das Herz des Urwalds

Hier leben Menschen, welche sich selbst Tabiki nennen. Sie leben von der Natur und sind nicht sehr zivilisiert, aber sie kennen sich im Dschungel aus, wissen wie man jagt und welche Gefahren dort lauern.
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das Herz des Urwalds

Beitrag von Erzähler » Freitag 19. März 2021, 21:11

Maruka kommt von Noch mal von vorne

Es hatte keinen Übergang gegeben, sodass man darauf schließen konnte, dass das Dorf eben dort entstanden ist, wo es sich befand und man keine Infrastruktur angelegt hatte, damit es zum Beispiel Handel treiben konnte. Hier im dichten Urwald änderte sich auch schlagartig die Luftfeuchtigkeit. Es wurde drückender und das Atmen fiel etwas schwerer. Ebenso wurde die Geräuschkulisse im Dorf von teilweise unheimlichen Lauten abgelöst die durch den Dschungel hallten. Hier knackte ein Ast, dort raschelte ein Blatt. Es summte ein Insekt, es schrie ein Papagei. Und es grollte, in weiter Ferne, ein größeres Tier, das ganz sicher Raub- statt Beutetier war. Die alte Tabiki bewegte sich unbeirrt weiter durch den Dschungel und drückte hier und dort einige Blätter zur Seite immer darauf bedacht, dass Maruka ihr folgen konnte. „Nein, Maruka, Liebes.“, sagte Kali dann, ohne sich zu ihr umzudrehen. Sie wirkte etwas angespannter, konzentrierter. „Du Frau, du nicht jagen. Männer im Dorf nicht verstehen.“, antwortete sie leicht gedämpft und schaute sich hin und wieder wachsam um. „Du kannst helfen zu sammeln Plopp-Beeren. Sie schwer zu finden, noch schwerer zu sammeln. Hilf einer alten Tabiki, ja?“ Sie drehte sich zu Maruka um und lächelte breit.

Ein Kreischen ertönte plötzlich, sodass Kali herumfuhr und ins Zwielicht der Blätter spähte. Ihre Körperhaltung wirkte angespannt. Einen Moment verharrte sie absolut regungslos vor Maruka, dann entspannte sie sich merklich wieder: „Du seien vorsichtig, ja? Passen auf, auf dich? Hier nicht alle Katzen freundlich wie du.“ Erneut bekam die Katze ein Lächeln geschenkt, dann setzte sich Kali wieder in Bewegung. Es dauerte noch ein gutes Stück Fußmarsch und der Urwald empfing sie mit seiner ganzen Pracht. Es gab hier riesige Pflanzen mit dickfleischigen Blättern, wunderschöne Blüten die, wenn man ihnen zu nahe kommen würde, ein benebelndes Sekret versprühten, damit ihnen das umherschwirrende Insekt oder ähnliches in die Falle ging. Es gab Lianen so dick wie Baumstämme und meterhohe Bäume, die den Boden abschirmten vom Sonnenlicht. Die Luft war dick und zum zerschneiden, sodass ein Fußmarsch anstrengender war, als gewöhnlich. Nach einiger Zeit, es war unmöglich zu sagen, wie lange sie gegangen waren, wurde die Gegend sumpfiger. Es roch ein wenig muffig und es fehlte eindeutig an frischer Luft. Kali, die nach wie vor die Führung übernahm, wurde etwas langsamer und atmete schwerer, je länger die gingen. Dann blieb sie plötzlich stehen und schaute sich um. Sie schnupperte in die Luft, blickte nach links, dann nach rechts und schnupperte wieder. Sie bedeutete Maruka, leise zu sein, was für eine Katze sicher nicht weiter schwierig sein dürfte und deutete dann mit ihrem Stab etwas über den Boden an einem dürren Baum. „Da- Plopp-Beeren.“ Wenn Maruka dem Blick folgte, würde sie verstehen, warum Kali die Beeren ‚Plopp-Beeren‘ nannte. In regelmäßigen Abständen, ploppten die Beeren auf, versprühten einige Samen und schlossen sich dann wieder. Kali nickte der Servali zu. „Man muss pflücken, bevor sie ploppen auf. Nur mit Samen sie gut.“, sagte sie und stützte sich auf ihren Stab. Dann suchte sie sich einen Stein und ließ sich ächzend darauf nieder. Sie reichte Maruka ihr Netz und ruckte mit dem Kopf zu den Beeren. Es war auf jeden Fall Kletterkunst gefordert und Kali war ganz eindeutig froh, dass sie Maruka dafür einspannen konnte. „Du holen, ja? Sein gutes Kind. Ich müde.“
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Maruka » Montag 22. März 2021, 20:37

