus sanft sein - vermutlich und wahrscheinlich nur niemals zu Darak. Die Amazone betrat auch sogleich das Zimmer, welches hinter der mittleren Tür lag. Das war also Liliths Schlafzimmer. Vorläufig blieb es den anderen noch verborgen, aber wenigstens kapselte sich Constanze so erst einmal von der restlichen Gruppe ab. Sie wollte das Bett für zwei vorbereiten und sehen, ob Lilith ein Nachtgewand für Alma zu bieten hatte. Vermutlich musste man mehrere Bettlaken zu einem Nachthemd zusammennähen.
"Das letzte Zimmer ist eigentlich für meine Kreativität gedacht." Lilith öffnete die Tür und wies Carath, Alma und Darak hinein. Dieses Zimmer war hell eingerichtet. In einer Ecke stand eine große, grüne Topfpflanze, die bis knapp unter die Decke ragte. Vor einem Fenster fand sich ein mit Schnörkeln verzierter Schreibtisch und ein passender Stuhl. Daneben in der anderen Ecke stand ein Sessel. Er war nicht mit einem Bett zu vergleichen, machte aber einen gemütlichen Eindruck. An der gegenüber liegenden Wand stand ein breites Sofa. Es bot genug Platz für eine Person, um darauf zu schlafen. Daneben quetschte sich noch eine Kommode in den Raum, auf der diverse kleine Holzfiguren standen - allesamt geschnitzte Tiere.

Lilith lächelte verlegen. "Nun, das ist mein Heim. Carath und du, Darak, werdet euch in diesem Zimmer arrangieren müssen, bis mir eine bessere Lösung eingefallen ist. Sofern niemand von euch etwas braucht, würde ich mich nun daran machen, eine Mahlzeit für uns vorzubereiten. Fühlt euch wie zu Hause. Ihr seid meine Gäste."

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 18. Oktober 2009, 21:49

Daraks Gemüt betrübte sich schlagartig als er durch den Schankraum hatte humpeln müssen. Der Weg in Liliths Haus entpuppte sich für den sonst so selbstbewussten und stolzen Mann ein wahrer Spiessrutenlauf der doch seine Spuren hinterliess. Darak fühlte sich schlecht und mies. Er wollte nur noch ins Bett, schlafen, den Tag vergessen. Er liess den Kopf hängen und fühlte sich plötzlich schrecklich Einsam. Er seufzte und versuchte verzweifelt mit Constanze Schritt zu halten – da hatte er jedoch keine Chance. Glücklicherweise trafen sich die Umstände so dass er immer wieder zu Lilith und seinem Albtraum aufschliessen konnte.
Der Nichtgenannte hingegen eilte nicht. Er schlenderte neben ihm und Alma her und hinter seiner eisernen Maske wirkte er so unnahbar wie eh und je.

"Mein Freund, ich kann nicht hierbleiben. Die Amazonen dulden es nicht auf Dauer, auch wenn es mich schmerzt mich von euch zu trennen." Darak blickte auf und Carath in die Augen. Sie war der einzige Spiegel seiner Gefühle die man erkennen konnte. „Ja… ich weiss das es kaum eine andere Möglichkeit gibt…“ Dennoch schmerzte ihn diese Gewissheit trotz seiner eigenen Vernunft. . "Ihr seid mir enge Freunde geworden" Darak lächelte und nickte. „Du für uns auch Carath.“ Meinte er leise. Du wirst uns fehlen, aber man begegnet sich ja immer zweimal im Leben nicht wahr?“

Carath würde jedoch noch nicht gleich Abreisen. Erst müsste sich ohnehin wohl ein Schiff finden welches ihn mitnimmt ohne ihn dann doch noch an die Piraten zu verkaufen. Amazonen konnte man in dieser Hinsicht wohl kaum über den Weg trauen. Zu dieser Ansicht war inzwischen zumindest Darak Luthrokar gelangt der schliesslich vom Vertrauen die er einer Amazone geschenkt hatte schon schwer gezeichnet war. Die Bewegung tat ihm alles andere als Gut, der stechende pulsierende Schmerz kehrte zurück und damit auch eine aufsteigende Übelkeit. So war Darak wohl auch der einzige der sich kaum für die Wohnungseinrichtung LIliths begeistern konnte. Er wollte nur noch ins Bett und sich zusammenrollen.

Der Foltermeister fühlte sich plötzlich wieder benommen und lief deutlich langsamer als noch vor wenigen Minuten. Mühsam folgte er der Bande durchs halbe Haus bis sie endlich das „Schlafzimmer“ erreichten wo er sich einquartieren durfte. Er blickte nur noch zum Sofa und steuerte schliesslich wankend darauf zu. Sofort legte er sich darauf ab und er sah definitiv so aus als wäre er fest entschlossen sich nicht mehr zu erheben. Carath würde wohl keine andere Wahl bleiben als den Sessel zum Schlafen zu benutzen.

Darak streckte sich aus und drehte sich auf den Rücken. Das Sofa war vielleicht gross genug für eine Amazone doch Darak Luthrokar war ein stattlicher Kerl von beachtlicher Grösse. Seine Füsse ragten daher ein gutes Stück über das Sofa hinweg. Auch sein Kopf stützte sich auf der Lehne, so dass die Helmhörner ungestört in der Luft hängen konnten. Für Darak schien die Liegegelegenheit zumindest bequem genug zu sein. Erschöpft sah er zur Truppe hoch. Musterte Carath, dann Alma und schliesslich Constanze die ihm offenbar noch immer nicht von der Seite weichen wollte. „Ich…bin müde…und..habe Schmerzen…“ Hauchte er leise zu seiner dicken Amme.

Darak gab sich schwächlich und klagend. Sicherlich ein Grund mehr für die Hauptfrau sich an ihm zu stören. Doch dies war Darak inzwischen ega. Wer Schmerzen an einem SOLCHEN Ort hatte musste sich um andere Probleme kümmern als das Ansehen in den Augen des FEindes.

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Stadtwache Amazonen
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Stadtwache Amazonen » Dienstag 20. Oktober 2009, 23:26

Carath hatte kein Wort mehr gesprochen, während des für Darak mehr als langen Weges zu Liliths Haus. Er hatte sich in sich zurückgezogen, wirkte abwesend und doch war seine Präsenz klar zu spüren. Er schien es sogar fertig zu bringen, im Gehen zu meditieren. Vielleicht dachte er auch nur nach - über den Verlust, der ihn ereilen würde oder wie die Reise zum Festland wohl verlaufen könnte. Schließlich befände er sich dann gewissermaßen ungeschützt auf einem Schiff, das voller Amazonen war! Ob er sich ähnliche Gedanken wie Darak machte? Dieser entwickelte inzwischen Vorurteile gegen die männerhassenden Frauen, was durchaus verständlich war. Sie behandelten ihn ja nicht gerade respektvoll. Nein! Sie behandelten ihn noch schlechter als ein stück Dreck, das in der Fuge einer Stiefelsohle klemmte. Nur von Alma und Lilith konnte sich Darak Neutralität und Freundlichkeit erhoffen, aber sie kannten ihn auch. Sie mochten ihn, waren seine kleine Familie, seit sie zusammen auf Reisen waren.

Alma kümmerte sich auch jetzt um ihren Lieblingspatienten. Sie führte ihn mit viel Geduld und drückte kurz seine Schulter, als die Elfe zunächst einmal ihr Haus und die Zimmer zeigen wollte. Alma wusste, dass es für Darak besser wäre, sich lieber sofort hinzulegen, aber es wäre auch unhöflich, Liliths Haus wie ein Schmarotzer zu beanspruchen und Desinteresse zu zeigen. Da mussten sie jetzt alle durch.
Schließlich gelangten sie in das Zimmer, welches den Männern als Schlafplatz gereichen sollte. Darak ließ sich ohne große Worte sofort auf dem Sofa nieder. Es war zu klein für ihn, aber er gab sich damit zufrieden. Hauptsache liegen, alles war ihm nun Recht. Er hatte in seiner Sehnsucht nach ein wenig Ruhe nicht einmal bemerkt, dass Constanze sich gar nicht mehr unter der Gruppe befand - sein Glück!

"Ich ... bin müde ... und ... habe Schmerzen ..." Alma drehte sich der Elfe zu. "Hast du einen Beutel, den ich mit kaltem Wasser füllen kann?" Sie nickte und verwies Alma in ihre Küche. Wasser könne sie von der Pumpe holen und Beutel fände sie genügend in einem der Schränke. "Schau dich einfach um. Was mein ist, soll auch euch sein." Lilith war so zuvorkommend, ein Engel unter den Furienfrauen von Xytras.
"Carath, du wirst wohl mit dem Sessel vorlieb nehmen müssen." Der Nichtgenannte winkte ab. Ihn störte es nicht. Vermutlich würde er nicht einmal im Sessel übernachten, sondern sich auf dem harten Boden mit einer Decke zur Ruhe betten. Damals, in der Stillen Ebene, hatte er sich ja noch positiv über Rückenschmerzen geäußert, der alte Fanatiker.
"Lass ihm nur die Möglichkeit, sich zu erholen", schlug er mit einem Kopfnicken in Daraks Richtung vor.
"Natürlich", erwiderte die Elfe und zog sich langsam aus dem Zimmer zurück. "Ich schaue vorbei, wenn das Essen dampfend auf dem Tisch steht." Fast lautlos schloss sie die Tür. Darak und Carath waren allein. Der Nichtgenannte trat an seinen Freund heran, betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. Ja, dieser Kerl würde ihm schwer fehlen. Dann setzte sich Carath wie erwartet auf den Boden und meditierte.

Minuten später kehrte Alma zurück, legte Daraks Schritt einen kalten Wasserbeutel auf und meinte dann auch, dass sie sich nochmal "aufs Ohr hauen" wollte. "Pass in meiner Abwesenheit auf, dass Constanze nicht auf ihn losgeht, KLAR?" Die Worte waren an Carat gerichtet. Sie alle hatten sich vorgenommen auf Darak zu achten. Er sah schließlich auch sehr mitgenommen aus und besaß außer ihnen niemanden auf dieser Insel, der Sympathie für ihn hegte.
Alma verschwand und Stille kehrte bald ein. Darak konnte sich ausruhen, mehrere Stunden schlafen. Lilith ließ sich Zeit mit dem Zubereiten einer Mahlzeit. Sie schaute erst einmal nach dem Haus, führte dann eine kurze Diskussion mit Constanze über Darak und dass sie ihn nicht so unfreundlich behandeln sollte - ohne großen Erfolg. Constanze glaubte immer noch, Darak habe ihre Freundin irgendwie verhext und ließ sich nicht überreden, dem verflixten Männchen Respekt zu zollen.

Irgendwann, die Nacht war bereits hereingebrochen und Lilith Haus wurde nur noch von Kerzen erhellt, breitete sich ein köstlicher Duft in der gesamten Stube aus. Es roch nach süßlich, nach Zimt.
Cattie schlief auf Daraks Bauch, als Lilith an der Tür klopfte und Sekunden später eintrat. Carath hockte auf dem Boden, die Augen geschlossen, und rührte sich nicht. Das tiefe und gleichmäßige Atmen zeugte aber davon, dass auch er Schlaf einer Meditation vorgezogen hatte. Langsam und auf leisen Elfensohlen schlich Lilith an das Sofa heran. Mit einem sanften säuseln flüsterte sie Daraks Namen, strich über seine Stirn und küsste ihn anschließend auf die stoppelige Wange. "Wach auf uns iss mit uns. Ich habe Milchreis gemacht. Dazu gibt es Himbeerkonfitüre oder Zimt. Du magst hoffentlich Süßes."

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 21. Oktober 2009, 23:33

Darak schloss seine Augen und atmete mehrmals tief durch während sich Lilith und Alma zurückzogen. Er schaute zu Carath hin der auch ihn ansah. Freundschaftliche Ruhe herrschte. Darak lächelte matt und wollte schon etwas sagen doch da trat gerade die dicke Heilerin ein. Mit einem Beutel in der Hand. Der Gehörnte guckte auf und drehte sich sogleich auf den Rücken. Er wusste schon was Alma ihm da freundlicherweise mitbrachte. Sie kümmerte sich wahrlich gut um ihn, er hatte grosses Glück jemanden wie sie zu haben. Wie oft hatte Alma ihn schon zusammengeflickt? Er hatte aufgehört zu zählen. „Du bist… zu gut für diese Welt… Alma..“ Hauchte er als sie ihm den Wasserbeutel auflegte. Es war schon eindrücklich was für ein gewaltiges Herz in diesem gewaltigen Körper untergebracht war. Er lächelte ihr nach.

Er kuschelte sich unter seine Decke und schloss wieder seine Augen. Dieser kräftige Sklaventreiber konnte so furchtbar hilfsbedürftig aussehen wenn es die Umstände so richteten. SO wie er jetzt dalag erweckte er in fast jedem Menschen mit Herz und ohne männerhassende Vorurteile das Bedürfnis ihn zu umsorgen. Vielleicht weil so grosse starke Männer wie er nicht so daliegen sollten. Weil dieses Bild gerade irritierte und weil man merkte dass Darak dieses Leid schlecht stand. Dabei litt er so viel in seinem Leben. So oft.

Alma wies Daraks Freund an auf eben jenen aufzupassen. Die dicke und der schmerzliebhaber verstanden sich offenbar. Kurz darauf verliess Alma den Raum, doch dies hiess nicht dass man ihre Anwesenheit in diesem Haus nicht mehr wahrnahm. Man hörte das ächzen der Treppe so lange bis Alma sie überwunden hatte. Dann kehrte Ruhe ein. Darak atmete tief durch und drehte sich zu Carath hin. Er beobachtete ihn eine weile. Schwieg. Doch dann fraget er doch was ihm schon lange auf der Zunge brannte. „Wirst du zu deinem Orden zurückkehren… jetzt… wo der Schmerz der dein Bruder in dir verursacht hat getilgt ist.“ Keine leichte Frage, dies wusste Darak besser als so manch anderer. Caraths Bedürfnis nach schmerz war seinem eigenen nach Busse sehr ähnlich. Wenn die dann getan war… stellte sich doch keine Genugtuung ein. Keine Ruhe. Kein Frieden. Das Bedürfnis nach Busse keimte immer wieder auf. Weil keine Bussetat dieser Welt ausreichte um das zu vergelten was er getan hatte. Ähnlich war es wohl mit Caraths Wunde. Nichts würde diese gänzlich schliesslich können. Carath blieb Darak die Antwort auf seine Frage schuldig den der Gehörnte wurde von einer unglaublichen Müdigkeit überflutet und dämmerte weg. Er schlief ein paar Stunden. Wohlige Ruhe die Kraft gab und Energie spendete.

Cattie nutzte die Gelegenheit um unbemerkt auf Daraks Bauch zu springen. Das Tier hatte die niedliche Angewohnheit sich ab und an auf den Rücken zu legen und die Beine weit von sich zu strecken. So lag sie auch jetzt auf ihn und zeigte wohl deutlich dass auch sie erschöpft war. Schliesslich hatte auch sie eine weite Reise hinter sich und es war nicht immer leicht den Menschen zu folgen. Cattie bewegte sich zeitweise so unauffällig und treu in ihrer Nähe dass sie gar nicht mehr auffiel und manchmal sogar beinahe vergessen werden würde wenn sie sich nicht bemerkbar machte. Doch sie verübelte es ihrem Fütterer nicht und stand treu zu ihm, jetzt wo es ihm nicht gut ging. Sie konnte wohl darauf vertrauen dass er das gleiche auch für sie tun würde. Daraks Tierliebe würde garantiert so weit gehen dass er alles für sein Haushuhn tun würde.

Er schlief ruhig als Lilith ins Zimmer trat und auf leisen Sohlen zu ihrem Helfer schlich. Darak atmete tief und regelmässig, dennoch wirkte er nicht so entspannt wie sonst. Auf seinem Schoss ruhte kühlend der Beutel der ihm Linderung verschaffen sollte. Lilith beugte sich über ihn. Küsste seine von Bartstoppeln übersäte Wange. Darak sah durchaus verwegen aus. Er runzelte die Stirn als sie seinen Namen säuselte. Wer Darak kannte wusste was für einen tiefen Schlaf er im Normalfall zu haben pflegte. Dass er nun so schnell erwachte konnte zweierlei Gründe haben. Entweder hatte Lilith den Schlüssel zu seinem Unterbewusstsein gefunden und wusste wie er ihn aus dem Schlaf wecken konnte oder aber Darak schlief im Moment nicht so tief wie sonst – vermutlich wegen den Schmerzen. Vermutlich war grösstenteils letzteres der Fall. Darak öffnete müde seine Augen und blinzelte Lilith entgegen. Er lächelte matt. „Hallo…“ Hauchte er leise.

