Gesucht: Abenteuer

Der Urwald oder, wie viele ihn nennen, der Dschungel erstreckt sich sehr weit. Hier verbergen sich verschiedene Rassen wie die Affenmenschen. Doch es gibt auch das sogenannte Paradies Shyána Nelle, welches sich in der großen Senke befindet.
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Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Freitag 15. Juni 2012, 09:40

[Tsyalia Laszetaseu startet bei Der Urwald Kapayu -> Waldrand westlich von Alberna]

Sya reiste bereits seit einiger Zeit und stets alleine. In Alberna stockte sie ihren Reiseproviant ein wenig auf und verkaufte, was sie erlegt hatte. Nachdem sie dort eine Nacht in einem Gasthof verbrachte, ging sie weiter richtung Westen und kam irgendwann am Rand des Urwalds Kapayu an. Beeindruckt sah sie sich die hohen Bäume an, die nie zu enden schienen. So klein habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt... dachte sie und machte langsam einige Schritte auf den Wald zu. Während sie immer tiefer hinein ging, betrachtete sie völlig fasziniert die alten Bäume, welche von Moos bedeckt waren und von Ranken umschlungen wurden, kleine Pflanzen die im Schutz grösserer wuchsen und niedlich aussehende kleine Tiere, die schneller davon huschten als man sehen konnte. Nachdem sie sich satt gesehen hatte, begann sie nach Tieren ausschau zu halten, welche sie jagen konnte. Bereits nach kurzer Zeit wurde sie fündig und fand ein noch junges Reh, das gemächlich an der Rinde eines jungen Baumes knabberte. Langsam griff sie nach ihrem Bogen und spannte einen Pfeil an der Sehne, sodass diese fast zu reissen drohte. Geduldig wartete Sya und zielte, als vor ihrer Nase eine etwa faustgrosse schwarze und haarige Spinne baumelte. Sya quitschte und liess sich zurückfallen, sodass sie auf ihrem Hintern landete, rappelte sich schnell auf und rannte so schnell sie konnte weit weit weg von der Spinne. Keuchend sah sie sich immer wieder panisch nach anderen Spinnen um, die sie 'angreifen' konnten und als sie schliesslich auf einer kleinen Lichtung schwer atmend zum stehen kam, zitterte sie ängstlich am ganzen Leib. "Warum muss es an so einem schönen Ort denn auch noch diese grässlichen Insekten haben? ...Als wäre das nicht genug auch noch in Übergrösse..." brummelte sie leise vor sich hin. Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte und vergewisserte, dass sie allein war und sie hier gut rasten konnte, setzte sie sich auf den Boden, trank einige schlucke aus ihrem Wasserschlauch und erholte sich von der wilden Rennerei durch den Urwald. Nachdem sie etwas getrunken und gegessen hatte, setzte sie sich gerade hin und begann ihre Dolche zu putzen und zu schleifen.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juni 2012, 23:43

Fast war das Wetter schon ein bisschen zu gut für diese Wanderung. Es war sehr warm, schon regelrecht schwül und natürlich herrschte in dieser Gegend eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Ein Regenguss hatte erst vor wenigen Stunden stattgefunden, der Boden war fast ein wenig matschig, sofern das Wasser durch das dichte Blattwerk überhaupt so weit hatte vordringen können. Stellenweise hatte es gedampft, wo zuvor die Sonne für große Hitze gesorgt hatte, doch das war inzwischen wieder vorbei. Bis zum nächsten Regen würde es noch dauern, der Himmel hatte bereits aufgeklart und das Licht war zurück.
Trotzdem konnte es nicht soweit vordringen und somit befand sich die junge Elfe in einem angenehmen Dämmer, an den sich ihre Augen längst gewöhnt hatten, in dem sie alles erkennen konnte, ohne, dass es ihr schmerzte, weil es zu grell in seiner prächtigen Farbe war. Von einem Weg war dennoch weit und breit nichts zu sehen, denn es gab ihn nicht.
Je nachdem, wo das Unterholz es zuließ, setzte man seinen Fuß und so kam man voran. Und wenn man Lichtungen erreichte, konnte man sich in der Theorie am Himmel wieder orientieren, da vom Boden aus keine Chance dazu bestand. Sofern man sich nicht auskannte oder wenigstens jemanden bei sich hatte, der über entsprechendes Wissen verfügte.
So eine Person stand Tsyalia zwar nicht zur Verfügung, dafür hatte sie Zeit. Früher oder später würde sie hoffentlich an ein Fleckchen geraten, von wo aus sie in der Nacht anhand der Sterne sich würde orientieren können. Zumindest dann, wenn sie sich nicht bis dahin verlief.
Oder schlimmer noch, einer der sehr großen, giftigen Spinnen begegnete, von denen es an diesem Ort nur so wimmelte. Solch eine hatte es geschafft, sich direkt und neugierig vor der jungen Frau abzuseilen und nun genau vor ihren Augen in der Luft zu schwingen. Wobei es einem Wunder glich, dass dieser dünne, kaum bemerkbare Faden diesen großen, dicken Körper halten konnte.
Das Reh hingegen, das die Jägerin zuvor noch im Visier gehabt hatte, sah erschrocken auf und ergriff die Flucht, kaum, dass das Quietschen verklungen war. Innerhalb weniger Atemzüge war es verschwunden.
Dafür nicht die Spinne, die weiterhin da hing und zusehen konnte, wie das fremde Wesen vor ihr ebenfalls die Flucht ergriff. Die Beine waren schnell und nahmen kaum Rücksicht auf Zweige und Blätter, die im Weg waren.
Dafür führten sie zu einer kleinen Lichtung, die geeignet zu einer Rast schien, die Tsyalia auch nötig hatte. Dort verbrachte sie die nächsten Minuten und als sie sich aufgesetzt hatte, um ihre Waffe zu bearbeiten, raschelte es leise hinter ihr.
Was war das gewesen? Das würde vorerst ein Rätsel bleiben, denn zu sehen war absolut nichts. Stattdessen schien sich dieses Etwas zu bewegen, denn das Rascheln wiederholte sich zwar, allerdings mindestens zehn Schritte vom ersten Mal entfernt.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Sonntag 24. Juni 2012, 00:46

Tsyalias spitze Ohren zuckten und sie drehte sich langsam in die Richtung, aus der das Rascheln kam. Während sie gebannt auf die Stelle starrte, an der sich das Etwas vermutlich befand, nahm sie ihre Dolche fester in die Hände und ging in die Hocke. Ihre Augen suchten das Dickicht, welches um die Lichtung herum wuchs ab und ihre Ohren zuckten erneut, als wieder ein Rascheln, diesmal aus einer anderen Richtung, ertönte. Lass es bitte keine Spinne sein, bitte bitte keine Spinne betete sie in Gedanken. Nach einigen Augenblicken stand sie auf und drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse, wartete auf ein weiteres Geräusch. Aber da war nichts, dass ihr einen Hinweis lieferte. Hatte sie sich etwa geirrt? Hatten ihr ihre Sinne einen Streich gespielt und sie getäuscht? Jeder einzelne Muskel, jede Faser in ihrem Körper war aufs äusserste angespannt. Sie war bereit zu kämpfen. Oder aber die Flucht zu ergreifen, wenn es ihr weise erschien. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Während sie der Stille lauschte, dem sanften Rascheln des Windes in den Blättern, zuckten ihre spitzen Ohren immer wieder leicht und völlig konzentriert legte sie die Stirn in Falten, was sie oft tat, wenn sie nachdachte oder sie nicht zulassen wollte, dass ihr ein noch so kleines Detail entging. Langsam öffnete sie die Augen wieder und sah sich erneut um. Es dauerte einige Sekunden, bis sich ihre Augen wieder an das Licht, welches sie umgab, gewöhnte. Achtsam suchte sie die Büsche mit den Augen nach etwas ungewöhnlichem ab. Bis jetzt war kein neues Rascheln erklungen... Hatte sie sich das Ganze nur eingebildet? Nein! Da war wieder was! Flink und schnell ging sie in die Büsche, die die Lichtung umgaben und näherte sich lautlos der Quelle des Raschelns. Diesmal hatte sie genau gehört woher es kam und so schlich sie sich an den Auslöser heran, was auch immer das war...

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 5. Juli 2012, 22:18

Ein Wald war lebendig und dieser ganz besonders. Da war es eigentlich mehr als üblich, dass es immer und überall raschelte, und im Prinzip sollte die junge Elfe deswegen nicht erschrecken. Trotzdem tat sie es, denn ihr saß der Schock über die aufgetauchte Spinne vorhin im Nacken. In solch einem Zustand reagierte man schon einmal über, vor allem, wo es Tsyalias erste Reise durch die weite Welt Celcias war und obendrein sie diese allein unternahm.
So wirbelte sie herum und wappnete sich gegen ein weiteres Monster mit mehr als vier Beinen. Nun allerdings hieß es warten, denn das Rascheln war verstummt. Um sie herum zwitscherten die Vögel und Blätter wurden an entfernteren Stellen bewegt, das schon, jedoch nicht dort, wo sie hinstarrte und auf das Wesen wartete, das dafür verantwortlich war.
War es überhaupt eines gewesen oder sah sie schon Gespenster und der Wind war lediglich aufgekommen? Nein, das konnte im Prinzip nicht sein, dazu war die Luft viel zu ruhig um sie herum, auch wenn sie sich auf einer kleinen Lichtung befand.
Da, da war es schon wieder! Aber... warum so weit weg? Hatte das Ding sich so weit bewegt oder... schlimmer noch, waren es mehrere? Natürlich wirbelte die junge Elfe auch jetzt herum und versuchte, etwas zu erkennen, doch das Schauspiel wiederholte sich. Nichts war mehr zu bemerken, kaum, dass sie hinsah.
Sie konnte das dichte Blattwerk mit ihren Blicken nicht durchdringen, sodass sie die großen, runden Augen, die sie aus dem Unterholz heraus beobachteten, nicht erkennen konnte.
Es dauerte scheinbare Ewigkeiten, bis sich ein weiteres Mal etwas tat. Das Wesen hatte sich wieder bewegt und unabsichtlich geraschelt. Nun hockte es mit angehaltenem Atem und heftig trommelndem Herzen in seinem Versteck und hoffte, sich nicht zu deutlich verraten zu haben.
Selbstverständlich blieb es nicht lange an dieser Stelle, dazu kam ihm Tsyalia viel zu nahe, sodass es seitlich auszuweichen versuchte. Zu seinem Pech hatte es die falsche Richtung eingeschlagen und bewegte sich dadurch direkt so, dass ein Griff genügen würde, um es zu erwischen. Obendrein war es nun einmal durch sein geringes Alter ungeschickt und raschelte erneut.
Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Ohne zu überlegen, reagierte die junge Elfe unbewusst und packte zu. Das, was sie fühlen konnte unter ihren Fingern, war weiches Fell. Hatte sie eine haarige Spinne der viel zu großen Sorte angefasst?! Nein, nicht ganz, denn als sie ihren Arm hob, hatte sie ein kleines, vierbeiniges Wesen aus seinem Versteck gezerrt, dass sie einen Moment lang starr vor Schreck anstarrte.
Dann begann es instinktiv sich zu wehren, schlug mit den Pfoten um sich und setzte auch die Krallen ein. War es Überraschung oder Schreck oder womöglich Schmerz über die blutenden Fahrer, die sich mit einem Mal auf ihrem Arm abzeichneten, wie auch immer, sie ließ wieder los.
Mit einem jammernden, kläglichen Laut platschte das kleine Ding zurück ins Unterholz und versuchte instinktiv, sich zu verstecken, indem es wie zu einer Salzsäule erstarrte. Auf der anderen Seite war da allerdings auch eine gewisse Neugier, sodass es immer wieder unter ihren Pfoten hervor schielte, die es über die Augen gelegt hatte, nach dem Motto: Ich seh den Feind nicht und er mich nicht.


