Hinter feindlichen Linien

Das Drachengebirge streckt sich vom östlichen bis in den westlichen Teil Celcias. Es ist die Grenze zwischen dem hellen und dem dunklen Reich. Die große Hauptstadt wurde im Schutze dieses Gebirges gebaut.
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[INFO] In der Stillen Ebene steht die dunkle Armee (bestehend aus Dunkelelfen, Orks und Untoten). Das Fischerdorf ist in der Gewalt von Orks. Pelgar wird von der dunklen Armee angegriffen, die auch im Besitz eines heraufbeschworenen Knochendrachens war. Hinweis: Dieser ist inzwischen besiegt und auf Pelgar abgestürzt. Seht hierzu die Weltereignisse auf der Webseite durch!
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. Februar 2010, 11:18

Kazel blieb einige Zeit ungestört .Die Schreie verstummten irgendwann und zwei zufrieden aussehende und munter plaudernde Dunkelelfenkrieger kamen aus der Baracke Nummer drei gelaufen und verliessen die Höhle. Dann geschah wieder lange Zeit überhaupt nichts mehr.

Bis eine dunkle, grollende, orkische Stimme zu hören war. „Ruhe!“ Knurrte der Ork und kam auf Kazels Baracke zu gelaufen. Er hörte leises weinen und wimmern. Kazel konnte vielleicht ahnen wem die zerwühlte Schlafstätte gehörte. Die Barackentür wurde geöffnet und es trat ein gigantischer Ork hinein der eine junge Menschenfrau hinter sich herzog. Der Ork war über zwei Meter hoch, trug eine Rüstung aus Leder und Metall. Auf seinem Rücken hing eine gewaltige Streitaxt die einen Menschen wohl mühelos in zwei Teilen spalten konnte. Er musste sich ducken als er durch die Barackentür trat. Es wurde sogleich dunkel im Raum denn sein massiger Körper war einen dunklen Schatten voraus. Er trug braunschwarze Dreadlocks auf seinem Haupt und um seine kantigen Wangen herum waren die für Orks typischen Kriegsbemalungen aufgetragen. Er hatte leuchtend gelbe kleine Augen die sofort Kazel entdeckten und ihn musterten. Er legte für einen Moment seinen Kopf schief, offenbar hatte er hier keinen Neuling erwartet. Dann aber merkte er dass hier etwas nicht nach seinem Wunsche gelaufen war und erboste. „HEEEEEEEEEEH!“ Knurrte er, schubste das Mädchen auf ihre Schlafstätte und stampfte vor Kazel hin. „WIE LANGE BIST DU SCHON HIER OHNE DICH BEI MIR GEMELDET ZU HABEN DU FAULES ARSCHLOCH!“ Brüllte der Ork Kazel an und packte ihn am Kragen. Ohne Mühe hob er ihn daran einfach in die Höhe als wäre er lediglich ein Karnickel.

„Ich bin Zazu… der Barackenmeister und du unterstehst meinem Befehl klar?! Ehrenloser Krieger!“ Schnaubte er erzürnt. „In fünf Minuten will ich dich auf dem Hof sehen sonst mach ich dir Beine Krieger!“ Grollte er und liess Kazel fallen. Darauf dass Zazu ihm Beine machte konnte Kazel sicherlich gut verzichten. Er wandte sich zu dem Mädchen um die sofort zu zittern begann als er auf sie zukam. „UND DU KRIEG DICH WIEDER EIN!“ Er rupfte seine Lederflasche von seinem Gürtel und warf sie aufs Lager der Frau. „Hier… der Schnaps wird dir gut tun.“ Brummte er. Dann stampfte Zazu aus der Baracke und Schlug die Tür hinter sich zu, so wuchtig dass die Baracke für einen Moment erbebte.

Für einen Moment herrschte stille. Dann wurde es vom leisen Schluchzen der Frau unterbrochen die sich tief unter der Decke versteckt hielt. Sie weinte. Ihr erging es hier in der Gefangenschaft wohl weit schlechter als Kazel. Frauen wie sie waren eine schreckliche Seite des Krieges. Wo gekämpft und getötet wurde, da waren auch Vergewaltigungen und Folter nicht weit.

Sie streckte ihre Hand aus und schnappte nach der Flasche. Sie trankt tatsächlich. Hustete und seufzte. „Du solltest auf ihn hören!“ Hauchte sie. „Geh auf den Hof und lass mich in Ruhe!“ Es war wohl verständlich dass diese Frau im Moment auf die Gesellschaft eines Mannes verzichten konnte.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 1. März 2010, 09:06

Kazel hüllte sich in Schweigen. Geduld war nicht seine Stärke, aber hier gab es wenig zu tun und er wollte die Baracke nicht verlassen. Draußen wartete der Tod. Und als er in Form von Zazu Einzug in Kazels kleines Gefangenenreich hielt, lief diesem ein eiskalter Schauer über den Rücken. Das Licht schwand für einen Moment. Ein gewaltiger Schatten fiel in die Baracke. Kazel schaute auf. Auch noch ein Ork! Götterverdammt, so viel Pech kann ein Mischling nicht haben! Er wusste, dass er bei einem Ork mehr als schlecht dran war. Gut, dann mochte Zazu möglicherweise nicht so listig und klug wie ein Dunkelelf sein, aber er ließ sich dann auch nicht auf Wortgefechte ein. Orks schlugen zu. Kazels Chancen schienen zu schwinden wie Wasser, das man versuchte in der hohlen Hand zu halten.

Eine Frau tauchte in seinem Blickfeld auf. Der Mischling wusste sofort, dass diese arme Seele aus der dritten Baracke stammen musste. Bleich war sie und sie wimmerte. Sie wirkte so winzig neben dem gigantischen Ork, der sich sogar ducken musste, um durch die Tür zu passen.
Kazel blieb reglos sitzen. Er beobachtete nur, aber der Anblick der gepeinigten Frau zerriss ihm fast das Herz. Für einen Moment trat Shantihs Antlitz an ihre Stelle. Jede jungen Frau hätte dieses Schicksal ereilen können. Dieser Gedanke war beklemmend.
Dann blickte Zazu ihn an. Es konnte nur Zazu sein. Kazel hatte keine Zweifel. Er erwiderte den Blick, ohne herausfordernd wirken zu wollen. Denk dran, du bist ein verdammter Spion Morgerias! Das durfte er nicht vergessen, keine Sekunde lang. Er musste sich an diese Rolle klammern wie an einen Strohhalm. Es war das letzte, das er bis auf sein Leben noch verlieren konnte.
Plötzlich spürte Kazel nur noch, wie er hochgerissen wurde. Seine Füße baumelten in der Luft und widerwärtiger Mundgeruch schlug ihm zusammen mit orkischen Schweißausdünstungen entgegen. Ihm wurde speiübel. "Ich bin Zazu ... der Barackenmeister und du unterstehst meinem Befehl, klar?! Ehrenloser Krieger!" "Ich ..." Kazel kam nicht wirklich dazu, sich überhaupt vorzustellen. Soviel zur Rolle des Spions. Zazu beschimpfte ihn und donnerte ihm einen Befehl entgegen, dass er sich so bald als möglich besser auf dem Hof blicken ließ. Was ansonsten geschah, wollte Kazel garnicht wissen. Unsanft landete er mit einem Keuchen zurück auf dem Lager, das er sich ausgesucht hatte.

"UND DU KRIEG DICH WIEDER EIN!" Eine Flasche landete bei der Frau. Zazu mochte gewalttätig, brutal und gefährlich sein, aber auf skurrile Weise kümmerte er sich auch um seine Gefangenen. Zumindest die Frau bekam etwas Schnaps, um sich in einen Rausch zu trinken. Doch kein Alkohol Celcias würde sie vergessen lassen. Kazel schaute mitleidig zu ihr herüber. Im Innern wuchs sein Hass auf Dunkelelfen weiter.
Erst der Schlag der Tür, als Zazu die Baracke verließ, weckte Kazel aus seinen rachedurstigen Gedanken. Er würde es den Dunkelelfen heimzahlen. Vielleicht. Irgendwie. Falls er seinem Ende wieder einmal entgehen konnte. So viel Glück kann ein Mischling nicht haben!

Langsam stand Kazel auf. Er hatte nicht vor, sich nach draußen zu begeben. Seine Sorge galt der Frau, die sich unter ihre Decke verkrochen hatte und leise weinte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in Kazel breit, dass er ihr Lager durchsucht hatte. Sie besaß doch nur Kummer, gepaart mit Schmerzen.
Er war schon nahe an sie heran gekommen, wollte ihr die Schnapsflasche reichen, als sie selbst danach griff und ihm riet, lieber auf den Befehl des Barackenmeisters zu hören. "Es ... tut mir leid." Mehr wusste er nicht zu sagen. Gern hätte er ihr die Ängste, Qualen und Schmerzen irgendwie genommen ... etwas, das man von Kazel früher nicht erwartet hätte. Aber das Schluchzen der Fremden ließ sein Hezr beben.
Trotzdem wandte er sich schlussendlich der Barackentür zu, öffnete diese und trat hinaus. Nicht weil es Zazu befohlen hatte, sondern weil er auf die Worte der Frau hören wollte. Er sah das Lagerfeuer und entdeckte den Barackenmeister, ging auf ihn zu. Endlich fand Kazel seine Stimme wieder, als er neben dem gewaltigen Ork stehen blieb. All seinen Mut zusammenraffend sagte er: "Ich bin kein Krieger, sondern Spion im Dienste Morgerias." Dann wartete er darauf, dass man ihm den Schädel zertrümmern würde.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 3. März 2010, 18:29

Es sah seltsam aus wie Zazu auf diesem kleinen aber offensichtlich sehr stabilen Hocker sass. Eigentlich sah man nur noch die drei hölzernen Beinchen davon. Alles andere wurde vom gigantischen und massigen grünen Körper verhüllt. Breitbeinig hockte er da und stützte sich über einen soliden Holztisch. Nur Leute die Morgeria nicht kannten fanden es einen äusserst seltsamen Anblick Orks schreiben zu sehen. In der dunklen Stadt war dies Gang und Gäbe. Neben ein paar Volksgruppen der Orks die wirklich sehr beschränkt in ihrer Intelligenz und kulturellen Leistungen waren gab es auch jene gebildeten die einen hohen militärischen Ehrenkodex innehielten und durchaus zu grösseren geistigen Leistungen im Stande waren. Zazu schien zu der zweiten Gruppe Orks zu sein. Er blickte auf als Kazel an ihn herantrat.

„Na da bist du ja endlich!“ Grollte er. Orks wirkten aufgrund ihrer düsteren Aussprache immer sauer auch wenn sie es gar nicht waren. Dies sorgte nicht selten für Irritationen. „Hast dir ganz schön Zeit gelassen Ehrenloser.“
Ehre war das Wichtigste für die Orks. Das machte Zazu auch gleich deutlich.
"Ich bin kein Krieger, sondern Spion im Dienste Morgerias." Zazu verzog seine dicken schwarzen Augenbrauen und stierte Kazel grimmig entgegen. „Und wenn du der Wegbereiter höchstpersönlich wärst, Ehrenloser… es interessiert mich keinen feuchten Scheissdreck verstanden? Ich muss von dir nur zwei Sachen wissen. „Bist du stark oder eher geschickt?“

Kein Schädel der gespalten wurde. Nichts. Es war seltsam. Dieses Söldnergefängnis war für morgeanische Standards äusserst human. Entweder waren diese Reservetruppen dermassen verweichlicht dass sie solche Kerkerchen gebaut haben oder aber die Führungsspitze war sich bewusst dass sie nicht selbst ihre Söldner durch zu harte Strafen bei Disziplinlosigkeiten verheizen sollten.

Zazu legte seine Feder ab und verschränkte die Arme. „Nun? Wenn du dich als Spion nicht nützlich machen kannst… dann halt als Waffenbauer. Wir brauchen jeden Arm und jeden Muskel in unserem stolzen Heer!“ Normalerweise waren Orks sehr angriffslustig und so waren sie eigentlich durchs Band hindurch an der Front zu finden. Nicht nur weil sie in einer strammen Formation wie ein Bollwerk über die Feinde donnerten und alles niederwalzten was ihnen in den Weg kam.
Der Ork stand auf. „Komm mit.“ Brummte er und führte Kazel in den hintersten Teil der Höhle. Dort waren mehrere Werkbänke aufgestellt und einige massive Kisten standen dort herum. Auf einem der Tische lagen dutzende Pfeile die noch kein Gefieder hatten. „Erste Arbeitsmöglichkeit… Pfeile bestücken… und vergiften.“ Er deutete auf eine Feuerstelle über welchen ein grosser Kochkessel hing. „Da drinnen ist das Gift… dass musst du dann aufkochen…“

Er schlenderte weiter zur anderen Werkbank. Darauf lagen mehrere blutige und abgenutzte Äxte und Schwerter. Neben der Werkbank stand ein Schleifstein. „Das ist die zweite Möglichkeit. Waffen schärfen! Entscheide dich! Solange du hier herumlungerst wirst du arbeiten verstanden? Schliesslich bist du hier nicht in Urlaub!“
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 4. März 2010, 23:27

"Geschickt", antwortete Kazel knapp, als er von Zazu gefragt wurde. Das hätte dieser aber auch selbst erkennen können. Der Mischling war wirklich nur eine halbe Portion, vor allem im Gegensatz zu diesem Ork. Mit einem Dunkelelfenkrieger könnte er es höchstens aus dem Hinterhalt aufnehmen. Aber Kazel gab sich ruhig, vielleicht sogar etwas wortkarg. Er überlegte, wie Spione antworten würden und was sie von sich preisgaben. Noch immer versuchte er, diese Rolle aufrecht zu erhalten, denn noch war er nicht tot und niemand hier sprach bislang von seiner Hinrichtung. Vielleicht gibt es doch noch eine ganz geringe Chance... Er gab sich nicht der Hoffnung hin, aber er gab sie auch noch nicht vollkommen auf. Abwarten und sich unauffällig verhalten, seine Rolle spielen, so lauteten jetzt wohl seine Anweisungen.
Kurz dachte er an Xenia. Ob es ihr gut ging? Ach, sie würde sich durchschlagen, sie war eine Meisterin! Eine Schneiderin, die sich zur Königin der Söldner entwickelt hat. Sie würde schaffen, was immer sie anpackte. Kazel konnte nur hoffen, dass keiner der Dunkelelfen auf die Idee kam, nach ihren nicht vorhandenen Spitzohren zu schauen.

"Nun?", unterbrach der Barackenmeister ihn in seinen Gedanken und Kazels Aufmerksamkeit widmete sich wieder den eigenen Problemen. Zazu hatte die Arme verschränkt. Er wirkte schlecht gelaunt, aber Kazel kannte Orks aus seiner Kindheit. Die meisten Goblins waren mit ihrer Situation unzufriedener als die großen, grünen Kolosse. Außerdem machte Zazu auf Kazel einen belesenen Eindruck, obgleich er unter Menschen niemals als Schreiber würde arbeiten können. Dazu benötigte es höhere Intelligenz. Doch er sollte diesen Ork nicht unterschätzen, vielmehr beobachten. Vielleicht ... war er wirklich Spion.
"Wenn du dich als Spion nicht nützlich machen kannst ... dann halt als Waffenbauer." "Ich habe mich bereits nützlich gemacht und war auf dem Weg, meine Informationen an den Mann zu bringen." Er täuschte vor, etwas zu wissen. Möglicherweise gab ihm das den Hauch eine Aura der Wichtigkeit. Sie sollten ihn nicht töten, er hatte Informationen! Die Haut vom Rücken schälen bedeutet nicht zwangsläufig den Tod. Verdammt, sie können mich foltern! Weniger prahlen, Kazel, bleib ruhig.
Er räusperte sich. "Aber ich baue auch Waffen, wenn es ... dem dunklen Herrscher dient." Kazel folgte dem Barackenmeister zu einigen Werkbänken und einem großen Topf, in dem laut dessen Aussage das Gift gekocht wurde. Einen Alchemisten sah er weit und breit nicht. Sie waren hier wirklich unterbesetzt.