"Wach auf uns iss mit uns. Ich habe Milchreis gemacht. Dazu gibt es Himbeerkonfitüre oder Zimt. Du magst hoffentlich Süßes." „Mrhrmm…ja….“ Er stupste sanft Cattie an und weckte sie mit sanftem streicheln ehe er sich träge erhob und sich mühsam aus dem Bett schälte. Er humpelte zu seinem Freund hin und rüttelte ihn leicht an der Schulter. „Carath… es gibt Abendessen.“ Flüsterte er geduldig und machte so lange weiter bis der Nichtgenannte reagierte. Langsam machte sich der Gehörnte daran die Treppen runter zu steigen und begab sich wie ein ungewohnt braver Patient in die Küche.
Er schnupperte, zog tief die Luft ein. „Mrhrrrmmmhmm…“ Murmelte er zufrieden und spürte wie sein Magen knurrte. .“Das duftet guuuut…“ Lobte er und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. Müde blickte er auf seinen Teller und griff bereits zum Löffel wie es kleine Bengel normalerweise taten. Nicht unbedingt mit Anstand aber doch mit Wertschätzung und Vorfreude gegenüber der bevorstehenden Mahlzeit.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Oktober 2009, 01:08

Daraks Lebensenergie steigt auf 70%

Darak fand Erholung im Schlaf. Der kühle Beutel linderte seinen Schmerz und Cattie auf seinem Bauch hielt ihn warm. Die Stille sorgte dafür, dass Darak seit langem mal wieder Schlaf fand, wenn auch nicht so tief wie man es von einem Luthrokar gewohnt war, aber es genügte, um die Energiereserven wieder etwas aufzutanken. Dass Darak immer noch in einem gewissen Verhältnis litt, bemerkte auch Lilith. Es war so leicht gewesen, ihn zu wecken! Zu leicht. Sie kannte Darak inzwischen schließlich auch recht gut.
Lilith erwiderte das Hallo mit einem freundlichen Lächeln. Sie schob sich eine rotbraune Strähne hinter das linke Spitzohr und verließ dann vorausgehen das Zimmer. Darak und Carath sollten nachkommen, das erwartete die Elfe zumindest.

Darak kam nach einer Weile aus seinem "Bett" - das Sofa hatte sich als nicht unbequem entpuppt. Cattie folgte ihm. Sie war schneller munter als ihr Federkrauler und flatterte ihm geschmeidig hinterher. Das Huhn folgte Darak wie manchem Helden aus großen Legenden ein treuer Hund oder der Soldat dem König.

Darak rüttelte Carath aus seinem Schlaf. Mit der Maske konnte man schlecht erkennen, ob der Nichtgenannte schon wach war, aber als er sich dann rührte und die steif gewordenen Glieder streckte, erübrigte sich eine genauere Prüfung. "Abendessen?", fragte er, während er sich langsam aus seiner sitzenden in eine stehende Position begab. "Gute Idee. Mir würde der Magen knurren, wenn er nicht noch schliefe."
Beide Männer und die gluckende Cattie machten sich auf den Weg in die Küche. Im ganzen Haus roch es bereits intensiv nach Zimt. Die Aromen kamen aus der Küche, wo sich Darak sofort auf einem Stuhl niederließ. Er war offensichtlich noch nicht ganz wach, sonst hätte er bemerkt, dass Constanze nun direkt neben ihm saß. Sie musterte Darak dermaßen kritisch, dass sich ihre Lippen heller färbten, weil sie sie aufeinander presste. So wandelte sich ihr Mund zu einer schmalen Linie. "Willst du nicht grüßen?", schnarrte sie.

"Guten Abend", grüßte Carath im Gegenzug. Er setzte sich zu Daraks anderer Seite an den Tisch. Da Constanze keine Anstalten machte, den beiden vom Milchreis aufzutun - obwohl auf zwei anderen und ihrem eigenen Teller schon eine ordentliche Portion lagen -, griff der Nichtgenannte nach der Schale und verteilte großzügige Löffel für Darak und sich selbst. Schließlich tauchten Lilith und Alma auf. Die Elfe hatte die Heilerin wohl auch noch eben schnell geweckt. Alma schaute nämlich ebenfalls noch schlaftrunken in die Welt. Ihr Haar war etwas zerzaust und sie trug einen Morgenmantel statt ihres Kleides - wo immer Lilith einen in dieser Größe so schnell hatte auftreiben können!
Die Frauen ließen sich nun auch am Tisch nieder. "Haut rein!", meinte Alma. Lilith kicherte zustimmend, griff zum Zimtschälchen und streute sich den braunen Staub über ihre Portion.
"Im Morgengrauen werde ich zum Hafen hinunter gehen und versuchen, eine Passage zum Festland zu bekommen", hob Carath zu einem Gespräch an. Er war Darak noch eine Antwort schuldig, deshalb schaute er direkt zu ihm hinüber. "Ich kehre zum Orden zurück. Er liegt im Westen des Graslandes in einem kleinen Hain aus Bambus. Ich werde vermutlich erst einmal dort bleiben und meinen Aufgaben nachgehen. Vielleicht kommst du mich irgendwann besuchen, Schüler." Das letzte Wort betonte er vielsagend. Richtig, Carath hatte ja einen Schüler suchen und eigentlich in diesen Schmerzensfanatiker-Orden mitbringen sollen. Der Schüler war gefunden, derzeit aber noch durch eine andere Aufgabe gehindert, den Lehrer direkt zu begleiten. Obwohl Darak sich das vielleicht schon überlegte ... Constanze saß verflucht nahe. Wenigstens aß sie schweigend.

Ohnehin ging das Mahl eher ruhig vonstatten. Selbst Alma hielt sich zurück, aber sie beäugte Constanze mit Adleraugen. So entging ihr nicht, dass die Amazone nur darauf zu warten schien, dass Darak etwas tat, wofür sie ihn wieder niedermachen konnte.

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 26. Oktober 2009, 11:45

Daraks Wesen funktionierte auf einfachen Bahnen. Wenn er Essen roch konzentrierte er sich eben ausschliesslich darauf. So konnte es passieren dass er ausgerechnet neben seine Peinigerin sass. Als sie ihn, giftig wie es nicht anders zu erwarten war, anfauchte zuckte er regelrecht zusammen und starrte ihr entgegen. „Ich…“ Stammelte er doch dann übernahm Carath jene Worte die er schon hätte tätigen sollen. Als er sich selbst bewusst wurde dass er Constanze gerade anstarrte und dies sicherlich nicht förderlich für seine Gesundheit sei beschloss er stier auf seinen Teller zu blicken. Welcher übrigens Leer war. Sein Blick schweifte zu Constanze hinüber sie hatte sich offenbar bereits grosszügig bedient. Willst du nicht schöpfen Weib?! Dachte Darak gehässig und liess sich dankbar durch Carath seine Mahlzeit auf den Teller geben.

Die Stimmung zu Tisch war seltsam, es schien so dass jeder jeden argwöhnisch beobachtete und nur ein falscher Wimpernschlag ausreichen würde um ein Feuerwerk anzufachen. Zum Glück für die drei kamen bald auch Lilith und Alma zu Tisch. Die Situation entspannte sich daraufhin ein bisschen obwohl auch Alma sich dazu hinreissen liess eine beobachtende Rolle einzunehmen. Einzig Lilith und Carath schienen die Gesellschaft auch geniessen zu können.
Darak beobachtete die hübsche Elfe dabei wie sie nach der Zimtschale griff und den kostbaren Zucker auf ihr Mahl streute. Er legte seinen Kopf schief weil er noch nie in seinem Leben Zimt gesehen, noch gegessen hatte. Neugierig lehnte er sich etwas vor und schnupperte an in Liliths Richtung.
„Darf ich auch davon haben?“ Fragte er so höflich wie es für einen Luthrokar eher unüblich war. Als er die Schale bekam begann er ziemlich freudig und etwas übermütig den Zimt auf den Milchreis zu streuen. Er war sehr grosszügig mit sich selbst und gönnte sich eine reichliche Portion dieses süssen Zeugs. Er war sehr konzentriert mit seinem Essen beschäftigt als Carath seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

"Im Morgengrauen werde ich zum Hafen hinunter gehen und versuchen, eine Passage zum Festland zu bekommen"
„So… schnell schon?“ Bemerkte Darak mit vollem Mund. Ihm mundete das Essen offenbar sehr und er schien auch ziemlich hungrig zu sein. Dennoch schielte er immer wieder unsicher zu Constanze herüber die allein schon mit ihrer Anwesenheit auf sein Wohlbefinden und seine Ruhe drückte.
"Ich kehre zum Orden zurück. Er liegt im Westen des Graslandes in einem kleinen Hain aus Bambus.“ „Mhmm...“ Er nickte. Der Entschluss Carath zu seinem Orden zurückzukehren war natürlich mehr als vernünftig. Dennoch fand er es sehr schade dass seine Abreise schon so kurz bevor stand. „Du solltest genügend Proviant mitnehmen!“ Riet Darak ihm freundschaftlich.

“Ich werde vermutlich erst einmal dort bleiben und meinen Aufgaben nachgehen. Vielleicht kommst du mich irgendwann besuchen, Schüler." „Versprochen.“ Lächelte er und nickte seinem Freund zu. „Das wär mir eine Ehre.“ Hauchte er und schaufelte sich einen weiteren Löffel Milchreis in den Mund.
Wenn man sich Darak aussuchte um beanstandungswürdigkeiten zu finden, dann machte man es sich leicht. Der Sklaventreiber verfügte nicht gerade über die besten Tischmanieren, ass eher sehr schnell und wirkte dadurch ziemlich gefrässig und er hatte es sich angewöhnt zur Not auch mit vollem Mund zu sprechen. Dies machte er durchaus nicht absichtlich, er war eben so. Er lehnte sich vor und angelte sich erneut die Zimtschale an welcher er offenbar seinen Narren gefressen hatte und streute sich nochmals auf seinen Reis. „Das ist wirklich gut, was ist das?“ Fragte er neugierig und schöpfte sich selbst noch mehr Reis nach. Darak schien recht munter zu sein aber vielleicht versuchte er sich mit solchen Plaudereien auch einfach abzulenken. Jeder hier am Tisch wusste dass es wohl reichen würde wenn eine Fliege auf sein Genital hockte um ihm unsägliche Schmerzen zu bereiten.

Doch immerhin war er etwas aufgetaut und wieder deutlich munterer sowie Lebhafter unterwegs als noch vor ein paar Stunden. Er war eben doch ein Zäher Kerl. Auf seine eigene Art und Weise. Darak parkierte die Zimtschale in Griffnähe und ass munter weiter. „Das ist wirklich sehr fein Lilih.“ Lobte er, weil er nett sein wollte. Dan brach er ein Stückchen Brot ab, streute abermals etwas Zimt darauf und reichte es Cattie zum aufpicken.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 28. Oktober 2009, 16:25

Es gab viele Arten von Schweigen, aber Darak und die anderen lernten im Augenblick die wohl bedrückenste Version kennen. Jenes Schweigen, das einen falschen Frieden vortäuschte. Selbst Lilith spürte es, wollte sich den dunklen Gedanken allerdings nicht beim Essen widmen. Sie, Constanze und Darak würden reden müssen und das schnell. Lilith musste der Amazone klar machen, was sie fühlte, nur wie? So sehr wie sie es bei Darak getan hatte, wagte sie nicht, sich Constanze anzuvertrauen. Dazu kannte sie diese Frau noch nicht lange genug.
Ach, wie war das gewesen? Sie erinnerte sich an Connys goldenes Haar und ihre tiefen, braunen Augen, in die man hineinfallen wollte, wenn man zu zu lange starrte. Das war knapp einen Monat vor ihrer Abreise zum Festland gewesen, weil die drei Jungfern sie auf die Spendermission geschickt hatten. Da war alles noch leidenschaftlich und vertraut gewesen. Die beiden hatten sich ewige Freundschaft geschworen und wollten eigentlich zusammenziehen, sobald Lilith von ihrem Auftrag zurückkehrte. Es war keine sexuell geprägte Liebe, die die elfe für Conny empfand. Es war eine tiefe, sehr tiefe Freundschaft, zusätzlich durch ein Band gestützt, das aus geteiltem Leid bestand. Lilith wusste, welche Erlebnisse hinter Constanze lagen und sie waren nicht minder schrecklich für die Hauptfrau gewesen. Das hatte sie damals zusammengeschweißt. Und nun? Nun gab es Darak ... zu dem Lilith auch eine sehr tiefe Freundschaft hegte. Und das war der Knackpunkt. Sie seufzte leise und nur Alma wurde sich dieses aus Hilflosigkeit geborenen Geräusches bewusst. Die dicke Heilerin schaute zu Lilith hinüber, neben der sie Platz genommen hatte - Alma nahm im Übrigen eine Menge Platz ein. Ihr Körper beanspruchte so viel davon, dass sich selbst der Platz bedrängt gefühlt hätte, wäre er eine eigenständige Person gewesen.

Doch zurück zur Stille. Diese unterbrach Darak schließlich, als er beinahe scheu nach der Zimtschale fragte. Lilith reichte sie ihm quer über den Tisch und lächelte ihm freundlich zu. "Natürlich darfst du", sagte sie einladend. Constanze schenkte dieser Aussage nur ein verächtliches Schnauben, so dass Zimt während des Herüberreichens aus der Schale geblasen wurde und wie ein hauchdünner Schleier aus braun glitzerndem Feenstaub auf die Tischdecke rieselte. Cattie flatterte von Daraks Platz hoch, dackelte über den Tisch und pickte nach dem Zimt. Leider stellten die Körner des Gewürzes sich als zu klein heraus, als dass ein Huhn sie hätte aufpicken können, doch Cattie wollte nicht aufgeben. Sie hackte nach Almas Hand, als diese sie mit einem Brummen vom Tisch setzen wollte. Sie wusste schließlich nicht, wie Lilith eine Henne zwischen Milchreis und Geschirr aufnahm. Die Elfe aber sagte nichts, sondern beobachtete sogar fasziniert die weiße Glucke. Cattie kämpfte immer noch, gab sich schließlich aber mit dem Stück Brot von Darak zufrieden, denn dieser hatte Zimt darauf gestreut. Das Huhn pickte nun auf dem Kanten herum und wirkte am glücklichsten unter den Anwesenden.

Derweil entwickelte sich wenigstens der Ansatz eines Gespräches am Tisch. Carath sprach von seinen Aufbruchsplänen und Darak empfahl ihm, genug Proviant einzupacken. "Ich bin sicher, die tapferen Frauen werden sich schon um das Wohl eines Gastes zu kümmern wissen." Er sprach keineswegs sarkastisch. Es hatte ein Lob sein sollen. Constanze nahm es überraschenderweise sogar recht gelassen auf. "Wir haben einen Sinn für Gastfreundschaft ... wenn man sich nicht zu tief in unsere Angelegenheiten einmischt." Diese durchaus zwischen den Zeilen stehende Drohung galt Darak Luthrokar in dessen Körper sich nun Constanzes verhasster Blick hinein brannte.
Es waren persönliche Gründe, warum sie ihn noch weitaus schlechter behandelte als jedes gottverdammte Männchen Celcias. Er war von Lilith mitgebracht worden und zwar nicht nur des Auftrags wegen! Ihre Eifersucht verleitete sie zur Paranoia. Constanze glaubte fest daran, dass Darak ihr Lilith wegnehmen wollte, bevor sich mehr zwischen den beiden entwickeln konnte. Die Hauptfrau ahnte ja nicht, dass sich Lilith im Grunde ihres Herzens nach einem männlichen Partner sehnte.

