Die Gesandte des Lichts

Dies ist das südliche Königreich unter der Herrschaft des jungen und großzügigen König Richard dem Dritten. Armut findet man hier kaum, sondern meist Wohlstand und Zufriedenheit, einfach ein Reich zum Wohlfühlen.
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Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Samstag 11. Juli 2015, 14:58

Nihil kommt von Handelsdorf Ganda -> Das Dorf, auf dem ein Fluch lag

Nihils Weg führte ihn nach Nordosten. Das kleine Dorf Ganda lag nun schon ein ganzes Stück weit hinter ihm. Er konnte nicht einmal mehr die Rauchsäulen der Schornsteine ausmachen. Mehrere Stunden war er schon auf dem Rücken seines Pferdes unterwegs. Das Tier trottete dabei eher, als dass es einen steten Gang beibehielt. So kamen sie zwar kontinuierlich, allerdings langsam voran.
Das Wetter hatte sich geändert. Wo am Morgen noch die Sonne am klaren Himmel stand, waren nun Wolken aufgezogen. Außerdem wehte eine leichte Böe vom Südmeer aus. Sie brachte salzige Meeresluft selbst bis in diesen Teil Jorsans. Der junge Hymlianer konnte nur hoffen, dass es nicht zu regnen beginnen mochte. Zwar hatte Graf Morcerf zu Ganda ihn für seine Reise gut ausgerüstet, doch ein Zelt oder entsprechenden Regenschutz würde Nihil in dem Packen hinter dem Sattel nicht vorfinden. Man plante schließlich nicht, ihn auf eine tagelange Reise zu schicken. Tatsächlich sollte er doch langsam auch etwas sehen. Oder handelte es sich wirklich nur um Gerüchte, dass eine Gruppe Abgesandter aus Jorsa Richtung Dorf zog?

Die Antwort lautete; Nein. Just in dem Moment, da sich Nihil darüber Gedanken machte, entdeckte er nahe nicht gepflasterten, aber über die Jahre hinweg ausgetretenen karrenbreiten Weges mehrere weiße Wipfel. Es handelte sich um Zelte, von deren Spitzen nicht nur das jorsanische Banner, sondern auch Fahnen goldenen Stoffes wehten. Sie besaßen kein Wappen, waren dafür auch viel zu schlank, allerdings zahlreich. Wie Bänder im Haar eines verspielten Mädchens, das mit dem Wind tanzte, flatterten sie.
Je näher Nihil den Zelten - insgesamt drei - kam, desto eher machte er auch die Eigentümer der mobilen Unterkünfte aus. Sie reisten ebenfalls zu Pferde, denn mehrere Tiere waren an einem in den Boden getriebenen Pflock gebunden. Gleich daneben grasten einige Lastenochsen und hinter einem der Zelte ließ sich ein Reisewagen ausmachen. Auf ihm verstaute man wohl die Zeltausrüstung, wenn man nicht rastete.
Zwischen den Zelten konnte der Hymlianer ein Lagerfeuer ausmachen, über dem an einem dreibeinigen Holzgestellt ein Gitterrost hing. Er roch Fleisch und gebratenes Gemüse. Die Menschen, die sich um die Feuerstelle gesammelt hatten, trugen alle weiße Gewänder mit gelben, orangenen und goldenen Nuancen. Außerdem erkannte man bereits am Schnitt der Trachten, den hohen Kragen und teilweise imposanten Kopfbedeckungen, dass es sich um Magier handelte. Lediglich zwei weitere Personen fielen aus der Reihe: zwei Soldaten in der jorsanisch typischen Rüstung und sowohl mit Paladinschwert als auch Rapier bewaffnet flankierten den Eingang des größten und prunkvollsten Zeltes. Banner hingen an den Seiten. Der Adler, Jorsans Wappentier, prangte darauf. Außerdem zeigten sich am Zeltsaum goldene Ornate mit magisch anmutenden Symbolen.
Es bestand kein Zweifel mehr: Nihil hatte die Gruppe gefunden, nach der er ausgeschickt worden war.
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Mittwoch 29. Juli 2015, 15:45

Nihil nutzte die Reise, um die Bodenwelt weiter zu studieren. Bis auf Ganda und die kleine Lichtung auf der sie auf dem Weg dorthin halt gemacht hatten, hatte er ja noch nicht all zu viel davon gesehen was dazu führte, dass alles auf eine gewisse Art und Weise interessant war. Die Tiere, die Pflanzen ja sogar die Steine und die Gegebenheit des Bodens waren völlig anders als über den Wolken. So verging die Reisezeit auch wie im Flug und gerade als Wolken aufzogen und die Stimmung des Hymlianers zu kippen drohte, erreichte er sein Ziel.

Drei Zelte und einige Banner waren auf einer Lichtung zu erkennen und als er Näher kam, konnte er auch das Wappentier von Jorsan erkennen. Der Duft von Essen stieg ihm in die Nase und führte sogleich zu einem Grummeln in der Magengegend. Langsam führte er sein Pferd näher an die Zelte heran ohne ein Geheimnis aus seiner Ankunft zu machen, stieg ab und näherte sich der kleinen Gruppe.
Mit einem strahlendem Lächeln wie es für Hymlianer üblich ist, setzte er zu einer Begrüßung an.

"Mögen die Winde euch tragen und das Licht euren Weg erhellen. Seid gegrüßt Reisende. Erlaubt mir mich vorzustellen. Mein Name lautet Nihil De´val meines Zeichens Lichtmagus aus der Stadt über den Wolken Hymlia. Ich komme zu euch aus dem Dorf Ganda mit besten Grüßen des Grafen Morcef, der von eurer Gruppe hörte und euch seine Unterstützung, sofern ihr diese benötigt, anbietet. Darf ich mich zu euch gesellen?"

Just in diesem moment realisierte Nihil, dass er zur Zeit nicht gerade wie ein Hymlianischer Lichtmagier aussah. Natürlich waren da die für sein Volk typischen, engelsgleichen Attribute, doch hatte er seine Roben abgelegt und sie durch die Assassinenkluft seines Vaters ersetzt was ihn nun eher wie einen Meuchler als einen Magier aussehen lies. Doch konnte er auch ohne Probleme seine Magie unter Beweis stellen, wenn die anwesenden Magier seine Kräfte nicht schon von selbst wahrgenommen hätten.

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. August 2015, 10:27

Ein Apfel mochte als vortrefflicher Einstieg in einen neuen Tag gelten, doch bis zum Mittag hin machte er nicht satt. So grummelte Nihils Magen unabkömmlich, kaum dass er die Essensgerüche seitens des Lagerplatzes aufnahm. Das Fleisch musste schon gut durch sein, denn es duftet einfach zu köstlich. Darunter mischten sich leichte Aromen von gebratenen Zwiebeln und Paprika. Jemand grillte eine ausgewogene Mahlzeit, die bis zum Abend den Hunger vertreiben würde.
Suki reckte den Kopf und schnupperte. Sie gab einen wehleidigen Laut von sich, der ihren Freund nicht nur aufforderte, sich zu beeilen, sondern ebenso verkündete, dass auch sie nun etwas zu Essen haben wollte. Lediglich Nihils Pferd zeigte keinen maßgeblichen Hunger. Es würde sich mit dem saftigen Gras und den wild wachsenden Kräutern zufrieden geben dürfen, während sein Reiter seine Mission erfüllte.

