Auf der Flucht...

Das Drachengebirge streckt sich vom östlichen bis in den westlichen Teil Celcias. Es ist die Grenze zwischen dem hellen und dem dunklen Reich. Die große Hauptstadt wurde im Schutze dieses Gebirges gebaut.
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[INFO] In der Stillen Ebene steht die dunkle Armee (bestehend aus Dunkelelfen, Orks und Untoten). Das Fischerdorf ist in der Gewalt von Orks. Pelgar wird von der dunklen Armee angegriffen, die auch im Besitz eines heraufbeschworenen Knochendrachens war. Hinweis: Dieser ist inzwischen besiegt und auf Pelgar abgestürzt. Seht hierzu die Weltereignisse auf der Webseite durch!
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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 19. Oktober 2006, 12:19

Langsam schlich sich Zerwas an die Stimmen heran, immer geduckt und hinter Felsen verboren. Eisig wehte ihm der Wind um die Ohren, ließ ihn frösteln und frieren. Es war zu kalt, um das Gebirge in einem schmutzigen Hemd und einfachen Hosen zu durchqueren. Würde sich Zerwas so irgendwo zur Ruhe legen, wachte er am Morgen sicher nicht mehr auf.

Er erreichte die Stelle, von wo die Stimmen herrührten, und fand einen kleinen Wagen, vor dem ein Esen gespannt war. Dieser seltsame Karren ähnelte einem fahrbaren Häuschen. Er besaß eine Tür mit kleiner Trittleiter und ein Fenster. Dieses war jedoch zugeklappt, um die Kälte fern zu halten. Eine Laterne hing von einem Balken herab, gleich neben dem Kutschbock. Aus dem inneren des Kastenwagens drangen die Stimmen. Zerwas hörte eine kratzige Frauenstimme und eine kleine leise, die jedoch immer wieder nur "Ja" oder "Jawohl" sagte. Die Frau hingegen schien wütend.

Nach einer Weile endete das einseitige Gespräch und die Tür zum Inneren des Wagens schwang auf. Ein kleiner Mann stapfte hinaus, war es ein Gnom oder Zwerg? Jedenfalls schaute er nicht gerade begeistert. Er griff in seine Westentasche, förderte eine Möhre für den Esel zu Tage, gab sie dem Tier und und wandte sich dann einer großen Kiste zu, die auf dem Kastenwagen verstaut war. Er kletterte auf das fahrbare Häuschen und öffnete die große bunte Truhe. Dabei murmelte er etwas Unverständliches vor sich hin.

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Freitag 20. Oktober 2006, 20:44

Der kleine Wicht sah auf und erkannte jemanden, der zwischen den Felsen hervorlugte. "Habt Ihr eben nach Verpflegung und Kleidung verlangt, Fremder? Oho, ein Elf, aber keiner der Waldelfen aus dem Eldoras."

Zerwas glaubte schon, der kleine Mann würde versuchen, ihn anzugreifen oder zu verscheuchen, doch stattdessen winkte er ihn heran. "Hilf mir die Kiste vom Wagen zu heben, damit wir ein Feuer machen können!", raunte er Zerwas zu und versuchte, das schwere Gepäckstück anzuheben – erfolglos. "Ach, ich bin auch nicht mehr der jüngste Gnom! Nagut, dann muss es anders gehen. Fangt auf, Elf!"

Der Gnom warf Zerwas ein paar Holzscheite hinunter, die er nach und nach aus der Truhe förderte. Unterdessen stellte er sich als Frick vor, Diener der großen und weisen Wahrsagerin, Lady Marbo.

"Sie sitzt in ihrem Wagen anstatt mir zu helfen. Aber ich soll immer Feuer machen, essen kochen und zusehen, dass der Esel versorgt wird. Naja, dafür geht es mir auch nicht allzu schlecht bei ihr. Wie ist übrigens Euer Name?"

Frick kam vom Wagen geklettert und hielt einen dicken Mantel in der Hand, der innen mit Schafswolle gefüttert war. Er reichte ihn an Zerwas weiter. "Helft mir, Feuer machen und ihr könnt das mottenzerfressene Stück behalten. Lady Marbo wird es nicht vermissen."

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. Oktober 2006, 01:40

Nach einer Weile brannte ein schönes Feuer, das Zerwas wärmte und ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gab. Auch der Mantel, den Frick nur als mottenzerfressen bezeichnete, war im Grund noch gut erhalten und hielt ihn warm. Das Kleidungsstück würde sich im Gebirge noch als sehr nützlich erweisen.