Das sie später mit Garron reden konnte, erleichterte Maruka etwas, auch wenn die Nachricht, dass ihr Bogen wohl zerstört war, sie etwas schnaufen ließ. Auch das die Tabiki ihr immer noch etwas göttliches andichten wollte, machte sie nervös, aber sie folgte ihr erst einmal weiter brav. Der Urwald war wunderbar! Es war herrlich! Ob nun Kapayu oer Sarius, Neldoreth oder Arus, es war egal...selbst wenn Maruka von diesen Namen nicht wirklich eine Ahnung hatte. Einzig der Name Sarius war ein zwei mal gefallen in ihrer Vergangenheit. Wälder waren wunderbar, egal welchen Namen man ihnen gab! Sie hatten alle etwas heiliges. Die Luft konnte man hier in diesem fast trinken und sie war gesättigt von Gerüchen, Fährten, Düften und allerlei Informationen, die wichtig für ihre tierische Seite waren, sie ansprach und leiteten. Maruka stellte ihre Frage nach der Jagt.
„Nein, Maruka, Liebes.“
, sagte Kali dann, ohne sich zu ihr umzudrehen. Sie wirkte etwas angespannter, konzentrierter.
„Du Frau, du nicht jagen. Männer im Dorf nicht verstehen.“
, antwortete sie leicht gedämpft und schaute sich hin und wieder wachsam um.
„Du kannst helfen zu sammeln Plopp-Beeren. Sie schwer zu finden, noch schwerer zu sammeln. Hilf einer alten Tabiki, ja?“
Sie drehte sich zu Maruka um und lächelte breit. Die Hybridin schaute gerade etwas unglücklich, denn nicht jagen zu dürfen, weil es nun hieß, dass das nur Männer dürften, das widersprach nun vollkommen ihrer Natur. Sie fühlte schon das nervöse hin und her tiegern ihrer Katze, als wenn diese nur auf Beute wartete. Ewig würde sie sie nicht zurück halten können...und auch nicht wollen.
Ein Kreischen ertönte plötzlich, sodass Kali herumfuhr und ins Zwielicht der Blätter spähte. Maruka hockte sofort zum Sprung bereit im hohen Gras und lauerte. Ihre Körperhaltung wirkte angespannt. Einen Moment verharrte die Alte absolut regungslos vor Maruka, dann entspannte sie sich merklich wieder:
„Du seien vorsichtig, ja? Passen auf, auf dich? Hier nicht alle Katzen freundlich wie du.“
Wer sagt denn, dass ich freundlich zu ihnen wäre?! Grrrr...
Maruka grinste. Im Umgang mit Großkatzen war sie inzwischen recht sicher. Keine Raubkatze würde einen Kampf, oder Verletzungen ohne eindeutige Warnung riskieren. Erst fauchte man sich an, zeigte seine Krallen und Zähne, machte vielleicht noch ein paar Drohgebärden und erst DANN griff man einen anderen Räuber an. Das war Naturgesetz. Bei Beute war das natürlich etwas anderes...
Erneut bekam sie aber ein Lächeln geschenkt und dann setzte sich Kali wieder in Bewegung. Es dauerte noch ein gutes Stück Fußmarsch und der Urwald empfing sie mit seiner ganzen Pracht. Nach einiger Zeit, es war unmöglich zu sagen, wie lange sie gegangen waren, wurde die Gegend sumpfiger. Es roch ein wenig muffig und es fehlte eindeutig an frischer Luft. Kali, die nach wie vor die Führung übernahm, wurde etwas langsamer und atmete schwerer, je länger die gingen. Dann blieb sie plötzlich stehen und schaute sich um. Sie schnupperte in die Luft, blickte nach links, dann nach rechts und schnupperte wieder. Sie bedeutete Maruka, leise zu sein und deutete dann mit ihrem Stab etwas über den Boden an einem dürren Baum.
„Da- Plopp-Beeren.“
Wenn Maruka dem Blick folgte, würde sie verstehen, warum Kali die Beeren ‚Plopp-Beeren‘ nannte. In regelmäßigen Abständen, ploppten die Beeren auf, versprühten einige Samen und schlossen sich dann wieder. Kali nickte der Servali zu.
„Man muss pflücken, bevor sie ploppen auf. Nur mit Samen sie gut.“
, sagte sie und stützte sich auf ihren Stab. Dann suchte sie sich einen Stein und ließ sich ächzend darauf nieder. Sie reichte Maruka ihr Netz und ruckte mit dem Kopf zu den Beeren. Es war auf jeden Fall Kletterkunst gefordert und Kali war ganz eindeutig froh, dass sie Maruka dafür einspannen konnte.
„Du holen, ja? Sein gutes Kind. Ich müde.“
Maruka ahnte, dass die Alte bei weitem nicht so gebrechlich war wie sie gerade tat. Normal musste sie diese Beeren ja alleine holen. Aber sie war auch hilfsbereit und schließlich hatte Kali sich um sie gekümmert. Also nahm Maruka das Netz, band es sich um und steuerte zielstrebig auf einen der Bäume zu. Als Mischling zwischen Mensch und Katze war Klettern etwas, dass ihr wohl immer Spass machen würde. Wie ein Affe konnte man sich Äste entlang hangeln und fand mit den Krallen sicheren Halt, selbst auf glatter Rinde. Auch ihr Gleichgewichtssinn war verbessert und vor Höhe hatte sie auch keine Angst. Irgendwie landete man immer auf den Füßen. Also huschte sie den Baum hinauf und tippte dann die geschlossen Früchte an. Jene die nicht mehr leise rasselten, ließ sie hängen und nahm nur jene, die ihren Samen noch nicht „verploppt“ hatten. Außerdem genoss sie die erhöhte Position wie jede Katze. Es war ihre Natur gern alles im Überblick halten zu wollen und sie blieb immer in Sichtlinie zu Kali. Bald war das Netz gefüllt und sie sprang vom Baum herunter, landete federnd und lief zurück zu der Alten, die gemütlich ihr Päuschen gehalten hatte. Lächelnd präsentierte sie ihre Ausbeute.
„Genug, oder soll ich noch mal rauf?“
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Erzähler » Montag 22. März 2021, 22:17

