Dann mal nach Bernar

Das nördliche Königreich steht unter den Fittichen des Königs Hendrik dem Zweiten. Strenge Sitten herrschen hier und das Volk ist zweitrangig. Hier kann man nur ein schönes Leben führen, wenn man Reichtum und adeliges Blut besitzt.
Forumsregeln
Hinweis zum Königreich Grandessa
Der König ist mit den Dunkelelfen ein Bündnis eingegangen und lässt sie über seine Armee verfügen. Das gesamte Königreich hat sich den Wünschen der Dunkelelfen zu beugen!
Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. August 2009, 20:39

Das in Grandea gerade auffällig viele Dunkelelfen unterwegs waren, hatte Marius bereits in Erfahrungen bringen können, doch das er nicht unweit von welchen entfernt hin teleportiert werden würde, hatte er so nicht geplant und Meister Thaddäus sicherlich auch nicht.

Etwa Hundert Schritt von den Stadttoren Grandeas entfernt, begannen plötzlich die Blätter zu rascheln, als würde starker Wind hindurch pfeifen. Dies wäre nicht sonderlich ungewöhnlich gewesen, wenn die Blätter nicht zu einer Buschreihe gehört hätten die direkt an der Stadtmauer wuchsen und somit windgeschützt standen. Auch das Surren das langsam lauter wurde, war doch sehr verdächtig.
Dann verschwand es urplötzlich, nachdem ein bläuliches Licht aufgeflackert war und ein Knacken und Brechen vernommen werden konnte, als der Magieradept Marius Dalamar mit Kopf voraus aus dem Portal geschleudert wurde, mitten in die Sträucher hinein. Diese hatten ihn sogar glücklicherweise abgefangen, sonst wäre er sicherlich mit einem harten Aufprall gegen das Gemäuer geknallt.

Meister Thaddäus hatte ganze Arbeit geleistet und das Portal so zwischen Gemäuer und Büsche platziert, dass es nicht weiter auffiel. Genauso schnell wie es erschienen war, verschwand es nun auch wieder.

Das erste was Marius vernehmen konnte waren zwei fremdartige Stimmen die sich unterhielten und gleich darauf ein Wispern von über sich, das zu Demodar gehörte. „Gib ja keinen Mucks von dir, sonst…“ drohte es.

„Habt ihr das gehört?“ Fragte die eine Stimme, „Da ist doch jemand.“
„Ach, das bildet ihr euch nur ein und wenn schon…“, die Stimme lachte bösartig auf, „Hier spricht eh keiner unsere Sprache und vertrauen tut uns sowie keiner.“ Die andere Stimme lachte ebenfalls.
„Tja, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.“
„Wie recht ihr doch habt.“ Antwortete die andere Stimme, „Menschen sind fast so primitiv wie Orks, aber für gewisse Dinge gut zu gebrauchen, besonders wenn sie so machtgierig sind wie der König dieses Reiches.“
„Ich frage mich…“ überlegte die erste Stimme und sprach dann in einer Sprache weiter die Marius nicht verstehen konnte. Die andere Stimme antwortete und brach nach einem längeren Dialog in Gelächter aus.
„Es ist fast zu einfach.“
„Aber ein sehr kluger Schachzug.“ Entgegnete die andere Stimme wieder auf celcianisch.
„Wir sollten zurückgehen…“ Die beiden Fremnden entfernten sich…

„Hm, interessant...“ Demodar lauschte anscheinend den Stimmen und schien deren Sprache wunderbar verstehen zu können. „Sie stinken zwar nach Orks, aber sie sind clever. Herr, daran solltest du dir mal ein Beispiel nehmen.“ Es hüpfte auf Marius Kopf und zwickte ihn ins Ohr. „Du darfst dich jetzt rühren oder ist es so bequem wie es nicht aussieht?“ Fragte es. Marius hing mehr oder weniger, wenn er sich tatsächlich nicht gerührt hatte, mit der Vorderseite nach unten im Gestrüpp.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 27. August 2009, 23:32

Marius wirbelte durch einen Strom aus wirren Farben und seltsamen Geräuschen. Sie ließen seine Ohren klingeln, zudem hätte er sich wohl vor Schreck gar eingenässt, wenn er das Prozedere nicht bereits einmal durchgemacht hätte. Dieses Mal entpuppte sich die Teleportationsstrecke aber als länger, denn Thaddäus wollte ihn ja außerhalb Grandeas entlassen - in Bernar.
Marius hatte also Zeit, sich die um ihn herum tanzenden Formen genauer anzusehen. Er musste sich in einer wirklich bizarren Zwischenwelt befinden. Er sah seltsame ... Dinge! Ein metallisch glänzendes Etwas mit runden Füßen und in ihm saß ein Mensch! Marius konnte ihn durch die teils durchsichtige Glashaut des Dinges oder Wesens sehen ... und dann war da noch ein Kasten mit bewegten Bildern ... er bekam schreckliche Angst. Wie gut, schleuderte ihn das Teleportations-Portal soeben heraus. Unsanft und mit einem Ächzen, das ihm die Luft aus den Lungen presste, landete der Magier-Adept zwischen Büschen und Sträuchern. Seine Robe verfing sich in diversen Ästen. Diese stachen ihm auch in die Seiten und eine dünne Dornenranke eines Bormbeerenstrauchs kratzte seinen Unterarm an. "Uff", entfuhr es ihm. Er konnte kaum etwas sehen. Seine Brille hing ihm halb von der Nase.

Er konnte nur lauschen. Jemand unterhielt sich. Es waren zwei Sprecher, aber was sie sagten, verstand der Adept nicht. Die Sprache war ihm keineswegs geläufig. Oh nein, ich bin bestimmt im Harax gelandet!, waren seine ersten Gedanken. Da er aber nicht vermutete, dass im Harax einfache Büsche und Sträucher wuchsen - Dornen bestimmt, die taten ja weh! - verflog dieser Schrecken nach einem Moment. Die Angst vor seinem unbekannten Aufenthaltsort blieb aber grundlegend bestehen. Dann aber wisperte eine vertraute Fieps-Stimme über ihm: "Gib ja keinen Mucks von dir, sonst ..." Marius nickte und schüttelte dann den Kopf und nickte wieder. Er würde schweigen wie ein Grab. Hoffentlich lande ich nicht in einem ... andererseits, vielleicht ist tot sein gar nicht so schlecht. Liegen, nichts tun ...

Die Sprache der beiden sich Unterhaltenden wechselte auf Celcianisch. Warum sie sich dazu entschlossen, war Marius egal. Hauptsache, sie entdeckten ihn nicht. Er versuchte, sich nicht zu rühren. Kein Wort drang über seine Lippen. Er atmete sogar nur durch die Nase, um nicht durch Geräusche aufzufallen. Die Welt vor ihm war eine Mischung aus Blättern, Zweigen und verschwommenem Grün-Braun. Er betete zu Feylin, die Sprechenden mochten ihn nicht entdecken.
Er wurde erhört.

"... Menschen sind fast so primitiv wie Orks, aber für gewisse Dinge gut zu gebrauchen, besonders wenn sie so machtgierig sind wie der König dieses Reiches." In Marius' Schädel arbeitete es. Unglaublich, wozu ein gebildeter Mann in der Lage war, wenn ihm doch schon wieder die Knie vor Todesangst schlotterten. Sie spotten über Menschen ... also sind sie selbst keine? Hm und machtgierige Könige ... da kenn ich nur unseren, Hendrik den II. Bin ich noch in Grandessa? Marius atmete erleichtert aus und hielt dann vor Schreck die Luft an. Hatte man ihn gehört?
"Wir sollten zurückgehen..." Die Stimmen verstummten. Glück gehabt. Demodar machte das Verschwinden der Fremden ebenfalls deutlich, indem er seinem Herrn ins Ohr zwickte und ihm gebot, sich zu rühren. Vorsichtig und erneut ächzend enthakte sich Marius aus seiner unglücklichen Position. Etwas ungelenk und mit nur zwei weiteren Kratzern an seinem Unterarm kam er frei. "Das ist wohl noch nicht Bernar", vermutete er und richtete seine Kleidung.
Demodar sprang aus den Büschen. Als Eichhörnchen getarnt zu sein hatte auch seine Vorteile. Rasch kehrte er zurück und zu Marius auf die Schulter - sein Lieblingsplatz, wenn sie unterwegs waren. Der puschelige Schwanz schmiegte sich um den Hals des Adepten. "Wir sitzen vor Grandeas Mauern in einem Busch, Herr. Das ist alles und nein, es ist nicht Bernar. Da darfst du wohl noch eine Weile wandern." Die Betonung lag auf dem du. Demodar machte es sich auf der Schulter bequem.

Marius seufzte. Keine Spur seines Meisters Thaddäus. Würde dieser wirklich nachkommen? Sie wollten sich in Bernar treffen. Wo lag das? Marius trat aus den Büschen. Die Weite des Landes ließ ihn gebannt erstarren. Er blickte über weite Wiesen, Felder, kleine einzelne Gehöfte, Wäldchen und Haine. Wind blies ihm einen Augenblick lang ins Gesicht.
"Es ... hat wohl keinen Sinn, einfach hier stehen zu bleiben."
"Es wäre gefährlich, Herr", antwortete das Dämonenhörnchen und biss ihm ins Ohrläppchen. "Thaddy sagte Bernar, also gehst du auch da hin. Wo auch immer es liegt, du menschliche Pfeife!" So machte sich Marius auf den Weg. Er suchte nach einem Pfad oder Wegweiser, um sich zu orientieren. Er musste gehen, denn die Zähne Demodars ließen ihm keine Wahl, wenn er sein Ohr behalten wollte.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. September 2009, 17:58

Nachdem Marius sich aus dem Gebüsch befreit hatte und feststellte, dass er sich nicht im Harax befand oder vielleicht schon in Bernar, sondern sich nach wie vor in Grandea aufhielt, wenn auch vor den Stadttoren und nicht innerhalb, machte er sich daran, denn eine andere Wahl bleib ihm schließlich nicht, wenn er nicht von Demodar zerbissen werden wollte, den Weg nach Bernar zu finden.

Dies war gar nicht so schwer. Es wirkte beinahe so als hätte Meister Thaddäus für alles gesorgt. Er kannte halt seinen Schützling nur zu gut.

Nicht unweit von ihnen entfernt, auf der rechten Seite, waren die Stadttore Grandeas. Von dort ging ein Weg. Sie konnte gerade noch sehen wie ein Karren mit Fässern die Stadt passierte. Ebenfalls sahen sie zwei Dunkelefen, die anscheinend gerade mit Torwachen diskutierten. Vielleicht waren es die, dessen Gespräch sie gehört hatte und von dem besonders Demodar angetan gewesen war, wobei Marius ja nicht viel verstanden hatte. Die Wachen nickten immer wieder. Anscheinend wurden ihnen gerade Befehlte erteilt, dies war ebenfalls seltsam.

Einige hunderte Schritt von dort entfernt war ein Schild zu sehen. Zwar war es von hier aus nicht lesbar, aber definitiv ein Schild das ihnen die Richtung zeigen würde.
„Siehst du. Thäddy hat gesagt es ist ausgeschildert.“ Demodar verpasste Marius einen Klaps auf den Hinterkopf, so was soll schließlich das Denkvermögen erhöhen.

Sie näherten sich diesem bis sie es lesen konnten

Alberna
Bernar
<--
Troman
-->


stand auf dem Schild. Anscheinend würde diese Straße sie zu den drei nördlich, nord-westlich und südlich gelegenen Siedlungen Grandessas führen.

Demodar sprang von Marius Schulter auf das Schild, schwankte kurz, schaffte es aber sich auszubalancieren. So ein Eichhörnchenschwanz war schon eine gute Erfindung.

„War doch gar nicht so schwer. Du brauchst nur der Straße zu folgen…“, es sah den Weg entlang, „…und dann bist du auch schon… Was ist denn da los?“ fragte das Dämonenhörnchen und sah neugierig an Marius vorbei in Richtung der großen Stadt. Deutlich konnte man hysterische Schreie aus selbiger vernehmen. Irgendetwas in der Richtung wie: ‚eine riesige Spinne’ war mehrmals zu hören.
Einer der beiden Dunkelelfen zog seine Waffe und lief schnellen Schrittes in die Stadt, während der andere etwas zu den Torwächtern sagte, die daraufhin das Tor verschlossen.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 18. September 2009, 09:37

Marius schaute sich um. Anscheinend hatte des Meisters Kraft nicht ausgereicht, ihn bis nach Bernar zu teleportieren. Er seufzte und konnte nur hoffen, Thaddäus folgte ihnen rasch. Allein bis nach Bernar laufen ... nicht im Traum wollte Marius daran denken, denn selbst dort gab es Schrecken, vor denen er sich fürchtete.
"Also, Darchen, versuchen wir mal den Weg ... autsch! He, was soll das?!" Das Dämoneneichhörnchen hatte ihm gerade einen Klaps gegen den Hinterkopf verpasst. Wenn man mit kleinen Krallenpfötchen versehen war so wie Demodar konnte ein einfacher Klaps eine unangenehme Sache werden. Das Eichhörnchen kicherte und gluckste in sich hinein. Seine Ausrede lautete zwar, dass dies nur zum Steigern des Denkvermögens hatte beitragen sollen, aber Marius wollte das nicht so ganz glauben. "Gib es zu, du hast das aus voller Absicht getan."
Erneut kicherte Demodar. "Ja", brachte er schließlich hervor. Wenigstens einer von ihnen amüsierte sich köstlich. Dem Magieradepten war es nämlich unheimlich hier draußen. Er warf einen Blick zum Stadttor hinüber. Nun gut, auch nicht besser. Dort standen Dunkelelfen. Seltsam war, dass sie den Torwächtern scheinbar Befehle erteilten. "Seit wann haben die denn das Sagen in Grandea? Und warum schießen sie aus dem Boden wie Pilze?" Er grübelte einen Moment, bemerkte gar nicht, dass sein Fluchtinstinkt inzwischen eigene Mittel gefunden hatte: seine Füße trugen ihn fast von allein von Grandea fort. Sie brauchten sich nur parallel des Weges zu halten und auf diesen zu gehen, sobald die Distanz zwischen ihnen und der grandessanischen Hauptstadt groß genug war.

