Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Dies ist das südliche Königreich unter der Herrschaft des jungen und großzügigen König Richard dem Dritten. Armut findet man hier kaum, sondern meist Wohlstand und Zufriedenheit, einfach ein Reich zum Wohlfühlen.
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Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. Oktober 2016, 16:45

(Delilah kommt von: Auf den Straßen um Ganda)

„ … und dann hatte ich zu meiner Kusine Wilhelmine gesagt, dass sie ganz vorzüglich in dem Kleid aussah. Das hässliche Ding ließ sie aber wie einen Kürbis aussehen, so orange war es und so rund sah sie darin aus. Einfach unmöglich und der Schnitt war nach ihren Worten die neuste Mode! Himmel, hab ich mir gedacht, da könnte man doch gleich …“
Seit ein paar Stunden ritt Delilah nun schon neben dem Zweispänner her, der eine Dame aus feinem Hause gehörte. Die Dame redete seit ihrer Begegnung in einem fort und Delilah hatte noch nicht einmal die Zeit gehabt sich vorzustellen. Ein paar Mal war ihr der Gedanken gekommen einfach schneller zu reiten und sie hinter sich zu lassen, doch aus verschiedenen Gründen, war dies keine so gute Idee. Als sie an die Kutsche der Dame heran geritten war, hatte sie bemerkt, dass ein gutes Stück voran ein paar sehr zwielichtige Gestalten ritten. Sie begleiteten einen Wagen, vermutlich eines Händlers, aber schienen sich auch sehr für die Damen hinter sich zu interessieren. Einzig der schwer bewaffnete Kutscher hielt sie anscheinend davon ab, aufdringlich zu werden. Als Delilah dann bei der Kutsche blieb, wirkten sie enttäuscht, als wäre ihr ein guter Fang entgangen und außerdem hatte die Dame einen derartigen Redebedarf, dass es Delilah schon fast peinlich gewesen wäre, sie jetzt allein zu lassen.
„ … vorn über gefallen und im Salat gelandet! Ha! Ha! Das müsst ihr euch mal vorstellen! Und das bei Hof! Ich konnte kaum an mich halten als er wieder auftauchte, aber da war diese Neue... Die ist immer in der Nähe des Königs und da benimmt man sich doch, auch wenn es noch so lustig ist. Eine echte Spielverderberin kann ich euch sagen! Herjeh, wenn ich so groß wäre wie diese Frau, würde ich doch die Beine brechen lassen und lieber im Rollstuhl sitzen! Und so dürr! Trägt nur Rot! Ohne Rüschen! Nicht eine! Immer nur dieses Rot und schaut immer nur so in die Runde, als ginge sie nichts etwas an. Irgendwie unheimlich und ich hab die Leute tuscheln hören, sie wäre ein Geist, was natürlich Unsinn ist, weil man sie ja dann nicht sehen könnte...“
Und so ging es in einem Rutsch weiter. Die edle Dame reiste hinter dem Händler her und übergoss Delilah mit ihrem Tratsch vom Hof, da sie sie anscheinend für eine der Ihrigen hielt.
„ … und der Graf war da ganz meiner Meinung! Wirklich, da nimmt man den Bengel zu sich auf und dann stellt er sich als rechter Nichtsnutz heraus. Ich hab sogar gehört, dass er seine Prüfung zum Knappendienst nicht einmal beendet haben soll. Keine Ziele mehr das junge Volk, keine Ziele! Mann nennt ihn wohl jetzt sogar den Wolf von Gudenberg, aber ich finde den Namen ja viel zu klangvoll für jemanden vom verarmter Adel, der seinen Besitz an die Familie von den von Kelterburgs verloren hat. Wolf passt da gar nicht, nein. Eher Hund oder Streuner... Himmel, man kann heut zu Tage ja nur beten, dass einem das Schicksal nicht solch Steine in den Weg legt! Aber wie mein verstorbener Gatte immer sagte: Trudchen, nimm dein Schicksal selbst in die Hand! Und das hab ich, ja das hab ich! Und meine Mutter, der Herr des Lichts hab sie selig ...“
Ein leichter Kopfschmerz kündigte sich seit einigen Minuten bei Delilah an, aber ihr freundliches Lächeln war nicht klein zu kriegen und es war auch nicht mehr weit bis Jorsa, auch wenn die Minuten langsam zu Stunden zogen. Hatte sich die Dame überhaupt vorgestellt oder hatte sie gleich eingefangen von ihrem kleinen Hündchen „Roberto“ zu erzählen, der seit kurzem die Angewohnheit hatte mit dem Hintern über den schönen Teppich im Salon zu schrubben.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Delilah » Montag 10. Oktober 2016, 03:55

Ja, Moma Resa hatte bei der Erziehung ihrer Enkelin wirklich beste Arbeit geleistet. Geduldig reitete Delilah nun schon seit Stunden, welche sich in unerwartete Längen ziehen konnten wie die Novizin schmerzlich erfahren musste, neben der Kutsche der „feinen“ Dame her und ließ sich berieseln vom stetigen Strom an Gesprächsstoff, den das Leben an Hof anscheinend zu bieten hatte. Die junge Frau war hin und hergerissen zwischen der Faszination an der merkwürdigen neuen Welt die ein Pferd und ein Kleid ihr eröffneten und dem immer lauter werdenden Wunsch nach ihrer einfachen grauen Kutte, damit sie endlich wieder ihre Ruhe hatte. In Ruhe lernen und arbeiten, fernab von Orten an denen man aufgrund seines neuesten Kleidungsstücks beurteilt wurde.

Während sie weiter tapfer lächelte, ab und zu zustimmend nickte oder ablehnend den Kopf schüttelte, schweiften ihre Gedanken ab. Zu den Menschen, die sie bald wiedersehen würde, die sie mal mehr und mal weniger vermisst hatte. An den Weg, den sie noch gehen wollte und an den Weg, den sie schon gegangen war. Und bei mancher Lappalie, die die freundliche Dame ihr erzählte, fragte sie sich wie Verano und Leon es in solchen Kreisen aushalten konnten. Plötzlich machten das einsame Anwesen und das Studium an der Akademie noch mehr Sinn als schon zuvor. Bei dem Gedanken musste Delilah wirklich lächeln. Die von Weissenfels auf der Flucht vor den Intrigen und Lächerlichkeiten, der glitzernden Fassade, dem verrottenden Kern. Vor gekränkten Damen und verurteilenden Herren. Aber vielleicht machte sie sich da auch gerade ein ganz falsches Bild. Das wollte sie auf keinen Fall. Die Dame war ja furchtbar nett zu ihr und meinte es auch sicherlich mit den anderen nicht böse. Wenn man es nicht anders gewohnt war…

„Verurteile keinen anderen zu vorschnell, denn du bist nicht seinen Weg gegangen, musstest nicht seine Last tragen und in seinen Schuhen stecken.“
Ihre Moma war eine weise und gute Frau und jeden Tag aufs Neue versuchte Delilah es ihr in Stärke, Herzlichkeit und Besonnenheit nachzueifern.

Und so ließ sie sich ergeben über die neuesten Nachrichten vom Hofe unterrichten. Es war aber auch wirklich eine andere Welt. Bälle und Festessen, Zofen und Diener, Ausritte und Jagdveranstaltungen, aber auch Krieg und Diplomatie, Politik… doch davon hörte Delilah nur wenig. Allein diese merkwürdige Frau, die die Dame erwähnte. Diese große mit den roten Kleidern. Die jetzt anscheinend ständig den König begleitete. Was es wohl damit auf sich hatte? Aber was verstand sie selbst schon davon, überhaupt neben einer Frau vom Hofe mitreiten zu dürfen war schon … aufregend genug. Delilah fragte sich still, ob sie auch an diesem Platz reiten würde, wenn sie dazu gekommen wäre, sich vorzustellen. Aber so beließ sie es dabei. Sie musste nicht lügen und die Dame konnte ihrer Redelust nachgehen. So war ja keinem geschadet.
Verano war wirklich schlau gewesen, als er ihr ein solches Kleid überließ. Er kannte die obere Schicht und wusste, wie viel dort über Aussehen ging. Die einfachen Leute mieden sie zumeist, und die besser Betuchten legten eine ungewohnte Freundlichkeit an den Tag.

Gerade gestern hatte Delilah gelernt, wie gefährlich es allein auf den Straßen werden konnte und wie praktisch es sein konnte, wenn man einen adligen „Beschützer“ hatte. Gestern der ehrenwerte Herr von Eibenau und heute diese wirklich, wirklich freundliche Dame. Denn die Gestalten da vorne waren der jungen Frau nicht geheuer und sie hoffte darauf, dass ihre Gesprächspartnerin bis nach Jorsa fuhr und Delilah sie bis dorthin begleiten würde können. Ab da war der Weg zur Akademie nicht mehr weit. Das Herz der blonden Novizin machte einen freudigen Sprung bei dem Gedanken.

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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Dienstag 11. Oktober 2016, 09:48

Der Weg nach Hause war wirklich deutlich länger, als der Weg der sie von Jorsa fort gebrachte hatte. Vor allem, da Delilah nach den Vorkommnissen auf dem befallenen Hof ohnehin nichts mitbekommen hatte und noch nie so weit von ihrer Heimat fort gewesen war. Die edle Begleitung machte die Zeit leider nicht kürzer. Es schienen Stunden, ja Tage, vielleicht Wochen zu vergehen, aber gen Abend sahen sie dennoch in der Ferne das Stadttor. Die beiden brennenden Kohlebecken links und rechts des Pflasterweges waren gut von weitem zu sehen und das Fallgitter war geschlossen.

(weiter bei: Kontrolle!)
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Sonntag 31. Juli 2022, 11:30

(Era kommt von: Bücher über Bücher)

Die Nachtelfe hatte das Königreich Jorsa schon auf dem Hinweg durchwandert und seine Landschaft genossen. Aufgewachsen in den Bergen unterschied es sich doch stark von ihrer Heimat und so wirkten die sanften Hügel um die Hauptstadt herum für Earane wie eine einzige weite Fläche. Wolf schnupperte mal hier mal da, doch konnte der Landwirtschaft nicht so recht etwas abgewinnen. Man sah den Einfluss der hier lebenden Menschen fast in jedem Halm. In der Vergangenheit und somit mehrere Hundert Jahre zurückliegend war das Gebiet, das man heute als Königreich Jorsan kennt, wohl ein von dichten Mischwäldern bevölkertes Landschaftsstück gewesen. Reste davon sah man in kleinen Inseln, die zwischen den Feldern als Windschutz dienten. Die Artenvielfalt, sowohl bei Flora als auch Fauna, war weitreichend zurück gedrängt worden. Überall sah man kleine Dächer aus den Hügeln hervor gucken, wie Zipfelmützen von Kindern die sich hinter Zäunen versteckten. Durch die Ansiedelung der Menschen, schwand nach und nach das Waldgebiet und rückte in größere Ferne. Rodungen schufen Platz vor allem für die Nutzung des fruchtbaren Bodens als Ackerland. Das Königreich Jorsan hatte sich in ein landwirtschaftliches Gebiet gewandelt, deren Wälder licht waren und wo man sogar zwischen den dünn gesäten Bäumen teilweise den Boden als Weide und Acker nutzte. Es wurde offensichtlich, der anhaltende Krieg mit dem benachbarten Königreich Grandessa sorgte dafür, dass die Jorsaner aktiv jeden Flecken ihres Landes nutzen, um Nahrungsvorräte zu gewinnen. Jorsans Landschaft glich einem Flickenteppich aus Feldern, Weiden und kleinen Wäldchen. Unbenutzte Teilstücke des Bodens erkannte selbst der größte Laie sofort am violetten Bewuchs der Heidekräuter und den kleinen wilden Sträuchern. Weide- und Ackerland wurde mit Baumreihen umzäunt, so dass ein Anblick aus der Vogelperspektive weitreichende Rechtecke zeigen würde, die eine “Naht” aus buschigen Baumreihen umgäbe. Wolf hob den Kopf in den Wind und schnupperte.
"Da hinten hockt ein Mann hinter den Büschen."
Im Verbund mit ihrem Freund war es fast unmöglich die Elfe zu überraschen, auch wenn in diesem Fall es noch nicht mal die Absicht des 'Hockenden' gewesen war, dies auch zu tun. Als Earane sich näherte erhob sich ein älterer Mann mit knarrenden Knochen und drückte sich mit den Fäusten den Rücken gerade. Er stöhnte laut und entdeckte dann erst seine Beobachterin.
"Oh... Zum Gruße hübsches Ding."
Er grinste breit und sein Vollbart reichte ihm fast bis zum Bauchnabel. Seine Kleidung war von Erde bedeckt und die Knie waren besonders verkrustet.
"Das ist mal eine willkommende Ablenkung. Ich wollte gerade ein kleines Päuschen machen und da kommt eine holde Maid daher um mir den Tag zu versüßen."
, säuselte der alte Knacker munter lachend.
"Magst einem alten Mann die Zeit vertreiben? Hier..."
Er wies auf einen umgelegten Baumstamm, wo sie sich setzen könnte und rieb sich noch mal die Seite.
"Gib dem alten Balduin eine Chance, ein hübsches Gesicht zu sehen und ein freundliches Wort zu hören. Der Tag ist noch lang und wenn es bald anfängt zu regnen, dann bin ich wieder ganz allein in meiner Hütte."
Der 'Welpenblick' den er aufsetzte, ein freundliches Flehen nach Aufmerksamkeit hielt die Nachtelfe wenigstens einen kleinen Moment lang auf. Der alte Mann war offensichtlich sehr einsam und sehnte sich nach jemandem der ihm einfach nur zuhörte. So brauchte sie auch nur stehen zu bleiben und er begann zu reden. Auf seine Forke gestützt erzählte er von seinem schmerzenden Rücken und den schlechten Erten im vergangen Jahr. Alsbald ging er etwas mehr ins Detail, als Earane nicht gleich weg rannte:
"...In der Zeit des Erwachens kommt es vor, dass Hochwasser herrscht und sich gerade in Küstennähe Flussauen oder Auwälder bilden. Hält der Regen an, können diese morastigen Landschaftsteile bis in die Zeit der Abendsonne bestehen, was uns Bauern an den Rand des Ruins treiben kann. Moor und von Brackwasser geprägter Boden lässt sich nicht bewirtschaften. Doch auch jene mit trockenem Grund wie hier haben zu kämpfen. In der Zeit der Abendsonne kann es zu Dürreperioden kommen, die den Boden hart und krustig werden lassen. Sträucher verlieren an Saft, was der Rinderzucht Verluste einbringt. Es ist dann schwer, überhaupt noch sich selbst zu ernähren. Umso intensiver wird – zumindest in Küstennähe – dann der Fischfang betrieben, aber Jorsan ist in schweren Zeiten vor allem durch den Handel abhängig, um das Volk langfristig zu ernähren. Doch was machen wir, wenn rings herum die Feinde die Wege blockieren. Es sind schlimme Zeiten... schlimme Zeiten."
Nachdenklich geworden zwirbelte er seinen langen Bart und rollte sich so eine Locke in die Spitze. Dann hob er den Blick gen Himmel und meinte:
"Jetzt hab ich aber lang geschwatzt. Hab ich dich aufgehalten, hübsches Ding. Hab Dank für dein Ohr. Na dann lauf mal eilig weiter. Wird heut noch Regen geben... nicht zu wenig, aber die Erde brauchs ja, sonst geht die Saat nicht auf. Pass auf, dass nicht fort geweht wirst."
Winkend drehte er sich um und schritt über sein Feld davon. Die Menschen hier waren wirklich immer freundlich, aber auch etwas merkwürdig manchmal. Earna konnte ihren Weg fortsetzen und auch Wolf trieb nun ein wenig zur Eile an. Flotten Schrittes fanden sie nach Mortimers Wegbeschreibung die dritte Abzweigung und sahen dann schon am Ende eines sehr geraden Weges, der wie mit einem Linial in die Landschaft gezogen worden war ein entferntes Tor. Zu beiden Seiten davon wanden sich abermals Baumreihen durch die Landschaft und als sie es erreichten stand dort auf einem verschnörkelten Schild:
**Gestüt Reichenbach**
Earane hatte ihr Ziel gefunden.
Der Torbogen war offen und ohne Türen konnte man das weitläufige Grundstück frei betreten. Die Weiden dahinter waren mit hohen Zäunen umgeben und hier und da trieben Pferdewirte und Stalljungen einzelne Tiere zusammen um sie anzu zäumen. Geradezu gab es ein größeres Anwesen, das aber eher flach gebaut worden war, mit kleinen Fenstern und in schlichter Schönheit vereinzelten verspielte Bögen aufwies durch die immer wieder die schönen Tiere geführt wurden. Wolf Anwesenheit wurde jedoch nicht so gern gesehen, weder von den Tieren noch von ihren menschlichen Begleitern. Ein junger Hengst schäute, als er Wolf Witterung in die Nase bekam und sein Betreuer musste ihn hart festhalten, damit er nicht durch ging. Ein anderer rief Earane zu:
"HALT ABSTAND!... vermalledeiter Gaul, das ist doch nur ein Hund. Wirst du wohl..."
Mehr hörte sie nicht, denn in diesem Augenblick donnerte es am Himmel und der Hengst stieg abermals. Earane machte, dass sie weiter kam und erreichte durch einen in sanften erdtönen gehaltenen Torbogen einen mit Stoh bedeckten Innenhof. Auch hier gab es neben einem einzelten Baum in der Mitte, Tränken für Pferde und Ösen an den Mauern, zum Festbinden der edlen Tiere. Hier stand auch ein gigantisches schwarzes Streitross, dass Wolf gerade aus dem Augenwinkel betrachtete, sich dann aber wieder seelenruhig seinem Futterbeutel widmete. Der Riese war nicht mal angebunden, wie Era schnell auffiel. Aus einer Tür kam dann ein junger Mann, von vielelicht 30 oder 35 Sommern. Er trug das lange Haar in einem Kiegerzopf zusammen und wirkte auch sonst eher markannt. Rüstung und Bewaffnung ließen auf keine Herkunft schließen und er selbst passte nicht so ganz in die Gegend, wo es sonst eher von blonden Menschen wimmelte. Sein fast schwarzes Haar hatte einen dunkelbraunen schimmer, der an Schokolade erinnerte, so wie auch die Farbe seiner Augen. Seine Haut war vom Wetter geküsst aber im Grunde hell. Er erblickte Earane und hielt kurz inne. Seine Brauen zuckten ein paar Millimeter in die Höhe, als würde er etwas an ihr erkennen, was ihn wunderte, dann wandte er sich dem riesenhaften Pferd zu und klopfte ihm den Hals. Die Tür, durch die er den Innenhof betreten hatte, stand noch offen und mitlerweile hörte man auch ein sich wiederholendes Pfeifen des Windes, wenn er sich in den nahen Baumwipfeln fing. Sollte sie einfach hinein gehen und dort jemanden suchen, den sie nach dem Grafen fragen konnte oder gleich den Mann hier ansprechen?
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[*] 1 Halskette mit einer Fee als Anhänger
[*] 1 Rucksack
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[*] 1 Napf (Kupfer)
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[*] 1 Feuerstein und Stahl
[*] 1 Köcher mit Pfeilen
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[*] 1 Jagdmesser
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[*] 1 Nachtelfenbekleidung [- 32 F]
[*] 1 Gürtel (Leder) [- 2 F]
[*] 4 Gürteltaschen [- 16 F]
[*] 1 Kernseife [- 2 F]
[*] 1 Handtuch [- 8 F]
[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
[*] 1 Wetzstein [- 1 F]
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 2. August 2022, 20:39

Es war erstaunlich wie weit man bei einer flachen Landschaft schauen konnte. Alles war so weitläufig und solch flachen Ebenen wirkten beinahe endlos. Es ließ sich maximal noch erahnen, dass diese Gegend mal stärker bewaldet war bevor die Menschen diese Landstriche für ihre Agrarwirtschaft nutzten. Was aufgrund der Anzahl der bewohner aber auch notwendig war. Immerhin mussten sie alle versorgt werden.
Irgendwie aber… Fehlte Eáránë etwas. Auch wenn es praktisch sein mochte die Umgebung so gut im blick behalten zu können, so fehlte es ihr etwas um sich herum zu haben. Wo man sich verstecken, oder hinauf klettern konnte. Es musste nicht zwingend der kalte und scharfkantige Stein aus dem Gebirge sein. Ein Wald oder sogar die Gebäude einer Stadt gaben ihr ebenso das Gefühl sich schneller und besser in Sicherheit bringen zu können. So aber fühlte sie sich regelrecht… Wie auf einem Tablett serviert und ausgeliefert.
So wie es damals die Gruppe auf der Stillen Ebene gewesen war. Obwohl sie die pelgarischen Soldaten früh hatten erspähen können, konnten sie sich nicht vor diesen schützen. Vielleicht war es explizit dieses Ereignis, das ihr auf so einer freien Ebene ein eher ungutes gefühl bescherte.
Wolf lenkte die Nachtelfe dann auch schon ab. Seine Worte machten sie etwas hellhörig. Ein Mann hockte in den Büschen? Unbeirrt aber mit einer gewissen Vorsicht lief sie weiter. Dann erkannte sie aber, dass es sich um einen älteren Herren handelte, der sich gerade so aufrichten konnte. Sein Bart war so lang, dass es beinahe schon ein Wunder war, dass dieser nicht bei den Arbeiten ebenso dreckig wurde wie die Kleidung des Herren.
Eara entsann sich dem Knicksen, das Quitte zur Begrüßung getan hatte. Die Jägerin sollte doch auch die hier üblichen begrüßungen lernen, oder nicht? Und so nahm sie ihr Kleid zu ihren Seiten in die Hände, einen Fuß platzierte sie hinter den anderen und ging leicht in die Knie, als sie bei dem Fremden angekommen war. Dabei neigte sie auch leicht ihren Oberkörper. “Die Götter zum Gruße, Herr.” Erwiderte die Jägerin höflich die Begrüßung und schenkte, ihm ein freundliches Lächeln. Seine Schmeicheleien machten sie dann doch etwas verlegen. “Nun, eine holde Maid bin ich wohl eher weniger.” Etwas unsicher legte sie eine Hand in den Nacken und rieb sich diesen kurz.
"Magst einem alten Mann die Zeit vertreiben? Hier..." "Gib dem alten Balduin eine Chance, ein hübsches Gesicht zu sehen und ein freundliches Wort zu hören. Der Tag ist noch lang und wenn es bald anfängt zu regnen, dann bin ich wieder ganz allein in meiner Hütte."
Kurz hielt Eara inne, jedoch brachte sie es nicht übers Herz abzulehnen und einfach weiter zu gehen. Die paar Minuten konnte sie wohl noch entbehren. Und so nickte die vermeintlich junge Frau. “Möchtet Ihr Euch lieber nicht auf dem Baumstamm setzen?” Ihr machte es nichts aus eine Weile zu stehen für ihn war dies gewiss etwas anstrengender. Der alte Balduin, wie er sich ihr zuvor vorgestellt hatte, begann dann auch schon über seinen schmerzenden Rücken und schlechte Ernten zu klagen. Mitfühlend blickte sie ihn an. Die körperlich harte Arbeit tat ihr Übriges, diesen körperlichen Zustand zumindest nicht zu verbessern. Unmittelbar fragte sich die Weißhaarige, ob er denn keine Familie hatte? Keine Freunde oder Bekannte, die er ab und zu mal treffen konnte? Fragen, die sie aber für sich behielt, da sie dann doch zu persönlich waren. Stattdessen hörte sie ihm zu. So lernte sie zum Beispiel, dass auch zu lang anhaltender Regen nicht gut für die Ernten der Bauern waren. Und dass nicht nur extreme Dürre zu einem Problem werden konnte. “Gibt es Gewässer in der Nähe, die man vielleicht zu eine Art Wassersystem ausbauen könnte?” Warf sie nachdenklich hinein. Nein, sie hatte keine Ahnung von Agrarwirtschaft oder von den genauen geologischen Gegebenheiten hier, um eventuelle wirklich produktive Ideen von sich zu geben. Jedoch ging ihr das Gesagte durchaus nahe. Alleine schon weil so viele Schicksale davon abhingen. Und als der alte Mann den Krieg andeutete, seufzte Era merklich. “Schlimm… Und frustrierend…” Stimmte sie ihm leise zu.
"Jetzt hab ich aber lang geschwatzt. Hab ich dich aufgehalten, hübsches Ding. Hab Dank für dein Ohr. Na dann lauf mal eilig weiter. Wird heut noch Regen geben... nicht zu wenig, aber die Erde brauchs ja, sonst geht die Saat nicht auf. Pass auf, dass nicht fort geweht wirst."
“Es war mir eine Freude Eure Bekanntschaft zu machen, Herr Balduin.” Die junge Elfe verbeugte sich leicht und schenkte ihm eines ihrer warmen und freundlichen Lächeln, die das soeben noch eher betrübende Thema nicht erahnen ließen. “Ich werde schon auf mich aufpassen, danke sehr. Kommt Ihr aber auch gut zu Hause an und achtet auf Euch.” Eara hielt kurz inne doch wurde ihr Blick für einen Moment entschlossener. “Es werden gewiss wieder bessere Zeiten eintreten.” Versuchte sie Mut zuzusprechen. Noch war alle Hoffnung nicht verloren gegangen. Auch sie winkte dem älteren Herren zum Abschied, ehe sie sich dann weiter auf den Weg machte.

Am Ziel angekommen ließ Eáránë ihren Blick schweifen. Beeindruckt von der Schlichtheit und den Pferden, die hier und dort zu sehen waren ging sie durch den Torbogen und lief auf das ebenso eher zwanglos wirkende Anwesen zu. Würde Eara es nicht besser wissen, so würde sie wohl kaum erahnen ein Grundstück eines Mitgliedes des Königshof vor sich zu haben. Dafür wirkte das alles hier eher… Bescheiden. Nicht so protzig, sodass einem der Reichtum um die Ohren gehauen wurde. Oder es lag einfach daran, dass sie… Diesbezüglich schlicht und ergreifend kaum Erfahrung hatte. Aber bisher wirkten viele Adelige, ob nun Nachtelfenreich oder die von Menschen eher so… Als müssten einige ihren Stand und Status einen unter die Nase reiben. Wie das Anwesen wohl von innen aussah? Ebenso schlicht gehalten oder doch etwas reicher geschmückt?
"HALT ABSTAND!... vermalledeiter Gaul, das ist doch nur ein Hund. Wirst du wohl..."
Eáránë zuckte leicht zusammen und schaute zum Pferd, das sich eben aufgebäumt hatte. “Verzeihung…” Die Nachtelfe zog ihren Kopf etwas zwischen ihren Schultern und nutzte den Moment, schnell weiter zu gehen. “Besser du bleibst direkt bei mir.” Wandte sie sich kurz an Wolf und versuchte die Umgebung besser im Auge zu behalten. Sonderlich viel Erfahrung mit Pferden hatte sie nicht gemacht. Offen gestanden so gut wie gar keine. In ihrer Heimat kamen diese Tiere nicht vor und bisher hatte sie mit ihnen auch nichts weiter zu tun gehabt. Sie wirkten aber wie eher sehr scheue Tiere. Selbst vor dem fernen Grollen des Donners schien es sich zu erschrecken.
Weshalb die Jägerin kurz stehen blieb als sie dann ein verdammt riesiges Exemplar erblickte. Es war nicht festgebunden und sie deutete Wolf bei ihr stehen zu bleiben. Dieses schwarze Streitross blieb aber ganz ruhig. Es schätzte weder sie, Wolf noch den Donner als Gefahr ein. Wie alt es wohl war? Und welche Erfahrungen es wohl schon gemacht hatte, dass es so entspannt bleiben konnte? “Ich denke, wir können weitergehen.” Gerade wollte sich Eara in Bewegung setzen, da kam ein junger Mann aus dem gebäude heraus gelaufen. Seine dunkelbraunen Augen trafen auf ihre bernsteinfarbenen Seelenspiegel. Ob seiner Reaktion zogen sich minimal ihre Brauen zusammen. Aber er widmete sich auch schon seinem vierbeinigen Begleiter. Die Nachtelfe schaute zum Eingang, der offen stand. Aber sie konnte doch nicht einfach hinein gehen.
“Warte kurz hier.” Wies sie Wolf an und streichelte ihm kurz den Kopf. Dann ging sie einige Schritte auf den Fremden zu. “Die Götter zum Gruße, Herr.” Erhob sie das Wort, nachdem sie in einem höflichen Abstand stehen geblieben war und vor ihm einen Knicks machte - nicht sicher, ob sie es überhaupt richtig tat. Sie wartete darauf, dass er eine Reaktion von sich gab. “Bitte Verzeiht, dass ich Euch einfach so anspreche. Ich suche seine Durchlaucht von Reichenbach, da ich etwas für ihn abgeben soll.” Kurz schaute sie zur offenen Eingangstür. “Ist es mir erlaubt einfach dort hinein zu gehen?” Mit jedem Wort schien sie etwas unsicherer zu werden. Hatte sie ihn ansprechen dürfen? Nun… Die Tat hatte sie nun vollzogen und die Worte wurden gesprochen. Jeden Augenblick würde sie herausfinden ob sie einen oder gar mehrere Fehler begangen hatte oder nicht. Womöglich hätte sie einfach an die Tür klopfen sollen oder so… Ach! Bei Wolfs Hinterlassenschaften noch eins!
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. August 2022, 11:08

