In Serna

Es liegt weiter südlich der Stadt. Hier hausen die Fischer, sowie die Seefahrer, denn dieses Dorf besitzt einen verhältnismäßig großen Hafen.
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Darna von Eibenau
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 26. April 2016, 22:21

Nein, es gefiel ihr tatsächlich nicht, was Leon sagte: „Du bist ihre Besitzerin … du musst also auch entscheiden, wen du von ihr heilen lassen wirst und wen nicht...“
Sie gehört doch gar nicht irgendwem! Sie empfand sich nicht als Besitzerin in dem Sinne, die Seelenrose als "ihr Hab und Gut" zu betrachten; als Bezugsperson vielleicht, oder als eine Art Anker. Sie gehört genauso dir oder Elli..., dachte sie, den jungen Magus so ernst ansehend, dass ihre Mimik grimmig wirkte. "Möge der Herr der Gerechtigkeit verhindern, dass ich eine solche Entscheidung treffen muss", erwiderte sie dumpf, aber weniger besorgt, sondern fast schon kampflustig klingend.
"Ich bin da und ich werde dir mit meinem Wissen und Rat zur Seite stehen." Sie neigte dankbar den Kopf und geriet selber in Grübeleien, während derer sie ihm weiter zuhörte. Lebenslicht? Hm. Aber in der Tat, was braucht die Pflanze? Kann man ihre Kräfte wieder auffüllen?
Ich sollte sie gießen.
Wie viel Kraft hätte dieses .. 'Ding' in mir beansprucht?


„Normaler Weise würde ich sofort sagen, lass mich aus. Ich bin stark und gesund, ich könnte es ohne schaffen. Sie sah ihn weiter ernst an und ihre Stirn furchte sich so tief, wie es bei einem jungen Menschen ging. Dich da leiden zu sehen?! '...KÖNNTE es schaffen'? Etwas Düsteres und Trauriges legte sich in ihren Blick. Könnte ich das? Ich glaube nicht.
...
Willst du dich wirklich schon so sehr in deinen Entscheidungen von einem Menschen beeinflussen lassen, den du erst seit gestern Abend kennst?!
Sie ächzte kurz leise, atmete tief ein und entließ den Atem nur langsam.
Leon redete immer weiter und sie blinzelte einmal, um sich etwas mehr zu sammeln und nicht den gedanklichen Anschluß zu verlieren. Seine Argumente sind ja alle richtig..
"... und dann ist da auch noch der Räucherer. Wie heißt er eigentlich? Hat er dir seinen Namen verraten?“
"Nein", erwiderte sie ruhig und erklärte: "Es strengte ihn an, zu sprechen, also habe ich mich auf die allernötigsten Informationen beschränkt und bin fest davon ausgegangen, dass wir spätestens über die Räucherei und diesen Herrn Schuppke seinen Namen in Erfahrung bringen können. Gegenüber dem Jungen sagte er, er solle Pet ausrichten, vom 'alten Stinker' geschickt worden zu sein."

Die Knappin ließ ihre Hände auf den Rücken wandern und stand wieder in dieser aufrechten, korrekt wirkenden Haltung, die selbst ein eingerissenes Laken wie eine Uniform wirken lassen konnte. Die sachlichen Erörterungen schienen ihr irgendwie gut zu tun - sie wirkte gerade gesammelt, bei klarem Verstand und voll einsatzfähig. "Was denkt Ihr über diesen Aberglauben, dass man seine Wünsche nicht aussprechen sollte, weil sie ansonsten nicht in Erfüllung gingen?", fragte sie erst etwas zusammenhanglos wirkend, fügte aber an: "Ich mache mir vorerst keine allzu großen Sorgen, dass wir uns für ein Leben entscheiden müssten und ein anderes nicht - aber wir müssen vielleicht, um das zu schaffen, so genau wie möglich in Erfahrung bringen, wie die Pflanze... 'funktioniert'." Weiter blieb ihre Stirn nachdenklich gefurcht, sie senkte ihren Blick auf einen unbestimmten Punkt am Boden.
"Vielleicht entdecken wir etwas, mit dem wir der Seelenrose eine Art Erholung verschaffen können, eine Möglichkeit zur Regeneration. Zudem wäre herauszufinden, ob wir der Pflanze vermitteln können, dass...", sie stockte kurz, als wolle sie ein unangenehmes Thema berühren, "sie nur 'Morgerias Hauch' heilen soll, und nicht anderweitige Leiden."
Sie blinzelte kurz mehrmals und presste die Lippen flüchtig zusammen. Dann fuhr sie etwas schneller fort:
"Vielleicht ist es deswegen sogar sehr gut, wenn wir die Seelenrose als nächstes an Euch wirken lassen... Ihr könnt womöglich während des Vorganges besser identifizieren, was von den verdrängten Einflüssen zur Krankheit gehört und was nicht. Und..." - Unsicherheit blitzte in ihrem Blick auf, so etwas wie Beschämung, als fürchte sie, ihm zu nahe zu treten - "wenn Ihr es gestattet oder auch nur für sinnvoll haltet, würde ich währenddessen versuchen, über die Blätter der Pflanze auch in Kontakt zu bleiben, um vielleicht... etwas von dem Vorgang mitbekommen zu können. Vielleicht... kann ich sie 'steuern'. Oder helfen, sie zu steuern." Es war eine blanke Idee und leise Hoffnung, auf diese Art verhindern zu können, dass Patienten viel mehr von der Pflanze verlangen konnten, als ihnen zugedacht war; und so sehr diese Hoffnung aus der Luft gegriffen war, so unsicher formulierte sie auch die Worte. Ob Leon überhaupt verstand, was sie meinte?

Ratlos wirkend wandte sie danach ein weiteres Mal den Blick unbestimmt zur Seite. Wie sollte sie die Frage ansprechen, ob es in jedem Menschen so einen 'grauen Klumpen' gab? Das Zurückzucken der Pflanze weckte in ihr den Verdacht, dass es ungewöhnlich gewesen sein musste, aber sicher war sie sich da wirklich nicht. Etwas in ihrem Herzen... 'Glaubt Ihr, dass in jedem Menschen etwas Dunkles existiert?' - was für eine blöde Frage! Das führte ja glatt zu theologischen Fragestellungen. Aber war sie denn so schwer 'krank' im körperlichen Sinne? Das wiederum schien ihr so gut wie ausgeschlossen.
Ihre Haltung sank etwas in sich zusammen und jeder Blinde konnte sehen, dass etwas sie gerade sehr bedrücken musste.
"Und wir sollten sie vorher gießen", murmelte sie völlig beiläufig.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. April 2016, 18:15

"Möge der Herr der Gerechtigkeit verhindern, dass ich eine solche Entscheidung treffen muss"
, erwiderte sie dumpf, aber weniger besorgt, sondern fast schon kampflustig klingend. Leons Blick veränderte sich nur minimal.
Möge der Herr des Lichts ihr die Kraft geben, dass sie es tun kann, wenn es sein muss. Ein Ritter tritt aus der Masse des Volkes hervor, durchs seine Entscheidungen und die Fähigkeit Verantwortung für sich selbst und auch für Andere übernehmen zu können.
, dachte er für sich, schwieg aber.
"Ich bin da und ich werde dir mit meinem Wissen und Rat zur Seite stehen."
Sie neigte dankbar den Kopf und geriet selber in Grübeleien, während derer sie ihm weiter zuhörte.
Leon redete weiter und sie blinzelte einmal, um sich etwas mehr zu sammeln und nicht den gedanklichen Anschluss zu verlieren. Die Frage nach dem Namen verneinte sie und fuhr fort:
"Es strengte ihn an, zu sprechen, also habe ich mich auf die allernötigsten Informationen beschränkt und bin fest davon ausgegangen, dass wir spätestens über die Räucherei und diesen Herrn Schuppke seinen Namen in Erfahrung bringen können. Gegenüber dem Jungen sagte er, er solle Pet ausrichten, vom 'alten Stinker' geschickt worden zu sein...
Was denkt Ihr über diesen Aberglauben, dass man seine Wünsche nicht aussprechen sollte, weil sie ansonsten nicht in Erfüllung gingen?"

, fragte sie erst etwas zusammenhanglos wirkend, fügte aber gleich an:
"Ich mache mir vorerst keine allzu großen Sorgen, dass wir uns für ein Leben entscheiden müssten und ein anderes nicht - aber wir müssen vielleicht, um das zu schaffen, so genau wie möglich in Erfahrung bringen, wie die Pflanze... 'funktioniert'."
Ihre Stirn blieb nachdenklich gefurcht, sie senkte ihren Blick auf einen unbestimmten Punkt am Boden, währenddessen Leon sie aufmerksam beobachtete. Etwas beschäftigte sie, das spürte er schon jetzt, deshalb unterbrach er sie nicht. Wollte er, dass sie sich öffnete, so musste er ihr die Zeit dafür geben.
"Vielleicht entdecken wir etwas, mit dem wir der Seelenrose eine Art Erholung verschaffen können, eine Möglichkeit zur Regeneration. Zudem wäre herauszufinden, ob wir der Pflanze vermitteln können, dass..."
, sie stockte kurz, als wolle sie ein unangenehmes Thema berühren,
"sie nur 'Morgerias Hauch' heilen soll, und nicht anderweitige Leiden."
Sie blinzelte kurz mehrmals und presste die Lippen flüchtig zusammen.
Hat sie noch ein anderes Leiden?
Dann fuhr sie etwas schneller fort:
"Vielleicht ist es deswegen sogar sehr gut, wenn wir die Seelenrose als nächstes an Euch wirken lassen... Ihr könnt womöglich während des Vorganges besser identifizieren, was von den verdrängten Einflüssen zur Krankheit gehört und was nicht. Und..."
Unsicherheit blitzte in ihrem Blick auf, so etwas wie Beschämung, als fürchte sie, ihm zu nahe zu treten.
"...wenn Ihr es gestattet oder auch nur für sinnvoll haltet, würde ich währenddessen versuchen, über die Blätter der Pflanze auch in Kontakt zu bleiben, um vielleicht... etwas von dem Vorgang mitbekommen zu können. Vielleicht... kann ich sie 'steuern'. Oder helfen, sie zu steuern."
Es war eine blanke Idee und leise Hoffnung, auf diese Art verhindern zu können, dass Patienten viel mehr von der Pflanze verlangen konnten, als ihnen zugedacht war; und so sehr diese Hoffnung aus der Luft gegriffen war, so unsicher formulierte sie auch die Worte. Ihre Haltung sank etwas in sich zusammen und jeder Blinde konnte sehen, dass etwas sie gerade sehr bedrücken musste.
"Und wir sollten sie vorher gießen"
, murmelte sie völlig beiläufig. Leon nickte und gab somit seine allgemeine Zustimmung. Er stand auf um einen Becher Wasser zu holen und goss ihn in den Blumentopf aus. Sein Blick wanderte zur Rose und er strich ihr leicht über das Köpfchen.
„Ich finde das eine gute Idee. Vielleicht können wir tatsächlich gemeinsam mehr herauszufinden, als jeder für sich allein...“
Er dachte kurz an das was sie so unterschwellig gesagt hatte, das manche Menschen vielleicht mehr in sich zu heilen hatten, als andere, bzw. es Dinge gab, die manch einer lieber im Verborgenen lassen würde, aber um gegen den Hauch anzukämpfen, entschied er für sich, würde er alles entblößen. Er sah Darna ernst an.
„Für den Fall, dass ihr etwas in mir … und auch in den Menschen allgemein seht, dass nicht zu Morgerias Hauch gehört und keiner lebensnotwendigen Heilung bedarf, dann bitte ich euch darüber zu schweigen, wie es ein Arzt tun würde. Das Vertrauen, das unsere Patienten in uns setzen darf nicht missbraucht werden, deshalb gibt es das Gebot, dass wir über unsere Erkenntnisse zu schweigen haben.“
Wenn das so funktionierte, wie sie es sich vorstellte, dann hatte Darna nun zeitweise die Funktion eines Arztes, der entscheiden musste, was und wen er inwieweit heilte. Diese Verantwortung konnte sie allein mit Leon teilen, doch gleich sollte er zum Patienten werden und somit galt die Schweigepflicht auch für ihn.
„Fangen wir an...“
Leon zupfte nicht lange an seinem Laken herum, nein er löste kurzerhand den Gürtel, hob es über den Kopf und legte es sich quer über den Schoß. In der flüssigen Bewegung hatte er sich wieder zu Darna und der Rose gesetzt. Seine gebräunte Haut schimmerte in der Sonne und er tippte mit zwei Fingern auf die Stelle seines Herzens. Anscheinend sonnte er sich gern mal ohne Kleidung.
„Hier ansetzen... Ich kenne einige Entspannungsstechnicken, magische Varianten und Wege der Meditation. Vielleicht werden sie helfen. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich ein wenig herum experimentieren werde.“
Das Spiel seiner definierten Muskeln war ein netter Anblick, aber Darna hatte nun vor viel tiefer zu gehen, als ihm nur unter die Haut. Er nickte ihr auffordernd zu und überließ ihr dann die Führung. Er atmete noch einmal tief und schloss dann seine wundervoll silbergrauen Augen.
Darna sammelte sich und dann begann sie ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Eine Hand legte sie instinktiv an die Pflanze und ein Blatt rollte sich um ihren Finger, während und die Andere die Blüte an Leons Herz leitete. Seine Haut fühlte sich über der Härte seiner Brust, sehr warm und seidig an.
Kontakt.
Darna spürte das gleiche wie die Pflanze und nahm wahr wie die Energie der Rose ihr Werk vollbringen wollte, doch da war etwas, dass sie daran hinderte. Vorsichtig breitete sie ihr grünes Leuchten um Leon aus und stieß auf eine silberne Barriere. Leon schmunzelte und flüsterte leise mehr zu sich selbst, als zu Darna:
„Gut zu wissen...“
Die Worte waren in Celicanisch geflüstert worden, dann fiel die Barriere plötzlich und Leon atmete tief ein. Ein Schauer breitete sich über seiner Haut aus und er zitterte leicht. Sein Körper erbebte unter Darnas Handfläche, die sanft die Knospe mit Daumen und Zeigefinger gegen seine Brust gedrückt hielt. Sie fühlte, wie Leon sich öffnete und den Strom der Energie in sich aufnahm. Das Gefühl, ihm so nah, so verbunden mit ihm zu sein, war überwältigend. Es war als läge man nackt auf einer grünen Sommerwiese im prallen Sonnenschein. Darna fühlte Sonnenlicht auf ihrer Haut. Da war überall Licht und es wärmte ihn von innen. Seine Magie war wunderschön und auch die Pflanze fühlte sich hier wohl. Immer tiefer drangen sie ein und durchflossen Zelle für Zelle. Es war eine Reise durch Lichtbahnen und golden leuchtendem Nebel. Lichtmagie war etwas unglaublich reines... Darna floss einfach mit und nahm nur am Rande die dunklen Schatten der Infektion war, die einfach hinaus geschoben wurden. Leon zu heilen war leicht, da er selbst Heilmagie in sich trug. Es war sein ganz eigenes inneres Leuchten, dass ihn zum Magier machte. Die Schatten des Hauchs waren in ihm sehr viel schwächer, sehr viel seltener, aber trotzdem vorhanden. Sobald sich aber die Magie der Rose näherte, wichen sie und rieselten wie Asche aus dem grünen Leuchten heraus. Leon atmete gleichmäßig und in tiefen Zügen. Die Rose erkannte auch alte Verletzungen, verheilte Knochenbrüche und Narben, aber Darna hielt sie ab, sich diesen zu widmen. Sein Herzschlag war stark und verleitete sie noch tiefer zu gehen. Dann kamen sie in einen Bereich, in dem sich die Pflanze „heimisch?“ fühlte? Leon war so entspannt, dass man von ihm keine Reaktion wahr nahm, als die Rose sich sanft an dieser Stelle einnisten wollte. Es war als wäre ein sehr kleiner Teil von ihm wie sie … wie eine Pflanze... nicht menschlich... einfach eine andere Rasse die auch Licht und Stickstoff brauchte um zu überleben. Leons Brust brummte leise. Er fühlte sich wohl. Darna fühlte, dass die Rose sich gern hier aufhielt, aber es kostete auch mit jeder Sekunde Energie, wenn auch weniger als bei einem „Nicht-Licht-magisch-begabten-Menschen“. Sie musste sie vorsichtig überreden sich trotzdem zurück zu ziehen und sie folgte Darnas Gefühlen mehr als ihren Worten. Die Rose war fast ein wenig wehmütig darüber gehen zu müssen und irgendwie konnte Darna das vielleicht nachempfinden. Wer lag nicht gern entspannt in der Sonne?!
Der Kontakt brach ab und Leon saß vollkommen still mit geschlossenen Augenlidern da. Er atmete noch ein paar mal lang und tief. Dann öffneten sich seine Augen und er schaute zu Darna:
„Das war mal intensiv!“
Anscheinend hatte er es nicht so eilig das Laken wieder über zu werfen, also saß er mit barem Oberkörper neben Darna und fragte:
„War es für dich genauso schön wie für mich?“
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Samstag 30. April 2016, 23:40

Leon sah Darna ernst an. „Für den Fall, dass ihr etwas in mir … und auch in den Menschen allgemein seht, dass nicht zu Morgerias Hauch gehört und keiner lebensnotwendigen Heilung bedarf, dann bitte ich euch darüber zu schweigen, wie es ein Arzt tun würde. Das Vertrauen, das unsere Patienten in uns setzen darf nicht missbraucht werden, deshalb gibt es das Gebot, dass wir über unsere Erkenntnisse zu schweigen haben.“
Die Knappin nickte leicht, ohne dass es leichtfertig gewirkt hätte - es war ihr im Grunde eine Selbstverständlichkeit, solche Diskretion zu wahren, doch sie ahnte, dass sie ohne diese Erklärung vielleicht doch anders mit dem einen oder anderen Sachverhalt umgegangen wäre. Sie nickte nochmal, fester; sie würde schweigen, egal was sie sähe.