"Vorsicht, Meister, das Schild!", rief Demodar plötzlich. Beinahe wäre Marius gegen den Holzpfahl gelaufen, der besagtes Schild trug. Kurz davor blieb er stehen und starrte auf die Hinweistafeln, die Kunde über die Wegrichtung gaben. Dann aber wanderte ein fragender Blick zu seinem kleinen Gefährten, während sich der junge Magier die Augengläser zurecht rückte. "Du warnst mich? Seit wann gilt dir Nächstenliebe mehr als etwas Schadenfreude, weil ich mir den Kopf stoße oder einen schmerzhaften Splitter einfange?"
Demodar wackelte mit dem Näschen. Oh, er konnte wirklich niedlich aussehen. Zu schade, dass ein boshafte Bestie in dem kleinen Pelzball steckte. "Pha", schnarrte er, was so gar nicht zu seinem Erscheinungsbild passen wollte. "Ich habe nur keine Lust, den ganzen Weg allein zu gehen, wenn du erstmal bewusstlos am Boden liegst. Am Ende taucht noch Thaddy auf und verlangt, dass ich dich ziehe! Ha!"
Marius entlockte es ein Schmunzeln. Dann richtete er seinen Blick wieder auf das leicht verwitterte Holz des Wegweisers. "Na fein, mein Freund. Lass uns schauen, welchen Pfad wir nehmen müssen." Nacheinander las er jedes einzelne Schild. Der linke Weg würde sie nach Alberna und Bernar bringen. Rechts ging es Richtung Troman. Marius nickte.
"Wo lang?", fragte der Dämon, der nicht lesen konnte. Es war interessant, worauf so mancher größenwahnsinnige Weltenbeherrscher in spe seine Prioritäten legte. Lesen gehörte offensichtlich nicht dazu. "Links", antwortete Marius und setzte sich in Bewegung. Es war doch besser, schnell nach Bernar zu gelangen. Je früher sie die "Wildnis" verließen, desto besser. Marius fürchtete bereits Angriffe durch Wölfe in der Nacht oder ... Wiesel am Tage. Wiesel konnten mindestens so grässlich sein wie Demodar. Er schüttelte sich kurz, als seine Vorstellung ihm vorgaukelte, ein Wiesel kroch ihm das Hosenbein hinauf. Nachdem sich sein Dämonenhörnchen aber beschwerte, unterließ er es.

"Was ist denn das los?", rief es plötzlich. Marius erstarrte. Er wagte es nicht, hinzuschauen, sondern hielt sich die Hände vor die Augen. "W-was i-ist d-denn l-l-l-los?", stotterte er. Es lag in Marius' Natur, erst einmal voller Angst zu reagieren, bevor er sich betrachtete, ob er überhaupt Angst haben musste. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass er sich vor so vielem fürchtete, dass die Wahrscheinlichkeit größer lag, wenn er gleich ängstlich reagierte, dass er damit auf der richtigen Seite stand.
Laute und sehr hysterische Schreie deuteten an, dass es auch dieses Mal so war. Marius entschied sich in das Schreien einzustimmen. "Wahhhhhhh!", rief er und sprang vom Weg. Er bebte am ganzen Leib. Er achtete nicht auf die Worte, sondern zitterte und machte sich so klein wie möglich. Demodar aber hatte vernommen, warum hinter ihnen ein dermaßen lautes Gekreische stattfand. "Eine Riesenspinne? Oh, Meister, lass uns nachsehen! Vielleicht ist es die haraxische Achtbeinbestie der Finsternis! Oder es ist einer der vielen Diener der Schwarzen-Witwen-Dämonin." Demodar besaß offenbar Beziehungen in seiner alten Heimat. Marius wollte keinen seiner Kontakte auch nur im Ansatz näher kennenlernen.
"L-lass uns einfach ... rennen!", brabbelte er ängstlich, raffte dann seine Robe und wollte loslaufen.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 10. November 2009, 15:18

Ohne weiteren Einfluss darauf nehmen zu können, setzten sich Marius Füße Bewegung. Bedauerlicherweise waren diese schneller als der Magieradept seine Robe raffen konnte. Bereits beim zweiten Schritt musste er spüren wie sich der Saum des Gewandes an seinen Schuhen verfing. Sein dritter Schritt, stieß bereits auf soviel Widerstand, dass er diesen nur noch halb ausführen konnte und stattdessen unsanft, mit der Nase voraus im Gras landet… nun wenigstens war es kein Schlammloch, doch in Tat schien Mutter Erde eine starke Anziehungskraft auf den angehenden Magier auszuüben.

„Herr, was machst du da? Fragte Demodar, mehr aus Routine als es das es ihn wohl wirklich interessierte. „Ooh!“ Gab es beinahe ehrfürchtig von sich. Flink lief es an dem Holzpfahl hinab und sprang mit einem Satz auf Marius Allerwertesten wo es verharrte.

„Da kommt es…“ Aufgebracht sprang das Dämonenhörnchen auf die andere Hälfte von Marius Hinterteil, um dort weiter zu verharren. Vorsichtig tasteten sich zwei lange, mit schwarz-grünem Fell, beharrten Beine auf die Stadtmauer Grandeas und einen kurzen Moment später landet das Wesen mit all seinen acht Beinen auf selbiger. „Hmpf… nee, das ist aber keine haraxische Achtbeinbestie… Vielleicht eine Schwarzen-Witwen-Dämonin? …Auch nicht…“ Demodar schien enttäuscht zu sein.

Neugierig sah die Kreatur mit ihren unzähligen Augen über die weite Ebene Grandessas. Es war tatsächlich eine Riesenspinne. Während andere ihrer Art, die als riesig bezeichnet wurden, eine ungefähre Beinspannweite von gut einem Fuß hatten, maß sie mindestens 14. So bedrohlich ihre Erscheinung, ob der immensen Größe, auch war, so strahlte sie doch keine Gefahr aus.

„Na, das ist ja mal interessant. Los, schau du Angsthase“ Forderte Demodar Marius auf um sogleich danach eine Frage anzubringen. „Hast du in die Hosen gemacht? Hm…“ Es schnupperte, „Falscher Alarm“, und kicherte, während es sich mit zwei Sätzen in Marius Blickrichtung platzierte. „Das Tier hat tatsächlich einen Reiter und rate mal wer es ist? Der Nichtsnutzige aus dem Kerker.“

Plötzlich sprang die Spinne mit einem weiten Satz von der Mauer hinab und preschte mit unglaublicher Geschwindigkeit an ihnen vorbei in die weiten Ebenen von Grandessa hinein. Kurz war alles ruhig, zumindest von Demodars Seite aus, der dem Tier hinterher sah und als verschwunden war sich mit seinen kleinen Pfötchen über die Nase rieb. „So, und nun nach Bernar, bevor Thäddy auftaucht und sich fragt, warum du immer noch in Sichtweite Grandeas bist. Da lang!“ Das Hörnchen deutete in die Richtung in der die Spinne verschwunden war. Tatsächlich lag der Ort den sie aufsuchen sollte genau in dieser.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Mittwoch 11. November 2009, 16:45

Wie oft hörten Magier, dass sie nicht nur eine Begabung für das Arkane besaßen, sondern auch gleich noch eine Affinität zu jenem Element, mit dem sich ihre Kräfte kombinierten? Man lobte Wassermagier, dass sie auch außerhalb ihrer Anwendungskünste ziemlich gut schwimmen konnten oder Naturmagier so umsichtig mit den Gemüsebeeten der Bäuerinnen umgingen. Wenn man einer solchen Theorie Glauben schenken konnte, so hätte Marius wohl Erdmagier sein müssen. Seine Affinität zum Boden nahm langsam legendäre Ausmaße an - oder er war einfach nur furchtbar tollpatschig. Vielleicht lag es an der Reiserobe, die er trug. Er zog sie ja so selten an. Wann kam ein Feigling wie Marius Dalamar schon einmal aus dem Zirkel der Ritualmagier hinaus?
Nun, in letzter Zeit geschah es sehr oft. Mindestens genauso häufig wie er plötzlich anhaltend auf die Nase fiel. Auch jetzt stürzte er, nachdem sich seine Stiefelspitze im Saum der Robe verfangen hatte. "Waaaahhhhhhrrrrr!", brüllte er aufgeschreckt, da kam der Boden schon bedenklich nahe und verschluckte den Rest seines Schreies, als sich Marius' Mund mit Erde füllte.

Demodar legte das kleine Pelzköpfchen schief und musterte Marius mit vor Spott und Schadenfreude leuchtenden Knopfaugen. Sein Puschelschwanz wippte im steten Rhythmus, damit er die Balance auf dem hölzernen Pfahl halten konnte. Doch dieser Platz blieb für ihn nicht von Dauer. Schon huschte das Eichhörnchen flink auf den Hintern des im Dreck und Staub liegenden Ritualmagiers.
Marius ächzte, spuckte etwas Erde aus. Jetzt hingen ihm lauter kleine Steinchen und Körner im Mund. Hoffentlich faulten ihm dadurch nicht die Zähne ab. Er streckte die Zunge heraus und puhlte in seinen Zahnzwischenräumen herum. Celcia schmeckte nicht gerade angenehm. So war der Adept dermaßen beschäftigt, dass ihm Demodars Ausrufe zunächst überhaupt nicht erreichten. Erst als ihm aufs Neue bewusst wurde, dass soeben eine gigantische Spinne über die Mauer der grandessarischen Hauptstadt kletterte, kehrte Angst, gepaart mit Adrenalin, zurück.

"Da kommt es ..." "Dann ... sollten wir gehen!", keuchte Marius, wollte sich aufrappeln und wischte mit der Hand zu seinem Hintern, um Demodar zu vertreiben. Das dämonische Eichhörnchen aber schnappte nur nach einem der Finger und biss hinein. Marius stieß einen überraschten Schmerzensschrei aus, zog dann die Hand energisch zurück und nuckelte an der Biss-Stelle.
Unterdessen forderte Demodar ihn auf, doch einmal hinzusehen. Die Spinne faszinierte ihn und nachdem er einen abfälligen Kommentar über Marius mutmaßlich schwachen Schließmuskel abgegeben hatte - der sich als Irrtum entpuppte - entdeckte er einen Reiter auf dem Spinnentier.
"Und rate mal, wer es ist? Der Nichtsnutzige aus dem Kerker."
"Interessiert mich nicht, solange die Spinne nicht ... du meinst Egalis, der eigentlich Maximilian heißt?" Nun schien es Marius doch zu interessieren. Woher hatte der Kerl eine gewaltige Spinne? Er musste hinsehen. Ausnahmsweise gewann die Neugier über seine Furcht. Er richtete sich auf, wobei Demodar verärgert quiekte. Das Hörnchen klammerte sich nun an den Stoff seiner Robe und kraxelte an Marius empor wie ein Bergsteiger am Drachengebirge. "Warn mich das nächste Mal, du übergroßer Angsthase!", knurrte er ungehalten. Marius reagierte nicht darauf. Er starrte zu dem achtbeinigen Ungetüm herüber. Niemals zuvor im Leben hatte er eine so ... SO ... gewaltige Spinne gesehen. Und er fürchtete sich doch schon vor kleinen Weberknechten.

Die Spinne war so schnell bei ihnen und an ihnen vorbei, dass der junge Magus keine Gelegenheit zur Reaktion fand. Er konnte sich gerade mal im Fahrtwind der Spinne mitdrehen, um ihr nachzustarren, als sie auch schon zwischen einigen Hügeln und Äckern der grandessarischen Ländereien verschwand. Sie hatte ebenfalls die Richtung eingeschlagen, in die auch Marius und Demodar hatten gehen wollen. Das Eichhörnchen drängte auch bereits zum Aufbruch. Bisher waren sie schließlich noch nicht weit gekommen.
"J-ja!", brachte Marius nur heraus und setzte sich in Bewegung. Er folgte tatsächlich dem minder ausgebauten Weg. An einigen Stellen hatte das Steinpflaster, welches zu Grandessas besseren Zeiten unter einem anderen König als Handelsstraße ausgebaut worden war, großen Schaden erlitten. Der Zahn der Zeit hatte an der Straße genagt, so dass es teilweise Risse oder nicht einmal mehr eine richtige Straße gab!
Je weiter man sich von der grandessarischen Königsstadt entfernte, desto mehr verwandelte sich der Weg ohnehin in einen ländlichen Pfad, auf dem Karren und Pferde die Hauptreisenden waren. Marius lief ohne Unterlass weiter.

"Sag mal", begann Demodar nach einiger Zeit ein Gespräch, "warum marschierst du jetzt so zielstrebig nach Bernar? Hoffst du, wieder auf diesen Kerl und sein Spinnchen zu stoßen? ... Wir könnten mit ihnen gemeinsame Sache machen und versuchen, Celcia zu erobern. Du gäbst einen guten Hofnarren an meinem haraxisch errichteten Palast ab!" Der kleine Dämon versank in Träumereien.
Marius antwortete ihm nur mit einem leisen "mhm". Er schaute voraus - sorgenvoll. Wo die Spinne in Demodar Faszination und haraxischen Größenwahn hervorgerufen hatte, so erweckte sie im Ritualmagie-Adepten nur furchtsame Sorge. Woher hatte Egalis die Spinne? Könnte sie Menschen angreifen? WÜRDE sie es tun oder ließ sie sich kontrollieren?
Meister Thaddäus hatte sie in Bernar treffen wollen. Marius hatte Angst um seinen Mentor und Lehrer. Er wollte das Dorf erreichen, ehe dem Alten etwas passieren konnte. Marius glaubte nicht, dass selbst ein Thaddäus eine Chance gegen geifernde Spinnenzähne und acht Beine hatte. Er hob die Robe etwas an, um nicht wieder zu stolpern und marschierte mit einer an einen Soldaten im Laufschritt erinnernden Geschwindigkeit weiter.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. November 2009, 18:47

Zwar besaß er eine besondere Affinität zu Mutter Erde und würde damit sicherlich einen guten Erdmagier abgeben, besonders wenn man in Betracht zog, dass sein Kontakt zu diesem Element, besonders an diesem Tage, sehr ausgeprägt war, doch war die Tatsache, das ein Dämon, wenn auch in dem Körper eines Eichhörnchens, welche auf seiner Schulter saß und den Träumereien eines eigenen haraxischen Reiches in Celcia frönte, nicht von der Hand zu weisen, dass er mindestens eine genauso ausgeprägte Affinität zu Dämonen besaß… vielleicht war es auch umgekehrt… Tatsache war, egal wie rum es sich verhielt, er würde scherlich einen guten Ritualmagier abgeben, könnte er endlich seine Angst beherrschen, die ihm am heutigen Tage wie auch sicher an vielen anderen Tage, einen Strich durch die Rechnung machte.

Nachdem die Spinne aus ihrem Blickfeld verschwunden war, sie war sehr schnell gewesen und dabei fast lautlos und mit acht langen Beinen war das Tempo, das sie vorlegte auch kein Wunder, beschloss Marius, dass er sich nun ebenfalls auf dem Weg nach Bernar machen wollte. Schließlich sollte er dort seinen Mentor treffen.