Gleich mehrere Gesichter wandten sich dem jungen Hymlianer zu, als dieser so offensichtlich auf die Gruppe zu kam. Die beiden Soldaten vor dem größten Zelt, legten zwar ihre Hände an die Griffe ihrer Waffen, doch zogen keine davon. Es war ein Signal für Nihil, nur keinen Fehlr zu begehen. Zugleich wollten sie verdeutlichen, dass sie ihn nicht sofort für einen Feind hielten. Trotzdem erkannte man an ihrer Haltung bereits die Vorsicht. Nihil sah keineswegs wie ein typischer Jorsaner aus. Die Kleidung seines Vaters war zu allgemein, zu wenig kulturell gehalten und noch dazu in dunklen Tönen. Das unterstrich seine friedlichen Absichten nicht gerade. Außerdem war er Hymlianer und kein Jorsaner. Sein Antlitz mochte von besonderer Schönheit sein, seinen eigenen Charme besitzen, aber er blieb optisch ein Fremder.
Nachdem er sich allerdings mit besonders höflichen Worten vorgestellt und seine Absichten erklärt hatte, trat einer der Magier aus den Reihen seiner Gefährten. Es handelte sich um den dicksten in der Runde. Der Mann hatte die Blütezeit seines Lebens hinter sich gelassen, denn erste weiße Strähnen zeigten sich an den Schläfen, als auch im fein gestutzten, blonden Bart. Das Haar war leicht gelockt, darüber sprangen jedem förmlich die vollen roten Wangen entgegen. Gleichermaßen darunter der Wanst, den er nur mit Mühe daran hindern konnte, ganz über den umgeschnallten Gürtel zu schwappen. Seine Gewänder betonten die Körperfülle nicht gerade vorteilhaft. Wie eine weißgoldene Sonne sah er aus, ein feister Lichtball an diesem sonst so düsteren Ort. Sein Gemüt schien von ähnlicher Heiterkeit gesegnet. Er lächelte als erster, die wulstigen Arme ausbreitend.
"Nun hört euch das an, werte Kollegen der Magie. Ein Lichtener! Da reisen wir seit Tagen und der erste Empfang kurz vor Ganda ist ein Kenner unserer Künste. Willkommen, willkommen, Herr De´val. Darf ich mich ebenso vorstellen?" Der rundliche Mann machte einer ausschweifende Handbewegung, bei deren Ende er sich zu verbeugen versuchte. Es misslang - zu seinem Glück, muss man sagen. Andernfalls wäre er wohl vornüber gekippt. "Nennt mich Philius Maximilian Trachtenberg, meines Zeichens Magister der hoch angesehenen und weithin als ruhmreich bekannten Akademie des Lichts zu Jorsa. Ich bin erster Magister unserer kleinen Reisegruppe und somit vorderster Sprecher, wenn Ihre Heiligkeit, die Gesandte des Lichts, nicht zugegen ist."
Die übrigen Magier, weitere fünf an der Zahl, winkten oder nickten Nihil grüßend zu. Einer von ihnen, vermutlich nicht viel älter als der Hymlianer selbst und mit rotblondem Lockenhaar, sowie einer Vielzahl an Sommersprossen im Gesicht, grinste ihm freundlich zu. Er erhob sogar die Stimme. Sie klang gebrochen, schwankte immer wieder zwischen einem dröhnenden Hoch und einem kratzigen Tief. "Mich dürft Ihr Felix Katzenbless nennen!"
Sofort ging ein Murmeln und Raunen durch die übrigen Mitglieder. Eine gestreng wirkende Magierin mit beinahe perlmuttweißer Haut, eisblauen Augen und Haaren, die zwar blond sein mochten, dennoch fast ins Weiße gingen, gab dem jungen Magier einen leichten Klaps auf den Hinterkopf - mit einem Fächer. Sogleich duckte Felix sich unter der Zurechtweisung und schwieg wieder.
"Wir hörten bereits, dass Graf Morcerf zu Ganda gleichnamiges Dorf verwaltet", fuhr der Magister Trachtenberg fort. "Eine Unterstützung ist nur sofern von Nöten, als dass wir eine Reisegelegenheit auf See benötigen. Unser Auftrag führt uns auf die beschauliche Insel Belfa und ..." Schon wurde der rundliche Magister unterbrochen.
Die Plane des bewachten Zeltes raschelte.
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Dann trat ein Wesen heraus, schön wie Lysanthors Sonnenaufgang selbst. Zart war die junge Frau, beinahe noch ein Mädchen, die sich feengleich zwischen den Soldaten hindruch schlängelte. Jeder Schritt von ihr sprach von elfenhafter Eleganz, obgleich auch sie eine Jorsanerin zu sein schien. Sie wies keine spitzen Ohren auf und maß für eine Vertreterin ihres Volkes nicht einmal 1,70 Meter an Höhe. Das waren kleine Verhältnisse für Jorsan! Ein neugieriges Paar reinblauer Augen suchte die Umgebung ab. Wie klare Bergseen richtete es sich auf Nihil, wurde ebenso wie das übrige Gesicht vom Schimmer goldener Haare umflossen. Und das obwohl sie ihre Frisur bis auf wenige Strähnen kurz trägt, die ihr in die Stirn fallen. Ihr goldenes Gewand mochte Nihil an die feine Seide seiner Heimat erinnern. Sie musste frieren in dem dünnen Kleidchen. Da half auch der halb durchsichtige, weiße Seidenschal nichts, der nicht in der Lage war, das Lysanthoramulett um ihren Hals zu verbergen. Es schimmerte durch die seidene Pracht wie Sonnenstrahlen, die hinter den Wolken hervor lugten. Eine weitere winzige Sonne bildete der goldene Nasenstecker. Er passte zu ihrem Gesamtbild. Ansonsten trug die junge Frau nur noch einen einzelnen, aber prunkvoll ausschweifenden Ohrring mit goldenen Federn.
Mit fließenden Bewegungen trat sie näher. Die Magier verneigten sich vor ihr, auch der Magister Trachtenberg, der beinahe erneut nach vorn zu kippen drohte. "Gesandte", grüßte er sie in klangvollem Garmisch und sie lächelte ihm scheu zu, erwiderte seine Verbeugung mit einem leichten Knicksen. Jenes erhielt auch Nihil, als sie sich an ihn wandte und ihn lange betrachtete. Dem hymlianischen Lichtmagier fiel somit noch eine Tätowierung auf ihrem linken Oberarm auf. Das Bildnis zeigte einen von Flammen umgebenen Magierstab. Außerdem trug die Gesandte ein lysanthorisches Gebetsbuch, sowie ein Siegel ihrer Heimat Jorsan am feinen Gürtel mit goldener Schnalle. Sie war ein zauberhaftes, ein erhabenes Wesen. Es fehlte nur noch ein Krönchen, um sie als Königin anzuerkennen, so wie sie vor Nihil stand. Ein Lächeln huschte über ihre Züge. Sie hatte Suki entdeckt.
"Nihil De´val, sagtet Ihr? Ich habe Euren Namen bereits im Zelt gehört. Es ist nett, Euch kennenzulernen. Wie ein Lichtmagier seht Ihr aber nicht aus", gluckste sie vergnügt. Dann wies sie zum Feuer und dem Grillrost. "Erweist uns die Ehre, uns Gesellschaft zu leisten. Und bitte, nennt mich K'iin Vaalea."
"Aber, aber!", mischte sich da Philius Maximilian Trachtenberg ein, den Zeigefinger erhoben. "Niemand sollte Euren heiligen Namen in den Mund nehmen. Ihr seid die Gesandte des Lichts, Kind. Vergesst das nicht."
K'iin entkam ein leises Seufzen. Sie schlug die blonden Wimpern nieder, errötete sacht und nickte. "Wie Ihr es wünscht, erster Magister. Ich werde es nicht mehr vergessen."
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Dienstag 25. August 2015, 19:17

Nihil war erleichtert über die freundliche Begrüßung, auch wenn er die Gepflogenheiten dieser Runde nicht ganz nachvollziehen konnte. Der junge Hymlianer hielt ein solches stricktes Verhalten mit Regeln die so weitgehend reichten, dass sogar bestimmt war, wer wann reden durfte und wann nicht und so einem sogar die Möglichkeit einer Vorstellung nahmen, was für sein Volk zu dem Mindestmaß an Höflichkeit gehörte. Doch lies er sich dies natürlich nicht anmerken, da er sich hier weit Entfernt von seiner Heimat der Gesellschaft zumindest friedfertig geben wollte.

Suki huschte sogleich von den Schultern ihres Herrn und näherte sich langsam und schnuppernd dem Essen der Runde, blieb dann jedoch nach wenigen Schritten stehen und wandte sich wieder zu dem Hymlianer um, als würde sie auf ein Einverständnis oder dergleichen warten.

Nihil machte einen Schritt nach vorne und deutete eine leichte Verbeugung an.
"So seid mir Gegrüßt Philius Maximilian Trachtenberg, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen"
Kurz wandte er sich an den jungen Magus der - scheinbar verbotenerweise - das Wort ebenfalls erhoben hatte
"Und ebenso freut es mich euch kennenzulernen Felix Katzenbless. Ich hoffe ich werde zu gegebenem Zeitpunkt auch noch die Namen eurer Gefährten erfahren sofern diese sich mir vorstellen möchten"
In den letzten Satz legte er all seinen hymlianischen Charme, da er sich über dessen spitze Formulierung bewusst war, jedoch nicht feindseelig klingen wollte.
"Entschuldigt, doch ich und meine treue Gefährtin Suki haben eine lange Reise hinter uns und wir haben großen Hunger. Dürfen wir denn an eurem Mahl teilnehmen?"

Gerade lauschte er noch den Worten des Magisters, da trat eine weitere Person in sein Blickfeld.
Eine junge Frau von atemberaubender Schönheit, die der seines Volkes glich. Ohne die Worte zu verstehen, mit der der Magister sie begrüßte, war sich der junge Lichtmagus sicher, dass dies Wohl diese Gesandte des Lichts sein musste, von der Philius gesprochen hatte.
Zweifelsohne war sie eine Anhängerin der Kirche Lysanthors, das konnte man an den zahlreichen Sonnensymbolen klar ausmachen und ebenso hatte sie etwas erhabenes an sich, wirkte aber dennoch nicht überheblich in ihrem Auftreten.
Als sie sich Vorstellte, wollte Nihil gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihn der Magister unterbrach. Verwirrt und innerlich seufzend über eine weitere - seiner Meinung nach völlig überzogenen - Regel setzte der Hymlainer erneut an mit einer leichten Verbeugung in Richtung der Gesandten.
"Das habt ihr Richtig vernommen. Mein Name ist Nihil De´val doch es würde mich freuen wenn ihr mich einfach nur Nihil nennen würdet. Doch wie soll ich euch nun nennen, wenn es mir scheinbar nicht erlaubt ist, euren Namen auszusprechen? Auch wenn ich nicht so aussehe, so bin ich ebenso ein Anwender der Lichtmagie. Jedoch empfand ich für das Reisen die Roben meiner Heimatstadt als zu hinderlich und Umständlich und tauschte sie so gegen die Kleider meines Vaters. Was euer Anliegen um ein Schiff angeht, so bin ich guter Dinge, dass Graf Morcef alles in seiner Macht stehende tun wird um euch zu helfen. Was treibt euch nach Belfa wenn mir diese Frage erlaubt ist?"

