Deutlich zu spät

Natürlich wird auch hier fleißig mit Waren gehandelt, welche "vom Boden" beschafft wurden. Aber auch einheimische Waren sind hier zu finden. Es wird getauscht, versteigert und einfach nur verkauft.
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Deutlich zu spät

Beitrag von Erzähler » Samstag 29. Oktober 2011, 16:07

Nihil kommt von Wohnviertel Hymloas - Anwesen der De´Vals

Nihil musste es recht eilig haben, zum Platz der inneren Ruhe zu kommen. Schließlich war er schon zu spät dran. Und so, wie er seinen Lehrmeister kannte, würde ihn sicherlich eine Strafe erwarten, die mit jeder weiteren Minute schlimmer ausfallen würde. Zwar waren die Tadelungen Palanthors eigentlich immer recht milde, zum Beispiel musste Nihil seinen Medizinschrank aufräumen oder dergleichen, dennoch war es nie sonderlich ratsam, den eigenen Lehrer zu verängstigen. Er könnte schließlich den Eindruck bekommen, Nihil interessiere sich nicht mehr wirklich für das Erlernen der Lichtmagie.
Die Füße des jungen Magiers trugen ihn einen bekannten Weg durch die Wolkenstadt, geradewegs auf den recht zentral liegenden Platz der inneren Ruhe zu. Sein Weg führte ihn durch eine der belebteren Gegenden Himlyas: Den Marktplatz und die darum liegenden Straßen. Hier gab es nicht nur den großen Markt, auf dem Händler in kleineren und größeren Ständen ihre Waren feil boten, sondern auch Geschäfte aller Art waren in den Straßen um den Marktplatz herum verteilt. Einige der Händler hatte aufgrund der späten Tageszeit schon angefangen, ihre Stände zusammenzupacken, andere hofften noch darauf, ein paar Kunden anwerben zu können. Denn obwohl es schon langsam dunkel wurde, war noch viel Betrieb in dieser Gegend. Himlyaner, die wegen ihrer Arbeitszeiten oder dergleichen noch nicht zum Einkaufen gekommen waren, strömten nun auf den Markt, um in letzter Minute noch ein paar Besorgungen erledigen zu können. Die vielen Menschen hielten Nihil weiter auf, weshalb sein Antreffen am Platz der inneren Ruhe sich noch weiter verzögern würde. Als er es endlich geschafft hatte, sich durch den übervölkerten Marktplatz zu kämpfen, lagen nur noch zwei bis drei Querstraßen vor ihm, die ihn von seinem Ziel trennten.

Plötzlich konnte Nihil recht laut und deutlich ein großes Krachen hören, irgendwo muss gerade ein ziemlich schwerer Gegenstand umgefallen oder auf den Boden gefallen sein. Beinahe zeitgleich setzte aus der gleichen Richtung ein schmerzverzerrtes Geschrei einer männlicher Person ein. Die Geräusche kamen aus einer der Schmieden, die am Rande der Marktgegend standen, in der hauptsächlich Waffen, Schilder und Rüstungen für die Himmelsreiter hergestellt wurden. Anscheinend hatte es in dieser Schmiede einen Unfall gegeben. Als angehender Lichtmagier könnte Nihil dem scheinbar recht schwer Verletzem sicherlich von Hilfe sein, allerdings würde er damit sein Antreffen am Platz der inneren Ruhe noch weiter verspäten. Wie sollte er sich entscheiden?

Entschied sich Nihil dafür, in der Schmiede nach dem Rechten zu sehen, so würde er einen der Schmiedelehrlinge vorfinden, dessen Fuß unter einem Amboss eingeklemmt war. Andere Arbeiter der Schmiede bemühten sich gerade darum, eben jenen Amboss vom Fuß des Eingeklemmten zu stämmen.
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Nihil De´val
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Re: Deutlich zu spät