Occ: Beschreibung und Name des Wesens kommen nächstes Mal - kleiner Hinweis nur, falls du es für deine Reaktion brauchst: es ist sehr putzig!
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Freitag 6. Juli 2012, 06:47

Langsam und geschickt schlich Sya sich an das Etwas heran. Vorsichtig und sehr darauf bedacht selber keinen Lärm zu machen, achtete sie auf ihre Schritte und versuchte so leise wie möglich durch das dichte Unterholz zu gelangen. Der ein oder andere Ast streifte ihr Gesicht und zerkratzte es, was ihr aber nicht sonderlich viel ausmachte.
Plötzlich juckte die Nase der Halbelfe ganz gewaltig und es kündigte sich ein Niesen an. Nicht jetzt! Warum immer in solchen Momenten?! Gerade noch so konnte sie es sich verkneifen, rieb sich aber wie verrückt die Nase um das Jucken irgendwie zu vertreiben, was dann auch klappte. Allerdings, hatte sie dadurch vergessen auf ihre Umgebung zu achten und das Wesen war wohl weg, da sie selbst nach einigen Minuten des Wartens kein Geräusch mehr vernahm, dass auf seine Anwesenheit gedeutet hätte.
Da hörte sie doch aber nicht weit von sich entfernt wieder ein Rascheln. Das Rascheln wurde etwas lauter und sagte ihr, dass dieses Etwas wirklich ganz in der Nähe sein musste. Als sie schliesslich auf einem Fleckchen brauner Erde in die Hocke ging, umgeben von grünem Gewächs, das später mal zu den riesigen Bäumen heranwachsen würde, die es hier gab, lauschte Sya angestrengt.
Nicht weit zwitscherten einige Vögel um die Wette, in der Ferne hörte man das leise Plätschern eines Bachs, der sich durch das Unterholz wand. Diese trügerische Idylle konnte jeden Moment durchbrochen werden...
Da! Hinter einigen Blätter direkt rechts neben ihr, war etwas! So schnell, dass man ihren Bewegungen kaum folgen konnte, schnappte Sya zu und zog ein kleines pelziges Ding hervor. Schwarze Augen sahen sie erschrocken an. Plötzlich fing es an wild um sich zu schlagen und die kleinen aber sehr scharfen Krallen an seinen Pfoten rissen Sya die Haut am Arm auf. Zwar nicht schlimm, denn es waren nur kleine Kratzer, dennoch liess sie das Wesen fallen und betrachtete es dann neugierig und nachdenklich. Es sah... ganz süss aus, irgendwie. Und als sie in sein Fell gegriffen hatte, hatte es sich so unglaublich weich angefühlt. Dieses pelzige Etwas war definitiv ein... Ja... was war es denn nun? Sya wusste es nicht. Sich das Gehirn zermarternd, betrachtete sie weiter das Tier, dass sich nun zu verstecken versuchte - indem es sich die Augen mit den Pfoten verdeckte und zwischendurch hervor schielte.
Die Halbelfe lachte leise, ein sehr angenehmer Klang, der aber nicht wirklich in diesen Urwald gehörte.
Sya nahm das Tier im Nacken wieder hoch und ging damit zurück zur Lichtung, setzte sich in der Mitte hin und setzte das kleine Wesen direkt vor sich ab. Neugierig betrachtete sie es und tippte sich dabei nachdenklich ans Kinn. "Was bist denn du, mein kleines?" Langsam streckte Sya die Hand aus und stupste das Kleine mit einem Finger an den Kopf. Das wiederholte sie ein paar Mal und war jedesmal entzückt von der Reaktion des Wesens; es blinzelte verwirrt und starrte einerseits entsetzt, andererseits sehr neugierig auf Tsyalias Hand. Nach einer Weile des neugierigen Anstarrens beider Seiten, streckte Sya die Hand aus und liess das kleine Ding daran schnuppern. "Ich tu dir nichts..." Redete sie da wirklich mit einem 'Tier'? Sie musste wohl oder übel langsam verrückt werden. Oder einsam. Jedenfalls faszinierte das Etwas sie und liess sie jegliche Anspannung, die sich in ihr aufgestaut hatte, von ihr ab fallen. Das Wesen schien sie von den riesigen Spinnen die hier herumkrabbelten abzulenken, was auch ganz gut war, so.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Freitag 6. Juli 2012, 15:07

Das kleine Ding war eindeutig in einen Zwiespalt geraten. Einerseits hatte es Angst und wäre die Nase der Elfe so gut wie von einem Tier gewesen, hätte sie es womöglich auch riechen können. Und andererseits war es auch neugierig. Solch ein Wesen hatte sie noch nie gesehen, es lief ja auf zwei Beinen!
Oh, wenn es nur seine Mama bei sich hätte, dann könnte sie vielleicht Klärung in die Sache bringen. Ganz zu schweigen von Sicherheit, denn dann würde es solch eine Szene nicht geben, das war zweifelsfrei. Aber das Muttertier war weit weg, weiter, als das Kleine es sich vorstellen konnte, da es sich längst verlaufen hatte und weit weg von der Heimat war, ohne das überhaupt zu wissen.
Es war schlichtweg zu unerfahren und hatte vermutlich nur Glück gehabt, dass es noch keine gröberen Zwischenfälle gegeben hatte. Allerdings war es abgemagert und wenn auch die großen Räuber es noch nicht erwischt hatten, spätestens die Zeit würde dafür sorgen. Trotzdem war das Fell noch voll, wenn auch nicht mehr so glänzend. Darunter spürte man die Rippen, wenn man die Gelegenheit bekäme, dorthin zu greifen, und die Augenwinkel waren etwas verklebt, da es sich noch nicht richtig sauber halten konnte. Allerdings waren die Pupillen klar, obwohl sie durch das Licht und die Angst derzeit wie schwarz wirkten, und schienen alles wahrzunehmen, was in der Umgebung geschah. Zumindest, soweit es nicht abgelenkt wurde und Anfängerfehler beging, die noch unausweichlich waren.
Und plötzlich wurde es gepackt und hoch gehoben. Der Verlust des Bodens, das fremde Gesicht so dicht vor sich und der nachlassende Schreck über diesen Griff halfen der Panik, hoch zu kriechen und den Abwehrmechanismus zu aktivieren. Es schlug um sich mit den Pfoten, wo schon jetzt scharfe Krallen steckten, die auch Tsyalia zu spüren bekam. Natürlich sorgten sie nicht für große, tiefe Wunden, aber diese kleinen, blutigen Kratzer brannten dennoch äußerst stark, vermutlich sogar mehr, als wenn die Verletzungen schlimmer gewesen wären.
Doch es erreichte sein Ziel und landete wieder in seinem Versteck. Dort machte es sich klein, zitterte heftig und konnte es dennoch nicht lassen, ab und zu hoch zu schielen. Vor allem bei dem merkwürdigen Laut, den diese Riesin von sich gab.
Auf einmal kehrte der Griff zurück und einem protestierenden Geräusch wurde es schon wieder hoch gehoben. Nur war es leider eine natürliche Eigenschaft, dass es so von ihrer Mutter ebenfalls getragen wurde und sich somit stets ruhig verhielt, wenn sie es zu spüren bekam.
Aus großen, dunklen Augen, die durch das Sonnenlicht endlich ihre wahre Farbe andeutete, nämlich Grün, blickte sie in das fremde Gesicht. "Mrau...?", machte es fragend, weil es das Gefühl hatte, direkt angesprochen zu werden, ohne etwas zu verstehen.
Danach wurde es mehrmals gestupst und wollte sich dagegen sträuben, jedoch verhinderte das der Griff in seinem Nacken. Trotzdem versuchte es, zu schaukeln, um dem zu entgehen, und die protestierenden Laute kamen immer häufiger aus der kleinen Kehle.
Schließlich wurde es ruhiger und es bekam stattdessen diese störenden Finger endlich zum Beschnuppern. Was es natürlich auch sofort tat, immerhin war es neugierig. Den Geruch kannte sie nicht, weswegen es umso länger dauerte, bis es damit begann, die eigenen Duftmarken darauf zu hinterlassen, indem es mit der Wange daran rieb.
Was geschah denn nun? War das ein... Schnurren? Ein leises, knatterndes Geräusch kam von dem kleinen Ding, während es sich so anschmiegte.


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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Freitag 6. Juli 2012, 17:21

Die Kratzer, die das Kleine Syas Armen zugefügt hatte, waren längst vergessen und nachdem das Tier neugierig an ihrer Hand schnupperte, lächelte die Elfe sanft und löste den Griff im Nacken des Tieres.
Sie liess das Kleine gewähren und liess ihm Zeit an ihr zu schnuppern. Als es sich schliesslich an ihre Hand schmiegte, blinzelte Sya und lachte wieder leise. Ihr schmaler Zeigefinger stupste sachte an die Nase des Wesens, das angefang hatte zu schnurren und nach kurzer Zeit, kraulte sie das Tier sachte, vorsichtig, da sie es nicht erschrecken wollte. Langsam strich sie über das Köpfchen des Kleinen und lächelte dabei sanft, fast so, wie eine Mutter ihr Baby anlächelt, wenn es in aller Ruhe schläft.
Die Finger der Elfe strichen sanft durch das weiche Fell und ertasteten die Rippen des Kleinen, was Sya erschreckte. "Hast du Hunger, Kleines?"
Sie wühlte kurz mit einer Hand in ihrem Rucksack und beförderte einige Stücke getrocknetes Fleisch hervor. Dieses riss sie in kleinere Stücke und hielt sie dann dem Tierchen hin. "Magst du Fleisch?" Abwartend sah die Elfe dem kleinen Tier in seine ebenfalls grünen Augen.
Nebenbei kramte sie nach ihrem Wasserschlauch und öffnete die Kappe, bereit ein wenig Wasser auf eine hohle Handfläche zu geben, damit dieses Etwas seinen Durst stillen konnte, wenn es wollte.
Dieses kleine Fellknäuel gefiel Sya auf anhieb. Sie mochte süsse, kleine, flauschige Dinge und dieses Wesen hier, passte auf diese Beschreibung. "Keine Angst.... ich tu dir nichts...". Leise lockte sie das Kleine, damit es ihr aus der Hand frass, sofern es das denn wollte.

Sya blickte immerwieder ins Unterholz und versuchte irgendwas zu erspähen. Vielleicht suchte die Mutter des Kleinen ja ihr Junges und streifte hier herum? Vielleicht aber auch nicht. Denn hier gab es eigentlich genug Tiere, die man erlegen konnte, um davon zu leben und das kleine Wesen war zu abgemagert, als dass es danach aussah, dass es regelmässig frass in letzter Zeit. Hatte es sich vielleicht verlaufen? Eigentlich haben Tiere doch einen hervorragenden Orientierungssinn..., dachte Sya und betrachtete nebenbei das Wesen ihr gegenüber. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und sie kraulte das kleine Wesen sanft. "Du bist ja ein ganz Süsser, hm....?".
Das Kleine gefiel ihr und sie mochte seine Gesellschaft schon jetzt, wusste aber, dass es wohl zu seiner Mama zurück wollte. Also machte sie nach einer Weile eine scheuchende Handbewegung. "Husch! Such deine Mama. Die vermisst dich sicher schon...!". Lächelnd betrachtete Sya das Kleine und wartete darauf, dass es davon rennen würde um im Unterholz zu verschwinden.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Juli 2012, 11:45

Das kleine, putzige Wesen war nicht nur oft genug übertrieben ängstlich, sondern auch mindestens so neugierig, wie es seiner Art sowie seinem Alter angemessen war. Außerdem war seine Nase viel besser als die der Menschen oder Elfen. Dadurch nahm er oft Informationen durch sein Riechorgan auf, die andere entweder erst erfragen mussten oder nie erfahren konnten. Also schnüffelte er neugierig an der Hand und an jedem einzelnen Finger, bis er sich sicher war, dass daran kein Blut klebte, das ihm Gefahr ankündigen würde.
Danach konnte er mit Eifer und Hingabe daran gehen, seinen eigenen Geruch auf der Haut zu hinterlassen, indem er sich mit seinen Wangen, an denen ein Teil seiner Duftdrüsen saßen, daran schmiegte, als wolle er etwas darauf schmieren. Was ja im gewissen Sinne so war, wenngleich die Elfe das nicht würde wahrnehmen können. Dazu war die hinterlassene Spur viel zu fein.
Dass es dabei zu schnurren begann, war eine Instinkthandlung, die zweierlei bewirken sollte. Einerseits, um es selbst zu beruhigen, und andererseits, um zu zeigen, dass es eine angenehme Handlung vornahm.
Zumindest solange, bis gegen seine empfindliche Nase gestupst wurde. Es war nicht viel, aber ausreichend, dass es verstummte und blinzelte, bis ein kleines Niesen folgte, damit das Gefühl wieder richtig war.
Doch anstatt lange verstört zu sein darüber, begann er wieder zu schnurren, weil er gekrault wurde. Zwar war es ein bisschen zu sanft für seinen Geschmack, aber seit langem wieder eine Liebkosung, die er zu genießen wusste. Jedoch hatte sich das knatternde Geräusch minimal verändert, denn nun klang es so, als hätte er ein wenig zu viel Wasser in der Nase, das dabei immer blubberte, wenn er ausatmete.
Bei der Frage, die er naturgemäß nicht verstehen konnte, blickte er aufgrund der erklungenen Stimme blinzelnd hoch. Ja, er hatte Hunger, das konnte man fühlen, und er war viel zu weit weg von seiner Mutter, als dass er wirklich wusste, wie er anders wieder satt werden könnte als durch ihre Hilfe.
Neugierig folgten seine Augen den vielen Bewegungen, die dieses komische, zweibeinige Wesen ausführte, bis es etwas vor die Nase des Kleinen hielt. Dieser streckte seinen Hals und schnüffelte skeptisch daran, denn Fleisch kannte er noch nicht. Da meldete sich sogar sein Magen, obwohl es sich trotzdem wieder zurück zog und es fast so wirkte, als würde er sein Gesicht ablehnend verziehen. Denn er war bisher nur Muttermilch gewöhnt, noch weit entfernt davon, an seine natürliche Nahrung im Erwachsenendasein angepasst zu sein.
Der Schlauch wurde da schon interessanter, denn der Durst war stets größer und Wasser ihm inzwischen vertrauter. Es war ähnlich wie Milch, genauso flüssig, wenngleich es bei weitem nicht so gut schmeckte.
Die Pfote streckte sich und fast schon auffordernd tippte es mit eingezogenen Krallen gegen das gefüllte Ding. Danach folgte ein Blick hoch zu dem Gesicht des Zweibeiners. In der Zwischenzeit wurde es zur Beruhigung gekrault, sodass das Schnurren nicht völlig verstummt war.
Ach, hätte es doch nur verstanden, was die Elfe zu ihm sagte, und sich selbst ihr gegenüber ausdrücken können! Dann hätte es ihr erzählen können, dass es sich beim Spielen verlaufen hatte, klagend nach seiner Mama gerufen hatte und nicht erhört worden war, also selbst gesucht und sich dadurch noch viel weiter verlaufen hatte. Denn der Urwald Kapayu war bei weitem nicht das Zuhause dieser Wesen, sondern der Wald Neldoreth und der war für so ein kleines Ding Jahre weit entfernt.
Ein Wunder, dass es solange überhaupt hatte überleben können! Nicht nur, weil der Hunger in den Eingeweiden nagte und es früher oder später daran zwangsläufig sterben müsste, sondern auch wegen all der Räuber, die ihm sehr gefährlich werden konnten. Bisher hatte es anscheinend großes Glück gehabt.
Auf einmal wurde es auf den Boden gesetzt, blickte mit großen, tellerrunden Augen hoch und sah eine Bewegung, die er nicht verstand, genauso wenig wie die Worte. Stattdessen streckte er sich schnurrend und versuchte, mit der Wange wieder die Fingerspitzen anzustupsen. Dieser Zweibeiner war das erste scheinbar freundliche Wesen, auf das er stieß, und Säugling, wie er eigentlich noch war, war er viel zu naiv, um eine mögliche Gefahr dahinter wittern zu können.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Freitag 27. Juli 2012, 21:55