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Montag 14. September 2015, 14:30

Vom Eintreffen der Gesandten des Lichts unterbrochen, wartete die illustre Runde an Magiern darauf, wieder das Wort ergreifen zu können. Schließlich wollten sie in Sachen Höflichkeit dem hinzugestoßenen Gast in nichts nachstehen. Doch anders als bei den Hymlianern - wie Nihil inzwischen hatte erkennen dürfen - folgte die Reisegruppe überaus strengen Regeln. Nun, nicht alle, sonst hätte sich Felix sicherlich noch nicht vorgestellt. Der rotblonde Lockenkopf gluckste verlegen, was in einem kratzigen Stolpern seiner Stimme endete. Er griff sich mit einer Hand in den Nacken und grinste breit. Diese burschenhafte Verhalten entlockte sogar K'iin ein sachtes Schmunzeln.
Doch erneut fuhr der Fächer nach vorn. Die Magiern hinter Felix gab selbigem einen weiten Klaps. Sogleich räusperte sich der junge Mann, um Haltung anzunehmen. Kerzengerade, die Hände im Steiß gefaltet, stand er nun da und schwieg. Adrett konnte man ihn nennen, wenngleich ihm noch immer der Schalk aus den Augen sprang. So hell und klar die seinen waren, so gestreng und eisig wirkte jenes Paar an Seelenspiegeln der Magierin mit dem Fächer. Sie tauschte einen knappen Blick mit der Gesandten, welche gar vor ihr die Wimpern niederschlug. Es erfolgte ein weiterer Blick zu Magister Trachtenberg. Der runde Mann nickte. So erhob die Frau ihre Stimme: "Als zweite Magisterin unserer Gruppe obliegt es mir, die übrigen Personen vorzustellen. Den Formalitäten entsprechend beginne ich mit mir selbst. Mein Name ist Esthel Minyerva. Ich stamme wie meine geschätzten Kollegen aus Jorsan, erlernte die Lichtmagie aber als einzige Vertreterin hier in Zyranus. Meinem angereicherten Wissen, sowohl dort als auch an der Akademie unseres Königreiches verdanke ich meinen Posten als zweite Magisterin. Diese beiden hier sind die Geschwister Nyi und Gyan." Sie trat beiseite, damit das vorgestellte Geschwisterpaar vortreten konnte.
Es mussten Zwillinge sein, die sich nur in geringen Nuancen voneinander unterschieden. So konnte man Gyan auf den ersten Blick kaum ansehen, dass er ein Mann war. Seine Züge waren ebenso fein und glatt wie jene seiner Schwester. Sehr hellhäutig wirkten beide, wobei Gyan ein Hauch mehr an Farbe zuzusprechen war, dass seine Haut beinahe sandfarben schimmerte. Auch sein Haar war eine Spur dunkelblonder als das Beinahe-Weiß von Nyi. Ihre Haare fielen ihnen in seidigen Vorhängen, wie Nihil sie schon von Maya kannte, bis hinab zur Hüfte. Offen und von jedem Windstoß fein angehoben umrahmten die glatten Mähnen ihre Träger.
Gyan trug hellweiße Magierroben, deren Saum und Ornate in kontraststarkem Gold gehalten waren. Bei Nyi zeigte sich die Farbgebung umgekehrt. Ihre ausdruckslosen Gesichter ließen sie wie schmale, hochgewachsene Puppen wirken. Doch auch hier zeigte sich noch ein interessantes Merkmal. Die Zwillinge teilten sich das Phänomen, jeweils zwei Augenfarben zu besitzen. So leuchtete bei Gyan das linke Auge blau und das rechte bernsteinfarben, während es auch hier bei seiner Schwester genau andersherum beschieden war. Ein wirklich außergewöhnliches Paar, das sich synchron verneigte, sowie choral grüßte: "Willkommen, Nihil De´val. Es freut uns, Euch kennenzulernen."
Sie stoben in parallelen Bewegungen auseinander, um den noch letzten unbekannten Magier vorzustellen. Wo die Zwillinge so fließend wie Wasser wirkten, da schritt ein wahrer Zausel von Magus nun in den Kreis. Sein Haar war ein krauser Kranz ergrauter Haare um seinen ansonsten kahlen Schädel, so man es unter dem seltsamen Magierhut sagen konnte. Der war nämlich rechteckig gehalten als trüge er einen Stoffkarton auf dem Kopf. Von der Spitze baumelte ein goldener Strang aus Wollfäden, der am Ende zu einem Bommel geknotet worden war. Er hüpfte bei jeder Bewegung des Mannes und dieser bewegte sich sehr viel, wackelte er doch auf seinen dürren Beinen, als ginge er auf Stelzen. Der Mann trug eine Brille mit runden Gläsern und zierte seine Oberlippe mit einem zauseligen Schnauzbärtchen. Dieses wackelte ebenfalls, als er leicht schniefte. Offenbar hatte er sich eine Erkältung eingefangen. Seine Fingerglieder erinnerten an Spinnenbeine, als er sich erst den Kragen der Robe richtete, dann Nihil eine Hand zum Gruß entgegenstreckte. "Gestatten, mein Name ist Mück. Hans-Friedrich Mück. Ich bin Professor an der Akademie des Lichts zu Jorsan, unterrichte die Fächer Theorie der Lichtmagie für junge Eleven, sowie fortgeschrittene Theorie der Lichtmagie und historische Hintergründe. Freut mich, freut mich. Es tut immer gut, einen Praktizierer zu treffen. Ich selbst wende die Magie kaum an, bin ich doch vielmehr an ihrer Thematik als solche..."
"Professor", mahnte Magierin Minyerva, während sie ihren Fächer aufklappte. Sogleich schniefte Mück, beendete aber endlich seinen Redefluss. Wenn er Felix' Professor war, brauchte man sich über die offene Art des jungen Magiers kaum zu wundern.
Die Soldaten wurden bislang nicht vorgestellt. Sie störten sich aber auch nicht daran, sondern blieben auf ihrem Posten. Nachdem dann auch Professor Mück zurück in die Reihe gedackelt war, die sich hinter ihm sogleich durch das Zusammenschieben der Zwillinge schloss, wandte sich die Gesandte des Lichts wieder an Nihil. Sie wies bei ihren Worten bereits zum Feuer. "Ihr seid eingeladen, mit uns zu speisen. Bitte."

Die Gruppe begab sich zurück zur Feuerstelle, wo sich doch tatsächlich Esthel persönlich um das Grillen von Fleisch und Gemüse kümmerte. In der Zwischenzeit verteilten Nyi und Gyan Zinnteller, sowie Besteck. Felix schenkte kristallklares Wasser in Zinnbecher, die an der Seite auf einem Tablett auf einem kleinen Hocker standen. Dann reichte er dieses herum, damit sich jeder einen Becher nehmen konnte. Natürlich saß man nicht auf dem Boden am Feuer. Decken und Kissen waren ausgelegt, um es sich nicht im Schmutz bequem machen zu müssen. K'iin Vaalea bekam sogar einen mit goldenem Samt gepolsterten Schemel. Elegant ließ sie sich darauf nieder, auch wenn Nihil beobachten konnte, dass es ihr beinahe unangenehm schien, höher als alle anderen zu sitzen.
Schließlich wurde das Essen verteilt. Jeder erhielt eine Ration. Sie fielen etwas kleiner als üblich aus, damit Suki und Nihil auch versorgt werden konnten. Klagen hörte man allerdings keine und auch die Soldaten wurden bedacht. Felix brachte ihnen gerade ihren Anteil, als K'iin das unterbrochene Gespräch wieder aufnahm. Die anderen aßen und lauschten. "Ihr habt Magister Trachtenberg gehört. Die Gesandte des Lichts werde ich genannt und so soll es sein. Es freut mich allerdings, bei Euch auf Titel verzichten zu können, Nihil." Unter einem scheuen Lächeln schob sie sich eine geröstete Scheibe Paprika in den Mund. "Ich hoffe, dass wir ein Schiff erhalten können. Ein Jäger des Königs erlegte einen Turmfalken, der der Wüstenstadt Sarma wohl als Bote für das verfeindete Königreich Grandessa dienen sollte. Die Nachricht konnte entschlüsselt werden. Es heißt, Sarma befände sich im Krieg." Die Gesandte verstummte. Ihr Blick fiel auf Philius Trachtenberg, der seinen dicken Wanst ein wenig bekleckert hatte. Er nickte und fuhr mit dem Bericht fort: "Offenbar wird Sarma von den dunklen Völkern angegriffen. Es bittet um Mithilfe bei der Rettung, da die hochgeschätzte, aber temperamentvolle Kollegin Cassandra, die Feuerhexe, nicht auffindbar sei. Ihre fehlende Magie könnte einiges im Krieg bewirken."
"Wie es in Jorsa die Runde macht, liegen die dunklen Völker im Bund mit Grandessa", sprach nun wieder K'iin. "Somit entschied unser guter König, dass wir eine Gruppe Abgesandter schicken, um Sarma zu unterstützen. Mit der Kraft des Lichts werden wir den Feind vertreiben ... und vielleicht einen Bund aufleben lassen können, mit dem kein Jorsaner bislang rechnete."
"Weil Sarma Sklaven macht und unser König gegen Sklaverei ist."
"Shh!", zischte Esthel dem herangetretenen Felix zu, der prompt den Kopf zwischen die Schultern steckte. Die Magierin bedachte ihn noch eine geraume Zeit. Dann, als sie glaubte, ihre Mahnung habe gesessen, nickte sie K'iin wieder zu, damit diese ungehindert fortfahren konnte. K'iin unterdrückte ein schwaches Seufzen. Schließlich besann sie sich, fokussierte sich wieder auf das Gespräch. "Sarma befindet sich in einem Wüstengebiet. Keine andere Stadt erhält einen größeren Lichtsegen als sie. Wenn wir die sandigen Mauern vor einer Eroberung bewahren können, so lassen sich möglicherweise Bedingungen an ein Bündnis knüpfen, das Sklaverei nicht vorsieht. Sarma wäre in jedem Fall eine starke Ressource für unser Königreich. Jeder Magier an meiner Seite, wäre dienlich. Was haltet Ihr davon, Euch uns anzuschließen, Nihil?"
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Donnerstag 15. Oktober 2015, 22:19

Mit einem verschmitzten Lächeln, jedoch sehr interessiert, hörte sich Nihil die verschiedenen Vorstellungen der Magier an und betrachtete jeden von ihnen sehr genau. Diese Esthel gefile ihm garnicht. Wie konnte sie nur eine Magie wie die des Lichts anwenden und mit ihr Zauber weben und dennoch ein so kaltes, emotionsloses Verhalten an den Tag legen?!
Die Zwillinge waren da schon etwas symphatischer, wenn sie auch sehr mysteriös wirkten und etwas eigen - so wie sie synchron sprachen.
Der alte Magus vergrößerte das Lächeln im Gesicht des Hymlianers noch mehr, da er tatsächlich wie Felix wirkte, nur um einiges älter.