Zielstrebig lief Marius nun die Straße, die sich immer mehr in einem Trampelpfad verwandelte, entlang. Immer darauf bedacht nicht wieder im Dreck zu landen und es gelang ihm. Demodar war überrascht, wie eilig es sein Herr auf einmal hatte. Doch wer wusste was in dessen Kopf vor sich ging. Mochte in dem Hörnchen zwar ein Dämon stecken, doch der Körper hatte, zum Ärger des Dämons, was er aber nie wirklich zugeben würde, seine Grenzen und zuweilen setzten sich doch die Anwandlungen eines Eichhörnchens durch, was Demodar ebenfalls ärgerte, doch wogegen er nicht ankam, wie jetzt wieder.

Sie waren bereits seit einigen Stunden unterwegs, hatten Grandea und die umliegenden Höfe hinter sich gelassen und befanden sich nun mitten in der grandessarischen Wildnis. Würden sie nicht einem Handelspfad folgen, so hätten sie sich mit Sicherheit längst verlaufen, als sie ein kleines Waldstück erreichten. Es dämmerte bereits als sie in dieses eintraten und nur noch spärlich drang das Licht durch das Geäst. Demodar hüpfte von Marius Schulter und flitze mit ein paar leichten Sprüngen voraus. Es richtete sich auf und schnupperte, lief noch ein Stück weiter und schnuppterte ein weiteres Mal.
„Nüsse!!!“ Quiekte es freudig auf und sprang einmal im Kreis, „Nüsse! Eicheln! Buchekern!“ Einen kurzen Moment darauf blieb es abrupt stehen. Es schüttelte das kleine Köpfchen, als wollte es einen klaren Verstand behalten. Dann schnupperte es wieder. Was immer Demodar roch – wahrscheinlich Nüsse – es war nicht mit dem menschlichen Riechorgan wahrzunehmen, dann sprintete es zwischen den Bäumen in den Wald hinein. Einen Moment lang konnte man es noch rascheln hören, dann war Demodar verschwunden. Es schien, als hätte das Dämonenhörnchen all seine haraxischen Pläne vergessen, die er noch kurz davor geschmiedet hatte nur um… Nüssen… hinterher zu jagen.

Marius war alleine, inmitten eines kleinen Wäldchens, zwar auf dem Pfad der nach Bernar führte, doch alleine. Hier und da konnte man ein paar Vögel zwitschern hören, doch da der Tag sich dem Ende zu neigte, war es doch verhältnismäßig still.
Eine Eule kündete den baldigen Einzug der Nacht an. Hier und da raschelte es im Unterholz, abseits des Weges im Dickicht.

Wie weit war es wohl zurück in die Zivilisation?
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 29. November 2009, 19:28

"W-warum h-hab ich m-m-mich dazu überreden lassen, diesen W-wald zu betreten?" Marius starrte umher. Das Sonnenlicht eines hinter ihm liegenden Tages schwand allmählich und tauchte die umliegenden Bäume in Dunkelheit. Graue Stämme und schwarze, finstere Laubüberhänge, in denen sich gruselige Grimassen abzuzeichnen begannen, ließen den Ritualmagier-Adepten frösteln. Er schlang die Arme um seinen Körper und konnte nicht verhindern, dass seine Knie zu schlottern begannen. Ein knöchernes Geräusch fügte sich dem Ambiente des Wäldchens hinzu.
Demodar grummelte nur: "Herr, willst du denn draußen auf dem Feld übernachten? Da entdecken dich lauernde Wölfe und hungrige Bären doch sofort!"
Marius erstarrte zur Salzsäule. Seine Stimme war ein leises Fiepen, als er schockiert fragte: "W-w-w-w-wölfe?" Doch das Dämonenhörnchen antwortete ihm nicht mehr. Es hatte eine spannendere Beschäftigung gefunden als Marius Angst einzujagen. Tierische Bedürfnisse zwangen ihn dazu, von der Schulter seines menschlichen Gefährten zu springen und im Dickicht des Waldes zu verschwinden. Nüsse mussten hier irgendwo wachsen und wohl auch gut gedeihen, denn Demodar roch Dutzende davon. Sein Näschen erschnupperte ein wahres Eichhörnchen-Paradies. Da konnte man den langweiligen Angsthasen Marius doch ruhig eine Weile hinter sich lassen. Der kam schon zurecht.

"D-darchen?! Demodar! Bitte ... lass mich hier nicht allein ..." Marius' Jammern drang durch den Wald, aber nicht für sehr lang. Vielleicht konnten die bissigen Wölfe und hungrigen Bären ihn ja hören ... und dann spürten sie ihn auf. Sofort verstummte der Jungmagier und riss beide Hände vor den Mund. Er wagte kaum zu atmen und stand ganz still da. Nur seine Augen huschten suchend von einer Seite zur anderen.
Plötzlich wurde es im Wald immer dunkler, vielleicht bildete Marius es sich aber auch nur ein. Die Geräusche wurden lauter, intensiver. Er hörte das Rascheln eines Gebüschs, das Flattern irgendwelcher Vögel im Geäst und das stetige Tocken eines Spechtes, der die Rinde eines Baumes bearbeitete. In den Stämmen zeigten sich nach und nach ungestalte Gesichter. Mürrisch und böse blickten sie auf Marius herab. Baummonster ... er schüttelte sich. Die Äste schienen sich zu Klauen und Krallen zu formen.
"Ich bin ein Baum, nichts Gefährliches und nichts, das man fressen könnte. Ein Baum, alt und knorrig, absolut ungenießbar. Ich bin ein Baum, Baum Baum ..." So vor sich hin brabbelnd hoffte Marius, was immer ihn würde hören und aufspüren können, glaubte ihm.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. Dezember 2009, 18:09

Wie lange Marius auf dem Weg stand und vor sich her brabbelte, er wäre ein Baum, entweder für die Bäume die sich um ihn herum befanden oder eventuell auch für sich selber, war schwer zu schätzen. Fakt war, die Bäume interessierte dafür nicht sonderlich und waren nicht einmal halb so gefährlich wie der junge Adept es sich versuchte einzureden, beziehungsweise auszureden.

Sehr schnell brach über ihm die Nacht herein. Über den weg konnte man den Himmel erkennen der sich von der Schwärze des Waldes abhob, um Marius herum war es nun stockfinster, so dass sich er nun verstärkt auf seine anderen Sinne verlassen musste.
Ein leises Rauschen in den Blättern, verursacht durch den Windes war zu vernehmen und hier und da ein Rascheln, ein Knacken und das Ächzen der Äste. Es roch modrig nach Erde und Feuchtigkeit. Der Wald lebte… Doch von Demodar war keine Spur.
Anscheinend machte er sich nicht annähernd Sorgen um seinen Herrn, der ihn zwar als einziger in seine wahre Gestalt zurück verwandeln könnte, aber vielleicht begann das Dämonenhörnchen sich langsam mit der Situation abzufinden auf ewig in diesem Eichhörnchenkörper eingesperrt zu sein. Vielleicht aber entdeckte er auch gerade die besonderen Vorzüge eben selbiges. Dies würde erstmal sein Geheimnis bleiben.

Ein weiteres Geräusch mischte sich in die Idylle des nächtlichen Waldes, die jedes waldbewohnendes Wesen sicher zu schätzen gewusst hätte.
Auf dem Weg den Marius hinter sich gelassen hatte, war in weiterer Entfernung ein kleines gelb-oranges, flackerndes Licht zu sehen, wie das einer kleinen Laterne, das sich leicht hin und her bewegte, dazu ein stetes dumpfes Klappern, das sich langsam näherte, begleitet von dem Summen einer Melodie.
Obwohl die Person noch sehr weit von ihm entfernt war, konnte man das alles sehr deutlich hören, als würde sie ihn bereits in einigen wenigen Schritten erreicht haben.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Samstag 5. Dezember 2009, 14:33

Marius stand noch immer an Ort und Stelle, wo Demodar ihn zurückgelassen hatte. Er rührte sich nicht. Lediglich seine Knie schlotterten hin und wieder. Das Geräusch erinnerte an das stetige Tocken eines Spechts, nur weniger hölzern. Eben, als würde der Vogel auf Gebein einhacken.
Gelegentlich erinnerte Marius seine Umgebung daran, dass er Teil von ihnen und somit nicht gefährlich war. "Ich bin ein Baum, ich bin ein Baum." Er brabbelte es nun wohl schon mindestens eine Stunde lang, wenn nicht gar viel länger. Hier, zwischen Laub- und Nadelbäumen hatte der Ritualmagieradept vollkommen Orientierung und Zeitgefühl verloren. Er bemerkte nur, dass es immer dunkler geworden war. Die Nacht hatte Einzug gehalten.
Marius schluckte. Wölfe ... Bären ... vielleicht celcianische Wolfsbären. Gab es eine solche Tiergattung überhaupt? Er hatte viel Zeit, darüber nachzudenken und das war eigentlich mehr als schlecht für ihn. So entstanden in seinem Kopf fantasievolle Gedanken und Gestalten, denen nicht einmal ein tapferer Ritter hätte begegnen wollen.
Und wo steckte sein dämonischer Eichhörnchenfreund überhaupt? Er war schon eine ganze Weile fort. Vielleicht kehrte er nicht wieder. Vielleicht fand er sich mit seiner Tiergestalt ab und lebte in einem Nuss-Paradies. Dann brauchte er Marius nicht länger und konnte ihn hier einfach zurücklassen. Sterben lassen ... Der Adept schlotterte.

Inzwischen konnte der junge Mann kaum mehr etwas sehen. Die wenigen Sterne über ihm, die am schwarzen Himmelsgrund angepinnt waren wie Fliegen und Käfer auf der Tafel eines Insektologen, reichten nicht aus, ihm die Umgebung zu erhellen. So fiel ihm aber wenigstens schnell das Licht auf, das sich mit zielstrebigem Ehrgeiz näherte. Es bewegte sich auf ihn zu.
Marius starrte. Dann hielt er den Atem an. Besser, er erinnerte den Lichtträger nicht daran, dass er einen Baum darstellte. Manchmal war Schweigen Gold wert und je länger er schwieg, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, unentdeckt zu bleiben. Er musste sich jetzt nur beherrschen, nicht schreiend alles auffliegen zu lassen, indem er in die Tiefen des Waldes floh. Überall raschelte es oder sonstige, unheimliche Töne gelangten an seine Ohren. Der Adept fürchtete sich, trotzdem hielt er seinem drängenden Wunsch stand, davon zu laufen. Vielleicht war er vor Angst aber auch einfach nur zu sehr erstarrt, um auch nur den kleinen Finger zu krümmen.

Zu dem näher kommenden Licht gesellte sich nun ein leises Summen. Mein Todeslied. Der Magier in Ausbildung keuchte. Dann wimmerte er. Soviel zum Thema Schweigen, aber seine Furcht war eben doch zu groß. Zitternd sank er an Ort und Stelle zusammen, hob schützend die Arme vor das Gesicht und winselte: "Bitte, bitte, lasst mich am Leben. Ich habe Euch nichts getan, schmecke ganz furchtbar und trage nicht eine Sache bei mir, die es wert wäre, mein Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Oh, bitte, verschont mich!"
Man wusste wohl nicht, ob man mit Marius ob seiner bedauernswerten Erscheinung oder des jämmerlichen Vortrags und seines Überflusses an Feigheit Mitleid haben sollte.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 15. Dezember 2009, 19:13

Lautlos verharrte Marius, als er den Lichtschein in der Ferne wahrnahm. So wollte er die Person, die dort ankam, nicht daran erinnern, dass sich eventuell auch noch andere Menschen hier aufhalten könnten. Doch dies währte wieder nicht allzu lange. Zwar war Marius starr vor Angst, doch das hinderte ihn nicht daran in sich zusammen zusacken und mit einem monotonen Wimmern zu beginnen.

Nun da die Person näher kam, konnte man das gleichmäßige Klappern, als die Geräusche von Hufen ausmachen. Es war eine fröhlich Melodie, die gesummt wurde, doch wer wusste schon wie sich eine Melodie anhörte, die den leibhaftigen Tod heraufbeschwor, zumal der junge Magier starr vor Angst war und es allgemein bekannt war, dass wenn man sich in diesem Zustand befand, sowieso nicht mehr klar denken konnte.

Die Person blieb stehen und das Summen verstummte, als sie augenscheinlich die ängstlichen Geräusche vernahm. Man hörte ein Schnauben, welches von dem Tier kam das ebenfalls stehen blieb. Die Person war nur noch einige Schritte von dem Adepten entfernt, aber nicht so nah dran, dass dieser in den Lichtkegel der Laterne fiel, welche die Person bei sich hatte. Marius kauerte mitten auf dem Weg am Boden, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, denn schließlich dort hatte Demodar ihn zurück gelassen.

„Hallo? Ist da wer?“ Fragte die Stimme und lauschte, „Seid ihr verletzt, braucht ihr Hilfe?“

"Bitte, bitte, lasst mich am Leben. Ich habe Euch nichts getan, schmecke ganz furchtbar und trage nicht eine Sache bei mir, die es wert wäre, mein Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Oh, bitte, verschont mich!" jammerte der Mann am Boden.

„Marius?“ Fragte die Stimme, um welche es um die von dem großen Magier Meister Thaddäus handelte.
Er ging in die Richtung wo er seinen Lehrling vermutete und leuchtete mit der Laterne.
„Marius“, er seufzte resignierend als er den jungen Mann in dem Licht eingefangen hatte.
„Was machst du da?“ Fragte er, „Los, steh auf!“ Er nahm die Laterne in die andere Hand und reichte seinem Lehrling die alte, knochige Hand, „Du solltest doch in Bernar auf mich warten, stattdessen hockst du hier auf dem Weg? Wo ist Demodar?“ Der alte Magus blickte sich suchend um und seufzte abermals, „Ich dachte er würde dich vorantreiben? Man sollte wohl keinen Dämon vertrauen.“ Hinter ihnen ertönte ein zustimmendes, lautes Iiiii-aaah
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Mittwoch 16. Dezember 2009, 13:07

Marius war das Herz bereits ordentlich in die Hose gerutscht. Er bibberte und zitterte, flehte um sein Leben. Die Geräusche kamen näher und seine Ohren spielten ihm Streiche. Aus einfachem Hufschlag eines harmlosen Tieres, das sich auf ihn zu bewegte, wurde der Donner des Todes. Er würde Marius überrollen und ihn zerstampfen, so dass sein Körper zerschlagen wäre, käme er überhaupt in ein Reich nach dem Ableben.
Vielleicht gelangte seine Seele auch in den Harax, weil er damals Demodar von dort herausgerissen hatte. Vielleicht verlangte irgendjemand bittere Rache. "Jayyyyk!" Marius machte sich klein, er kauerte wie ein Häuflein Elend am Boden, dessen Kälte schon in seine Glieder drang. Der Griff des Todes. Oh, Einbildung hätte diesem Feigling erspart bleiben sollen, sie tat ihm nicht gut.