Earanes kleines Pläuschchen mit dem alten Bauern Balduin hatte sie ein wenig, aber nicht zu viel Zeit gekostet. Ihre durchaus intelligenten und lösungsorientierten Nachfragen zum Bewässerungssystem hatte er wohlwollend abgenickt, aber dann den Kopf geschüttelt.
„In der Nähe meiner Felder gibt es leider keine Quellen oder Bäche die man umleiten könnte. Wir sind hier im Umkreis von Jorsa vom Wetter abhängig. Die Quellen der Stadt gehören ihr und werden dort auch benötigt.“
Danach war sie bald aufgebrochen. Sie war lange Märsche gewohnt und kam danach auch gut voran. Das Gestüt des Grafen entpuppte sich als angenehm schlicht und einfach. Ob sein Haupthaus in Ganda genauso schlicht sein würde? Hier war der Baustiel vor allem an seine Funktionalität gebunden. Manchmal nannte man diese Art von Gebäuden auch im Volksmund 'Hazienda'. Die Tiere standen sicher auf ihren Koppeln drum herum. Nach außen offene Stallungen säumten die Höfe und der große zentrale Innenhof war nur einer von vielen. Wolf fand anscheinend den Duft der Tiere angenehm und gewiss auch 'lecker' aber insgesamt waren sie viel zu groß um für ihn alleine als Beute durchzugehen. In einem Rudel von Wölfen wäre das etwas anderes. Auch etwas anders waren gewiss die Jungtiere mit ihrem zarten Fleisch, die mit ihrem Duft lockten. Wolf schnupperte hier und da interessiert, aber hielt sich brav an Earanes Seite. Dann kam es zu der Begegnung mit dem Streitross und seinem Besitzer.
“Warte kurz hier.”
Wies sie Wolf an und streichelte ihm kurz den Kopf. Dann ging sie einige Schritte auf den Fremden zu.
“Die Götter zum Gruße, Herr.”
Erhob sie das Wort, nachdem sie in einem höflichen Abstand stehen geblieben war und vor ihm einen Knicks machte - nicht sicher, ob sie es überhaupt richtig tat. Sie wartete darauf, dass er eine Reaktion von sich gab, aber er neigte erst einmal nur den Kopf um sie weiter zu betrachten.
“Bitte Verzeiht, dass ich Euch einfach so anspreche. Ich suche seine Durchlaucht von Reichenbach, da ich etwas für ihn abgeben soll.”
Kurz schaute sie zur offenen Eingangstür.
“Ist es mir erlaubt einfach dort hinein zu gehen?”
Mit jedem Wort schien sie etwas unsicherer zu werden. Hatte sie ihn ansprechen dürfen? Nun… Die Tat hatte sie nun vollzogen und die Worte wurden gesprochen. Jeden Augenblick würde sie herausfinden ob sie einen oder gar mehrere Fehler begangen hatte oder nicht. Womöglich hätte sie einfach an die Tür klopfen sollen oder so…
Ach! Bei Wolfs Hinterlassenschaften noch eins!
Sein aufmerksamer und leicht bohrender Blick trug auch nicht gerade zu ihrer Entspannung bei. Dann zuckte sein Mundwinkel und er klopfte seinem Hengst den Hals.
„...wirst noch einen Moment warten müssen...“
Earane verstand, dass der Mann mit seinem Pferd sprach, allerdings die Worte nicht. Es war als spräche er die Sprache der Tiere, aber in einem Dialekt der sich in ihren Ohren kräuselte und kitzelte. Dann wandte er sich gänzlich ihr zu, kam zwei schnelle Schritte näher und blieb auf Armeslänge vor ihr stehen.
„Nun...erlaubt... Ich würde sagen, bisher nicht. Aber da ihr wisst, dass der Herr anwesend ist, dass ihr ihn hier zu finden erwartet, so denke ich, es ist in Ordnung, wenn ich euch hinein begleite.“
Höflich gesprochen, wenn auch mit einem kleinen undefinierbaren Unterton, bot der Reiter mit einer Handbewegung an, dass sie voran ginge. Ihn in ihrem Nacken betraten sie den halbdunklen Eingangsbereich und Eras Augen adaptierten so schnell sie konnten das verhangene Regen-Grau von draußen, zu dem hier herrschenden flackernden Flammen-Gold hier drinnen.
„Dort entlang...“
, wies der Mann in eine Richtung und der kurze Gang, der vor allem wohl dafür genutzt wurde um sich seiner schlammigen Stiefel zu entledigen, führte in eine größere Empfangshalle, die gleichzeitig Auch Festsaal, Speisezimmer und Aufenthaltsraum für das ganze Haus war. Hier tummelten sich einige sehr unterschiedliche Gesichter. Hier mischten sich die Kulturen. Neugierige verschiedenfarbige Blicke schauten aus Tellern mit dicker Suppe auf oder von auf dem riesigen Tisch ausgebreiteten Papieren. Haar und Hautfarben waren ebenfalls sehr unterschiedlich. Die Bewohnter dieser Hazienda wirkten sehr bunt zusammen gewürfelt. Sie standen oder saßen herum und passten trotz ihrer Andersartigkeit gut zusammen, was vor allem an der ähnlichen Kleidung lag.
Alle trugen dicke Lederhosen, feste Stiefel, lockere Hemden mit Schnürungen und Westen und sehr oft Peitschen an der Seite. Auch Hüte lagen auf den Tischen. Diese Männer und Frauen verbrachten viel Zeit draußen mit den Tieren. Auch der Raum selbst war sehenswert. Drei große Kamine brannten an jeder Seite der kleinen Halle und spendeten das goldene Licht, was alles sehr gemütlich anmuten ließ. Einzelne dicke klobige Kerzenhalter waren auch auf der zentralen Tafel verteilt und spendeten noch zusätzliches Licht. Bänke aus dickem Wurzelholz, bespannt mit Fellen und tief darin eingesessenen Mulden verrieten, dass sich hier das ganze Leben abspielte. Eine Frau mit einem großen Tablett kam gerade aus einer der Seitengänge so wie Earane mit ihrem Begleiter und fragte:
„Noch ein Gast? Marcos, du hättest wirklich bescheid geben können! Jetzt muss ich noch schnell ein Brot backen...“
Sie wurde von einem Mann 'eingefangen' dessen Bauch deutlich unter seiner etwas zu knapp sitzenden Jacke hervor lugte. Ein kleiner Kampf mit dem Tablett folgte, dass bedrohlich schwankte, aber die Frau gewann.
„Meine Carmen! Mach lieber gleich zwei, oder besser drei. Ich hab Hunger.“
Einige der Umstehenden lachten und die vergnügliche Stimmung war durchaus ansteckend. Durch das kleine Geplänkel hatte Era unfreiwillig wohl den Vornahmen des Mannes hinter ihr erfahren. Dieser winkte aber ab und meinte:
„Sie will nur zum Herrn...“
und wurde seinerseits gleich unterbrochen.
„Unsinn! Und selbst wenn, sie wird sicher heute nicht mehr nach Hause gehen. Da draußen braut sich was zusammen.“
Wie aufs Stichwort jaulte der Wind in den Kaminen der Halle gleich von drei Seiten her auf und ließ die Feuer prasseln. Carmen hatte ein einnehmendes Lächeln und schien den neuen Gast gleich für sich beanspruchen zu wollen. Sie war jene Art von guter Seele, die in einem Haushalt alle zusammen brachte, sich um die kleinen und großen Belange eines jeden kümmerte und sie durch fütterte. Dabei war sie vielleicht gerade Anfang 30 und trotzdem hatte sie hier die Zügel fest in der Hand. Marcos wusste das anscheinend und griff nach Eras Arm um sie gleich weiter zu führen.
„Er wird sie sehen wollen.“
Die Umstehenden folgten den beiden mit den Augen und tuschelten. Earanes feine Sinne hörten noch einen Fetzen Gespräch:
„...sie ihr so ähnlich sieht...“
Dann bogen sie in einen der andern Gänge ab und waren wieder allein. Marcos führte sie in einen Bereich, der von einer großen Treppe dominiert wurde und sie stiegen sie hinauf. Dann gingen sie weitere Gänge entlang und bald hielt er vor einer aus dunklem Holz geschnitzten Tür auf der zwei prachtvolle Pferde abgebildet waren. Hier drehte sich alles um diese edlen Tiere. Marcos klopfe und öffnete dann ohne abzuwarten die Tür.
„Herr...“
Der Raum war recht klein. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch, beleuchtet von zwei trutzigen Calendularen, von denen das Wachs auf die Arbeitsfläche getropft war. Ein kleiner Ofen spendete in einer Ecke Wärme und sonst war der Raum voller Bücher und Schriftrollen, die in hohen Regalen die Wände säumten. Das kleine gegenüberliegende Fenster war mit dicken Läden verschlossen. Seine Durchlaucht, Lando Dion Valerius von Reichenbach der Dritte, Landgraf zu Ganda saß auf einem schlichten Lehnstuhl und hatte weder das Klopfen, noch die Anrede wirklich bemerkt. Er schob mit einem Griffel die Perlen auf einem Rechenschieber hin und her und machte sich mit der andern Hand Notizen in einem großen Buch. Eine steile Denkfalte zeugte davon, dass ihm etwas nicht gefiel.
„Herr?“
Marcos räusperte sich lauter und da sah der Graf endlich auf.
„Was ist...?“
Dann sah er Earane bewusst an.
„Ah...die Assistentin, die Mortimer schicken wollte.“
Sein Gesicht vollzog eine Wandlung. Von besorgtem Ernst hoben sich die Brauen, die Mundwinkel vertieften sich zu einem charmanten Lächeln und die Sorgenfalte verschwand. Sogleich sah er ganz anders aus. Hatte ihr Anblick dies bewirkt? Er ließ Griffel und Stift fallen und erhob sich. Auch er trug die schlichte Reiterkleidung der Leute hier. Die Schnürung seines Hemdes stand etwas weiter offen und die Ärmel waren aufgekrempelt, was seine muskulösen Unterarme gut zur Geltung brachten. Tatsächlich hatte er etwas Schmutz an seinem linken Handrücken. Ein Detail, das zum Bild eines Adeligen nicht so recht passen wollte.
„Kann ich mich zurück ziehen?“
, fragte Marcos und der Graf nickte.
„Ach sag Carmen bitte, dass sie Tee hinauf bringen soll.“
Marcos zögerte, was den Grafen ihn anblicken ließ.
„Sie hat einen Wolf dabei.“
Ja, er hatte Wolf als Wolf erkannt und nicht als Hund. Lando nickte nachdenklich und fragte dann an Earane gewandt:
„Er macht keinen Unsinn und bleibt wo er ist, wenn ihr ihn nicht beaufsichtigt? Kann mein Verwalter hier, Marcos de Marrón, ihn in eine leere Box bringen, solange wir beschäftigt ist? Wird er ihm folgen?“
Er sah zu Marcos. Der nickte die Problematik verstehend. Natürlich würde er eine wählen, die Abstand zu den anderen Tieren hielt. So sahen die beiden Männer die Nachtelfe aufmerksam an.
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[*] 1 Nachtelfenbekleidung [- 32 F]
[*] 1 Gürtel (Leder) [- 2 F]
[*] 4 Gürteltaschen [- 16 F]
[*] 1 Kernseife [- 2 F]
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[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Sonntag 7. August 2022, 21:40

Das kurze Gespräch mit dem alten Balduin hatte Eáránë noch einige Momente beschäftigt. Es war wahrlich ein Dilemma und die Lösung schien alles andere als einfach zu sein. Jedenfalls war das Problem zu Komplex um dies in diesem Augenblick zu besprechen. Der ältere Herr wollte noch vor dem anbahnenden Sturm nach Hause und die Nachtelfe musste einen Auftrag erledigen, nachdem sie hoffentlich wieder in die Stadt zurück konnte. Und so verabschiedete sie sich von dem Mann und wünschte ihm alles Gute.

Das Gestüt des Landgrafen war wirklich sehr schön und der Jägerin gefiel die Schlichtheit. Die Erscheinung der Pferde war wahrlich beeindruckend, besonders das sehr große Exemplar des Fremden, den die Frau mit dem weißen Haar nun angesprochen hatte.
Ihre Hände hielt sie in Höhe ihres Schoßes fest. Die Finger rangen etwas miteinander. Die dunklen Augen schienen Eara regelrecht zu durchbohren. Sein Blick war undurchdringlich und sie vermochte es nicht zu erahnen, was er wohl dachte. Als dann sein Mundwinkel leicht zuckte, musste sie schlucken. Denn noch wusste sie nicht, ob sie erleichtert aufatmen konnte. Jedoch zuckten leicht ihre Mundwinkel bei seinen Worten, die an den prachtvollen Hengst gerichtet waren. Nein, die Worte verstand sie nicht. Aber irgendwie erfreute es sie andere zu sehen, die ebenfalls die Sprache der Tiere sprachen. So kam sie sich weniger sonderbar vor, wenn sie mit Wolf das Wort wechselte.
Schnell aber straffte die vermeintlich junge Frau ihre Schultern als der dunkelhaarige Mann ihr näher kam. Mit großen Augen sah sie ihn an und nickte leicht auf seine Worte hin. “Danke, Herr.” Fand sie aber noch ihre Stimme wieder. Kurz drehte sie sich noch zu Wolf um: “Sei brav und stell nichts an.” Dann wurde sie auch schon hinein geleitet. Wobei es ihr etwas unangenehm war, dass sie vorausgehen musste. Aber schweigend folgte sie den Anweisungen des Fremden, dessen Namen sie alsbald erfahren sollte.

Die Gesellschaft war bunt gemischt und die unbeschwerte Stimmung war beinahe schon Ansteckend. Es sah sehr gemütlich hier aus und die Etikette schien nicht ganz so streng zu sein. Die Stimme einer Frau riss Eara aus ihren Gedanken heraus. Letztere hob schon ihre Hände jedoch war es der Dunkelhaarige, der das Wort ergriff, nachdem es zu einem kleinen Geplänkel mit einem anderen Mann gekommen war.
„Unsinn! Und selbst wenn, sie wird sicher heute nicht mehr nach Hause gehen. Da draußen braut sich was zusammen.“
Auf der einen Seite war es wahrlich herzlich, wie die Dame namens Carmen sie aufgenommen hätte. Der zweite Teil des Satzes bereitete Eáránë aber deutlich Sorgen. Dabei musste sie unbedingt wieder zurück in die Stadt! Meister Mortimer würde sich gewiss Gedanken machen und auch Pedro, mit dem sie am Abend verabredet war! Oh je, oh je… Das Heulen des Windes durch den Kamin linderte nicht gerade ihre Befürchtungen. Und doch schaffte es das Lächeln der jüngeren Frau, dass man sich willkommen und wohl fühlte.
Marcos ‘rette’ die Nachtelfe aber auch schon aus der Situation, indem er sie am Arm nahm und mit ihr die Flucht ergriff. Überrumpelt von der gesamten Situation ließ sie sich weg ziehen und schaute aber noch einmal über ihre Schultern. „...sie ihr so ähnlich sieht...“ War etwa sie damit gemeint?

Von außen hin hatte das Anwesen auf die Jägerin zunächst nicht danach gewirkt, als hätte es so viele Gänge. So wirklich kam sie aber nicht dazu ihre Blicke schweifen zu lassen. Erst die prachtvoll verzierte dunkle Holztür fiel mit den beiden majestätischen Pferden deutlich ins Auge. Staunend betrachtete Eara die Schnitzerei. “Wie schön…” Flüsterte sie leise ihre Bewunderung. Ob Marcos ihre Worte gehört hatte?
Dieser klopfte aber auch schon an und öffnete die Tür kurz darauf. Verwundert blinzelte sie ihn an. Sollte man nicht erst warten, bis man herein gebeten wurde? Offenbar schien dies aber kein Problem zu sein. Wobei seine Durchlaucht das Klopfen nicht gehört hatte. Dieser schien ganz vertieft in seine wohl weniger erfreulichen Gedanken und Rechnungen.
Der Raum war angenehm geheizt und wirkte ebenfalls recht einfach und praktisch gehalten. Ebenso schlicht wirkte die Kleidung des Adeligen. Unter den anderen Anwesenden passte er wunderbar ins Bild, ohne zu sehr aufzufallen. Die muskulösen Unterarme zeugten davon, dass auch er wohl gut anpacken konnte. Der Schmutz am linken Handrücken ließ vermuten, dass er sich wohl auch nicht zu schade dafür war. Was insgeheim einen sympathischen Eindruck hinterließ. Der Umgang zwischend en beiden Männern wirkte auch recht vertraut und weniger an strenge Regeln der Etikette gebunden. Es war schon ein Unterschied zum gestrigen Tag zu beobachten. Da schien es, als hätte er sich in eine Rolle begeben müssen. Wobei dies erst im Kontrast zu jetzt eher auffiel. Denn sollte dies stimmen, dann hatte er dies perfekt verinnerlicht. Jede Bewegung und jeder Blick… Und hier… Hier wirkte es als könne er mehr… Er selbst sein, oder? Zumindest erweckte dieser Eindruck sowohl die zuvor große Sorgenfalte auf der Stirn, als auch die nun deutlich erhellten Gesichtszüge. Ersichtlicher zeigte er nun seine Emotionen. Am Tag zuvor schien es eher halt trüge er eine undurchdringliche Maske. Nun, abgesehen von dem gemeinsamen Augenblick, in den Eara beinahe in ihn hinein gelaufen war.
Als der Landgraf die Nachtelfe erkannte machte sie einen Knicks. Was gewiss noch recht unbeholfen wirkte. Aber irgendwie musste sie es ja üben. Jedoch wagte sie es nicht einfach das Wort zu erheben. Zumal die beiden Männer noch Worte miteinander wechselten.
„Sie hat einen Wolf dabei.“
Marcos Anmerkung ließ sie aber aufhorchen. Nicht nur, weil der Dunkelhaarige das große Tier nicht als Hund bezeichnete, sondern… Nun… Er saß immerhin noch draußen vor der Tür und natürlich musste seine Anwesenheit erst einmal geregelt werden. Dennoch freute es die vermeintlich junge Dame insgeheim, dass der Verwalter ihren Begleiter als Wolf erkannt hatte.
Schnell war sie aber bei der Sache, als der Landgraf sie dann direkt ansprach. Ihre Brauen zogen sich etwas zusammen und sie grübelte. Dabei hatte sie eine Hand gehoben, den Zeigefinger angewinkelt und den Knöchel an ihre verführerisch rote Unterlippe gelegt. “Er lässt sich gewiss durch ein Stück Fleisch überzeugen….” Ließ Eáránë ihre Gedanken kreisen und als ob dies ein Stichwort gewesen war, ballte sie die Hand zu ihren Lippen zur Faust und ließ diese in die Handfläche der anderen Hand fallen. Mit einem Lächeln wandte sie sich dann an Marcos. “Sagt zu Wolf, dass ich ihm einen besonders großen Knochen von Pedro beschaffen werde, wenn er auf Euch hört und brav bleibt.” Dies sollte helfen. Nicht nur die Aussicht auf eine Belohnung, sondern auch der Name des Fleischermeisters. Wolf wusste, dass er von ihm Fressen bekommt. Der Name war ihm nicht unbekannt, dies konnte zum Verständnis seitens von Wolf helfen, dass der Besitzer des riesigen schwarzen Rosses tatsächlich von Eáránë diese Botschaft bekommen hat. “U-und sagt ihm bitte, dass ich versuche mich zu beeilen.” Das war definitiv etwas, das Era ihrem Vertrauten sagen würde. Wolf war ein schlauen Tier und verstand gewiss. Außerdem schätzte die Jägerin die Ausstrahlung des Dunkelhaarigen auch so ein, dass er den Wolf durchaus überzeugen konnte. Er war weder ängstlich noch hatte er Abneigungen gezeigt. Eher schien er sehr respektvoll mit Tieren umzugehen, wirkte ruhig und recht standhaft. Dann richteten sich die bernsteinfarbenen Augen auf den Landgrafen. “Er wird sich bestimmt hinlegen und ausruhen, bis ich ihn abhole. Manchmal mag er das Gemüt eines Jungspundes haben, aber tatsächlich ist Wolf auch schon etwas älter.” Ging sie auf seine Worte ein und hoffte, dass dies etwas beruhigen konnte. Die Pferde würde er nicht angreifen, weil ihm bewusst war, dass er sie alleine nicht reißen könnte. Wie er schon bei der Ankunft hier festgestellt hatte. Außerdem bekam er auch regelmäßig genügend zu Fressen, so wurde er auch nicht von Hunger angetrieben. Dann sah die Nachtelfe wieder zu dem Mann mit dem dunkleren Haar. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie verbeugte sich. "Danke, für Eure Hilfe." Dass er sie zum einen hier her geführt hatte und zum anderen nun Wolf bescheid geben würde.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. August 2022, 12:40

Als der Landgraf die Nachtelfe erkannte machte sie einen Knicks. Was noch recht unbeholfen wirkte, bewirkte bei dem Mann ein kleines zucken des Mundwinkels, unbemerkt, da sie kurz den Kopf gesenkt hatte, so wie sie es auch bei Penelop sich abgeschaut hatte. Era musste noch ein wenig üben, das sah man ihr leider an. Erst einmal wagte sie es nicht einfach das Wort zu erheben, zumal ihr Mortimer auch eingebläut hatte, dass man in Gegenwart eines Adeligen zu warten hatte. Die beiden Männer sprachen kurz miteinander:
„Sie hat einen Wolf dabei.“
Marcos Anmerkung ließ sie aber aufhorchen. Nicht nur, weil der Dunkelhaarige das große Tier nicht als Hund bezeichnete, sondern… Nun… Er saß immerhin noch draußen vor der Tür und natürlich musste seine Anwesenheit erst einmal geregelt werden. Dennoch freute es die junge Elfe insgeheim, dass der Verwalter ihren Begleiter als Wolf erkannt hatte. Er schien wirklich einen guten Draht zu Tieren zu haben. Seine dunkle Erscheinung ließ ihn zusätzlich etwas 'wild' erscheinen, zumindest wilder als den Grafen. Marcos sah in diesem Moment zu seinem Herrn hinüber und so konnte sie sein Profil betrachten. Die einst gerade Nase hatte auf dem Rücken einen kleinen Höcker, als sei sie mal gebrochen und gerichtet worden. Die dunklen Augen waren von einem so tiefen braun, dass sie im Schummerlicht des Arbeitszimmers fast schwarz wirkten. Earane fielen winzige Fältchen in den Augenwinkeln auf, die nur entstanden, wenn jemand gerne lachte...
Schnell war sie aber bei der Sache, als der Landgraf sie dann direkt ansprach und damit aus ihrer Betrachtung riss. Ihre Brauen zogen sich etwas zusammen und sie grübelte. Dabei hatte sie eine Hand gehoben, den Zeigefinger angewinkelt und den Knöchel an ihre verführerisch rote Unterlippe gelegt. Die Augen des Grafen folgten das kleine Stück hinab zu ihrem Munde und verweilten dort den Moment der gesprochenen Worte lang.
“Er lässt sich gewiss durch ein Stück Fleisch überzeugen….”
, ließ Earane ihre Gedanken kreisen und als ob dies ein Stichwort gewesen war, ballte sie die Hand zu ihren Lippen zur Faust und ließ diese in die Handfläche der anderen Hand fallen. Mit einem Lächeln wandte sie sich dann an Marcos, der ihr auf die Idee mit dem Fleisch hin zu nickte. Die entschlossene Geste ließ den Grafen hinter seinem Schreibtisch lächeln und er betrachtete sie eingehend, als diese sich an den dunkelhaarigen Mann neben sich wandte und weiter sprach:
“Sagt zu Wolf, dass ich ihm einen besonders großen Knochen von Pedro beschaffen werde, wenn er auf Euch hört und brav bleibt.”
Dies sollte helfen, dachte sie sich, doch etwas schien die Brauen von Marcos zusammen wandern zu lassen.
“U-und sagt ihm bitte, dass ich versuche mich zu beeilen.”
Das war definitiv etwas, das Era ihrem Vertrauten sagen würde. Nur verschränkte Marcos jetzt die Arme vor der Brust, was den Stoff fast zum platzen brachte. Dieser Mann hatte sicher einiges an Kraft unter seiner Kleidung zu verstecken, die man ihm auf den ersten Blick nicht sofort ansah.
Was störte ihn also gerade? Wolf war ein schlauen Tier und verstand gewiss, dachte Earane ganz selbstverständlich. Außerdem schätzte die Jägerin die Ausstrahlung des Dunkelhaarigen auch so ein, dass er den Wolf durchaus überzeugen konnte. Er war weder ängstlich noch hatte er Abneigungen gezeigt. Eher schien er sehr respektvoll mit Tieren umzugehen, wirkte ruhig und recht standhaft. Verwirrte sie die Reaktion des Reiters? Dann richteten sich die bernsteinfarbenen Augen auf den Landgrafen.
“Er wird sich bestimmt hinlegen und ausruhen, bis ich ihn abhole. Manchmal mag er das Gemüt eines Jungspundes haben, aber tatsächlich ist Wolf auch schon etwas älter.”
, ging sie auf seine Worte ein und hoffte, dass dies etwas beruhigen konnte. Die Pferde würde er nicht angreifen, weil ihm bewusst war, dass er sie alleine nicht reißen könnte. Wie er schon bei der Ankunft hier festgestellt hatte. Außerdem bekam er auch regelmäßig genügend zu Fressen, so wurde er auch nicht von Hunger angetrieben. Dann sah die Nachtelfe wieder zu dem Mann mit dem dunkleren Haar. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie verbeugte sich.
"Danke, für Eure Hilfe."
Dass er sie zum einen hier her geführt hatte und zum anderen nun Wolf bescheid geben würde, so hoffte sie. Doch so ganz einfach wurde es dann doch nicht. Der Landgraf hatte den Mann gerade entlassen wollen, doch der blieb mit verschränken Armen stehen – was Mortimer sicher im Sinne und seinem Wissen um Anstand und Etikette die Hände über dem Kopf zusammen schlagen lassen hätte. Marcos sah Earane eindringlich an und lehnte sich dann sogar noch etwas zu ihr nach vorne. Da er fast 1 ½ Köpfe größer war als sie, wie sie dadurch bemerkte, kam er ihr damit recht nah. Er überschritt einfach ihre persönliche Grenze und ganz nebenbei ignorierte er auch den Grafen.
„Ich bemerkte, dass Ihr der Sprache der Wölfe mächtig seid, aber... ich glaube nicht, dass Euer Begleiter der Sprache der Menschen mächtig ist!“
Damit könnte er allerdings recht haben...
„Ich werde ihn mit etwas zu Fressen locken, aber wenn es nicht funktioniert, dann denke ich nicht, dass eine Erwähnung eures... Freundes?... des Fleischermeisters in Jorsa hilfreich wäre, oder dass meine Worte von Eurer Eile ihn beruhigen werden.“
Er richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und sah mit leicht gehobenen Brauen zu ihr hinab. Dann wurde sein Blick ganz kurz... weich? Hatte er bemerkt, dass er ihr vielleicht ein wenig zu nah getreten war, oder ihr sogar ein kleinen Moment Angst gemacht hatte? Er zog sich fast verunsichert in sich zurück und meinte dann einlenkend.
„Ich werde ihm einen Stall öffnen und etwas zu fressen hinein legen. Das wird er verstehen.“
Dann huschte sein Blick noch mal zum Grafen kurz bevor er sich abwandte und ging. Die Tür schloss er etwas zu stürmisch hinter sich, oder es lag an dem Luftzug der das Holz einen Hauch zu schwungvoll in den Rahmen zog. Der Mann hatte Temperament, so viel war klar. Aber auch das Wetter nahm erneut Fahrt auf und ließ die Fensterläden erzittern. Zunehmend dicke Tropfen prasselten von Minute zu Minute mehr gegen das Holz, wie kleine trommelnde Finger die um Einlass baten. Der Graf hatte einen Moment lang Marcos nach gesehen und kam dann um den Tisch herum um Earane einen gepolsterten Stuhl zurecht zu ziehen.
„Setzt euch doch.“
, wies er sie an und sah dann noch einmal nachdenklich zur Tür, während er sich gegen die Rückwärtige Tischkante lehnte und die Hände locker vor dem Bauch faltete.
„Ihr müsst meinen Verwalter entschuldigen. So... so ist er recht selten. Er wird sich gut um euren Wolf kümmern und Bescheid geben, wenn etwas nicht stimmen sollte. Eigentlich sollte er für mich heute noch nach Jorsa reiten um..., aber das Wetter macht uns wohl allen einen Strich durch die Rechnung...“
Er sah beim letzten Wort einmal kurz hinter sich auf seine Papiere und dann fiel ihm ein:
„Apropo Rechnung... Ihr seid gewiss wegen dem Gehrock hier. Ist Meister Mortimer fertig geworden mit meinen Änderungswünschen auf den letzten Moment?“
Sein Blick bekam etwas freudig erregtes, wie ein kleiner Junge, der in Begriff war gleich ein Geschenk auswickeln zu dürfen. Dabei hoben sich auch seine Finger und legten sich mit den Spitzen aneinander. Das war wohl Earanes Stichwort Gehrock und dann auch die 'Rechnung' für den Mantel zu offenbaren. Just in diesem Augenblick rüttelte der Wind so heftig an den Läden, dass eine Seite auf sprang und ein heftiger Windstoß durch den Raum fegte. Sofort tanzten Zettel, Schriftstücke und sogar Federkiele durch die Luft und das Feuer im Ofen flackerte heftig, drohte kurz sogar auszugehen. Lando war aufgesprungen um einige der Dokumente einzufangen, ließ sie aber sofort wieder fallen, da mit offenem Fenster jede Rettung sinnlos wäre, wenn weiter Sturmböen Seite um Seite vom Schreibtisch fegen würden. Der Raum war nicht so groß, dass man sich weit aus dem Weg gehen konnte und das Chaos wehte jegliche Reaktion schnell mal durcheinander. Sicher war Earane auch aufgesprungen um zu helfen...
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[*] 1 Feuerstein und Stahl
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Im Nachtelfenreich erworben:
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[*] 1 Handtuch [- 8 F]
[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Sonntag 14. August 2022, 17:35

Als Elfe wohnte ihr eine angeborene Eleganz bei, jeder ihrer Bewegungen war geschmeidig wie die einer Katze. Das Diadem an ihrer Stirn, das hübsche, etwas längliche Gesicht konnten sie sogar recht edel wirken lassen. Und doch verriet alles an der jungen Elfe, dass sie keine Übung in höfischer Etikette hatte. Alleine schon eine so simple Geste wie ein Knicks konnte Bände sprechen. Die Assistentin des Schneidermeisters war in gänzlich anderen Kreisen aufgewachsen. Und selbst wenn sie die Bewegungen, die Regeln und alles drum herum lernen und verinnerlichen würde, so sähen die Mitglieder des Adels mit ihrem geschulten Auge, dass sie einfach nicht Teil dieser Kreise war. Anders war es beim Landgraf. Er wuchs mit all den Regeln und Abläufen auf. Dies alles war gewiss so sehr verinnerlicht, dass es für ihn so selbstverständlich war wie das Atmen. Entlockte ihm die Offensichtlichkeit, dass die einstige Jägerin nun versuchte, sich anzupassen, das kurze Lächeln? Musste er an den gestrigen Tag und an deren ‘Zusammenstoß’ denken? Als sie zurückkam und sowohl falsche Anrede verwendete, als auch das fehlende Wissen um entsprechende Verhaltensregeln ihm gegenüber offenbarte? Und dass sie nun versuchte, sich korrekt zu verhalten… Vermutlich konnte der Mann mit dem blonden Haar sich denken, dass Meister Mortimer sie aufgeklärt haben musste.
Doch daran musste Eáránë in diesem Moment nicht denken. Da sie das Zucken der Mundwinkel nicht sah. Vermutlich wäre sie hochrot angelaufen, ob dieser Erinnerung und der Erkenntnis ihrer Fehler. Stattdessen versuchte sie sich nun an das zu halten, was ihr gesagt wurde. Und hoffte einfach, dass sie möglichst wenig falsch machte.
Weshalb die Nachtelfe die beiden Herren schweigend ansah. Dabei konnte sie den Dunkelhaarigen näher betrachten. Die kleinen Fältchen an den Augenwinkeln ließen ihn etwas weniger streng wirken. Sie hatten etwas freundliches. Und doch war die Ausstrahlung dieses Mannes ziemlich ernst. Die Worte des Adeligen ließen sie dann zu ihm blicken. Dessen Erscheinung war weitaus heller, ihr gegenüber strahlte er weniger Strenge aus als Marcos. Diese beiden Männer waren beinahe wie Tag und Nacht.