Frick setzte einen Kessel auf das Feuer und begann, eine dicke Fleischbrühe darin zu kochen. Sie duftete köstlich und machte Zerwas schnell klar, dass er sich seit seinem Aufenthalt im Kerker von Pelgar nicht mehr satt gegessen hatte. Ihm lief schon der Speichel im Mund zusammen, aber der Eintopf war rasch fertig. Frick holte drei Schalen hervor und füllte für sich und Zerwas etwas von der dicken Fleischsuppe ab.

"Iss nur, immerhin hast du geholfen", meinte der Gnom freundlich. "Könntest mir eine Menge Arbeit abnehmen, wirklich. Aber ob Lady Marbo einverstanden wäre, wenn du für sie arbeitest?"

"Lady Marbo IST einverstanden!" Eine herrische, kratzige Stimme drang aus dem Kastenwagen und im nächsten Moment schwang die Tür auf. Ein schwarzer Lederstiefel setzte sich auf die oberste Stufe der Trittleiter. Ihm folgte ein weiteres Exemplar, beide lugten nur ein Stück unter dem bauschigen schwarzen Rock hervor, der flatterte wie die Flügel einer Nebelkrähe. Darüber erkannte Zerwas eine blutrote dicke Weste und eine weiße Bluse. All diese Dinge wurden von Lady Marbo getragen, einer Dunkelelfe mit langem schwarzen Haar und noch schwarzeren Augen. Auf ihrer Schulter hockte ein Rabe.

"Du bist einer vom dunklen Volk, ich weiß es. Ich habe das zweite Gesicht und kann tief in deine Seele schauen. Du willst für mich arbeiten, solange ich dich nur sicher über das Drachengebirge begleite. Ich nehme an, Zerwas, Nachtelf und Flüchtling aus Pelgar!"

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von fremde Frau » Samstag 21. Oktober 2006, 11:10

"Wir sind natürlich auf dem Weg nach Morgeria, wollen vorher aber am Tempel der Manthala Halt machen. Das hat bei mir Tradition und beruht auf einer persönlichen Sache."

Lady Marbo ließ sich nun ebenfalls am Feuer nieder. Frick füllte die dritte Schale mit der köstlich duftenden Fleischsuppe und reichte sie ihr. Die Dunkelelfe begann sofort zu essen. Zerwas konnte ihr Alter kaum einschätzen. Gewiss war sie schon sehr alt, ihre kratzige Stimme verriet es, aber ihre dunkle Haut war eben und glatt. Keine Falte zeigte sich darauf, wie üblich unter Elfen.

Frick hingegen wirkte für einen Gnom noch recht jung. Zumindest schien er in der Blüte seiner Jahre zu stehen.

Lady Marbo übernahm erneut das Wort. "Nun, wenn Ihr wollt, Zerwas, so dürft Ihr für mich arbeiten. Ich sagte schließlich schon, dass ich das Angebot wahrnehmen werde. Ihr werdet meinem Gnom zur Hand gehen und tun, was er Euch aufträgt. Im Gegenzug sollt Ihr unter meinem persönlichen Schutz stehen und werdet Morgeria somit sicher erreichen. Das ... ist doch Euer Ziel oder irre ich mich?"

Sie stieß ein kehliges Lachen aus, dass der Rabe von ihrer Schulter flatterte und krächzend eine Runde drehte, bevor er sich auf dem Kastenwagen niederließ. "Natürlich habe ich Recht! Ich bin eine Wahrsagerin und Seherin!"

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. Oktober 2006, 16:59

Lady Marbo erwiderte Zerwas' Blick, ohne sich abzuwenden. Ihre schwarzen Augen standen gegen seine weißen. Ihr Blick war starr, ebenso wie der des Nachtelfen.
Frick hingegen schaute weder seiner Herrin noch Zerwas in die Augen. Schaudernd wandte er sich ab und tat so, als säuberte er seine Essens-Schale.

"Dein Ziel ist Morgeria, wenn du mir folgst. Und du folgst, denn du willst eine Waffe und Nahrung", wisperte Lady Marbo, aber nicht sonderlich unfreundlich. Vielmehr lag eine unheimliche Träumerei in ihrer kratzigen Stimme, beinahe so, als befände sie sich weit weg.
"Dein Ziel wird dir Richtung ändern. Es war nicht das letzte Mal, dass diese Seite des Drachengebirges dich gesehen hat. Aber vorerst kannst du nicht zurück."