Etwas schnaubte. Der Tod war nicht allein gekommen, er brachte Dämonen, die ihren kalten Atem über dem Magieradepten ausstießen. Marius verdrehte die Augen, wimmerte vor sich hin. Licht fiel auf ihn. Rettendes Licht oder war es nur das Glühen aus boshaften Augen. Er wagte nicht, hin zu sehen.
"Hallo? Ist da wer?" "I-i-ich nicht!", brachte der junge Magier nur heraus. Er hoffte, man würde auf ihn hören. Er war nicht hier, er war keine Gefahr für den Rest der Welt. Marius flehte im Stillen, man möge ihn einfach in Frieden lassen. In Frieden ... ruhen ... "Waaaaahhaaaaa nein!" Sein Klageschrei ließ irgendeinen Vogel in den Bäumen eilig davon flattern.
"Seid Ihr verletzt, braucht Ihr Hilfe?" DAS fragte gewiss kein Schnitter mit Sense und erst recht kein blutdürstiger Dämon. Vernunft kehrte in die Gedanken des Adepten zurück. Vielleicht schwang auch etwas Neugier mit aus einer Zeit, in der Marius jung und draufgängerisch gewesen war. Er hob ein Lid und starrte. Dummerweise schaute er so direkt in das Laternenlicht, das ihn blendete. Er erkannte die Gestalt vor sich nicht. Dies beruhte allerdings nicht auf Gegenseitigkeit. Meister Thaddäus, sein Mentor und Lehrer, erkannte den kleinen Hasenfuß natürlich, den er bei sich aufgenommen hatte. Wie könnte man diesen Feigling auch mit jemand anderem jemals verwechseln? Er forderte seinen Schüler auf, aufzustehen.
Marius erwachte aus seiner Starre. Er riss den Kopf hoch und erkannte endlich seinen Meister. "Thaddy!", wimmerte er ihm entgegen und klammerte sich sogleich am Robensaum des Magiers fest. Er schlotterte wie ein ängstliches Reh und drückte sich ein Tränchen weg. Die Erleichterung schwappte über Marius hinweg wie ein Flutwelle. "Ich bin so froh, Meister, dass Ihr mich gefunden habt." Mit einem Mal wurde er richtig redselig. "Ich wollte ja nach Bernar, ich war schon unterwegs, aber dieser unheimlich Wald ... und Demodar ... und seine Vorliebe für Nüsse ... oh Meister, Feylin sei's gepriesen, Ihr seid hier!" Endlich ließ Marius den Robensaum los, rappelte sich auf und klopfte sich den Dreck von der eigenen Kleidung. "Eine Riesenspinne, Meister! Und Demodar roch Nüsse. Er ist verschwunden, ich weiß nicht wohin. Er hat mich einfach bei Wolf und Wildschwein zurückgelassen. Außerdem glaube ich, dass ein Bär ganz in der Nähe ist." Marius klang entweder wie ein aufgeregte Kind, das einer Reizüberflutung erlegen war oder wie ein vollkommen Verrückter, der sich dringend einmal Pelgars Heilanstalt Burgstein von innen ansehen sollte.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Montag 28. Dezember 2009, 20:26

Geduldig ließ Thäddy die Tortur über sich ergehen, als Marius sich an den Saum seiner Robe klammerte, wie an den sprichwörtlichen dünnen Strohhalm, der einen vor dem Ertrinken retten sollte.
Seufzend sah er zum Himmel und ließ seinen Schüler reden, nachdem mehrere Versuche gescheitert waren sich aus dem Griff seines Lehrlings zu befreien.

So, so gefährliche Tiere.
Meister Thaddäus selber wusste um die Geografie des Königreiches Grandessa. Zwar besaß dieses Land seine Wälder, doch diese waren nicht allzu groß, sodass sie auf den meisten Karten nicht so genau verzeichnet waren. Das Reich selber war doch eher von weiten Graslandschaften geprägt und seichten Erhebungen im Gelände, was aber nicht wirklich als hügelig bezeichnen konnte, so war es wohl eher unwahrscheinlich, dass sich große Tiere wie Bären unter den Waldbewohnern befanden. Sie hielten sich schließlich nicht im Arus auf, dessen Bäume sich bis an den Horizont erstreckten und in welchen man Tage brauchte um ihn zu durchqueren. Dieser kleine Wald maß nur wenige Stunden an Wegzeit, aber wie konnte dies Marius wissen, der sich gerade mal ein paar Fuß in den Wald hinein gewagt hatte, ehe ihn die Angst übermannte, wobei sich der Magus schon fast wunderte, dass sein Schützling überhaupt so weit gekommen war.

Marius hatte in der Zwischenzeit doch endlich von des Meisters Robe abgelassen und sich aufgerappelt. Tränen glänzten in dem Schein der Laterne auf seinem Gesicht, doch der Tränenfluss selber schien mittlerweile versiegt zu sein, allerdings nicht der Schwall von Worte, mit denen nun die Eindrücke der letzten Stunden auf den Magier nieder prasselten. Schließlich holte Meister Thäddäus aus. Es klatschte einmal kräftig als die Hand des Magiers zielsicher auf der Wange von Marius landete.

„Genug jetzt!“ unterband der Magier weitere Worte. Er hatte nicht doll zugeschlagen, schließlich wollte er seinem Lehrling nicht wehtun, doch sollte es reichen den Redeschwall erst einmal zu unterbinden. „Demodar ist also verschwunden“, er hob die Laterne hoch und sah rechts und links in den Wald hinein und seufzte, „Hm, es macht, denke ich, kaum Sinn, ihn in der Dunkelheit zu suchen. Wir sollten abwarten. Da er dich braucht“, eindringlich sah er den jungen Mann an, „wird er bestimmt zurückkehren.“ Er drehte sich um und ging zu dem Esel zurück, der geduldig einige Schritt von ihm entfernt stehen geblieben war. „Die Riesenspinne habe ich ebenfalls gesehen. Es gab einen Tumult im Gefängnis, gerade als ich mit dem Wachmann über… den Esel verhandelt habe.“ Anscheinend schien ihm gerade der Name des Esels nicht einzufallen. „Auf gewisse Weise war dies auch unser Glück…Der Wachmann war nicht sehr kooperativ.“ Den letzten Satz flüsterte er mehr in seinen Bart hinein.
Er kam mit dem Esel zurück und drückte Marius den Strick zum Führen des Tieres in die Hand.

„Wir sollten uns einen Platz zum Rasten suchen. Hier mitten auf der Straße ist es ein wenig ungünstig. Vielleicht finden wir abseits des Weges eine kleine Lichtung.“ Er ging rechts und links an den Waldrand und leuchtete hinein, als würde er abwägen welche Seite die Beste wäre und drehte sich unschlüssig zu Marius herum, „Auf welcher Seite ist Demodar in dem Wald verschwunden? Es ist sicherlich besser, wenn wir ihm entgegen gehen, obwohl ich davon ausgehe, dass er uns… dich überall finden würde.“
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Mittwoch 30. Dezember 2009, 01:55

Vermutlich hätte sich Marius nicht einmal dann weggeduckt, wenn er nicht gerade ängstlich und vollkommen aufgelöst auf seinen Meister eingeplappert hätte. Er wäre einfach zu verdutzt gewesen und so geschah es auch jetzt, als die Hand klatschend seine Wange begrüßte. Das Geräusch erschreckte Marius zunächst mehr als die Berührung, bis sich ein Brennen in Form einer flachen Hand von jenem Punkt her ausbreitete, an dem Thaddäus seinen Schüler getroffen hatte. Der Schmerz nahm zu, aber noch immer - und vermutlich zur Verwunderung Thaddäus' - gab der Schüler keine Reaktion von sich. Er starrte nur. Überraschung glitzerte zusammen mit seinen Tränen in den Augen und beide boten sich einen erwähnenswerten Konkurrenzkampf.
Schließlich aber drang auch einmal der Schmerz bis in Marius' Bewusstsein hinauf. Sein Meister tadelte ihn schon, als sich endlich der Mund des jungen Ritualmagiers öffnete. "Autsch", sagte er noch immer ein wenig benommen. Nie hätte er gedacht, dass Thaddy einfach so zuschlagen würde, geschweige denn, dass es so sehr brennen konnte! Missmutig rieb sich Marius die Wange.

"Demodar ist also verschwunden." "I-ich glaube, er entwickelt eine ungesunde Begierde nach Nüssen." In letzter Zeit wurde es wahrlich immer schlimmer. Was hatten Nüsse sie nicht bereits in Grandea schon in Schwierigkeiten gebracht! Und jetzt war der kleine Dämon in Eichhorngestalt einfach verschwunden. Er machte nur Ärger und zu allem Überdruss musste er ja immer wieder zu Marius zurückkehren.
Da gefiel dem Adepten der Esel deutlich besser. Er sah auch weniger gefährlich aus als die Pelzkugel. Ja, Marius freute sich sogar, das Grauohr zu sehen. "Baron Reginald!" Marius trat mit sichtbar weniger Scheu als üblich an das Tier heran und tätschelte ihm die Nüstern. Dann kraulte er den Baron hinter den Ohren, während Meister Thaddäus vor sich hin murmelte. Was er genau sagte, verstand Marius nicht. Vielleicht wollte er auch nicht hinhören, könnte ja etwas Fürchterliches sein. Manchmal bewahrte Unwissenheit vor unangenehmen Informationen - wie die nun folgenden beispielsweise.

"Wir sollten uns einen Platz zum Rasten suchen." "H-hier?!" Der Blick, den Marius für diesen Kommentar von seinem Lehrmeister erntete, sprach Bände. Er klammerte sich an den Strick des Esels, der er erhalten hatte und drehte ihn zwischen den Fingern. "Hier mitten auf der Straße ist es ein wenig ungünstig. Vielleicht finden wir abseits des Weges eine kleine Lichtung." "W-was ... d-d-da?!" Der arme Thaddäus hatte es aber auch nicht leicht mit seinem Schützling. Doch Marius spürte dies, ebenso wie er noch immer das Brennen in seinem Gesicht spürte. Reiß dich vielleicht einmal zusammen ... ein einziges Mal nur. Thaddy wird auf dich achten. Marius atmete durch. Tief, sehr tief. Dann schaute er sich im Wald um und zeigte auf die Seite des Weges, von wo aus Demodar seine Nussjagd aufgenommen hatte.
"Hier ist er ins Dickicht gesprungen, Meister." Marius schluckte. Was jetzt kam, zeugte davon, wie sehr er sich zusammenriss. Er bewies eine Art von Mut, die man sonst wohl einer Spitzmaus zugetraut hätte. Aber wenigstens war es irgendwie Mut. "G-geht voraus, Meister Thaddäus. I-ich folge E-euch auf dem Fuße." Und hinterdrein würde Baron Reginald ihm den Rücken decken.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Januar 2010, 03:16

Thäddy spähte mit der Laterne ins Dickicht, in dem Demodar verschwunden sein sollte. Danach wandte er sich seinen Lehrling zu, der gerade den Esel kraulte, welcher spielerisch nach dessen Hand zu schnappen versuchte, da er dort was Fressbares vermutete. Er gab allerdings nach ein paar Versuchen schnaubend auf, als er festestellte, dass es dort nichts zu holen gab.

„Mein lieber Marius“, begann der alte Magus, „Wo gedenkst du denn, sollten wir rasten? Es ist zu spät als das wir es noch bis nach Bernar schaffen. Natürlich könnte ich uns ruckzuck mit einem Teleportationszauber dorthin schaffen, aber dann könnte ich uns auch gleich nach Zyranus bringen. Ich denke aber nicht, dass der Esel dort hindurchgehen würde. Außerdem…“, mit eindringlichem Blick sah er ihn an, „Demodar ist immer noch verschwunden und wir können nicht ohne ihn gehen. Das wäre unverantwortlich.“
Er drehte sich wieder herum und suchte einen geeigneten Weg zwischen den Ästen hindurch, wenn sie erst einmal einige Meter hineingegangen waren, würden die Bäume sicher nicht mehr ganz so dicht beieinander stehen.

„Los, komm jetzt.“ Forderte er Marius mit einer Handbewegung auf. Den Blick vor sich auf den Boden gerichtet und mit hochgehaltener Laterne trat der Magier zwischen den Bäumen hindurch.

Es ging einen kleinen Abhang hinab. Thaddäus ging mit den Füßen den Boden abtastend langsam voran. Mit der freien Hand hatte er seine Robe gerafft, um so ein Verfangen mit Dornen und Kletten zu vermeiden. Auch wollte er so ein Stolpern verhindern. Ein Mann in seinem Alter, konnte sich da schon schwerere Verletzungen zuziehen. Er war schließlich nicht mehr der Jüngste.
Als er unten angelangt war hielt er an und wartete.
Als Marius mit Baron Reginald zu ihm aufgeschlossen hatte, begann er abermals ein Gespräch, wahrscheinlich mehr, um diesen von den Umgebungsgeräuschen abzulenken, denn hier im Wald waren die Geräusche besser zu hören als auf der Straße.
Aus jeder erdenklichen Richtung war das Rascheln von Laub und das Knacken der Äste zu vernehmen, sowie ab und an ein verschrecktes Quieken das darauf deutete, dass hier durch aus auch Tiere lebten. Wenn man sich da zu sehr drauf konzentrierte, konnte man es durchaus mit der Angst zu tun bekommen. Jedenfalls als Nicht-Waldbewohner.