Kazel schaute sich um. Pfeile mit Federn bestücken und deren Spitzen vergiften oder Klingen und Axtblätter schleifen. Letzteres würde ihn deutlich Kraft kosten und er wäre möglicherweise mit dieser Arbeit überfordert. Sie benötigte Kraft, die Kazel nicht besaß. Trotzdem überlegte er einen Moment, dachte sogar fieberhaft nach. Welche Aufgabe gab ihm mehr Möglichkeiten, die Kriegssituation zu manipulieren und seinen Brüdern und Schwestern einen Vorteil zu verschaffen?
"Ich werde Pfeile für euch herstellen", entschied er sich dann doch. Das Gift musste ja nicht nur auf die Spitzen aufgetragen werden. Der Mischling blickte sich kurz um. "Dem Menschenweib gewährt Ihr Schnaps, um sie von ihrer brennenden Schande abzulenken. Bekommt einer der Euren auch etwas zu trinken?" Wenn er herausfand, wo sie in der Höhle die Wasservorräte aufbewahrten, gelang es ihm vielleicht, diese zu vergiften. Doch er musste es so anstellen, dass die Tat nicht auf ihn zurückgeführt werden konnte und das machte die Sache besonders schwierig.
Er wartete eine Weile ab, versuchte, Zazu in ein Gespräch zu verwickeln. Das Vertrauen des Orks zu gewinnen war sicherlich auch keine schlechte Strategie. "Was ist überhaupt mit der Kleinen? Nur ein Menschenweib für euch alle, habt ihr nicht mehr herbeischaffen können? Oder ist sie was Besonderes?" Er rang sich ein dreckiges Grinsen ab. "Kann ich sie auch benutzen, wenn mir danach ist?"
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Montag 8. März 2010, 22:42

„Dann die Pfeile!“ Brummte Zazu und deutete ihm an Platz zu nehmen und gefälligst mit der Arbeit anzufangen. "Ich habe mich bereits nützlich gemacht und war auf dem Weg, meine Informationen an den Mann zu bringen." Zazu runzelte seine gewaltige Stirn. „Warst du? Aber hast deinen Mann nicht erreicht naaa? Mrhrmm… dass ist nicht gut! Wenn du für den Kampf wichtige Informationen hast die unsere Brüder an der Front unterstützen solltest du diese lieber Direkt deinem Informanten überbringen und nicht Dummheiten machen! Jetzt muss ich das für dich gerade biegen!“ Schnaubte er. Zazu schien trotz seiner schlechten Laune irgendwie loyal zu den Mitgliedern seines Heeres zu sein. Offenbar lag ihm das Überleben seiner Landsleute doch irgendwie am Herzen. Vielleicht weil er selbst nicht da vorne Kämpfen konnte. „Wem hätte die Nachricht denn gegolten?“

"Aber ich baue auch Waffen, wenn es ... dem dunklen Herrscher dient." „Das ist die richtige Einstellung haha!“ Zazu klopfte ihm auf die Schultern so dass es Kazel beinahe umgehauen hätte. „Ehre und Stärke! Viele halten nicht davon… aber wir Orks wir wissen wie wichtig das ist!“
Offenbar sprach er da von einem sehr geringen Anteil unter den Orks die wirklich so dachten. Beinahe konnte man schon neugierig werden warum Zazu denn nicht an der Front kämpfte sondern hier bei möchtegern Delinquenten herum gammelte.

"Dem Menschenweib gewährt Ihr Schnaps, um sie von ihrer brennenden Schande abzulenken. Bekommt einer der Euren auch etwas zu trinken?" Zazu verschränkte seine Arme. „Nur wenn du das tust was sie tut! Du bist hier nicht in der Taverne!!“ Oh dass hätte Kazel nicht sagen sollen nun wirkte der Barackenmeister verärgert. „Was glaubst du was das hier ist Mhmm?! ARBEITE!“

"Was ist überhaupt mit der Kleinen? Nur ein Menschenweib für euch alle, habt ihr nicht mehr herbeischaffen können? Oder ist sie was Besonderes?" „Sind alle Spione so neugierig mhm?! Oh ja sie ist etwas Besonderes…. Sie ist die Frau des Kommandanten… sie wird ohne Respekt behandelt.“ Zazu schnaubte. „Das ist nicht gut! Keine Ehre!“

"Kann ich sie auch benutzen, wenn mir danach ist?“ Zazus gelbe Augen verengten sich zu schlitzen. „DU MACHST PFEILE!!!“ Knurrte er. Dieser Ork war anders als andere dies war inzwischen offensichtlich geworden. Aber immerhin gab er immer Antwort auf Kazels Fragen. „Wenn ich dich bei dir erwische…“ Grollte er düster und hob mahnend seine Faust. "Nun arbeite... ich will mindestens 150 Pfeile haben bei Nachteinbruch! Währenddessen sorge ich dafür dass du deine Meldung noch überbringen kannst! Wer ist also der Empfänger deiner Nachricht?"
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 9. März 2010, 12:45

Kazel nahm bei der Werkbank Platz und griff nach den Stielen, aus denen einmal Pfeile werden sollten. Er musterte sie und fand schnell heraus, was er zu tun hatte. Mit einem bereit liegenden Schnitzmesser kratzte er kleine Rillen in das eine Ende des Holzes. Dort hinein würde er die Federn schieben, damit dier Pfeil auch anständig flog. Er würde seine Aufgabe richtig und gewissenhaft ausführen müssen - zumindest am Anfang. Sicherlich kontrollierte Zazu seine Arbeit und wenn er sie zu früh manipulierte, könnte der Ork hinter seine eigentlichen Pläne kommen.
Kazel suchte sich passende Federn heraus und steckte sie an den Pfeil. Danach folgte die metallische Spitze, die ans andere Ende des Stiels gehörte. Er befestigte sie gerade, als er und Zazu gewissermaßen ins Gespräch kamen.

Der Ork zeigte sich nicht begeistert. Offenbar hatte Kazels Auftreten für einigen Tumult gesorgt. Schuld daran war dieses bestialische Haustier im Zelt, in das er sich hinein geschlichen hatte. Ihm graute insgeheim davor, sich erklären zu müssen, denn ihm fiel nichts ein, um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. So wie er Morgeria und dessen Offiziere kannte, überlegten sie bereits jetzt, wie man ihn am besten hinrichten konnte, anstatt sich später seine Ausreden aufrichtig anzuhören.
Die Haut vom Rücken schälen ... Zazus Worte erreichten Kazel durch einen trüben Schleier von Abgelenktheit. Er zuckte zusammen, hob den Kopf und schaute den Barackenmeister einen Moment lang schweigend an. Erst dann schaffte sein Verstand es, dessen Worte noch zu verarbeiten, ehe man ihn wirklich für geistig abwesend halten konnte. Wem galt die Nachricht? "Äh..." Kazel räusperte sich. "Eigentlich gilt diese Information ebenso nur dem Empfänger." Er musterte Zazu. Gegen diesen Ork hatte er rein physisch keine Chance. "Aber ich will eine Ausnahme machen. Wir ... sind ja unter uns." Einen Namen, ich brauche einen Namen! Wenn er nun den Wegbereiter erwähnte, käme er schnell daran, ihm vielleicht noch zu begegnen. Sie würden wissen wollen, was er ihm zu sagen hätte. Aber dann würde Kazel erklären müssen, warum er sich beim Zelt mit dem Ungeheuer herumgetrieben hatte und nicht sofort zum Wegbereiter gegangen war, wie Zazu es ihm schon vorgehalten hatte. Nein, er konnte den Wegbereiter nicht erwähnen, auch wenn dieser Kerl sein Ziel war. "Xenia", brachte er schließlich hervor. "Die Dunkelelfe Xenia. Ich ... hatte sie bereits kontaktiert und wir wollten uns einen ruhigen Ort suchen, wo ein Informationsaustausch möglich gewesen wäre." Er stockte. Wie viel würde ein Spion von seiner mutmaßlichen Mission verraten? "Aufgrund des Verräters in den eigenen Reihen kam alles anders. Manche Dunkelelfen sind fern aller finsteren Ehre." Das fügte Kazel noch an. Er hatte inzwischen bemerkt, dass Zazu viel an orkischer Ehre lag. Vielleicht konnte er das ausnutzen. Innerlich bebte Kazel. Ein Adrenalinstoß jagte den nächsten. Er fühlte sich gehetzt, weil er sich bei diesem falschen Spiel nicht erwischen lassen durfte. Zugleich fühlte er aber auch ungewohnte Hitze. Es war aufregend, kitzelte an seinen Nerven und irgendwo fühlte er sich gut dabei, so mitten unter den Morgerianern zu sitzen und sie an der Nase herum zu führen. Gut, er hockte in ihrem Gefangenenverschlag, aber er arbeitete gegen sie.

Ein weiterer Pfeil wurde fertig gestellt und man kam auf die arme Seele in Baracke zwei zu sprechen. Kazel erfuhr, wer sie wirklich war. Ihm fiel eine Pfeilspitze zu Boden und er starrte Zazu an. "Die Frau des Kommandanten?!" Der hat eine Frau?! Sein Herz durchzuckte ein stechender Schmerz, als kurz Shantihs Gesicht vor seinem geistigen Auge auftauchte, aber dann erinnerte er sich an Landrias Worte. Alles falsches Spiel, alles Manipulation der Dunkelelfe Morticia. Vana Erendis Morgaine, wie sie ihm ihre wahre Identität verraten hatte. Wie viel Wahrheit hatte in diesem zweiten Namen wirklich gesteckt?
"Wir Spione müssen uns alle Informationen sichern, die wir bekommen können. Äh ... selbst wenn sie unwichtig erscheinen." Kazel atmete langsam aus. Er hätte vorher eine Ausbildung genießen sollen, um sich in eine Rolle zu finden. Wie sollte er glaubwürdig herüber kommen? Zazu hatte erste Skepsis gezeigt. Er durfte nicht so offensichtlich fragen, damit konnte man sich ebenfalls Ärger einhandeln. Vor allem, wenn man fragte, ob man die Frau des Kommandanten zu Pelgar vergewaltigen durfte. "DU MACHST PFEILE!!!"
"J-ja, sicher doch. Ich mache Pfeile", wiederholte er. "Und ich werde sie weitaus besser anfertigen als meine ehrenlosen Brüder, die das Weib bereits angefasst haben." Er betonte vor allem den ehrenlosen Part. Darauf musste er aufbauen, sich Zazus Vertrauen gewinnen. Vielleicht bekam er Gelegenheit mit der Kommandantengattin zu sprechen. Sie musste erfahren, dass Hilfe unterwegs war. Sogar, wenn es sich dabei nur um Kazel handelte.
"Wenn ich dich bei ihr erwische ..." "Ich habe schon verstanden! Ich werde ihr kein Haar krümmen und sie nicht anfassen. Es sei denn, sie sucht meine Nähe. Schon gut, schon gut. Ich mache Pfeile." Kazel arbeitete weiter. "Und die Empfängerin der Nachricht ist Xenia, wie ich bereits erwähnte. Die Informationen richte ich nur an sie, dabei bleibt es. Aber du könntest ihr sagen, wo ich bin, falls sie ihre Nachricht erhalten will."
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Gestalt » Sonntag 14. März 2010, 14:29

"Eigentlich gilt diese Information ebenso nur dem Empfänger." Der Ork schnaufte. „Verstehe. Du gefährdest mit deiner Torheit also deine gesamte Mission!“ Zazu schien eine gewisse Vorliebe dafür zu haben den Tadelnden zu mimen. "Aber ich will eine Ausnahme machen. Wir ... sind ja unter uns." Zazu runzelte einmal mehr seine gewaltige grüne Stirn. „Ich rate dir nicht allzu viele Ausnahmen zu machen, nicht immer wirst du an einen so loyalen Krieger wie mich geraten!“ Dennoch schien sich der Ork durchaus geschmeichelt zu fühlen dass Kazel ihn für eine sichere Quelle hielt.
"Die Dunkelelfe Xenia. Ich ... hatte sie bereits kontaktiert und wir wollten uns einen ruhigen Ort suchen, wo ein Informationsaustausch möglich gewesen wäre." „Xenia? Noch nie gehört!“ Brummte Zazu fast etwas enttäuscht. „Aber ich werde sehen was ich tun kann um deine Informantin zu finden Spion. Wenn du mir schöne Pfeile machst!“ Fügte er mahnend hinzu.
"Aufgrund des Verräters in den eigenen Reihen kam alles anders. Manche Dunkelelfen sind fern aller finsteren Ehre." „RHARHRHrhrh!“ Der Ork fletschte wütend mit seinen Zähnen und ballte seine gewaltigen Fäuste. „Verräter in unseren Reihen?! ARhghg! Ich hoffe die werden zu mir gebracht, ich werde sie lehren was es heisst unsere Horde zu verraten!“ Fauchte er erzürnt. Wenn man Zazu so wütend vor sich hatte wollte man wirklich nicht Ärger mit ihm haben.

"Die Frau des Kommandanten?!" „Jawohl.“ Brummte Zazu stolz. „Man hat sie beim Turnier erwischt und hierhin verschleppt. Das wird Camara nur rasend machen vor Verzweiflung und ihn so dazu verleiten unverzeihliche Fehler zu begehen hahaharrrr! Ich bewache sie… und ich schaue dass sie nicht stirbt!“
"Wir Spione müssen uns alle Informationen sichern, die wir bekommen können. Äh ... selbst wenn sie unwichtig erscheinen." „Mach was du für den Erfolg unserer Horde tun musst.“ Brummte Zazu offenbar wieder gut gelaunt. Doch dann trat Kazel in ein gewaltiges Fettnäpfchen als er andeutete die Frau des Kommandanten misshandeln zu wollen. Dies passte ihrem Bewacher ganz und gar nicht. Er schnauzte Kazel düster an. „Ich habe schon genug damit zu tun die anderen zu verscheuchen!“ Grollte er.