Es war für Maruka nicht leicht, zu akzeptieren, dass Kali etwas ‚verbot‘, was für sie selbstverständlich war. Sie nahm sich vor, dass sie ihre innere Katze vorerst hintenan stellte, um die helfende Hand nicht zu beißen, doch wie lange würde das noch gut gehen? Kali indes dachte sich dabei nicht viel. Sie kannte nur dieses Leben und eine Grauzone war für sie nicht existent. Hier im Dorf der Tabiki, sammelte man, wenn man eine Frau war und jagte man, wenn man ein Mann war. Das wurde bereits in Kindestagen festgelegt und so wuchsen die Jungen und Mädchen zu dem heran, was man für sie vorsah, nicht wonach ihre Talente verlangt hätten. Als das ungleiche Paar dann den Marsch zu den Bäumen begann, die die begehrten Beeren trugen, zeigte das Kreischen einer Wildkatze irgendwo in weiter Ferne, dass die Instinkte des Serval im Innern der Mantronerin hochaktiv waren. Maruka duckte sich ins Dickicht und lauerte, der eventuellen Gefahr entgegen, doch nichts passierte. Vielleicht war das etwas schade, vielleicht wäre etwas Spannendes passiert, doch im Grunde hatte die Katze Spannung für zwei Leben erlebt. Im Reich der Tabiki, mit Kali an ihrer Seite, bettete sich die Seele der jungen Frau in entspanntere Gefilde. Hier war der größte Feind die Langeweile. Vielleicht war das auch der Grund, warum Kali so viele Figuren fertigte, oder sammelte und vielleicht war das auch der Grund, wieso man Maruka als etwas Göttliches ansah. Tag ein, Tag aus wurde der immer gleiche Ablauf zelebriert. Kali war zumindest zufrieden damit, dass sie heute mal aussetzen und Maruka die Arbeit machen lassen konnte. Während die Katze sich dem Baum näherte, summte die Alte eine friedliche Melodie und wippte mit den kurzen Beinen, die in der Luft hingen. Den Stock hatte sie neben sich gelehnt. Ab und zu öffnete Kali ein Auge, um Maruka zu beobachten, dann schloss sie es wieder.

Es kehrte Ruhe ein, während Maruka gewissenhaft die guten von den schlechten Beeren trennte und eine nach der anderen in das Netz von Kali legte. Auch Kali’s Summen wurde leiser und irgendwann war es nicht mehr zu hören. Das Krächzen eines Vogels durchbrach die Stille, dann das Schlagen von Flügeln. Irgendwo flatterten mehrere Papageien auf einmal los und brachten eine Baumkrone zum Wippen. Die Hitze hier zeigte sich inzwischen in ihrer flüssigen Form. Schweiß rann Kali über das Gesicht, während sie offenbar schlief? Irgendwo konnte Maruka’s feines Gehör ein vertrautes Bewegungsmuster hören: Offenbar streifte ein Tiger durch das Dickicht und ab und zu mochte sie ein Hecheln, das Flehmen, hören. Viele Raubkatzen nahmen so Gerüche auf und speicherten diese dann ab. Auch waren sie in der Lage diese Gerüche zu selektieren und jedem Säugetier zu zuordnen. Ob es nun Pheromone oder Angst war, das Flehmen erlaubte es Raubkatzen und Katzen aller Art, ihre Beute besser wahrzunehmen. Dann knurrte der Tiger und es klang deutlich näher, als das Kreischen am Anfang. War er auf der Jagd? Was hat er gewittert? War es ein Beutetier, wie Maruka eines für die Jäger erlegen wollte, oder hatte er eine andere Witterung aufgenommen? Kali schien von alldem nichts zu hören. Offenbar war der Tiger für das normale Gehör dann doch zu weit weg.