Doch war sie sofort bei der Sache, als sie auf Wolf angesprochen wurde. Eine Lösung musste her. Und so teilte sie den beiden Herren ihre Gedanken mit. Den Blick des Grafen, dessen gesprenkelte Augen auf ihren Lippen hing, bekam sie kaum mit. Da sie auch schon zum Verwalter schaute und mit diesem sprach. Selbstsicher teilte sie ihm ihre Idee mit. Dies müsste doch funktionieren!
Marcos Reaktion aber verunsicherte sie ein wenig. Sein muskulöser Körper war nun unter der Kleidung mehr als nur zu erahnen, als er seine Arme vor der Brust verschränkte. Nein, sie fürchtete nicht um ihre Sicherheit. Es fiel ihr nur auf und seine strenge Erscheinung wurde dadurch nur untermalt. Dachte er, dass sie ihn veräppeln wollte? Ob sie dies nicht ernst nahm? Dies war keinesfalls der Fall! Eara war an einer Lösung interessiert und versuchte ernsthaft konstruktive Ideen beizuwohnen. Kam dies aber auch so herüber? Hatte sie den Dunkelhaarigen sogar verärgert? Weshalb sie dann einfach weiter sprach. Kurz wandte sie sich gar an den Landgraf. Wolf war stubenrein und konnte sich benehmen, wenn ihm nicht gerade der Schalk im Nacken saß. Immerhin war er Teil der Sippe der Fëfalas und Mitglied der Familie von Eáránë und hatte auch unter ihnen gelebt. Mit den anderen Jägern hatte er Seite an Seite gejagt. Es mochte dem Zusammenleben mit den Wölfen in Mantros nicht unähnlich sein. Und da es für die Nachtelfe so selbstverständlich war, dachte sie nicht sofort an die Bedenken, die ihr dann geäußert wurden. Nachdem Marcos ihr näher gekommen war. Mit großen gelben Augen schaute sie in seine beinahe schwarzen Augen. Wie klein sie nun wirken musste. Und doch war die Jägerin nicht ängstlich. Trotz der leichten Verunsicherung hielt sie seinem Blick stand, der sie zu durchbohren versuchte. “Die Sprache der Menschen versteht er nicht, da habt Ihr recht. Aber Ihr könnt mit ihm durchaus auf Celcianisch sprechen.” Erhob sie das Wort mit einem Hauch von Selbstsicherheit. Offenbar ließ sich diese vermeintlich junge Frau nicht so leicht kleinkriegen und wohl doch nicht so einfach einschüchtern, wie man zunächst vermuten würde. Obwohl er ihr doch sehr nahe gekommen war, wich sie nicht zurück. Die Frau mit dem weißen Haar hatte nicht einmal gezuckt. Obwohl seine gesamte Erscheinung doch beeindruckend war und er sich wie ein Schatten beinahe über sie ausgebreitet hatte. Wobei… Eara fürchtete sich nicht vor Schatten und Dunkelheit. “Und gemeinsam mit Eurer Idee wird er gewiss verstehen, ja.” Band sie dann auch seine Worte mit ein. Ein freundliches und zugleich entwaffnendes Lächeln umspielte die Lippen der Nachtelfe. Dieses erreichte auch ihre Augen, die den hochgewachsenen Mann warm anschauten. Noch immer, als dieser wieder etwas Abstand nahm. Ihre Mundwinkel zuckten etwas mehr in die Höhe und sie nickte kaum merklich. Wohl als Reaktion darauf, dass dieser nun einlenkte. Nonverbal signalisierte Eara ihm, dass sie ihm das Näherkommen nicht übel nahm. “Danke nochmal, für Eure Hilfe.” Die junge Elfe deutete eine Verbeugung an, ehe Marcos den Raum verließ. Das Knallen der Tür ließ Eara dann doch leicht zusammen zucken. In ihren Ohren mochte es noch mal unangenehmer geklungen haben. Noch für einige Sekunden schaute sie auf die Tür, hatte sie ihn verärgert? Hoffentlich nicht.

Ihre spitzen Ohren zuckten leicht, als sie die ersten Tropfen des Regens vernahmen. Ihre Lippen pressten sich leicht aufeinander, ob der Erkenntnis, dass das Unwetter schon zu nah war. Die warme und wohlklingende Stimme des Landgrafen lenkte ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf ihn. Dieser zog ihr einen Stuhl zurecht, während er ihr diesen Platz anbot. “Habt vielen Dank, Eure Durchlaucht." Eáránë streifte ihren Rucksack von den Schultern und stellte diesen neben den Stuhl ab. Mit einer angedeuteten Verbeugung setzte sich die vermeintlich bürgerliche Dame auf den gepolsterten Stuhl. Mit ihren Händen streifte sie das Kleid an der hinteren Seite ihrer Oberschenkel entlang. Als sie saß, legten sich ihre Hände auf ihren Schoß. Unweigerlich glitten die zwei Bernsteine über die Gestalt des jungen Mannes. Der Schleier vor ihrem Gesicht mochte zwar einen Schutz vor zu viel Sonnenlicht bieten, jedoch waren ihre Gesichtszüge deutlich zu erkennen. Auch ihm schaute sie direkt in seine Augen, die an klare Seen im Gebirge am Tag erinnerten. Sein Umgang mit ihr war alles andere als steif und er vermittelte ihr das Gefühl, etwas aufatmen zu können. Ja, tatsächlich fühlte sie sich wohl in seiner Gegenwart. Dies würde sie gewiss nicht bei jedem Adeligen empfinden.
„Ihr müsst meinen Verwalter entschuldigen. So... so ist er recht selten. Er wird sich gut um euren Wolf kümmern und Bescheid geben, wenn etwas nicht stimmen sollte. Eigentlich sollte er für mich heute noch nach Jorsa reiten um..., aber das Wetter macht uns wohl allen einen Strich durch die Rechnung...“
Eáránë schüttelte leicht den Kopf und winkte ab. Ihre Mundwinkel hoben sich. “Bitte, macht Euch keine Sorgen.” Ging sie ruhig auf seine Worte ein. Nein, sie hegte keinen Groll gegen Marcos. Nicht einmal einen schlechten Gedanken richtete sie gegen diesen Mann. Sein Verhalten war nur etwas… Verwirrend für sie gewesen. Aber offenbar war selbst der Herr selbst darüber etwas verwundert. Jedoch glaubte sie Wolf tatsächlich in guten Händen. “Das ist wohl wahr." Stimmte Eara beim letzten Teil des Satzes ein, woraufhin sie sogar schwer seufzte. Das Unwetter war doch schneller herbeigeeilt als sie gedacht hatte. Doch bevor sie sich darüber und über ihre Rückkehr nach Jorsa Gedanken machte, musste sie sich darum kümmern, weshalb sie überhaupt hierher gekommen war.
„Apropo Rechnung... Ihr seid gewiss wegen dem Gehrock hier. Ist Meister Mortimer fertig geworden mit meinen Änderungswünschen auf den letzten Moment?“
“Genau. Ich bin hier, um ihn Euch zu übergeben.” Gerade war sie dabei den Rucksack zu öffnen und den eingepackten Gehrock heraus zu holen, als einer der Fensterläden vom Wind aufgestoßen wurde. Dieser fegte durch den Raum und verbreitete Chaos wie ein Schelm, der seiner Magie freien Lauf ließ. Geistesgegenwärtig war Eara von dem Stuhl aufgesprungen und war im Begriff zum Fenster zu eilen, um dieses zu schließen. Zumindest hatte sie dies vor.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Montag 15. August 2022, 13:10

Gehrock - da war ja was.
“Genau. Ich bin hier, um ihn Euch zu übergeben.”
Gerade war Earane dabei den Rucksack zu öffnen und den eingepackten Mantel heraus zu holen, als einer der Fensterläden vom Wind aufgestoßen wurde. Dieser fegte durch den Raum und verbreitete Chaos wie ein Schelm, der seiner Magie freien Lauf ließ. Geistesgegenwärtig war Eara von dem Stuhl aufgesprungen und war im Begriff zum Fenster zu eilen, um dieses zu schließen. Zumindest hatte sie dies vor. Kurz nahmen ihr die umher fliegenden Papiere die Sicht. Dann knallte sie mit dem rechten Augenwinkel gegen etwas hartes und sie sah Sterne.
...
Zwei Dumme ein Gedanke, sagte man doch so. Auch der Graf war aufgesprungen, ein zwei Schritte in den Raum hinein, hatte nach den Zetteln gegriffen und sich dann in der Bewegung umentschieden um das Fenster zu schließen. Dumm nur, dass Era die gleiche Idee in dem Moment hatte. Das Chaos drum herum führte dazu, dass er in seiner Drehung mit seinem Ellenbogen Earanes Auge traf und das auch nicht gerade sanft.

Schmerz explodierte an ihrer rechten Schläfe. Wie in einem Wirbel aus weißen Blättern gefangen sackten ihr kurz die Beine weg und sie drohte wie die holde Maid in Nöten in die Knie zu gehen. Ihre Hände hatten sich im Reflex auf die schmerzende Stelle gelegt. Und trotz dem massiven Summen in ihrem Kopf hörte sie ein leises:
„Oh...“
Gleichzeitig umfingen sie zwei starke Arme und ein von Sorge gezeichnetes Gesicht tauchte über ihr auf. Durch den Wind hatten sich einige Haarsträhnen aus seinem Kriegerzopf im Nacken gelöst und wehten ihm ins Gesicht. Gleich einer Pose aus einem romantischen Roman hielt er sie und

dann ...KLATSCH! Ein Papier klebte an seiner linken Gesichtshälfte und er versuchte, gleich einem nassen Hund, mit energischem Schütteln es los zu werden. Der heroisch romantische Moment war vorbei!
„Verdammt noch mal...“
Der Graf fluchte... und Flüche klangen in jeder Sprache ähnlich, weshalb sie davon ausgehen konnte, dass es so war, auch wenn sie Garmisch nicht verstand. Mit einem wirklich zerknirschten Blick löste er seine Umarmung und setze sie am Boden ab.
„Entschuldigung...ich...“
Rief er gegen das Tosen des Windes an. Dann stand er mit einer Geste auf, dass sie warten sollte und eilte dieses Mal wirklich zum Fenster. Es gab ein kurzes Gerangel mit Venthas Mächten, dann siegte der Graf und hatte die Läden wieder in ihre ursprüngliche Postion gebracht und gründlich verriegelt. Das flüchtige schriftliche Gedankengut segelte wieder langsam zu Boden und die Situation beruhigte sich. Der Graf drehte sich um. Bei seinem Kampf gegen Wind und Regen war er nun deutlich nass geworden und sein weißes Hemd klebte an seinen muskulösen Schultern. Mit einem leisen Schnaufen strich er sich mit allen Zehn Fingern die Haare aus dem Gesicht, was seine Brust auf ansehnliche Art und Weise dehnte... wenn Era denn hingesehen hätte.... aber die Elfe hatte mit ihrem Auge zu kämpfen, dass bereits jetzt heftig pochte. Das Stechen an ihrer äußern Braue machte ihr am meisten Sorge, aber wenigstens war kein Blut geflossen, wie sie an ihren Händen kontrollieren konnte. Dann war der besorgte Graf wieder bei ihr und kniete sich vor sie.
„Es... es tut mir so von Herzen leid! Ich bin untröstlich! Bitte verzeiht...“
Lando ergriff bei seinen Worten sanft eine von Eras Händen und untermalte seine Entschuldigung in dem er ihre Finger gegen seine Brust auf Herzenshöhe drückte. Die Tür ging auf und Marcos kam herein.
„WAS?“

Die Szene hatte etwas surreales. Lando kniete halb vor, halb über der Nachtelfe, diese hatte einen Arm ausgestreckt und an seine Brust gedrückt, als würde sie ihn von sich fort halten wollen und hielt sich mit der andern Hand die Schläfe. Durch ihre Finger hindurch konnte man schon das zunehmende Blau eines 'hübschen' Veilchens erkennen.
„Es... ist nicht...“
Er sah an sich hinunter und kurz Earane an, bevor sein Blick wieder den seines Verwalters traf.
„...so wie es aussieht.“
Warum mussten Männer in solchen Situationen eigentlich immer das Falsche sagen?! Marcos Blick sprach Bände! Er glaubte dem Grafen kein Wort! Zorn glitzerte in den dunklen Seen seiner Iriden.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Montag 15. August 2022, 18:40

Es ging alles auf einmal so schnell. Gerade war Eara dabei aufzustehen um zum Fenster zu eilen. Soweit kam sie aber erst gar nicht. Die umherfliegenden Papiere schränkten ihre Sich deutlich ein und lenkten zu stark ab. Erst zu spät sah sie im Augenwinkel den Ellenbogen des Landgrafen, der sie auch schon traf. Ein stechender Schmerz breitete sich über ihre Schläfe aus und der Zusammenprall war heftig genug, dass es sie doch in die Knie zwang. Am Boden sollte sie aber nicht ankommen, da zwei starke Arme sie auf ihren Beinen hielten. Ihre linke Hand hatte sich aus Reflex an seiner Schulter festgehalten, mit der Rechten hielt sie sich noch immer die schmerzende Schläfe. Etwas überrascht blickte die Elfe in die besorgten Gesichtszüge des jungen Mannes. Seine Haare waren vom Wind etwas durcheinander gebracht. Einige der Strähnen lagen ihm wild im Gesicht. Gemeinsam mit den offenen Schnürungen seines Hemdes und der eher legeren Kleidung hatte er beinahe schon etwas verrucht Leidenschaftliches. Das Bild, das die beiden gerade boten, könnte wahrlich aus einer romantischen Geschichte stammen. Sie würden die Kreativität von so einigen anregen können. Wenige Augenblicke später war der Zauber einer romantischen Szene, die vermutlich sogar ins Erotische hätte gedeutet werden können, vorbei. Und es wurde wohl viel mehr zu einer Komödie. Eines der vielen Dokumente flog dem Grafen ins Gesicht. Klatschte ihm ungeniert in die hübsche Visage. Doch schien er das Papier nicht sofort loswerden zu können. Eáránë nahm ihre rechte Hand von der schmerzenden Schläfe und erdreistete sich, den Adeligen von dem Blatt Papier zu retten. Dieser setzte sie dann auch schon ab und wollte sich entschuldigen. Aber der Wind tobte weiterhin durch den kleinen Raum und verschluckte beinahe die Worte des Mannes. Leicht nickte Era ob seiner Geste und musste sich auch schon wieder die Schläfe halten. Stechend zog der Schmerz durch ihre rechte Gesichtshälfte. Als sie ihr Gesicht vor Schmerz verzog, tat es nur noch mehr weh. Nebenher bekam sie mit, wie Lando versuchte, gegen Venthas Kräfte zu kämpfen und letztendlich die Fensterladen bezwang und diese wieder schließen konnte. In der Zeit kontrollierte sie, ob an ihren Handschuhen Blut klebte. Aber glücklicherweise trug sie keine Platzwunde davon. Es tat einfach haraxisch weh und würde gewiss einen blauen Fleck ergeben. Meister Mortimer würde gewiss Fragen haben… Oh je… Und so verpasste die Nachtelfe die erotisch angehauchte Szenerie, als der blonde Mann mit nassem Hemd und zerzaustem Haar sich eben dieses wieder zurecht streifte.
Erst als er wieder vor ihr kniete, schaute sie ihn an. Ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich, als er ihre linke Hand nahm und ihre Finger auf seine Brust legte. “Macht Euch keine Sor-” wollte Eara ihm gerade antworten und hatte auch leicht ihren Kopf geschüttelt.
„WAS?“
Die spitzen Ohren zuckten leicht und verwirrt, schaute die Jägerin zu Marcos hinauf. Sie blinzelte einige Male, ehe sie zu Lando schaute, seinem Blick folgte, dass ihre beiden Seelenspiegel sich trafen und sie synchron wieder zum Dunkelhaarigen schauten. Erst dann fiel ihr auf, wie dies alles anmuten ließ. Auch all das Papier, das verstreut herumlag, als ob ein Kampf stattgefunden hätte. Tatsächlich trug sie auch nicht mehr ihren Hut. Dieser musste durch den starken Zugwind und vermutlich wegen des Zusammenpralls von ihrem Haupt gefallen sein. Nun… Eara wären gewiss keine geistreichen Worte eingefallen. Auch sie wollte das Gleiche sagen. Glücklicherweise war es nicht zu einem Zusammenstoß gekommen, bei dem der eine über dem anderen gelegen hätte. Dies wäre gewiss schlechter zu erklären gewesen. Und die Wahrheit wohl unglaubwürdiger.
In den dunklen Augen tobte ein Sturm. Denkt er wirklich, dass seine Durchlaucht mir absichtlich weh getan hat? Doch nicht wirklich, oder? “Es ist wirklich nicht so, wie es den Anschein hat.” Erhob dann Eáránë das Wort und versuchte, den Blonden zu verteidigen. “Der Sturm stieß die Fensterlade auf und verursachte dieses Chaos. Seine Durchlaucht und ich wollten wohl gleichzeitig das Fenster wieder schließen.” Obwohl die Situation doch recht heikel schien, so sprach sie ruhig und nicht hastig oder nervös. Und während sie sprach, hatte sie unterdessen die Hand von der Brust des Grafen genommen, da sie sich mehr in Marcos’ Richtung gedreht hatte und nun beide ihre Hände in Höhe ihrer Brust ineinander hielt. “Dabei stieß-” Gerade wollte sie aufstehen, da rutschte ihr Fuß auf einer der vielen Papiere aus und zu allem Überfluss verfing sie sich in ihrem Unterrock. “Ah~” Entkam ihr ein erstickter und eher leiser Aufschrei, ehe sie sich längs auf dem Boden wiederfand. Ihre Arme waren vor ihr ausgestreckt und sie lag mit dem Gesicht auf dem Boden.
Das… Kann doch nicht WAHR SEIN?!
“Mmmmmhhhh….” Knurrte sie gedämpft dem Boden entgegen. “...Ich will wieder meine Hosen anhaben…” Das war jetzt das zweite Mal, dass sie sich in ihrem Unterrock verheddert hatte! Langsam zog sie ihre Arme an, um ihren Oberkörper aufzustemmen. Jedoch hockte sich Eara einfach nur auf den Boden hin und wollte wohl erstmal keinen erneuten Versuch starten, sich in die Senkrechte zu erheben. Ein schweres Seufzen entkam ihren Lippen und dann erst richtete sie ihren Blick wieder langsam auf Marcos. “Hat… Hat mit Wolf alles funktioniert?” Mit großen gelben Augen schaute sie auf die beeindruckende und doch ziemlich einschüchternde Erscheinung dieses Mannes und… Versuchte einfach mal das Thema zu wechseln. Ebenso elegant wie ihr erster Versuch aufzustehen. Vielleicht schaffte sie es ja, dass man ihr nicht ganz so sehr ansah, dass sie Schmerzen hatte. Die Schläfe pochte so heftig, als wolle diese sie an den Schmerz erinnern. Hoffentlich entwickelte sich nicht die Art von Bluterguss, die am Ende aufgeschnitten werden mussten…
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. August 2022, 16:24

„WAS?“
Earanes spitze Ohren zuckten leicht und verwirrt schaute die Jägerin zu Marcos hinauf. Sie blinzelte einige Male, ehe sie zu Lando schaute, seinem Blick folgte, dass ihre beiden Seelenspiegel sich trafen und sie synchron wieder zum Dunkelhaarigen schauten. Erst dann fiel ihr auf, wie dies alles anmuten ließ. Auch all das Papier, das verstreut herumlag, als ob ein Kampf stattgefunden hätte. Tatsächlich trug sie auch nicht mehr ihren Hut. Dieser musste durch den starken Zugwind und vermutlich wegen des Zusammenpralls von ihrem Haupt gefallen sein. Nur leider fielen Eara auch keine geistreichen Worte ein:
“Es ist wirklich nicht so, wie es den Anschein hat.”
, erhob dann Era das Wort und versuchte, den Blonden zu verteidigen, was es irgendwie nicht besser zu machen schien. Trotzdem versuchte sie sich an einer Erklärung.
“Der Sturm stieß die Fensterladen auf und verursachte dieses Chaos. Seine Durchlaucht und ich wollten wohl gleichzeitig das Fenster wieder schließen.”
Obwohl die Situation doch recht heikel schien, so sprach sie ruhig sie konnte. Und während sie sprach, hatte sie unterdessen die Hand von der Brust des Grafen genommen, da sie sich mehr in Marcos’ Richtung gedreht hatte und nun beide ihre Hände in Höhe ihrer Brust ineinander hielt. Lando seinerseits ließ sie lost, rappelte sich auf und trat fast ein wenig zu eilig von ihr zurück, als wolle er zeigen, dass er sie nicht körperlich bedrängt hätte. Die Nachtelfe setzte derweil erneut zu einer Erklärung an und...
“Dabei stieß-”
Gerade wollte sie selbst aufstehen, da rutschte ihr Fuß auf einer der vielen Papiere aus und zu allem Überfluss verfing sie sich in ihrem Unterrock. Pech, dass Lando wie auch Marcos jetzt zu weit weg waren.
“Ah~”
, entkam ihr ein erstickter und eher leiser Aufschrei, ehe sie sich längs auf dem Boden wiederfand. Aber ihr war nichts passiert... sie war 'nur' auf dem Gesicht gelandet... jetzt der anderen Seite.
Das… Kann doch nicht WAHR SEIN?!
“Mmmmmhhhh….”
, knurrte sie gedämpft dem Boden entgegen.
“...Ich will wieder meine Hosen anhaben…”
Das war jetzt das zweite Mal, dass sie sich in ihrem Unterrock verheddert hatte! Langsam zog sie ihre Arme an, um ihren Oberkörper aufzustemmen. Jedoch hockte sich Eara einfach nur auf den Boden hin und wollte wohl erstmal keinen erneuten Versuch starten, sich in die Senkrechte zu erheben. Ihre Beine waren gerade nicht sehr vertrauenswürdig. Ein schweres Seufzen entkam ihren Lippen und dann erst richtete sie ihren Blick wieder langsam auf Marcos, der plötzlich so nah neben ihr stand, so dass sie den Kopf in den Nacken legen musste.
“Hat… Hat mit Wolf alles funktioniert?”
Mit großen gelben Augen schaute sie auf die beeindruckende und doch ziemlich einschüchternde Erscheinung dieses Mannes und versuchte einfach mal das Thema zu wechseln. Der Verwalter nickte nur geistesabwesend. Hoch schauen war unangenehm, deshalb senkte sie ihren Blick wieder. In diesem Moment wurde sie noch etwas anderen gewahr. Der Graf setzte sich gerade ihr leicht seitlich gegenüber im Schneidersitz auf den Boden. Seine Hände begannen die Papiere um sich herum hin und her zu schieben, während sein etwas nervöser Blick zwischen den Pergamenten, Marcos und ihr hin und her wanderte.
„Wirklich... Wir hatten beide... wollten das gleiche und ich bin in sie rein gestoßen....“
Marcos Kopf neigte sich, während er sich ebenfalls nieder ließ, er blinzelte und sein Gesicht sprach ungläubiges: 'Echt jetzt?' Der Graf hätte seine Worte auch gewählter ausdrücken können, aber schien selbst von der Situation etwas überfordert, so dass er nicht gemerkt hatte, das gerade der letzte Teil leicht falsch verstanden werden könnte. Zu dritt saßen sie also auf dem Boden und sammelten die Zettel um sich herum ein. Marcos schien sich auch wieder zu beruhigen ...etwas... auch wenn seine sonst sicher eher ganz anheimelnde 'Dunkelheit' für die Nachtelfe noch etwas lauerndes an sich hatte. Anscheinend wollte er jetzt sie und den Grafen partu nicht miteinander allein lassen.
„Es war ein Unfall.“
, schloss der Graf. Earanes Blick fiel dabei auf seine Wange, dort wo das Blatt ihn erwischt hatte. Sie musste sich etwas zu ihm beugen, um es entziffern zu können, aber da standen einige schräge spiegelverkehrte Zahlenfolgen und: **...ednediviD eneknuseg...**.
Die noch frische Tinte hatte sich mit dem Regen verbunden und ihren Abdruck auf dem Grafen hinterlassen. Sollte sie ihm das vielleicht sagen, wenigstens bevor sie den Raum verließen? Doch es gab auch andere Ablenkung. Ihre Schläfe pochte so heftig, als wolle diese sie an den Schmerz erinnern. Sie hatte gerade keinen Spiegel zur Hand, aber ein hübsches Veilchen würde es in jedem Fall werden. Das sich langsam über ihre Augenlider ausbreitende Pochen, zeigte an, dass sie möglichst bald ihr Auge kühlen sollte, wolle sie heute und die nächsten Tage daraus hinaus in die Welt schauen können. Die beiden Männer in ihrer Umgebung hatten wohl gerade andere Dinge im Kopf, denn sie starrten einander immer mal wieder merkwürdig abschätzend an. So richtig beachtet wurde die Verletzte im Raum gerade nicht. Ein Versäumnis, dass man ihnen gut unter die Nasen reiben könnte, so man den wollte. Ein merkwürdiges Schweigen hatte sich im Raum ausgebreitet und keiner der beiden wollte es wohl brechen – Sturköpfe! Was ging da zwischen dem Grafen und seinem Verwalter vor sich? Es wurde Zeit, dass Earane wieder auf sich aufmerksam machte!
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 16. August 2022, 21:02

So leicht schien sich Marcos wohl nicht davon zu überzeugen, dass dies alles gerade ein Missverständnis war. jedoch sagte er nichts weiter dazu. Stattdessen stand er nun so nahe bei Eara, dass sie ihren Kopf richtig in den Nacken legen musste, um ihm in die dunklen Augen sehen zu können. Lieber wechselte sie nun das Thema, nachdem sie sich auch noch längs auf den Boden gelegt hatte. Man könnte beinahe meinen, ein Schelm hätte seine Finger im Spiel. Dass so viel Chaos auf einmal geschah, war doch kein Zufall, oder? Na wenigstens hatte er sich um Wolf kümmern können. Jedoch vermochte die Nachtelfe es nicht, seine leichte Geistesabwesenheit zu deuten. Ebenso wenig wie das Verhalten des Grafen. Inzwischen hatte sie ihren Blick wieder gesenkt und sah dann zu dem Blonden, der nun auf dem Boden saß und die Blätter hin und her schob. Irgendwie… Irgendwie mussten er und Era den Eindruck von zwei Kindern erwecken, die etwas angestellt hatten und nun versuchten, sich kleinlaut heraus zu reden. War Eáránë etwas voreingenommen? Denn sie hatte das Gefühl, dass er sich nicht wirklich seines gesellschaftlichen Standes und Titel entsprechend verhielt. Meister Mortimer's Kopf wäre gewiss schon abgefallen, so sehr hätte er diesen wohl geschüttelt.
Die gelben Augen wanderten zu Lando. Wie er dort saß, sich zu erklären versuchend… Weshalb wollte er sich seinem Verwalter gegenüber rechtfertigen? War er nicht der Herr hier? Diese Szene hier entsprach nicht gerade dem Bild, das Eáránë bisher vom Adel hatte. Niemals könnte sie sich Lady Penelopp vorstellen, wie diese auf dem Boden saß und Dokumente einsammelte, während sie sich versuchte für ein Missgeschick zu entschuldigen. Bisher stach der Landgraf mit seinem Verhalten bei der wenigen Erfahrung, die die Jägerin bisher gemacht hatte, heraus. Was sie aber auch etwas lockerer werden ließ. Gerade aber sagte sie nichts weiter dazu. Marcos schien sich inzwischen beruhigt zu haben und alle drei waren dabei, erst einmal die Papiere aufzusammeln.
„Es war ein Unfall.“
Seine Worte ließen sie etwas schmunzeln. Jedoch war da etwas im Verhalten der beiden Männer, das ihr… Ungewöhnlich vorkam. Wobei… Sie würde es nicht ungewöhnlich nennen. Was auch immer es war, sie konnte einfach nicht den Finger drauf legen was es war. Nur… Dass da wohl etwas war. Ihr Umgang miteinander schien vertraut, nun ja, sie kannten sich bestimmt auch schon lange, oder?
Was es auch war, dies hatte gerade Zeit. Zumindest für die Nachtelfe, denn der pochende Schmerz verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit. Es fühlte sich an, als sammelte sich das Blut neben ihrem Auge und drohte jeden Moment zu explodieren wie ein Vulkan. So sammelte die junge Elfe noch einige Blätter ein, schob diese zusammen und hielt sie seiner Durchlaucht hin. Mit einem entwaffnenden Lächeln schaute sie den jungen Mann an. “Eure Durchlaucht, wäre es in Ordnung, wenn ich erst einmal das Bad aufsuche? Ich sollte mein Auge besser kühlen und ich würde gerne nachsehen, ob ich es aufschneiden muss oder nicht.” Erhob sie dann das Wort und der letzte Teil kam so selbstverständlich von ihr, was wohl nicht zu ihrer gutbürgerlichen Erscheinung passen mochte. Jedoch war es für sie normal, so oder so ähnlich vorzugehen. In der Wildnis hatte man auch nicht viele Möglichkeiten. Und als Nachtelfe stand Lichtmagie zur Heilung eher weniger zur Option, weshalb man sich anderweitig zu helfen wissen musste. Aber welchen Eindruck vor allem der letzte Teil ihres Satzes hinterlassen mochte, darüber machte sie sich keine Gedanken. Stattdessen fuhr sie ruhig und weiterhin lächelnd fort: “In der Zeit könnt Ihr Euch etwas sortieren. Danach kann ich Euch den Gehrock übergeben und mit Euch den Preis verhandeln.” Dies klang doch nach einer Idee, oder? Dann räusperte sie sich leise und deutete auf seine Wange. “Ihr habt etwas Tinte im Gesicht, Eure Durchlaucht.”
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. August 2022, 16:06