„Fangen wir an...“
Leon zupfte nicht lange an seinem Laken herum, nein er löste kurzerhand den Gürtel, hob es über den Kopf und legte es sich quer über den Schoß.
Darna schnappte kurz nach Luft. Damit hatte sie nun nicht im Mindesten gerechnet!
Du hast ihn doch schon ohne was gesehen!
Ja, aber...!
Beherrsch dich.
Ihre Mimik glättete sich wieder, aber ihre Wangen glühten trotzdem einmal so zügig auf, wie er sich ausgezogen hatte.
Du meine Güte... Ich werde noch viele unbekleidete Menschen sehen, oder..?, fragte sie sich etwas leidend und bemühte sich, sich lieber wieder auf die Behandlung zu konzentrieren. Wie ein blasser Bücherwurm sieht er nun wirklich nicht aus, stellte sie beiläufig fest und drehte die Pflanze behutsam in eine günstigere Position.
„Hier ansetzen... Ich kenne einige Entspannungsstechnicken, magische Varianten und Wege der Meditation. Vielleicht werden sie helfen. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich ein wenig herum experimentieren werde.“
"Nein, tut das ruhig", befürwortete sie seine Absicht bedächtig und atmete selber noch einmal tiefer durch, als er ihr auffordernd zunickte. Vorsichtig suchte sie wieder einen näheren Kontakt zu der Seelenrose, ließ ihren Finger umschließen und dirigierte die Blüte an Leons Herz.
Verstehst du mich? Darf ich dich.. begleiten?, dachte sie wieder etwas unbeholfen in dem Bemühen, mit der Pflanze zu kommunizieren, aber wenigstens half ihr das bereits erlebte, um sich besser darauf einzustellen. Es ging hier nicht um Worte... instinktiv schloss auch sie die Augen.

Doch etwas funktionierte nicht. Das grüne Leuchten stieß gegen eine silberen Barriere, und die Knappin blinzelte kurz, als sie das Stocken registrierte. Was war los? Leon schmunzelte und flüsterte leise mehr zu sich selbst, als zu Darna:
„Gut zu wissen...“

Gut zu wissen? Oh, er hat etwas ausprobiert; in Ordnung. Dann fiel die Barriere plötzlich und Leon atmete tief ein. Ein Schauer breitete sich über seiner Haut aus und er zitterte leicht. Sein Körper erbebte unter Darnas Handfläche, die sanft die Knospe mit Daumen und Zeigefinger gegen seine Brust gedrückt hielt. Die anderen drei Finger ihrer Hand, die die Blüte hielt, legten sich auf Leons Haut, wie um ihn beruhigen zu wollen, spürten wie warm und seidig er sich anfühlte, doch verblassten diese Eindrücke rasch neben dem, was die Rose sie erleben ließ: Das Gefühl, ihm so nah, so verbunden mit ihm zu sein, war überwältigend. Es war, als wäre sie wieder in ihrer Heimat, auf den Sommerwiesen von Eibenau, bei dem kleinen Bach mit den weißen Flußkieseln. Alles, absolut alles, strahlte und glitzerte unter der Sonne. Da war überall Licht und es wärmte ihn von innen. Seine Magie war wunderschön und auch die Pflanze fühlte sich hier wohl. Immer tiefer drangen sie ein und durchflossen Zelle für Zelle. Es war eine Reise durch Lichtbahnen und golden leuchtendem Nebel.
Ihre Haltung und ihr Gesicht wurden immer entspannter, und selten sah man ihre Mimik so derartig gelassen und friedlich, ihren Atem so tief und ruhig.
Wie kann ein Mensch so schön sein...? Eine Frage, die nicht einmal nach Antwort verlangte.

Die Rose erkannte auch alte Verletzungen, verheilte Knochenbrüche und Narben, aber Darna hielt sie ab, sich diesen zu widmen. Ein wenig erstaunte es sie, dass sie nun tatsächlich sogar viel klarer, als erhofft, das eine vom anderen unterscheiden konnte. Sie hatte gefürchtet, nicht ansatzweise genügend von der Heilkunst dafür zu verstehen, doch sie schien in diesen Momenten wirklich am "Wissen" und Empfinden der Pflanze teilzuhaben, und sie dankte ihr im Stillen dafür, während sie sie bat, an den alten Spuren vergangener Wunden nicht zu rühren. Ihre Neugier, was es noch in einem Menschen alles geben mochte, wuchs, und sie hätte nicht zu unterscheiden gewusst, ob es die Rose oder sie selber war, die noch tiefer vordringen wollte. Sie konnte sich schon jetzt nicht mehr vorstellen, dass es hier einen 'grauen Klumpen' gäbe, wie bei ihr. Umso mehr wuchs die Verwirrung, als sie begriff, dass ein Teil Leons... ein bisschen wie eine Pflanze war? Ein sehr kleiner Teil an... Fremdheit... völlig fremd. So wohl, wie sich die Pflanze fühlte, so wenig verstand Darna, was hier los war.
Schweigen. Ich werde ihn nicht danach fragen, rief sie sich das Gebot in Erinnerung, um das Leon sie gebeten hatte, und die Irritation half ihr, wieder mehr zu ihren eigenen Gedanken zurück zu finden. So sehr es der Rose gut zu gehen schien, von außen betrachtet begriff Darna nach einer Weile, dass all das hier sie trotzdem Energie kostete, und so gewann ihr behutsames Wir müssen gehen... den vielleicht auch nötigen dringlichen Charakter.
Ich möchte hier ja auch nicht gerne weg..., tröstete sie die Seelenrose regelrecht, und zog sich doch zurück. Der Kontakt brach ab und Leon saß vollkommen still mit geschlossenen Augenlidern da. Er atmete noch ein paar mal lang und tief.

Darna löste die drei Fingerkuppen wieder von seiner Haut und streichelte beim Rückzug regelrecht über den Stengel unterhalb der Blüte, fuhr hauchzart über die Blätter. Dankeschön, flüsterte sie ganz leise in Gedanken, aber hatte mehr und mehr die Gewissheit, dass die Pflanze sie auf ihre eigene Art verstand. Sie hätte sie am liebsten umarmt.
„Das war mal intensiv!“ - die freudigen Worte schreckten sie leicht aus ihren eigenen versonnenen Empfindungen und sie sah ihn noch etwas verklärt wirkend an. Leon schien es nicht eilig zu haben, das Laken wieder über zu werfen, aber im Moment interessierte das Darna auch gar nicht. Das Erleben seines Inneren überlagerte noch jegliche Prüderie ihrer Erziehung.
„War es für dich genauso schön wie für mich?“
"Das kann ich nicht beurteilen", erwiderte sie wie völlig selbstverständlich, noch etwas abwesend und mit einem beeindruckend warmen Stimmklang, wenn sie so weich und ruhig sprach, "aber es war eine wunderschöne Erfahrung, die ich sicherlich nie vergessen werde, ich danke Euch dafür."
Ihr Brustkorb hob sich einmal bedächtig, als sie tiefer Atem holte und ihn einen Moment hielt. "Ihr seid wie eine eigene, kleine, perfekte Welt", wurde ihre Stimme noch dumpfer, als sich ein Teil ihrer Bewunderung einfach Luft verschaffen musste und ein nur angedeutetes erstauntes Kopfschütteln begleitete ihre leisen, begeisterten Worte, "Wie eine warme Sommerwiese, mit lauter.. Pusteblumensamen in der Luft.. und einem Himmel... darüber...", ihr Blick glitt dabei hoch zu seinen Augen, "voller..."
Was REDEST du da?!! Ihre Schultern wurden völlig starr, als ihr klar wurde, was sie hier eigentlich gerade tat und die Beklemmung aus dieser Scham heraus kam so plötzlich und heftig, dass ihr Brustkorb schmerzte.
Pusteblumen? Hast du ernsthaft gerade PUSTEBLUMEN gesagt?!
"Sterne. Verzeihung."
Sie senkte den Blick.
Du hast ihm nicht wirklich gerade diesen wunderschönen Moment mit deinem Kleine-Mädchen-Gebabbel versaut! Pusteblumen!
Götter, sie wünschte sich gerade ein ganz tiefes Loch!

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. Mai 2016, 19:19

"Das kann ich nicht beurteilen"
, erwiderte sie wie völlig selbstverständlich, noch etwas abwesend und mit einem beeindruckend warmen Stimmklang, wenn sie so weich und ruhig sprach,
"aber es war eine wunderschöne Erfahrung, die ich sicherlich nie vergessen werde, ich danke Euch dafür."
Ihr Brustkorb hob sich einmal bedächtig, als sie tiefer Atem holte und ihn einen Moment hielt.
"Ihr seid wie eine eigene, kleine, perfekte Welt"
, wurde ihre Stimme noch dumpfer, als sich ein Teil ihrer Bewunderung einfach Luft verschaffen musste und ein nur angedeutetes erstauntes Kopfschütteln begleitete ihre leisen, begeisterten Worte,
"Wie eine warme Sommerwiese, mit lauter.. Pusteblumensamen in der Luft.. und einem Himmel... darüber..."
, ihr Blick glitt dabei hoch zu seinen Augen, die er halb geschlossen hielt und dabei genoss er ausgiebig die Sonne auf seiner Haut.
"voller..."
Was REDEST du da?!!
Ihre Schultern wurden völlig starr, als ihr klar wurde, was sie hier eigentlich gerade tat und die Beklemmung aus dieser Scham heraus kam so plötzlich und heftig, dass ihr Brustkorb schmerzte.
Pusteblumen? Hast du ernsthaft gerade PUSTEBLUMEN gesagt?!
"Sterne. Verzeihung."
Sie senkte den Blick.
Du hast ihm nicht wirklich gerade diesen wunderschönen Moment mit deinem Kleine-Mädchen-Gebabbel versaut! Pusteblumen!
Götter, sie wünschte sich gerade ein ganz tiefes Loch! Sie sah ihn gerade nicht an, was vielleicht auch gut war, denn Leons Mundwinkel zuckte tatsächlich kurz, dann hatte er sich wieder ganz unter Kontrolle. Er atmete hörbar und schloss die Augen ganz. Er rutschte in wenig mit dem Becken nach vorne, saß bequem und breitete die Arme auf der Rückenlehne aus. Sein Arm kam ihr dabei etwas näher, der Kopf fiel in den Nacken und legte sich auf der Kante der Gartenbank ab. Er wirkte irgendwie ...glücklich? Zumindest war er sehr entspannt als er mit geschlossenen Augen sagte:
„Als perfekt würde ich mich eher nicht bezeichnen... *seufz*... aber es war auch für mich sehr besonders.“
Auf weitere Peinlichkeiten ging er nicht ein und verschonte so Darnas etwas aufgewühlte Innenwelt vor neuen Überreizungen, über die sie hätte stolpern können. Es war einer der ersten warmen Tage des Jahres und die Sonne wärmte schon etwas die Haut, auch wenn die Luft noch kalt war. Leon schien es nicht zu stören und sonnte sich noch eine Weile. Die Seelen-Rose tat es ihm gleich und reckte ihr Köpfchen dem Licht entgegen. Nach einigen stillen Minuten, ohne dass diese irgendwie unangenehm gewesen wären setzte sich Leon wieder auf und betrachtete die Pflanze.
Sehr vorsichtig berührte er eine der grauen Wölbungen, die ein bisschen wie kleine Kerne wirkten. Dieser eine war dunkler als die anderen, nicht mehr so silbrig, eher anthrazitfarben und wirkte ausgetrocknet. Er runzelte die Stirn. Dann berührte sein Finger einen zweiten Knubbel, der anscheinend die Farbe verändert hatte und leicht vertrocknet wirkte.
„Sieh hier … ich glaube, ihre Kerne vergehen mit jeder Heilung.“
Er zählte die übrig gebliebenen und sah Darna an.
„22, zwei davon verdorrt. Das würde passen. Wenn wir mit dem Räucherer fertig sind, wird sich zeigen, ob es nur noch 19 sind.“
Leon erhob sich, hielt das Laken fest und drehte Darna den Rücken zu, als er sich wieder anzog. Seine Haut unterhalb der Gürtellinie war gut zwei Nuancen heller als sein Oberkörper. Wenigstens schien er sich in der Regel nicht nackt zu sonnen. Dann drehte er sich wieder um und fragte:
„Mit wem machen wir jetzt weiter? Mit dem Wolf von Gudenberg, oder erst den Räucherer?“
Er schlang sich den provisorischen Gürtel aus einem Stoffstreifen um die schmale Taille und wirkte taten freudig.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 2. Mai 2016, 00:17

Das entsetzliche Gelächter, das sie erwartete, blieb aus. Mit angehaltenem Atem nahm sie wahr, wie er hörbar atmete, sich ein wenig bewegte, um sich bequemer auf der Gartenbank hinzusetzen... nein, eigentlich, sich hin zu fläzen. Sein Arm kam ihr etwas näher, doch so steif, wie sie weiterhin saß, mussten die beiden vermutlich ein seltsames Bild abgeben, aber keines, das körperliche Nähe oder gar Intimität vermittelte.
„Als perfekt würde ich mich eher nicht bezeichnen... *seufz*... aber es war auch für mich sehr besonders.“
Dann stör es nicht, ermahnte sie sich nun selbst und schwieg.
Er lacht gar nicht? Die Verwunderung darüber wuchs, dass sich ihre Brauen leicht zusammen schoben und sie linste mit huschendem Blick einmal kurz zur Seite. Sie fühlte sich neben diesem offen zur Schau getragenen, entspannten und im wahrsten Sinne der Bekleidung freizügigen Genießen des Lebens und des Erlebten zunehmend deplatziert und rückte ein wenig von ihm weg, als wolle sie ihm höflich nur etwas mehr Platz machen.
Sie sah zur Rose: auch die genoß sichtlich die Sonne.
Er lacht wirklich nicht. Sie blinzelte und entließ den krampfhaft angespannten Teil des Atems.
Solche Dämlichkeiten darst du dir wirklich nicht wieder leisten. Hast du nichts gelernt?
Du kannst es ihm wirklich zugute halten, dass er dich nicht auslacht.
...
Es scheint ihn nicht einmal zu interessieren.
Warum auch? Vermutlich kriegt er alle naselang von verliebten Mädchen irgendwas in die Ohren gesäuselt. Und dann kommst du mit Pusteblumen.
Sie atmete noch einmal länger gezogen aus. Dann genehmigte sie sich selber einen vorsichtigen Blick in den Sonnenhimmel. Das Bild von der Wiese war trotzdem irgendwie geblieben... sie hatte schon lange kein Heimweh mehr gehabt, wie sie verwundert feststellte, aber sie vermisste die grünen Wiesen von Ganda tatsächlich gerade. Die Gedanken pendelten zwischen der Sonne über Eibenau und der in Leon, und nochmal spähte sie verhalten zu ihm. Ob er von mir dabei etwas mitbekommen hat? Vermutlich nicht. Ob ich ihn fragen sollte? Sie überlegte kurz. Doch... sie wüsste schon gerne, ob etwa jeder Patient, der so behandelt würde, etwas von ihrem eigenen Innenleben und Charakter - sie schluckte leicht - erfahren würde. Es wäre ihr nicht recht, wenn sie so genauer darüber nachdachte, aber sie hätte wohl schlecht eine Wahl.
Die Pflanze hatte sich nicht erholt bei dieser Behandlung... sie hätte es angesichts der Empfindungen und der Schönheit dort noch glatt am ehesten vermutet, aber nein, selbst das kostete die Rose Kraft...
Wir sollten ihr einen Namen geben, oder? Verdient hätte sie sich einen. Tapfere Pflanze. Die Knappin sah wieder zu dem Gewächs, der Blick nachdenklich. Auch Leon setzte sich nach einigen stillen Minuten wieder auf und betrachtete die Pflanze.

Sehr vorsichtig berührte er eine der grauen Wölbungen, die ein bisschen wie kleine Kerne wirkten. Dieser eine war dunkler als die anderen, nicht mehr so silbrig, eher anthrazitfarben und wirkte ausgetrocknet. Er runzelte die Stirn. Dann berührte sein Finger einen zweiten Knubbel, der anscheinend die Farbe verändert hatte und leicht vertrocknet wirkte.
„Sieh hier … ich glaube, ihre Kerne vergehen mit jeder Heilung.“
Er zählte die übrig gebliebenen und sah Darna an.
„22, zwei davon verdorrt. Das würde passen. Wenn wir mit dem Räucherer fertig sind, wird sich zeigen, ob es nur noch 19 sind.“

Mit wieder stärker gefurchter Stirn verfolgte sie seine Beobachtung. Ihr Kopf legte sich langsam schief, und sie berührte selber vorsichtig den anthrazitfarbenen Knubbel... ihre Augen weiteten sich in stillem Schrecken, als sie die Farbe des Kerns mit dem Dunkel in sich verglich. Leon stellte so leichthin diese einleuchtende Rechnung auf, aber für Darna bot es den nächsten kleinen Schock:
Zweiundzwanzig?! Es hätte mehr als zwanzig...?
Wenn das stimmt...
Ich hätte die Kraft für mehr als zwanzig Heilungen gebraucht, wenn die Rose... wirklich das...?
Zwanzig Menschenleben?!
Wieder entfuhr ihr ein leises Ächzen, ihre Augen drohten, sich mit Tränen zu füllen, die sie rasch wegblinzelte. Sie bekam kaum mit, wie Leon sich anzog.

„Mit wem machen wir jetzt weiter? Mit dem Wolf von Gudenberg, oder erst den Räucherer?“
Er schlang sich den provisorischen Gürtel aus einem Stoffstreifen um die schmale Taille und wirkte taten freudig.

"Dem Räu...", sie räusperte sich, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen, "Dem Räucherer. Wir werden Basils Hilfe bis zuletzt brauchen, um hier alles noch entfernen zu können, was 'rot' wäre, nicht?" Sie verspürte kein Bedürfnis danach, sich noch einmal anzustecken und damit womöglich gar eines von zwanzig anderen Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Zudem hatte sie nach diesen eher leichten Heilungen eine gewisse Sorge, dass ein derart weit fortgeschrittener Hauch wie bei dem Räucherer auch mehr Samen kosten konnte. Wenn ja, mussten sie auch darüber bescheid wissen.
'dem Wolf von Gudenberg'... - ihr Blick huschte kurz leicht unwirsch zu Leon, als ihr auffiel, wie seltsam distanziert bis abwertend diese Formulierung in ihren Ohren klang. Sicher, Freunde mussten sie noch nicht sein, aber... Bestimmt ist es nichts. Blinzelnd wischte sie selber die Kritik beiseite. Hoffentlich fühlt sich Basil nicht von uns ausgenutzt. Irgendwie kam es ihr kurz dumm vor, dass sie beide nun schon geheilt waren und aufpassen mussten, aber es hatte andererseits wirklich nachvollziehbare, gute Gründe dafür gegeben.
Was tat Basil überhaupt, noch schlafen? Sie gönnte es ihm ja sogar nach all der Aufregung... Darna hob einmal den Kopf und sah sich suchend um.