"Und ich werde sie weitaus besser anfertigen als meine ehrenlosen Brüder, die das Weib bereits angefasst haben." „DAS WILL ICH DOCH ERWARTEN:“ Knurrte der Barackenmeister und funkelte Kazel düster entgegen. „Während ich weg bin um mich nach Xenia zu erkundigen wirst du auf sie aufpassen verstanden?!“
Er wandte sich von Kazel ab und stampfte zum Höhlenausgang. Der Ork ging offenbar fest davon aus dass der Spion genug eingeschüchtert war um sich an seine Anweisungen zu halten. Zazu war noch keine zehn Minuten von seinem Posten weg da fanden auch schon zwei schmächtige, dunkelelfische Reservekrieger den Weg in die Höhle. Sie gehörten wohl zu jener Sorte die es nicht wagten in die Baracke drei vorzudringen solange der Wächter vor Ort war. Jetzt aber witterten sie ihre einmalige Gelegenheit. Zielstrebig marschierten sie auf die inzwischen leere Baracke Nummer drei zu.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Dienstag 16. März 2010, 00:53

Dieser Ork besaß einen Sinn für Ehre und eine Freude daran, Kazel in allem zu tadeln, was er sagte oder tat. Wenigstens beschwerte er sich bislang nicht über die Pfeile, die der Mischling herstellte. Vor ihm türmte sich schon ein kleiner Stapel. Kazel zeigte Geschick und hatte bereits den zwölften Pfeil fertiggestellt.
Doch Zazu konnte sich an der Munition nicht wirklich erfreuen. Er schäumte vor Wut, als er von den Verrätern erfuhr. Kazel versuchte rasch, das Gemüt des Orks zu beruhigen. "Es war nur ein Verräter und er hat bereits mit seinem Leben gebüßt." Für einen Moment schwieg er, fügte dann jedoch noch hinzu: "Ich habe ihn umgebracht und zugleich mein Schicksal besiegelt. Das ... Wesen des Wegbereiters musste dem Verräter folgen." Kazel senkte den Kopf und stieß betreten die Luft aus. Vielleicht wäre er statt eines Spions auch ein guter Schausteller geworden, doch Gaukelei und Albernheiten auf einer Bühne hatten ihn nie interessiert. Unter Dunkelelfen gab es wenige, die einen derartigen Humor schätzten. Aber wenigstens verschaffte ihm diese kleine Scharade möglicherweise ein glaubwürdiges Alibi. Wenn Zazu davon ausging, dass dieser Mischling um der morgerianischen Sicherheit Willen gehandelt hatte und ihm eben ein Unglück geschehen war, so hätte er den Barackenmeister auf seiner Seite. Kazel wusste nicht, wieviel Einfluss Zazu wirklich besaß, aber vielleicht half der Ork ihm noch, dass ... meine Haut nicht vom Rücken geschält wird. Er keuchte und das war jetzt nicht gespielt. Der Gedanke an die Worte des Offiziers ängstigten ihn immer noch.

Er versuchte, sich davon abzulenken und unterhielt sich mit Zazu über die Gefangene - die Frau des Kommandanten. Allerdings war Kazel der Name Carmara nicht geläufig. Er hatte diesen Kommandanten nie kennengelernt, sondern nur seinen Vorgänger, Protos Wehrm. Gab es etwa zwei pelgarische rechte Hände des Hohen Rates?
"Während ich weg bin, um mich nach Xenia zu erkundigen, wirst du auf sie aufpassen, verstanden?!" Ruckartig hob Kazel den Kopf. Seine Finger spielten mit den Federn, die er soeben an einem Pfeil befestigt hatte. "N-natürlich. Sie ist die Frau des Kommandanten. Sie ist kostbar." So kostbar, dass ich sie dringend hier heraus schaffen muss! Und Kazel erhoffte sich eine erste Chance, als Zazu zum Höhlenausgang stapfte. Der Mischling wartete einen Moment und legte dann den Pfeil beiseite. Gleich würde er zur Baracke gehen und mit der Frau ... Kazel erstarrte. Da schlichen sich bereits zwei Dunkelelfen in die Höhle und genau auf die Baracken zu. Er ahnte, was sie vor hatten und es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Es durfte nicht noch einmal geschehen. Sie hatte so geschrien, es durfte nicht passieren! Aber was sollte er tun? Würden sich die Morgerianer denn von einem Kerl wie ihm aufhalten lassen?

Xenia würde sie mit Leichtigkeit aufhalten. Die Söldnerkönigin würde ihnen schon eine Aufgabe geben, damit sie nicht zu ihrem finsteren Vorhaben kämen ... das ist es! Kazel entsicherte eine Armbrust. Wenn alles schief ging, hatte er noch die betäubenden Bolzen. Seine Waffen waren ihm nicht abgenommen worden.
So nahm er all seinen Mut zusammen, sprach Xenias Namen immer wieder in Gedanken und marschierte auf die beiden Dunkelelfen zu. "Soso, kaum ist die Katze weg, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Habt ihr euch das so gedacht? Aber nicht mit mir, meine Herren." Er sprach zu ihnen, als seien sie die kleinen Jüngelchen, die er mit Leichtigkeit überwältigen könnte. Wenn jetzt nur nichts schief ging. "Zazu sieht es nicht gern, wenn jemand gegen seine Befehle verstößt und da ich ihn hier vertrete, sehe ich es ebenso ungern." Kazel schaffte es, leise zu knurren. "Wenn ihr sonst nichts zu tun habt, dann stockt unsere Munition auf. Pfeile warten auf ihre Fertigung. Wird's bald?!" Er trat auf die Barackentür zu. "Inzwischen werde ich die Gefangene wohl direkt im Auge behalten müssen. Ihr steht ja immer noch hier herum! Muss ich euch mit meiner Armbrust erst Beine machen?!" Vorsichtig, aber zielsicher hob er seinen Arm.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. März 2010, 23:37

Kazel bekam nicht lange die Zeit sich eigene Fluchtpläne auszudenken denn sogleich wurde er in seiner temporären Rolle als Barackenmeister gefordert. Die beiden schlaksigen Dunkelelfen bemerkten den Mischling gar nicht der bei der Werkbank hockte oder sie ignorierten ihn. Vielleicht hielten sie Kazel für einen Sträfling. Doch da irrten sie wie sie bald feststellen würden.

Die beiden unterhielten sich zufrieden und marschierten frischfröhlich auf die Baracke Nummer drei zu. Da stellte sich Kazel ihnen in den weg.
"Soso, kaum ist die Katze weg, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Habt ihr euch das so gedacht? Aber nicht mit mir, meine Herren." Die beiden fixierten ihn. Einer der beiden lächelte und trat weiter voran, erst als er merkte dass Kazel nicht zurückwich blieb er stehen und seine Mine gefror.
"Zazu sieht es nicht gern, wenn jemand gegen seine Befehle verstößt und da ich ihn hier vertrete, sehe ich es ebenso ungern." „Ach komm schon. Es ist nur eine Pelgarische Hure!“ Brummte der eine und kratzte sich an zentraler Stelle. Offenbar befand sich sein Körper bereits im Zustand der Vorfreude. Die wurde nun durch den Mischling zunichte gemacht der sich nicht bereit erklärte irgendwelche ausnahmen zu machen.

Die beiden befanden sich bereits eingeschüchtert auf dem Rückzug als völlig unerwartet ein Lederstiefel an Kazels Schulter vorbei flog und einen der beiden Dunkelelfen niederstreckte. Der Mischling konnte eine gewaltige Schnapsfahne riechen die von einer physischen Präsenz hinter ihm ausging. „verschwindet ihr… SCHNÖSEL! Ihr perversen Schweine! Hängen sollt ihr!“ Brüllte die Frau des Kommandanten und taumelte auf unsicheren Füssen an Kazel vorbei. Offenbar hatte sie die Unterhaltung mitbekommen und beschlossen sich zu wehren. Sie stützte sich mit einem Arm auf Kazels Schulter ab um ihren zweiten Stiefel auszuziehen. Die beiden Kerle starrten erst sie und dann Kazel verdutzt an. Der welcher Bekanntschaft mit ihrem Stiefel gemacht hatte griff nach seinem Schwert. „Ich schlitz dich auf du Hure!“ Zischte er und musste von seinem Kameraden festgehalten werden. „Ach ja?! Dann komm doch her! Ich wette der grosse Ork wird dir dafür dein eigenes Schwert in den Arsch rammen wenn du mir auch nur ein Haar krümmst! Und glaub mir deine hässliche Fratze kann ich mir sehr wohl merken!“ Kazel hätte wohl kaum geahnt dass die Frau des Kommandanten so aggressiv sein konnte. Aber Alkohol und Verzweiflung war eine explosive Mischung und beides kam auch deutlich zum Ausdruck. Sie brüllte und weinte gleichzeitig.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 20. März 2010, 13:35

"Ach komm schon. Es ist nur eine pelgarische Hure!"
Innerlich explodierte Kazel. Wut strömte zusammen mit kochendem Blut durch seinen Körper. Der ausgestreckte Arm mit der entsicherten Waffe daran zitterte leicht. Am liebsten hätte er jetzt sofort einen Bolzen in den Kopf des Dunkelelfen gejagt, um sich anschließend auf dessen Kumpanen zu stürzen und ihm die Kehle auszuschlitzen. Der Hass auf seinesgleichen wuchs mit jeder Silbe, die die beiden von sich gaben. Wie konnten sie einer Frau das nur antun?!
Vielleicht hätte Kazel seinen Gedanken Taten folgen lassen. Vielleicht hätte er den Bolzen abgefeuert und dann mit den Konsequenzen leben - und kurz darauf sterben - müssen. Doch es kam anders. Die Frau des Kommandanten kam und sie zögerte nicht, dabei befanden sich diese Verbrecher schon wieder auf dem Rückzug.
Einer wurde plötzlich von einem Stiefel getroffen. Kazel zuckte zusammen, starrte den Schuh an. Wo kommt der denn auf einmal her ... und was riecht hier so nach Schnaps? Die Antwort auf beide Fragen taumelte soeben an ihm vorbei. Frau Carmara war mehr als betrunken. Sie hatte ihren Kummer in Schnaps ertränken wollen, doch offensichtlich war die Flasche nicht groß genug gewesen, um auch ihren Zorn untergehen zu lassen. Sie hielt sich an ihm fest, um nun auch noch den zweiten Stiefel auszuziehen und als Waffe einzusetzen. Mit ihm hätte sie gegen das blank gezogene Schwert des Getroffenen keine Chance gehabt. Auch er war wütend.
"Ich schlitz dich auf, du Hure!" Kazel musste eingreifen! Er riss erneut den Arm hoch, hinderte die Frau des pelgarischen Kommandanten so daran, nach vorn zu stürmen. Sie schimpfte ohnehin Tod und Faldor, das hätte er von ihr niemals erwartet. Aber die Situation war ihm nicht unbekannt und Kazel wusste, dass man so nur auf dem schnellsten Weg selbst in einer Zelle oder am Galgen landete. Das durfte nicht geschehen. Er legte all seinen Hass auf die Dunkelelfen in seine Worte und stieß sie mit vehementem Zorn aus.
"Hier wird niemand aufgeschlitzt! Könnt ihr beiden keine Befehle befolgen? Ich sagte, ihr geht da rüber und macht jetzt Pfeile und das werdet ihr auch tun! ABMARSCH!" Dann packte er nach der Frau. Zum Glück war sie betrunken und daher in ihrer Motorik ziemlich eingeschränkt. Andernfalls bezweifelte Kazel, ob es ihm gelungen wäre sie zu halten. Als Elf war man nicht gerade für übermäßige Stärke bekannt, wenn man keine Kriegerausbildung genossen hatte. "Und dich werde ich jetzt persönlich strafen! Stiefel nach einem Soldaten werfen, dir werd ich es zeigen!" Knurrend zog er an der Kommandantengattin und drängte sie in die Barracke zurück. Den beiden Dunkelelfen warf er nur noch einmal einen Blick über die Schulter zu. "Wenn mich einer von euch stört, werdet ihr euch noch wünschen, Zazu hätte eure Ärsche mit dem Schwert aufgerissen." Kazel verschwand ebenfalls in der Baracke und schloss hinter sich die Tür.

Er atmete tief durch und spürte jetzt erst, dass er am ganzen Körper zitterte. Wie gut befand sich eine stabile Wand mitsamt Tür in seinem Rücken, an die er sich anlehnen konnte. All die Aufregung und all den Mut, der er für diese Szenerie hatte aufbringen müssen, flossen nun aus ihm heraus. Er fühlte sich klein und schwach. Wie hielt Xenia einen solchen Adrenalin-Kick aus?
Langsam hob er den Kopf. Er war hier noch nicht fertig. Seine Augen suchten die Kommandantenfrau. Er befeuchtete sich die Lippen. Seine Kehle war wie zugeschnürt, aber Kazel musste sie nun aufklären - sonst würde sie noch auf ihn losgehen. Immerhin hatte er nicht danach geklungen, sie jetzt nicht ebenfalls missbrauchen zu wollen. So brachte er im ersten Moment nur krächzend heraus: "Die werden Euch nichts mehr tun."
Endlich gelang es dem Mischling, sich von der Tür wegzudrücken. Mit bedachten Bewegungen und leicht erhobenen Händen, um seine guten Absichten zu demonstrieren, kam er auf die Frau zu. "Ich werde Euch kein Haar krümmen, ich schwör's." Ein kurzer Blick glitt zu ihrem Stiefel. Sie war noch immer bewaffnet. "Bitte, weint nicht mehr. Ich ... werde alles versuchen, Euch hier heraus zu holen. Frau Kommandantin, ich bin auf Eurer Seite." Er verharrte kurz. Sie war betrunken. Würde sie Geheimnisse für sich bewahren können? Aber Kazel hatte bereits jetzt zu viel gesagt. "Ich gehöre zur Bruderschaft." Als Beweis griff er unter sein Wams und zog das Löwenemblem hervor. Silbern funkelte es auf. Zum Glück hatte ihn niemand bislang durchsucht.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Gestalt » Dienstag 23. März 2010, 12:34

Kommandant Camarras Frau rannte direkt in Kazels ausgestreckten Arm und krallte sich wütend daran fest als er sie nicht weiter voranliess. „Kommt nur her ihr Schweine!“ Brüllte sie ungehalten. „Ja ich komm schon her und stopf dir das Maul du!“ Knurrte einer der beiden schlaksigen Soldaten zurück. Die Frau begann zu heulen und die beiden Kerle lachten darauf dreckig. Doch Kazel unterbrach den Streit zwischen den Dreien. "Hier wird niemand aufgeschlitzt! Könnt ihr beiden keine Befehle befolgen? Ich sagte, ihr geht da rüber und macht jetzt Pfeile und das werdet ihr auch tun! ABMARSCH!" „PHAARH Halt die Klappe du scheiss Stellvertretender Barackenmeister du! Wir haben besseres zu tun als deinen mickrigen Befehlen zu gehorchen!“ „Ja!“ bestätigte der andere. Die beiden beschlossen abzuziehen und rauschten aus der Höhle hinaus. Vermutlich deshalb weil sie doch nicht hier sein wollten wenn der richtige Barackenmeister zurückkehrte.

"Und dich werde ich jetzt persönlich strafen! Stiefel nach einem Soldaten werfen, dir werd ich es zeigen!" „LASS MICH LOS DU BASTARD!“ Sie begann wild an seinem Arm herum zu prügeln und versuchte sogar einmal zu beissen. Kazel musste sie am Kopf zurückstossen damit sein Arm unversehrt blieb. Sie ruckte an seiner Hand und versuchte sich mehrmals loszureissen, doch es war aussichtslos. Sie brüllte ihm ausdauernd ins Ohr hinein von was für einer einschlägigen Berufsgattung er gezeugt worden sei.

Mit etwas mühe gelang es ihm dann doch noch die tobende Frau in die Baracke zu zwängen. Nun wich die Wut der Angst. Sie begann zu heulen und zu wimmern. „Lasst mich in Ruhe!“ Keuchte sie verzweifelt. Sie musste schon sehr viele schlimme Dinge erlebt haben. Sie riss sich endlich los und floh in ihre Ecke wo sie die Schnapsflasche zerschlug und ihm mit dem zerscherbelten Flaschenhals drohte. „Komm her und ich kastrier dich!“ Schnaubte sie nervös und man konnte ihr durchaus zutrauen dass sie ihre Drohung wahrmachen würde.