Das knatternde Schnurren und die Reaktionen des kleinen Wesens faszinierten und amüsierten Tsyalia zugleich. Das Kleine erinnerte sie irgendwie an eine Katze und so dachte sie, dass es ebenfalls Fleisch fressen würde. Aber vielleicht war es noch zu klein um daran gefallen zu finden. Also versuchte sie es mit Wasser, goss ein wenig davon auf die hohle Handfläche und liess das Kleine nach Lust und Laune trinken.
Nach einer Weile wollte sie es wieder verscheuchen, damit es seine Mutter finden konnte aber das kleine Ding rieb sich lieber an ihren Fingern, was Sya zum lachen brachte.
Sya kraulte das Kleine wieder, nachdem sie es erfolglos verscheucht hatte und lächelte dabei sanft. Irgendwann nahm sie eines der zerkleinerten Fleischstücke selber in den Mund, kaute es vor und hielt die wenig appetitlich aussehende Masse dem Kleinen hin. Vielleicht würde es so etwas fressen?

Einige Zeit lang lernten die Beiden sich ein wenig näher kennen aber dann stand Sya auf, da sie weiterreisen wollte. Sie winkte dem Tierchen zu, nachdem sie ihre Sachen wieder eingepackt hatte und ging dann langsam weiter in den Urwald hinein.
Lange Zeit wanderte sie herum, achtete auf Geräusche und lief immer tiefer in den Wald. Grosse Bäume ragten in den unerkennbaren Himmel, Vögel flogen zwischen den Stämmen hin und her, grosse Spinnen hingen an ihren Fäden oder in den riesigen Netzen. Von Zeit zu Zeit krachte ein morscher Ast auf den Boden, was immer einige Tiere aufschreckte.
Schon bald lag alles im Dunkeln und zwischendurch hörte man die nicht seltenen wilden Tiere des Urwalds schreien. Sya suchte sich einen Baum aus, zwischen dessen Wurzeln sie bequem Platz fand und wo sie die Nacht verbringen wollte. Stets einen Dolch in der Hand sah sie sich nochmal angstrengt um und versuchte mögliche Gefahren auszumachen. "Hoffentlich überfallen mich keine Spinnen...." murmelte sie leise vor sich hin und schauderte bei dem Gedanken. Einige Zeit lang hing sie noch ihren Gedanken nach und dache an das winzige süsse Tierchen, dass sie zurückgelassen hatte. Sie wusste immernoch nicht, um was für ein Tier es sich dabei handelte aber es lag ihr auf der Zunge. In der nächsten Stadt würde sie sich nach einigen Büchern umschauen, die ihr auf der Reise helfen würden.Irgendwann fand sie zwischen den riesigen Wurzeln des Baumes versteckt den Schlaf und schlummerte vor sich hin...

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Montag 27. August 2012, 21:31

Es kam nicht von ungefähr, dass dieses kleine Wesen einer Katze nicht unähnlich war. Irgendwann, vor langer Zeit, hatten diese Tiere einmal zu den Verwandten gehört und entstammten einem Ursprung. Aber das war schon lange, sehr lange her und somit hatte die Entwicklung genug Gelegenheit, um einige Ähnlichkeiten zu verschleiern und andere wiederum hervor zu heben.
Dass das Tierchen einmal ein Fleischfresser werden würde, wenn es erwachsen werden könnte, stand fest. Doch tatsächlich, derzeit war es einfach noch viel zu klein, um daran Gefallen zu finden oder überhaupt den Instinkt ausgebildet zu haben, was es damit anfangen sollte. Viel besser sah es da mit dem bisschen Wasser aus, das ihm angeboten wurde und das es begierig leckte.
Zu blöd nur, dass es die Worte des großen Zweibeiners nicht verstehen oder sonst wie beantworten konnte. Ansonsten hätte es womöglich schon Bescheid gegeben, dass es seine Mutter vermisste und auch keine Ahnung hatte, wo es diese denn finden könnte. Es brauchte Hilfe oder jemanden, der sich um es kümmerte, aber wer sollte das sein? Wer würde sich seiner annehmen und das mit Liebe und Gefühl, nicht nur, um es zu dressieren oder einzusperren?
Könnte diese Elfe es, wollte sie es, jetzt, am Beginn ihrer eigenen, hoffentlich aufregenden Reise? Wie auch immer, soweit waren die Beiden wohl noch lange nicht.
Wenngleich der Zweibeiner eine zwar recht gute, aber vorerst noch sinnlose Idee hatte. Die vorgekaute Masse roch unangenehm für die feine Nase des Kleinen und nicht einmal das war schon ein Anreiz. Also verzog es das Gesichtchen und tappte einen halben Schritt zurück, ehe es aus tellerrunden Augen wieder hoch sah.
Einige Zeit später begann das fremde, große Wesen auf den zwei Beinen damit, herum zu kramen und Sachen in dem riesigen Ding zu verstauen, das es mit sich hatte. Stets wurde sie dabei mit neugierigen Blicken beobachtet und als sie sich kurz einmal umwandte, hatte der Kleine sich schon heran geschlichen und war in den Beutel hinein gekrabbelt.
Es wurde nicht einmal bemerkt und plötzlich wurde es dunkel um es herum. Anfangs schien es, als würde es Panik bekommen und randalieren, um wieder heraus zu kommen, aber dann begann das Geschaukel und als so junger Welpe konnte es gar nicht anders, als einzuschlafen. So verpasste es die Zeitspanne völlig, die es getragen wurde und als blinder Passagier mitreiste.

Sya hatte es alles andere als leicht, immer wieder krabbelte und knackte es um sie herum, musste sie ausweichen und aufpassen, sich nicht irgendwie zu verletzen. Schließlich hatte sie diesen Tag geschafft und war selbst körperlich erledigt genug, um eine Rast einzulegen.
Eigentlich wäre ein kleines Feuerchen gut, weniger wegen den sinkenden Temperaturen, als vielmehr wegen dem Licht und der schützenden Wirkung. Außerdem täte ihr die Wärme gewiss im Schlaf gut, damit sie selbst nicht zu stark auskühlen würde. Aber das würde sie in ein paar Stunden noch schmerzlich feststellen, wenn sie kein Licht mehr hätte, um sich etwas zusammen klauben zu können. Stattdessen dachte sie nicht daran und machte es sich so gemütlich wie möglich.
Während sie in ihrer Position, den Sack nahe bei sich, einzuschlafen begann, wurde in dem Ding jemand anderes munter. Es schlug die Augen auf und konnte nichts sehen. Die Angst, die schlechte Luft und die Beengtheit wurden ihm wieder bewusst, sodass er damit anfing, sich zu bewegen und sich darum bemühte, sich selbst zu befreien. Was in dem nächstlichen Wald deutlich auffiel und gut hörbar war, auch wenn kein Sternenlicht helfen würde, etwas zu erkennen.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Dienstag 28. August 2012, 10:31

Das Kleine hatte auch das vorgekaute Fleisch nicht genommen und lediglich Wasser getrunken. Davon gab ihm die Jägerin auch zu genüge, bis es nicht mehr wollte. Das Ding war wirklich ausgehungert und wenn es nicht bald etwas frass, würde der Tod sicher nicht lange auf sich warten lassen.
Während sie selbst in ihrem Rucksack rumgekramt hatte und sich einmal umdrehte, um nach dem Wasserschlauch zu greifen, war das Kleine wohl weggehuscht, denn sie konnte es nirgends mehr sehen. Mit einem Schulterzucken stand Sya auf, schulterte den Rucksack, machte den Wasserschlauch so an sich fest, dass sie ihn später gut wieder nehmen und davon trinken konnte und machte sich auf den Weg.
Lange kletterte sie über grosse Wurzeln, umging Bäume, achtete darauf nirgends hängen oder stecken zu bleiben und gab sich Mühe, nicht auszurutschen, denn der Boden und vor allem das Holz war feucht und glitschig. Ausserdem musste sie oft genug einen riesigen Umweg um Spinnen und ihre Netze machen. Sie hasste diese Tiere wirklich!

Als sie dann endlich Rast machte und ein geeignetes Plätzchen zum schlafen gefunden hatte, legte sie sich einfach hin und wollte nur noch Ruhe. "Kein Feuer... Wer weiss, was hier für Völker leben, die mich deswegen entdecken könnten..." murmelte sie müde vor sich hin. Viel zu schnell, ohne einen weiteren Gedanken an ihre Sicherheit zu verschwenden, war sie eingeschlafen. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sie wieder aufwachte...
Da war doch was... oder hatte sie bloss geträumt? Irgendwoher... kommt ein Rascheln...? Die Halbelfe sah sich um, doch konnte sie ohne Licht rein gar nicht erkennen. Nicht einmal mehr ihre eigene Hand vor den Augen. Also folgte sie dem Gehörsinn und fand nach einer Weile heraus, dass diese Geräusche aus ihrem Rucksack stammen. Stirnrunzelnd, öffnete sie den Rucksack, konnte aber wieder nichts erkennen. Also griff sie hinein, in der Hoffnung, dass es nichts ekliges war und fühlte dieses samtig weiche Fell. Das kam ihr irgendwie bekannt vor... Nur woher? Ach ja! Der kleine Kerl von vorhin! Aber, was tat er in ihrem Rucksack? Sie packte ihn ungeschickt, hob ihn aus dem Rucksack und hielt ihn sich nur Zentimeter von der Nase entfernt vors Gesicht. Nur so konnte sie ihn knapp erkennen. "Was tust du denn hier?" Leise seufzend legte sie ihn sich auf die Oberschenkel und streichelte ihn sachte. "Jetzt bist du vielleicht noch weiter weg von deiner Mama als vorher..." Ohne etwas zu sehen, sah sie sich um. Ihr Blick blieb an einer Stelle kleben. Sind das... rote... Augen...? zwei... vier... sechs... acht... Stück....? Sofort schauderte die Jägerin und griff rasch in ihren Rucksack. Sie hatte doch immer eine Kerze dabei... Da war sie! Aber... wie sollte sie jetzt Feuer machen? Sie konnte schliesslich nichts sehen... Ängstlich griff die Halbelfe auch nach den Feuersteinen in ihrem Rucksack, setzte den kleinen Kerl neben sich auf den Boden, klemmte sie Kerze zwischen ihre Knie und versuchte sie anzuzünden. Würde es klappen? Konnte sie so wenigstens ein bisschen Licht erzeugen um vielleicht danach ein Feuer anzuzünden? Vielleicht wäre ein Feuer doch besser....