„Es war ein Unfall.“
Das sagte natürlich alles!
Glaubhaft versichert, dass alles in bester Ordnung sei, oder auch nicht, räumte der Graf weiter seine Papiere zusammen. Marcos half und auch die Nachtelfe machte sich nützlich, bis ihr leicht schwindlig wurde, denn der pochende Schmerz verlangte doch mehr nach ihrer Aufmerksamkeit.
“Eure Durchlaucht, wäre es in Ordnung, wenn ich erst einmal das Bad aufsuche? Ich sollte mein Auge besser kühlen und ich würde gerne nachsehen, ob ich es aufschneiden muss oder nicht.”
„aufsch...“
„Geschn...“

, klang es zweistimmig sehr leise. Zwei Köpfe hoben sich gleichzeitig und jeweils ein türkises und ein fast schwarzes Augenpaar richteten sich fast erschrocken auf sie. Beide hatten schon den Mund geöffnet um etwas zu erwidern, da fuhr Earane weiterhin lächelnd fort:
“In der Zeit könnt Ihr Euch etwas sortieren. Danach kann ich Euch den Gehrock übergeben und mit Euch den Preis verhandeln.”
Marcos Kopf wandte sich dem Grafen zu. War da ein Zucken in seinem Mundwinkel? Und der Graf wiederholte Tonlos ihre Worte mit den Lippen: ** ...ich mich etwas sortieren?...** , wobei er ein paar mal schnell blinzelte. Da räusperte Earane sich leise und deutete auf die Wange des Adeligen.
“Ihr habt etwas Tinte im Gesicht, Eure Durchlaucht.”
Marcos senkte den Kopf und verbarg sein Gesicht in die entgegen gesetzte Richtung. Unterdrückte er ein Lachen, oder warum zuckten seine Schultern so verräterisch? Lando hingegen griff sich instinktiv ins Gesicht und verschmierte damit die abgedruckten Zeilen. Das Verhalten zwischen den beiden war wirklich nicht ganz angemessen für den Hochadel, aber so leicht ließ sich dieses Geheimnis wohl nicht entschlüsseln. Abgelenkt von dem Hinweis auf sein verunstaltetes Gesicht, betrachtete Lando gerade seine nun mit Tinte beklecksten Finger, während Marcos die Gunst des Moments ergriff und sich an Earane wandte:
„Ihr könnt mich begleiten...“
Er beugte sich ohne Vorwarnung etwas näher um ihr Veilchen zu betrachten. Dabei stieg Earane sein Geruch in die Nase. Er duftete nach frischem Heu, dem warmen Fell der Pferde und nach Mann. Eine feine seifige, leicht würzige Note haftete in seinen langen im Nacken gebundenen Haaren, dort wo ein Lederband sie zusammen hielten und sie wohl länger brauchten zum trocknen und die großen dunklen Augen sahen sie prüfend an.
„Carmen wird euch sicher etwas zum kühlen geben können. Geschnitten werden, muss da glaube ich nichts...“
Er hatte schon halb die Hand gehoben um sie an der Schläfe zu berühren, als er sich eines besseren besann. Kurz huschte sein Blick unruhig umher, dann zog er sich sofort zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Graf räusperte sich, Marcos sah zu ihm, zuckte kurz mit den Schultern und erhob sich. Dann streckte er ihr die Hand entgegen. Gleichermaßen hatte Lando sich erhoben und hielt ihr gleichermaßen den Arm hin, damit sie ihn ergreifen könnte. Beide bemerkten die Geste des andern und sahen dann einander kurz an. Lag da eine gewisse Konkurrenz in der Luft? Marcos lächelte höflich und machte eine kleine Verbeugung.
„Ich geleite euren Gast in die Küche... damit ihr euch sortieren könnt, mein Herr.“
Ein kleines Funkeln in diesen dunklen Augen verriet den Witz dahinter. Wir sind bald wieder da.“
Wir... anscheinend hatte Marcos nicht vor Lando und Earane noch mal allein zu lassen. Dies zeigte sich auch in seiner nächsten Tat, als er nun einfach ihre Hand ergriff, sie auf die Beine zog und stabilisierte. Dann führte er sie ohne weiteren Kommentar hinaus. Lando hatte das Nachsehen, wenn man so wollte. Sein Rang zwang ihn halt auch dazu, gewisse Regeln einzuhalten, die ihm vielleicht gerade nicht gefielen. Earane spürte seinen Blick in ihrem Nacken, als sie mit dem Verwalter den Raum verließ. Draußen schloss Marcos dann die Tür und ließ sie los. Sobald sie allein waren ging er dann langsam mit ihr den Gang hinunter. Immer wieder beobachtete er sie und fragte dann:
„Geht es ihnen gut?“
Der Subtext der Frage war klar ersichtlich: Hat er dich wirklich nicht geschlagen? Und er schien erst eine Reaktion von ihr zu erwarten, denn er brachte sie nicht den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren und blieb dann auch an einer Abzweigung stehen um ihre Antwort abzuwarten. Dabei musterten seine Augen ihre äußere Erscheinung noch einmal gründlich.
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[*] 1 Essstäbchen (Kupfer)
[*] 1 Napf (Kupfer)
[*] 1 Kessel (1 l, Kupfer)
[*] 1 Feuerstein und Stahl
[*] 1 Köcher mit Pfeilen
[*] 1 Jagdbogen
[*] 1 Jagdmesser
[*] 4 Kunai

Im Nachtelfenreich erworben:
[*] 1 Nachtelfenbekleidung [- 32 F]
[*] 1 Gürtel (Leder) [- 2 F]
[*] 4 Gürteltaschen [- 16 F]
[*] 1 Kernseife [- 2 F]
[*] 1 Handtuch [- 8 F]
[*] 1 starkes Hanfseil [- 6 F]
[*] 1 Wetzstein [- 1 F]
[*] 2 Zunderschwämme [- 10 F]
[*] 1 Provianttasche [- ?]

Aus vorigem Abenteuer:
[*] 1 Schattenkristall (Medallion)/ Schmuckstück
[*] 1 Reichsplakette Pelgars
[*] 1 Phönixfeder
[*] 1 grobe Stadtkarte von Pelgar (Lederfetzen)
Tierische Begleiter: Wolf [weißer Wolf]
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 24. August 2022, 18:49

Möglichst höflich wollte die vermeintlich junge Frau auf sich aufmerksam machen. Nicht, weil sie nach der Beachtung der beiden Männer gierte und gerne im Mittelpunkt stand. Eher, weil sie sich erst einmal um das schmerzende Auge kümmern wollte. Dieses tat haraxisch weh und war dabei, ihr die Konzentration zu rauben.
Die erschrockenen Blicke des augenscheinlich ungleichen Paares erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln, wobei sich ihre Lippen leicht aufeinander pressten vor Schmerz. Ihr war es anzusehen, dass dies mehr als nur unangenehm war. Obwohl sie weiter sprach, wunderte sie sich darüber, weshalb die anderen beiden so erschrocken waren. Dies war doch eine gewöhnliche Herangehensweise. Oder erschraken sie über die Erkenntnis, dass sie ihre Verletzung ausgeblendet und sich dieser nun wieder gewahr wurden?
Oh Eáránë musste sich stark zusammenreißen nicht zu kichern. Ihre Mundwinkel zuckten minimal, aber verräterisch. Die Reaktion des Grafen war irgendwie ...niedlich…. Weshalb sie fortfuhr und ihn auf die Tinte in seinem hübschen Gesicht aufmerksam machte. Marcos’ Reaktion machte es alles andere als leicht, sich selbst zusammenzureißen. “Mpf…” Entkam es ihr leise und sofort biss sie sich auf ihre Unterlippe. Das Zucken der Schultern des Dunkelhaarigen und wie seine Durchlaucht nun die Tinte zu einer Kriegsbemalung verschmierte, stellten die Protege von Schneidermeister Mortimer auf eine sehr harte Zerreißprobe, die sie wohl nicht ganz bestand. Oder nur sehr knapp. Je nachdem wie man darauf blickte. In diesem Moment fühlte es sich mehr an, als kannten sich die drei schon länger. Als seien sie vertrauter miteinander und versuchten in einem albernen Moment ernst zu bleiben. Gewiss würde Meister Mortimer die Nachtelfe nun auf all das aufmerksam machen, was sie falsch machte. Obwohl es sich gerade nicht falsch anfühlte. Ganz und gar nicht. Ihre Körpersprache hatte sich inzwischen auch verändert. Anfangs war ihre Unsicherheit gewiss anzusehen. Dass sie nicht ganz wusste, wie sie sich zu verhalten hatte. Nun versuchte die Jägerin zwar, sich an die Verhaltensregeln zu erinnern, die ihr Meister ihr nahegelegt hatte. Blieb auch weiterhin höflich. Aber alles an ihr verriet, dass sie nun deutlich entspannter war.
Jedoch wurde sie etwas aus dem Konzept gebracht, als Marcos ihr erneut wieder deutlich näher kam. Zwar weniger einschüchternd, dennoch war Eara dies nicht so gewohnt. Zumal sie zuvor eher das Gefühl bekommen hatte, dass dieser Mann eher so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben wollte. Nein, aus dem Verhalten der beiden wurde sie einfach nicht schlau. Ihre Neugier wurde durchaus gekitzelt, aber sie rief sich ins Gedächtnis, dass es sie nichts anging. Wenn ein rein professionelles Auftreten schon nicht funktionierte, dann wenigstens Diskretion. Wovon der Dunkelhaarige in manchen Situationen wohl… Nicht immer etwas hielt. Die bernsteinfarbenen Augen weiteten sich etwas, als sie seinem Gesicht entgegen blinzelte. Der Duft, der an ihm haftete, passte irgendwie zu ihm. Es war nicht zu penetrant und recht angenehm. Vor allem die leicht würzige Note und der Geruch der Pferde untermalten sein Temperament. Wie ein wilder Hengst, der nicht leicht zu zähmen ist. Kam es Eara in den Sinn.
„Ihr könnt mich begleiten...“
„Carmen wird euch sicher etwas zum kühlen geben können. Geschnitten werden, muss da glaube ich nichts...“
Eáránë nickte leicht auf seine Worte hin. Ihre Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln. “Dann vertraue ich Eurer Einschätzung.” Ließ sie Marcos wissen und ihr Lächeln wurde wieder sicherer. Jedoch wurde der Schmerz wieder penetranter, sodass sich ihre feinen Gesichtszüge leicht verzogen, was dazu führte, dass die Seite ihres Auges noch mehr schmerzte. Ihre fein geschwungenen Brauen zogen sich leicht zusammen, als sie sah, wie er seine Hand in Richtung ihres Gesichts hob. Nicht weniger verwunderlich war die darauf folgende Reaktion. Es wirkte beinahe so, als ...entsinnt er sich, dass er mich nicht mag? Das Räuspern des Blonden hingegen warf ein etwas anderes Licht darauf. Als erinnerte seinen Verwalter daran, dass sein Vorhaben nicht angemessen sei. Was Eáránë an den gestrigen Tag erinnerte. Lando und sie hatten zwei vertraute Momente geteilt. Einer blieb ihr ‘Geheimnis’, den anderen hatte sie unterbrochen. Stimmt ja, er hatte sie weiterhin beobachtet, bis Meister Mortimer ihn mit einem Räuspern darauf aufmerksam gemacht hatte, sie nicht anzustarren. Wenn auch sehr subtil und diskret. Und es war, als hätten Marcos und sie ebenso einen ähnlichen Moment miteinander geteilt. Wenn auch etwas weniger intensiv, als es die Blicke des Grafen gewesen waren.
Es wurde aber nicht weniger absurd. Beide erhoben sich und boten der Nachtelfe Hilfe beim Aufstehen an. Sie sah zwischen den beiden Männern hin und her. Hatte instinktiv beide Hände leicht gehoben, um sowohl nach der Hand als auch nach dem Arm zu greifen. Als Marcos dann zu seinem Herren sprach, drehte Eara ihren Kopf leicht zur Seite, da sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Da saß wohl jemandem ein kleiner Schalk im Nacken, hm? Die Jägerin wollte gerade selbst aufstehen, da wurde ihre Hand aber auch schon genommen und mit einem Mal befand sie sich wieder auf ihren Füßen. Etwas überrumpelt, von allem konnte sie nicht einmal etwas sagen. Oder protestieren. Aber sie streifte mit ihrer anderen leicht ausgestreckten Hand den Arm des Grafen. Als sie dabei war, aus dem Raum gezogen zu werden, schaute sie noch einmal über ihre Schulter und kreuzte seinen Blick. Und ihr Gesichtsausdruck sagte deutlich: ‘Was ist hier los?’

Durch ihren Handschuh spürte sie die warme Hand des Dunkelhaarigen. Der Griff war kräftig, aber nicht so, dass es ihr weh tat. Kaum war die Tür hinter den beiden ins Schloss gezogen worden, ließ er sie aber auch schon los. Der leichte Druck und die Wärme spürte sie aber noch immer.
„Geht es ihnen gut?“
Ihre Hand hielt sie in Brusthöhe und leicht geschlossen, während sie zu ihm hoch sah. Leicht nickte sie und schenkte ihm ein Lächeln. “Abgesehen von den Schmerzen, ja. Es geht mir gut.” Versicherte sie ihm und hoffte, dass er ihr dieses Mal glaubte. “Ihr traut seiner Durchlaucht doch nicht wirklich zu, dass er mich absichtlich verletzt hat?” Stellte sie ihm dann direkt die Frage, die ihr schon zuvor in den Sinn gekommen war. Sie selbst ließ mit ihren Worten durchscheinen, dass sie dem Blonden solch eine Tat nicht zutraute.
Während sie gingen, fiel ihr auf, dass die beiden einen anderen Weg einschlugen. Sie wurde aber nicht nervös. Was Marcos ihr ansehen konnte, als sie stehen blieben und er sie musterte. Ihre Körperhaltung und ihr Blick waren selbstsicher. Letzterer war sogar direkt auf den Mann gerichtet. Sie schien keine sofortige Gefahr zu wittern. Und obwohl ihre Frage in Bezug auf den Grafen dies vermuten lassen könnte, so wog sie sich nicht in naive Sicherheit.
Dies war kein Verhalten, das nach einem Angriff zu erwarten war. Weder war sie eingeschüchtert, noch war sie wütend. Auch wirkte sie nicht ungewöhnlich erleichtert darüber, nun aus dem kleinen Arbeitszimmer draußen zu sein. Und sie versuchte nun auch nicht vehement, den blonden Adeligen zu verteidigen und seine Unschuld immer und immer wieder zu beteuern.
Was wohl auch auffiel, dass sie sich von der derzeitigen Situation nicht eingeschüchtert fühlte. Dies wäre an sich nicht unrealistisch. Durch das Unwetter ist es deutlich dunkler geworden, der tobende Sturm und das tiefe Grollen ließen sie nicht einmal zusammenzucken. Es gab gewiss gutbürgerliche Frauen, die Mut besaßen, voller Selbstbewusstsein waren und sich auch nicht vor einer Erscheinung wie Marcos einschüchtern ließen. Eáránës Verhalten aber unterschied sich deutlich auch von solchen Frauen. Und allemal von den eher schüchternen Damen.
Eher glich sie wohl einem ruhigen Wolf, der sich einfach seine Wunde lecken wollte, nach einem dummen Unglück. In Momenten wie diesen schlug es einem regelrecht ins Gesicht, dass zwei Welten aufeinander trafen. Personen, die in unterschiedlichen Kulturen und gesellschaftlichem Rang aufgewachsen sind. Zwei unterschiedliche Umgebungen. Zumindest schrie alles an Eáránë danach, dass sie zumindest fernab des Südens stammte.
Und nun war es die Frau, die dem Dunkelhaarigen deutlich näher kam. Ihre Hände hatte sie hinter ihren Rücken verschränkt und streckte ihre Arme durch. Mit einem breiten Lächeln streckte sie sich leicht in die Höhe. Zwei gelbe Vollmonde trafen auf beinahe tiefschwarze Seen. “Meine Antwort wird sich nicht ändern, gleich wie oft Ihr nachfragt oder wie lange Ihr mich zu mustern gedenkt. Und der andere Weg zur Küche wird auch nichts daran ändern.” Das Lächeln wurde zu einem Grinsen, bei dem sie ihre geraden und weißen Zähne zeigte. Wobei es weniger bedrohlich wirkte im Vergleich zu Wolfs Grinsen. Und ja, sie gab ihm zu verstehen, dass sie wohl nicht die schlechteste Orientierung besaß. Mit ihrer plötzlichen Nähe machte sie es ihm auch gleich, wobei sie nach ihren Worten wieder gänzlich auf ihre Fußsohlen sank und ihm wieder seinen persönlichen Freiraum ließ. Das Grinsen wandelte sich zu einem entwaffnenden Lächeln. “Danke für Eure Fürsorge.” Kam es ehrlich von ihren Lippen, ehe sie eines ihrer Hände hob und mit dem Daumen in die andere Richtung deutete. “Nun welcher Weg ist nun kürzer? Meine Schläfe fühlt sich an, als würde diese jeden Moment wie ein Geysir eruptieren.” Ließ sie Marcos wissen und ihr waren die Schmerzen unleugbar anzusehen. Sie wollte es einfach nur kühlen und hoffte, dass es wirklich nicht aufgeschnitten werden musste. Die anfängliche Unsicherheit schien wie verflogen.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. August 2022, 12:44

Endlich allein...
„Geht es ihnen gut?“
Era schaute zu Marcos auf. Leicht nickte sie und schenkte ihm ein Lächeln.
“Abgesehen von den Schmerzen, ja. Es geht mir gut.”
Versicherte sie ihm und hoffte, dass er ihr dieses Mal glaubte.
“Ihr traut seiner Durchlaucht doch nicht wirklich zu, dass er mich absichtlich verletzt hat?”
Stellte sie ihm dann direkt die Frage, die ihr schon zuvor in den Sinn gekommen war. Sie selbst ließ mit ihren Worten durchscheinen, dass sie dem Blonden solch eine Tat nicht zutraute. Die Reaktion des Verwalters wirkte etwas merkwürdig. Er schien zu überlegen und starrte dabei auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Era kannte diesen Blick bestimmt. Es war, als schaute er auf einen sehr langen Lebensweg zurück und prüfte, ob das was sie gefragt hatte, dort zu finden sei. In den scheinbar endlos langen Sekunden, des inneren Betrachtens, da malten sich unterschiedliche Emotionen auf Marcos Antlitz. Auch wenn sie nicht viel darin lesen konnte, so ahnte sie jetzt bestimmt, dass der Grad und sein Verwalter mehr als nur ein geschäftliches Verhältnis verband. Dann blinzelte Marcos und sah ihr wieder gerade in die Augen. Sein Mundwinkel hob sich so minimal, dass man es fast übersehen hätte können, wenn da nicht dieser Schalk in seinen Augen aufgeblitzt wäre.
„Absichtlich?... Hm... das kommt wohl auf das Motiv an.“
Mehr sagte er dazu nicht und ließ somit eigentlich die Frage offen. Einerseits schloss seine eher belustigt und nun deutlich entspannte Haltung gerade aus, dass der Graf Era mit 'Absicht' geschlagen hatte, oder Marcos überlegte gerade, WAS GENAU für eine Absicht hinter dem kleinen Ausrutscher stecken könnte. Es blieb also merkwürdig.
Während sie gingen, fiel der Nachtelfe auf, dass die beiden einen anderen Weg einschlugen. Sie wurde aber nicht nervös deswegen. Ihre Körperhaltung und ihr Blick waren selbstsicher. Letzterer war sogar direkt auf den Mann gerichtet, der dies wohl bemerkte, aber nicht direkt erwiderte. Einen winzigen Moment wirkte es sogar so, als wäre es ihm ein bisschen unangenehm so intensiv gemustert zu werden. Ob er... schüchtern war? Warum? Doch nicht dieser Mann! Alles an ihm wirkte selbstsicher und jeder Schritt zeigte den erfahrenen Krieger in ihm. Es fühlte sich fast wie eine Eskorte an, wenn er neben ihr ging. Era schien keine sofortige Gefahr zu wittern. Und obwohl ihre Frage in Bezug auf den Grafen dies vermuten lassen könnte, so wog sie sich nicht in naiver Sicherheit. Dies war kein Verhalten, das nach einem Angriff zu erwarten war. Weder war sie eingeschüchtert, noch war sie wütend. Auch wirkte sie nicht ungewöhnlich erleichtert darüber, nun aus dem kleinen Arbeitszimmer draußen zu sein. Und sie versuchte nun auch nicht vehement, den blonden Adeligen zu verteidigen und seine Unschuld immer und immer wieder zu beteuern. Eigentlich war der andere Gang zur Küche, wie sie vermutete, einfach ein angenehmer, selbst wenn nicht viel gesprochen wurde. Marcos vermittelte einfach dieses Gefühl. In seiner Gegenwart konnte man sich getrost etwas entspannen. Er kannte alle Wege, strahlte Stärke und Sicherheit aus und man atmete unwillkürlich etwas tiefer durch. Wolf hätte gesagt: 'Das ist sein Revier und er beschützt es.'. Es war einfach zu Marcos Vertrauen aufzubauen, auch wenn er optisch düsterer und sogar ein bisschen einschüchternd aussah, deutlich mehr als der Graf. Die beiden Männer konnten kaum unterschiedlicher sein, aber doch schien sie etwas zu verbinden. Es war nur ein Gefühl, eines jener Eingebunden, auf die man nicht den Finger legen konnte um es zu benennen. Marcos ging schweigend mit ihr den Gang entlang und betrachtete sie aus den Augenwinkeln unter seinen langen schwarzen Wimpern hervor, die wie seidige Fächer seinen Blick verbargen. Ein direkter Blick wäre ihr aufgefallen, aber das tat er nicht. Er wandte nicht mal den Kopf ihr zu. Er verhielt sich fast ein bisschen 'wölfisch', wie wenn ein Tier den Kontakt suchte, aber auch gleichzeitig scheute. Ihn zuvor so direkt angesehen zu haben, hatte ihn verunsichert. Direkter Augenkontakt war also etwas, dass er nicht so leichtfertig aufnahm. Und ganz nebenbei konnte Earane nun auch bemerken, dass Marcos bewaffnet war. Der Handgriff in seinem Rückenhalfter barg eine bestimmt 30cm lange Klinge, die sonst unter einem langen Mantel gut verborgen wäre. Aber um so länger sie ihn betrachtete, um so klarer wurde, dass er den Umgang mit Waffen pflegte. An seinem Oberschenkel waren Schleifspuren von einer Schwertscheide zu erkennen, wenn man sie viel trug. Sein Gürtel wies einige Schlaufen auf, die auf Halterungen hindeuteten, wo weitere Waffen getragen werden konnten und sein schwarzes Hemd hatte zwischen den Schulterblättern eine aufgeraute Stelle. Als sie ihn draußen auf dem Hof das erste Mal getroffen hatte, da hatte er noch einen Mantel über allem getragen. Nun aber hatte er sich anscheinend von allerlei Bewaffnung befreit, bis auf dem quer liegenden Dolch in der Rücken-scheide. Also musste er wohl entschlossen haben, dass er heute nirgends mehr hin reiten würde. Durch das Unwetter war es deutlich dunkler geworden, der tobende Sturm und das tiefe Grollen ließen die Wände näher erscheinen und die Schatten tiefer. Aber Era war nicht schreckhaft. Es gab gewiss gutbürgerliche Frauen, die Mut besaßen, voller Selbstbewusstsein waren und sich vor einer Erscheinung wie Marcos einschüchtern ließen. Eáránës Verhalten aber unterschied sich deutlich auch von solchen Frauen. Und allemal von den eher schüchternen Damen. Selbst in diesem Gewittersturm, jagte ihr seine Erscheinung keine Angst ein - ganz im Gegenteil. Ihr forschender Blick glich fast einer Herausforderung, was den deutlich größeren Mann ein wenig zu verunsichern schien. Das versprach vielleicht noch ganz lustig zu werden. Optisch mochte sie gerade gutbürgerlich aussehen, aber ihr Verhalten zeigte etwas anderes. Aber Era hatte gerade andere Prioritäten, als den armen Krieger zu verwirren. Eher glich sie wohl einem ruhigen Wolf, der sich einfach seine Wunde lecken wollte, nach einem dummen Unglück.
„Alles in Ordnung?“
, fragte er wiederholt. Doch nun war es die Frau, die dem Dunkelhaarigen deutlich näher kam. Ihre Hände hatte sie hinter ihren Rücken verschränkt und streckte ihre Arme durch. Mit einem breiten Lächeln streckte sie sich leicht in die Höhe. Marcos hatte sehr wohl die Annäherung gemerkt und wich mit dem Oberkörper ein wenig zurück. Zeitgleich mit ihren Fersen hoben sich seine Brauen. Zwei gelbe Vollmonde trafen auf seine beinahe tiefschwarze Seen. Er hielt den Atem an.
“Meine Antwort wird sich nicht ändern, gleich wie oft Ihr nachfragt oder wie lange Ihr mich zu mustern gedenkt. Und der andere Weg zur Küche wird auch nichts daran ändern.”
Das Lächeln wurde zu einem Grinsen, bei dem sie ihre geraden und weißen Zähne zeigte. Wobei es weniger bedrohlich wirkte im Vergleich zu Wolfs Grinsen. Er blinzelt. Und ja, sie gab ihm zu verstehen, dass sie nicht die schlechteste Orientierung besaß. Mit ihrer plötzlichen Nähe machte sie es ihm auch nicht ganz einfach, wobei sie nach ihren Worten wieder gänzlich auf ihre Fußsohlen sank und ihm wieder seinen persönlichen Freiraum ließ. Sein Kehlkopf hopse kurz, dann hatte auch Marcos sich wieder im Griff. Eras Grinsen wandelte sich zu einem entwaffnenden Lächeln. Der Krieger schluckte erneut.
“Danke für Eure Fürsorge.”
Kam es ehrlich von ihren Lippen, die er in diesem Moment mehr betrachtete, als das Gold ihrer Seelenspiegel, was es ihm vielleicht leichter machte. Sie hob eine ihrer Hände und wies mit dem Daumen in die andere Richtung.
“Nun welcher Weg ist nun kürzer? Meine Schläfe fühlt sich an, als würde diese jeden Moment wie ein Geysir eruptieren.”
, ließ sie Marcos wissen und ihr waren die Schmerzen unleugbar anzusehen. Die anfängliche Unsicherheit ihm gegenüber schien wie verflogen und er blinzelte abermals. Dann senkte er den Blick und wand den Blick ab auf einen Gobelin der zwei Hengste zeigte. Die edlen Pferde waren in gestiegener Pose abgebildet, einer weiß, einer schwarz.
„Wir sind da.“
Damit hob er einen Wandvorhang, der einen sonst unscheinbaren Durchgang verbarg. Earanes gute Orientierung sagte ihr, dass sie sich quasi von hinten der Küche genähert hatten. Der kurze Durchgang führte zu einer schmalen gewendelten Dienstbotentreppe, die sogleich in einen Lagerraum mündete. Es war also wirklich eine Abkürzung gewesen und keine Falle, denn der Raum lag näher zum Arbeitszimmer des Grafen als die Küche. Von dort aus konnte man auf der anderen Seite auch schon Küchengeklapper hören. Die Tür zum Lager in dem sie sich nun befanden stand offen und man konnte Carmen kurz mit einem Topf vorbei laufen sehen. Sie hatte die beiden Eindringlinge in ihrem Reich noch nicht bemerkt und schien schwer beschäftigt. Marcos sah ihr kurz hinterher, schüttelte den Kopf und winkte dann Earane zu einer Metalltür. Ging es jetzt doch noch in den Kerker? Nein. Als er sie öffnete, waren dahinter Regale mit in Papier gewickelten Fleisch zu sehen, Wurstketten und Schinken, sowie ein halbes Rind (vermutlich), dass an einem Haken von der Decke hing. Ein Schwall kalte Luft kam ihnen entgegen. Woher diese Kälte kam, war auf die Schnelle nicht zu ergründen, denn es war sehr dunkel in der Kammer. Marcos trat einen halben Schritt hinein und holte ein Packen Fleisch heraus. Dann schloss er wieder die Tür und legte das Paket auf die Anrichte daneben um es auszuwickeln. Ein Messerblock mit scharfen Klingen stand auch in der Nähe.
„Setzt euch da hin...“
, wies er sie an und nickte in Richtung einem freien Platz auf der Anrichte. Stühle gab es hier keine, also war das wohl gerade der beste Ort. Sie musste nur ihren Hintern hinauf schwingen und konnte dann entspannt die Beine baumeln lassen. Mit geübten schnellen Schnitten und einem kurzen Blick auf Earanes Veilchen, hatte er dann ein 'passendes' Stück heraus geschnitten und trat dann ohne zögen an sie heran. Huch, da war sie wieder die ungeplante Nähe, die er anscheinend nicht richtig abschätzen konnte. *Patsch* - lag das Fleisch angenehm kalt auf ihrem Auge. Die kühlenden Fasern schmiegten sich weich, feucht und herrlich schmerzlindernd an ihre Haut, so dass sie den Mann an ihren Knien kaum noch wahrnahm. In Ermangelung von Eis in diesen Landen war dies wohl die beste Möglichkeit um eine Wunde zu kühlen und so genoss sie den Moment. Marcos ergriff sogar noch ihre Hand, zögerte nur einen Wimpernschlag lang und zog ihr den Handschuh aus. Dann legte er ihre eigene nun nackte Hand an das Filet, damit sie es hielt. Prüfend wanderte sein Blick über ihr Gesicht, schaute nach der richtigen Position und seine Hand korrigierte ihre, während seine andere ihre Wange hielt. Es war ein wenig merkwürdig so 'ungefragt' umsorgt zu werden, aber fühlte sich gewiss auch nicht so schlecht an. Sein markantes Gesicht war ihrem dabei recht nah. Plötzlich stockte er. Dann erst trat er von ihr zurück und schien verwirrt. Er wandte sich schnell wieder den Fleischresten zu, räusperte sich und sagte:
„...hmkrmmm... über die freut sich sicher euer Begleiter. Ich … ich bringe sie ihm gleich.“
Wollte er sie jetzt nach diesem ungeplanten Moment trauter Zweisamkeit wirklich so einfach alleine lassen? Marcos wirkte von irgendetwas irritiert. Wann immer er ihre 'unsichtbaren Grenzen' überschritt, tat er das ohne Zögern, aber wenn SIE es so wie im Flur tat, dann wirkte er fast verschreckt wie ein junger Hengst, der zum ersten Mal eine Schlange erblickte. Marcos schien im Umgang mit Frauen nicht sehr geübt...oder im Umgang mit Earane? Auf jeden Fall hielt er jetzt wieder betont Abstand, wo er vorher wie ein besorgter Bruder sich ganz selbstverständlich um sie gekümmert hatte. Der Anblick ihres Handschuhs, der neben ihr lag, echote in der Berührung seiner angenehm warmen rauen Fingern, die sie sanft aber bestimmt geführt hatten. Er hatte ihn ihr ausgezogen, damit sie keinen Fleischsaft daran bekam. Er hatte wohl einfach nicht nachgedacht, sondern gehandelt – fürsorglich und doch hatte er sich dann daran erinnert, dass er ihr ja nicht zu nahe kommen durfte – als es eigentlich schon geschehen war. Sein Verhalten machte keinen Sinn.
„Ich sage Carmen bescheid, dass sie sich um euch kümmern soll. Sie kann euch auch eines der Bäder bereit machen, wenn ihr es wünscht. Der Graf... er erwartet euch dann sicher noch für den Abschluss euer... Geschäfte. Carmen kann euch dann zu ihm führen.“
Fast klang es so, als wolle er nun die 'Flucht' ergreifen, da zuckte ein Blitz hinter den geschlossenen Läden und zeitgleich krachte es. Der Einschlag musste sehr nah gewesen sein, denn der Boden zitterte und Marcos Blick bekam sofort etwas beunruhigtes. Eine dunklen Brauen standen nah zusammen und er sah Earane sehr ernst an.
„Ihr... ihr werdet heute Nacht hier bleiben müssen. Ich kann nicht verantworten euch dort hinaus zu schicken. Entschuldigt mich nun bitte, ich muss nach den Pferden sehen.“
Damit griff er noch schnell nach den Fleischresten. Nett, dass er trotzdem an ihren Wolf dachte. Dann war er schon mit schnellen Schritten im Türrahmen zur Küche.
„Carmen! Bitte kümmer dich um die Signora. Sie braucht auch ein Zimmer.“
Das letzte Wort erkannte Earane vielleicht nicht. Vielleicht eine etwas altertümliche Anrede für eine Dame? Es klang aus einem Mund sehr galant. Carmen erschien ebenfalls im Türrahmen und wischte sich gerade die Hände an ihrer Schürze ab. Da fiel ihr Blick hinter Marcos auf Earane und sie schlug die Hand vor den Mund.
„Himmel, wie ist das denn passiert?!“
Sofort war die liebenswerte Frau bei ihr und musterte das Fleischstück in ihrem Gesicht. Marcos stand im Hintergrund und schien noch einen kleinen Moment auf Earane Antwort zu warten. Dabei schmunzelte er nun wieder leicht schelmisch und zwinkerte ihr sogar vielsagend zu. Was bedeutete das? Durfte sie vom Missgeschick des Grafen erzählen oder nicht? Marcos war ihr bei dieser Entscheidung auf jeden Fall keine Hilfe.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Freitag 26. August 2022, 23:21