"Die werden Euch nichts mehr tun." Die Frau legte ihren Kopf schief. „Warum wollt ihr alles für euch allein IST ES SO!“ Sie wechselte wieder in die Höflichkeitsform doch ganz stilsicher war sie in ihrer Aussprache schon längst nicht mehr. Dafür sorgten die Promille in ihrem Blut. Auch die Art und Weise wie sie sprach klang ganz und gar nicht Damenhaft.

"Ich werde Euch kein Haar krümmen, ich schwör's." „BLEIBT STEHEN!“ Sie stach in die Luft um Kazel auf Abstand zu halten während sie sich mit der anderen Hand an der Barackenwand abstützte. Sie achtete sich dabei nicht wirklich dass sie sich allmählich mit ihrem nackten Fuss den Scherben näherte.
"Bitte, weint nicht mehr. Ich ... werde alles versuchen, Euch hier heraus zu holen. Frau Kommandantin, ich bin auf Eurer Seite." „WAS?! ICH GLAUB EUCH KEIN WORT!“ Fauchte sie und fuchtelte mit dem Flaschenhals herum. Zum Glück war die Baracke gross genug dass Kazel einen gebührenden Sicherheitsabstand halten konnte.

"Ich gehöre zur Bruderschaft." Die Frau starrte das Löwensymbol an. Tränen rannen ihr über die Wangen. Endlich senkte sie ihre „Waffe“. Sie kam etwas näher für einen Moment schien die Situation endlich entschärft zu sein doch dann wich sie wieder zurück und richtete den Falschenhals auf Kazel. „Das habt ihr doch einem toten Krieger gestohlen!“ Warf sie ihm lauthals vor. Kein Wunder, er sah schliesslich ganz und gar nicht wie ein Mitglied der Bruderschaft aus.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 24. März 2010, 00:42

Kazel zeigte Verständnis für die Reaktionen der Frau. Sowohl für ihren Wutausbruch den sich trollenden Dunkelelfen als nun auch ihm gegenüber. Angst und verzweiflung beherrschten sie. Kazel kannte diese Gefühle. In der Zeit, in der er mit der Peitsche seiner Mutter und Tante Bekanntschaft geschlossen hatte, übermannten ihn beide Emotionen auch oft genug. Die Angst, ob diese Qual niemals enden würde und die Verzweiflung, dass darüber, dass die eigene Mutter ihn aufgrund von Äußerlichkeiten so behandelt hatte.
Doch dass Frau Carmara nun die zerbrochene Flasche gegen ihn erhob, stimmte den Mischling eher übervorsichtig. Er wollte sie nicht verletzen müssen, um sich selbst zu schützen. "Senkt die Flasche. Bitte." Kazel hielt mehr als gebührenden Abstand. Er wollte ihr schließlich auch zeigen, dass er Wort hielt und sie nicht anrühren würde. Das schwierigste war, dass sie ihm nicht glaubte. Nicht einmal, als er ihr das Löwenamulett vor Augen hielt. Stattdessen bezichtigte sie ihn des Diebstahls. Einzig die kurze emotionale Situation ihres Verharrens, Näherkommens und der Tränen, die sie beim Anblick des Emblems vergoss, ließen Kazel hoffen, sie vielleicht doch noch überzeugen zu können.

"Ich bin Teil der Bruderschaft. Sagt Euch Söldnerkönigin Xenia etwas? Ich bin ihr Part...ihr Schüler wohl eher. Oder die Namen Landria Sinal und Echzechiel. An seiner Seite habe ich mich durch halb Pelgar gekämpft, um gegen das vorzugehen, was man Euch angetan hat." Er seufzte und steckte das Löwenamulett wieder unter sein Wams. Hoffentlich durchsuchte man ihn nicht. Und wenn doch, so konnte er das mit dem Diebstahl durchaus aufgreifen.
"Ich wusste nicht, dass sie Euch geschnappt haben." Ich wusste bis vorhin nicht einmal, dass der Kommandant eine Frau hat! "Bitte, vertraut mir. Und verratet mich nicht. Es wäre unser beider Untergang." Die Zeit drängte. Frau Carmara musste ihm einfach glauben, denn bald würde Zazu zurückkehren und Kazel hatte die lüsternen Dunkelelfen nicht zum Pfeilemachen einspannen können. Die Arbeit lag noch offen herum, wartete auf ihn. Und ich soll ihr kein Haar krümmen! Zazu würde ihm nicht glauben, wenn er ihn in der Baracke vorfand. So trat Kazel wieder an die Tür und öffnete sie ein Stück weit.

"Ich soll Pfeile machen. Ich muss, wenn ich es mir mit dem Ork nicht verscherzen will. Aber ich kann nicht auf Euch aufpassen, wenn Ihr in der Baracke sitzt. Kommt nach draußen, setzt Euch zu mir. Vielleicht beruhigt es Euch etwas, wenn Ihr mir bei der Arbeit zuschaut."
Kazel trat durch die Tür, wartete aber einen Augenblick, falls die Frau des Kommandanten sein Angebot wirklich annahm. Er verstand es auch, wenn sie lieber allein bleiben wollte. Doch dann würde er stets ein Auge auf den Höhleneingang und die Baracke haben müssen.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Gestalt » Dienstag 30. März 2010, 21:10

"Senkt die Flasche. Bitte." Misstrauisch funkelte sie ihn an, ihre Hand zitterte deutlich sichtbar. Ihre Zunge strich kurz über ihre Lippen um sie zu befeuchten, dann schluckte sie leer und hielt ihre Waffe aufrecht auf Kazel gezielt. Offenbar war sie sich ihrer nächsten Schritte unschlüssig. Was sollte sie auch tun? Wenn sie ihn angriff erwartete sie vermutlich ein noch grausameres Schicksal als sie ohnehin schon hatte. Es war aussichtslos! So aussichtslos dass sie erst nicht daran glauben wollte oder konnte dass Kazel tatsächlich auf ihrer Seite stand. Warum sollte er auch? Er war kein Mensch. Kazel musste also einiges an Überzeugungsarbeit leisten und dies tat er indem er die hochrangigen Namen der Bruderschaft nannte.

"Ich bin Teil der Bruderschaft. Sagt Euch Söldnerkönigin Xenia etwas?“ Die Frau blinzelte, unruhig suchten ihre Augen die Aufrichtigkeit in Kazels Blick.
“ Ich bin ihr Part...ihr Schüler wohl eher.“ „Xenia kämpft doch sonst immer allein!“ Gab sie unschlüssig von sich, doch sie senkte ihre Waffe und hörte ihm weiter zu.
“Oder die Namen Landria Sinal und Echzechiel. An seiner Seite habe ich mich durch halb Pelgar gekämpft, um gegen das vorzugehen, was man Euch angetan hat." Dicke Tränen kullerten über ihre Wange. Es war ihr anzusehen wie sehr sie sich ein vertrautes Gesicht herbeisehnte. „Du… gehörst wirklich… zu ihnen?“ Hauchte sie beinahe tonlos.

"Ich wusste nicht, dass sie Euch geschnappt haben." Die Kommandanten Gattin senkte ihr Haupt und hielt sich die Hände vor die Augen. Sie schüttelte bestürzt den Kopf. „Es… ging alles so schnell!“ Keuchte sie noch immer geschockt von dem erlebten der letzten Tage. Lange konnte sie noch nicht in der Gewalt der Horde gewesen sein, denn der Angriff war ja noch keine paar Tage alt. Doch Kazel wusste nur zu gut dass wenige Stunden ausreichten um ein Leben zu zerstören und für immer zu prägen. „Ich will nach Hauseeee!“ Heulte sie auf. Es war der Alkohol der sie so emotional reagieren liess doch wer konnte es ihr schon verübeln?
Frauen von Soldaten hatten im Kriegsfall schon ein sehr schweres Los wenn sie in die Hände der Feinde gerieten – aber Kommandanten Gattinnen wurden von ihnen durch die Hölle geschickt.

"Bitte, vertraut mir. Und verratet mich nicht. Es wäre unser beider Untergang." Sie blickte auf. „Ihr seid mit keiner Armee gekommen… das heisst wir sind nicht am gewinnen oder?“ Obwohl sie deutlich betrunken war schien sie noch immer einen erstaunlichen Verstand zu haben. Diese Frau musste – wenn nüchtern – sehr intelligent sein.
"Ich soll Pfeile machen. Ich muss, wenn ich es mir mit dem Ork nicht verscherzen will. Aber ich kann nicht auf Euch aufpassen, wenn Ihr in der Baracke sitzt. Kommt nach draußen, setzt Euch zu mir. Vielleicht beruhigt es Euch etwas, wenn Ihr mir bei der Arbeit zuschaut." Sie nickte nur. „Pfeile! Pha… Pfeile die Söhne Pelgars töten!“ Sie schnaubte und wankte voran zur Tür. Offenbar hatte sie vor mitzukommen. „Wie wollt ihr es denn alleine Anstellen mich hier raus zu bringen?“ Fragte sie resigniert und hockte sich auf eine Bank in der Nähe de Werktisches. Sie hielt ihren Kopf gesenkt und stützte ihn mit den Händen ab. Kazel war keine zu früh aus der Baracke zu kommen denn schon kam Zazu angestapft. „Ich habe nach deiner Informantin schicken lassen!“ Brummte er und musterte Kazels bescheidene Pfeilproduktion. „Du bist ein sehr schlechter Arbeiter!“ Grollte er. Dann musterte er die Frau welche still in Kazels nähe hockte. Zu wenig Pfeile… die Frau aus der Baracke… Zazu machte sich seinen eigenen Reim daraus. „HAST DU SIE ANGEFASST?!“ Brüllte er Kazel wütend an und packte über den Tisch hinweg nach seinem Kragen.
„Nein… er hat mich beschützt vor zwei… Soldaten…die zu mir wollten.“ Hauchte die Frau leise. Im Moment rettete wohl eher sie ihm den Arsch als umgekehrt. Der Ork musterte seine Gefangene und schnaubte. Er liess Kazel los. „Arbeite gefälligst schneller!“

Es verging einige Zeit bis ein weiteres mal jemand die Höhle betrat. Die Frau erkannte Xenia nicht die noch immer perfekt als Dunkelelfenoffizierin getarnt angelaufen kam. Wo sie wohl gewesen war? Hoffentlich hatte sie Verstärkung bei sich… obwohl nein… SIE war die Verstärkung.
Sie hielt direkt auf Kazel zu. „Endlich… Sturmadler.“ Brummte sie. „Los… in die Baracke… lass uns keine Zeit verschwenden.“ Zazu musterte sie zufrieden. Er mochte Soldatinnen die Pflichtbewusst ihrer Arbeit nachgingen. Xenia ging mit ihm in die Baracke III, vereinzelte Blutspuren waren am Boden zu sehen und es roch unangenehm nach Sex…

Xenia wandte sich direkt an Kazel. „Du hast Julietta gefunden! Sehr gute Arbeit.“ Stellte sie sofort fest. „Doch wir haben nicht viel Zeit. Die Nachricht vom Tod dieses Flatterviechs hat sich wie ein Buschfeuer verbreitet. Der Wegbereiter persönlich soll sogar schon davon erfahren haben und der ist GAR nicht gut auf seinen Mörder zu sprechen. Wir müssen diesen Umstand durchaus ausnützen aber das wird verdammt gefährlich! Ich hab mich mit unserer Truppe in Verbindung gesetzt… sobald die Sonne untergeht werden sie einen Hinterhalt starten um die Söldner zu beschäftigen und eine allgemeine Unruhe anzurichten. Wir haben also bis Sonnenuntergang Zeit uns zu überlegen wie wir Julietta hier rauskriegen und den Flatterviechpapa zu töten…“ Sie hielt einen Moment inne und musterte ihn. „Was hast du für mich?“
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 1. April 2010, 18:02

"Xenia kämpft doch sonst immer allein!" Sie glaubte ihm nicht. Er fürchtete schon, dass nicht einmal der Name der Söldnerkönigin diese Frau überzeugen würde. Trotzdem versuchte Kazel es weiter. "Ich wurde ihr eher aufgehalst." Es war nicht leicht, das zu sagen, denn es machte ihm deutlich, dass Xenia im Grunde tatsächlich besser allein auf diese Mission hätte gehen sollen. Er hatte nur für Schwierigkeiten gesorgt. Ohne Landrias Eingreifen wäre er nicht einmal in der Lage gewesen, unter den Dunkelelfen zu wandeln, ohne einen blinden Angriff zu starten.
Aber ich habe die Frau des pelgarischen Kommandanten gefunden! Und ich muss sie hier heraus schaffen! Der Mut ließ ihn nicht los und die Götter segneten ihn mit ein wenig Glück. Denn kaum hatte er auch noch weitere Namen der Bruderschaft offen ausgesprochen, sank der Widerstand der Gefangenen. "Du ... gehörst wirklich ... zu ihnen?" "Ich weiß, klingt unwahrscheinlich." Kazel blickte ihr entgegen. Vielleicht erkannte sie Aufrichtigkeit in seinen Augen. "Aber es stimmt."
Dann lauschte er ihren Worten und schließlich ihrem Aufheulen. Wäre nur Landria hier, sie hätte ihr ein Licht sein können. Kazel durfte sie nicht in der Baracke zurücklassen. Und so lud er sie ein, sich zu ihm zu setzen. Die Frau folgte ihm, wenn auch schimpfend. "Pfeile! Pha ... Pfeile, die Söhne Pelgars töten!" Kazel hielt sie an der Tür noch einmal auf. "Ich darf mich nicht verraten." Hoffentlich verriet sie ihn nicht. Sie stand immer noch unter Alkoholeinfluss, aber überraschenderweise gab sie teilweise kluge Antworten von sich - und auch Fragen. "Wie wollt Ihr es denn alleine anstellen, mich hier raus zu bringen?"
Kazel biss sich auf die Unterlippe. Er wusste ja nicht einmal, wie er sich selbst retten sollte. Dann meinte er: "Euer Gott, dieser Lysanthor, er steht doch für die Gerechten. Vielleicht hilft er mir mit einer Idee, wenn er mein Vorhaben erkennt." Ansonsten bleibt mir noch Manthalas List, auf der ich einen Plan aufbauen muss. Es muss doch einen Ausweg geben!

Kazel und die Frau Kommandantin setzten sich zur Werkbank. Der Mischling fertigte wieder Pfeile an, aber die Zeit, die er mit dem Schutz der Frau verbracht hatte, fehlte ihm nun. So war der Haufen immer noch sehr klein, als Zazu plötzlich wieder in der Höhle auftauchte.
Er musste sich erneut Tadel anhören und nicht einmal für seine Rettungsaktion wurde er mit einem Lob belohnt. Im Gegenteil. "HAST DU SIE ANGEFASST?!" Kazel starrte Zazu an. Welche Antwort sollte er ihm geben? Vorhin hatte er noch dreist gefragt, ob er die Gefangene haben könnte, da wäre es verdächtig, wenn er nun empört verneinte. Außerdem ... und Kazel wagte einen unauffälligen Seitenblick ... unattraktiv war sie wirklich nicht. Er schluckte. Zum Glück war die Kommandantengattin in ihrem Rausch noch nicht so tief gesunken, dass sie nicht antworten konnte. Sie holte Kazels Hals aus der Schlinge.
Und dann arbeitete Kazel, dass ihm die Finger bald schmerzten. Es war nicht leicht, die Federn in den Pfeilstiel zu schieben und man musste sich hoch konzentrieren. Jeder gerüstete Krieger hätte bei dieser Tätigkeit versagt. Kazel maulte nicht, er arbeitete. Allerdings wagte er erneut eine kleine Dreistigkeit - und natürlich sammelte er Informationen. "Die Dunkelelfen, die glauben, sich hier alles und jeden nehmen zu können, sind undisziplinierte Bastarde - für Soldaten. Wer hat hier eigentlichen nach dem Wegbereiter das Kommando, dass er es nicht schafft, sie zu bändigen?"