Jeder wurde mit einem freundlichem Nicken und einer angedeuteten Verbeugung bedacht. Anschließen wurde sich endlich zu Tisch oder wohl eher zu Boden begeben, um miteinander zu speisen.
"Wir danken euch vielmals für diese Einladung. Unsere Reise war lang und eine Mahlzeit kommt sehr gelegen"

Noch während das Essen und Trinken verteilt wurde, wandte sich Nihil an die Zwillinge.
"Verzeiht, wenn ich euch damit zu nahe trete, doch übt ihr eure Magie gemeinsam aus? Seid ihr in der Lage, eure Magie miteinander zu verflechten oder nutzt gar ein und die selbe Quelle?!"
Diese beiden waren wirklich sehr interessant und das nicht nur, wegen ihres Aussehens. Einen solchen Fall kannte der Hymlianer noch nicht und viele Fragen formten sich in seinem Kopf.

Suki genoss unterdessen ihr Mahl und hob nur dann und wann das Köpfchen, um zu ihrem Herrn aufzusehen, der sich langsam essend, den Worten der Magier und der Gesandten widmete.
" Nun.... Gesandte... dann bedanke ich mich auch bei euch noch einmal, für eure Gastfreundschaft.
Wie mir versichter wurde, wird Graf Morcef alles in seiner Macht stehende tun, um euch zu unterstützen. Auch ich bin gegen die Sklaverei und würde solch ein Abkommen durchaus begüßen, doch führt mich mein Weg nach Zyranus, um dort bei meines Meisters Meister in die Lehre zu gehen und damit meine Fähigkeiten als Lichtener zu verbessern. Schon einmal unterbrach ich diesen Weg, um einen verschollenen Teil meiner Familie wiederzufinden und ein Dorf vor den Klauen der Untoten zu bewahren und nun ist es an der Zeit, meinen Weg fortzuführen. Jedoch fühle ich mich durchaus sehr geehrt, dass ihr mich in eurem Gefolge haben wollt Gesandte des Lichts.... erlaubt ihr mir die Frage, warum ihr diesen Titel habt?"

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 5. November 2015, 20:37

Erstmals bekam Nihil einen Einblick in die vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die Lichtmagie praktizierten und er musste feststellen, dass nicht jeder der klassischen Vorstellung eines ehrbaren, strahlenden Charakters gleich kam. Vor allem bei der zweiten Magisterin unter der Gesandten des Lichts, Esthel Minyerva, wurde ihm wohl ein neues Weltbild offenbart. Die Frau hätte ihrer Abgebrühtheit nach eher eine Karriere als Eismagierin anstreben sollen und doch stand sie hier, wurde von ihren Kollegen ebenso akzeptiert wie respektiert. Und sie praktizierte die Lichtmagie, in welchem Ausmaß auch immer. Denn die Fähigkeiten der Gruppe hatte Nihil noch nicht kennen lernen dürfen. Vielleicht würde er das auch nicht erfahren, denn so interessant das Angebot der Abgesandten auch klang, er hatte eigene Pläne.
Zum Essen ließ er sich allerdings einladen, hatte er doch bislang auch nur einen Apfel vertilgt und den zum Frühstück. Es tat gut, etwas in den Bauch zu bekommen. Die Mahlzeit wärmte ihn auf, außerdem spürte Nihil jetzt erst, wie hungrig er gewesen sein musste. Es schmeckte sehr köstlich und war so ganz anders als die Mahlzeiten, die er aus Hymlia gewohnt war. Das Himmelsvolk kochte leichte Sachen, die oftmals sehr schaumig oder süß waren. Sie hingen nicht nur mit ihren Gedanken in den Wolken, selbst das Essen sah meist danach aus oder lud bei der Geschmackskomposition zum Träumen ein. Selten gab es etwas Deftiges, das an klassisch bürgerliche Hausmannskost erinnerte.

Man aß gemeinsan. Hier und da entwickelten sich kleinere Gespräche. Nihil unterdessen wandte sich an das geheimnisvolle Zwillingspaar, das nicht nur synchron sprach, sondern tatsächlich auch aß! Sie führten gleiche Speisen zeitgleich mit dem simplen Besteck zum Mund. Sie kauten synchron, schluckten gemeinsam, als seien sie eine Person. Und sie unterbrachen ihr Speisen, als Nihil sie ansprach. Gemeinsam antworteten die Zwillinge ihm, dass es einem zweistimmigen Gesang ähnelte: "Wir sind enger verbunden als es Freunde, andere Geschwister oder Liebende je sein könnten. Das Licht erfüllt uns gleichsam. Das Licht wird von uns gleichsam gelenkt."
"Was Gyan und Nyi damit sagen wollen", mischte sich die Gesandte K'iin ein, ohne ihre Stimme über das Äußerste zu erheben. Sie behielt sogar den Blick auf ihrem Teller, lächelte sanft vor sich her. "Sie bündeln ihre Kräfte, denn nur wenn sie ihre Lichtmagie zusammen wirken, erreichen sie die das gewünschte Ergebnis. Ich habe sie nie einzeln Magie wirken sehen."
Die Zwillinge widmeten sich wieder ihrem Essen. Offenbar war alles gesagt, die Frage weitgehend beantwortet. Jene in Nihils Kopf blieben es nicht, sie formten sich dort erst gerade. Der Hymlianer ließ sie zunächst unausgesprochen. Dafür zerstreute er die Sorgen der Gesandten, als er ihr von Graf Morcerfs Entgegenkommen berichtete. Es zauberte ein erneutes Lächeln auf K'iins Züge. Sie neigte den Kopf leicht, dass der Ohrring ihre Schulter berührte. Jede Geste dieser Person wirkte so zerbrechlich und zugleich so wohl überlegt. Es erinnerte an die Landung eines Schmetterlings auf einem Blatt. Behutsam genug, um das Weltgeschehen nicht zu stören und dennoch mit der nötigen Aufmerksamkeit einen kleinen Tautropfen in Bewegung zu setzen, dessen schillernder Glanz im Morgenlicht alle Blicke auf sich ziehen konnte.
"Wir werden den Grafen umgehend aufsuchen, sobald unsere Schritte uns in das Dorf geführt haben. Danke, dass Ihr uns so umgehend benachrichtigt habt, Nihil." Wertschätzend neigte K'iin erneut das Haupt. "Eure Erzählungen klingen interessant. Ihr habt bereits einige Abenteuer hinter Euch und das größte davon - Eure Lehre - liegt noch vor Euch. Ich für meinen Teil ziehe los, um meine Pflicht zu erfüllen." Das Lächeln nahm beinahe etwas Wehmütiges an. "Mein Titel? Oh, Ihr meint Gesandte des Lichts. Ich bin eine Symbolfigur, eine Art Diplomatin der Lichtakademie. Der Titel ist mein Schutz und meine Bürde, aber ich weiß ihn zu tragen. Ich kenne die Pflicht, die er mit sich bringt. Ich werde sie erfüllen. Wo Licht hinfällt, bringt es Leben. Es vertreibt dunkle Gedanken ebenso wie ängstigende Schatten. Mit diesem Licht kehren wir nach Sarma ein, um Hoffnung zu spenden."
"Wären wir eien einfache Gruppe Magier, hätten wir weitaus weniger Gewicht. Namen verändern viel." Felix sagte es nur im Vorbeigehen, denn er wollte zum Grillrost, um sich noch einmal aufzufüllen. Doch dass auch seine Worte Gewicht hatten, verdeutlichte das Schweigen und Nicken, das sie mit sich zogen.
"Brecht Ihr sogleich wieder auf, Nihil?", erkundigte sich die Gesandte nun bei ihm mit aufrichtiger Neugier.
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Freitag 27. November 2015, 13:33

Tatsächlich war Nihil etwas erstaunt über die verschiedenen Gemüter der anwesenden Magier. Doch am meisten war er noch immer fasziniert von den Zwillingen, die wie eine Einheit agierten und funktionierten. Wie ihre Magie wohl aussah?! Und was wohl passieren würde - natürlich stellte sich der Hymlianer diese Frage nur aus rein sachlicher Interesse - wenn man sie trennen oder gar einer von ihnen sterben würde?!
Dann war da noch die Gesandte des Lichts. Man merkte ihr an, dass sie nach außen hin zwar versuchte stark zu erscheinen, jedoch im inneren eingesperrt von ihrem Titel war. In der Tat war sie zwar sehr charismatisch, doch das allein würde sicherlich nicht genügen, um eine Gruppe Magier anzuführen und so geehrt zu werden. Auch sie war eine sehr interessante Persönlichkeit in der Gruppe.
Sehr symphatisch war Felix, der junge Magus. Durch seine spitzbübische und aufgeweckte Art, machte er zwar eher den Eindruck eines Schelms, brachte jedoch ein gutes Stück lebensfreude in die Gruppe und das Licht spiegelte sich im Strahlen seiner Augen wieder.

Die Mahlzeit erfüllte Nihil und Suki mit neuer Kraft. Bald schon huschte das kleine Tierchen zwischen den Anwesenden umher, schnupperte und erkundete. Als sie jedoch vor K´iin sahs, wurde diese ruhig und ausgiebig gemustert und einmal mehr spiegelte sich diese enorme und eher an einen Menschen als an ein Tier erinnernde Intelligenz in den Augen des kleinen Wesens wieder, bevor sie sich abwandte und wieder zu ihrem Herrn eilte.

Dieser hatte gerade den letzten Bissen heruntergeschluckt, stellte seine Schale vor sich ab und sprach seinen Dank aus.

"Das hat wirklich sehr gut getan und war eine interessante Erfahrung. Tatsächlich ist es noch nicht all zu lange her, dass ich Hymlia verlassen habe und ich muss noch viel über die Bodenbewohner lernen. Nachdem ich in Ganda eine Nekromantin getroffen habe, die die Bewohner mit ihren Untoten Dienern in Angst und Schrecken verstzte, tut es gut einer Gruppe von Lichtmagiern zu begegnen. Erlaubt mir, euch noch bis nach Ganda zu begleiten. Der Weg ist nicht all zu lang, jedoch werde ich für die Dauer der Reise mein bestes tun, um mich nützlich zu machen. Anschließend werde ich von ganda aus weiter in die Stadt der Magie reisen um dort meinen Weg als Lichtmagier fortzusetzen."