„Um mal auf Demodars Begierde zu Nüssen zu sprechen zu kommen. Dafür gibt es eine ganz logische Erklärung.“ Der Magus machte eine kurze Pause, vielleicht um Marius die Gelegenheit zu geben selber den Grund dafür zu erahnen. „Du hast bei deinem Zauber die beiden Seelen der Geschöpfe nicht ausgetauscht, falls du dich daran erinnerst… oder auch nicht.“ Er seufzte ohne zu wissen ob sich sein Schüler den genauen Hergang noch ins Gedächtnis rufen konnte.
„Genau genommen hast du Demodars Seele in den Körper eines Eichhörnchens gepackt. Es leben sozusagen zwei Individuen in diesem kleinen Körper.“ Er drehte sich wieder zu seinem Schützling herum, um ihn ins Gesicht zu sehen, „Falls es dich beruhigt, dieses Verhalten wird irgendwann nachlassen. Spätestens dann, wenn Demodar sich an der Seele des Eichhörnchens verzerrt hat, aber dies lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da es keinen vergleichbaren Fall von Dämonenbeschwörung gibt.“

Er drehte sich herum und leuchtete mit der Laterne, „Ah, wie ich es mir dachte der Wald wird lichter.“ Schnellen Schrittes ging er weiter voraus, drehte sich ein paar Mal um die eigenen Achse und sah umher. „Nun, dieser Ort dürfte ausreichend sein. Du kannst den Esel dort an den Baum binden. Ich werde die Taschen abnehmen, damit er sich ebenfalls von der Last erholen kann, wenn du nun ein paar Äste sammeln würdest und ein paar faustgroße Steine, dann könnten wir ein kleines Grubenfeuer errichten. Das hält Tiere ab und wärmt.“

Wie selbstverständlich nahm Meister Thaddäus dem Adepten den Führstrick ab, bevor dieser auf die Idee kam möglicherweise Angst zu bekommen, wenn er die nicht sowieso schon hatte und begann damit Baron Reginald von den Satteltasche zu befreien und dabei Marius möglichst nicht weiter zu beachten, auf das er tat wie ihm geheißen wurde.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Dienstag 5. Januar 2010, 16:52

Marius starrte und riss erschreckt die Hand zurück. Baron Reginald hatte danach geschnappt. Der Adept stand steckensteif da und starrte auf den Esel nieder. Tiere waren doch nett, mal abgesehen von Demodar, aber in den war ja auch ein Wesen des Harax gefahren. Aber dass der Esel ihn pötzlich fressen wollte ... Baron Reginald schaute Marius mit seinen dunklen Augen an. Kleine Wimpern umrahmten den Blick. Marius erwiderte. Beide legten auf einmal den Kopf schief.
"Äh..." Marius wagte es, streckte vorsichtig die Hand nach dem Maul des Grautieres aus. Reginald schnupperte, dann schleckte er über die Handfläche. Krankheiten!!!! Marius lief ein eiskalter Angstschauer über den Rücken, doch dann beruhigte er sich wieder etwas. Baron Reginald hatte erkannt, dass es aus der Hand des Menschen nichts zu holen gab und beendete seine Schnappversuche. Er trat lediglich etwas näher an Marius heran und lehnte sich gegen jenen, als suchte er Halt. Marius tätschelte den Esel, auch um sich den Speichel von der Hand zu wischen.

Meister Thaddäus wandte sich an seinen Schüler. Dass er hier im Wald rasten wollte, gefiel dem jungen Mann nicht. Er seufzte. "Scheinbar haben wir keine andere Wahl. Noch einen Teleporterzauber möchte ich Euch nicht zumuten, Meister." Er wusste, wie sehr gerade dieser Zauber an den Kräften zehrte und Marius wusste schließlich nicht, wie lange sich Thaddy hatte ausruhen können. Nicht sehr lange, vermutete er. Eine Rast war notwendig.
"... Demodar ist immer noch verschwunden und wir können nicht ohne ihn gehen. Das wäre unverantwortlich." Marius nickte. Demodar war zu gefährlich für Celcia und die Welt zu groß für ihn. In seinem Größenwahn, sie beherrschen und unterjochen zu wollen würde er nur sich und andere verletzen. "Glaubt Ihr, er kommt wieder?" Bisher war Demodar immer zu Marius zurückgekehrt. Der Dämon wusste schließlich, dass dieser Feigling von Jungzauberer seine einzige Chance darstellte, jemals wieder aus der Gestalt eines Eichhörnchens heraus zu kommen. Er brauchte ihn zwangsläufig, also durfte er ihn nie zu lange aus den Augen verlieren.
"Wenn wir warten, kommt er wohl", meinte Marius schließlich, ohne eine Antwort seines Lehrmeisters abzuwarten.

Sie schlenderten vom Weg herunter und in den Wald hinein, zwischen die dicken Stämme und herabhängenden Zweige. Marius blieb immer wieder an irgendwelchem Gesträuch hängen und jedes Mal gab er einen ängstlichen, erstickten Schrei von sich. Selbst nach dem fünften Mal glaubte er noch, bösartige Hände noch bösartigerer Ungetüme langten nach ihm. Inzwischen hielt auch er seine Robe gerafft, schaute auf das kleine Licht seines Meisters vor sich und mied jeglichen Kontakt zum sie umgebenden Dickicht.
Überall raschelte es. Der Magieradept schluckte. Wälder waren eine furchtbar unheimliche Angelegenheit. Baron Reginald folgte Marius, die Nüstern in dessen Rücken pressend. Das trieb den Mann glücklicherweise auch zum Weitergehen an. Der Esel schnaubte ihm aufmunternd heiße Luft ins Kreuz.

Meister Thaddäus lenkte Marius zudem auch noch von den Waldgeräuschen ab. Er plauderte über Demodar und dessen eichhörnchenlastigen Angewohnheiten. Marius keuchte daraufhin. "Ich erinnere mich, Meister", sagte er kleinlaut. Die Seele des Tieres tat ihm leid. Sie musste sich einem Dämon ausgesetzt fühlen und solange dieser Dämon noch wild nach Nüssen verlangte, litt das Sein des Eichhörnchens vermutlich. Diese Erkenntnis drückte schwer gegen Marius' Herz. Er mochte Tiere - irgendwie, aus der Ferne und wenn sie ungefährlich waren, also keine Reißzähne besaßen. Aber Eichhörnchen sahen ja nicht gefährlich aus, wenn es nicht gerade Demodar war. Für einen Moment kippte die Stimmung des Adepten von verängstigt auf gewissenserdrückende Traurigkeit. Aber erneut lenkte der Meister ab.
"Ah, wie ich es mir dachte, der Wald wird lichter." Marius schaute auf. Thaddäus hatte Recht. Die Finsternis der dunklen Stämme und des Laubes wandelte sich in ... nun, weniger Finsternis. Sie traten auf eine Lichtung. Marius schaute hinauf, er konnte den dunklen Himmel sehen. Nachtblau mit kleinen Lichtpunkten, die das Sternenmuster in diesem Mantel darstellten, der sich bis zum Morgen über die Welt ausgebreitet halten würde.

Marius band Reginald an einen Stamm fest, während sein Mentor Äste und kleine Zweige für ein Lagerfeuer herantrug. Anschließend half er ihm sogar und klaubte ebenfalls ein paar - harmlos anmutende! - Zweiglein zusammen. Die Arbeit ging schließlich vollkommen auf Marius über, das Meister Thaddäus das Gepäck ablud.
Er suchte nun auch größere Äste zusammen und trug ein paar Steine herbei. Marius hatte den Großteil seines Lebens in einer Magierstube verbracht. Er wusste nicht, wie man ein Lagerfeuer entfachte, geschweige denn die Feuerstelle herzurichten hatte. So legte er die Zweige auf einen und die Steine auf einen weiteren Haufen. "Ich bin soweit, Meister!", rief er Thaddäus zu. Dass sein Lehrer an seiner Seite war, schien ihm zumindest teilweise die Furcht zu nehmen.

Der junge Mann schaute sich um. Kein Stuhl, nicht einmal ein Hocker. Er seufzte. Nur Wildnis, überall. Gefährliche Wildnis. Doch da entdeckte er einen Baumstumpf. Vielleicht kamen Holzfäller gelegentlich hierher, um zu hacken. Marius näherte sich dem Stumpen, musterte ihn von allen Seiten. Ein einfacher Holzstumpf. Er entdeckte weder unheimliche Krabbeltiere noch einen Pilzbewuchs, der möglicherweise schreckliche Krankheiten auslösen könnte.
Marius strich einige Blätter von der Oberfläche und ließ sich dann doch tatsächlich aus vollkommener Eigeninitiative auf dem Stumpf nieder. Nervös nestelte er an seinen Augengläsern herum, nahm sie ab und putzte sie mit dem Ärmel seiner Robe.

Benutzeravatar
Gestalt
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 684
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:13
Lebensenergie:

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 14. Januar 2010, 17:13

Meister Thaddäus machte sich daran den Esel abzuladen. Dieser trippelte leicht unruhig hin und her, aber vielleicht war es auch einfach die Freude für eine gewisse Zeit die Last los zu sein, die man ihm aufgeladen hatte. Er schnaubte und nachdem Thäddy sein Werk vollendet hatte, begann das Tier sich an dem Baumstamm zu reiben als würde ihn etwas jucken.

Der Magus wandte sich seinem Schützling zu. Diesem hatte er ja aufgetragen Holz und Steine für ein Feuer zu sammeln. Doch anstatt dieses einfach umzusetzen – so eine schwierige Aufgabe war es nun mal auch nicht, schien Marius abzuwarten, dass sein Meister selber mit dieser Aufgabe begann. Thaddäus atmete geräuschvoll ein, verdrehte die Augen, was Marius bei diesen, doch spärlichen Lichtverhältnissen wahrscheinlich nicht sehen konnte und begann damit den Waldboden abzusuchen, indem er die Laterne dazu benutzte. Als er sah das auch sein Lehrling sich dazu bequemte, drückte er ihm kurzerhand selbige in die Hand und begann damit die Ausrüstung auszupacken.

„Wir hätten Knicksteine mitnehmen sollen“, stellte er fest, „Auch wenn ich eigentlich dachte, dass wir es bis zur Dämmerung nach Bernar schaffen würden. Marius, meine Junge, erinnere mich doch daran, dass wir welche besorgen, wenn wir in Zyranus ankommen. Das Gedächtnis eines alten Mannes ist mitunter nicht mehr allzu gut.“ Stellte sich nun die Frage, was eigentlich Knicksteine sind.

Marius hatte die Aufgabe, mit dem Ästen und den Steinen ziemlich schnell bewältigt. Unschlüssig stand er herum. Da er ja üblicherweise nie aus seiner Studierkammer heraus kam, wusste er natürlich nicht wie man ein Feuer errichtete.

„Da du dies nun erledigt hast“ Der Magier begutachtete die beiden Haufen, „Könntest du damit beginnen den Boden großzügig von dem Laub zu befreien und ein Loch zu graben, wo wir das Feuer drin entzünden“, Er deutete auf eine Stelle auf der Lichtung, wo er das Feuer gerne hätte. „Wir werden es in einem Loch entzünden, weil man es ersten nicht so schnell sieht und zweitens, das ist eigentlich viel wichtiger, ungefährlicher ist. Wir wollen ja schließlich nicht, dass bei dem nächsten Windstoß… ach, ist nicht so wichtig.“ Der Alte winkte ab. Marius war viel zu ängstlich, als dass er ihn noch unnötig mit irgendwelchen Gefahren konfrontieren wollte auf die er selber noch nicht gekommen war.

Er wandte sich wieder dem Gepäck zu und holte ein großes Stück Leder heraus. Das sollte sie vor dem Wetter schützen falls es anfing zu regnen. Mit einem Seil band er es an einem Baum fest und das andere Ende an einem anderen Baum, sodass es wunderbar als Dach fungierte. Ein weiteres Stück Leder breitete er unter dem Dach auf dem Waldboden aus und stellte dann die Taschen darunter.
Danach ging er zu Marius herüber, um zu sehen wie weit dieser mit dem Loch graben war, gab ihm hier und da noch ein paar Anweisung was die Größe und Tiefe anging und trug ihm dann auf die Steine als Rand drum herum zu legen und die Äste hinein. Ein wenig Zunder, Stahl und ein Feuerstein und mit einem Augenzwinkern murmelte er eine arkane Formel die er auf die Gegenstände legte. Ein Ratsch und schon fingen die Äste Feuer. Ein Magier hatte anscheinend immer die Möglichkeit sich das Leben zu vereinfachen.

„Nun können wir nur noch abwarten bis der Morgen anbricht und hoffen das Demodar bald zurückkehrt und wir ihn nicht suchen müssen“ Seufzend ging er zu ihrem provisorischen Lager und setzte sich mühselig darunter. Wahrscheinlich würde er am Morgen Marius' Hilfe benötigen um wieder hochzukommen.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 15. Januar 2010, 01:53

Marius war irgendwie stolz auf sich. So stolz man jedenfalls sein konnte, wenn man sich als totaler Angsthase zwischen die dunklen Stämme des Waldes gewagt und Feuerholz sowie einen kleinen Haufen Steine gesammelt hatte. Zufrieden schaute er auf das Ergebnis seiner Arbeit: da lagen zwei Haufen, einmal Zweige, ein weiteres Mal die Kiesel. Aber wie wollte Meister Thaddy nun ein Lagerfeuer entfachen?
Er gab Marius sogleich Anweisungen. Im Dreck buddeln? Ihn störte es wenig, sich die Finger schmutzig zu machen. Stattdessen fürchtete er sich wie immer. Oft genug hörte man doch von glitschigen Regenwürmern und kleinen Käfern. Gerade letztere waren doch für ihre großen Scheren oder Gifte bekannt. Marius schluckte. Er schaute zu seinem Meister herüber, der ihnen soeben einen sicheren Unterschlupf aufbaute. Sicher im weitesten Sinne. Wenigstens würde kein Regenschauer sie überraschend nass machen. Armer Meister, mit mir gestraft zu sein. Solche Gedanken waren dem jungen Magus seit Jahren nicht gekommen. Er gibt sich viel Mühe mit mir und hat noch mehr Geduld.
Marius starrte wieder auf die Stelle, an der er das Feuer vorbereiten sollte. Schuldgefühle stachen ihn in den Nacken. Sein Meister war ein alter Mann und tat doch so viel, um es ihnen angenehm zu bereiten. Er reiste trotz seiner vielen Jahre auf dem Buckel noch mit ihm, obgleich Marius auch alt genug war, eine solche Reise allein in Angriff zu nehmen. Da konnte er doch auch einmal im Dreck buddeln!
Vorsichtig ging er in die Hocke. Eine Hand legte sich auf den Boden. Die Erde fühlte sich kalt und hart an, aber nicht nass. Gut, also keine Regenwürmer. Die mieden ja bekanntlich Trockenheit. Aber sie waren auch ungefährlicher als Giftkäfer. Marius petzte die Augen zusammen und begann wild zu graben. Er legte ein Loch frei, das sich sogar sehen lassen konnte. Dann glättete er die aufgewühlte Erde und platzierte die Steine kreisförmig um die Vertiefung, wie es Thaddäus erklärte.

"Ihr wisst viel, Meister", meinte Marius, während er sein Werk vollendete. "Als Magier solche Wildniskenntnisse zu haben, kommt sicherlich nicht oft vor." Er schaute zu dem alten Zauberer hinüber. Nun gut, der hatte wahrlich genug Zeit gehabt, sich solche Kenntnisse anzueignen. Ob Marius vielleicht auch irgendwann ...? Wenn meine Angst mich nicht behindern würde, dann vielleicht.