Obwohl er nicht viele Worte verlor, sagten die markanten Gesichtszüge des Dunkelhaarigen doch sehr viel. Geduldig wartete die Nachtelfe auf eine Antwort. Zwar hatte sie eher erwartet, er würde dies rasch verneinen, aber dass er darüber nachdachte und seine Worte bewusst wählte, sprach Bände. Dies untermalte ein Stück weit ihre Vermutung, dass er und der Graf sehr viel vertrauter zueinander waren. Eara vermochte aber nicht die genauen Emotionen, die sich in seinem zwar durchaus schönen aber wilden Antlitz widerspiegelten. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet, um jede Regung seinerseits genau zu beobachten. Aber nicht wie ein Jäger, der seine Beute im Blick behielt. Sie schaute für ihren Teil eher neutral drein. Es lag keine Wertung in den feinen Zügen der Nachtelfe. Doch wie innig war die Beziehung zwischen Marcos und Lando? Vertraut genug, dass zumindest der Stand kaum eine Rolle zu spielen schien. Nicht einmal in der Gegenwart eines Gastes wie ihr. Wäre es wichtig, die Rollen aufrechtzuerhalten, hätte der Blond gewiss ein Zeichen gegeben. Aber warum fühlte er sich nicht dazu gezwungen, in ihrer Gegenwart die Rolle des Landgrafen aufrechtzuerhalten? Selbst bei Meister Mortimer war er aus seiner Rolle herausgetreten, wenn auch subtil. Und zwar nicht nur durch seine intensiven Blicke, sondern auch durch die Tatsache, dass er den falschen Titel nicht korrigiert hatte. Andere hätten den Schneidermeister darauf aufmerksam gemacht, seiner Assistentin gefälligst Manieren beizubringen. So aber nicht Lando von Reichenbach. Er hatte sie weiterhin angesehen. Es scheint ihn auch nicht zu stören, dass Marcos sich eben nicht an die Etikette gehalten hat. Bemerkte Eáránë.
„Absichtlich?... Hm... das kommt wohl auf das Motiv an.“
Leicht hob sich das Kinn der Frau. Ihre Mundwinkel zuckten leicht, als sie das Blitzen in seinen Augen vernahm. Ihm sitzt sowas von ein Schalk im Nacken. Stellte sie für sich fest und war wohl eher weniger vom Gegenteil zu überzeugen. Nun… Eigentlich war es schon eindeutig, nachdem Marcos ihre Worte aufgegriffen hatte, um Lando damit aufzuziehen.
Und das Motiv… Spontan fiel der Jägerin Situationen ein, in denen man das eigene Wohlbefinden verteidigen musste. Oder das derjenigen, die einem nahe standen. Gewiss würden da noch mehr Gründe einfallen. Doch dachte Eara nicht an sämtliche Abgründe verdorbener Charaktere, die durch das Verletzen einen bei sich behalten wollten oder anderes. So etwas würde ihr gewiss nicht so schnell in den Sinn kommen. Ihre Ideen kreisten eher ums Überleben, oder wenn man emotional so an den Abgrund getrieben wurde, dass man gar andere Seiten an sich kennenlernte. Sie wusste für ihren Teil, dass sie bereit war, jemanden absichtlich zu verletzen, wenn es um ihre Haut ging. Oder wenn sie das Leben von Wolf oder anderen Nahestehenden verteidigen musste. Immerhin wuchs sie in einer Gegend auf, in der man um das eigene Überleben kämpfen musste. Entweder behauptete man sich, oder das Gebirge verschlang einen und man verschwand in den tiefen Schlund des Schattengebirges, der von messerscharfen Klauen und Reißzähnen gespickt war.
Noch einige Momente hatte sie über seine kryptischen Worte nachgedacht. Beließ diese aber dabei und lief stattdessen schweigend neben der dunklen Erscheinung her. Es legte sich eine angenehme Stille zwischen ihnen. Zumindest empfand Eara dies so. Die vermeintlich junge Dame überkam nicht das Bedürfnis, dies unbedingt ändern zu wollen. Eher gehörte sie zu denen, die die Ruhe genießen konnten. Vielleicht lag es auch an der zunehmenden Dunkelheit und den engeren Gängen. Dass sie dies unterbewusst mit den Stollen in ihrer Heimat verband. Marcos selbst vermittelte das Gefühl von Sicherheit. Dass man sich auf ihn verlassen konnte. So wie sie sich auf die Jäger ihrer Heimat verlassen konnte. Auch diese verstanden sich ohne viele Worte und jeder einzelne wusste was zu tun war. Er wirkte einfach… Kompetent. Etwas temperamentvoll, aber er scheint zu wissen, was er tut. Reflektierte sie seine Einwände, als sie ihm sagte, was er Wolf ausrichten sollte. Und dass er dieses große Tier als das erkannt hatte, was es war. Sein Umgang mit dem Hengst. All diese Details stachen immer mehr ins Auge, nun… Dies waren eher die pochenden Schmerzen des Veilchens. Die sie erneut aus ihren Gedanken holte. Jedoch war das Zwischenspiel zwischen dem Grafen und seinem Verwalter interessant und… Auch der Umgang mit ihr. Eher hätte sie mit mehr Distanz ihr gegenüber gerechnet. Ähnlich wie Lady Penelopp oder… Tronas… Ein leichter Schauder überkam die Nachtelfe, als sie an die Herrscherin des Nachtelfenreiches dachte. Schnell verdrängte sie diese wieder. Das hier ist definitiv anders als das, was ich von Meister Mortimer lerne. Vermutete sie und stachelte damit selbst ihre Neugier an. Sie wollte wissen, was los war.
Da entsann sie sich der Worte von den anderen Bewohnern hier. Sehe ich jemanden ähnlich, die seiner Durchlaucht und Marcos nahe stand? Dies würde so einige Verhaltensweisen erklären. Gleichzeitig kamen aber gefühlt hundert Fragen mehr auf. Es bringt nichts mir den Kopf darüber zu zerbrechen… Immerhin kannte sie die Beteiligten nicht lange genug, um Details wissen zu können. Würde sie aber mehr mit ihnen zu tun haben, sodass sie die Möglichkeit bekäme einen Durchblick zu bekommen?
Ihr Blick fiel wieder auf die Gestalt des Mannes neben sich. Da fielen ihr die Anzeichen auf, die darauf hindeuteten, wie ausgerüstet der Dunkelhaarige war. Doch schien er diese Nacht hier zu bleiben, wie es schien. Und erkannte sie eine gewisse Verunsicherung seinerseits? Aber weshalb? Er schien nicht so unsicher im Umgang mit Frauen wie Jan. Generell wäre er ihr überlegen, selbst wenn sie nicht gänzlich wehrlos sein mochte. Aber… Eine Chance hätte sie nicht. Er schien ein erfahrener Kämpfer zu sein. Was soll an mir schon einschüchternd sein? Fragte sich die Jägerin und kam nicht auf die Idee, dass ihm einfach ihr direkter Blick unangenehm sein könnte. Dies war etwas, das ihr noch nicht aufgefallen war. Dass es Leute gab, die so etwas nicht standhalten konnten. Für die es ungewohnt war. Der Graf selbst hatte ihren Vollmonden standhalten können. Ob es daran lag, weil er paarungsbereit war? Aber vorhin im Arbeitszimmer war ihr nicht aufgefallen, dass er ihre Blicke unangenehm fand. Nun… Darauf hatte sie auch nicht geachtet. Zumal er sie nicht wieder so angestarrt hatte. Und dass ihr direkter Blick sogar als herausfordernd oder gar provokant aufgenommen werden könnte, kam ihr auch nicht wirklich in den Sinn. Hatte sie dem Grafen vielleicht falsche Signale gesendet? Oder hatte er ihre direkten Blicke deuten können? Beschäftigt es ihn überhaupt?

Jedoch war es das Gewitter, das direkt über das Gestüt hinweg zog, das die Luft regelrecht elektrisierte. Es war nicht so präsent, aber der Jägerin war es ein vertrautes Gefühl. Im Gebirge war es sehr viel intensiver. Man lernte sogar, dass es ein Anzeichen eines kommenden Gewitters war, wenn die Kopfhaut begann zu kribbeln. Da hatte man noch Zeit sich in Sicherheit zu bringen. Und wenn es eintrat, war es, als befände man sich mittendrin. Als wäre man Ventha extrem nahe. Die scharfkantigen Felsen stellten wahrlich auch unheimlichere Erscheinungen dar als der Verwalter.

„Alles in Ordnung?“
Unterbrach der Krieger dann das Schweigen. Nun war aber sie es, die seine persönliche Grenze überschritt -bewusst. Denn bisher schienen seine Überschreitungen eher unbewusst gewesen zu sein. Ihn schien die plötzliche Nähe wohl zu überrumpeln. Da hatte sie ihn wohl etwas aus dem Konzept gebracht. Nein, sie wollte ihm nicht zu nahe treten. Wobei ihr beinahe schon ein kleiner Schelm auf der Schulter saß und ihr ins Ohr flüsterte. Seine Reaktion reizte etwas an ihr. Sie wollte diesen Mann ein wenig necken. Nur ein bisschen. Aber das blaue Auge schmerzte zu sehr, als dass sie sich allmählich herantasten würde. Aber kaum hatte sie ihren Satz beendet, verkündete Marcos auch schon, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. “Oh” kam es leise über ihre Lippen, auf die sich ein zartes Lächeln stahl.
Der Weg war tatsächlich deutlich kürzer gewesen. Erneut lag sich Schweigen über die beiden, als Marcos die Weißhaarige durch die Küche in das Lager führte. Eara ließ den Blick etwas schweifen. Der Anblick des Fleisches und der Geruch schienen sie keineswegs zu stören. Nicht nur seine Anweisung, sondern auch seine Art entlockte ihr ein Schmunzeln. Jedoch sagte sie nichts dazu, sondern ging auf die Anrichte zu. Sie drehte sich mit dem Rücken zur Kante, legte ihre Hände darauf, sodass die Finger aber die Kanten umschlossen. Gekonnt hievte sie ihren schlanken Körper hoch und konnte ihren Hintern auf den freien Platz schieben. Die Körperbeherrschung und die Kraft, die dazu nötig waren, deuteten auch darauf hin, dass sie ihren Alltag nicht mit Sticken, Nähen und die Herrschaft mit Musizieren zu belustigen verbrachte. Nachdem sie tollpatschig über ihr Unterrock gestolpert war, hatte sie wohl kaum den Eindruck vermittelt, etwas sportlicher zu sein.
Wieder legten sich die bernsteinfarbenen Augen auf den Mann, der das Fleisch gekonnt zurecht schnitt. Ob Pedro mir böse sein wird? Musste sie dann an den Fleischermeister denken. Zu gerne hätte sie die Verabredung mit ihm wahrgenommen. Doofes Unwetter! Aber schnell wurde sie abgelenkt. Marcos stand ihr schon ganz nahe, sodass er ihre Knie berührte. Es wäre ein Einfaches für ihn, sich zwischen diese zu schieben. Aber jene Grenze überschritt er nicht. Obwohl er ihr nun ein paar Mal sehr nahe gekommen war, so war dies bisher nicht anzüglich gewesen. Er hatte sie nicht bedrängt und sich ihr aufgezwungen. Auch jetzt nicht.
“Ssss..tttt” Zog Eara die Luft scharf zwischen ihren Zähnen ein und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Es dauerte aber kaum einen Bruchteil einer Sekunde, bis die wohltuende Kühle den Schmerz endlich linderte. “haaaa~” Seufzte die Jägerin erleichtert auf. Gerade wollte sie ihren Handschuh ausziehen, da kam ihr der Dunkelhaarige zuvor. Er streifte den dunklen Stoff von den filigranen Fingern, die einen deutlichen Kontrast stellten. Und schon spürte sie auf ihrem Handrücken die warme aber auch raue Hand des Mannes und in ihrer Handfläche das weiche und kalte Fleisch. Sie sah ihn direkt an. Blinzelte langsam einige Male. Dann entkam ihr ein Glucksen, das sie aber versuchte wieder zu unterdrücken. Ob er nicht damit rechnet, dass ich es selbst gekonnt hätte? Vermutlich war er es nicht so gewohnt. Aber diese Szene bestätigte Eara in ihrer Vermutung, dass er einfach wusste, was er tat. Er ergriff die Initiative, ohne unnötig Zeit zu verlieren. Wobei in diesem Fall keine Lebensnotwendigkeit bestand. Aber anscheinend war sie für ihn einen ticken zu langsam gewesen. Die kurze Verwirrung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Hat er sich selbst verwirrt? Fragte sie sich, da sie es sich nicht erklären konnte.
Jedenfalls war sie froh über die Kühlung. Und sie ekelte sich auch nicht davor. Weder war ihr unwohl in dem kühlen Lagerraum zu sitzen, es störte sie auch nicht von dem Fleisch umgeben zu sein, der Anblick des halben Tieres verkraftete sie ebenso gut. Und als er ihr das Stück ins Gesicht gepatscht hatte, schien sie auch nicht davon entsetzt. Eher wirkte es so, als sei es zumindest nichts Unbekanntes. “Das tut soooo guuuut~” Raunte die vermeintlich gutbürgerliche Dame erleichtert. “Mhm…” Kam es etwas abwesend von ihr, ehe sie ihn wieder mit einem seligen Lächeln ansah. “Danke sehr. Wenn Ihr ihm mehr zu fressen gebt, wird er Euer neuer bester Freund werden.” Ließ sie sich dazu ermutigen zu scherzen.

„Ich sage Carmen bescheid, dass sie sich um euch kümmern soll. Sie kann euch auch eines der Bäder bereit machen, wenn ihr es wünscht. Der Graf... er erwartet euch dann sicher noch für den Abschluss euer... Geschäfte. Carmen kann euch dann zu ihm führen.“
Warum hatte er für einen Moment gezögert? Zweifelte er an, dass sie und der Graf noch ein Geschäft abwickeln mussten? Interpretierte er mehr hinein? Oder… Machte sie sich nun zu viele Gedanken über seine Worte?
“Ein Bad ist nicht notwendig. Ich möchte niemanden hier unnötige Umstände bereiten.” Sprach sie. Während sie in einem Fleischlager auf einer Anrichte saß, mit einem Filet im Gesicht, nachdem sie mit den Herren des Hauses zusammengestoßen war… Welch Ironie. Und diese fiel ihr wohl auf, weshalb sie kurz ihre Lippen aufeinander presste.
„Ihr... ihr werdet heute Nacht hier bleiben müssen. Ich kann nicht verantworten euch dort hinaus zu schicken. Entschuldigt mich nun bitte, ich muss nach den Pferden sehen.“
“Es wäre wahrlich zu gefährlich.” Stimmte sie ihm zu um musste prompt sowohl an Meister Mortimer denken, als auch an Pedro. Letzterer wusste gar nicht, dass sie einen Auftrag für ihren Meister hatte erledigen müssen. Vielleicht würde er ja die Schneiderei aufsuchen und nach ihr fragen? Dann bestünde zumindest die Chance, dass Mortimer diesem Bescheid geben würde. Zumindest hoffte Era dies. Vor allem, dass er ihr nicht böse sein würde. Das ist so ärgerlich… Etwas betrübt blickte sie drein, ehe sie schwer seufzte. Aber sie konnte an dieser Situation nichts ändern. Als Marcos nach Carmen rief, bekam sie dies nebenbei mit. Es war die junge Frau selbst, die Eara aus ihren Gedanken riss.
Tjahahaha… Witzige Geschichte… Sie schaute zu dem Dunkelhaarigen, der nicht nur schelmisch schmunzelte, sondern ihr auch noch frech zu zwinkerte! Dieser… Dieser… Dieser listige Spaßvogel! Ihre Augen verengten sich leicht als Reaktion und… Und hatte eben ihr unversehrtes Auge gezuckt? Hatte er da etwa Knöpfe bei ihr drücken können? Hätte sie ihn doch nur mehr geneckt! Das hätte er verdient! Was sollte sie Carmen sagen? Durfte sie dieser die Wahrheit mitteilen? Wollte Marcos sie ins offene Messer laufen lassen? Oooohhhh so viele Fettnäpfchen. “D-das… War ein wirklich dummer Unfall…” Antwortete Eara peinlich berührt. So log sie nicht, ließ aber auch das feine Detail aus, dass…. Wie sagte der Landgraf noch? Dass er in sie hineingestoßen war, weil sie beide das Gleiche wollten? Bei den Göttern, das konnte man doch niemandem erzählen! Wobei Eáránë sich glücklicher ausgedrückt hätte.
“Ach und wegen dem Zimmer… Ihr braucht Euch keine Umstände zu machen. Es reicht vollkommen, wenn ich zu Wolf kann…” Kaum hatte sie diese Worte wie selbstverständlich ausgesprochen, hielt sie inne. Und überlegte. Mist “W-war… War dieser Vorschlag unangebracht?” Fragte sie nun nach. Da war sie wieder, die Unsicherheit. Die Finger ihrer behandschuhten Hand hatte sie sogar auf ihre Lippen gelegt. “O-oder… Könnte Wolf… Zu mir?” Kam sie Frage dann noch unsicherer heraus. Durfte er überhaupt zu ihr? Ihre Wangen und Ohrenspitzen erröteten leicht und da schaute sie tatsächlich zur Seite weg! Wenn auch für einen Augenblick. “Es ist nur… Wir sind selten länger voneinander getrennt.” Und er gab ihr Sicherheit in der Nacht. Wenn Alpträume sie plagten, so beruhigte seine Anwesenheit.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Sonntag 4. September 2022, 10:25

Es gab hier sooooo viele schöne Fettnäpfchen! Bunt gemusterte, schlichte, hohe, flache... Earane musste nur einen Schritt tun und fand ganz sicher eines. Aber wenigstens waren sie nicht all zu tief und man versank nicht vollends darin.
“D-das… War ein wirklich dummer Unfall…”
, antwortete Eara peinlich berührt der Köchin. So log sie nicht, ließ aber auch das feine Detail aus, dass… Wie sagte der Landgraf noch? Dass er in sie hineingestoßen war, weil sie beide das Gleiche wollten? Bei den Göttern, das konnte man doch niemandem erzählen! Wobei Earane sich ganz bestimmt glücklicher ausgedrückt hätte. Nein, SO durfte sie das auf gar keinen Fall wiederholen! Sie entschloss ich eher eine genauere Begründung zu um gehen und da Thema zu wechseln:
“Ach und wegen dem Zimmer… Ihr braucht Euch keine Umstände zu machen. Es reicht vollkommen, wenn ich zu Wolf kann…”
Kaum hatte sie diese Worte wie selbstverständlich ausgesprochen, hielt sie inne und überlegte.
Mist.
Im Angesicht der Köchin, die sie auf diese Äußerung sehr merkwürdig ansah, war es wohl falsch gewesen so etwas zu sagen. War sie beleidigt?
“W-war… War dieser Vorschlag unangebracht?”
, fragte sie nun nach. Da war sie wieder, die Unsicherheit und die Fettnäpchen. Die Finger ihrer behandschuhten Hand hatte sie sogar auf ihre Lippen gelegt.
“O-oder… Könnte Wolf… Zu mir?”
Kam sie Frage dann noch unsicherer heraus. Durfte er überhaupt zu ihr? Ihre Wangen und Ohrenspitzen erröteten leicht und da schaute sie tatsächlich zur Seite weg! Wenn auch für einen Augenblick. Dadurch schaute sie genau im rechten Moment zu Marcos, der noch im Türrahmen stand. Lachte der Kerl etwa?!? Seine Lippen waren aufeinander gepresst und die Schultern zuckten. Dann wandte er ihr schnell den Rücken zu und winkte einem der Arbeiter hier, der gerade vorbei lief um ihm dann zu folgen. Marcos ließ die beiden Frauen erst einmal allein. In Eras Blickfeld schob sich erneut Carmen, die sie von oben bin unten musterte.
“Es ist nur… Wir sind selten länger voneinander getrennt.”
, beendete die Nachtelfe noch schnell ihre Erklärung.
„Tssss...“
Ein Laut der Missbilligung, oder? Dann klopfte Carmen ihr auf ein Knie und meinte grinsend:
„Du bist richtig, Mädchen!“
Das Elfen immer für jünger gehalten wurden, als sie waren... Aber so alt war Era für eine Elfe auch nun nicht. Mit ihren 74 war sie vielleicht gerade als junge Menschenfrau anzusehen, gerade der Adoleszenz entwachsen. Die 'vermeintlich' junge Frau war es also wirklich in Elfenjahren betrachtet. Und man sollte sowieso nicht Menschen und Elfen im Alter vergleichen. Menschen brannten viel 'heller', als mancher Elf. Ein langes Leben bedeutete noch lange nicht, dass man auch 'mehr' lebte. Besonders die Köchin hier vor ihr schien eine dieser 'Flammen' zu sein, die besonders hell im Dunkel leuchteten. Sie strahlte so viel Liebe und Fürsorge aus, dass es einen blenden könnte.
„Kein Wunder, dass er dich ma... äh...“
Carmen hustete und zupfte lieber an dem Steak herum, anstatt den Satz zu beenden. Da hatte sie sich doch schon wieder fast verquatscht. Vielleicht konnte Era bei ihr mit etwas geschicktem Nachfragen mehr über Marcos und Lando heraus bekommen? Die Köchin schien ihr Herz auf der Zunge zu tragen.
„Zeig mal her!“
Damit nahm sie Era die Fleischscheibe vom Auge und musterte gerade das Malheur eingehend.
„Hm... in Ordnung. Das wird ein paar Tage hässlich aussehen, aber keinen bleibenden Schaden verursachen. Tut's noch weh?“
Ja, ein bisschen, könnte sie nicken, aber bekam das angenehm kühle Fleisch schon wieder aufs Auge gedrückt.
„Lass es ruhig noch ein Weilchen drauf.“
, kommentierte die Köchin.
„Und was deine Unterkunft angeht... NEIN, du schläfst nicht im Stall!!!“
, betonte Carmen mit erhobenen Zeigefinger und schlug einen Ton an, als wenn sie einen der Burschen ausschimpfte.
„... Himmel, so weit kommt es noch. Man würde uns Barbarentum nachsagen und der Ruf des Grafen wäre ruiniert, ganz abgesehen von MEINEM!“
Ein wenig scherzhaft stellte sie sich gerade über den Grafen, was schon wieder an dem Gefüge kratzte, das Mortimer hatte versucht Earane bei zu bringen. Waren die Leute hier denn alle so?
„... Nein, du bist unser Gast und wirst schön brav in einem der Gästezimmer untergebracht. Meinetwegen auch mit deinem... Wolf? Hab ich das richtig mitbekommen? Du hast einen Wolf? Himmel, wenn ich das Djego erzähle, der glaubt mir kein Wort! Ein Wolf im Stall! ...Nein, ein Wolf im Gästezimmer... Hihihi.“
Sie kicherte ausgelassen, sah dabei herrlich albern aus und gleich noch ein paar Jahre jünger.
„Du scheinst ein nettes Ding zu sein.“
Sie lächelte breit.
„Die Kleidung täuscht wohl ein wenig über deine ...'wilde Seele' hinweg, was?“
Carmen musterte Earanes Rocksaum, der von der Wanderung hier her ganz staubig war.
„Nun, wenn du nicht baden willst, dann bring ich dir wenigstens was anders zum anziehen und lass den Rock ordentlich ausbürsten. Ich glaube wir haben eine ähnliche Statur...“
, maß sie die Elfe mit ihren Blicken. Vielleicht würde ein Kleid von ihr etwas locker an manchen Stellen sitzen, den Carmen war das, was viele Männer mit 'rassig' betitelten. In ihrem Ausschnitt wogte ein großer weicher Busen und die Rundungen ihrer Hüften ließen sicher manch Männerherz schneller schlagen. Sie war zwar ähnlich groß wie die Nachtelfe, aber doch deutlich draller.
„Gut... wird alles ein bisschen lockerer sitzen, aber es wird gehen. Oder ich bring dir etwas von...“
Sie verstummte und blinzelte, als hätte sie sich eben fast schon wieder verquatscht.
„Soll ich dir dein Zimmer für die Nacht zeigen, damit du dich etwas frisch machen kannst? Und wenn...“
Sie schien kurz nachzudenken, ob es angemessen wäre dies zu sagen, zuckte dann aber mit dem Blick auf ihre 'wilde Seele' mit den Schultern und bot an:
„...wenn du dich nützlich machen willst, dann kannst du mir später helfen das Abendbrot zu reichen. Wir treffen uns hier immer alle nach Sonnenuntergang alle im Hauptsaal. Du bist herzlich eingeladen, wenn du magst. Ansonsten kann ich dir auch was aufs Zimmer bringen, wenn dir die ganzen Kerle hier zu viel sein sollten?“
Sie musterte Era schmunzelnd und beugte sich verschwörerisch zu ihr, wie um ein offenes Geheimnis zu teile und raunte halb laut hinter gehobener Hand:
„Die Kerle könnten hier manchmal ein bisschen rau werden.“
Dann lachte sie, als wäre das für sie kein Problem und vielleicht genoss sie sogar ein bisschen den sicher derben Ton unter den Arbeitern. Dann sah sie Era an, wartete auf eine Antwort, während sie schon mal einen Sack Kartoffeln unter der Anrichte heraus zog, auf der die Elfe saß.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Sonntag 4. September 2022, 21:02