Xenia jedenfalls nicht. Aber Zazu hatte die falsche Dunkelelfe ausfindig machen können und in die Höhle beordert. Plötzlich stand sie da, holte Kazel zu sich in eine der Baracken, damit sie ungestört sprechen konnten.
"Sturmadler?", fragte der Mischlings-Elf, nachdem die Tür geschlossen war. "Was ist aus 'Kleiner' geworden?" Er schaffte es tatsächlich, sich ein Lächeln abzuringen. Er war unendlich froh, Xenia hier zu sehen. Sie ließ ihn allerdings kaum zu Wort kommen und das, was sie sagte, machte Kazel schier sprachlos. Diese Informationen gefielen ihm ganz und gar nicht. Zumal sie sich jetzt fieberhaft einen Plan ausdenken mussten. Die Sonne würde nicht ewig am Himmel verharren.

Kazel wandte sich ab. Er tigerte durch die Baracke wie ein in die Enge getriebenes Raubtier und schlug schließlich mit bloßer Faust gegen eine der Wände. Wütend knurrte er, war für Xenia offenbar kaum mehr wiederzuerkennen. Er hatte sich in der Not doch reichlich gemacht. Und so sah sie auch das Funkeln in seinen Augen, als er die Führung - unbewusst - an sich riss.
"Die Dunkelelfen denken, einer der ihren hat die Armee verraten wollen. Aber mich machen sie für den Tod dieser Bestie verantwortlich. Ich werde vermutlich vor den Wegbereiter treten müssen. In dieser Zeit muss die Bruderschaft für Unruhe sorgen, damit wir eine Chance haben wollen." Er wirbelte herum und trat Xenia entgegen, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten. So musste Kazel nicht laut sprechen. Die Baracke hatte Ohren, fürchtete er. "Ich soll Pfeile machen. Die Spitzen werden in Gift getaucht, um den Feind zu lähmen oder gleich zu töten. Ich weiß es nicht. Ich könnte auch meine Bolzen in dieses Gift tauchen. Schwierig würde es dann nur, wenn man mich fesselt, sobald ich mich rechtfertigen muss." Kazel keuchte. Sein Plan besaß Lücken. Erneut knurrte er, zornig über diese Hilflosigkeit. Und dann packte er Xenia an beiden Schultern. Sein Griff war nicht mit ihrem zu vergleichen, aber eine derartige Handlung hatte er zuvor nicht gewagt.
"Ich brauche etwas, in das ich das Gift füllen kann. Eine Kapsel, die ich aufbeißen kann! Ich verstecke sie unter der Zunge und spucke dem Wegbereiter sein Verderben entgegen, wenn nichts hilft." Dass dies auch tötlich für ihn enden konnte, war dem Mischling bewusst. "Ich hab nichts zu verlieren", gab er der Söldnerkönigin als Erklärung ab. "Aber Julietta muss noch gerettet werden. Sie muss hier raus, Xenia. Zu Landria Sinal. Sie soll die Albträume von Entführung, Gefangenschaft und Vergewaltigung vergessen." Auf einmal wirkte er kraftlos, ließ auch endlich von ihren Schultern ab und die Arme sinken. "Mir fällt nichts ein, ihr zu helfen."
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Montag 5. April 2010, 23:00

“Die Dunkelelfen, die glauben, sich hier alles und jeden nehmen zu können, sind undisziplinierte Bastarde – für Soldaten. Wer hat hier eigentlich nach dem Wegbereiter das Kommando, dass er es nicht schafft sie zu bändigen?“ Der Ork blähte seine Nasenflügel auf und schnaubte. „Offenbar ein Stümper.“ Brummte er verdriesslich. Keine wirklich verwertbare Information. Doch Kazel blieb ohnehin nicht mehr die Zeit weitere Spionagearbeit bei dem Barackenmeister zu betreiben, denn schon kam ein vertrautes Gesicht auf ihn zu. Anmutig schritt sie an Zazu vorbei der sich höflich verneigte. Sie musterte den Mischling kurz ohne sich in irgend einer Form zu verraten. Wie beruhigend ihre reine Anwesenheit doch war! In Xenias Nähe musste man sich einfach sicher fühlen, obwohl sie sich im Grunde stets an den gefährlichsten Orten Celcias zu bewegen pflegte.

“Sturmadler?“ Xenia zuckte mit den Schultern. „Kleiner, kein orkischer Krieger würde es uns abnehmen wenn der Deckname eines Topagenten „Kleiner“ wäre.“ Mehr Zeit blieb nicht um sich über sinnvolle Decknamen auszutauschen. Xenia machte ihrem Schwertgefährten eindringlich bewusst wie brisant und vor allem auch pressant die Lage war. Xenia verstumme nach der schlechten Nachritcht und musterte Kazel forschend als dieser begann unruhig im Raum auf und ab zu tigern. „Beruhige dich.“ Ermahnte sie ichn leise zischend, doch der Mischling hörte nicht. In seinem Hirn arbeitete es fieberhaft und er kam zu folgender Erkenntnis:
“Die Dunkelelfen denken, einer der ihren hat die Armee verraten wollen. Aber mich machen sie für den Tod dieser Bestie verantwortlich. Ich werde vermutlich vor den Wegbereiter treten müssen. In dieser Zeit muss die Bruderschaft für Unruhe sorgen, damit wir eine Chance haben.“

Xenia verlagerte ihr Gewicht auf einen Fuss, so kam ihr Becken in eine sinnlich anziehende Schräglage. „Ja… daran habe ich auch gedacht. Aber das ist verdammt riskant. Wenn etwas schief geht bist du beim Wegbereiter völlig auf dich alleine gestellt!“ Sie schwieg abermals. Offenbar zweifelte die Kriegerin an Kazels Mut sich dem Anführer der Horden entgegen zu stellen. „Hätte doch ich nur dieses Mistviech erledigt.“ Brummte sie düster. Doch der Mischling überraschte. Er kam mit einem überzeugenden Funkeln in den Augen auf sie zu und hauchte ihr brisante Worte entgegen die von Giftbolzen handelten. Xenia sah ihn skeptisch an. „Deine Bolzen sind doch schon vergiftet…“ Erinnerte sie ihn. Das stimme, doch nicht alle Bolzen waren mit dem Gift versehen und er besass nur lähmende Bolzen keine tödlichen. Im Ernstfall blieb Kazel vielleicht nur ein Schuss. „Es ist sicherlich sinnvoll dich mit Gift einzudecken.“ Bestätigte schliesslich. Doch Kazel war noch nicht fertig mit seiner Idee. Was er erst so glanzvoll aufgebaut hatte zerbarst nun wie ein Kartenhaus.

“Ich brauche etwas, in das ich das Gift füllen kann. Eine Kapsel, die ich aufbeissen kann! Ich verstecke sie unter der Zunge und spucke dem Wegbereiter sein Verderben entgegen, wenn nichts hilft.“ Xenia seufzte schwer. „Kleiner… wo bei den Göttern soll ich bitteschön in diesem von Dunkelelfen und Orks verseuchten Lager denn jetzt eine Kapsel für dich auftreiben? Und überhaupt… was willst du denn mit diener Spuckerei vergiften? Des Wegbereiters Haut? Ich denke kaum dass dieses Gift bereits auf Hautkontakt seine Wirkung entfaltet. Du müsstest mit dem Wegbereiter schmusen wenn du ihn so ermorden willst! Ausserdem wie willst du denn zu ihm hingehen und Rede und Antwort stehen? Nuschelnd? Das einzige was dir dabei passieren kann ist dass du dir selbst auf die Kapsel beisst!“ Xenia war eine Frau die sehr klar ausdrückte wenn sie eine Idee für nicht umsetzungswürdig befand. Aber man musste ihr lassen dass sie weitergefasst dachte als ihr Partner der eher im Moment von einem eigenartigen märtyrerischem Trieb erfasst war.

Ausserdem gab es da noch ein Problem… oder ein Punkt zu beachten. Die Frau des Kommandanten. „Ja… ich hab sie sofort erkannt.“Nichte Xenia leise. „Wir müssen ihr helfen… dennoch musst du dir bewusst sein dass sie in der Aktuellen Krise… nur ein sekundäres Ziel ist. Um die Katastrophe abzuwenden müssen wir uns auf den Flatterviechpapa fokussieren, koste es was es wolle!“ Sie seufzte. „Nun gut.. .viel Zeit bleibt uns nicht mehr“ Sie dachte ebenfalls fieberhaft nach und ging dabei wohl ein gewaltiges Arsenal an möglichen Verhaltensweisen durch. „Du musst dafür sorgen dass du genau bei Sonnenuntergang zum Wegbereiter gelangst. Schaffst du das? Ich habe während du hier den Strafgefangenen gespielt hast mich im Lager umgesehen. Der Wegbereiter hat sein Zelt nicht weit von hier, wir sollten uns gut bis zu ihm durch metzeln können. Schau du wie du ihn so lange bei der Stange halten kannst wie möglich damit er dich nicht killt. Ich werde indessen Echzechiel über Julietta informieren. Er wird sich dann um ihre Befreiung kümmern. Ich selbst werde die Sturmtruppe anführen und dir zu Hilfe eilen. Rechne nicht damit… dass wir diese scheisse hier überleben… aber sorge dafür dass wir den richtigen in den Tod mitnehmen! Wenn dir keine andere Wahl bleib dann greife ihn an, sollte er dich nicht bedrohen warte bis wir bei dir sind.“ Sie sah ihn eindringlich an und klopfte ihm auf die Schultern. „Aber denk auch daran…. Mitglieder der Bruderschaft sterben ungern.“ Sie grinste und zwinkerte ihm zu und klopfte sich dann auf die Brust ehe sie ihre Faust zu einem militärischen Wink öffnete. „An die Arbeit würd ich sagen… und ach ja, sag Julietta sie soll sich ruhig verhalten!“
Xenia drehte sich ab und marschierte aus der Barracke. Wenig später streckte auch schon Zazu seinen Kopf hinein. „Sie ist weg… jetzt kannst du weiter Pfeile machen!“ Befahl er. Er schmunzelte. "Bald kommt sicher der Leibwächter des Wegbereiters... es geht im Lager herum dass er seeeehr böse auf dich ist."
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 7. April 2010, 23:15

Auch Xenia hatte nicht untätig herum gesessen. Nun, vielleicht doch, aber wenigstens hatte auch sie sich Gedanken über ihre gemeinsame Lage gemacht. Was sie sonst so im Lager der Dunkelelfen und Orks anstellte, blieb Kazel weitgehend verborgen. Allerdings dachte sie weiter als der Mischling. Sie plante auch Misserfolge mit ein und überlegte sich die Schwierigkeiten und Konsequenzen, die daraus entstehen könnten.
"Wenn etwas schief geht, bist du beim Wegbereiter völlig auf dich allein gestellt!" Kazel wusste nicht, ob er schmunzeln oder knurren sollte. Auf der einen Seite berührte es sein Herz, dass Xenia sich gewissermaßen um ihn sorgte. Sie wollte ihn offensichtlich nicht allein vor dem Wegbereiter stehen sehen, immerhin war Kazel "ihr Kleiner". Sturmadler, korrigierte er sich in Gedanken und schmunzelte nun tatsächlich ein wenig. So viele Jahre ohne Lächeln und jetzt ging es von ganz allein!
Auf der anderen Seite jedoch zeigte sich auch, dass Xenia ihm nicht zutraute, sich einer solchen Gefahrenlage überhaupt zu stellen. Vielleicht hatte sie diesbezüglich auch Recht. Kazel hatte der Bruderschaft bereits mehrmals gezeigt, dass er in schwierigen Situationen drohte, den Kopf zu verlieren. Er hatte ihnen mehr Probleme bereitet als bislang eine Hilfe zu sein. Möglicherweise trafen ihn Xenias folgende Worte deshalb auch härter als er es von sich selbst erwartet hätte.
"Hätte doch ich nur dieses Mistviech erledigt."
"Hast du aber nicht", schnarrte er, vielleicht ein wenig zu gereizt. Finster starrte er ihr entgegen, sagte zunächst aber nichts weiter. Erst als er sich in einer kurzen Drehung wieder dem Raum innerhalb der Baracke zuwenden wollte, um weiter zu tigern, brummte er: "Es wird schon nicht dazu kommen." Sicher war er sich selbst aber ganz und garnicht. Vor allem nicht mehr, nachdem Xenia die Lücken innerhalb seiner schon märtyrerisch anmutenden Planungen aufdeckte. Kazel merkte nicht, dass sie nur konstruktive Kritik leistete. Er nahm es persönlich, gerade weil so viel auf dem Spiel stand. Gerade weil er sich auch einmal beweisen wollte. Die Dunkelelfen hatten ihm dazu nie die Chance gegeben. Nicht auf diese Art. Dort wäre er nur Teil ihres Geschlechts geworden, wenn er seinen Vater mit einem Lächeln auf den Lippen umgebracht hätte.
Knurrend streifte Kazel erneut umher. Daran durfte er jetzt nicht denken. Der Krieg war schrecklich, aber hier fand er endlich eine neue Chance. Diese würde zwar erneut durch einen Mord entschieden, aber im Unterschied zu damals wollte Kazel diesen begehen. All seine Muskeln schrien danach.

"Eure Betäubungsgifte sind mit dunkelelfischen Toxiken nicht zu vergleichen", gab er zu bedenken. "Morgerianer legen keinen Wert darauf, ihre Feinde zu betäuben. Sämtliches Gebräu zielt auf einen schnellen Tod hin - oder, wenn schon langsam, dann qualvoll. Aber das Endergebnis bleibt dasselbe." Er hob den Kopf. "Es ist schon seltsam genug, dass sie ausnahmsweise Gefangene nehmen. Aber das hat vermutlich mit Frau Carmaras Status zu tun." Ansonsten hätten ihre ersten Vergewaltiger sie nach der Tat einfach abgestochen, so vermutete er.
Xenia hielt Kazel an, sich nicht weiter große Gedanken um Julietta zu machen. Die Söldnerkönigin würde sich darum kümmern. Er sollte das eigentliche Ziel vor Augen behalten und zwar mit dem Hintergedanken, sich nicht für die Sache zu opfern!
Eilig erklärte sie ihm ihre Ideen. "Sonnenuntergang", wiederholte er. Erneut traf die Kampfgefährtin ein düsterer Blick. Sie fragte, ob er es schaffte. Sie zweifelte an ihm. "Du solltest mir ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen." Das sagst ausgerechnet DU! Sturmadler, vonwegen. Ein Idiot bleibt ein Idiot, wie auch immer man ihn nennt. Und du vertraust dir ja nicht einmal selbst. Kazels Gedanken ließen ihn die Fäuste ballen. Seine Halsmuskeln spannten sich und sein Blick zeigte, dass in seinen Adern auch dunkelelfisches Blut floss. "Ich werde nicht versagen!"