"Das ist wirklich gut, was ist das?" Ehe Lilith antworten konnte, fuhr Constanze dazwischen. "Weißt du als Männchen denn gar nichts?! Das ist Zimt. Amazonen, die tapfer genug waren es mit einem Piratenschiff aufzunehmen, haben ihn mitgebracht. Die Dose sollte ein Geschenk für Lilith sein und nicht dazu da, dass du dir deinen verdorbenen Wanst vollschlagen kannst!"
"JETZT REICHT'S ABER!!!!" Alma hielt es nicht mehr aus, die Beobachterin zu spielen. Sie kannte die Denkweisen der Amazonen und teilte in mancher Hinsicht sogar deren Meinung, dass es außerhalb ihrer kleinen Stadt zu viele Männer gab, die sich über die Rechte der Frauen stellten. Aber DAS hier ging zu weit. "Du tust gerade so, als sei Darak für all dein Leid verantwortlich! Zu Carath bist du nicht halb so gemein! Reiß dich gefälligst am Riemen, Constanze! Mit Darak kann man vernünftig und normal reden. Er repsektiert die Frauen und würde das auch bei dir tun, obwohl du ihn so anfährst. ALSO HÖR ENDLICH AUF DAMIT!"
Constanze starrte Alma entsetzt an. Gegen sie konnte sie keine abfälligen Bemerkungen abgeben, denn Alma war eine Frau. Vielleicht keine Amazonenschwester, aber eine Frau.
"Sie hat Recht", ließ sich plötzlich auch noch Lilith vernehmen. "Darak ist eine Ausnahme unter den Männern. Du solltest ihn etwas besser behandeln, dann wirst du es herausfinden. Ich hätte ihn doch sonst nicht mitgebracht, wenn er ... unseren Erfahrungen mit Männern entspräche."

Die Worte hatten die Hauptfrau beruhigen sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Zwar verfiel Constanze in keinen jähzornigen Tobsuchtsanfall, sondern bewahrte Haltung, aber an ihrem Blick erkannte man sehr gut, wie zornig sie war - und wie enttäuscht. Lilith stellte sich auf die Seite dieses Helmträgers.
"Schön", sagte die Amazone vermutlich etwas zu schnippig, "sehr schön. Ich sehe, ich bin unerwünscht." Sie legte den Löffel auf den Teller. Dort befand sich noch mindestens die Hälfte ihrer Milchreis-Mahlzeit, aber Constanze würde nicht mehr davon essen. Sie räumte während des Redens ihr Geschirr zusammen. "Ich kann dein Haus nicht verlassen, da ich das Männchen beaufsichtigen und gegebenenfalls strafen muss, sollte es gegen unsere Gesetze verstoßen, aber ich weiß, wann ich mich zurückziehen sollte."
"Aber Conny ... so meinte ich das doch nicht ..."
"Vergiss es, Lilith. Lass uns darüber reden, sobald du wieder bei klarem Verstand bist." Ihr Stimme nahm eine traurige Note an. "Sofern du das überhaupt willst." Dann landeten Teller, Löffel und Wasserglas in der Spüle und Constanze rauschte aus der Küche. Wenig später fiel eine Tür ins Schloss und ein Schlüssel drehte sich hörbar herum.
Die Elfe seufzte. "Ich fürchte, heute Nacht muss auch ich mit einem Sofa vorlieb nehmen."

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 28. Oktober 2009, 23:01

Darak streichelte seine treue Henne als sie es endlich schaffte mithilfe des Brotes auch etwas von diesem kostbaren Zimt abzukriegen. „Feines Mädchen.“ Hauchte er ihr leise zu und tätschelte ihre dicke Flanke.

"Ich bin sicher, die tapferen Frauen werden sich schon um das Wohl eines Gastes zu kümmern wissen." „Du warst schon immer ein Optimist nicht wahr? Aber danach, auf dem Festland, deine Reise ist weit Freund. Und… nur von Luft und äh… Schmerz kannst auch du dich nicht ernähren Carath.“ Er fand ohnehin dass der Nichtgenannte etwas zu schlank ausfiel für seine Grösse. Essen war etwas das Darak sehr zu schätzen gelernt hatte. Er wusste schliesslich was es hiess wenn man hungerte oder sich von Fäkalienverseuchtem Zeug ernähren musste nur um überhaupt zu überleben! Die harten langen Jahren in den Minen hatten seine Persönlichkeit nicht unmassgeblich mitgeprägt. Wenn die beiden Amazonen wüssten welches düstere Schicksal er im Grunde mit ihnen Teilte…

Er hatte niemand gehabt der ihm damals ein Freund gewesen war, im Gegenteil „Freunde“ entpuppten sich damals ebenfalls als Vergewaltiger und Unterdrücker. Ihm schauderte es und er merkte dass er eine weile Abwesend auf seinen Teller gestarrt hatte. Ohnehin war er heute eher Still, nicht nur wegen seinen Schmerzen sondern auch wegen dieser drückenden Stimmung die allgegenwärtig herrschte wo Constanze und er zusammen waren. Sie war ja auch eine Peinigerin in seinen Augen. Auch sie hatte ihn körperlich missbraucht und auch das schmerzte in seiner Seele, nicht nur im Körper wie die Amazonen wohl dachten. Darak wurde blass, er blinzelte musste zurück in die Realität finden wenn er nicht ganz in seine düsteren Erinnerungen abdriften wollte. So griff er erneut zum Zimt und schüttete sich davon in seine Mahlzeit.

"Wir haben einen Sinn für Gastfreundschaft ... wenn man sich nicht zu tief in unsere Angelegenheiten einmischt." Darak seufzte nur und schwieg. Er war im Moment nicht mehr stark genug um ihr die Stirn zu bieten. Es ging ihm dafür zu schlecht. Zu viele Gedanken die ihn plagten. Zu viel Trauer, zu viel Schmerz. Darak Luthrokar litt ganz offensichtlich an widerkehrenden düsteren Phasen bei denen er melancholisch wurde. Er hatte ja meistens auch allen Grund dazu.

Er versuchte nicht auf ihre Worte einzugehen und lobte dafür lieber den Zimt. Er konnte ja nicht ahnen dass Constanze dies zum Anstoss nehmen würde erneut auf ihn einzuhacken. Darak war ein mehrfach traumatisierter Mann auch wenn ihn dies nicht zum Lämmchen machte doch es erklärte zumindest warum er manchmal plötzlich sehr verstört ja gar fast kindlich wirken konnte. So starrte er Constanze mit grossen Augen an als sie ihn erneut beschimpfte.

"Weißt du als Männchen denn gar nichts?!“ Darak senkte sein Haupt wie ein kleiner Junge der sich gerade eine Standpauke anhören musste. “Das ist Zimt. Amazonen, die tapfer genug waren es mit einem Piratenschiff aufzunehmen, haben ihn mitgebracht. Die Dose sollte ein Geschenk für Lilith sein und nicht dazu da, dass du dir deinen verdorbenen Wanst vollschlagen kannst!" Er stellte die Schale auf den Tisch und rührte sie nicht mehr an.
Er verstand Constanzes Wut ja. Er neigte selbst zur Eifersucht und wusste deshalb sehr genau dass es nicht gerade einfach war wenn plötzlich ein Fremder neben der Geliebten auftauchte und Platz in Anspruch nahm.

"JETZT REICHT'S ABER!!!!" „Darak hielt sich den Kopf. Dieses stetige Gebrüll löste in ihm nur Migräne aus. Ausserdem wusste er bereits jetzt dass Beistand seitens seiner Freunde, so gut sie es auch meinten ihm mehr schaden würden als helfen. Constanze hatte schliesslich nur ein Ventil um ihren Ärger loszulassen. Ihn. Und an ihn würde sie sich strafend wenden, ob auffällig oder im Versteckten. Man konnte sehr viele Geheimnisse mit seinem Peiniger haben, dies wusste er aus eigener Erfahrung. Constanze war definitiv in der Position um ihn gewaltig unter Druck zu setzen.

"Du tust gerade so, als sei Darak für all dein Leid verantwortlich! Zu Carath bist du nicht halb so gemein! Reiß dich gefälligst am Riemen, Constanze! Mit Darak kann man vernünftig und normal reden. Er repsektiert die Frauen und würde das auch bei dir tun, obwohl du ihn so anfährst. ALSO HÖR ENDLICH AUF DAMIT!" Darak machte sich klein. Er fühlte sich nicht gut dabei so sehr im Mittelpunkt von allem Übel zu stehen. Im Grunde wollte er einfach nur noch seine Ruhe. Schlafen. Nichts mehr hören, nichts mehr sehen nichts mehr sagen.

"Darak ist eine Ausnahme unter den Männern. Du solltest ihn etwas besser behandeln, dann wirst du es herausfinden. Ich hätte ihn doch sonst nicht mitgebracht, wenn er ... unseren Erfahrungen mit Männern entspräche.“ Darak blickte dankbar zu Lilith auf und lächelte ihr müde entgegen. „Danke.“ Haucht er leise und griff nach seinem Huhn. Ihm war der Hunger gänzlich vergangen, stattdessen kuschelte er lieber mit Cattie.

Was folgte war eine unschöne Szene seitens Constanzes. Auch ihre Gefühle schienen mehr als verletzt zu sein. Darak schwieg eine ganze Weile ehe er aufblickte. „Du solltest ihr jetzt beistehen Lilith. Deine Freundin braucht dich jetzt. Ich selbst… will nur schlafen… nicht mehr reden.“ Der Tag hatte ihn sehr müde werden lassen. „sei ihr eine Freundin… Freunde… sind sehr wichtig.“ Er sah lächelnd zu Alma hinüber die sich als so wertvoll für ihn erwiesen hatte. Er setzte Cattie wieder auf dem Boden ab. „Ich hoffe ihr habt nichts dagegen wenn ich mal pennen gehe. Ich… mag nicht mehr aufbleiben.“ Kein Wunder…

Darak erhob sich und humpelte etwas bedrückt wirkend nach oben in sein Zimmer. Dort legte er sich wie vorhin auf das lange Sofa und rollte sich ein. Schon bald beendete der Schlaf seinen Tag. Wer ihn wohl wecken würde?

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Oktober 2009, 08:08

Carath lachte, ob Daraks Aussage. Ja, ein Optimist! "Erst seit kurzem", meinte er dann heiter und legte seine Hand auf die des Freundes. "Seit jemand mir eine große Last von der Seele genommen und meinen Schmerz erstickt hat." Die Augen hinter seiner Maske ruhten ernst und mit einem dankbaren Leuchten auf Darak.
"Ich werde mir morgen früh vor meinem Aufbruch Proviant zusammenstellen. Habt ihr einen Markt, Lilith ... Constanze?" Die Elfe war es, die ihm antwortete. "Ja, haben wir. Ich werde dich begleiten. Das muss sein. Männer dürfen sich nicht so frei in der Stadt bewegen, wie ihr es vermutlich aus eurer Heimat gewohnt seid."
Carath gab sich allerdings mit dieser Bedingung zufrieden und nickte. Dann nahm er die Hand zurück, um weiter zu essen. Doch es sollte zu einem verfrühten Abbruch der abendlichen Mahlzeit kommen, denn jedem am Tisch schien nach Almas Standpauke und Constanzes Wutausbruch der Appetit vergangen zu sein.

Nun war die Amazonenhauptfrau davongerauscht. Erneut herrschte Stille am Tisch. Alma druckste etwas herum. "Naja ... aber ... ich hab doch ... Recht ... nicht?" Sie schaute in die Gesichter der anderen. Aus Caraths konnte sie nichts herauslesen. Lilith wirkte unentschlossen. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin wegen ihrer jahrelang gehegten Haltung derart angegriffen wurde. Ebenso wenig wünschte sie sich aber auch, dass man Darak so schlecht behandelte. Sie seufzte nur.

"Du solltest ihr jetzt beistehen, Lilith. Deine Freundin braucht dich jetzt. Ich selbst ... will nur schlafen ... nicht mehr reden." Lilith stand auf, ging um den Tisch herum und hinter Darak. Sie legte ihm beide Hände auf die Schultern und drückte ihre Wange von hinten an seinen Helm. Sie sagte nichts, aber ihre Geste sprach vermutlich genug. Dann streifte sie in den Flur hinaus, um vor ihr gemeinsames Zimmer mit Constanze zu treten und behutsam zu klopfen. Das erneute Geräusch eines Schlüssels, der herumgedreht wurde, kündete davon, dass die Amazone ihre Schwester einließ.

Auch Darak erhob sich nun, kehrte in sein Zimmer und zusammen mit Cattie in die Position auf dem Sofa zurück, bevor man sie zum Essen gerufen hatte. Er hatte gesagt, er wollte nicht mehr reden und seine Freunde erfüllten ihm den Wunsch. Carath blieb sogar in der Wohnstube der Elfe und machte es sich dort auf dem harten Boden bequem, um zu schlafen. Alma verschwand in ihrem Zimmer, nachdem sie in Eigeninitiative den übrigen Tisch abgeräumt und das Geschirr gespült hatte.

Darak konnte schlafen, doch er wurde geweckt, ehe die ersten Hähne der Stadt die aufgehende Sonne mit ihrem Krähen grüßten. Es war noch stockfinster, als sich jemand an ihn heranschlich. Vermutlich kannte er die Gangart bereits und konnte daraus schließen, dass es sich um Lilith handelte, noch lange, ehe sie sich neben ihn auf die Couch legte. Sie umfasste Darak mit einem Arm und kuschelte sich an. Sie wollte ihn nicht verführen, keineswegs! Irgendetwas war vorgefallen, dass sie nun Nähe bei ihm suchte. Irgendetwas mit Constanze, aber davon konnte Darak nichts ahnen.
Sie sang. Vielleicht für ihn, vielleicht aber auch, um sich selbst zu beruhigen und müde zu machen.
"Der Tag macht seine Augen zu, der Abend flüstert leis'.
Nun ist es Zeit, nun schlaf in Ruh' auf zarten Federn weich.
Die Nacht bedeckt die Blümelein, die Bäume, Mensch und Tier,
mit sanftem Hauch aus Träumelein und alles schläft mit dir.
So sei die dunkle Nacht für dich ein leuchtend warmer Schein
und Frieden zieht in dein Gesicht und schickt die Tränen heim.
Wenn früh dich dann die Freude weckt auf einen neuen Tag,
die Sonne deine Wangen leckt, weißt du, dass ich dich mag."

Liedtext aus "Schlaflied für Julia" (Bergfolk)

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 30. Oktober 2009, 19:55

Schlaf war noch immer eine sehr Wirksame Arznei. Darak fand die nötige Ruhe und sein Glied konnte sich in der Zwischenzeit etwas erholen. Der Schmerz schwand. Darak schlief tief, atmete ruhig und regelmässig als Lilith sich ins Zimmer schlich. Erst als sie eine Weile schon neben ihm lag und sich an ihn kuschelte rührte er sich. Runzelte die Stirn, hob seine Augenbrauen und gab ein müdes „Mhrmm?“ Von sich. Dieser Mann schlief so tief dass man weiss der Geier was alles mit ihm würde anstellen können. Zum Glück war Liliths Absicht friedlich.

Er drehte sich näher zu ihr hin, schnaufte ich gegen die Stirn und legte auch seinen Arm über ihren schlanken Körper. Eng umschlungen lagen die beiden sich so vertrauten Wesen da. Friedlich und ruhig.

„Was ist los‘“ Murmelte er leise und küsste ihre Stirn. Dann schwieg er. Lauschte ihren Worten und schlummerte weiter. Er streichelte ihre Schultern im Halbschlaf. „Hast…du..kummer?“ Nuschelte er leise und schnurrte dabei wie ein Kätzchen.