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. September 2012, 18:47

Es war keine Absicht oder gar ein bewusste Vorhaben gewesen, durch das der Kleine in den Behälter gelangt war. Er hatte nicht vorgehabt, auf diese Art nun weiter zu reisen. Außerdem war er ängstlich und wollte nicht in dieser absoluten Dunkelheit festsitzen, was sich auch bemerkbar gemacht hätte, wäre er durch das Schaukeln nicht in den Schlaf gelullt worden. Hinzu kam selbstverständlich der Hunger, der immer mehr seine geringen Kräfte aufzehrte, sodass er den gesamten restlichen Tag in seinem Versteck verschlief.
Stunden vergingen auf diese Weise, in denen sich die junge Elfe abmühte, ihnen Weg mehr oder weniger weiter verfolgte und nicht ahnte, dass sie einen blinden Passagier bei sich trug. Sie legte auch keine weitere Rast mehr ein, sodass sie auch nicht durch Zufall darauf aufmerksam werden konnte. Stattdessen hielt sie erst an, als sie einen Schlafplatz für die Nacht gefunden hatte.
Nun jedoch wurde der Kleine wach, einerseits, weil es eigentlich seinem natürlichen Rhythmus entsprach, aber andererseits auch, weil sich die Umgebung verändert hatte. Das Schaukeln war weg, das beruhigende, ihn begleitende Gefühl, das für seinen Schlaf gesorgt hatte.
Und nun wurde er wirklich wach, bekam zur selben Zeit jedoch auch Angst bei dieser absoluten Dunkelheit, die nicht einmal er mit seinen Augen durchdringen konnte. Dieses Gefühl steigerte sich rasch und rein instinktiv begann er in seinem Versteck zu randalieren.
Somit blieb es auch der jungen Frau nicht länger verborgen, dass mit ihrem Rucksack etwas nicht stimmen konnte.
Dass sie sich kein Feuer gemacht hatte, würde sie allerdings frühzeitig noch bitter bereuen, nicht allein deswegen, weil sie nun nichts sehen konnte. Denn in der Nacht wurde es durchaus recht frisch und wenn sie nicht aufpasste, würde ihre Reise bald ein vorläufiges Ende wegen einer ernsthaften Krankheit finden.
Doch zuerst einmal musste sie dem Rascheln auf den Grund gehen.
Der Kleine wollte raus aus dieser FInsternis oder zumindest irgendwie zu etwas Licht kommen, um nicht mehr solche Angst haben zu müssen. Das erklärt auch, weswegen er auf einmal, ganz abrupt still und zahm wurde, als das Ding geöffnet wurde.
Ein leiser Laut der Zufriedenheit war zu vernehmen, als über ihm etwas aufgemacht wurde und er wieder Umrisse erkennen konnte. Denn, im Gegensatz zu der jungen Elfe, war er in der Nacht alles andere als blind. Schließlich gehörte er zu einer nachtaktiven Rasse, und somit reichten ihm diese Verhältnisse, um sich wieder beruhigen zu können.
Die Hand schreckte ihn diesmal nicht, stattdessen begann er sogar leise zu schnurren, als er hochgehoben wurde. Als er obendrein angesprochen wurde, sah er mit seinen großen, runden Augen zu ihr hoch und gab einen miauenden Laut von sich, ganz so, als wolle er nur "Hallo" sagen, dass er wieder munter war und gut geschlafen hatte.
Danach beobachtete er das merkwürdige Tun des großen Zweibeiners, legte den Kopf schief und bekam das Gefühl, als würde sie spielen. Sein Schwanz begann zu zucken und in seinen Pfoten juckte es.
Da wurde er abgesetzt, ganz so, als wäre das nichts für ihn. Ein Fehler, denn nun wollte er erst recht mit machen.
Und als Sya sich darum bemühte, ihre Kerze zu entflammen, fing der Kleine an, mit dem Hintern zu wackeln und sprang dann die sich ständig bewegende Hand an, als wäre das seine derzeitige Jagdbeute. Wenigstens ließ er seine Krallen dabei eingezogen und seine Zähne waren noch alles andere als gefährlich, aber er hielt einen Finger und knabberte triumphierend daran.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Samstag 15. September 2012, 22:04

Das kleine Tierchen mit dem weichen Fell, sah sie aus grossen Augen an, als sie es aus dem Rucksack, direkt vor ihre Nase hob. Die Halbelfe war ganz hingerissen von dem Fellknäul und lächelte, trotz der spärlichen Sichtweite, sanft. Sie setze das katzenartige Wesen auf ihren Schoss und strich sachte durch sein Fell. Noch immer konnte man ziemlich gut erfühlen, wie mager es doch unter all dem Fell war. Sya sah sich um und entdeckte einige Paare rote Augen, was ihr gar nicht behagte. Deshalb suchte sie in ihrem Rucksack nach einer Kerze, die sie immer dabei hatte und nach Feuersteinen, damit sie Feuer entzünden konnte.
Durch die ruckartigen und schnellen Bewegungen, die sie dabei ausführte, wurde der Jagdtrieb des Kleinen geweckt und es wollte zu einer denkbar ungünstigen Zeit spielen. Gerade als die Kerze einen Funken zu fangen schien, wurde Syas Hand 'attackiert' und das Fellknäul knabberte munter an den Fingern. "Verdammt! Warum musst du jetzt spielen?!" fragte die Jägerin. Sie fluchte noch leise weiter, während sie das Kleine packte, es neben sich auf den Boden setzte und es nochmals versuchte. Immerwieder musste sie allerdings das Kleine davon abhalten, nochmal ihre Hand zu jagen, was nicht immer einfach war. Schliesslich glückte es ihr allerdings, die Kerze anzuzünden, doch wie sollte sie jetzt genügend Holz finden, um ein Feuer anzuzünden?
Die Kerze erhellte die Nacht ein bisschen und Sya konnte ein wenig besser sehen, allerdings nicht weit genug. Rasch sammelte sie einige Äste und trockene Gräser zusammen und legte alles zu einem Haufen zusammen. Diesen versuchte sie mit der Kerze anzuzünden, was auch ziemlich schnell gelang. Jetzt, da sie ein warmes Feuer hatte, das einige wilde Tiere davon abhalten würden, an ihr zu knabbern oder ähnliches, war ihr gleich wohler und sie seufzte erleichtert. Jetzt konnte sie auch ein wenig weiter sehen und machte sich gleich daran weiteres Holz für das Feuer zu sammeln. Mit dem ständig wachsenden Haufen, wurde auch das Feuer stärker und glühte kräftig in der Nacht.
Sya hielt ausschau nach den roten Augen, welche sie gesehen hatte und seufzte erleichtert, als sie diese nicht entdeckte. Sie setzte sich wieder zwischen die Wurzeln des riesigen Baumes über ihr und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie sich nach dem kleinen Kerlchen um, dass als blinder Passagier mit gereist war. Als sie ihn wieder fand, nahm sie ihn hoch und setzte ihn sich auf die Oberschenkel. Langsam strich sie über sein Fell und lächelte. "Was tust du eigentlich hier...?" Sie kramte nach ihrem Wasserschlauch und bot dem Kleinen etwas zu trinken an. Dass es trank war schon mal gut, aber wenn sie es wirklich retten wollte, würde sie wohl etwas finden, dass es auch ass. Doch darüber würde sie sich Gedanken machen, wenn sie wirklich wach und ausgeruht war. Noch immer das Kleine streichelnd, fiel sie in einen leichten Schlaf und würde aufwachen, wenn etwas passierte.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 26. September 2012, 09:40

Die Augen des kleinen Wesens waren von Natur aus schon sehr groß, besonders, da es noch so klein war und das Kindchenschema dabei durchkam. Doch jetzt, nach der Reise und dem Schlaf, sowie zu dieser Uhrzeit und dem spärlichen Licht wirkten sie noch viel größer.
Wenigstens der Kleine konnte etwas in seiner Umgebung erkennen und zwar das bekannte Gesicht ganz in seiner Nähe, sodass er die Pfote ausstreckte und mit eingezogenen Krallen danach tupfen wollte. Er erwischte sogar ihre Nasenspitze.
Dann jedoch wurde er aus dieser Position entfernt und wohin gesetzt, wo es angenehm weich und warm war. Das Schnurren wurde lauter, er drehte sich einmal um die eigene Achse und ließ sich danach zufrieden auf seinem neuen Platz nieder. Besonders wohl fühlte er sich, weil er direkt darauf gestreichelt wurde und kraulende Finger schon immer gemocht hatte.
Umso mehr protestierte er, als damit auf einmal Schluss war, weil die Hand in seinem Schlafbehälter zu wühlen begann. Neugierig geworden, blickte er auf und beobachtete das Tun.
Das blieb selbstverständlich nicht ohne Folgen, denn es gehörte nicht nur einer äußerst verspielten Rasse an, sondern war in seinem geringen Alter erst recht leicht für Bewegung zu begeistern. Also konnte und wollte es auch gar nicht anders, sondern wollte schlichtweg spielen. Dass er damit nicht verletzen wollte, zeigte sich daran, dass seine Krallen eingezogen blieben.
Die Zähne indes waren zwar für eine empfindliche Zitze schon scharf genug, aber nicht für die Haut einer erwachsenen Elfe. Es würden sich höchstens hie und da eine rote Strieme zeigen, die in ein paar Stunden längst wieder verschwunden wäre.
Doch Sya reagierte falsch auf den "Angriff", denn zuerst fluchte sie und dann wehrte sie sich auch noch. Eine Aufforderung schlechthin für den Kleinen, sich erst recht auf die "Beute" zu stürzen. Wodurch alles natürlich umso schwerer wurde. Trotzdem gelang es der jungen Frau am Ende irgendwie, für minimales Licht zu sorgen.
So wenig es ihren Augen auch weiterhalf, desto mehr störte es die empfindlichen Sinne des Tieres. Dessen Augen wurden schmal und über seine Lippen kam ein protestierender Laut. Auch hob er die Pfote und wischte sich über das Gesicht, als könne er so die störende Helligkeit wegbekommen.
Es dauerte mehrere Sekunden, bis er sich halbwegs daran gewöhnt hatte und seine Umgebung wieder beobachten konnte. So sah er zu, wie sich seine neue Ziehmutter daran machte, lauter Äste und trockenes Gras einzusammeln und zusammen zu tragen.
Fragend legte er den Kopf schief und gab ein Geräusch von sich, das so klang wie "Häh?", frei nach dem Motto, was das nun werden sollte. Kaum jedoch entstand der Haufen, wirkte er schon wieder einladend auf den Kleinen.
Er drehte sich, trat heran und schnupperte neugierig. Dabei raschelte es leicht und er zuckte zurück, überrascht drüber, vielleicht sogar leicht erschrocken. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, seiner Neugier weiterhin zu frönen und den Hals wieder lang zu machen. Diesmal ging er sogar soweit, dass er die Pfote hob und mehrmals dagegen tupfte.
Erneut raschelte es und bewegte sich leicht, da zwei Äste recht weit unten nachgaben. Natürlich sprang er zurück und beäugte misstrauisch das Gebilde. Solange, bis der Spieltrieb ein weiteres Mal überwog.
Sein Hintern begann wieder zu wackeln und mit einem wahren Kampfschrei sprang er gegen den Haufen an, sodass er darin eintauchte. Sofort wehrte er sich gegen all das Pieksen und sorgte auf diese Art nicht nur dafür, dass sich das Material wieder ausbreitete, sondern auch, dass er sich drin regelrecht verfing.
Wäre es nicht auf einmal so brennend heiß und stickig geworden! Auch roch es rasch mehr als seltsam.
Klagend begann das Wesen zu schreien, um Hilfe zu rufen, solange, bis er aus der immer heißer werdenden Umgebung heraus gezogen wurde. Hustend und mit leicht rauchendem Fell hing er in dem Griff und verstand die Welt nicht mehr. Was war denn auf einmal los gewesen?
Als er wieder Luft bekam, warf er dem Haufen, als wäre dieser ein lebendiges Geschöpf, bitterböse Blicke zu. Er knurrte sogar leise und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er auch angriffslustig gefaucht, aber diesmal aus Ernst, nicht aus seinem Spieltrieb heraus. Auch war sein Nackenfell merklich gesträubt.
Natürlich drehte er dem Feind den Rücken nicht mehr zu, sondern behielt ihn im Auge, selbst, als er seiner Ziehmutter folgte, die sich ein Stück weiter weg setzte, und sich vor ihren Füßen nieder ließ. Er blieb aufrecht sitzen und stierte bitterböse auf die Flammen, auch wenn es schmerzte und er somit oft blinzelnd musste.
So sah er nicht kommen, dass er wieder gefasst werden sollte, und knurrte leise warnend, als er einfach hochgehoben wurde. Diesmal ertönte trotz des Streichelns kein Schnurren, dafür war der Kleine viel zu angespannt. Er ignorierte auch den angebotenen Schlauch, aus dem er zuvor getrunken hatte.
Allein der finstere, starre Blick in Richtung der Flammen blieb weiterhin bestehen.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Donnerstag 27. September 2012, 12:37

Nachdem Sya einen Haufen an Ästen und Blättern gesammelt hatte, versuchte sie diesen mithilfe der Kerze anzuzünden. Leider hatte sie nicht mitbekommen, dass der blinde Passagier in dem Haufen eingesunken war und jetzt versuchte sich aus dem Haufen zu winden. Erst als das Feuer anfing zu brennen und sie sich erleichtert seufzend zurücklehnte, sah sie sich nach ihm um. Stirnrunzelnd vernahm sie seine hilferufe und griff in das lodernde Feuer. Nach einigem herumgreifen, fand sie das bekannte weiche Fell, griff danach und zog das Kerlchen aus dem brennenden Haufen. Erleichtert drückte sie es an sich und streichelte es. "Was machst du bloss für sachen...?" Nachdem sich die Jägerin vergewissert hatte, dass das Fell nicht brannte und es dem kleinen Tierchen gut ging, setzte sie es wieder auf ihre Beine und lehnte sich nun zurück. Sie bot ihm nochmal etwas Wasser an, was es aber scheinbar nicht zu interessieren schien. Als sie seinem Blick folgte, musste sie grinsen. Diese todwünschenden Blicke, galten dem Feuer. In dem Versuch das Kleine zu beruhigen, strich die Halbelfe sanft durch sein Fell, kraulte es hinter den Ohren und verwöhnte es, was es noch am Tag genossen hatte. Allerdings übermannte sie bald die Müdigkeit und sie schlief ein. Im Schlaf zog sie das Tierchen dichter an sich und kuschelte es an ihre Brust, wie eine Puppe. Ihr Griff blieb allerdings locker, sodass das Kleine sicher nicht erdrückt worden wäre.
Einige Stunden vergingen, bis Sya wieder aufwachte. Es war noch dunkel, doch irgend ein Geräusch hatte sie aufgeweckt. Hatte sie bloss geträumt? Suchend blickte sie sich um, konnte aber wegen der Dunkelheit nichts erkennen. Geistesabwesend strich sie über das weiche Fell des Kleinen und suchte weiter die Umgebung mit ihren Augen ab. Ohne Erfolg. Ein ungutes Gefühl beschlich sie und so schauderte sie heftig. Schnell zog sie ihren Umhang fester um sich und das Tierchen und sorgte mit einigen Ästen für ein heller brennendes Feuer. Um sich etwas abzulenken, begann sie eine Melodie vor sich hin zu summen und starrte ins Feuer. Schon bald fielen ihre Augen wieder zu und sie fiel in einen traumlosen Schlaf, bis einige Sonnenstrahlen, die sich durch die Baumkronen geschlagen hatten, ihre Nase kitzelten. An den Baum gelehnt, an dem sie eingeschlafen war, sass sie etwas undamenhaft da und sabberte vor sich hin, was ein ziemlich süsses aber auch komisches Bild abgab. Wenigstens schnarchte sie nicht und trug auch keine Kleider, die im Schlaf verrutschen konnten und zu viel Haut freigeben würden, sodass sie sich erkälten konnte.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. Oktober 2012, 13:40