"Ich möchte ihr aber noch einen etwas größeren Topf geben." Die Knappin sah sich nach einem angemesseneren Behältnis um, das trotzdem gut zu transportieren wäre - ein Eimer mit zwei Henkeln mochte sich sehr gut anbieten - und widmete sich ebenfalls nun sachlicheren Themen, als dem Sinnieren über Pusteblumen:
"Es ist wirklich schade, dass selbst der Aufenthalt in deinem Inneren ihr keine Erholung verschaffte, sondern sie Energie kostete, wenn auch nur sehr wenig. Sie scheint mehr zu brauchen, als..." - die Knappin hielt inne und richtete sich auf. Dass sie selber Leon gerade geduzt hatte, war ihr nicht aufgefallen, aber sie erinnerte sich plötzlich an das Bild, wie das grüne Leuchten bei Elli ausgesehen hatte. Bei dem Mädchen war das Leuchten nicht von der Pflanze in ihren Körper gegangen, sondern anders herum!
"Licht", vollendete sie trotzdem ihren unterbrochenen Satz, dann drehte sie sich zu dem Magus herum. "Natürlich, Naturmagie könnte helfen! Oder die Priester Florencias - wirken auch sie Naturmagie?" Aber es HABEN doch schon Naturmagier versucht, sie zu züchten... Aber da fehlte Licht, nicht? "Vielleicht braucht sie... auch eine Mischung aus beidem? Licht- und Naturmagie. Auf jeden Fall sollten wir unbedingt den großen Tempel in Jorsan aufsuchen. Vielleicht könnte dort alles Nötige zu finden sein. Vielleicht will sie auch deswegen dort hin!"
Mit gestikulierenden Händen erklärte sie Leon nun so detailliert wie möglich, was sie bei Elli beobachtet hatte und schwieg dann einen Moment, sah die Seelenrose wieder nachdenklich an. "Was du schon sagtest... Es scheint uns drei zu brauchen. Irgendwie. Vielleicht sollten wir Frau Bromer so oder so bitten, Elli möglichst bald zum Tempel zu bringen." Wenn Darna ehrlich war, verstand sie ihren Anteil an der Seelenrose noch am wenigsten. Nur weil sie sich eine Heilung für alle gewünscht hatte?
Elli, Leon... Ellion... - Darna... Ellionra.. Elleon-.. Elleorna. Klingt doof. Elliorna? Auch nicht besser. Doch? Elliorna. Nein, eigentlich gefiel ihr der Name zunehmend, als sie ihn sich ein paar Mal durch den Kopf gehen ließ. Zu wenig 'Leon'. Doch Elleona? Hmpf.
Sie zog sich das Laken ordnend zurecht. Könntest du dich bitte auf Wichtigeres konzentrieren? Einschätzend sah sie zu Leon und war nach kurzem Hin und Her bereit, sich dem Räucherer zu widmen.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 3. Mai 2016, 17:03

"Dem Räu... Dem Räucherer. Wir werden Basils Hilfe bis zuletzt brauchen, um hier alles noch entfernen zu können, was 'rot' wäre, nicht?"
Leon nickte. Darna sah sich um und der schemenhafte Körper ihres Begleiters Basilius, lag noch friedlich schlummernd hinter den abgehängten Bereich. Ihre Nacht und die Leons waren bedeutend kürzer gewesen, aber es hatte sich gelohnt auf den Schlaf zu verzichten. Darna hob einmal den Kopf und sah sich suchend um.
"Ich möchte ihr aber noch einen etwas größeren Topf geben."
Die Knappin sah sich nach einem angemesseneren Behältnis um, das trotzdem gut zu transportieren wäre - ein Eimer mit zwei Henkeln mochte sich sehr gut anbieten und sie sah auch so etwas in der Art. Es war eine kleine ovale Wanne mit ausgearbeiteten Griffen und hohen Wänden. Darin könnte die Pflanze gut Schutz finden und man könnte das Ding sogar seitlich mit einem Gegengewicht an einem Pferd anbringen. Darna musste die Seelen-Rose also nur noch umtopfen, wobei ihr Leon zur Hand ging.
"Es ist wirklich schade, dass selbst der Aufenthalt in deinem Inneren ihr keine Erholung verschaffte, sondern sie Energie kostete, wenn auch nur sehr wenig. Sie scheint mehr zu brauchen, als..."
Die Knappin hielt inne und richtete sich auf. Dass sie selber Leon gerade geduzt hatte, war ihr nicht aufgefallen, aber sie erinnerte sich plötzlich an das Bild, wie das grüne Leuchten bei Elli ausgesehen hatte. Bei dem Mädchen war das Leuchten nicht von der Pflanze in ihren Körper gegangen, sondern anders herum!
"Licht"
, vollendete sie trotzdem ihren unterbrochenen Satz, dann drehte sie sich zu dem Magus herum, der aufmerksam ihren Ausführungen folgte:
"Natürlich, Naturmagie könnte helfen! Oder die Priester Florencias - wirken auch sie Naturmagie?...Vielleicht braucht sie... auch eine Mischung aus beidem? Licht- und Naturmagie. Auf jeden Fall sollten wir unbedingt den großen Tempel in Jorsan aufsuchen. Vielleicht könnte dort alles Nötige zu finden sein. Vielleicht will sie auch deswegen dort hin!"
Mit gestikulierenden Händen erklärte sie Leon nun so detailliert wie möglich, was sie bei Elli beobachtet hatte. Leon hörte aufmerksam zu und nickte immer wieder an einzelnen Stellen.
"Was du schon sagtest... Es scheint uns drei zu brauchen. Irgendwie. Vielleicht sollten wir Frau Bromer so oder so bitten, Elli möglichst bald zum Tempel zu bringen."
„Es könnte auf jeden Fall nicht schaden, die Kleine in der Hauptstadt auf ihre Fähigkeiten hin zu begutachten. Die Idee mit dem Tempel ist hervorragend! Ich könnte mir gut vorstellen, dass es Florencias Mächte sind, die sie zur Erneuerung braucht. Uns braucht sie nur zum Überleben. Die kleine Elli hat sie ja quasi auf die Welt gebracht, du hast sie dir gewünscht und ich bin...ihre Amme...“
Er schmunzelte über die Formulierung, aber irgendwie war sie wohl ganz zutreffend.
„.., aber wir müssen uns vorrangig um die Eindämmung der Krankheit kümmern. Sobald wir hier alles soweit geregelt haben, müssen wir los reiten. Ich werde mal Frau Bromer fragen, ob sie ein Früh...“
, meinte Leon und etwas regte sich im Zelt und im nächsten Moment kam Basil heraus getreten. Er schaute zu Darna, dann zu Leon und wieder zu Darna. Das Bild was die beiden da so vertraut nebeneinander auf der Bank mit dem Blumentopf abgaben, hatte wohl etwas irritierendes für ihn. Sein etwas blasser, verschlafener Gesichtsausdruck nahm einen leicht verwirrten Hauch an und er kam näher.
„Guten Morgen, wünsche ich euch. ...Gibt es etwas ...neues?“
Sein Blick glitt immer noch zwischen den beiden hin und her. Leon beobachtete Basil und er zog kurz die Lippen zwischen die Zähne, so dass sie schmaler wirkten. In seinen Augen funkelte etwas, aber Darna konnte es aus ihrer Perspektive nicht gut sehen. Er wirkte, als hielte er sich bewusst zurück und sah dann erst Darna fragend an, ob sie zusammenfassend berichten wollte, was geschehen war.
„Möchtet ihr... Ich vervollständige dann nach Bedarf.“
Es war nicht wirklich eine Frage, mehr eine Bitte oder höfliche Aufforderung. Anscheinend hielt er es für besser, wenn sie ihrem Mit-Knappen die teils guten, teils schlechten Nachrichten überbrachte und ihn auf seine Aufgabe vorbereitete. Als Gleichgestellte war es für sie vielleicht einfacher mit Basil auf einer Ebene zu sprechen. Das Leon nicht wirklich ein Knappe war, hatte wohl jeder nach dem gestrigen Tag begriffen, aber man konnte gewiss interdisziplinär zusammenarbeiten.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 3. Mai 2016, 23:13

".. Sobald wir hier alles soweit geregelt haben, müssen wir los reiten. Ich werde mal Frau Bromer fragen, ob sie ein Früh...“,
meinte Leon und etwas regte sich im Zelt und im nächsten Moment kam Basil heraus getreten. Er schaute zu Darna, dann zu Leon und wieder zu Darna. Das Bild was die beiden da so vertraut nebeneinander auf der Bank mit dem Blumentopf abgaben, hatte wohl etwas irritierendes für ihn. Sein etwas blasser, verschlafener Gesichtsausdruck nahm einen leicht verwirrten Hauch an und er kam näher.
„Guten Morgen, wünsche ich euch. ...Gibt es etwas ...neues?“

"Einiges, ja", kommentierte sie flüchtig in einem sehr schlichten Ton und sah zu ihrem Kameraden, nickte ihm bedächtig zu. "Guten Morgen, Basil, Lysanthor mit dir."
"Möchtet ihr... Ich vervollständige dann nach Bedarf.“ Es war nicht wirklich eine Frage, mehr eine Bitte oder höfliche Aufforderung. Die Knappin nickte entsprechend und schien sich einen Moment nachdenklich zu konzentrieren, indem sie den Blick auf den Boden senkte. Wie beginnen?

"Es gab heute Nacht eine äußerst ungewöhnliche Begebenheit, durch die wir allerdings in die Lage versetzt wurden, dem 'Hauch Morgerias' effektiv entgegenzuwirken", leitete sie ihre Erklärungen ernst ein. Danach schwieg sie einen kurzen Moment, scheinbar wieder grübelnd. "Vielleicht magst du lieber Platz nehmen, es gibt viel zu berichten", meinte sie dann gedehnter und unterstrich den ersten Eindruck, dass es hier um keine Lappalien gehen würde. Ihre Schultern strafften sich unbewusst, und Basil mochte schwanen, dass wieder einer von Darnas während der Ausbildung typischen, knöchern trockenen, sachlichen und manchmal quälend umfassenden Berichten drohte. Und das direkt nach dem Aufwachen...
"Der Räucherer war von Leon zunächst medizinisch versorgt worden und blieb eine Weile bewusstlos, beziehungsweise schlafend. Als er endlich aufwachte, habe ich ihm das Nötigste berichtet, wo er sich befindet und was los ist, und habe ihn vor allem nach Hinweisen befragt, wo er sich angesteckt haben könnte.
Wir wissen jetzt, dass sein Vorarbeiter oder der Besitzer der Fischräucherei 'Schuppke' heißt und der Räucherer im schon kranken Zustand vorgestern drei Kisten Sprotten zubereitete, die diese Krankheit also definitiv weitertragen könnten.
Es wird wichtig sein, diesem Hinweis genauer nachzugehen, um nach Möglichkeit herauszufinden, wo diese drei Kisten abgeblieben oder wohin sie unterwegs sind."

Darna sah Basil während dieser Erklärung eindringlich und aufmerksam beobachtend an.
"Und wir möchten dich bitten, dass du spezieller diese Nachforschung betreibst - warum, erklärt sich später."

Nach mehreren Informationsbrocken bemerkte Darna zum Glück selber, dass es zu viel zu werden drohte und ließ Basil mehr Zeit für Fragen, Zwischenbemerkungen oder einfach nur, das Gehörte zu verdauen. Sie erzählte ihm als nächstes, was der Räucherer berichtet hatte, von wo er gekommen und wie er auf den seltsamen maskierten Jungen gestoßen war, der offenbar der Überträger sein musste.
Sie verwies auf die Tafel mit den Notizen zur Wegbeschreibung und erklärte selber noch einmal in vollständigen Sätzen den Weg. Auch dies war ein Detail, bei dem sie merklich Wert darauf legte, dass Basil alles nachvollziehen und verinnerlichen konnte.
Und dann?
Angespannt machte sie wieder eine Pause und massierte sich mit der rechten Hand für einen Moment die Nasenwurzel, eine Geste, die Basil durchaus kannte: sie tat das fast immer, wenn sie sich auf ihr unangenehme Weise verbal äußern musste und sich Worte zurechtlegte. Immerhin... er hatte trotzdem noch nie erlebt, dass sie danach gelogen hätte, selbst wenn ihr das manchmal zum Nachteil gereicht hatte.
Sie deutete auf das häßliche Gewächs, was zwischen ihr und Leon stand: "Dies ist eine 'Seelenrose', ich weiß nicht, ob dir diese Pflanze bekannt ist?"

"Sie ist extrem selten und verfügt über die Fähigkeit, durch eine Form von Naturmagie in Verbindung mit Licht selbst schwerste Krankheiten zu heilen." Sie atmete noch einmal durch. "Es dürfte sich leider, wenn man es nicht selbst erlebt hat, etwas unglaubwürdig anhören, aber gestern Nacht entdeckte ich eine Weile nach dem Beobachten einer Sternschnuppe die kleine Elli, wie sie über das Rankengitter hier am Haus herunter geklettert sein musste, zunächst in dem Gebüsch da hinten hockte und unbedingt einen 'Stern' suchen wollte, von dem sie geträumt hätte. Sie fand auch tatsächlich offenbar die Stelle genau kennend dort hinten mitten im Laub einen seltsamen leicht sternförmigen kleinen Klumpen, der offenbar ein Samenkorn darstellte, denn sie pflanzte ihn in einen Blumentopf, deckte ihn mit einem Kuss mit Erde zu, übermittelte mir dann eine Botschaft, die ihr... dieses Samenkorn zu sagen schien und setzte sich mit dem Blumentopf dann hin. Ich beobachtete, wie von ihr auf einmal ein grünes Leuchten in allen möglichen Naturtönen ausging und in diesen Blumentopf 'floss'. Danach kippte sie augenblicklich tief schlafend um."
Für einen Moment sah sie Basil besorgt an, ob er ihr das abzukaufen schien.
"In den Stunden danach entwickelte sich mit beeindruckender Geschwindigkeit aus dem Samenkorn diese ausgewachsene Pflanze hier. Wir gehen davon aus, dass das Geschehene tatsächlich ein Wunder Florencias war. Leon konnte identifizieren, was dies für eine Pflanze ist und wusste auch im Groben, wie man sie verwendet. Wir haben sie bisher, um Genaueres herauszufinden, einmal an mir und einmal an Leon eingesetzt.
Nachdem wir nun wesentliche Dinge über die Anwendung in Erfahrung gebracht haben, hielten wir es bislang für das Klügste, wenn wir als nächstes den schon ziemlich geschwächten Räucherer heilen; sofern du damit einverstanden wärest, lange genug zu warten, um uns beim Entfernen potentiell krankheitsübertragender Dinge hier zu helfen und dann zum Abschluss geheilt zu werden, damit wir nicht Gefahr laufen, dass jemand 'überflüssigerweise' ein zweites Mal geheilt werden muss."

Sie sah ihn entschuldigend an, denn nach wie vor war ihr klar, dass dies ein kritischer Moment sein mochte, in dem Basil sich ausgenutzt oder benachteiligt fühlen mochte - oder schlicht selber die Angst zu tief im Nacken sitzen hatte, dass diese Krankheit ihm bis dahin noch irgendwie schwer schaden mochte. Ob er ihr überhaupt in allem bisher glaubte?
Und wie ging es überhaupt dem Räucherer? Sie verloren hier mit diesen Erklärungen hoffentlich nicht für den gebeutelten Mann wertvolle Zeit - sonst würde ihr Kamerad definitiv warten müssen...

Sie informierte Basil in weiterhin sachlichen Worten über alles, was er über die Pflanze wissen wollte oder erklärte das grundlegendste sowieso von sich aus: Dass sie unabdingbar selbst in der Nacht Licht brauchte - und damit Leons Fähigkeiten - und dass Darna selber einen allgemeinen positiven Einfluss auf sie zu haben schien und wohl ebenfalls gebraucht wurde. Sie mied es, vom Aspekt des 'Besitztums' zu sprechen.
"Die Seelenrose stellt über die Blüte Kontakt mit dem Patienten her, am besten hält man sie sich mit dieser Fläche gegen das Herz. Wie gesagt setzt die Pflanze Naturmagie ein, sehr reine Naturmagie: grünes Licht ist beobachtbar, das in den Körper des Patienten eindringt und im Innern spürt man regelrecht, wie die Kraft der Pflanze mit Licht alle dunklen Einflüsse, Krankheiten, selbst alte oder neue Verletzungen nach außen hinaus aus dem Körper drängt und als Staub einfach zu Boden rieseln lässt. Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes sehr tiefgreifender Vorgang und es ist möglich, ihn sowohl von außen als auch selber als Patient zu steuern; und damit auch, zu vermeiden, dass ein Patient mehr von der Pflanze heilen lässt, als vorgesehen, denn die Kraft der Seelenrose ist leider aufbrauchbar."
Wieder ein Durchatmen.
"Wenn jemand Außenstehendes die Seelenrose aber lenkt, nimmt er an diesem Vorgang als Beobachter teil und 'sieht' auf dieser Ebene - verzeih mir bitte, es ist wirklich schwer zu beschreiben - ins Innere des Patienten. Eine sehr persönliche Erfahrung, über die im Sinne eines Arztes Stillschweigen zu geloben ist."
Wieder war für Darna ein empfindlicher Punkt erreicht, denn Basil würde entscheiden müssen, wie er sich von der Pflanze behandeln lassen wollte. Die Knappin zog sowohl in Betracht, dass Basil es vorziehen mochte, unter Mitwirkung von Leon behandelt zu werden, als auch, dass sie ihm zugestände, sich selber zu heilen, nachdem er bestmöglich darauf vorbereitet wäre, wie er die Rose anleiten konnte, nur Morgerias Hauch zu vertreiben.