E r sah wahrlich putzig aus so wie er da lag. Eingekuschelt in seine Decke, die Helmspitzchen herausragend. Die Augenbrauen hochgezogen sowie mit Liliths Schulter schmusend. So sahen manchmal auch frisch verliebte Pärchen aus, nachdem sie ganz glückliche Stunden verbracht hatten.
Seine Hand strich nach vorn und schlang sich schliesslich um ihren Bauch. Er drückte sie gegen seinen Brustkorb, eng an sich. Er atmete tief durch, zog ihren Duft ein. „Hast…du mit ihr reden können?“ Fragte er leise. Er spürte auch wenn er noch müde war, dass Lilith bedrückt schien.
Dass die Elfe natürlich mit ihrer Flucht zu Darak Constanze im dümmsten Falle enorm provozieren könnte, daran dachte keiner der beiden im Augenblick. Lilith schien froh über Daraks Beistand zu sein, seine Nähe… und er selbst genoss ihre Wärme, ihren Duft und ihre Anwesenheit die ihn beruhigte und seinen restlichen Schlaf geniessen liess.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. November 2009, 10:39

Daraks Lebensenergie ist auf 70% gestiegen

Lilith fühlte sich unsagbar wohl in den Armen dieses Mannes und das mochte etwas heißen. Es hatte so lange gedauert, bis sie unter der gütigen Behandlung der Amazonen wieder hatte aus sich herauskommen und sich Männern überhaupt auf wenige Meter nähern können. Ihr Stiefvater, der sie so schrecklich behandelt, ihre Mutter erschlagen und sie mehrfach vergewaltigt hatte, hatte die schöne Elfe geprägt. Jahre waren nötig gewesen, dass sie hatte zu der Frau werden können, die sie nun war. Und jetzt? Sie lag in den Armen eines Kerls, der vom Äußeren her nicht minder gefährlich wirkte wie ihr damaliger Peiniger. Auch Darak besaß gewaltige Hände, mit denen er sie hätte packen und zu Boden drücken können, ohne dass sie eine Chance auf Gegenwehr besessen hätte. Er könnte ihr mit Leichtigkeit den Mund zu- und ihre Arme festhalten, um sich zu nehmen, wonach es vielen Männern beim Anblick dieser Schönheit gelüstete.
Darak war groß, kräftig und schwer. Eine Elfe, selbst wenn sie flink und grazil wie Lilith Blütentau war, hätte es mehr als schwer, dieser Bestie von Mann zu entkommen, wenn sie erst einmal geweckt worden wäre. Doch Darak war nicht so. Seine Hände hielten Lilith weder grob fest, noch berührter er sie mit brachialer Lust an ihren intimsten Stellen. Nein. Daraks Arm legte sich nur um ihre Hüfte, hielt sie sanft und er streichelte ihre Schultern. Lilith atmete tief ein. Sie lag entspannt neben ihm.

"Was ist los? Hast ... du ... Kummer?" Liliths Kopf drückte sich an seinen Körper. Sie suchte wahrlich Nähe - die sie bei Constanze nicht hatte finden können. "Ja, Kummer. Ich bin unglücklich, Darak." Er hätte nicht fragen müssen, ob Lilith mit der Amazone gesprochen hatte. "Conny versteht meine Beweggründe nicht. Sie sollte nicht so gemein zu dir sein, aber sie argumentiert damit, dass du mich verletzen wirst." Ihre Hand legte sich auf seine. Sie wollte nicht daran glauben. Jeder könnte sie verletzen, vor allem jeder Mann, aber nicht Darak. Er hatte sie im Dschungel sogar vor der Schlange gerettet, sein eigenes Leben riskiert ... und er würde sich in sie verlieben, wenn sie ihm weiterhin so nahe käme. Trotz dieser Warnung hatte Lilith ihn wieder aufgesucht. Sie vertraute ihm, sehr sogar. Schließlich hätte die Elfe mit ihren Problemen auch vor Almas Zimmertür treten können.

Bei der Heilerin hätte Lilith aber vermutlich nicht die Geborgenheit gefunden, nach der sie sich sehnte. Selig schlief sie schließlich ein, dämmerte unter Daraks Liebkosungen weg und sank in traumlose Schwärze. Doch kurz darauf hörte man Schritte auf dem Gang. Eine weibliche Stimme, scharf wie ein gewetztes Messer, flüsterte halblaut in die Nacht hinein. "Lilith! Lilith, wo steckst du?!" Dann verstummten die Schritte zusammen mit der Stimme. Ein Klopfen war zu vernehmen. Jemand pochte gegen Daraks Zimmertür. "Bist du etwa bei ihm? Lilith!"
Die Elfe lag angeschmiegt an Darak, war in den Schlaf gefallen und hörte das aufgebrachte Rufen von Constanze nicht. Jene Amazone betrat nun ungefragt und mit einer brennenden Kerze bewaffnet Daraks Gästezimmer. Die Kerze erlosch, als sie auf dem Boden auftraf. Constanze starrte in die entstandene Dunkelheit. Einen Moment lang war es still. Dann schrie die Amazone so furienhaft und schrill, dass selbst die Elfe davon erwachte und wenige Augenblicke später würde auch Alma in der Tür erscheinen - in einem Nachthemd, unter dem andere ihre Nächte draußen in der Natur hätten verbringen können, wenn sie das Tuch spannten und es als Zelt nutzten.
"Du legst dich zu ... IHM, anstatt das Bett mit mir zu teilen?! Was bist du für eine Amazone, Lilith Blütentau!!!"

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 2. November 2009, 13:38

Lilith Blütentau verströmte einen sinnlich süssen Duft. Der Darak immer wieder dazu verleitete tief durchzuatmen und sich näher an ihr seidenes Haar zu schmiegen. Seine grosse Hand die um ihre Hüfte geschlungen war bewegte sich zärtlich und massierte Liliths Bauch ohne verlangend tiefer zu rutschen. Es war kaum zu glauben dass dieser Mann der hier so neben ihr lag ein Sklaventreiber, Foltermeister und ein Mörder war. Lilith sah inzwischen mehr oder weniger über diese Dinge hinweg. Nicht aber Constanze die hinter Liliths plötzliche Zuneigung für ein Verbrecher dieser Art, Hexerei vermutete.
"Ja, Kummer. Ich bin unglücklich, Darak." „Mrhrmm…“ Darak seufzte betroffen und küsste ihren Nacken. Er mochte es nicht wenn sie unglücklich war. Er mochte es prinzipiell nicht wenn irgendjemand unglücklich war. In dieser Beziehung war Darak sehr sensibel.

"Conny versteht meine Beweggründe nicht. Sie sollte nicht so gemein zu dir sein, aber sie argumentiert damit, dass du mich verletzen wirst." Der Sklaventreiber schwieg einen Moment. Atmete dann tief durch und schlang seinen Arm fester um ihre Hüfte. Er wollte ihr Halt geben, wärme. „Vielleicht hat Conny recht…“ Sicherlich nicht jene Antwort die Lilith erwartet hatte. „Schau… unter Freunden und unter Liebenden gibt es sowas immer wieder… die intimsten Freunde und Bekannten sind auch jene welche die schlimmsten Verletzungen machen können… weil sie einander dermassen vertraut sind… aber…“ Er dachte nach. Musste seine Worte vorsichtig wählen. „Sie dich und Costanze an… ihr seid beste Freundinnen und auch sie hat dich heute Verletzt indem sie dich so stark abgewiesen hat und dich unglücklich macht… aber… deswegen hasst du sie doch nicht?“

Er seufzte. „Manchmal verletzt ein Mensch ein anderer aus Sorge um ihn.“ Es war beinahe unglaublich wie sehr er für die Motive Constanzes eintrat. „Sie meint es nicht unbedingt böse… sie ist nur verwirrt und irritiert. Gib ihr die Zeit die sie braucht.. .und… was für mich ganz wichtig ist. Wenn ich etwas sage, tue oder mache dass dich Verletzt… dann sage es mir bitte. Denn ich habe nicht die Absicht es zu tun.“ Er schwieg einen Moment. „Dafür liebe und achte ich dich zu sehr Lilith Blütentau.“ Er lächelte leise und atmete tief durch. „Ich möchte dass du Glücklich sein kannst.“

„Ich..werde..immer..für dich da sein wenn du mich brauchst Lilith.“ Flüsterte er ihr ins Ohr. „Du bist eine wunderbare Persönlichkeit und eine wunderschöne Frau…“ Er überhäufte sie mit freundschaftlichen Komplimenten bis sie und auch er selbst wegdösten. Eng umschlungen lagen sie friedlich da. Da Darak seinen Arm um sie geschlungen hatte sah er etwas besitzergreifend aus. Doch wen interessierte das schon?
Constanze…

Die suchte wütend und bereits ahnend nach ihrer Freundin und sie schien genau zu wissen wo sie ihre Genossin antreffen würde. Welch Anblick musste es für die Amazone gewesen sein die beiden so eng umschlungen und friedlich schlummernd zu sehen? Beinahe wie ein Pärchen dass sich gerade geliebt hatte… doch dies war unmöglich, dass musste sogar Constanze wissen schliesslich hatte sie persönlich dafür gesorgt dass Darak sich so schnell nicht mehr würde fortpflanzen können. Dennoch war der Anblick für sie vermutlich bereits Grauenhaft genug.

Darak zuckte zusammen als die Amazone losbrüllte. Er riss seine Augen auf und hielt Lilith beschützend fest. Er schien für einen Moment verwirrt zu sein, wusste nicht was los war denn im Zimmer war es Stockdunkel. Dann sah er das geisterhafte blonde Haar der Amazonenhauptfrau. Die doch eben zuständig war dafür zu sorgen dass Darak seine Fingerchen und Ärmchen bei sich behielt!

"Du legst dich zu ... IHM, anstatt das Bett mit mir zu teilen?! Was bist du für eine Amazone, Lilith Blütentau!!!"
Darak starrte die düstere Gestalt der Amazonenhauptfrau an. „G…ganz…ruhig…“ Versuchte er zu vermitteln. „Sie darf sich doch hinlegen wo sie will… sie ist doch nicht deine Sklavin!“ Ein ungünstig Formulierter Satz für einen Sklaventreiber. Vielleicht hatte er damit den Bogen soeben überspannt.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Stadtwache Amazonen » Mittwoch 4. November 2009, 17:21

Lilith lauschte Daraks Ausführungen. Ja, es stimmte. Niemand konnte einen anderen wohl tiefer verletzen als ein Freund. Vermutlich, weil man ihnen so viel über sich selbst erzählte. Man ließ sie an seinen Gefühlen, Gedanken und eben an ziemlich allem teilhaben, was wichtig war. Missbrauchten sie dann dieses Wissen und somit das gegebene Vertrauen, trafen sie so tief, wie kein Erzfeind jemals dazu in der Lage wäre.
Sie dachte nach. Conny hatte sie verletzt, weil sie ihr nicht vertraute. Sie zweifelte daran, dass Darak Luthrokar gut für Lilith sein könnte. Jener Luthrokar, der sie soeben eng umschlungen hielt, ihr seinen warmen Atem gegen den Nacken hauchte und ihr Herz auf so wundersam sanfte Weise beruhigte, wie sie es von ihrer besten, aber dominant temperamentvollen Freundin nicht erwarten konnte. Von Conny hätte sie in Zeiten der Not allenfalls ein "Reiß dich zusammen!" zu hören bekommen. Das war der Unterschied. Deshalb lag die Elfe nun bei Darak und nicht bei ihr.
"Natürlich hasse ich sie nicht", murmelte sie im Halbschlaf. Sie wollte Constanze ja auch Zeit geben. Die Frage war nur, wieviel Zeit die Amazone Darak noch zugestand, denn sie konnte seine Zeit mit einem einzigen Wort drastisch verkürzen.
"Und ... was für mich wichtig ist. Wenn ich etwas sage, tue oder mache, das dich verletzt ... dann sage es mir, bitte. Denn ich habe nicht die Absicht, es zu tun." "Du bist dir garnicht bewusst, was du schon alles für mich getan hast, Darak." Sie schmiegt sich noch dichter an ihn und hüllte sich in seine Worte ein. Die beiden umgab eine Aura des Friedens. So schliefen sie schließlich ein. Unglücklicherweise weckte Constanze sie viel zu früh und im absolut falschen Moment.

Lilith konnte gar nicht so schnell die Augen öffnen, wie sie beschützend von Darak gepackt und gehalten wurde. Sie starrte noch halb schlaftrunken zur Tür, durch die ihre wütende Freundin soeben ins Zimmer schritt. Ihre Wangen waren gerötet vor Zorn, die Augen in Ungläubigkeit, Enttäuschung und Hass auf alles Nichtweibliche zusammengekniffen und die Hand sofort zum Schwertgurt fahrend, um die Waffe zu ziehen. Sie würde sie gegen Darak einsetzen und ihn sofort kastrieren. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Dass Constanze ihn auch mit dem Halsband der Züchtigung hätte schocken können, war ihr bewusst. Aber war bedeutete schon ein elektrischer Schlag im Vergleich zum absoluten Verlust seiner Fortpflanzungsorgane? Sie war drauf und dran, ihre Tat zu vollziehen. Die schneidige Klinge sirrte hörbar aus der Scheide. Die Schwertspitze wurde in die Höhe gehoben.

"G...ganz ... ruhig ... Sie darf sich doch hinlegen, wo sie will ... sie ist doch nicht deine Sklavin!" In Constanzes braunen Augen explodierte etwas. Sie riss sie weit auf und ihr Mund presste sich zu einer dermaßen schmalen Linie zusammen, dass die Lippen schneeweiß wurden. Ebenso weiß traten die Knöchel ihrer Schwerthand hervor, als sie den Griff um die Waffe festigte. Ihre Zähne knirschten. Sie tötete Darak mit Blicken.
"Willst DU sie etwa zu deiner Sklavin machen?! Ich habe dich durchschaut, du verlogener, dreckiger Mann, du! Vonwegen als Spender herhalten, ha!" Sie hob das Schwert und hätte Darak zumindest die Hörner vom Helm geschlagen, wäre in jenem Moment nicht Alma dazwischen gegangen - genauer gesagt: hätte sie nicht hinterrücks eingegriffen. Ein speckiger Arm legte sich um Constanze und packte nach dem Schwert, zog es an ihren eigenen Körper. Die Amazone, von Almas Attacke überrumpelt, verdrehte sich schmerzhaft den Arm, so dass sie gezwungen war, ihr Schwert loszulassen. Alma schnappte es sich und warf es hinaus in den Gang. Wütend stierte sie Constanze an. Man sah der Tonne an, wie Wallung in ihren Körper kam. Jede fettige Faser durchdrang heißes Alma-Blut, das schon vor ihrer Einmischung zu kochen begonnen hatte. Gleich würde ein Donnerwetter über Constanze hereinbrechen ... dachte man, aber es kam anders. Die Amazone starrte Alma an. Dann schimpfte sie, ihre geplante Tat rechtfertigend: "Er spielt ein Spiel mit uns, mit uns allen! Die einzige Wahrheit, die er über sich erzählt hat, sind sein Name und seine Tätigkeit. Saklventreiber ist er und ich weiß es am besten!" Constanzes Kopf schwang herum. Ihr Blick richtete sich anklagend auf den Mann in ihrer Mitte, der immer noch zwischen ihr und Lilith stand. "Ich habe es am eigenen Leib erfahren müssen, wie er meine Schwester und mich damals an einen sarmaer Sultan verkauft hat!"
Über das Zimmer legte sich eine Stille, die noch schlimmer war als jene vom vergangenen Abendessen.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 7. November 2009, 11:03

„ARGhtrgh!“ Darak starrte auf die totbringende Klinge welche Constanze hochriss um sie vermutlich auf seinen Körper niederpreschen zu lassen und rollte etwas von Lilith weg, er packte nach seiner Decke und hielt diese Schützend über seinen Körper. Nicht gerade ein sicherer Schild gegen geschliffenen, messerscharfen Stahl. In seiner Not und im Stress vielen ihm nicht gerade die besten Worte ein um Constanze zu besänftigen. Im Gegenteil, es gelang ihm sie noch wütender zu machen!

"Willst DU sie etwa zu deiner Sklavin machen?! Ich habe dich durchschaut, du verlogener, dreckiger Mann, du! Vonwegen als Spender herhalten, ha!" „W..w.as?! Nein! Ich will ihr nur helfen!“ Heulte er beinahe schon verzweifelt und rollte sich fluchtartig vom Bett als Constanze zum definitiven Schlag ausholte. Er landete hart hinten auf dem Boden was sein Zentrum protestierend hinnahm. Nervös kniete er sich auf und spähte zu Constanze hin. Er erkannte soeben dass glücklicherweise Alma eingegriffen hatte und Constanze in Schach hielt. „Alma! Die ist verrückt!“ Klagte er ängstlich und guckte hinter dem Bett hervor wie ein ertappter Liebhaber.