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. Dezember 2015, 02:55

Gyan und Nyi bildeten selbst beim Abwasch ein unschlagbares Team. Hier zeigte sich, dass sie nicht immer synchron handelten. Dennoch bildeten sie eine fest miteinander verknüpfte Einheit. Der eine Zwilling reichte dem anderen das abgewaschene Geschirr und der andere rieb es mit einem Putztuch trocken. Dann wurden die Sachen an Felix weitergegeben, der alles in einer Kiste verstaute. Jeder innerhalb der Gruppe mochte seine eigene, ganz besondere Persönlichkeit ausmachen. Letztendlich hatten die Magier aber eines gemeinsam: sie waren überaus penibel. So räumten sie nicht nur sofort nach dem Essen das gereinigte Geschirr in die vorgesehenen Behälter, sogar der Grillrost wurde gleich wieder abgebaut, als wollten sie ihn nicht noch am Folgetag nutzen.
Oder hatten sie vor, über Nacht zu reisen? Die Antwort lautete: nein. Unter den Zyranern sollte nur alles seine Ordnung haben. Das erklärte Magistra Minyerva auch wiederholt Felix. Der zeigte sich nämlich hilfsbereit und tüchtig, stellte aber trotzdem einige ihrer Handlungen in Frage. Die Sache mit dem Grillrost beispielsweise. Einzig die mitreisenden Wachtposten und K'iin selbst mussten nicht mithelfen. Und natürlich auch nicht Nihil, den jeder als Gast in der Runde ansah.
"Wer Gäste schuften lässt, ist ein schlechter Gastgeber", hatte Magister Trachtenberg ihm mitgeteilt. So konnte sich der Hymlianer weiter dem Gespräch widmen, wenngleich seine Gesprächspartner auf die Gesandte des Lichts allein, ihre beiden Wachen und Felix geschrumpft war, der zwischen dem Einräumen immer wieder lange Ohren machte.

"Hymlia?", griff K'iin Vaalea schließlich irgendwann wieder ein Wort auf. "Ist das Eure Heimat? Ich muss gestehen, noch nie zuvor von diesem Ort gehört zu haben. Nicht einmal in Zyranus und dort gibt es viele geographische Schriften Celcias." Tatsächlich existierten in der Magierstadt auch genug arkane Wirker, die K'iin etwas über die Stadt in den Wolken hätten erzählen können. Doch dazu musste man Zyranus erst einmal aufgesucht und auch mit den richtigen Personen gesprochen haben. Die Gesandte jedoch schien in einem Käfig zu leben, der beinahe so golden wie ihre Erscheinung war. Sie reiste wohlbehütet, vielleicht sogar ein bisschen zu wohl, wenn man Wissen von ihr fern hielt. Kein Wunder also, dass sie sich neugierig zeigte. Selbst bei Suki hatten ihre Augen einmal vor Faszination so sehr gestrahlt, dass es dem Tierchen selbst aufgefallen war. Sogleich hatte sich Suki mit einem beherzten Sprung auf den Schoß der Gesandten befördert, wo sie nun noch immer lag und zufrieden die Umgebung beobachtete.
"Ich werde nicht müde, Euren Erzählungen zu lauschen, Nihil. Tatsächlich wächst in mir der Neid. Es klingt alles sehr aufregend. Dahingegen hört sich meine Pflicht beinahe langweilig an, aber ich werde darüber hinaus ihre Wichtigkeit nicht vergessen. Wenn Ihr uns aber bis nach Ganda zurück begleiten wollt, so gestattet mir, Euch in einem unserer Zelte unterzubringen. Ich bin sicher, Felix wird Euch seine Schlafstatt zur Verfügung stellen."
"Das mache ich!", rief der Bursche heiter. Es entlockte Trachtenberg ein Schmunzeln. Er gab sogar dem dürrbeinigen Professor Mück einen Rippenstoß. "Der Junge ist ein Nachtschwärmer."
"Wohl wahr, wohl wahr", entgegnete der Professor. Er rückte sich die Brille zurecht. "In der Tat", sagte er dann noch einmal. "Unser Katzenbless ist wie eine Motte. Flatterhaft in die Hallen der Akademie des Lichts geschwirrt und nun muss er aufpassen, sich vor lauter Flatterhaftigkeit nicht zu verbrennen."
"Vielleicht gebt Ihr ihm noch einige Lektionen, die er über Nacht studieren kann, Professor."
"Wohl wahr, das mache ich."

Und so ging es eine ganze Zeit lang weiter. Die Gruppe entschied, nicht mehr am selben Tag gen Ganda aufzubrechen. Da Nihil von dort bis zu ihnen schon beinahe einen halben Tag gebraucht hatten, würde die Gesandtschaft mitten in der Nacht erst einkehren und diese Unannehmlichkeiten wollte niemand dem großzügigen Grafen Morcerf bereiten, den Nihil erwähnt hatte. So wurden die Lager für eine weitere Nacht hergerichtet. Tatsächlich bot man dem Hymlianer an, auf Felix Schlafstatt zu übernachten. Er sollte das Angebot angesicht der Form dieses Lagers nicht ausschlagen, das sagte ihm sein Verstand. Und auch seine Knochen, die vom Ritt beansprucht worden waren, stimmten zu. Das Lager sah mehr als einladend aus. Ein Feldbett, doch mit dick gepolsterter Matte, dazu eine Daunendecke und ein aufgebauschtes Kissen. Dass auf diesem Lager normalerweise der Jüngste der Reisegruppe ruhen sollte, mochte man kaum glauben. Es kam einem Adligen gleich. Doch die übrigen Schlafplätze wirkten noch weitaus pompöser, so dass es Felix wirklich am schlechtesten getroffen hatte. Wie er zu beneiden war. Aber den Rotschopf kümmerte es nicht einmal.
"Ruh dich nur auf meinem Lager aus. Ich genieße es, nachts wach zu sein." Er schüttelte Nihil das Kissen vorsichtshalber noch einmal aus. Sein Grinsen ging dabei bis über beide Ohren. "Man sollte meinen, als Lichtmagier interessiert mich die Nacht nicht, aber hast du dir schon einmal die Sterne angesehen? Oder den Mond? Ich liebe sein fahles Leuchten. Er kann so hell aussehen, obwohl doch rings herum alles schwarz ist. In der Finsternis bereitet selbst das kleinste Licht dem Ängstlichen Hoffnung. Das gefällt mir."
Das Kissen landete zurück auf der Daunendecke. Felix präsentierte unter einem geflöteten Tadaa~ sein Werk. "Es ist alles bereit. Ich wünsche eine angenehme Nachtruhe. Das heißt, falls du sonst nichts mehr brauchst."
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Montag 18. Januar 2016, 11:53

Dies war wahrlich eine sehr interessante Gruppe von Magiern. Fast alles was sie taten, schien für Nihil wie ein kleines Spektakel und so beobachtete er alles genau und interessiert. Jeder war mit etwas beschäftigt, bis auf die Gesandte, ihre Wachen und der Hymlianer selbst, doch wirkte es so bis ins kleinste Detail organisiert, dass man meinen könnte, diese Leute würden schon Jahre miteinander reisen.
Als die Gesandte jedoch von ihrem unwissen über Hymlia berichtete, weiteten sich die Augen des jungen Magiers vor Überraschung und auch ein wenig Trauer. Er fixierte K´iin mit seinem Blick und rückte sogar ein kleines Stück näher - jedoch nicht zu nah- an sie heran.

"So lasst mich euch von meiner Heimatstadt berichten. Hymlia wird sie genannt, die Stadt über den Wolken und genau das ist sie auch. Tatsächlich ist diese Reise mein erster Bodenkontakt in Celcia. Mein ganzes Leben habe ich über den Wolken in der Himmelsstadt verbracht bei meinem Meister und meiner Familie. Die Bewohner dieser Stadt tragen alle große Freude in sich und die Himmelsgärten sind von atemberaubender Schönheit. Ein Großteil unserer Magiebegabten, widmet sich der Magie des Windes und studiert diese in unserer Akademie. So tat es auch ich einst, doch zeigte sich schnell, dass ich zwar Windmagie wirken kann, diese jedoch oft außer Kontrolle geraten ist und ich mehr als einmal einen Orkan heraufbeschworen habe, obwohl ich nur ein laues Lüftchen wollte. Daher und durch die Begegnung mit meinem Meister wechselte ich zur Magie des Lichts, die mir, wie sich herausstellte, weitaus mehr lag. Irgendwann war es jedoch soweit, dass ich mich für weitere Anwendungen der Lichtmagie interessierte, als die der Heilung, die das Spezialgebiet meines Meisters ist und so erzählte er mir von der Stadt der Magie und seinem Meister, der dort lebte und lehrte. Ich entschied mich also dazu, auf diese Reise zu gehen, packte meine Sachen, verabschiedete mich von meiner Familie und machte mich mit einer der Pegasireiter auf den Weg. Mein Vater stammt aus Ganda. Leider konnte ich ihn niemals kennenlernen, doch wurde mir schon oft eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm zugeschrieben. Ich erhielt einen Brief von ihm kurz vor meiner Abreise, den er einst für mich zurückgelassen hatte und erfuhr so, dass meine Großeltern in Ganda wohl eine eigene Taverne besahsen. Also war der erste Halt in Ganda wo ich endlich die beiden kennenlernen konnte, jedoch unter unschönen Umständen, da Ganda von Wiedergängern heimgesucht wurde, heraufbeschworen von einer niederträchtigen Nekromantin, die sich am Hofe des Grafen als Heilkundige ausgab. Glücklicherweise konnte ich dieses Unheil von Ganda abwenden und die Nekromantin beseitigen, sowie die gepeinigten Seelen, die unter ihr litten befreien. Nun ...."

Nihil stoppte, als ihm auffiel, wie weit er ausgeholt hatte und dass er der Gesandten doch eigentlich nur von Hymlia und nicht von seiner ganzen bisherigen Reise erzählen wollte. Langsam erhob er sich.