Er mochte manches Mal ein kleines Ekelpaket in Gernots Schlepptau gewesen sein... an seiner grundsätzlichen Ehrbarkeit aber hegte sie keinerlei Zweifel.

Zuletzt würde bleiben, Basil genauer in den bisherigen Plan einzuweihen, dass er sich am ehesten anbot, um hier in Serna den Fischkisten nachzuforschen und mehrere Leute - die Bromers, die Räucherei, den Ortsvorsteher - mit den nötigen Informationen bezüglich der Krankheit versorgen sollte. Dass er über das Ziel der Reise, Jorsa, berichten müsste und ihnen mit einem schnellen Pferd nachreiten sollte.
Die ganze Zeit begleitete Darna die Sorge, dass Basil sich gegen irgend etwas essentielles sträuben mochte. Gleichzeitig bewahrte sie sich hartnäckig die Hoffnung, dass es ja genausogut sein mochte, dass der angehende Ritter selber eine gute Idee beisteuern könnte.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Montag 9. Mai 2016, 19:26

"Es gab heute Nacht eine äußerst ungewöhnliche Begebenheit, durch die wir allerdings in die Lage versetzt wurden, dem 'Hauch Morgerias' effektiv entgegenzuwirken... Vielleicht magst du lieber Platz nehmen, es gibt viel zu berichten"
, hob Darna an und Basil schwante, dass wieder einer von Darnas während der Ausbildung typischen, knöchern trockenen, sachlichen und manchmal quälend umfassenden Berichten drohte. Und das direkt nach dem Aufwachen. Er nickte und setzte sich vorsichtshalber.
"Der Räucherer war von Leon zunächst medizinisch versorgt worden und blieb eine Weile bewusstlos, beziehungsweise schlafend. Als er endlich aufwachte, habe ich ihm das Nötigste berichtet, wo er sich befindet und was los ist, und habe ihn vor allem nach Hinweisen befragt, wo er sich angesteckt haben könnte.
Wir wissen jetzt, dass sein Vorarbeiter oder der Besitzer der Fischräucherei 'Schuppke' heißt und der Räucherer im schon kranken Zustand vorgestern drei Kisten Sprotten zubereitete, die diese Krankheit also definitiv weitertragen könnten. Es wird wichtig sein, diesem Hinweis genauer nachzugehen, um nach Möglichkeit herauszufinden, wo diese drei Kisten abgeblieben oder wohin sie unterwegs sind. Und wir möchten dich bitten, dass du spezieller diese Nachforschung betreibst - warum, erklärt sich später."

Basil hatte ein paar mal leicht den Nacken gedehnt, während er zugehört hatte und nickte nun verstehend. Er hielt gerade noch so mit und Darna machte bewusst ein paar kleinere Pausen, damit er alles verarbeiten konnte. Sie erzählte ihm als nächstes, was der Räucherer berichtet hatte, von wo er gekommen und wie er auf den seltsamen maskierten Jungen gestoßen war, der offenbar der Überträger sein musste. Sie verwies auf die Tafel mit den Notizen zur Wegbeschreibung und erklärte selber noch einmal in vollständigen Sätzen den Weg. Auch dies war ein Detail, bei dem sie merklich Wert darauf legte, dass Basil alles nachvollziehen und verinnerlichen konnte.
Angespannt machte sie wieder eine Pause und massierte sich mit der rechten Hand für einen Moment die Nasenwurzel, eine Geste, die Basil durchaus kannte: sie tat das fast immer, wenn sie sich auf ihr unangenehme Weise verbal äußern musste und sich Worte zurechtlegte. Er hatte trotzdem noch nie erlebt, dass sie danach gelogen hätte, selbst wenn ihr das manchmal zum Nachteil gereicht hatte. Sie deutete auf das hässliche Gewächs, was zwischen ihr und Leon stand:
"Dies ist eine 'Seelenrose', ich weiß nicht, ob dir diese Pflanze bekannt ist?"
Basil schüttelte den Kopf und ließ sie ohne Unterbrechung fortfahren.
"Sie ist extrem selten und verfügt über die Fähigkeit, durch eine Form von Naturmagie in Verbindung mit Licht selbst schwerste Krankheiten zu heilen. Es dürfte sich leider, wenn man es nicht selbst erlebt hat, etwas unglaubwürdig anhören, aber gestern Nacht entdeckte ich eine Weile nach dem Beobachten einer Sternschnuppe die kleine Elli, wie sie über das Rankengitter hier am Haus herunter geklettert sein musste, zunächst in dem Gebüsch da hinten hockte und unbedingt einen 'Stern' suchen wollte, von dem sie geträumt hätte. Sie fand auch tatsächlich offenbar die Stelle genau kennend dort hinten mitten im Laub einen seltsamen leicht sternförmigen kleinen Klumpen, der offenbar ein Samenkorn darstellte, denn sie pflanzte ihn in einen Blumentopf, deckte ihn mit einem Kuss mit Erde zu, übermittelte mir dann eine Botschaft, die ihr... dieses Samenkorn zu sagen schien und setzte sich mit dem Blumentopf dann hin. Ich beobachtete, wie von ihr auf einmal ein grünes Leuchten in allen möglichen Naturtönen ausging und in diesen Blumentopf 'floss'. Danach kippte sie augenblicklich tief schlafend um."
Für einen Moment sah sie Basil besorgt an, ob er ihr das abzukaufen schien. Sein Blick wanderte von ihr zu Leon, der nickte ihre Worte bekräftigend und huschte dann wieder zu Darna. Basil war leider nicht dabei gewesen, somit war es etwas was er einfach nicht richtig verstand, aber er glaubte ihr. Aber sobald sie ihm die Blume an die Brust drücken würde, würde auch er sicher überzeugt sein.
"In den Stunden danach entwickelte sich mit beeindruckender Geschwindigkeit aus dem Samenkorn diese ausgewachsene Pflanze hier. Wir gehen davon aus, dass das Geschehene tatsächlich ein Wunder Florencias war. Leon konnte identifizieren, was dies für eine Pflanze ist und wusste auch im Groben, wie man sie verwendet. Wir haben sie bisher, um Genaueres herauszufinden, einmal an mir und einmal an Leon eingesetzt.
Nachdem wir nun wesentliche Dinge über die Anwendung in Erfahrung gebracht haben, hielten wir es bislang für das Klügste, wenn wir als nächstes den schon ziemlich geschwächten Räucherer heilen; sofern du damit einverstanden wärst, lange genug zu warten, um uns beim Entfernen potentiell krankheitsübertragender Dinge hier zu helfen und dann zum Abschluss geheilt zu werden, damit wir nicht Gefahr laufen, dass jemand 'überflüssigerweise' ein zweites Mal geheilt werden muss."

Sie sah ihn entschuldigend an, aber er nickte nur wiederholt langsam vor sich hin. Sie informierte Basil in weiterhin sachlichen Worten über alles, was er über die Pflanze wissen musste. Dass sie unabdingbar selbst in der Nacht Licht brauchte - und damit Leons Fähigkeiten - und dass Darna selber einen allgemeinen positiven Einfluss auf sie zu haben schien und wohl ebenfalls gebraucht wurde.
"Die Seelenrose stellt über die Blüte Kontakt mit dem Patienten her, am besten hält man sie sich mit dieser Fläche gegen das Herz. Wie gesagt setzt die Pflanze Naturmagie ein, sehr reine Naturmagie: grünes Licht ist beobachtbar, das in den Körper des Patienten eindringt und im Innern spürt man regelrecht, wie die Kraft der Pflanze mit Licht alle dunklen Einflüsse, Krankheiten, selbst alte oder neue Verletzungen nach außen hinaus aus dem Körper drängt und als Staub einfach zu Boden rieseln lässt. Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes sehr tiefgreifender Vorgang und es ist möglich, ihn sowohl von außen als auch selber als Patient zu steuern;...“
Leon warf einen Gedanken ein:
„Letzteres bleibt noch zu bestätigen.“
Er war da vielleicht noch etwas anderere Meinung, aber ließ es vorerst auf sich beruhen und Darna beendete ihre Rede.
„...und damit auch, zu vermeiden, dass ein Patient mehr von der Pflanze heilen lässt, als vorgesehen, denn die Kraft der Seelenrose ist leider aufbrauchbar. Wenn jemand Außenstehendes die Seelenrose aber lenkt, nimmt er an diesem Vorgang als Beobachter teil und 'sieht' auf dieser Ebene - verzeih mir bitte, es ist wirklich schwer zu beschreiben - ins Innere des Patienten. Eine sehr persönliche Erfahrung, über die im Sinne eines Arztes Stillschweigen zu geloben ist."
Basilius nickte abermals langsam und hätte sein Kopf rauchen können, so hätte er es sicher getan. Das waren eine ganze menge Informationen gewesen, aber nichts anderes war von Darna zu erwarten gewesen. Während sein Kopf also rauchte, sah Leon Darna fast bewundernd an. Ihre schliche Ader und das Talent viel Wissen in einen derartig ausführlichem Bericht zusammen zu fassen, war nicht jedem gegeben und Leon wusste dies durchaus zu schätzen.
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob „Jeder“ außenstehende die Pflanze lenken kann, aber das werden wir gleich herausfinden, wenn du erlaubst, Darna. Ich würde gerne versuchen diesen Part zu übernehmen, wenn es um den Räucherer geht. Beim ersten Mal hat die Blume gemacht, wozu sie da ist. Ich habe nichts gemacht, soweit ich mich erinnere...auf jeden Fall nicht bewusst, nicht einmal gehalten und du hast sie von innen heraus gelenkt. So oder so, allein die Beobachtung war ein sehr intensives, beiendruckendes und sehr persönliches Erlebnis.“
Leon lächelte Daran an und Basil schluckte hörbar. Als Darna wieder zu ihm hinüber sah, zuckte gerade noch seine linke Wange etwas, bis zu dem Moment in dem er dann nachdenklich die Lippen nach innen zog und zu Boden sah. Es dauerte ein paar Sekunden, dann fing er wieder an langsam zu nicken. Basil würde jetzt für sich entscheiden müssen, wie er sich von der Pflanze behandeln lassen wollte. Er mochte manches Mal ein kleines Ekelpaket in Gernots Schlepptau gewesen sein... an seiner grundsätzlichen Ehrbarkeit aber hegte sie keinerlei Zweifel.
„Natürlich mach ich mit! Die Leute hier brauchen Hilfe und da ich noch nicht geheilt bin, aber es mir noch ganz gut geht, werde ich helfen wo ich kann. Das hier ist größer als alles was ich bisher erlebt habe... ein Wunder Florencias... ihr Götter, es ist unglaublich! Ich ...ich bin wirklich sehr gespannt, aber der Räucherer geht natürlich vor... Ich könnte derweil ja schon... Ich... Ich weiß nicht, ich bin etwas verwirrt. Entschuldigt. Das ist alles ein wenig viel.“
Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn im Sonnenlicht und funkelten wie kleine Diamanten. Leon sah sie an und wirkte nicht wirklich glücklich darüber. Anscheinend setzten bei Basil die ersten Symptome früher ein, wo Darna das Glück gehabt hatte, rechtzeitig geheilt und davor verschont geblieben worden zu sein. Aber nun galt es eine weitere Ausbreitung zu verhindern! Basil musste genauer in den bisherigen Plan eingeweiht werden, dass er sich am ehesten anbot, um hier in Serna den Fischkisten nachzuforschen und mehrere Leute - die Bromers, die Räucherei, den Ortsvorsteher - mit den nötigen Informationen bezüglich der Krankheit versorgen sollte. Dass er über das Ziel der Reise, Jorsa, berichten müsste und ihnen mit einem schnellen Pferd nachreiten sollte. Das alles geschah eilig und er nickte immer weiter. Er sah langsam schon richtig verbissen aus, wie er so da saß und jede kleine Information in sich auf sog und versuchte zu behalten. Die ganze Zeit begleitete Darna die Sorge, dass Basil sich gegen irgend etwas essentielles sträuben mochte, aber er tat es nicht. Er wandte sich an Leon:
„Also … nachdem ihr den Räucherer geheilt habt, ich die „roten“ Sachen vernichtet und ihr mich geheilt habt, werde ich mich um die Leute in der Taverne kümmern. Ich werde die guten Nachrichten verbreiten lassen und den Ortsvorsteher aufsuchen. Die Fischkisten müssen vernichtete werden und falls irgendjemand Kontakt hatte muss er abgesondert und beobachtet werden, ob sich Krankheitszeichen zeigen. Wenn hier alles getan ist, werde ich euch folgen. Ihr sucht derweil diesen kleinen Jungen und das Pärchen in den Hügeln um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, richtig?... und reist dann weiter in die Hauptstadt.“
„Richtig. Und wir werden von Jorsa sofort nach unserer Ankunft noch einmal Heiler hier her schicken. Nur um sicher zu gehen, das nichts übersehen wurde.“
„Ich werde gründlich sein... aber natürlich wäre das gut.“

Irgendetwas in der Stimmung zwischen den Beiden stimmte nicht so ganz, aber beide gaben sich größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
„Und wenn die kleine Elli dann schon aufgewacht ist, es zeitlich passt, könnte ich sie nach Jorsa begleiten. Ein Knappe als Schutz dabei zu haben, wäre sicher auch nicht schlecht.“
Leon zog kurz die Bauen hoch und nickte dann anerkennend. Daran hatten sie war gedacht, aber nicht an ihre Sicherheit.
„Guter Einwand.“
Basils Brauen zuckten kurz bei Leons Zugeständnis, als traute er dem Frieden nicht ganz, aber sagte nichts weiter.
„Dann sollten wir sie nun an unserem schwersten Patienten ausprobieren. Darna, … darf ich?“
Damit streckte Leon die Arme nach dem Blumentopf aus und sie ließ ihn gewähren. Er nahm die Pflanze an sich und ging damit an das Bett des Räucherers Dort positionierte er alles um sie herum so, dass so wenig wie möglich Ansteckungsgefahr bestand und kniete sich dann mit dem Topf an seine Seite. Darna kannte den ersten Schauer, der einen überfiel, wenn man ihr Wirken beobachten durfte, aber Basils Gesichtsausdruck war schlicht unvergesslich. Seine Augen wuchsen und die Pupillen wurden riesengroß, sein Atem hielt er an und die Hände zitterten ungläubig auf die Szenerie gerichtet, als das Leuchten einsetzte. Nach dem die ersten Sekunden vergangen waren und er sich etwas beruhigt hatte, sah Darna auch wieder zu Leon und stutzte. Schweißperlen rannen an seinen Schläfen entlang und er zitterte vor Anstrengung. Plötzlich riss er die Augen auf und sah zu ihr:
„Übernimm!!!“
Ja, es klang wie ein Befehl, aber es lag eine Dringlichkeit dahinter, die ihr keine Zeit zum Nachfragen erlaubte. Er streckte die freie Hand aus um sie schnellstmöglich heran zu ziehen und legte sie dann über seine, um diese dann schnell aber vorsichtig weg zu ziehen. Schon während dieser kurzen Aktion und dem Moment, wo die Seelenrose sie erkannte, raunte er:
„Sie hört nicht auf mich, sie heilt grade die Lunge...“
Darna wusste es fast zeitgleich. Der Energiestrom durchflutete sie durch den schnellen Wechsel etwas unvorbereitet. Es zog an ihren Sinnen und fühlte sich einen Moment so an, als würde sie in diesen Mann „hinein“-fallen.
Dann spürte sie es. Sie konnte es fast plastisch vor sich sehen, den dunkeln Bereich, wohin das Licht der Pflanze gerade seine Ranken nach ausstreckte. Es war seine vom Rauch über Jahre zerfressene Lunge, die ihn vermutlich ohnehin bald sterben lassen würde. Es war scheußlich, wie dichter schwarzer Teer, der sich an seine Atemwege geheftet hatte und sie nur noch durch sich selbst zusammen hielt. Die Adern die hier weg führten waren spröde und verkalkt, die kleinen Bläschen wie verdorrte Blätter eines Baumes. Ohne Hilfe wurde er daran sterben, das war sicher! Genauso wie der Hauch Morgerias, würde es ihn das Leben kosten, aber der Hauch war eben ansteckend und diese bösartigen Lungengeschwulste nicht. Darna musste sich entscheiden, ob sie dem Mann eine Chance auf ein längeres Leben geben wollte, die Pflanze das tun ließ was sie wollte, oder eben nur den Hauch aus seinen Zellen vertrieb und sie damit aus seinem Körper drängte. Mit vollständiger Hilfe konnten diesem Mann bestimmt noch 20 oder 30 Jahre gesunde geschenkt werden.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 12. Mai 2016, 13:35

„Natürlich mach ich mit! Die Leute hier brauchen Hilfe und da ich noch nicht geheilt bin, aber es mir noch ganz gut geht, werde ich helfen wo ich kann. Das hier ist größer als alles was ich bisher erlebt habe... ein Wunder Florencias... ihr Götter, es ist unglaublich! Ich ...ich bin wirklich sehr gespannt, aber der Räucherer geht natürlich vor... Ich könnte derweil ja schon... Ich... Ich weiß nicht, ich bin etwas verwirrt. Entschuldigt. Das ist alles ein wenig viel.“
Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn im Sonnenlicht und funkelten wie kleine Diamanten. Leon sah sie an und wirkte nicht wirklich glücklich darüber.

"Es ist viel, ja", bestätigte Darna gedämpft und musterte mit gefurchter Stirn die Schweißtropfen bei Basilius. Sie brauchte etwas, bis ihr klar wurde, dass dies den Symptomen der Krankheit zuzuschreiben sein dürfte, zuvor wunderte sie sich, ob ihr Kamerad mit dieser Informationsflut wirklich so große Schwierigkeiten hätte. Danach gesellten sich Schuldgefühle hinzu, ihn vor der Heilung noch ernsthaft belasten zu wollen und sie nahm sich vor, ihm körperliche Arbeit beim Aufräumen abzunehmen, wo es nur irgendwie ginge.