Sie musterte Zerwas, schaute ihm tief in die Augen. "Ich sehe eine kämpferische Vergangenheit, du wirst mir auf meiner Reise zum Tempel gute Dienste erweisen und ich werde dich gemäß entlohnen."

Dann wandte sich die Dunkelelfe an ihren Diener. "Frick, gib diesem Krieger eine Waffe, mit der er uns vor Gefahren verteidigen kann." Sofort eilte der Gnom in den Kastenwagen und kehrte nach einem kurzen Augenblick mit einem Schwert zurück, das in einer schwarzen Lederscheide steckte.

"Ich weiß, es ist nicht die Waffe, mit der du gewohnt bist zu kämpfen, aber Katanas besitze ich nicht." Woher konnte Lady Marbo das wissen? Lag vielleicht doch etwas an ihrer Aussage, dass sie eine Seherin war?

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. Oktober 2006, 21:46

Noch sollte Zerwas warten müssen. Die einzige Aufgabe, die Frick ihm geben konnte, war, die Schalen in die Kiste zu packen und selbige wieder auf dem Wagen zu verstauen.
Man musste sich nach den Wünschen der Lady Marbo richten und diese wollte noch eine Weile hier rasten und erst bei Morgengrauen losfahren.

"Ich sehe Trolle. Sie streunen durch das Gebirge ... aber nur nachts. Wir sollten sie meiden." Lady Marbo betrachtete Zerwas mit festem Blick. "Ich weiß, Ihr würdet sie erlegen können, aber nicht in Eurem derzeitigen Zustand. Ruht Euch aus, morgen werdet Ihr mir mehr von Nutzen sein. Im Gebirge gibt es mehr Gefahren als Trolle und ich werde Eure Kräfte dann brauchen."

Sie selbst erhob sich, wünschte Frick eine erholsame Nacht und verschwand mit ihrem Raben wieder im Kastenwagen.

Frick holte zwei Decken vom Kutschbock, reichte eine an Zerwas weiter und machte es sich am Feuer so bequem wie möglich. "Wenn dir zu langweilig ist, kannst du noch den Kessel leeren und anschließend putzen. Oder halte einfach Wache, aber denk dran, dich trotzdem für ein paar Stunden schlafen zu legen."

Der Gnom rollte sich mit dem Rücken zum Feuer und war schon wenige Minuten später schnarchend eingeschlafen.

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Oktober 2006, 01:06

Als Zerwas erwachte, waren die Stimmen seiner Träume lange weg, verschwunden im Schwarz der vergangenen Nacht, nichts weiter als eine verschwommene Erinnerung.

Verschlafen schaute er sich um. Das Feuer war bis auf die Glut heruntergebrannt, hielt die Kälte so gut wie garnicht mehr ab und Zerwas konnte im Geiste nur für den Mantel dankbar sein, den er von Frick erhalten hatte. Der Gnom selbst schlief noch, sein Schnarchen drang durch die Berge wie das tiefe Brummen eines sehr kleinen Ungeheuers.

Lady Marbo war nirgends zu sehen, vermutlich lag auch sie noch schlummernd in ihrem Kastenwagen, in dem es sicherlich wärmer war als hier am Lager. Ihr Rabe hockte jedoch auf einem Randstück des Daches und kündigte mit seinem Krächzen einen neuen Morgen an, auch wenn man diesen nur dadurch von der Nacht unterscheiden konnte, dass die umgebende Dunkelheit nicht ganz so pechschwarz wie die Wolken selbst waren, die wie ein ewiges Leichentuch über ganz Celcia zu hängen schienen.

Das Krächzen des Raben weckte schließlich auch den Gnom, der müde die kleinen Augen rieb, bevor er sich aufrichtete. "Verdammtes Wetter", knurrte er. "Ich mag zwar die Sonne auch nicht, aber so ein gesunder Regenguss wäre mal zur Abwechslung nicht schlecht. Ständig diese dämlichen Wolken, als hinge mit ihnen ein Fluch über uns. Lady Marbo spricht ja etwas Anderes, aber ich weiß nicht, ob ich ihr glauben soll", brabbelte er vor sich hin, während er flugs sein Lager zusammenpackte und auf dem Transportmittel verstaute.

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 22. Oktober 2006, 12:12

<i>[Zunächst einmal erhältst du +15% deiner Lebensenergie zurück, weil du geschlafen hast]</i>

Frick hörte sich aufmerksam die Worte über Nachtelfen an, die Zerwas von sich gab. "Kein Sonnenlicht, wie?", raunte er.