"Ach, äh, Meister ... was meintet Ihr vorhin eigentlich wegen dem Windstoß?" Dem jungen Mann war nicht entgangen, dass sein Mentor ihm etwas verschwiegen hatte. Bisher hatte sich nur keine Gelegenheit gefunden, danach zu fragen. Nun aber, da ein Feuerchen brannte und die nähere Umgebung nicht nur erhellte, sondern auch Marius' Glieder wärmte, obsiegte die Neugier. Er rutschte ein Stück vom Feuer weg, als kleine Funken aufstoben. Seine Robe sollte nicht auch noch Feuer fangen. "Ohhhh ... ach-achso!" Damit hatte sich der Ritualmagieradept die Frage selbst beantwortet.

"Nun können wir nur noch abwarten, bis der Morgen anbricht und hoffen, dass Demodar bald zurückkehrt und wir ihn nicht suchen müssen." Marius seufzte mit seinem Lehrmeister mit. Demodar. Wo steckte die kleine Pelzplage bloß? Er machte sich aufrichtige Sorgen um seinen nervtötenden Gefährten.
Während sich Thaddäus unter der Plane niederließ, ging Marius noch einmal zu Baron Reginald. Er klopfte dem guten Esel die Seite und da fiel ihm etwas Wichtiges ein: "Haben wir Futter für ihn?" Marius hatte damals wohl nichts eingepackt. Er erinnerte sich nicht wirklich daran.

Benutzeravatar
Gestalt
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 684
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:13
Lebensenergie:

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Gestalt » Sonntag 31. Januar 2010, 18:15

"Ihr wisst viel, Meister. Als Magier solche Wildniskenntnisse zu haben, kommt sicherlich nicht oft vor.“

Der Magus seufzte, „Von Wildniskenntnissen kann keine Rede sein. Das ist einfaches Basiswissen eines jeden Abenteurers. Auch ich war mal jung und häufig auf Reisen, bevor meine alten Knochen mich zur Sesshaftigkeit zwangen.“

Der alte Magier erklärte es ruhig, wo jeder andere sicher mit dem Kopf geschüttelt hätte über soviel Unwissenheit. Auch er war einmal jung gewesen. Als er gerade in die Lehre eines Magiers getreten war, kannte er selber nur Bibliotheken, Studierkammern, Klassenräume und Vortragssäle von Innen und wusste nicht wie die Welt außerhalb der Akademie war. Erst einige Jahre später als er die ersten einfachen Zauber beherrschte, überkam ihm die Abenteuerlust… gut, davon konnte man bei Marius nicht sprechen... umso behutsamer musste er seinen Schützling an diese heranführen. Wusste der Magier doch, dass ihre Reise nach Zyranus nur der Anfang sein würde. Irgendwie hatte er da so eine Ahnung, nur wollte er Marius damit erstmal nicht weiter behelligen.

„Also merke dir das Feuer machen gut.“ Mahnend erhob er den Zeigefinger. „In Wäldern immer ein Grubenfeuer und auf freier Ebene…, da könntest du auch ein normales Lagerfeuer errichten, doch musst bei so was immer den Wind einplanen und wie weit du gesehen werden möchtest.“ Er musterte seinen Schützling eindringlich. Brauchte er wirklich eine Einführung in den verschiedenen Arten des Feuers? Nein, eigentlich nicht. Es reichte wenn er die sicherste Art kannte auch wenn sie mit mehr Aufwand verbunden war, aber darauf konnte man kochen, aber das würde ihm erst später beibringen. Lieber alles in kleinen Häppchen servieren, das ist leichter zu verdauen.
„…Merke dir am Besten einfach nur das Grubenfeuer.“ Thäddy nickte.

Marius hatte sich währenddessen Baron Reginald zugewandt. Der Esel stand dösend neben dem Baum an dem man ihn festgebunden hatte. Neugierig hob er den Kopf, als sein Besitzer ihn die Seite klopfte, dies allerdings mehr halbherzig, weil er sich fragte, ob sie überhaupt Futter für das Tier dabei hatten. Wie als hätte Reginald dies verstanden, gab er ein klägliches Ii-aah von sich, was sich üblicherweise immer klagend anhörte. Laut halte dieses Geräusch durch den Wald und scheuchte ein paar Vogel in der Nähe auf die laut zu schimpfen begannen.

Meister Thaddäus drehte den Kopf in die Richtung seines Lehrlings. „Ein wenig Hafer habe ich besorgt. Es liegt hier in einer der Seitentasche.“ Er deutete auf selbige die der Esel bis vor kurzem noch getragen hatte. „Ich dachte es wäre besser, wenn ich noch was besorge, da ich nirgends etwas gesehen habe. Hat dir der Händler nichts eingepackt?“ Fragte er und seufzte einen Augenblick später, als er feststellte, dass er sich die Frage auch selber beantworten konnte… „Wir sollten in Bernar auf einen der Gehöfte Heu besorgen. Ich denke in einen Dorf ist es sicherlich günstiger zu erstehen, als in einer großen Stadt wie Grandea.“




OT: Na, möchtest du einen kleinen Einblick, was Demodar währenddessen macht oder möchtest du einfach warten bis er wiederkommt?^^
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Dienstag 2. Februar 2010, 15:54

Marius tätschelte Baron Reginald. Der Esel ließ es sich gefallen. Zwischen den beiden entstand ein Band. Marius hatte kaum noch Angst, jedenfalls nicht, solange der Esel nicht auf die Idee kam, mit den Hufen auszuteilen. Im Moment gab er sich aber mehr als friedlich. Die Ohren schlackerten, weil einige Mücken sich dazu entschlossen, die Wärme eines schützenden Esel-Fells für sich zu erobern.
Marius drehte den Kopf und blickte zum Unterstand, wo sein Meister hockte. Er musste schmunzeln, konnte sich kaum vorstellen, dass Thaddy einmal jung gewesen war. Doch dann sanken seine Mundwinkel wieder herab. "Ich bin kein Abenteurer, Meister. Ich glaube, ich will auch nie einer sein. Wir sollten die Reise also besser schnell hinter uns bringen." Der junge Adept sehnte sich bereits zurück in seine Studierstube. Dort war es friedlicher und vor allem weniger gefährlich. Er zog selbst eine herabfallende Gardinenstange den Schrecken vor, die ihn hier draußen erwarten könnten. Ohne Demodar würde er aber nicht umkehren. Das verschollene Dämonen-Eichhörnchen war sein Freund und außerdem hatte er ihn - wenn auch illegal - aus dem Gefängnis von Grandea geholt.

Marius lauschte den Worten seines Meisters nicht wirklich. Er hing seinen Gedanken, vor allem aber seinen Sorgen nach. Wo Demodar nun wohl steckte? Er war schon sehr lange fort, das war selbst für ihn ungewöhnlich. Normalerweise kehrte er oft genug zurück, um sich zu erkundigen, wie es Marius ging. Ob er ihn als Dämon nun wirklich mochte oder nicht (die Wahrheit wusste nur er selbst), aber der verflixte Feigling von einem Möchtegernmagier war eben angeblich der einzige, der ihm wieder zu seinem Körper verhelfen konnte. Demodar würde sich diesen Funken Hoffnung nicht zerstören lassen, weil Marius versehentlich in seinen eigenen Tod rannte. Ja, normalerweise achtete er sehr gut auf sein Magierlein.

".... einfach nur das Grubenfeuer." "Äh ... äh, ja ... natürlich, Meister." Was hat er jetzt schon wieder erklärt? Oh, ich sollte ihm besser zuhören, vielleicht war es wichtig! Wehmütig dachte Marius an sein Notizbuch zurück. Wo steckte das eigentlich? Vielleicht bei den Sachen, die Thaddäus gerettet hatte? Er würde morgen nachsehen. Die Müdigkeit hielt Einzug in seine Glieder. Er streckte sich gerade, als sein Lehrmeister verkündete, dass er für den Esel Hafer besorgt hatte. Das war besser als garnichts, doch das Tier brauchte mehr. Heu war wichtig.

Marius packte den Hafer aus und füllte etwas davon in einen Futterbeutel, den er Baron Reginald um die Schnauze legte. Jetzt konnte das Tier etwas fressen. "Ich habe den Händler nicht nach Heu gefragt." Diese Antwort und überhaupt Marius' Reaktion zeugte davon, wie selten er einmal aus seiner Kammer kam. "Ich hätte es besser wissen müssen", sagte er reuig.
"Wir sollten in Bernar auf einen der Gehöfte Heu besorgen." Marius nickte. Er kam zu dem provisorischen "Zelt", das Thaddäus errichtet hatte und hockte sich darunter. "Morgen, Meister, in Ordnung?" Ein Gähnen ließ sich nicht unterdrücken. "Wenn Demodar wieder da ist ... hoffentlich." Marius war zu müde, um noch auf die Gefahren oder Geräusche des Waldes zu achten. Er legte sich hin und machte sich lang. Schon fielen ihm die Augen zu. Hoffentlich suchten ihn keine bösen Träume heim.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. Februar 2010, 12:47

Marius erntete einen warnenden Blick seines Meisters, als diesem gewahr wurde, dass sein Lehrling ihm schon wieder nicht richtig zugehört hatte. „Wie soll ich dir was lehren, wenn du nicht richtig zuhörst?“ Fragte er ernst und schüttelte danach resignierend den Kopf, „Nun gut, vielleicht sind wir auch einfach nur kaputt. Ich selber komme auch nicht allzu häufig aus der Akademie.“ Thaddäus beschloss es Marius gleichzutun, legte sich auf das Leder und war schnell eingeschlafen…

…Wie durch Watte vernahm das Dämonenhörnchen Marius Worte, ihn nicht zu verlassen. Natürlich wollte er nicht gehen, schließlich musste ja jemand auf den jungen Magieradepten aufpassen und da Thäddy nicht in der Nähe war… Wo steckt der alte Greis nur? Fragte sich Demodar? …jedenfalls …oblag nun ihm diese Aufgabe.

Er hatte sich das natürlich nicht nur aus reiner Nächstenliebe auferlegt. Sein momentanes Erscheinungsbild mochte darüber hinwegtäuschen, aber er war schließlich einer der zehn… hm… acht mächtigsten Dämonen des Harax, so glaubte er, die taten nichts aus reiner Nächstenliebe. Der eigene Nutzen stand immer an erster Stelle und so verhielt es sich auch mit Demodar.
Nein, dieser unscheinbare Magierlehrling besaß eine Macht die sich selbst der große Meister Thaddäus nicht vorstellen konnte… leider… Er hatte ihn, Demodar Quiki’naqu Khi’gilan – das war natürlich nicht sein wahrer Name... vielleicht ein Teil davon… Welcher Bewohner des Harax würde schon seinen wahren Namen preisgeben – in diese, die Gestalt eines Eichhörnchens, gebannt. Was hatte dieser Taugenichts getan? Ein Nager, er steckte in dem Körper eines Nagers fest! So hatte er sich sein Dasein nicht vorgestellt. 3785 Jahre fristete er bereits sein Leben und nun das.

Demodar biss kräftig die kleinen, spitzen Zähnchen zusammen bis es knirschte. Er wollte eine ganze Eiche durchnagen. Wo er gerade bei einer Eiche war – Eicheln, dieser Duft lag ihm in der Nase und strömte von allen Seiten auf ihn ein. Ein Verlangen, nach eben diesen, machte sich in ihm breit und ein Zwang sie alle zu sammeln und irgendwo zu verscharen, sodass kein anderer sie horten konnte, befiel ihn, als er wie von Sinnen ins Dickicht sprintete.

Der Dämon wusste, dass das nicht seine eigenen Gedanken waren, aber anscheinend war er zusammen mit der Seele des Hörnchens eingesperrt, obwohl alle vermuteten er hätte die Seele des Tieres zerstört, doch dem war leider nicht so und nun musste er sich mit dieser einen Körper teilen. Diese Seele war zwar nicht stark, doch bemerkte er, dass er häufig Dinge tat die er eigentlich gar nicht tun wollte, doch das diese Glücksgefühle in ihm hinterließen… Bäh, Glücksgefühle.

Demodar blieb stehen und schnupperte. Dieser herrliche Duft, er machte ihn beinahe besinnungslos und dabei hatte er nie zuvor von Eicheln gehört. Normalerweise verspeiste er Hasel- und Walnüsse, die waren in Grandea am einfachsten zu bekommen, doch nun war er in diesem… Paradies. Pfui Wieder etwas was nicht zu seinem Wortschatz zählte. Dafür sollte er Marius die Finger abknabbern… nein, lieber nicht. Für einige Zauber waren Gestiken wichtig und wenn er diese nicht mehr ausführen konnte… Demodar mochte gar nicht daran denken, dabei zitterte der junge Magier schon bei jeder Kleinigkeit. Vielleicht war aus diesem Zittern der Zauber entstanden, der ihn in diesen Körper gebannt hatte. Er versuchte sich zu erinnern… Nein, er wusste es nicht mehr… Dann knabbere ich ihm die Ohren ab…, dachte Demodar, …oder zumindest die Fußnägel. Es kniff die Äuglein zusammen grinste gehässig, was eher wie ein Gähnen anmutete. Selbst das war ihm nicht mehr möglich.

Doch Marius war der Einzige der ihn aus dieser Misere befreien konnte und wahrscheinlich war er auch der Einzige der so wahnsinnig wäre dies zu tun. Oh, Demodar wusste schon was er dann machen würde. Er würde sich ganz Celcia untertan machen. Freudig rieb er die Pfötchen aneinander. Er sollte gut auf seinen Herrn aufpassen.

Plock… „Autsch“ Demodar rieb sich das Köpfchen und sah nach oben. Was war das nur? Wer wagte es ihn Demod…. Irgendwas rotbraun, plüschiges sprang flink durch das Geäst davon. Es ging zu schnell, als dass das kleine Dämonenhörnchen irgendwas richtig erkennen konnte, aber darum konnte es sich gerade nicht kümmern… dieser betäubende Duft… was war es nur? Er hüpfte nach Vorne und entdeckte den Übeltäter, eine kleine ovale Nuss. Er schnupperte daran. Ja, das war es. Wie konnte nur jemand damit werfen? Zaghaft nahm Demodar die Nuss zwischen die Pfötchen, drehte sie im Kreis und knackte sie mit den Zähnchen auf. Ein bisschen bitter… aber saftig… einfach köstlich. Schnell verspeiste er sie, hüpfte weiter umher und sah, dass auf dem Waldboden mehrere dieser Nüsse lagen.
Eine in das Mäulchen und jeweils eine unter jedem Arm und nun? Er musste sie irgendwo verstecken. Umständlich sprang er im Zickzack, um das Gleichgewicht halten zu können umher und ehe er sich versah, hatte er bereits die Erste der drei Nüsse verloren. Das Dämonenhörnchen blieb stehen und schnaufte. Nein, so konnte es auf gar keinen Fall funktionieren, aber er wäre auch nur ein einfaches Nagetier, wenn er dafür keine Lösung finden würde. Auf keinem Fall wollte er sich nur mit diesen Dreien abgeben. Das Hörnchen grübelte… klar, Marius, der kleine Hasenfuss! Freudig sprang es in die Höhe und verlor dabei die nächste Nuss, versuchte sie im Flug aufzufangen, wobei er beinahe auf dem Bauch gelandet wäre. Geduckt sah er sich um, ihn hatte doch hoffentlich keiner gesehen?