"Entschuldigt, ich habe mich etwas in meinen Erzählungen verloren. Nun ist es auch schon sehr spät. Mögen euch die Winde sanft ins Reich der Träume tragen. Ein Hymlianischer Nachtgruß der einen guten Schlaf wünscht"

Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging zu seiner Schlafstatt. Felix war gerade dabei alles noch einmal aufzuschütteln und zurecht zu machen. Behutsam und mit einem warmen, engelsgleichen Lächeln legte Nihil seine Hand auf die Schulter des Jungen und sah ihn an.
"Habt Dank junger Freund. Ich weiss es durchaus zu schätzen, dass ihr mir euer Bett für diese Nacht überlasst. Und ja auch ich finde das Strahlen des Mondes atemberauben. Ihr solltet auch einmal Hymlia besuchen. Der Anblick des Mondes über den Wolken, lässt ihn hier unten fast schon mikrig wirken. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht"

Und so legte er sich zu Bett. Kaum hatte er dies getan, eilte auch schon Suki zu ihrem Herrn, huschte unter die Decke und schmiegte sich an ihn. So schlief er ein.

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Januar 2016, 08:01

K'iin hörte aufmerksam Nihils Erzählungen zu. Sie lächelte, als er von seinem Vater sprach. Sie betonte, wenigstens auf einen kurzen Gruß in der Taverne vorbei zu schauen, um die Großeltern kennen zu lernen, bevor sie mit dem Schiff weiterreisen wollten. Vielleicht dauerte das ohnehin länger als geplant. "Dann könnten wir in der Taverne einkehren. Ein Bett ist doch angenehmer als die Schlafstatt im Zelt." Erneut lächelte sie. Ihre Augen wurden groß, als Nihil von den Widergängern berichtete. Er hatte wirklich bereits einige Abenteuer erlebt. Letztendlich aber blieben vor allem ihre letzten Worte im Gedächtnis, bevor sie sich für den heutigen Tag von dem jungen Mann verabschiedete: "Hymlia klingt wie ein Traum."
Nihil sollte aber gar nicht von seiner Heimat träumen, jedenfalls nicht im fantastischen und angenehmen Sinne. Ob Felix auf seinem Lager so seltsame Träume hatte, wie jener, der Nihil heimsuchte? Vermutlich saß der Bursche jetzt gerade am Lagerfeuer, beobachtete den Mond und stellte sich vor, wie groß und schön er über den Wolken aussehen mochte. Fast zum Greifen nahe würde er sein. Und Nihil? Der wurde von ganz anderen Dingen von Manthala beschenkt.

Schwärze um fing ihn. So begann jeder Traum, den Manthala in ihrer Domäne des Schlafs einrichtete. Mit Schwärze. Aber diese hier war durchdrungen von etwas. Nihil, der sich immer deutlicher bewusst wurde, konnte Stimmen hören. Da murmelten Personen. Sie tuschelten und unterhielten sich leise miteinander. Die Stimmen waren zu gedämpft, als dass er Genaueres hätte heraus hören können, doch sie waren da. Einzig, dass sie irgendwie leicht maunzend quiekerisch klangen, das fiel ihm auf.
Plötzlich klackerte es. Das waren doch Schritte! Sie kamen von vorn, aber noch immer ließen Nihils Augen ihn im Stich. Er sah nichts, hörte nur das gleichmäßige Schreiten von Stiefeln mit offenbar höherem Absatz, dass sie dieses Stöckeln hinterließen. Dann war da endlich Licht. Er hatte keine Magie eingesetzt, aber ein großer Lichtkegel strahlte aus dem Nichts über ihnen auf eine kleine Gestalt herab. Sie stand auf einer Bühne. Es ... war Suki! Aber wie schaute seine treue Freundin nur aus? Sie trug ja einen Frack, ganz edel und mit kleiner Fliege um den Hals. Sie stand auf einem Podest und hielt einen dünnen Stock in der Hand. Ihr sonst so strahlender Blick, den sie nicht nur auf Nihil unter sich, sondern auf alle, die dort unterhalb der Bühne saßen, richtete, war streng. Sie klopfte mit dem Stock auf das Podestgestell.
Ruhe kehrte ein. Im Zwielicht erkannte Nihil, dass Suki nicht die einzige ihrer Art in diesem Traum war. Das gesamte Publikum mit Ausnahme von ihm selbst bestand aus diesen kleinen katzenhörnchenartigen Tieren. Sie hockten in feinen Kleidern, mit Zwickern auf den Schnäuzchen oder Fächern in den Pfoten da und blickten nun aufmerksam zur Bühne. Denn dort geschah etwas.
Suki hob den Stock hoch und .... "LAAAA! Lalala la la la lalaaaaa lalalala lalalaaaaa!" Der Stock riss einen Mund auf. Er war lebendig und er sang opernhafte Arien. Hinter ihm wurde ein weiterer Lichtkegel auf der Bühne hell. Zwischen Nihil und dem Bühnenrand in einem künstlich angelegten "Graben" hockten andere Sukis. Sie hielten Instrumente. Die Streicher unter ihnen zogen nun ihre Bögen über die Saiten. Eine sanfte Melodie erklang, die den Gesang des Stockes - ein Taktstock war es! - untermalten. Dann setzten Trompeter ein, eine Harfe, ein Klavier und mehrere Becken. Im zweiten Lichtkegel auf der Bühne stand ein Dolch aufrecht ... er trug ein aufgebauschtes Tütü um seinen Haltegriff. Und kaum, dass die Musik einen ersten Höhepunkt erreichte, begann er sich zu drehen. Er drehte und drehte sich, immer schneller. Schließlich sprang er in die Luft, landete auf der Klingenspitze, dass seine gesamte Schneide hell aufblitzte und vollführte danach passend zum Takt weitere tanzvolle Bewegungen. Suki gab den Takt vor. Der Taktstock selbst sang und die Musiker spielten von übergroßen Notenblättern, so dass Nihil glatt sehen konnte, wie die Noten darauf tanzten. Zwischendurch wischte die Bühnensuki immer wieder mit dem Taktstock schnell durch die Luft. Da erstarb ein Teil des kleinen Orchesters in seiner Grube, bevor sie von neuem ansetzten. Die Klänge erfüllten Ohren und Herz. Der Tanz des Dolches war beeindruckend. So elegant, so grazil konnte diese kleine tödliche Waffe sein. Welch ästhetische Mischung!
Und dann kam ein letzter Wisch von Suki. Der Taktstock schloss den Mund. Die Musik erstarb. Der Dolch kippte zur Seite in den Schatten, als auch das Licht über ihm erlosch. Suki trat von ihrem Podest, wandte sich dem Publikum zu und verneigte sich. Begeistertes Klatschen, zufriedenes Maunzen. Dann erneut Schwärze und nur noch lobende Worte Seitens der Zuschauer, die immer leiser wurden und Nihil zurück in den Tiefschlaf geleiteten.


Trotz dieses Traums erholte sich der Hymlianer über Nacht. Man ließ ihn auch eine ganze Weile schlafen. Er brauchte sich nicht an den Aufräumarbeiten der Magier zu beteiligen, immerhin war er Gast in ihrem Lager. Dennoch strömten die umliegenden Geräusche alsbald in Nihils Gehörgang und weckten ihn. Lärm ließ sich beim Abbau des Lagers nun einmal nicht vermeiden und schließlich rüttelte ihn jemand an der Schulter. Es war Felix, der den anderen überaus munter angrinste, als hätte er selbst mehr als ausreichend Schlaf bekommen.
"Heda, Nihil, aufstehen! Wir wollen das Zelt abbauen und dann los. Komm schon, sonst pack ich dich mit ein." Tatsächlich war von dem Lager nur noch jene Stelle zu sehen, an der man den Boden etwas ausgehoben hatte für die Feuerstelle. Und natürlich das Zelt, in dem Nihil bis eben noch schlief. Alles übrige war bereits verpackt, die Gruppe nahezu abmarschbereit. Die Gesandte des Lichts wurde von beiden Wächtern flankiert, als sie in der Nähe schlenderte, den Blick auf die Morgensonne gerichtet.

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Samstag 6. Februar 2016, 22:41

Langsam erwachte Nihil aus seinem Traum und erblickte als erstes das Gesicht seiner treuen Begleiterin Suki, von der er noch gerade eben diesen seltsamen Traum hatte. Nun jedoch blickte sie ihn nur neugierig an und schmiegte ihren Kopf an den seinen als er die Augen geöffnet hatte. Er streckte sich und erhob sich dann langsam um festzustellen, dass er scheinbar der Letzte war, der aus dem Reich der Träume entlassen wurde. Alle anderen waren schon dabei das Lager aufzuräumen und es war ihm beinahe etwas unangenehm als letzter aufgewacht zu sein und dann auch noch nicht einmal mit aufzuräumen. Aber immerhin war er ja ein Gast dieser Gruppe. Schon streckte der junge Felix seinen Kopf ins Zelt um nach ihm zu sehen und ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es wohl Zeit wurde aufzubrechen.

"Guten Morgen. Habt Dank junger Freund für eure Schlafstadt. Ich konnte mich gut erholen. Ich werde mich beeilen um als bald mit euch aufbrechen zu können."

Nihil war fast etwas verwirrt, wie förmlich sich seine Worte anhörten. Eilig erhob er sich, packte seine Sachen und nach einer kurzen Morgenwäsche fand er sich bei den anderen ein. Es ging also wieder zurück nach Ganda und von dort aus dann zur Stadt der Magie, wo er seine Ausbildung fortsetzen würde.
"Ich danke euch allen vielmals für eure Gastfreundschaft. Graf Morcef wird sich freuen euch in Ganda begrüßen zu dürfen und ich bin mir sicher, er wird alles tun was in seiner Macht steht, um euch bei eurem Vorhaben zu unterstützen. Wir sollten in spätestens einem halben Tag dort sein wenn wir nun aufbrechen."