„Wenn hier alles getan ist, werde ich euch folgen. Ihr sucht derweil diesen kleinen Jungen und das Pärchen in den Hügeln um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, richtig?... und reist dann weiter in die Hauptstadt.“
„Richtig. Und wir werden von Jorsa sofort nach unserer Ankunft noch einmal Heiler hier her schicken. Nur um sicher zu gehen, das nichts übersehen wurde.“
„Ich werde gründlich sein... aber natürlich wäre das gut.“

Irgendetwas in der Stimmung zwischen den Beiden stimmte nicht so ganz, aber beide gaben sich größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
Darnas Kopf legte sich leicht schief, während sie dem Wortwechsel der beiden zuhörte, aber sie konnte sich auf den flüchtigen seltsamen Eindruck, den die jungen Männer auf sie machten, keinen Reim bilden - und grübelte darüber auch nicht weiter nach. Solche Stimmungen aufzufangen und korrekt zuzuordnen, war noch nie eine Stärke von ihr gewesen, meistens bemerkte sie sie nicht einmal. Aber Leons Anmerkung, von Jorsa aus nochmal Heiler hierher zu schicken, erntete von ihr ein beipflichtendes Nicken, es war tatsächlich ein guter Gedanke.
„Und wenn die kleine Elli dann schon aufgewacht ist, es zeitlich passt, könnte ich sie nach Jorsa begleiten. Ein Knappe als Schutz dabei zu haben, wäre sicher auch nicht schlecht.“
Leon zog kurz die Bauen hoch und nickte dann anerkennend. Daran hatten sie zwar gedacht, aber nicht an ihre Sicherheit.
„Guter Einwand.“
Basils Brauen zuckten kurz bei Leons Zugeständnis, als traute er dem Frieden nicht ganz, aber sagte nichts weiter.

Er brauchte dem Frieden auch nicht trauen, denn Darna zerstörte ihn mit nachdenklich gefurchter Stirn: "Eigentlich eine gute Idee, ja, aber das passt doch nicht damit zusammen, dass du uns so schnell wie möglich folgen sollst?" Sie streckte den Rücken ein wenig durch und der Blick blieb nachdenklich ernst, während sie erklärte: "Der Gedanke war doch eigentlich, dass wir schon früher aufbrechen können, weil du herausfindest, was mit den Sprottenkisten ist und uns noch zu Pet hinterher reitest und möglichst einholst, damit wir notfalls noch irgendwie auf das Ergebnis reagieren können." Sie hob abwägend die Hand: "Es dauert doch sonst zu lange, auf dieses Ergebnis erst zu warten? Ich meine, es mag gut sein, dass wir je nach Lage ohnehin nicht viel tun können, aber es könnte auch wichtig werden, uns noch mehr zu beeilen, oder nochmals unsere Route leicht abzuändern?" Die Knappin furchte die Stirn, und ihr war die Unsicherheit anzumerken, die Notwendigkeit dieser Maßnahme richtig einzuschätzen.
"Ich würde es natürlich auch begrüßen, ein sicheres Geleit bei Elli zu wissen, außerdem vertraut sie dir und ihre Frau Mutter dürfte wesentlich beruhigter sein - aber wenn du von Serna aus mit Elli direkt nach Jorsa reitest, brauchst du auch kein nennenswert schnelles Pferd. Oder hattest du vor, sie auf diesem bei dir mitreiten zu lassen?"
Die letzte Frage klang äußerst skeptisch und mochte gar verletzend wirken. Darna selber glaubte kaum, dass Basil das vorgehabt hätte - ihr selber käme es wie unverantwortlicher Wahnwitz vor, mit dem kleinen Mädchen auf einem ungenügend zugerittenen Hengst durch die Gegend zu gallopieren - aber sie vermochte die Gedankengänge anderer Menschen zu schlecht einzuschätzen, so dass sie sich angewöhnt hatte, stets fast alles für möglich zu halten.
"Oder willst du uns hinterher, dann wieder nach Serna zurück, um dann... mit Elli... nach Jorsa.. zu reiten?" Ihre Worte wurden immer leiser und zögerlicher, dass ihre Verwirrung beobachtbar komplett wurde und ihr Blick zu Basil zutiefst entschuldigend und eingeschüchtert wirkte. Es waren Momente wie diese, in denen sie sich schon öfters fürchterlich unbeliebt gemacht hatte und ihr schwante, dass sie vermutlich mal wieder mit Anlauf in ein Fettfass gesprungen war.

Umso dankbarer war sie, als es endlich um den Räucherer gehen sollte.
Leon nahm die Pflanze an sich und ging damit an das Bett des Räucherers. Darna beobachtete den Vorgang und versuchte vor allem zu erfassen, wann die Samen der Pflanze in welchem Umfang auf die Heilung reagierten, aber Basil lenkte sie auch für einen Moment ab. Erstaunt registrierte sie, wie aufgewühlt er durch das Gesehene wirkte, aber sie rief sich selber wieder auf den Boden der Tatsachen: Tu nicht so, du bist selber auf beide Knie gegangen. Sie atmete tiefer durch und war für einen kurzen Moment irritiert; natürlich war das Ereignis immernoch wunderschön zu beobachten, aber sie erschrak über sich selber, wie schnell sie sich daran gewöhnte und ein Wunder für selbstverständlich zu nehmen schien - gar rational auszuloten und zu analysieren begann. War das überhaupt angemessen? "Erlaubt"? Ihre linke Braue zuckte kurz hoch. Sie bemerkte, wie Leon Schweiß über die Schläfen rann, da riss er auch schon die Augen auf und sah zu ihr:
„Übernimm!!!“
Sie stellte keine Fragen, sie ahnte, dass gerade etwas nicht richtig lief. Starb der Räucherer etwa gerade?!
„Sie hört nicht auf mich, sie heilt grade die Lunge...“
Darna wusste es fast zeitgleich. Der Energiestrom durchflutete sie durch den schnellen Wechsel etwas unvorbereitet. Es zog an ihren Sinnen und fühlte sich einen Moment so an, als würde sie in diesen Mann „hinein“-fallen.
Dann spürte sie es. Sie konnte es fast plastisch vor sich sehen, den dunkeln Bereich, wohin das Licht der Pflanze gerade seine Ranken nach ausstreckte. Es war seine vom Rauch über Jahre zerfressene Lunge, die ihn vermutlich ohnehin bald sterben lassen würde. Es war scheußlich, wie dichter schwarzer Teer, der sich an seine Atemwege geheftet hatte und sie nur noch durch sich selbst zusammen hielt. Die Adern die hier weg führten waren spröde und verkalkt, die kleinen Bläschen wie verdorrte Blätter eines Baumes. Ohne Hilfe würde er daran sterben, das war sicher!

Äußerlich war zu beobachten, wie ihre Mimik sich in einer Mischung aus Verwirrung, Erkenntnis, Ekel, Neugier, Entsetzen und Skepsis in raschem Wechsel änderte.
"Warte... bitte warte noch...", waren die ersten gedanklich gesprochenen und geflüsterten Worte, mit denen sie die Rose mit sanftem Drängen aufzuhalten versuchte. „Sie hört nicht auf mich, sie heilt grade die Lunge...“ - Er hat auch versucht, sie aufzuhalten. Ihr Atem entwich in einem längeren Zug. Es stand außer Frage, dass sie diesem Mann nicht umfassend helfen konnten. Verdient hätte er es. Er wollte doch bloß helfen... Aber wer würde dann stattdessen dafür sterben müssen? Wenn überhaupt nur einer - schließlich galt es, eine ansteckende Seuche aufzuhalten.
"Wir brauchen dich, um Morgerias Hauch zu heilen", versuchte sie der Pflanze zu erklären und sie zum Rückzug zu bewegen. Die Knappin sah nochmal dieses schwarze, widerliche Gebilde, das den Mann töten würde und kam sich unglaublich schäbig vor, das so zurück zu lassen. Wie halten Heiler das aus?! Aber die gaben einfach immer alles, was möglich war, oder?
Nein, vermutlich nicht.
Auf dem Schlachtfeld nicht, wenn sie über Leben und Tod entscheiden mussten, weil sie sich nicht um alle kümmern konnten.
Ich bin nicht für den Rauch verantwortlich. Ich bin doch nicht dafür verantwortlich, welchen Beruf er ergriffen hat... Sie würde nie wieder Sprotten anrühren. Nochmal war ein frustriertes Ächzen zu hören.

Wir heilen einfach nur Morgerias Hauch... und lassen ihn zum Sterben zurück?! Es war irrwitzig, wie selbstsüchtig ihr in diesem Moment die Heilung einer tödlichen Krankheit vorkam. Hinterher glaubt ihm nicht einmal jemand, dass er überhaupt krank war... Sie musste plötzlich an die Skepsis des Ortsvorstehers denken und an den unnachsichtigen Schuppke. Für einen Moment versuchte sie zu erfassen, ob die äußerlichen Anzeichen der aufgeschnittenen Beulen noch da wären... Nein, natürlich nicht, beantwortete sie sich schon fast selbst die Frage. Sie wusste doch inzwischen, wie die Pflanze arbeitete: von außen nach innen. Und Leon hatte sie erst gerufen, als es schon um die Lunge ging. Du hättest nicht wirklich die Narben zurück gelassen, nur damit ihm jemand glaubt? Vermutlich werden sie uns also nicht glauben.
Eine Wunderheilpflanze, und scheinbar keine Wunderheilung...
Aber wir brauchen doch einen Zeugen? Er könnte Basil hier in Serna begleiten.
Du willst jetzt nicht wirklich aus politisch-taktischem Kalkül heraus entscheiden, ob du dem Mann helfen willst?!
Nein, aber es zielt beides in die gleiche Richtung...

Sie ließ die Pflanze doch noch einmal ihre Fühler ausstrecken, um in etwa zu ermessen, ob es nicht zumindest etwas gab, das die Seelenrose mit relativ geringem Aufwand noch beheben konnte und was dem Räucherer zumindest für eine Weile spürbare Linderung verschaffen würde. Vor dem Tod retten... konnte sie ihn nicht.
Jetzt kam sie sich nicht mehr selbstsüchtig vor, sondern nur noch wie ein Scharlatan.
Was hatte sie getan? Nichts Halbes und nichts Ganzes? Doch, Morgerias Hauch war aus diesem Körper definitiv vertrieben. Und vielleicht ein klein wenig mehr. Würde diese kleine Geste einen anderen das Leben kosten? Bitte nicht.

Als sie zusammen mit der Rose den Körper des Räucherers schließlich verließ, war sie blass und ihr schwirrte der Kopf von lauter hin und her huschenden Gedanken, Für und Wider ihres Handelns, möglichen Konsequenzen kleinster Entscheidungen. Ihr Unterkiefer arbeitete und der Blick war ins Leere gerichtet.
Werden in Jorsa Menschen wütend werden, wenn wir ihnen nicht mehr helfen können, als "nur" den Hauch zu vertreiben? Wird jemand versuchen, uns die Rose wegzunehmen, um sich selbst zu helfen? Wie oft werde ich noch entscheiden müssen, ob ich 'ein kleines bisschen mehr' heilen darf? Am besten ist eigentlich, ich tue es gar nicht mehr. Bei Leon habe ich die Pflanze noch begleitet und bin aus Neugier länger geblieben... wird schon dafür jemand sterben müssen? Und bei mir waren wir ja noch völlig undifferenz..
Plötzlich entgleisten ihre Züge und die rechte Hand zuckte hoch zur Wange.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. Mai 2016, 21:47

"Eigentlich eine gute Idee, ja, aber das passt doch nicht damit zusammen, dass du uns so schnell wie möglich folgen sollst?"
Sie streckte den Rücken ein wenig durch.
„Ähm...ich...“
Der Blick blieb nachdenklich ernst, während sie erklärte:
"Der Gedanke war doch eigentlich, dass wir schon früher aufbrechen können, weil du herausfindest, was mit den Sprottenkisten ist und uns noch zu Pferd hinterher reitest und möglichst einholst, damit wir notfalls noch irgendwie auf das Ergebnis reagieren können.“
„...aber...“
„Es dauert doch sonst zu lange, auf dieses Ergebnis erst zu warten? Ich meine, es mag gut sein, dass wir je nach Lage ohnehin nicht viel tun können, aber es könnte auch wichtig werden, uns noch mehr zu beeilen, oder nochmals unsere Route leicht abzuändern?"
„...vieleicht...“

Die Knappin furchte die Stirn, und ihr war die Unsicherheit anzumerken, die Notwendigkeit dieser Maßnahme richtig einzuschätzen. Leon beobachtete sie von der Seite aus.
"Ich würde es natürlich auch begrüßen, ein sicheres Geleit bei Elli zu wissen, außerdem vertraut sie dir und ihre Frau Mutter dürfte wesentlich beruhigter sein...“
„...ja...“
„...aber wenn du von Serna aus mit Elli direkt nach Jorsa reitest, brauchst du auch kein nennenswert schnelles Pferd. Oder hattest du vor, sie auf diesem bei dir mitreiten zu lassen? … Oder willst du uns hinterher, dann wieder nach Serna zurück, um dann... mit Elli... nach Jorsa.. zu reiten?"

Basil kam nun gar nicht mehr mit. Ihre Worte wurden immer leiser und zögerlicher, dass ihre Verwirrung beobachtbar wurde und ihr Blick zu Basil zutiefst entschuldigend und eingeschüchtert wirkte. Auch er wirkte immer unsicherer und rieb sich die Knöchel seiner rechten Faust. Er öffnete ein paar mal den Mund, aber sagte nichts. Kurz wirkte er wie ein Karpfen, der an Land nach Luft schnappte. Er sah sie nur an und wusste nichts zu sagen.
Leon griff ein und führte ihrer aller Gedankengänge wieder in eine wichtigere Richtung, bevor sie sich noch tiefer in Details verzetteln konnten. Er nahm die Pflanze an sich und ging damit an das Bett des Räucherers. Darna beobachtete den Vorgang und versuchte vor allem zu erfassen, wann die Samen der Pflanze in welchem Umfang auf die Heilung reagierten, aber Basil lenkte sie auch für einen Moment ab. Erstaunt registrierte sie, wie aufgewühlt er durch das Gesehene wirkte, aber sie rief sich selber wieder auf den Boden der Tatsachen: Tu nicht so, du bist selber auf beide Knie gegangen. Sie atmete tiefer durch und war für einen kurzen Moment irritiert; natürlich war das Ereignis immer noch wunderschön zu beobachten, aber sie erschrak über sich selber, wie schnell sie sich daran gewöhnte und ein Wunder für selbstverständlich zu nehmen schien - gar rational auszuloten und zu analysieren begann. War das überhaupt angemessen? "Erlaubt"? Ihre linke Braue zuckte kurz hoch. Sie bemerkte, wie Leon Schweiß über die Schläfen rann, da riss er auch schon die Augen auf und sah zu ihr:
„Übernimm!!!“
Sie stellte keine Fragen, sie ahnte, dass gerade etwas nicht richtig lief. Starb der Räucherer etwa gerade?!
„Sie hört nicht auf mich, sie heilt grade die Lunge...“
Es zog an ihren Sinnen und fühlte sich einen Moment so an, als würde sie in diesen Mann „hinein“-fallen. Äußerlich war zu beobachten, wie ihre Mimik sich in einer Mischung aus Verwirrung, Erkenntnis, Ekel, Neugier, Entsetzen und Skepsis in raschem Wechsel änderte.
"Warte... bitte warte noch..."
, waren die ersten gedanklich gesprochenen und geflüsterten Worte, mit denen sie die Rose mit sanftem Drängen aufzuhalten versuchte. Ihr Atem entwich in einem längeren Zug. Es stand außer Frage, dass sie diesem Mann nicht umfassend helfen konnten.
"Wir brauchen dich, um Morgerias Hauch zu heilen"
, versuchte sie der Pflanze zu erklären und sie zum Rückzug zu bewegen. Die Knappin sah nochmal dieses schwarze, widerliche Gebilde, das den Mann töten würde und kam sich unglaublich schäbig vor, das so zurück zu lassen.
Wie halten Heiler das aus?! Ich bin nicht für den Rauch verantwortlich. Ich bin doch nicht dafür verantwortlich, welchen Beruf er ergriffen hat...
Sie würde nie wieder Sprotten anrühren. Nochmal war ein frustriertes Ächzen zu hören.
Wir heilen einfach nur Morgerias Hauch... und lassen ihn zum Sterben zurück?!
Es war irrwitzig, wie selbstsüchtig ihr in diesem Moment die Heilung einer tödlichen Krankheit vorkam. Ihre Gedanken rotierten noch einen Moment um die Möglichkeit, dass man ihnen nicht glauben würde, aber dann ließ sie die Pflanze doch noch einmal ihre Fühler ausstrecken, um in etwa zu ermessen, ob es nicht zumindest etwas gab, das die Seelenrose mit relativ geringem Aufwand noch beheben konnte und was dem Räucherer zumindest für eine Weile spürbare Linderung verschaffen würde. Vor dem Tod retten... konnte sie ihn nicht. Sie forschte tiefer und sah, dass die Rose bereits einige kleine Stellen der Lunge geheilt hatte, wie Leon es schon gesagt hatte. Bei weitem war es nicht alles, kaum mehr als ein 15tel, aber vielleicht würde es ein wenig helfen.
Doch, Morgerias Hauch war aus diesem Körper definitiv vertrieben. Und vielleicht ein klein wenig mehr. Würde diese kleine Geste einen anderen das Leben kosten? Es war jetzt schon so viel gegeben worden... Bitte nicht.
Als sie zusammen mit der Rose den Körper des Räucherers schließlich verließ, war sie blass und ihr schwirrte der Kopf von lauter hin und her huschenden Gedanken:
Werden in Jorsa Menschen wütend werden, wenn wir ihnen nicht mehr helfen können, als "nur" den Hauch zu vertreiben? Wird jemand versuchen, uns die Rose wegzunehmen, um sich selbst zu helfen? Wie oft werde ich noch entscheiden müssen, ob ich 'ein kleines bisschen mehr' heilen darf? Am besten ist eigentlich, ich tue es gar nicht mehr. Bei Leon habe ich die Pflanze noch begleitet und bin aus Neugier länger geblieben... wird schon dafür jemand sterben müssen? Und bei mir waren wir ja noch völlig undifferenziert...
Plötzlich entgleisten ihre Züge und die rechte Hand zuckte hoch zur Wange. Ihre Fingerspitzen schwebten einen Moment lang über der Stelle, wo sie ihre Narbe erwartete. War sie noch da? Hatte die Rose bei ihr vielleicht schon mehr getan als nur den Hauch zu vertreiben? Diese Narbe war ein Teil von Darna, ein Teil ihrer Lebensgeschichte, etwas das sie verändert hatte... bis heute. Vorsichtig senkte sie die Beeren ihrer Fingerkuppen auf ihre Haut und erwartete die vertrauten Verhärtungen zu fühlen. An die Narben hatte sie bis jetzt nicht einmal gedacht. Sie gehörten zu ihr, aber es waren Verletzungen gewesen... gewesen...
Sie waren verschwunden!!!
Leons Augen schimmerten bleigrau und versuchten ihre aufsteigende Panik allein durch ihre innere Kraft im Zaum zu halten. Sie hatte es nicht bemerkt... und für ihn war es anscheinend ein nicht wichtiger Nebeneffekt gewesen, so dass er ihn nicht erwähnt hatte. Für ihn waren geheilte Narben ein Teil dieses Wunders gewesen, ein Teil seines täglichen Handwerks, seiner Magie, aber nun erkannte er in ihrem Blick, dass es für Darna durchaus etwas besonderes war; etwas was sie verstörte.
„Wie geht es dir?“
Was für eine seltsame Frage. Körperlich fühlte sie sich etwas müde, denn jede Heilung mit der Rose, schien auch von ihr etwas an Kraft zu verlangen, auch wenn es sehr wenig war. Ihre Narben waren verschwunden! Die Rose hatte etwas von ihr geheilt, dass sie nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Sie hatte nicht nur den Hauch Morgerias vertrieben. Sie hatte versucht, den tief verborgenen Schatten zu erreichen, aber als Darna das nicht wollte, hatte sie halt das geheilt, was sonst noch da gewesen war. Unbedarft wie Darna da noch gewesen war, hatte sie es noch nicht einmal bemerkt. Jetzt sah Darna die Rose mit anderen Augen. Sie war wie ein Kind, das eine strenge Hand brauchte, sonst würde sie wachsen wie sie wollte. Sie sah sie an und erkannte, dass zwei weiter der kleinen Kerne verdorrt waren. Sie suchte noch genauer und fand einen weiteren, der leicht kränklich wirkte. Die Macht der Rose war begrenzt und jeder „Tropfen“ ihrer Essence konnte Leben bedeuten – oder ihr Fehlen den Tod.
Als sie dann zu dem Räucherer hinüber sah, wirkte dieser sehr viel rosiger als noch Minuten zuvor. Die grässlichen Geschwüre waren nicht verwunden, aber sie waren eingetrocknet und bildeten jetzt schon festen Schorf. Außer ein paar kleinen Narben würde wohl nichts als eine Erinnerung an diese schreckliche Episode bei ihm zurück bleiben. Der Mann schlief ruhig und sein Atem ging gleichmäßig. Er hatte von dem ganzen Schauspiel nicht einmal etwas mitbekommen.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 17. Mai 2016, 23:50