Es besann sich, atmete durch und schnupperte. Marius Angstschweiß lag deutlich in der Luft. Anscheinend befand er sich immer noch an dem Ort an dem er ihn zurück gelassen hatte. Der Weg dorthin zurück war nicht der Kürzeste. Natürlich konnte er die eine oder sogar zwei Nüsse dorthin tragen, aber dann müsste er wieder zurück und nachher kam dieses kleine fellige Wesen zurück und sackte sie alle selber ein. Demodar knurrte. Nein, so ging es nicht. Er musste einen Ort finden, wo er möglichst viele verstecken konnte, dann würde er Marius holen und der könnte sie einsammeln. Das Dämonenhörnchen lachte und zweifelte nicht einen Moment daran das sein Herr sich auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegen würde bevor es wieder hell wurde.

Eine kurze Zeit später hatte Demodar gefunden wonach er gesucht hatte… der ideale Ort etwas zu verstecken. Unter einer Wurzel eines nahen Baumes gab es einen Hohlraum. Emsig begann das Hörnchen damit die Nüsse einzusammeln doch irgendwie stellte er fest, dass sich das Loch nicht füllen wollte. Vielleicht war es größer als er geglaubt hatte. Na, dann eben mehr für mich.
Gerade wollte er den Hohlraum untersuchen, als er ein Rascheln hinter sich wahrnahm. Was war das? War da nicht ein dunkler Schatten der durch das Laub flitzte? Da! Noch einer! Demodar war nicht dumm. Vorsichtig lief er zu einem Busch unter dem er sich versteckte und beobachtete seine eigentlich, so sorgfältig versteckten Eicheln und da war es wieder: Ein kleines pelziges Etwas, so ungefähr seine Größe, mit einen plüschigen Schwanz, hopste auf die Öffnung zu und… „Es bestielt mich.“ Demodar knurrte, „So, du hast es nicht anders gewollt.“ Leise kam er unter den Busch hervor, „Ich werde dich zerfleischen und mich in deinem Blut aalen!“ drohte es. Seine Zähnchen waren geschärft und… hastig sprang er zurück als er drei weitere Eichhörnchen erspähte die sich an seinem Vorrat bedienten… Gut, dann eben nicht zerfleischen… erstmal…
Demodar war zwar größenwahnsinnig, aber nicht Lebensmüde. Er musste anders vorgehen. Er dachte nach und beschloss erst einmal seine mühsam zusammen gesammelten Eicheln zurückholte und dann konnte er vielleicht hinterrücks… Seine Augen blitzten bösartig auf und fast konnte man ein rotes Glühen in ihnen ausmachen. Auch wenn er nicht in seinem Körper steckte, fühlte er sich gerade seinem wirklichen Selbst näher als in den ganzen letzten Jahren… wenn man einfach mal außer Acht ließ, dass er gerade Eicheln hinterher jagte.

Er wartete, dass sie wieder verschwanden und folgte ihnen im sicheren Abstand. Wenn sie ihn beklauen konnten, dann konnte er das schon lange. Er war schließlich ein Geschöpf des Harax.
Das Versteck der Eichhörnchen war nicht allzu weit von seinem entfernt. Allerdings hatten sie ein wesentlich Sicheres gefunden als er. Sie verstauten ihr Fundsachen in einem Astloch und von dort hatten sie ihn wahrscheinlich auch beobachtet. Demodar knurrte und ging in Angriffsstellung und krallte sich mit den Vorderpfötchen ins Laub. Eine Weile beobachtete er die Tiere, suchte sich dann einen Baum in der Nähe an dem er flink empor kletterte. Von dort wollte er auf den Baum springen, wo sich seine Eicheln befanden.
Wieder wartete er ab, dass die Hörnchen verschwunden waren, balancierte behände auf den schmaleren Äste entlang und mit einem weiten Satz landete er im Geäst, in dem von ihm anvisierten Baum. Da Ast bewegte sich schnell hoch und runter als das Dämonenhörnchen auf ihm landete und es hatte alle Mühe nicht abzustürzen. Das war so gar nicht seine Vorgehensweise, würde er doch unter normalen Umständen, den Baum mit all seinen Bewohnern in einer dunklen Flamme verdorren lassen. Nein, so ganz stimmte das nicht. Unter normalen Umständen wäre er gar nicht hier, sondern würde arme, verirrte Seelen im Harax quälen. Wieder knurrte er, als ihm bewusst wurde, wer die Schuld an seiner Misere trug. Marius.

Er hatte sein Gleichgewicht wieder gefunden und bewegte sich schnell auf dem Baumstamm zu, sah hinab und sondierte die Umgebung. Keines dieser Plagegeister war zu sehen, er konnte es wagen. Kopfüber, rannte er den Stamm hinab zu dem Astloch und spähte hinein. Da lagen sie. Demodar war wie erstarrt von dem betörenden Duft und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Als er sich wieder gefasst hatte, schob er sein Köpfchen durch die Öffnung und griff zaghaft nach einer, schnupperte daran und mit einem Knacken – er konnte einfach nicht widerstehen eine weitere zu probieren – öffnete er sie um sie dann genüsslich zu verspeisen. Plötzlich ein Fauchen gefolgt von einem warnenden Quieken als ihm jemand schmerzhaft auf die Nase schlug. „AUUUUTSCHH!!!“ rief Demodar aus und die Tränen stiegen ihm in die Äuglein. Eine ganz neue Erfahrung für den Dämon, der nie weinte und nun die Welt wie durch einen Schleier wahrnahm. Ein weiterer Hieb folgte, ehe er sich sammeln konnte und mit einem Satz in dem Astloch verschwand und auf den unsichtbaren Angreifer einschlug und er auf haraxisch fluchte als ihn ein weiterer Schlag traf und das Fauchen ebenfalls nicht nachließ.

Anscheinend waren nicht alle Eichhörnchen unterwegs. Er hätte besser aufpassen sollen.
Er versuchte zu Beißen, doch bekam er nur Fell zwischen die Zähne, da das aufgebrachte Etwas vor ihm, ihm seinem Puschelschwanz entgegen streckte. Ärgerlich warf Demodar sich nach Vorne. Irgendwas musste er doch erwischen. Eine große Balgerei begann, wo mal er und mal das andere Eichhörnchen die Oberhand hatte. Normalerweise wäre wohl jeder andere Nichterwünschte geflüchtet, aber nicht Demodar… bis er vor der Öffnung ein weiteres aufgebrachtes Quieken vernahm, dem ein lauteres und warnendes Quieken folgte.
Die Alarmglocken des Dämonenhörnchen klingelten als ihm gewahr wurde, das die andere Meute – wie viele hatte er gezählt? Vier? – Zurück gekehrt war. Das war gar nicht gut. Er wand sich unter dem anderen Hörnchen hervor und stürmte zu dem Ausgang wo er bereits erwartet wurde. Doch mit einem kraftwollen Sprung schleuderte er das andere Tier von dem Ast und rannte diesem entlang und vom dort wieder auf den anderen Baum zu springen und an diesem hinab. Hinter sich konnte er die aufgebrachten Geräusche der anderen Eichhörnchen vernehmen, doch verstand er sie nicht weiter, soviel Macht hatte die Seele des Hörnchen ihn ihm oder in dessen Körper er steckte, anscheinend nicht. Warum überraschte ihn das nicht?

Flink wetzte er durch das Unterholz. Marius. Wo war dieser Taugenichts? Demodar schnupperte und nahm nach einiger Zeit den schwachen Geruch von Angst war, aber er kam nicht von dort wo er ihm bei letzten Mal gerochen hatte. Widererwarten musste das Hörnchen feststellen des der Magieradept nicht dort geblieben war, wo er ihn verlassen hatte. Zusätzlich bemerkte er, dass langsam die Dämmerung einsetzte. War er so lange weg gewesen? Würde Marius nun ohne ihn weiterreisen? Oh nein, das kann er nicht… unmöglich! Demodar hatte die Eichhörnchen, die ihm auf den Fersen waren beinahe vergessen ,als wahrnahm das hinter ihm das Laub raschelte. Es wirkte so, als würden sie ihn aus dem Wald vertreiben wollen. Er musst Marius finden müssen. Er würde ihnen schon zeigen wer hier das Sagen hatte…

Es dämmerte bereits auf der kleinen Lichtung und das errichtete Grubenfeuer war erloschen, sodass einem nun ein klammes Gefühl in die Glieder kroch, als Demodar aufgebracht in das provisorisch errichtete Lager stürmte. „Herr! Marius!“ rief er aus. „Los! Wach auf!“ Befahl er dem Magieradepten und sprang auf dessen Rücken herum.
Die Eichhörnchen waren stehen geblieben und schnupperten neugierig in die Richtung der beiden Menschen.
„Ja, kommt her“, drohte Demodar, „Und ihr werdet in Maden verwandelt und dann werde ich euch zerstampfen.“ Demodar lachte auf. So, in Gegenwart von Marius fühlte er sich mehr als nur überlegen.


[OT: Puh, Ready... 3,5 Seiten. Viel spass beim lesen :D ]
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Mittwoch 24. Februar 2010, 02:12

Trotz der unwirtlichen Umgebung, die keineswegs für einen stubenhockenden Magier geschaffen war, gelang es Marius, auf dem Lager unterhalb der Plane einzuschlafen. Er war von den Strapazen der vergangenen Stunden so geschafft gewesen, dass sein Körper sich diese Erholungsphase nun einfach nahm. Selbst wenn er gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, wach zu bleiben.
Stunden vergingen, in denen Marius schlief und sich erholte. Er träumte nicht. Tief und schwarz war die Welt, ein weiches Kissen aus Stille, das ihn bis in die frühen Morgenstunden einfach so da liegen ließ. Erst dann, als auch die letzte Glut des Lagerfeuers erloschen war, kroch langsam die Kälte in seine Glieder und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Unterstützung bekam sie dabei von etwas Pelzigem, das wild zeternd und Fremden drohend auf Marius' Rücken herum hopste.

Der Magieradept brummte. Man konnte ihn nicht unbedingt einen Morgenmuffel nennen, aber wenn er sich einmal nicht durch Albträume selbst schreckhaft aus dem Schlaf riss, so brauchte der junge Mann doch geraume Zeit, die Schläfrigkeit von sich zu schütteln.
Träge hoben sich seine Lider. Manthalas Traumsand hatte sie etwas verklebt. Er wischte sich müde mit einer Hand die Augenwinkel aus. Erst dann konnte sich Marius seine Umgebung betrachten. Noch wirkte er ein wenig benommen und erkannte kaum, dass er irgendwo mitten im Wald lag. Er spürte nur das stete Springen zwischen seinen Schulterblättern. "Darchen ... du tust mir weh", nuschelte er, wägte sich in seinem Bett. Der kleinen Eichhörnchendämon war sicherlich hungrig und weckte ihn deshalb. Doch endlich verarbeitete sein Verstand die Worte Demodars.

"Maden? Zerstampfen? Was zum ..." Marius drehte sich zur Seite. Demodar würde zwangsläufig von ihm springen müssen, wenn er nicht plattgedrückt werden wollte. Marius stützte sich auf dem linken Ellbogen ab. Sein Blick fiel auf die Umgebung. Bäume, große Stämme. Laub und viele Äste am Boden. Sein Meister Thaddäus, eingewickelt in seinen Umhang und scheinbar noch schlafend. Hauchdünner Reif lag auf seiner Kleidung. Dahinter, an einen Baum gebunden, stand Baron Reginald, der treue Esel.
"Wir sind im Wald?! Achja, richtig." Marius blinzelte. Ungehagen kroch nun zusammen mit morgendlicher Kühle über ihn hinweg. Er bibberte leicht. Dann entdeckte er die anderen Eichhörnchen und auch Demodar direkt in seiner Nähe. "Hast du Freunde gefunden, Darchen? Ich dachte, du magst andere Eichhörnchen gar nicht. Eigentlich ... magst du doch sonst niemanden." Skeptisch starrte Marius zu den mutmaßlichen Spielkameraden seines Dämonen hinüber. "B-beißen sie?", fragte er mit aufkeimender Furcht.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. Februar 2010, 10:08

„Na, endlich… sei nicht so träge?“ Demodar hielt kurz inne, als Marius sich endlich rührte, „Und nenn’ mich Darchen.“ Wütend knirschte es mit den Zähnchen und als sich sein Herr zur Seite drehte sprang er von dessen Rücken um gleich darauf wieder auf ihn hinauf zu springen. Von einer erhöhten Position fühlte man sich einfach sicherer, aber zerquetscht werden wollte er auch nicht.
Marius schien allerdings die Gefahr nicht so ganz wahrzunehmen, die von den plüschigen Nagetieren, mit den neugierig, dreinblickenden Knopfaugen, ausging.

"Hast du Freunde gefunden, Darchen? Ich dachte, du magst andere Eichhörnchen gar nicht. Eigentlich ... magst du doch sonst niemanden."

„Freunde?!“ Spie Demodar aus, „Hinterhältige, nichtsnutzige Wesen sind das!“ Das Dämonenhörnchen knurrte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Und nenn’ mich nicht Darchen!“ Drohte es und zwickte Marius in den Oberarm, da dieser bereits die erste Warnung ignoriert hatte.

"B-beißen sie?" fragte Marius.

„Nicht nur beißen sie boxen auch. Sie haben mich bestohlen! Los verwandle sie, damit ich sie zertreten kann.“ Demodar krallte sich in die Kleidung des Magierlehrlings. Man merkte dem Dämonenhörnchen an, dass es nicht sehr glücklich damit zu sein schien, dass es seine Kräfte nicht einsetzen konnte. Jedenfalls könnte man es so deuten. Dies bedeutete ja, dass es Schwächen hätte und welcher Dämon besaß schon welche, die er selber zugeben würde.