Als die Servali sich wieder zu Kali gesellte, öffnete diese die Augen und musterte das volle Netz. Sie lächelte, ächzte kurz, als sie sich aufrichtete, und nahm dann ihren Stock in die Hand. „Nein, so ist gut, danke.“ Sie stemmte eine Hand in ihren Rücken und bog diesen einmal knirschend durch. „Uh.. Ich alt.“ Gab sie erneut zum Besten. Dann blickte sie Maruka direkt an und offenbar, brannte ihr etwas unter den Nägeln. Sie haderte noch einen Moment mit sich, dann atmete sie tief durch. „Ich allein gehen zurück zu Dorf.“, eröffnete sie ohne Umschweife. „Du gehen jagen und bringen uns Mantis-Fleisch.“ Sie stützte sich abermals auf den Stock. Wie eine alte Großmutter, falls Maruka dieses Gefühl kannte, musterte Kali ihren Zögling. „Du mir geholfen. Ich merken, du gerne hier du sollst gehen und jagen für Dorf.“ Sie lächelte und hätte sie eine Brille gehabt, dann hätte sie über diese hinweggeschaut. „Bringen uns Mantis. Sie sehr groß, sie sehr zäh, doch Fleisch unter Panzer sehr gut. Du essen.“ Sie streckte ihre Hand nach dem Netz aus. Irgendwo knackten Zweige und Blattwerk raschelte. Dann der Ruf eines Vogels der irgendwie fehl am Platz wirkte, doch Kali bemerkte es nicht einmal. „Du gehen, du finden Weg zurück zu Dorf? Oder ich warten hier, bis du wieder da und wir gehen gemeinsam zurück?“, bot sie noch an und deutete in die grobe Richtung wo das Dorf lag. Kali wirkte in ihrer ganzen Art selbstsicher und nichts deutete daraufhin, dass die alte Tabiki den Rückweg nicht alleine schaffen würde. Sie war gebrechlicher, als sie es noch im Dorf gewesen war, das hatte Maruka bereits erkannt und durchschaut, doch war die Sammlerin auch durchaus ‚ein alter Hase‘, wie man so schön sagte, wenn es um den Urwald ging. Im Grunde sprach also nichts dagegen, endlich mal wieder die Freiheit einer Jägerin zu spüren und den Waldboden so zu genießen, wie es ihr innerer Schmusetiger sicherlich gutheißen würde.
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Maruka » Freitag 26. März 2021, 05:00

Maruka pflückte die Beeren. Irgendwo flatterten mehrere Papageien auf einmal los und brachten eine Baumkrone zum Wippen. Die Hybridin war hier in ihrem Element. Ihre menschliche Seite ging zwar nicht schlafen, aber sie lehnte sich zurück und döste. Sie überließ der Katze ganz freiwillig die Führung, denn hier war sie Zuhause. Ihre Sinne verrieten ihr so viel:
Ein Jäger ist dort unterwegs.
Sie spitzte ihre Ohren und lauschte in die Welt hinaus. Jene Orte, an denen es dann „zu“ still war, waren jene die dann interessant wurden. Ihr Blick wanderte kurz zu Kali. Schweiß rann der alten Frau über das Gesicht, während sie offenbar schlief? Irgendwo konnte Marukas feines Gehör ein vertrautes Bewegungsmuster hören: Offenbar streifte eine Großkatze, vielleicht der erwähnte Tiger durch das Dickicht und ab und zu mochte sie ein Hecheln, das Flehmen, hören. Auch wenn sie keine Tiger kannte, so konnte sie eine Großkatze an ihren Geräuschen identifizieren. Dann knurrte der Tiger und es klang deutlich näher, als das Kreischen am Anfang. Sie versuchte die Laute zu entschlüsseln. Sie sprach seine Sprache.
Was sagst er? Bist du auf der Jagd? Hast du uns gewittert?
War es ein Beutetier, was er verfolgte, wie Maruka eines für die Jäger erlegen wollte, oder hatte er eine andere Witterung aufgenommen? Kali schien von all dem nichts zu hören. Offenbar war der Tiger für das normale Gehör dann doch zu weit weg. Für die Hybridin war er jedoch schon viel zu nah. Besorgt sah sie zu der Alten hinunter.
Ich muss sie... Warnen!
Ein niederfrequentes Brummen antwortete der nicht mehr all zu fernen Raubkatze von Maruka. Es war keine Drohung, eher eine Bitte:
„Halt Abstand, ich ziehe mich zurück!“
Und dann kehrte sie auch zu Kali zurück. Diese öffnet die Augen und musterte das volle Netz. Sie lächelte, ächzte kurz, als sie sich aufrichtete, und nahm dann ihren Stock in die Hand.
„Nein, so ist gut, danke.“
Sie stemmte eine Hand in ihren Rücken und bog diesen einmal knirschend durch.
„Uh.. Ich alt.“
Gab sie erneut zum Besten. Dann blickte sie Maruka direkt an und offenbar, brannte ihr etwas unter den Nägeln. Sie haderte noch einen Moment mit sich, dann atmete sie tief durch.
„Ich allein gehen zurück zu Dorf... Du gehen jagen und bringen uns Mantis-Fleisch.“
Maruka legte den Kopf fragend schief, aber sah sich gleich wieder nach der tonlosen Stille um, die immer näher kam. Sein Schleichen war für sie ein Konzert inmitten des Dschungels. Ihre Ohren richteten sich immer in die Richtung des Tigers aus. Das hier war sein Revier. Sie wollte es ihm nicht streitig machen, aber sie würde sich auch nicht von ihm verjagen lassen, damit er dann die Tabiki fraß. Man konnte sich begegnen, aber man musste nicht. Kali merkte indes, dass Maruka nicht ganz bei der Sache war.
„Du mir geholfen. Ich merken, du gerne hier du sollst gehen und jagen für Dorf. Bringen uns Mantis. Sie sehr groß, sie sehr zäh, doch Fleisch unter Panzer sehr gut. Du essen.“
Sie streckte ihre Hand nach dem Netz aus. Irgendwo knackten Zweige und Blattwerk raschelte. Dann der Ruf eines Vogels der irgendwie fehl am Platz wirkte, doch Kali bemerkte es nicht einmal.
Der Jäger ist nah.
„Du gehen, du finden Weg zurück zu Dorf? Oder ich warten hier, bis du wieder da und wir gehen gemeinsam zurück?“
, bot sie noch an und deutete in die grobe Richtung wo das Dorf lag. Maruka dachte nur kurz:
Ich kann deinen Spuren folgen, wenn ich zurück will... allein dein Gehstock...Aber ich will nicht.
Kali wirkte in ihrer ganzen Art selbstsicher und nichts deutete daraufhin, dass die alte Tabiki den Rückweg nicht alleine schaffen würde. Doch es gab etwas, etwas großes flauschiges, dass scharfe Krallen hatte und das eine kleine Tabiki vielleicht als Beute ansehen könnte.
„Wir gehen gemeinsam zurück. Der Tiger ist nah, wir müssen gehen! Jetzt! Ich kann später Manits jagen.“
Maruka hatte es falsch ausgesprochen, denn sie kannte das Tier nicht, von dem die Alte da sprach. Die Alte hier und besonders jetzt allein zu lassen, wäre ein Fehler. Vielleicht war der Tiger auch nur neugierig auf die neue Katze in seinem Revier, vielleicht hatte er aber auch Hunger und dann war selbst sie nicht sicher. Sie hatte Kali deutlich gewarnt und schob sie schon fast von der Lichtung mit den Plopp-Beeren. Sie würde ihre Retterin jetzt sicher nicht allein durch den Urwald spazieren lassen, egal wie erfahren diese war. Mit der Großkatze im Nacken würde sie sie nahe zurück zum Dorf bringen, dorthin wo das Revier des Tigers endete und der Geruch der Menschen stärker war um diese zu vertreiben. Erst dann würde sie umdrehen und sich ihm vorsichtig vorstellen, wenn er es zuließ. Das war erst einmal wichtiger als die Jagd nach den „Mantis“. Vielleicht erzählte Kali auf dem Weg zurück ihr noch mehr über das Tier, das sich Mantis nannte? Wie sah es aus? Wo lebte es? Es hatte einen Panzer, aber wo lagen seine Schwachstellen? Maruka würde jede Information dankbar annehmen, die die Alte geben konnte. Sie war zwar keine Jägerin, aber sie hatte großes Wissen, wie alle Alten. Vorrangig war jedoch erst einmal, dass sie sicher zurückkehrten.
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. März 2021, 20:17