Vorsichtig senkte sie die Beeren ihrer Fingerkuppen auf ihre Haut und erwartete die vertrauten Verhärtungen zu fühlen. An die Narben hatte sie bis jetzt nicht einmal gedacht. Sie gehörten zu ihr, aber es waren Verletzungen gewesen... gewesen...
Sie waren verschwunden!!!
Leons Augen schimmerten bleigrau und versuchten ihre aufsteigende Panik allein durch ihre innere Kraft im Zaum zu halten.

Panik? Ja, so konnte man es wohl nennen. Zwei Jahre, in denen Gernot ihr eingehämmert hatte, wie häßlich und entstellt sie war: weg. Zwei Jahre mal mitleidige, mal erschrockene Blicke, die an ihrem Gesicht kleben geblieben waren und gebrannt hatten: weg. Zwei Jahre, in denen sie sich nicht ausmalen wollte, was diese Narben bei ihr für eine "Minderung auf dem Heiratsmarkt" bedeuten würden - und es doch getan hatte: unnötig geworden. Die seltsame verdrehte Akzeptanz, dass diese Narben die Quittung dafür waren, dass man keine verbotenen Duelle führen sollte, dass sie gegen die Regeln verstoßen hatte und dies die gerechte Strafe war: wie ein Stück Teppich unter ihren Füßen weggezogen. Die Angst vor dem Entsetzen der Eltern, Angst vor Vorwürfen, Angst, doch wieder in eine häuslich-weibliche Rolle gedrängt zu werden... alles zu Staub zerfallen wie die Rückstände von dem, was die Rose nach außen gedrängt hatte.
„Wie geht es dir?“
Ich müsste jubeln? Blinzeln. Stattdessen war da der leichte Schock, dass ein Teil ihrer Identität, egal wie verhasst, plötzlich fehlte. Und ein großes Loch, ein Gefühl von Taubheit, das sie nicht wirklich fassen konnte. Was war sie jetzt? Etwa... hübsch? Nein, sicher nicht. Bestimmt nicht. Sie erwiderte Leons Blick, auch wenn ihrer noch immer etwas leer wirkte.
Mach dich nicht lächerlich.

Die Knappin versuchte, sich zu sammeln, sah zu der Rose - nun mit anderen Augen. Fast hatte sie ein bisschen Angst vor ihr: Darna begriff, wie ungezügelt sie vorging und begriff vor allem, welche Rolle sie selber also tatsächlich spielte; und dass diese nicht von jemand anderem zu ersetzen war.
Sie sah sie an und erkannte, dass zwei weitere der kleinen Kerne verdorrt waren. Sie suchte noch genauer und fand einen weiteren, der leicht kränklich wirkte. Die Macht der Rose war begrenzt und jeder „Tropfen“ ihrer Essence konnte Leben bedeuten – oder ihr Fehlen den Tod.
Was werden sie sagen? 'Dir selber hast du geholfen, aber mir hilfst du nicht?!' Ihr Unterkiefer bewegte sich unruhig und sie schluckte einmal leer, atmete tief durch, sah zum Räucherer. Als sie registrierte, wie es ihm offensichtlich besser zu gehen schien, stellte sich ein Gefühl warmer, schwerer Dankbarkeit ein. Es betäubte alles andere für den Moment.
„Wie geht es dir?“ - sie überging die Frage und auch die leichte körperliche Müdigkeit, indem sie das Thema wechselte:
"Ich fürchte, Ihr habt mit Eurer Vermutung also recht gehabt, dass jemand anderes die Rose von außen nicht steuern kann, Herr Milagros." Ihre Stimme klang warm, dumpf, nur ein zittriger Unterton bestätigte jeden Verdacht, dass etwas gerade nennenswert an der Knappin gerüttelt hatte. Die förmliche Anrede hatte einen vertraulichen Charakter und war doch recht klar ein Schutzwall. Sie zwang die Hand langsam nach unten. Und dann beide Hände auf den Rücken.
"Wenn es dann noch, was nun fast anzunehmen ist, auch nur an meiner Person lag, dass nicht alles geheilt wurde, dann bedeutet das, dass ich... wohl tatsächlich an jeder Heilung teilnehmen muss."
Darna senkte den Kopf und es war offensichtlich, dass sie diesen Umstand bedauerte. Sie bedauerte Basil, in dessen Privatsphäre sie also würde vordringen müssen. Es tat ihr leid, dass sie wohl weiteren Menschen nur selektiv würde helfen können. Sie tat sich natürlich auch selber leid, dass sie die Last dieser Einblicke und Entscheidungen mehr oder minder alleine würde tragen müssen.
"Aber für die Heilung dieser Seuche ist das natürlich ein geringer Preis und wir sollten.. froh.. dankbar sein, dass uns dieses Wunder, diese Gnade, gewährt wurde."
Ihr Kinn hatte sich dabei gehoben. Nach einigen tiefen Atemzügen war das äußere Bild, was sie abgab, wieder aufrecht und ohne Tadel.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. Mai 2016, 21:17

Darna begriff, wie ungezügelt die Rose vorging und begriff vor allem, welche Rolle sie selber also tatsächlich spielte; und dass diese nicht von jemand anderem zu ersetzen war. Ihr Unterkiefer bewegte sich unruhig und sie schluckte einmal leer, atmete tief durch, sah zum Räucherer. Als sie registrierte, wie es ihm offensichtlich besser zu gehen schien, stellte sich ein Gefühl warmer, schwerer Dankbarkeit ein. Es betäubte alles andere für den Moment.
„Wie geht es dir?“
Sie überging die Frage und auch die leichte körperliche Müdigkeit, indem sie das Thema wechselte:
"Ich fürchte, Ihr habt mit Eurer Vermutung also recht gehabt, dass jemand anderes die Rose von außen nicht steuern kann, Herr Milagros."
Ihre Stimme klang warm, dumpf, nur ein zittriger Unterton bestätigte jeden Verdacht, dass etwas gerade nennenswert an der Knappin gerüttelt hatte. Die förmliche Anrede hatte einen vertraulichen Charakter und war doch recht klar ein Schutzwall. Sie zwang die Hand langsam nach unten. Und dann beide Hände auf den Rücken. Leon blinzelte einmal bei ihrer abweisenden Haltung, sagte aber nichts.
"Wenn es dann noch, was nun fast anzunehmen ist, auch nur an meiner Person lag, dass nicht alles geheilt wurde, dann bedeutet das, dass ich... wohl tatsächlich an jeder Heilung teilnehmen muss."
Darna senkte den Kopf und es war offensichtlich, dass sie diesen Umstand bedauerte. Sie bedauerte Basil, in dessen Privatsphäre sie also würde vordringen müssen. Es tat ihr leid, dass sie wohl weiteren Menschen nur selektiv würde helfen können. Sie tat sich natürlich auch selber leid, dass sie die Last dieser Einblicke und Entscheidungen mehr oder minder alleine würde tragen müssen.
"Aber für die Heilung dieser Seuche ist das natürlich ein geringer Preis und wir sollten.. froh.. dankbar sein, dass uns dieses Wunder, diese Gnade, gewährt wurde."
Ihr Kinn hatte sich dabei gehoben. Nach einigen tiefen Atemzügen war das äußere Bild, was sie abgab, wieder aufrecht und ohne Tadel.
„Ja … ein Wunder und auch eine Bürde.“
, vollendete Leon das Gesagte. Auch er wechselte nun wieder in die höfliche Anrede.
„Aber es ist eine Bürde, die ihr nicht alleine tragen werdet. Wir...“
und damit bezog er auch Basilius mit ein,
„Wir werden jeder unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Fluch aus dem Land getilgt wird.“
Jetzt sprach er wieder ganz wie der Lichtmagus und wie der Adlige, der er war.
„Lasst uns mit der Arbeit beginnen, damit unsere Pläne keine frommen Wünsche bleiben.“
Damit stand er auf und begann systematisch ihr provisorisches Krankenlager abzubauen. Alles musste nach Gefährlichkeit sortiert werden. Basil arbeitete dabei auf seiner infizierten Seite und Darna und Leon auf der gesunden. Gen Ende wurde Frau Bromer gerufen und nachdem man den Räucherer noch einmal sorgfältig gereinigt hatte wurde er in ihre Obhut übergeben, während die letzten „roten“ Spuren aus dem Hinterhof beseitigt werden mussten, genauso wie Basils „rote“ Erkrankung. Erst nachdem Leon sich sicher war, nichts übersehen zu haben und er war vier Mal alles durchgegangen, meinte er:
„Es wird Zeit, dass ihr ihm die Rose anlegt. Herr von Gudenberg, bitte macht eure Brust frei.“
Basil tat es, auch wenn er etwas zögerlich handelte. Sich vor Darna zu entblößen gehörte nicht unbedingt zu den Dingen, die sich gehörten. Seine leicht geröteten Ohren waren ein deutliches Indiz, dass ihn die ganze Situation sehr nahe ging. Er sah Darna immer wieder in die Augen und fragte dann:
„Gut so?“
Basil brauchte sich seiner Halb-Nacktheit wirklich nicht schämen, aber er war eben anders erzogen als Leon, der tagtäglich mit den Körpern seiner Patienten zu tun hatte. Seine breiten Schultern waren leicht verkrampft nach hinten gezogen, seine Brustmuskeln steinhart, als die Knappin mit der Rose sich neben ihn setzte. Ein paar beruhigende Worte wären gut gewesen, aber Darna wusste, dass sie häufig nicht den rechten Ton in diesen Dingen traf, also verfolgte sie am besten zielstrebig ihre Aufgabe. Die Noppen der Pflanze drückten sich gegen Basils Herz und er hielt den Atem an. Wäre er lockerer gewesen, oder bewusstlos wie der Räucherer, wäre es einfacher gewesen. Darna spürte den Widerstand, den es zu überwinden galt. Basilius war es nun mal nicht gewöhnt von einer Frau berührt zu werden. Genauer gesagt, war er wahrscheinlich noch nie von einer Frau berührt worden, denn ein Mann seines Alters hatte normaler Weise schon gewisse Erfahrungen in diesen Dingen und war so entspannter, eben wie Leon es gewesen war, als sie seinen Körper durchwandert war. Nach den anfänglichen kleineren „Kämpfen“ ließ er dann aber doch locker und öffnete sich ihrem Geist. Darna tauchte hinab in jede Zelle und folgte dem Weg der Rose alles zu heilen, was sie fand. Langsam hatte sie jetzt nun ja auch Vergleichsmöglichkeiten. Wo Leon eine Ausgeburt an Gesundheit und Kraft war, da hatte sie das Gegenteil den Räucherer gesehen. Jetzt hingegen durchwanderte sie einen jungen Mann, der zwar oberflächlich gesund war, aber an einer Krankheit litt, die viel versteckter lauerte und noch nicht einmal ausgebrochen war. Es war eine Schwäche der Leber, die sein Blut nicht richtig entgiftete und ihm erst in vielen Jahren zu schaffen machen würde. Genau hier hatte sich der Hauch besonders fest gesetzt und dafür gesorgt, dass er schneller Symptome zeigte als ein gesunder Mensch. Für Darna war es hier scher schwer die Rose zu leiten, damit sie den Hauch vertrieb, aber die Leberzellen in Ruhe ließ. Vielleicht kam ihr sogar der Gedanke, dass ein ausgebildeter Heiler mit dieser Information allein schon Basil helfen konnte. Manche Erkrankungen konnten durch eine angepasste Diät so gut wie ausgeschlossen werden. Das Blut filternde Organ hatte den Hauch förmlich in sich aufgesogen und Darna fühlte, dass ihre Konzentration hier fast so stark gefordert wurde wie bei dem Räucherer.
Als sie dann endlich die letzte „Flocke“ Asche rieseln sah und sicher war, alles erwischt zu haben, war sie sichtlich müde. Auch wenn die Heilung bisher immer nur zehn bis maximal 30 Minuten gedauert hatte, so forderte sie von ihr ein Höchstmaß an Konzentration die sie so nicht gewohnt war aufrecht zu erhalten. Als sie dann der Kopf der Rose von Basils Brust löste, war auch nur ein Kern erneut verschrumpelt. Müde wie sie war, zählte sie die verdorbenen Kerne nach. Waren es vier oder fünf? Bei ihrer eigenen Heilung waren es anderthalb gewesen, Leon hatte nur einen verbraucht und der Räucherer zwei. Basil hatte ebenfalls einen verbraucht, also waren es zusammen fünf und ein halber, ein kranker... von ursprünglich 22. Es blieben also noch 17 oder 18 Leben die sie retten konnten und mit einem Mal begann sie vielleicht zu ahnen, dass das viel zu wenig sein könnte. Sie sah in Basils runde Augen. Er sah sie an und sie waren sich noch nie näher gekommen. Plötzlich senkte er seine Lider und rückte leicht ab.
„Entschuldigung.“
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 19. Mai 2016, 11:14

„Ja … ein Wunder und auch eine Bürde“, vollendete Leon das Gesagte. Auch er wechselte nun wieder in die höfliche Anrede. „Aber es ist eine Bürde, die ihr nicht alleine tragen werdet. Wir...“, und damit bezog er auch Basilius mit ein, „Wir werden jeder unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Fluch aus dem Land getilgt wird.“
Jetzt sprach er wieder ganz wie der Lichtmagus und wie der Adlige, der er war.

Darna neigte dankbar den Kopf, eine höfisch, aber auch zutiefst ehrlich wirkende Geste. Leon hatte es ihr schon einmal gesagt, dass er ihr bei dieser Last beistehen wolle, aber da hatte sie noch nicht so ernst genommen, wie sehr sie das tatsächlich brauchen würde. Und auch Basil zeigte sie mit ähnlicher Geste ihre Dankbarkeit. Ja, sie würde Leon brauchen. Und sie würde Basil brauchen, um ihnen den Rücken frei zu halten; eine Aufgabe, die keineswegs unwichtig war.
„Lasst uns mit der Arbeit beginnen, damit unsere Pläne keine frommen Wünsche bleiben.“
Das waren Worte nach ihrem Geschmack! Ihre Laune hob sich, und strikt auf Leons Anleitung achtend, packte sie beherzt bei allem zu, was es beim Abbauen des Krankenlagers wegzuräumen gab. Vor allem erleichterte es sie, als sie bewusst zum letzten Mal der großen Feuerstelle, wo alle gefährlichen Sachen verbrannten, den Rücken kehren konnte. Sie mochte dieses Ding, das ihr hier am eindringlichsten vom drohenden Tod gekündet hatte, überhaupt nicht leiden.

Erst nachdem Leon sich sicher war, nichts übersehen zu haben und er war vier Mal alles durchgegangen, meinte er: „Es wird Zeit, dass ihr ihm die Rose anlegt. Herr von Gudenberg, bitte macht eure Brust frei.“
Basil tat es, auch wenn er etwas zögerlich handelte.