Neben ihnen rührte sich nun auch Meister Thaddäus. Der alte Magier reckte sich und richtete sich schwerfällig auf. Sein Blick viel auf das zeternde Dömonenhörnchen und er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wie ich es vorausgeahnt habe.“ Stellte er unter einem herzhaften Gähnen fest. Eines der Hörnchen, welches Demodar verfolgt hatte, stieß einen warnenden Ruf aus, als die zwei Menschen sich rührten und flink liefen alle anderen ein Stück zurück in den Wald, blieben aber nach einigen Metern stehen, schnupperten, als ob sie schauen wollten, ob für sie tatsächlich Gefahr drohte. Ein anderes Eichhörnchen fauchte. Es war klar, dass sie das fremde Tier aus ihrem Revier vertreiben wollten.

Baron Reginald schnaubte und trappelte ungeduldig auf der Stelle, als er bemerkte das ein neuer Tag angebrochen war und es bald weiterging.

„Ein schöner Morgen“, begrüßte der alte Magus den Tag. Sein Blick fiel auf die Eichhörnchen am Rande der Lichtung, dann auf Demodar und er schüttelte den Kopf. Er war sich sicher, dass es sich anders verhielt, als das Dämonenhörnchen erzählte, weswegen er auch gar nicht weiter darauf einging.
„Marius, mein Junge, würdest du mir aufhelfen?“ Fragte er seinen Lehrling, „Bernar ist nicht mehr weit und der Esel hat Hunger.“ Sein Blick fiel auf das Grautier, das versuchte seine Nase in den Futterbeutel zu stecken, doch dieser war leer und so begann er damit sich wieder einmal an dem Baumstamm zu reiben. „Außerdem wäre es vielleicht besser den Wald schnell zu verlassen, ehe Demodar uns sämtliche Waldbewohner auf den Hals hetzt.“ Strafend sah er Selbiges an, welches gerade seinen vermeintliche ‚Artgenossen’ haraxische Flüche entgegenschleuderte.
Bild

Benutzeravatar
Marius Dalamar
Gast
Gast

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 25. Februar 2010, 10:54

Marius schaffte es mit Leichtigkeit und vollkommen unbewusst, den Dämon noch weiter auf die Palme zu bringen. Allein, indem er ihn Darchen nannte, schürte er enormen Zorn. Aber der Ritualmagier-Adept war noch zu müde, um darauf aufmerksam zu werden. Ausnahmsweise nannte er sein Eichhörnchen vollkommen unbewusst bei seinem Spitznamen. Er starrte vielmehr die anderen Hörnchen an, die sich gesammelt, aber neugierig in der Nähe aufhielten. Sie machten keinen gefährlichen Eindruck und ähnelten Demodar von den kleinen Pelzohren bis zur Puschelschwanzspitze. Rotbraunes Fell, winzige Pfoten mit noch winzigeren Krallen und große, schwarze Knopfaugen, die sie herzallerliebst aussehen ließen. Doch Marius wusste, wie sehr ein Eichhörnchen zubeißen konnte und erkundigte sich lieber, ob es sich um kleine Bestien wie Demodar handelte.

Er erfuhr, dass sie offenbar noch schlimmer waren. Sie boxten auch! Marius zuckte zusammen und brachte so Demodars Untergrund zum Beben. "I-ich kann sie nicht verwandeln, Darchen", stammelte er. "Du weißt doch, dass i-ich ... i-ich nur einen Zauber kann und der braucht seine Zeit. Erschreck sie doch mit deinem Gebrülle." Marius erinnerte sich daran, dass sein kleiner Freund in der Lage war, einen alles lähmenden Schrei auszustoßen, der einem fast das Trommelfell zum platzen brachte. Danach war Marius immer wie paralysiert. Er konnte sich nicht rühren, bis der Nachhall und das Klingeln in seinen Ohren vollkommen verschwunden war. Er schluckte. "Lass es doch lieber sein."
Dann musterte er erneut die anderen Eichhörnchen. "S-sie sehen doch harmlos aus. Lassen wir sie in Frieden, dann denken sie vielleicht auch darüber nach. Und die gestohlenen Dinge ... äh ... was haben sie dir denn geklaut?!" Demodar besaß nichts außer sich selbst. Seine Nüsse gehörten im Grunde Marius und dieser trug sie in einem Beutelchen am Gürtel.

Die beiden wurden in ihrem Gespräch unterbrochen, als sich Meister Thaddäus Dalamar endlich rührte. Womöglich hatte ihn die hitzige Diskussion zwischen Adept und Dämon geweckt. Die anderen Eichhörnchen huschten in Sicherheit, blieben aber anwesend. Demodar warf ihnen Flüche entgegen.
"G-guten Morgen, Meister. Demodar ist zurück." Dieser Hinweis war unnötig. "E-er hat ein paar Freu...wahh!" Eines der Waldeichhörnchen fauchte und erschreckte auf diese Weise Marius. Der wich so weit zurück, bis er den kräftigen Stamm eines Baumes im Rücken hatte. Voller Angst starrte er auf das Eichhörnchen. "H-hilfe", krächzte er mit belegter Stimme, obwohl es keinen Grund dazu gab. Die Waldtiere mochten weitaus minder gefährlich sein als Demodar.

"Marius, mein Junge, würdest du mir aufhelfen?" Eine gute Ablenkung von seiner Angst. Der Adept kam der Bitte nach und zog seinen Meister auf die Beine. Beide kamen unter der Plane hervor. Marius wich bis zu Baron Reginald zurück. Dort fühlte er sich irgendwie sicherer. Der Esel war ein größeres Tier als die Eichhörnchen und auf ihrer Seite - so hoffte es der Adept.
"Bernar ist nicht mehr weit und der Esel hat Hunger." "J-ja, machen wir uns schnell auf den Weg." Als von Thaddäus noch der Hinweis kam, dass Demodar bei längerem Aufenthalt sämtliche Waldtiere anlocken würde, hätte man Marius einmal sehen sollen. Das Lagerfeuer wurde mit Erde und Dreck zugescharrt, die Plane ruckzuck abgenommen und alle Habseligkeiten auf den Esel gepackt. Schon hatte Marius die Leine Reginalds in der Hand und trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Er war abreisefertig, wollte nur noch so schnell wie möglich aus dem gefährlichen Wald heraus kommen. "Meister?", fragte er dann aber noch. "Glaubt Ihr, wir könnten meinen E-eltern in Bernar einen kurzen Besuch abstatten? I-ich hab sie lange nicht mehr gesehen."
Ob sie überhaupt noch lebten? Vermutlich, Marius schrieb ihnen manchmal einen Brief, wenn er sich nicht vor den scharfen Kanten des Papieres oder den Giften in der Tinte fürchtete. Aber lange Zeit war der Kontakt zu ihnen und um eher mäßig gewesen. Marius freute sich gewissermaßen darauf, seine liebe Mutter einmal wiederzusehen. Zugleich fürchtete er aber auch die Begegnung. Ob sie stolz auf ihren Jungen waren, der sich zu einem Feigling entwickelt hatte?

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6959
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. März 2010, 17:06

Jetzt kam langsam Leben in den Magieradepten als er erfuhr, dass die Eichhörnchen anscheinend noch schlimmer waren sein Eigenes, in dem die Seele eines Dämons steckte.

"I-ich kann sie nicht verwandeln, Darchen. Du weißt doch, dass i-ich ... i-ich nur einen Zauber kann und der braucht seine Zeit. Erschreck sie doch mit deinen Gebrülle."

„Alles muss man selber machen“, zischte das Hörnchen und begann damit Luft zu holen, um seinen betäubenden Schrei auszustoßen. Doch ehe es dazu kam, verbot es ihm Marius auch wieder. Doch Demodar wäre nicht Demodar, wenn er auf seinen Herrn hören würde.
Ein greller Schrei ertönte… danach war alles ruhig außer einiger dumpfer Geräusche und das Rascheln von Laub, als Demodars Verfolger wie erstarrt zur Seite umkippten. „So, das wäre erledigt. Marius? Herr?“ Demodar drehte sich zu dem angehenden Magier herum, der mindestens genauso betäubt war, wie auch Meister Thaddäus neben ihm. Ein ächzendes Geräusch ertönte, als Baron Reginald gegen den Baumstamm stieß und dann zusammensackte. „Oh“, kommentierte das Dämonenhörnchen, „Alles Weicheier“, ein höhnisches Lachen ertönte, gemischt mit einem Quieken. „Na, dann schauen wir mal.“ Demodar schnüffelte, „Nüsse“, stellte er munter fest, hüpfte von Marius runter und machte sich an dessen Lederbeutel zu schaffen, in dem der Magierlehrling üblicherweise die Leibspeise des Hörnchens aufbewahrte. Es dauert ein wenig, bis er den Beutel geöffnet hatte und ein erfreutes Quieken erklang als diese auf die Lederunterlage kullerten. Demodar schnappte sich sogleich welche und begann sie genüsslich zu verspeisen, dabei schielte er immer wieder zu seinen Herrn wann dieser endlich wieder zu sich kam…

Es vergingen mehrere Minuten als das Klingeln in den Ohren nachließ und auch die Bewegung zurückkehrte, „Endlich wieder da?“ Fragte das Hörnchen und man konnte durchaus ein Hauch von Schadenfreude heraushören, während er die letzten Krümel herunterschluckte. „Jetzt bin ich satt“ Es rieb sich das pelzige Bäuchlein und wenn es rülpsen könnte, hätte es dies wahrscheinlich getan.

Ein klägliches Iiih-aaah ~ erschallte. Zitternd saß Baron Reginald auf dem Waldboden. Wer wusste was dieser gerade für einen Schock erlitten hatte. Die Augen hatte er weit aufgerissen und ängstlich schaute er umher, unfähig sich aufzurichten.

Ein geräuschvolles, genervtes Seufzen erschallte neben Marius, als Meister Thaddäus ebenfalls zu sich kam. „Musste das sein?“ Fragte er Demodar und wartete keine Antwort aber. Er wusste, dass man von Dämonen keine gescheiten Antworten erhalten konnte. Stattdessen ließ er sich von Marius aufhelfen, nachdem auch dieser wieder zu sich gekommen war.

Während Marius sich um den Abbau ihres Lagers kümmert, ging der alte Magus mit einem beunruhigten Gesichtsausdruck zu dem Esel, der immer noch zitternd wie Espenlaub am Boden saß. Kurz sah dieser auf, beinahe fragend. Langsam und sich dabei an dem Baumstamm abstützend ging Meister Thaddäus in die Knie. Mit einer Hand strich er über den Hals des Tieres und sprach beruhigende Worte. Obwohl der alte Mann sich doch eher den Wesen des Harax auseinandersetzte, als mit den Lebewesen Celcias, schienen seine Worte Wirkung zu haben. Der Esel beruhigte sich. Unter einiger Anstrengung richte sich der Mann wieder auf und half Baron Reginald sich ebenfalls wieder aufzurichten. Das Tier zitterte immer noch, doch schien es ihm nun wesentlich besser zu gehen. Meister Thaddäus wandte sich dem Hörnchen zu. „Das war nun wirklich nicht nötig“, Schollt er Demodar, „Wollest du unser Gepäck tragen? Du solltest ein wenig nachdenken, ehe du so was… Unüberlegtes tust… Argh.“ Thaddäus winkte ab und schüttelte resignierend den Kopf. Es hatte einfach keinen Sinn an das Gewissen eines Dämons zu appellieren.

Marius hatte derweil alles soweit abgebaut. Selbst das Grubenfeuer hatte er zugeschüttet. Thaddäus musste schmunzeln. Es war erstaunlich wie schnell sein Schützling lernte, wenn Gefahr drohte. „Du kannst den Esel beladen“, wies er ihn müde an, „Aber sei behutsam. Er scheint das Ganze nicht zu verstehen.“ Wieder landete ein strafender Blick auf Demodar, der diesen ignorierte. Die Eichhörnchen waren ebenfalls wieder zu sich gekommen, doch in der Zwischenzeit unbemerkt verschwunden.
Dann waren sie endlich abreisebereit. Thäddäus deutete auf eine Stelle in den Wald hinein und ging voraus. Jetzt wo es hell war dauerte es auch nicht allzu lange bis sie wieder die Straße erreicht hatten.

"Meister, glaubt Ihr, wir könnten meinen E-eltern in Bernar einen kurzen Besuch abstatten? I-ich hab sie lange nicht mehr gesehen."

„Ich denke das wird möglich sein.“ Der alte Magier lächelte sein Lehrling freundlich an, wirkte dabei aber etwas abwesend, als wäre er gedanklich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. In der Tat galten diese, dem Dämonenhörnchen, dass wieder, unschuldig wie eh und je, auf den Schultern seines Herrn saß und versuchte diesen zu überreden, seine Beute aus dem Wald zu holen. Dabei handelte es sich wohl um Nüsse, die wesentlich schmackhafter waren als die, die er von Marius bekam, welche ihm genauso genommen bereits aus den Ohren quollen.
Meister Thaddäus dachte über Demodars Fähigkeiten nach. Wieder hatte er das Gefühl gehabt das diese stärker wurden. Der Schrei war intensiver als sonst und dies konnte kein Zufall sein. Schließlich hatte er schon einmal das Gefühl gehabt, irgendwer hätte seine Entscheidungskraft beeinflusst. Niemals hätte der Magier ein Portal in den grandeanischen Kerker geöffnet. Er war immer ehrlich und gesetzestreu. Selbst bei seinen magischen Studien hatte er sich bei heiklen Situationen eher dagegen entschieden und die gab es gerade in der Ritualmagie häufig. Es wurde Zeit, dass sie schnell nach Zyranus kamen, doch wusste der Magus, dass noch ein weiter Weg bis dahin war.

Gegen Mittag erreichten sie endlich den Waldrand. Vor ihnen taten sich die weiten Ebenen Grandessas auf. Nach weiteren Stunden konnten sie in der Ferne einige Felder entdecken und eines der ersten Gehöfte die zu dem Dorf Bernar gehörten.

„Wir sollten dort nach Heu und Wasser für den Esel fragen.“ Teilte Thaddäus Marius mit und deutete in die Richtung. Von weiten konnte man eine große Scheune erblicken. Daneben ein eher baufälliges Haus und ein kleineres das direkt angrenzte. Das Scheunentor stand weit offen. Das Haus selber grenzte an ein kleines Waldstück.
Es war bedrückend ruhig als sie den Hof erreichten, beinahe so als wäre er verlassen. Baron Reginald trappelte unruhig auf der Stelle.
„Geh in die Scheune und schau ob es Heu gibt. Ich werde sehen, ob jemand da ist.“ Damit verließ der alte Magier Marius und ging auf die Kate zu. „Irgendwas stimmt hier nicht“, flüsterte er, als sah, dass die Türe ebenfalls geöffnet war. Das bilde ich mir wahrscheinlich nur ein, er schüttelte den Kopf als wolle er den Gedanken abschütteln.
Bild

Antworten

Zurück zu „Das Königreich Grandessa“