Xenia blieb nicht mehr lange. Kazel verließ die Baracke jedoch noch nicht. Er musste seine Gedanken ordnen. Sonnenuntergang. Den Wegbereiter hinhalten und nur in höchster Bedrängnis angreifen. Auf Xenias Sturmtrupp warten. Julietta informieren. Unauffällig bleiben. Zazu ...
"Zazu!" Kazel riss den Kopf hoch, als der Ork seinen eigenen durch die Barackentür steckte. Er atmete einmal tief durch und schluckte leer, als er von der baldigen Ankunft eines Mannes des Wegbereiters hörte. Sie würden ihn holen, aber noch dämmerte es nicht einmal.
"Der Leibwächter wird warten müssen." Was nahm er sich da heraus?! Kazel trat auf Zazu zu. "Wenn in dieser kriegerischen Orkbrust auch nur ein Funken Ehre brennt, dann lässt du mich alle Pfeile fertigstellen, die ich zu machen habe. Es ist Teil meiner Strafe und ich habe nicht vor, mich davor zu drücken. Selbst wenn es bis zum Anbruch der Nacht dauern sollte. Immerhin unterstütze ich so die eigenen Truppen." Kazel konnte nur auf das Beste hoffen und darauf, dass dieser Ork den Begriff der Ehrhaftigkeit wirklich sehr ernst nahm.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Montag 12. April 2010, 21:31

"Der Leibwächter wird warten müssen." Zazus gelbe Augen weiteten sich und traten beinahe aus den Höhlen. Seine dicke grüne Stirnvene sprang Kazel beinahe entgegen, so sehr war sie gestaut. Man sah noch wie er seinen Kiefer nach vorne Verschob und sein Maul aufriss. „WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?!“ Brauste er auf und wollte schon zu einer gehörigen Standpauke ansetzen, doch da wurde er widererwarten unterbrochen.

"Wenn in dieser kriegerischen Orkbrust auch nur ein Funken Ehre brennt, dann lässt du mich alle Pfeile fertigstellen, die ich zu machen habe.“ Der Ork starrte ihn verdutzt an. Sogar die Generalsgattin runzelte, noch immer auf der Bank hockend, ihre Stirn und schielte zu der Szenerie herüber. Der Ork legte seinen riesigen Kopf schief. „Mhrmrrmmm…“ Brummte er. Legte seinen Finger auf sein Kinn und grübelte nach. Noch schien er nicht gänzlich überzeugt.
Es ist Teil meiner Strafe und ich habe nicht vor, mich davor zu drücken. Selbst wenn es bis zum Anbruch der Nacht dauern sollte. Immerhin unterstütze ich so die eigenen Truppen." Zazu lief hin und her. Er verliess die Baracke. Schliesslich drehte er sich zu Kazel herum. „Na rann an die Arbeit! Worauf wartest du eigentlich noch!“

Kazel konnte den grossen Ork schmunzeln sehen. Offenbar war er sehr zufrieden mit seinem Häftling. Viel würde ihm dies nicht bringen, sobald seine Tarnung wohl aufflog wäre Zazu der erste der seinen Schädel spalten wollen würde.
Julietta blickte Kazel neugierig entgegen. Unruhe lag in ihren Augen und ohne dass sie ihre Lippen bewegen musste war die Frage die sie an ihn stellte offensichtlich. “Wann holt ihr mich hier raus?“
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 14. April 2010, 00:12

Kazel zuckte unwillkürlich zusammen und blinzelte. Er glaubte schon, es wäre um ihn geschehen. Da hatte er sich in Zazu wohl geirrt. Der Ork sprach unentwegt von Ehre, ließ sic darauf bezogen aber nicht ködern. Diese gelben Augen starrten ihn an, dass Kazel schon glaubte, dieser Blick würde ihm in den bevorstehenden Tod folgen.
Und dann änderte sich die Miene des Orks. Seine bis dato noch vor Wut schnaubende Fratze nahm eine Form der Verblüffung an. Offenbar war er über Kazels Bitte erstaunt. Hoffentlich ließ er sich darauf ein, ansonsten hätte Kazel bei seinem Teil der Mission schon versagt, ehe Xenia das Lager der dunklen Armee würde verlassen und die Bruderschaft geholt haben. Aber es gab jemanden, der Kazel wohl mochte.

"Na, ran an die Arbeit! Worauf wartest du eigentlich noch!" Der Mischling verließ zügig die Baracke. Er murmelte ein: "Bin schon unterwegs!" und kehrte zu seinem Straf-Arbeitsplatz zurück. Julietta Carmara hockte noch immer in der Nähe. Offenbar hatte sie sich endlich etwas beruhigt. Kazel schenkte ihr einen flüchtigen Blick. Er konnte jetzt unmöglich mit ihr ein Gespräch anfangen, nicht einmal ein kurzes. Zazu erwartete, dass er nun eifrig Pfeile herstellte.
So hockte sich Kazel im Schneidersitz zwischen das Material und fing an. Er konstruierte Pfeil um Pfeil. Der Berg aus Schusswaffen-Munition wuchs. Trotzdem ließ er sich bewusst genug Zeit. Er versuchte, die Menge der Rohstoffe mit der Tageszeit abzuschätzen. Wann wäre Sonnenuntergang?
Kazel schaute zum Höhleneingang, arbeitete dann jedoch weiter. Ganz genau abwägen konnte er es ohnehin nicht.

So verging die erste halbe Stunde relativ ereignislos. Dann wagte Kazel endlich in Anspielung eines erschöpften Seufzens einen Blick in Richtung der Kommandanten Gattin. Julietta hätte nicht deutlicher schauen können. Ihre Augen verrieten, was sie wissen wollte.
Kazel zwinkerte ihr kurz zu. Er musste ihr ja irgendwie signalisieren, dass er sie nicht vergessen hatte. Vielleicht bemerkte die Frau ja, dass er im Moment nicht reden konnte.
"Uff." Kazel wischte sich Schweiß von der Stirn. Er hatte jetzt in etwa die Hälfte an Material verbraucht. Kurz erhob er sich, ungeachtet, was Zazu dazu sagte. Er schritt an Julietta vorbei zu dem großen Kessel, in dem das Gift darauf wartete, gekocht zu werden. Man musste den Kessel nur noch anheizen. Also legte Kazel Feuerholz darunter und schaute sich nach Feuerstein und Zunder um. Schnell entdeckte er, was er brauchte. So dauerte es auch nicht lange, bis ein Feuer unter dem Kessel knisterte. "Dann vergifte ich mal die ersten Pfeile. Dann können die schon raus", sagte er scheinbar zu sich selbst, wollte damit aber Zazu nur in Sicherheit wiegen, nicht auf seinen Sträfling achten zu müssen.
Kazel holte einen Stapel Pfeile. Bei Julietta täuschte er ein Stolpern an und ließ einen Teil des Stapels fallen. Rasch begann er die verlorenen Pfeil aufzusammeln. "Verhaltet Euch ruhig und unauffällig. Gegen Sonnenuntergang wird Xenia Euch retten kommen. Habt Geduld." Mehr Worte verlor er nicht an sie und er hoffte, sie würde sich an die Forderungen halten. Anschließend konzentrierte sich Kazel wieder auf seine Aufgabe. Sonnenuntergang ... auch er würde versuchen müssen, seine Nervosität im Zaum zu halten.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 21. April 2010, 11:21

Der Ork trat lächelnd und Kopfschüttelnd in seine kleine Baracke wo er wohl gerade seine Pause einlegte. Offenbar hatte Kazel ich mit seinem Verhalten davon überzeugt dass er wirklich ein ehrlicher Soldat war. So waren Kazel und Julietta für einen Moment ungestört. Die war der richtige Moment um endlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Kommandantengattin brauchte für das was sie wissen wollte gar keine Worte zu benutzten. Ihr Blick genügte völlig.
Der Gifttopf brodelte ruhig vor sich hin und verbreitete einen stechenden, beinahe schon benebelnden und deutlich unangenehmen Gestank. Na ja… Gift musste ja auch nicht unbedingt gut schmecken, vor allem nicht solches welches man nicht in Getränken verabreichte sondern an Pfeilspitzen schmierte. Die zähflüssige farblose Masse blubberte geräuschvoll vor sich hin. Die ganzen giftigen Dämpfe die davon aufstiegen waren auf Dauer sicherlich nicht gerade Gesund für den Organismus.
Kazel wandte sich an Julietta und gemahnte sie sich ruhig zu verhalten. Die Frau nickte entschlossen und schien sich trotz ihrer nur stetig sinkenden Promillezahl bewusst zu sein dass sie jetzt nicht durchdrehen durfte. Ausserdem beruhigte es sie ungemein dass Xenia höchstpersönlich sich um ihre Befreiung würde kümmern werden!
Kazel hatte ebenfalls die Aufgabe sich ruhig zu verhalten, sofern dies überhaupt noch möglich war. Die nahe Zukunft zeichnete sich ja nicht gerade friedvoll und angenehm für den Mischling ab. Hier in der Höhle konnte er nicht erkennen wie weit es noch bis Sonnenuntergang war doch nach Xenias Aussagen her zu urteilen würde die rote Kugel schon bald unter dem Horizont verschwinden… und dann würden die Wachen kommen um ihn zu holen und seiner Strafe zuzuführen für den Mord an einem untoten Haustier.

Ruhe kehrte in die Höhle ein und Kazel hatte reichlich Zeit um das Gift zu stehlen da Zazu ihm offenbar inzwischen vertraute. Dabei musste er sehr aufpassen dass er nicht aus Versehen etwas von der Masse auf die Haut abkriegte. Die kleinste Verletzung würde nämlich ausreichen damit das Krämpfe verursachende Gift in seinen Körper gelangte. Ein Grund warum dieses Gift nur für Pfeile verwendet wurde und nicht auch für Klingen oder Speere. Die Gefahr selbst daran zu kommen war nämlich mit Nahkampfwaffen viel zu hoch.

Langsam dunkelte es in der Höhle. Ein deutliches Zeichen für Kazel und tatsächlich hörte man bald darauf hallende Schritte auf sie zukommen. Julietta schien erst hoffnungsvoll aufzugucken, glaubte sie doch Xenia würde schon kommen um sie abzuholen. Doch sie wurde enttäuscht. Dafür würde wohl Kazel die Bedeutung dieser sechs gerüsteten Soldaten die mit Speer und Schild bewaffnet daherkamen sofort bewusst sein. Sie traten zum Barackenhäuschen des Orks hin und polterten an dessen Tür. Zazu öffnete grimmig guckend. „Was wollt ihr Soldaten?“ Brummte er düster.
Die Truppe wurde von einem Mann angeführt der offenbar eine Offiziersuniform trug. „Meister Zazu, als Oberbefehlshaber der Leibgarde fordere ich die sofortige Überstellung eures Häftlings…“Sturmadler.““

Es war unglaublich wie schnell sich alles Mögliche in diesem Lager verbreitete – auch Kazels vermeintlicher Spitzname.
Der Ork salutierte Formgerecht und führte die Truppe zu Kazel hin. „Das ist er.“ Der Offizier marschierte ohne Umschweife auf Kazel zu. Er war unheimlich gross und für einen Dunkelelfen sehr kräftig gebaut. Seine Rüstung unterschied sich von jener eines gewöhnlichen Offiziers. Auch jene der Söldner war anders. Die Leibgarde schien eine eigene Truppe innerhalb des Heeres zu bilden.

„Im Namen des Wegbereiters habt ihr sofort mitzukommen und eurer gerechten Strafen für eure Ungeschicktheit entgegen zu treten!“ Knurrte der Offizier ungeduldig und blickte eisig auf Kazel hinab. „Folgt uns.“ Brummte er und liess seine Männer Kazel flankieren. So eingeschlossen in die Meute der Leibwächter würde an eine Flucht gar nicht zu denken sein. Die Truppe wartete nicht lange sondern setzte sich sofort in Bewegung. Es schien so als würde Kazel in die Tiefe des Lagers eskortiert werden. „Uns liegen zwanzig Minuten Marsch bevor!“ Bemerkte der Offizier. Dies zeigte einerseits auf wie gross dieses Lager sein musste und auch wie weit Kazel und Xenia bei ihrem ersten Angriff eigentlich von dem Wegbereiter entfernt gewesen waren. Diese ganze Mission schien immer deutlicher auf ein Himmelfahrtskommando hinauszulaufen.

Sie liefen durch die Masse und jeder schien irgendwie zu wissen wen diese Eskorte begleitete. „Oh man in deiner Haut will ich nicht stecken Kumpel!“ Hörte man einen der Söldner rufen. „RUHE UND ZURÜCK INS GLIED!“ Fauchte der Offizier dem Söldner entgegen, wobei „zurück ins Glied“ im Moment hiess er solle sich wieder an die warme Feuerstelle begeben wo er zuerst gehockt hatte.
„Aber er hat recht.“ Brummte er noch leise. Immer wieder schielten die Gardisten welche Kazel flankierten zu ihm hin.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 23. April 2010, 10:22

Kazel war überrascht, dass sich Zazu in seine Barracke zurück zog. So viel Vertrauen brachte der Ork ihm entgegen? Und ich missbrauche es. Er stieß die Luft zusammen mit einem abgehackten Lacher aus. Typisch dunkelelfische Verhaltensweise. Zazu müsste es besser wissen.
Beinahe schon gelassen ging Kazel an seine Arbeit. Er war motiviert, das hier richtig zu machen und damit meinte er nicht die Fertigung der Pfeile, obgleich er sich selbst mit dieser Aufgabe Mühe gab. Er wollte nicht auffallen und das sollte auch Julietta nicht. Kazel warnte sie und trat anschließend an den Kessel mit der klebrigen Giftsuppe. Er spähte hinein. Große Blasen bildeten sich auf einer Oberfläche, die mit Flüssigkeit wenig zu tun hatte. Zäh war das Zeug und machte nicht den Eindruck, nur harmlose Betäubung oder Schmerzen zu verursachen. Nein, dieses Gift sollte töten.
Behutsam, um nichts von der widerlichen Masse abzubekommen, tauchte Kazel die Pfeilspitzen eine nach der anderen in den Kessel. Dann lugte er in alle Richtungen. Es konnte nicht schaden, tötliches Gift in der Nähe zu haben, wenn man beim Wegbereiter der Toten vorzusprechen hatte.
Er nahm drei Bolzen aus seiner Bolzentasche. Mehr konnte und wollte er nicht riskieren. Das Gift schien stark zu sein. Kazel wollte sich nicht die halbe Tasche damit vollstopfen. Er überlegte, legte schließlich den dritten Bolzen wieder zurück. Die beiden anderen tauchte er mit Fingerspitzengefühl in das Gift. Lediglich die Spitzen waren nun damit bestrichen. Es kostete ihn all seine Konzentration, aber Kazel schaffte es, die beiden Bolzen zu präparieren. Mit höchster Vorsicht - vermutlich mehr als nötig war, aber er stellte sich äußerst geschickt an - setzte er die Bolzen in beide Armbrustarmschienen ein.
So hatte er die betäubende gegen eine tötliche Wirkung auf beiden Seiten ausgetauscht.
Anschließend machte er mit seiner üblichen Arbeit weiter, bis es langsam dunkler in der Höhle wurde. Mit der eintretenden Finsternis, die das Ende des Tages ankündigte, kehrte auch stetig Nervosität in Kazels Glieder ein. Sein Herz pochte schon seit geraumer Zeit schneller. Er hatte versucht, sich mit der Pfeilherstellung abzulenken, aber jetzt funktionierte das auch nicht mehr. Bald wäre es soweit. Bald würde die Bruderschaft über die Dunkelelfen siegen oder ... untergehen.
Er schluckte.