Darna gewöhnte sich ganz allmählich an den Anblick unbekleideter Körper in medizinischem Zusammenhang, so dass sie sich, um es Basil zu erleichtern, vor allem darum bemühte, ihm mit heilerischer Sachlichkeit zu begegnen. Als er ihr wieder in die Augen sah und "Gut so?" fragte, nickte sie leicht. Seine breiten Schultern waren leicht verkrampft nach hinten gezogen, seine Brustmuskeln steinhart, als die Knappin mit der Rose sich neben ihn setzte. Sie wusste ja aus den Übungen am Grafenhof ungefähr, wie kräftig er war, aber dies gerade körperlich offengelegt neben sich sitzen zu sehen, berührte sie flüchtig irgendwie auf seltsame Weise. Irgendwie hatte sie Basil insgeheim immer für... 'schwächlich' gehalten, aber das war auf einer emotionalen Ebene gewesen. Ganz offensichtlich. Puh.. was für ein Brustkorb. Kurz glühten ihre Wangen doch leicht auf. Ein paar beruhigende Worte wären gut gewesen, aber angesichts des letzten misslungenen Wortwechsels ließ sie das besser.
Die Noppen der Pflanze drückten sich gegen Basils Herz und er hielt den Atem an. Wäre er lockerer gewesen, oder bewusstlos wie der Räucherer, wäre es einfacher gewesen. Darna spürte den Widerstand, den es zu überwinden galt.
Ich werde dir nichts tun... dir nicht zu nahe treten... es tut mir ja leid... Sie entließ den Atem und überließ es so weit wie irgend machbar zunächst der Pflanze, einen Zugang zu suchen, verhielt sich so unauffällig wie möglich. Seine Berührungsängste auf die mangelnde Erfahrung mit Frauen zu beziehen, auf den Gedanken kam sie allerdings nicht. Leon war einfach lockerer gewesen - ja vermutlich, weil er sich selber mit Magie auskannte, nicht wahr?

Nach den anfänglichen kleineren „Kämpfen“ ließ er dann aber doch locker und öffnete sich ihrem Geist. Darna tauchte hinab in jede Zelle und folgte dem Weg der Rose alles zu heilen, was sie fand. Langsam hatte sie jetzt nun ja auch Vergleichsmöglichkeiten. Wo Leon eine Ausgeburt an Gesundheit und Kraft war, da hatte sie das Gegenteil den Räucherer gesehen. Jetzt hingegen durchwanderte sie einen jungen Mann, der zwar oberflächlich gesund war, aber an einer Krankheit litt, die viel versteckter lauerte und noch nicht einmal ausgebrochen war. Es war eine Schwäche der Leber, die sein Blut nicht richtig entgiftete und ihm erst in vielen Jahren zu schaffen machen würde. Ach Basil..., dachte sie seufzend innerlich, nicht einmal an die Rose oder gar ihn selber gerichtet. Sie brauchte die Konzentration auch für andere Dinge, als nun eingehender über das mögliche drohende Schicksal ihres Kameraden nachzudenken, aber dass ihm ohne Hilfe ein körperlich vorzeitiges Ende seines Rittertum drohen mochte, weckte automatisch ihr tiefstes Mitgefühl.
Ob ich über solche Dinge mit Leon reden darf? Ich werd ihn fragen.
Als sie dann endlich die letzte „Flocke“ Asche rieseln sah und sicher war, alles erwischt zu haben, war sie sichtlich müde. Auch wenn die Heilung bisher immer nur zehn bis maximal 30 Minuten gedauert hatte, so forderte sie von ihr ein Höchstmaß an Konzentration die sie so nicht gewohnt war aufrecht zu erhalten. Als sich dann der Kopf der Rose von Basils Brust löste, war auch nur ein Kern erneut verschrumpelt. Müde wie sie war, zählte sie die verdorbenen Kerne nach. Waren es vier oder fünf? Bei ihrer eigenen Heilung waren es anderthalb gewesen, Leon hatte nur einen verbraucht und der Räucherer zwei. Basil hatte ebenfalls einen verbraucht, also waren es zusammen fünf und ein halber, ein kranker... von ursprünglich 22. Es blieben also noch 17 oder 18 Leben die sie retten konnten.
Besorgt stellte sie die verbleibende Menge fest, war aber gleichzeitig erleichtert, dass es bei einer fortgeschrittenen Krankheit wie beim Räucherer nicht noch mehr Kerne erforderte. Solange sie einen, besser zwei Kerne zumindest über behielten, hoffte sie dass es vielleicht sogar möglich wäre, im Tempel von Jorsa weitere Seelenrosen großziehen zu können? Aber das war Zukunftsmusik und würde noch ganz andere Türen aufstoßen, dass sie jetzt darüber nicht näher nachdenken mochte. Sie war aber recht zuversichtlich, dass sie Jorsa erreichen konnten, ohne die Pflanze schon vorher 'aufzubrauchen'.

Sie sah in Basils runde Augen. Er sah sie an und sie waren sich noch nie näher gekommen. Plötzlich senkte er seine Lider und rückte leicht ab.
„Entschuldigung.“

Sie blinzelte. "Du musst dich für nichts entschuldigen", sagte sie leise, sogar ein bisschen verwundert. Mit nachdenklich gefurchter Stirn betrachtete sie ihn. Wie weit ging dieses ärztliche Schweigegelübde? Durfte sie ihn über das Problem mit der Leber informieren? Mit Leon darüber sprechen? Hatte Basil es überhaupt selbst mitbekommen? Sie blinzelte ein paar mal und fragte leise: "Darf ich fragen, ob du selber mitverfolgen konntest, was von der Pflanze geheilt wurde? Wo es Probleme gab?" Sie wartete kurz eine Reaktion ab, bevor sie vorschlug: "Wenn es dir recht ist, würde ich gerne mit Leon darüber sprechen dürfen, ob dir die Lichtmagier in Jorsa vielleicht besser helfen können, als es jetzt mit der Seelenrose möglich ist." Sofern er es wissen wollte, würde sie ihm natürlich auch erklären, dass es um die Leber ging und was sie beobachtet hatte.
Müde rieb sie sich die Stirn, nachdem das geklärt war. "Ein Frühstück wäre jetzt wirklich schön, und wir sollten uns weiter beeilen", erklärte sie zurückhaltend.

In einem Moment, wo sie näher bei Leon stand und ohne große Umstände ein paar Worte mit ihm wechseln konnte, erwähnte sie den Umstand, dass der Einsatz der Rose Darna körperlich forderte und erschöpfte, ohne daraus eine zu große Sache zu machen. Zudem wollte sie einige Fragen los werden: "Sagt bitte, wie weit geht dieses Schweigegelübde, das Ihr - nachvollziehbarerweise - von mir erbeten habt? Darf ich die Behandelten auf andere Probleme ansprechen, sie informieren, wenn etwas Wesentliches zutage trat? Darf ich mit Euch darüber sprechen, wenn es Sinn macht?" Sie kam auf Basil zu sprechen, sofern sich das anbot und fragte auch Leon, wie weit er hatte mitverfolgen können, was die Rose und Darna ihm ihm eigentlich getan hatten und wo sie dabei waren. Und, noch vorsichtiger fragte sie: "In welcher Weise ist meine Person dabei eigentlich wahrnehmbar? Ist nur zu spüren, dass ich anwesend bin, oder .. funktioniert der Einblick ins Innere sogar in die andere Richtung?" Sie wusste kaum, wie sie das besser formulieren sollte. Nahmen die Patienten etwa auch Dinge aus Darnas Wesen, ihrem 'Innenleben' in sich wahr, wenn sie die Rose begleitete? Sie konnte es sich anhand der bisherigen Reaktionen kaum vorstellen, wollte aber lieber sicher gehen.
Und, wo sie nochmal an Basils Widerstand dachte: "Und wenn ich noch etwas fragen darf, was war das eigentlich für eine silbrige Barriere, die Ihr zu Beginn Eurer Behandlung ausprobiert hattet?" Nicht nur Leon wollte so viel wie möglich über die Seelenrose in Erfahrung bringen.

Über allem durfte sie aber natürlich auch nicht aus den Augen verlieren, dass die Zeit gegen sie arbeitete...

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Freitag 20. Mai 2016, 09:57

„Entschuldigung.“
Sie blinzelte.
"Du musst dich für nichts entschuldigen... Darf ich fragen, ob du selber mitverfolgen konntest, was von der Pflanze geheilt wurde? Wo es Probleme gab?"
Er schüttelt leicht den Kopf.
„Es hat sich merkwürdig angefühlt... irgendwie wie ...warmer Sommerregen.“
Er zuckte unbeholfen mit den Schultern.
"Wenn es dir recht ist, würde ich gerne mit Leon darüber sprechen dürfen, ob dir die Lichtmagier in Jorsa vielleicht besser helfen können, als es jetzt mit der Seelenrose möglich ist."
Seine Brauen näherten sich einander an und er sah sie fragend an.
„Wie...“
Er sah kurz zögernd zu Leon hinüber, aber fuhr dann fort.
„Ja, klar... „
Damit hatte er ihr sozusagen sein Einverständnis gegeben ihr Wissen mit dem Lichtmagus zu teilen.
„... aber was ist den mit mir? Bin ich krank? Ist der Hauch weg?“
Darna nickte, erklärte ihm, dass es um die Leber ging und was sie beobachtet hatte und er hörte mit der Stirn runzelnd zu. Müde rieb sie sich danach die Stirn, nachdem das geklärt war.
"Ein Frühstück wäre jetzt wirklich schön, und wir sollten uns weiter beeilen"
, erklärte sie zurückhaltend. Dann setzte sich Basil einen Moment, denn er schien sehr verwirrt. Darna nutze den Moment um Leon die Auswirkungen auf sich, dass der Einsatz der Rose Darna körperlich forderte und erschöpfte, zu erklären. Einen Moment standen sie nebeneinander und sahen beide zu Basil.
"Sagt bitte, wie weit geht dieses Schweigegelübde, das Ihr – nachvollziehbarer Weise - von mir erbeten habt? Darf ich die Behandelten auf andere Probleme ansprechen, sie informieren, wenn etwas Wesentliches zutage trat? Darf ich mit Euch darüber sprechen, wenn es Sinn macht?"
„Zum zweiten Teil eurer Frage; das Schweigegelübde besteht vor allem zwischen dem Heiler und dem zu heilenden. Wenn ihr mir etwas mitteilen wollt, dann muss der Patient damit einverstanden sein. Da ihr aber kein ausgebildeter Heiler seid und es vorkommen könnte, das die Person vielleicht nicht ansprechbar ist, stehe ich euch natürlich mit meinem Rat zu Verfügung. Ihr könntet mich also „theoretisch“ immer zu euren Beobachtungen befragen.
Zum ersten Teil euer Frage; hier gibt es noch andere Faktoren abzuwägen. Unsere vorrangige Aufgabe ist es den Hauch zu bekämpfen. Weitere Erkrankungen zu heilen steht derzeit nicht im Vordergrund. Gehen wir vom schlimmsten Fall aus... Wenn ihr Beispielsweise einer aufgebrachten Mutter dann erzählt, dass ihr Kind zwar den Fluch besiegt hat, aber in den nächsten Wochen an etwas anderem sterben wird, dann werden ihre Instinkte, ihre Trauer uns nicht gehen lassen und wir könnten unsere Aufgabe nicht vollenden. Sie würde verlangen, dass ihr Kind geheilt wird! Sie könnte uns ihren Mann auf den Hals schicken, versuchen die Rose selbst einzusetzen und sie vielleicht sogar dabei zerstören und damit könnten tausende streben.“

Damit hatte Leon unbewusst auch ihre Sorgen angesprochen. Er wandte ihr seine herrlichen Augen zu und sah sie voll Leid an.
„Es ist ein schweres Los, wenn man entscheiden muss, wie viel man für einen Menschen tun kann und was man ihnen vorenthalten muss. In dem Beispiel könntet ihr aber der Mutter sagen, dass sie so schnell wie möglich das Kind zur „Nachbehandlung“ nach Jorsa bringen soll … Aber es ist richtig... als Heiler hat man immer schwere Entscheidungen zu treffen, muss mit seinen Kräften gut haushalten, auf sich Acht geben und manchmal auch egoistisch sein. Es bringt keinem etwas, wenn ihr euch verausgabt, euch selbst opfert, eure Kräfte nicht richtig einschätzt und dadurch Menschen sterben.“
Es lag eine gewisse, wohl gemeinte Warnung in diesen Worten und vielleicht auch eigene, bittere Erfahrung. Sie schwiegen kurz, dann kam Darna auf Basil zu sprechen, sofern sich das anbot und fragte auch Leon, wie weit er hatte mitverfolgen können, was die Rose und Darna ihm ihm eigentlich getan hatten und wo sie dabei waren.
„Ich selbst bin in Heilmagie geschult und konnte meine „Innenschau“ anwenden um den Prozess zu verfolgen, aber ich denke nicht, dass das jeder kann.“
Und, noch vorsichtiger fragte sie:
"In welcher Weise ist meine Person dabei eigentlich wahrnehmbar? Ist nur zu spüren, dass ich anwesend bin, oder .. funktioniert der Einblick ins Innere sogar in die andere Richtung?"
Er schmunzelte leicht versonnen.
„Ich habe euch als ein kleines... warmes... goldenes Leuchten wahrgenommen, aber auch das wird wohl nicht jeder zu Gesicht bekommen. Es war wie ein sanftes Verschieben von Energien, als ihr durch mein Innerstes gestreift seit...wie ein Streicheln aus Gold gehüllt in helles lindgrünes Leuchten mit dem Gefühl von Pelz und dem Duft von Diamanten und dunkler Schokolade...“
Er brach ab und bemerkte, dass er ins schwärmen geraten war. Er schmunzelte noch einmal leicht verlegen, leicht anzüglich. Seine Augen funkelten nach und hatten noch kurz den Glanz der eben erwähnten Steine.
„Es war eine Erfahrung die ich sehr genossen habe.“
Themawechsel.
"Und wenn ich noch etwas fragen darf, was war das eigentlich für eine silbrige Barriere, die Ihr zu Beginn Eurer Behandlung ausprobiert hattet?"
Nicht nur Leon wollte so viel wie möglich über die Seelenrose in Erfahrung bringen, auch Darna war überaus wissbegierig, auch wenn ihre Frage gerade eher ihn als die Rose betraf. Sein Blick grub sich in ihren.
„Das betrifft eine andere Seite von mir. Es ist eine Art Schutzwall gegen geistige Angriffe, aber dies zu erklären würde uns jetzt zu viel Zeit kosten.“
Über allem durfte sie aber natürlich auch nicht aus den Augen verlieren, dass die Zeit gegen sie arbeitete.
„Ich schlage vor, ihr ratet eurem Freund, dass er sich bei Zeiten im Kottenhaus untersuchen und beraten lässt und dann sollten wir frühstücken. Wir brauchen unsere Kräfte, für das was vor uns liegt.“
Er nickte und wandte sich ab, während sie seinem Rat folgte und er leise an der Hintertür mit Frau Bromer redete. Die Wirtin war sichtlich froh das das Schlimmste wohl überstanden war und versprach ein üppiges Mahl aufzutafeln.

Das Frühstück war so ausladend wie Frau Lisbeth es angekündigt hatte. Von süß bis herzhaft, von salzig bis fruchtig, es gab alles. Pfannkuchen mit dickflüssigem Sirup türmten sich neben knusprig gebratenem Speck, Rühreier neben frischem Brot und Marmelade. Es war Beth's Art ihre Dankbarkeit zu zeigen, denn Leon hatte auf ihr Bitten hin noch einmal nach Elli gesehen und sie beruhigen können, dass das Kind nur einen erschöpften Schlaf schlief und ihr bald wieder auf der Nase herum tanzen würde. Auch der Räucherer schlief noch tief und fest und in der Taverne kehrte die Normalität zurück. Es war ruhig, fast vollkommen still, als wenn alle noch in Gedanken an die Schrecken dachten, denen sie knapp entkommen waren. Jeder schien auf seine eigene Weise dem Wunder zu huldigen, das geschehen war.
Jetzt musste dieses Wunder nur noch heil in Jorsa ankommen!
Herr Bromer war äußerst großzügig und stattete die drei „Knappen“ mit allem aus was er aufbringen konnte. Kleidung, Waffen, Proviant, sogar ein kleines Notizbuch mit Bleistift für ihre Aufzeichnungen legte er bereit. Basil machte sich als erster fertig, da er so schnell wie möglich die Räucherei aufsuchen wollte um die Sprotten „einzufangen“, wie er es nannte.
Frau Bromer klopfte leise an Darnas Tür, als diese sich gerade fertig machen wollte und überreichte ihr einen kleinen kupferfarbenen Tiegel mit einem Deckel aus Perlmutt und einer weiß schimmernden Paste darin.
„Für eure Haut... Ringelblume mit einem Hauch Magnolienblüten. Nach dem vielen Rubbeln mit Alkohol müsst ihr ganz spröde sein.“
Sie zwinkerte ihr zu und verschwand auch gleich wieder. Ja, sie hatte recht. Darnas Haut spannte, als wäre sie zwei Nummer eingelaufen. Ein Blick auf ihre Hände zeigte ihr feine Risse, trockene Schuppen und harte Hornhaut. Nichts was schlimm war, aber auf Dauer unangenehm werden könnte. Was hatte Leon gesagt? Als Heiler musste man auch manchmal egoistisch sein und sie sollte auf sich Acht geben. Konnte sie sich ein klein Wenig Luxus in Form einer Creme gönnen? Es war ja nicht so, dass als nächstes Lidstrich und Lippenrot auf der Tagesordnung standen. Das hier konnte auch reiner Pragmatismus sein,... oder?
Die von ihr ausgewählte Kleidung lag bereits auf dem Bett des kleinen Gästezimmers und unten warteten weitere Ausrüstung, sowie Leon und Herr Bromer. Letzterer hatte beim Frühstück noch den Vorschlag gemacht, dass sie seinen Wagen nehmen könnten. Sie wäre zwar ein wenig langsamer, könnten zur Sicherheit noch ein paar Fässer Rum mitnehmen und der Transport wäre dann auch leichter. Es war ein Vorschlag gewesen, den es zu überdenken galt. Alles hatte seine Vor- und Nachteile. Gerade als sie hinunter gehen wollte, klopfte es noch einmal und die größere Schwester „Mil“ stand vor der Tür. Mit schüchternem Lächeln überreichte sie Darna ein selbst geknüpftes Armband. Mit leisen Worten bedankte sie sich, dass sie zu ihrer kleine Schwester so nett gewesen war. Etwas in ihrer Stimme verriet, dass das wohl bei Fremden nicht immer so gewesen war. Dann verschwand sie auch schon wieder und rannte die Stiegen hinunter.
Unten wartete die ganze Familie, bis auf Elli. Leon wurde gerade von der Wirtin geherzt und ihr Mann verdrehte hinter ihrem Rücken lachend die Augen.
„Nu lass ihn gehen, du hast doch noch mich!“
„Aber er ist hübscher!“