Beitrag von Nihil De´val » Samstag 29. Oktober 2011, 18:21

Der schmerzerfüllte Schrei ging Nihil durch Mark und Bein. Einen Moment lang stand er regungslos herum und überlegte was er nun tun sollte. Sein Meister hatte ihm beigebracht, mittels Magie Verletzungen zu heilen und offenbar war dort ein Verletzter, doch legte Palanthor auch sehr viel Wert auf Pünktlichkeit. Schließlich entschied sich Nihil dafür, nach dem Rechten zu sehen und eilte zur Schmiede. Dort angekommen stellte er fest, dass die Lage wohl ziemlich ernst zu sein schien. Der Fuß des Lehrlings war unter dem Amboss eingeklemmt und Nihils anatomische Kenntnisse reichten durchaus aus um zu wissen, dass es sich hierbei um eine größere Verletzung handelte als eine Verstauchung oder dergleichen. Er trat ein paar Schritte zurück und flüsterte eine liebliche Melodie, während er die Hände vor sich hielt wie eine Schale. In seinen Händen bildete sich eine Kugel aus reinem weißen Licht die sich nun rasch erhob und über den Dächern der Häuser gleißendes Licht austrahlte, bevor sie sich nach wenigen Sekunden wieder auflöste. Dies war der erste Zauber, den Nihil von seinem Meister erlernt hatte. Ein äußerst simpler Zaubertrick der jedoch sehr nützlich in Situationen wie diesen sein konnte, da Nihil so auf sich aufmerksam machen konnte. Palanthor würde das Licht sehen und es als das seines Schülers erkennen. Dann würde er zu ihm kommen und könnte helfen den Lehrling zu heilen. Als das getan war, wendete sich Nihil wieder der Schmiede zu. Mittlerweile wurde der Amboss angehoben und entblößte den zerquetschten Fuß des vor Schmerzen wimmernden Lehrlings. Nihil näherte sich rasch dem Lehrling. Er beugte sich zu ihm herunter und begutachtete seinen Fuß

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"Es wird alles wieder gut. Palanthor ist bereits unterwegs und bis er hier ist kann ich versuchen dir zumindest die Schmerzen etwas erträglicher zu machen. Ich werde jetzt deinen Schuh ausziehen damit ich mir ein besseres Bild von deiner Verletzung machen kann. Keine Angst das wird schon wieder"
Nihil sprach wie er es von seinem Meister gelernt hat ruhig und melodisch um den Jungen ein wenig zu beruhigen. Vorsichtig löste er den Schuh vom Fuß des Lehrlings und legte den Fuß frei. Soweit Nihil die Verletzung auf den ersten Blick einschätzen konnte, hatte der Amboss einige innere Blutungen im Fuß ausgelöst - dieser war mittlerweile auch schon angeschwollen - und wahrscheinlich auch Knochen gebrochen. Nihil war sich nicht sicher, ob seine Fähigkeiten schon ausreichen würden, einen Bruch zu heilen, doch selbst wenn nicht, so konnte er sich zumindest um die Schwellung kümmern und die Schmerzen lindern, bis Palanthor eintreffen würde. Er hielt seine Hände über den verletzten Fuß und verfiel wieder in einen melodischen Singsang. Aus seinen Handflächen kamen weißgoldene leicht durchsichtige Fäden, die sich langsam um den Fuß des Jungen schlängelten, und diesen komplett einsponnen. Nihils gesamte Konzentration lag auf seinem Zauber. Sein Meister hatte ihm beigebracht, beim heilen immer ein möglichst genaues Bild von der Verletzung zu haben, um so seine Magie besser fokussieren und somit effektiver einsetzen konnte.