Schritte näherten sich der Höhle. Sie klangen schwer und das Klirren wies auf Rüstungen hin. Prompt tauchten sechs Soldaten in schwerer Montur auf. Sie unterschieden sich von denen, die er mit Xenia beim Einzug in das Lager gesehen hatte. Sie wirkten noch undurchdringlicher. Interessant fand Kazel, dass die Soldaten Speer und Schild trugen. Normalerweise statteten sich Dunkelelfen doch gern mit ihren pechschwarzen Klingen aus. Es musste sich um eine ganz besondere Truppeneinheit handeln, die Kazel aus seinem früheren Leben in Morgeria nicht kannte. Vielleicht waren es speziell ausgebildete Einheiten für den Krieg. Erneut schluckte er. Dafür hatte der dunkle Herrscher Zeit gefunden?
Wie lange plante er den Angriff auf Pelgar schon?
Zazu sprach mit den Soldaten und schnell war klar, warum sie hier waren. Mein persönliches Abholkommando. Kazel wurde mulmig zumute. Diesen Kerlen konnte er unmöglich entkommen. Ach, das sollte er doch auch garnicht! Der Wegbereiter wartete auf ihn. Es war Zeit, sich zu verantworten und er brauchte nicht mit einer Begnadigung zu rechnen. Wenn die Bruderschaft nicht zu ihm durch kam, schlug ihm soeben sein letztes Stündchen.

Der Mischling legte den jüngsten Pfeil fort, an dem er gearbeitet hatte und erhob sich langsam. Er straffte die Schultern, musterte die Gruppe abwartend. Nach außen hin wollte er seine Nervosität und die aufsteigende Angst versuchen, zu verbergen. Es fiel ihm nicht leicht, Gelassenheit auszustrahlen.
„Im Namen des Wegbereiters habt ihr sofort mitzukommen und eurer gerechten Strafen für eure Ungeschicktheit entgegen zu treten!“ Gerecht? Höre ich richtig? Wo hat der Offizier denn dieses Wort gelernt oder ist ihm die Bedeutung dennoch fremd? Kazel verfluchte den Sarkasmus seiner Gedanken, die sich mal wieder selbstständig machten. Er musste sich konzentrieren. Jetzt durfte er sich durch nichts und niemanden ablenken lassen. Kurz schloss er die Augen, atmete tief durch. Dann richtete er den Blick auf den Befehlshaber. "Geht voraus", brachte er mit so viel Ruhe in der Stimme heraus, wie er aufbringen konnte.

Die Truppe marschierte los. Zwanzig Minuten trennten den Mischling noch von der Konfrontation mit dem Wegbereiter. Lange zwanzig Minuten, die doch viel zu schnell vorüber gehen würden. Kazel legte einen verbissenen Gesichtsausdruck auf. Mit leicht gesenktem Kopf marschierte er zwischen den Einheiten der Truppe mit.
Er achtete nicht auf die Umgebung, was sich vielleicht noch als Fehler herausstellen würde. So konnte er sich nichts einprägen, aber vermutlich hätte seine Erinnerung jetzt eh nicht mitgearbeitet. Er war angespannt, konnte das flaue Gefühl nicht aus seiner Magengegend vertreiben. Kazels Hände fühlten sich schwitzig an. Ihm war heiß und kalt zugleich.
Jetzt blickte er sich doch einmal flüchtig um. Die Bruderschaft, die sich mit ihm vorhin in den Bergen versammelt hatte, kam ihm bei der schieren Größe der dunklen Armee plötzlich winzig und bedeutungslos vor. Sein Mund wurde trocken, die Zunge fühlte sich rau an. Ein Kratzen breitete sich im Hals aus. Welche Chance hat eine Ameise gegen ein Heer von Drachen? Genau so fühlte es sich an. Nicht nur, dass die Dunkelelfen in der Überzahl waren, sie wirkten auch an Waffen und Taktik übermächtig.
Kazel hatte Angst. Angst um Xenia, Landria, die gesamte Bruderschaft, Juliette und nicht zuletzt auch um sich selbst.

"Oh man, in deiner Haut will ich nicht stecken, Kumpel!" Kazel ruckte hoch und starrte den Söldner an, der die Worte gerufen hatte. Er machte sich schon wieder zurück auf den Weg zu seinem Lagerplatz.
Wie viele hatten von dieser Sache erfahren? Scheinbar jeder im Lager wusste Bescheid. Das bedeutete, dass es sich hier um mehr als den Mord an einem Haustier handelte. Kazel konnte vermutlich nicht tiefer in der Scheiße stecken. Anders ließ es sich nicht mehr ausdrücken.
"Habt ihr etwa Angst?" Kazel rang sich einen listig überlegenen Blick ab. Er hatte Angst. Er hatte sogar ziemlich die Hosen voll und die Zeit in Zazus Höhle hatte nicht ausgereicht, dass er sich von Blessuren und Sorgen hatte erholen können. Trotzdem versuchte er, das Spiel weiter zu spielen. Was hatte dieser - mal wieder - totgeweihte Mischling noch zu verlieren?
"Der Wegbereiter kann nicht so wütend auf mich sein", spielte Kazel die Angelegenheit herunter und versuchte es mit einer neuen Strategie. "Überlegt doch mal. Ich habe dieses Ding mit einem einzigen Schuss getötet." Dass es einen Schwertstreich gebraucht hatte, erwähnte Kazel nicht. Sollten die Dunkelelfen ruhig glauben, der verräterische Soldat sei für diesen Angriff verantwortlich. "Ein einziger Schuss und das Wesen ist hinüber. Mal ehrlich, das sollte die Geheimwaffe sein? So abstoßend die Menschen auch sind, selbst ein Kind wäre damit fertig geworden!"
Gewagte Worte, nicht aber von jemandem, der inzwischen glaubte alles wagen zu können. Und vielleicht würde eine Diskussion entbrennen, die die Dunkelelfen lange genug hinhielt, dass die Bruderschaft einschreiten konnte. Kazel wünschte sich jedoch inzwischen, Xenia und die anderen würden einfach fliehen. Sie konnten bei einer Armee dieser Größe nicht gewinnen!
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 29. April 2010, 20:07

Julietta sah den Männern nah welche die Höhle verliessen. Sie betete zu Lysanthor er möge Kazel und die Bruderschaft asuf ihrer Mission beschützen und ihren Gatten vor dem Tode bewahren. Dann senkte sie ihr Haupt und schlurfte bedrückt zurück in die Baracke wo sie angespannt auf ihre Rettung wartete. Ein schreckliches Warten voller Ungewissheit.

Die Sondereinheit welche Kazel eskortierte war diszipliniert. Schweigend bahnte sie sich ihren Weg durch das Lager undaufhaltbar dem Wegbereiter entgegen. Kazel versuchte standhaft seine Tarnung als Meisterspion aufrecht zu erhalten und gab sich unnahbar. Dies erweckte offenbar Eindruck bei den Soldaten. Die blickten sich verblüfft an und dann begannen sie zu tuscheln. „Nur ein Schuss…“ Der Anführer der Eskorte schnaubte nur und musterte die Söldner düster welche sofort verstummten und den Kopf einzogen. Dunkelefen die den Kopf einzogen! Sowas sah man selten! Galten sie doch sonst als unbeirrbar in ihrem eisernen Stolz.

Doch die Truppe hielt es nicht auf und so wurde Kazel noch tiefer ins Lager geführt. Schliesslich brach der Offizier sein Schweigen. „Ihr seid offenbar lange genug bei den feigen Menschen verschanzt gewesen! Ihr habt ja keine Ahnung was auf euch zu kommt nicht wahr?“ Brummte er und schmunzelte. „Tja… in eurer Haut will ich nicht stecken.“ Meinte er gelassen. Ja… er konnte auch gelassen sein, schliesslich war er es nicht der bald den Kopf hinhalten musste.
Sie erreichten ein grosses Zelt. Obwohl der Begriff Zelt diesem Konstrukt schon gar nicht mehr gerecht wurde es war beinahe schon eine eigene Basis deren Ausmasse im vergleich zu den anderen Soldatenunterkünften riesig war. Fakeln waren davor aufgestellt worden welche im Wind knisterten. Speertragende Leibwächter standen vor dem grossen Zelteingang. Ihre Waffen hielten sie gekreuzt über den Eingang hinweg.
„Halt!“ Brummte einer der Wächter und trat einen Schritt vor. Er salutierte kurz und der Offizier antwortete ebenfalls mit einem dunkelelfischen Militärgruss. Dann hob er seine Hand. Die Eskorte zerpflückte sich in einen Halbkreis so dass Kazel in dessen Mitte stand.
Der Wächter beäugte ihn kritisch. „So…dass ist also der Mörder.“ Brummte der Kerl eisig.

„Ausziehen… alles… sofort!“ Befahl er barsch und verschränkte ungeduldig die Arme. Er blickte zu seinem Wächterkameraden der mit einer Kette kam welches in einem eisernen Halsband mündete. Sie klirrte unheimlich während die Mitglieder der Eskorte die Speere auf ihn richteten.

Die Schlinge zog sich allmählich um Kazel zu.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 30. April 2010, 16:40

Kazel hatte scheinbar Eindruck hinterlassen, zumindest bei einzelnen der Elite-Einheit, die ihn zum Wegbereiter der Toten eskortierte. Sie tuschelten leise über seine Tat, für die er gleich zur Rechenschaft gezogen würde. Ha! Rechenschaft. Das Wort klang mehr als falsch. Kazel erwartete nicht, begnadet zu werden. Das passte nicht zum Denken Morgerias. Wenn dort ein Kettenglied Schwäche zeigte, wurde es entfernt und durch ein besseres ersetzt. Dunkelelfen duldeten nicht, dass es überhaupt schwache Glieder in einer Kette gab. Sie merzten jene aus, die Probleme oder Ärger bereiteten. Er schluckte, versuchte aber weiterhin der standhaft unnahbare Kerl zu sein, der er im Grunde seines Herzens nicht war. Er dachte an Xenia. Eine einfache Schneiderin. Das machte ihm Mut, obgleich die geduckten Köpfe der Dunkelelfen ihn unsicher werden ließen.

Nach einem gefühlten Stundenmarsch durch ein nicht enden wollendes Lager erreichten sie den Platz, der für den Wegbereiter bestimmt war. Es hätte ein eigenes Lager sein können. Kazel starrte das gigantische Zelt und die davor stationierten Wachen an. Wo er vorher schon nervös gewesen war und geglaubt hatte, sich fürchten zu müssen, so entdeckte er nun, dass es mehr war. Er hatte Schiss, und zwar richtig. Seine Hände hielt er eng am Körper, um ein Zittern seiner Finger zu unterdrücken. Das Herz rutschte ihm in die Schuhe und wagte nicht zu schlagen. Ja, er selbst wagte ja kaum zu atmen!
Und dann kam etwas, das ihm mehr Schreck bereitete als das Treffen auf den Wegbereiter. Er zuckte zusammen, als er den Befehl vernahm. "Ausziehen ... alles ... sofort!" Kazels falsche Tarnung brach fast. Er starrte den Wächter an und hörte nicht einmal das Klirren der Kette, dessen Halsband am Ende für seinen Hals bestimmt war. Kazel nahm eine Abwehrhaltung ein, mehr aus erschrecktem Reflex als bewusst. Es war nicht die Scham, sich vor über einem Dutzend anderer Männer zu entblößen. Vielmehr war es blanke Furcht, die sich nun auch in seinen weit aufgerissenen Augen widerspiegelte. Wenn die meine Narben sehen, erkennen sie mich wieder!

Kazel konnte nicht voraussetzen, dass jeder einzelne Dunkelelf ihn erkennen würde. So wichtig war er lange nicht gewesen, aber sicher gab es den ein oder anderen Soldaten, der die Geschichte des Hauses Tenebrée kannte. Der wusste, dass ein Bastard von einem Mischling sein Mischblut offenbart hatte, als seine dunkle Haut heller wurde. Und dass die eigene Mutter ihm den Rücken bis zur Unkenntlichkeit ausgepeitscht hatte - woraufhin er sie eines Tages verriet und ihr das Leben nahm.
Seine Tante Starle hatte sicherlich Elfen gesucht, ihn zu verfolgen. Es musste einige geben, die seine Geschichte kannten - die ihn erkennen würden, wenn sie das narbige Abbild auf seinem Rücken sahen und die richtigen Schlüsse zogen.

Er hatte verdammt viel Angst. Aber er hatte auch keine Wahl. Das wusste Kazel und das machte ihm noch mehr Angst.
Mit zitternden Fingern löste er die linke Amrbrustschiene. Das Prozedere war ihm nicht völlig unbekannt. Er ärgerte sich, das nicht bedacht zu haben. Viele hochrangige Offiziere schützten sich, indem sie Kriegsgefangene, mutmaßliche Meuchler und sonstigen Abschaum vollkommen nackt vor sich treten ließen. Keine Waffen, kein Schutz durch Rüstung. Sie waren ihm ausgeliefert, so wie Kazel nun.
Die zweite Armbrustarmschiene löste sich. Er legte sie behutsam fast ins Gras. Es folgten die Schuhe. Kazel zog sich von unten nach oben aus. Die Hose fiel. Er schaute kurz zu einem der Wächter, erkannte in dessem Blick, dass dieser wirklich alles meinte und so folgte auch die Unterwäsche. Schließlich trug der Mischlings-Elf nur noch sein Hemd. Er versuchte die Knöpfe zu öffnen, aber seine Finger zitterten zu stark. Kazel schloss kurz die Augen, atmete tief durch. Die reißen dir das Zeug gewaltsam vom Körper. Zieh dich aus, verdammt!
Der erste Knopf öffnete sich. Dann der zweite. Kazel streifte das Hemd ab. Der Halbkreis aus Soldaten hinter ihm erhielt besten Einblick auf das weiße Blitzgewitter, das sich nach allen Seiten hin über seinen Rücken zog. Wie die Götter - oder die schrecklichen Umstände der Gefangenschaft seines Vaters - ihn geschaffen hatten, stand er nun da und blickte auf das zertreten Gras zu seinen Füßen. Er wollte die Blicke nicht auf sich ruhen sehen.
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Das dunkle Volk » Samstag 8. Mai 2010, 18:34

Die Männer warteten geduldig während sich Kazel auszog. Keiner machte irgend eine Bemerkung oder liess eine Reaktion auf seinen Rücken erkennen. Entweder sie kannten die Geschichte welche Kazel schon so lange plagte und verfolgte, nicht oder es war ihnen völlig gleichgültig. Eine weitere Möglichkeit bestand freilich auch darin dass sie einfach zu diszipliniert waren um Kommentare abzugeben. Schliesslich war Kazel nicht von irgendwelchen Fusssoldaten umgeben sondern von Eliteeinheiten.

So blieb der Mischling zumindest vor einer hämischen Enttarnung verschmäht. Was die Situation sicherlich nicht wesentlich angenehmer machte. Waffe um Waffe, Kleidungsstück um Kleidungsstück liess Kazel schliesslich auch noch seine letzte Hülle fallen. Der Mischling konnte förmlich fühlen wie die Männer seinen Rücken betrachteten. Das Blitzgewitter welches sich da Abzeichnete war schliesslich doch ein einschneidender Anblick. „Bist wohl mal von diesen pelgarischen Hunden erwischt worden.“ Brummte jener Soldat der gerade mit der „Leine“ auf ihn zukam und ihm das eiserne Halsband umlegte. Das Metall an seiner nackten Haut fühlte sich unbarmherzig kalt an. „Hier her.“ Der Söldner übergab seinem Kommandanten das Ende der Kette. „Weggetreten!“ Befahl dieser knapp und zog dann Kazel voran.
„Tritt der Wegbereiter vor dich hast du niederzuknien verstanden?“ Brummte er nur und betrat das gigantische Zelt. Die Innenräume wurden durch seltsame grüne Energiekugeln erhellt welche in eigentümlichen Fackeln vor sich hin züngelten ohne die Zeltdecke in Brand zu stecken. So durchzog das ganze Zelt ein unheimlicher Grünstich. Sie betraten einen kostbaren Teppichboden. Sie schritten langsam voran. Vor ihnen befand sich ein grosser Steinaltar an welchem eine grosse, hagere Gestalt stand und sich gerade über einen dicken Wälzer beugte.