Ihre Söhne brachen in Gelächter aus und Herr Bromer versuchte verzweifelt nicht mit zu lachen. Etwas in Darnas Innerem zog sich zusammen bei dieser Art von Fröhlichkeit und sie wartete instinktiv bis sich die Situation wieder beruhigt hatte und trat dann an Leons Seite. Er sah mit seinen ernsthaften, silbernen Augen zu ihr hinunter.
„Bereit?“
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 20. Mai 2016, 23:10

Aufmerksam lauschte Darna Leons Ausführungen, als er ihr zu ihren Fragen zum Schweigegelübde Antwort gab. ".. Ihr könntet mich also „theoretisch“ immer zu euren Beobachtungen befragen." Ihre Stirn furchte sich flüchtig - das klang nach einem Hintertürchen, das ein eigentliches Befolgen des Gelübdes umging, aber sie verstand, was er meinte und ihr aus Freundlichkeit anbot. Sie würde selber so streng damit sein, wie es eben ging, aber sie merkte auch schnell, dass sie bisher scheinbar im Grossen und Ganzen richtig gehandelt hatte. Das beruhigte.
Als der junge Lichtmagier ihr das Beispiel mit dem sterbenden Kind und der Mutter erklärte, wurde der Blick der Knappin bitterer, aber an ihrem begleitenden Nicken war zu merken, dass sie über ähnliches nachgedacht haben musste. Hörbar atmete sie einmal durch die Nase aus, was einem Seufzen ähnlich kam.
"..Aber es ist richtig... als Heiler hat man immer schwere Entscheidungen zu treffen, muss mit seinen Kräften gut haushalten, auf sich Acht geben und manchmal auch egoistisch sein." Wieder dieses Stirnfurchen. Von einem Lidschlag auf den anderen war ihre Ablehnung regelrecht zu spüren. Egoistisch sein?!
"Es bringt keinem etwas, wenn ihr euch verausgabt, euch selbst opfert, eure Kräfte nicht richtig einschätzt und dadurch Menschen sterben.“
Ihre Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich und der Satz klingelte regelrecht in ihren Ohren. Seine wohl gemeinte Warnung hatte einen empfindlichen Punkt bei ihr berührt und stimmte mit einigen Bemerkungen überein, die ihre Lehrmeister ihr gegenüber schon geäußert hatten. Es war aber etwas anderes, ob man dergleichen in einem vertrauten Umfeld hörte oder nun plötzlich von "völlig anderer Seite". Ich hätte nicht gedacht, dass sich Ritter und Heiler so ähnlich sind, huschte es ihr durch den Sinn und die Kuriosität bei diesen doch oft recht gegensätzlich wirkenden Berufen ließ sie flüchtig die Nase krausen; andere hätte der Gedanke wohl amüsiert.

„Ich habe euch als ein kleines... warmes... goldenes Leuchten wahrgenommen, aber auch das wird wohl nicht jeder zu Gesicht bekommen. Es war wie ein sanftes Verschieben von Energien, als ihr durch mein Innerstes gestreift seit...wie ein Streicheln aus Gold gehüllt in helles lindgrünes Leuchten mit dem Gefühl von Pelz und dem Duft von Diamanten und dunkler Schokolade...“
Er brach ab und bemerkte, dass er ins schwärmen geraten war. Er schmunzelte noch einmal leicht verlegen, leicht anzüglich. Seine Augen funkelten nach und hatten noch kurz den Glanz der eben erwähnten Steine.
Sie hatte ihm verwundert zugehört, bis ihr Blick sich etwas ungläubig weitete, während sie sich fast wieder in diesen Augen zu verlieren drohte. Das Geschehene war bei seinen Worten erneut greifbar geworden, und sie genoss die Bilder aus flüssigem Gold, die ihre Erinnerung heraufbeschwor. Dieses Schwimmen in wärmender Sonne. Pelz, Diamanten, dunkle Schokolade... es war faszinierend und schmeichelhaft, mit was für schönen Dingen er ihre Präsenz umschrieb, aber...
"Duft von Diamanten"?! Wie dufteten die denn??
Das ist ja genauso albern wie meine Pusteblumen! Hatte das etwa jemand gehört? Während ihre Wangen sich unter seinem leicht anzüglichen Lächeln röteten, drehte sie plötzlich und unvermittelt einmal den Kopf, um sich abzusichern, dass nicht hinter einer nahen Ecke jemand stand. Ihr Blick wurde kurz hart. Sie hätte schwören mögen, dass jemand sie gerade belauschte, um diese Peinlichkeiten gleich.. sonstwo weiter zu erzählen.
Unsinn. Hier ist nichts. Sie atmete tiefer durch.
Themawechsel. Ja, Themawechsel war gut!
Sein Blick grub sich in ihren. "Das betrifft eine andere Seite von mir." Andere Seite? Sie wusste nicht, warum, aber für einen Moment erwiderte sie seinen fixierenden Blick tatsächlich wie ein hypnotisiertes Kaninchen die Schlange. Du weißt gar nichts über ihn...
Er nickte und wandte sich ab, während sie seinem Rat folgte und er leise an der Hintertür mit Frau Bromer redete. Die Wirtin war sichtlich froh das das Schlimmste wohl überstanden war und versprach ein üppiges Mahl aufzutafeln.

Darna nahm eine kurze Weile später die frühstückgewordene Dankbarkeit der Wirtin gerne in Anspruch und genoss das Rührei mit Speck, das frische Brot, gute Wurst darauf... selbst am Grafenhof hatte es solches Essen für Knappen wenn überhaupt nur zu besonderen Gelegenheiten gegeben. Wie eh und je bevorzugte sie aber Rustikales zum Frühstück und das einzige Süße, was auf ihren Teller kam, war eine halbe Scheibe Brot mit Marmelade. Darna hörte selber mit Erleichterung, dass Elli bloss erschöpft schlief. Was dieses kleine Kind schon vollbracht hatte, rang ihr Respekt ab.
Herr Bromer war äußerst großzügig und stattete die drei „Knappen“ mit allem aus was er aufbringen konnte. Kleidung, Waffen, Proviant, sogar ein kleines Notizbuch mit Bleistift für ihre Aufzeichnungen legte er bereit.
Als er beim Frühstück noch die Frage stellte, ob sie nicht lieber seinen Wagen nehmen wollten und die Menge der Ausrüstung zur Sprache kam, war Darna schnell der Meinung, gegen das Gefährt zu sein: "Wir müssen von den Höfen zwischen Serna und Troman schließlich sogar womöglich querfeldein Richtung Jorsa. Ich weiß nicht, ob und welche Wege es dort gibt, aber groß werden sie so nahe der Grenze vermutlich nicht sein. Wir könnten mit dem Wagen einfach zu leicht stecken bleiben, von der Langsamkeit gar nicht zu reden. Und dann haben wir richtig Probleme." Sie überlegte kurz. Der Gedanke, zur Sicherheit weiteren Rum mitzunehmen, hatte aber etwas sehr bestechendes. Und dann war da auch noch die sperrige Pflanze, die sie am besten direkt bei sich haben wollte. Ihr armes Pferd...
"Wäre es nicht möglich, lieber ein drittes Tier zu organisieren, das rein als Lasttier dienen kann?", fragte sie vorsichtig. Es war zwar enorm wichtig, was sie hier taten, so dass sie wenig Skrupel hatte, die angebotene Hilfe mit der Ausrüstung sehr gerne anzunehmen, aber sie wollte diese freundlichen Leute auch nicht über Gebühr belasten.
Zufrieden beobachtete sie, wie Basil mit neuer Tatkraft als erster aufbrach und versäumte es nicht, ihm viel Erfolg und Lysanthors Segen zu wünschen. Sie hoffte tatsächlich, ihn bald wieder zu sehen.

Frau Bromer klopfte leise an Darnas Tür, als diese sich gerade fertig machen wollte und überreichte ihr einen kleinen kupferfarbenen Tiegel mit einem Deckel aus Perlmutt und einer weiß schimmernden Paste darin.
„Für eure Haut... Ringelblume mit einem Hauch Magnolienblüten. Nach dem vielen Rubbeln mit Alkohol müsst ihr ganz spröde sein.“
Sie zwinkerte ihr zu und verschwand auch gleich wieder. Ja, sie hatte recht. Darnas Haut spannte, als wäre sie zwei Nummer eingelaufen. Ein Blick auf ihre Hände zeigte ihr feine Risse, trockene Schuppen und harte Hornhaut. Nichts was schlimm war, aber auf Dauer unangenehm werden könnte.
Darna zerrieb eine tropfengroße Menge zunächst prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger und rieb sich dann aber sorgsam die Hände ein, ohne sich großartig über etwas wie 'hübsch machen' den Kopf zu zerbrechen. Der blumige Duft war rein aus Prinzip eher nichts, was sie sich selbst ausgesucht hätte, auch wenn es nicht einmal schlecht roch, aber schmerzende Hände halfen niemandem, mussten genauso sorgfältig wie Lederriemen von Zeit zu Zeit gefettet werden und es gab einiges, was besser war, als nach diesem verflixten Rum zu stinken!
"..ein Streicheln aus Gold gehüllt in helles lindgrünes Leuchten mit dem Gefühl von Pelz und.." Sie hob die Hand einmal unter die Nase, während sie für einen Moment gedankenverloren im Raum stand. Nein, Diamanten dufteten bestimmt nicht nach Magnolie.
Warum dachte sie jetzt daran? Unwohl rieb sie sich einmal über den Nacken und beeilte sich, sich fertig anzuziehen. Seufzend musste sie feststellen, dass sie nun schon wieder diesen ganzen schwarzen Kram der ominösen Knappenprüfung trug, aber der Wappenrock und ihre restliche "erste Wahl", was sie lieber getragen hätte, waren ja ein Raub der Flammen geworden.

Gerade als sie hinunter gehen wollte, klopfte es noch einmal und die größere Schwester „Mil“ stand vor der Tür. Mit schüchternem Lächeln überreichte sie Darna ein selbst geknüpftes Armband. Mit leisen Worten bedankte sie sich, dass sie zu ihrer kleine Schwester so nett gewesen war. Etwas in ihrer Stimme verriet, dass das wohl bei Fremden nicht immer so gewesen war. Dann verschwand sie auch schon wieder und rannte die Stiegen hinunter. "Fräulein Mil, wartet bitte!", rief Darna ihr gedämpft hinterher. Auch wenn völlig andere Dinge passiert waren, ein Detail hatte sich in einem winzigen Kämmerlein ihres Hinterstübchens hartnäckig gehalten: der Verdacht, dass Eisenfaust am Hafen noch immer seine Finger im Spiel gehabt hatte; und dann hatte Frau Bromer etwas von ihrem Bruder erzählt, der 'heute gerne kommandiere und die eisernen Fäuste schwinge' oder so ähnlich... Was Darna aber noch wusste war, dass sie sich vorgenommen hatte, sich unauffällig nach dem Namen dieses Mannes zu erkundigen.
"Sagt bitte... Wärt Ihr so freundlich, mir den Namen Eures Herrn Onkels zu nennen, der hier manchmal Streiche spielt? Ihr braucht nichts zu befürchten, ich wüsste ihn nur gerne, sollten wir uns noch einmal begegnen." Sie hielt die Worte so beiläufig und freundlich wie möglich, auch wenn ihr schon das nicht leicht fiel. "...vielleicht wenn wir uns das nächste mal sehen!“, hatte Eisenfaust bloß geflüstert, als sie sich nach seinem Namen erkundigt hatte, und sie hatte sich von diesem Getue einmal mehr herausgefordert gefühlt. Nichts als ein hohler Verdacht war es - aber wenn sie irrte, was schadete es schon?
"Und.. danke für Euer Geschenk. Richtet Elli bitte aus, dass ich es sehr schön fände, sollte ich sie in Jorsa noch einmal treffen können." Ihr Blick war warm und mild, während sie das Armband anlegte.
Sie fühlte sich gerade richtig gut. Die lieben Gesten dieser Menschen verdeutlichten ihr, dass sie wohl tatsächlich den ersten Teil einer echten Heldentat getan hatte, und das war etwas, was sie rundum zufrieden stimmte!

So strahlte die Knappin irgendwie, als sie fast schon feierlich aufrecht die Treppe herunter kam, auch wenn die Miene immernoch ernst war - ihr Blick leuchtete voller Zufriedenheit und Tatendrang.
Unten wartete die ganze Familie, bis auf Elli. Leon wurde gerade von der Wirtin geherzt und ihr Mann verdrehte hinter ihrem Rücken lachend die Augen.
„Nu lass ihn gehen, du hast doch noch mich!“
„Aber er ist hübscher!“

Ihre Söhne brachen in Gelächter aus und Herr Bromer versuchte verzweifelt nicht mit zu lachen. Etwas in Darnas Innerem zog sich zusammen bei dieser Art von Fröhlichkeit und sie wartete instinktiv bis sich die Situation wieder beruhigt hatte und trat dann an Leons Seite. Er sah mit seinen ernsthaften, silbernen Augen zu ihr hinunter.
„Bereit?“

Sie nickte bedacht und entschlossen, sah zu der Familie, die sie ungewohnt rasch ins Herz geschlossen hatte. Sie trat etwas näher und bot Lisbeth ein wenig verlegen und dezent an, den Tiegel mit Perlmutt wieder entgegen zu nehmen, wenn sie wollte - anders als bei Mil war sie sich nicht sicher, ob der hübsche Behälter als Geschenk gedacht gewesen war.
"Ich möchte mich auch noch einmal von ganzem Herzen für all Eure Hilfe und Gastfreundschaft bedanken. Mögen die guten Götter euch immer gewogen bleiben! Wenn ich je noch einmal etwas für euch tun kann, will ich dies gerne tun." Sie sah zu Herrn Bromer und deutete mit dem Kopf nach draußen: "Und wir werden so gut auf Eure Ausrüstung und die Tiere acht geben, wie wir irgend können, das verspreche ich."

Aufbruch! Weg von den Sprotten! Sie konnte es kaum erwarten und hatte sich selten so sehr danach gesehnt, endlich wieder in einem Sattel zu sitzen.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. Mai 2016, 19:21

"Fräulein Mil, wartet bitte!... Sagt bitte... Wärt Ihr so freundlich, mir den Namen Eures Herrn Onkels zu nennen, der hier manchmal Streiche spielt? Ihr braucht nichts zu befürchten, ich wüsste ihn nur gerne, sollten wir uns noch einmal begegnen."
Mil blieb stehen und antwortete brav:
„Ihr meint sicher Onkel Emil. Er ist Papas Halbbruder, wird aber von den meisten *Eisenfaust* gerufen. *Emil* hört er nicht so gerne.“
Ja, das kam Darna sicher bekannt vor. Das Kind grinste breit und lief weiter.
"Und.. danke für Euer Geschenk. Richtet Elli bitte aus, dass ich es sehr schön fände, sollte ich sie in Jorsa noch einmal treffen können."
Ihr Blick war warm und mild, während sie das Armband anlegte, während das junge Mädchen schon verschwunden war. Sie fühlte sich gerade richtig gut. Die lieben Gesten dieser Menschen verdeutlichten ihr, dass sie wohl tatsächlich den ersten Teil einer echten Heldentat getan hatte, und das war etwas, was sie rundum zufrieden stimmte! Auch das fröhliche Gehabe der Familie überstand sie gut.
„Bereit?“

Sie nickte bedacht und entschlossen, sah zu der Familie, die sie ungewohnt rasch ins Herz geschlossen hatte. Sie trat etwas näher und bot Lisbeth ein wenig verlegen und dezent an, den Tiegel mit Perlmutt wieder entgegen zu nehmen, wenn sie wollte - anders als bei Mil war sie sich nicht sicher, ob der hübsche Behälter als Geschenk gedacht gewesen war, aber Frau Bromer schloss ihre Hände um ihre und drückte Darnas Finger wieder um den kleinen Gegenstand. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein warmes Lächeln voller ehrlicher Zuneigung aus.
„Behaltet ihn, vielleicht braucht ihr in noch. Vielleicht sehen wir uns wieder und dann könnt ihr ihn mir zurück geben. Wenn nicht dann ist es ein Geschenk.“
"Ich möchte mich auch noch einmal von ganzem Herzen für all Eure Hilfe und Gastfreundschaft bedanken. Mögen die guten Götter euch immer gewogen bleiben! Wenn ich je noch einmal etwas für euch tun kann, will ich dies gerne tun."

Sie sah zu Herrn Bromer und deutete mit dem Kopf nach draußen:
"Und wir werden so gut auf Eure Ausrüstung und die Tiere acht geben, wie wir irgend können, das verspreche ich."
Er nickte nur und freute sich, dass er noch von einem Nachbarn ein weiteres Pferd hatte aufreiben können. Die alte Stute war ein echter Klepper und zum Reiten schon viel zu senil, aber er setzte noch brav einen Huf vor den anderen. Zum Lastentragen und sturen hinterher laufen war sie aber genau richtig.
Jetzt war es Zeit für den Aufbruch! Weg von den Sprotten! Darna konnte es kaum erwarten und hatte sich selten so sehr danach gesehnt, endlich wieder in einem Sattel zu sitzen. Familie Bromer winkte ihnen zum Abschied hinterher und hinterließ sicher nicht nur in Darnas Herz ein warmes Gefühl.

(weiter bei: Zwischen Serna und Troman - Nicht fern der Front )
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