Kali war froh, dass Maruka so fleißig Beeren gesammelt hatte. Sie würde nun eine ganze Weile keine mehr benötigen und das machte die alte Frau zufrieden. Die Anspannung, die von Maruka ausging, übertrug sich in keinster Weise auf die Tabiki. Kali hatte die Ruhe weg. Erst bei Maruka’s eindringlichem Apell, schleunigst zurück zum Dorf zu gehen, wurde Kali etwas nervöser und schaute sich um. „Tiger? Wo? Ich nichts hören.“ Sie gnabselte an ihrem Gehstock und wandte immer wieder den Kopf. „Tiger heilig, du wissen? Laszar ist unser Schutzpatron für Jagd. Ilani fürs Sammeln.“ Die Alte gluckste sogar „Tiger uns nichts tun.“ Sie jedenfalls glaubte das. Maruka aber dürfte es besser wissen: Wenn ein Jäger sich in seinem Territorium gestört fühlte, konnte es unangenehm werden, sollten die Eindringlinge nicht auf die Drohungen des ‚Hausherren‘ hören und schleunigst das Weite suchen. Die Servali, die seit geraumer Zeit Maruka’s Geist und Körper teilte, tigerte unruhig auf und ab, wie eine eingesperrte Großkatze.

Während des Rückwegs zum Dorf, lief Kali hinter Maruka her, die deutlich die Spuren ihres Hinweges erkennen konnte. Immer wieder wurden sie von aufgescheuchten Vögeln begleitet, immer wieder gellte Schrei durch den Dschungel. Dann wieder gespenstische Stille, als hätte jemand den beiden Frauen das Gehör gestohlen. Nur ihre Schritte durchbrachen die Annahme, sie wären taub, doch von anderen Lebewesen war nichts zu sehen, oder zu hören. Eine gefühlte Ewigkeit ging das so und die Frauen konnten eine übermannende Anspannung fühlen. Selbst Kali war sich ihrer Theorie, von einem Tiger nicht angegriffen zu werden, nicht mehr so sicher und man sah der Tabiki die Unruhe an die sich langsam schleichend durch ihren Körper fraß. Auch die Katze dürfte deutlich spüren, dass sich hier etwas anbahnte, etwas größeres, als die Jagd eines Tigers in seinem Revier. Doch was war es, was die kleinen Härchen auf Kali’s Arm und das Fell Maruka’s erzittern ließen? Was löste dieses Unbehagen aus? Plötzlich wurde die Stille um sie herum so vehement durchbrochen, das Kali wie vom Donner gerührt stehen blieb. Sie fuhr herum und verlor fast das Gleichgewicht, sodass sie gegen Maruka stieß. Aus der Stille heraus ertönte ein gellender Schrei der einem durch Mark und Bein gehen konnte. Dann Fauchen, dann Kreischen und wieder fauchen. Es war zum Fürchten und das Herz der Alten pochte unaufhörlich im schnellen Takt. Auch ohne sehen zu können, was geschah, wusste das ungleiche Paar, dass dort ein Kampf stattfand. Erneut schrie der Tiger auf, dann wurde es mucks-mäuschen still um die beiden herum. Nichts rührte sich. Kein Vogel, kein Rascheln der Blätter, selbst der Wind schien abwesend zu sein. Die Stille war erdrückend und Kali zumindest konnte in ihren Ohren den eignen Puls deutlich hören. Man hatte das Gefühl, wie früher beim Verstecken-spielen, das man zu laut atmete, so dass es jeder einen hören konnte, obwohl man am Leisesten sein wollte.