<b>Ist mir nicht unbekannt, dass manche Elfen damit Probleme haben, in Morgeria gibt es ja den einen oder anderen von ihnen. Aber dass sie Nachtelfen heißen, darunter konnte ich mir nichts vorstellen. Ich werde diese Tatsache im Hinterkopf behalten, auch wenn ich weiß, dass meine Herrin es bereits weiß.</b>

Um auf Zerwas' Frage einzugehen, kratzte sich der Gnom zunächst an seinem Kopf und überlegte kurz, ob seine Herrin ihn wohl strafen würde, erzählte er einem Fremden von ihren Gedanken. Aber Zerwas diente ihr jetzt ebenso und daher beschloss Frick, ihm zu antworten:

"Meine Herrin hatte Visionen. Nun, das ist für eine Seherin nichts Ungewöhnliches. In ihren Träumen sah sie absolute Finsternis und den Dunklen Herrscher Morgerias, der zu der Finsternis sprach. Tod und Verderben lagen über ganz Celcia und das kann laut ihrer Aussage nur eines bedeuten: der Gott Faldor hat seine Hände im Spiel. Daher sind wir auch unterwegs zum Tempel seiner göttlichen Schwester Manthala. Ich weiß nicht genau, was meine Herrin dort sucht, aber sie ließ sich bisher nicht von ihrer Reise abbringen."

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 22. Oktober 2006, 15:57

"Frick!", rief die Dunkelelfe in gebieterischem Tonfall und sofort eilte der Gnom in gebückter Haltung herbei und küsste ihren Stiefel.
"Herrin."
"Mache alles soweit bereit, dass wir weiterreisen können, wir haben noch einen langen Weg vor uns."
Der Gnom nickte eifrig und machte sich sofort an die Arbeit. Zerwas hielt Lady Marbo allerdings mit einer Handbewegung zurück. Sie winkte ihn zu sich und musterte ihn erneut. Schwarze Augen trafen weiße.

"Du hast geträumt", sagte sie, aber es klang nicht nach einer Frage, sondern vielmehr nach eine unbeeindruckten Feststellung. "Es ist gut, dass du mit uns reist. Der Tempel erwartet dich. Zeig mir deine Hand, ich will daraus lesen."

Ohne eine Reaktion abzuwarten ergriff Lady Marbo Zerwas' rechte Hand und fuhr mit ihrer Fingerspitze die Linien auf der Innenfläche nach. Dabei murmelte sie unverständliche Worte und Zerwas sah, dass ihre Augenlider flackerten. Plötzlich riss sie die Augen weit auf und betrachtete sich Zerwas' Lebenslinie. "Interessant", meinte sie nur, ließ seine Hand los und grinste.

"Nur ein halber Nachtelf ... wirklich interessant. Auf deiner Lebenslinie habe ich viele Kreuzungen gesehen. Du wirst ein ereignisreiches Leben führen, noch viel ereignisreicher als bisher. Ich glaube, ich beginne, dich zu mögen, Nachtelfenkrieger."
Sie stieg auf die kleine Trittleiter und öffnete die Tür zu ihrem Kastenwagen.

"Frick! Wir können weiter!", rief sie dem Gnom zu, der sich bereits auf dem Kutschbock befand.

Frick schaute Zerwas an. "Steig auf oder laufe nebenher. Der Wagen kommt ohnehin nur langsam voran."

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Oktober 2006, 16:51

Mehrere Stunden ging es mit dem Wagen durch das Gebirge. Das Wetter änderte sich so wenig wie die Landschaft, die kahl, steinig und gefährlich war.
Trist und grau wirkten die steilen Klippen, tiefen Schluchten und rausragenden Felsvorsprünge, an denen Zerwas, Frick, Lady Marbo und der Esel, der den Wagen zog, vorbeikamen. Einmal kreiste ein Adler über ihren Köpfen und auf einem steilen Hang wuchsen seltsame Pflanzen. Da es aber unmöglich schien, dort hinaufzuklettern, ließ man sie schnell hinter sich und reiste weiter.

Die Gruppe gönnte sich und dem Esel eine kleine Rast, in der man sich mit gebratenen Pilzen und Dörrfleisch stärkte.
Lady Marbo warf immer häufiger einen Blick auf Zerwas, sagte aber nichts und wenn der Nachtelf sie fragte, meinte sie nur: "Die Zukunft ist unscheinbar, doch manchmal kann ich sie sehen. Und dann lässt sie sich beeinflussen."