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Re: Deutlich zu spät

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. November 2011, 00:30

Als Nihil die Schmiede betrat wurde er mit dankbaren Blicken empfangen. Sein Mentor war in der Himmelsstadt ein bekannter Mann und Nihil als sein Schüler durfte sich daher an ein wenig Bekanntheit erfreuen. Einige der Anwesenden staunten nicht schlecht als Nihil eine Lichtkugel heraufbeschwor, die dann in die Luft stieg und wie eine Feuerwerk zerplatzte. Lichtmagie war in Hymlia etwas ungewöhnliches, die meisten Magier beherrschten natürlich die Luftmagie. Dementsprechend selten und wertvoll war es, wenn jemand wie Nihil auch eine andere Art der Magie beherrschte. Und dass er dann auch noch ein Lichtmagier war, der sich um Verletzte kümmern konnte, setzte dem ganzen noch die Krone auf.
Die Schmiede und deren Assistenten schafften es mit vereinten Kräften, den Amboss vom Fuß des Lehrlings zu hebeln. Dass das mehrere hundert Kilogramm schwere Stück Eisen den Fuß des Lehrlings nicht unverletzt ließ, lag auf der Hand. Das Entfernen des Schuhes stellte sich als äußerst schwierig heraus, denn er war schon dick angeschwollen. Jeder Versuch, das Kleidungsstück vom Fuße zu streifen, endete in heftigen Schmerzensschreien des Mannes. Schließlich brachte einer der in der Schmiede Arbeitenden eine große Schere, mit der der Schuh aufgeschnitten werden konnte. Als dies dann erledigt war, konnte Nihil sich den Fuß ansehen. Richtig erkannte er, dass sich der Auszubildende den Fuß gebrochen hatte. Zwar konnte Nihil diese ziemlich komplizierte Verletzung nicht hie rheilen, doch bemühte er sich wenigstens, die Schwellung zu unterdrücken. Als das erledigt war dauert es auch nicht mehr lange bis Nihils Lehrmeister, der Lichtmagier Palanthor, auftauchte. Er hatte das Signal seines Schülers bemerkt und war ihm in gemächlimen Tempo gefolgt. In wie üblich gebückter Haltung, als würde ihm das Alter schwer auf den Schultern liegen, schlenderte er in die Schmiede hinein. Die dort Herrschende Hektik schien ihn nicht aus seiner Ruhe bringen zu können, er beobachtete die Situation und ging schließlich neben dem Verletzten in die Knie. Dabei knackten seine Gelenke lautstark was der Alte nur mit einem leichten Grinsen kommentierte. Routiniert strich er über den Fuß des Verwundeten um damit die Art der Verletzung zu erfühlen. Und währen seine Hände langsam golden zu strahlen begannen verfinsterte sich die Miene des Lichtmagiers gleichermaßen. Als er mit seiner Untersuchung fertig war blickte er zum Lehrling hinauf und lächte ihn freundlich und zuversichtlich an. "Einige deiner Fußknochen sind gebrochen, das ist ein etwas kompliziert. Gestatest du, dass ich meinem Schüler anhand deines Fußes ein wenig etwas beibringe?", fragte Palanthor den Verletzten und sprach ihn wie selbstverständlich mit "du" an. Das war eine Eigenart von ihm, die niemand so recht zu deuten wusste. Der Schmiedelehrling jedenfalls war froh, dass man sich um ihn kümmerte und stimmte zu.