Fassungslos sah er mit an wie Alma und die Amazone kurz rangelten und die Kriegerfrau schliesslich von ihrer Waffe getrennt wurde. Nun… das war die eine Gefahr die vielleicht kurzzeitig weg war doch selbst Alma würde kaum schnell genug sein um zu verhindern dass Constanze ein gewisses Wort sprach. Darak erhob sich ergebend die Arme, er wusste nicht was er tun sollte sondern starrte die Frauen nur panisch an. Sein Herz raste und er schluckte schwer. Darak hatte seit er hier bei den Amazonen war ordentlichen Stress, der auf dauer vermutlich nicht gerade gesund war.
"Er spielt ein Spiel mit uns, mit uns allen!“ „Nein! Das ist nicht wahr!“ Unterbrach er sie kleinlaut, schwieg aber sofort wieder als sie ihm vernichtend entgegenstierte und weitersprach. Worte mit denen er nicht rechnete und welche die ganze Gruppe erschüttern würden.

“ Die einzige Wahrheit, die er über sich erzählt hat, sind sein Name und seine Tätigkeit. Saklventreiber ist er und ich weiß es am besten!"“ Der Angesprochene runzelte irritiert die Stirn. Vielleicht hatte die Amazonenhauptfrau eines seiner Opfer ausfindig gemacht. Wäre gut möglich, nicht selten hatten Amazonen Sklavinnen aus den Fängen ihrer Herren befreit und Darak… hatte in seiner Tätigkeit leider sehr viele Frauen verkauft.

"Ich habe es am eigenen Leib erfahren müssen, wie er meine Schwester und mich damals an einen sarmaer Sultan verkauft hat!
Darak fuhr es Eiskalt den Nacken herunter. Er starrte Constanze entgeistert an. Die Worte hallten in seinem Geiste nach, beängstigend und die Anklage Erdrückend. Eine Anklage die wohl nirgendwo sonst als hier auf dieser Insel härter bestraft werden würde. Darak wagte nichts zu sagen. Er spürte fragende Blicke auf sich gerichtet. Blicke die sehnlich auf eine Versicherung warteten dass Constanzes Worte nur ein Produkt von Hass und nicht von Tatsachen waren. Doch er konnte diese Versicherung weder Lilith und Alma, noch sich selbst zusprechen. Im Gegensatz zu den Sklaven die wohl ihre Peiniger niemals vergessen war es für den Sklaventreiber eine reine Routine. Er erinnerte sich bei weitem nicht an jedes Gesicht dass er verkauft hatte.
Er schluckte leer. Sah Alma und Lilith hilfesuchend an. „I..ch…“ Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nicht mal ob er es wirklich gewesen war! Was sollte er jetzt nur tun? Er keuchte und machte sich klein. Würde sich Lilith jetzt von ihm abwenden und Constanze das Gesetz der Amazonen durchsetzen? Ihn verhaften und einer gerechten Strafe zuführen?

„I.ch…weis.s…es…nicht….Constanze.“ Antwortete er leise. Er wurde ganz blass und sah plötzlich sehr kränklich an. „Ich weiss… dass ich sehr viele Frauen verkauft habe… ja… und ich habe sie vermutlich an schreckliche Herren verkauft.“
Er senkte sein Haupt und krabbelte hinter dem Bett hervor. Er erhob sich, ging immer noch leicht gekrümmt und trat Constanze entgegen. Er sah sie an. „Tu was immer du zu tun müssen glaubst, damit du mir verzeihen kannst.“ Hauchte er reuig. „Ich bereue! Ich bereue es wirklich jeden Tag meines verfluchten Lebens! Ich versuche schon seit ich aus Sarma weg bin… und Elena mein Leben verändert hat Busse zu tun! Glaub mir das bitte!“

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Stadtwache Amazonen
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Stadtwache Amazonen » Dienstag 10. November 2009, 11:42

Daraks flehentliches Geheule, seine Rechtfertigungen, prallten von Constanze ab wie der Pfeil eines Schützen-Lehrlings von einem Schild. Ihre Augen kniffen sich lediglich zusammen. Man sah ihr deutlich an, dass sie Darak für diese "faule Ausrede" verabscheute. Sie glaubte ihm aber auch kein einziges Wort und statt großer Reden wollte sie nun Taten folgen lassen; in Form eines kastrierenden Hiebes. Dieser wäre ihr auch gelungen, hätte sich Alma nicht eingemischt.
"Alma! Die ist verrückt!"
"Oh, du ..." Die Augen der Amazone funkelten. Ihr Blick fiel hinunter auf Daraks Hals, um den sich noch immer der eiserne Kragen des Halsbands der Züchtigung schlang. Aus dem Funkeln wurde ein wissendes Glitzern. Sie hatte Macht über diese elende Manneskreatur. "Stir....arrghhh!"
Constanze hatte Macht, solange sie in der Lage war, ihren Mund zu gebrauchen. Ein gezielter Tritt eines alma'schen Plattfußes auf zierliche Amazonenstiefel hinderte die Frau an der Ausübung ihrer Rache. Vermutlich würde mindestens einer ihrer Zehen blau anlaufen, denn wenn Alma einmal mit all ihrem Gewicht aufstampfte, dann bebte Celcia. Ob es durch diese Tonne zu Kontinentalverschiebungen kommen könnte, wenn sie von einer Leiter herunter fiel?

Lilith war nun auch endlich aus ihrer Schlaftrunkenheit erwacht. Constanzes Befehl, der Darak beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hatte sie aufgeschreckt und Adrenalin zusammen mit Fassungslosigkeit in ihren Körper gepumpt. Die Elfe richtete sich auf, verließ das Sofa, das den beiden als Bett gedient hatte und bildete nun ein lebendes Schild zwischen ihrer Amazonenfreundin und dem Gehörnten, der ihr Leben retten sollte.
Sie starrte Constanze an. Ihre Augen schimmerten vor Mitleid gleichermaßen wie vor Entsetzen. "Du wolltest ihn gerade umbringen?", fragte sie direkt heraus. Lilith konnte es nicht glauben! "Ein so schreckliches Verhalten kenne ich nur von Männern - Darak zählt nicht dazu. Er würde keiner Fliege etwas zu Leide tun. Warum also?" Es musste schließlich einen Grund für Constanzes blanken Hass auf Liliths Hausmännchen geben. Bisher hatte die Elfe mit ihrer Freundin nur diskutiert und gebeten, Darak freundlicher zu behandeln. Endlich hinterfragte sie das Verhalten der Amazone.

Constanze beruhigte sich etwas. Zumindest griff sie Darak nicht mehr offen an. Das Schwert steckte sie aber trotzdem nicht in die vorgesehene Halterung zurück. Sie schaute verbissen und machte einen elenden Eindruck. Zugleich sah man ihr den inneren Kampf an. Sie wollte sich vor einem Männchen nicht die Blöße geben, als schwächlich bezeichnet zu werden. Ihr Panzer existierte noch immer. Aber er bekam Risse.
Constanze erklärte sich. Sie glaubte fest daran, dass es Darak Luthrokar war, der sie und ihre Schwester damals an einen Sultan in Sarma verkauft hatte. Sie machte ihn für all die Schrecknisse verantwortlich, aus denen es nur Entkommen gab, indem sie zu dem wurde, was sie jetzt war: Amazone in Xytras. Ein Schicksal, das so viele Frauen Celcias mit ihr teilten. Und ihre Schwester?

Alma und Lilith starrten erst Constanze, dann Darak an. Die dicke Heilerin senkte langsam ihre Arme. Constanze hätte Darak nun erneut angreifen können. Ha, sie hätte ihn töten können mit einem einzigen Wort. Aber sie tat es nicht. Sie schaute ihn nicht einmal an. Gefangen in düsteren Erinnerungen, die nur seinetwegen wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins gefunden hatten, gab sie sich einen Moment lang der geistigen Abwesenheit hin. Es schimmerten keine Tränen in ihren Augen, aber ihr Gesichtsausdruck ließ sie verheult aussehen.
"Du hast ihren Schicksalsweg bereitet?" Die Frage kam von Lilith, war an Darak gerichtet und nicht lauter als ein Windhauch. Sie wusste wie alle anderen Anwesenden, dass Darak Luthrokar Mörder, Foltermeister und Sklaventreiber war. Aber Lilith hatte ihn wohl als einzige vollkommen anders kennengelernt. Sie sah nur den Darak, der sich inzwischen entwickelt hatte - Dank Hilfe von Alma und Elena. Er war bereits ein anderer Mensch; er bereute so tiefgreifend. Lilith kannte seine faldorisch finstere Seite nur aus Worten, die über den "Schlächter von Andunie" gesprochen worden waren. Ihre Vorstellungskraft reichte nicht aus, ihn so zu sehen. Vielleicht entsetzte es die Elfe deshalb so sehr, diese Wahrheit nun offenbart zu bekommen. Oder spielte Constanze hier ein Spiel mit ihnen und log absichtlich, um Darak den Rest zu geben?

"Ich weiß ... dass ich sehr viele Frauen verkauft habe ... ja ... und ich habe sie vermutlich an schreckliche Herren verkauft." Constanze sog die Luft ein. Ihre Schultern bebten, aber noch immer blieben ihre Augen trocken. Sie starrte auf das Schwert in ihrer Rechten. Ich habe dich nicht beschützen können, Lia. Sie öffnete den Mund, um etwas auf Daraks Worte hin zu entgegnen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle, nicht einmal ein Seufzen.

Die Amazonenhauptfrau hob den Kopf, als Darak vor ihr zum Stehen kam. Ihr Mund schloss sich.
"Tu, was immer du zu tun müssen glaubst, damit du mir verzeihen kannst. Ich bereue! Ich bereue es wirklich jeden Tag meines verfluchten Lebens! Ich versuche schon seit ich aus Sarma weg bin ... und Elena mein Leben verändert hat, Buße zu tun! Glaub mir das bitte!"
"Es ist wahr, Conny", erhob nun auch Lilith ihre Stimme und Alma stimmte schnaubend zu. Sie beide hatten Darak als reuigen Mann kennen gelernt. Als einen Kerl, der mehr als auf die schiefe Bahn geraten war, aber der auch mit ebenbürtigem Ehrgeiz versuchte, es nur irgendwie wieder gutzumachen. Constanze schaute Darak lange an. Sie suchte etwas in seinen Augen, diesen grauen Fenstern zu seiner Seele. "Nicht einmal langes Leiden noch dein Tod könnten vergelten, was du mir und meiner Schwester angetan hast. Es gibt nichts, was du tun könntest und deshalb kann ich dir niemals verzeihen." Es klang überraschenderweise nicht anklagend. Constanze stellte ihn nur vor Tatsachen. Doch wenn sie nicht verzeihen konnte ... blieb in diesem Fall denn nichts Anderes mehr übrig als ... Rache?
"Dir glaube ich nicht. Dazu müsste ich Männchen vertrauen und das kann niemand von mir verlangen." Constanzes Blick schweifte zu Lilith, wurde weich. Die Elfe streckte ihre Hand aus, ergriff jene ihrer Freundin und drückte sie. Die Amazone war dankbar. "Ich glaube aber meiner Schwester. Wenn sie sagt, du hast dich verändert, dann ... akzeptiere ich das nun. Mehr als diesen Waffenstillstand werde ich dir nicht anbieten, Luthrokar."

Lilith schien es zu genügen. Offenbar hatte Constanze hier einen gewaltigen Schritt auf die Männerwelt zu gemacht. Sie trat dichter an ihre Freundin heran, küsste ihren Hals und legte dann ihr Kinn auf Constanzes Schulter. Die Amazone drückte ihre Wange gegen das rotbraune Haar der Elfe und atmete tief durch.

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 13. November 2009, 12:08

Daraks Augen weiteten sich als er merkte dass der Blick der Amazone auf seinen Hals fiel. Er wurde augenblicklich blass. „N..nein..:“ Hauchte er panisch und petzte bereits die Augen zusammen als Constanze zu ihren verheerenden Worten ansetzte. "Stir....arrghhh!" Er zuckte zusammen als er die Amazone aufheulen sah und öffnete irritiert ein Auge da der Schock ausblieb. Dann sah er wie Alma eingegriffen hatte… respektive eingeschritten war. Sein Mundwinkel verzog sich schon beinahe Mitleidig mit Constanzes Fuss. Der Gehörnte rührte sich nicht. Er traute sich nicht mal einen kleinen Mucks von sich zu geben. Schweigend liess er es zu dass Lilith sich erhob und sich vor ihn stellte. Unsicher schlang er seinen Arm um sie. Als wollte er sich festhalten.
"Du wolltest ihn gerade umbringen? Ein so schreckliches Verhalten kenne ich nur von Männern - Darak zählt nicht dazu. Er würde keiner Fliege etwas zu Leide tun. Warum also?"

Darak blickte Lilith schmerzlich an. Sie wusste doch dass dies nicht stimmte. Er hatte schon viel grösserem als Fliegen zuleide gewerkt. Er seufzte. Vielleicht würde er sie wirklich enttäuschen. Bisher hatten Liliths Ansprüche sehr bescheiden geklungen. Doch war dies auch so? Je länger er mit diesem Versprechen lebte umso bewusster wurde ihm wie entscheiden sein Handeln ihr gegenüber sein würde. Es ging schliesslich um nichts geringeres als dass Lilith sich der Männerwelt öffnen… oder für immer verschliessen würde.
Das was Constanze über ihre und seine gemeinsame Vergangenheit zu berichten hatte lag noch immer schwer im Raum. Auch als Darak sich zu ihr gesellte und offen um Vergebung, ja sogar um Busse bat. Er senkte sein Haupt und starrte auf das Schwert welches noch immer in Constanzes Hand ruhte. Würde sie es gleich erheben und in seinen Leib bohren? Er keuchte leise bei dem Gedanken. Er wollte nicht sterben! Das war der Grund warum er überhaupt noch hierstand. Möglichkeiten zum Sterben gab es schliesslich in seinem bisherigen Leben bereits genug.

"Es ist wahr, Conny" Unterstrich Lilith und kurz darauf auch Alma Daraks Absichten. Er blickte auf. Warf den beiden dankbare Blicke zu. Er hatte wahrlich wunderbare Freunde gefunden. Der Sklaventreiber erwiderte Constanzes Blick. Was suchte sie in seinen Augen? Die Wahrhaftigkeit seiner Worte? Der Funken der Reue? Die geschickte Lüge? Egal was sie gesucht hatte sie schien gefunden zu haben.
"Nicht einmal langes Leiden noch dein Tod könnten vergelten, was du mir und meiner Schwester angetan hast. Es gibt nichts, was du tun könntest und deshalb kann ich dir niemals verzeihen." Darak seufzte und liess seinen Kopf hängen. Er hätte lieber ein langes Leid vor sich gehabt um dann wenigstens die Last des Unverzeihens loszuwerden doch in diesem Punkt scheiterte er bei den meisten Überlebenden seiner Taten. Immer wieder erfuhr er dass seine Verbrechen nicht zu verzeihen, nicht zu büssen und nicht zu vergelten waren. Genau dies machte ihn zu einem unruhigen Büsser der ein Leben lang wohl einem Ziel nachjagen würde dass er nicht erreichen konnte. Das war seine Bürde, denn mit der Last seiner Schuld konnte er nicht Leben. Nicht ohne wenigstens die Gewissheit zu verspüren so gut es ihm eben möglich war für Busse zu sorgen.

„Es… ist gut…möglich dass sich hier auf dieser Insel noch viele weitere…meiner Opfer befinden.“ Meinte Darak und blickte schmerzlich zu Lilith auf. Er fürchtete sie zu enttäuschen. Er fürchtete ihr Vertrauen zu verlieren wenn sie Einzelheiten über seine Vergangenheit erfuhr. Darak war nicht unbedingt ein sehr brutaler Sklaventreiber gewesen. Er hatte nie ein Mädchen vergewaltigt oder ähnliches, er hatte ihnen Speis und Trank gewährt. Doch wenn sie sich gewehrt hatten… so züchtigte er sie jeweils mit sehr perfiden Mitteln. Mittel die ein Leben prägen konnten. Folter musste nicht unbedingt etwas sein das sichtbare Narben hinterliess. Aber Seelische.

Er liess von Lilith ab und stand wie ein häufchen Elend herum.
"Dir glaube ich nicht. Dazu müsste ich Männchen vertrauen und das kann niemand von mir verlangen."
„Nein….“ Hauchte er nur. Geknickt weil er wieder keine Busse tun konnte.