Glücklicherweise hakte Carmen nicht weiter nach der Ursache des Veilchens. Jedoch fühlte es sich zunächst nicht besser an, als Eara das Gespräch auf Wolf lenkte, den sie einfach gerne wieder an ihrer Seite wissen wollte. Durfte ihr tierischer Begleiter aber überhaupt in das Haus? Dies versuchte sie nun zu klären und Marcos war hierbei keine große Hilfe. Eher schien ihn diese Situation und vielleicht sogar ihre Unsicherheit zu amüsieren. Dieser Reaktion entnahm die Nachtelfe aber auch gleichzeitig, dass sie wohl in kein zu großes Fettnäpfchen getreten war. Die Stimmung war locker und zwischen dem dunkelhaarigen Mann und der Jägerin schien sich eine Dynamik zu entwickeln, in der sie sich eher neckten. Sein Lachen ließ sie zu ihm blicken. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten leicht herausfordernd. Jedoch nahm sie ihm dies nicht übel, oder fasste dies als bösartig auf. Es hatte mehr etwas… Spielerisches.
Carmen nahm dann aber wieder ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Und für einen kurzen Augenblick dachte Eáránë, man würde sie für ihre törichten Worte schimpfen. Ein Wolf ins Haus lassen? Aber sie rechnete nicht mit dem, was folgen sollte.
„Du bist richtig, Mädchen!”
Das Klopfen auf ihrem Knie ließ sie wieder etwas mehr gerade sitzen. Und die Worte entlockten ihr dann ein sanftes Lächeln. Ja, sie war erleichtert über die herzliche Art dieser Frau. Aber vor allem waren ihre Mundwinkel in die Höhe gezuckt, da sie sich an einen Ausdruck aus ihrer Heimat erinnerte. Sie… Sie scheint mich tatsächlich zu sehen Und Eara fühlte sich sehr wohl in der Gegenwart dieser Frau. Es schien auch beinahe unmöglich zu sein, sich nicht so zu fühlen, als befände man sich in sehr guten Händen.
„Kein Wunder, dass er dich ma... äh...“
Eara blinzelte die andere Frau einige Male an. Nun, es war recht eindeutig, wie dieser Satz enden sollte. Meinte sie Marcos damit? Mit ihm hatte die Jägerin zumindest bisher am meisten interagiert. Hatte sie seine anfänglichen Reaktionen auf sie doch falsch gedeutet? Von der Köchin aus erfuhr sie aber nichts näheres. Diese wechselte auch schon das Thema und sah sich das blaue Auge näher an. “Ja, es tut noch etwas weh.” Das kühle Fleisch hatte aber schon einiges dazu getan, dass es deutlich erträglicher war als zuvor. Das wurde auch wieder auf das Auge gedrückt. Leicht verzog Eara dabei das Gesicht und machte etwas große Augen ob der doch ‘heftigen’ Antwort der Jüngeren. Diese griff die Worte der Nachtelfe wieder auf, ob sie bei ihrem Begleiter im Stall schlafen dürfe. Diese Option stand erst gar nicht zur Auswahl und wurde sofort zerschmettert. Wobei es nicht ganz so heftig war, wie es zunächst anmuten ließ.
„... Himmel, so weit kommt es noch. Man würde uns Barbarentum nachsagen und der Ruf des Grafen wäre ruiniert, ganz abgesehen von MEINEM!“
Die Elfe mit dem weißen Haar schluckte leicht. Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Ihre Wangen und Ohrenspitzen erröteten erneut. Zwar würde sie nicht durch die Straßen Jorsas laufen und herumerzählen, dass sie in den Stallungen des Landgrafen übernachtet habe. Aber ja, Carmen griff da einen guten Punkt auf. Und da war sie wieder: Die Unsicherheit, wie sie sich nun zu verhalten hatte. Seine Durchlaucht von Reichenbach machte es einem aber auch wirklich nicht leicht! Wäre es so, wie Meister Mortimer alles beschrieb, dann könnte sie sich viel einfacher an seine Anweisungen halten. Bei den Göttern! “Bitte verzeiht!” Ihre behandschuhte Hand hatte sich auf ihren Schoß gelegt, während sie mit der anderen noch immer das Stück Fleisch an ihr Auge hielt. Mit ihren Worten beugte sie ihren Oberkörper nach vorne. “Eben habe ich bei meiner Frage nicht bedacht, dass ich den Ruf seiner Durchlaucht oder gar Eure Gastfreundschaft in einem schlechten Licht stehen lassen könnte. Es stand mir nicht im Sinn, Euch zu beleidigen.” Entschuldigte sich Eáránë aufrichtig bei der Dame, die sie so herzlichst empfing und umsorgte. Aber Carmen schien nicht ernsthaft beleidigt zu sein. Sie hatte sogar gescherzt und sich über den Grafen gestellt. Sie sprach auch schon weiter und Eara setzte sich langsam wieder aufrecht hin. Verwundert blinzelte sie die andere Frau an, die nicht so förmlich mit dem neuen Gast umging. Was aber die entspannte Atmosphäre nur noch mehr unterstrich. Etwas zaghaft nickte die Weißhaarige als Antwort auf die Frage nach Wolf. “Ja, er ist mein Begleiter.” Und das Kichern entlockte der noch etwas unsicheren Nachtelfe ein Lächeln. Doch musste sie über den Satz von Carmen nachdenken. Und das Verhalten von Marcos dem Grafen gegenüber. War dies hier tatsächlich ein Rückzugsort für ihn, um von den strengen Regeln der Adeligen zu entfliehen? Umgab er sich hier mit Leuten, die ehrlich ihm gegenüber waren? “Darf ich Euch etwas fragen?” Erhob sie etwas nachdenklich das Wort. Eara überlegte, wie sie ihre Worte formulieren konnte. “Gelten hier im Hause nicht die strengen Regeln der höfischen Etikette?” Versuchte sie es dann damit. “Es ist nur… Ich bin erst seit drei Tagen in der Stadt und gestern erklärte mir Meister Mortimer einige Grundlagen der Etikette. Jedoch habe ich das Gefühl, dass diese Regeln hier nicht ganz so streng sind…?” Sprach sie vorsichtig weiter. “Es fiel mir vor allem im Umgang zwischen seiner Durchlaucht und Herrn de Marrón auf, was sehr ungezwungen wirkte. Und seine Durchlaucht ist auch mir gegenüber sehr freundlich.” Wagte sie es nun, ihre Beobachten anzusprechen. Setzte sie sich damit letztendlich doch in die Nesseln? “Die Atmosphäre hier generell wirkt sehr offen und herzlich. Und weniger distanziert und steif. Es ist durchaus anders zu dem, was ich bisher gelernt habe.” Die bernsteinfarbenen Augen lagen auf dem hübschen Antlitz der anderen Frau, der auch ein gewisses Temperament innewohnte. Ihre Finger der Hand, die noch auf dem Schoß lag, spielten aber mit dem hellblauen Stoff ihres Mantels, den sie nach wie vor trug. “Offen gestanden bin ich mir recht unsicher, wie ich mich zu verhalten habe. Welche Regeln gelten hier im Hause? Ich…” Eara biss sich leicht auf ihre Unterlippe, blickte peinlich berührt zur Seite weg während sich ihre Wangen und Ohrenspitzen leicht rötlich färbten. “Ich möchte keine schwerwiegenden Fehler begehen.” Vertraute sich die Jägerin der Köchin offen an. Es gab einfach zu viele Fettnäpfchen und die Weißhaarige schien ein Talent dafür zu haben, in jedes einzelne hinein zu treten, das irgendwie vorhanden war. Carmen wirkte sehr vertrauenswürdig. Wie eine Person, der man sich mitteilen konnte und sehr hilfsbereit war.
„Du scheinst ein nettes Ding zu sein.“
„Die Kleidung täuscht wohl ein wenig über deine ...'wilde Seele' hinweg, was?“

Oh! Die sonst eher blassen Wangen glühten nun regelrecht. Ihre freie Hand wanderte zu ihrem Nacken, den sie sich nun rieb. “Die Kleidung macht wahrlich viel aus.” Bestätigte sie Carmen in ihrer Vermutung. Sie sieht mich tatsächlich! Eara war davon überzeugt, dass diese Frau die Seele und das Herz ihres Gegenüber erblicken konnte. Ihre Menschenkenntnis schien wirklich sehr gut zu sein. Bisher hatte noch keiner der Begegnungen der Nachtelfe ihre Seele als wild bezeichnet. Oder gar auch nur annähernd etwas in dieser Richtung in ihr gesehen, besonders seitdem sie Meister Mortimer's Kleid trug. Das breite Lächeln der Köchin wurde erwidert und Eara schien sich wieder etwas sicherer zu fühlen.
„Nun, wenn du nicht baden willst, dann bring ich dir wenigstens was anders zum anziehen und lass den Rock ordentlich ausbürsten. Ich glaube wir haben eine ähnliche Statur...“
“Ein Bad ist wirklich nicht notwendig. Ich durfte heute morgen das Badehaus der Stadt kennenlernen.” Erklärte sie kurz und schenkte ihrer Gesprächspartnerin ein entwaffnendes Lächeln. Das Badehaus war wahrlich entspannend und vor allem spannend gewesen. Ob Quitte sie auch das nächste Mal betreuen würde? Oder musste sie dann schon für die ‘Dienste’ der jungen Frau zahlen? Gerne wäre sie wieder in ihrer Gesellschaft. Jedoch war dies nichts, das sie gerade wirklich beschäftigte.
Eáránë wollte schon das Angebot ablehnen, frische Kleidung zu bekommen. Jedoch versuchte sie es nicht einmal. Irgendwie käme es ihr so vor, Carmen letztendlich doch zu beleidigen, sollte sie ihre Angebote nicht annehmen. Und so umspielte ein sanftes Lächeln die Lippen der Nachtelfe, die mit warmen gelben Augen - nun derzeit eher mit einem Auge - auf die wohlgeformte Gestalt vor sich blickte. “Habt vielen Dank.” Die Worte waren ebenso warm ausgesprochen und voller ehrlicher Dankbarkeit für diese herzliche Gastfreundschaft.
„Gut... wird alles ein bisschen lockerer sitzen, aber es wird gehen. Oder ich bring dir etwas von...“
Da war sie wieder. Diese Andeutung auf die unbekannte Person. Wer war nur damit gemeint? War dies auch eher ein… Tabuthema? Jedenfalls wirkte es durchaus so. Ob Eara noch erfahren würde, wer damit gemeint war? Und was sich hinter all dem verbarg? Die Frage war aber auch: wollte die Jägerin davon wissen? Es gab Dinge, die lieber im Verborgenen bleiben sollten. Besonders, wenn sie mit Schmerz verbunden waren. Aber war dem hier auch so? “Gebt mir einfach das, was Ihr für angemessen haltet.” Lenkte der ungeplante Gast freundlich ein.
„Soll ich dir dein Zimmer für die Nacht zeigen, damit du dich etwas frisch machen kannst? Und wenn...“ „...wenn du dich nützlich machen willst, dann kannst du mir später helfen das Abendbrot zu reichen. Wir treffen uns hier immer alle nach Sonnenuntergang alle im Hauptsaal. Du bist herzlich eingeladen, wenn du magst. Ansonsten kann ich dir auch was aufs Zimmer bringen, wenn dir die ganzen Kerle hier zu viel sein sollten?“
“Das wäre, denke ich, keine schlechte Idee.” Stimmte sie dem ersten Teil nickend und mit einem leichten Grinsen zu. Dann weiteten sich wieder ihre Augen etwas und schienen sogar etwas zu leuchten, wie zwei helle Vollmonde. “Danke, gerne nehme ich die Einladung an. Und natürlich werde ich Euch helfen.” Wenn sie schon hier war, da konnte sie zumindest ihre Gastgeber kennenlernen, wenn ihr dies angeboten wurde. Die Jägerin konnte aber auch nicht anders, als beim Lachen der anderen Frau mit einzustimmen. Nun sie würde dann erfahren, ob sie mit den Herren zurechtkäme oder eher weniger.
Eáránë wartete, bis Carmen den Sack Kartoffeln hervor geholt hatte, ehe sie sich von der Anrichte schwang. Als sie auf ihren Füßen aufkam, durchzog ein Schmerz ihre Schläfe, der aber auch schon wieder verging. Sofort legte sie wieder das kalte Fleisch auf das Veilchen und seufzte erleichtert. Das tat immer noch so unsagbar gut. Nun, sie war bereit.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 7. September 2022, 09:18

Earanes Entschuldigung wurde mit einem Zwinkern und einem Winken der Hand abgetan. Der Umgangston mit Carmen war wirklich angenehm und sehr locker. Ihre Frage nach Wolf beantwortete sie dann auch wenig später:
“Ja, er ist mein Begleiter.”
Und das Kichern entlockte der noch etwas unsicheren Nachtelfe ein Lächeln. Doch musste sie über den Satz von Carmen nachdenken. Und das Verhalten von Marcos dem Grafen gegenüber. War dies hier tatsächlich ein Rückzugsort für ihn, um von den strengen Regeln der Adeligen zu entfliehen? Umgab er sich hier mit Leuten, die ehrlich ihm gegenüber waren?
“Darf ich Euch etwas fragen?”
Erhob sie etwas nachdenklich das Wort. Eara überlegte, wie sie ihre Worte formulieren konnte.
“Gelten hier im Hause nicht die strengen Regeln der höfischen Etikette?”
Versuchte sie es dann damit.
“Es ist nur… Ich bin erst seit drei Tagen in der Stadt und gestern erklärte mir Meister Mortimer einige Grundlagen der Etikette. Jedoch habe ich das Gefühl, dass diese Regeln hier nicht ganz so streng sind…?... Es fiel mir vor allem im Umgang zwischen seiner Durchlaucht und Herrn de Marrón auf, was sehr ungezwungen wirkte. Und seine Durchlaucht ist auch mir gegenüber sehr freundlich... Die Atmosphäre hier generell wirkt sehr offen und herzlich. Und weniger distanziert und steif. Es ist durchaus anders zu dem, was ich bisher gelernt habe.”
Die bernsteinfarbenen Augen lagen auf dem hübschen Antlitz der anderen Frau, der auch ein gewisses Temperament innewohnte. Ihre Finger der Hand, die noch auf dem Schoß lag, spielten aber mit dem hellblauen Stoff ihres Mantels, den sie nach wie vor trug.
“Offen gestanden bin ich mir recht unsicher, wie ich mich zu verhalten habe. Welche Regeln gelten hier im Hause? Ich…”
Eara biss sich leicht auf ihre Unterlippe, blickte peinlich berührt zur Seite weg während sich ihre Wangen und Ohrenspitzen leicht rötlich färbten.
“Ich möchte keine schwerwiegenden Fehler begehen.”
Vertraute sich die Jägerin der Köchin offen an.
„Du bist eine gute Beobachterin. Aber da mach dir mal keine Gedanken. Ich nehm dich unter meine Fittiche, wenn du magst. Bleib einfach in meiner Nähe und ich helf wo ich kann.“
Auch sie war eine gute Beobachterin.
„Du scheinst ein nettes Ding zu sein. Die Kleidung täuscht wohl ein wenig über deine ...'wilde Seele' hinweg, was?“
Oh! Die sonst eher blassen Wangen glühten nun regelrecht. Ihre freie Hand wanderte zu ihrem Nacken, den sie sich nun rieb. Bei der Bewegung verrutschte das Fleisch etwas, dass Carmen sofort korrigierte.
“Die Kleidung macht wahrlich viel aus.”
Das breite Lächeln der Köchin wurde erwidert und Eara schien sich wieder etwas sicherer zu fühlen.
„Nun, wenn du nicht baden willst, dann bring ich dir wenigstens was anders zum anziehen und lass den Rock ordentlich ausbürsten. Ich glaube wir haben eine ähnliche Statur...“
“Ein Bad ist wirklich nicht notwendig. Ich durfte heute morgen das Badehaus der Stadt kennenlernen.”
Carmens Augen funkelten.
„Ach ja, das Badehaus... da will ich auch bald wieder mal hin.“
Sie schmunzelte vor sich hin, dann zögerte sie und sah die Nachtelfe von oben bis unten genau an.
„Du lässt dich aber von Madame Frui'te nicht einlullen für sie zu arbeiten, oder? Sie kann einem ihr Gewerbe sehr schmackhaft machen, verspricht Freuden, aber vergisst manchmal die eifersüchtigen Eheleute dabei. So ein hübsches Ding wie dich...“
Carmen schüttelte den Kopf.
„Das fehlte ihr noch in ihrer Sammlung. Bei mir hat sie es mal versucht, aber Diego war schneller, HA!“
, triumphierend hieb sie die Faust in die Luft, als hätte sie einen Sieg errungen.
„Mein Djego ist der BESTE! Und wenn dann gehen wir gemeinsam ins Badehaus!“
Carmen grinste und musterte Die Nachtelfe. Hatte sie ihrer Rede folgen können? Falls nicht, war es auch nicht schlimm, denn sie zuckte wieder mit den Schultern und warf eine breite Haarsträhne hinter die Schulter.
„Genug vom ...Baden.“
Era wollte schon das Angebot ablehnen, frische Kleidung zu bekommen, jedoch versuchte sie es nicht einmal. Irgendwie käme es ihr so vor, Carmen letztendlich doch zu beleidigen, sollte sie ihre Angebote nicht annehmen. Dies Frau WOLLTE umsorgen. Und so umspielte ein sanftes Lächeln die Lippen der Nachtelfe, die mit warmen gelben Augen - nun derzeit eher mit einem Auge - auf die wohlgeformte Gestalt vor sich blickte.
“Habt vielen Dank.”
„Gut... wird alles ein bisschen lockerer sitzen, aber es wird gehen. Oder ich bring dir etwas von...“

Da war sie wieder. Diese Andeutung auf die unbekannte Person. Wer war nur damit gemeint?
“Gebt mir einfach das, was Ihr für angemessen haltet.”
Carmen nickte zufrieden. Eine Frau mehr im Haus zu haben ließ sie förmlich aufblühen. Sie nahm Eras freie Hand und drückte sie dankbar, als hätte sie IHR gerade einen Gefallen getan.
„Soll ich dir dein Zimmer für die Nacht zeigen, damit du dich etwas frisch machen kannst? Und wenn... wenn du dich nützlich machen willst, dann kannst du mir später helfen das Abendbrot zu reichen. Wir treffen uns hier immer alle nach Sonnenuntergang alle im Hauptsaal. Du bist herzlich eingeladen, wenn du magst. Ansonsten kann ich dir auch was aufs Zimmer bringen, wenn dir die ganzen Kerle hier zu viel sein sollten?“
“Das wäre, denke ich, keine schlechte Idee. Danke, gerne nehme ich die Einladung an. Und natürlich werde ich Euch helfen.”

Wenn sie schon hier war, da konnte sie zumindest ihre Gastgeber kennenlernen, wenn ihr dies angeboten wurde. Die Jägerin konnte aber auch nicht anders, als beim Lachen der anderen Frau mit einzustimmen. Nun sie würde dann erfahren, ob sie mit den Herren zurechtkäme oder eher weniger.
Earane wartete, bis Carmen den Sack Kartoffeln hervor geholt hatte, ehe sie sich von der Anrichte schwang. Als sie auf ihren Füßen aufkam, durchzog ein Schmerz ihre Schläfe, der aber auch schon wieder verging. Sofort legte sie wieder das kalte Fleisch auf das Veilchen und seufzte erleichtert. Das tat immer noch so unsagbar gut. Nun, sie war bereit.
Und schon ging es los.
Carmen packte sie an der Hand und zog sie lachend hinter sich her. Es ging aus der Küche hinaus, kurz am Rande des großen Saals vorbei, durch den sie auch am Anfang gekommen war, wo einige neugierige Blicke sie verfolgten. Marcos war aber keiner davon. Er war gerade nirgends zu sehen. Dafür hörte die Elfe einige unterschiedliche Rufe ihnen hinter her hallen:
„Carmen! Wen hast du denn da? Eine Neue? Gibt’s Frischfleisch heute Abend? Lass sie doch hier? Kann sie reiten? Vielleicht muss sie noch zugeritten werden? Ich biete mich gern an! Heeehhheeyyyaaaaa! Heee, du bist verheiratet! Ich weiß! Mit Carmen! Ich weiß! HAHAHAHAH...hahahaahha... hhhihii...“
Die spaßenden Stimmen verklangen hinter ihnen und Carmen schüttelt nur den Kopf.
„Hör nicht hin. Sind alles zu groß geratene Kinder und der Schlimmste ist mein Djego!“
Dann waren sie auch schon wieder um zwei Ecken und eine Treppe hinauf. Sie standen vor einer mit hübschen Schnitzereien verzierten Tür. Die Bilder zeigten abermals Pferde in unterschiedlichen Posen.
„Ach ja, wegen deinem Wolf...“
Sie öffnete die Tür und dahinter tat sich ein geräumiges und spontan als 'gemütlich' zu deklarierendes Zimmer auf. Mit Lochmustern geschnitzte Fensterläden hielten das Zimmer noch im Halbdunkel, was Carmen sonst wohl schnell geändert hätte, wenn ein Sturm nicht draußen würden würde. So ging sie zu einer Öllampe und entzündete sie.
„Du kannst ihn später hier mit dir schlafen lassen. Das ist sogar besser, als wenn er im Stall bei den Pferden bleibt. Sein Geruch macht sie bestimmt unruhig und dann noch der Sturm... Ich befürchte eh, dass wir die Nacht kein Auge zu tun werden.“
Das sanfte Licht enthüllte, was Earanes Nachtelfenaugen schon vorher gesehen hatten. In der Mitte des Raumes auf der rechten Seite, stand ein großes Bett, dass mit langen weißen Stoffbahnen abgehängt war. Der Baldachin aus grob gewebten Linnen bot Schutz vor Kälte und Getier. Geschnitzte hübsche kleine Schränke und eine Kommode mit einem Spiegel zierten den Raum. Handgewebte Teppiche gaben ihm etwas uriges und alles wirkte rustikal, etwas grob und einfach, trotz hoher Qualität. Funktional traf es am besten. Auf der Kommode stand eine Wasserschale und eine Karaffe aus - ebendfalls mit Pferdemotiven bemalt. Carmen hob den Zeigefinger und meinte:
„Ich bin gleich wieder da... kannst schon mal das Kleid ablegen.“
Dann schnappte sie sich die Karaffe und wollte wohl Wasser holen.
„Ich bring dir was frisches zum Anziehen.“
Dann winkte sie mit dem Krug in den Händen und zog mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. Earane war somit ein Weilchen für sich allein, aber nicht lange. Bald klopfte es an der Tür und Carmen kam nur einen Atemzug später herein. Sie hatte ein Bündel Stoff auf dem Arm und warf alles aufs Bett. Dort breitete sich eine Bluse aus weißem feinen Stoff aus. Sie besaß ein kleines verspieltes Lochmuster auf Armen und Schultern und war weit geschnitten. An der vorderen leicht berüschten Kannte saßen Bänder für eine Kleine Schleife. Die Ärmel waren ebenfalls gerafft. Der klassische 'Carmen'- Schnitt passte gut zu dem schmalen Mieder, dass daneben landete und eher ein sehr breiter Gürtel aus Stoff war. Aber er war variabel genug, dass er passen würde. Als letztes landete ein weiter schlichter Rock auf der Tagesdecke des Bettes.
„Vielleicht ist er ein klein bisschen zu lang, aber das macht nichts. Schau...“
Carmen machte es bei sich vor und griff nach einer seitlichen Kannte um sie sich dann unter den Saum ihres Mieders zu stecken. Damit war der Rock so weit gerafft, dass man gut gehen konnte. Dass man dabei 'etwas' mehr Bein als in der Stadt 'schicklich' zeigte, war wohl beabsichtigt. Zum Arbeiten war es aber perfekt.
„Bis gleich...“
Carmen winkte und war wieder raus. Bestimmt holte sie noch das Wasser. Auf jeden Fall dauerte es abermals nicht lange, da klopfte es wieder und die Tür ging auf. Nur, dass es dieses Mal nicht die Köchin war. Dieses Mal war es Marcos der mit der Wasserkaraffe in der Hand wie vom Donner gerührt im Türrahmen stand. Sein Gesichtszüge wirkten wie versteinert...schockiert...fest gefroren, je nach dem wie viel Earane gerade an hatte. Von halb nackt, bis hin zu barfuß, sich gerade den Rock hochsteckend war alles drin. Marcos würde in jedem Fall den Krug hoch konzentriert und langsam auf den Boden stellen ...
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Mittwoch 7. September 2022, 23:35

Der Umgang mit Carmen war wahrlich angenehm. Bei ihr musste sie keine Fassade eines gutbürgerlichen Mädchens aufrechterhalten. Wobei die Menschenfrau der Nachtelfe dies wohl nicht wirklich abgekauft hatte. Nun, Eáránë hatte noch viel zu lernen, um dieser Rolle zweifelsfrei innewohnen zu können. Ihre Herkunft würde sie aber dennoch niemals leugnen können, das ‘Wilde’ würde wohl stets ein Teil von ihr bleiben. So wie es das Schattengebirge war, das Leben als Jägerin und Mitglied eines Wolfsrudel, dies blieb.
Jedoch war es der Weißhaarigen nicht unangenehm, dass die andere Frau einen solch guten Durchblick hatte. Es war sogar eher erleichternd. Ebenso, dass sich Eara ihr anvertrauen konnte. Und die Worte der Jüngeren ließen die zwei Vollmonde aufleuchten und zauberten ein breites Lächeln auf das etwas längliche Gesicht. Die junge Nachtelfe nickte, musste aber das Fleisch wieder zurecht rücken. “Habt vielen Dank!”
Dann würde sie sich an sie halten. Aber halt! Da fiel Eara noch etwas ein. “Bevor ich Euch zur Hand gehen kann, muss ich aber erst noch zu seiner Durchlaucht." Erinnerte sie sich an das Geschäft, das sie noch abhandeln mussten und informierte die Köchin. Hoffentlich harkte sie nicht weiter nach, weshalb die Ältere noch einmal zu ihm musste. Irgendwie war es ihr unangenehm erklären zu müssen, dass sie beide zusammengestoßen waren und er ihr somit das Veilchen verpasste. Wie würde Carmen nur darauf reagieren? Eara wollte den Grafen nicht in unnötige Verlegenheit bringen.

„Ach ja, das Badehaus... da will ich auch bald wieder mal hin.“
Die Nachtelfe gluckste leise und nickte auch leicht. “Es ist einfach großartig dort und überaus entspannend.'' Erinnerte sie sich an den Morgen und wollte die Tage definitiv wieder dorthin. Alleine schon weil sie sich dort ausgiebiger reinigen konnte. Und es fühlte sich ein wenig an, als befände sie sich in ihrer alten Heimat. Auch wenn die Menschen selbst im Badehaus etwas Schamgefühl zu haben schienen. Obwohl sie sich gleichzeitig dort von eben diesem befreien konnten. Nein, Eara verstand diese feinen Widersprüche einfach nicht. Dies machte es aber auch zur selben Zeit spannend.
Gerade wollte Eáránë ihre Freude ausdrücken, dass sie sich vielleicht dort begegnen könnten, da übernahm aber Carmen vor ihr das Wort. Die feinen Brauen der Elfe zogen sich fragend zusammen und ihren Kopf legte sie leicht auf die Seite. Das Konzept der Prostitution, ähnlicher Dienstleistungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten waren der Jägerin durchaus eher fremd. So etwas kannte sie nicht aus ihrer Heimat. Tatsächlich wurde sie auch nicht damit konfrontiert, als sie die letzte Zeit herum gereist war. Nur das Leid, das die Mogerianer über das östliche Celcia verbreitet hatten, war ihr bekannt. Wenn sie mit Gewalt die Körper ihrer Opfer nahmen. Oder der Foltermeister Pelgars, der ihren Freundinnen ‘angeboten’ hatte, sich mit ihren Körpern aus den Kerkern freikaufen zu können…
Aber das Konzept der sexuellen Dienstleistung kannte sie so nicht direkt. Selbst nachdem Quitte praktisch angeboten hatte, die Elfe zur Hand zu nehmen. Aber die tatsächlichen Ausmaße waren der ehemaligen Bewohnerin des Schattengebirges nicht bewusst. Was Carmen nun eventuell deutlich werden könnte. “Sie hat mich nicht gefragt. Aber was meint Ihr mit… Der Sammlung? Und warum sollten Eheleute eifersüchtig sein?”
„Mein Djego ist der BESTE! Und wenn dann gehen wir gemeinsam ins Badehaus!“
Zunächst brachten die Worte Eara zum Schmunzeln. Doch wusste sie nicht, wie sie das Mustern zu verstehen hatte. Aber sie hatte auch nichts dagegen, nun das Thema zu wechseln.
Zwar war es nicht schlimm, doch musste sich der Gast wohl oder übel umsorgen lassen. Zumindest lenkte die Jägerin dann doch etwas ein. Es wurde dann wenigstens frische Kleidung für sie organisiert werden. Auch dauerte es nicht mehr lange, bis die beiden Frauen sich dann auf den Weg machten. Ungeniert nahm Carmen die Ältere an der freien Hand und führte diese auch schon durch das Anwesen in Richtung Gästezimmer.
Dabei kamen sie an die anderen Mitarbeiter des Hauses vorbei. Und der eine Mann war wohl Djego, Carmens Ehemann. Nun verstand Eáránë auch was die andere Frau damit meinte, als diese sie vorwarnen wollte über die etwas ruppige Art der Männer.
„Carmen! Wen hast du denn da? Eine Neue? Gibt’s Frischfleisch heute Abend? Lass sie doch hier? Kann sie reiten? Vielleicht muss sie noch zugeritten werden? Ich biete mich gern an! Heeehhheeyyyaaaaa! Heee, du bist verheiratet! Ich weiß! Mit Carmen! Ich weiß! HAHAHAHAH...hahahaahha... hhhihii...“
Auch wenn diese Worte etwas Unbehagen bei ihr auslösten, so tat sie dies als dumme Sprüche ab. Oder würde man ihr tatsächlich auch zu nahe kommen wollen? Es war aber wieder Carmens Stimme und die unbeschwerte Art, die Eara Sicherheit vermittelte. Ihre Hand übte leichten Druck in jenem Moment aus. Denn sie war froh, dass sich die Köchin ihrer angenommen hatte.

