Heiß und ohne erbarmen brannte die Sonne vom Himmel hinunter auf Xhiras zermürbten Körper. Ihr Blick nach vorn gerichtet, suchte nach einem Ende der dürren Einsamkeit. Inzwischen war sie bereits einige Tage allein unterwegs gewesen, nachdem sie sich egoistischer Weise von ihrer Heimat getrennt und ihre Familie ihrem Schicksal des Krieges überlassen hatte. Ihr Gang war inzwischen zunehmend unmotivierter, gar schlapp geworden und sie schien langsam daran zu zweifeln, dass ihre Entscheidung, sich ihres alten Lebens abzuwenden, überhaupt richtig war. Eingestehen aber konnte sie sich das unter keinen Umständen wirklich. Sie biss die Zähne aufeinander, zwang sich dazu schneller zu gehen und hielt ab und an Ausschau nach etwas Essbarem. Mit aller Gewalt hatte sie sich schon das eine oder andere mal dazu gedrängt, sich nicht den falschen Gedanken hin zu geben und sich somit schneller voran gezwungen. Das erste mal in ihrem Leben dachte sie darüber nach, was ihre Entscheidungen eigentlich für Folgen hatten. Diese arrogante, von sich überzeugte Herrenschaft wird schon sehen, was sie von ihrem ständigen, sinnlosen Kriegstreiben hat! ein Lächeln blitzte in ihrer eigentlich eher steifen Mine auf und ließ ihre Schadenfreude erkennen, als sie sich vorstellte, dass die Krieger ihres Stammes von der Lava vertrieben und direkt in die erbarmungslosen Hände der Feinde geflohen wären. Durchaus eine eher grausame Vorstellung, die Xhira gerade die Laune versüßte, aber so war sie eben. Die Fehler fand man grundsätzlich nicht bei ihr und bei jedem Gedanken, der ihr etwas anderes einreden wollte, verdrängte sie diesen und vergnügte sich eher daran, sich auszumalen, dass es dem Ungemochten einfach schlecht ging. Es musste inzwischen etwa um die Mittagszeit sein, weil die Sonne an ihrem höchsten Punkt stand und nur ein sehr kurzer Schatten von den Felsen rund um Xhira zu sehen war. Sie schaute sich um und entschloss sich dann dazu, sich eine kleine Pause im dürftigen Schatten zu gönnen und etwas zu entspannen. Vielleicht auch ein bisschen schlafen. Jedenfalls war sie die letzte Nach nicht zur Ruhe gekommen, weil sie gejagt und damit voller Adrenalin war und kein Auge hätte schließen können. Mit einem kaum hörbaren Keuchen kniete sie sich also schließlich herunter, lehnte sich an den kühlen Felsen der Schattenseite und schaute sich ruhig atmend etwas um. Vor ihr sah man genau das, was man auch hinter ihr sah. Diese bekannte Einöde, die für Fremde eigentlich nichts weiter als ein immer wieder gleich aussehendes Labyrinth darstellte. Xhira schaute nach vorn und sah nichts weiter, als ihr Ziel. Irgendwo dort hinter dem Horizont, wo sie bisher das brennende Ende der Welt erwartet hatte. Aber jetzt, wo sie nichts mehr hier hielt, war die Neugier und der Wunsch nach Unabhängigkeit einfach viel zu groß geworden, als dass sie der Gedanke eines grausamen Todes aufhalten könnte. Man hatte früher am Lagerfeuer erzählt, was das Ende der Welt ausmachte. Dass dort Monster wären, die einen Oblinox in eins verschlingen oder dass dort Seen aus Säure wären, dessen Geruch bereits die Nasenschleimhäute verätzen würde. Auch die brennende Schlucht, der Schlund der Hölle wurde beschrieben. Eine brennende Schneise, die das Land beendete und keine Flucht mehr erlaubte, sobald man sie erblickt hätte. Eine Menge finsterer Geschichten also, die Xhira nun durch einfache Logik über Bord geworfen hatte. Eine brennende Hölle? Also bitte, neben einem Vulkan zu rasten und auf zu wachen, weil die heiße Lave gerade das dürftig errichtete Zelt verbrannte, DAS wäre eine realistische Hölle. Und Monster die mich verschlingen ... die gibt es auch zu genüge in meinem Stamm. Monster, die sich für die Herrscher über alles und jeden halten und einem drohen gefressen zu werden, von wem auch immer, ... wenn man nicht gehorchte.
Die Stille des Umlandes war so eindringlich, dass es der müden Xhira keinesfalls schwer fiel, einfach so ein zu schlafen. Gerade dachte sie noch über die letzten Tage nach und im nächsten Moment schlief sie bereits. Nicht besonders klug, wenn man bedachte, dass sie nicht in einem bekannten Gebiet war. Zwar waren ihr keine Stämme in dieser Gegend bekannt, aber ein gewisses Misstrauen würde der jungen Dame in dieser Situation durchaus besser stehen. Sie träumte nicht einmal etwas, schlummerte einfach vor sich hin und war eigentlich auch durch ihre orangene Färbung gut an ihre Umgebung angepasst. Kaum sichtbar, wenn man sich nicht konzentrierte. Ihr Schlaf war kein Tiefer, eher ein intensives Schlummern, welches spürbare Entspannung in ihre angestrengten Glieder brachte und ihr einen zufriedenen Ausdruck verlieh.