"Ich glaube aber meiner Schwester. Wenn sie sagt, du hast dich verändert, dann ... akzeptiere ich das nun. Mehr als diesen Waffenstillstand werde ich dir nicht anbieten, Luthrokar." „Ja…“ Er wusste nicht wie er diesen „Waffenstillstand“ einzuordnen hatte. Etwas unbeholfen stand er da. Weder ein noch aus wissend. Er hielt seinen Blick nachdenklich gesenkt. Während Lilith sich in Constanzes Arme schmiegte.
Darak fühlte sich bereits wieder müde und ausgelaugt und dies obwohl er doch soeben so lange geschlafen hatte. Es war als wäre jegliche Energie von ihm gewichen. Als herrschte im Moment ratloses Chaos vor, angeführt von einem schmerzenden Gewissen. Er war in sich gekehrt, achtete nicht mehr gross auf seine Umgebung. Langsam zog er sich zurück um seine Sachen anzuziehen. Er mied den Blick Almas. Verhielt sich seltsam getroffen. Die Last seines schlechten Gewissens drückte. Es war nicht immer leicht Darak Luthrokar zu sein. Im Grunde konnte er ja froh sein hatte er diesen Waffenstillstand errungen! Schliesslich hatten ihm Constanzes gemeinheiten ziemlich zugesetzt! Doch er fühlte sich nicht leichter nach dieser Konfrontation. Sondern schwerer.

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Stadtwache Amazonen
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Stadtwache Amazonen » Dienstag 17. November 2009, 10:42

Es herrschte von nun an also Waffenstillstand zwischen Darak Luthrokar und Constanze - wie immer ihr Nachname auch lautete. Vielleicht hätte sich der Gehörnte besser an sie und ihren Verkauf an einen sarmaer Sultan erinnert, wenn er ihren vollen Namen gekannt hätte. Andererseits war diese ebenso unwahrscheinlich. Welchen Foltermeister und Sklaventreiber interessierte schon der Nachname seiner Opfer?
Die Amazone nickte abschließend. "Ich werde um Liliths Willen versuchen, mit dir auszukommen." Sie legte eine Hand auf eben benannte Elfe und schaute sie einen Moment lang schweigend an. Liliths Lippen formten sich zu einem Danke, aber ehe sie einen Ton herausbringen konnte, hatte Constanze ihren Mund bereits mit einem Finger verschlossen. "Ich muss zur Amazonenburg. Meine Mädchen warten." Sie warf noch einmal einen kritischen Blick über die Schulter zurück. Darak zog sich an. "Pass auf dich auf, Liebes", sagte sie dann erneut an Lilith gewandt und verließ den Raum.

Die Elfe schaute ihr nach. "Dann ... werde ich wohl mal ... das Frühstück vorbereiten." Lilith wirkte etwas unsicher. Ihre Freundin hatte sich nun sehr schnell von ihren Worten überzeugen lassen, wo vorher doch so viel Arbeit dahinter gesteckt hatte. Und wo ihr Schmerz doch tief sitzen musste. Der Mann, der ihr dieses Amazonenschicksal eingebracht und für den Tod ihrer Schwester gesorgt hatte, lebte nun mit ihrer besten Freundin unter einem Dach.
Es war bewundernswert, wie beherrscht Conny mit dieser Situation umging und dass sie Darak eine wenigstens geringe Chance gab. Weil sie Lilith vertraute.
Die Elfe schaute nun ebenfalls zu Darak herüber. Er wirkte in sich gekehrt, ein wenig bedrückt. Dass er von Constanze keinen Angriff mehr erwarten musste, nur weil er existierte, schien ihn nicht glücklich zu machen. Da war etwas, das ihn störte. Lilith vermutete, das Wissen um ihr Schicksal. Er hatte sie zu einer Sklavin Sarmas gemacht und sie aus ihrem ursprünglichen Leben gerissen. "So lange bist du schon Sklaventreiber?", fragte sie ohne jegliche Einleitung. Sie wusste, dass Conny selbst erst zwölf Jahre alt gewesen war, als man sie und ihre kleine Schwester aus der Heimat entführt und nach Sarma verschleppt hatte. Wie alt mochte Darak wohl sein? Lilith fiel es gerade bei Menschen schwer, dies zu erkennen. Sie waren viel kurzlebiger als Spitzohren. Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck musterte sie Darak. Bei Florencia, er war sicherlich jünger als er aussah.
Die Elfe hatte ihn nun schon in einigen Situationen erlebt und oftmals wirkte er sehr niedergeschlagen, verbittert, selbstkritisch und vor allem düster. Alles Merkmale, die sein eigentlich schön anmutendes Gesicht verzerrten. Die Jahre hatten es geformt, das Leben hatte sein Antlitz geprägt. Er wirkte männlich. Zu männlich für die meisten Elfen, aber Lilith betrachtete ohnehin eher seine Seele als seine äußere Hülle. Dort erkannte sie dichte Bartstoppeln, die Kinn und Unterkiefer einnahmen. Darak musste sich dringend einmal wieder rasieren, wenn er keinen Vollbart bekommen wollte. Augenringe zeugten davon, dass eine Nacht auf einem Sofa nicht ausreichte, um sich vollends zu erholen. Seine Augen wirkten trüb und traurig, dabei konnte er so herzlich aussehen, wenn er mit ihnen lächelte. Darak konnte auch strahlen, sie wusste es. Sie erinnerte sich, wie fröhlich und heiter er ausgesehen hatte, als sein Bein geheilt worden war. Göttin Florencia hatte sich seiner angenommen und danach war Darak überglücklich gewesen. Lilith wünschte sich für ihn, er möge wieder einmal so viel Freude im Herzen tragen.
Im Augenblick und überhaupt seit Elena tot war, hatte er sich nicht mehr von seiner Freude leiten lassen. Sie musste ihm etwas Gutes tun. Er hatte es auf Xytras schwer genug. "Gibt es etwas, das du schon immer einmal tun wolltest, Darak? Überlege dir eine Antwort bis zum Frühstück." Sie näherte sich ihm und küsste ihn auf die Wange. Dann verließ auch Lilith den Raum. Die Elfe tänzelte fast schwebend davon. Sie war so grazil wie ein Windgeist.

Nun befand sich nur noch Alma bei dem Mitleid erregenden Darak. Sie schnaufte und stemmte dann ihre wulstigen Hände in die Hüften. Speckschwarten legten sich um die Finger und vergruben ihrer Greifer bis zu den Handgelenken in dicken Hautfalten. "Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Verdammt, Darak, du hat eine AMAZONE dazu gebracht, mit dir einen neutralen Umgang zu pflegen. Das ist ein geschichtlicher Fortschritt und du schaust, als sei die Welt untergangen! Komm her!"
Alma zog die Hände von den Hüften. Es ploppte zweimal, als sich die Finger vom Speck befreiten, der nun in Wallung geriet. Sie breitete die dicken Arme aus, trat auf Darak zu und zog ihn in einen alma'schen Schwitzkasten der Zuneigung. Sie drückte ihre Lieblingspatienten, um ihm einen Moment Beistand und Kraft zu geben. Warum auch immer er beides brauchte. Ganz verstand die Heilerin nämlich nicht. Immerhin hatte das Ergebnis ihrer Lage ihn vor einem Kastrationstod bewahrt. "Lass den Kopf nicht hängen", forderte sie ihn auf. "Beweise dieser blonden Schönheit lieber, dass sie gut daran getan hat, mit dir ihren Frieden zu schließen. Beeindrucke sie und gewinne ihr Vertrauen. Vielleicht ... versteht sie Lilith dann gut genug, um ihre Entscheidung zu akzeptieren, mit dir leben zu wollen." Alma kratzte sich am Kinn. "Wie lange willst du eigentlich in Xytras bleiben, hm?"

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Darak Luthrokar
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Dienstag 17. November 2009, 20:21

Darak machte sich klein. Dies war gar nicht mal so einfach schliesslich war er ein grosser Kerl. "Ich werde um Liliths Willen versuchen, mit dir auszukommen." Er nickte nur verbissen. Aber verzeihen will sie mir nicht und Busse tun lässt sie mich auch nicht! Eine sehr schwierige Situation für den Gehörnten. Vielleicht lag es daran dass er lange ein streng Lysanthorgläubiger gewesen war. Vielleicht hatte ihn jenes Gedankengut unbewusst dazu gebracht so sehr auf Busse und Vergeltung zu pochen. Denn dies war Lysanthors Weg. Der Weg der ausgleichenden Gerechtigkeit – wenn es sowas überhaupt gab. Lysanthor war schliesslich nicht nur Schutzvater sondern auch Richter und Sünder? Nun sie waren jene über welche gerichtet werden musste. Dies hatte Darak Luthrokar tief in sich verinnerlicht. Und ihn zum ruhelosen Geist gemacht.
Darak guckte nicht zu Constanze hin als sie nochmals einen Blick auf ihn warf. Er zog sich tief in seine eigene Gedankenwelt zurück und schien für ein paar Minuten unerreichbar zu sein.

"So lange bist du schon Sklaventreiber?", Darak nickte seufzte. 38 Jahre war Zeit genug um viel Blödsinn im Leben anzustellen. Nie hätte er in den Minen gedacht dass er überhaupt jemals die 30 überschreiten würde. Er dachte zurück. Bis etwa 18 Jahre war er als Mönch von den Ordensbrüder des Lysanthors aufgezogen worden. Dann hatte er 10 Jahre in den Minen verbüsst. 10 verdammt düstere Jahre… Schliesslich mit 28 hatte er noch 10 Jahre Zeit gehabt seine kriminelle Ader auszuleben.

„Schon zu lange…“ Hauchte er. Wenn er so zurück dachte war es schon fast unheimlich wie viele Morde er allein in diesen 10 Jahren begangen hatte. Er schauderte. Dennoch er war sich nicht sicher ob er Constanze jemals begegnet war. Wenn dann musste es sehr früh in seiner Sklavenhändlerlaufbahn gewesen sein.

"Gibt es etwas, das du schon immer einmal tun wolltest, Darak? Überlege dir eine Antwort bis zum Frühstück." Darak blickte auf. Runzelte verwirrt die Stirn. Mit solch einer Frage hatte er nicht gerechnet. Er sah Lilith lange an. Doch im Moment wollte ihm keine Antwort einfallen. Zum Glück liess sie ihm etwas Zeit. „Etwas dass ich schon immer mal machen wollte?“ Murmelte er. An sowas hatte er schon lange nicht mehr gedacht. An die Zukunft. An glücklichere Zeiten… Seine Gedanken drehten sich oft um die Vergangenheit und um den Tod.

Er guckte ihr bedrückt nach als sie ihm einen Kuss auf die Wange zauberte. Er spürte ihn gar nicht mehr vor lauter Bartstoppeln. Er musste sich dringend rasieren denn so sah er noch älter aus als er ohnehin schon war.
"Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“ Darak seufzte. „Es…“ Er wurde von Alma unterbrochen.
“Verdammt, Darak, du hat eine AMAZONE dazu gebracht, mit dir einen neutralen Umgang zu pflegen. Das ist ein geschichtlicher Fortschritt und du schaust, als sei die Welt untergangen! Komm her!"

„Sie verzeiht mir nicht… und lässt mich keine Busse tun!“ Murmelte er unglücklich. Darak war diesbezüglich sehr sehr sehr SEHR störrisch. Das hatte sich auch in Andunie eindrücklich gezeigt als er sich unbedingt hinrichten lassen wollte. Dort starb er ja sogar einen Symbolischen Tod. Er blickte auf als sie auf ihn zukommt. „Oh.. nein… ich brauch keine Umarhghgkghkhhh“ Da war es schon passiert. Sein Oberkörper verschwand zwischen Almas Brüsten und sein Kopf wurde gegen ihre weiche Schulter gedrückt. Ihm blieb für einem Moment glatt die Luft weg. Er tätschelte ihren Rücken. „Sch…on..gut..“ Keuchte er.
"Lass den Kopf nicht hängen" Er würde sich hüten dies zu tun! Schliesslich würde er sonst wirklich mit seinem Haupt zwischen oder Unter ihren Brüsten verschwinden.

"Beweise dieser blonden Schönheit lieber, dass sie gut daran getan hat, mit dir ihren Frieden zu schließen. Beeindrucke sie und gewinne ihr Vertrauen. Vielleicht ... versteht sie Lilith dann gut genug, um ihre Entscheidung zu akzeptieren, mit dir leben zu wollen." „Mrhrm..m..“ Brummte er leise. Was hatte er denn schon zu bieten was Constanze beeindrucken könnte? Er seufzte nur. „Und was soll ich tun?“ Offenbar wollte Darak nicht selbst darüber nachdenken.
"Wie lange willst du eigentlich in Xytras bleiben, hm?“
„Mhrmm…“ Er schwieg einen Moment. „Keine Ahnung. Mir gefällt es hier ganz gut… hier sucht mich zumindest keiner…“ Wenn Darak wüsste dass er gerade einer Grossflächigen Krise auf dem Festland entronnen war… dort herrschte schliesslich Krieg. Hier jedoch schien das einzige Problem dieser Stadt… er zu sein.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 24. November 2009, 22:11

Ehe sich das Schicksal, die Zufälle der Welten und die Neugier der Götter dem skurrilen Spiel von Darak Luthrokars Leben erneut zuwandten, rissen sie noch einmal um. Lilith stand in der Küche und bereitete eine Mahlzeit vor. Sie dachte nach.
"Schon zu lange ...", wiederholte sie Daraks letzte Worte bezüglich seiner Sklaventreiber-Karriere. Er hatte nicht verraten, wie lange er diesem finsteren Handeln nachgegangen war, aber Lilith rechnete. Wie alt könnte er gewesen sein, als Conny von ihm gefasst worden und nach Sarma gebracht worden war? Sie musste dem nachgehen. Das konnte nicht einfach so im Raum stehen bleiben. Irgendetwas war faul an der Sache. Sie wusste nicht genau war, aber etwas wurmte sie. Gedankenverloren hackte sie Schnittlauch und warf ihn zusammen mit geschnittenem Speck zu den Spiegeleiern in Pfanne. Das Rezept hatte die Elfe von einer menschlichen Amazone. Es handelte sich um ein sehr leckeres, wenn auch fettiges Frühstück. Aber es würde alle satt machen und die Gemüter beruhigen.
Während sie also so vor sich hin kochte, machte sie Pläne, wie sie Daraks Wunsch in die Tat umsetzen könnte. Sie ahnte zwar noch nicht, was er wollte, denn genannt hatte er ihn noch nicht, aber Darak verdiente etwas Gutes - und Conny auch. Sie sollte die Freundin ebenfalls fragen, wonach ihr der Sinn stand, aber die Zeit fehlte. Sie wollte beiden etwas Gutes tun.

Etwas Gutes konnte Darak Luthrokar auch gebrauchen. Für ihn war das mit dem Waffenstillstand noch nicht erledigt. Deshalb schaute er wohl auch so finster aus. Alma sorgte sich. Ein wenig zu sehr für Daraks Geschmack, der sich bald mit dem Kopf an ihren riesigen Brüsten wiederfand, die ihn fast zu zerquetschen drohten. Almas Griff war zudem wie ein Schraubstock. Es bestand wohl doch nicht alles von ihr aus Fett ... es gab auch ein paar wenige, aber sehr starke Muskeln. Und die konnten festhalten!
Im Grunde wollte Alma aber nur freundlich sein. Sie wollte Darak aufbauen und gab ihm neben einer Erstickungs-Umarmung auch noch Ratschläge, selbst dann, als er fragte wie er Constanze beeindrucken könnte. Alma kratzte sich am Kinn. Kleine Hautpartikel rieselten wie winzige Schneeflocken auf das Muster ihres Kleides. "Zunächst einmal solltest du dich waschen und rasieren. Gepflegt macht man immer einen besseren Eindruck. Anschließend ... hmm ... es wäre gut zu wissen, was diese Amazonenhauptfrau mag. Du könntest ihr entgegen kommen und zeigen, dass zumindest DU es wert bist. Müssen ja nicht gleich alle Männer sein."