„Ach ja, wegen deinem Wolf...“ „Du kannst ihn später hier mit dir schlafen lassen. Das ist sogar besser, als wenn er im Stall bei den Pferden bleibt. Sein Geruch macht sie bestimmt unruhig und dann noch der Sturm... Ich befürchte eh, dass wir die Nacht kein Auge zu tun werden.“
Eáránë nickte leicht, um zu zeigen, dass sie zugehört hatte. Denn sie war beeindruckt von der Zierde der Tür, durch die sie zuvor getreten waren. Der Raum selbst wirkte sehr gemütlich, besonders nun bei dem tobenden Sturm draußen. Eine Öllampe tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht. So konnte sie mehr Details sehen, die sie betrachtete. Ihre Füße trugen sie einige Schritte durch den Raum und sie sah sich die Pferdemalereien an. Jedoch wagte sie es nicht einfach etwas anzufassen. Eara gefiel das Schlichte und Funktionale, was aber nicht zu spartanisch gehalten wurde. Carmen war es, die dann die Karaffe an sich nahm. Die Jägerin nickte erneut. “Bis gleich.”
Viel Zeit verlor Eara nicht. Carmen hatte den Raum noch nicht ganz verlassen, da öffneten ihre schlanken Finger auch schon die ersten Knöpfe des Mantel, dem sie sich dann entledigte und den sie ordentlich auf das Bett legte. Danach folgte ihr Gürtel, an dem ihre Taschen mit ihren Wertgegenständen und ihr Jagdmesser befestigt waren. Dieser landete ebenso sorgsam auf dem Mantel. Das hellblaue Kleid sollte dann folgen und lag sorgfältig zusammengelegt neben dem Mantel. Lange blieb Eara nicht alleine. Die andere Frau kam dann auch schon wieder mit der frischen Kleidung zurück. Blinzelt sah die Nachtelfe zu den Stoffen, die auf das Bett geworfen wurden. “Das sieht wirklich hübsch aus.” Und gemütlich
Ein Grinsen trat auf die Züge der jungen Elfe, als die Köchin ihr den Tipp gab, den Saum des Rocks unter das Mieder zu schieben, sollte dieser doch zu lang sein. Das war überaus praktisch! Und so würde sie gewiss nicht mehr so schnell drüber stolpern. Ob es nun schicklich war oder nicht, dadurch mehr als nur den Knöchel zu zeigen, darüber machte sich Eara erst keine Gedanken. Es war doch nichts schlimmes Haut zu zeigen!
“Ja, bis gleich!” Carmen wurde hinterher gewunken. Die Kleidung wurde zunächst betrachtet und dabei fiel ihr das Mieder in die Hände. Dessen Zweck sie nun darin sah, dass sie den Rock darin einklemmen konnte. Mit den Fäden konnte sie es also auf ihre Taille einstellen… Hmmm….
Gerade hatte sie dieses Kleidungsstück wieder auf das Bett gelegt, da klopfte es auch schon an der Tür und… Marcos stand dort. die bernsteinfarbenen Augen lagen auf seinem Gesicht und blinzelten ihn an. Immerhin hatte sie Carmen und nicht ihn erwartet. Die Überraschung wich dann aber auch schon ein Lächeln. Und nein, es schien die Jägerin nicht zu stören, dass sie halb nackt und nur in Unterwäsche bekleidet vor dem Krieger stand. “Ist… Alles in Ordnung?” Wagte es Eáránë nachzufragen, während er den Krug vorsichtig auf dem Boden abstellte. War er schockiert darüber, dass er sie beim Umziehen erwischt hatte? Vielleicht war ihm unangenehm, dass sie kaum Kleidung trug? Die Menschen empfanden ja sehr schnell Schamgefühl, wenn es um Nacktheit ging. Oder… Hat es was mit der Person zu tun, der ich ähnlich sehen soll?

Was erkannte die Nachtelfe noch, wenn sie in sein Gesicht blickte? Wenn ihre Augen sich trafen? Irritierte es ihn, dass sie nicht aufschrie und ihn sofort wegschickte? Sondern ganz ruhig blieb, als sei es das natürlichste der Welt. Und inzwischen sogar seelenruhig die Bluse gegriffen und sich übergezogen hatte? Denn Eara begann sich nun wie ungestört anzuziehen. “Ihr scheint ein Talent dafür zu haben, in eher ungünstige Momente herein zu kommen.” Gluckste Eara amüsiert. Nein, sie war ihm nicht böse. Schämte sich auch nicht. Versuchte nicht, ihren Körper schnellstmöglich zu bedecken. Dabei konnte er gerade mehr sehen als ihre Knöchel! Sie mochte nicht so üppig ausgestattet sein, wie Carmen es war. Aber der Büstenhalter hatte nur zu gut erahnen lassen, dass sie eine gute Handvoll Busen den ihren nennen konnte. Der sich einem auch keck entgegen streckten. Ihr Körper war zwar schlank, aber kräftige Männerhände konnten sich an ihrem festen Fleisch festhalten. Denn sie war nicht knochig. Und wohl auch nicht so zerbrechlich, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Hatte Marcos im Licht der Öllampe die feinen schimmernden Fäden auf ihrer Haut erblicken können? Die längst verheilten Narben, die davon zeugten, dass sie doch ein wenig robust war. Beflügelte ihr Anblick seine Fantasie?
In einer dieser romantischen Romane hätte dies gewiss ein Feuer im Mann entfacht, das auf die Angebetete übergesprungen wäre. Und im nächsten Moment hätten sie sich im Laken gewälzt und sich der Leidenschaft des jeweils anderen hingegeben.
Eáránë jedoch hatte schon den Rock angezogen und hielt das Mieder in den Händen, dessen Fäden sie etwas auseinander gezogen hatte. Immerhin musste sie das doch über ihren Kopf ziehen, oder? Und dann hinunter an ihre Taille und wie ein Gürtel eng schnüren. So schwer konnte das nicht sein. Würde Marcos nicht viel früher intervenieren, so würde sie jenes Kleidungsstück dorthin verfrachten, wo es auch hingehörte. Aber an den Schnürungen verzweifeln. Eben sah es doch noch so einfach aus!
“Kö-könntet Ihr mir bitte helfen? Irgendwie…” Wandte sie sich an den Krieger, während ihr Endgegner das Mieder zu sein schien…
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. September 2022, 19:58

Ihre Herkunft würde Era nicht so schnell leugnen können, das ‘Wilde’ würde wohl stets ein Teil von ihr bleiben. Außerdem war sie kaum ein paar Tage in Jorsa und unter Mortimers Fittichen. So schnell konnte man sich die ganzen Feinheiten, die Haltung und die Sprache des Adels nicht aneignen. Dafür brauchte es schon ein bisschen mehr Übung. Vielleicht kam ihr auch irgendwann der Gedanke, bzw. die Frage in den Sinn, warum Mortimer sie ausgerechnet hier hin geschickt hatte? Sicher hatte er noch mehr Kunden zu beliefern. Trotz des adeligen Titels schien der Graf hier ein einfacher Mensch sein zu wollen und auch seine Untergebenen verhielten sich dankbar unkompliziert. Sollte Earane hier vielleicht etwas bestimmtes lernen?
Vielleicht, dass auch Adelige Menschen waren?
Oft wurde Adel und Herrschaft auch automatisch Arroganz und Machtgelüste zugeschrieben. Aber war dem immer so? Vielleicht gab es auch andere Strukturen in diesen Schichten und nicht jeder Herr war auch gleich ein Unhold, Monster oder Sklaventreiber. Was wenn es 'gute' Herrschaften gab? Jene die ihre Untergebenen als Schutzbefohlene umsorgten. Sollte es nicht auch solche in der Welt geben? Ein Meister musste ja seinen Sklaven nicht automatisch quälen. Er konnte ihn anleiten Dinge zu lernen, die ihm gut taten. Das Delegieren von Aufgaben, das Gefüge der Macht erlegte einem Herrscher auch Pflichten auf sowie Verantwortung und nahm dem Diener Entscheidungen ab. Ein guter Meister musste sehr empathisch sein, sich in seinen Sklaven hinein versetzen um zu wissen wie weit er gehen konnte um ihn zu führten und nicht zu brechen. Die besten Herren waren so gesehen ehemalige Sklaven, wenn man so wollte, denn sie verstünden, was es brauchte um einen Dienenden glücklich zu machen. Ein treuer Diener wurde geschätzt für seine Fähigkeiten, entlohnt und manchmal sogar umworben. Wie hieß es? 'Gutes Personal ist schwer zu finden...'
Manchmal rissen sich die Mächtigen um jene die ihnen zu Diensten waren. Also lag es nicht vor allem in der Aufgabe des Herrn gut für seinen Diener zu sorgen? Diente nicht ein König seinem Volk? Earane spürte in jeder Faser ihres Seins, dass sie hier an einem Ort war, in dem genau SO gehandelt wurde.
In einem gut funktionierenden Wolfsrudel war es ähnlich. Der Alpha besaß die Macht, aber er tat wirklich ALLES um sein Rudel zu schützen. Er unterwarf sich spielerisch den Welpen, sorgte für Nahrung und beschützte alle Mitglieder. So sollte es sein. In der Natur gab es keine Demokratie. Die Starken schützten die Schwachen.
So wie auf dieser Hazienda. Dieser Ort stand unter dem Schutz des Grafen, aber hier funktionierte das Machtgefälle in beide Richtungen. Carmen konnte von ihrem Herrn erwarten, dass er sich um ihre Sicherheit kümmerte, genauso wie er von ihr erwartete, dass sie sich um seine Gäste kümmerte.
Alles griff ineinander und fügte sich so zum Besten zusammen.
Carmen war ein Paradebeispiel für eine fleißige Dienerin, die alles in ihrer Rolle gab. Sie liebte ihre Arbeit und sah es als Berufung sich für andere aufzuopfern. Das konnte sie aber nur tun, wenn sie einen passenden Rahmen dafür hatte. Sie selbst würde in einem Kampf immer unterliegen, also brauchte es ein sicheres Umfeld, Leute die die anderen Aufgaben übernahmen. Jeder hatte seinen Platz im Leben, seinen Rang im Rudel. Ob Alpha oder Omega, alle waren wichtig. Als Nachtelfe aus dem Schattengebirge war Elena da vielleicht gar nicht so weit weg mit ihren Einsichten, auch wenn es mehr ein Gefühl war, dass sie erkennen ließ, dass sie dieser Frau vertrauen konnte. Sie nannte es Instinkte, Carmen vielleicht Menschenkenntnis. Es war der Weißhaarigen nicht unangenehm, dass die andere Frau einen solch guten Durchblick hatte. Es war sogar eher erleichternd.
“Habt vielen Dank!... Bevor ich Euch zur Hand gehen kann, muss ich aber erst noch zu seiner Durchlaucht."
, erinnerte sie sich an das Geschäft, das sie noch abhandeln mussten und informierte die Köchin.
„Was muss, das muss dann wohl.“
, war Carmens leicht dahin gesprochener Kommentar. Sicher war sie neugierig, aber auch sehr pragmatisch.
„Aber beeil dich. Die Kartoffeln schälen sich nicht von selbst.“
Dann schweifte das Thema in eine gänzlich andere Richtung.
„Ach ja, das Badehaus... da will ich auch bald wieder mal hin.“
Die Nachtelfe gluckste leise und nickte auch leicht.
“Es ist einfach großartig dort und überaus entspannend.''
Das Konzept der freiwilligen Prostitution, ähnlicher Dienstleistungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten waren der Jägerin durchaus eher fremd. So etwas kannte sie nicht aus ihrer Heimat. Tatsächlich wurde sie auch nicht damit konfrontiert, als sie die letzte Zeit herum gereist war. Nur das Leid, das die Mogerianer über das östliche Celcia verbreitet hatten, war ihr bekannt. Wenn sie mit Gewalt die Körper ihrer Opfer nahmen. Oder der Foltermeister Pelgars, der ihren Freundinnen ‘angeboten’ hatte, sich mit ihren Körpern aus den Kerkern freikaufen zu können…
Aber das Konzept der sexuellen Dienstleistung kannte sie so nicht direkt. Selbst nachdem Quitte praktisch angeboten hatte, der Elfe zur Hand zu gehen. Aber die tatsächlichen Ausmaße waren der ehemaligen Bewohnerin des Schattengebirges nicht bewusst. Was Carmen nun deutlich wurde. Die Köchin biss sich kurz auf die Lippen, sagte nichts, aber vermerkte sich wohl gedanklich eine kleine Notiz dazu.
“Sie hat mich nicht gefragt. Aber was meint Ihr mit… Der Sammlung? Und warum sollten Eheleute eifersüchtig sein?”
Carmen winkte ab und sprach erst einmal weiter. Dieses Thema zu vertiefen, brauchte wohl eine andere Zeit und auch einen anderen Ort?
„Mein Djego ist der BESTE! Und wenn dann gehen wir gemeinsam ins Badehaus!“
Aber Era hatte auch nichts dagegen, nun das Thema zu wechseln. Zwar war es nicht schlimm, doch musste sich der Gast wohl oder übel umsorgen lassen, aber sie war froh, dass sich die Köchin ihrer angenommen hatte. Auch Wolf durfte später zu ihr, was schön war.
Ihr zugewiesenes Zimmer wirkte sehr gemütlich, besonders nun bei dem tobenden Sturm draußen. Dann huschte die Köchin auch schon davon um das Kleid für Era zu besorgen.
“Bis gleich.”
Viel Zeit verlor Eara nicht. Schnell hatte sie alles bis auf die Unterwäsche abgelegt. Lange blieb sie auch nicht alleine. Die andere Frau kam dann auch schon wieder mit der frischen Kleidung zurück. Blinzelt sah die Nachtelfe zu den Stoffen, die auf das Bett geworfen wurden.
“Das sieht wirklich hübsch aus.”
Und gemütlich.

Ein Grinsen trat auf die Züge der jungen Elfe, als die Köchin ihr den Tipp gab, den Saum des Rocks unter das Mieder zu schieben, sollte dieser doch zu lang sein. Das war überaus praktisch! Und so würde sie gewiss nicht mehr so schnell drüber stolpern. Ob es nun schicklich war oder nicht, dadurch mehr als nur den Knöchel zu zeigen, darüber machte sich Eara erst keine Gedanken. Es war doch nichts schlimmes Haut zu zeigen!
“Ja, bis gleich!”
Carmen wurde hinterher gewunken. Die Kleidung wurde zunächst betrachtet und dabei fiel ihr das Mieder in die Hände. Gerade hatte sie dieses Kleidungsstück wieder auf das Bett gelegt, da klopfte es. Nur in Unterwäsche bekleidet stand sie plötzlich lächelnd vor dem Krieger.
“Ist… Alles in Ordnung?”
Wagte es Earane nachzufragen, während er den Krug vorsichtig auf dem Boden abstellte. Stock steif stand er da und hielt den Blick krampfhaft auf ihr Gesicht geheftet. Sein linkes Augenlid zuckte leicht und der Kiefer war fest aufeinander gepresst, dass es ihm einen leicht wütenden Ausdruck verlieh. Inzwischen hatte sie sogar seelenruhig die Bluse gegriffen und war dabei sie sich über zu zeihen. Dies war der Moment, wo sein Blick in Abwesenheit ihrer Aufmerksamkeit los ließ, weich wurde und über ihren Körper floss, wie süßer Honig. Zäh klebten seine Sinne an ihren Rundungen und mit dem Senken des Blickes schloss er auch einen Moment die Augen. Sein Brustkorb hob sich einmal verräterisch, dann öffnete er wieder die Augen um an ihr vorbei zu sehen.
“Ihr scheint ein Talent dafür zu haben, in eher ungünstige Momente herein zu kommen.”
, gluckste Eara amüsiert. Nein, sie war ihm nicht böse. Schämte sich auch nicht. Versuchte nicht, ihren Körper schnellstmöglich zu bedecken. Dabei konnte er gerade mehr sehen als ihre Knöchel! Sie mochte nicht so üppig ausgestattet sein, wie Carmen es war. Aber der Büstenhalter ließ nur zu gut erahnen, dass sie eine gute Handvoll Busen den ihren nannte. Ihr Körper war zwar schlank, aber kräftige Männerhände konnten sich an ihrem festen Fleisch festhalten. Denn sie war nicht knochig. Und wohl auch nicht so zerbrechlich, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Zierlich, wie Elfen es nun mal waren. In einer dieser romantischen Romane hätte ihr Anblick allein gewiss ein Feuer im Mann entfacht, das auf die Angebetete übergesprungen wäre. Und im nächsten Moment hätten sie sich im Laken gewälzt und sich der Leidenschaft des jeweils anderen hingegeben. Doch hier war es etwas anderes, dass ein Funkeln in Marcos dunkle Iriden zauberte. Ihre 'Schamlosigkeit', ihre wilde Natur, der freche Kommentar, lies die Ränder seiner Lider enger werden. Aus schmalen Schlitzen starrte er 'höflich' zu den Fensterläden, als musste er deren festen Sitz kontrollieren.
Inzwischen hatte Earane den Rock angezogen und hielt das Mieder in den Händen, dessen Fäden sie etwas auseinander gezogen hatte. Immerhin musste sie das doch über ihren Kopf ziehen, oder? Und dann hinunter an ihre Taille und wie ein Gürtel eng schnüren. So schwer konnte das nicht sein. Sie war gerade dabei jenes Kleidungsstück dorthin verfrachten, wo es auch hingehörte, aber verzweifelte an den Schnürungen.
Eben sah es doch noch so einfach aus!
“Kö-könntet Ihr mir bitte helfen? Irgendwie…”

Wandte sie sich an den Krieger, während ihr Endgegner das Mieder zu sein schien…
Marcos blinzelte ein paar mal schnell hintereinander. Hatte sie das wirklich gerade gefragt? Etwas verunsichert lehnte er sich nach hinten und spähte kurz auf den Flur, bevor er dann ganz nebenbei die Tür hinter sich schloss. Dann kam er langsam auf sie zu und musterte das verknotete Kleidungsstück, das sich verzweifelt zur Wehr setzte. Hatte Marcos im Licht der Öllampe die feinen schimmernden Fäden auf ihrer Haut bisher nicht erblicken können, so tat er es jetzt. Die längst verheilten Narben, die davon zeugten, dass sie doch ein wenig robuster war, als es den ersten Anschein machte. Beflügelte ihr Anblick seine Fantasie? Sicher. Er trat hinter sie und bat mit etwas rauer Stimme:
„Bitte ...hmkrgmm... vorne fest halten.“
Ein Räuspern, dann traf sein warmer Atem Earane unvermittelt heftig seitlich am Nacken, floss ihren Hals hinunter und tiefer..., als er sich leicht zu ihr hinab bückte um das Mieder zu ergreifen. Das Problem war wohl weniger die Schnürung, als ihre ablenkende Gestalt, die das ganze etwas in die Länge zog. Die Bluse von Carmen war einfach ein bisschen zu groß und rutschte immerzu über mindestens eine Schulter, lieber noch beide und blieb einzig aus gutem Willen an der Wölbung ihrer Brüste hängen. Auch der Bund des Rockes saß gefährlich tief auf ihren Hüften und musste dort fest gehalten werden, während Marcos das Mieder band. Eines von beiden geriet ständig in Gefahr zu rutschen. Und nun kamen noch ein paar Hände dazu, die ihre Taille umfassten, den etwas breiteren Stoffgürtel zurecht zogen und dann enger schnürten. Ein etwas kräftiger Ruck ließ sie kurz an seine Brust taumeln. Raubte er ihr den Atem? Seine Körperwärme drang durch ihre Haut. Der Kontrast war deswegen so stark, weil noch kein Feuer in dem kleinen Kamin brannte. Jener sollte wohl erst für die Nacht beheizt werden und erst wenn Gäste da waren, die dieses Zimmer benutzten. Die Luft war also dem entsprechend kühl auf Earanes Haut und die Aussicht aus Marcos Perspektive sicher wunderbar so von oben über ihre Schulter, so nah wie er hinter ihr stand. Sich an seinen Körper zu lehnen war eine Einladung, die sicher verlockend sein mochte. Doch anstatt sie in seine Starken Arme zu schließen, schob er sie an der Hüfte entschieden von sich, drehte sie um und kniff prüfend die Augen zusammen. Dann war er wider plötzlich ganz nah und ...hatte sich die beiden Bänder über ihrem Herzen geschnappt. Einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Marcos schaute Era hoch konzentriert in ihr Dekoltee...äh...auf seine Finger die dann sehr vorsichtig eine Schleife banden! Die Luft knisterte förmlich und vielleicht kam es nicht nur Era so vor, als ob sich die Welt um sie herum abdunkelte um einzig und allein diese kleine Handlung in ihren Fokus zu rücken. Alles in ihrem Augenwinkel dämpfe sich, die Schatten rückten näher, als würden sie ein Eigenleben haben und selbst neugierig den beiden Hauptakthören dieser Szene über die Schulter schauen wollen. Das Licht fiel nur noch auf seine langsam arbeitenden Fingerspitzen, die die kleinen Bänder hielten, sanft umeinander führten und ein ums andere Mal dabei sanft ihre darunter Haut streichelten. Das Tal zwischen den Bergen konnte einfach nicht tief genug sein, als dass es so viel Aufmerksamkeit verschlingen konnte. Ein Scheinwerfer aus Konzentration war auf diesen einen Punkt gerichtet und verbrannte jeden anderen Gedanken.
Das war sooo merkwürdig!
Konnte es sein, dass jemanden 'anzuziehen' erotischer war, als jemanden auszuziehen???
Dann folgte der letzte kleine Ruck an den Schlaufen um die Bänder samt Stoff darunter zu straffen, was das nachtelfische weiche Fleisch zum wogen brachte. Marcos schluckte und hob den verklärten Blick. Tief schwarze riesige Pupillen hielten nichts zurück. Vollkommene Dunkelheit umarmte Earanes Seele, die sich in seinen Augen spiegelte. Dann blinzelte er langsam und die Schatten wichen zurück. Er blinzelte noch zwei mal schnell und sie waren verschwunden.
Moment...
Da waren wirklich Schatten um sie herum gewesen! Marcos richtete sich etwas zu eilig auf, als dass es entspannt wirken konnte. Er nickte seitlich und wandte sich schon wieder zur Tür, so dass sie nun seinen Rücken vor sich hatte.
„Ich... ich werde jetzt gehen...“
Er zuckte kurz mit dem Kopf, aber wandte sich nicht um. Warum wollten ihm heute seine Füße nicht gehorchen?! Warum fühlte er sich so unsicher?! Nichts ärgerte ihn mehr, als wenn er die Kontrolle verlor. Er presste den Kiefer zusammen und seine Fingerknöchel machten es nach. Er atmete tief durch.
Earane stand hinter ihm am Rand des Bettes und konnte beobachten, dass er mit sich kämpfte. Sicher brauchte er einen Moment um sich zu fangen... aber wollte sie das? Etwas sinnlich dunkles war im Raum zurück geblieben, dass sie kitzelte. Es war, als neckte sie seine Aura. Gab sie ihn frei, so musste sie nur 'brav' warten, bis er ging.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Donnerstag 8. September 2022, 22:56

Meister Mortimer tat gewiss nicht viele Dinge unüberlegt. Auch wenn Eáránë anfangs ihre Zweifel gehabt hatte, ob es eine gute Idee sei sie zum Grafen zu schicken. Der Schneidermeister hatte aber seine Gründe dafür gehabt. Und gewiss nicht nur dieser, weil der Weg für ihn allmählich beschwerlicher wurde. Hier in der Hazienda schien es weitaus geringere Ausmaße zu haben, sollte der Nachtelfe ein kleiner Ausrutscher passieren. Nicht richtig geknickst, einmal zu viel Blickkontakt aufgenommen… All jene Kleinigkeiten, die in anderen Kreisen unverzeihbar sein könnten. Der Meister würde sie auch wohl kaum solch einer Situation aussetzen. Nicht, bevor sie bereit dafür war. Und der Auftrag, der für heute angedacht war, schien auch angemessen.
Und es war schön zu erfahren, dass ein Herrscher für die Untergebenen eine angenehme Atmosphäre schaffte. Viel Interaktion hatte Eara zwischen Lando und seinen Arbeitern zwar noch nicht beobachten können, jedoch schien ein gegenseitiger Respekt vorzuherrschen. Bei einer Tyrannei wäre die Stimmung eher weniger ausgelassen und Carmen hätte es eher nicht gewagt, sich auch nur scherzhaft über den Landgrafen zu stellen. Das hier entsprach eher den Wertvorstellungen der Jägerin. Was wäre ein Herrscher schon ohne seine Diener und ohne sein Volk? Wie ein Uhrwerk musste jeder Zahn in einem Rad ineinander übergreifen können, damit das Große Ganze funktionierte. Jeder hatte seine Aufgabe und man achtete aufeinander. Etwas, das Eara aus ihrer Heimat kannte. Fühlte sie sich deshalb hier wohl? Sie scheute sich auch nicht mehr davor, dem Landgrafen gegenüberzutreten. Die Sorgen, ob es eine gute Idee gewesen war, sie für die Geschäfte loszuschicken, waren wie verflogen. Sich sogar darauf zu freuen, mochte zwar etwas viel ausgedrückt sein… Aber irgendwie konnte sie es kaum erwarten, wieder das Arbeitszimmer aufzusuchen.

Dies musste aber noch eine Weile warten. Das gespräch wurde im Bezug auf das Badehaus nicht weiter vertieft und Eara erhielt keine eindeutigen Antworten. Was sie aber nicht weiter störte. Stattdessen freute sie sich darüber, dass Wolf bald zu ihr kommen durfte. Dieser würde sich gewiss über das Stück Fleisch freuen, mit dem sie noch das Veilchen kühlte. Allmählich war aber genau diese Seite nicht mehr so kühl. Der Schmerz hatte aber inzwischen weitestgehend nachgelassen. Zumindest wurde sie nicht mehr ständig daran erinnert. Dies Meister Mortimer zu erklären, dürfte noch witzig werden. Aaaaaber dies war das Problem von Zukunfts-Eara.
Die Eindrücke in diesem Anwesen waren auch zu überwältigend, als dass sie sich darüber genauere Gedanken machte. Zumal… Marcos in ihr Gästezimmer hereinkam, genau in dem Moment, als sie noch nicht angekleidet war. Er trug den Krug. Hatte Carmen ihn beauftragt, ihr das Wasser zu bringen? Aber diese wusste doch, dass die Nachtelfe sich gerade umzog. Rechnete die Frau damit, dass die Weißhaarige schon fertig war? Oder… Saß auch der Köchin ein Schalk im Nacken?
Es war aber das verdammte Mieder, das Eáránës Aufmerksamkeit vollkommen für sich beanspruchte. Zuvor hatte dieses Kleidungsstück in ihren Händen noch Sinn ergeben. Kaum lag dieses Ding um ihre Taille, verhedderten sich die Schnürungen. Ich muss doch hier ziehen… Dann wird es dort enger… Oh! Mist! Was ist das hier?!
Ärgerte sich die Jägerin und bat den Dunkelhaarigen um Hilfe. Tatsächlich kam ihr nicht in den Sinn, ob er sich überhaupt damit auskannte oder nicht. Die Worte hatten schneller ihre Lippen verlassen, als sein Blick über ihren Körper geglitten war, während sie sich Bluse und Rock angezogen hatte. Der Krieger schwieg aber. Auch die vorige Frage hatte er nicht beantwortet. Wie eine Statue stand er an der Tür. Konnte er vielleicht ihr Verhalten ebenso wenig einschätzen wie sie das seine? Wagte er es nicht mit ihr zu reden? Vielleicht wusste er auch einfach nicht, was er sagen sollte?
Der Gedanke, er könnte ihr irgendwie böse sein, wäre doch ein wenig schmerzhaft. Aber… Dem schien nicht so zu sein…? Unbeholfen schaute Eáránë zu dem hochgewachsenen Mann, der gerade dabei war, einen Blick in den Flur zu werfen und dann auch schon die Tür ins Schloss schob. Warum macht er die Tür zu? Immerhin war sie doch schon angezogen.
Mit nur wenigen Schritten war er an sie herangetreten. Deutlich spürte sie nun seine Präsenz hinter ihr und seine raue Stimme jagte ihr einen Schauer durch ihren Körper. Als sich ihr Brustkorb in diesem Moment hob und senkte, fühlte sie, wie ihre Brustwarzen sich etwas verhärtet hatten und an den Stoff ihres Büstenhalters rieben. Hatte sie dies jemals so intensiv wahrgenommen?
Ihre Gedanken wurden aber sofort ruhig gestellt, als der warme Atem des Dunkelhaarigen an ihrem Nacken hinunter entlang wanderte. Ein angenehmes Ziehen fuhr ihren unteren Rücken nach oben entlang. Eine Hand löste sich vom Mieder und legte sich auf ihre Lippen. Minimal hatte sie dabei gezuckt. Was war das? Beinahe wäre ihr ein Laut entwichen, der ihr für gewöhnlich nicht so einfach entglitt. Akái hatte in ihrer gemeinsamen aber einzigen Nacht durchaus gezeigt, welche Stellen an ihrem Körper sie besonders erregten. Doch… Nun hatte sie eine weitere Erkenntnis entdeckt. Und das, weil ihr beim Anziehen geholfen wurde. Einfach nur, weil Marcos eine bestimmte Stelle an ihrem Nacken mit seinem Atem gestreift hatte. Ihre Augen hatten sich sogar etwas mehr geweitet. Oh je… Oh je… Hoffentlich hat er nichts gemerkt…
Es waren aber die anderen beiden Kleidungsstücke, die Eara wieder etwas ablenken konnten. Wobei die verrutschte Bluse sie weniger störte. Eher war es ihr wichtig, dass der Rock nicht sofort herunter rutschte. Weniger, weil es sie störte, ohne diesen vor Marcos zu stehen, als vielmehr, weil es sich nun einmal gehörte, angekleidet zu sein.
Aber lange hielt die Ablenkung nicht an. Dann waren auch schon die beiden großen Hände an der Taille zu spüren. Ihre Wärme strahlte durch die Kleidung hindurch, der Griff war fest und bestimmt. Und mit einem Ruck saß das Mieder dann bombenfest. Gleichzeitig hatte es aber auch die Jägerin aus dem Gleichgewicht gebracht. Etwas überrumpelt lehnte sie nun an der Brust des Verwalters. Erst jetzt bemerkte sie die Kühle des Raumes und die tatsächliche Wärme des Mannes, zu dem sie über ihre freie Schulter hinauf sah. Lange währte dieser Moment aber nicht. Wobei der Griff an ihren Hüften nicht weniger nun ihre Fantasie beflügelte. Diese Hände… Sie fühlen sich so angenehm an… Schaffte sie es noch diese Gedanken zu formulieren, ehe sie herum gedreht wurde und er sich auch den Schnüren an ihrem Dekollete widmete. Ihre Augen waren auf seine geschickten Finger gerichtet. Er mochte ein Kämpfer sein, aber er war wohl Feinmotoriker. Eáránë musste dem Drang widerstehen, seine Hände mit ihren zu umschließen. Mit ihren Fingern über seine Handflächen zu streichen… Bei Phaun… Nun war sie es, die schlucken musste. Und es war, als ließ er sich besonders viel Zeit. Aber es sollte auch nicht zu schnell aufhören.
Gänsehaut breitete sich auf ihren Körper aus und auch sie musste wieder schlucken. Ihre Augen wanderten von seinen FIngern zu seinen Augen. Wie der tiefe Nachthimmel, erschienen sie. Ebenso unergründlich und schön, sodass man sich in ihnen verlieren konnte. Und… Sie wollte sich gerade in dieser Unendlichkeit verlieren. Diese wenigen Sekunden wirkten wie eine Ewigkeit und endeten zu abrupt. Beide blinzelten sich an und die Dunkelheit war zurückgewichen. War… Ich das eben gewesen? Hatte sie eben die Schatten beschworen? Habe ich die Kontrolle verloren, ohne es gemerkt zu haben?
Marcos hatte sich dann aber auch schon aufgerichtet und wollte wohl sofort gehen. Ihre Lippen hatten sich geöffnet. Eine Hand hob sie leicht an, so als wollte sie ihn festhalten. Dann führte sie diese zu ihrer Brust, dort wo der Schattenkristall lag. Beide Halsketten zierten ihren weiten Ausschnitt. Das Oberteil fiel ihr über beide Schultern und gab somit nicht nur einige Narben, vor allem die des Pfeils, sondern auch die Kette mit dem Feenanhänger und das Medaillon frei, das einst der Schattenkristall gewesen war. Diesen hatte sie nun mit ihrer Hand umschlossen. “Seid Ihr… Ebenfalls beim Abendessen anwesend?” Erhob Eáránë dann ihre Stimme. So sehr sie das Schweigen mit Marcos genoss, so hatte sie das Gefühl, etwas zu verlieren, wenn sie in diesem Moment nichts sagte. Was bei den Göttern war nur gerade hier los? Wollte er nicht auch eigentlich wieder mit zu seiner Durchlaucht?
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. September 2022, 16:57