Kali wagte es nicht sich zu rühren. Sie hatte beim Geschrei des Tigers etwas Körpergröße eingebüßt und stand geduckt und angespannt da. Sie umklammerte ihren Stock, als wolle sie ihn mit einer Hand zerbrechen. Weiß traten die Knöchel der Finger hervor. Ihre Augen waren vor Schreck weit geöffnet. Wenn Maruka ihre Katzensinne einsetzte, würde sie feststellen, dass sie den Tiger nicht mehr hören konnte. Sie konnte weder Drohgebaren, noch raschelndes Blattwerk vernehmen. Da war gar nichts, da war keine Großkatze die ihr Revier verteidigen wollte. Es dauerte noch einen Moment, bis sich der Schreck, über den Todeskampf des Tigers, langsam zurückzog. Das Adrenalin im Körper verflüchtigte sich allmählich und langsam beruhigten sich die Gemüter etwas. Kali blickte Maruka ins Gesicht und lächelte unsicher. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch nichts kam über ihre Lippen. Langsam ebbte das Adrenalin ab und hinterließ Kälte und Beklemmung in den Körpern der Beiden. Die alte Frau richtete sich langsam aus der Hocke auf und blickte sich unruhig um. Maruka konnte vielleicht ihre Gedanken erraten: Was hatte den König des Dschungels niedergestreckt? Was war gewiefter als der Jäger mit den Streifen? Und schlimmer noch: „Wer tötet heiliges Tier?“, murmelte Kali verbittert und ihre Miene verfinsterte sich deutlich. Vorbei war da der immer gut gelaunte Ausdruck. Die freundlichen Augen verstanden keinen Spaß mehr. „Wir zurück zum Dorf. Jetzt.“ Bestätigte Kali dann Marukas Warnung von vor ein paar Minuten. Jetzt übernahm die Alte die Führung und es dauerte nicht lange, bis sie das rege Treiben des Dorfes wie ein Bienenschwarm der summte, vernehmen konnten. Sie waren nicht mehr weit weg, auch wenn noch nichts zu sehen war. Dann allerdings, noch bevor sie sich weiter nähern konnten und die schützenden Hütten erreichten, sprang etwas aus dem Dickicht und riss Maruka zu Boden. Kali schrie erschrocken auf, als sie zur Seite taumelte und mit weit aufgerissenen Augen auf das starrte, was dort über Maruka auf dem Boden lag: „Garron!“ Entfuhr es ihr und sie hatte den Stock im Anschlag, als ob sie ihm sofort damit etwas über die Rübe ziehen wollte. Doch Garron regte sich nicht. Erst nach dem auch dieser Schreck vorüber zog, konnte auch Maruka erkennen, dass Garron ungewöhnlich schwer war. Und glitschig. Und… roch es nach Blut? Es blieb ihnen kaum Zeit zu verarbeiten, was sie sahen, denn nur kurz hinter dem Jäger aus dem Dorf, gab das Dickicht des Urwalds weitere Gestalten preis: Ihm folgten 5 dunkelhäutige Schrecken, die allesamt Waffen trugen und ihnen aus verschiedenfarbigen Augenpaaren in Lila, rot oder weiß, entgegen starrten. „Hier! Wir haben welche!“, rief einer von ihnen und die beiden Frauen und der Jäger wurden umstellt.
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Maruka » Montag 29. März 2021, 08:37