Alma schnupperte. Selbst bis hierher ins Zimmer drang der Duft der gebratenen Eier und des Specks hinein. Sie klopfte sich auf die Wampe. Das Frühstück würde groß ausfallen müssen, um diesen Magen zu füllen. "Mhhhrrmmm, du duschst dich, frühstückst, bringst den Nichtgenannten zum Hafen und gehst dann einfach mal zur Amazonenburg, um mit Constanze zu sprechen. Wenn du willst, komme ich mit. Darfst dich hier ja nicht so ohne Weiteres frei bewegen." Sie drückte das Fett ihrer Augen zusammen. Ein Zwinkern. Aber gut, dass Alma Carath nochmal ansprach. Wo war der Kerl eigentlich? Schlief er noch im Wohnzimmer? Er würde heute abreisen und Darak unter all den Frauen allein lassen. Der Hahn im Korb, allerdings einem Korb voller kampferfahrener Hühner mit einer männerfeindlichen Hackordnung.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 25. November 2009, 21:47

Darak war ratlos. Wie sollte es ihm denn bitteschön gelingen eine Frau von seinen guten Werten zu überzeugen die selbst Opfer von Sklaverei geworden war. Seiner Sklaverei wie sie behauptete. Er seufzte. Nein, solche Gräben, solche Wunden würden sich nicht heilen lassen nicht in so kurzer Zeit. Waffenruhe war ein Zeitgewinn. Mehr nicht. Denn ein Fundament für einen dauerhaften Frieden zwischen Constanze und Darak bestand nicht. Darak war sich dessen durchaus bewusst. Keiner seiner Opfer würde sich je mit ihm versöhnen, ja kaum eins konnte ihm überhaupt vergeben und er verstand es auch wenn ihn diese Gewissheit quälte. Die Gewissheit dass er trotz seines Willens Busse zu tun...es ihm nicht ermöglicht wird. Sein persönlicher Kreuzzug war praktisch aussichtslos.

"Zunächst einmal solltest du dich waschen und rasieren.“ Darak runzelte die Stirn und strich sich über seinen doch schon zu dicken Bart. „Jahh….“ Meinte er nachdenklich. Seid Elenas Tod vernachlässigte er seine Körperpflege deutlich als würde er selbst nicht mehr richtig leben. Er begegnete sich momentan mit einer fast schon beängstigenden Gleichgültigkeit. Sogar all diese Gemeinheiten seitens Constanze hatte er im Grunde relativ still über sich ergehen lassen. So war man es sich nicht von dem Gehörnten gewohnt. Nicht dass Darak Luthrokar auch in seinen guten Taten besonders reinlich war – Wasser mochte er offenbar nicht sehr – aber er hielt sich doch reinlicher als jetzt.
“Gepflegt macht man immer einen besseren Eindruck.“ „Ich glaube nicht dass ich die Hauptfrau der Amazonen… mit meinen Äusserlichkeiten beeindrucken kann.“ Da hatte er bestimmt recht. Auch wenn Darak für die meisten Frauen beeindruckende Masse besass… an beeindruckenden Stellen… so waren diese Attribute in Bezug auf eine Männerhasserin wertlos. Aber er sah ein dass ein verfilzter, lausiger Hund doch noch etwas schlechter dastand als ein sauberer Köter. Von demher hatte Alma durchaus recht.

“ Anschließend ... hmm ... es wäre gut zu wissen, was diese Amazonenhauptfrau mag.“ „Ich will sie nicht bestechen… ausserdem.. .ich will auch nicht anders sein als ich bin sowas würde sie mir doch nur vorwerfen. Es ist doch heuchlerisch wenn ich ihr nun mit meinem guten Benehmen in den hintern krieche…“ Das war dann schon eher wieder der „alte“ Luthrokar. Nein falsch… der „alte – neue“ der ganz alte hätte sich einen Dreck um die Meinung anderer geschert.

Im Gegensatz zu Alma nahm Darak den verführerischen Duft von Ei und Speck kaum wahr. Eigentlich war er ja ein sehr guter Esser und liebte es auch über alles doch seitElenastTod… sie war eine sehr gute Köchin gewesen. Betrübt versank Darak einen Moment in seine traurigen Gedanken und blickte erst wieder auf als Alma Carath erwähnte. „Ja…“ Hauchte er nur und schlurfte davon ins Bad. Er duschte ausgiebig. Wusch diesen Körper rein der jene ewig befleckte Seele trug. Er rasierte sich mit dem Rasiermesser. Darak Luthrokar war darin sehr begabt. Kein Blut floss und kein Haar blieb stehen wo er es nicht wollte. Er stutzte seinen Bart exakt so weit dass er gewohnt rau aussah. Er zog sich frisch an, polierte seinen Helm und kam frisch gepflegt nach unten in die Küche. Er sah sich nach Carath um, hockte sich dann an den Tisch und blickte nachdenklich zu Lilith hin. „Ich werde nachher zur Amazonenburg gehen.“ Verkündete er. Ob das eine gute Idee war? Waffenstillstand mit Constanze hin oder her, es gab noch hunderte andere Frauen auf der Insel die ihn nach wie vor hassten. Er schwieg lange. Ehe er weiter sprach.
„Hühner züchten.“ Meinte er schliesslich und als er merkte wie ihn Lilith fragend ansah lächelte er matt. „Das war immer mein Wünsch. Eine Hühnerfarm eröffnen. Eier verkaufen und Hühner züchten…“

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. November 2009, 10:58

"Ich glaube nicht, dass ich die Hauptfrau der Amazonen ... mit meinen Äußerlichkeiten beeindrucken kann." "PHA!", schnaubte Alma und schlug Darak dabei auf die Schulter. Was wie ein kameradschaftlicher Knuff hätte sein sollen, würde ihn noch eine ganze Weile spüren lassen, dass er neben seiner Reinlichkeit auch seinen Antrieb eine Zeit lang vernachlässigt hatte. Zwar waren sie im Urwald Kapayu stark gefordert worden, doch seine Muskeln konnten Bewegung gebrauchen - abgesehen von jenem zwischen seinen Beinen, der brauchte noch immer etwas Zeit zum Heilen.
"Duuuuu willst dich nur nicht waschen!", scherzte die tonnenschwere Heilerin und lachte aufmunternd. Sie wollte Darak von seinen düsteren Gedanken forttreiben. Längst war ihr aufgefallen, dass er sich anders benahm und obwohl Elenas Verlust nun schon einige Zeit und auch einige strapazierende Abenteuerpassagen zurück lag, konnte der Gehörnte anscheinend nicht damit abschließen. Daher kam Alma eine Idee. Sie würde sie beim Frühstück äußern, von dessen Düften sie sich nun ablenken ließ. Kurzerhand marschierte sie in die Küche, Darak aber verschwand erst einmal im Badezimmer der Elfe.

Lilith hatte es fantastisch eingerichtet, so dass jeder Morgen und jede Wäsche mit Glückseligkeit beginnen konnte. Es gab einen hölzernen Badezuber, über dem eine kleine, an einem Seil befindliche Wasserkanne aufgehängt war. Dies brachte die Möglichkeit ein, sich auch zu duschen, man musste die Kanne nur mit Wasser füllen. Speziell hierfür hatte Lilith eine Pumpe in eine Ecke des Badezimmers bauen lassen und daneben stand ein kleiner Ofen bereit. Genug Feuerholz war gestapelt worden, dass Dara hätte dreimal ausgiebig baden können. Außerdem hatte jemand bereits angeheizt. Auf dem Ofen wartete ein Kessel, dass man ihn mit Wasser füllte und jenes dann in die Duschkanne gab.
Durch einen Wandschirm von dem Badezuber getrennt gab es auch eine Toilette. Sie war aus Keramik gefertigt und man konnte mit einem nebenstehenden Eimer Wasser die ... Geschäfte ... wegspülen. Der Wandschirm selbst bestand aus einem Holzrahmen und bespanntem Leinen, das wunderschöne Waldszenen zeigte. Ein Hirsch neigte höflich den Kopf vor einer Elfe, die zwischen Laub und Blumen auf einem Baumstumpf hockte lächelnd gen Himmel blickte. Dort zogen kleine Vögel hinweg.
Aber auch das übrige Badezimmer zeugte von der Herkunft aller Elfen. Eine Wandseite bestand aus einem großen Gemälde, das einen See und Schwäne zeigte. Durch das Fenster, welche die Sonne darstelle, konnte man aus dem Haus sehen. Gegenüber jener Wand hingen Dutzende faustgroßer Bildchen, alle mit Motiven von Tieren. Igel, Eichhörnchen und Fuchs zeigten ihr Antlitz. Und über der breiten Kommode mit der Waschschüssel hatte Lilith einen Spiegel angebracht, dessen Holzrahmen ein Meisterwerk der Handwerkskunst darstellte. Er zeigte weit ausladende Weinranken, auf denen sich bunt bemalte Schmetterlinge niedergelassen hatten.

Als Darak aus dem Bad und in die Küche kam, versprühte er neben Sauberkeit noch den Zauber des Raumes, so dass ihm sicherlich auffiel, wie sich sofort ein Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden zauberte. Alma nickte ihm freundlich zu. Sie saß bereits am Tisch und vor ihr auf dem Teller türmten sich Speck und Ei, als ginge es um einen Zweikampf, wer sich höher gegen Deckenwand strecken konnte.
Neben ihr, auf der Eckbank, hockte Carath. Wie immer trug er seine Kupfermaske, aber durch die Löcher strahlten Darak Augen entgegen, aus denen man erkennen konnte, dass auch er freundlich lächelte. Lilith, die noch bei dem in der Pfanne brutzelndem Speck stand, wandte sich um und schnupperte. "Du riechst gut und siehst hervorragend aus", schenkte sie Darak ein Kompliment als morgendlichen Gruß. "Jetzt sind wir vollzählig. Lasst uns essen." Dass sich Constanze nicht unter ihnen befand, ließ darauf schließen, dass sie das Haus schon früh verlassen hatte. Vermutlich befand sie sich bereits bei irgendeinem morgendlichen Training mit ihren Amazonen auf der Burg. Sie hatte ja erwähnt, sie würde früh dort erwartet.

Derweil genossen die Anwesenden ein Frühstück. Carath bedankte sich bei der Elfe, dass er sich von ihren Vorräten hatte nehmen dürfen. Lilith kommentierte seinen Dank nur mit einem "auf dem Schiff würden dir die meisten Frauen vermutlich ar nichts geben wollen". Daraufhin lachte der Nichtgenannte, als hätte die Elfe einen Scherz gemacht und aß genüsslich weiter.
Alma türmte sich schon den vierten Teller auf, als Darak verkündete, dass er nachher zur Amazonenburg gehen wollte. Die dicke Heilerin verschluckte sich fast an ihrer überdimensionalen Portion. "Du willst WAS?!" Sie hielt es offensichtlich für keine gute Idee, dass sich das Männchen den Frauen praktisch auslieferte. Lilith aber beruhigte sie. "Es ist schon in Ordnung. Ich begleite dich, Darak. Wenigstens eine Amazone muss das tun ... du ... darfst hier nicht allein durch die Stadt laufen." Ihre letzten Worte klangen fast entschuldigend, aber sie wollte das Gesetz der Frauen beachten. "Vorher müssen wir Carath allerdings zum Hafen bringen."
"Ah, gut dass du es erwähnst", mischte sich nun wieder Alma ein, die den Schock überwunden hatte. Sie wandte sich direkt an Carath, nicht jedoch, ohne Darak vorher einen Seitenblick zukommen zu lassen. "Du kommst auf deinem Heimweg nicht zufällig am Drachengebirge vorbei und könntest dort einen Gedenkstein errichten lassen? Einen mit der Inschrift 'Wir trauern um Elena, Geliebte und Freundin'?" Es war rührend wie sehr sich Alma um Daraks Seelenheil sorgte. Die Tonne besaß ein Herz, das fast so groß wie ihr eigener Umfang war. Lilith legte ihr eine Hand auf und wischte sich mit einem Finger über die Augenwinkel.
Carath jedoch verneinte. "Der Orden der Nichtgenannten liegt weit im Westen Celcias. Noch weiter als Zyranus, die Magierstadt. Ich werde nicht einmal in die Nähe des Drachengebirges kommen." Er schaute in die bedrückten Gesichter der beiden Frauen. "Aber ...", fügte er an, "der Orden kann mich sicherlich noch eine Weile entbehren und ich könnte einen Umweg einschlagen." Da lächelten beide wieder. Die Elfe umarmte Carath sogar und dankte ihm im Namen Daraks. Auch wenn dieser seinem Freund gegenüber saß ... und eben seinen Wunsch äußerte.

"Das war immer mein Wunsch. Eine Hühnerfarm eröffnen. Eier verkaufen und Hühner züchten ..." Lilith schaute ihm entgegen. Sie nickte. Das war ein Wunsch, den sie ihm wirklich erfüllen konnte. "Mein Garten ist groß genug, dass wir ein Hühnerhaus aufstellen könnten. Und du hast schon Cattie."
"Sie würde eine prima Oberglucke abgeben!", meinte Alma. Cattie hockte unterdessen unter dem Tisch und pickte Körner, die die Elfe dort zu einem kleinen Haufen für sie bereitgelegt hatte. Ihr war es nur Recht. Sie würde einen Hahn bekommen, wundervolle Stunden mit diesem verbringen und konnte sich dann faul auf ihren Eiern absetzen und brüten. Was gab es Schöneres für ein Huhn als ein so friedliches und einfaches Leben? Offenbar sehnte sich auch Darak nach einer solchen Einfachheit. Er hatte vorerst genug im Leben durchgemacht und benötigte eine Pause.
"Gern will ich dir diesen Wunsch erfüllen", sagte Lilith. Alma grübelte bereits, wie man das Hühnerhaus bauen sollte. Nach dem Essen wollten alle aber erst einmal zum Hafen hinunter, um Carath zu verabschieden.


weiter am Hafen von Xytras - Thema darfst du eröffnen und mir dann Bescheid geben :D

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Februar 2010, 10:04

Darak kommt von Die Höhle der Löwinnen

Constanze nahm Darak ohne weitere Worte mit. Sie schnippte im Vorbeigehen nur mit den Fingern und tötete ihn durch einen kurzen Seitenblick. Oh, am liebsten hätte sie sein Gemächte wohl auf einen Speer gespießt und vor der Stadt aufgestellt - als symbolisches Zeichen, was man mit Männern anzustellen hatte. Doch sie schwieg. Ihr war nicht nach reden, sie wollte Darak loswerden. Erst tauchte er hier auf und gab sich als Spender aus, dann verführte er Lilith immer wieder aufs Neue, dass die Hauptfrau ihre Liebe nicht mehr wiedererkannte und nun glaubte er auch noch revolutionäre Parolen an ihre jüngste Amazonengeneration zu vermitteln! Er war ein Störfaktor, ein Männchen sondersgleichen. Am besten war er wohl in Liliths Kartoffelkammer aufgehoben und genau dorthin wollte Constanze ihn nun einsperren.

Sie führte Darak aus der Amazonenburg hinaus, nicht ohne wieder Blicke zu ernten. Viele der Trainierenden nickten bestätigend, als ihre Hauptfrau das Männlein vor die Tore brachte. Der hatte hier nichts zu suchen! Nur einige der Schülerinnen aus Constanzes Klasse schauten Darak und ihr länger als beabsichtigt nach.
Die Hauptfrau führte Darak den langen Weg zurück zu Liliths Haus. Unterwegs musste er sich erneut giftiger Blicke, Beleidigungen und verachtender Gesten erwehren. Die Amazonen machten keinen Hehl daraus, was sie von Daraks Anwesenheit auf ihrer Insel hielten. Er konnte aber auch Frauen sehen, die ihn ganz und gar ignorierten. Sie waren gerüstet und schleppten Seesäcke über den Schultern. Sie waren unterwegs zum Hafen. Constanze grüßte sie. "Viel Glück, obgleich ich nicht unterstütze, dass ihr unter Cattie zusammen mit Männchen in die Schlacht zieht." Dann schnippte sie erneut vor Daraks Gesicht herum. "Hier spielt die Musik. Starr mir nicht ständig in den Ausschnitt, du perverses Dreckschwein!" Schon marschierte sie weiter. Überraschenderweise legte sie eine Hand über ihre offenherzige Rüstung, um die herausquellenden Brüste zu bedecken. Ihre Unterlippe zitterte für den Bruchteil einer Sekunde, ehe Constanze ihre Beherrschung wiederfand.