Heiß, heißer, Marcos!
Die Luft brannte sprichwörtlich zwischen den beiden und das auf eine merkwürdig angenehme und irgendwie dunkle Art und Weise. Warum nur schloss er die Bänder an ihrer Bluse? Die wollten doch viel lieber offen bleiben und beim nächsten kleinen Hüpfer ihre Brüste befreien! Warum rieb der Stoff ihres Brustwickels heute härter an ihrer Haut? Und warum spielten ihre Sinne ihr einen Streich? Die Dunkelheit war schneller verschwunden, als sie gekommen war. Ein Blinzeln, fort war sie. Und dann war da nur noch dieser verboten gut … ja was eigentlich alles? Er roch gut, sah gut aus, benahm sich, war hier wohl eine angesehene Persönlichkeit und doch war er verspielt und locker. Und dann nahm er sich sogar die Freiheit ihr beim Ankleiden zu helfen.
Welch ein Skandal! Gut, dass ihm das egal war!
Marcos Blick ruhte noch eine Spur zu lange auf ihr, einen Herzschlag lang zu intensiv, einen Augenblick zu heiß auf ihrer Haut. Es knisterte, es loderte. Es brannte!
SCHEISSE!
Es brannte wirklich! Earane sah an seiner breiten Schulter vorbei das orangefarbene Flackern durch die geschnitzten Muster des Fensterladens. Und da hörte sie es auch schon!
„FEUER!“
Alles ging plötzlich ganz schnell. Auch Marcos Blick riss sich los und er raste zu den Fensterläden. Er riss ihn auf, sah hinaus, fluchte leise aber durchaus unflätig:
„Scheiße!“
und machte schon wieder kehrt. Kalte Luft drang im Schwall herein und zuckende rote Lichter tanzten an der Decke, während er schon an der Tür war. Dort stoppte er kurz:
„Kannst du Eimer schleppen?!“
Weg war jegliche Formalität, kein 'Ihr' keine höfliche Anrede. Eine halbe Forderung lag in der Luft, kein Befehl aber seine Stimme war glatt und scharf, wie eine Klinge, ein Werkzeug. Jeder Laut schnitte eine Rinne in der der eigene Wille leicht und mühelos folgen konnte. Dann rannte er auch schon los und Earane folgte. Sie hatte keine Zeit das Feuer noch einmal aus ihrem Fenster gemütlich aus der Ferne zu beobachten. Sie sah nur den schwarzen Rücken des Mannes vor sich und rannte hinterher. Jetzt war sie froh über die geliehene Kleidung, denn sobald sie auf den kleineren Innenhof stürmten, wohl ein privater Garten, da musste sie ordentlich mit anpacken. Marcos 'drückte' sie quasi in eine Reihe von Helfern.
Die ganze Hazienda war anscheinend auf den Beinen. Sie sah sogar zwei Kinder, die schon in langen Nachthemden gekleidet mit halfen. Hier ging man früh zu Bett und musste früh auch wieder raus. Das vielleicht gerade 11 Sommer zählende Mädchen mit den hellrot in Schein leuchtenden blonden Haaren, stand in der Reihe vor ihr und reichte ihr den Eimer mit Wasser, den Earane an einen älteren Mann mit Zottelbart weiter reichte, der nur eine offene Lederweste über seinem erstaunlich gut für sein Alter trainierten Oberkörper trug. Ein geschätzt 14 Jähriger Junge rannte wie angestochen ihn und her, bis Marcos ihn am Kragen packte und an sich zog. Eine kurze und sehr heftige Umarmung folgte und der Junge war ruhig. Eras feines Gehör glaubte so etwas wie ein leises:
„...mand da drinnen?“
zu hören, doch das Kind schüttelte den Kopf. Dann wurde das Kind weg geschickt. Marcos wandte sich den Flammen zu. Der Anblick der heißen Zungen, die aus einem ihr unbekannten Teil des Gebäudes kamen, erhellten den wunderschön bepflanzten Innenhof. Es war merkwürdig in diesem Chaos zu stehen, denn die Eindrücke tauchten ungleichmäßig in Era ein.

(Innenhof - Eindruck)

Die Schwarzen Wolken über dem Land bemalten alles in ein grau-schwarzes Mischmasch-Gewebe und die Flammen leckten aus dem unteren Stockwerk die Decke empor. Der offene Alkovengang war von innen erleuchtet und wirkte wie der Flur zum Harax. An Pfeilern rankte sich bezaubernd Efeu empor und schien nun vor der Hitze flüchten zu wollen. Die Blätter kräuselten sich schon in der flimmernd heißen Luft und würden bald zu glimmen anfangen. Dann konnte sich das Feuer in das nächste Stockwerk hinauf fressen. Zum Glück regnete es noch immer stark, sonst wäre eine Ausbreitung nicht mehr zu verhindern. Die Säulen warfen zuckende Schatten nach außen und die einstige wunderschöne Schnitzarbeit zum Zentrum der Haraxglut hing halb in nur noch einer Angel. Hunderte Stunden feinster Kunstarbeit ging hier in Flammen auf.

(Tür - Eindruck)

Earane sah aus dem Augenwinkel und immer wieder abgelenkt von den Eimern die sie weiter reichen musste, wie Marcos sich einen Eimer und dann noch einen über den Kopf goss. Was hatte der Verrückte vor?!? Er wollte doch nicht?! DA war doch iemand drinnen! Der Junge hatte doch mit dem Kopf geschüttelt! Er bekam den nächsten Eimer gereicht und trat in das Feuer. Dann konnte man ihn nicht mehr sehen. Kurz schienen selbst die Flammen die Luft anzuhalten. Ach, wenn sie es doch getan hätten. Dann kam er wieder raus und wurde sofort mit einem Schwall Wasser begrüßt. Dann bekam er einen neuen Eimer. Der Irre trat wieder zwischen die Flammen. Wurde es schon etwas dunkler da drinnen? Da war er wieder und wurde geduscht. Der dritte Eimer in seiner Hand verschwand mit ihm und jetzt wurde es deutlicher. Ein weiterer Mann trat an die brennende Tür ...oh, es war der Graf und reichte nun die Eimer direkt nach drinnen.
Earane wusste nicht wie lange sie gebannt zugesehen und Eimer um Eimer weiter gereicht hatte. Ihre linke Hand tat ein bisschen weh, aber darum konnte sie sich später kümmern. Dann war das Feuer endlich gelöscht und ein kalter ekliger Geruch, lag in der Luft. Geräuchert und leicht 'fischig' wie alles hier, sah sie in verrußte Gesichter. Das tapfere Mädchen an ihrer Seite saß dort wo sie gestanden hatte auf dem Boden und hatte ganz große verstörte Augen. Es war wohl ihr erstes Feuer. Der alte Mann setzte sich gerade neben sie und legte einfach nur still seinen Arm um ihre Schultern. Tränen flossen ungeniert über ihre Wangen und malten helle Striche zwischen ihre Sommersprossen. Der Ganze Hof hatte sich verändert. Das Feuer hatte schwarze Schatten an die Mauern gebrannt, aber ein Übergreifen auf andere Räume war zum Glück verhindert worden. Auch Marcos sah sie wieder. Patsche nass und durch seine zuvor schon schwarze Kleidung sah er gar nicht so mitgenommen aus, aber er zog gleich hier sein Hemd aus ...HOLLA! ...und offenbarte damit an seiner hinteren linken Schulter eine längliche rote Brandwunde, sowie eine Vielzahl Narben, die wohl einiges zu erzählen hatten. Carmen stand in der Nähe und fing sofort an in dieser Era noch unvertrauten Sprache zu schimpfen:
„VOLLIDIOT! Immer musst du mir Arbeit machen! Wehe da bildet sich eine Blase! Ab in die Küche!“
Sie packte ihm am Handgelenk und zog ihn ins Haus. Earane konnte nun auch endlich näher gehen und sich ansehen was passiert war. Lando, der ebenfalls gerade den entstandenen Schaden begutachtete, stand im Zentrum des abgebrannten Raumes und schaute grimmig auf das Loch in der Wand. Im Gensatz zu seinem Verwalter hatte er ja helle Kleidung getragen und sah dem entsprechend deutlich mitgenommener aus. Der kleine Tintenfleck von vor ein paar Stunden war dagegen gar nichts! Sein Hemd zierte ein langer Riss und war an der einen Seite komplett schwarz. Auch er war nass und sein blondes Haar klebte ihm wild im Gesicht. Der Raum an sich war komplett mit einer Schicht dunkler Farbe überzogen. Selbst die Keramikkaraffe auf der verkohlten Anrichte war von einer Seite geschwärzt. Jeder Fitzel Stoff hatte Feuer gefangen und ein verkohlter zusammen gebrochener Schrank stand noch halb mit einer Seitenwand sich an die Mauer abstützend windschief in einer Ecke, dort wo wohl der Baum durch die Außenwand gekracht war. Das Loch in der Wand war durch die Hitze wie karamellisiert. Lando sah Era nur ganz kurz von der Seite her an und sprach wohl mehr zu sich selbst um das alles zu verarbeiten, als zu ihr:
„Der Baum gehörte meinen Eltern. Mein Urgroßvater hatte ihn gepflanzt... Ein Blitz muss ihn getroffen haben.“
Seine Stimme klang seltsam fern und traurig. Earane folgte seinem Blick und tatsächlich stand außerhalb des Gebäudes, außerhalb des Brandherdes das Kohle-Skelett eines einst stattlichen Baumes. Es roch ein bisschen säuerlich von dort her. Gebrannte Oliven? Lando wollte wohl tief durchatmen aber begann spontan zu husten. So nah am Feuer mussten die beiden Männer ordentlich Rauch eingeatmet haben. Er drückte sich mit der Faust gegen die Brust und kniete sich dann in der nähe des einstigen Fenster hin. Er hob eine blinde Glasscherbe auf.
„...die liegen innen. Also wirklich ein Unfall...“
Auch ein Stück verkohlter Ast lag in der Nähe. Langsam richtete er sich wieder auf und sah Era dann das erste Mal richtig an.
„Äh... was macht ihr hier?“
Hatte er sie in dem Kleid und vielleicht auch ein wenig verrußtem Gesicht nicht erkannt und für eine der Mägde gehalten?
„Habt... habt ihr geholfen?“
Er musterte sie von oben bis unten und trotz der angespannten Situation schaffte er es seinen Mundwinkel kurz zu heben.
„Ich bin ein grottenschlechter Gastgeber! Verzeiht!“
Er verbeugte sich, aber lenkte dann ein:
„Ich glaube, ich habe mildernde Umstände zu erwarten...oder? Himmel, was für ein Abend!“
Er sah an ihr vorbei zu seinen Leuten, reichte ihr dann seinen Arm, damit sie wieder den verkohlten Schauplatz verlassen konnten und stieg mit ihr über ein paar Kohlestücke der Tür.
„Ich werde mich um ein paar Sachen kümmern müssen...“
Weiter kam er nicht. Carmen kam aus Richtung des Hauptsaals und winkte Earane.
„Guten Abend, der Herr. Darf ich mir meine neue Küchenhilfe ausleihen? Nach der Anstrengung haben gewiss alle ordentlich Hunger! Ich würde gern ein paar Hühner schlachten, wenn es genehm ist...“
Sie grinste und schien nicht ernsthaft eine Erlaubnis abwarten zu wollen, da wohl alles was das Essen anging in ihrer Entscheidungsgewalt lag und griff nach Eras Hand. Lando nickte nur und lächelte den beiden hinterher. Carmen zog die Nachtelfe auf abermals neuen Pfaden in die Küche und drückte ihr dann sogleich ein Schälmesser in die Hand.
„Hopphopp. Kartoffeln, Mohren, Zwiebeln... Ich hol die Hühner! Wir müssen schnell was einfaches, aber stärkendes zaubern! Die Männer werden das Loch noch heute Nacht abdichten. In einer Stunde muss ein deftiger Eintopf auf dem Tisch stehen. “

Und das tat er dann auch. Era schleppte mit Carmen zusammen den großen Topf in den Saal. Dort hatten sich schon einige Leute versammelt. Der Haushalt zählte gut 20 Personen. Noch immer sah man deutlich die Spuren des Vorfalls in ihren Gesichtern, aber der Schreck war schon dabei zu verfliegen. Das Mädchen, dass in der Kette neben Era gestanden hatte verteilte gerade große Löffel auf den Tischen. Carmen zeigte auf einen Stapel Schüsseln und wies Era an sie ihr zu reichen und dann den hungrig wartenden Leuten zu bringen. Überall wurde sie mit einem dankbaren und freundlichen Lächeln begrüßt. Alle waren da und auch der Grobian Djego. Carmens Göttergeschenk hielt die ihm angetraute Köchin einmal schwungvoll fest, als sie an ihm vorbei lief und beförderte sie auf seinen Schoß, als sie endlich fertig war das Essen zu verteilen. Er küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und sie schlug nach ihm, aber lachte. Dann rieb er ihr ein wenig Asche von der Stirn. Eine liebevolle kleine Geste, die ein Herz anrühren konnte. Nachdem sie sich dann befreit hatte, klopfte Carmen auf den freien Platz neben sich und lud Era so auch zum gemeinschaftlichen Abendmahl ein. Als letzte kamen tatsächlich mit ein wenig Verspätung dann auch Lando und Marcos herein und nahmen ihre Plätze an den Kopfseiten der langen Tafel ein. Sie saßen sich gegenüber und nickten einander zu, dann tauchten sie in stiller Zweisamkeit synchron die Löffel in den gehaltvollen Geflügeleintopf, während drum herum das Gemurmel ungestört weiter lief. Sie waren auch nur hungrige Männer. Bei Marcos konnte Era unter seinem neuen schwarzen Hemd einen hellen Verband im Ausschnitt aufblitzen sehen.
„Ich heiße Julietta.“
, meinte plötzlich die Magd neben Earane und schien ihre Antwort abzuwarten. Era saß zwischen ihr und Carmen. Ihr gegenüber saßen ein paar der jüngeren Männer, die wohl für die Pferde allesamt zuständig waren und hoben neugierig die Köpfe. Hätten sie spitze Ohren gehabt sie hätten wohl nicht auffälliger lauschen können. Natürlich war man neugierig auf das neue Gesicht am Tisch, zumal es auch noch so hübsch war.
„...und du?“
Nach Eras Vorstellung folgte sogleich die Frage nach dem Zweck ihres Hierseins und die neugierige Magd verwickelte sie in ein leichtes Gespräch. Juli, wie sie auch genannt wurde, war nett, aber etwas sehr neugierig und da sie neben Carmen und dem jungen Mädchen die einzige Frau hier war, schien sie die Nachtelfe wohl ein bisschen ausfragen zu wollen, ob sie eine Bedrohung für ihre 'Stellung' hier bedeuteten würde... was auch immer diese nun genau war. In dieser Großen Runde war es nun an Earane ein bisschen was von sich zu erzählen. Was das war, blieb ihr überlassen.
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Re: Von Ganda, nicht mehr weit vor Jorsa

Beitrag von Eáránë Fëfalas » Dienstag 13. September 2022, 19:34

Earane war noch in dem Moment gefangen, der nur ihnen beiden gehörte und deren Zeugen die Schatten waren. Die sich schützend um die Szene gelegt hatten, so als wollten sie das Geheimnis nicht preisgeben. Entsprechend fielen ihr keine besseren Worte ein, die sie hätte an ihn richten können. So blieb es bei der Frage, ob auch er beim Abendessen zugegen sein würde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie ihn verärgert hatte? Wenn sie tatsächlich ihre Magie freigelassen hätte... Störte es ihn? Hatte sie ihn verunsichert? Aber Moment... Allmählich sickerte es durch des verklärenden Schleier der leichten Erregtheit. Nein... Das eben... Es war nicht meine Magie gewesen... Aber so ganz wollte ihre innere Hitze nicht abklingen. Eara drohte zu verbrennen unter den intensiven Blicken des Dunkelhaarigen, der sie nun endlich wieder anblickte. Geantwortet, hatte er ihr aber wieder nicht. Gerade wollte sie ihren Mund öffnen, um etwas zu sagen da realisierte sie... Dass es tatsächlich knisterte. Sie erkannte das Zucken vom orangefarbenen Lichtes an der Schulter des Mannes. Ihre Brauen zogen sich fragend zusammen und zeitgleich mit den Ausruf kam auch die Erkenntnis. Ihre Augen weiteren sich und folgten den Verwalter, der zum Fenster eilte und dieses öffnete. Es brennt!
Die Jägerin nahm den Saum des Kleides und befestigte es am Mieder, so wie Carmen es ihr zuvor gezeigt hatte. In dieser Zeit eilte Marcos auch schon zur Tür, ehe er sich zu ihr umdrehte. Seine Frage bejahte sie mit einem entschiedenen Nicken und war bereit nach draußen zu gehen und zu helfen! Es war keine Zeit, um viele Worte zu verlieren. Und da war es wieder: Marcos der eine Situation schnell auffasste und einfach wusste was zu tun war. Die scharfen Worte, das schnelle Handeln zeugten von seiner Kompetenz, die er sofort ausstrahlte. Und die dazu veranlasste ihm zu vertrauen.
Die Weißhaarige folgte dem Verwalter ohne zu zögern. Es hatte auch nicht viel benötigt, dass sie bereit war zu unterstützen.
Wirklich viel Zeit, den Innenhof zu bestaunen, hatte sie nicht. Das Feuer war auch wahrlich zu dominant, um sich von der Gefahr ablenken zu lassen. Und doch hielt sie einen Moment inne und musste schlucken. Es drohten Erinnerungen in ihr emporzusteigen, die sie sofort versuchte zu ersticken. Und so wechselte sie in einen Modus, in dem sie primär einfach funktionierte. Beinahe schon automatisiert nahm sie die vollen Eimer an und gab diese weiter. Nahm nur am Rande wahr, dass auch Kinder mit halfen. Jedoch zog die Szene mit Marcos und dem Jungen ihre Aufmerksamkeit auf sich, sodass sie die Frage halb vernahm. Wieder versteifte sie sich kurz. Aber der Junge verneinte. Aber... Marcos goss sich dennoch Wasser über, um in die Flammen hinein zu gehen. Dieser Mann war nicht nur mutig, sondern auch teils wohl des Wahnsinns! Seine dunkle Gestalt verschwand in den züngelnden Flammen und es war, als sei er in den Harax selbst abgetaucht. Ihr Herz blieb beinahe stehen, aber die Kette durfte nicht unterbrochen werden. So wurde sie aus ihrem Schock geholt und nahm wieder Eimer an, die sie an das Mädchen vor sich weiter reichte. Es waren zu viele Eindrücke aufeinmal, gepaart mit dem Versuch, die schrecklichen Erinnerungen an die brennende Schenke in Pelgar zu verdrängen. Eara musste jetzt funktionieren! So blendete sie das meiste aus. Der Anblick dieses wunderschönen Hofes, Marcos, der sich immer und immer wieder Wasser übergoss, um in die Flammen zurück zu kehren, sichergehend, dass auch wirklich niemand mehr im Innenraum war. Sie blendete aus, dass Kinder beteiligt waren, die womöglich mit einem Schock oder gar einem Trauma davon tragen würden. Der Regen wurde ausgeblendet, der die frische und ihr geliehene Kleidung nass machte, sodass der Stoff an ihrem Körper klebte und diesen besonders betonte. Na immerhin drohte dadurch weder Rock noch Oberteil herunter zu rutschen. Der Schmerz in ihren Händen ignorierte sie.
Wie lange hatte es nun gedauert? Earane hatte jegliches Zeitgefühl verloren, mit einem Mal war es... Dunkler. Die Hitze wich der Kühle des späten Abends. Dunkle Rauchschwaden stiegen noch auf, den Regenwolken entgegen. Die Jägerin blinzelte einige Male, ehe sie ihre Umgebung wieder bewusst wahrnahm. Das Mädchen neben ihr war zu Boden gesunken, gerade wollte sie sich neben diese hocken und sie trösten, da kam ihr der ältere Mann zuvor. Noch einige Sekunden schaute sie auf die beiden. Das Entsetzen konnte sie nur zu gut nachempfinden. Viel zu gut... Die bernsteinfarbenen Augen wanderten umher. Halb betäubt vom eben erlebten, halb in der Gegenwart anwesend erblickte sie Marcos, der glücklicherweise überlebt hatte. Und doch hatte das Ausziehen seines Hemdes nicht die gleiche Wirkung, wie es zuvor gehabt hätte. Nüchtern und eher nebensächlich sah sie die Narben auf seiner Haut, als sie nun etwas näher trat. Es war eher die Brandwunde, die ihr Sorgen bereitete, aber es war Carmen, die sich sofort um ihn kümmerte und offenbar mit ihm schimpfte. Und so kam Eara nicht dazu auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln. Ihre nackten Füße trugen sie näher an die Schreckensszene heran.
Wie bedauerlich... Was wollte man auch groß dazu sagen? Schweigend stand sie neben dem Graf, dessen Worte sie zwar nicht verstand. Aber dessen Ferne und Traurigkeit sie nicht weniger heftig traf und ihr Herz schwer werden ließ. Letztendlich... War doch alles vergänglich...
Sein Husten ließ die Nachtelfe zu ihm schauen. Er schien sich wieder gefangen zu haben und schaute sich eine Glasscherbe an. Jedoch wollte Eara gerade sich zu ihm hocken, hatte schon den Mund geöffnet um nach seinem Befinden zu fragen. Ihre Hand war in seine Richtung ausgestreckt. Der besorgte Blick wandelte sich zu einem überraschten. Verwundert blinzelte sie den Blonden an, der von ihrer Anwesenheit überrascht zu sein schien. "Ehm.." Kam es etwas verdattert und wenig geistreich von ihr. Aber er schaffte es sie abzulenken. Die drohenden Erinnerungen wieder fortzudrängen. Wie sanftes Sonnenlicht, das am Morgen an der Nase kitzelte und Trübseligkeit fort jagte. Fühlen sich so Sonnenstrahlen an? Auch ihre Mundwinkel zuckten leicht. "Nun unser Geschäft haben wir noch nicht abgeschlossen. Ich denke aber, dass es keinen zu großen Einfluss auf den Preis haben wird." Erwiderte sie keck und mit einem Zwinkern. Lando gab ihr das Gefühl, mit ihm scherzen zu können. Und gerade schien sie die Verhaltensregeln eher vergessen zu haben und schien mit ihm, wie mit jedem anderen umzugehen. Ohne ihre Unsicherheit, ob sie nun wieder Fehler machte. Zwar freundlich, aber ohne die übertriebene Formalitäten und ließ auch ihn nun von ihrer frechen Ungezähmtheit kosten. Sofern er dies nicht schon am Vortag von ihren Blicken erfahren hatte. Die zwar weniger einer Paarunsgbereitschaft gegolten hatten, aber nicht weniger... 'Wild' gewesen waren.
Sanft schauten ihre gelben Vollmonde auf seine bezaubernden hellen Seen. "Und natürlich habe ich geholfen, Herr." Griff sie seine Frage noch einmal auf und seufzte leise. "Dies... Ist wahrlich ein unbeschreiblicher Abend..." Etwas überrascht sah sie dann auf den ihr angebotenen Arm. Eara harkte sich ein. Eine Hand legte sich in seine Armbeuge und die andere auf seinen Unterarm. Deutlich spürte sie seine Muskeln unter dem nassen Hemd, das so an ihm klebte, als schien es, dass er keines an hätte. Aber ihre Gedanken verloren sich tatsächlich nicht in romantische oder erotische Fantasien. Dafür saß der Schock des Ereignisses zu tief. Gemeinsam gingen sie einige Schritte. Trotz allem genoss die Nachtelfe den kleinen Moment der Zweisamkeit. Es gab ihr Halt und verhinderte, dass vergangene Schrecken sie nun einholten. Der Graf würde aber spüren, dass ihr Körper leicht zitterte. Was nicht nur der Nässe und Kälte geschuldet war, sondern auch dem soeben erlebten und dem tief sitzenden Trauma, das unbedingt erwachen wollte. Hatte sie sich dabei etwas sehr an seinen Arm gedrückt, ohne es wirklich zu merken?
„Ich werde mich um ein paar Sachen kümmern müssen...“
Eara nickte und wollte ihm anbieten deren Geschäft auf den nächsten Tag zu verschieben. Da kam Carmen auch schon auf die beiden zu und wollte die Jägerin auch schon entführen. Diese drückte leicht den Arm des Grafen und sah ihm aufmunternd zu, ehe sie auch schon an der Hand genommen und von der anderen Frau mitgenommen wurde.
Die Anweisung der Köchin war eindeutig. Earane nickte und tat wie ihr aufgetragen wurde. Sie würde sich sogar um die Schlachtung der Hühner kümmern und diese wie selbstverständlich für das Kochen vorbereiten.
Und so als sei sie kein Gast, der erst vor wenigen Stunden zum ersten Mal beim Gestüt angekommen war, half sie auch beim Verteilen der Schüsseln mit dem Eintopf. Das freundliche Lächeln der anderen wurde erwidert und es war beinahe so, als gehörte sie fast schon dazu. Sie fühlte sich nicht annähernd wie ein Fremdkörper. Obwohl sie die Menschen hier nicht kannte, so ging ihr das Feuer und deren Schock sehr nahe. Es muss furchtbar für sie ein, so etwas in ihrem zu Hause zu erleben. Und vom ganzen Herzen wünschte sie sich, dass sie dies überwinden konnten. Der persönliche und emotionale Schmerz dieses Verlustes wurde ihnen und dem Grafen noch lange nachhängen. Da machte sich die Nachtelfe nichts vor. Aber hoffentlich würde er dies finanziell stemmen können.
Das kleine Geplänkel zwischen Carmen und ihrem Mann zog die Aufmerksamkeit der Elfe auf sich. Mit einem Schmunzeln beobachtete sie diese Szene, ehe sie den Eintopf an weitere Bewohner der Hazienda versorgte. Sie selbst würde ich erst etwas nehmen, wenn alle versorgt waren. Nun fast alle. Denn Marcos und Lando kamen erst, nachdem Carmen ihre Küchenhilfe dazu einlud neben ihr Platz zu nehmen.
Die zwei Männer saßen sich gegenüber. Der Herr des Gestütes und der Beschützer. Der eine schien das Sonnenlicht zu verkörpern und der andere die Schatten, die das Licht mit sich brachte. Wie im Einklang. Das Eine konnte nicht ohne das Andere. Sie schienen sich einfach zu ergänzen.
Dann kostete auch Eara endlich von dem Eintopf. Und er war sehr lecker! Er wärmte sie von innen und erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie eigentlich war. Und doch... Zitterte sie noch immer leicht. Diese unsagbar lieben Menschen und deren Gemurmel im sie herum, halfen nicht wirklich dabei sie von ihren fürchterlichen Erfahrungen abzulenken, die nun wieder an ihren Erinnerungen anklopften. Trotz des Hungers aß sie eher langsam und wirkte in Gedanken verloren und konzentriert.
„Ich heiße Julietta.“„...und du?“
Die Nachtelfe blinzelte und sah dann zu der Jungen Frau. Dieser schenkte sie dann ein freundliches Lächeln. "Earane. Es ist mir eine Freude, Julietta." Dies... War das erste Mal, dass sie nach ihrem Namen gefragt wurde. Weder der Graf, noch der Verwter hatten sich danach erkundigt. Julietta war die erste, der sie sich mit Namen vorstellte. Diese hingegen würde aber feststellen, dass Eara eher zurückhaltend war und nicht so viel plauderte. "Ich bin im Auftrag des Schneidermeisters Herr Mortimer hier." Offenbarte sie der jungen Dame, durch deren Neugierde wohl auch einige der jungen Männer auf die Jägerin aufmerksam wurden. Und sie würde freundlich die Fragen der Jüngeren beantworten, sofern diese nicht zu persönlich wurden. Sollte nach ihrer Herkunft gefragt werden, so würde sie preisgeben vom Schattengebirge zu stammen, Jägerin zu sein... Jedoch würde sie nicht von selbst zu sehr ins Detail gehen. Offenbar war sie gerade nicht sehr gesprächig, aber zu höflich, um sich nicht auf das Gespräch halbwegs einzulassen.
Gerade war es aber, als... Als würde sich ihre Brust zuschnüren. Das Gemurmel klang gerade unerträglich laut in ihren spitzen Ohren, der Feuerschein war zu hell... Und trotz des großen Appetits, bekam sie keinen Löffel mehr herunter. Die Schöpfseite des Löffel legte Eara langsam auf den Rand ihrer Schüssel, sodass der Stiel auf dem Tisch abgesetzt war. "Bitte entschuldigt mich für einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da." Sie musste hier raus! Würde man sie fragen, wo sie hin wollte, so würde sie sagen das Bad aufzusuchen. Auch wenn sie ungern log, gerade fiel ihr nichts besseres ein. Sie wollte unangenehmen Nachfragen entgehen. Ihr Ziel: Der Gang, durch den Marcos sie zuvor Richtung Küche geführt hatte. Dieser war recht eng und dunkel.
Sollte sie niemand aufhalten, so würde sie genau dorthin gehen. Und mit jedem Schritt würde ihr Körper immer heftiger beben. Hektischer atmen, so als würde sie nach Luft ringen. Bilder zuckten vor ihrem inneren Auge... Züngelnde Flammen, die so manchen verschlangen. Der entsetzt Blick der Feuermagierin Elena, die vor Earane in die Tiefe fiel und von ihrem eigenen Element verzehrt wurde. Zeitgleich mit der Erinnerung an das Geräusch den gebrochenen Nackens zuckte auch die Nachtelfe zusammen, die nun die Dunkelheit aufsuchen wollte und es nicht mehr schaffte vor den Bildern der brennenden Schenke zu entkommen...
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