Die Situation hatte sich sehr zu Nihils Gunsten gewendet. Nicht nur, dass er bei den Schmieden nun sicherlich gut im Gedächtnis blieb, auch schien sein Meister nichts von der Verspätung mitbekommen zu haben. Zudem konnte er nun auch noch etwas Praktisches lernen. Unter den neugierigen Blicken der Umstehenden verfiel Palanthor in ein Murmeln. Seine Hände griffen um das Fußgelenk des Verletzten und als Palanthor sie wieder entfernte, war eine Art goldenes Band um das Gelenk gelegt. "Das nimmt dem Patienten jegliches Gefühl für das abgeschirmte Körperteil, dadurch verspürt er keine Schmerzen.", erklärte er nebenbei und sah dabei zu Nihil auf, wie um sich zu vergewissern, dass er sich alles merkte. Dann schenlte er seine Aufmerksamkeit wieder dem verletzten Fuß. "Wir können zwar Knochen zusammenwachsen lassen, aber dabei müssen wir aufpassen, dass sie auch richtig verheilen.", sprach er im Nihil schon bekannten, lehrenden Ton. "Einen größeren Knochen, wie einem Arm- oder Beinknochen, müssen wir erst schienen, bevor wir ihn verheilen. Bei kleineren Knochen, wie die im Fuß, reicht es, wenn wir sie grob ausrichten." Palanthor drückte ein wenig auf dem gebrochenen Fuß herum und Nihil konnte erahnen, dass sein Lehrmeister gerade die Knochen des Fußes wieder richtig arrangierte, sie dort hinschob, wo sie hingehörten. "Dabei müssen wir aufpassen, dass wir mit den Knochensplittern die Muskeln und Sehnen nicht zerreisen. Also machen wir keine hastigen, schnellen Bewegungen. Wenn der Fuß ausreichend betäubt ist können wir uns alle Zeit der Welt lassen." Als der Alte nach einigen Augenblicken anscheinend mit der Anordnung der Knochenfragmente zufrieden war, stellte er das Herumdrücken und -schieben ein und legte beide Hände auf den Fuß. "Nun benutzen wir die heilende Kraft der Lichtmagie, lassen sie tief in den Fuß hineinströmen und die Knochen sich wieder verbinden lassen." Während Palanthor sprach begannen seine Hände erneut, golden zu glühen. Er wirkte konzentiert und ließ sogar das Erklären bleiben bis die Heilung vollendet war. Dann schüttelte er die Hände aus, richtete sich wieder auf und begutachtete den Fuß noch einmal. Zufrieden nickend nahm er mit einer flüssigen Handgeste das goldene Band vom Fußgelenk des Schmiedelehrlings und ließ es sich in Luft auflösen. "Versuche, wieder aufzustehen.", wieß er den Verarzteten an und dieser stand tatsählich auf, konnte ganz normal gehen und seinen Fuß belasten. Er bedankte sich sowohl bei Palanthor für die Heilung als auch bei Nihil für das schnelle Eingreifen und nach ein paar weiteren Worten, die zwischen dem Heiler und dem Meister der Schmiede gewechselt wurden, bedeutete Palanthor seinem Schüler, mitzukommen.

Zusammen machten sie sich auf den Weg zu Palanthors Haus.
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Re: Deutlich zu spät

Beitrag von Erzähler » Montag 22. April 2024, 10:48

Synnover kommt von Ein Silberstreif am Horizont

Er hatte Zarrah zurückgelassen und sie hatte es akzeptiert. Sie hatte es für ihn akzeptiert. Nicht ein böses Wort, nicht ein böser Blick. Alles, was sie ihm gezeigt hatte, war der Schmerz, den seine Entscheidung in ihr ausgelöst hatte. Aber sie hatte es ihm nicht vergolten und sie würde es wohl auch nicht. Es war gut. Sobald Synnover die Sturmwolken erreicht und mithilfe der Vögel passiert hatte, blendete ihn das gleißende Licht der Sonne. Hier wurde alles in silbernes Licht getaucht, warme Sonnenstrahlen empfingen ihn und umhüllten sein inneres Gefühl von Schmerz. Die Wolkendecke verschloss den Riss nach seinem Hindurchtreten wieder und schickte womöglich just in dem Moment den Regen und den Sturm auf die Silberpfeil zurück. Er aber bekam von dem Wetter unterhalb seiner Füße nichts mit. Er sah lediglich, dass die wasserreichen Wolken, die eben noch über ihm gehangen hatten, nun unter ihm waren. Über seinem Kopf gab es nur weiße, reine Wolken, die sich oberhalb seines Kopfes im gemächlichen Tempo über den weiteren Himmel schoben. Er konnte sich nur schwer an die Helligkeit hier gewöhnen und an das gleißende Licht der Sonne, die ihm kräftig entgegen strahlte. Die Vogeltreppe endete plötzlich und die Tiere stoben in sämtliche Richtungen davon. Dennoch fiel Synnover nicht, denn nach wie vor war der Wind da und hielt ihn. Unterhalb seiner Füße konnte Syn spüren, wie er blies und ihn trug. Ein Schatten verdunkelte für einen Moment den Blick in seinem Augenwinkel. Sobald er den Kopf danach drehen würde, sähe er Lysanthor’s Scheibe durchbrochen von einem Schatten.
Weite, ausladende Flügel mit einer immensen Spannweite, dazu ein erhabener Kopf und prächtiger Pferdekörper. Das geflügelte Pferd brachte mit jedem Schlag der weißen Federn eine gehörige Portion Wind mit. Dann erkannte Syn, dass das Tier nicht allein war: Obenauf ritt eine Gestalt. Sie hielt die Zügel des Pferdes in einer Hand, während in der anderen Hand ein Horn zu sehen war. Der Reiter trug eine leichte Rüstung in Gold und Blau und einen Helm, dessen Spitze eine silberblaue Feder zierte. Hellblaue Augen aus einem ansonsten glatten, weißen Gesicht schauten auf Synnover und betrachtete ihn einen Moment überrascht. „Ein Rückkehrer?“, sprach der Mann und die Melodie seiner Stimme kam Synnover seltsam vertraut vor. Er verstand vielleicht nicht viel, aber er wusste, dass sein Name aus derselben Sprache stammte.