Der Kleine war viel zu neu in dieser Welt und zu neugierig, als dass er die Gefahr hätte rechtzeitig erkennen und dieser ausweichen können. Stattdessen hatte er in seinem Spieltrieb sich erst recht in die brenzlige Situation, im wahrsten Sinne des Wortes, gebracht.
Nun allerdings wurde ihm heiß und obendrein die Luft so stickig, dass er immer größere Atemnot bekam. Der Panik nahe schrie er um Hilfe mit einem kläglichen Krächzen, und versuchte, sich selbstständig zu befreien. Mit dem Ergebnis, dass er sich noch mehr in den Ästen verhedderte und somit erst recht Unterstützung brauchte, um daraus wieder hervor kommen zu können, ohne zu verbrennen. Schon hatten die Flammen nämlich seine direkte Nähe erreichte und begann sein Fell leicht zu kokeln.
Ein Glück, dass das Feuer noch nicht so stark war, dass der Zweibeiner nicht mehr hinein greifen konnte, ohne sich selbst Verletzungen zu zuziehen. Denn das wäre zwar eine Bedrouille für ihr Gewissen, allerdings mit einer endgültigen Entscheidung zu ihren eigenen Gunsten verbunden gewesen. Wer wollte sich schließlich selbst gröberen Wunden aussetzen, die sogar in dieser Umgebung hier lebensgefährlich werden konnten? Nein, soweit sollte das Helfersyndrom nicht gehen.
Wie gut, dass dies auch nicht angebracht war, denn noch konnte sie zugreifen und musste sich lediglich unangenehm großer Hitze aussetzen. Ganz anders das kleine Ding, dessen Fell rauchte, als er hervor gezogen wurde.
Auch wurde er danach gleich fest gedrückt, was ihn allerdings diesmal weder interessierte, noch ihn zum Schnurren veranlasste, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Denn er sah in dem brennenden Haufen nun einen Feind und knurrte ihn warnend an, sich besser nicht wieder mit ihm anzulegen. Kindlich und trotzdem irgendwie süß wirkend, obwohl er das natürlich nicht so sehen oder gar verstehen würde.
Auch das Kraulen ignorierte er eine Zeit lang, es war jedoch zu beobachten, wie er sich immer mehr entspannte. Die Haare waren nicht mehr so stark gesträubt, das Knurren erklang in größer werdenden Abständen, nur der starre Blick, der blieb noch lange bestehen. Selbst dann noch, als er in eine Umarmung gezogen wurde und den Haufen kaum noch sehen konnte.
Nur irgendwann fielen auch dem kleinen Kerl die Augen zu, denn diese Stunden waren aufregend für ihn gewesen, wenngleich in negativem Sinne. Aber so wurde auch er müde und schlummerte weg.
Im Schlaf indes kuschelte er sich enger an die weiche, warme Brust, da ihn seine Ziehmutter halb in ihren Ausschnitt gezogen hatte, und begann dort leicht zu sabbern. Nicht viel, doch früher oder später würde es trocknen und klebrig werden, was sich unangenehm anfühlen könnte.
So verging die Zeit, während der er sich sogar manchmal bewegte und zu maunzen anfing, sobald er träumte. Immer tiefer versuchte er, sich in den Ausschnitt zu graben, weil diese Unterlage so herrlich zum Liegen war.
Im Gegensatz zu dem Zweibeiner allerdings wachte er nicht auf, auch nicht, als diese sich bewegte und Feuer nachlegte. Er gab nur leise, wohlige Laute von sich und irgendwann schnarchte er sogar leise, weil seine Nase ein bisschen verklebt war.

Der nächste Tag begann sehr verheißungsvoll, strahlend blauer Himmel, soweit sich das durch das Blätterdach erkennen ließ, die Sonne schien und es war angenehm warm, ohne schwül zu sein. Wie rasch sich das jedoch ändern konnte, würde sich in einigen Stunden gewiss noch zeigen, denn im Urwald Kapayu konnte das Wetter immer innerhalb von Minuten komplett umschlagen.
Der Kleine schlief noch, schien aber derzeit zu träumen, denn er begann zu zucken und schließlich auch zu strampeln. Gab leise, maunzende Laute von sich, die ein gewisses Klagen zu sein schienen. Auch knurrte etwas bei ihm, das sich bei näherem Hinhören als sein Magen entpuppte, der deutlich nach Füllung rief.
Natürlich hatte er Hunger, den hatte er schon viel zu lange, und sein Schlaf war nicht nur aufgrund des geringen Alters und der Aufregung der Nacht so tief. Denn auch Erschöpfung führte dazu, dass er so leicht nicht aufwachte. Es wurde eindeutig Zeit, dass er Nahrung erhielt.
Doch was? Was könnte und sollte Sya ihm geben, damit er zu Kräften käme, und was würde er davon annehmen, nachdem er am Vortag schon das vorgekaute Fleisch verschmäht hatte? Wo war nur seine Mutter?
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Mittwoch 3. Oktober 2012, 17:45

Während sie schlief, bemerkte Sya nicht, wie das kleine Tierchen in ihren Ausschnitt sabberte und kuschelte es nur dichter an sich. Es war so herrlich warm und flauschig weich, dass sie es lächelnd an ihre nackte Haut drückte. Im Schlaf krabbelte das Fellmonster etwas zu tief unter ihre Kleidung, sodass Sya blinzelnd aufwachte. Grinsend holte sie es aus der Vertiefung zwischen ihren Brüsten und hob es auf ihren Schoss. Langsam strich sie durch das seidige Fell und lächelte sachte. Der Sonnenaufgang lag sicher schon lange zurück, denn die Sonne stand schon hoch genug, um kürzere Schatten zu werfen. Vorsichtig, damit es nicht aufwachte, legte Sya ihren Umhang ab und legte ihn so auf dem Boden aus, dass sich ein herrlich weiches Nest für das kleine Tierchen ergab. Behutsam legte sie es in eine Mulde, die sie mit dem Umhang erzeugt hatte, deckte es mit einem Zipfel des Stoffes etwas zu und stand dann auf. Obwohl sie keineswegs alt war, knackten ihre Knochen, als die junge Jägerin aufstand und sie streckte sich erstmal ausgiebig. Gähnend drehte sie sich in die eine, dann in die andere Richtung, sah sich noch etwas müde um und begannt schliesslich mit einigen Ästen die teilweise noch glühende Kohle wieder mit frischem Holz zu füttern. Nach einigem pusten und mit Hilfe einiger trockener Blätter, entfachte sie das Feuer wieder neu und sorgte dafür, dass weitere Äste es speisten. Auf ihrer Reise hatte sie keine Eile, weshalb sie auch nicht darauf erpicht war, ihren neuen Begleiter aufzuwecken oder schlafend mitzuschleppen um einen möglichst weiten Weg hinter sich zu bringen.
Nachdem das Feuer wieder kräftig brannte, spitzte sie ihre Ohren. Da war doch was... Ein leises Plätschern. Oder irrte sie sich? Schulterzuckend machte sie sich auf den Weg und suchte nach dem Ursprung des Plätscherns. Tatsächlich hatte sie ein grosses Glück und einer der Götter, an die sie nicht glaubte, war ihr wohlgesonnen. Sya kniete sich an den Rand der Quelle und tauchte die Hände in das kühle Nass. Nach einigen Schlucken frischen Wassers, seufzte die Halbelfe genüsslich, denn nichts schmeckte besser, als frisches, kühles Wasser, direkt aus einer Quelle, mit einem leichten erdigen Geschmack. Rasch ging sie zu ihrem Lager zurück, sah nach, ob das Kleine noch schlief und nahm dann den Wasserschlauch mit. Einige Vögel zwitscherten und flogen von Ast zu Ast. Fasziniert blieb Sya stehen und lauschte der angenehmen Musik, welche die Vögel machten. Die Augen geschlossen und ein sanftes Lächeln auf den Lippen, könnte man meinen eine Göttin würde vor einem stehen. Das zerzauste Haar liess einen daran denken, wie angenehm es doch sicher währe, mit ihr in einem Zimmer zu sein, völlig allein. Der sinnliche Mund könnte sicher grosse Lust an bestimmten Körperstellen hervorrufen und was die wundervolle Zunge, die gerade ihre Lippen befeuchteten zu tun vermochte, konnte man nur erahnen. Mit einem zufriedenen Grinsen ging die Halbelfe nach einem Weilchen weiter zur Quelle. Dort füllte sie ihren Wasserschlauch bis zum Rand auf und trank danach nochmal einige handvoll Wasser. Rasch war die junge Jägerin bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Sie widmete sich dem Waschen ihres Körpers, auch wenn das so nicht das gleiche saubere Gefühl hervorrufen würde, wie ein Bad. Aber es würde genügen und die Schmerzen in ihren Füssen lindern. Auch das Haar wurde gewaschen, nur mit Wasser aber immerhin.
Noch während alles an ihr Nass war und tropfte, zog Sya sich wieder an und schlenderte gemütlich zurück zum Lager. Auf dem Weg dorthin fielen ihr einige Nester, nicht so hoch wie die anderen auf. Von Neugierde gepackt, legte sie den Wasserschlauch behutsam auf dem Boden an und begann zu klettern. Es dauert eine Weile und es kostete sie einige Anläufe, bis sie endlich die Hälfte der Strecke geschafft hatte. Leise keuchend kletterte sie weiter und schaffte es schliesslich auf den ersten Ast. Von da an konnte sie sich etwas müheloser nach oben hangeln und erreichte schliesslich auch das Vogelnest. Darin lagen kleine, etwas kleiner als Hühner- aber grösser als Wachteleier grosse Vogeleier. Von welchen gefiederten Freund diese stammen, war Sya leider nicht bekannt. Plötzlich schwirrte ein Vogel, wohl die Mama an, so schnell, dass die Halbelfe nichts genaueres erkennen konnte. Richtig schreiend, flog sie um Syas Kopf, pickte hier und da zu. Die verscheuchende Bewegung brachte nicht viel und ohne gross nachzudenken, schnappte die junge Frau sich die Eier behutsam, legte sie so vorsichtig wie möglich in die kleine Ledertasche an ihrer Hüfte mit dem Geld drin und kletterte so schnell wie möglich wieder runter. Nachdem sie den Waldboden sicher erreicht hatte, schnappte sie sich den Wasserschlauch und rannte zum Lager zurück. Die Vogelmama war inzwischen wieder zu ihrem Nest zurückgekehrt und liess die Halbelfe in Ruhe.
Das Lager sah noch genauso aus, wie sie es zurückgelassen hatte; das Feuer brannte vor sich hin und die Flammen züngelten zwischendurch in die Höhe, der Rucksack lag zwischen den Wurzeln des Baumes unter dem sie geschlafen hatte und das süsse Tierchen lag scheinbar noch immer unter dem Umhang. Lächelnd setzte sie sich ans Feuer, holte die Eier aus dem Geldbeutel und legte sie behutsam in eine äussere Tasche des Rucksacks, wo sie erstmal sicher waren. Eines der Eier behielt sie aber in den Händen, schlug die Schale mit einem Dolch auf und schlürfte das Ei in einem Zug aus. War doch ein leckeres Frühstück so ein Ei, nur leider zu wenig. Also machte sie sich noch an ihrem Fleischvorrat zu schaffen und ass einige Stücke davon. Dann wartete sie erstmal darauf, dass ihr neuer pelziger Freund endlich aufwachte.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Oktober 2012, 14:22

Auch für den Kleinen war es eine wahre Wohltat, solch en Bettchen für die Nacht zu haben, in welcher es normalerweise ja gar nicht schlief. Sonst hatte es bevorzugt Moos gehabt, das ihn an sein Nest bei seiner Mutter damals erinnerte. Das Problem insofern war jedoch, dass er es nur äußerst selten gefunden hatte und somit mit dem sperrigen Unterholz hatte Vorlieb nehmen müssen, um während des Schlafes nicht entdeckt zu werden.
Außerdem war der Geruch, den die warme Haut verströmte, sehr angenehm und beruhigend, sodass er es an diesem Plätzchen sehr gerne und lange aushalten konnte. Und das, obwohl er zuvor noch den neuen Feind, den brennenden Haufen, derart angefaucht und bedroht hatte.
Allerdings wurde er in seinem Schlaf gestört, als er von seiner Liegestatt, so schön warm sie gerade auch war, entfernt und woanders platziert wurde. Mit einem Mal kamen Träume, verwirrende Bilder, die sich darin äußerten, dass er unruhig wurde, zu strampeln begann und leise, wimmernde Laute ausstieß, als hätte er einen wirklichen Grund zu jammern.
Das ging solange, bis er erneut unfreiwillig seinen Platz wechseln musste. Auf einmal wurde es wieder weicher und auch der Geruch war ihm vage bekannt. Trotzdem war es etwas anderes und somit ging das Zucken und Jaulen zwar nicht vollständig weg, allerdings wurde es ein wenig besser.
Zumindest solange, bis er ganz allein gelassen wurde, weil sich seine Ziehmutter erhob. Er bemerkte es nicht bewusst, schien es jedoch zu erahnen, instinktiv zu erfassen. Das Jaulen wurde lauter, die Bewegungen wieder stärker und binnen kürzester Zeit hatte er das Bisschen Decke von sich gestrampelt.
Nun wälzte er sich weiter und schaffte es dadurch, sich in dem Stoff so sehr zu verstricken, dass es beengend wurde und Erinnerungen an den Vorfall in der gestrigen Nacht weckte. Nicht gerade zuträglich für seine Träume, deren Heftigkeit dadurch erst recht zunahm und somit auch seine Reaktionen. Ein kleiner Teufelskreis, der sich so schnell nicht lösen lassen würde, sondern Hilfe von außen benötigen würde.