Der Kommandant hielt inne. „Herr. Ich bringe euch den Spion „Sturmadler“ welcher für den Tod eurer eigenen Schöpfung verantwortlich ist.“

„Verstehe.“ Krächzte eine unnatürlich rasselnde Stimme. Dann wandte sich die riesige, hagere Gestalt um. Selbst wenn man dem Wegbereiter der Toten selbst noch nie begegnet war würde man sicherlich sofort erkennen dass es sich bei dieser Gestalt um niemand anderes handeln konnte. Raxtian trug einen edlen silbern sowie goldenen Brustharnisch. Sein Haupt krönte eine düstere Krone darunter trug er eine rote Kapuze wie es für Schwarzmagier üblich war. Doch statt einem fleischigen Gesicht kam ein mit leder übezogener Schädel ohne Augen zum Vorschein. Er breitete seine Arme aus. Die Hände waren in schwarzen Lederhandschuhe gepackt.

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„Willkommen…der…den sie Sturmadler nennen.“ Krächzte Raxtian. Er trat zur Seite und gab so den Blick auf den Altar frei von welchem er soeben das dicke alt aussehende Buch weghob. „Mein treuer Diener sei so gut und lege diese unglückliche Seele auf meinen Seziertisch hahaah…“

Kazel spürte einen kräftigen Ruck im Nacken als der Kommandant ihn nach vorne zog. „Du hast den Wegbereiter gehört. „Hinlegen sofort!“
Der „Seziertisch“ sah nicht gerade einladend aus. Man sah eine Art menschlicher Schatten welches sich irgendwie ins Gestein gebrannt hatte. Ausserdem waren auf Arm, Bein und Kopfhöhe metallfesseln angebracht.

Der Kommandant trat hinter Kazel und liess ihn den Knauf seines Schwertes spüren. „Wird’s bald.“
Der Wegbereiter grinste Kazel düster entgegen und hielt seine Arme verschränkt."Ich habe mir einiges für dich vorgenommen... "Sturmadler" oder wer auch immer du sein magst."
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 10. Mai 2010, 20:56

Kazel stand still da, den Blick zu seinen Füßen gerichtet. Er erwartete ... ja, was eigentlich? Dass jemand laut seinen richtigen Namen ausrief und ihn als Mörder beschimpfte? Unter Morgerianern gab es kaum jemanden, der nicht schon einmal in seinem Leben getötet hatte. Vielleicht hatte er auch erwartet, dass man plötzlich tuschelte oder sie jetzt erkannten, dass er der verhasste Mischlingsbastard des Tenebrée-Hauses war.
Seine Erwartungen wurden in keinster Weise erfüllt. Diese Elite-Einheit bestand aus disziplinierten - oder unwissenden? - Soldaten. Niemand gab auch nur einen Ton von sich. Es beruhigte Kazel irgendwie.

Er bekam das metallische Halsband umgelegt. Es war kalt und ließ ihn zu seiner Nacktheit zusätzlich frösteln.
"Bist wohl mal von diesen pelgarischen Hunden erwischt worden." Kazel zuckte zusammen. "Äh ... ja", antwortete er. Das hielt seine Tarnung aufrecht. Diese Elfen wussten wohl wirklich absolut nichts über ihn. Er fühlte sich besser, drückte jedoch unbewusst sein Handgelenkt enger an seine Seite. Sollten sie die verblasste Tätowierung sehen, würden sie ihn auf jeden Fall erkennen.

An der Leine wie ein getretener Köter, den man zur eigenen Exekution brachte, folgte Kazel dem Kommandanten ins Zelt des Wegbereiters der Toten. Hier ließ es Kazel erneut frösteln, dieses Mal allerdings nicht aus Kälte. Die seltsamen, grünen Lichtkugeln stammten sicherlich von einem ausgebildeten Energiemagier, doch damit kannte sich der Mischling nicht aus. Für ihn waren diese schwebenden Lichtquellen nichts weiter als unheimliche Objekte, die sein Unbehagen zusätzlich schürten.
Doch das war noch rein gar nichts im Gegenzug zu der Gestalt die da vor einem Steinalter stand, den Rücken den Eintretenden zugewandt. Kazel wollte die Vorderseite garnicht erst sehen, aber natürlich wurde ihm dieser Wunsch nicht erfüllt.
Er konnte dem gruseligen Anblick des Wegbereiters jedoch wenigstens kurzfristig entkommen, denn wie ihm der Kommandant geraten hatte, sank er artig auf die Knie, als sich der Anführer der dunklen Armee zu ihm umdrehte. Allein schon die Stimme jagte einem einen kalten Schauer über den Rücken. Diese Person war doch kein Dunkelelf! Jedenfalls kein normaler, seine Stimme klang so rasselnd. Sie erinnerte Kazel an die Kette, die von seinem Halsband bis in die Hand des Kommandanten führte.
Nun wagte Kazel doch, kurz nach oben zu schauen - und verfluchte sich innerlich dafür. Besaß dieser Kerl, der das Ziel der ganzen Bruderschaft war, überhaupt Augen? Besaß er eine Seele? Kazel schluckte leicht. Als er die Arme zu beiden Seiten ausbreitete, glaubte Kazel, den leibhaftigen Tod vor sich zu sehen.

"Willkommen ... der ... den sie Sturmadler nennen. Mein treuer Diener, sei so gut und lege diese unglückliche Seele auf den Seziertisch, hahaah..."
"...Seziertisch...?" Kazel starrte den Altar an. Er erkannte Fesselungen aus Eisen, für sämtliche Gliedmaßen und den Kopf. Kurz blitzte ein Bild von einem Krankenbett der pelgarischen Reichsklinik in ihm auf, dann Kerkerzellen ... Er riss sich hoch, wich ein wenig zurück, doch die Kette hinderte ihn an einer Flucht.
"Hinlegen, sofort!" Ein starker Ruck zerrte Kazel nach vorn. Er taumelte, keuchte: "Nein!" Da wollte er ganz bestimmt nicht drauf. Verzweifelt schaute er den dunkelelfischen Kommandanten an, aber von dort war kein Funken Hilfe zu erhoffen. "Wird's bald." Das Gegenteil war der Fall. Ein Schlag auf den Hinterkopf mit dem Schwertknauf versetzte Kazel in Bewegung. Er trat an den Altar heran, zitterte. Ihm fehlte soldatische Disziplin, um seine Angst zu verbergen. Außerdem schaltete die Furcht sein Denken ab. Was sollte er tun? Hau ab! Renn! LAUF! Das war keine Option, höchstens für einen schnelleren Tod.
Er könnte seinen wahren Namen verraten, aber was brachte das ein? Er könnte Pelgar verraten und die Armee durch die unterirdischen Geheimwege schleusen. Aber dann verriet er auch die Bruderschaft. Echzechiel, Xenia und Landria ... Kazel war ratlos. Er konnte den Wegbereiter nicht lange genug ablenken und auf eine Rettung durch die Bruderschaft hoffen. Er würde hier sterben. Langsam. Qualvoll.
"Es war ein Unfall. Ich hab den Verräter beseitigen wollen ... a-außerdem hätte, mit allem Respekt Euch gegenüber, Eure Schöpfung keine Chance gegen das ... Menschenpack." Was sagte er denn da?! "Die haben eine Geheimwaffe." Verdammt, du weißt wie tief du in der Scheiße sitzt?! Kazel schluckte. Jetzt ist es gesagt. Jetzt ist es zu spät. Also konzentriere dich lieber und denk dir rasch eine Geheimwaffe aus, die eine solche Bestie hätte vernichten können!
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Re: Hinter feindlichen Linien

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 11. Mai 2010, 16:32

Der Kommandant bugsierte Kazel unbarmherzig auf den Altar welcher der Wegbereiter selbst als „Seziertisch“ bezeichnete. Der Mischling konnte erst hinter den Altar sehen als er ganz darauf zukam und dort offenbarte sich ihm eine grässliche Szene. Kisten waren dahinter überall verstreut und jene welche offen waren gaben den Blick auf diverse abgetrennte Körperteile frei. Erstaunlicherweise waren die Leichenteile weder von Maden noch von Würmern befallen ausserdem stanken sie nicht, sie alle lagen konserviert in Honig. Ein unglaublich grotesker Anblick. Es sah so aus als befände sich hier eine Art ersatzteillager für abgetrennte Gliedmassen. War der Wegbereit ein Leichenteile Sammler? Optimisten würden sich vielleicht einreden er sei nur ein begnadeter Chirurg der eine Methode gefunden hatte Amputatsverletzte mit „Ersatzteilen“ auszustatten. Das mussten dann aber wirklich sehr konsequente Optimisten sein…

Es waren bei weitem nicht nur dunkelelfische Leichenteile, sondern auch Menschliche und diverse von Tiere. Hufen, Schwingen, Flügel, Hörner alles Mögliche befand sich in jenen Kisten.
Der Wegebreiter bemerkte dass Kazel auf sein „organisches Arsenal“ starrte. „Schön nicht wahr? Das Gold des Honigs verleiht den einzelnen Teilen beinahe unsterblichkeit…mrhrm…“ Der Wegbereiter mochte Gold wohl sehr gern.

„Hinlegen!“ Befahl der Kommandant und drückte ihn auf den Seziertisch. Er fackelte nicht lange und legte ihm die Eisenfesseln um. Das Ende der Kette machte er an einem eisenring am Boden an welcher in einen Stein mündete der offenbar einige Meter tief in den Grund abgesenkt worden war. Der Kommandant verschränkte seine Arme und wich ein paar Schritte zurück. Nein, von ihm konnte Kazel tatsächlich keine Hilfe erwarten und auch draussen schien alles ruhig zu sein. Nur die gedämpften Stimmen der Söldner drang ins Zelt. Kein Angriffsgeschrei, kein Massaker, keine Bruderschaft die kam um ihn zu holen.
Der Wegbereiter schritt in den hinteren Teil des Zeltes. „Ich bereite mich vor… solange bleibst du hier, mein Loyaler Diener.“ Krächzte er. Der Kommandant salutierte. „Jawohl Herr.“ Dieses Wesen musste unglaublich mächtig sein wenn sogar die Elite der dunkelelfischen Armee so grossen Respekt vor ihm hatte. Ein Grund mehr für Kazel sich zu fürchten.
Angesichts der hiesigen Probleme war seine Tätowierung längst vergessen.

"Es war ein Unfall. Ich hab den Verräter beseitigen wollen ... a-außerdem hätte, mit allem Respekt Euch gegenüber, Eure Schöpfung keine Chance gegen das ... Menschenpack." Man hörte im hintern Bereich des Zeltes den Wegbereiter grollen. „Beleidigst du meine Schöpfung, der welchen sie Sturmadler nennen?!“ Krächzte er.
„Nun... dann kannst du wohl nur hoffen dass ich meine Arbeit zukünftig besser machen werde… hahahah… das was du getötet hast… war mein Experiment… und ich mag es ganz und gar nicht wenn man mich bei meinen Experimenten stört.“

Was hatte dieses Ungeheuer nur mit Kazel vor?
"Die haben eine Geheimwaffe." „Das interessiert mich nicht, kleiner Mischling!“ Hörte man den Wegbereiter krächzen, der Kommandant hingegen wurde hellhörig. „Raxtian ist der Verlauf des Krieges gleichgültig. Er führt seine eigene Armee an gegen welche keine Geheimwaffe gewachsen ist.“ Er meinte damit bestimmt den Knochendrachen der noch immer seine vernichtenden Kreise über Pelgar zog.
„Berichte mir… tu deinen letzten Dienst an deine Armee.“ Brummte der Kommandant und kam näher.“

Raxtian gesellte sich zu den beiden zurück. Er hatte sich umgezogen und trug nun die klassische Robe eines Hochrangigen Nekromanten. Sie war schwarz wie die Macht gespickt mit goldenen Säumen und Verzierungen. An seinem schwarzen Ledergürtel war ein Schwert befestigt an dessen Knauf der nackte Schädel eines kleinen Raubtieres eingefasst war. Im Maul des Schädels befand sich ein grüner Edelstein der ebenso unheimlich leuchtete wie die Fackeln in diesem Raum. Das Gesicht des Wegbereiters der Toten war unter der Kapute seiner Robe nicht mehr zu sehen.

„Mein treuer Diener.“ Begann er und legte seine behandschuhte Hand auf die Schulter des Kommandanten. Er schnupperte in die Luft, es sah gänzlich grotesk aus. „Riechst du dass nicht? Aber natürlich nicht, die Sinne von euch sterblichen sind verkümmert und die Welt der Düfte… der Fluch der Untoten. Wir können es riechen, die Angst, die Panik, die Furcht. Wir können jeden Duft wahrnehmen, um ein vielfaches intensiver als jegliches Getier. Aber wir können nichts davon kosten, nichts schmecken. Er zog einen seiner Handschuhe aus. Darunter verbarg sich eine ebenso ledrige graue, knochige Hand die von vergangenem Leben zeugte. Er tunkte den drahtigen Finger in eine der Kiste und förderte den Honig zu tage. Die Hand verschwand im Schatten der Robe. „Mrhm… ich schmecke nichts…“ Brummte der Wegbereiter und steckte seine Hand wieder in den Handschuh.

Es war eklig wenn man bedachte WAS in dem Honig so alles lagerte.
Er trat näher an den Altar heran. „Nein… ich rieche seine Angst. Er würde dir alles sagen nur um von diesem Altar wieder runter zu kommen.“ Er trat vor und beugte sich über den nackten Leib Kazels. Er schnupperte an ihm. Schnüffelte und lachte dann grollend. „Diese Lebensenergie… sie ist interessant…mrhrm…“ Er strich mit seinem Daumen über Kazels Stirn. „In seinem Geist… herrscht das Chaos… du wirst mir viel Freude bereiten, kleiner Mischling.“ Er wandte sich von Kazel ab. „Du kannst ihn solange verhören bis ich mit meinen Vorbereitungen fertig bin. Aber hüte dich davon seine Hülle zu beschädigen. Die…gehört mir… hahaahaha!“

Der Kommandant trat an Kazel heran. „Sag mir was du weisst! Los! Du ahnst ja nicht was der Wegbereiter mit dir tun wird… also ist es besser du kooperierst!“ Der Wegbereiter schritt gemächlich im Zelt herum. Er stellte einen kleinen Tisch neben den Altar, breitete ein rotes Tuch darauf aus und begann seine "Instrumente" herzurichten. Er legte Seltsame Messer und Schaber und Sicheln bereit sowie eine seltsame schwarze Glaskugel die so gar nicht in das makabere bild eines "Seziertisches" passte. Schliesslich richtete der Wegbereiter noch einen künstlichen Metallfinger bereit den man sich wie einen Ring über den eigenen Finger stülpen konnte. Die Nagelspitze war etwa so dick wie eine Nadel, es folgten mehrere Reagenzien und Phiolen mit den unterschiedlichsten wabbernden Flüssigkeiten darin, auch Nähzeug und Nierenschalen wurden von ihm bereit gestellt.

Der Kommandant merkte wie abgelent Kazel war und packte seine Wangen um den Blick auf sich zu zwingen. "SCHAU MICH AN UND REDE ENDLICH!!" Fauchte er ihm entgegen.
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