Der Mann auf dem geflügelten Pferd, hielt neben Synnover an und jener konnte das Ausmaß des Tieres genauer erkennen. Der Sattel glich eher einer Decke, in denselben Farben gehalten, wie die Rüstung. Das Tier schnaubte erhaben und musterte Syn aufmerksam als hätte es seine eigenen Gedanken. Der Mann aber wurde mit einem Mal etwas unruhig. Er lehnte sich etwas zur Seite und reichte Syn das Horn in seiner Hand. „Halt das mal, ja, ich prüfe das!“, plapperte er weiter und holte aus einer Tasche an seinem Gürtel ein kleines Pergament hervor. Er entfaltete es, blickte darauf und runzelte die Stirn. „Hier steht gar nichts davon, dass wir einen Bodenwandler haben!“, murmelte er und faltete das Papier wieder zusammen, ehe er es verstaute. Er nahm Syn das Horn wieder ab. „Danke!“, meinte er. Dann musterte der blaue Blick Syn. Er glitt einmal über seine Statur und zurück, ehe er sich die Nase kratzte. Der Mann zu Pferd war ebenfalls äußerst ansehnlich. Er besaß dieselbe Haut, wie Syn, das selbe schöne Antlitz, auch wenn seine Nase breiter und seine Gestalt generell massiger wirkte, aufgrund von mehr Muskeln. „Woher kommst du? Und… wieso steht nirgendwo geschrieben, dass du auf dem Boden unterwegs warst?“, wollte er wissen und merkte erst jetzt, dass Synnover ihn offenbar nicht richtig verstehen konnte. „Du… bist doch Hymlianer! Sonst hätte dich der Wind nicht hergebracht…“, überlegte er und verstand wohl selbst gerade nicht so viel. „Wieso immer in meiner Schicht?“, murmelte er dann und schüttelte den Kopf. Er nahm den Helm ab, offenbarte silbernes, kurzes Haar, strich es sich einmal zurück und setzte ihn sich wieder auf. „Na, das sollen die anderen klären. Ich mach ja auch nur meine Arbeit…“, murmelte er und reichte Syn dann die Hand, damit er hinter ihm auf das Pferd aufsteigen konnte. „Ich bin Laerovor, die meisten nennen mich Laero“, stellte er sich vor. „Und du bist?“, fragte er, bevor er das Horn zum Mund führte und hineinstieß. Ein satter, aber weicher Ton entstand, der sanft durch den Himmel getragen wurde. Dann antwortete ein Ton in weiter Ferne. Laero nickte. „Gut, dann wollen wir mal!“, und gab dem Tier mit einem sanften Druck seiner Schenkel zu verstehen, dass es in Bewegung kommen sollte. Das Pferd spannte die wundervollen Flügel aus und ließ den Wind hindurchgleiten. Dann schlug es kräftig und gemeinsam erhob es sich mit Laero und Synnover in die Lüfte, bis sich aus den nächsten, reinweißen Wolken eine gigantische Stadt erhob. Im Glanz der Sonne, umgeben von fluffigen Wolken, konnte Syn eine weiß-silberne Stadt erkennen, die sich mit Zinnen und Türmchen mehr und mehr abzeichnete. Hymlia.
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