Maruka war wie gelähmt für den Augenblick des Kampfes. Grausam lang und doch waren es nur Sekunden, die da verstrichen, in denen ihre Ohren viel zu deutlich wahrnahmen, was geschah. Sie brauchte in diesem Moment keine Augen um zu sehen, was vor sich ging. Sie hörte den Kampf und sein ...Ende.
Was hat den König des Dschungels niedergestreckt?
Was war gewiefter als der Jäger mit den Streifen? Warum hörte sie nichts von dem Gegner und nur von dem Tiger?
Etwas stimmt hier nicht!
Und schlimmer noch:
„Wer tötet heiliges Tier?“
, murmelte Kali verbittert und Maruka wusste darauf keine Antwort, auch wenn etwas in ihr bereits zu ahnen begann, was geschehen war. Ein kaltes Gefühl machte sich bereits in ihren Eingeweiden breit. Ihre Miene verfinsterte sich deutlich. Vorbei war da der immer gut gelaunte Ausdruck. Die freundlichen Augen verstanden keinen Spaß mehr. Sie sah die Alte an und sah ihren Gesichtsausdruck gespiegelt.
„Wir zurück zum Dorf. Jetzt.“
Es dauerte nicht lange, bis sie das rege Treiben des Dorfes wie ein Bienenschwarm der summte, vernehmen konnten.
Hört sich das Dorf anders an als zuvor?
Ihre Sinne konzentrierten sich wie ein Richtstrahl nach vorne. Sie waren nicht mehr weit weg, auch wenn noch nichts zu sehen war. Dann allerdings, noch bevor sie sich weiter nähern konnten und die schützenden Hütten erreichten, sprang etwas aus dem Dickicht und riss Maruka zu Boden.
„Uff...“
Etwas das nie passieren hätte dürfen, denn sie hätte ihn hören kommen müssen. Doch Maruka war so angespannt gewesen, so zielgerichtet, dass ihre Sinne sie anscheinend verrieten, anstatt warnten. Schlimmer war jedoch, dass auch ihre katzenhaften Reflexe sie verlassen hatten, als der Leib über sie stürzte. Instinktiv tat sie das was alles Katzen taten, die angegriffen wurden und streckte ihm ihre Krallen entgegen. Kali schrie erschrocken auf, als sie zur Seite taumelte und mit weit aufgerissenen Augen auf das starrte, was dort über Maruka auf dem Boden lag:
„Garron!“
Entfuhr es ihr und sie hatte den Stock im Anschlag, als ob sie ihm sofort damit etwas über die Rübe ziehen wollte. Doch Garron regte sich nicht und er war ungewöhnlich schwer.
Tot?
...und glitschig und es roch nach Blut? Mehr fragte sie sich in dieser Sekunde nicht zu dem Jäger der Tabiki, denn sie hatte ihn nur einmal gesehen und war auch keine Heilerin. Sie war Jägerin.
So viele Zeichen...und ich hab nichts bemerkt?!
Es blieb ihr aber kaum Zeit zu verarbeiten, was sie nicht gehört, nicht gesehen, und nicht gewittert hatte, denn nur kurz hinter dem Jäger aus dem Dorf, gab das Dickicht des Urwalds weitere Gestalten preis.
...zu spät...
Ihm folgten fünf dunkelhäutige Schrecken, die allesamt Waffen trugen und ihnen aus verschiedenfarbigen Augenpaaren in lila, rot oder weiß, entgegen starrten.
Dunkelelfen!
, bestätigte Marukas Augen, was ihr Herz schon geahnt hatte. Sie hasste sie fast noch mehr als das Gefühl gerade vollkommen überrumpelt worden zu sein. Wo war ihre Katzen-Natur, wenn sie sie brauchte? Maruka blieb erst einmal unter Garrons Körper liegen. Eine Flucht war ohnehin nicht mehr möglich.
„Hier! Wir haben welche!“
, rief einer von ihnen und die beiden Frauen und der Jäger wurden umstellt. In ihrer Zeit in Morgeria hatte sie etwas von der dunklen Sprache gelernt, aber verstand sie weit aus besser, als sie sie sprechen konnte. Trotzdem wurde ihr schon bei dem Klang übel und Erinnerungen wollten an die Oberfläche. Maruka rollte langsam den Körper von sich herunter und hockte sich hin. Sprungbereit, aber doch in einer unterwürfigen Haltung sah sie in die Gesichter rings umher. Das einzige was Dunkelelfen allen gemein war und sie auch angreifbar machte, das war ihre Arroganz. Gern hätte sie sich einen anderen Verlauf der Geschehnisse gewünscht. Gern hätte sie auch nur eine Sekunde für die Flucht gehabt um dann wie der Schatten der sie war, Informationen zu sammeln und sie nacheinander auszuschalten, aber es war nun mal geschehen und ihre Katze war wenigstens in dieser Sache hilfreich. Sie lebte im Jetzt und „Jetzt“ war es zu spät über vergangene Möglichkeiten zu trauern oder sich Vorwürfe zu machen.
Jetzt sah sie sich fünf Gegnern gegenüber, vermutlich bewaffnet mit eben jenen dunkelelfischen Langbögen, die sie selbst so schätzte, oder den schlanken schnellen Klingen, die genauso schnell den Tod brachten. Jetzt hieß es erst einmal Informationen zu sammeln, was bedeutete, sich vermutlich gefangen nehmen zu lassen, unterwürfige Gesten anzunehmen und auf den richtigen Moment zu warten. Aus dem Augenwinkel sah sie zu Kali und bedeutete ihr mit einem winzigen Kopfschütteln, bitte nichts dummes zu tun. …
...noch nicht!
Wenn das Dorf schon in Feindeshand war, brauchten sie einen Weg um es wieder zu befreien. Aber noch bestand die Chance, dass hier keine Armee in ihrer Abwesenheit eingerückt war und es sich nur um einen Spähtrupp handelte. Maruka musste herausfinden wie viele es waren, wie sie organisiert waren und wo sie ihr Lager hatten. Dafür war sie auch bereit in ihre alte Rolle der „Sklavin“ zu schlüpfen.
...zeitweise!
Denn Feind denken zu lassen, man läge mit entblößtem Bauch am Boden war auch Katzen-Natur. Nur viele verstanden nicht, dass dies die tödlichste Position war, wenn Krallen und Biss die Beute hielten, währen das Opfer den Bauch aufgerissen bekam. Und eben jene vorgestellten Bilder im Kopf halfen, dass Maruka ruhig blieb, ihre Natur unterdrückte um geduldig abzuwarten. Es gefiel ihr nicht, dass wieder einmal Spielball dieses Volkes sein sollte, aber die Dunklen würden bald merken, das schwarze Katzen Pech brachten!!!
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Re: das Herz des Urwalds