Während seiner letzten Worte, ging der junge Magier zu seinem Pferd, sattelte es und überprüfte noch einmal seine Satteltaschen, bevor er aufstieg und auf die anderen wartete, bevor sie sich auf den Weg machen würden

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Montag 29. Februar 2016, 18:06

Nihils Träume in letzter Zeit waren wirklich eine Eigenheit für sich. Erst derjenige, der sich irgendwie um seinen Vater drehte, nun jener von Suki. Ob er zu herzhaft aß vor dem Schlafengehen? Was auch immer auf ihn Einfluss nahm, eine Nacht lag hinter ihm und somit auch der Traum. Wenigstens hatte ihn der Schlaf trotz aller Träume erholt. Nicht zuletzt lag es daran, dass die illustre Gesellschaft ihn hatte ausschlafen lassen. Er war der letzte, den man weckte. Alle anderen schienen abreisefertig zu sein.
"Ich hab Euch eine Schale Wasser stehen gelassen. Da könnt Ihr Euch frisch machen", bot Felix an, ein Grinsen über das ganze Gesicht. Obwohl er entweder gar nicht oder nur auf einem alternativen Lager genächtigt haben musste, war auch er frisch und munter. Während Nihil sich also wusch, räumte Felix unter Hilfe von Professor Mück das Lager auf. Einer der Soldaten verließ gar seinen Posten, um beim Zeltabbau zu unterstützen, als dem Professor beinahe die Zeltstange auf den gelehrigen, wenn auch zerstreuten Kopf gekracht wäre. Aus den Augenwinkeln heraus konnte Nihil dabei erkennen, dass K'iin, die Gesandte des Lichts, über dieses Missgeschick schmal schmunzeln musste. Letztendlich kehrte sie aber zu einer neutral erhabenen Fassade zurück. Sie ließ sich auf den Kutschbock des Wagens helfen, auf dem das Zelt alsbald mit allem anderen verstaut wurde.
Die Soldaten nahmen links und rechts des Karren Aufstellung. Felix kletterte zu K'iin. Er griff nach den Zügeln, obwohl der Lastochse kaum Anweisungen brauchte. Er musste nur wissen, wann er sich in Bewegung zu setzen hatte. Felix besaß also eine relativ einfache Aufgabe.
Die beiden Magister Trachtenberg und Minyerva begaben sich an die Spitze, gingen aber neben dem Ochsen, um ihn nicht zu behindern. Das geheimnisvolle Zwillingspaar flankierte die Gruppe. Die Kohorte war bereit. Es fehlte nur noch Nihil. Dieser fügte sich ein, bedankte sich auch im Namen des Grafen und schon verließ man den Lagerplatz, von dem bis auf etwas plattgetrampeltes Gras und die Spuren des Lagerfeuers nichts mehr zu erkennen war.

Die Rückreise nach Ganda gestaltete sich ereignislos. Ein Gutes für den Hymlianer. Dieser hatte mich dem ganzen Abenteuer um die Widergänger, den Grafen und seine Tocher Maya bereits genug mitgemacht. Ein gemütlicher Ritt neben dem Karren, ein Plausch hier und ein wenig frische Luft taten zur Abwechslung einmal gut.
Suki verließ immer wieder ihren vertrauten Platz um seinen Hals, um vom Pferderücken in weitem Sprung zum Karren überzusetzen. Beim ersten Mal hatte sie einen der beiden Soldaten damit noch in höchste Alarmbereitschaft gesetzt. Der Mann hatte glatt sein Schwert gezogen, war zum Glück aber nicht gegen Suki vorgegangen, die sich rasch auf dem Schoß der Gesandten Schutz gesucht hatte. K'iin mochte das Tierchen, ebenso wie Felix. Beide streichelten Suki immer wieder, wenn sie bei ihnen auftauchte.
Während der Reise machte man nur einmal kurz Rast, damit einige ihre Blase entleeren oder eine Kleinigkeit essen konnten. Nihil erfuhr ein wenig mehr über die Magierstadt Zyranus, denn Magister Trachtenberg und auch Professor Mück gaben sich redselig. So durfte er hören, dass sich Zyranus nahe einer ewig weiten Schlucht befände. Keine Stadt sei so aufregend und so vielfältig wie jene der Magier. Von einer Mauer umringt, erhielt man nur Einlass, wenn man das richtige Losungswort nennen könne. Glücklicherweise war der Magister Trachtenberg so freimütig, es Nihil zu nennen. "Wenn Ihr eine Ausbildung dort beginnen wollt, sollte es nicht daran scheitern, dass Ihr vor verschlossenen Toren steht", lachte er und ließ Nihil das Wort so lange wiederholen, bis es saß. Der junge Mann würde es erst einmal nicht vergessen.
Schließlich wurde am frühen Mittag Ganda in der Ferne sichtbar. Idyllisch schmiegte es sich in die Landschaft und zeigte sich dennoch als kleiner Flecken Leben dazwischen mit all den Strohdächern der einfachen Bauernhäuser und der Ziegel der etwas besser Bürgerlichen. Der Karren fuhr auf der breiten Straße ein, die manch ein Städter spöttisch als besseren Trampelpfad bezeichnet hätte. Dort blieb die Gesandtschaft zunächst stehen. Magisterin Minyerva näherte sich Felix und gab ihm einen auffordernden Klopfer auf den Oberschenkel. "Katzenbless, Ihr werdet zum Grafen eilen und unser Kommen ankündigen. Derweil kann die Gesandte sich nochmal etwas frisch machen. Auf, auf!"
Felix kletterte vom Kutschbock. Er klopfte sich die Roben zurecht. Doch anstelle die Gruppe zu verlassen, warf er einen kecken Blick auf Nihil. Es wäre sicher nicht verkehrt für diesen, den Burschen zu begleiten. Maya musste er sowieso noch beim Grafen abholen, damit es danach endlich gen Zyranus gehen konnte.
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Donnerstag 24. März 2016, 14:45

Nihil beeilte sich seine Sachen zu packen um die Reisegruppe nicht all zu lange aufzuhalten und kaum hatte er sich in den Sattel gesvhwungen, ging es auch schon los. Der junge Hymlianer genoss die frische Brise und sah sich ein weiteres Mal neugierig um wie auch schon auf der Hinreise. Die Welt der Bodenbewohner war noch immer ein kleines Mysterium für ihn. Nicht nur Fauna und Flora, auch alles andere unterschied sich von dem, das er aus Hymlia kannte. Völlig in Gedanken versunken erschrak er ziemlich, als Suki plötzlich von ihrem gewohntem Platz sprang und sich in Richtung der Gesandten begab. Erst wollte Nihil sie zurückrufen und sich entschludigen, doch konnte das kleine TIerchen ein weiteres Mal mit seinem Charme überzeugen und wurde sogar freudig von Kiín begrüßt.

Während ihrer einzigen Pause gesandte sich der Magister Trachtenberg zu Nihil und erzählte ihm einige Dinge über die Stadt der Magie. Interessiert lauschte er dessen Worten. Ehrlich gesagt konnte er es kaum noch erwarten, selbst die Wunder dieser Stadt zu erkunden. Erst als der Magister ihn über die Barriere und das Losungswort aufklärte, hob Nihil schmunzelnd einen Finger zur Unterbrechung und nannte dem Magister die Losung.

"Mein Meister sandte mich mit einem Schreiben zu seinem Meister nach Zyranus umd bei ihm meine Ausbildung fortzusetzen und weihte mich natürlich auch in das Geheimnis ein, wie man denn tatsächlich in die Stadt kommen würde. Ich hoffe nur, dass ich meinen neuen Lehrmeister auch finden werde in einer solchen Stadt"

Nachdem sich alle wieder gesammelt hatten ging die Reise weiter. Die Zeit flog und wenig später konnte Nihil auch schon das Schloss des Grafen sehen.
In der Stadt angekommen wurde Felix ausgesandt um den Grafen zu informieren. Auf dessen indirekte Einladung ihn zu begleiten ging er sofort ein, jedoch winkte er den Novizen zu sich und rief:
"Komm mit auf mein Pferd so sind wird um einiges schneller"


OT: Wenn Felix einwilligt, würde Nihil mit ihm zum Schloss reiten

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Freitag 6. Mai 2016, 02:45

Noch während der Reise zurück in das Dorf seiner Großeltern, zurück zum Anwesen des Grafen, hielt Trachtenberg einen lebendigen Plausch mit Nihil. Er lachte auf und nickte zufrieden. Das Passwort sei kein großes Geheimnis, nicht unter Magiern. Das erklärte er dem Hymlianer und lächelte ihm mit einer Wärme zu, die nur einem Lichtmagus innewohnen konnte. Seine Augen funkelten sonnig. "Ihr werdet Euren Weg machen. Darf ich fragen, wer Euer künftiger Meister ist? Vielleicht kenne ich ihn."
Wie auch immer die Antwort ausfiel, die übrige Reise zurück zum Handelsdorf Ganda über schwieg der ausladende Mann anschließend. Das Reiten bereitet ihm nach einer Weile schon dermaßen Unbehagen, dass er sich alsbald zu Felix auf den Kutschbock gesellte, um seinen "Backen etwas Schonung" zu gönnen, wie er unter basslastigem Lachen verkündete. Sein Pferd wurde von der Magisterin am Zügel geführt. Da niemand von ihnen sonderlich schnell unterwegs war, funktionierte das auch. Dafür nahm die Rückreise etwas mehr Zeit in Anspruch, aber endlich erreichten sie das Dorf.
Neugierig und wenig manierlich streckten die Ehefrauen der Feldarbeiter ihre Köpfe aus den Fenstern. Sie unterbrachen ihre Arbeiten, um zu der Gruppe zu schauen, in deren Mitte diese erhabene Gestalt der Lichtgesandten saß. So gerade, so unantastbar, flankiert von ihrer Kohorte. Nur Felix und Nihil lösten sich von ihnen. Der muntere Magierlehrling sollte den Grafen informieren. Die Einladung, auf Nihils Pferd zu steigen, nahm er allerdings sofort entgegen.
"Ja, das geht deutlich schneller. Dein Tierchen kommt aber auch mit!" Das Tierchen gab ein empörtes Quieken von sich. Immerhin war sie eine possierliche Suki, aber auch sie wollte mit. Schon verließ sie den Schoß K'iins und kehrte zu ihrem Herrn und Freund zurück. Wie ein weicher Pelzkragen legte sie sich um seinen Hals. Sekunden später trabte Nihils Ross bis zum Anwesen des Grafen hinauf.