Indes hatte sich Tsyalia erhoben und wollte sich ein wenig um ihr Lager kümmern, das sie so provisorisch in der Nacht aufgebaut hatte. Vielleicht würde sie ja auch endlich eine zündende Idee haben, wie sie ihrem kleinen, neuen Freund Nahrung verschaffen und somit endlich helfen könnte. Wenigstens hatte sie keinen Zeitdruck im Nacken sitzen, sondern konnte sich erst einmal mit dieser Aufgabe auseinander setzen, ehe ihre Reise weiter gehen würde.
Wenngleich ihre Idee mit dem Feuer nur minimal nützlich war. Denn im Prinzip wärmte sich die Luft bereits merklich auf, sodass sie keine künstliche Quelle mehr dafür benötigte. Andererseits würden die Flammen mögliche Feinde abhalten und sie könnte Essen darauf zubereiten. Wie auch immer, es war schließlich nicht das Einzige, was sie nun tun wollte und könnte.
Ein nahes Plätschern lockte sie an, die Vögel untermalten die friedliche Szenerie mit ihrem Gesang und insgesamt schien ein vollständiger Wandel der Situation innerhalb weniger Augenblicke geschehen zu sein dank dem Sonnenaufgang. Die Natur erwachte wieder zum Leben, die Jäger der Nacht legten sich schlafen und die Beutetiere kamen aus ihren Schlupfwinkeln.
Allerdings auch andere Wesen, behaart und mit mehr Beinen als die gewöhnlichen, mit insgesamt acht, um genau zu sein. Ja, auch die Spinnen kamen aus ihren Schlupflöchern, begannen, die Sonne zu suchen, um sich aufzuwärmen. Woran die junge Frau wohl kaum dachte, denn ihre Gedanken trieben ohnehin in eine vollkommen andere Richtung. Warum auch nicht? Bislang war die Umgebung relativ friedlich und Spinnenfrei gewesen, da glaubte man sich in Sicherheit und rechnete nicht mit einer Änderung. Doch diese würde kommen, unweigerlich und unaufhaltsam auf seinen acht Beinen.
Es war eine kleine Ironie der Götter, des Schicksals oder des Zufalls, wie auch immer man das sehen mochte. Auch wenn dieser Morgen friedlich für sie begonnen hatte und sie ein angenehmes, kaltes Bad genießen konnte, der Schrecken lauerte bereits.
Sie hatte ihre Kleidung abgelegt und dafür unabsichtlich eine Stelle erwischt, aus welcher eine Spinne heraus krabbelte. Diese wollte sich eigentlich in der Sonne wärmen, aber da sich in dem Stoff die Temperatur der Haut seiner Trägerin noch hielt, machte sie es sich dort gemütlich in einer kleinen Falte.
In dieser blieb sie auch hängen mit ihren zahlreichen Beinen, als sich die junge Frau wieder anzog, ebenso, wie bei deren Kletteraktion, die sogar von Erfolg gekrönt war. Obwohl der Vogel sie im Auge behielt und unbemerkt von ihr wieder in die Luft stieg, um ihr in einem gebührenden Abstand zu folgen.
Denn so leicht, wie Sya glaubte, würde eine Mutter, auch nicht mit Gefieder, sich den Nachwuchs stehlen lassen. Der Angriff würde noch folgen, alles zu seiner Zeit!
Sie flog lautlos durch das viele Blattwerk und begann, aus großer Höhe die kleine Lichtung zu umkreisen. Und als sie zusehen musste, wie eines ihrer Eier vernichtet wurde, war der Moment gekommen.
Mit einem lauten Angriffsschrei legte der Vogel die Flügel an und stürzte mit hoher Geschwindigkeit auf die junge Frau herab. Die Krallen hatte sie ausgefahren und auch ihr Schnabel wäre eine tödliche Waffe, mit der sie die Diebin dafür bestrafen würde. Nun hieß es, schnell sein und verdammt viel Glück haben, denn bei diesem Tempo hätte Tsyalia keine ernsthafte Chance, diesem Angriff vollständig zu entgehen.
Zur selben Zeit jedoch begann die Spinne innerhalb der Kleidung sich zu bewegen, da sie allmählich zu ihrem Netz oder sich ein neues spinnen wollte, um sich Beute fangen zu können.
Und auch das Fellknäuel in dem verhedderten Stoff bewegte sich immer stärker und mit klagenden Lauten, um sich endlich zu befreien, während es sich nur noch mehr in dem Stoff verstrickte.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Montag 8. Oktober 2012, 18:35

Der jungen Jägerin war nicht entgangen, dass das kleine Tierchen, dass es sich an ihrer Haut gemütlich gemacht hatte, unruhig wurde, sobald sie es von seinem Schlafplatz weg genommen hatte. Allerdings dachte sie, das würde sich gleich wieder legen und läge lediglich daran, dass sie es bewegt hatte. Weit gefehlt, denn das Zucken und herzzerreissende Wimmern nahmen nicht ab, sondern verstärkten sich sogar noch. Als sie sich von dem Kleinen befreit, und es in die Mulde ihres Umhangs gelegt hatte, machte sie sich daran, das Feuer wieder in gang zu bringen. Das wäre sicher nicht dringend nötig gewesen, aber sie könnte es später sicher zum braten von etwas Fleisch brauchen. Sorgfältig wurden trockene Äste und einige Blätter auf die glühende Kohle gelegt, ein bisschen gepustet und schon brannte das Feuer wieder kräftig und unaufhaltsam. Mit einem grossen Stock, stocherte Sya noch ein wenig im Geäst herum, bis sie schliesslich aufstand, sich streckte und reckte und dann dem plätschernden Geräusch zu einer Quelle folgte.
Dort angekommen, genoss sie das frische Wasser und dachte schliesslich daran, den Wasserschlauch zu holen, um ihn aufzufüllen. Auf dem Weg vom Lager wieder zurück zur Quelle lauschte sie gebannt dem fröhlichen gezwitscher der Vögel und blieb einige Momente stehen. Als sie schliesslich gutgelaunt summend weiter ging, dachte sie noch immer nicht an die Käfer und Spinnen, die überall hier im Urwald lauerten. Schreckliche Tiere waren das, diese achtbeinigen Viecher! Der reinste Horror konnte man nur sagen. Zumindest sah das Sya so. Denn trotz ihres Mutes und auch Übermutes in manchen Dingen, Spinnen und auch einige grässliche Käfer waren Dinge, die sie fluchend wie ein Rohrspatz mied, ja geradezu davor weg rannte. Keine Gedanken an solche Krabbeltierchen vermiesten ihr die gute Laune, die sie seit dem Aufstehen hatte. Schnell war sie auch ausgezogen und hatte sich mit dem firschen Wasser gewaschen. Da sie weder daran dachte, noch sich achtete, bemerkte sie nicht, wie eine nicht ganz kleine, aber auch nicht grosse Spinne in ihre Kleider krabbelte. Da war es schliesslich herrlich warm und trocken. Da würde sich aber jemand mächtig erschrecken, wenn sie herausfand, wer es sich da ausgerechnet in ihren Kleidern gemütlich gemacht hatte.
Ohne jedoch etwas zu Ahnen, zog sich die Halbelfe nach der Katzenwäsche wieder an und bemerkte auch die haarige Spinne nicht. Mit dem Wasserschlauch in der Hand, selber zwar noch triefend Nass aber angezogen, machte sie sich also auf den Rückweg zum Lager.
Auf dem Weg dorthin, fielen ihr allerdings einige Nester auf und, neugierig wie sie war, konnte sie es sich nicht verkneifen nach oben zu klettern und nachzusehen, ob die Nester die leckeren kleinen Eier eines Vogels enthielten. Glück im Unglück hatte sie, denn Eier fand sie, doch Mama Vogel war nicht wirklich begeistert von ihrer diebischen Aktion und griff Sya an. Dieser Attacke konnte sie entkommen, doch bemerkte sie nicht, wie die Vogelmutter ihr in einigen Metern über Boden folgte und nur darauf wartete, wieder anzugreifen.
Zurück beim Lager, setzte sich die Halbelfe neben das Fellknäul, dass sich ziemlich im Stoff des Umhangs verheddert hatte und bedachte es mit einem Lächeln. Nachdem die Eier sorgfältig im Rucksack verstaut waren, widmete sie sich dem entwirren des Stoffdurcheinanders und schaffte es, das kleine Ding aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Behutsam legte sie es sich auf den Schoss und strich sachte und beruhigend über sein Fell, doch nichts desto trotz, zappelte es weiter und wimmerte kläglich, rief scheinbar nach jemandem, der es verstand. Doch seine neue Ziehmutter wusste nicht so recht, was sie mit dem kleinen Geschöpf anstellen sollte und verstehen, konnte sie es ohnehin nicht. Vorsichtig, um es nicht zu wecken, hob sie es wieder hoch und kuschelte es an ihre Brust, in der Hoffnung, dass es sich durch die Umarmung beruhigen würde. "Shhh... Ist ja gut, mein Kleines... Es wird dir nichts passieren..." versuchte sie es zu beruhigen, obwohl das Kleine sie sicher nicht verstehen würde. Damit sie dennoch die Hände frei hatte, schob sie es langsam, ein bisschen verlegen in die Position, in der sie es am Morgen als sie aufgewacht war, vorgefunden hatte. In der Hoffnung, dass das etwas bringen würde, strich sie weiter sachte über sein Köpfchen.
Die Spinne war noch nicht bemerkt worden, denn das herumkrabbelnde Tierchen hatte noch nicht die empfindsame Haut der Halbelfe berührt, weshalb sie sich erstmal dem Ei, dass sie vorne behalten hatte zuwendete. Mit dem Dolch war die Schale schnell aufgeschlagen und das Ei runtergeschlürft. Der Schrei der Vogelmutter erschreckte Sya ein bisschen, da er doch aus nächster Nähe kam und nicht von weit weg, wie üblich. Als sie aufsah, erkannte sie die rasendschnellen Schemen des Vogels, jedoch nicht mehr. schnell wurden die Beine angezogen um das Fellknäul zwischen ihren Brüsten zu schützen und die Arme schützend über den Kopf gelegt. Die Vogelmutter attackierte erfolgreich und riss Syas ungeschützte linke Schulter mit den scharfen Krallen an ihren Füssen auf. Ein leises schmerzerfülltes Stöhnen entwich den Lippen der Jägerin, denn die frische wunde brannte heftigst. Schnell war sie dann auch auf den Beinen und nahm einen Dolch in die rechte Hand, um sich möglicherweise gegen die aggressive Vogeldame zu wehren. Der linke Arm wurde schützend um ihre Brust gelegt. Gerade in dem Moment, in dem sie den Dolch nach dem Vogel geworfen hatte, berührte die krabbelnde Spinne die Haut in Syas Nacken. Der Dolch blieb zitternd in einem Baum, weit entfernt von dem fliegenden Vogel stecken, während Sya mit einem spitzen Schrei in die Luft hüpfte und mit der nun freien Hand versuchte das achtbeinige Ding wegzuschlagen. Ein wirklich verwunderliches Bild bot sich einem hier, mitten im Kapayu Urwald; eine mit einem Arm wild herumfuchtelnde Halbelfe, die schrie wie am Spiess, hüpfte auf der Lichtung herum, den anderen Arm sinnloserweise vor den scheinbar üppigen Vorbau, der in wirklichkeit eher klein war, während ein wütender Vogel ihr folgte und versuchte auf ihren Kopf zu picken. Was hatte sich Sya da nur eingebrockt, mit dieser Reise...?