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. April 2021, 00:17

Wie hatte das passieren können? Wie hatte man eine Hybridin mit ihren Sinnen so leicht überrumpeln können, ohne, dass sie auch nur einen Moment Zeit zum Reagieren hatte? Maruka schossen die Fragen zu recht in den Kopf und auch wenn sie nicht dem Vergangenen hinterher trauerte, sondern sich immer auf das Jetzt konzentrierte, so musste man sich dennoch fragen, was dahinter stecken könnte? Immerhin war sie doch gesegnet mit Schnelligkeit, Wendigkeit, mit einem hervorragendem Gehör und wenn ihr danach war, mit tödlicher Präzision. Wieso hatte sie nicht auf diese Attribute zugreifen können? Sie war doch wieder sie, sie war doch eins mit ihrer Servali, warum also ließen sie diese Aspekte, ihrer neuen Natur, so im Stich? Es blieb Maruka vorerst keine Zeit, darüber weiter nachzugrübeln. Die Situation erforderte nun ihre vollste Aufmerksamkeit:

Nachdem die fünf Dunkelelfen das Trio umstellt hatten, wurde es etwas ruhiger um sie herum. Die erste Aufregung verflog für eine angespannte Atmosphäre, während die Dunklen ihre Waffen auf die Katze und die beiden Tabikis richteten. Drei von ihnen hatten Langbögen, während die anderen beiden lediglich eine Klinge führten. Ein Dunkelelf trat etwas vor und musterte die beiden Frauen eindringlich. Er hatte violette Augen die kalt und arrogant auf sie herabblickten, während seine Klinge am Gürtel blieb. Er schien der Ranghöchste zu sein. Der Elf, mit den schlohweißen Haaren, ließ sich quälend langsam Zeit, alle drei zu begutachten. Erst als seine Augen auf Maruka hängen blieben, erhob er das Wort: „So, so… Als hätte jemand zweimal Urwaldungeziefer und einmal Hybridenabschaum bestellt.“. Seine Stimme klang wie ein Reibeisen, das seine besten Tage schon gesehen hatte. Die Umstehenden lachten einvernehmlich und er suhlte sich für einen Moment darin. Grinsend blickte er zu der alten Tabiki. „Was hast du da?“, fragte er, die Plopp-Beeren an ihrem Gürtel meinend. Kali schluckte. Für eine Tabiki war es doch äußerst ungewöhnlich, dass sich jemand in ihre Mitte verirrte. Dennoch hatte man Maruka freundlich aufgenommen, etwas was die Dunkelelfen sicher nicht zu erwarten hatten, denn die Alte merkte ganz deutlich, woher der Wind wehte. Sie hatte ihren Gehstock bereits weggelegt, bevor sie Maruka’s stumme Bitte auffing, sie solle keine Dummheiten machen. Die Hände links und rechts in die Höhe gehoben, wirkte die kleine Frau ängstlich und brachte keine Antwort hervor. Der Dunkelelf besaß nicht die Geduld, auf eine Antwort zu warten, sodass er einem der Bogenträger, mit grauem Haar und grauen Augen, zu verstehen gab, dass er sich um die Beeren kümmern sollte. Während das erledigt wurde, kam der Elf wieder auf Maruka zurück und hob die Augenbrauen süffisant an: „Nicht, dass hier noch eine Überraschung auf uns wartet, nicht wahr, Kätzchen?“.

Nachdem der ‚graue‘ Elf die Beeren von Kali’s Gürtel befreit und in die Büsche geschüttet, sowie den Gehstock aufgehoben hatte, kehrte er zurück in den Kreis und legte seinen Bogen erneut an. Der Anführer dieses kleinen Trupps, ruckte dann einmal mit dem Kopf. „Mitkommen.“, befahl er wortkarg und ließ seine Männer das Trio auf die Beine treiben. Dann fiel der Blick auf den Tabiki, der die ganze Zeit am Boden lag: Garron. „Steh auf. Du wirst es bereuen, wenn nicht.“, zischte er bösartig und trat mit dem Fuß nach dem Jäger. Garron ächzte unter den Schmerzen und kam nur sehr langsam und mühselig wieder auf die Beine, sodass es dem Sprecher der Dunklen zu lange dauerte und er zwei seiner Männer damit beauftragte, den Jäger zurück zum Dorf zu schleifen. Im Gänsemarsch, trieb man Kali voran, dann Maruka und schlussendlich Garron, zurück zum Dorf.

Maruka wird zum Zünglein an der Waage
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