Dort hatten Aufräumarbeiten begonnen. Von den Widergängern und ihren Schäden war nichts mehr zu sehen. Gärtner waren herangeholt worden, die Hecken und Ziersträucher wieder auf Vordermann bringen sollten. Einige Diener fegten die Stufen zum Haus, andere putzten Fenster oder trugen Felderzeugnisse Richtung Gesindeküche. Die Arbeit war wieder aufgenommen worden und ein Wohnsitz wie jener des Grafen Morcerf versprach eine Menge Arbeit. Einzig eine kleine Gestalt beteiligte sich nicht daran. Sie saß auf dem Rand eines Brunnens, dessen Statue einer nackten Elfe Wasser aus einem Krug in das Brunnenbecken plätschern ließ. Steinerne und echte Vögel saßen bei der Gestalt eines Mädchens auf dem breiten Brunnenrand. Die Kleine mit dem Vorhang seidenscharzer Haare beigt sich vor, als sie das Pferd heran reiten sah. Schon rutschte sie mit ihrem schwarzen Kleid auf ihre Füße, das Übermengen an schwarzer Spitze besaß. Mit schwarzen Lackschuhen lief sie den Reitern entgegen. Nicht schnell, aber sie ging auch nicht mehr. Wo jedes kleine Mädchen aber überglücklich gejauchzt hätte, verhielt sich dieses ganz still. Auf Abstand blieb es vor dem Tier stehen, faltet die Hände im Rücken und schaute zu den beiden jungen Männern auf. So war Maya eben.
"Nihil", grüßte das Mädchen. Felix im Rücken des Angesprochenen gab einen tonlosen Pfiff von sich. Dann raunte er leise: "Sie ist aber unheimlich." Und damit hatte er Recht. Maya passte so gar nicht in das Bild dieses idyllischen Schlösschens, das der Graf bewohnte. Wo alles lichten und voller heiterer Romantik war, zeigte sie sich düster, abgesehen von ihrer blassen Haut. Aber immerhin setzte sie ein schwaches Lächeln bei Nihils Anblick auf. "Ich bin bereit für eine Abreise. Möchtest du mein Pferd sehen? Es heißt Nachtmahr."
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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Nihil De´val » Sonntag 5. Juni 2016, 21:21

Das Gespräch mit Trachtenberg war durchaus sehr angenehm. Der Lichtmagus hatte ein herzerwärmendes Lachen und eine Ausgeglichenheit und Ruhe in seinem Blick, die man so selten zu sehen bekam.
"Mein zukünftiger Meister trägt den Namen Alexandros Agentium und er hat meinen vorherigen Meister Palanthor ausgebildet. Von ihm erhielt ich auch ein Empfehlungsschreiben und das Passwort für die Barriere"

Nach einiger Zeit kamen sie dann auch in Ganda an. Natürlich blieb die kleine Reisegruppe nicht unbemerkt. Von allen Seiten kamen die Leute und gafften die Gesandte des Lichts und ihr Gefolge an. Ein paar Kinder standen am Wegrand und sahen mit großen Augen zu Nihil auf, dieser lächelte sie ganz nach der Art seines Volkes herzerwärmend an, hielt sich die hand vor den Mund und pustete aus. Doch statt nur heiße Luft, pustete der junge Lichtmagus einige kleine Funken aus, die auf die Kinder zuflogen und sich in Schmetterlinge aus Licht verwandelten. Sie umflatterten die Kinder einmal und zerfielen dann wieder zu funkelndem Staub.


Beim Schloss des Grafen angekommen, erblickte Nihil sofort Maya, wie sie am Brunnen sahs. Kaum hatte sie auch ihn entdeckt, erhob sie sich und ging langsam auf sie zu. Über den Kommentar von Felix musste der Hymlianer nur sanft Lächeln.
"Ich kann verstehen, dass Maya mit ihrem Wesen bei manchen Menschen Angst oder Abneigung auslöst, doch ich sehe sie mit anderen Augen. Sie trägt viel Gutes in sich und ist trotz ihrer starken Verbundenheit mit den Schatten eine reine Seele."

Er steigte ab und ging auf die kleine zu um ihr die Hand auf die Schulter zu legen.
"Hallo Maya! Ja ich würde liebend gern dein Pferd sehen, doch muss ih zuerst zu deinem Vater. Ich habe einige sehr interessante Gäste für ihn mitgebracht. Keine Sorge es wird nicht lange dauern und dann komme ich sofort wieder zu dir und wir bereiten unsere Abreise vor"

So wandte er sich wieder von dem Mädchen ab und betrat das Schloss. Kurz vor dem Eingang blieb er stehen und wandte sich zu Felix um.
"Was ist los? Kommst du?"

Dann trat er ein und steuerte direkt auf die Haupthalle zu in der er den Grafen erwartete.

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Re: Die Gesandte des Lichts

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Juli 2016, 15:21

"Ich zweifle nicht an deinen Worten, trotzdem wirkt das Mädchen auf mich irgendwie ... unheimlich." Felix mustert Maya ausgiebig. Er genierte sich nicht, sie offen anzustarren und Maya konterte, indem sie zwischen dem seidenen Vorhang ihrer schwarzen Haare heraus zurückstarrte. Letztendlich wandte der Lichtmagus in Ausbildung den Kopf ab. Maya gewann. Das brauchte aber auch keinen zu wundern. "Ich hab in ihre Augen geschaut", wisperte Felix dem Hymlianer zu und schluckte. "Fast wäre ich hinein gestürzt, ich schwöre es bei Lysanthor. Aber ... sie wird mir nichts antun, oder? Wie du sagtest, sie ist eine reine Seele und außerdem noch ein Kind. Harmlos, nicht wahr?" Ein bisschen nervös war der Bursche ja schon. Immer wieder zupfte er sich die rotblonden Locken. Auch dann noch, als er Nihil endlich in das Anwesen begleitete. Wieder wurde er dort von den Dienern des Grafen empfangen. Wieder führten sie ihn durch reihenweise Korridore, einige mit dicken Teppichen ausgelegt, die jeden Schritt verschluckten.
Der Grad selbst wäre in seinem Arbeitszimmer, so berichtete man es den Gästen. Und genau zu diesem Zimmer wurden Nihil und Felix dann geführt. Der junge Lichtmagier staunte nicht schlecht, als man ihnen die Tür öffnete und sie in einen länglichen Raum traten, dessen hinterer Teil in einem sechseckigen Erker endete. Dort bestanden die Wände scheinbar nur aus Fenstern, so hoch, dass sie bis unter die Decke reichten. Das Sonnenlicht fiel durch sie herein auf einen zentral positionierten großen Schreibtisch. Das dunkle Holz musste Walnuss oder Kirschholz sein. Auf dem Schreibtisch herrschte penible Ordnung. Federkiele und Federmesser lagen kerzengerade und parallel zueinander grifftbereit. Daneben standen zwei geschlossene Tintenfässchen. Einige Papiere stapelten sich linkerseits der Arbeitsfläche, allesamt ordentlich übereinander getürmt. Eine winzige Porzellanfigur einer Tänzerin streckte ihre im Reigen gehobenen Arme zu einem kleinen Rahmen aus, dessen Bild den jungen Männern jedoch verborgen blieb. Nur derjenige, der an dem Schreibtisch saß, konnte es sehen. Vor dem großen Tisch befanden sich noch zwei bequem anmutende Ledersessel. Ansonsten zierten das Arbeitszimmer nur noch eine exotisch wirkende Pflanze neben der Tür, ein breiter weißer Flügel und unzählige Bücherregale, die sich an den Wänden aufreihten. Keines davon besaß noch einen leeren Platz und jedes präsentierte seine Bücher in geordneten Linien.

Im Arbeitszimmer selbst marschierte der Graf auf und ab. Er stützte seinen Körper auf einem schwarzen Spazierstock, dessen Knauf in einem ebenso schwarzen Edelstein endete. Sein Frack schimmerte grün, ebenso wie die seidene Kniehose. Das weiße Hemd besaß eine Vielzahl an Rüschen. So wirkte der Verwalter des Handelsdorfes Ganda in aller Form wie ein nobler Adliger.
In seiner Nähe befand sich ein anderer Diener, hager wie ein Stock und mit Halbglatze. Ihm rutschte die Brille mit den halbmondförmigen Gläsern beinahe von der Nase, wäre jene nicht so lang und spitz gewesen. Der Diener lauschte den Worten seines Herrn, während er sie auf einem Papier mitschrieb, das er sich auf ein Brett geklemmt hatte. Graf Morcerf beendete seinen Satz just in dem Moment, da Nihil und Felix hereingeführt wurden: "... und somit verbleibe ich in aller Form der Höflichkeit Euer treuer Handelspartner, Ferdinant Morcerf, Graf zu Ganda und so weoter und so ... ohhh, da seid Ihr ja! Der junge Herr Nihil, Willkommen, Willkommen zurück!" In freudiger Erwartung breitete Mayas Vater die Arme aus, ohne den Gehstock dabei loszulassen. Er lächelte in herzlicher Manier, wie es nur ein Adliger vermochte. So entließ er seinen Schreiber mit einer raschen Handbewegung und wandte sich den Gästen zu.
"Ist Eure Mission geglückt? Habt Ihr Kunde von den Lagernden nahe Gandas?", fragte er von der Neugier gepackt. Dann musterte er erstmals Felix Katzenbless richtig. Der Rotschopf rieb sich mit einem Finger unter der Nase entlang und grinste keck. "Herr Graf", grüßte er, verneigt sich angedeutet. Der Graf erwiderte seine Geste mit einem schmunzelnden Nicken. "Nihil, wen habt Ihr denn da mitgebracht?"
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