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. Oktober 2012, 13:52

Wie sich rasch heraus stellte, beruhigte sich das kleine, schlafende Wesen nicht. Trotzdem musste die junge Elfe es eine Zeit lang allein lassen, immerhin wollte sie sich um einige Dinge kümmern, die sich zwar aufschieben, jedoch nicht aufheben ließen. Besser also jetzt erledigen, als es hinaus zögern und dann würde es womöglich dringend werden.
Genauso wie das gewisse körperliche Bedürfnisse auch könnten, die sich bestimmt noch melden würden. Bei dem Schlafenden würden sie das auf jeden Fall bald tun, denn in seinem Alter konnte er das noch nicht immer rechtzeitig bemerken.
Kein Wunder also, dass er, in der Zeit, in welcher seine neue Ziehmutter nicht anwesend war, seine Blase entleerte, ohne davon aufzuwachen. Er wurde lediglich noch unruhiger, weil er nun in einer warmen, übel riechenden Nässe lag. Trotzdem hielt ihn die Erschöpfung noch fest im Griff.

Indes hatte Sya einen blinden Passagier in ihrer Kleidung hängen, der sich noch früh genug bemerkbar machen würde. Und zwar genau in einem Augenblick, wo sie es überhaupt nicht gebrauchen könnte.
Das war nun einmal ein großes Problem, dass sie sich derart vor diesen achtbeinigen Tieren ekelte, denn in der Natur gab es sie zuhauf, waren sie schließlich wichtig für das Gleichgewicht in der Insektenwelt. Noch dazu war sie nun einmal in einem Wald direkt und zu Fuß unterwegs, da sollte sie eigentlich Angst vor viel größeren, gefährlicheren Wesen haben als vor kleinen Spinnen. Zumindest, solange diese harmlos und ungiftig wären, alles andere wäre logisch erklärbar.

Doch das war nicht das einzige Tier, das auf den rechten Moment lauerte, um sich wieder zu zeigen, denn der Vogel hatte längst nicht aufgegeben. Im Gegenteil, sie wollte ihre Eier zurück holen und außerdem natürlich den Räuber bestrafen. Besonders, nachdem sie hatte mit ansehen müssen, wie eines ihrer möglichen Nachkommen einfach aus der schützenden Schale heraus gesaugt wurde.

Indes kümmerte sich der Zweibeiner endlich wieder um den kleinen Kerl, den sie bei sich hatte. Dieser hatte sich selbst befreien wollen und dadurch alles um ihn herum nur noch schlimmer gemacht. Er hatte sich im Stoff total verheddert und es geschafft, sich das Fell mit Urin so kräftig einzureiben, dass er nun auch noch stank.
Klagend maunzend war er nun aufgewacht und stieß noch kläglichere Laute aus, als er mit zwei Händen in die Höhe gehalten wurde. Fast schon vorwurfsvoll sah er sie dabei an, wie sie das hatte zulassen können, ihn von seiner bequemen Schlafposition zu entfernen und so lange allein zu lassen.
Brummelnd rollte es sich auf dem Schoß zusammen und wollte erneut die Augen schließen. Er war noch so müde… Doch es wollte einfach nicht gehen, dafür stank er zu sehr, noch dazu, wo seine Nase ohnehin sehr empfindlich war, und lag auch nicht richtig.
Schon wurde er wieder an die weiche, warme Unterlage gedrückt und wollte auch schon dagegen tupfen, um zu testen, ob ihm das helfen würde. Wäre es nicht so gewesen, dass in diesem Moment ein Angriffsschrei erklang.
Sofort war der Kleine hellwach und wollte sich verstecken, weil er glaubte, der Ruf galt ihm. Er sprang erstaunlich flink von seiner Ziehmutter herunter und verschwand unter dem stinkenden Stoffhaufen.

Der Vogel stürzte mit rasender Geschwindigkeit herab, hatte die Krallen zum Angriff ausgestreckt und traf auch. Stoff riss entzwei und auch die Haut wurde geteilt, sodass Blut aus der Wunde trat.
Doch damit nicht genug, war die Wucht des Aufpralls stark genug, dass der schuldige Räuber nach hinten und leicht seitlich geworfen wurde, auch wenn sie sich noch halten konnte. Die Angreiferin hingegen nutzte diesen Zusammenstoß, um mit wenigen kräftigen Flügelschlägen wieder in die Luft zu steigen und die rechte Höhe für einen zweiten Angriff zu gewinnen.
Natürlich wollte sich die junge Elfe dagegen wehren und auch wenn das Tier nichts mit dem Gegenstand in deren Hand anfangen konnte, hätte die Waffe sie so oder so nicht getroffen. Denn die Augen des Vogels waren sehr scharf und sein Flug schnell sowie wendig. Geschickt wäre sie ausgewichen, wäre der Dolch auch nur in ihre Richtung gekommen.
Zum Pech von Sya machte sich ausgerechnet jetzt die Spinne bemerkbar, indem deren Beine die Haut erreichten. Ein fürchterliches Gefühl, ein feines Krabbeln, das nur eines bedeuten konnte. Entsprechend reagierte der Zweibeiner auch darauf und ließ sich ablenken.
Keine gute Idee, denn die Vogelmutter bemerkte das und wusste es zu deuten. Mit einem erneuten Angriffsschrei stürzte sie sich herab und verkrallte sich wenige Sekunden später im Haar der Elfe, was mehr als gefährlich war. Schon jetzt zog sie mit ihren Krallen unangenehm stark an der Kopfhaut und es wäre nur noch eine Frage von wenigen Herzschlägen, bis sie ihren scharfen Schnabel einsetzen würde.
Tsyalia musste sich entscheiden: Entweder sie verteidigte sich und rettete sich selbst vor unangenehmen Verletzungen oder sie ging weiterhin ihrer Angst vor Spinnen nach. Was sollte sie tun? Könnte sie ihre Panik abschütteln, um sich in Sicherheit zu bringen?
Und war der Kleine noch immer unter dem Stoffbündel und außer Gefahr?!
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Mittwoch 10. Oktober 2012, 21:00

Schon bevor sie das Kleine aus ihrem Umhang hob, roch sie einen seltsamen Geruch, der sie an die volle Windeln ihrer kleinen Schwester erinnerte, als diese noch ein Baby war. Der Stoff hatte sich jeweils vollgesogen und man brachte den Geruch nur durch Waschen weg. Nachdenklich runzelte Sya die Stirn und schnupperte in der Luft, zuckte dann aber mit den Schultern und zog das Puschelchen an sich. Vielleicht stammte der Geruch ja bloss von irgendetwas in diesem Urwald. Was genau, würde sich später herausstellen. Das kuschelige, aber stinkende Tierchen in ihren Armen, maunzte und sah sie aus seinen grossen Augen an. Lächelnd strich die Jägerin durch das teilweise etwas feuchte Fell, kraulte das Kleine sanft und drückte es lächelnd an sich. "Shhh... Keine Angst... Dir wird nichts passieren..." murmelte sie leise und küsste es dann auf die feuchte Nase.

Als jedoch der Schrei des Vogels über die Lichtung hallte, sprang der Kleine blitzartig von Sya runter und versteckte sich unter ihrem Umhang. Währenddessen, wurde Sya an der Schulter verletzt, denn die scharfen Krallen bohrten sich mühelos in die zarte Haut der Halbelfe. Auch einige Bänder und Stoffstücke, wurden zerfetzt, sodass sie sie würde nähen müssen. Obwohl die Wunde brannte wie Feuer, hielt Sya schützend die Hand darüber. Erstmal musste sie sich um dieses wildgewordene Federvieh kümmern, danach konnte sie sich dem Nähen und Zusammenflicken ihrer Kleidung widmen. In einer einzigen flüssigen Bewegung zog sie einen Dolch aus dessen Scheide, die am rechten Oberschenkel befestigt war.
Leider machte sich gerade in diesem Moment der kleine blinde Passagier bemerkbar und krabbelte über ihren Nacken. Geschockt, da sie sich so auf den Vogel konzentriert hatte, schrie die junge Frau auf und warf deshalb den Dolch, den sie eigentlich auf den Vogel gerichtet hatte, auf einen Baum, wo die Schneide zitternd im Holz stecken blieb. Eine ganze Weile lang rannte die Halbelfe beinahe hysterisch über die Lichtung. Der Vogel, der nur seine Eier zurück und seine Jungen beschützen wollte, nutzte Syas unachtsamkeit und griff erneut an. Diesmal verfingen sich seine Krallen in ihrem braunen Haar und die Jägerin verzog schmerzvoll das Gesicht. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn man an ihren Haaren zog, weshalb sie es auch etwas kürzer trug, als die meisten Frauen, allerdings noch lange genug, um es zusammenzubinden und somit vom Gesicht fernzuhalten.
Nun griff Sya nach oben, um den Vogel daran zu hindern, allzufest an den Haaren zu reissen, und so die bereits schmerzende Kopfhaut zu entlasten. Mit dem Vogel kämpfend, versuchte sie dessen Krallen aus dem Haar zu lösen, verlor dabei aber einige Strähnen. Ein stechender Schmerz liess sie aufheulen und so nahm sie die Finger vom Vogel. Böse starrte sie ihren Feind an und überlegte, was sie mit ihm tun sollte. Der zweite und letzte Dolch, den sie vorhin während sie mit dem Vogel kämpfte, aus dessen Scheide an ihrer linken Hüfte gezogen hatte, lag schwer in ihrer Hand und sie wog ab, wie sie es am besten anstellte, das Federvieh zu erledigen.

Da krabbelte es wieder munter auf ihrer Haut... Mit grossen Augen erstarrte die Halbelfe und schauderte heftig. Dieses unbekannte Krabbeltier hatte sie in der Aufregung ganz vergessen! Quitschend wie ein Meerschweinchen machte Sya einen Sprung in die Luft, liess den Dolch fallen und versuchte das Tierchen wegzuputzen, hoffte darauf, dass es auf den Boden fallen würde. Doch zertrampeln würde sie es niemals... Schliesslich wollte sie keine Krabbeltiere unter ihren Schuhen, die auf mysteriöse Weise wieder zum Leben erweckt werden könnten oder sich vielleicht vervielfältigten! Als sie dachte, dass das Tierchen weg war, atmete sie tief durch, obwohl sie nicht wissen konnte, ob es nicht tatsächlich noch da war. Ihr Herz klopfte wild vor Aufregung und sie atmete tief durch, die Augen geschlossen. Ein Fehler, denn nun vergass sie das gefährliche Vogelweibchen, dass sie noch nicht zu töten vermocht hatte. Schnell griff sie nach dem Dolch, der auf dem Boden lag und rannte zum anderen, der in einem Baum steckte. Allerdings steckte er so fest im Holz, dass Sya sich kräftig dagegen stemmen musste. Ihr Blick wanderte kurz zum Umhang, unter dem sich vermutlich noch immer der Kleine versteckte. Bitte bleib dort drunter und sei unversehrt! dachte sie besorgt, denn irgenwie musste sie das kleine Tierchen beschützen. Nun, da sie nicht mehr durch Gedanken an achtbeinige Feinde abgelenkt wurde, wandte sie sich dem wütenden Vogel zu und blickte ihn angriffslustig an. "Pff... Ich werde doch wohl mit einem Vogel fertig...!"

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Freitag 12. Oktober 2012, 15:40

Doch der Kleine verstand sie nicht, geschweige denn, dass er sich um so etwas gekümmert hätte. Ihm würde so einiges passieren, allen voran ein langsamer Tod, wenn er nicht bald was zu essen bekommen würde!
Aber zuerst… würde ihm eindeutig ein Bad sehr gut tun, so stark, wie er stank. Im Prinzip stammte dieser Geruch aus dem Urwald, denn das Wesen gehörte durchaus dazu, obwohl sehr unfreiwillig. Trotzdem wäre es sinnvoll, möglichst rasch Stoff sowie Jungtier zu säubern. Sofern sie dazu käme, denn Sya hatte einiges angestellt und hatte obendrein Pech, dass sie wohl keine Gelegenheit so rasch hätte.
Der Kleine indes klagte, schimpfte einerseits mit ihr, weil seine bequeme Unterlage weg war und er noch immer Hunger hatte, und andererseits beschwerte er sich über den Gestank, da er es als ihre Aufgabe ansah, für dessen Beseitigung zu sorgen.
Allerdings wurde er wohl nicht verstanden, denn statt einer Wäsche bekam er einen Kuss auf die Nase. Was ihm nun gar nicht gefiel! Er begann zu blinzeln und musste kurz darauf sogar niesen.
Zumindest konnte er das noch in relativer Ruhe tun, da es mit letzterer wenige Momente später schon vorbei war. Ängstlich versteckte das Wesen sich und war für längere Zeit erst mal nicht mehr gesehen.

Der Vogel kannte kein Erbarmen, denn ihr war etwas Wichtiges geraubt worden und dafür sollte die Diebin büßen. Der erste Angriff war beinahe wie eine Warnung, die weiteren, sofern es mehr als einen zweiten überhaupt geben würde, würden nicht mehr so glimpflich ausgehen. Denn nun würde die Mutter auf die Augen oder, schlimmer noch, wahrscheinlich auf die Kehle zielen.
Was nicht vollkommen funktionierte, zumindest nicht auf dem direkten Weg, da sich der Zweibeiner dafür viel zu hektisch und unkontrolliert bewegte. Also verfingen sich die Krallen im Haar der Räuberin und würde der Vogel den Schnabel einsetzen, um gravierende Wunden zu verursachen.
Wozu sie vorerst insofern nicht kam, da eine Hand versuchte, sie wegzuziehen und so von ihrer Beute zu lösen. Dagegen hatte das Tier natürlich etwas, wodurch es begann, dagegen zu picken, anstatt die Augen zu attackieren. Aber es reichte auch so schon aus, denn der Schnabel war mehr als scharf und hinterließ blutende, brennende Wunden auf dem Handrücken.
Dieser wurde wieder weggezogen und eigentlich hätte der eigentliche Angriff nun erfolgen können, hätte durch die viele Bewegung sich der Griff nicht gelockert und wäre das Gleichgewicht nicht schwerer zu halten geworden.
Mit einem protestierenden Krächzen hob der Vogel erneut ab, ließ ab von dem Zweibeiner, und begann wieder zu kreisen, um eine weitere Attacke auszuführen.