So ging es bald weiter und man erreichte einen kleinen Pfad, der sich zwischen einigen Felswänden entlangschlängelte. In diesem Moment öffnete sich plötzlich eine kleine Fensterluke an der Seite des Wagens und die Dunkelelfenseherin streckte ihren Kopf heraus.

"Frick, halte den Wagen an, sofort! Und Zerwas, du steigst hinab und läufst hinter uns. Ich habe gesehen, dass es so sein muss, wenn wir das Gebirge sicher überqueren wollen." Die Luke schloss sich wieder, allerdings mit einem lauten Schlag.

Frick bremste den Esel ab und schaute Zerwas an. "Ihre Voraussagen stimmen oft und sie wird kaum weiterfahren, solange du auf dem Wagen bleibst. Wenn wir also nicht heute Abend noch hier herumsitzen wollen, tust du lieber, was sie verlangt."


<i>[Zerwas erhält aufgrund einer nahrungsreichen Rast 6% Lebensenergie]</i>

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Oktober 2006, 21:16

Zerwas sollte schon bald den Grund dafür herausfinden, weshalb er nun hinter dem breiten Kastenwagen einher ging. Der Pfad wurde immer schmaler und links tat sich nach knappen zwei Meilen eine Schlucht auf. Sie war nicht gerade riesig, aber durfte doch schon Beachtung erwarten. Der Wagen schlingerte und holperte gefährlich am Rand entlang, er war einfach zu breit für den schmalen Pfad.

Die Fensterluke öffnete sich wieder und Lady Marbo schaute heraus. Ihr Blick glitt kurz über Zerwas, haftete dann aber an dem glatten Steilhang direkt unter ihr. "Nun holt uns die Zukunft ein!", rief sie Zerwas und Frick zu. "Achtet auf den Pfad, ich weiß nicht, ob es vor oder hinter uns passiert."

"Ob was passiert?", fragte Frick noch, als ein Grollen ihn übertönte. Aber es war nicht das krachende Donnern, das direkt aus dem Himmel zu kommen schien. Nein, dieses Poltern, Tosen und Krachen kam von.

"Rechts! Ein Steinschlag!", rief der Gnom, als auch der Esel es bemerkt, wild wurde und mit den Hinterhufen ausschlug. Schon hatte er sich vom Wagen losgerissen, stürmte den Bergpfad entlang.

"Geht in Deckung!", schrie Lady Marbo. "Frick!"
Doch da preschten schon gewaltige Felsen über den Pfad und in die Tiefe der Schlucht. Der Kastenwagen zerbarst und Lady Marbo wurde nach hinten geschleudert, jedoch fiel sie ungünstig, rutschte über den Rand der Klippe und konnte sich gerade so an einem Vorsprung festhalten. Auch Zerwas wurde von der Wucht des Steinschlags ein Stück zurück befördert und gegen die Felswand des Berges gestoßen. Vor ihm und neben der Dunkelelfe polterten die Steine und gewaltigen Felsen hinab, rissen den Kastenwagen mit sich. Von Frick war weit und breit nichts zu sehen.

Nach einer Weile kullerten nur noch kleine Kiesel und Steinchen den Hang hinab. Der Pfad war von mehreren Felsen versperrt.
"Hilf mir!", rief Marbo Zerwas zu und versuchte sich energisch am Hang hochzuziehen, doch ihr fehlte die nötige Kraft.

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Re: Auf der Flucht...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 24. Oktober 2006, 19:42

"Stell dich nicht so an!", rief ihm Marbo zu. "Ich weiß, dass du Höhenangst hast. Was glaubst du, warum ich dich vom Wagen habe steigen lassen?"

Ihr Rabe flatterte wild um Zerwas herum, krächzte ihn an und forderte ihn so dazu auf, doch die Augen zu öffnen. Zerwas wagte einen Blick. Er sah Marbo, die am Abgrund hing und verzweifelt versuchte, seine Hand zu packen, doch die war noch ein ganzes Stück von ihr entfernt.

"Nun überwinde deine Angst. Du kannst es! Ich habe es gesehen!"

Diese Worte waren absurd und dennoch wollte Zerwas irgendwie daran glauben. Immerhin waren auch die anderen Worte der Dunkelelfe bisher wahr gewesen. Er würde es schaffen ... würde er? Vielleicht hatte Lady Marbo das erste Mal seit sie ihn getroffen hatte, Unrecht.

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