Sie erreichten erneut Liliths Haus. "Geh hinein!", befahl die Hauptfrau und öffnete die Tür. "Ich muss Stricke aus der Gartenscheune holen." Aus dem Hausinneren kam ihm eine aufgeregt gackernde Cattie entgegen. Sie flatterte direkt auf Darak zu und herzte und schnäbelte ihn wie einen Geliebten, der jahrelang der Heimat ferngeblieben war und nun nach Hause zu seiner Herzensdame zurückkehrte.
Kurz darauf erschien auch Almas gewaltige Masse in seinem Blickfeld. Die Heilerin trug eine enorme Kochschürze - möglicherweise war es auch ein Zelt - auf dem Nudelholz und Schwert einander kreuzten. "Du bist aber früh zurück", brummte sie freundlich. In ihrem Mundwinkel qualmte ein Pfeifchen vor sich hin. "Ich wasch gerade ab und dachte, nachher schäl ich Kartoffeln fürs Abendessen. Was machst ... oh, Constanze." Die Freundlichkeit wich etwas, als die Hauptfrau hereinkam. Über ihrem Arm hingen mehrere Stricke.
"Keller, sofort, Männchen", knurrte sie Darak entgegen und zeigte zur Tür, hinter der steinerne Stufen in eine fensterlose Tiefe führten, in der sich Ratten und Kartoffeln gute Nacht sagten.
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 14. Februar 2010, 13:52

Darak marschierte geknickt neben Constanze her. Die plötzliche Kälte die sie ihm gegenüber brachte machte ihm ordentlich zu schaffen. Sie würde ihn in einen Keller sperren wo ihn niemand sehen und hören könnte. Sie würden dort allein sein. Er, der verantwortlich war für den Tod von Constanzes Schwester und ihrem eigenen schrecklichen Schicksal. Er schluckte leer. Wie lange würde es noch dauern bis sie der Hass ihm gegenüber übermannte und sie sich nicht mehr zurückhalten konnte? Er wagte nur ab und an seinen Kopf anzuheben und die Frauen zu beobachten welche in voller Kriegsmontur durchs Dorf schritten.

Was ist denn hier los? Fragte er sich hielt es aber für geschickter im Moment lieber keinen Ton von sich zu geben. Constanze war schon gereizt genug. Obwohl wenn Amazonen sich auf eine Piratenkapitänin einliessen welche mit Männern kämpfte musste da schon was grösseres im Busch sein.

Man… wenn ich damals eine Horde kriegswütiger Amazonen auf den Sklavenmarkt gebracht hätte wäre ich jetzt ein reicher Mann. Die gerüsteten Frauen strahlten nämlich einen gewaltigen Sexappeal aus für all jene Männchen die auf etwas dominantere Frauentypen standen. Darak schielte für eine Millisekunde zu den beiden Constanzes hin und wurde sofort dafür bestraft. Sie schnippte vor seinen Augen herum und fuhr ihn an. Er senkte beschämt seinen Blick. Er wusste nicht warum er da immer wieder hingucken musste. Triebe halt. Das zu unterbinden war für ihn genauso sinnvoll wie einem Köter nicht zu erlauben in Büsche zu pinkeln oder Markierungen zu setzen.
Er blickte zu ihr hoch, dann schweifte sein Blick aber wieder auf ihre Oberweite. Diesmal nicht wegen den beiden Constanzes sondern wegen der Hand welche sie darauf legte um sie zu verdecken. Diese Geste hätte er von ihr nicht erwartet. Eher dass sie ihm eine Runterhaute aber nicht das. Er blickte zur Seite und wagte es nicht mehr sie anzusehen.

Immer wieder prasselten Schimpfwörter und böse Bemerkungen von Frauen denen sie begegneten auf ihn hernieder. Constanze behandelte ihn wieder so abschätzig und ruppig wie zu Beginn als er auf der Insel angekommen war. Offenbar hatte er ihre Gunst verspielt. Sie erreichten endlich Liliths Haus. Er hoffte inständig sie möge zuhause sein doch er wusste selbst dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war. Eigentlich hätte sie sich ja mit ihm und Constanze am Strand treffen wollen. Darauf wurde nun offensichtlich nichts. Constanze bellte ihn an er solle hineingehen und faselte irgendwas von Stricken. Was hatte sie vor? Ihn aufhängen?!
Darak öffnete die Tür und wurde sofort von der ihm deutlich sympathischeren Version einer Cattie begrüsst. Keine wilde Piratin sondern sein geliebtes weisses Huhn. „Cattie!“ Hauchte er freudig und nahm sie in den Arm. „ist ja gut kleines…ist..ja..gut“ Hauchte er und schnäbelte mit ihr. „Bist ein liebes Huhn du…“ Endlich konnte er mal wieder lachen. Cattie tat ihm unheimlich gut. Wenigstens jemand auf dieser verfluchten Insel mochte ihn. Doch Cattie war nicht allein Zuhause gewesen. Es war klar dass es immer eine Zeit brauchte bis sich Alma in Bewegung setzen konnte, so kam es dass sie erst jetzt zu Darak kam.

„Hallo.“ Begrüsste er sie knapp weil er wusste dass Constanze schon ziemlich bald ebenfalls dazukommen würde. Er war froh dass Alma da war. Sie würde doch verhindern dass Constanze ihn in irgendeiner Form misshandelte – hoffentlich zumindest würde die Tonne das tun. Die Heilerin hatte sich schon mehr als genug als loyale und wertvolle Freundin erwiesen. Wie oft hatte sie ihn den schon wieder zusammen geflickt und dies alles ganz ohne BEZAHLUNG?

Darak musterte Almas Pfeifchen. Er fand die Kombination zwischen Küchenschürze und Tabak einfach nicht passend. Das Essen würde wohl einen „geräucherten“ Geschmack annehmen heute. Aber die gute Frau kochte bestimmt meilenweit besser als es der Frass damals in Pelgar jemals gewesen war. Darak antwortete nicht, an Almas blick wusste er bereits dass Constanze hinter ihn getreten war. Er wandte sich zu ihr um und starrte auf die Stricke. Die hatte ja mehr davon als er selbst Gliedmassen hatte. Er schluckte leer.

"Keller, sofort, Männchen" Er wich zurück zur Tür. „A..aber es ist doch jemand zuhause…“ Langsam kriegte er das mulmige Gefühl dass Constanze wohl noch was anderes mit ihm vorhatte als ihn „nur“ anzuleinen.
Dennoch kooperierte er, öffnete die Tür und stieg in den finsteren Kartoffelkeller hinunter. Sich irgendwie zu Wehr setzen würde sich sicherlich nicht bezahlt machen. Er hoffte nur inständig dass sie nicht vor hatte ihn spenden zu lassen. Nein das würde sie nicht tun. Nicht allein. Nein! Aber was hatte sie denn sonst vor?
Ein leichter Anflug von Angst beschlich ihn. Er selbst war schliesslich lange genug Foltermeister gewesen um zu wissen wie sehr Hass und Abscheu die Fantasie von gewöhnlichen Menschen ankurbeln konnte und sie auf schreckliche Taten brachte.

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Re: Liliths Haus

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 18. Februar 2010, 00:35

Almas Begrüßung fiel kurz aus, denn sie bekam nicht wirklich Gelegenheit, mit Darak zu plaudern. Schon stand Constanze wieder in der Tür und sie hielt Stricke bereit. Was hatte sie mit Darak nur vor? Sie befahl ihm in den Keller zu gehen. Alma runzelte die Stirn, aber - zu Daraks Schrecken womöglich - mischte sie sich nicht ein. Ganz im Gegensatz zu Darak selbst, der nun ersten Widerstand leistete. "A...aber es ist doch jemand zuhause..." Constanze ließ sich nicht erweichen. Mit strenger Miene schaute sie zur Kellertür. Darak gehorchte endlich und bewegte sich in die Dunkelheit hinunter. Der Keller war sehr klein und nicht beleuchtet. Man musste aufpassen, denn die Stufen waren eingetreten und boten somit Stolperfallen für jene, die die richtige Tritt-Technik nicht kannten.
Doch Constanze war überraschend schnell hinter Darak. Sie entzündete eine Kerze, so dass er spärlich die Kellereinrichtung ausmachen konnte. Neben Dutzenden Säcken voller Kartoffeln und einem reparaturbedürftigem Regal, in dem sogar Werkzeug bereit lag, gab es hier unten nicht viel. Eine graue Maus oder Ratte floh quiekend vor dem Licht. Wie eine lebende Kartoffel huschte sie über den Boden und verschwand in einem Spalt in der Wand.

Von oben schielte Alma die Steintreppe herab in den Keller. "Bitte, lass uns allein." Constanze hatte nicht einmal über die Schulter zurück geschaut. Alma brummte und ihr Gesicht verschwand von der Tür. Man hörte sie oben als stampfende Schritte, die sich langsam entfernten. Ihr Knurren hallte noch etwas länger nach. Offensichtlich schien sie verärgert, dass niemand sie über den Grund aufklärte, warum Darak in den Kartoffelkeller gesperrt wurde.
Constanze blickte ihm finster entgegen. Plötzlich warf sie ihm die Stricke zu. "Am liebsten würde ich dich vierteilen", sagte sie und deutete noch einmal an, was sie von seiner Anwesenheit hielt. Aber sie und Darak befanden sich in einem Waffenstillstand, was dazu führte, dass sie es unterließ aus ihm vier Männchen zu machen.

Sie zeigte unter die Steintreppe. Dort existierte eine Nische. Wollte sie Darak fesseln und dort hinein legen, damit nicht einmal Lilith ihn mehr fand? Vielleicht wollte sie ihn auch vorher foltern. Die Beine festbinden, damit sie ihm eine erneute Spende abluchsen konnte!
"Da liegen Jutesäcke. Füll sie mit den herumliegenden Kartoffeln und schnür sie dann kräftig zu." Nichts dergleichen. Constanze mochte streng sein, aber kein Monster wie ... wie Darak es gewesen war, als er sie und ihre Schwester nach Sarma gebracht hatte. "Du verlässt das Haus nicht. Unter keinen Umständen! Wenn Alma geht oder sonst niemand da ist, setzt du dich hier unten in den Keller. Ich will nicht, dass du Liliths private Dinge durchstöberst." Die Amazone atmete durch. Erneut zuckte ihre Hand hoch, als wollte sie damit ihre Brüste abdecken, doch sie wiederstand dem Reflex. "Ich werde ein Gespräch mit den drei weisen Jungfern erbitten. Sie dürfen nicht zulassen, dass Lilith dich länger hier behält. Du ... bist gefährlich für unsere Kultur." Dann wandte sich Constanze ab, um die Stufen zurück nach oben zu steigen. Cattie gackerte leise in Daraks Armen.
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Re: Liliths Haus

Beitrag von Darak Luthrokar » Donnerstag 18. Februar 2010, 20:52

Darak stieg vorsichtig die Stiegen hinunter. Er hatte nicht denn lange, beschwerlichen Weg zum Sternensee auf sich genommen um sein Knie hier bei einem Sturz wieder für alle Zeiten zu ruinieren. Gleichzeitig jedoch fragte er sich ob er sein Knie überhaupt noch brauchen würde, je nach dem was Constanze mit den Stricken vorhatte… Er schluckte leer. Seine wachsende Anspannung verriet deutlich seinen Bammel vor dieser Frau. Die Situation erschien für ihn etwa so brenzlig wie sie ein Bär wohl hat wenn ihm eine Biene direkt auf die honigbekleckerte Zunge hockte. Jede falsche Bewegung könnte schmerzlich wenn nicht gar im ungünstigsten Fall tödlich enden.

Constanze kam ihm zumindest diesbezüglich etwas entgegen indem sie eine Kerze entzündete. Erst im fahlen Licht erkannte der Gehörnte die tatsächlichen Ausmasse dieses Kellers, die sehr bescheiden ausfielen. Mittlere Zellengrösse etwa. Darak war sich kleine Räume gewohnt. Klosterzellen waren schliesslich auch nicht wesentlich geräumiger als jene welche Valrock Moslag zu Lebzeiten zu besuchen pflegte. Der prägnanteste Unterschied bestand vermutlich darin, dass im Kloster meist ein Bücherregal stand wo im Knast die Kloake vor sich her zu stinken pflegte.
Alma würde ihm schon helfen. Er brauchte nur zu quieken da war er sich sicher. Er blickte sich kurz über die Schultern und sah den riesigen Schatten welcher verhinderte dass das Licht von oben in den Keller dringen konnte.
Darak stellte sich vor die Kartoffeln, die unnütz und untätig herumlagen. Irgendwie sahen diese Knollen unheimlich aus. Ihre dicke braune Haut verriet nichts von ihrem goldenen Innern. Kartoffeln waren Darak also nicht ganz unähnlich, auch er sah unheimlich aus und war innerlich doch ganz ein goldiger Kerl. Er seufzte. Nein, sein inneres war höchstens rostfarben…
Oben knurrte Alma. Sie war wohl am ehesten zu vergleichen mit einem Kamelhöcker. Voller Fett aber und zumindest für Darak in nicht wenigen Situationen, überlebensnotwendig.

Cattie gluckte leise vor sich her und ihr Fütterer begann ihr Gefieder zu lockern, so wie sie es am meisten mochte. Ob sie dennoch seine Unruhe spürte? „Shhh…“ Raunte er ihr zu vermutlich um sich selbst zu beruhigen. Sah Constanze denn nicht wie lieb er mit dieser gefiederten Dame umging? Offenbar nicht, sie tötete ihn lieber mit Blicken. Er zuckte zusammen als sie ihm die Stricke zuwarf und da er gerade noch Cattie hielt konnte er nur zwei der Stricke auffangen. Nach den anderen bückte er sich sogleich danach ohne das Huhn in eine unbequeme Position zu bringen.

"Am liebsten würde ich dich vierteilen" Und ich würde dich am liebsten als willige Flamme nackig hier unten haben… Dachte er düster. Er fand es war nicht immer angebracht unbedingt zu äussern was man am liebsten täte. So schwieg er nur und nahm ihre Worte schweigend zur Kenntnis. Dass sie ihn nicht heir im Dorf haben wollte war ja ohnehin nichts Neues.

Er folgte ihrem Fingerzeig zu der düsteren Nische. Einladen sah es da nicht aus. Was sollte er dort unten? Die Antwort kam prompt und unerwartet.
"Da liegen Jutesäcke. Füll sie mit den herumliegenden Kartoffeln und schnür sie dann kräftig zu." „…“ Darak prustete leise los. Es war die gesamte Anspannung die von ihm abfiel. Er hatte schon die schlimmsten Fantasien gehabt und dabei wollte sie dass er nur Kartoffeln einpackte? Langsam aber sicher wurde er leicht paranoid. „Klar…das kann ich machen…“ Entgegnete er ihr sichtlich erleichtert und schnappte sich bereits die Säcke.
"Du verlässt das Haus nicht. Unter keinen Umständen! Wenn Alma geht oder sonst niemand da ist, setzt du dich hier unten in den Keller. Ich will nicht, dass du Liliths private Dinge durchstöberst." Darak blickte ihr entgegen. Sein Blick schweifte zur Kerze ab die sie in der Hand hielt. „Darf ich die wenigstens behalten…“ Er zeigte auf die Kerze zog seine Hand dann aber sofort verunsichert zurück weil die Amazone kurz ihre Hand hob als wollte sie sich schützen. Glaubte sie wirklich er wollte ihre Brüste hier unten behalten? Dies traute er ihr zu, sie sexualisierte ja gerne alles was er tat oder sagte. Von dem her dachte sie selbst Frauenfeindlicher als er. „Die Kerze…“ Sagte er knapp um jegliche mögliche Irritation aus dem Weg zu räumen.

"Ich werde ein Gespräch mit den drei weisen Jungfern erbitten. Sie dürfen nicht zulassen, dass Lilith dich länger hier behält. Du ... bist gefährlich für unsere Kultur." Darak runzelte die Stirn. „Das..tut mir leid…wenn ich diesen Eindruck hinterlassen habe… aber die weisen Jungfern haben Lilith doch ihre Unterstützung bereits zugesagt…Wird… sie es nicht als etwas… kränkend empfinden wenn du gegen ihre Bitte vorgehst?“ Gefährliche Worte für ein Männchen.
Darak liess die Worte wirken, er glaubte nicht daran dass Constanze noch grossartig darauf reagieren würde. Vermutlich würde sie einfach nach oben gehen. Er setzte Cattie behutsam am Boden ab und begann den ersten Sack zu füllen.

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