In dieser Zeit auch machte sich die Spinne viel zu deutlich bemerkbar, krabbelte auf der Haut und suchte dort nach einem passenden Platz, um zu verweilen. Es hatte es sich beinahe schon bequem gemacht, als auf einmal viel Bewegung in den Untergrund kam und es Mühe hatte, sich festzuhalten.
Die Spinne fiel tatsächlich vom Nacken der jungen Frau, doch leider nicht ins Gras. Denn in aller Eile hatte es einen Spinnenfaden produzieren können, dessen Ende am Stoff in Syas Rücken festklebte. So konnte sich das achtbeinige Tierchen wieder hinauf ziehen, als mehr Ruhe einkehrte.

Nun konnte sie sich wieder dem Vogel zuwenden, der über ihr kreiste und ein weiteres Mal schrie, bevor er zum Angriff übergehen wollte. Diesmal allerdings kam etwas dazwischen. Denn das kleine Wesen unter dem Stoff hatte allmählich genug. Es war verdammt angespannt, hatte Angst und keinerlei Geduld, da es glaubte, seiner Ziehmutter helfen zu müssen.
Es kam hervor und obwohl es am gesamten Leib zitterte, die Panik ihm deutlich ins Gesicht geschrieben stand, öffnete es den Mund und stieß ein lautes Brüllen aus… Nun ja, zumindest das, was er als solches fabrizieren konnte, denn in Wahrheit war es nicht mehr als ein klägliches Maunzen.
Trotzdem war es ausreichend, dass der Vogel es vernahm und die Flügel nicht anlegte. Stattdessen wandte sie im Flug den Kopf und erspähte ihr neues Ziel.
Ein kleiner Räuber, der ihren Eiern genauso gefährlich werden könnte und ihr selbst, sollte er je erwachsen werden. Die natürliche Selektion setzte ein, die Mutter erkannte den derzeit schwächeren ihrer beiden Gegner und wollte sich nun als erstes auf ihn stürzen.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Sonntag 14. Oktober 2012, 15:07

Nachdem Sya dem kleinen Tierchen einen Kuss auf die Nase gedrückt hatte, blinzelte es niedlich und musste dann sogar niesen. Das wiederum fand die Jägerin so süss, dass sie leise lachte und das Kleine an sich kuschelte. "Ne süsse kleine Maus bist du... Naja... wohl eher Katze als Maus..." meinte sie grinsend.

Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit einem Vogel (Jawohl, die gefährliche Jägerin kämpfte mit einem Vogel!), war Syas Haut bereits an mehrere Stellen, vor allem an der linken Schulter sowie einer Hand, verwundet. Die Wunden waren zwar nicht sonderlich tief, dennoch aber gefährlich genug und vor allem brannten sie höllisch. Dass das Vögelchen sich in ihren Haaren verfangen hatte, gefiel ihr so gar nicht, weshalb sie sich auch gewehrt hatte, allerdings war zu ihrem (Un)Glück die Spinne über ihren Nacken gekrabbelt, weshalb sie so herumgezappelt ist, dass der Vogel sie nicht richtig hatte angreifen können.
Deswegen hob die Vogelmama auch ab und kreiste nun gefährlich über der Lichtung, was Sya beunruhigte. Schliesslich wollte sie dieses verrückte Ding endlich los werden und sich um ihr kleines Baby kümmern, das gerade so fürchterlich stank und sie anklagend ansah, wenn sie es hochhob.

Die kleine Spinne hatte sich bemerkbar gemacht, woraufhin Sya in einen paniknahen Zustand gefallen war. Heftig zappelte sie und versuchte das kleine Krabbeltierchen loszuwerden, indem sie wild herumhüpfte. Irgendwann war das Krabbeln weg und so dachte die Halbelfe, dass auch das Tierchen vollends verschwunden war. Zwar weit gefehlt, aber das konnte sie ja nicht ahnen. Also widmete sie sich wieder dem verrücktem Vogel und starrte ihn wütend an, während sie ihre Dolche einsammelte.

Ihr kleines Findelkind hatte sich während die Vogelmama zum Angriff über gegangen war bemerkbar gemacht, und zog so die Aufmerksamkeit der Kämpfenden auf sich, was gar nicht gut war. Als Sya wieder zum Vogel sah, um sich gegen dessen Angriff zu widmen, bemerkte sie, dass gar nicht mehr sie selbst anvisiert wurde, sondern ihr kleines Baby! Das machte sie wütend. Ihre Dolche waren zu schwer um schnell genug zu sein. Aber vielleicht wären ihre hölzernern Pfeile mit Eisenspitzen leicht genug um sich schnell durch ihr Ziel zu bohren? Schnell hechtete Sya auf den Rucksack, das Fellknäul und auch ihren Bogen zu, schnappte sich hervorragend bearbeitete Stück, spannte die Sehne ein und band sich den Köcher um. Mit Pfeil und Bogen bewaffnet, postierte sie sich direkt über ihrem kleinen Freund, kniete nieder und begann ihre Pfeile in einem ganzen Hagel auf die Vogelmama zu werfen. Grummelnd dachte sie, Ich muss mir endlich Vaters Rat zu Herzen nehmen! Eine Jägerin kann nie genug Pfeile haben... Mit einem entschlossenen Blick, feuerte sie Pfeil um Pfeil auf die Vogelmutter, treffsicher wie immer, und hoffte inständig, dass einer das schnelle Biest treffen würde. Wenn das hier vorbei war, würde sie sich als erstes um ihr kleines Fellknäul kümmern und danach... würde sie erstmal Pfeile schnitzen, bis zum abwinken.

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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Erzähler » Montag 15. Oktober 2012, 09:24

Ein Glück, dass der Kleine die Worte nicht verstanden hatte, denn weder mit „Maus“, noch mit „Katze“ konnte er etwas anfangen. Wenngleich er sicherlich protestiert hätte, wäre er verniedlicht und verweiblicht worden, wenn er gewusst hätte, was das bedeutete.
Da dem nicht so war, kam da auch nichts und kurz darauf war es mit dem Frieden zwischen ihnen ohnehin vorbei.

So leicht indes gab der Vogel natürlich nicht auf, sondern versuchte weiterhin, die Räuberin zu attackieren und damit das Schlimmste zu erreichen. Niemand stahl einfach ihre Eier!
Obwohl es eine vollkommen andere Frage wäre, wie sie ihren Nachwuchs wieder in das Nest bekäme, ob das überhaupt noch Sinn machen würde, nach der Zeit ohne mütterlicher Wärme, und ob sie dann auch noch das Interesse daran hätte. Aber alles zu seiner Zeit, erst einmal musste sie sich rächen, dafür sorgten ihr Instinkt sowie ihr Ehrgeiz als werdende Mutter.

Während die Spinne ganz andere Sorgen hatte, sich nur durch viel Glück und dank ihrem Faden, der rechtzeitig kleben geblieben war, an ihrem neuen Untergrund festhalten konnte. So zog sie sich langsam wieder herauf, stark hin und her schwankend wie ein Pendel durch das Zuviel an Bewegung.
Der Faden allerdings hielt, denn so dünn er auch war, war er äußerst reißfest.

Indes wurde es auch dem kleinen Kerlchen schlichtweg zu bunt das ganze Treiben. Es dauerte schon viel zu lange an und die Angst steigerte sich zu einem Übermut, den er rasch bereuen würde, wäre er tatsächlich vollständig auf sich allein gestellt gewesen. Denn in seinem Alter und vor allem in seinem Zustand wäre er kein ernsthafter Gegner für einen ausgewachsenen, wütenden Vogel.
Trotzdem wagte er sich todesmutig hervor und machte auf sich aufmerksam, wollte seiner Ziehmutter helfen, sie sogar beschützen, und hatte das Gekreische des Angreifers obendrein einfach satt. Dabei hatte er nur Augen für den Vogel, der ihn auch entdeckt hatte und sofort die Richtung änderte.
Der nächste Angriff würde dem kleinen Wesen gelten, wenn niemand dazwischen käme. Doch Sya hatte die Situation rechtzeitig erkannt und endlich eine sinnvollere Idee, als mit ihren Dolchen herum zu hantieren und nichts zu treffen.
Es war alles andere als leicht, in dieser nottuenden Geschwindigkeit alles zusammen zu klauben und bereit zu sein zur Verteidigung, bevor es zu spät wäre. Aber die junge Elfe schaffte es, baute sich vor ihrem kleinen Freund auf und begann zu schießen.
Der Junge setzte sich hin, legte den Kopf schief und sah skeptisch zu, was dieses wilde Herumgefuchtel denn nun sollte, da er keinen Zusammenhang mit der Waffe und deren Effektivität herstellen konnte.
Dafür konnte der Vogel reagieren und erkannte die Gefahr, der er auszuweichen versuchte. Zu seinem Leidwesen war Tsyalia mit Pfeil und Bogen bei weitem besser als mit dem Werfen ihrer Dolche.
Den meisten Geschossen konnte sie ausweichen, jedoch eines streifte sie am Flügel, sodass die metallene Spitze die Federn teilte und die Haut aufriss. Mit einem klagenden Laut geriet das Tier aus seiner Flugbahn und trudelte zur Seite gegen einen Baumstamm. Gegen den knallte sie und fiel keuchend zu Boden, wo sie leicht benommen liegen blieb und sich erst einmal wieder mit der neuen Situation zurecht finden musste.
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Re: Gesucht: Abenteuer

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Dienstag 16. Oktober 2012, 21:00

Was würde das kleine flauschige Wesen in ihren Armen bloss sagen, wenn es sie verstehen würde? Nun, das konnte niemand wissen. Es maunzte und sah sie anklagend an, so als ob sie endlich etwas tun sollte. Aber was? Und wogegen oder wofür? Sya konnte sich nicht lange Gedanken darüber machen, denn schon bald griff das Vogelvieh zum ersten Mal an.

Während des ganzen Trubels, wusste Sya glücklicherweise nichts von der kleinen Spinne, die sich mit ihrem dünnen aber starken Faden an den Kleidern der Jägerin festhielt. Wüsste sie davon, würde sie zweifellos wieder wild herumrennen, darauf hoffend, dass die Spinne auf den Boden fallen würde.

Derweilen hatte das kleine muntere Kerlchen unter dem Umhang sich bemerkbar gemacht und die Aufmerksamkeit des gefährlichen Vogels aus sich gezogen. Der gefährliche Blick der Vogelmutter entging der Halbelfe nicht und so versuchte sie so schnell wie möglich zu ihrem Bogen und ihren Pfeilen zu gelangen. Vielleicht schaffe ich es damit, schnell genug zu zielen und zu schiessen... dachte sie und griff nach ihren Waffen. Einige Blätter und etwas Dreck blieben an ihren Kleidern hängen, während sie sich über dem kleinen Fellknäul postierte. Mit dem einen Bein kniend, das andere angewinkelt, fand sie guten Halt und kniete in einer sicheren Stellung, sodass sie nicht auf die Seite kippen würde. Das Gleichgewicht konnte sie in dieser Position gut halten und so begann sie Pfeil um Pfeil auf den Vogel zu schiessen.
Oft genug traf sie daneben, mal knapp, mal verschoss sie ihn regelrecht. Doch als sie ihren viertletzten Pfeil anlegte und zielte, hatte sie Glück. Dieses Geschoss traf sein Ziel und brachte es zum Sturz. Für Sya fühlte es sich an, als würde das alles in Zeitlupe geschehen, dabei vergingen nur einige Sekunden. In seiner Flugbahn gestört, knallte as gefiederte Tier gegen einen Baum, prallte daran ab und fiel zu Boden, wo es benommen liegen blieb. Drei Pfeile. Noch drei Pfeile steckten in ihrem Köcher. Und sie würde hoffentlich nur einen benötigen um das Federvieh endlich zu eliminieren. In einer flüssigen Bewegung zog sie einen der Pfeile, legte ihn an und schoss mit einer unglaublichen Präzision.Zumindest war es das, was sie zu tun pflegte und geplant hatte. Denn unglücklicherweise brannte die Wunde an ihrer Schulter so stark, dass sie den Pfeil verschoss und er ein gutes Stück vor dem Vogel im Boden stecken blieb.
Leise fluchend biss sie die Zähne zusammen und zwang sich einen der zwei Pfeile in ihrem Köcher zu nehmen, erneut zu zielen und diesmal so gut wie möglich zu treffen. Ob der Pfeil sein Ziel verfehlte oder es traf, lag in den Sternen. Konzentriert kniff Sya die Augen zusammen um den Vogel selbst nach dem Abschuss weiter zu beobachten. Falls das Geschoss sein Ziel wie auch der letzte verfehlte, konnte sie nur hoffen, dass ihr letzter Pfeil treffen und dem Vogel den garaus machen würde.

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